Rotmilanerfassung Auf Ausgewählten Teilflächen Im Landkreis Göttingen
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Rotmilanerfassung auf ausgewählten Teilflächen im Landkreis Göttingen 2016 Auftragnehmer: Sebastian Johanning (MSc.Biol.) Die vorliegende Rotmilankartierung aus dem Jahr 2016 wurde im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Göttingen durchgeführt. Das Untersuchungsgebiet (Abbildung 1) umfasst ausgewählte Bereiche in den Gemeinden bzw. Samtgemeinden Adelebsen, Dransfeld, Hann. Münden, Rosdorf, Friedland und Duderstadt. Zielsetzung war es, für alle in diesem Gebiet brütenden Rotmilane einen Brutnachweis zu erbringen, um aus den gewonnenen Daten Ausschlussgebiete für Windenergieplanungen zu erhalten. Folgende Beobachtungen wurden als Brutnachweis gewertet: Brütender Altvogel auf dem Nest, Brutablösung, Futtereintrag ins Nest, Jungvögel auf dem Nest (visuell und/oder akustisch). Abbildung 1: Übersichtskarte des Landkreises Göttingen. Die blau markierten Bereiche stellen die zu kartierenden Wälder bzw. Gehölzflächen dar. Vereinbarungsgemäß erfolgte die Kartierung in zwei kompletten Begehungen aller zuvor festgelegten Waldränder und Gehölzflächen. Die gesamte Kartierstrecke pro Durchgang umfasste ca. 620 Kilometer. Aufgrund des großen Umfangs und beschränkten Zeitfensters waren drei erfahrene Greifvogel-Kartierer an den Arbeiten beteiligt: Angela Görlich (Diplom Biologin), Martina Kamrad (M.Sc. Biologie) und Sebastian Johanning (M.Sc. Biologie). Die Aufteilung der Kartierstrecke auf die drei Beteiligten wird in digitaler Form dieser schriftlichen Ausarbeitung beigefügt. Der erste Kartiergang begann am 15. März und endete am 30. April. Hierdurch wurde gewährleistet, dass die meisten Rotmilane bereits in ihr Brutrevier zurückgekehrt waren und eine komplette Begehung vor dem Laubaustrieb durchgeführt werden konnte, was die Nestsuche deutlich erleichterte. Mit der zweiten Begehung wurde direkt im Anschluss begonnen. Bei beiden Kontrollgängen wurde neben dem direkten Waldrand auch der Bereich bis 50 Meter in den Bestand hinein berücksichtigt. Dieser Bereich wurde ausgedehnt, sofern brutverdächtige Milane festgestellt wurden, die auf einen Brutplatz weiter im Inneren des Bestandes hindeuteten. Gebiete, in denen revieranzeigende bzw. brutverdächtige Rotmilane beobachtet wurden, ein Brutnachweis jedoch nicht direkt gelang, wurden in der Folgezeit noch mehrfach angefahren und großflächig nach einer aktiven Brut abgesucht. In vielen Fällen hat erst längeres Ansitzen und Beobachtung des Gebietes von einem erhöhten Standort aus zum Erfolg geführt. Wurde ein besetzter Horst festgestellt, wurde der Nestbaum mittels GPS-Handgerät eingemessen und die Baumart, sowie der Status des Nestes notiert. Zusätzlich zur Leistungsbeschreibung wurde bei den meisten kartierten Nestern im Verlauf der Brutsaison eine Bruterfolgskontrolle durchgeführt. Hierbei handelte es sich um eine Bodenkontrolle aus größerer Distanz mittels Fernglas bzw. Spektiv, um die Störung der Tiere so gering wie möglich zu halten. Mitte Juli endete mit der Brutsaison auch die Datenaufnahme im Gelände. Ergebnisse Insgesamt wurden bei dieser Kartierung 59 besetzte Greifvogelhorste im Untersuchungsgebiet festgestellt. Für den Rotmilan gelangen 53 Brutnachweise, zusätzlich wurden sechs Schwarzmilanbruten nachgewiesen. Von den 53 für den Rotmilan erbrachten Brutnachweisen gelangen 70 Prozent während der ersten Begehung im Zeitraum vom 15. März bis zum 30. April. Die restlichen 30 Prozent der Nester wurden bei der zweiten Begehung bzw. bei Nachkontrollen entdeckt (Abbildung 3). Abbildung 3: Zeitpunkt der Erbringung von Brutnachweisen für die 53 kartierten Rotmilanhorste Hieran ist zu erkennen, wie entscheidend es ist, eine solche Brutbestandserfassung mit mindestens zwei kompletten Begehungen und zusätzlichen Nachkontrollen durchzuführen, da sonst eine Vielzahl von Nestern unentdeckt bleiben würde. Ebenfalls ist zu bemerken, dass die zusätzlichen Nachkontrollen deutlich mehr Zeitaufwand erforderten als in der Auftragsbeschreibung eingeplant wurde. Sie sollten bei zukünftigen Erfassungen mit einem größeren Zeitaufwand berücksichtigt werden. 80 Prozent der kartierten Rotmilannester befanden sich in Waldgebieten und 21 Prozent im Offenland in kleineren Feldgehölzen oder Baumreihen. In den einzelnen untersuchten Teilflächen nutzten die Rotmilane neun verschiedene Baumarten zur Brut (Abbildung 4): Buche (31 Nester), Eiche (9 Nester), Pappel (6 Nester), Lärche (2 Nester) und Bergahorn, Erle, Esche, Kiefer und Weide (jeweils 1 Nest). Abbildung 4: Prozentuale Horstverteilung von Bruten des Rotmilans (Milvus milvus) auf verschiedene Baumarten Bei den Schwarzmilannestern befanden sich zwei Drittel der Horste in Waldgebieten und ein Drittel im Offenland. Die Nester wurden in vier verschiedenen Baumarten errichtet: Buche (2 Nester), Pappel (2 Nester), Eiche (1 Nest) und Kiefer (1Nest). Die durchgeführte Bruterfolgskontrolle zeigte, dass mindestens 33 Rotmilanpaare für die ein Brutnachweis gelang eine erfolgreiche Brutsaison absolvierten. Dies entspricht einem Erfolgsanteil von 62 Prozent. 19 dieser Paare brachten mindestens einen, 11 Paare mindestens zwei und drei Paare mindestens drei flügge Jungvögel hervor. Für 11 Paare (ca. 21 Prozent) konnte eine erfolgreiche Brut ausgeschlossen werden. Diese Zahlen sind jedoch mit Vorsicht zu betrachten, weil für die übrigen neun Brutpaare keine definitive Aussage zum Bruterfolg möglich war. Hier konnte nicht genau beurteilt werden, ob die Jungvögel bei einer abschließenden Kontrolle Ende Juni, Anfang Juli das Nest bzw. die direkte Umgebung des Horstes bereits verlassen hatten oder die Brut aufgrund von Prädation oder anderen Ursachen zum Ende der Saison aufgegeben wurde. Zudem waren viele - insbesondere im Wald befindliche - Nester aufgrund der Bestandsstruktur oder ihrer Lage im Baum sehr schwer einsehbar, was eine genaue Beurteilung aus der Distanz erschwerte bzw. teilweise nahezu unmöglich machte. Daher handelt es sich beim berechneten Erfolgsanteil um einen Mindestwert. Für genauere Aussagen zum Bruterfolg wären regelmäßigere Kontrollen oder auch das Erklettern von Horstbäumen erforderlich gewesen, was allerdings auch eine größere Störung für die Vögel dargestellt hätte. .