Zeitschrift Für Die Geschichte Und Altertumskunde Ermlands
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Zeitschrift für die Geschichte und Altertumskunde Ermlands Band 35 der ganzen Folge Heft 96 1971 Zeitschrift für die Geschichte und Altertumskunde Ermlands Im Namen des Historischen Vereins für Erm.land e. V. (Sitz Münster i. W.) herausgegeben vom Vorstand des Vereins in Verbindung mit dem Institut für ostdeutsche Kirchen und Kulturgeschichte (Bonn) Band 35 der ganzen Folge Heft 96 1971 ZGAE Zeltschrift für die Geschichte und Altertumskunde Ermlands Selbstverlag des Historischen Vereins für Ermland 44 Münster i. W., Ermlandweg 22 Druck: A. Fromm, Druck- und Verlagshaus Auslieferung für den Buchhandel durch den Verlag A. Fromm, Osnabrück 1971 INHALTSVER Z EICH NI S Eugen Brachvogel t Geschichte des Kirchspiels Bischofstein. Hrsg. von Bern hard Maria Rosenberg und Aloys Sommerfeld . 7-138 Historia parafii Bis.ztynek (Przedslowie) . 138-140 The History of the Parish of Bischofstein (Preface) 140-141 Inhaltsübersicht 142 Aloys Sommerfeld Das altpreußische Wort "pannean" in ostpreußischen Flurnamen . 143-149 Pruskie slowo "pannean" we wschodniopruskich nazwach terenowych (Streszczenie) . 149 The Old Prussian Word "pannean•• in Eeast Prussian Field Names (Summary) . 149 Conradin Bonorand Joach.im Vadian und Johannes Dantiscus. Ein Beitrag zu den schweizerisch-polnischen Beziehungen im 16. Jahr- hundert . 150-167 Joach.im Vadian i Jan Dantyszek. Przyczynek do stosun- k6w mit:dzy Szwajcari~ i Polsk~ w wieku XVI (Stresz- czenie) . 167-168 Joachim Vadian and Johannes Dantiscus. AGontribution on Swiss-Polish Relations during the 16th Century (Sum- mary) . 169-170 WemerThimm Nicolaus Copernicus Warmiae commissarius . 171-178 Streszczenie . 178 Summary . ... 178-179 Werner Thimm Die Ermlandkarte von Endersch (1755) 180-207 Mapa Warmii Enderscha z 1755 r. (Streszczenie) . 208 The 1755 Map of Ermland by Endersch (Summary) . 208 Anzeigen Marian Gumowski, Handbuch der polnischen Siegelkunde (Rainer Kahsnitz) • • • • • • • • • • • • • • • . 209-215 Marzena Pollak6wna, Kronika Piotra z Dusburga (Hans- Jürgen Karp) • • . • . • • • • • • • • . • • 215-218 Drei Inquisitionsverfahren aus dem Jahre 1425. Akten der Prozesse gegen die deutschen Hussiten Johannes Drändorf und Peter Turnau sowie gegen Drändorfs Diener Martin Borchard. Hrsg. von Hermann Heimpel (Anneliese Triller) 219-222 Christfan Probst, Helfen und Hellen. Hospital, Firmarie und Arzt des Deutschen Ordens in Preußen bis 1525 (Arme- liese Triller) . • . 222-224 Jan Obl~k, Katedra we Fromborku (Anneliese Trlller) . 224 Mitarbeiter dieses Bandes Pfarrer Dr. Conradin B o n o r a n d, CH - 7131 Luven (Schweiz) Dr. Rainer K a h s n i t z, 85 Nürnberg 1, Kartäusergasse 1 (Germanisches Nationalmuseum) Dr. Hans-Jürgen Kar p , 53 Bonn 1, Rochusweg 48 Oberstudiendirektor i. R. dipl. oec. et pol. Bernhard Maria R o s e n b e r g, 519 Stolberg, Wlesenstr. 77 Fachschulrat Aloys S o m m er f e 1 d , 7501 Busenbach, Kinderschulstr. 16 Wemer T h im m, 4401 Laer über Münster, Franz-Rieping-Straße 15 Dr. Armeliese T r i 11 e r, 53 Bonn 1, Lengsdorfer Straße 88 7 Ges~ichte des K irdtspiels Bischofstein Von E u g e n B r a c h v o g e 1 t Herausgegeben von Bemhard-Maria Rosenberg und Aloys Sommerfeld Neben den nahezu 500 Publikationen aus der Feder des am 26. Februar 1942 in Marienburg verstorbenen ermländischen Historikers Eugen Brach vogel1) sind einige Arbeiten dieses bedeutenden Heimat- und Coppernicus /orschers unveröffentlicht geblieben und dürften nach den Ereignissen des Jah res 1945 verlorengegangen sein. Nur ein einziges Manuskript Brachvogels ist erhalten. Es behandelt die Geschichte des Kirchspiels Bischofstein. Eugen Brachvogel, am 8. Oktober 1882 in dem ermländischen Städtchen Bischofstein, Kreis Röftel, geboren, hat über die Geschichte seiner Heimatstadt zwölf Arbeiten veröl/entlieht 1J. Die umfangreichste und vielseitigste ist jedoch nie gedruckt worden. Von dem Manuskript hat der Verfasser einige Schreib maschinenabschriften herstellen lassen, die er selbst als "Typoskripte" bezeich nete. Er muP auch dem Pfarrarchiv der Sankt-Mathias-Kirche seiner Vaterstadt ein uTyposkript" seiner Arbeit dediziert haben. In seiner Darstellung de1 Geschichte der Stadt Bischofstein im Deutschen Städtebuch a) gibt er an, dap dort eine handschriftliche Ausfertigung seiner "Geschichte des Kirchspiels Bischofstein" vorhanden sei. Die anläftlich des Stadtjubiläums im fahre 1935 beabsichtigte Drucklegung 1 dieser Arbeit scheiterte an mangelnder Einsicht und Intrigen der kleinen Amts träger der NSDAP, gegen die sich auch der furchtlose Biseholsteiner Verleger und Drucker Gustav Lange nicht durchsetzen konnte. Das "Typoskript" Brachvogels war 1960 im Pfarrarchiv Bischofstein nicht mehr vorhanden, wohl aber eine Abschrift von diesem "Typoskript". De..r vorliegende Druck stützt sich auf eine Abschrift von dieser Abschrift. Sicher hätte Brachvogel seine Abhandlung vor der Drucklegung noch einer strengen Durchsicht unterzogen. Teilweise mutet das Manuskript wie eine Quellen- und Materialsammlung an, teilweise finden sich aber auch Passagen von sprachlicher Meisterschaft, die einen Kenner der Werke Brachvogels nicht in Erstaunen versetzen. Der Text ist, wo es nötig war, gestrafft und stilistisch überarbeitet worden. Ergänzungen im Text und in den Literaturangaben sind kursiv gedruckt. Weg gelassen wurden einige unvollständige Abschnitte sowie die Kapitel "Die prote- 1) Vgl. F. BucHHOLZ, Eugen Brachvogel. Sein Lebensbild und Schriftenver zeichnis. In: ZGAE 28 (1943) S. 1-42. 2) Ebd. s. 35 f. S) Deutsches Städtebuch. Hrsg. v. E. KEYSER. Bd. 1, Stuttgart 1938, S. 29 f. 8 Brachvogel stantische Gemeinde" 1 "Die jüdische Gemeinde" 1 "Die Pfarrkirchenschule" und »Neue Chronik" 4). Die Bedeutung der Arbeit Brachvogels hat bereits Victor Röhrich (1862 bis 1925)5) gewürdigt. Am Ende des 10. und letzten Kapitels seines unvoll endet gebliebenen Lebenswerkes, der Kolonisationsgeschichte des Ermlandes, wies er bei der Darstellung der Gründ1mgs- u. Kolonisationsgeschichte der Stadt Bischofstein auf einige primäre Quellen, vor allem aber auf das Manuskript Brachvogels hin, :odie im Bischöflichen Archiv zu Frauenburg und im Stadt archiv zu Bischofstein liegende handschriftliche sehr ausführliche und gründliche Geschichte des Kirchspiels Bischofstein von Eugen Brachvogel, die alles erreich bare gedruckte und ungedruckte Quellenmaterial ausgiebig benutzt und ver arbeitet und über alle die Biseholsteiner Kirchen betreffenden Fragen will kommenen Aufschluß gibt" 8). Der Druck der Arbeit Brachvogels erscheint heute - ungefähr ein halbes Jahrhundert nach ihrer Entstehung - deshalb gerechtfertigt, weil sie als reiche Materialsammlung inzwischen selber Quel lenwert besitzt. 4) Die Geschichte der protestantischen Gemeinde in Bischofstein ist ausführ• lich behandelt in dem Werk von J. HAssENSTBIN, Die Entstehung der evan gelischen Gemeinden in Ermland, Königsberg 1918; eine Gesamtdarstel lung des Schulwesens in der Stadt Bischofstein wird unter Benutzung weiterer Quellen in absehbarer Zeit erscheinen. Die im Abschnitt "Neue Chronik" geschilderten Ereignisse des Kriegssommers 1914 sind umfang reicher geschildert durch den damaligen Propst von Bischofstein, Anten Tletz, in dem Sammelwerk von B. ScHWARJC, Der Feind im Land. Berichte ermländischer Geisilleher über Ostpreußens Russenzeit 1914/15. Brauns berg 1915. 5) Vgl. F. BuCHHoLZ, Geheimrat Dr. Victor Röhrich. In: ZGAE 22 (1926) s. 280-307. 1) V. RöHRICH, Die Kolonisation des Ermlandes. In: ZGAE 21 (1923) S. 337, Anm.l. Kirchspiel Bischofstein 9 Abkürzungsverzeichnis AM Altpreußische Monatsschrift. Königsberg!Pr. APB Altpreußische Biographie. Bd. 1. Königsberg 1941. Bd. 2. Marburg 1967. BAF Bischöfiiches Archiv Frauenburg. A Kurialakten. B Kirchenvisitationen und Beschreibungen. C Temporalien und Zivllverwaltung. E Urkunden und Dokumente. Bibi. Warm. Bibliotheca Warmiensis (= Mon. Hist. Warm. III. Ab teilung). CDW Codex diplomaticus Warmiensis oder Regesten und Ur kunden zur Geschichte Ermlands. 4 Bde. ( = Mon. Hist. Warm. 1. 2. 5. 9.). Braunsberg 1860. 1864. 1874. 1935. Erml. Pbl. Pastoralblatt für die Diözese Ermland. Braunsberg. Lib. Civ. Liber Civitatis im StA Bischofstein. LThK Lexikon für Theologie und Kirche. 10 Bde. 2. Aufl. Frei burg 1957-1965. m.c. missa cantata, gesungene hl. Messe. m.l. missa lecta, Lesemesse, stille hl. Messe. Mon. Hist. Warm. Menumenta Historiae Warmiensis. 13 Bde. Braunsberg 1860-1937. PA Pfarrarchiv Bischofstein. RRBF Rechnungs-Revisions-Bureau Frauenburg (enthielt u. a. alle Stiftungsakten). SS Rer. Warm. Scriptores rerum Warmiensium. 2 Bde. (= Mon. H!st. Warm. 3. 8.). Braunsberg 1866 und 1889. StA Stadtarchiv Bischofstein. ZGAE Zeitschrift für die Geschichte und Altertumskunde Erm lands. 1 (1860) - 28 (1943) Mainz und Braunsberg. 29 (1960) - 34 (1970) Osnabrück. 10 Brachvogel Der Pfarrbezirk Das Stadtgebiet Nach den langwierigen Kriegen des Deutschen Ordens mit den heid nischc:n Preußen und nach den wiederholten Einfällen der Litauer wagte sich der Zug der Siedlungswilligen endlich, fast hundert Jahre nach der Errichtung des Bistums Ermland, in den ermländischen Teil des Bartenlandes hinein. Sie begannen mit der Besiedlung von Klein und Großbarten, auf deren Grenzscheide ein mächtiger Wald sich lagerte, der Lackmedien, der heutige Lackmühlenwald. Der im Volksmund in LackmühlwaLd veränderte Name setzt sich zusammen aus den altpreußischen Wörtern "laux" (Feld) und "Madian" (Wald) 1). Fast gleichzeitig, in den dreißiger Jahren des 14. Jahrhun derts, drangen die Siedler von Heilsberg und Rößel her, entlang der alten, den Wald durchquerenden