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Von audiovisuell zu visuell. Eine Analyse der deutschen Untertitel für Hörgeschädigte der Sitcom in Bezug auf Humor

Diplomarbeit

zur Erlangung des akademischen Grades einer Magistra der Philosophie

an der Karl-Franzens-Universität Graz

vorgelegt von Vera WINKLER

am Institut für Theoretische und Angewandte Translationswissenschaft

Begutachterin: Univ.-Prof. Dr. Hanna Risku

Graz, 2014

Danksagung

Zunächst einmal möchte ich mich bei Frau Univ.-Prof. Dr. Hanna Risku für die Betreuung meiner Diplomarbeit und vor allem für ihre Geduld und Unterstützung bedanken.

Ein großes Dankeschön geht außerdem an meine ehemalige Chefin Maria-Luise Winkler und meine beiden Arbeitskolleginnen Martina Oder und Michaela Bucher. Ihr Verständnis und ihre Unterstützung bezüglich Arbeitszeiteinteilung und kurzfristiger Dienstplanänderungen erleichterten mir die Recherche an der Universitätsbibliothek in Graz sehr. Auch bei meinem neuen Arbeitgeber, sowie all meinen Arbeitskollegen- und Kolleginnen möchte ich mich für das Verständnis und die Unterstützung während der hektischen Endphase meiner Diplomarbeit bedanken.

Mein größter Dank allerdings gilt meinen Eltern Christine und Wolfgang Winkler. Ihre schier grenzenlos erscheinende Geduld während der Diplomarbeitsphase aber auch während meines gesamten Studiums war mir selbst oft ein Rätsel. Sie haben mich während der ganzen Zeit nicht nur finanziell, sondern auch mental und emotional unterstützt und mir das Studium und damit den Weg zur Diplomarbeit erst ermöglicht. In schweren Zeiten fanden sie immer ein aufmunterndes und motivierendes Wort für mich. Meinem Papa möchte ich außerdem für das Korrekturlesen meiner Arbeit danken.

Abschließend möchte ich auch meinem Cousin Alexander Winkler, MSc. meinen Dank aussprechen, der mir mit seinem Knowhow und seinen sprachlichen Kompetenzen immer mit Rat und Tat zur Seite stand.

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Vorwort

Es fällt sicher nicht schwer, sich in eine Diplomandin hineinzuversetzen und den Gedanken nachzuvollziehen, dass für die Diplomarbeit auf jeden Fall ein Thema gewählt werden soll, das Spaß und Freude an der Arbeit bereitet. Auf mich traf dies vor allem deshalb so stark zu, da ich bereits früher eine Seminararbeit zu einem sehr ernsten Thema schrieb, das zwar äußerst interessant war, sich jedoch während der gesamten Zeit, in der ich mich damit befasste und auch danach stark auf meinen Gemütszustand niederschlug. Bereits damals stand für mich somit fest, dass nur ein lustiges Thema in Frage kommen würde.

Dank einiger Übersetzungsmodule während meines letzten Studienabschnittes, die das Thema Untertitelung zum Inhalt hatten und eines Seminares mit dem Titel Multimodalität und Übersetzen, reifte langsam die Idee zu einer Untertitelungsanalyse und da ich mir in meiner Freizeit abends gerne lustige Filme und Serien ansehe, war auch hier relativ rasch klar, dass es eine Sitcom sein sollte. Warum jedoch die Wahl ausgerechnet auf The Big Bang Theory fiel, wird später in Kapitel 3.2.1. genauer erklärt. Das Thema stand also grob betrachtet fest, allerdings fehlte noch der zu untersuchende Aspekt. Anfangs gingen die Ideen in Richtung eines Untertitelungsvergleiches zwischen Fansubs und den auf DVD veröffentlichten Untertiteln, diese entwickelten sich im Laufe der Konzepterstellung jedoch schnell in eine völlig andere Richtung. Denn aufgrund der Tatsache, dass nur die ersten drei Staffeln von The Big Bang Theory auf DVD deutschsprachige Untertitel enthalten, die jedoch für die zur Analyse ausgewählte Staffel vier nur deutsche Untertitel für Hörgeschädigte aufweist, kam mir die Idee, eben diese in Bezug auf Humor zu analysieren und die Fansubs gänzlich außer Acht zu lassen. Der Gedanke dabei war herauszufinden, in wie weit das Verständnis von Humor bei der Untertitelung für Hörgeschädigte gewährleistet wird. Denn bereits Aristoteles war der Meinung, dass Humor eine menschliche Eigenschaft ist, die uns von den Tieren unterscheidet und die jeder einzelne von uns besitzt. Als lebenslustiger Mensch, dem Humor sehr wichtig ist, bin ich der Überzeugung, dass dieser niemandem vorenthalten werden sollte. Denkt man nun an die, die mit einer Hörschädigung oder gehörlos durchs Leben gehen, so stellt man sich natürlich die Frage, ob der Zugang zu Humor und Komik in gleichem Maße ermöglicht wird, wie hörenden Personen. Gerade in einer schnelllebigen Zeit wie heute, die von einem

ii permanenten Wandel gekennzeichnet ist und deren Gesellschaft stark von digitalen Medien beeinflusst wird, scheint eben dieser Zugang nicht wirklich gewährleistet zu sein. Humor lässt sich schon bei der herkömmlichen Übersetzung schwer in andere Sprachen und somit auch in andere Kulturen transferieren. Bei der Untertitelung wird dies aufgrund notwendiger Kürzungen und der geforderten Bildsynchronität noch erschwert. Was aber passiert, wenn es sich nicht einfach nur um eine Untertitelung handelt, sondern um eine Untertitelung für Hörgeschädigte und Gehörlose? Eben dieser Frage widmen sich, jedenfalls im Bereich der Translationswissenschaft, bisher nur einige Untersuchungen. Doch der Bedarf an dieser Form der Untertitelung besteht und wächst stetig, da das durchschnittliche Alter der Bevölkerung zunimmt und somit auch die Anzahl an Menschen mit beeinträchtigtem Hörvermögen.

Aber nicht nur auf dem Gebiet der TLW besteht Nachholbedarf. Nach wie vor werden nicht alle Sendungen im deutschsprachigen Fernsehen auch mit Untertiteln für Hörgeschädigte angeboten. In Österreich scheint die Lage zwar deutlich besser zu sein, als in Deutschland, dennoch wären 100% Zugänglichkeit für diese Zielgruppe wünschenswert. Bei DVDs sah die Lage noch vor einigen Jahren ähnlich aus. Betrachtet man DVDs, deren Erwerb schon etwas länger zurückliegt, so wird man nur wenige mit Untertiteln für Hörgeschädigte finden. Heute hingegen herrscht im deutschsprachigen Raum ein anderes Bild. So scheint es jedenfalls auf den ersten Blick. Denn ausländische Filmproduktionen bieten zwar alle zumindest in der Zielsprache (in diesem Fall also Deutsch) Untertitel für Hörgeschädigte, doch häufig unterscheiden sich diese kaum von den herkömmlichen Untertiteln.

In erster Linie zielt diese Diplomarbeit daher darauf ab, das Bewusstsein der Gesellschaft für eine Minderheit zu schärfen und die Bedürfnisse eben dieser in den Fokus zu rücken.

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung ...... 3

1 Audiovisuelle Translation ...... 5 1.1 Arten der audiovisuellen Translation ...... 5 1.1.1 Voice-Over ...... 6 1.1.2 Filmdolmetschen ...... 7 1.1.3 Synchronisation ...... 7 1.1.4 Untertitelung ...... 8 1.1.5 Audiodeskription ...... 10 1.2 Untertitelung für Hörgeschädigte und Gehörlose ...... 10 1.2.1 Was bedeutet „gehörlos“? ...... 10 1.2.2 Besondere Anforderungen ...... 12 1.2.3 Sendungen für Gehörlose ...... 15 1.3 Auf die Untertitelung einflussnehmende Faktoren ...... 17 1.3.1 Im Wandel der Zeit ...... 17 1.3.2 Die Filmgestaltung ...... 19 1.3.3 Timecode und Spotten ...... 20 1.3.4 Der Faktor Raum ...... 20 1.3.5 Der Faktor Zeit ...... 21 1.3.6 Der Dialog ...... 21 1.3.7 Nonverbale Kommunikation ...... 22

2 Humor ...... 24 2.1 Definition von Humor ...... 24 2.2 Worüber wird gelacht? ...... 25 2.2.1 Witze ...... 25 2.2.2 Versprecher ...... 26 2.2.3 Wortspiele ...... 26 2.2.4 Sarkasmus ...... 27 2.3 Die Übersetzung von Humor ...... 28

3 Analysegrundlagen ...... 30 3.1 Untersuchungsziele ...... 30 3.2 The Big Bang Theory ...... 31 3.2.1 Warum diese Sitcom? ...... 31 3.2.2 Daten, Fakten, Zahlen ...... 32 3.2.3 Die DarstellerInnen und ihre Serien-Charaktere ...... 35

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3.2.4 Inhalt ...... 41

4 Analyse der auf DVD veröffentlichten deutschen Untertitel für Hörgeschädigte ...... 52 4.1 Analysemethode und Durchführung ...... 52 4.2 Darstellung in der vorliegenden Arbeit...... 54 4.3 Analyse und Ergebnisse ...... 55

5 Fazit ...... 86

Bibliographie ...... 88

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Einleitung

Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der Übertragung von Humor bei der Untertitelung für Hörgeschädigte und Gehörlose. Diese soll anhand einer Fallstudie untersucht werden. Als Grundlage dient hierzu die weltberühmte Sitcom The Big Bang Theory. Den Hauptschwerpunkt stellt dabei die Analyse ausgewählter Sequenzen einiger Folgen der vierten Staffel in Bezug auf Humor dar. Dabei stellen sich folgende Fragen: Inwieweit werden humorvolle Äußerungen bei der Untertitelung für Hörgeschädigte berücksichtigt? Welche sprachlichen und stilistischen Mittel kommen zum Einsatz? Wird Humor abgeschwächt oder gar verstärkt? Wenn ja, was könnten die Gründe dafür sein? Daraus resultiert die Fragestellung, welche Rolle Humor bei der Untertitelung für Hörgeschädigte spielt und ob diese Form der Untertitelung auch zielführend ist. Aufgrund dieser Fragestellungen wird von der Hypothese ausgegangen, dass sehr darauf geachtet wird, bei der Untertitelung für Hörgeschädigte und Gehörlose alle für das Verständnis relevanten Inhalte wiederzugeben und auch den Sprachstil der Charaktere beizubehalten. Jedoch ist auch davon auszugehen, dass humorvolle und lustige Passagen teilweise abgeschwächt werden. Dies ist hauptsächlich auf die Tatsache zurückzuführen, dass auf parasprachliche Elemente wie Sprechlautstärke, Tonfall oder Intonation kaum eingegangen wird, was wiederum in erster Linie auf die Faktoren Zeit- und Platzmangel zurückgeführt werden kann. Auch der Verlust humorvoller Passagen ist möglich und kann meist ebenfalls darauf zurückgeführt werden, dennoch ist dies äußerst selten der Fall. Es wird daher davon ausgegangen, dass Hörgeschädigte, da sie keinen oder nur einen schlechten Zugang zum Ton haben und dem Geschehen auf dem Bildschirm dementsprechend nicht in gleichem Maße folgen können wie Menschen mit normalem Gehör, auch nicht den gleichen Zugang zu Humor haben. Dennoch kann davon ausgegangen werden, dass lustige Elemente und humorvolle Passagen grundsätzlich erhalten bleiben und meist nur leicht abgeschwächt werden, da vieles aus dem Kontext erschlossen und visuell wahrgenommen werden kann.

Vor Durchführung der Analyse wird in den vorhergehenden Kapiteln auf für die vorliegende Arbeit notwendige Hintergrundinformation eingegangen. So befasst sich das erste Kapitel mit der audiovisuellen Translation (AVT). Es wird kurz erläutert, welche Arten der AVT es gibt und welche Vor- und Nachteile diese haben. Der Fokus liegt hier auf der Untertitelung für Hörgeschädigte und somit auf den Bedürfnissen von Menschen

3 mit beeinträchtigtem oder gänzlich fehlendem Hörvermögen. Danach wird auf die Faktoren, die eine Untertitelung beeinflussen können, eingegangen.

In Kapitel zwei wird schließlich auf die Übersetzung von Humor eingegangen. Zunächst soll eine Begriffsdefinition gegeben, anschließend auf die Kulturspezifik von Humor eingegangen werden.

Danach folgt in Kapitel drei die Darstellung der Analysegrundlagen. Hierzu zählen die Untersuchungsziele, das gewählte Analysemodell und alle wichtigen Informationen rund um die Sitcom The Big Bang Theory. Im vierten Kapitel schließlich wird die Analyse anhand ausgewählter Filmsequenzen von The Big Bang Theory durchgeführt und abschließend ein Fazit gezogen.

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1 Audiovisuelle Translation

Heutzutage sind die Medien allgegenwärtig (Díaz Cintas/Anderman 2009:1). Im Allgemeinen sind Medien als „Trägersysteme zur Informationsvermittlung“ wie der Hörfunk oder die Presse zu verstehen (Duden o.J.c). Doch sie dienen nicht nur zur Information und zur Bildung, sondern werden auch kommerziell und zu Unterhaltungszwecken genutzt (Díaz Cintas/Anderman 2009:1). Unabhängig von ihrer Funktion sind sie aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken. Dies gilt dementsprechend auch für Film und Fernsehen und so bieten immer mehr Fernsehsender eine immer größer werdende Programmvielfalt, national wie international. Und auch wenn die Anzahl der Programme, die heutzutage in der jeweiligen Landessprache produziert werden, stetig wächst, so kann vor allem in Ländern, in denen Englisch nicht die offizielle Landessprache ist, nicht mehr auf audiovisuelle Translation verzichtet werden (ibid.:1ff.).

1.1 Arten der audiovisuellen Translation

Die Geschichte der AVT reicht bis in die 1920er Jahre zurück. So entstand bereits mit den Tonfilmen die Notwendigkeit, die gesamten Filmdialoge für Anderssprachige zu übersetzen. Zu diesem Zweck wurden schon damals zwei unterschiedliche Methoden entwickelt: „subtitling and dubbing (the latter also known as post-synchronisation)“ (Gottlieb 2012:251). Viele Filmfans waren allerdings nicht besonders überzeugt von der Idee, Filme in eine andere Sprache zu übersetzen. „[They] felt that a translated film was a ruined film: a dubbed film was an insult to the actors, and a subtitled version was a violation of the picture”; und dennoch setzten sich fremdsprachige Filme durch (ibid.). Eine Wende in der AVT brachte vor allem der Wechsel vom analogen zum digitalen Zeitalter. Was noch vor einem Jahrzehnt als gängige Praxis betrachtet wurde, gilt heute schon wieder als veraltet (Díaz Cintas/Anderman 2009:3). Um heutzutage audiovisuelle Programme wie Filme, Serien, Dokumentationen, Interviews etc. für ein Publikum, welches der Originalsprache nicht mächtig ist, in eine andere Sprache zu übertragen, gibt es verschiedene Möglichkeiten: In the main, there are two basic approaches to the translation of the spoken language of the original programme: to retain it as spoken or to change it into written text. In the first

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instance the original dialogue is replaced by a new soundtrack in the target language in a process generally known as revoicing. The replacement may be total, whereby we do not hear the original, as in lip sync dubbing and narration, or partial, when the original soundtrack can still be heard in the background, as in voice-over and interpreting. […] When the decision has been taken to keep the original soundtrack and to switch from the spoken to the written mode, by adding text to the screen, the technique is known as subtitling. (ibid.)

Auf die Formen „voice-over, interpreting, lip sync dubbing“ und „subtitling“ wird im Folgenden nun etwas näher eingegangen, wobei zusätzlich auch die Audiodeskription beschrieben wird.

1.1.1 Voice-Over

Beim Voice-Over wird eine Tonspur mit der Zielsprache über die Originaltonspur gelegt. Für gewöhnlich wird dazu die Lautstärke der Originaltonspur so reduziert, dass sie zwar im Hintergrund noch leise zu hören ist, jedoch nicht als störend empfunden wird. Bevor das Voice-Over einsetzt ist außerdem meist kurz der Originaltext in normaler Lautstärke zu hören, dieser wird erst bei Überlappung leiser. Im Regelfall ist auch am Ende der Originaltext wieder in normaler Lautstärke zu hören, da das Voice-Over kurz vorher aussetzt (Díaz Cintas/Orero 2010:441).

Diese Form der AVT kommt vor allem bei Interviews, Dokumentationen und Sendungen über aktuelle Ereignisse zur Anwendung (Díaz Cintas/Anderman 2009:4), wird jedoch auch zur Übertragung von Filmen eingesetzt, so beispielsweise in Polen, Weißrussland und den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen (Díaz Cintas/Orero 2010:441). Im Gegensatz zur Synchronisation handelt es sich beim Voice-Over außerdem um ein vergleichsweise unkompliziertes und technisch weitaus weniger anspruchsvolles Verfahren der audiovisuellen Translation, da unter anderem nicht auf Lippensynchronität geachtet werden muss. Der Arbeitsprozess verkürzt sich dadurch enorm und somit ist auch der Kostenaufwand um einiges geringer (ibid.:442).

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1.1.2 Filmdolmetschen

Beim Filmdolmetschen bleibt, ähnlich wie beim Voice-Over, der Originalton erhalten, jedoch wird hier keine Aufnahme der zielsprachlichen Übersetzung vorgenommen, die dann über die Originaltonspur gelegt wird, sondern es wird “live“ gedolmetscht. Die Verdolmetschung wird dann, zusätzlich zum Originalton, meist über Lautsprecher oder Kopfhörer übertragen. Diese Form der AVT ist allerdings sehr speziell und kommt nur bei Filmfestivals zum Einsatz (Jüngst 2010:3).

1.1.3 Synchronisation

Bei der Synchronisation wird die Originaltonspur inklusive aller Filmdialoge durch eine Tonspur in der Zielsprache ersetzt. Dabei wird der Inhalt des Originals möglichst so übertragen, dass die neue Tonspur mit der Lippenbewegung der SchauspielerInnen synchron abläuft (Díaz Cintas/Orero 2010:442) und somit beim Zielpublikum der Eindruck entsteht, „als wäre [der Film] in der Zielsprache gedreht worden“ (Jüngst 2010:2). Ein Nachteil dieser Form der AVT sind die hohen Kosten, da der Prozess der Synchronisation sehr komplex ist und viele Fachleute wie ÜbersetzerInnen, TontechnikerInnen, DialogschreiberInnen usw., benötigt werden. Daher ist der Einsatzbereich der Synchronisation vor allem auf Filme, Serien und Sitcoms, sowie Kindersendungen und Werbung beschränkt (Díaz Cintas/Orero 2010:442f.). Ebenfalls ein Nachteil der Synchronisation ist die leichtere Manipulationsmöglichkeit. So hat das Zielpublikum bei einem synchronisierten Film in der Regel nicht die Möglichkeit, einen Vergleich zwischen Original und Übersetzung zu ziehen, wie das bei der Untertitelung der Fall wäre. Es können sogar zusätzliche Äußerungen hinzugefügt werden, wenn die SprecherInnen gerade nicht im Bild sind oder der Kamera den Rücken zugekehrt haben. Inhalt und Form des Dialoges können also ohne jegliche Kenntnisnahme des Publikums angepasst und wenn nötig auch erweitert werden. Abhängig vom Ausmaß solcher Änderungen und davon mit welcher Beabsichtigung diese vorgenommen werden, kann dies jedoch auch als Vorteil hinsichtlich übersetzerischer Freiheit betrachtet werden. Ein großer Vorteil der Synchronisation ist jedoch der, dass vor allem Kindern, aber auch Analphabeten, der Zugang zu fremdsprachigen Filmen und Sendungen ermöglicht wird (ibid.:444). In Europa zählen „Frankreich, Deutschland, Österreich, Italien, Spanien und die Schweiz zu den

7 sogenannten Synchronisationsländern“ (Luyken1991:31ff. zit. n. Nagel 2009:30), jedoch sei hier anzumerken, dass die Unterteilung in Untertitelungs- und Synchronisationsländer nicht mehr ganz aktuell ist, was vor allem auf technischen Entwicklungen wie beispielsweise die DVD zurückgeführt werden kann.

Bei den drei bereits genannten Formen der AVT wird also der gesprochene Ausgangsdialog mit einer neu eingesprochenen Audio-Spur in einer anderen Sprache teilweise oder gänzlich überspielt. Es wird somit kein Wechsel des Sprachmodus vorgenommen, jedoch gibt es auch Formen der AVT, bei denen der Modus gewechselt wird, wie beispielsweise bei der Untertitelung.

1.1.4 Untertitelung

Die Untertitelung ist visuell, denn am Bildschirm wird geschriebener Text eingeblendet (Baker/Hochel 1998:74). Das heißt, die Originaltonspur bleibt vollständig erhalten, während gleichzeitig die zielsprachlichen Untertitel zu sehen sind (Jüngst 2010:2). Diese bestehen im Regelfall aus ein bis zwei Zeilen, wobei jede Zeile eine maximale Länge von 35 Zeichen aufweist. Sie werden mittig oder links am unteren Bildschirmrand eingeblendet (Gottlieb 1998:245). Generell kann bei der Untertitelung zwischen zwei Arten unterschieden werden, der intralingualen und der interlingualen. Bei letzterer handelt es sich um eine Übersetzung des Originaltextes in eine andere, dem Zielpublikum verständliche Sprache. Bei der intralingualen Untertitelung wird ein Text in der Regel bearbeitet und in derselben Sprache, „z.B. für eine neue Zielgruppe“, neu adaptiert (Jüngst 2010:2ff.). Als eine weitere, dritte Form, wäre hier die intersemiotische Übersetzung zu nennen, bei der das Zeichensystem gewechselt wird. Ein typisches Beispiel dafür ist die Audiodeskription (ibid.:3), welche jedoch nicht zur Untertitelung zu zählen ist (siehe hierzu Punkt 1.1.4.). In der Regel sind interlinguale Untertitel für Hörende gedacht, während die Untertitelung für Gehörlose einige Besonderheiten mit sich bringt und meist zur intralingualen Untertitelung zu zählen ist (ibid.:25), jedoch nicht ausschließlich. Auf diese besondere Form der AVT wird unter Punkt 1.3. genauer eingegangen.

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Bei der interlingualen Untertitelung handelt es sich um die häufigere der beiden Formen. Im Vergleich zur „gewöhnlichen Übersetzung“ leistet eine Untertitelung laut Buhr „gleichzeitig mehr und weniger“:

Sie leistet weniger, da sie den Dialog nur teilweise wiedergeben kann. Und mehr, da der Sprachtransfer auf drei Ebenen durchgeführt wird: von einer Sprache in eine andere, von langen in kürzere Einheiten und von gesprochener Sprache in geschriebenen Text. (Buhr 2003:44, zit. n. Nagel 2009:51f.)

Gerade auf der dritten genannten Ebene ist Vorsicht geboten. Denn hier wird ein Wechsel von einem Sprachmodus in einen anderen vollzogen und beide Modi unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht voneinander. So werden bei der gesprochenen Sprache beispielsweise viele Inhalte nicht explizit ausgesprochen, die bei der Übertragung in die geschriebene Sprache jedoch nicht verloren gehen sollten. Auch in Bezug auf Ästhetik und Stilistik weisen beide Sprachmodi Differenzen auf. So bilden vor allem bei der gesprochenen Sprache Soziolekt, Dialekt und Idiolekt, sowie Slang und Umgangssprache durchaus gebräuchliche Elemente, die in der geschriebenen Sprache meist unüblich sind und daher vom Publikum als Störung wahrgenommen werden können. Speziell Flüche und Schimpfwörter werden deshalb, trotz eventueller Relevanz für das Filmgeschehen, oft abgeschwächt oder gar weggekürzt (Gottlieb 2002:191f.). Dialogkürzungen werden jedoch nicht nur aus sprachlichen und stilistischen Gründen vorgenommen, sondern auch mangels Zeit. So kommen meist zweizeilige Untertitel mit durchschnittlich 60 bis 70 Zeichen zum Einsatz, die ca. fünf bis sechs Sekunden auf dem Bildschirm zu sehen sind, ehe sie wieder ausgeblendet werden. Somit soll gewährleistet werden, dass maximal zwölf Zeichen pro Sekunde präsentiert werden. Das durchschnittliche Sprechtempo ist damit jedoch nicht zu vereinbaren, da in kurzer Zeit weit mehr Inhalt transportiert wird, als mit den zur Verfügung stehenden Zeichen wiedergegeben werden kann, was eine Dialogkürzung zur Folge hat (Gottlieb 1998:247). Eben diese Beschränkung auf nur wenige Zeichen stellt bei der Untertitelung eine große Herausforderung dar und kann sich natürlich auch auf das Filmverständnis und die Rezeption beim Zielpublikum auswirken.

Ein wesentlicher und nicht unerheblicher Vorteil der Untertitelung hingegen ist der, dass sie um vieles kostengünstiger ist als die Synchronisation und auch weniger Zeitaufwand bedeutet. Daher wird sie immer mehr zur favorisierten Form der AVT (Díaz Cintas/Anderman 2009:4). Als weiteren Vorteil dieser Form der AVT betrachten viele

9 auch die bessere Beherrschung von Fremdsprachen. Dies wird von Befürwortern der Untertitelung in Synchronisationsländern gerne auch als Argument angeführt, wenn sie, „mit der Hoffnung auf eine flächendeckende Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse“, einen Wechsel von der Synchronisation zur Untertitelung fordern (Jüngst 2010:4). Aber nicht nur Fremdsprachenkenntnisse verbessern sich, sondern auch die Lesefähigkeiten des Publikums (Gottlieb 2004:87).

1.1.5 Audiodeskription

Bei der Audiodeskription handelt es sich, wie bereits erwähnt um eine intersemiotische Übersetzung. Bei solch einer Übersetzung wird das Zeichensystem gewechselt, wobei im Fall dieser Form der AVT „das bildlich Dargestellte in Sprache wiedergegeben wird“ (Jüngst 2010:3). Solch eine Audiodeskription stellt für Übersetzerinnen allerdings eine große Herausforderung dar. Daher ist bei der Erstellung einer solchen die Zusammenarbeit mit einer blinden Person Voraussetzung für ein ernstzunehmendes Endprodukt ist (ibid.:7).

1.2 Untertitelung für Hörgeschädigte und Gehörlose

Nun ist zwar geklärt, welche Arten der AVT es unter anderem gibt und welche Funktionen und Vor- und Nachteile diese haben, doch eine, vor allem für die vorliegende Arbeit wichtige Form der AVT, wurde noch nicht besprochen: die Untertitelung für Hörgeschädigte. Bevor jedoch näher auf die Untertitelung für Hörgeschädigte und Gehörlose eingegangen werden kann, stellt sich erst noch die Frage, was genau unter Gehörlosigkeit und Hörschädigung zu verstehen ist. Ab wann gilt man als gehörlos oder hörgeschädigt, was können die Ursachen dafür sein und wie viele Betroffene gibt es in Österreich und Deutschland?

1.2.1 Was bedeutet „gehörlos“?

Gehörlosigkeit kann aus zwei Perspektiven betrachtet werden: zum einen aus der medizinischen und zum anderen aus der der Betroffenen selbst. Aus medizinischer Sicht spricht man von Gehörlosigkeit, wenn jemand „im Bereich zwischen 125 und 250 Hz

10 einen Hörverlust von mehr als 60 dB sowie im übrigen Frequenzbereich von mehr als 100 dB hat“ (Deutscher Gehörlosen-Bund e.V. o.J.). Die Betroffenen selbst hingegen definieren „Gehörlosigkeit nicht über fehlendes Hörvermögen […], sondern sprachlich und kulturell“ (ibid.). Das heißt, sie kommunizieren über die Gebärdensprache und fühlen sich „der Gebärdensprachgemeinschaft und ihrer reichen Kultur zugehörig“ (ibid.). Schätzungen des Deutschen Schwerhörigenbundes zufolge gibt es ungefähr 80.000 Gehörlose in Deutschland. Zusätzlich kommen zu dieser Zahl noch weitere 16 Millionen Schwerhörige in Deutschland, davon ca. 140.000 mit einem Behinderungsgrad über 70% (ibid.). Als schwerhörig gelten Personen mit beeinträchtigtem Hörvermögen, die dennoch zumindest über ein Resthörvermögen verfügen (Neves 2009:154). Medizinisch betrachtet bedeutet das, „eine hochgradige Schwerhörigkeit liegt vor, wenn der mittlere Hörverlust zwischen 70 und 100 dB beträgt. Bei Hörverlusten zwischen 85 und 100 dB spricht man auch von […] ‚an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit‘“ (Deutscher Gehörlosen-Bund e.V. o.J.). Auch für die Anzahl Gehörloser in Österreich liegen nur Schätzungen vor. So wird davon ausgegangen, dass rund 10.000 Österreicher ohne Gehör durchs Leben gehen (DolmetschServicePlus 2013). Die Ursachen für Gehörlosigkeit und Schwerhörigkeit können dabei sehr unterschiedlich sein. So können neben Krankheiten und Virus- Infektionen wie Masern oder Mumps auch chronischen Mittelohrentzündungen, mangelnde Sauerstoffzufuhr bei der Geburt oder Schädelbrüche zum Gehörverlust führen. Auch im Mutterleib kann es bereits zu Beeinträchtigungen kommen, beispielsweise durch die Einnahme bestimmter Medikamente oder aufgrund einer Erkrankung der Mutter. Nur bei einem geringen Prozentsatz sind Schädigungen des Gehörs erblich bedingt (Deutscher Gehörlosen-Bund e.V. o.J.). Eine weitere Ursache für die Beeinträchtigung des Gehörs kann die Einwirkung von Lärm sein. Dabei wird zwischen einem „akuten Lärmschaden und einem chronischen Schalltrauma (Lärmschwerhörigkeit)“ (Larisch 2012) unterschieden. Bei einer Lärmbelastung von über 100 Dezibel kann es schon nach kurzer Zeit zu einer dauerhaften Schädigung kommen, so wie beispielsweise bei einem Düsenflugzeug, dessen Lärmpegel in etwa 120 Dezibel entspricht. Disco- und Konzertbesuche liegen knapp über der Grenze von 100 Dezibel und können bei länger andauernder Belastung ebenfalls zu dauerhaften Gehörschäden führen. Fatal ist bei der Lärmschwerhörigkeit vor allem der Umstand, dass diese schleichend voranschreitet und meist erst sehr spät bemerkt wird. Um solch einer Schädigung des Gehörs vorzubeugen, ist es in der heutigen Zeit besonders wichtig, „ganz bewusst akustische Pausen einzulegen, zum Beispiel durch […] einen Spaziergang in unberührter Natur“ (ibid.).

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Ist ein Gehörschaden angeboren oder irreparabel und kann nicht mittels Hörgerät oder einer Operation ausgeglichen werden, so sind die Betroffenen, unabhängig von der Ursache, auf die Unterstützung ihres Umfeldes angewiesen, um sich verständigen zu können und auch, um Zugang zu audiovisuellen Medien zu erlangen.

1.2.2 Besondere Anforderungen

Es können also drei Gruppen von Hörgeschädigten unterschieden werden, deren Bedürfnisse sich mitunter stark voneinander unterscheiden können: „Gehörlose, Spätertaubte und Schwerhörige“ (Jüngst 2010:123). Sogenannte „postlingual Ertaubte“ und auch Altersschwerhörige erlernen zwar meist die Gebärdensprache nicht mehr, beherrschen dafür die Lautsprache, wodurch ihnen der Umgang mit Untertiteln leichter fällt. „Von Geburt an Gehörlose lernen dagegen oft Gebärdensprache als Muttersprache“ (ibid.:125), weshalb die Lautsprache für diese Gruppe eine Fremdsprache darstellt. Die Kompetenzen im Verstehen der Lautsprache und somit auch die Lesekompetenzen hängen daher stark von der „sprachlichen Ausbildung“ (ibid.:125) ab.

Als das Medium Film noch in seinen Kinderschuhen steckte, war der Zugang zu dessen Inhalt für alle Menschen, mit Ausnahme derer mit beeinträchtigtem Sehvermögens, gleich. Nicht nur Fremdsprachige konnten dem Filmgeschehen folgen, auch für Hörgeschädigte und Gehörlose war dies problemlos möglich. Doch seit der Einführung des Tonfilms ist es notwendig, auf die unterschiedlichsten Methoden zurückzugreifen, um den Inhalt auch für anderssprachige Personen und vor allem für Hörgeschädigte und Gehörlose verständlich zu machen. (Linde/Kay 1999:8). Dadurch verschwimmen die einst gezogenen Grenzen zwischen den verschiedenen Übertragungsarten von Sprache in den Medien heutzutage immer mehr: Principles and techniques are merging to give way to specific offers, directed to specific audiences. This implies that the very concept of ‘mass’ media is changing; technology is now allowing masses to be broken down into smaller groups and products are tailor-made to the expectations and the needs of defined sub-groups. AVT will inevitably need to follow the general trend in the audiovisual market and, rather than aiming to cater for a general audience, audiovisual translation now finds itself focusing on the needs of smaller distinct audiences in order to respond to them in a more adequate manner. (Neves 2009:151)

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Nun bilden Menschen mit Beeinträchtigung ihres Hörvermögens eine dieser „smaller distinct audiences“ (ibid.), doch auch wenn es sich in der Relation um eine vergleichsweise kleine Zielgruppe handelt, so sollte diese nicht als Minderheit betrachtet werden, sondern vielmehr als „one of the many parts of a fragmented reality“ (ibid.:152). Um nun auch diesem Publikum den Zugang zu audiovisuellen Medien wie Filmen oder Serien zu ermöglichen, ist eine speziell auf diese Gruppe zugeschnittene Untertitelung nötig, die sogenannte Untertitelung für Hörgeschädigte. Hierbei lassen sich, wie bei der Standarduntertitelung auch, zwei Arten unterscheiden: die intralinguale Untertitelung für Hörgeschädigte und die interlinguale, wobei letztere vor allem dank der DVD immer mehr Beachtung und Wichtigkeit erlangt. Dennoch sind interlinguale Untertitel für Hörgeschädigte, also Untertitel in einer anderen Sprache als der Originalsprache des Films oder der Serie, noch relativ selten und auch generell werden immer noch nicht alle DVDs mit Untertiteln für Hörgeschädigte angeboten. Ist dies doch der Fall, so scheint es, als würden sich diese eher nach den Grundsätzen der traditionellen Untertitelung richten, was allerdings die Bedürfnisse von Menschen mit beeinträchtigtem oder gänzlich fehlendem Hörvermögen nicht befriedigen kann (ibid.). Der Bedarf an Untertitelung für Hörgeschädigte jedoch besteht. Statistiken zufolge beträgt die Quote an Hörgeschädigten und Gehörlosen in jedem Land zwischen 1% und 5% und nimmt stetig zu, da immer mehr Menschen ein hohes Alter erreichen und deren Anteil an der Bevölkerung permanent wächst (Neves 2005:79 zit. n. Díaz Cintas/Anderman 2009:5). Auf eben diese Bedürfnisse von Hörgeschädigten gingen Zoé de Linde und Neil Kay bereits 1999 ein und stellten dabei ebenfalls fest, dass eine rein interlinguale Untertitelung für dieses Publikum nicht ausreichend ist, obwohl dies oft angenommen wird (Linde/Kay 1999:1). Denn neben dem in einen geschriebenen Text zu transferierenden gesprochenen Text sind auch noch weitere akustische Informationen für hörgeschädigte Personen zu adaptieren (Neves 2009:152). Dazu zählt unter anderem der Soundtrack eines Films oder einer Serie, denn dieser weist zwei Informationsquellen auf:

[L]inguistic information derived from the content and phonetics of a dialogue, and non- speech information: sounds, etc, which also contribute to the overall meaning of a programme. Interlingual subtitles transfer the meaning of utterances while relying on the remainder of the soundtrack, including phonetic cues, to carry the full meaning of a film sequence. As intralingual subtitles are addressed to deaf viewers, many of these elements also have to be transferred. (Linde/Kay 1999:1)

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Das Ziel bei der intralingualen Untertitelung ist der Austausch des Dialoges sowie anderer wichtiger Elemente des Soundtracks durch eine schriftliche Darstellungsweise. Wie bei der interlingualen Untertitelung auch, muss dabei der Umfang des Dialogs gekürzt werden, um den technischen Anforderungen des Mediums und auch der Lesegeschwindigkeit des Zielpublikums gerecht zu werden (ibid.:1f.). Nun ist es zwar relativ schwierig, die Lesegeschwindigkeit eines Zielpublikums festzustellen, da diese auch von einigen externen Faktoren, wie beispielsweise dem Thema und der Handlung des Films, beeinflusst werden kann. Dennoch ist davon auszugehen, dass Menschen mit beeinträchtigtem Hörvermögen und Gehörlose langsamer lesen, als Hörende (ibid.:6f), denn wie bereits zuvor angemerkt wurde, stellt die Lautsprache für viele Gehörlose und Hörgeschädigte eine Fremdsprache dar, die erst erlernt werden muss. Dies gilt dementsprechend auch für die Lesekompetenzen bezüglich der Lautsprache. Doch abgesehen von der langsameren Lesegeschwindigkeit Hörgeschädigter kommt, wie schon erwähnt, hinzu, dass noch weitere Aspekte eine wichtige Rolle spielen, um dieser Zielgruppe einen Film verständlich zu machen. Die meisten interlingualen Untertitel sind nicht ausreichend auf die Bedürfnisse eines solchen Publikums zugeschnitten, da sie den vollständigen Verlust des Tons nicht zur Genüge ausgleichen. Gerade Untertitel, die über eine Szene hinausgehen und sich somit nicht dem Schnitt anpassen, können bei Gehörlosen für Verwirrung sorgen. Häufig kommt es auch vor, dass die Person, die gerade spricht, nicht im Bild zu sehen ist und es somit schwer fällt, der Handlung zu folgen (ibid.:8ff.). Außerdem werden bei interlingualen Untertiteln parasprachliche Elemente wie Sprechtempo, Lautstärke, Intonation, Tonhöhe Sprechrhythmus oder auch Seufzen, Weinen, Lachen, Räuspern, Husten etc. nicht berücksichtigt. Diese drücken jedoch unter anderem Gefühle aus und spielen meist eine große Rolle. Zwar sind nicht alle als gleich wichtig für das Verständnis einzustufen, dennoch besteht die Gefahr, dass einige dieser Elemente bei der Untertitelung verloren gehen (Jüngst 2010:133f.). Auch andere Geräusche können eine wichtige Rolle spielen und handlungstragend sein. So ziehen Hörende aus Geräuschen beispielsweise Schlüsse darüber, was gerade geschieht. Um eben diese Faktoren auch an Gehörlose zu transportieren, werden als besonders wichtig empfundene Elemente häufig in Klammern angeführt (ibid.:134), wobei sich die Untertitelung von Geräuschen je nach Firma unterscheidet und auch „kulturelle Präferenzen“ (ibid.:136) haben sich herausgebildet. Doch können Geräusche und Parasprache zum Teil auch „über das Bild erschlossen werden“ (Neves 2008:177). Abhängig von deren Relevanz und deren visueller

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Wahrnehmbarkeit hängt es ab, ob diese Elemente in den Untertiteln berücksichtigt werden müssen (ibid.).

Bartoll und Martínez Tejerina (2010:70) jedenfalls sind der Ansicht, dass nicht nur die Medienzugänglichkeit selbst wichtig ist, sondern auch „the quality of media accessibility“. Denn „subtitles that cannot be read by deaf people or that are read with difficulty are almost as bad as no subtitles at all” (ibid.). Um jedoch Qualität schaffen und gewährleisten zu können, wäre eine Standardisierung in diesem Bereich unerlässlich, da diese darauf abzielen würde, die Anforderungen an die Untertitelung für Hörgeschädigte und Gehörlose zu definieren, wodurch Aspekte wie Schriftgröße und Schriftfarbe, Kontextinformation, die Synchronität der Untertitel mit dem Bildschnitt oder auch die Positionierung der Untertitel im Bild und viele andere berücksichtigt und standardisiert würden (Bartoll/Martínez Tejerina 2010:70). Jedoch sind sie auch der Meinung, dass das Thema Standardisierung vor allem in diesem Fall eine sehr strittige und komplexe Angelegenheit ist, da es sich beim Zielpublikum um eine „extremely heterogeneous group“ handelt (ibid.). Wie bereits eingangs dieses Kapitels erwähnt, haben Hörgeschädigte meist andere Bedürfnisse als Gehörlose und postlingual Ertaubte andere als jene, die bereits von Geburt an gehörlos sind. Schwerhörige beispielsweise bevorzugen meist möglichst wörtliche Untertitel, was sich vor allem aus zwei Gründen ableiten lässt: [F]irstly, because reading something different to what is being heard is confusing and sencondly, because, if information is being omitted or edited, hard of hearing people feel that some information has been withheld from them. (Bartoll/Martínez Tejerina 2010:71)

Ein wichtiger Schritt bezüglich Qualitätssteigerung- und Sicherung wäre daher, wenn unterschiedliche Untertitel für Hörgeschädigte und Gehörlose erstellt und angeboten würden. So könnten die ZuschauerInnen selbst wählen, welche Eigenschaften sie bevorzugen und benötigen (vgl. Bartoll/Martínez 2010:71).

1.2.3 Sendungen für Gehörlose

Die ersten für Hörgeschädigte untertitelten Sendungen wurden schon Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre mit Hilfe von Teletext-Services im Fernsehen gesendet (Carroll 2004). In Großbritannien waren Untertitel für Hörgeschädigte beispielsweise im Jahr 1978

15 erstmals über das UK Independent Television teletext service, Oracle verfügbar und bereits zwei Jahre später wurden diese offiziell eingeführt. So auch in den USA (ibid.). Heutzutage wird vermehrt auf die Bedürfnisse Gehörloser und Hörgeschädigter eingegangen, doch im internationalen Vergleich, vor allem aber im Vergleich zum englischsprachigen Raum herrscht vor allem in Deutschland nach wie vor großer Nachholbedarf. So werden beispielsweise in den USA und in Großbritannien 100% aller Fernsehsendungen auch mit Untertiteln für Hörgeschädigte angeboten, in den Niederlanden sind es immerhin noch 80%. Im deutschen Fernsehen werden gerade einmal etwas über 8% untertitelt, wobei dies hauptsächlich bei öffentlich-rechtlichen Sendern geschieht, während private Sender kaum einen Anteil daran haben (Deutscher Gehörlosen- Bund e.V. o.J.). In Österreich sieht die Lage etwas besser aus, denn hier werden derzeit ungefähr 60% aller ausgestrahlten Sendungen auch mit Untertiteln für Hörgeschädigte angeboten. Dies mag beachtlich wirken angesichts der fünf Stunden Sendezeit pro Woche, die im Jahr 1980 beim ORF untertitelt wurden (ORF o.J.a), doch bedeuten die übrigen 40% für alle Gehörlosen in Österreich immer noch eine Einschränkung in Bezug auf den Medienkonsum.

Eine besondere Form der Untertitelung für Gehörlose stellt die Live-Untertitelung dar. Dabei wird der Untertitel „im Moment des Sendens“ (Jüngst 2010:138) erzeugt, also live. Dies geschieht entweder in einer schalldichten Kabine mithilfe eines Stimmerkennungsprogrammes, das gesprochene Sprache in geschriebene umwandelt, oder mittels Eingabe über die Tastatur (ibid.:139f.). „Typische Sendungen, die eine Live- Untertitelung benötigen, sind die Hauptnachrichten, aktuelle Sportveranstaltungen und große Shows (ibid.:138)“. Zu finden ist diese besondere Form der Untertitelung in Deutschland unter anderem bei den Sendern ARD und ZDF (Jüngst 2010:138). In manchen Fällen werden die Untertitel vorbereitet und live eingeblendet, dann spricht man von einer „Semi-Live-Untertitelung“ (Hezel 2009:157).

Neben Untertiteln für Hörgeschädigte finden sich auch Sendungen mit Gebärdensprachdolmetschereinblendungen, doch beschränken sich diese im deutschen Fernsehen auf nur wenige Sendungen und somit auf wenige Minuten täglich beziehungsweise wöchentlich (Deutscher Gehörlosen-Bund e.V. o.J.). Dies gilt auch für Fernsehsendungen des ORF, denn bisher werden in Österreich nur drei Sendungen für Erwachsene in die österreichische Gebärdensprache gedolmetscht (ORF o.J.b): neben den

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Live-Berichterstattungen aus dem Parlament und dem Servicemagazin heute konkret wird für das erwachsene Publikum nur noch die Zeit im Bild mit Gebärdensprachdolmetscher- einblendungen angeboten. Für Kinder wird gar nur eine einzige Sendung mit solch einer Dolmetschung angeboten: „die Sendung Die tollen Tricks mit Thomas Brezina“ aus dem Okidoki-Programm (ibid.).

Insgesamt ist also feststellbar, dass dank der Digitalisierung der Medien ein Fortschritt bezüglich des Medienzuganges für Hörgeschädigte erkennbar ist. Dennoch ist das Angebot für diese Zielgruppe vor allem im deutschsprachigen Raum ausbaufähig. Zwar sind hier die Bemühungen des ORFs im Vergleich zu deutschen Fernsehsendern deutlich erkennbar, doch gibt es immer noch zu viele Sendeformate ohne Untertitelung für Hörgeschädigte und Gebärdensprachdolmetschung.

1.3 Auf die Untertitelung einflussnehmende Faktoren

Im Gegensatz zur herkömmlichen Übersetzung spielen, wie aus Punkt 1.1.3. gut ersichtlich, bei der Untertitelung auch noch zwei zusätzliche Komponenten eine wichtige Rolle: Bild und Ton. Eben diese beiden Komponenten tragen maßgeblich dazu bei, dass bei der Untertitelung vollkommen andere Faktoren auf den Arbeitsprozess und somit auf das Endergebnis Einfluss nehmen, wie dies bei anderen Formen von Übersetzung der Fall ist. Auf eben diese Faktoren wird nun im Folgenden eingegangen.

1.3.1 Im Wandel der Zeit

Dank des Wechsels vom analogen Zeitalter in ein digitales hat sich der Untertitelungsprozess in relativ kurzer Zeit stark verändert. Was vor einem Jahrzehnt noch als gängige Praxis zu betrachten war, gilt heute schon als veraltet. Dieser Wandel betrifft sowohl die zur Untertitelung nötige Technologie und die Arbeitsvorgänge, als auch die Rezeption durch das Zielpublikum. Neben dem Internet hat vor allem die rasante Durchsetzung der DVD als Hauptmedienträger zu einem erhöhten Bedarf an Untertitelungsarbeit beigetragen. Denn Filme und Serien, die früher nur für die Ausstrahlung im Fernsehen oder im Kino und für Veröffentlichungen von VHS

17 synchronisiert wurden, werden heute für DVDs zusätzlich untertitelt. Dank ihrer größeren Speicherkapazität wird auf DVDs meist auch noch weiteres Bonusmaterial veröffentlicht, welches häufig ebenfalls untertitelt wird (Díaz Cintas/Anderman 2009:3f.). Der Bedarf an Untertitelung steigt also, begünstigt durch den technischen Fortschritt, stetig an und wird durch ihn beeinflusst. Dadurch ändern sich nicht nur die Anforderungen an die Technologie und die ProfessionistInnen, sondern auch an den Prozess selbst. In den 40er Jahren beispielsweise wurden Untertitel während der Filmaufführung noch manuell eingeschoben. Doch bevor der/die UntertitlerIn seine/ihre Arbeit verrichten konnte, kamen TechnikerInnen zum Einsatz: [T]echnicians filmed each subtitle on a single frame and then put the negative print on a telecine machine. Blank frames were inserted between the actual subtitles, and the subtitles were then placed in black or semi-transparent boxes to ensure their legibility, even against a light background. (Carroll 2004)

Erst nachdem der technische Teil abgeschlossen war, kam schließlich der/die UntertitlerIn zum Einsatz. Dieser/Diese schob die Untertitel während der Vorführung oder der Aufnahme manuell ein. Zeitverzögerungen waren hier dementsprechend unvermeidbar, wobei diese je nach Konzentration und Reaktionsvermögen des/der Untertitlers/Untertitlerin variieren konnten. Später wurden daher in einigen Ländern, wie beispielsweise in Dänemark, sogenannte „punch cards“ entwickelt, die ein automatisches Einfügen der Untertitel ermöglichten (ibid.). In vielen europäischen Ländern war diese Vorgehensweise teilweise bis in die 80er Jahre üblich, obwohl in den 60ern sogenannte „caption generators“ entwickelt wurden, die es ermöglichten, Untertitel direkt ins Videomaterial einzufügen. Jedoch waren diese recht teuer, unhandlich und benutzerunfreundlich und konnten sich daher nicht als dauerhafte Lösung durchsetzen (ibid.). Zu dieser Zeit waren zur Erstellung von Untertiteln auch immer noch zwei Arbeitsschritte nötig. ÜbersetzerInnen übernahmen den Sprachtransfer, während für das Einfügen der Untertitel eigene TechnikerInnen zuständig waren (ibid.). Erst Mitte der 80er Jahre kam schließlich die Wende. So entstand, unter anderem dank technischer Errungenschaften, ein neuer Berufszweig: By the mid-1980’s, time codes and personal computers had revolutionized the preparation of interlingual subtitling throughout Europe. The changes were driven by television subtitling practices in the so-called subtitling countries of Scandinavia. The profession of subtitler was

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born. Subtitlers’ workstations comprised a PC with dedicated subtitling software and a video recorder with a jog shuttle. (ibid.)

Mittels einer VHS-Kopie des Films und einem Skript in der Ausgangssprache konnten ÜbersetzerInnen den Film somit selbst spotten und dementsprechend auch die Untertitel von vorn herein der Länge der Standzeiten anpassen und diese gegebenenfalls ändern, wenn nötig. Dadurch konnten von diesem Zeitpunkt an die Untertitel weitgehend exakt an Bild und Ton angepasst werden. Auch schwierige Passagen konnten wiederholt abgespielt werden, um eine möglichst ideale Lösung zu finden (ibid.). Dadurch sind jedoch auch die Anforderungen an ÜbersetzerInnen in diesem Berufsfeld gestiegen. UntertitlerInnen müssen sich heutzutage auch mit den technischen und ästhetischen Aspekten einer Untertitelung auseinandersetzen und tragen dadurch mehr Verantwortung (Jüngst 2010:7).

Doch nicht nur die zeitliche Entwicklung hat Einfluss auf eine Untertitelung. Vor allem Faktoren wie der Filmdialog, nonverbale Kommunikation wie Mimik, Gestik und parasprachliche Elemente und die Filmgestaltung selbst, d.h. der Bildschnitt, Kamerabewegungen und Einstellungsgrößen, beeinflussen den Untertitelungsprozess. Auch die Faktoren Raum und Zeit sind ausschlaggebend und sollten bei der Erstellung von Untertiteln nie außer Acht gelassen werden.

1.3.2 Die Filmgestaltung

In erster Linie beeinflussen der Film selbst und die Art und Weise, wie dieser gestaltet ist, die Entstehung von Untertiteln maßgeblich. Um eine qualitativ hochwertige Untertitelung liefern zu können, sollten sich ÜbersetzerInnen zumindest mit einigen grundlegenden Begriffen der Filmgestaltung auseinandersetzen. Vor allem die Bildspur eines Films sollte einen starken Einfluss auf die Untertitelung nehmen, denn Bildschnitt, Kamerabewegungen und die Einstellungsgrößen spielen eine wichtige Rolle bei der Erstellung von Untertiteln (Jüngst 2010:16ff.). Im deutschsprachigen Raum werden heutzutage acht Einstellungsgrößen verwendet: Weit, Totale, Halbtotale, Amerikanisch, Nah, Halbnah, Groß, Ganz groß oder Detail. Welche Einstellungsgröße genutzt wird, beeinflusst auch die Untertitelung, denn eine Untertitelung „darf einen Film nie stören“ (ibid.). Des Weiteren sollte beachtet werden, ob Kamerabewegungen stattfinden. Schwenkt

19 die Kamera beispielsweise, dann kann ein lange eingeblendeter Untertitel als störend empfunden werden. Dies ist auch bei einem Zoom der Fall. Hierbei bewegt sich die Kamera zwar nicht, dennoch entsteht optisch der Eindruck, als wäre das der Fall (ibid.:19f.). Einen weiteren wichtigen, zu beachtenden Punkt stellt der Bildschnitt dar. „Wenn vermeidbar, sollten Untertitel nicht über einen Schnitt hinaus stehen bleiben. Untertitel und Schnitt stören sich sonst gegenseitig“ (ibid.:20).

Für eine hochwertige Untertitelung ist es auch von Vorteil, wenn die ÜbersetzerInnen ein Skript des Films erhalten, mit dem sie arbeiten können. Im Idealfall handelt es sich dabei um ein Postproduktionsskript, da dieses dem Endprodukt entspricht und oft deutlich vom Präproduktionsskript abweicht (ibid.:22).

1.3.3 Timecode und Spotten

Mitte der 1980er Jahre wurde der Timecode entwickelt. Erst dieser ermöglichte eine exakte Synchronität zwischen Dialog und Untertitel. „Er besteht aus 8 Ziffern“ (Nagel 2009:83), wobei „die ersten beiden Ziffern für Stunden, die folgenden zwei für Minuten, die nächsten zwei für Sekunden und die letzten zwei für Bilder“ (ibid.:84), stehen. Bei DVDs beträgt die Anzahl der Bilder, auch frames genannt, pro Sekunde 25 (ibid.). Mithilfe des Timecodes kann somit exakt festgelegt werden, wann ein Untertitel eingeblendet werden soll und wann er wieder ausgeblendet wird, in der Fachsprache als Spotten bezeichnet (Jüngst 2010:31).

1.3.4 Der Faktor Raum

Aufgrund technischer Einschränkungen, wie beispielsweise der Bildschirmgröße, gibt es natürlich auch Richtlinien, die es in der Regel zu befolgen gilt. Generell ist es üblich, dass Untertitel nicht mehr als zwei Zeilen umfassen, wobei auf Silbentrennung verzichtet werden soll (Hay 1998:133). Je Zeile kommen dabei maximal 36 bis 38 Zeichen zum Einsatz (Hurt/Widler 1999:261), wobei Gottlieb (1998:247) von noch weniger Zeichen pro Zeile ausgeht. Ihm zufolge kommen durchschnittlich 60 bis 70 Zeichen je Untertitel zum Einsatz.

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1.3.5 Der Faktor Zeit

Auch der Faktor Zeit spielt eine wesentliche Rolle bei der Untertitelung, da nur ein begrenzter Zeitraum für die Einblendung eines Untertitels zur Verfügung steht. „Die Mindeststandzeit […] beträgt zwei Sekunden, die maximale Standzeit sechs Sekunden“ (Hurt/Widler 1999:261). Somit soll gewährleistet werden, dass maximal zwölf Zeichen pro Sekunde präsentiert werden. Das durchschnittliche Sprechtempo ist damit jedoch nicht zu vereinbaren, da in kurzer Zeit weit mehr Inhalt transportiert wird, als mit den zur Verfügung stehenden Zeichen wiedergegeben werden kann (Gottlieb 1998:247). Einfluss auf die Standzeit hat unter anderem die Lesegeschwindigkeit des Publikums aber auch der bereits erwähnte Bildschnitt.

Da Raum und Zeit nur begrenzt zur Verfügung stehen, werden Dialogkürzungen zur Notwendigkeit. Um dennoch eine qualitative Untertitelung liefern zu können, gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Kürzung. Hurt und Widler beschreiben folgende:

 Auslassung oder Umformulierung von Dialogteilen, die nicht unbedingt zum Verständnis notwendig sind bzw. die aus dem dazugehörigen Bild ersichtlich sind […]  Auslassungen von Wiederholungen, die aus dem Kontext ersichtlich sind […]  Auslassung von Füllwörtern […], von Frageanhängseln […] oder von kurzen Ausdrücken, die bereits Gesagtes noch zusätzlich betonen sollen […]  Zusammenfassung kurzer Dialoge zu größeren Sinneinheiten […]  Vereinfachung der Syntax und des Vokabulars. (1999:262)

1.3.6 Der Dialog

Ein weiterer wichtiger Faktor, der die Untertitelung beeinflusst, ist der Dialog selbst, denn seinem Rhythmus müssen sich die Untertitel in jedem Fall anpassen. Schnelle Dialoge mit viel Inhalt und häufigem Sprecherwechsel haben großen Einfluss auf die Standzeit und somit auch auf die Länge von Untertiteln (Heulwen 2001:152). Des Weiteren muss auf inhaltliche Korrektheit geachtet werden und die Untertitel müssen für das Zielpublikum glaubhaft wirken. Außerdem sollten die Untertitel leicht verständlich sein (ibid.). Um dies zu erreichen, sind eine klare Sprache und möglichst kurze Sätze mit einfacher Syntax nötig und auch auf die Interpunktion muss geachtet werden (Hurt/Widler 1999:262).

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1.3.7 Nonverbale Kommunikation

Zur nonverbalen Kommunikation zählen laut Burgoon, Guerrero und Floyd (2010:19) die Kinesik, die Parasprache, die Haptik und die Proxemik, sowie das physikalische Erscheinungsbild, Schmuck und Geruch und auch die Kommunikation mit Hilfe von Zeit. Unter Kinesik sind Körperbewegungen zu verstehen, die eingesetzt werden, um Botschaften zu übermitteln. Hierzu zählen auch Gesichtsausdrücke, also die Mimik, Kopfbewegungen, Augenverhalten, Gesten, Körperhaltung und Gangart (ibid.). Die Parasprache, oder auch Prosodie genannt, umfasst alle stimmlichen Merkmale wie zum Beispiel die Tonhöhe, das Sprechtempo, die Resonanz, Sprechpausen oder auch die Intonation. Die Haptik und die Proxemik betreffen die Kommunikation durch Nähe beziehungsweise durch Distanz. So ist unter Haptik der Einsatz von Berührungen und unter Proxemik die Nutzung von Raum und Distanz als Kommunikationsmittel zu verstehen. Auch der Körper selbst kann zur Übermittlung von Botschaften dienen, zum Beispiel durch Körperpflege, Haar-Styling, Kleidung, Körperschmuck wie Tattoos oder auch die Verwendung von Düften und Parfüms. Des Weiteren können auch Gegenstände, durch Einsatz und Arrangement der physikalischen Umgebung und von Gegenständen, zur Kommunikation dienen (ibid.). Vor allem die Kinesik kann den Inhalt der Untertitel unterstreichen, da es sich bei der menschliche Mimik, der Gestik und auch der Körpersprache um visuell wahrnehmbare Faktoren handelt. Diese Arten der nonverbalen Kommunikation können sehr universell, aber auch kulturell und individuell bedingt sein (vgl. Nöth 1985:329ff.).

Bührig und Sager (2005:10) unterteilen die Kinesik in vier Teilbereiche, wobei hier der erste Bereich, die Motorik (Bewegung) zu erwähnen ist. Dieser Bereich umfasst die Mimik, die Pantomimik und die Gestik. Für die vorliegende Arbeit und die spätere Analyse sind vor allem die Mimik und die Gestik von Bedeutung. Doch was ist unter Mimik zu verstehen? Bührig und Sager (ibid.) beschreiben sie nur knapp mit „Bewegungen des Gesichts“ (ibid.), doch ist diese Definition etwas zu ungenau und zu vage. Schließlich handelt es sich hierbei nicht nur um einfache Bewegungen im Gesicht, sondern um das gesamte „Ausdrucksgeschehen“ und alle Ausdrucksformen „im Bereich

22 des menschlichen Gesichts“ (Brockhaus F.A. 1998b:289). Zudem kann Mimik auch kulturell bedingt sein (ibid.).

Gestik wird von Bührig und Sager ebenfalls nur sehr knapp mit „Bewegungen der Arme und Hände“ (2005:10) beschrieben. Daher spezifiziert Sager diese Beschreibung und meint, dass die „Gestik mit zu den komplexesten Zeichensystemen menschlicher Kommunikation gehört“ (2005:19) und meint weiter:

Wir haben es […] insgesamt mit gut achtzehn verschiedenen sichtbaren Teilkomponenten des menschlichen Körpers (von der Schulter über die Arme bis hin zu den Händen und Fingern) zu tun, die weitgehend frei im Raum und in spezifischer zeitlicher Abfolge gruppiert und wieder umgruppiert werden können. Dabei ist es aber nicht nur die Lagerung der Körperteile im Raum und die zeitliche Aufeinanderfolge ihrer Positionen, die wir bei der Gestik wahrnehmen und damit berücksichtigen müssen, es sind auch vor allem die verschiedenen Qualitäten dieser Bewegungen selbst (wie etwa fließend, zögerlich, ruckartig etc.), die bei der Beschreibung erfasst werden sollten. (ibid.:19f.)

Aus dieser Definition wird ersichtlich, wie komplex die Kommunikationsform der Gestik ist. Streeck und Hartge (1992:135f.) beschreiben „Gestik“ als Vielzahl von Körperbewegungen, wobei prototypische Gesten Bewegungen der Arme und Hände sind, die dazu dienen, die Äußerung zu unterstreichen. Allerdings definieren sie auch Gesten mit dem Kopf, wie zum Beispiel für Zustimmung oder Verneinung und Gesten mit dem Gesicht oder sogar mit dem gesamten Körper.

Aufgrund dieses visuellen Aspektes können kommunikative Elemente aus dem Bereich der Kinesik gerade bei der Untertitelung für Hörgeschädigte und Gehörlose eine unterstützende Funktion einnehmen. Bei parasprachlichen oder auch paralinguistischen Elementen ist dies nicht so einfach, da es hierbei darum geht, wie etwas gesagt wird. Dazu zählen unter anderem die Tonhöhe und Intonation, Sprechpausen, Akzente, Stimmlage und auch die Lautstärke (vgl. Nöth 1985:273ff.). Dennoch kann auch Parasprache zum Teil visuell wahrgenommen werden.

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2 Humor

Bevor nun auf die Übersetzung von Humor eingegangen werden kann, muss geklärt werden, was eigentlich unter Humor zu verstehen ist. Gibt es überhaupt die eine Definition von Humor? Welche Arten von Humor gibt es und ist Humor universell oder doch eher kulturell und individuell geprägt?

2.1 Definition von Humor

Das Wort Humor findet seinen Ursprung im Lateinischen. Abgeleitet von (h)umor, was so viel wie Flüssigkeit oder auch Körpersaft bedeutet, „geht es auf die aus der Antike stammende Vorstellung zurück, dass die Temperamente auf dem Mischverhältnis der Säfte (Sekrete) beruhen“ (Brockhaus F.A. 1998a:333f.). Dabei wurde davon ausgegangen, dass sich „alle Krankheiten von einer fehlerhaften Beschaffenheit der Körpersäfte, bes. des Blutes, ableiten“ (ibid.). Der Begriff Humor hat seinen Ursprung somit in ferner Vergangenheit, doch wird man über eine genaue Definition noch lange in der Zukunft diskutieren. Aristoteles jedenfalls beschrieb Humor als eine rein menschliche Eigenschaft, welche den Menschen von den Tieren unterscheidet (Cameron 1993:5). Diese Definition ist jedoch lange nicht ausreichend, um als Grundlage für die nachfolgende Analyse zu dienen. Außerdem ist daraus noch nicht ersichtlich, was als Humor verstanden werden kann.

Koestler geht daher genauer darauf ein:

In all its many-splendoured varieties, humour can be simply defined as a type of stimulation that tends to elicit the laughter reflex. Spontaneous laughter is a motor reflex produced by the coordinated contraction of 15 facial muscles in a stereotyped pattern and accompanied by altered breathing. Electrical stimulation of the main lifting muscle of the upper lip, the zygomatic major, with currents of varying intensity produces facial expressions ranging from the faint smile through the broad grin to the contortions typical of explosive laughter. (Koestler 1974 zit. n. Chiaro 1992:4)

Jeder Mensch ist also imstande zu lachen (Chiaro 1992:5), unabhängig von Alter und Geschlecht und auch die Gesellschaftsschicht, in der sich ein Mensch bewegt, spielt keine

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Rolle. Doch nicht jeder findet das Gleiche amüsant, Humor ist also subjektiv (Raskin 1985:2). Einiges mag vielleicht universell als lustig empfunden werden, anderes funktioniert jedoch nur „within the borders of their country of origin“ und ist somit kulturell bedingt (Chiaro 1992:6f.), was daran liegt, dass auch Humor im Auge des Betrachters liegt und davon abhängt, wie man auf bestimmte Situationen reagiert (vgl. Morreall 1997:29).

2.2 Worüber wird gelacht?

Es gibt vieles, worüber der Mensch lachen kann und wie bereits erwähnt, wird einiges davon allgemein als lustig empfunden, doch ist dieses Empfinden oft auch kulturell und individuell geprägt. Im Folgenden wird daher vordergründig darauf eingegangen, was überhaupt als komisch empfunden werden kann und inwiefern diese Empfindungen kulturell bedingt sind.

2.2.1 Witze

Bei Witzen scheinen die Themen, über die gescherzt wird, sehr universell zu sein. Gerne werden Witze auf Kosten anderer gemacht. Das können zum Beispiel Kranke, Homosexuelle, bestimmte Berufsgruppen, Ehefrauen, Schwiegermütter und generell Frauen sein. Und auch ethnische Minderheiten dienen zur Belustigung. Vor allem hier ist die Wahl der Nation, über die gelacht wird, stark kulturell abhängig. So werden beispielsweise in England Witze über Iren gemacht, die Franzosen lachen über die Belgier und die Brasilianer scherzen über die Portugiesen. Witze über ethnische Minderheiten sind unter anderem auf Ängste und Sorgen der/des Erzählerin/Erzählers zurückzuführen, aber auch auf das Gefühl von Überlegenheit (Chiaro 1992:7f.).

Ein weiteres, sehr häufiges Thema ist Sex. Schmutzige Witze werden in der „zivilisierten Welt“ (ibid.:8) heutzutage als lustig empfunden, können sich jedoch von Kultur zu Kultur unterscheiden. In manchen Ländern wird beispielsweise gerne über die Penislänge von Männern gescherzt, in anderen wiederum lacht man über Seitensprünge und gehörnte Ehemänner (ibid.:8f.).

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2.2.2 Versprecher

Nicht immer jedoch steckt hinter einer lustigen Äußerung eine Absicht. Auch Versprecher werden meist als komisch empfunden und sorgen für Gelächter. Wahrscheinlich jedem bestens bekannt ist der sogenannte Freud’sche Versprecher, benannt nach Freuds Theorie über verbale Fehlleistungen und deren Zusammenhang mit dem Unterbewusstsein (Chiaro 1992:17f.). Auch der Spoonerismus ist heute ein bekannter und gängiger Begriff für ein Wortspiel, bei dem die worteinleitenden Phoneme vertauscht werden. Geprägt wurde er von einem Dozenten aus Oxford, Dr. William Spooner. Und auch Verballhornungen oder sogenannte Malapropismen, nach Mrs. Malaprop aus Sheridans The Rivals, bringen die Menschen zum Lachen (ibid.:18ff.). Dabei handelt es sich um eine (bewusst) „falsche Wortwahl, bei der ein Wort durch ein phonologisch ähnliches, semantisch aber (sehr) unterschiedliches ersetzt wird“ (Duden o.J.a).

Versprecher und Wortspiele haben jedenfalls eines gemeinsam: es wird über sie gelacht. Doch gerade bei den ungewollten, unbewussten Versprechern wird meist eher über die Person gelacht, der ein Malheur passiert ist, als über das Missgeschick selbst (Chiaro 1992:18).

2.2.3 Wortspiele

Wortspiele definiert Dirk Delabastita wie folgt:

Wordplay is the general name for the various textual phenomena in which structural features of the language(s) are exploited in order to bring about a communicatively significant confrontation of two (or more) linguistic structures with more or less similar forms and more or less different meanings. (Delabastita 1996:128)

Folgende Möglichkeiten von Wortspielen gibt es laut Delabastita (ibid.): Homonyme, Homofone, Homografe und Paronyme. Als Homonyme werden Worte bezeichnet, die gleich betont und gleich geschrieben werden, aber unterschiedliche Bedeutung haben, z.B. Bank (das Geldinstitut, die Sitzgelegenheit), während sich Homofone zwar gleich anhören, jedoch unterschiedlich geschrieben werden, z.B. die Leere und die Lehre. Homofone

26 können vor allem in der gesprochenen Sprache für Verwirrung sorgen, doch in geschriebener Form ist der Unterschied sofort zu erkennen. Bei Homografen hingegen handelt es sich um Worte, die zwar gleich geschrieben, jedoch anders betont und ausgesprochen werden und können daher nur in geschriebener Form missverstanden werden. Als Beispiel hierfür lässt sich das Wort übersetzen (einen Text übersetzen / ans andere Ufer übersetzen) anführen. Die vierte Möglichkeit bilden Paronyme, also Wörter, die unterschiedliche Bedeutungen haben, unterschiedlich geschrieben und ausgesprochen werden und dennoch großteils morphologisch übereinstimmen, z.B. adoptieren und adaptieren (vgl. ibid.). Des Weiteren unterscheidet Delabastita zwischen vertikalen und horizontalen Wortspielen, wobei bei ersterem ein Ausdruck nur einmal verwendet wird, beim horizontalen jedoch mindestens zweimal vorkommt (ibid.). Mit einer Tabelle veranschaulicht Delabastita, wie diese Unterteilung, in Kombination mit den vier definierten Wortspielarten, zu verstehen ist:

Homonymy Homophony Homography Paronymy VERTICAL VERTICAL VERTICAL VERTICAL Pyromania: a Wedding belles MessAge Come in for a burning passion [name of mid- faith lift 1990s rap band] [slogan on church] HORIZONTAL HORIZONTAL HORIZONTAL HORIZONTAL Carry on dancing Counsel for How the US put It’s G.B. for the Carries Carry to Council home US to shame Beegees The top buyers [article on pop [article on ambi- Band touring Tious young Britain] Dancer named Carry] Abb. 1: Vertikale und horizontale Einteilung von Wortspielen nach Delabastita (1996:128).

2.2.4 Sarkasmus

Während Sarkasmus im Brockhaus schlicht als „beißender, verletzender Spott [oder] Hohn“ bezeichnet wird (Brockhaus F.A. 1998c:197), gibt der Duden den Hinweis darauf, dass es sich bei einer sarkastischen Äußerung um eine Bemerkung handelt, mit der man „jemanden [oder] etwas lächerlich machen will“ (Duden o.J.b).

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In jedem Fall stellt Sarkasmus, wie Witze, Wortspiele und lustige und geistreiche Gesprächswendungen auch, ein Element dar, das sich häufig in der alltäglichen Konversation wiederfindet. Solche Elemente helfen uns, unbehagliches Schweigen zu überbrücken oder unauffällig das Thema zu wechseln, ohne dabei jemanden zu kränken. Humor hilft also dabei, menschliche Interaktionen reibungslos verlaufen zu lassen und hat somit positiven Einfluss auf unsere Unterhaltungen (Norrick 1993:20f.). Doch um Witze und Wortspiele zu verstehen, bedarf es gemeinsamen Hintergrundwissens und der Kontext, in dem eine lustige Äußerung gemacht wird, muss dem Zielpublikum verständlich und klar sein. Ist dies nicht der Fall, so wird das Gelächter wahrscheinlich ausbleiben (vgl. ibid.:3ff.).

2.3 Die Übersetzung von Humor

Wie schon in den vorhergehenden Punkten ersichtlich wird, handelt es sich bei der Übersetzung von Humor um kein leichtes Unterfangen, denn dieser ist zu einem großen Teil kulturspezifisch. Dennoch gibt es verschiedene Methoden, auf die ÜbersetzerInnen zurückgreifen können, um Humor zu transportieren. So beschreibt Delabastita folgende Möglichkeiten zur Übersetzung von Wortspielen (vgl. Delabastita 1996:134):

1. PUN  PUN: Hierbei wird das ausgangssprachliche Wortspiel durch ein zielsprachliches Wortspiel ersetzt, welches mehr oder minder von der formalen, der semantischen und der textuellen Struktur des ausgangssprachlichen Wortspiels abweicht.

2. PUN  NON-PUN: Das ausgangssprachliche Wortspiel wird durch ein „non- punning“ Element ersetzt, welches dennoch beide ausgangssprachlichen Wortspiel- Bedeutungen zur Anwendung bringen kann, ohne als Wortspiel zu fungieren.

3. PUN  RELATED RHETORICAL DEVICE: Hierbei wird das ausgangssprachliche Wortspiel in der Zielsprache durch ein rhetorisches Element ersetzt, welches einem Wortspiel ähnlich ist, zum Beispiel durch eine Alliteration, einen Reim oder ähnliches.

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4. PUN  ZERO: In diesem Fall wird das ausgangssprachliche Wortspiel so in die Zielsprache übertragen, dass der Witz dabei verloren geht oder aber, das Wortspiel wird einfach weggelassen.

5. PUN ST  PUN TT: Hier wird das ausgangssprachliche Wortspiel übernommen und in der Zielsprache reproduziert. D.h. eine Übersetzung ist nicht zwingend notwendig.

6. NON-PUN  PUN: In diesem Fall wird im Zieltext ein Wortspiel eingefügt, wo im Ausgangstext kein solches Element vorhanden war, z.B. um den Verlust von humorvollen Passagen an anderer Stelle wieder auszugleichen.

7. ZERO  PUN: Eine weitere Möglichkeit ist, dem Zieltext völlig neues „Material“ hinzuzufügen, welches ein Wortspiel enthält.

Die letztgenannten beiden Methoden können für die vorliegende Arbeit als gleichwertig betrachtet werden, da sie dasselbe Ziel haben, nämlich den Ausgleich des Verlustes lustiger und humorvoller Passagen bei der Übersetzung. Des Weiteren wäre hierzu festzustellen, dass all diese Methoden bei Bedarf auch kombiniert werden (ibid.:135) und auf andere humorvolle Elemente wie Witze und Versprecher angewandt werden können.

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3 Analysegrundlagen

3.1 Untersuchungsziele

Bereits in der Einleitung wurden die zu behandelnden Fragestellungen genannt: Gehen humorvolle Passagen bei der Untertitelung verloren und wenn ja, was könnten die Gründe dafür sein? Welche sprachlichen und stilistischen Mittel kommen hier zum Einsatz und wird Humor abgeschwächt oder gar verstärkt? Daraus resultiert die Fragestellung, welche Rolle Humor bei der Untertitelung für Hörgeschädigte spielt. Aufgrund dieser Fragestellungen wird von der Hypothese ausgegangen, dass bei der Untertitelung für Hörgeschädigte und Gehörlose sehr darauf geachtet wird, alle für das Verständnis relevanten Inhalte wiederzugeben und auch den Sprachstil und die Ausdrucksweise der Charaktere beizubehalten. Jedoch ist auch davon auszugehen, dass humorvolle und lustige Passagen teilweise abgeschwächt werden. Dies ist hauptsächlich auf die Tatsache zurückzuführen, dass auf parasprachliche Elemente wie Sprechlautstärke und Tonfall kaum eingegangen wird, was wiederum in erster Linie auf die Faktoren Zeit- und Platzmangel zurückgeführt werden kann. Auch der Verlust humorvoller Passagen ist möglich und kann meist ebenfalls darauf zurückgeführt werden, dennoch ist dies äußerst selten der Fall. Es wird daher davon ausgegangen, dass Hörgeschädigte, da sie keinen oder nur einen schlechten Zugang zum Ton haben und dem Geschehen auf dem Bildschirm dementsprechend nicht in gleichem Maße folgen können, wie Menschen mit normalem Gehör, auch nicht den gleichen Zugang zu Humor haben. Dennoch kann davon ausgegangen werden, dass lustige Elemente und humorvolle Passagen grundsätzlich erhalten bleiben und meist nur leicht abgeschwächt werden, da vieles aus dem Kontext erschlossen und visuell wahrgenommen werden kann.

Ziel der vorliegenden Arbeit ist daher die Darstellung der Problematik, Humor bei der Untertitelung auch an Personen mit stark eingeschränktem oder gänzlich fehlendem Hörvermögen zu vermitteln. Für Menschen mit normalem Hörvermögen sind parasprachliche Elemente wie Intonation, Tonfall und Sprechlautstärke und auch Musik und Hintergrundgeräusche selbstverständlich und alltäglich. Umso schwerer fällt es diesen

30 nachzuvollziehen, wie diffizil das Verständnis von Humor ist, wenn der Zugang zu eben diesen Faktoren eingeschränkt ist oder gänzlich fehlt.

3.2 The Big Bang Theory

Da in den vorhergehenden Kapiteln bereits alle für die Analyse wichtigen Aspekte, wie die Untertitelung inklusive der Faktoren, die diese beeinflussen, die Besonderheiten bei Untertiteln für Hörgeschädigte, die Übersetzung von Humor und auch das Analysemodell besprochen wurden, fehlt nur noch ein Einblick in die zu analysierende Sitcom The Big Bang Theory (TBBT) selbst. In diesem Kapitel wird zunächst erläutert, warum die Entscheidung gerade auf diese Serie fiel. Danach wird auf TBBT selbst eingegangen und wichtige Daten und Fakten, die Darstellerinnen/Darsteller und deren Seriencharaktere sowie der Inhalt besprochen. Da zur Analyse ausgewählte Episoden der vierten Staffel herangezogen werden, wird hier vorrangig der Inhalt dieser Staffel erläutert. Dennoch soll, um zu einem besseren Verständnis beizutragen, auch ein Einblick in die Ereignisse aus den ersten drei Staffeln gegeben werden.

3.2.1 Warum diese Sitcom?

Auf dem Fernsehmarkt gibt es zwar viele Sitcoms, die sehr interessant und natürlich auch humorvoll sind, dennoch erscheint die Geschichte von TBBT irgendwie sehr passend. Vier Nerds, bei denen sich alles um fachliche Kompetenzen und die Wissenschaft dreht. Oder etwa doch nicht? Immer wieder zeigen sich auch die menschlichen Seiten der vier Freunde, wie ihre Liebe zu den Frauen, ihre Freude an Comics und Computerspielen oder ihre Probleme mit der lieben Familie. Gerade diese menschlichen Aspekte machen es so leicht, sich mit den Figuren zu identifizieren. Obwohl sich häufig alles rund um die Mathematik, die Astrophysik und die String-Theorie1 dreht, ist die Serie für Jedermann gemacht und auch verständlich. Alkoholkonsum, Beleidigungen, Bemerkungen, die unter die Gürtellinie

1 Bei der String-Theorie handelt es sich um einen äußerst komplizierten, für Laien kaum verständlichen Themenbereich. Hierbei wird davon ausgegangen, dass Materie „aus Linien oder Fäden, eben sogenannten ‚Strings‘, besteht“ (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. o.J.). Es wird außerdem davon ausgegangen, dass mehrere Dimensionen als die uns bekannten drei existieren und zwar gleich ein „ganze[s] Dutzend oder noch mehr“ (ibid.). 31 gehen und sexuelle Anspielungen sind Elemente, die in dieser Sitcom zur Genüge vorhanden sind.

3.2.2 Daten, Fakten, Zahlen

Bevor nun näher auf den Inhalt der Serie eingegangen wird, sind erst noch einige wichtige Fakten und Zahlen rund um TBBT nötig.

Als Erfinder dieser Sitcom gilt unter anderem Chuck Lorre, der auch für viele weitere berühmte Serien wie zum Beispiel Dharma und Greg, Cybill oder auch Two and a Half Men verantwortlich zeichnet (Lakeband 2010). Geboren am 18. Oktober 1952 unter dem Namen Charles Michael Levine in Long Island, New York, begann er seine Kariere als Gitarrist und Sänger und schrieb mehrere hundert Popsongs. Erst über ein Jahrzehnt später wandte er sich dem Fernsehen zu, wo er anfangs unter anderem für Animationsskripten und Filmmusik verantwortlich war und sogar selbst eine Hauptrolle in der Sitcom My Two Dads erhielt. Im Jahr 1991 schließlich kam die berufliche Wende, als er als Supervising Producer in der Comedy-Serie Roseanne engagiert wurde und innerhalb von nur zwei Staffeln zum Co-Produzenten aufstieg (Ink Media Corporation o.J.). Ebenfalls in den 90er Jahren schuf er die bereits oben genannten Serien Cybill, Dharma und Greg und auch die Serie Grace under Fire. Eine seiner berühmtesten Sitcoms, Two and a Half Men, folgte schließlich im Jahr 2003, wobei er hier die Rolle des Co-Produzenten innehatte. Im Jahr 2007 konnte er gemeinsam mit Bill Prady eine der erfolgreichsten Sitcoms, TBBT, ins Leben rufen (The Big Bang Theory Fansite o.J.). Für seine Werke erhielt Chuck Lorre mittlerweile unzählige Nominierungen und Preise, so zum Beispiel den „Television Showman of the Year Award“ im Jahr 2009. Im selben Jahr erhielt er außerdem einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame (Ink Media Corporation o.J.).

Bill Prady gilt als Co-Produzent, Drehbuchautor und Co-Creator von TBBT. Geboren wurde er 1960 in Detroit, Michigan. Zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn arbeitete er für ein Unternehmen in New York namens Jim Henson Productions. Hier war er im Unterhaltungsbereich tätig und war beteiligt an Projekten wie dem Film MuppetVision3-D. Er schrieb auch die Drehbücher zu Miss Piggy’s Hollywood oder The Muppets Celebrate Jim Henson und war an bekannten Sitcoms wie The Cosby Show beteiligt. Auch er erhielt

32 mehrere Auszeichnungen, wie beispielsweise den CableAce2 Award oder den WGA3 Award und wurde für einen Emmy nominiert (The Internet Movie Database o.J.a).

Die Rechte an der Sitcom TBBT liegen bei dem US-amerikanischen Fernsehsender CBS und dem Produktionsstudio Warner Bros. Television (Junklewitz 2011).

Die CBS Corporation wurde 1928 von William Paley gegründet. Damals kaufte er 16 Radiosender und nannte das Unternehmen Columbia Broadcast System. Heute umfasst das Unternehmen mehr als 200 Fernsehstationen und Zweigniederlassungen und konnte in den Jahren 2012/2013 eine Zuschauerzahl von mehr als 130 Millionen pro Woche verzeichnen (CBS Corporation o.J.b). CBS besitzt somit das meistgesehene TV-Netzwerk der USA und eine der größten Sammlungen an Unterhaltungsinhalten weltweit (CBS Corporation o.J.a). Für das Unterhaltungsprogramm wie beispielsweise Sitcoms, Primetime-Comedy, Reality- Shows, Kindersendungen etc. zeichnet CBS Entertainment verantwortlich (CBS Corporation o.J.c). Neben dem beliebtesten Nachrichtenmagazin, 60 Minutes, und dem populärsten Tagesdrama, The Young And The Restless läuft bei CBS auch die meistgesehene Sitcom, The Big Bang Theory (CBS Corporation o.J.b).

Die Warner Bros. Entertainment Inc. wurde 1923 von den Brüdern Sam, Harry und Jack L. Warner gegründet. Bereits im Jahr 1927 etablierte sich das Unternehmen mit dem ersten Tonfilm weltweit, The Jazz Singer. Auch der erste „vierbeinige Star“ ist den Warner Brüdern zu verdanken und neben der Wiederbelebung des Filmmusicals und der Schaffung einer neuen Gangster-Film-Ära produzierten sie außerdem noch eine Vielzahl an gesellschaftlich bedeutenden Filmen, die das öffentliche Bewusstsein für die wachsenden Probleme ihrer Zeit weckten (Warner Bros. Entertainment Inc. o.J.b). Damit zählt Warner Bros. Entertainment Inc. zu den bedeutendsten Film- und Fernsehstudios weltweit (ibid.).

Die Warner Bros. Entertainment Inc. ist in verschiedene Geschäftsbereiche unterteilt, wie beispielsweise Warner Bros. Pictures, Warner Bros. Home Entertainment, New Line Cinema oder auch die Warner Bros. Television Group. Letztere ist für alle TV- Unternehmen von Warner Bros. verantwortlich und somit auch den traditionellen und

2 Bei den CableAce Awards handelt es sich um eine Auszeichnung, die 1979 eingeführt wurde, um die Leistungen fürs Kabelfernsehen zu honorieren, da diese zur damaligen Zeit bei den Emmys nicht berücksichtigt wurden. Seit 1997 wird dieser Award nicht mehr verliehen (The Internet Movie Database o.J.b). 3 WGA steht als Abkürzung für Writers Guild of America (The Internet Movie Database o.J.c). 33 digitalen Vertrieb sowie die Rundfunkübertragung (ibid.). Warner Bros. Home Entertainment zeichnet vor allem für den weltweiten Absatz von Inhalten mittels DVD und Blu-Ray verantwortlich (ibid.) und unterhält somit das Urheberrecht an den DVDs und Blu-Rays von TBBT.

Neben all den Fakten rund um die Urheberrechte sowie die Erfinder und Produzenten gibt es allerdings auch noch so einiges anderes Wissenswertes über die Serie. So soll der Inhalt zwar in erster Linie lustig sein, dennoch sollen die Fachsimpelei der vier Nerds und all die wissenschaftlichen Formeln, die in der Serie auf diversen Tafeln zu sehen sind, ihre Richtigkeit haben. Dazu wird der wissenschaftliche Rat von David Salzberg eingeholt, Professor für Physik und Astronomie an der Universität von Kalifornien (UCLA Physics and Astronomy o.J.).

Eine weitere interessante Tatsache ist, dass des Öfteren neue Entdeckungen nach einem der Hauptcharaktere der Serie, , oder auch nach von ihm häufig verwendeten Floskeln benannt werden. So wurde eine neu entdeckte Orchideenbiene Euglossa bazinga genannt. Begründet wurde die Entscheidung damit, dass Sheldon das Wort „Bazinga“ immer dann verwendet, wenn er jemanden getäuscht hat. Da auch die Biene Euglossa bazinga die Entdeckerinnen/Entdecker aufgrund der Ähnlichkeit zu einer anderen Orchideenbienenart getäuscht hatte und um den Darsteller Jim Parsons und die Sitcom TBBT zu ehren, wurde dieser Name gewählt (Smithsonian.com o.J.).

Abschließend hier noch einige interessante Zahlen rund um die Serie:  228 Episoden wurden bisher produziert4. Das sind zehn Staffeln, sieben davon wurden bislang gesendet. Die erste Folge der achten Staffel war in den USA erstmals am 22.09.2014 zu sehen (vgl. Team Serienjunkies o.J.c).  In über 50 Ländern weltweit wurde die Sitcom bereits ausgestrahlt. In den USA wurde der Pilotfilm bereits Ende September 2007 gezeigt, im deutschen Fernsehen hingegen erstmals fast zwei Jahre später, Mitte Juli 2009. Im österreichischen Fernsehen war die erste Staffel gar erst ab März 2010 zu sehen, hier wurde allerdings im Ausgleich dazu die zweite Staffel ohne Unterbrechung direkt angehängt (vgl. Wikipedia 2014a).

4 Stand 24.09.2014 34

3.2.3 Die DarstellerInnen und ihre Serien-Charaktere

James Joseph „Jim” Parsons alias Dr. Dr. Sheldon Lee Cooper Jim Parsons wurde im März 1973 in Houston, Texas geboren. Bereits in jungen Jahren entdeckte er seine Liebe zur Schauspielerei (Bravo.de o.J.) und trat in diversen Schulaufführungen auf (Hladikova o.J.b). Die Begeisterung blieb ihm erhalten und so begann er nach der Schule ein Schauspielstudium, welches er im Jahr erfolgreich abschloss. Anschließend zog es ihn nach New York, wo seine Schauspielkarriere vorerst mit dem Auftritt in einigen Werbespots, unter anderem für FedEx, begann (ibid.). Danach folgten kleinere Auftritte in TV-Serien und auch einige kleinere Rollen in TV-Spielfilmen und Kinofilmen. Seine größte Rolle bekam Jim Parsons dann im Jahr 2007 in der US- amerikanischen Sitcom TBBT (ibid.).

Hier mimt er den brillanten Dr. Dr. Sheldon Lee Cooper, seines Zeichens „theoretischer Physiker am Institute of Technology“ (The Big Bang Theory. The German Fan Page o.J.a). Hier befasst sich der gebürtige Texaner vor allem mit der Stringtheorie (Watz/Ceren o.J.). Mit einem IQ von 187 ausgestattet konnte Sheldon bereits im zarten Alter von elf das College beginnen und mit 16 Jahren seinen ersten Doktortitel erlangen (The Big Bang Theory. The German Fan Page o.J.a). Davor war Sheldon bereits „im Alter von 15 Jahren […] als Gastdozent in Heidelberg tätig. […] Insgesamt hat er zwei Doktortitel und einen Masterabschluss“ (UNICUM o.J.) vorzuweisen. Seine sozialen Kompetenzen halten sich dagegen sehr in Grenzen, denn nur zu gerne weist er seine Mitmenschen auf ihren dem seinen unterlegenen Intellekt hin, egal ob es sich dabei um Freunde, Familienmitglieder oder gar Fremde handelt (Watz/Ceren o.J.). Außerdem leidet er „an der Zwangsstörung Personality Disorder sowie am Asperger-Syndrom“ (The Big Bang Theory. The German Fan Page o.J.a). Mit seinen Zwängen treibt er seine Freunde, vor allem aber seinen Mitbewohner Leonard Hofstadter, regelmäßig in den Wahnsinn. Zum Beispiel ist es Sheldon quasi unmöglich zu lügen, ohne sich dabei extrem auffällig zu verhalten und auch Humor und Sarkasmus stellen für ihn absolute Fremdwörter dar. Darüber hinaus sind für ihn seine Routinen und deren Einhaltung besonders wichtig und aus eben diesem Grund musste Leonard eine äußerst umfassende Mitbewohnervereinbarung unterzeichnen, bevor er überhaupt erst in die Wohnung einziehen durfte (ibid.). Er fühlt sich unwohl, wenn jemand Emotionen zeigt, ist kaum

35 dazu in der Lage, an einem anderen Platz zu sitzen, als an dem von ihm gewohnten und besteht vehement darauf, an jedem bestimmten Wochentag das Gleiche zu tun oder zu essen wie er es gewohnt ist. Teamarbeit? Mit ihm ein Ding der Unmöglichkeit, da er immer alles bestimmen möchte. Krankheiten? Lösen bei Sheldon wahre Angstzustände aus und veranlassen ihn dazu, sich wie ein kleines Kind von allen umsorgen zu lassen (Watz/Ceren o.J.). Dennoch hat Sheldon, ungeachtet all seiner Zwänge und seiner sozialen Inkompetenz, einige Freunde und kann immer wieder neue Bekanntschaften schließen und Menschen für sich gewinnen. So ist Leonard nicht einfach nur sein Mitbewohner, denn gleich zu Beginn bewahrte Sheldon Leonard und seine beiden Freunde Rajesh und Howard vor einer Katastrophe mit einem fehlgeschlagenen Experiment und konnte so ihre Freundschaft gewinnen. Außerdem mögen die vier die gleichen Serien, Filme und Videospiele und lieben Comics über alles (ibid.).

Johnny Galecki alias Leonard Hofstadter Sheldons Mitbewohner Leonard Hofstadter wird von dem Schauspieler dargestellt, der 1975 unter dem Namen John Mark Galecki in Bree in Belgien geboren wurde und ab seinem dritten Lebensjahr in einem Vorort von Chicago aufwuchs (Hladikova o.J.c). Wie auch Jim Parsons wusste er bereits in jungen Jahren, dass er Schauspieler werden wollte. Bereits im „Alter von 12 Jahren startete er seine TV-Karriere mit einem Auftritt in ‚Time Out for Dad‘“ (ibid.). Zunächst nur in kleineren Nebenrollen und mit einigen Gastauftritten in diversen Serien zu sehen, konnte er von 1992 bis 1997 eine dauerhafte Rolle als David Healy in der beliebten Sitcom Roseanne und so einen größeren Bekanntheitsgrad erlangen. Danach war er in diversen Serien, TV-Spielfilmen und Kinofilmen zu sehen (ibid.). Seinen Durchbruch hatte er schließlich im Jahr 2007, als mit ihm die Rolle des Dr. Leonard Leakey Hofstadter besetzt wurde (ibid.).

Leonard, der ursprünglich aus New Jersey stammt und einen IQ von 173 vorzuweisen hat, arbeitet ebenso wie Sheldon und seine anderen beiden Freunde am California Institute of Technology, allerdings als Experimentalphysiker (The Big Bang Theory. The German Fanpage o.J.b). Im Alter von 24 beendete er die Princeton University und erhielt den Doktortitel für seine Arbeit über experimentelle Teilchenphysik (UNICUM o.J.). Seine Mutter Beverly Hofstadter, eine geniale Neurowissenschaftlerin, machte Leonard bereits in der Kindheit das Leben schwer, indem sie lieber Scans von seinem Gehirn machte, anstatt seinen Geburtstag zu feiern. Außerdem scheint sie, all seinen Bemühungen zum Trotz, nie

36 wirklich mit ihrem Sohn zufrieden zu sein und so ist es kaum verwunderlich, dass Leonard den Kontakt zu seinen Eltern so gering wie möglich hält (Nikolussi/Ceren o.J.a). Unter den vier Freunden scheint er sozial dennoch der Kompetenteste zu sein. Ständig versucht er, „seinen Streberstatus loszuwerden“ (ibid.) und sucht den Kontakt zu Frauen. Zeitweise gelingt es ihm, die eine oder andere für eine Affäre zu gewinnen und schafft es sogar hie und da, eine Beziehung einzugehen (ibid.). So gelingt es ihm beispielsweise, mit Rajs jüngerer Schwester Priya, die eigentlich in New Delhi lebt und des Öfteren zu Besuch nach Pasadena kommt, eine Affäre mit ihr anzufangen und das, obwohl ihr Bruder vehement versucht, jeglichen Flirtversuch seitens seiner Freunde zu unterbinden (The Big Bang Theory. The German Fan Page o.J.h). Doch trotz allem scheint seine große Liebe die attraktive Nachbarin Penny zu sein. (Nikolussi/Ceren o.J.a).

Simon Helberg alias Howard Wolowitz Simon Maxwell Helberg wurde 1980 in geboren. Als Sohn eines Schauspielers und einer Casting-Direktorin und Autorin wurden ihm schauspielerisches sowie künstlerisches Talent quasi in die Wiege gelegt (Team Serienjunkies o.J.b). Bereits seine Ausbildung führte ihn in diese Richtung, so richtig beruflich etablieren konnte er sich jedoch erst mit Anfang zwanzig. So konnte er beispielsweise im Jahr 2004 „eine Nebenrolle in der romantischen Komödie ‚A Cinderella Story‘ neben Hillary Duff und “ (ibid.) für sich beanspruchen. Doch auch für ihn kam der Durchbruch erst mit seiner Hauptrolle in TBBT (ibid.).

Hier verkörpert er den Luft- und Raumfahrtingenieur Howard Wolowitz, der „am Massachusetts Institute of Technology (MIT)“ das Masterstudium in Ingenieurwesen erfolgreich abschloss (UNICUM o.J.). Ursprünglich stammt er aus Altadena in Kalifornien und wurde jüdisch erzogen, nimmt es mit den Glaubensvorschriften jedoch nicht so genau (The Big Bang Theory. The German Fanpage o.J.c). Wie seine drei Freunde auch, arbeitet er am California Institute of Technology und zwar „für die Abteilung der Angewandten Physik“ (Nikolussi/Ceren o.J.b). Sein bester Freund ist Raj und obwohl die beiden eine rein freundschaftliche Beziehung führen und Howard für Raj gerne als Sprachrohr fungiert, da dieser selbst nicht mit Frauen sprechen kann, ist Leonards Mutter der festen Überzeugung, die beiden seien ein homosexuelles Paar, welches sie nur zu gerne analysiert (The Big Bang Theory. The German Fanpage o.J.d). Obwohl er noch bei seiner strengen Mutter lebt, die ihn trotz seiner beruflichen Erfolge, wie beispielsweise dem Entwurf eines

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Satelliten, der einen Jupitermond umkreist oder der Mitarbeit an einem Mars Rover Projekt, immer noch wie ein kleines Kind behandelt und obwohl er keinen Erfolg bei Frauen hat, legt er immer wieder ein machohaftes Verhalten an den Tag. Er brüstet sich damit sieben Sprachen zu sprechen, unter anderem die fiktive Sprache Klingonisch und baggert Frauen, vor allem jedoch Penny regelmäßig mit billigen Sprüchen an und verhindert so ungewollt, endlich in den Genuss einer Freundin zu kommen, was ihm sehr zusetzt. (ibid.).

Kunal Nayyar alias Rajesh Koothrappali Der vierte im Bunde der befreundeten Nerds ist Raj, dargestellt von dem in Los Angeles wohnhaften Schauspieler indischer Herkunft, . Geboren wurde Nayyar 1981 in London, wuchs jedoch in New Delhi auf und besuchte dort die Schule. Bereits hier betätigte er sich schauspielerisch und wirkte an verschiedenen Schulaufführungen mit (Hladikova o.J.e). Danach zog es ihn für sein Studium und die weitere Schauspielausbildung in die USA (ibid.). Seine Karriere begann bereits in jungen Jahren, so wirkte er unter anderem in verschiedenen Theaterstücken und Musicals mit und war auch in internationalen Bühnenaufführungen zu sehen. Das erste Mal in einem Film war er 2004 mit einer kleinen Rolle in einer Komödie vertreten. Im Jahr 2007 bekam er zunächst „eine Gastrolle in der Serie NCIS“ und besetzte noch im selben Jahr seine erste Hauptrolle und zwar in der Sitcom TBBT (ibid.).

Hier verkörpert er den besten Freund von Howard Wolowitz, Dr. Rajesh Ramayan Koothrappali. Der von seinen Freunden nur „Raj“ genannte Astrophysiker leidet an selektivem Mutismus und kann daher nur unter Alkoholeinfluss mit Frauen, die nicht zu seiner Familie gehören, sprechen (The Big Bang Theory. The German Fanpage o.J.d). Dabei spielt es keine Rolle, ob er tatsächlich „Alkohol trinkt oder nur glaubt, dass er welchen trinkt“ (Ceren o.J.). Auch er arbeitet am California Institute of Technoloy und kann hier während seiner beruflichen Laufbahn „die Entdeckung eines planetarischen Objekts jenseits des Kuiper Gürtels, welches er Planet Bollywood nannte“ (UNICUM o.J.) als einen seiner größten Erfolge verbuchen. Dank dieser fand er sogar Erwähnung im People Magazin und erlangte somit ein wenig Berühmtheit (ibid.). Seine Muttersprache ist zwar Englisch, seiner Abstammung jedoch ist sein indischer Akzent zu verdanken und obwohl er einer sehr vermögenden Familie entstammt, die in Indien in einem Haus voller Bediensteter lebt, betont er nur zu gerne, dass er aus armen Verhältnissen stammt (vgl.

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Ceren o.J. und The Big Bang Theory. The German Fanpage o.J.d). Mit seinen Eltern, die sich, zu seinem Leidwesen, häufig in sein Leben einmischen und ihn immer mal wieder mit diversen Frauen verkuppeln wollen, kommuniziert Raj, der von der indischen Kultur recht wenig zu halten scheint, über die Webcam (The Big Bang Theory. The German Fanpage o.J.d).

Kaley Cuoco-Sweeting alias Penny Kaley Cuoco-Sweeting wurde 1985 in Camarillo, Kalifornien geboren. Zwischenzeitlich war sie mehr als zwei Jahre mit ihrem Schauspielkollegen Johnny Galecki aus TBBT liiert, ist heute jedoch mit dem Tennisspieler Ryan Sweeting verheiratet (Hladikova o.J.a). Ihre Karriere begann sehr früh, denn bereits als Baby war sie vor der Kamera tätig und mit sechs Jahren spielte sie in diversen Werbespots für Barbie mit. Zudem betätigte sie sich schauspielerisch „auf der Bühne des Kleinkunsttheaters ihrer Stadt“ (ibid.). Im Jahr 2002 wurde ihre Schauspielkarriere schließlich zum Fulltime-Job (ibid.). Schnell machte sie sich einen Namen Hollywood, denn neben kleineren Rollen und Gastauftritten in diversen Serien wie CSI: Crime Scene Investigation, Prison Break oder auch Gossip Girl und einer größeren Rolle im Jahr 2006 in der „erfolgreichen Kultserie“ (ibid.) Charmed als die Hexe Billie Jenkins, konnte sie sich 2007 schließlich die weibliche Hauptrolle der Penny in TBBT sichern (ibid.) und wurde dementsprechend am 30.10.2014 mit dem 2.532. Stern auf dem Hollywood Walk of Fame geehrt (Lombardi 2014).

Penny, deren Nachname bis heute unbekannt ist, stammt aus Omaha in Nebraska und kam nach L.A. um Schauspielerin zu werden. Da ihre Bemühungen auf diesem Gebiet bisher jedoch recht erfolglos waren und um dennoch ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können, arbeitet sie als Bedienung in der Cheesecake Factory. Nach der Trennung von ihrem Freund Kurt, mit dem sie vier Jahre eine Beziehung führte, zieht sie in das Appartement neben Sheldon und Leonard ein (Nikolussi/Ceren o.J.c). Obschon sich Penny wenig für die Wissenschaft zu interessieren scheint, ist Leonard natürlich sofort von der attraktiven, allerdings eher durchschnittlich intelligenten Blondine begeistert. Ihre sozialen Kompetenzen scheinen die der vier Nerds hingegen weit zu übertreffen (The Big Bang Theory. The German Fanpage o.J.e). Über ihre familiären Verhältnisse ist wenig bekannt. Lediglich die Tatsachen, dass ihr Vater lieber einen Sohn als eine Tochter gehabt hätte und, dass ihre Schwester ihren eigenen Mann erschossen hat, werden im Laufe der Serie

39 bekannt (ibid.). Mit der Zeit gewöhnt sich die chaotische Blondine auch an die Macken der vier Nerds und entwickelt mitunter sogar ein wenig Interesse für Videospiele und die Wissenschaft. So wird Penny schnell ein fester Bestandteil der Clique und isst regelmäßig mit den Jungs zu Abend (Nikolussi/Ceren o.J.c).

Mayim Bialik alias Amy Farrah Fowler wurde 1975 in San Diego geboren, ihre Wurzeln reichen jedoch bis nach Polen, Ungarn und in die Tschechoslowakei. Auch sie war bereits als Kind ein Talent und wurde vor allem durch die Teen-Serie Blossom bekannt. Ihr Debüt vor der Kamera hatte sie bereits mit 12 Jahren bei einem Gastauftritt in der Serie Die Schöne und das Biest. Weitere kleine Rollen und Gastauftritte in diversen Serien wie MacGyver, The Facts of Life, Doogie Howser, M.D. oder The Hidden Room folgten. 1988 war Bialik zum ersten Mal auch auf der Kinoleinwand zu sehen und spielte kurz darauf sogar in einem Musikvideo von Michael Jackson mit. Danach kam ihr Durchbruch mit der Serie Blossom, in der sie von 1990 bis 1995 die Hauptrolle inne hatte (Hladikova o.J.d). Nach Blossom zog sich Bialik bis 2005 vom Schauspielleben zurück um an der UCLA zu studieren (Hladikova o.J.d). Die Auszeit hat sich für die Schauspielerin allerdings bezahlt gemacht, so kann sie heute einen Doktortitel der Neurowissenschaft vorweisen (Wikipedia 2014a). Nach Beendigung ihres Studiums kehrte sie schließlich auf die Bildschirme zurück und besetzte nach diversen Gastauftritten und kleineren Rollen, unter anderem in der Serie Bones, eine der neuen weiblichen Hauptrollen in TBBT (Hladikova o.J.d).

Als Amy Farrah Fowler mimt sie die überaus intelligente Freundin von Sheldon Cooper und gilt sozusagen als weibliches Gegenstück zu ihm, denn genau wie er, ist sie vor allem an der Wissenschaft interessiert und hat wenig für zwischenmenschliche Beziehungen und soziale Kontakte übrig (The Big Bang Theory. The German Fan Page o.J.f). Dementsprechend unterentwickelt sind auch die sozialen Fähigkeiten der Neurobiologin und so ist es kaum verwunderlich, dass sie und Sheldon ihr Kennenlernen jemand anderes zu verdanken haben. Denn Amys Mutter besteht darauf, dass sie sich zumindest einmal im Jahr auf ein Date einlässt und so gibt sie im Internet eine Kontaktanzeige auf. Auf derselben Website erstellen Raj und Howard ohne dessen Wissen für Sheldon ein Profil und zwingen ihn dann mittels Erpressung zu einem Treffen. Schon bald jedoch erkennen die beiden, wie ähnlich sie sich sind und werden Freunde (ibid.). Auch mit den anderen der Clique kann Amy Freundschaft schließen und wird so offener und aufgeschlossener und

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ändert auch ihre Einstellung zu körperlichem Kontakt, was sie Sheldon bei jeder sich ihr bietenden Gelegenheit mitteilt (ibid.).

Melissa Rauch alias Bernadette Rostenkowski Seit dem Jahr 2009 ist auch Melissa Rauch Teil der TBBT Besetzung, womit gleichzeitig ihre Fernsehkarriere begann (Team Serienjunkies o.J.a). Geboren wurde die 150 cm kleine Blondine 1980 in Marlboro, New Jersey. Das College besuchte sie in New York City und trat als Stand-up-Comedian in Manhatten auf. Mit ihrer Show „The Miss Education of Jenna Bush“, in der sie die Tochter des ehemaligen Präsidenten zum Besten gab, machte sie sich in der Szene schnell einen Namen und erntete durchwegs positive Kritik (The Internet Movie Database o.J.d). Seit sie eine der weiblichen Hauptrollen in The Big Bang Theory innehat, konnte sie im Jahr 2010 auch noch zwei Gastrollen in True Blood und in The Office für sich beanspruchen (Team Serienjunkies o.J.a).

In der Sitcom TBBT mimt die Schauspielerin Pennys Freundin Bernadette Maryann Rostenkowski die, neben ihrem Studium, in der Cheesecake Faktory arbeitet. Dank eines Paktes, den Leonard und Howard einst geschlossen hatten, überredet Leonard seine Freundin Penny, seinem Kumpel eine ihrer Freundinnen vorzustellen und so lernen sich Bernadette und Howard kennen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bemerken die beiden schnell, dass sie eine große Gemeinsamkeit haben, nämlich eine Mutter, die ihnen das Leben ganz besonders schwer macht. So finden die beiden zueinander und trotz einiger Schwierigkeiten aufgrund ihrer unterschiedlichen Religionen, Bernadette ist Katholikin und Howard Jude, können sie ihre Beziehung aufrechterhalten. Bernadette versteht sich wider Erwarten sogar mit Howards Mutter und wird dieser, zu seinem Leidwesen, immer ähnlicher (The Big Bang Theory. The German Fan Page o.J.g).

3.2.4 Inhalt

Die beiden Nerds und Arbeitskollegen Leonard Hofstadter und Sheldon Cooper teilen sich nicht nur die Liebe zu Comics, Science-Fiction und der Wissenschaft, sondern auch eine Wohnung. Ihre Vorlieben verbinden die beiden außerdem mit ihren Freunden Howard und Rajesh, die wie sie, am California Institute of Technology in Pasadena arbeiten (The Big Bang Theory. The German Fan Page o.J.i).

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Staffel 1 (vgl. Wikipedia 2014b): Gleich zu Beginn lernen die beiden Physiker Leonard und Sheldon ihre gerade ins Haus einziehende neue Nachbarin Penny kennen. Sogleich bittet diese die beiden um einen Gefallen, den ihr Leonard trotz Sheldons Bedenken nicht abschlagen kann. So machen sich die beiden auf den Weg zu Pennys Exfreund Kurt, um dort ihren Fernseher zu holen. Da dieser jedoch wenig begeistert, dafür aber recht kräftig gebaut ist, kehren die beiden Physiker nicht nur ohne das Fernsehgerät, sondern auch ohne ihre Hosen zurück. Auch in weiterer Folge bittet Penny die beiden um einige Gefälligkeiten, die meist gehörig nach hinten losgehen. Da Leonard Interesse an der Blondine hat, lässt er sich dennoch immer wieder darauf ein. Diese scheint jedoch einen anderen Männertyp zu bevorzugen und so verliert er immer mal wieder die Hoffnung Als er eines Tages dennoch all seinen Mut zusammennimmt und Penny um ein Date bittet, hat er tatsächlich Erfolg. Dank seiner Nervosität wird die Verabredung allerdings zu einer absoluten Katastrophe.

Derweil tappt Sheldon von einem Fettnäpfchen ins nächste. In Ermangelung jeglicher sozialer Kompetenz verliert er unter anderem vorübergehend seinen Job, da er seinen neuen Vorgesetzten beleidigt und widmet sich, anstatt sich zu entschuldigen, lieber anderen Projekten, wie der Erschaffung selbstleuchtender Fische. Erst seine von Leonard herbeigerufene Mutter kann ihn wieder zur Vernunft bringen. Auch als er sich eine Grippe einfängt, fällt er seinen Freunden auf die Nerven. So können Leonard, Howard und Raj zwar noch rechtzeitig aus der Wohnung flüchten, denn sie wissen nur zu gut, wie unausstehlich ein kranker Sheldon ist, die ahnungslose Penny jedoch wird von ihm zur unfreiwilligen Pflegerin degradiert. Als die vier Freunde schließlich bei einem Physik-Quiz der Universität teilnehmen wollen, muss auch Sheldon lernen, dass Hochmut vor dem Fall kommt. Denn erneut stellt er seine Unfähigkeit in Sachen Teamgeist unter Beweis und wird so von seinen Freunden kurzerhand durch Leslie Winkle ersetzt. Sheldon gründet daraufhin ein eigenes Team, verliert am Ende aber aufgrund seiner eigenen Arroganz.

Auch in Sachen Liebe tut sich bei den Freunden so einiges. So hat beispielsweise Leonard eine Affäre mit Leslie Winkle und denkt daher, sie hätten eine Beziehung, doch diese hat ihn nur benutzt. Zu Leonards Glück jedoch kommen Penny und er sich bald näher. Nachdem er sich auf einer Halloweenparty erneut mit Pennys Exfreund Kurt angelegt hat und sie sich danach bei ihm über diesen ausweint, kommt es zum ersten Kuss zwischen

42 den beiden. Auch Howard scheint gelegentlich Glück bei Frauen zu haben. Denn als Christy, eine Freundin von Penny, zu Besuch ist, fruchten sogar seine Anmachsprüche, da sie absolut offen für Sex mit jedem ist. Sofort zieht sie bei ihm und seiner Mutter ein. Howard hat natürlich keine Zeit mehr für seine Freunde, was vor allem Sheldon schrecklich findet, da dadurch seine alltägliche Routine ins Wanken gerät. Das Problem erledigt sich jedoch bald von selbst, da Christy und Howards Mutter sich nicht leiden können. Um das Gefühlschaos der vier Freunde noch zu komplettieren, soll sich, auf Wunsch seiner Eltern, auch Raj mit einer von ihnen auserwählten Frau treffen. Aus lauter Verzweiflung, da er nicht mit Frauen sprechen kann, flüchtet er sich in den Alkohol. Schnell stellt er allerdings fest, dass sein Problem in betrunkenem Zustand nicht mehr existent ist. Frohen Mutes willigt er daher in eine Verabredung ein, wider Erwarten jedoch vermasselt ihm Sheldon den Abend, da er der indischen Dame gegenüber so charmant ist, dass diese jegliches Interesse an Raj verliert.

Währenddessen lehnt Leonard, obwohl er sich nach dem Kuss wieder Hoffnungen bei Penny macht, eine Einladung von ihr zu einem Musical in dem sie auftreten soll, ab. Da er nur zu gut weiß, wie schlecht es um ihr gesangliches Talent bestellt ist, dennoch ihre Gefühle nicht verletzen möchte, erfindet er daher eine Ausrede. Sheldon kann mit Lügen jedoch absolut nicht umgehen und hat Angst, aufzufliegen. Um die Geschichte seiner Ansicht nach glaubhafter werden zu lassen, erfindet er eine weitere Lüge und engagiert sogar einen Schauspieler, der seinen erfundenen, drogenabhängigen Cousin verkörpern soll. Am Ende war alle Mühe umsonst, da Penny eine Aufzeichnung von ihrem Auftritt hat und Leonard erneut einlädt, sich diese gemeinsam mit ihm anzusehen.

Am Ende der ersten Staffel gibt Penny Leonard schließlich eine ernsthafte Chance, da sie eine erneute Enttäuschung in Sachen Liebe hinnehmen muss und somit den „normalen“ Männern abschwört. Trotz beiderseitiger Zweifel verabreden sich die beiden zu einem Date. Währenddessen lernt Sheldon Mandarin, nur um einen Streit mit dem Besitzer des China Restaurants bezüglich der Zutaten eines bestellten Gerichtes austragen zu können.

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Staffel 2 (vgl. Wikipedia 2014b): Zu Beginn der zweiten Staffel geht die Beziehung von Leonard und Penny schon wieder in die Brüche, da sie befürchtet, zu ungebildet für Leonard zu sein. Nachdem sie sich Sheldon anvertraut hat, kämpft dieser damit, das Geheimnis für sich zu behalten. Vergebens, denn Leonard entlockt es ihm schon nach kurzer Zeit. Daraufhin versucht er, das Problem mit Penny aus der Welt zu schaffen, stellt sich jedoch so ungeschickt an, dass er genau das Gegenteil erreicht und bald hat Penny auch schon wieder einen neuen Mann an ihrer Seite. Leonard beschließt daher, es ihr gleich zu tun. Er lässt sich auf eine feste Beziehung mit Leslie Winkle ein, wovon Sheldon so gar nichts hält, da er sie nicht leiden kann und auch Penny hält wenig von der Verbindung. Schon bald geraten Leslie und Sheldon in einen wissenschaftlich motivierten Streit, bei dem sich Leonard auf Sheldons Seite schlägt. Das Problem löst sich somit von selbst, denn daraufhin trennt sich Leslie von ihm.

Raj scheint derweil berufliches Glück zu haben. Er entdeckt einen neuen Himmelskörper und wird dafür sogar vom People Magazin geehrt. Auch von allen anderen erntet er Anerkennung, nur Sheldon kann seinen Erfolg nicht würdigen. Der Ruhm steigt Raj jedoch bald zu Kopf und seine Freunde meiden ihn. Auch Penny, die anfangs noch zu ihm hält, distanziert sich zunehmend. Aber auch Sheldon fällt der Clique, wie gewöhnlich, auf die Nerven. Da Leonard ihn nicht mehr mit dem Auto in die Arbeit mitnehmen kann, soll er mit dem Bus fahren, weigert sich jedoch vehement. Lieber sollen ihn die anderen zur Arbeit fahren, doch die halten Sheldon als Beifahrer nicht lange aus. Die Clique beschließt daher, dass er den Führerschein machen soll. Dabei stellt er sich aber so ungeschickt an, dass er es doch wieder sein lässt und vorübergehend in seinem Büro übernachtet.

Auch Howard hat so seine Probleme, denn als er unerlaubter Weise eine Frau, Stephanie Barnett, mit ins Mars Rover Kontrollzentrum nimmt, geht dabei der Rover verloren, woraufhin Howard alle Beweise vernichtet. Stephanie wendet sich nach diesem Reinfall lieber Leonard zu und beginnt mit ihm eine Beziehung, weshalb ihm Howard vorübergehend die Freundschaft kündigt. Sheldon hingegen ist absolut begeistert von der Beziehung, da er Stephanie für eine Bereicherung seines Freundeskreises hält. Als Penny Leonard allerdings darauf aufmerksam macht, dass Stephanie praktisch schon in die WG eingezogen ist, merkt dieser, dass ihm das zu viel ist. Erfolglos versucht er, ein wenig Freiraum für sich zu beanspruchen. Die Beziehung geht daher in die Brüche und Leonard stellt fest, dass er immer noch Gefühle für Penny hegt. Als sie ihm schließlich ihre

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Geldprobleme anvertraut, kommt Leonard beim Durchrechnen ihrer Finanzen zu dem Schluss, dass ihr Problem darin begründet liegt, einige Strafzettel von Kurt bezahlt zu haben. Gemeinsam mit den anderen fordert er daher das Geld bei Kurt ein, der sich, wie schon in der Vergangenheit, recht unbeeindruckt zeigt. Doch nicht nur Leonard ist für Penny eine Hilfe, auch umgekehrt ist sie eine seelische Stütze für ihn. Denn als seine Mutter Beverly, eine eingefleischte Psychoanalytikerin, zu Besuch kommt und Penny am eigenen Leib spüren lässt, wie gefühlskalt sie sich ihren Mitmenschen und vor allem Leonard gegenüber verhält, betrinkt sie sich gemeinsam mit ihm, wobei sich die beiden erneut näher kommen. Howard lässt sich unterdessen auf eine Affäre mit Leslie Winkle ein, die ihm sogar eine Reise zum CERN in der Schweiz ermöglicht, ihm jedoch relativ schnell klar macht, dass sie es nicht auf eine normale Beziehung mit ihm abgesehen hat und Gegenleistungen erwartet. Nachdem Leslie Winkle die Beziehung zu Howard schließlich beendet, ist er am Boden zerstört. Daher beschließen die Freunde, ihn mit einem Trip nach Las Vegas aufzumuntern. Dort angekommen bestellen Raj und Leonard für ihn sogar eine Prostituierte. Diese soll ihm als jüdischer Hotelgast ernsthaftes Interesse vorspielen. Howard durchschaut das Vorhaben zwar, lässt sich dennoch darauf ein.

Am Ende erhält Sheldon schließlich ein Angebot für eine Expedition zum Nordpol, die er gemeinsam mit seinen drei Freunden antreten möchte. Voller Enthusiasmus und in der Hoffnung, eine sensationelle wissenschaftliche Entdeckung zu machen, verordnet Sheldon sich und den anderen sogar Trainingsstunden im Kühlraum der Cheesecake Factory. Doch Leonard hegt Zweifel, da er vermutet, Penny könne über seine dreimonatige Abwesenheit unglücklich sein. Auch Howards Mutter und Rajs Eltern sind nicht unvoreingenommen, doch am Ende wird die Reise von allen vieren angetreten.

Staffel 3 (vgl. Wikipedia 2014b): Direkt nach der Rückkehr von der Expedition muss Sheldon feststellen, dass seine Forschungsergebnisse von seinen Freunden manipuliert wurden, um Ruhe vor ihm zu haben. Gedemütigt durch die Tatsache, dass er seine sensationellen, jedoch falschen Ergebnisse bereits an die gesamte Universität per Rundschreiben weitergeleitet hat, flüchtet er zu seiner Mutter nach Texas. Mit schlechtem Gewissen reisen ihm die anderen drei hinterher, um Sheldon zurückzuholen.

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Überglücklich über Leonards Rückkehr, verbringt Penny bald eine Nacht mit ihm, doch diese verläuft eher enttäuschend. Die ganze Situation ist den beiden so peinlich, dass sie beginnen, an ihrer Beziehung zu zweifeln. Doch vorerst hält diese und so verbringt Penny immer mehr Zeit in der WG.

Auch Howard und Raj erleben wieder so einige Abenteuer. So verkleiden sie sich unter anderem als tätowierte Rocker, um in einer Bar Frauen aufzureißen, was ihnen vorerst auch gelingt. Als der Abend jedoch in einem Tattoo-Studio endet, fliegen die beiden auf. Beruflich sieht es für Raj ebenso schlecht aus. Da er mit seiner Forschung nicht mehr vorankommt, könnte ihm sein Visum entzogen werden. Findet er keine neue Anstellung, so muss er zurück nach Indien. Da ihm aufgrund seiner Unfähigkeit mit Frauen zu sprechen jedoch ein lukrativer Job entgeht, nimmt er aus lauter Verzweiflung ein Stellenangebot als Sheldons Assistent an. Howard hängt sich derweil aus Langeweile an Penny und Leonard, doch wollen die beiden ihre Zeit lieber ohne ihn verbringen und so erinnert Howard Leonard an einen in der Vergangenheit geschlossenen Pakt. Demnach soll derjenige, der zuerst eine Partnerin findet, diese überreden, dem anderen eine ihrer Freundinnen vorzustellen. Penny zeigt sich von der Idee wenig begeistert, arrangiert aber dennoch ein Treffen mit ihrer Arbeitskollegin Bernadette. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten finden Howard und Bernadette bald über einen gemeinsamen Nenner zueinander. Beide werden sie von äußerst anstrengenden Müttern geplagt.

Während Howard endlich das Interesse einer Frau wecken konnte, befürchtet Leonard, dass Penny sich vor ihren Freunden für ihn schämt. Um ihm das Gegenteil zu beweisen, lädt sie ihn zu einem gemeinsamen American-Football-Abend ein. Leonard, der so gar nichts über diesen Sport weiß und sich nicht blamieren möchte, lässt sich von Sheldon die Regeln erklären, der erstaunlicher Weise bestens damit vertraut ist. All seinen Bemühungen zum Trotz, wird Leonard schon bald von Penny vor den Kopf gestoßen. Als sie nämlich einen befreundeten Musiker bei sich übernachten lässt, kann Leonard seine Eifersucht nicht mehr in Zaum halten und zettelt einen Streit an. Auch Raj und Howard streiten deswegen, da sie zu der Situation unterschiedliche Standpunkte vertreten. Sheldon hingegen versucht zu schlichten und macht alles noch schlimmer, woraufhin er davonläuft. Penny und Leonard finden ihn zusammengekauert im Comicbuchladen und können ihn nur mit dem Versprechen, sich wieder zu versöhnen, beruhigen.

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In der Zwischenzeit fällt es Howard schwer, sich zwischen Bernadette und seiner Fantasie- Frau zu entscheiden. Nach einem Gespräch mit Penny und einem merkwürdigen Tagtraum mit einer Schauspielerin entscheidet er sich schließlich für die Realität. Als Bernadette jedoch das erste Mal in der WG zu Besuch ist und Interesse an Leonards Forschungsarbeit zeigt, wird Howard dermaßen eifersüchtig, dass es zu einem heftigen Streit kommt. Durch all das wird Penny jedoch klar, dass sie von Leonards Arbeit absolut keine Ahnung hat. Sie bittet Sheldon daher, ihr die Physik zu erklären. Dieser willigt ein, stellt allerdings bald fest, dass sie keine gute Schülerin ist. Doch am Ende verblüfft sie alle mit einem Kommentar zu Leonards Arbeit, den ihr Sheldon doch noch beibringen konnte.

Mit seiner uneinsichtigen Art schafft Sheldon es auch weiterhin, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Zwar ist es Pennys Schuld, dass er einen Strafzettel kassiert, den Richter beleidigt er vor Gericht jedoch ganz alleine und weil er sich weigert, sich zu entschuldigen, muss er vorübergehend ins Gefängnis. Da Penny dennoch ein schlechtes Gewissen hat, ermittelt sie Stan Lees Adresse, weil Sheldon während seines Aufenthaltes hinter Gittern eine Autogrammstunde des Comicbuchautors verpasst hat. Als die beiden zu ihm nach Hause fahren, schafft Sheldon es erneut, für Wirbel zu sorgen. Am Ende ruft Stan Lee die Polizei und erwirkt eine einstweilige Verfügung. Aber Sheldon hat auch seine guten Seiten. Zumindest auf wissenschaftlicher Ebene ist man sich einig und möchte ihm eine Auszeichnung verleihen. Weil er jedoch Angst davor hat, vor Publikum zu sprechen und auch all die Ratschläge seiner Freunde nicht weiterhelfen, betrinkt er sich. Zur Belustigung seiner Freunde fallen dabei am Ende all seine Hemmungen und er hält eine denkwürdige Rede, die für jedermann auf YouTube zu sehen ist.

Für Penny und Leonard geht es wenig erfreulich weiter, denn als er ihr seine Liebe gesteht, weiß sie nicht, wie sie mit der Situation umgehen soll. Sie ist sich ihrer Gefühle nicht sicher und beendet die Beziehung. Sheldon kann mit der Situation, dass die beiden sich aus dem Weg gehen, nicht wirklich umgehen und weiß nicht, wie er sich verhalten soll. Mit seiner unbeholfenen Art bringt er Penny und Leonard schließlich dennoch dazu, wieder miteinander zu sprechen und so beschließen sie, nur Freude zu bleiben. Am Ende kommt es aber doch wieder zu einer Annäherung zwischen den beiden. Denn als sie entsetzt feststellt, wie sehr sie sich durch ihn verändert hat und dass sie es deshalb nicht mehr mit so „dummen“ Typen wie früher aushält, greift sie zum Alkohol und verführt Leonard daraufhin. Auch Sheldon lernt eine Frau kennen. Allerdings eher unfreiwillig, denn

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Howard und Raj melden ihn im Internet bei einer Datingseite an. Tatsächlich findet sich eine passende Frau, Amy Farrah Fowler. Mittels eines Tricks bringen die beiden Sheldon schließlich dazu, sich mit ihr zu treffen, bereuen dies aber schon bald, denn er und Amy ähneln sich wie ein Ei dem anderen.

Staffel 4 (vgl. Wikipedia 2014b und Warner Bros. Entertainment Inc. 2011): Gerade einmal seit vier Monaten kennen sich Amy und Sheldon nun und planen bereits, mittels In-vitro-Fertilisation ein gemeinsames Kind in die Welt zu setzen. Als Penny auch noch mitbekommt, dass die beiden sich nie persönlich treffen, sondern nur über das Internet kommunizieren, überzeugt sie Sheldon von der Notwendigkeit, mehr über die zukünftige Mutter seines Kindes zu erfahren. So lässt er sich auf das allererste Date seines Lebens ein und macht dabei gemeinsam mit Amy Penny das Leben schwer. Die beiden verbringen schließlich immer mehr Zeit miteinander, was die anderen der Clique schnell zu nerven beginnt, da Amys arrogante und herablassende Art Sheldons noch weit übertrifft. Als es aufgrund einer Meinungsverschiedenheit über die Theoretische Physik und damit zum Streit kommt, beendet Sheldon die Freundschaft. Die anderen sind darüber erst sehr erfreut, doch als er deshalb beginnt, eine Menge Katzen zu horten und diese auch überallhin mitnimmt, muss Leonard erneut Sheldons Mutter zu Hilfe rufen. Mit ihrem Zutun gelingt es, ihn wieder mit Amy zu versöhnen und die Katzen loszuwerden. Doch Sheldon wäre nicht Sheldon, wenn er nicht schon den nächsten Geniestreich planen würde. Mit der Absicht, den Zeitpunkt noch zu erleben, an dem man den menschlichen Geist in einen Roboter einpflanzen und so unsterblich werden kann, beginnt er damit, sich gesund zu ernähren und Sport zu treiben. Als sein Versuch mit der gesünderen Lebensweise jedoch scheitert, verschanzt er sich, um das Unfallrisiko zu minimieren, in seinem Zimmer und kommuniziert mit seiner Außenwelt nur noch über einen selbstkonstruierten Roboter mit Videoübertragung. Doch spätestens als der Roboter, von Penny sarkastisch „Shelbot“ genannt, in der Cheescake Factory dem bekannten Computeringenieur und Unternehmer Steve Wozniak begegnet und somit dem echten Sheldon dieses Treffen entgeht, gibt er sein Vorhaben auf. Und auch Howard steht Sheldon in nichts nach. Denn als er einen von ihm für die ISS entwickelten, computergesteuerten Roboterarm mit nach Hause nimmt und diesen zur Masturbation missbraucht, endet das Ganze in einem äußerst peinlichen Desaster im Krankenhaus. In seinem Privatleben geht es hingegen bergauf. Nach der schon länger zurückliegenden Trennung von Bernadette kann er mit Pennys Hilfe ein Treffen

48 arrangieren. Dort erklärt er Bernadette einen peinlichen Vorfall, der damals überhaupt erst zu dem Beziehungsaus führte und kann so ihre Gunst zurückgewinnen.

Die Tatsache, dass sogar Raj trotz seiner Hemmungen, mit Frauen zu sprechen, eine Freundin findet, macht unterdessen Leonard nachdenklich. In seiner Clique ist er nun der einzige Mann ohne Partnerin und nachdem der Versuch, eine Frau in einer Bar kennenzulernen, scheitert, kommt diesmal er auf den Pakt mit Howard zurück. Doch die ihm von Bernadette vorgestellte Frau entspricht so gar nicht seinen Vorstellungen. Erst als Priya vorrübergehend zu Besuch kommt, scheint sich das Blatt für ihn zu wenden. Denn obwohl Raj seinen Freunden verboten hat, sich seiner Schwester zu nähern und Leonard und Howard die Abmachung getroffen hatten, beide auf Priya zu verzichten, verbringt er die Nacht mit ihr und das nicht zum ersten Mal. Diesmal werden sie allerdings von Sheldon erwischt, woraufhin das Geheimnis auffliegt.

Aber nicht nur bei den vier Freunden geht es turbulent zu. Die drei weiblichen Mitglieder der Clique erleben ebenso einige Abenteuer. Zum Beispiel möchte Penny mit Bernadette einen Frauenabend verbringen, wozu sich Amy kurzerhand selbst einlädt. Um Amys Gefühle nicht zu verletzen willigt Penny ein. Der Abend beginnt auch recht angespannt, doch auf Amys Vorschlag hin veranstalten sie eine Pyjamaparty und spielen Wahrheit oder Pflicht. Dabei wird Penny von den anderen beiden mit äußerst unangenehmen Fragen über ihre Gefühle zu Leonard gelöchert. Auch ein späterer Besuch ihres Vaters macht es ihr nicht leichter. Da dieser von Leonard überaus begeistert ist, hat sie ihn noch nicht über die Trennung aufgeklärt und spielt ihm deshalb eine heile Welt vor. Leonard sieht darin seine Chance, ihr nahe zu sein und unterstützt sie daher. Doch in seiner Euphorie übertreibt er maßlos und bewirkt damit nur, dass sie ihrem Vater die Wahrheit gesteht. Als Penny sich schließlich wieder mit ihrem Exfreund Zack einlässt, kommt es erneut zu Turbulenzen. Denn zum einen fühlt sich Amy, die eigentlich genauso wenig von körperlichem Kontakt zu ihren Mitmenschen hält wie Sheldon, zu Zack hingezogen und versucht auf wissenschaftlichem Wege und mit Sheldons Hilfe herauszufinden, wo diese plötzlichen Regungen herkommen. Zum anderen wird Zack vom Rest der Clique für dumm gehalten und deswegen ausgelacht. Zur Versöhnung und um ihn mehr einzubinden nimmt ihn die Gruppe zu einem Kostümwettbewerb im Comicbuchladen mit.

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Bei einer gemeinsamen Fahrt der ganzen Clique zu einem Symposium verbringen Penny und Leonard die Nacht im selben Hotelzimmer. Eine erneute Annäherung zwischen den beiden wird allerdings von Raj verhindert. Bei Bernadette und Howard läuft es unterdessen auch nicht besser. Denn als sie vor Ort ihrem attraktiven und intelligenten Exfreund Glenn über den Weg läuft und sich angeregt mit ihm unterhält, kann Howard seine Eifersucht nicht verbergen. Zu Rajs Leidwesen, der seit kurzem heimlich für Bernadette schwärmt, kommt es trotz eines Streits nicht zur Trennung. Mehr schlecht als recht geht es auch mit Leonards Glück bei Frauen weiter. Denn als er, gemeinsam mit Sheldon, Howard und Raj zu einer Wohltätigkeitsveranstaltung der Universität eingeladen wird um Spenden für weitere Forschungsprojekte zu sammeln, macht ihm eine wohlhabende ältere Dame Avancen. Schnell wird klar, dass diese bereit wäre, für eine sexuelle Gefälligkeit eine beachtliche Summe zu spenden. Trotz anfänglicher Zweifel lässt sich Leonard schließlich auf das unmoralische Angebot ein. Als jedoch Priya aus beruflichen Gründen für eine längere Dauer in die Stadt kommt, wendet sich für Leonard, jedenfalls vorerst, alles zum Guten. Denn allen Einwänden ihres Bruders zum Trotz beginnt sie mit Leonard eine richtige Beziehung, wodurch sich Amy dazu verpflichtet fühlt, ihre neue „beste“ Freundin Penny zu trösten. Diese bestreitet anfangs zwar, etwas für Leonard zu empfinden, ihre Gefühle kann sie dennoch nicht lange verbergen.

Währenddessen zieht Howard bei Bernadette ein, da sie ihn vor ein Ultimatum gestellt hat, sich zwischen ihr und seiner Mutter zu entscheiden. Als er jedoch von ihr erwartet, dass sie ihn ebenso verwöhnt, wie seine Mutter, scheitert das Zusammenleben und auch in weiterer Folge scheint es für Howard nicht rosig auszusehen. Ausgehend von Amy verbreitet sich schnell das Gerücht, Bernadette wolle die Beziehung beenden. Alle scheinen über ihre Absichten Bescheid zu wissen, nur Howard erfährt nichts. Der verliebte Raj ist insgeheim natürlich absolut begeistert über diese Nachricht, doch wird seiner Freude ein jähes Ende gesetzt, als der ahnungslose Howard Bernadette einen Antrag macht und sie, zur Verwunderung aller diesen auch annimmt. Es scheint gut zu laufen und so nehmen die beiden all ihren Mut zusammen und berichten, trotz schlimmster Befürchtungen, Howards Mutter von der Verlobung. Nach einem anfänglichen Missverständnis bringt diese jedoch tatsächlich ihr Wohlwollen zum Ausdruck. Am Ende kommt es allerdings erneut zum Disput zwischen den beiden, da Bernadette promoviert und Howard somit außer Penny der einzige in der Clique ohne Doktortitel ist, weshalb sein Selbstbewusstsein schnell gen null sinkt.

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Priya, die bereits die Freundinnen rund um Penny gegen sich hat, schafft es schlussendlich auch noch, Sheldon gegen sich aufzubringen, da sie Leonard immer wieder mit juristischen Ratschlägen zur Seite steht und damit des Öfteren die von Sheldon aufgesetzte Mitbewohnervereinbarung ins Wanken bringt. Nachdem Sheldon schließlich eine neue, unanfechtbare Mitbewohnervereinbarung aufsetzt und Leonard mit der Drohung, ihn und Priya an ihre Eltern zu verraten, zwingt, diese zu unterschreiben, holt auch Penny zum Rundumschlag gegen Priya aus. Dabei soll Bernadette bei einem Doppeldate mit ihr und Leonard als Spionin Informationen über deren Beziehung sammeln und diese schließlich nach Anweisungen via SMS von Penny und Amy sabotieren. Auch Raj, der die sexuellen Aktivitäten der beiden schon nicht mehr mitanhören kann, ist außer sich. So tauscht er seine Wohnung gegen Leonards Zimmer ein.

Abschließend kommt es dann zum totalen Beziehungschaos. Denn als Leonard zufällig mitbekommt, dass Priya nach Indien zurückkehren wird, eröffnet er ihren Eltern die Wahrheit über die Beziehung und flüchtet danach in die WG, wo er die Nacht auf der Couch verbringt. Am folgenden Morgen erwischen er, Howard und Sheldon Penny dabei, wie sie versucht, sich heimlich aus Rajs Zimmer zu schleichen, Nachdem sie sich am Vorabend gemeinsam mit ihm betrunken hatte und die beiden, zu ihrem späteren Bedauern, im Bett landeten.

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4 Analyse der auf DVD veröffentlichten deutschen Untertitel für Hörgeschädigte

Da nun die theoretische Basis der vorliegenden Arbeit besprochen wurde, wird in diesem Kapitel die Analyse ausgewählter Filmsequenzen aus der vierten Staffel der Sitcom TBBT durchgeführt. Analysiert werden, wie bereits erwähnt, die auf DVD veröffentlichten deutschen Untertitel für Hörgeschädigte der vierten Staffel und zwar in Bezug auf Humor. Die vierte Staffel wurde ausgewählt, da die vorhergehenden Staffeln auf DVD nur mit Standarduntertiteln erhältlich sind und dementsprechend ungeeignet. Wie auch jede andere Staffel der Serie besteht die vierte Staffel aus 24 Episoden zu je ca. 20 Minuten Länge. Zur Analyse ausgewählt wurden vor allem besonders humorvolle Szenen, reich an Wortspielen und sarkastischen Bemerkungen, da eben solche Szenen charakteristisch für TBBT und die Hauptcharaktere sind. Zusätzlich wurde versucht, einige Sequenzen zur Analyse heranzuziehen, bei denen bei fehlendem Zugang zur Tonspur zusätzliche Informationen in der Untertitelung eine Notwendigkeit darstellen, um ein Verständnis des Humors zu gewährleisten.

4.1 Analysemethode und Durchführung

Um nun die Analyse durchführen zu können, ist ein Analysemodell nötig. Da jedoch die AVT im Allgemeinen und die Untertitelung für Hörgeschädigte im Speziellen sehr vielseitig und facettenreich sind und zusätzlich der Faktor Humor hinzukommt, wird kein bestehendes Analysemodell ausreichend sein. Daher werden verschiedene Elemente aus unterschiedlichen Analysemodellen herangezogen, um all den Anforderungen gerecht zu werden, die die AVT und im Speziellen die Untertitelung für Hörgeschädigte an ein solches Modell stellen. Neben den unter Punkt 1.2.2 beschriebenen besonderen Anforderungen wie der langsameren Lesegeschwindigkeit, die Hörgeschädigte und Gehörlose an eine Untertitelung stellen und den unter Punkt 1.3 aufgelisteten, auf die Untertitelung einflussnehmenden Faktoren wie Raum und Zeit, Dialog, nonverbale Kommunikation und Filmgestaltung, sind für die Analyse in erster Linie humorvolle Passagen zu berücksichtigen. Daher soll unter anderem anhand der bereits unter Punkt 2.3

52 aufgelisteten Übersetzungsmethoden von Humor nach Delabastita (1996:134ff.) vorgegangen werden, um festzustellen, ob humorvolle Äußerungen verloren gehen oder beibehalten werden und welche Lösungsstrategien zur Anwendung kommen. Werden ausgangssprachliche, humorvolle Elemente durch gleichwertige Zielsprachliche Elemente ersetzt, werden sie einfach reproduziert oder gar durch Äußerungen ersetzt, die in der Zielsprache keinen humorvollen Effekt haben? Hier noch einmal die von Delabastita (ibid.) beschriebenen Übertragungsmöglichkeiten von Wortspielen:

1. PUN  PUN: Das ausgangssprachliche Wortspiel wird durch ein zielsprachliches Wortspiel ersetzt.

2. PUN  NON-PUN: Das ausgangssprachliche Wortspiel wird durch ein „non- punning“ Element ersetzt.

3. PUN  RELATED RHETORICAL DEVICE: Das ausgangssprachliche Wortspiel wird in der Zielsprache durch ein rhetorisches Element ersetzt, welches einem Wortspiel ähnlich ist.

4. PUN  ZERO: Das ausgangssprachliche Wortspiel wird entweder weggelassen, oder so in die Zielsprache übertragen, dass der Humor dabei verloren geht.

5. PUN ST  PUN TT: Das ausgangssprachliche Wortspiel wird in der Zielsprache reproduziert.

6. NON PUN  PUN: Ein in der Ausgangssprache nicht lustiges Element wird in ein Wortspiel oder eine humorvolle Äußerung umgewandelt.

7. ZERO  PUN: Dem zielsprachlichen Text wird völlig neues „Material“ hinzugefügt, indem an einer Leerstelle ein Wortspiel eingeschoben wird.

Da diese Methoden jedoch nicht nur auf Wortspiele angewandt werden können, soll nach diesem Prinzip auch die Übertragung von Sarkasmus, Versprechern und Witzen analysiert werden.

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Als weitere bei der Analyse zu berücksichtigende Komponenten werden die bereits unter Punkt 1.3.5 aufgelisteten Methoden zur Kürzung von Untertiteln herangezogen:  Auslassung oder Umformulierung von Dialogteilen, die nicht unbedingt zum Verständnis notwendig sind bzw. die aus dem dazugehörigen Bild ersichtlich sind […]  Auslassungen von Wiederholungen, die aus dem Kontext ersichtlich sind […]  Auslassung von Füllwörtern […], von Frageanhängseln […] oder von kurzen Ausdrücken, die bereits Gesagtes noch zusätzlich betonen sollen […]  Zusammenfassung kurzer Dialoge zu größeren Sinneinheiten […]  Vereinfachung der Syntax und des Vokabulars. (Hurt/Widler 1999:262)

4.2 Darstellung in der vorliegenden Arbeit

Um die Analyse so übersichtlich wie möglich zu gestalten, werden die einzelnen Serienausschnitte nummeriert, die jeweilige Episode, aus der die Sequenz ausgewählt wurde, angegeben und diese benannt, sowie in Klammern die Standzeiten angegeben. Hierbei wird auf die Angabe der ersten beiden Ziffern zur Darstellung der Stunden verzichtet, da jede Folge nur ungefähr 20 Minuten dauert. Außerdem werden zur Illustration zu jedem Ausschnitt zwei Screenshots hinzugefügt. Daraufhin folgt zur Verständniserleichterung eine kurze Situationsbeschreibung, wobei hier auch einige Angaben zu Tonfall, Sprechlautstärke, Intonation oder eventuelle Hintergrundgeräusche und Musik gemacht werden. Falls nötig, werden Angaben dazu auch bei der Transkription der Originaltonspur gemacht, die im Anschluss folgt. Diese, sowie ein Transkript der Untertitel für Hörgeschädigte, werden tabellarisch nebeneinander dargestellt. Um hier den Umfang der jeweiligen Untertitel zu veranschaulichen, wird jeder zweite mit gelber Farbe hinterlegt.

Die unterschiedlichen Sprecher werden bei der Transkription wie folgt abgekürzt: S – Sheldon L – Leonard H – Howard R – Rajesh P – Penny

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B – Bernadette A – Amy

Die Abkürzungen weiterer Nebencharaktere werden jeweils bei den betreffenden, zu analysierenden Sequenzen erläutert.

Zusätzlich soll hier noch angemerkt werden, dass in den deutschen Untertiteln für Hörgeschädigte auf den DVDs der dritten Staffel von TBBT nie auf das Hintergrundgelächter eingegangen wird, welches für viele Sitcoms typisch und charakteristisch ist. Daher wird auf das Fehlen dieses Merkmals in den Untertiteln nicht explizit bei jeder zu analysierenden Sequenz eingegangen. Dennoch soll hier kurz festgehalten werden, dass es sich dabei um ein äußerst wichtiges Element handelt, welches humorvolle Passagen noch unterstreicht, den Gehörlosen jedoch vorenthalten wird.

4.3 Analyse und Ergebnisse

Sequenz 1, Episode 1: „Glycol-Ether“ (02:42 – 03:31) Screenshots

Abb. 2: Howard und der Roboterarm Abb. 3: Sheldon erklärt den Witz

Situationsbeschreibung Die vier Freunde und Penny sitzen in der WG beim Abendessen und unterhalten sich über Howards Erfindung, einen für die ISS entwickelten Roboterarm, den er heimlich vom NASA-Gelände mit nach Hause genommen hat. Plötzlich erklingt ein SMS-Klingelton bei Sheldons Handy. Er entschuldigt sich für die Unterbrechung beim Essen und nimmt sein Handy zur Hand. Er lächelt und erklärt, was in der SMS steht. Amy, seine Freundin,

55 befindet sich gerade in der Reinigung, wobei ihr ein Wortspiel eingefallen ist, das die beiden recht amüsant finden. Als er es den anderen in der Runde erzählt, scheinen die jedoch nicht so recht zu verstehen, was daran lustig sein soll.

Tabelle 1: Episode 1

Transkription Untertitel für Hörgeschädigte P: Does NASA know, you’re using that P: Weiß die NASA, dass du das Ding thing as a napkin holder? als Serviettenhalter benutzt? H: Are you kidding? They still think it’s H: Nein, die denken natürlich, in a secure locker at JPL. es liegt in einem Safe im Labor. P: You stole it? P: - Du hast es gestohlen? H: Borrowed. (kurze verlegene Pause) H: - Bloß ausgeliehen. The trick is to carry it out to your car H: Der Trick ist, sie so zum Wagen zu tragen, like you own it. als würde sie einem gehören. (Handy piepst) (HANDY PIEPST) S: Excuse me. (Sheldon nimmt sein S: Entschuldigt, bitte. Handy und liest kurz) S: Oh, Amy ist in der Reinigung und ist auf Oh, Amy’s at the dry-cleaners and ein interessantes Wortspiel gekommen. she’s made a very amusing pun. S: Ähem. “Ich halte nichts (Räuspert sich kurz.) von Perchlorethylen Aham. “I don’t care for S: und erst recht nichts perchloroethylene and I don’t like von Glykol-Ether.“ glycol ether.” (Pause. Sheldon blickt S: Verstanden? in die Runde und grinst. Die anderen Sie hält nichts von Glykol-Ether. sehen ihn verständnislos an.) S: Das klingt wie “Eiter”. Get it? She doesn’t like glycol ether. (KICHERT) (Er betont dabei das Wort “ether”, erntet jedoch immer noch Unverständnis und Kopfschütteln.) Sounds like either. (Das Unverständnis der anderen weicht trotz seiner Erklärung nicht, er hingegen kichert.)

Die Tatsache, dass solch hochsensible und wertwolle Weltraumtechnik wie Howards Roboterarm zum Servieren bestellter Speisen missbraucht wird, veranlasst Penny zu einer sarkastischen Bemerkung: „Weiß die NASA, dass du das Ding als Serviettenhalter benutzt?“ Auch wenn man nur die Untertitel und das Bild als Informationsträger zur Verfügung hat, wird aus dem visuellen Kontext sofort klar, dass diese Bemerkung sarkastischer Natur ist, denn bereits Eingangs dieser Episode wird ersichtlich, dass Howard einen von ihm für die NASA entwickelten Roboterarm nach Hause mitgenommen hat und diesen nun nutzt, um bei seinen Freunden sein Ego aufzupolieren, indem er ihnen ihr

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Abendessen quasi „computergesteuert“ serviert. Dank des Zusammenspiels von Bild und Kontext kann hier das sarkastische und somit humorvolle Element transportiert werden. Auch als Howard Penny antwortet, die NASA würde denken, der Roboterarm liege sicher in einem Safe, verraten die ungläubigen und entsetzten Blicke seiner Freunde sofort, dass diese der Ansicht waren, Howard hätte das wertvolle Gerät mitnehmen dürfen und es nicht heimlich entwendet. Hier trägt die Mimik der Darsteller zum Verständnis bei. Die visuelle Komponente ist ausreichend, um gemeinsam mit den Untertiteln die humorvollen Elemente zu transportieren.

Für erste Verwirrung sorgt hingegen Sheldons Mobiltelefon. Akustisch ist ein SMS- Klingelton wahrnehmbar. Darauf wird zwar in der Untertitelung Rücksicht genommen, doch reicht die in Klammern und Blockschrift dargebotene Bemerkung (HANDY PIEPST) nicht aus, um einem gehörlosen Publikum eindeutig zu vermitteln, dass es sich nur um eine Kurznachricht handelt und nicht um einen Anruf. Auch visuell lässt sich erst nicht unterscheiden, ob jemand anruft, oder ob Sheldon eine SMS erhalten hat. Er nimmt zwar sein Telefon in die Hand und blickt auf das Display, doch könnte seine Kopfbewegung (er schwenkt den Kopf fast unmerklich von einer Seite zur anderen) auch auf ein Kopfschütteln, also ein Zeichen der Verneinung, schließen lassen. Bis zu diesem Zeitpunkt ist noch nicht klar, ob er eine Nachricht liest, oder noch darüber nachdenkt, abzuheben. Erst als er auf den Inhalt der Nachricht eingeht, wird dies klar. Weiters wäre hier auch noch anzumerken, dass der Untertitel „Entschuldigt, bitte.“ als irritierend wahrgenommen werden könnte. Sheldon entschuldigt sich bei seinen Freunden, da er sich während des gemeinsamen Essens seinem Handy zuwendet. Die Setzung des Beistriches könnte in diesem Fall dazu führen, dass man beim Lesen daran hängen bleibt und somit für kurze Irritierung sorgen.

Nun geht Sheldon auf den Inhalt der Nachricht ein und teilt seinen Freunden mit, dass Amy sich in der Reinigung befinde und ihr dabei ein interessantes Wortspiel in den Sinn gekommen sei. „Ähem. Ich halte nichts von Perchlorethylen und erst recht nichts von Glykol-Ether.“. Hierbei handelt es sich in der Ausgangssprache um ein vertikales Paronym, das, vor allem nach Sheldons Erklärung, sofort nachvollziehbar ist, in der Zielsprache jedoch nicht besonders viel Sinn macht: „I don’t care for perchloroethylene and I don’t like glycol ether.“ – Hier könnte man, wie im Deutschen auch, davon ausgehen, dass ganz einfach das Wort Glykol-Ether gemeint ist. Doch als Sheldon es noch ein

57 zweites Mal sagt und dabei das Wort „ether“ betont, wird langsam ersichtlich, worin die Zweideutigkeit liegt: „Get it? She doesn’t like glycol ether.“ – Für alle, die diesem Wortspiel hier noch nicht folgen können, erklärt Sheldon, worum es geht: „Sounds like either.“ – Die zweite Bedeutung könnte somit aufgrund des ähnlichen Lautes im Deutschen auch folgende sein: „Ich halte nichts von Perchlorethylen und auch nicht von Glykol.“

In der Deutschen Untertitelung wurde versucht, dieses Paronym aufrechtzuerhalten, was weder morphologisch gelungen ist, noch semantisch viel Sinn macht: „Das klingt wie Eiter” – Weder klingt im Deutschen Ether wie Eiter, noch würde Glykol-Eiter viel Sinn ergeben. Dennoch funktioniert hier die Übertragung der humorvollen Passage. Denn greift man auf die von Delabastita beschriebenen Methoden zur Übersetzung von Wortspielen zurück, so handelt es sich hierbei eindeutig um den Versuch, das ausgangssprachliche Wortspiel in die Zielsprache zu übernehmen und zu reproduzieren: PUN ST  PUN TT. Zwar wird das Ergebnis in der Zielsprache höchstwahrscheinlich nicht als lustig empfunden, dennoch funktioniert die gewählte Methode insofern, als Amys Wortspiel als solches zumindest erkennbar ist und auch Sheldons Freunde (unabhängig von der Sprache) dieses nicht als lustig empfinden. Auch der Hinweis auf Sheldons Kichern am Ende (wieder in Klammern und Blockschrift dargestellt) gibt Aufschluss darüber, dass nur Sheldon dieses Wortspiel als komisch empfindet. Daher lässt die Untertitelung in Verbindung mit dem Bild in dieser Szene auch den Schluss zu, dass Sheldon und Amy sozial betrachtet eher als „Sonderlinge“ gelten und ihr Empfinden von Humor keineswegs dem der gesellschaftlichen Norm entspricht. Die gewählte Methode kann daher funktionieren und die humorvollen Passagen in dieser Sequenz bleiben dadurch zumindest teilweise erhalten. Leider geht bei dieser Lösungsstrategie die inhaltliche Sinnhaftigkeit verloren, die ebenfalls ihren Teil zum Witz dieser Szene beiträgt. Denn Amy und Sheldon sind bekannt für ihren hohen IQ und dafür, dass sie in jeder Lebenslage stets großen Wert auf Korrektheit legen.

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Sequenz 2, Episode 2: „Der Hundopus“ (01:35 – 02:23) Screenshots

Abb. 4: Sheldons genialer Plan Abb. 5: Was ist ein Hundopus?

Situationsbeschreibung Leonard kommt früh morgens aus seinem Zimmer ins gemeinsame Wohnzimmer und findet dabei Sheldon vor, wie dieser auf diversen Tafeln scheinbar wissenschaftliche Berechnungen und Statistiken aufstellt. Schnell stellt sich heraus, dass Sheldon versucht, seinen wahrscheinlichen Todeszeitpunkt zu errechnen. Er erklärt dem ungläubigen Leonard, dass er es schaffen müsse, älter zu werden, als es der Fall sein wird, um sein Bewusstsein in eine Maschine transferieren zu lassen und somit unsterblich zu werden. Leonard nimmt Sheldons Vorhaben natürlich nicht ernst, doch dieser erklärt ihm, wieviel er verpassen wird, wenn er stirbt, unter anderem den Hundopus. Als Leonard nachfragt, was das denn sei, bekommt er eine verblüffende, von Sheldon jedoch absolut ernst gemeinte Antwort.

Tabelle 2: Episode 2

Transkription Untertitel für Hörgeschädigte S: Sixty only takes me to here; I need to S: Mit 60 komme ich nur bis hierher. get to here. S: Ich werde es allerdings L: What’s there? bis hier schaffen müssen. S: The earliest estimate of the singularity, L: Was geschieht da? when men will be able to transfer his S: Das ist der geschätzte früheste consciousness in the machines and Eintritt des singulären Ereignisses, achieve immortality. S: zu dem der Mensch fähig sein wird, sein L: So you’re upset about missing up of Bewusstsein in Maschinen zu becoming some sort of freakish self- übertragen aware robot? S: und dadurch unsterblich zu werden. S: By this much. L: Also regst du dich darüber auf, L: Tough break. You want eggs? die Chance zu verpassen, S: You don’t get it Leonard? I’m going to L: dass aus dir ein abartiger, sich

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miss so much. The unified field theory, seiner selbst bewusster Roboter wird? cold fusion, the dogopus. S: Um so viel bloß. L: What’s a dogopus? L: So ein Pech. Willst du Eier? S: It is a hybrid dog and octopus, it’s S: Verstehst du denn nicht, Leonard? men’s underwater best friend. So vieles wird mir entgehen. L: Is somebody working on that? S: Die einheitliche Feldtheorie, S: I was going to. I planned on giving die kalte Fusion, der Hundopus. it to myself on my three hundredth L: Was ist ein Hundopus? birthday S: Äh, eine Kreuzung aus Hund und Oktopus. S: Das wird der beste Freund des Menschen unter Wasser. L: - Arbeitet schon einer daran? S: - Ich habe es fest vor. Ich möchte mir einen zu meinem 300. Geburtstag schenken.

Gleich zu Beginn der ausgewählten Sequenz tragen Bild und Kontext zum Verständnis der Untertitel bei: „Mit 60 komme ich nur bis hierher. Ich werde es allerdings bis hier schaffen müssen.“ – Aus dem Kontext ist erkennbar, dass es sich um weitere 60 Lebensjahre handelt, die Sheldon seiner eigenen Ansicht nach bestenfalls noch vor sich hat. Wie weit er damit kommt und wie weit er kommen möchte, demonstriert er anhand einer selbst gezeichneten graphischen Darstellung auf einer Tafel. Dadurch ist dem Publikum ersichtlich, dass Sheldon zumindest um ein paar Jahre älter werden möchte, als er glaubt werden zu können. Bis hier geht also keine Information verloren. Doch bei Leonards folgender Frage sieht dies anders aus: „Was geschieht da?“ – Aus dem Bild ist hier nicht ersichtlich, dass Leonard bereits einen etwas genervten Tonfall an den Tag legt, was wohl auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass er Sheldon bereits sehr gut kennt und zumindest im Ansatz ahnt, was dieser ausheckt. Da Leonard außerdem damit beschäftig ist, Frühstück zu machen, wirkt seine Frage eher beiläufig und da auch bei der Untertitelung nicht auf seine voreingenommene Haltung Sheldons Vorhaben gegenüber eingegangen wird, geht hier ein Teil des Humors verloren. Sheldons Antwort hingegen kann kaum missverstanden werden: „Das ist der geschätzte früheste Eintritt des singulären Ereignisses, zu dem der Mensch fähig sein wird, sein Bewusstsein in Maschinen zu übertragen und dadurch unsterblich zu werden.“ – Die Untertitel sind hier sehr ausführlich, es geht keine Information verloren. Auch Ausdrucksweise und Sprachstil, die für seinen Charakter ausschlaggebend sind, werden wiedergegeben. Hinweise auf Sheldons Tonfall oder Intonation gibt es hingegen keine. Da diese parasprachlichen Elemente hier allerdings nicht bedeutungstragend sind und den Leser höchstwahrscheinlich überfordern würden, wäre

60 jeglicher Hinweis in der Untertitelung überflüssig. Außerdem fällt es aufgrund der Länge der Untertitel auch so schon schwer, den gesamten Inhalt zu erfassen und zeitgleich dem Bildgeschehen zu folgen. Geht man nun noch davon aus, dass die Lesegeschwindigkeit Gehörloser im Durchschnitt um einiges unter der von Hörenden liegt, dann ist anzunehmen, dass die Untertitel tatsächlich sogar als zu lang eingestuft werden können. Auch Leonards Frage „Also regst du dich darüber auf, die Chance zu verpassen, dass aus dir ein abartiger, sich seiner selbst bewusster Roboter wird?“ könnte somit als zu lang erachtet werden. Leonards Mimik gäbe hier zumindest teilweise Aufschluss darüber, dass seine Frage sarkastisch gemeint war, doch bleibt kaum genügend Zeit, den Untertitel bis zum Ende fertig zu lesen. Das Bildgeschehen bleibt daher weitestgehend unbeachtet. In diesem Fall wird die fehlende visuelle Wahrnehmung allerdings durch das von Leonard Gesagte zumindest teilweise ausgeglichen. Bei Sheldons Antwort wiederum wird der Humor vollständig übertragen: „Um so viel bloß.“ – Mit Daumen und Zeigefinger zeigt Sheldon an, dass nur ein ganz kleines Stück zu seinem Glück fehlt und auch sein Gesichtsausdruck unterstreicht, wie ernst es ihm mit seinem Vorhaben ist. Hier bleibt die humorvolle Passage daher auch ohne Zugang zum Ton erhalten. Dies gilt auch für Leonards sarkastische Reaktion darauf: „So ein Pech. Willst du Eier?“ – Abgesehen von Leonards Mimik, lässt auch die Tatsache, dass er sich wieder der Zubereitung seines Frühstücks widmet und Sheldon beiläufig fragt, ob er auch etwas wolle, darauf schließen, dass er Sheldon und sein Vorhaben nicht im Geringsten ernst nimmt.

Dann folgt die eigentlich lustige Passage, Sheldons Äußerung darüber, was er alles verpassen wird: „Verstehst du denn nicht, Leonard? So vieles wird mir entgehen. Die einheitliche Feldtheorie, die kalte Fusion, der Hundopus.“ – Das Wort „Hundopus“ entspricht natürlich keinem realen Wort. Vielmehr handelt es sich dabei um eine Erfindung von Sheldon, was Leonard zum Anlass gibt, nachzufragen: „Was ist ein Hundopus?“ Sheldons Antwort soll Aufschluss darüber geben, wovon er spricht: „Äh, eine Kreuzung aus Hund und Oktopus. Das wird der beste Freund des Menschen unter Wasser.“ – Bereits in der Ausgangssprache kreiert Sheldon das Wort „dogopus“, das sich zusammensetzt aus „dog“ und „octopus“. Dieses Wortspiel wird schließlich auch bei der Übersetzung übernommen, wodurch aus Hund und Oktopus der „Hundopus“ wird. Das ausgangssprachliche Wortspiel wurde in diesem Fall einfach in der Zielsprache reproduziert (PUN ST  PUN TT) und funktioniert hier auf dieselbe Weise. Zusätzlich unterstreicht Sheldons visuell wahrnehmbare Ernsthaftigkeit die Situationskomik. Diese

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Übersetzung ist daher absolut gelungen, denn an dieser Stelle wurde dem hörgeschädigten Publikum nichts an Humor vorenthalten. Auch Leonards fragender Gesichtsausdruck unterstreicht seine Ahnungslosigkeit und trägt somit zum Verständnis dieser Sequenz und zur vollständigen Beibehaltung der humorvollen Elemente bei. Lediglich bei Leonards letzter Frage ist nicht eindeutig ersichtlich, ob er Sheldon nun doch ernst nimmt oder sich nach wie vor über ihn lustig macht: „Arbeitet schon einer daran?“ – Betrachtet man Leonards Mimik, so könnte man von der Annahme ausgehen, dass er Sheldon und seinen Äußerungen immer noch mit Skepsis und Hohn gegenübersteht. Doch sein Tonfall lässt darauf schließen, dass er ernsthaft in Betracht zu ziehen scheint, dass eine Erfindung wie der „Hundopus“ tatsächlich eine Möglichkeit darstellen könnte. Wirklich erschließen lässt sich dies jedoch weder mit, noch ohne Ton. Dieser Aspekt liegt daher eher im Auge des Betrachters und kann auf beide Weisen interpretiert werden. Sheldons Antwort und die somit letzte zu analysierende Äußerung in dieser Sequenz treibt die Absurdität der gesamten Unterhaltung schließlich auf die Spitze. Dies spiegelt sich auch in der Untertitelung wieder: „Ich habe es fest vor. Ich möchte mir einen zu meinem 300. Geburtstag schenken.“ – Auch hier lässt Sheldons Mimik wieder darauf schließen, wie ernst er die Sache nimmt. In Kombination mit der abwegigen Äußerung, er wolle sich einen Hundopus zu seinem 300. Geburtstag schenken, bringt dies neuerlich die realitätsfremde Wahrnehmung seiner Umwelt zum Ausdruck und unterstreicht so seine Persönlichkeit. Auch an dieser Stelle geht somit keine essentielle Information verloren.

Sequenz 3, Episode 4: „Schädlingsbekämpfung“ (17:38-18:35) Screenshots

Abb. 6: Sheldon mit Gasmaske Abb. 7: Raj stehen die Haare zu Berge

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Situationsbeschreibung Als Leonard den Gang am Institut entlanggeht, bemerkt er einen strengen Geruch, der aus Sheldons und Rajs Büro zu kommen scheint. Als er an die Tür klopft, öffnet ihm Sheldon, der eine Gasmaske trägt. Leonard weicht indes vor dem Gestank, der aus dem Büro entweicht, zurück. Als er Sheldon fragt, was er denn in seinem Büro mache, antwortet dieser ihm ganz gelassen, dass er Schwefelwasserstoff und Ammoniakgas herstellt. Da er und Raj schon eine Weile einen Kleinkrieg gegeneinander führen, möchte er seinen indischen Freund auf diesem Weg aus dem gemeinsamen Büro vertreiben. Der sichtlich aufgebrachte Raj lässt sich davon allerdings nicht einschüchtern und kontert mit seinen Duftkerzen. Leonard erkennt sofort die explosive Mischung dahinter, doch kommt sein Geistesblitz zu spät. Es kommt zur Explosion im Büro, woraufhin Raj, völlig verrußt und mit einem Vogelkäfig in der Hand, das Büro verlässt.

Tabelle 3: Episode 4

Transkription Untertitel für Hörgeschädigte L: Oh my god, what is that smell? L: Gott, was stinkt hier so? (Leonard klopft an die Tür) Oh, oh, ooh. L: Oh oh. S: SHELDON: S: (spricht durch Gasmaske) Yes? Ja? L: What are you doing in there? L: - Was machst du denn da drin? S: I’m making hydrogen sulphide and S: - Ich stelle Schwefelwasserstoff ammoniac gas. It’s just a little S: und Ammoniakgas her. experiment in pest control. S: Für ein kleines Experiment im Rahmen R: It’s not gonna work, dude. I grew up in der Schädlingsbekämpfung. India. A subcontinent where cows walk R: RAJESH: Damit erreichst du nichts. in the street and nobody has ever had a Ich bin in Indien aufgewachsen. solid bowel movement. R: Dort laufen die Kühe S: Well, we’ll see how long you can hold auf der Straße umher out. R: und einen festen Stuhlgang R: Well, we’ll just see how your noxious hat dort auch niemand mehr. gas fares against my cinnamon-apple- S: SHELDON: Wir werden ja sehen, scented aromatherapy candles. wie lange du es aushalten wirst. L: Didn’t you say you’re making R: Wir werden zuerst sehen, hydrogen sulfide gas? wie dein giftiges Gas S: Yes. R: gegen meine Zimt-Apfel-Duftkerzen L: Isn’t that flammable? abstinkt. S: Highly. (Sprechpause) Oh, dear. L: Hast du nicht gesagt, EXPLOSION du stellst Schwefelwasserstoff her? R: This is not over. S: - Ja. (Vogel im Vogelkäfig zwitschert) L: - Ist das nicht entzündlich?

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S: SHELDON: Hoch entzündlich. S: Oh je. (EXPLOSION) R: Das ist noch nicht vorbei. (VOGEL ZWITSCHERT)

Eingangs dieser Szene wundert sich Leonard, der gerade den Gang am Institut entlang geht und sich dabei Sheldons Büro nähert, über den Gestank. Als Sheldon, der eine Gasmaske trägt, ihm die Tür öffnet, weicht dieser unvermittelt zurück und hält sich den Arm vors Gesicht: „Gott, was stinkt hier so? Oh, oh, ooh.“ – In dieser Szene reicht nahezu der visuelle Faktor allein, um das Publikum zum Lachen zu bringen, denn aus Leonards Körpersprache und der Tatsache, dass Sheldon eine Gasmaske trägt, um dem Gestank überhaupt trotzen zu können, ist sofort ersichtlich, dass es sich um eine außergewöhnliche und absurde Situation handelt. Es gibt wenig Dialog und dementsprechend bleibt genügend Zeit, sich dem Bildgeschehen zu widmen. Als Sheldon durch die Gasmaske antwortet und somit für ein hörgeschädigtes Publikum visuell nicht wahrnehmbar ist, wer gerade spricht (Leonard hat der Kamera den Rücken zugewandt), wird dies in der Untertitelung berücksichtigt: „SHELDON: Ja?“ – Zwar ließe sich auch aus dem Kontext darauf schließen, dass Sheldon derjenige ist, der spricht, doch erleichtert der Hinweis auf den Sprecher das Verständnis hier sehr und macht den Dialog somit einfacher und schneller nachvollziehbar. Gehörlose müssen sich somit nicht erst Gedanken darüber machen, wer etwas sagt und werden dadurch weniger von der Handlung abgelenkt. In weiterer Folge werden dann zwar beide Sprecher gemeinsam in einem Untertitel angeführt, dennoch lässt sich auch weiterhin nachvollziehen, wer gerade spricht: „Was machst du denn da drin?“ - Ich stelle Schwefelwasserstoff und Ammoniakgas her. Für ein kleines Experiment im Rahmen der Schädlingsbekämpfung. – Wie aus der oben angeführten Tabelle mit der Transkription ersichtlich, gibt es hier keine Hinweise auf den jeweiligen Sprecher, doch aufgrund der Kameraperspektive sind diese hier dennoch eindeutig erkennbar, da immer derjenige direkt im Bild gezeigt wird, der gerade spricht. Aus dem Kontext erschließt sich dem Publikum bereits zu diesem Zeitpunkt der Sarkasmus, der sich hinter Sheldons Worten verbirgt, denn mit Schädlingsbekämpfung im herkömmlichen Sinn hat sein Experiment wenig zu tun: „RAJESH: Damit erreichst du nichts. Ich bin in Indien aufgewachsen.“ – Nun wird auch ohne Kontext ersichtlich, was Sheldon mit „Schädlingsbekämpfung“ gemeint hat, denn im Hintergrund ertönt eine weitere 64

Männerstimme: die von Raj. Da er im Bild jedoch noch nicht zu sehen ist, wird dies bei der Untertitelung berücksichtigt, was in diesem Fall auch eine Notwendigkeit darstellt. Sheldons Wortwahl bekommt indes in diesem Zusammenhang eine ganz neue Facette. Schon zuvor sind er und Raj in dieser Episode wiederholt zu sehen, wie sie sich mit allen nur erdenklichen Mitteln bekämpfen. Grund dafür ist die Zusammenlegung ihrer Büros, denn Sheldon beansprucht sein Büro weiterhin für sich alleine, während Raj nur akzeptiert werden möchte. Der Streit eskaliert: „Dort laufen die Kühe auf der Straße umher und einen festen Stuhlgang hat dort auch niemand mehr.“ – Eine Problematik wird bei dieser Sequenz besonders deutlich: Raj spricht sowohl in der Ausgangssprache als auch in der zielsprachlichen deutschen Synchronfassung mit indischem Akzent. Darauf wird bei der Untertitelung zu keinem Zeitpunkt eingegangen, weder in dieser Episode, noch in einer früheren oder späteren Folge. Weiters kommt hinzu, dass die Formulierung „umher“ hier nach einer stilistisch sehr gehobenen Ausdrucksweise klingt, was definitiv nicht Rajs Charakter entspricht. Zwar ist seine Äußerung trotzdem lustig und transportiert den Inhalt des Gesagten so, dass seine Intention nachvollziehbar bleibt, doch geht hier ein wichtiger Aspekt verloren. Dies gilt natürlich auch für alle weiteren Dialoge mit Raj. „SHELDON: Wir werden ja sehen, wie lange du es aushalten wirst.“ – Da Sheldon immer noch seine Gasmaske trägt, wird hier im Untertitel wieder Bezug auf ihn als Sprecher genommen. Zwar ist in dieser Szene klar aus dem Bild ersichtlich, dass er es ist, der etwas sagt, doch erleichtert dieser Hinweis auch hier das Verständnis. Raj antwortet daraufhin auf eine trotzige und herausfordernde Art, die man ihm vom Gesicht ablesen kann: „Wir werden zuerst sehen, wie dein giftiges Gas gegen meine Zimt-Apfel-Duftkerzen abstinkt.“ – Um seine Entschlossenheit, gegen Sheldon anzukommen zu untermauern, spricht Raj sehr laut. Unterstützt wird dies noch zusätzlich durch seine Mimik. Seine Mundpartie ist angespannt und bringt seine Wut zum Ausdruck. Während Raj spricht, geht er zurück ins Büro, um die Kerzen anzuzünden, woraufhin der immer noch anwesende Leonard seine Schlüsse zieht: „Hast du nicht gesagt, du stellst Schwefelwasserstoff her?“ – Dabei runzelt er fragend die Stirn. Sheldons Antwort „Ja“ wird mit einem Kopfnicken seinerseits untermauert, weshalb hier ein Bezug auf den Sprecher nicht mehr nötig ist. Aus dem Kontext ist schnell ersichtlich, wer nun spricht. Langsam nehmen auch Leonards Rückschlüsse eine für jedermann verständliche Form an: „Ist das nicht entzündlich?“ – Sein Blick lässt Rückschlüsse auf seine Skepsis zu, die aufgrund der explosiven Mischung absolut nachvollziehbar ist. Doch Sheldon scheint diesem Gedankengang noch immer nicht folgen zu können: „SHELDON: Hoch entzündlich.“ – Der Bezug auf den Sprecher wäre hier

65 nicht mehr nötig gewesen, da dieser bereits aus dem Kontext erschlossen und somit als überflüssig empfunden werden kann. Nachdem Sheldon immer noch nicht zu verstehen scheint, worauf Leonard hinaus will, blinzelt dieser ihn ungläubig an: „Oh je.“ – Mithilfe des Blinzelns stellt Leonard einen Zusammenhang zwischen den Kerzen und dem Gas her, woraufhin auch Sheldon ahnt, was gleich geschieht: (EXPLOSION) – Im Büro blitzt ein Licht auf und der Schatten einer Rauchwolke lässt sich erahnen. Sheldon und Leonard zucken zusammen und weichen zurück. Zwar ist der Knall für Hörgeschädigte nicht wahrnehmbar, doch in diesem Fall ist visuell wahrnehmbar, was gerade geschehen ist. Auch aus dem Kontext lässt sich dies schließen. Dennoch ist ein Hinweis auf die Explosion bei der Untertitelung sinnvoll, da diese den Knall ersetzt. Als daraufhin Raj völlig verrußt und zerzaust und mit rauchendem Haupt aus dem gemeinsamen Büro tritt, braucht es keine Worte, um die humorvollen Passagen dieser Sequenz zu transportieren. In seinen Händen hält er einen Vogelkäfig mit einem Wellensittich, den er zuvor gegen Sheldon einsetzen wollte, da dieser Angst vor Vögeln hat: „Das ist noch nicht vorbei.“ (VOGEL ZWITSCHERT) - Rajs böser Blick spricht Bände und unterstreicht seine Worte. In dieser Szene sind die Übersetzung und somit auch die Übertragung von Humor absolut gelungen. Dies liegt zum einen an der ausdrucksstarken Mimik und Gestik der Darsteller und zum anderen an den zusätzlichen Hinweisen, die in der Untertitelung gemacht werden. In weiterer Folge trägt hier auch der Kontext zum Verständnis bei.

Sequenz 4, Episode 8: „Wahrheit oder Pflicht“ (12:17-12:52)

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Abb. 8: Die Pyjamaparty Abb. 9: Etwas Peinliches

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Situationsbeschreibung Amy, Bernadette und Penny verbringen einen gemeinsamen Frauenabend und veranstalten eine Pyjamaparty. Da Amy noch nie zuvor bei solch einer Party war, informiert sie sich im Internet, welche Aktivitäten hierbei üblich sind. Dabei stößt sie auf eine Liste bei Wikipedia, die unter anderem das Spiel Wahrheit oder Pflicht anführt. Der Meinung, sie hätte die Regeln verstanden, beginnt Amy, indem sie Bernadette eine rein wissenschaftliche Frage stellt. Penny versucht sie darüber aufzuklären, dass man bei diesem Spiel einander üblicherweise persönliche oder peinliche Fragen stellt, doch auch bei einem erneuten Versuch greift die sozial inkompetente Amy total daneben.

Tabelle 4: Episode 8

Transkription Untertitel für Hörgeschädigte A: Next on Wikipedia’s list of slumber A: Das nächste auf der Wikipedia-Liste party activities, “truth or dare”. der Pyjamaparty-Aktivitäten: P: Ok, it’s your game, you go first. A: Wahrheit oder Pflicht. A: Hang on; I’m familiarizing myself P: Ok, es ist dein Spiel, du fängst an. with the rules. (Sprechpause) Seems A: Sekunde, ich muss zuvor noch fairly straightforward. Bernadette, die Regeln studieren. truth or dare? A: Scheint ja ziemlich einfach zu sein. B: Truth. A: - Bernadette, Wahrheit oder Pflicht? A: All right. To what temperature must B: - Wahrheit. you heat beef in order to kill the prion A: Ja, gut. Auf welche Temperatur musst du that causes Bovine Spongiform Rindfleisch erhitzen, Encephalophaty? A: um das Prion abzutöten, B: Um… A: dass die bovine spongiforme A: Remember, you have to answer Enzephalopathie verursacht? honestly. B: - Ähm, das ist… P: Wait, no. Amy, you’re supposed to A: - Denk dran, du musst ehrlich antworten. ask her something personal or P: Warte, nein. Amy, es geht darum, embarrassing. P: dass du sie etwas Persönliches fragst A: Oh, all right. What is the oder etwas Peinliches. circumference of your areolas? A: Oh, ich verstehe. A: Wie groß ist der Kreisumfang deiner Warzenhöfe?.

Im Laufe der vergangenen Episoden lernt man Amy Farrah Fowler nach und nach kennen. Schnell wird dabei klar, dass ihre soziale Inkompetenz Sheldons noch um einiges übertrifft. Dennoch versucht sie, Penny und Bernadette als Freundinnen zu gewinnen und lässt daher nichts unversucht. So schlägt sie das Spiel Wahrheit oder Pflicht vor und Penny fordert sie dazu auf, zu beginnen: „Sekunde, ich muss zuvor noch die Regeln studieren. Scheint ja ziemlich einfach zu sein.“ – Die hier verwendete Ausdrucksweise ist wie auf

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Amys Persönlichkeit zugeschnitten und fungiert somit, in Kombination mit Bild und Kontext, als Träger eines der humorvollen Elemente in dieser Sequenz. Denn Amy mag zwar Allgemeinbildung und wissenschaftliche Themen betreffend ein Genie sein, doch stoßen ihre sozialen Kompetenzen hier bereits an ihre Grenzen: „Ja gut. Auf welche Temperatur musst du Rindfleisch erhitzen, um das Prion abzutöten, dass die bovine spongiforme Enzephalopathie verursacht?“ – In erster Linie ist hier der Stolperstein „dass“ anzuführen, der natürlich für Verwirrung sorgt und in weiterem Verlauf den Lesefluss und das Verständnis nachfolgender Untertitel beeinflussen kann. Des Weiteren kommt hinzu, dass die Untertitelung dieser Sequenz nur dann das gewünschte Ziel erreicht, wenn das Zielpublikum über das gleiche Grundwissen verfügt, wie das Publikum in der Ausgangskultur. Denn wer das Spiel Wahrheit oder Pflicht nicht kennt, der wird auch nicht sofort verstehen, was an Amys Äußerung komisch sein soll. Geht man jedoch vom selben Grundwissen des Publikums aus, dann kann die Übertragung hier funktionieren. Zwar verstehen wahrscheinlich nach wie vor die wenigstens, was Amy mit ihrer Frage meint, doch wird dadurch erst klar, dass sie die Spielregeln nur theoretisch erfasst, diese jedoch keineswegs verstanden hat. Optisch wird ihre trockene Art noch zusätzlich durch ihre steife Sitzhaltung und ihren starren Blick unterstrichen. Ist das Spiel dem Publikum also bekannt, wird die Reaktion auf Amys unbeholfene Art Gelächter sein, andernfalls geht diese humorvolle Passage ohne Zugang zum Ton verloren. Weiters wäre hier noch die Länge der Untertitel anzumerken. Denn inhaltlich ist der Dialog schwer zu fassen und bei solch kurzen Standzeiten kann davon ausgegangen werden, dass vor allem von Geburt an Gehörlose, für die die Lautsprache meist eine Fremdsprache darstellt, hier nicht mehr folgen können. Den Lesekompetenzen des eigentlichen Zielpublikums wird diese Untertitelung somit nicht gerecht.

Um nun weiterer Verwirrung bei Amy vorzubeugen, erklärt Penny ihr, dass es eigentlich darum geht, seine MitspielerInnen etwas Persönliches oder Peinliches zu fragen. Amy scheint das zu verstehen und startet einen neuen Versuch: „Wie groß ist der Kreisumfang deiner Warzenhöfe?“ – Hier versucht Amy zwar, ihrer Frage eine intime und somit peinliche Note hinzuzufügen, dennoch ist klar, dass sie den eigentlichen Sinn des Spiels wieder nicht verstanden hat. Bernadettes peinlich berührter Blick und Pennys aufgerissene Augen und aufgesetztes, künstliches Lächeln unterstützen Amys Fehlinterpretation und transportieren somit das humorvolle Element in diesem Dialog.

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Sequenz 5.1, Episode 10: „Biologie“ (01:34-01:44) Screenshots

Abb. 10: Spielchen mit dem Taschenrechner Abb. 11: „Biologie“

Situationsbeschreibung Die vier Freunde haben sich in der WG zum allabendlichen gemeinsamen Essen eingefunden und unterhalten sich dabei über Zahlen. Zu dem Thema hat auch Raj etwas beizutragen, doch die anderen in der Runde scheinen seine Bemerkung nicht so amüsant zu finden wie er selbst.

Tabelle 5: Episode 10

Transkription Untertitel für Hörgeschädigte R: Just for the record, when you enter R: Nur mal so gesagt, gibt man 5.318.008 in a calculator, upside down 31.907.018 in den Taschenrechner ein, it spells boobies. R: liest man auf dem Kopf “Biologie”.

In dieser Szene ist die Übertragung von Humor zum Teil fehlgeschlagen. Zwar funktioniert die von Rajs erwähnte Spielerei, eine bestimmte Zahl in einen Taschenrechner einzutippen und diese dann auf den Kopf zu stellen, auch mit dem zielsprachlichen Element, doch ist der Sinn hier ein völlig anderer. Im Ausgangstext verwendet er die Zahl 5.318.008, welche in den Taschenrechner eingetippt und anschließend auf den Kopf gestellt, das Wort „boobies“ ergibt. Dies lässt den Schluss zu, dass Raj sehr häufig schmutzige Gedanken hegt. Dies entspricht auch absolut seinem Charakter, denn solche Aussagen kommen ihm nicht selten über die Lippen. Zwar hat sich der/die ÜbersetzerIn hier sichtlich viel Mühe gegeben und versucht, eine adäquate Lösung zu finden, doch geht bei der Zahl 31.907.018 und somit beim Wort „Biologie“ die sexuelle Anspielung verloren. Es wurde zwar versucht, das ausgangssprachliche Wortspiel in ein zielsprachlich gleichwertiges Wortspiel

69 zu übersetzen (PUN ST  PUN TT), doch ist dies hier nicht gelungen. Stattdessen wurde bei der Untertitelung ein zielsprachliches Wortspiel eingesetzt, das keineswegs obszön ist und somit seine lustige Wirkung verliert. Eine andere Lösungsmöglichkeit wäre die Beibehaltung des ausgangssprachlichen Wortes „boobies“. Zwar bestünde dann die Gefahr, dass einige kein Englisch verstehen, doch haben in solch einer digitalisierten und multikulturell geprägten Zeit wie heute viele fremdsprachliche Ausdrücke auch hierzulande in den alltäglichen Sprachgebrauch Eingang gefunden. Vor allem sexuell geprägte und zweideutige Begriffe sind vielen geläufig. Wie wichtig die Beibehaltung eben dieser Zweideutigkeit gewesen wäre, wird jedoch erst in den nächsten beiden Äußerungen von Leonard und Howard ersichtlich:

Sequenz 5.2., Episode 10: „Wundert es dich?“ (01:45-01:50) Screenshots

Abb. 12: Wundert es dich? Abb. 13: Nein.

Tabelle 6: Episode 10.1

Transkription Untertitel für Hörgeschädigte L: Remember when you were wondering L: Wundert es dich immer noch, warum why the girls didn’t wanna eat with us die Mädels nicht mit uns essen wollen? tonight? H: Nein, schon klar. H: Yeah, I get it now.

Leonards und Howards Äußerungen geben Aufschluss darüber, dass sie von Rajs Bemerkung angewidert sind: Wundert es dich immer noch, warum die Mädels nicht mit uns essen wollen? – Der Gesichtsausdruck der beiden unterstreicht ihre ablehnende Haltung gegenüber dem Gesagten noch, was im Fall der gewählten Lösung jedoch für Verwirrung sorgt, da unverständlich und nicht nachvollziehbar ist, was mit dem Wort „Biologie“ nicht in Ordnung sein könnte. 70

Eine weitere mögliche Lösung wäre gewesen, die Zahl 7.353 zu verwenden und somit das Wort „Esel“ zu bilden. Diese Strategie wurde bei der deutschen Synchronfassung angewandt. Wahrscheinlich ist jedoch, dass die Untertitelung bereits vor der Synchronisation angefertigt wurde oder eine solche beim Untertitelungsprozess nicht als Vorlage zur Verfügung stand, wodurch zwei Übersetzungsvarianten entstanden.

Sequenz 6.1, Episode 10: „Wer.“ (02:35-02:47) Screenshots

Abb. 14: Penny stellt Zack vor. Abb. 15: Wer.

Situationsbeschreibung Die drei Freundinnen sitzen gemeinsam in einem Lokal beim Abendessen und unterhalten sich, als plötzlich Pennys Exfreund Zack auftaucht. Da Amy und Bernadette ihn nicht kennen, stellt sie ihn vor. Amy reagiert auf den jungen Mann allerdings äußerst seltsam. Z – Zack

Tabelle 7: Episode 10.2

Transkription Untertitel für Hörgeschädigte P: Hm. Uh, Zack. These are my friends P: Ähäm. Äh, Zack, das sind meine Bernadette and Amy. Freundinnen Bernadette und Amy. B: Hi. B: - Hi. Z: Hey. Z: - Hey. A: Hoo. (Amy fasst sich, verwundert über ihre A: Wer. Reaktion, an die Kehle. Eine kurze Pause Z: - Ok, war schön, dich zu sehen. entsteht.) P: - Ja, gleichfalls. Z: Okay, well, it was good to see you. P: Yeah, you too.

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Penny stellt Zack ihren Freundinnen Bernadette und Amy vor. Bernadette grüßt den großgewachsenen Mann und dieser grüßt zurück. Auch Amy möchte etwas sagen, doch anstelle einer Begrüßung kommt ihr nur ein merkwürdiger Laut über die Lippen. Amys Blick lässt erahnen, dass ihr Zack sehr gut gefällt und aus lauter Nervosität versagt ihr die Stimme. Im englischen Untertitel wurde diese Situation mit „Hoo.“ gelöst, was Sinn macht, da dies kein Wort darstellt, sondern den Laut nachahmt, den Amy von sich gibt. Im deutschsprachigen Untertitel hingegen führt die Übersetzungslösung „Wer.“ zu totaler Verwirrung, denn in dieser Situation ergibt dies absolut keinen Sinn. Auch mit der deutschen Synchronfassung stimmt dies nicht überein, denn hier gibt Amy ebenfalls nur einen kurzen Laut von sich, der in etwa einem „huh“ oder „hu“ gleich kommt. Hier handelt es sich somit schlichtweg um eine falsche Übersetzung bzw. Untertitelung, die in der Zielkultur nicht funktionieren kann.

Als Reaktion auf ihr eigenes Verhalten fasst Amy sich mit der Hand an den Hals. Gleichzeitig drückt ihre Mimik Verwunderung und Verwirrung gleichermaßen aus. Auch Penny runzelt die Stirn über das merkwürdige Benehmen ihrer Freundin. Springt man in dieser Szene etwas weiter vor, dann wird jedoch schnell klar, was mit Amy geschehen ist:

Sequenz 6.2, Episode 10: „Grippe und Tourette-Syndrom“ (03:22-03:46) Screenshots

Abb. 16: Zacks Allerwertester Abb. 17: Plötzlich ganz heiß.

Situationsbeschreibung Nach einer kurzen Unterhaltung über Pennys Ex-Beziehung mit Zack wollen sich die drei Frauen gerade wieder ihrem Essen widmen, als sich Zack, der im Hintergrund an der Bar steht, nach vorne beugt. Amy, der dieser Anblick natürlich nicht entgeht, reagiert auf

72 dieselbe merkwürdige Weise wie schon zuvor, woraufhin Bernadette sich nach ihrem Befinden erkundigt.

Tabelle 8: Episode 10.3

Transkription Untertitel für Hörgeschädigte A: Hoo. A: Wer. B: What’s the matter? B: - Was ist mit dir? A: I’m suddenly feeling flushed. My heart A: - Mir ist plötzlich ganz heiß. rate is elevated, my palms are clammy, A: Meine Herzfrequenz hat sich erhöht, my mouth is dry. In addition, I keep meine Handflächen sind feucht, involuntarily saying “hoo”. A: mein Mund ist trocken und außerdem P: Oh, we know what’s causing that, don’t sage ich ständig unwillkürlich ”Wer“. we? P: Oh, wir wissen, A: It’s no mystery. I obviously have the wodurch das verursacht wird, was? flu, coupled with sudden-onset A: Das ist kein Geheimnis. Tourette’s syndrome. A: Ich habe offensichtlich die Grippe A: mit kurzartigen Ausbrüchen des Tourette-Syndroms.

Als sich Zack nach vorne beugt und dadurch Amy direkten Blick auf seinen Po gewährt (siehe Abb. 16), entfährt ihr abermals dieser seltsame Laut, welcher erneut mit „Wer.“ untertitelt wird und somit auch an dieser Stelle bei einem gehörlosen Publikum für Verwirrung sorgt. In weiterer Folge fragt Bernadette nach, was denn mit ihr los sei: „Was ist mit dir?“ – Aus dem Bild ist ersichtlich, dass Bernadette erst in Zacks Richtung blickt und dann etwas irritiert Amy ansieht. Sie scheint selbst ratlos darüber, was die Ursache für Amys Benehmen sein könnte. Auch Amy selbst weiß nicht so genau, woran dies liegt und analysiert daher ihre körperlichen Regungen und Gefühle: „Mir ist plötzlich ganz heiß. Meine Herzfrequenz hat sich erhöht, meine Handflächen sind feucht, mein Mund ist trocken und außerdem sage ich ständig unwillkürlich “Wer”.“ – Auf diese Äußerung hin folgt Penny Amys Blick. Als sie sich wieder zu den Freundinnen umdreht, hat sie ein verschmitztes Lächeln im Gesicht: „Oh, wir wissen, wodurch das verursacht wird, was?“ – Dabei wendet sich Penny Bernadette zu, die nun auch zu verstehen scheint, worauf Amys „Symptome“ zurückzuführen sind und breit grinst. Doch Amy, die in sozialen Belangen bekanntlich nicht so geübt ist, führt ihre Regungen auf ein ganz anderes Problem zurück: „Das ist kein Geheimnis. Ich habe offensichtlich die Grippe mit kurzartigen Ausbrüchen des Tourette-Syndroms.“ – An dieser Stelle funktioniert die Übertragung des Humors auch wieder ohne Ton, da sich nun aus dem Kontext erschließen lässt, was wirklich Amys

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Problem ist. Dadurch wird bei ihrer letzten Aussage auch deutlich, dass nur sie nicht erkennt, dass sie eigentlich völlig natürlich auf einen attraktiven Mann reagiert.

Allgemein ist hier dennoch zu sagen, dass die Untertitel auch in dieser Sequenz sehr lang sind und es daher schwer fällt, beiden Faktoren, also sowohl dem Bildgeschehen, als auch den Untertiteln, gleichermaßen zu folgen. Erschwerend kommt hinzu, dass an der Stelle, an der Amy unwillkürlich dieser seltsame Ton entweicht, eine denkbar schlechte Übersetzungslösung für die Untertitelung gewählt wurde, da diese eindeutig für Verwirrung sorgt.

Sequenz 7.1, Episode 16: „Sind sie ein Triebtäter?“ (02:47-03:51) Screenshots

Abb. 18: Keine Hausschlüssel Abb. 19: Wo warst du?

Situationsbeschreibung Howard kehrt von Bernadette zurück nach Hause, die in der Szene zuvor ihre Enttäuschung darüber zum Ausdruck brachte, dass Howard nie bei ihr übernachtet. Dieser erklärte sein Verhalten damit, dass seine Mutter ihn bräuchte. Denn ihr jeden Morgen die Haare hochzustecken, ihr Make-up zu machen und sich um ihre Augenbrauen zu kümmern sei eigentlich ein Zweimannjob. Als er bei seinem Elternhaus ankommt und die Schlüssel ins Türschloss steckt, brüllt ihm seine Mutter, nichtwissend, dass es ihr Sohn ist, entgegen. Mrs. Wolowitz ist dabei in der ganzen Szene nie zu sehen, sondern immer nur zu hören. Dies ist typisch für ihren Charakter, denn in der gesamten Serie ist sie eigentlich nie zu sehen. Daher hört man sie auch nie in normaler Lautstärke sprechen. Stattdessen brüllt sie mit ihrem Sohn durch Türen und Wände und die einzigen Informationen, die man über Mrs. Wolowitz oder ihr Aussehen erhält, sind die, die Howard an seine Freunde weitergibt. So weiß man beispielsweise, dass seine Mutter sehr dick ist und erfährt so einiges über ihre

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Hilflosigkeit in Sachen Körperpflege und im Umgang mit Technik wie dem Computer und dem E-Mail-Programm. Nichtsdestotrotz vergöttert sie ihren Sohn, vielleicht jedoch zu sehr, da sie ihn übermäßig bemuttert und ihm das ein oder andere Mal damit den letzten Nerv raubt. So machen seine Freunde häufig Witze über ihr Gewicht und die Beziehung, die Howard zu ihr hat und auch in dieser Szene macht Mrs. Wolowitz ihrem Sohn das Leben schwer, indem sie Themen anspricht, die wahrscheinlich die meisten Kinder ungern mit ihren Eltern diskutieren würden. MW – Mrs. Wolowitz

Tabelle 9: Episode 16

Transkription Untertitel für Hörgeschädigte MW: Who’s there? Are you a sex MW: MRS. WOLOWITZ: criminal? (Mrs. Wolowitz brüllt Wer ist da? Sind Sie ein Triebtäter? durch die verschlossene Tür). H: Triebtäter haben H: Sex criminals don’t have keys, Ma! keinen Hausschlüssel, Ma! (Brüllt durch die noch MW: - MRS. WOLOWITZ: Wo warst du so spät? verschlossene Tür zurück.) H: - Ich war mit Bernadette aus. MW: Where were you so late? MW: MRS. WOLOWITZ: H: I was out with Bernadette. Ich weiß, was das bedeutet! MW: I know what that means! I watch MW: Ich sehe mir jede Talkshow an! Dr. Phil! I hope to God you used a MW: Ich hoffe bloß, condom! dass du ein Kondom benutzt hast. H: I’m not having this conversation H: HOWARD: with you, Ma! (Schreit, so laut er Darüber rede ich nicht mit dir, Ma! kann.) MW: MRS. WOLOWITZ: MW: God forbid you get one of those Gott behüte, dass du eine von diesen new fancy sex diseases! MW: neumodischen H: Nobody has a disease! Geschlechtskrankheiten kriegst! (Verzweifeltes Brüllen). H: - HOWARD: Keiner hat eine Krankheit! MW: I hope not! I share a toilet with MW: - Na hoffentlich. you. Is that what you want? To MW: Wir benutzen dieselbe Toilette. give your mother herpes? MW: Oder willst du deine Mutter H: That’s it! I don’t have to take this! vielleicht mit Herpes anstecken? (Tür knallt, Howard steht wieder H: HOWARD: Es reicht! vor der Eingangstür). Das lasse ich mir nicht länger gefallen! H: And good luck with your eyebrows H: Und viel Glück morgen früh in the morning. mit deinen Augenbrauen! (Howard hat etwas vergessen, dreht MW: MRS. WOLOWITZ: sich um und steckt erneut den Wer ist da? Sind Sie ein Triebtäter? Schlüssel ins Schloss). H: Ich bin’s noch, MW: Who’s there? Are you a sex ich hab mein Allergiemittel vergessen! criminal? H: I’m still leaving, I just forgot my Claritin!

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Als Howard Zuhause ankommt und den Schlüssel ins Türschloss steckt, brüllt seine Mutter eine völlig absurde Frage durch die noch verschlossene Haustür. „MRS. WOLOWITZ: Wer ist da? Sind Sie ein Triebtäter?“ – Da Howards Mutter weder in dieser Sequenz, noch in irgendeiner anderen Szene der gesamten Serie bis einschließlich zur vierten Staffel zu sehen, sondern nur zu hören ist, ist hier ein Hinweis auf den Sprecher besonders wichtig. Dieser wird hier zwar auch geliefert, doch gibt es keinerlei Angaben zur Sprechlautstärke. Weder ein Rufzeichen am Satzende, noch die gewählte Schriftart (zum Beispiel Blockschrift) weisen darauf hin, dass Mrs. Wolowitz nicht einfach nur vorsichtig eine Frage stellt, sondern lauthals durch die verschlossene Tür brüllt. Trotz des fehlenden Hinweises wird das humorvolle Element hier dennoch transportiert und kann auch ohne Zugang zum Ton nachvollzogen werden. Denn bei der Frage „Sind Sie ein Triebtäter“ handelt es sich, nicht nur in diesem Kontext, um eine äußerst absurde Frage, da wohl kaum ein Sexualstraftäter mit „Ja.“ antworten würde und diese Frage somit völlig überflüssig ist. Dementsprechend genervt reagiert Howard darauf und brüllt durch die noch immer verschlossene Tür zurück: „Triebtäter haben keinen Hausschlüssel, Ma!“. Da er noch immer im Freien steht, ist er im Bild zu sehen, wodurch ein Hinweis auf den Sprecher überflüssig wird. Auch hier wird das humorvolle Element gut transportiert, denn hier wird die Lautstärke, mit der Howard seiner Mutter antwortet zum einen durch ein Rufzeichen am Ende der Aussage im Untertitel hervorgehoben und zum anderen ist im Bild ersichtlich, dass er laut schreit (siehe Abb. 18). Auch inhaltlich geht an dieser Stelle nichts verloren.

Die nächsten beiden Äußerungen dienen rein dem Kontext und sind daher weder im Original lustig, noch bei der Untertitelung für Hörgeschädigte: „MRS. WOLOWITZ: Wo warst du so spät?“, „Ich war mit Bernadette aus.“ – Bei diesen Worten verschwindet auch Howard im Haus und schließt hinter sich die Tür. Von diesem Zeitpunkt an sind beide Protagonisten nur noch zu hören, denn die Kamera bleibt auf die Außenseite der Haustür gerichtet und zoomt während der Unterhaltung langsam heran. Dann folgt bereits die nächste lustige Aussage von Mrs. Wolowitz: „MRS. WOLOWITZ: Ich weiß, was das bedeutet! Ich sehe mir jede Talkshow an!“ – Die Lautstärke wird hier mit Rufzeichen angedeutet, doch gibt es sonst keine weiteren Hinweise darauf, wodurch zumindest die Intensität des Dialoges leicht abgeschwächt wird. Auch inhaltlich wurde hier eine Änderung vorgenommen, die kulturell bedingt für ein Verständnis beim Zielpublikum jedoch notwendig erscheint. Da es sich bei Dr. Phil (siehe hierzu Tabelle 9 unter Transkription, die dritte Aussage von Mrs. Wolowitz) um eine beliebte US-amerikanische

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Fernsehsendung handelt, die dem deutschsprachigen, sowie dem hörgeschädigten und gehörlosen Publikum eher nicht bekannt sein dürfte, wurde diese durch „Talkshows“ ersetzt. Somit wird auch hier das humorvolle Element transportiert und ein Verständnis beim Zielpublikum gewährleistet, da bei Talkshows kaum ernstzunehmende Inhalte vermittelt werden. Die Absurdität dieser Äußerung bleibt somit aufrecht und trägt zum Witz dieser Szene bei. Noch absurder wird es schließlich mit folgender Aussage von Howards Mutter: „Ich hoffe bloß, dass du ein Kondom benutzt hast.“ – Bei diesem Untertitel wurde auf die Verwendung eines Rufzeichens verzichtet, wodurch an dieser Stelle jeglicher Bezug zur Sprecherlautstärke verloren geht und dem Gehörlosen Publikum somit eine wichtige Information vorenthalten wird. Auf die Sprecherin wird hier kein Bezug genommen, was auch unnötig wäre, da es keinen Sprecherwechsel gab und aus dem Kontext daher gut nachvollzogen werden kann, wer gerade spricht. Inhaltlich wurden bei der Untertitelung keine Änderungen vorgenommen, wodurch das humorvolle Element gut transportiert wird und erhalten bleibt. Denn jeder wird wohl verstehen, wie peinlich ein solches Gespräch mit den Eltern ist und so empfindet auch Howard: „Darüber rede ich nicht mit dir, Ma!“. Bei diesem Satz brüllt Howard sich förmlich die Seele aus dem Leib, was sich aus dem Bild jedoch nicht erschließen lässt, da nach wie vor nur die Eingangstür von außen zu sehen ist und sich beide Sprecher im Haus befinden. Das Rufzeichen scheint an dieser Stelle daher nicht ausreichend, um Howards Gebrüll zu vermitteln.

Bei Mrs. Wolowitz scheint seine Reaktion jedenfalls keinen großen Eindruck zu hinterlassen, da sie nicht gewillt ist, dieses Thema auf sich beruhen zu lassen: „MRS. WOLOWITZ: Gott behüte, dass du eine von diesen neumodischen Geschlechtskrankheiten kriegst!“ – Hier lässt sich zwar aus dem Kontext erschließen, dass es nur Howards Mutter sein kann, die sich diese furchtbaren Dinge ausmalt, doch könnte nach wie vor eine weitere Person im Haus anwesend sein, die sich plötzlich an dem Gespräch beteiligt. Ein Hinweis auf den Sprecher erscheint daher sinnvoll. Inhaltlich ist hier vor allem die Redewendung „Gott behüte“ bedeutungstragend. Denn da in Staffel vier auch Mrs. Wolowitz dem Publikum bereits bestens bekannt ist, weiß man, dass es sich bei ihr um eine gläubige Jüdin handelt. Mit ihrer Äußerung unterstreicht sie daher ihre Befürchtung, diese Information bleibt somit erhalten. Howard verzweifelt inzwischen endgültig mit seiner Mutter: „HOWARD: Keiner hat eine Krankheit!“ – Die Verzweiflung ist ihm deutlich anzuhören, doch wird in der Untertitelung darauf kein Bezug genommen. Zwar wird das humorvolle Element hier dank des Inhaltes teilweise transportiert, jedoch wird durch den Verlust dieser

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Information das Komische hier deutlich abgeschwächt. Die Antwort seiner Mutter gibt Howard schließlich den Rest und veranlasst ihn, aus dem Haus zu flüchten: „Na hoffentlich. Wir benutzen dieselbe Toilette. Oder willst du deine Mutter vielleicht mit Herpes anstecken?“ – Auch hier gibt es keine Hinweise auf Intonation oder Sprechlautstärke, was erneut die Übertragung von Humor beeinflusst, da die Intensität des Dialoges abgeschwächt wird. Dennoch bleibt auch an dieser Stelle das Verständnis des Komischen gewährleistet, da der Glaube einer Ansteckung mit Herpes durch die Benutzung derselben Toilette die Hilflosigkeit und Naivität der Mutter noch unterstreicht. Was die ZuseherInnen jedoch zum Lachen bringt, treibt Howard an den Rand der Verzweiflung. „HOWARD: Es reicht! Das lasse ich mir nicht länger gefallen!“ – Wütend brüllt Howard zurück und stürmt daraufhin aus dem Haus, wobei deutlich erkennbar ist, wie er hinter sich die Tür zuknallt. Bei der Untertitelung wird aufgrund Zeit- und Platzmangels jedoch nicht weiter darauf eingegangen, da bereits kurz darauf die nächste Äußerung von Howard folgt. Zwar wird an dieser Stelle auf sein Brüllen erneut nur mit Rufzeichen hingewiesen, doch ist bei der darauffolgenden Aussage schon aufgrund seiner Mimik und Gestik aus dem Bild deutlich ersichtlich, dass er vor Wut beinahe explodiert: „Und viel Glück morgen früh mit deinen Augenbrauen!“ – Mit angespanntem, bebendem Körper und geballten Fäusten schreit er die bereits verschlossene Tür an. Dann wendet er sich schnell ab und will gehen. Dabei stellt er fest, dass er etwas vergessen hat, was an seiner Hand, mit der er seine Hosentasche abtastet und an seiner verzerrten Mimik ersichtlich ist, die deutlich seine Wut über sich selbst und seine eigene Gedankenlosigkeit vermittelt. Mit leicht gebückter, etwas resigniert wirkender Körperhaltung dreht er um und steckt erneut den Schlüssel ins Türschloss, woraufhin seine Mutter erneut dieselbe überflüssige Frage ruft, wie zu Beginn dieser Szene: „MRS. WOLOWITZ: Wer ist da? Sind Sie ein Triebtäter?“ – An dieser Stelle ist der Hinweis auf Howards Mutter als Sprecherin überflüssig, da sie diese Frage bereits einmal gestellt hat und Howard auf dem Bildschirm zu sehen ist. Der Kontext wäre für eine Nachvollziehbarkeit des Dialoges somit ausreichend.

Wutentbrannt brüllt Howard zurück, was erneut deutlich an seiner Körpersprache erkennbar ist: „Ich bin’s noch, ich hab mein Allergiemittel vergessen!“ – Howards ganzer Körper bebt mehr als deutlich bei diesen Worten und sein weit aufgerissener Mund, sowie das Rufzeichen beim Untertitel vermitteln an dieser Stelle auch dem gehörlosen und hörgeschädigten Publikum eindrucksvoll, mit welcher Stimmgewalt er auf die naive Frage

78 seiner Mutter reagiert. Am Ende knallt Howard erneut die Tür hinter sich zu, als er zurück ins Haus geht, was der Situation noch einen weiteren Hauch Explosivität verleiht. Bei der Untertitelung wurde darauf jedoch kein Bezug genommen. Dennoch ist gerade am Ende dieser Szene die Intensität aufgrund der schauspielerischen Darbietung deutlich wahrnehmbar und da auch inhaltlich keine Kürzungen vorgenommen werden mussten, die besonders ins Gewicht fallen, kann auch ohne Zugang zum Ton der Humor in dieser Sequenz gut nachvollzogen werden. Einzig die Intensität, mit der Mrs. Wolowitz durch verschlossene Türen brüllt, wird anhand fehlender, beziehungsweise mangelhafter Hinweise auf die Sprechlautstärke stark abgeschwächt, wodurch zumindest ein Teil des Humors verloren gehen kann.

Sequenz 7.2, Episode 16: „Der verkackte Computer“ (17:25-17:55) Screenshots

Abb. 20: Sind Sie ein Triebtäter? Abb. 21: Kein Mensch…

Situationsbeschreibung Nachdem der Versuch, mit Bernadette zusammenzuleben daran scheiterte, dass Howard auch von ihr all die Dinge erwartete, die seine Mutter immerzu für ihn erledigte wie einkaufen, kochen, bügeln, Wäsche waschen, ihn zum Zahnarzt fahren, kehrt Howard resigniert zurück nach Hause. Als seine Mutter zum wiederholten Mal dieselbe abwegige Frage stellt, verzagt Howard fast. Dennoch schafft Mrs. Wolowitz es, ihn milde zu stimmen, da sie sich um ihn kümmert und an ein Abendessen für ihn gedacht hat.

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Tabelle 10: Episode 16.1

Transkription Untertitel für Hörgeschädigte MW: Who’s there? Are you a sex MW: MRS. WOLOWITZ: criminal? (Mrs. Wolowitz brüllt Wer ist da? Sind Sie ein Triebtäter? durch die verschlossene Tür). H: Kein Mensch würde dir H: Nobody wants to do that to you, das antun wollen, Ma! Ma! (Spricht erst in normaler MW: - MRS. WOLOWITZ: Wo warst du? Lautstärke, zum Ende hin brüllt H: - Hast du meine E-Mail nicht gelesen? auch er.) MW: MRS: WOLOWITZ: Du weißt, ich MW: Where were you? (Howard tritt kriege den verkackten Computer nicht an! durch die geöffnete Haustür und MW: Ich hab dir was vom Braten verschließt diese hinter sich). im Kühlschrank gelassen. H: Didn’t you read my email? H: HOWARD: Danke! (Howard ist im Haus MW: Und benutze anschließend Zahnseide, verschwunden, die Kamera ist auf MW: wir haben morgen früh die Außenseite der Haustür einen Zahnarzttermin. gerichtet.) MW: You know I can’t turn on that fakakta computer! (kurze Sprechpause) I left you some brisket on the kitchen counter. H: Thank you. MW: Remember to floss after, we have the dentist in the morning!

Als Howard bedrückt und mit seinem riesigen Koffer im Schlepptau zum Haus seiner Mutter zurückkehrt, ruft diese erneut: „Wer ist da? Sind Sie ein Triebtäter?“ Noch während Mrs. Wolowitz spricht, atmet Howard tief durch, wobei er die Augen geschlossen hat. Es ist ihm somit deutlich anzusehen, wie genervt er von ihrer Naivität ist und auch seine Reaktion und seine Antwort darauf sind für das Zielpublikum unmissverständlich: „Kein Mensch würde dir das antun wollen, Ma!“ – Erst spricht er mit durchschnittlicher Lautstärke, die sich im Verlauf zu einem Brüllen entwickelt, was auch deutlich an Howards weit aufgerissenem Mund und seinem bebenden Oberkörper erkennbar ist. Das lustige Element wird an dieser Stelle somit gut übertragen, denn es können alle, für eine Nachvollziehbarkeit dieser Szene wichtigen Informationen aus Bild und Kontext erschlossen werden und auch inhaltlich wurde nichts abgeschwächt. Im Gegenteil, an dieser Stelle wurde aus „Nobody want’s to do that to you“ „Kein Mensch würde dir das antun wollen“. Die deutsche Untertitelung „Kein Mensch“ hat in diesem Kontext eine stärkere Wirkung als beispielsweise eine Übersetzung mit „Niemand“, wodurch der Humor in Howards Äußerung noch besser zum Tragen kommt. 80

Im weiteren Verlauf des Dialoges fragt Mrs. Wolowitz ihren Sohn schließlich, wo er war, wobei in der Untertitelung ein Hinweis auf die Sprecherin gegeben wird, da beide Protagonisten erneut nicht auf dem Bildschirm zu sehen sind, was sich bis zum Ende dieser Szene fortsetzt. Bei Howard wird darauf verzichtet, da beide Sprecher in einem Untertitel aufscheinen und ihre jeweiligen Äußerungen mittels eines kleinen Strichs am Anfang gekennzeichnet sind (siehe hierzu Tabelle 10: Episode 16.1 – Untertitel für Hörgeschädigte). Howard beantwortet ihre Frage schließlich mit einer Gegenfrage: „Hast du meine E-Mail nicht gelesen?“ – Wer Mrs. Wolowitz bereits aus den vergangenen Staffeln kennt, weiß wie hilflos sie im Umgang mit dem Computer ist, da sich Howard immer mal wieder mit diesem Problem konfrontiert sieht: „Du weißt, ich kriege den verkackten Computer nicht an!“ – Mrs. Wolowitz brüllt mit voller Lautstärke, wofür ein Rufzeichen am Satzende als Hinweis auch hier als unzureichend erscheint. Dennoch funktioniert die Übertragung von Humor an dieser Stelle, da Howards Mutter in der Originalfassung ein äußerst starkes, jüdisches Schimpfwort gebraucht, welches auch in den Untertitel übernommen wurde. Zwar geht der jüdische Aspekt verloren, die Intensität des verwendeten Wortes bleibt jedoch erhalten und somit auch das humorvolle Element. Die Übersetzungsstrategie (PUN  PUN) ist hier daher größtenteils gelungen.

Zum Ende dieser Sequenz wird noch einmal auf die Geschehnisse in der vorhergehenden Szene (die hier nicht analysiert oder angeführt wurde) Bezug genommen. Als Howard vorübergehend bei Bernadette eingezogen war, eröffnete er ihr, dass sie ihn am folgenden Tag zum Zahnarzt zu fahren hätte, da seine Mutter ihn auch immer begleiten würde. Bernadette war jedoch gar nicht begeistert von dem Gedanken, plötzlich als Mutterersatz herhalten zu müssen. Schließlich verlangte Howard auch noch von ihr, sich um den Haushalt und das Essen zu kümmern, weshalb das Zusammenleben schlussendlich auch scheiterte. Seine Mutter hingegen dachte an ihn und kümmert sich wie gewohnt um alles: „Ich hab dir was vom Braten im Kühlschrank gelassen.“. Ihre Fürsorglichkeit stimmt Howard dann auch milde: „HOWARD: Danke!“ – Bei Howards Äußerungen deutet erneut ein Rufzeichen darauf hin, dass nach wie vor gerufen wird, bei der Aussage seiner Mutter fehlt dieser Hinweis allerdings. Und auch bei ihrer letzten Bemerkung „Und benutze anschließend Zahnseide, wir haben morgen früh einen Zahnarzttermin.“ fehlt jegliche Information, die darauf schließen lässt, dass sie höchstwahrscheinlich durch mehrere Räume schreit. Für ein gehörloses oder hörgeschädigtes Publikum ist eine Unterscheidung zwischen Brüllen und Rufen jedoch quasi unmöglich, da die Protagonisten dieser Szene

81 nicht zu sehen sind. Es lässt sich also weder aus dem Bildgeschehen, noch aus der Untertitelung schließen, mit welcher Lautstärke der Dialog geführt wird. Dadurch gehen wichtige Informationen verloren, welche jedoch gerade zum Ende hin das Verständnis von Humor nicht entscheidend beeinflussen. Denn aufgrund des Kontextes ist die letzte Aussage von Mrs. Wolowitz rein inhaltlich lustig und das humorvolle Element wird zumindest weitestgehend übertragen.

Sequenz 8, Episode 23: „ Ein Putz“ (17:10-17:56) Screenshots

Abb. 20: Bernadette ist sauer. Abb. 21: Klingt sie sexy?

Situationsbeschreibung Die Clique befindet sich im Krankenhaus, da Howards Mutter auf der Toilette zusammengebrochen war, nachdem ihr ihr Sohn eröffnet hatte, dass er und Bernadette heiraten wollen. In der Annahme, sie hätte wegen dieser Nachricht einen Herzinfarkt gehabt, redet Howard Bernadette ein schlechtes Gewissen ein. Nachdem Mrs. Wolowitz wieder ansprechbar ist, verlangt sie nach Bernadette. Doch als diese aus dem Krankenzimmer zurückkehrt, ist sie stinksauer auf Howard. Denn in Wirklichkeit hatte seine Mutter nur eine Lebensmittelvergiftung und wollte sich nur nach Bernadettes Befinden erkundigen, da sie zuvor gemeinsam im selben Restaurant gegessen hatten. Bernadette ist erbost über Howards Verhalten und wirft ihm ein jüdisches Schimpfwort an den Kopf, welches ihr Mrs. Wolowitz beigebracht hatte. Am Ende des Gesprächs, als Bernadette den Raum verlassen möchte und Howard sie fragt, wo sie denn hin wolle, schreit ihn die sonst mit äußerst zärtlicher Stimme sprechende Bernadette in einem solch rauen Tonfall an, dass sie plötzlich wie seine Mutter klingt (diese ist nie zu sehen, man hört immer nur ihre Stimme, wenn sie durch verschlossene Türen brüllt).

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Tabelle 11: Episode 23

Transkription Untertitel für Hörgeschädigte H: Hey, how’d it go? (mit etwas H: Hey, wie ist es gelaufen? ängstlicher Stimme) B: Du bist ein Putz. B: You’re a putz. (mit etwas erhöhter B: - Weißt du, was das bedeutet? Lautstärke und verärgertem Tonfall) H: - Ja. Du auch? You know what that means? B: Deine Mutter hat es mir beigebracht. H: Yeah. Do you? (verwundert und B: Sie hat sich bei unserem Essen leicht belustigt) eine Lebensmittelvergiftung geholt B: Your mother just taught it to me. B: und wollte sich nur vergewissern, She thinks she got a food ob es mir gut geht. poisoning from that deli and she H: Und, geht’s dir gut? just wanted to make sure I was B: Nein, weil ich mit einem Putz verlobt bin. okay. (in verärgertem Tonfall) B: Du hast mich glauben lassen, dass sie H: And are you? (eingeschüchtert) wegen mir einen Herzinfarkt hatte. B: No, because I’m engaged to a H: - Also, basierend auf den vorliegenden… putz. You let me believe I was the B: - Halt den Mund! reason she had a heart attack. B: Sie findet, ich bin eine wunderbare Frau (immer noch wütend) und du hast Glück, dass du mich hast. H: Well, based on the available H: Wo willst du jetzt hin? evidence… B: (MIT RUPPIGER STIMME) Auf die Toilette. B: Shut up. She said I am a Oder ist das dem Herrn nicht recht? wonderful girl and you’re lucky to H: Liegt es nur an mir, oder klingt sie sexy, have me. wenn sie wütend ist? H: Where are you going? B: To the toilet! Is that okay with you? (sie verlässt den Raum) H: (Raj und Leonard zugewandt) Is it just me, or does she sound sexy when she’s angry?

In dieser Szene befindet sich die gesamte Clique im Krankenhaus, da Mrs. Wollowitz allem Anschein nach einen Herzinfarkt hatte. Howard denkt, dass dieser darauf zurückzuführen ist, dass er kurz zuvor seiner streng gläubigen, jüdischen Mutter eröffnet hatte, dass er und Bernadette, eine Katholikin, heiraten wollen. Seine Vermutung eröffnet er natürlich auch Bernadette, weshalb sie fast panisch reagiert, als Mrs. Wollowitz wieder ansprechbar ist und nach ihr verlangt. Als sie aus dem Krankenzimmer zurückkehrt, ist Howard sichtlich besorgt: „Hey, wie ist es gelaufen?“ – Mit leiser Stimme und besorgter Miene läuft er auf Bernadette zu. Seine Körperhaltung ist dabei leicht gebückt, wodurch deutlich visuell wahrnehmbar ist, dass er besorgt ist. Bernadettes Körperhaltung hingegen wirkt steif und ihre Wut lässt sich ihr vom Gesicht ablesen: „Du bist ein Putz.“ – Mit lauter und bestimmter Stimme wirft sie ihm ein jüdisches Schimpfwort an den Kopf. Da dieses

83 eher unüblich ist im deutschen Sprachgebrauch, kann dies erstmal für Verwirrung sorgen, doch klärt sich die Situation später. Sinnvoll wäre an dieser Stelle gewesen, den Untertitel mit einem Rufzeichen abzuschließen, um damit zu signalisieren, dass Bernadette sehr laut spricht, ja fast schon mit Howard schreit. Ihre Stimme klingt verärgert, was auch visuell gut wahrnehmbar ist, doch ist ihre Sprechlautstärke nur aus dem Bildgeschehen nicht ersichtlich. Ein Hinweis darauf wäre in dieser Szene bedeutungstragend. Somit geht hier eine wichtige Information verloren.

Auf ihre Bemerkung hin reagiert Howard sichtlich überrascht und vor den Kopf gestoßen. Immer noch verärgert, fragt sie ihn, ob er wisse, was das bedeutet. Verwundert darüber, dass sie diesen Ausdruck zu kennen scheint, fragt er nach: „Ja. Du auch?“ – Dabei lächelt er, zum Teil belustigt und teilweise aus Verlegenheit. In seinem Blick liegt dabei immer noch Verwunderung: „Deine Mutter hat es mir beigebracht.“ – Bernadettes Blick signalisiert immer noch ihre Verärgerung, was sich auch in weiterer Folge nicht ändert: „Sie hat sich bei unserem Essen eine Lebensmittelvergiftung geholt und wollte sich nur vergewissern, ob es mir gut geht.“ – In der englischsprachigen Tonfassung sagt sie „She thinks she got a food poisoning from that deli and she just wanted to make sure I was okay.“, wobei sie vor allem das Wort „I“ betont. Da Howard sie zuvor in den Glauben versetzte, dass seine Mutter einen Herzinfarkt hatte, weil er SIE heiraten will, ging Bernadette davon aus, dass seine Mutter sie nicht leiden kann. Nun stellt sich jedoch heraus, dass all das überhaupt nichts mit ihr zu tun hatte. Darum betont Bernadette diese Stelle auch besonders. Diese Information geht bei der Untertitelung allerdings verloren. Howard ist indes verwirrt, warum Bernadette immer noch sauer ist, da sich doch herausgestellt hat, dass seine Mutter keinen Herzinfarkt hatte. Somit geht er davon aus, dass die Situation geklärt sein sollte und ist dementsprechend sichtlich überrascht: „Und, geht’s dir gut?“ – Seine Verwirrung über die Situation und Bernadettes Verhalten spiegelt sich auch in seiner Mimik wieder: „Nein, weil ich mit einem Putz verlobt bin.“ – Auch hier spricht Bernadette wieder mit sehr lauter Stimme, was aus dem Untertitel wieder nicht ersichtlich ist. An dieser Stelle kann dies jedoch visuell aus dem Bild und aus Bernadettes Mimik geschlossen werden. Howard entgegnet vorerst nichts mehr. Sein Blick schweift verlegen durch den Raum und seine angespannte Körperhaltung verrät, dass er sich sichtlich unwohl fühlt. Dann klärt Bernadette endlich auf, warum sie so wütend auf ihn ist: „Du hast mich glauben lassen, dass sie wegen mir einen Herzinfarkt hatte.“ – Erneut betont

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Bernadette in der englischen Audioversion das Wort „I“ („You let me believe I was the reason she had a heart attack.“), was erneut nicht berücksichtigt wird.

Howard möchte sich natürlich verteidigen, doch Bernadette schneidet ihm das Wort ab und wird nun erst richtig wütend: „Halt den Mund!“ – Bernadette schreit ihn an, woraufhin er zusammenzuckt. Hier wird schließlich auch mit einem Rufzeichen angezeigt, dass sie laut wird. Howard steht nun verlegen und mit gesenktem Blick vor ihr: „Sie findet, ich bin eine wunderbare Frau und du hast Glück, dass du mich hast.“ – Bei diesen Worten macht Bernadette kehrt und möchte den Raum verlassen. Eingeschüchtert von ihrer plötzlich so bestimmten Art und ihrem Durchsetzungsvermögen, möchte er sie aufhalten: „Wo willst du jetzt hin?“ – Seine Köperhaltung und sein Blick zeigen deutlich, wie er sich fühlt und dass er Angst hat, von ihr verlassen zu werden. An dieser Stelle folgt dann der eigentlich lustige Teil der Szene, doch geht hier wichtige Information verloren, um den Humor auch für Gehörlose zu übertragen (MIT RUPPIGER STIMME) „Auf die Toilette. Oder ist das dem Herrn nicht recht?“ – Der Hinweis „MIT RUPPIGER STIMME“ reicht nicht im Ansatz, um die Art und Weise wiederzugeben, wie sie Howard anschreit. Darüber hinaus wurde auch hier wieder kein Bezug darauf genommen, dass Bernadette überhaupt schreit. Zwar ist dies visuell fassbar, doch wäre auch hier ein Rufzeichen nicht nur sinnvoll, sondern definitiv erforderlich gewesen. Die eigentlich wichtige Information, die hier verloren geht, ist allerdings, dass Bernadette ihn nicht einfach nur mit ruppiger Stimme anschreit, sondern dies auf dieselbe Weise tut, wie sonst seine Mutter. Denn Mrs. Wollowitz ist bekannt dafür, ständig mit Howard zu schreien. Dabei ist sie nie im Bild zu sehen, sondern brüllt durch Wände und verschlossene Türen. Hier konnte der humorvolle Teil somit nicht übertragen werden und geht großteils verloren. Auch bei Howards letzter Äußerung seinen Freunden Howard und Raj gegenüber ist dies daher zum Teil der Fall: „Liegt es nur an mir, oder klingt sie sexy, wenn sie wütend ist?“ – Aufgrund seiner letzten Worte lässt sich der Schluss ziehen, dass er dieses Verhalten bei Bernadette nur deshalb so umwerfend findet, weil sie dabei seiner Mutter extrem ähnelt. Da jedoch kein Bezug auf diese Ähnlichkeit zu Mrs. Wollowitz hergestellt wird, geht auch diese Information verloren. Der Humor konnte in dieser Szene somit nur zu Beginn übertragen werden, auch wenn nie erklärt wird, was das Wort Putz bedeutet. Aus dem Kontext lässt sich schließen, dass es sich um ein jüdisches Schimpfwort handelt. Für das Verständnis der Situationskomik reicht dies völlig aus.

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5 Fazit

Anhand der Analyse konnte festgestellt werden, dass zwar einige humorvolle Passagen verloren gehen, beziehungsweise an manchen Stellen das Verständnis von Humor für Hörgeschädigte und Gehörlose nicht oder nur teilweise gegeben ist, da nur vereinzelt auf Elemente der nonverbalen Kommunikation eingegangen wird und diese dementsprechend selten bei der Untertitelung berücksichtigt werden. Dennoch lassen sich häufig aus dem Kontext und aus dem Bildgeschehen, auch anhand von Mimik und Gestik, Schlüsse darüber ziehen, worum es eigentlich geht. Denn gerade einige Formen der nonverbalen Kommunikation, auch parasprachliche Elemente wie Schreien und lautes Sprechen, sind visuell wahrnehmbar. Ebenfalls festgestellt werden konnte, dass inhaltlich wenig Information weggelassen wird und bei der Untertitelung für Hörgeschädigte bei TBBT nur einige Kürzungen vorgenommen wurden. Einerseits wird in den meisten Fällen so das Verständnis von Humor und Wortwitz gewährleistet, da sich beinahe alle Charaktere der Sitcom durch ihren hohen IQ und gleichzeitig durch mangelhafte soziale Kompetenzen auszeichnen. Da gerade diese Eigenschaften und Charakterzüge maßgeblich zum Humor der Serie beitragen und somit auch die inhaltlich umfassenden und wortgewandten Ausführungen und Äußerungen der Protagonisten von Bedeutung sind, erscheint eine möglichst genaue Wiedergabe der Dialoge jedenfalls sinnvoll. Andererseits liegen vor allem bei Menschen mit erblich bedingter Gehörlosigkeit die Lesefähigkeiten häufig hinter denen von Hörenden. Denn bedingt durch die Tatsache, dass für Gehörlose die Gebärdensprache die Muttersprache ist und somit die Lautsprache eine Fremdsprache darstellt, die erst erlernt werden muss, liegt die Lesegeschwindigkeit deutlich unter dem Durchschnitt. Bei einigen Untertiteln können daher Probleme beim Erfassen des gesamten Inhaltes auftreten, da diese im Vergleich zur kurzen Standzeit sehr lang sind. Gerade von Geburt an Gehörlose könnten daher an manchen Stellen Schwierigkeiten mit dem Verständnis haben, da sie inhaltlich nicht mehr folgen können. Allgemein kann jedoch auch festgehalten werden, dass der Großteil der humorvollen und lustigen Passagen ohne Informationsverlust übertragen wird. Der Zugang zu Humor ist somit aufgrund des Zusammenspiels von Kontext, Bildgeschehen und einer inhaltlich weitgehend eins zu eins übereinstimmenden Untertitelung für das Zielpublikum zumeist gegeben.

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Es konnte jedoch auch festgestellt werden, dass vor allem parasprachliche Elemente wie der ausländische Akzent eines der Charaktere keine Beachtung bei der Untertitelung fand. Für Gehörlose, für die die Lautsprache eine Fremdsprache darstellt, macht dies möglicherweise keinen großen Unterschied, doch zum Beispiel Altersschwerhörigen und Spätertaubten wird dadurch eine wichtige Information vorenthalten, die unter anderem auch zum Verständnis von Humor in der Sitcom beiträgt.

Ein weiterer wichtiger zu erwähnender Punkt ist der Bildschnitt. Bei der Analyse der einzelnen Sequenzen wurde nicht darauf eingegangen, ob die Untertitelung sich an den Bildschnitt und an die diversen Kamerabewegungen- und Perspektiven anpasst. Darauf wurde absichtlich verzichtet, da keine Überschneidungen festgestellt werden konnten. Bei der Erstellung der Untertitel wurde augenscheinlich viel Wert darauf gelegt, das Bildgeschehen nicht zu stören und somit auch Missverständnissen beim Zielpublikum von vorn herein vorzubeugen.

Abschließend kann daher gesagt werden, dass die Untertitelung für Hörgeschädigte ein äußerst schwieriges Unterfangen darstellt und einer Gratwanderung gleicht. In den meisten Fällen wurden jedoch adäquate Übersetzungsstrategien gewählt und somit die Übertragung von Humor gewährleistet. Weitere visuelle Faktoren wie Mimik und Gestik der Schauspieler und Hinweise auf Hintergrundgeräusche und die jeweiligen Sprecher, sowie deren Intonation erleichtern das Verständnis zusätzlich. Dennoch konnten nicht alle lustigen Elemente und witzigen Äußerungen übertragen werden, was zum einen darauf zurückzuführen ist, dass aufgrund Zeit- und Platzmangels nicht immer auf Sprechlautstärke und Intonation der Sprecher eingegangen werden kann und zum anderen daran, dass manche Übersetzungslösungen für Verwirrung sorgen, da sie in der Zielsprache keinen Sinn ergeben.

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