Kreisgruppe Mitgliederzeitschrift 1/2019

Seite 7: Mitgliederversammlung der Kreisgruppe am 11. Dezember 2019 Villa Schön - Baugenehmigung durch das Verwaltungsgericht aufgehoben...... 3-4 Inhalt Daten, Fakten, Zahlen...... 5 Die Birkhühner am Jenner - überleben in Zeiten der Baustelle...... 6 Jahreshauptversammlung 2019...... 7 Der Wasserkraftwahn im Landkreis und die Wasserrahmenbedingungen (WRRL)...... 8-9 Saalach in Gefahr. Nonner Ramp...... 10-11 Haus- & Straßensammlung 2019...... 11 Wie viele denn noch...?...... 12-13 Götschen im Wirrwarr der Interessen Klimaschutz, wirtschaftliche Interessen und Leistungsdruck prallen aufeinander...... 13-14 Wie die Politik die Landschaft zerstört...... 15-17 „Bahnland Bayern“ Hehrer Anspruch und nüchterne Realität...... 18-20 Silvester-Knallerei...... 21-22 Auf den Boden g‘schaut...... 23 Bayern ist bereit für die Geier...... 24-25 FFF - auch in ...... 26-27 Sieger ist der Biber...... 28 Baumschutz...... 29 Steinzeitfunde am Königssee...... 30-31 Spendenkonto der Kreisgruppe...... 32 Impressum

Herausgeber: Bund Naturschutz in Bayern e.V. Kreisgruppe Berchtesgadener Land Redaktion: Rita Poser/Rosemarie Will Geschäftsstelle: Poststraße 23 83435 Telefon: 08651/7620892 E-mail: Berchtesgadener-Land@ Bund-Naturschutz.de Web: www.Berchtesgadener-land. Foto Bund-Naturschutz.de Layout & Druck: www.druckhaus-bgd.de der Titelseite Fotos: BN-Archiv, Autoren gedruckt auf Recycling-Papier Klimaschutz geht Alle an. Redaktionsschluß: 20.10.2019 Foto BN

2 BUND Specht Villa Schön - Baugenehmigung durch das Verwaltungsgericht aufgehoben

Im letzten Heft des Bundspecht haben wir über nie von diesem Metermaß die Rede. Zwar spielte die Pläne eines Bauträgers berichtet, auf dem eine Entfernung von ungefähr 70 m in einem Ver- parkartigen Grundstück der Villa Schön in Berch- gleichsfall eine Rolle, aber nicht als Abstand von tesgaden vier Mehrfamilienhäuser zu errichten. einem vorhandenen Gebäude auf dem Baugrund- Dazu sollte die vorhandene Villa abgerissen und stück, sondern als kompletter Durchmesser des ein Teil des alten Baumbestandes gefällt werden. ganzen Baugrundstücks. Damit war bei der Villa Die damit verbundene artenschutzrechtliche Pro- Schön die sogenannte 70-Meter-Grenze in Wirk- blematik haben wir im Bundspecht ausführlich lichkeit auf drei Seiten um fast das Doppelte über- dargestellt. schritten, auf einer Seite um weit mehr. Nach den Vorstellungen des Marktes Berchtesga- Wir haben das Landratsamt und die Regierung den und des Bauwerbers sollte das Bauvorhaben von Oberbayern auf das rechtlich fragwürdige ohne Bebauungsplan durchgezogen werden, also Vorgehen hingewiesen. Dabei haben wir unsere ohne die bei einem Bebauungsplan unumgäng- Rechtsauffassung bekräftigt, dass das Grund- liche Beteiligung der Öffentlichkeit und ohne stück der Villa Schön im Außenbereich liegt (sog. Gelegenheit für den Gemeinderat, seine Planungs- Außenbereich im Innenbereich). Denn es fehlt hoheit wahrzunehmen. Der Marktbürgermeister überall der für den Innenbereich charakteristische rechtfertigte dieses Vorgehen damit, dass das Zusammenhang mit der umliegenden Bebauung, Baugrundstück innerhalb der im Zusammenhang vor allem weil bebauten Ortsteile liege, im sogenannten In- • die Entfernungen zu den Nachbargrundstücken nenbereich. Infolgedessen habe der Bauwerber zu groß sind, einen Rechtsanspruch auf die Bebauung. Der • das Grundstück der Villa Schön mit höherem Gemeinderat handle rechtswidrig, wenn er sein Geländeniveau die Nachbargrundstücke wie Einvernehmen versage. Um dem Gemeinderat eine steil aufsteigende Insel überragt und und der Öffentlichkeit zu suggerieren, die Beur- • die Bebauung der Nachbargrundstücke auf allen teilung als Innenbereich sei über jeden Zweifel Seiten andersartig ist; daher nicht den Eindruck erhaben, wurden die juristisch maßgeblichen der Zusammengehörigkeit vermittelt. Foto Kriterien teilweise unzutreffend dargestellt. Ins- Das Landratsamt und die Regierung sind auf besondere wurde verbreitet, nach der Rechtspre- keines dieser Argumente eingegangen, sondern der Titelseite chung handle es sich um Innenbereich, wenn haben ohne weitere Begründung auf Innenbe- der Abstand von der jeweiligen Außenmauer des reich beharrt. Dies war umso verwunderlicher, Klimaschutz geht Alle an. vorhandenen Gebäudes zu Gebäuden in der Nach- als diese Behörden - wie auch die Gemeinde - im Foto BN barschaft unter 70 m bleibe. In Wirklichkeit war Zusammenhang mit früheren Bauanträgen stets in der Rechtsprechung des Verwaltungsgerichts Außenbereich angenommen hatten. Als Bund

www.berchtesgadener-land.bund-naturschutz.de 3 Naturschutz konnten wir diesen Sinneswandel sequenz, dass eine Baugenehmigung für Neubau- nicht auf sich beruhen lassen. Wenn nämlich das ten von der Erfüllung weiterer Voraussetzungen Grundstück entsprechend unserer Auffassung abhängt, die sich unter anderem aus dem Bundes- zum Außenbereich zählt, darf eine Baugenehmi- naturschutzgesetz ergeben. Ob diese erfüllt sind, gung nur für privilegierte Vorhaben (z. B. maßvolle hat das Landratsamt im Genehmigungsverfahren Erweiterung eines Betriebs, landwirtschaftliches nicht überprüft. Des Weiteren erkennt das Gericht Austragshaus) erteilt werden und zudem nur dann, auch bei der Prüfung des Artenschutzes erhebli- wenn eine spezielle artenschutzrechtliche Prü- che Defizite. So sei fraglich, ob die Ermittlungen fung ergeben hat, dass keine geschützten Arten zu Recht auf die Vogel- und Fledermausvorkom- bedroht sind, wie etwa Brutvögel, Fledermäuse, men beschränkt wurden. Außerdem stellt das Eidechsen. Im Innenbereich schützt das Gesetz Gericht fest, dass durch die schon durchgeführten diese nicht im gleichen Ausmaß. Wir mussten Rodungsmaßnahmen artenschutzrechtliche Ver- daher vor allem die nur oberflächliche arten- botstatbestände verletzt wurden. „Geschützte schutzrechtliche Prüfung monieren. Als besonders Fledermausquartiere wurden infolge der Rodung empörend haben wir die Baumfällungen empfun- zerstört. Eine weitere Sachverhaltsaufklärung ist den, die der Bauwerber noch vor Erteilung der insoweit aufgrund der Schaffung vollendeter Tat- Baugenehmigung ohne Rücksicht auf gefährdete sachen nicht mehr möglich“ - so Rechtsanwältin Arten veranlasst hat. Dies hat auch in der Öffent- Schilling von der Kanzlei Baumann Rechtsanwälte lichkeit Empörung ausgelöst. in Würzburg, die uns vertreten hat. So standen wir vor der Alternative, entweder Ein Wermutstropfen für den Bund Naturschutz dieses Vorgehen hinzunehmen oder die zu erwar- besteht darin, dass das Verwaltungsgericht ihm tende Baugenehmigung vor dem Verwaltungsge- einen Teil der Kosten auferlegt hat. Ob die gesetz- richt anzufechten. Nun weiß jeder, dass damit vor lichen Voraussetzungen dafür im vorliegenden Fall allem erhebliche Anwaltskosten verbunden sind, erfüllt sind, ist aus unserer Sicht mehr als zweifel- von denen ein großer Teil auch bei Gewinn des haft. Denn das Gericht hat eindeutig festgestellt, Prozesses nicht erstattet wird. Dies liegt daran, dass die Baugenehmigung rechtswidrig war. Die dass hinreichend qualifizierte Anwaltskanzleien Rechtswidrigkeit beruht ausschließlich darauf, Honorare fordern können, welche die gesetzlichen dass das Landratsamt zu Unrecht von einer Lage Gebühren deutlich übersteigen. Der erfolgreichen im Innenbereich ausgegangen ist und infolgedes- Partei werden aber lediglich die gesetzlichen sen gar nicht geprüft hat, ob im Außenbereich die Gebühren erstattet. Um gleichwohl den Prozess Voraussetzungen für eine Baugenehmigung vor- führen zu können, haben wir in einem Zeitungsauf- liegen. Die Verantwortung dafür liegt nicht beim ruf um Spenden gebeten. Die überraschend hohe Bund Naturschutz, denn der hat stets auf die Lage Unterstützung, die wir dabei gefunden haben, hat im Außenbereich hingewiesen und seinen Rechts- uns bestätigt, dass auch viele Bürger das behörd- standpunkt ausführlich begründet. Daher ist liche Vorgehen missbilligen. Wir danken an dieser nicht nachvollziehbar, worin der Grund für unsere Stelle nochmals aufrichtig und herzlich für all die Kostenbeteiligung liegen soll. Inzwischen haben großzügigen Spenden. Landratsamt, Landesanwaltschaft und Bauwerber am letzten Tag der Rechtsmittelfrist die Zulassung Nun das Wichtigste: Das Verwaltungsgericht Mün- der Berufung beantragt. Der dafür zuständige Ver- chen hat sich am 16. Juli 2019 durch Augenschein waltungsgerichtshof kann die Berufung allerdings von den örtlichen Verhältnissen überzeugt. Gleich an- nur in bestimmten Ausnahmefällen zulassen, etwa schließend hat es im Alpenkongress Berchtesgaden öf- dann, wenn ernstliche Zweifel an der Richtigkeit fentlich bei vollem Saal mit den Beteiligten verhandelt des Urteils bestehen, wenn die Rechtssache und am Ende die Baugenehmigung des Landratsamtes grundsätzliche Bedeutung hat oder wenn dem aufgehoben. Das Gericht hat dabei unsere Rechtsauf- Verwaltungsgericht ein Verfahrensfehler unterlau- fassung bestätigt: Das Grundstück der Villa Schön fen ist, auf dem die Entscheidung beruht. Falls der liegt im Außenbereich des Marktes Berchtesgaden. Die Verwaltungsgerichtshof keinen Zulassungsgrund Urteilsbegründung ist in weiten Teilen identisch mit erkennt, wird das Urteil rechtskräftig. Die Bauge- den Argumenten, die wir von Anfang an gegenüber den nehmigung ist dann endgültig tot. Das sorgfältig Behörden vertreten haben. begründete Urteil des Verwaltungsgerichts gibt Die Lage im Außenbereich führt grundsätzlich zu allen Anlass, zuversichtlich zu bleiben. anderen Beurteilungsmaßstäben. Sie hat zur Kon- •Dr. Hermann Amann

4 BUND Specht Am gerade aufgebauten Zaun belohnte ein prächtiges Bergmolchmännchen die Aufbauer mit seiner Anwesenheit und wartete auf das Krötentaxi (Foto: Dr. Michael Wittmann)

Daten Fakten Zahlen...!!!

Amphibien in Bad Reichenhall … In diesem Jahr musste ein Spagat zustande gebracht werden: Einerseits lockten die warmen Temperatu- ren Ende Februar die ersten Molche aus den Überwinterungsplätzen zum Wasser, andererseits machte der Schnee an den Straßenrändern aber das Aufstellen eines Zaunes noch fast unmöglich. „Gemeinsam sind wir stark“ hieß deshalb die Parole eines Teams aus Bund Naturschutz, Vogelschutzbund, GRÜNE und SPD und so konnte - nachdem der Schnee mühsam per Schaufel weggeräumt war - der Zaun gesetzt wer- den. Nach 5 Stunden harter Arbeit war das Werk vollbracht und der Zaun in der Fischzuchtstraße in Bad Reichenhall stand. Den ganzen März bis in den April hinein wurde sowohl morgens als auch abends von den Sammlern der Zaun abgesucht und die Eimer geleert. Viele interessierte Kinder beteiligten sich bei der Absuche und auch in diesem Jahr konnte eine stabile Population festgestellt werden, wie die Zahlen belegen: Amphibienzählungen: 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Molche: 15 57 73 166 225 100 Kröten: 137 47 126 254 234 482 Grasfrösche: 251 330 214 299 303 367 Gesamt: 403 434 413 719 762 949

... und in Bayerisch Gmain hundert Meter und eine Hauptstraße weit ent- fernt. Es bleibt abzuwarten, ob eine ähnliche Wan- Ein neuer Übergang tat sich an der Weißbach- derung auch im nächsten Jahr vorkommt oder ob straße in Bayerisch Gmain auf. Margit Guder es sich um ein einmaliges Phänomen handelte. meldete sich am 29.03.2019 beim Bund Natur- schutz und berichtete von vielen überfahrenen Diese Tiere wurden wohlbehalten Tieren auf der Weißbachstraße am Abend vorher. zum nächsten Weiher gebracht. Eine Verabredung für den gleichen Abend an der Weißbachböschung brachte alle zum Staunen: Mit Glockenschlag 19.00 Uhr hüpften die Frösche und Kröten auf die Straße. Schnell wurden noch ein paar Anwohner alarmiert und rund 2 Stunden eingesammelt. Nach ca. 150 Tieren wurde an diesem Tag aufgehört zu zählen. Rasch waren Amphibienfreunde gefunden, die sich ca. 14 Tage lang jeden Abend um diesem Bereich kümmerten und mit über 500 eingesammelten Tieren konnte die Wanderung dann ohne weitere Verluste ab- geschlossen werden. Letztendlich konnte nicht geklärt werden, woher die Tiere kamen und wohin sie wollten, ist doch der nächste Teich ein paar www.berchtesgadener-land.bund-naturschutz.de 5 Die Birkhühner am Jenner - überleben in Zeiten der Baustelle

Obwohl die alpine Tierwelt mit dem vergangenen men – die Dunkelziffer ist hierbei wohl enorm. Im Rekordwinter ohnehin vor großen Herausforde- Zweifelsfall findet der Fuchs ein totes Birkhuhn rungen stand, kam besonders für die Birkhühner unter einem Drahtseil deutlich effektiver als jeder am Jenner noch erschwerend die Nachbarschaft menschliche Nachsucher. zur Großbaustelle an der Jennerbahn-Bergstation Durch die ohnehin fordernden Lebensbedingun- hinzu. Die direkt über den traditionellen Gemein- gen der Birkhühner an der Waldgrenze ist eine schaftsbalzplatz hinweg errichtete Baustraße war weitgehende Vermeidung von menschlichen Stö- zwar per gerichtlicher Auflage in der Balzzeit von rungen für den Fortbestand der lokalen Population Ende März bis Mitte Juni für den Baustellenver- also unabdingbar. Da in Bayern der Lebensraum kehr gesperrt, aber die stattgefundenen massiven der Birkhühner heute vermehrt einer touristischen Geländeveränderungen zeigen dennoch deutliche Erschließung und Freizeitnutzung ausgesetzt ist, Auswirkungen. Wo vor Beginn der Bauarbeiten hat der Habitatschutz eine entscheidende Rolle vor zwei Jahren noch bis zu sieben Birkhähne am bei der Sicherung dieser Raufußhühner. Zur Er- Kleinen Jenner ihr Balzverhalten zeigten, beobach- haltung des Birkhuhnvorkommens am Jenner er- tet von Hennen in den nahen Lärchenbeständen, scheint es unerlässlich, den zentralen Balzplatz waren heuer meist nur noch drei Hähne gurrend mitsamt störungsfreiem Umfeld wieder in früherer und flatternd mit der Balz beschäftigt. Die noch Qualität zu renaturieren. Da von den Birkhühnern empfindlicheren Hennen sind mittlerweile kom- auch im weiteren Umfeld kein vergleichbarer Ge- plett in die weitere Umgebung vertrieben und meinschaftsbalzplatz genutzt wird/wurde, kommt auch die meisten Hähne verteilen sich nun abge- dem Standort am Kleinen Jenner zweifellos eine drängt auf weniger gestörte Plätze in der Nähe besondere Schlüsselfunktion bzw. Schutzwürdig- des Mitterkaserjochs. keit zu. Dem Zerfallen der Balzstruktur, welches Unter anderem aus dem Allgäu ist bekannt, dass in der Regel zu einer geringeren Reproduktion Birkhennen bei fortgesetzter Vergrämung, im und zu mittelfristig abnehmendem Bestand führt, Gegensatz zu den etwas toleranteren Hähnen, könnte durch Rückbau der störenden Veränderun- traditionelle Gemeinschaftsbalzplätze nicht mehr gen entgegengewirkt werden. aufsuchen. Wenn Hähne daraufhin zur Einzelbalz in der Nähe der neuen Aufenthaltsorte der Hen- Mag. Toni Wegscheider, Biologe nen übergehen, so setzen sie sich einem deutlich • erhöhten Prädationsrisiko aus. Mehrere zur Ge- meinschaftsbalz versammelte Hähne erkennen Feinde wie den Steinadler meist deutlich früher und haben daher weit größere Chancen einem Angriff zu entkommen als einzeln im Gelände ver- streute Vögel. Verschärft werden solche für den Bestand bedroh- lichen Situationen, wenn auch noch eine Kollisi- onsgefahr durch Seilbahnkabel hinzukommt. An diesen menschlichen Hindernissen, die etwa bei Nebel von Raufußhühner, aber auch von Greifvö- geln kaum wahrgenommen werden können, dürfte im Alpenraum eine große Menge Vögel umkom-

Foto: Christoph Ruisz

6 BUND Specht Kreisgruppe Berchtesgadener Land

EINLADUNG zur Jahreshauptversammlung am Mittwoch, den 11. Dezember 2019 um 19.00 Uhr Bürgerbräu, Bad Reichenhall, Am Rathausplatz

Tagesordnung: 1. Eröffnung durch die 1. Vorsitzende 2. Tätigkeitsberichte 2.1 Kreisgruppe mit Ausspache 2.2 Ortsgruppe mit Aussprache 3. Bericht des Schatzmeisters und des Kassenprüfers mit Entlastung 4. Besprechung und Beschluss Haushaltsplan 2020 5. Wünsche und Anträge

Bad Reichenhall, den 23.10.2019 Rita Poser, Kreisvorsitzende Ute Billmeier, Ortsvorsitzende www.berchtesgadener-land.bund-naturschutz.de 7 Zauberwald: Besuchermagnet soll mit Ausleitungsstrecke verunstaltet werden.

Der Wasserkraftwahn und die Wasserrahmen- im Landkreis richtlinien (WRRL)

Schon 2009 haben sich die Verbände BUND schon wiederholt berichtet, auch das Verwaltungs- Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz, Lan- gericht München hat sich schon mit den Vorhaben desfischereiverein, Bayerischer Kanuverband und beschäftigen müssen und beide sind durchgefal- der Verein zum Schutz der Bergwelt klar gegen len. Beim neuen Projekt Zauberwald haben wir den weiteren Ausbau der Wasserkraft in Bayern auch erhebliche Zweifel, ob das Vorhaben einer positioniert. Grund war der Masterplan von E.ON, gerichtlichen Prüfung standhalten würde. Aber an- BEW und RMD, die letzten noch frei fließenden gesichts der Fördergelder über die Stromeinspei- Gewässerabschnitte mit neuen Anlagen zu ver- sung, die es nach wie vor für die Wasserkraft gibt, bauen. Das hat wenig mit dem versprochenen Kli- über die aber von der Politik nicht gesprochen maschutz zu tun, weil andere Schutzgüter wie der wird, hält man an diesen Plänen verbissen fest. Biotopschutz der Gewässer und die Erfordernisse Schließlich hat sich Landrat Grabner erst kürzlich für die Geschiebedynamik genauso hochrangig auch für neue Kleinwasserkraftwerke ausgespro- sind. Effizienzsteigerungen an bestehenden Was- chen und gegen die Staatsregierung. serkraftanlagen sind möglich und es muss vor Zwar wird Felsentor/ Ramsau jetzt auf eine Aus- allem die Durchgängigkeit für Fische flussaufwärts leitungsstrecke verzichtet, aber dafür soll über und- abwärts hergestellt werden aber auch für das dem Stauwehr ein Kran mit Hydraulikgreifarmen Flussgeschiebe. Ansonsten besteht die Gefahr, und autonomer Stromversorgung fest instal- dass die Flüsse sich eintiefen und im Hochwasser- liert werden, um das Treibgut aus dem Fluss zu fall die Flusssohle durchbrochen wird, mit katast- fördern. Zum Geschiebe fehlen die Details. Die rophalen Folgen. Durchgängigkeit soll hergestellt werden, aber da Aktuell stehen die Dauerbrenner Tristramschlucht in dem Bereich die Ache besonders schmal ist, in Bischofswiesen und das Felsentor sowie der lässt die Planung viele Fragen offen, auch bei der Zauberwald in der Ramsau wieder auf der Tages- Schneeräumung im Winter. Und genau im Winter ordnung. Wir haben in den vergangenen Jahren - wenig Solarenergie - liefert auch das Wka wegen

8 BUND Specht Tristramschlucht: Schwarzbauten sollen legalisiert werden.

des geringen Wasserdargebotes kaum Strom und fällen den Sauerstoffgehalt deutlich absenkt. von Grundlastfähigkeit kann nicht die Rede sein. Der Beitrag zur Stromerzeugung aus Wasser- In der Tristramschlucht sollen in dem jetzigen kraft in Bayern liegt für die drei Kraftwerke bei Verfahren auch die bisherigen ‚Schwarzbauten‘ ca. 0,005% und es stellt sich die Frage, ob dafür genehmigt werden. Merkwürdigerweise hatte das landschaftlich und ökologisch wertvolle Flächen Wasserwirtschaftsamt in diesem Bereich auf sein zerstört werden dürfen, wo es noch ein großes Vorkaufsrecht verzichtet und einem Privatbesitzer Potential für Photovoltaik auf bestehenden Dach- den Kauf des Flussabschnittes von der Deutschen flächen gibt. Bahn ermöglicht. Auch die BaySF trugen ihr Schär- Rita Poser flein dazu bei, und gaben Uferflächen zu einem • sehr günstigen Preis ab, obwohl diese ja für ein Gewerbe genutzt werden sollen. Die erzeugte Jah- resstrommenge liegt hier noch deutlich niedriger als beim Felsentor. Die Planungen im Zauberwald sind so naturzer- störerisch, dass wir bei einer Ortsbegehung den Planungen eine glatte Absage erteilen mussten. Schon 2006 wurde abweichend vom Genehmi- gungsbescheid gebaut. Künftig sollen statt der genehmigten 450 Liter / Sekunde mehr als die dreifache Menge – 2000 Liter /Sekunde – aus- geleitet werden. Auch hier muss das Wasser aufgestaut werden, was immer auch zu einer Tem- Fotomontage: Kran mit Hydraulikgreifarmen soll künftig peraturerhöhung des Wassers führt und in Extrem- das Felsentor zieren www.berchtesgadener-land.bund-naturschutz.de 9 in Gefahr! SaalachNonner Rampe: Blick vom Nonner Steg über die Rampe zum Müllner Horn

Die Saalach gehört ab Bad Reichenhall zu den am ab, sondern wird von Jahr zu Jahr stärker. Heuer stärksten veränderten Fließgewässern Bayerns. haben sich 300 Kanuten zum schwimmenden Oberhalb, im Grenzbereich zwischen Unken und Protest in Unken versammelt und gemeinsam die Schneitzlreuth, ist sie noch in einem natürlichen Saalach befahren. Organisiert wurde die Demo Zustand. Nachdem bereits an der Nonner Rampe vom Alpinen Kajak Club (AKC) in Zusammenarbeit ein Kraftwerk geplant wird, ist man nun dabei mit der Bürgerinitiative „Wasser ist Leben – Ret- auch noch den letzten natürlichen Gewässerab- tet die Saalach“. Unterstütz wurden sie dabei schnitt zu zerstören. Geplant ist ein Ausleitungs- vom BN, der Saalach-Allianz, Fischern und vielen kraftwerk zwischen Unken und Schneitzlreuth zu betroffenen Anliegern. Derzeit läuft für dieses errichten. Geht es nach den Wünschen privater landschaftszerstörende Projekt das Anhörungsver- Investoren, dann soll die Saalach durch den Bau fahren. Der BN, alle anerkannten Umweltverbände eines grenzüberschreitenden Kraftwerks in Unken und viele Privatpersonen werden die Möglichkeit erneut gebändigt und ein Großteil ihres Wassers zu einer entsprechenden Stellungnahme nützen, (44cbm/s) in eine über sechs Kilometer lange um den letzten natürlichen Gewässerabschnitt der Betonröhre bis nach gezwungen Saalach zu erhalten. werden. In der 7 km langen Restwasserstrecke würden über die meiste Zeit des Jahres nur cirka Wasserkraftwerk Nonner Rampe 6,3 cbm/s übrig bleiben. Dadurch würde der land- in Bad Reichenhall schaftsprägende Wildflusscharakter im Saalachtal Für dieses Projekt ist die Einspruchsfrist bereits vernichtet. Auch der aquatische Lebensraum zu Ende. Der BN und viele weitere Verbände und würde stark verschlechtert. Artenschutzpro- Privatleute haben sich dazu geäußert und ihre gramme für die stark bedrohte Äsche würden sich Stellungnahme beim Landratsamt eingereicht. beiderseits der Grenze erübrigen. Der vom Was- Darin konnten eine Reihe von Behauptungen der sersport geprägte Tourismus entlang der Saalach Betreiber widerlegt werden. So sind die Einwen- müsste mit herben Einbußen rechnen. Zusätzlich der überzeugt, dass das Wasserkraftwerk gegen werden auch durch den andauernden Niedrigwas- die Ziele der Europäischen Wasserrahmenrichtli- serstand Beeinträchtigungen bei der Trinkwasser- nie verstößt. Der in den Unterlagen angegebene versorgung der Gemeinde Schneizlreuth und Wirkungsgrad kann nicht erreicht werden. Daher bei den privaten Hausbrunnen im Saalachtal kann es sich nur um ein experimentelles Klein- befürchtet. kraftwerk handeln. Das Kraftwerk ist nicht Ge- Daher reißt der Widerstand gegen dieses land- schiebedurchgängig und verbessert auch nicht die schaftszerstörende Wasserkraftprojekt nicht Durchwanderbarkeit der Rampe für Fische, son-

10 BUND Specht Unken: Protestfahrt bei cirka 30 cbm/s Wasser. Bei 6 cbm/s Wasser sind Bootsfahrten nicht mehr möglich und die Saalach verkommt zum Rinnsal. dern verschlechtert die Situation wesentlich. Laichplätze im Staubereich des Kraftwerkes würden durch Ablagerungen von Feinsedimenten vernichtet. Auch der Naherholungswert im Bereich der Nonner Rampe wird entwertet. Die Naturschützer sind gespannt, wie die Anlage von den Behörden beurteilt wird und hal- ten sich weitere Maßnahmen gegen das Kraftwerksprojekt offen. •Erich Prechtl Haus- & Straßensammlung 2019 Zu einer erfolgreichen Haus- und Straßen- sammlung gehören engagierte Lehrerinnen und Lehrer und vor allem hochmotivierte Kin- der, die als Naturbotschafter unterwegs sind, um mit dem gesammelten Geld einen wichti- gen Beitrag zum Artenschutz zu leisten. Den Kindern ist sehr wohl klar, dass immer mehr Tier- und Pflanzenarten gerade in unserer dicht besiedelten heimischen Landschaft vom Aussterben bedroht sind und daher wollen sie ihren Beitrag für eine bessere Mitwelt leisten. Sie wissen, dass mit den Spenden zum Beispiel Biotope gepflegt, schutzwürdige Grundstücke angekauft und Umweltbildungsangebote für Kinder und Jugendlich unterstützt werden. Der BUND Naturschutz hat sich sehr über die große Teilnahme vieler Klassen an Über eine Wanderung „Auf den Spuren des Bibers am der Spendenwoche gefreut. Die Grundschulen Bayerisch Gmain und Heilingbrunner Thumsee“ konnten sich die Straße in Bad Reichenhall waren mit den 4. Klassen wieder mit von der Partie und Klasse der Heilingbrunner das Reichenhaller Karlsgymnasium mit den 5. und 6. Klassen hat auch wieder tolle Grundschule freuen. Sammelergebnisse erzielt. Neu hinzugekommen sind Schüler und Schülerinnen der St. Zeno Mittelschule Bad Reichenhall. Nach einer Woche fleißigen Sammelns wur- den dem BUND Naturschutz insgesamt 4.087,93 “übergeben. Auch an dieser Stelle bedanken wir uns bei allen beteiligten Naturbotschaf- tern für diese großartige Unterstützung. •Ute Billmeier www.berchtesgadener-land.bund-naturschutz.de 11 Wie viele denn noch...?

Die Ehrenamtlichen vom Bund Naturschutz der Leistung ohne neue Eingriffe in die Natur Kreisgruppe Berchtesgadener Land und der Orts- zu erhalten. Leider wird diese Aussage bei den gruppe Bad Reichenhall sind im Stress. Befassen Planern ignoriert und auch im Landratsamt, der sie sich doch zur Zeit mit 5 geplanten Wasser- Genehmigungsbehörde für die Wasserkraftanla- kraftwerken: Im Zauberwald am Hintersee, am gen, ist diese Aussage wohl gänzlich unbekannt. Felsentor in der Ramsau, in der Tristramschlucht Dieses „ohne neue Eingriffe in die Natur“ muss in Bischofswiesen, an der Nonner Rampe in Bad man sich auf der Zunge zergehen lassen, wenn Reichenhall und mit dem Ausleitungskraftwerk in wir uns nur 2 der geplanten Wasserkraftanlagen Unken/Schneizlreuth. Zu diesen 5 umstrittenen herauspicken. Die geplante Wasserkraftanlage Wasserkraftanlagen müssen innerhalb weniger Nonner Rampe zerstört das Landschaftsbild ganz Wochen Stellungnahmen geschrieben werden, will gravierend und der Eingriff in Fauna und Flora ver- man sie verhindern oder zumindest die Rahmen- stößt sowohl gegen das BundesNatSchG und das bedingungen verbessern. Dieses bedeutet für die BayerischeNatSchG als auch gegen die damit ver- Ehrenamtlichen mehrere tausend Seiten lesen, bundenen Anforderungen an Biotope vielfach. sich in Pläne einarbeiten und viel Zeit mit Stellung- Die Bayerischen Landeskraftwerke GmbH pla- nahmen aufwenden. nen dort ein Pilotvorhaben, das heißt eine Manch einer mag sich jetzt verwirrt fragen „Steht Großversuchsanlage, was eine mit hoher Wahr- da im Koalitionsvertrag nicht was ganz ande- scheinlichkeit verfahrens-, konstruktions- und res?“ Ja, richtig - es steht dort: Die Wasserkraft betriebstechnisch stets nachzubessernde Modell- in Bayern ist gut ausgebaut. Hier sehen wir anlage im technischen Maßstab bedeutet. Damit Potential bei der Nachrüstung und Moderni- einhergehend birgt ein solches Vorhaben vor sierung bestehender Kraftwerke, um mehr allem wirtschaftliche und technische Risiken

Diese wunderbare Aussicht an der Nonner Rampe soll mit einem Industriebauwerk verstellt werden.

12 BUND Specht bis hin zum nicht auszuschließenden Scheitern, was einerseits bei einer Versuchsanlage nicht ungewöhnlich ist, anderseits für den bis dahin ungestörten Haushalt der Natur und damit für die Ökologie verheerende Auswirkungen haben kann. Hinzu kommt, dass nach Recherchen des BN bei dem beabsichtigten Wasserkraftwerk Nonner Rampe nicht von den behaupteten 1080 kW son- dern allenfalls von 650 kW Leistung ausgegangen werden kann und die Anlage damit nur als Klein- kraftwerk einzustufen ist.

Bei der geplanten Wasserkraftanlage Unken/ So stellen sich die Planer des Wasserkraftwerk Unken Schneizlreuth wird es noch bizarrer. In Unken Schneizlreuth vor, (Bild stammt von der Internetseite sollen aus der Saalach ca. 5/6 des Wassers ent- Wasserkraft Schneizlreuth) nommen, durch einen noch zu bohrenden 6,32 km langen Tunnel geleitet und in Schneizlreuth über betragen und in dieser Zeit werden zu dem vor- ein Krafthaus mit 2 Turbinen wieder zurück in die handenen Verkehr mindestens 60.000 zusätzliche Saalach gebracht werden. Das wäre ein giganti- Verkehrsbewegungen von Baustellenfahrzeugen scher Eingriff in die Natur bzw. in die Saalach. Mit stattfinden. einem verbleibenden Restwasser von einem Sech- stel der Gesamtwassermenge verwandelt sich die Holen wir uns doch noch einmal den Koalitions- Saalach von einem fröhlichen Gebirgsfluss in ein vertrag ins Gedächtnis: ohne neue Eingriffe in dümpelndes Rinnsal. Der Ausleitungstunnel wird die Natur – irgendetwas scheint hier gehörig durch eine nur im Tag- und Nachbetrieb profita- schief zu laufen! bel arbeitenden Tunnelbohrmaschine ausgeführt. Die Bauzeit der gesamten Anlage soll 2 1/2 Jahre •Ute Billmeier Götschen im Wirrwar Klimaschutz, der Interessen wirtschaftliche Interessen und Leistungsdruck prallen aufeinander. Die Lösung: Ausbau auf Kosten der Steuerzahler!

Ausschwemmungen zeigen: kein wasserdurchlässiges Material, sondern Letten, obwohl der Genehmigungsbescheid wasserdurchlässiges

Material forderte Fortsetzung nächste Seite! www.berchtesgadener-land.bund-naturschutz.de 13 Foto: Rita Poser

Alles für den Skifahrer - Foto: Rita Poser

Unentwegter Angriff auf unsere Natur am Göt- dem eine energieschluckende Pumpe den Tropfen schen. Und das in Zeiten des Klimawandels. Un- durch eine Klimawaffe (Schneekanone) in die Luft sere Jugend organisiert sich mit ihrer Bewegung schießt in der Hoffnung, dass dieser gerade eben „Fridays for Future“ und geht auf die Straßen so aufwändig erzeugte Maschinenkristall nicht um auf die Ursachen, auf die Folgen und auf ihre vom Winde verweht wird und abseits von der Befürchtungen hinsichtlich des Klimawandels Piste, die unter sich ein Kilometer langes Geflecht aufmerksam zu machen und uns, eigentlich ihre von Wasser- und Stromleitungen zu verbergen Vorbilder, zum Umdenken aufzufordern. Doch die sucht, landet. Breitere Pisten, dort steiler, dort die Macht in Händen haltenden alten „Scheuklap- flacher, die Natur hat vieles falsch gemacht, der pen-Politiker“ sind noch immer blind fokussiert Bagger muss her, der muss es richten. Material, auf die Vorgaben der auf Wachstum gepolten woher das Material? Oje, vorgeschrieben ist, es Sportindustrie und den mit dieser Industrie stark muss wasserdurchlässig sein - woher nehmen verwobenen Verbänden mit ihren Funktionären und dabei noch zusätzlich gut verdienen? Ge- und deren Gefolgsleuten. Den Kindern und Ju- klappt, enthält aber viel Letten - wird untergraben. gendlichen wird der Spaß am Sport geraubt - Spaß Große Gefahr von Baukontrolleuren erwischt zu wird transformiert in Leistungsdruck. Es zählt nur werden besteht nicht. Zwar sind wir wieder bei noch der Erfolg und der will hart erarbeitet werden 1,5 Baukontrolleuren im Landkreis, nachdem es - sehr viele Kinder und Jugendliche arbeiten hart von ursprünglich 3 Kontrolleuren auf gar einen daran - nur ganz wenige aber lernen die vermeint- 3/4-Kontrolleur zurück ging. Der Bürgermeister lichen Vorzüge des Erfolgs so richtig kennen. Die reist gerne nach Berlin und macht Lobbyarbeit. Regel aber eher: Druck, Überforderung, Resigna- Die Zuschüsse für das bevorstehende ganz Große tion, Scheitern, noch mehr Druck, noch stärkere müssen kommen. Der Schwarzecker Bach hat viel Überforderung, Resignation die in Verzweiflung zu viel Wasser, das sinnlos den Berg runter läuft, mündet und schließlich: Endgültiges Scheitern. das kommt in das 4-fach größere Becken (Be- Vielleicht zum Preis verlorener Glücksmomente schneiungsteich). Die Kühlanlage wird vergrößert, und von Zufriedenheit in jungen Lebensjahren. die Pumpen neu gemacht und neue und viel län- Erklärtes Ziel aber ist ein hoher Medaillenspiegel. gere Leitungen werden in tiefen Gräben verlegt, Den zu erreichen wird alles untergeordnet, Berge damit unsere Klimawaffen noch mehr Maschinen- und Landschaften werden umgebaut, modelliert kristalle auf die Pisten bringen können, auch die klingt nicht ganz so häßlich, große Wasserbecken Saison muss verlängert werden, mehr Liftkarten (Beschneiungsteiche) werden auf die Berge ge- verkauft. Gut, dass es den Steuerzahler gibt und setzt, Wasser den Wildbächen entzogen und in die Politiker, die das ermöglichen. den mit dicker Plastikfolie abgedichteten Becken Am Freitag gehen die Kinder und Jugendli- gesammelt, bis im Winter zuerst der stromhung- chen von „Fridays for Future“ wieder auf die rige Kühlturm dafür sorgt, dass die Umwandlung Straßen. des Wassertropfens in ein maschinell erzeugtes Gebilde (Kunstschneekristall) funktioniert, nach- •Rita Poser, BN-Kreisvorsitzende

14 BUND Specht Kiesgruben Heitauer mit Kompostieranlage vom Götschenkopf

Wie Politik die Landschaft zerstört

Als Beitrag zur Energiewende im Landkreis BGL, vor Ort dienen, sowie die sogenannten Leitpro- wurde im Jahr 2013 das „Integrierte Klima- jekte des Klimaschutzkonzeptes verwirklichen schutzkonzept“ durch den Kreistag beschlossen. helfen. Grundsätzlich gut und begrüßenswert. Zentrale Zielvorgabe: Energie soll künftig zu In der Gemeinde Bischofswiesen wurde der bezahlbaren Preisen, die Ressourcen schonend, Schwerpunkt auf die Analyse einer Wärme- weitestgehend aus regionalen Quellen, umwelt- verbundlösung im Ortsteil Winkl gelegt und verträglich und im Einklang mit dem Klimaschutz schließlich als „Leuchtturmprojekt“ (Bürger- bereitgestellt werden. Ein Klimaschutzmanager meister Thomas Weber) definiert. In diesem wurde eingestellt, die Energieagentur Südostbay- Zusammenhang soll ein von Hackschnitzeln ern mit Fachberatern gegründet. aus „Landschaftspflegeholz der Region“ (Arnold Zur weiteren Umsetzung wurden in den Landkreis- Fellinger, Bioenergie BGL GmbH) bestücktes kommunen Energienutzungspläne aufgestellt. Heizkraftwerk mit einer Leistung von 800 kW zur Diese sollen jeweils als Leitfaden und Werkzeug Versorgung des zentralen Siedlungsbereichs von zur Umsetzung von Energiesparmaßnahmen und Winkl errichtet werden, nicht jedoch des nördli- zum Aufbau einer nachhaltigen Energieversorgung chen Siedlungsbereichs und nicht des Gewerbe- www.berchtesgadener-land.bund-naturschutz.de 15 bereichs um den „Panorama Park“ und den „Aldi“, Aber: Dieser Standort liegt im Landschafts- beides nicht, wegen fehlender Wirtschaftlichkeit. schutzgebiet „ mit Randgebie- Die bei solchen Anlagen ökologisch grundsätzlich ten“ und in einem FFH-Gebiet. sinnvolle Kraft-Wärme-Kopplung (Verbund von Wärme- und Stromerzeugung) ist gemäß den Pla- Vortrag der Gemeindeverwaltung: Zitat: „Da eine nungen ebenfalls aus wirtschaftlichen Gründen Befreiung für das Vorhaben von der Landschafts- nicht vorgesehen. In diesem Beitrag soll es nicht schutzgebietsverordnung voraussichtlich nicht über Vor- und Nachteile von aus Holz bestück- erteilt werden kann, kommt, um das Vorhaben ten Heizkraftwerken gehen, nicht um die Frage auf diesem Standort verwirklichen zu können, der wirklichen Herkunft des Holzes, nicht um die nur eine Änderung der Gebietsgrenzen des Land- negativen Auswirkungen auf Boden und Wald, schaftsschutzgebietes in Betracht. Von Seiten des wenn unseren Wäldern das so notwendige Tod- Landratsamtes wurde der Gemeinde empfohlen, holz und das beim Projekt Winkl begrifflich grün einen Antrag auf Herausnahme der entsprechen- dargestellte „Landschaftspflegeholz“, permanent den Fläche beim Landkreis (Kreistagsbeschluss) zur Verfeuerung entzogen wird. Auch nicht um zu stellen. Antragsberechtigt sind nur der Landrat den ökologischen Unsinn von Heizkraftwerken, und die Mitglieder des Kreistags, somit müsste die ohne Kraft-Wärme-Kopplung errichtet werden der Bürgermeister den Antrag stellen. sollen. Die Verfasserin dieses Artikels möchte Ihnen vielmehr vermitteln, wie aus ihrer Sicht, In unmittelbarer Nachbarschaft zum geplanten unter dem Deckmantel von öffentlichem Interesse Heizkraftwerk wurde ein Antrag auf die Errich- und Klimaschutz, Lokalpolitik für privatwirtschaft- tung einer Grüngutkompostieranlage gestellt. Der liche Interessen betrieben wird. Der Widerspruch Bauausschuss der Gemeinde Bischofswiesen hat „öffentliches Interesse“ (Klimaschutz) und wirt- dem Antrag bereits am 03.03.2018 das Einver- schaftliches Interesse (nicht der nördliche Bereich nehmen erteilt. Da sich auch dieses Vorhaben im und nicht der gewerbliche Bereich und keine Landschaftsschutzgebiet befindet und daher nur Kraft-Wärme-Kopplung aus wirtschaftlichen Grün- eine befristete Genehmigung möglich ist, sollte den) hat sich bereits oben herauskristallisiert, auch diese Fläche in den Antrag zur Änderung des wenn man unterstellt, was sehr wahrscheinlich ist, Landschaftsschutzgebietes einbezogen werden.“ dass der künftige Betreiber des geplanten Heiz- Zitat Ende. kraftwerks aus der privaten Wirtschaft kommt, zumal die bisherigen Berechnungen und Planun- Über den Energienutzungsplan zum gen ohnehin durch ein Unternehmen aus der erweiterten Kiesabbau? privaten Wirtschaft erstellt wurden, oder anders Der Bund Naturschutz lehnt dieses Vorgehen ausgedrückt, für sich selbst so hingeplant und hin- strikt ab. Für uns ist die zwingend erforderliche gerechnet hat. Das mag für den einen oder ande- Prüfung eines Alternativstandortes völlig ungenü- ren Leser des Artikels durchaus schon bedenklich gend durchgeführt und begründet worden. Der klingen, eine Steigerung ist jedoch immer möglich, einzig geeignete Standort wäre aus unserer Sicht wie das Nachfolgende aufzeigt. ein gemeindeeigenes Grundstück im Gewerbege- Auf der Gemeinderatssitzung am 20.11.2018 biet Pfaffenfeld II. Das öffentliche Interesse (Land- wurde vorgetragen, dass für das vorgesehene schaftsschutzgebiet, FFH-Gebiet) steht rechtich Heizkraftwerk sechs Standorte untersucht worden weit über wirtschaftlichen Gründen, die zudem sind. Beispielsweise der ehemalige Fußballplatz nicht nachvollziehbar begründet wurden. Techni- inmitten der Siedlung Winkl, oder Standorte, die sche Hinderungsgründe, die ebenfalls nicht näher wegen Windrichtung und nahe gelegener Wohn- erläutert wurden, verlaufen ins Leere, wenn man bebauung von vornherein ausscheiden oder für bedenkt, welche Herausforderungen das Heiz- die ohnehin keine Fläche zur Verfügung steht. kraftwerk beim Friedhof in Schönau a. Königssee Der Standort auf dem gemeindeeigenen Grund im bewältigt hat. Gewerbegebiet Pfaffenfeld II „scheidet aus wirt- Der geplante Standort liegt in einem Gebiet, das schaftlichen und technischen Gründen aus“, wie im Regionalplan als „Landschaftliches Vorbehalts- die Verwaltung den Mitgliedern des Gemeinderats gebiet“ ausgewiesen ist. Dort soll den Belangen vortrug. So schlug man schließlich als „einzig des Naturschutzes und der Landschaftspflege ein möglichen“ Standort die Kiesgrube nordöstlich besonderes Gewicht zukommen .Warum diese vom Steinbruch Grainswiesen vor. Rechtsnorm, die von allen öffentlichen Planungs-

16 BUND Specht trägern bei raumbedeutsamen Planungen und schutzgebiet in unmittelbarer Nähe nochmals zu Maßnahmen zu beachten ist, bislang mit Nicht- reduzieren, denn ein rechtlich durchsetzbarer Prä- beachtung gestraft wird, erschließt sich nicht. zedenzfall wäre geschaffen, zum Vorteil des Stein- Und weiter: Auf dem geplanten Standort wurden bruchbetreibers und CSU-Fraktionsvorsitzenden umfangreiche Ausgleichsmaßnahmen vergangener von Bischofswiesen. Er hat schon vorgearbeitet: In naturschutztangierender Maßnahmen festgelegt. den aktuellen Planungsunterlagen zur Überarbei- Aus zwingend einzuhaltenden Ausgleichsmaß- tung und Änderung des Flächennutzungsplans im nahmen (Erweiterung Steinbruch Heitauer Gemeindegebiet ist nach seiner mündlichen An- 2004/2005) entstünde mit Errichtung der Heiz- tragstellung durch ihn selbst, die umfangreiche Er- kraftanlage eine Ausgleichsfarce, da der Ausgleich weiterung der Steinbrüche Heitauer/Moderegger nicht mehr geschaffen werden könnte. Dies zum abgebildet. Die Abbauflächen würden sich in stei- Vorteil des Betreibers und CSU-Fraktionsvorsit- ler Hanglage, gegenüber dem aktuellen Zustand zenden in Bischofswiesen (wegen persönlicher um mehr als verdoppeln. Das weithin einsehbare Beteiligung nahm er an der Beratung und Abstim- Landschaftsbild von Bischofswiesen wäre nicht mung nicht teil). Wenn es auf politischem Weg nur beeinträchtigt, sondern auf Dauer zerstört - gelingt, das Landschaftsschutzgebiet für das so wie die Politik die Landschaft zerstört. Heizkraftwerk und die Grüngutkompostieranlage über den Beschluss des Kreistages zu reduzieren, wäre nach Ansicht des Verfassers der Weg frei zu weiteren Begehrlichkeiten, um das Landschafts- •Rita Poser, BN-Kreisvorsitzende

Blick in die Kiesgrube - Fotos: Rita Poser

www.berchtesgadener-land.bund-naturschutz.de 17 „Bahnland Bayern“ Hehrer Anspruch und nüchterne Realität

• Als Unternehmen ist die Bahn inzwischen kaum noch überschaubar, auch weil sich einzelne Unternehmensbereiche immer mehr verselbständigen, ohne einander zu unterstützen. • Als Synonym für Personenbeförderung muss sie ganz dringend wieder den ihr einstmals von der Gesellschaft zugedachten Stellenwert erhalten, ansonsten ist eine dringend erforderliche Verkehrswende gar nicht machbar. • Als System wurde sie vor 25 Jahren privatisiert, um die enorme Schuldenlast abzubauen, und um das Unternehmen zu kapitalisieren. Der Börsengang ist abgesagt, der Schuldenstand beläuft sich aktuell auf rund 25 Mrd Euro. Man ist mit diesen Zielen wirklich und eindeutig gescheitert.

Konkrete Ausgangslage im regionalen Bereich: Die Region aber vor einem Flickenteppich steht, weil Bahnstrecke zwischen und Berchtesga- der Gast im Staatsbad Bad Reichenhall mit Bay- den besteht seit 1888 und wurde 1910 als zweite erisch Gmain nur „rund um den Kirchturm“ seine Strecke in Bayern elektrifiziert. Noch vor wenigen Gästekarte nutzen kann, weil der Gast in der Jahren wurde offen darüber nachgedacht, ob so „Tourismusregion Berchtesgaden-Königssee“ auch etwas überhaupt noch notwendig ist, ob man nur den Regionalbus rund um die paar Kirchtürme das privatisieren oder gleich stilllegen sollte. Der nutzen kann, und der Rest in der „Erlebnisregion Zustand der Bahnstrecke und der Haltestellen/ “ wiederum um ein paar weitere Bahnhöfe war ein Indiz, dass solche Überlegungen Kirchtürme fahren kann. Dafür hat man jetzt nicht von allen Seiten regen Zuspruch fanden. nur einen, sondern zwei Geschäftsführer bei der Inzwischen sind diese Untergangsphantasien Berchtesgadener-Land-Tourismus-GmbH beschäf- nicht mehr so vordergründig, es wird allenthalben tigt. Es soll ja was weitergehen! an der Strecke und den Haltestellen gearbei- Das ist zwar nur ein Randaspekt, der aber doch tet. Leider offenbart sich das für den Nutzer als zeigt, wie man hier nur bis zum nächsten - mögli- „Flickschusterei“! Statt konzentriert mit massi- cherweise auch übernächsten - Kirchturm denkt, vem Personaleinsatz alle Baustellen der Strecke aber nur wenn er im gleichen Tal liegt. zu bearbeiten, wird in kleinen Abschnitten - nach Zurück zur Bahn und den Problemen am Gleis und nach - abgearbeitet. Das bedingt einen immer und auf der Strecke. Den Startpunkt „Freilas- wiederkehrenden Schienenersatzverkehr, der teil- sing Bahnhof“ hat man lange vernachlässigt. weise schlecht kommuniziert wird. So werden po- Freilassing ist der Umsteigebahnhof in unsere tentielle Fahrgäste nur abgeschreckt. Ist es für die Tourismusregion, das Tor zum Berchtesgadener DB-AG wirklich nicht möglich solche Maßnahmen Land. Ist das dem Gast, den wir einladen wollen, vorausschauend zu planen, ist diese Aufgabe zu zumutbar? Die Bahnsteighöhe ist zu niedrig, es schwer für das Management? gibt keinen Lift, keine Rolltreppen, noch nicht Durch die Ausschreibungen gibt es jetzt auch einmal ein Koffertransportband. Es gibt gar nichts Anbieter die mit neuem Material auf der Strecke um älteren oder behinderten Menschen den fahren. Unsere „Berchtesgadener-Land-Bahn“ hat Umstieg zu erleichtern, oder überhaupt erst zu auch immer wieder sehr gute Noten für ihre Arbeit ermöglichen. Wobei für den Knotenpunkt Freilas- bekommen. Allerdings wird in wenigen Jahren ein sing ein Planungsverfahren läuft. Aber, die Stadt neuer Anbieter die Strecke bedienen, alle Bahn- Freilassing liegt im Norden des Bahnhofes. Der fahrer hoffen, dass es bei dem derzeitigen Ser- Zugang zu den Bahnanlagen erfolgt vom Süden. vice-Level bleiben wird. Ein verlängerter Bahnsteig-Tunnel bis zum Nord- Der derzeitige Level bedeutet, dass der Fahrgast ende des Bahnhofes ist nicht vorgesehen, es ist die Fahrkarte im Zug kaufen kann. Das ist für für die Bahn technisch nicht erforderlich und der diese Tourismusregion unverzichtbar, der Urlauber Stadt Freilassing zu teuer. Das bedeutet, dass die braucht Beratung und Service! Dass er in dieser Freilassinger Einwohner vom Norden über einen

18 BUND Specht Fußgängertunnel bis zum Südzugang zum Bahnhof modernen Ausbaustand gebracht. Vom Verkehrs- müssen, dort wird ein einziger Lift sein, der dann forum Berchtesgadener-Land gab es dazu früh- für alle, Behinderte und sonstige bewegungseinge- zeitig auch Vorschläge für ein organisatorisches schränkte Personen den Zugang zum Bahnsteig- Gesamtkonzept des Bahnhofes, die leider nicht tunnel ermöglicht. Diese jetzt vorliegende Planung berücksichtigt wurden. Ob jetzt Station&Service ist unakzeptabel, da ungenügend. Dass es auch von der DB-AG oder die Stadt Bad Reichenhall anders geht, zeigt der Bahnhof in Hammerau. Er selbst das Projekt „ausgebremst“ haben ist glänzt mit mustergültigem Ausbau und Ausstat- schwer zu beurteilen. Immer noch im Staatsbad tung. Barrierefreier Zugang, auch zum Gleis 2 und Bad Reichenhall liegt die Haltestelle Bayerisch zum Wanderzentrum. Gmain und gilt als Negativbeispiel. Den Fotos nach zu urteilen ist ein weitab gelegener Grenz- bahnhof irgendwo kurz vor dem Ural vermutlich besser ausgebaut, als diese Haltestelle im Baye- rischen Staatsbad. Der Bahnsteig war letztmalig vor 60 Jahren asphaltiert worden, seitdem ist nichts mehr geschehen. Seit 10 Jahren verkehrt die BLB mit modernem Zugmaterial auf der Stre- cke. Dadurch ergibt sich bei dem „Bahnsteig“ - wenn man das so bezeichnen möchte- eine Einstiegshöhe von fast 50 cm. Mit Fahrrädern oder Koffer eine recht sportliche Angelegenheit. Eine Hilfe durch den Betreiber ist nicht möglich, bei einer Steilstrecke müssen immer zwei Per- Bahnhof Hammerau sonen auf dem Führerstand sein. Die Gemein- deverwaltung hat das jetzt ein Jahrzehnt immer wieder beanstandet. Einmal war auch eine Bahn- steigerhöhung angekündigt, die aber kurzfristig wieder abgesagt wurde. Auch der Bahnübergang Wappachweg wird von der Bahn selbst seit Jahr- zehnten als erhebliche Gefahrenstelle bewertet, geschehen ist bisher nichts! Obwohl vom BMVI im Februar 2015 die sofortige Anordnung einer BÜSTRA (Bahnübergangsanlage Straße) angekün- digt wurde, erfolgte diese erst im Herbst 2018, also dreieinhalb Jahre später. Vermutlich dauert die Planung und Ausführung jetzt 5+2 Jahre, so dass man 2026 schon mit der notwendigen Fahr- zeitersparnis auf der Strecke rechnen kann. Diese Bahnhof Fahrzeitersparnis ist aber erforderlich um die wei- teren Haltestellen auf der Strecke zu realisieren. Der Ausbau in Piding ist noch nicht sehr über- zeugend. Natürlich ist der Bahnsteig angeho- Bahnhof Bayerisch Gmain ben, um mit den modernen Zuggarnituren einen barrierefreien Zustieg zu ermöglichen. Aber das ganze Bahnhofsumfeld überzeugt noch nicht. Der Zugang zum Bahnsteig liegt abseits und ist für bewegungseingeschränkte Personen nur mühsam zu erreichen. Dort wünscht man sich noch Nach- besserungen und vor allem eine bessere und über- sichtliche Beschilderung. Die nächsten Haltestellen liegen im Staatsbad Bad Reichenhall und wurden erst nach Intervention des damaligen BMVI ganz kurzfristig auf einen Fotos: Peter Renoth www.berchtesgadener-land.bund-naturschutz.de 19 wird, wie viel Geld man doch in den Bahnausbau stecken will, kann man sich vorstellen, dass diese Aufgabe Jahrzehnte dauern wird. Und ganz drin- gend müssen noch die organisatorischen Maß- nahmen greifen, damit der Fahrgast auch zum Zug kommt. Denn am Bahnhof wohnen die wenigsten Men- schen. Am Bahnhof gibt es kaum Parkplätze. Wenn die Busunternehmen weiterhin eigenwirt- schaftlich fahren müssen, wird es da keine Ver- besserungen geben. Und da muss die öffentliche Hand eingreifen, damit ein für den Fahrgast ak- zeptables Ergebnis erreicht werden kann. Denn wenn der Fahrgast nicht am Bahnhof wohnt, dort nicht parken kann, bei den Busverbindungen am Bahnhof Hallthurm Bahnhof unnötig lange warten muss, wird das An- gebot nicht genutzt werden. Der ehemalige Bahnhof Hallturm fristet ein jäm- merliches Dasein. Es ist bahnrechtlich ein Bahn- Nur die Bahn ist in der Lage diese hof. Nach vorliegenden Informationen ist die Bahn Menge an Fahrgästen zu transportieren. nicht bereit die Verkehrssicherungspflicht zu übernehmen, und sonst will das auch keiner. Also Der Tagesgast im Individualverkehr strapaziert un- der Zug muss dort halten weil der Gegenzug über sere Infrastruktur unnötig und wirkt für alle –Ein- den Hallturm heraufkommt, aber es darf niemand heimische und Urlauber- störend. Aber wenn der zu- oder aussteigen. Es war in früheren Jahren ein Autofahrer in Piding von der BAB abfährt findet er beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen, ist es keinen Umstieg auf die Bahn, wenn er versehent- vermutlich immer noch. Denn die Parkplätze rund lich den Bahnhof in Bad Reichenhall findet, gibt um den Bahnhof Hallturm sind sehr oft von Kraft- es dort keinen Parkplatz. Aber er findet direkt im fahrzeugen randvoll belegt. Talkessel, direkt an den USP Königssee, Obersalz- berg, Hintersee Parkplätze für sein Kraftfahrzeug. Bis zum Jahr 1982 gab es auch noch eine Hal- testelle Gmundbrücke. Wenn man die Menge Die Verantwortlichen im Landkreis wollen offen- an Fußgängern Richtung Berchtesgaden sieht, sichtlich gar keine Verkehrsberuhigung, sondern weiß man wie wichtig diese Haltestelle war, dass der Gast soll bis zur „Haustüre“ und notfalls bis sie wieder dringend erforderlich ist. Der riesige in die Eingangshalle mit seinem PKW fahren kön- Parkplatz an der Kaserne zeigt ebenfalls die Dring- nen. Dafür wird alles getan! Mit dem öffentlichen lichkeit für diese Haltestelle. Ob die Fahrtzeiten Verkehr ist es eben so viel schwerer kurzfristige allerdings noch eingehalten werden können, wenn Akzente zu setzen, die sich bis zur nächsten Wahl auch Gmundbrücke -vielleicht als Bedarfshalt- wie- auch in Stimmen umsetzen lassen! der eingerichtet wird, ist noch zu ermitteln. Alle Verkehrsgutachten die bisher erstellt Der Bahnhof Berchtesgaden und was daraus wurden lesen sich schon recht plakativ. Wenn noch entstehen könnte, wird ein einer späteren aber die politisch Verantwortlichen über Jahre Betrachtung noch genauer untersucht werden. und Jahrzehnte nicht die notwendigen Ent- Hier muss nicht Schluss sein. Hier muss nicht scheidungen treffen, kann das nur eine recht abgebaut sondern ausgebaut werden. Gerade der teure Altpapiersammlung sein! Schüler und Urlauberverkehr kann mit einer guten Planung weiter vorangetrieben werden. •Peter Renoth Unser Fazit: Wenn man bedenkt, was alleine auf dieser kleinen Strecke von Freilassing bis nach Berchtesgaden noch zu tun ist um das Angebot einigermaßen attraktiv zu machen, muss auch Über die Situation der Bahnhöfe Berchtesgaden allen klar sein, dass das noch Jahrzehnte dauern und Bischofswiesen wird im nächsten Bundspecht wird. Wenn dann von der Bundesregierung erklärt berichtet.

20 BUND Specht SILVESTER-KNALLEREI EIN BUNTER ZAUBER MIT ERHEBLICHEN AUSWIRKUNGEN AUF MENSCH, TIER UND UMWELT

Für die einen ist die Silvesterknallerei ein wunderbares Lichterspektakel, für viele Menschen, Tiere, aber auch die Umwelt ist diese dagegen ein erhebliches Problem. Wer denkt dabei schon an die völlig verstörten Haus- und Wildtiere, an den giftigen Müll und die für Tage hoch Feinstaub belas- tete Luft? Aus diesem Grund hat die Ortsgruppe des Bund Naturschutz Laufen einen Antrag auf ein Abbrennverbot von Feuerwerkskörpern in der historischen Altstadt aus Gründen des vorbeugenden Brandschutzes bei der Stadt Laufen gestellt. Der Antrag wurde am 1. Oktober vom Stadtrat einstim- mig angenommen. Damit wird es erstmals in der Altstadt von Laufen keine Silvesterknallerei mehr geben. Gerade für die durch den Verkehr hoch feinstaubbelastete Altstadt von Laufen, ist dies ein wichtiger Schritt. Da aus rechtlichen Gründen derzeit keine weiteren Verbote möglich sind, muss an die Vernunft und das Verantwortungsbewusstsein jedes Einzelnen appelliert werden. Fortsetzung nächste Seite! www.berchtesgadener-land.bund-naturschutz.de 21 Es gibt viele gute Gründe das eigene Silves- Weniger ausbeuterische Produktion: Bereits terfeuerwerk einzuschränken oder sogar ganz die Herstellung der Feuerwerkskörper ist lebens- darauf zu verzichten: gefährlich, zudem ausbeuterisch und verursacht Weniger Feinstaub: Der Rauch der abgebrannten viel Leid. Jedes Jahr sterben zahlreiche Men- Feuerwerkskörper belastet die Luft nicht nur mit schen bei Explosionen in Feuerwerk-Fabriken in zahlreichen Chemikalien, sondern auch mit sehr China, Indien oder Mexiko. In Indien, nach China gesundheitsschädlichem Feinstaub. Diese winzi- der zweitgrößte Produzent von Feuerwerkskör- gen Staubpartikel enthalten giftige Schwermetalle, pern, fertigen vor allem Frauen und Kinder in können zu Atemwegserkrankungen wie Asthma Heimarbeit die Feuerwerkskörper an und zwar führen und sogar Krebs auslösen. Laut Angaben ohne Sicherungsvorkehrungen. Der direkte un- des Umweltbundesamtes werden jedes Jahr zu Sil- geschützte Kontakt mit chemischen Substanzen vester rund 4.000 Tonnen Feinstaub freigesetzt. wie Schwefel, Schwarz- und Aluminium-Pulver Allein diese Menge entspricht in etwa 17 Prozent führt zu schweren gesundheitliche Folgen wie der jährlich im Straßenverkehr abgegebenen Asthma oder Tuberkulose. Zudem besteht ständig Feinstaubmenge. An Neujahr ist die Feinstaubkon- die Gefahr einer Explosion, für die der kleinste zentration vielerorts über mehrere Stunden lang Funke reicht. Circa 70.000 Kinder arbeiten in um mehr als das Hundertfache erhöht. (Deutsche Indien in der Feuerwerksindustrie. Zehn- bis Umwelthilfe: http://www.duh.de/) Zwölfjährige schuften täglich bis zu 13 Stunden an sechs Tagen in der Woche. Sie verdienen nur Kein Höllenlärm für Mensch und Tier: Der einen Bruchteil von dem, was die erwachsenen durch die Explosionen verursachte Lärm stellt Arbeiter bekommen, sind aber bei ihrer Arbeit ex- für Menschen und Tiere eine enorme Belastung tremen Gefahren ausgesetzt und nicht versichert. dar. Da viele Tiere ein wesentlich empfindlicheres (https://utopia.de/feuerwerk-arbeitsbedingun- Gehör haben als Menschen sind sie besonders gen-china-indien-35189/) betroffen. Die Detonationen können ihren Orien- tierungssinn beeinträchtigen, verursachen Angst-, Die Initiative der Ortsgruppe Laufen wird aus- Panik- und sogar Schockzustände. Besonders drücklich zur Nachahmung empfohlen. Warum Wildtiere erleiden durch den Lärm und die Lichtex- nicht das neue Jahr ohne Belastungen von Um- plosionen hohen Stress, was mit einem gesteiger- welt, Klima und Gesundheit an vielen Orten in ten Energieverbrauch verbunden ist. In der kalten Bayern beginnen? Alljährlich werden in Deutsch- Jahreszeit, wenn möglichst wenig Energie ver- land zu Silvester Raketen und Knaller im Gesamt- braucht werden sollte, führt dies zur Schwächung wert bis zu 200 Millionen Euro gezündet. Diese bis hin zum Tod. riesige Summe könnte sinnvoller für soziale oder Naturschutzprojekte eingesetzt werden! Ein po- Weniger Müll: Feuerwerkskörper verursachen in sitives Beispiel zeigt die Gemeinde Ramsau im Deutschland jährlich zwischen 30 und 40 Tausend Berchtesgadener Land. Seit 2016 verzichten die Tonnen Müll (Hüllen, Kunststoffteile, Verpackun- BürgerInnen und Gäste freiwillig auf die Silvester- gen) sowie Schadstoffe zum Beispiel Strontium-, böllerei. Statt Geld in die Luft zu jagen, wird dort Kupfer- und Bariumverbindungen aus Schwarzpul- für einen wohltätigen Zweck gesammelt und ge- ver. Dieser Müll gelangt über Niederschläge in die spendet. Kanalisation und belastet Boden und Grundwasser Brigitte Sturm oder muss durch Mitarbeiter der Kommunen be- • seitigt werden. Weniger Verletzte und Brände: Jedes Jahr kommt es zu Unfällen und Bränden, sei es, weil zu Unterstützer der Initiative sind: viel Alkohol im Spiel ist oder dem unsachgemäßen Tierschutzverein Freilassing, oder leichtfertigen Umgang mit Feuerwerkskör- Tierschutzring Traunstein, pern. Vor allem Alte, Jugendliche und Kinder wer- Eine Weltladen Laufen, den dann oft Verletzungsopfer. In historischen Katholische und evangelische Altstädten mit engen Gassen und dicht stehenden Pfarrgemeinden Laufen, Altbauten sowie auf Burgen und Schlössern ist die Stadt Laufen, Landesjagdverband Bayern, Gefahr von Bränden besonders hoch. Jedes Jahr Landesbund für Vogelschutz (LBV) entstehen so Schäden in zweistelliger Millionen- Kreisgruppe BGL, DAV Sektion Laufen höhe.

22 BUND Specht Auf den Boden g‘schaut

Zigarettenkippen in der Königsseer Straße In Deutschland werden jährlich 106 Milliarden Zi- garetten geraucht. Laut einer amerikanischen Stu- die landen davon 80% der Kippen auf dem Boden, Zum anderen bestehen die Filter nicht wie vielfach das sind 160 Millionen Zigarettenkippen pro Tag. angenommen aus Papier, das schnell verrottet. Also etwa eine Milliarde pro Woche, 52 Milliarden Konventionelle Zigarettenfilter werden aus Zellulo- im Jahr. Auf den Boden, im Kanal, im Wasser. Nur se-Acetat hergestellt, einem Kunststoff. Die Zerfa- sehr wenige Menschen denken sich etwas dabei, serung dieses Materials kann viele Jahre dauern. die Entsorgung von Kippen auf der Straße und in Und selbst dann neigt es dazu in kleinere Plastik- der Umwelt wird akzeptiert - in einem Maße, wie teile zu zerfallen, bis hin zu Mikroplastik. dies bei anderen Abfällen kaum denkbar wäre. Es gibt in der Zwischenzeit Möglichkeiten Zigaret- In einer Zigarette sind über 7000 Schadstoffe ent- tenkippen zu recyceln. Sie werden eingeschmol- halten wie Arsen, Blei, Chrom, Kupfer, Cadmium, zen und getrennt. Es gibt auch Geldbußen, für die, Formaldehyd, Benzol und polyzyklische aromati- die Kippen auf die Straße werfen - nur kennen Sie sche Kohlenwasserstoffe. Und natürlich Nikotin. jemanden, der schon einmal bezahlen musste? Nikotin ist ein Nervengift. Aus den Filtern ausge- waschen landet alles letztendlich in Seen, in Flüs- Rosemarie Will, Infos BUND sen, im Meer, mit nachweislich 50 Kanzerogene • (krebserregende Substanzen). Wie der Name schon sagt, hat der Filter einer Zi- garette die Funktion, einen Teil der Giftstoffe her- auszufiltern. Sobald eine einzige Kippe mit Wasser in Berührung kommt, löst sich das Nikotin in der Pfütze, im Kanal, im Regenwasser. Dadurch wird eine Menge von 1000 Litern mit Nikotin vergiftet. Diese Wirkung verwundert kaum, bedenkt man, dass Nikotin und abgewandelte Varianten in der Landwirtschaft als Insektizide angewandt wer- den und auf den gespritzten Äckern alle Insekten tötet. www.berchtesgadener-land.bund-naturschutz.de 23 Foto: Michael Knolleisen

Bayern ist bereit für die Geier

Weit über 100 Jahre nach dem Aussterben des LBV-Machbarkeitsstudie zeigt, Bartgeiers in Bayern, besteht wieder Hoffnung auf eine mögliche Rückkehr des Giganten der Lüfte dass eine Wiederansiedelung nach Deutschland. Dies zeigt eine vom LBV in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie zur Wie- des Bartgeiers möglich ist. deransiedelung von Bart- und Gänsegeiern in den Bestes Gebiet: bayerischen Alpen. Dazu analysierte der Biologe Toni Wegscheider ausschlaggebende Faktoren wie Nationalpark Berchtesgaden Gefährdung und Nahrungsverfügbarkeit und be- wertete potentielle Wiederansiedelungsregionen. „Bayern ist Heimat für Geier. Die Studie zeigt, der Ursachen ihrer Ausrottung, sowie aktuelle Ge- Bartgeier hat hier gelebt, er kann hier leben und fährdungen, das Nahrungspotential vor allem im er soll das auch wieder tun. Und dabei eignen sich bayerischen Alpenraum und mögliche Wiederan- vor allem die Ostalpen für eine Wiederansiede- siedelungsregionen untersucht“, so der Biologe lung“, freut sich der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Toni Wegscheider. Schäffer. Das geeignetste Gebiet für eine mög- Als Grundlage dienten die von der IUCN (Welt- liche Freilassung von jungen Bartgeiern ist laut naturschutzunion) aufgestellten Richtlinien für Studie der Nationalpark Berchtesgaden. Der Gän- Wiedereinbürgerungen von Tierarten. Bedrohun- segeier hingegen kommt derzeit nicht für solche gen für große Greifvögel bestehen in den unter- Maßnahmen in Betracht, da er höchstwahrschein- suchten bayerischen Gebieten momentan nur in lich noch nie ein bayerischer Brutvogel war. geringem Ausmaß. „Das größte Risiko geht von Der LBV möchte den Schutz der europäischen Bleivergiftungen aus, welche sich die Vögel durch Geier aktiv unterstützen, da die Geierbestände Reste von mit Munitionsrückständen belastetem in vielen Region der Welt – auch wegen gezielter Jagdwild zuziehen und dann qualvoll verenden. Vergiftung – dramatisch abnehmen. „Neben der Außerdem wird lokal in eng begrenzten Gebie- historischen Verbreitung beider Vogelarten in ten der Alpen die konkrete Gefahr des gezielten Bayern wurden in der Machbarkeitsstudie auch Abschusses von Großgreifvögeln vermutet“, sagt

24 BUND Specht Wegscheider. Alle zukünftigen in Bayern freige- In der Datenbank des Internationalen Bartgeier- lassenen Bartgeier dürfen deshalb nicht einzeln monitorings liegen derzeit (Stand 04.01.2019) betrachtet, sondern im Zusammenhang mit der 155 Datensätze für Bartgeiersichtungen in gesamten Population der Vögel in den Ostalpen Deutschland vor: gesehen werden. „Nur wenn wir beim Verzicht auf - 97 aus dem Allgäu (63%) bleihaltige Munition grenzübergreifend alle Jäger - 25 aus Berchtesgaden (16 %) und beteiligten Behörden einbinden und einen In- - 13 aus dem Werdenfelder Land (8 %) formationsaustausch erreichen, hat der Bartgeier - 20 aus Gebieten außerhalb der Alpen (13%) in Bayern auch eine echte Chance“, erklärt Nor- Bedrohungen für große Greifvögel bestehen in den bert Schäffer. untersuchten bayerischen Gebieten momentan Eine Analyse aller bayerischen Gebirgsregionen nur in geringem Ausmaß in Form von Strukturen hat ergeben, dass sich der Nationalpark Berch- mit Kollisionsgefahr wie etwa Seilbahnkabeln tesgaden für eine mögliche Wiederansiedlung des und Windkraftanlagen. Direkte Verfolgung und Bartgeiers am besten eignet. In anderen potenti- ähnliche Gefährdungen sind zu vernachlässigen. ellen Regionen wie dem Allgäu, den Ammergauer Jedoch besteht das erhebliche Risiko von Bleiver- Alpen oder dem Karwendel und Werdenfelser giftungen über kontaminierte Teile von Jagdwild. Land fehlen die notwendigen Ressourcen geeigne- Außerdem wird lokal in eng begrenzten österrei- ter Großschutzgebietsorganisationen. „Wir freuen chischen Gebieten die konkrete Gefahr des geziel- uns, dass der Nationalpark Berchtesgaden den ge- ten Abschusses von Großgreifvögeln vermutet. eigneten Naturraum für eine so besondere Tierart wie den Bartgeier bietet. Gemeinsam mit dem LBV Aktuelle Online-Umfrage: wollen wir nun die nächsten Schritte prüfen. Die In einer kürzlich veröffentlichen Online-Umfrage Bejagung mit bleihaltiger Munition haben wir seit des LBV zur Einstellung der Bayern gegenüber 2014 eingestellt. Hier gehen wir gerne als gutes Geiern antwortete mit über 90 Prozent eine über- Vorbild voran“, so Dr. Roland Baier, Leiter der Na- wältigende Mehrheit der Befragten positiv. Das ur- tionalparkverwaltung Berchtesgaden. sprünglich negative Image der Geier, das zu einer Die Studie, die vom Bayerischen Naturschutz- massiven Verfolgung und schließlich auch zur na- fonds gefördert wurde, kommt außerdem zum tionalen Ausrottung des umgangssprachlich auch Schluss, dass es derzeit genügend Nahrung für „Lämmergeier“ genannten Greifvogels führte, hat den Bartgeier in den Ostalpen gibt. Die aktuellen sich demnach gewandelt. Bestände von Schalenwild wie Gämsen bieten den Knapp drei Viertel der Befragten gaben an, dass Vögeln ein fast flächendeckendes Angebot an Fall- sie zum Urlaub gezielt in Bergregionen fahren wür- wild. „Auch die sommerlichen Weidetiere in der den, wo Geier wiederangesiedelt oder freigelassen Almregion stellen grundsätzlich eine reichhaltige werden würden. Fast 80 Prozent der Umfrageteil- potentielle Nahrungsquelle dar. Diese Möglichkeit nehmer begrüßen es, wenn sich nicht nur eine wird allerdings durch die aktuell praktizierte fast natürliche Einwanderung von Geiern in Bayern vollständige Entsorgung des überwiegenden Teils durch sich ausbreitende Brutbestände ergäbe. Sie anfallender Nutztierkadaver stark reduziert“, sagt befürworten grundsätzlich auch eine gezielte Frei- Wegscheider. lassung von Geiern im Freistaat. Eine mögliche Freilassung von zwei besenderten Jungvögeln aus einem internationalen Zuchtpro- Weitere Informationen und Statistiken gramm, scheint derzeit frühestens in zwei Jahren finden Sie auf der homepage: durchführbar, je nach Verlauf eines möglichen www.Berchtesgadener-land.Bund-Naturschutz.de Wiederansiedlungsprojekts. Diese Freilassungen würden dann in enger Kooperation mit der Vulture Conservation Foundation (VCF) geplant, bis sich eine selbst reproduzierende Bartgeier-Population in einem Teil der Ostalpen etablieren könnte. Dies erscheint nach der Studie von Toni Wegscheider langfristig möglich. Sowohl Bart- als auch Gänsegeier werden aktuell unregelmäßig im bayrischen Alpenraum gesichtet. www.berchtesgadener-land.bund-naturschutz.de 25 Die Demo in der Bahnhofstraße Berchtesgaden, Foto: R. Will

FFF... Es wurde viel gesprochen über uns über uns Ju- gendliche: Dass wir zu viel vor unseren Handys säßen, dass wir unpolitisch wären. Jetzt, wo wir ...auch in seit vielen Monaten auf der ganzen Welt, in den Hauptstädten aber auch in Dörfern wie Berchtes- gaden, für unsere Zukunft auf die Straße gehen, Berchtesgaden wird wieder viel über uns gesprochen. Unpoli- tisch seien wir nicht mehr – Ahnung hätten wir Grabstein für den trotzdem nicht. Unsere deutschlandweiten For- derungen werden als unrealistisch und zu radikal Blaueisgletscher kritisiert, wenn sie nicht gerade belächelt werden. Mittlerweile stehen rund 27.000 Wissenschaft- ler*innen alleine aus Deutschland, Österreich und binett einen Haufen unwirksamer Einzelmaßnah- der Schweiz als Scientists for future hinter der men, die nicht im Entferntesten den Ansprüchen Bewegung Fridays for future. Trotz der Expertise eines intakten Planeten gerecht werden. Es war der Wissenschaft, dass die Erderwärmung viel zu erwarten, dass der Inhalt des Klimapakets schneller voranschreite als gedacht, entscheidet die Aktvisten*innen von Fridays for future nicht sich die GroKo mit dem Klimaschutzpaket gegen zufriedenstellen würde. Aus diesem Grund fand effizienten Klimaschutz. Während zeitgleich am nach dem globalen Klimastreik am Freitag, den 20. September rund 1,4 Millionen Menschen aller 20. September, die Week4Climate auf bundes- Generationen unter dem Motto „#AlleFürsKlima“ weiter Ebene statt. Jeder Tag der Woche stand auf die Straße gingen, präsentierte das Klimaka- unter einem anderen Motto, das jeweils den Kli-

26 BUND Specht wir, das Organisationsteam, mit Hilfe von Fridays for future Deutschland eine Pressewanderung zum Königssee, eine Fokusdemo durch das Zentrum von Berchtesgaden mit prominenten Sprechern als auch interaktive Workshops im Schülerfor- schungszentrum geplant. Nach unzähligen Tele- fonkonferenzen, Treffen, Whats App Nachrichten und Komplikationen war es dann an einem reg- nerischen Montag endlich soweit – unser Tag der Week4Climate war da. Einige von uns sind zum Königssee gewandert und haben symbolisch einen Grabstein des Blaueisgletschers begraben, um das Abschmelzen der Gletscher darzustellen. Das Ganze wurde von einem Filmteam begleitet, die das Material in eine YouTube Dokumentation eingebracht haben. Um 13.00 Uhr begann der Demozug am Triftplatz und wir machten uns auf der extra gesperrten Hauptstraße auf in Richtung Zentrum. Während der Demo riefen wir verschie- dene Sprechchöre wie „Kohlekonzerne baggern in der Ferne – zerstören unsere Umwelt – nur für einen Batzen Geld“ oder „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“. Bei der Kund- gebung waren sowohl jugendliche Redner*innen anwesend als auch Prominente wie der Berg- steiger Thomas Huber und die Vorsitzende der Kreisgruppe Berchtesgadener Land des Bund Na- turschutzes Rita Poser, die über ihre Erfahrungen sprachen. Die geplanten Workshops konnten wir leider nicht durchführen, da uns die Räumlichkei- ten kurzfristig – das heißt, eine halbe Stunde vor Demobeginn – abgesagt wurden. Die Stimmung mawandel aufgriff. Da der Blaueisgletscher im auf der Demo war, trotz des Regenwetters, wie Nationalpark Berchtesgaden einer der letzten bereits erwartet, ausgelassen. Wir haben uns ge- verbleibenden Gletscher in Deutschland ist, stand freut, bei der Demo circa 70 Demonstranten*in- der Montag der Week4Climate unter dem Thema nen zählen zu dürfen, unter denen sich auch ein Icelandscapes. Für uns als kleine Ortsgruppe war paar der älteren Generation befanden. das eine große Herausforderung. Wir waren uns anfangs nicht sicher, ob wir das packen: Leute Mit der Demo haben wir erreicht, was uns wichtig mobilisieren, Genehmigungen einholen, Gesprä- ist – auch in einem kleinen Ort wie Berchtesgaden che mit Landratsamt und Polizei und vieles mehr. auf den Klimawandel und seine Folgen aufmerk- Doch wir haben uns dieser Aufgabe gestellt und sam zu machen und zu zeigen, dass Jede*r sich wollten zeigen, dass man auch in einem so kleinen für besseren Klimaschutz einsetzen kann. Ort wie Berchtesgaden einen Beitrag leisten kann. Zuvor gab es in Berchtesgaden lediglich zwei Tabea Prechtl friedliche Demos an Freitagen, die mit weniger • Teilnehmern stattfanden als erhofft. Der aus der Ramsau stammende, weltweit an- erkannte Klimaforscher Prof. Dr. Hartmut Graßl Unser Ziel für den 23. September war es, so viele führte im Juli 2008 auf den Blaueisgletscher, Demonstranten*innen wie nie zuvor zusammenzu den er noch aus seiner Zeit als Hütejunge von trommeln. Also kontaktierten wir jede noch so vor mehr als 50 Jahren kannte; leider verhallte kleine Ortsgruppe in ganz Bayern und größere sein Aufruf für Klimaschutz und den Erhalt der Ortsgruppen in ganz Deutschland, um Menschen wunderschönen Landschaft. zu mobilisieren. In wochenlanger Planung haben www.berchtesgadener-land.bund-naturschutz.de 27 Sieger ist der BIBER

Anfang der 1980iger Jahre wurde die vorher versucht die Durchlässe freizuhalten, damit das meist trockengefallene Marzoller Au wieder Wasser fliesen kann - aber der Biber hatte was vernässt. Durch Ableitung von Wasser aus dem dagegen. Dabei grub er sich im wahrsten Sinne Grabenbach und den Einbau von Durchlässen, des Wortes teilweise selbst das Wasser ab. sogenannten „Mönchen“ und Wasserrohren Ein Teich, an dem ich mehrmals in den Abend- bildeten sich zwischen der Bundesstraße B20 stunden bis zu drei dieser Nager beobachten und dem Klärwerk zahlreiche Wasserläufe und konnte, fiel trocken und die Familie musste Teiche. Und die Au erhielt ihren ursprünglichen umziehen. Andererseits erhielt durch einen Charakter zurück. Mitglieder des örtlichen Dammbau am Kohlerbach der Teich nahe des Fischereivereins bemühten sich ständig, die Pidinger Steges, der fast schon ausgetrocknet Durchlässe von angeschwemmtem Holz und war, wieder Wasser. Für die natürliche Dynamik Laub freizuhalten. eines Auwaldes und dessen ständiger Verände- Aber dann kam der Biber. Er baute Dämme, ver- rung, die vor der Begradigung der Saalach vor siegelte die Durchlässe mit Schlamm und das allem durch deren Hochwässer gegeben war, führte dazu, dass der Wasserspiegel in einigen sorgt heute der Biber. Lassen wir ihn gewähren! Teichen anstieg und ganze Waldstücke unter Freuen wir uns, dass dieses größte heimische Wasser standen und andere Teiche austrockne- Nagetier, das in Deutschland schon kurz vor ten. Die Fischer konnten zwischenzeitlich ihre seiner Ausrottung stand, sich in unserer Marzol- Säuberungen nicht mehr ausführen und wir vom ler Au wieder wohlfühlt. BN erklärten uns bereit, zumindest teilweise die Arbeit zu übernehmen. Ich habe längere Zeit •Wolfgang Bittner

28 BUND Specht Baumschutz Baumschutz Baumschutz

In der Marzoller Saalach Au ist der Biber schon seit Jahren willkommen. Die Aus- wirkungen seiner Aktivitäten sind interessant zu beobachten. Als jedoch vor ein paar Jahren ausgerechnet eine, für den Betrachter besondere Eiche, angenagt wurde, wurde ihm diese Mahlzeit nicht vergönnt. Ein Estrichgitter sorgte vorerst als Schutz. Die Eiche überlebte danach auch monatelanges Stehen im Wasser welches der Biber angestaut hatte. Als der Wasserspiegel zurückging wurde sich für eine optisch schönere Methode des Baumschutzes entschieden. Den Baum- schutz am Thumsee als Vorbild wurde die Eiche mit einer Schicht Spezialleim versehen. Diese völlig ungiftige Substanz enthält Quarzsand der dem Biber das Nagen verdirbt. •Monika Woelfel

Ute Billmeier beim Anstrich mit dem Quarzsand-haltigen Leim (nähere Einzelheiten zum Produkt können beim BN unter der Tel.-Nr. 08651/7620892 erfragt werden)

www.berchtesgadener-land.bund-naturschutz.de 29 Steinzeitfunde am Königssee

Das Seefeldlehen nahe dem Königssee, 1572 mit Ausstellung des Erbrechtsbriefes urkundlich erwähnt, ist dort einer der ältesten Bauernhöfe, zu dem ursprünglich fast das ganze Gelände an der Königsseelände und das anschließende Wald- gebiet gehörten. Lange Zeit Bauernhof, dienten die Gebäude danach bis vor wenigen Jahren als Forsthaus, gehörten zum Königlich Bayerischen Salinenareal und danach der bayerischen Schlös- ser- und Seenverwaltung, bevor sie privat erwor- ben wurden. Interessante Zeugnisse aus der bewegten Ge- schichte fanden sich in einem Abfallhaufen, den die neuen Besitzer durchsucht haben. Zur großen Überraschung der Ausgräber tauchten unter dem meterdicken Hausabfall rote Felsen von löcherig verkarstetem Unterjura- (Adneter-) Kalk auf. In mehreren Spalten dieses Kalkes fan- den sich hineingesteckt zahlreiche bearbeitete, kleine Feuerstein-Werkzeuge , außerdem in einem Verkarstungsloch eine dünne, abgebro- chene lanzettförmige? Pfeilspitze aus grüngrauem Feuerstein. Die Feuersteine sind meist länglich (2,5 – 4,5 cm), haben eine glatte Unterseite, sind im Querschnitt flach dreieckig und haben auf der Oberseite oft eine scharfe Längskante - sie sind eindeutig vom Menschen bearbeitet. Sie zeigen mit hell- und dunkelgrauer, auch gelblicher Farbe, speckigem Glanz und einer diffusdichten Mik- rostruktur mit weißen Höfen eine gewisse Ähn- lichkeit mit dem ortsfremden Lessiner Feuerstein aus Oberitalien; nur die ?Pfeilspitze besteht aus einem heimischen (Unter-Jura-) Schwammna- del-Feuerstein. Die grauen Feuerstein-Werkzeuge ähneln farblich stark einem grauen Kernstein vom Vogelthenn/-Kälberstein (Finder A. ESSLER, 1991 in IRLINGER). Die Feuersteinwerkzeuge vom Seefeldlehen zei- gen häufig einen gezackten Rand, wie er beim senkrechten Aufschlagen auf eine Fläche ent- steht. Dies macht die Deutung der Feuerstein- werkzeuge besonders schwierig und spannend: So könnten nach freundlicher Mitteilung von Dr. LATER (LA für Denkmalpflege) die Feuersteine als Flintsteine von Steinschloßgewehren/-pistolen gedient haben, wobei er nicht auszuschließen möchte, daß im Einzelfall eine neolithische Klinge oder ein Feuersteinwerkzeug aufgelesen

30 BUND Specht und zweitverwendet wurde. Allerdings zeigt ein rakteristischer neolithischer Keramik es vorerst praktischer Vergleich mit einem Flintstein (=Feu- unmöglich, die Steingeräte des Berchtesgadener erstein) in einem Steinschloßgewehr (freundliche Talkessels einer der zahlreichen jungsteinzeitli- Vermittlung durch Frau Reinbold, Heimatmuseum chen Kulturgruppen zuzuweisen. Dies trifft auch Adels-heim), daß die Länge der Feuersteinklingen auf die Feuerstein-Funde vom Seefeldlehen zu. die Breite von Flintsteinen in Steinschloßgeweh- So fanden sich im Abfallhaufen des Seefeldlehens ren weit überschreitet, sie müßten also immer 1-2 bisher nur zahlreiche historische Keramikfunde, cm rechts oder links übergestanden haben. Eine neben wenigen historischen Knöpfen, Schmuck- gerade Kante wie bei einem Steinschloßflint ist resten und Glasperlen. Die Keramik könnte nach nur bei ganz wenigen Bruchstücken angedeutet, Auskunft von Dr. LATER möglicherweise bis ins die auch von der Größe in ein Steinschloß passen 15./16. , wenn nicht sogar bis ins 14. Jahrhundert könnten. zurückreichen. Für den Zeitraum ab dem 16. Jh. Denkbar wäre aber auch, dass die Feuersteine fand sich eine lückenlose Fundreihe bis ins frühe als ursprünglich ferngehandelt, mit jungsteinzeit- 20. Jh., wobei Scherben aus dem 18./20. Jh. den lichen Jägern an den Königssee kamen, dort als größten Anteil haben. 2 Henkelscherben von Ke- Schaber oder Klingen zum Schneiden, und in der ramiktöpfen tragen Stempel noch unbekannter Endphase vielleicht sogar zur Funkenerzeugung Hersteller. beim Feuermachen benutzt wurden - was die ecki- Typische Ofenkachel-Fragmente legen eine Behei- gen und oft gezackten Kanten erklären könnte. zung wenigstens des Haupthauses ab dem 16. Jh. Die bewußte Deponierung in Felsspalten weist nahe. Neben den Keramikscherben fiel ein 7x6cm darauf hin, dass die Feuersteine für ihren Besitzer großes Stück von schwarzem Obsidianglas auf, von Wert waren. welches wahrscheinlich als Handelsware aus Böh- Die meisten der 29 gefundenen Feuersteinwerk- men oder Norditalien kam. zeuge vom Seefeldlehen ähneln in der Form stark Im Abfallhaufen des Seefeldlehens wurden außer- den jungsteinzeitlichen Feuerstein-Werkzeugen dem bei den Grabungen zahlreiche Tierknochen (W. IRLINGER 1991: Geschichte von Berchtesga- von Gams, Reh und Hirsch ausgegraben, was den) aus dem Berchtesgadener Tal oder aus der Hinweise auf die Fleischwirtschaft besonders wäh- österreichischen Jungsteinzeit (W.PITTIONI 1954: rend der Nutzung als Forsthaus gibt. Urgeschichte des österreichischen Raumes), wel- Das Fundinventar dieses alten Bauernhauses che in der Regel kaum bis nicht retuschiert sind, zeigt, dass es sich lohnt, solchen Funden auf und oft ähnliche, unregelmäßig zackige Kanten eigenem Grund Aufmerksamkeit zu schenken. aufweisen. Man erfährt so Interessantes über die Heimatge- Deshalb sehen wir in den gefundenen Feuerstei- schichte. Beispielsweise wurde an der Schwöb- nen vom Seefeldlehen den Beleg für eine jung- brücke vor ein paar Jahren bei Straßenbauarbeiten steinzeitliche Jagdstation am Königssee; dies ein Einbaum angegraben, der die Befahrung des würde gut zu den Funden von Feuerstein-Werk- in fürstpröbstlichem Besitz befindlichen, sog. zeugen in Berchtesgaden sowie von mehreren Schwöbsees belegt, welcher schon auf den Karten Steinbeilen (IRLINGER 1991), im Berchtesgade- von APIAN 1568 und von Faistenauer 1628 dar- ner Talkessel passen, welche die Anwesenheit gestellt ist, und der wahrscheinlich bis Unterstein von jungsteinzeitlichen Jägern belegen. Die gut befahrbar war, worauf heute noch der Name Zilln- retuschierten Feuerstein-Pfeilspitzen und Lanzen- häusl (Zille = Boot) hinweist. Ein weiterer, bisher spitzen vom Vogelthenn/Kälberstein (Finder: A. nicht geborgener Einbaum soll am Grund des ESSLER) und von der Ganghoferstraße stellt IR- Obersees liegen. LINGER dagegen in die frühe Bronzezeit. Mit der Meldung solcher Funde bei den zuständi- In Bayern werden mit dem Endneolithikum (ca. gen Behörden bleiben sie der breiten Öffentlich- 4.500 - 4.000 vor heute) auch das Alpenvorland keit als Dokumentation für alte Lebensweisen der und in geringem Maß das Gebirge in den Lebens- Heimat erhalten. bereich der prähistorischen Bevölkerung einbe- zogen (IRLINGER) ; in gut zugänglichen Tälern in •Veronika Zechmeister Österreich erfolgte dies schon im Mesolithikum •Gitta Diersche (Funde am Kniepaß/Saalachtal durch ADLER). •Architekt Josef März Nach IRLINGER macht leider das Fehlen cha- •Dr. Volker Diersche www.berchtesgadener-land.bund-naturschutz.de 31 Bund Naturschutz e.V. KG BGL Poststr. 23 83435 Bad Reichenhall

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