In München 13/2019
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Redaktion_1319_Redaktion_neu 24.06.2019 20:31 Seite 36 Madonna höht zu werden, der muss lionen Menschen im Fernsehen zur besten Madam X (Universal) sich nicht wundern. Bei ih- Sendezeit geworben werden sollte. Wie Häme verbietet sich nach wie rem Auftritt in Israel ist Ma- alle Alben in ihrem Œvre ist es wieder so vor, auch nach dem Eingriff, donna nicht nur symbolisch ein Naja-Erlebnis. Manches ganz schön der den ESC-Auftritt erträgli- sehr ungelenk vom Popo- („Crave“, „I Rise“), manches belanglos cher machen sollte. Ebenso lymp herabgestiegen, auch („Future“), gar überflüssig („Medellin“). Mitleid. Wer sich wie Madon- gesanglich ist sie bei „Like A Der freie Fall, wie ganz zum Schluss na dermaßen selbst über- Prayer“ die Tonleiter hinun- bei ihrer Darbietung beim ESC, wird ihr höht, oder es zulässt von Marktmecha- tergepurzelt. So weit, so bekannt. Jetzt definitiv aber erspart bleiben, was gut nismen und Medien gleichermaßen über- also das Album, für das vor ca. 200 Mil- so ist ... Sting im Übrigen auch die soge- Ganze. Zumeist klingt’s eher My Songs (Universal) nannten „modernized recor- nach einer zugegebenerma- Da saß er also, beim Lanz, und erzählte, dings“. Die Auswahl ist frei- ßen schon ganz guten Tribu- das Übliche: ein guter Song ist – ganz der lich gut, aber wie könnte man te-Band als nach dem großen toskanische Hobbywinzer – wie ein guter hier schon was falsch machen, Meister. Egal, hört weiter die Rotwein, dass er aber noch nie betrunken alles dabei, seine eigenen Originale, da weiß man was komponiert hat usw. usf. Geplauder halt, Hits, die von The Police, aller- man hat ... (10.7. Tollwood, der Lanz halt, belanglos, wie so oft ... Wie dings völlig überflüssig das ausverkauft) Bruce Springsteen pige Streicher- und Bläserar- zum nächsten Hollywood-Westernepos Western Stars (Sony) rangements zu Hilfe und er- sein. Einziger, wenngleich nicht minder Richtig toll dagegen der Boss. öffnet einem so einen Aus- hörenswerter Ausreißer ist das zutiefst Der verwaltet nicht nur sein blick in die großartige Weite britisch wirkende und so an Neil Hannon altes Zeugs, sondern geht des amerikanischen Südwes- und/oder Morrissey gleichermaßen ge- neue Wege. „Hitch Hikin’“ ist tens. „Tucson Train“ schließt mahnende „There Goes My Miracle“. Und ein grandioser Opener, ein- sich nicht nur dem Titel gemäß wieder mal zeigt sich wie auch schon bei dringlich, zu gesellschaftli- nahtlos an. „Chasin’ Wild Hor- „Nebraska“ oder „The Ghost Of Tom Jo- chem Zusammenhalt mahnend. „The ses“, „Sundown“, „Somewhere North ad“ etwa, dass Springsteen immer dann Wayfarer“ würde auch als simple Gitar- Of Nashville“, „Stones“ und „Hello Sun- am besten ist, wenn er ohne seine E- renballade faszinieren, nimmt aber üp- shine“, sie alle könnten der Soundtrack Street-Band musiziert. The Divine Comedy drückt. Dummerweise musste wirkt ein bisschen in die Jahre Office Politics (Pias) ich, der vor drei Jahren extra gekommen in seinem Bemü- Apropos Neil Hannon. Madonna, Sting, nach Brescia gepilgert ist um hen an die 80er Jahre zu erin- Springsteen ... sind ja zusammen mindes- der Aufführung des meiner nern. Aber einige Stücke sind tens 1000 Jahre alt, weswegen ich mir Meinung nach phänomenalen auch wieder ganz prächtig ge- schon beinahe wie bei der Seniorenaus- „Foreverland“-Album beizu- raten. Alles in allem vielleicht gabe der Bravo vorkomme, deswegen wohnen, im Vorfeld schon ein ein bisschen lang geworden, jetzt also ein Junger, haha, Junggeblie- paar kritische Stimmen – von mit seinen 16 Tracks, da wäre bener, wie auch immer ... der mit seinen noch dazu geschätzten Kollegen – ver- weniger wie so oft wahrscheinlich mal läppischen 48 Jährchen den Altersdurch- nehmen. Und was soll man sagen, zum wieder mehr gewesen. schnitt dann aber doch massiv nach unten Teil hatten sie schon Recht und Hannon Gerald Huber HEIMSPIEL – Platten aus München Django 3000 ist es auf Django Jeder, aber wirklich jeder, der Ohren und 4000 (Crow) doch tatsächlich gelun- Augen hat und aus München kommt, hat- gen sowohl rockiger als auch pop- te wohl schon mal das unzweifelhafte Ver- piger zu werden. Also sowohl etwas gnügen irgendwo in unserer Stadt auf die kantiger, als alles in allem dann Express Brass Band zu treffen. Das liegt doch auch wieder etwas zugängli- daran, dass Frontmann Neil Vaggers und cher ... Zudem kommen die Texte seine vielköpfige, manchmal mehr als 20 jetzt auch mal explizit auf Hoch- Musiker*innen umfassende Blas-Commu- deutsch daher, gut möglich also, dass es den slowakisch nity gefühlt ungefähr 100 Mal im Monat auftreten und auch stämmigen Sänger Kamil Müller und seine Chiemgauer in sonst recht aktiv sind. Zur großen Freude der Münchner Blasmu- Zukunft dann noch weiter nach oben trägt, in den deut- sik-Freunde versteht sich, denn ihr Mix aus Jazz, Soul, Afrobeat, schen Albumcharts und ihnen so in Zukunft nicht nur wie New Orleans Brass und Latin bis hin zu funkigen Maghreb-Me- gehabt Bayern und Österreich, sondern gleich die ganze lodien fasziniert immer wieder aufs Neue, so auch auf ihrem Bundesrepublik zu Füßen liegt. (5.7. Release-Show in der brandneuen Tonträger Who’s Following Who (Trikont). (28.6. Musik-Arena des Tollwood Festival) Release-Show im Ampere) IN 13 / 2019 93.