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Böck liest Bruckner II

A Composer as Suitor Ein Komponist auf Freiersfüßen

Anton Bruckner (1824–1896) 1 Marsch in C major for piano / C-Dur für Klavier, WAB 217/1 (1862) 2:14

2 Brief Bruckners an Josefi ne Lang, , 16. August 1866 2.50 3 Brief Bruckners an Josefi ne Weilnböck, Neufelden, 21. April 1891 0:56 4 Brief Bruckners an Karoline Weilnböck, Neufelden, 21. April 1891 0:54

Anton Bruckner 5 „Vor der schlummernden Mutter“, in / F-Dur, WAB 206 (1861) 1:09

6 Brief Bruckners an Maria Högelsberger, Wien, 22. April 1874 1:06 7 Brief Bruckners an Maria Högelsberger, Wien, 29. Juli 1874 0:50 8 Brief Therese Högelsbergers an Bruckner, 24. Juli 1894 0:27

Anton Bruckner 9 in A minor for piano / a-moll für Klavier, WAB 218 (1862) 1:02

bl Brief Maria Bartls an Bruckner, 9. September 1880 0:34 bm Brief Lina Bartls an Bruckner, 9. September 1880 1:40 bn Brief Maria Bartls an Bruckner, 7. November 1880 2:33 bo Brief Maria Bartls an Bruckner, 5. April 1881 2:55

2 Anton Bruckner bp „O, habt die Thräne gern“, Lied in A minor / a-moll, WAB 205 (1861) 0:57 bq Brief Bruckners an Marie Lorenz, Eger, 23. April 1881 1:11 br Brief Bruckners an Marie Demar, Wien, 11. Mai 1885 1:08 bs Brief Mitzi Reinhards an Bruckner, 11. Juni 1885 2:17

Anton Bruckner bt Piano Piece in E-fl at major / Klavierstück Es-Dur, WAB 119 (1862 oder 1863) 0:51 bu Brief Bruckners an Martha Rauscher, Linz, 5. November 1888 1:31 cl Brief Bruckners an Martha Rauscher, Linz, 23. November 1888 1:19

Anton Bruckner cm Im April, Lied in A-fl at major / As-Dur, WAB 75 (vor 1865) 3:53 cn Brief Leopoldine Horkys an Bruckner, 4. Oktober 1890 1:17 co Brief Ludmilla Barwicks an Bruckner, 1. Jänner 1891 0:52

Anton Bruckner cp Herbstkummer, Lied in E minor / e-moll, WAB 72 (1864) 3:31 cq Brief Mina Reischls an Bruckner, 16. September 1891 0:33 cr Brief Bruckners an Mina Reischl, Altheim, 23. Oktober 1891 0:59 cs Brief Bruckners an Mina Reischl, Altheim, 6. Dezember 1892 0:48 ct Brief Mina Reischls an Bruckner, 12. Oktober 1893 1:12 cu Brief Bruckners an Mina Reischl, Altheim, 14. Oktober 1893 1:18

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Anton Bruckner dl Abendklänge, Charakterstück in E minor for violin and piano / e-moll für Violine und Klavier, WAB 110 (1866) 1:23

dm Brief Ida Buhzs an Bruckner, 16. Oktober 1891 0:31 dn Brief Ida Buhzs an Bruckner, 19. September 1892 0:48 do Brief Ida Buhzs an Bruckner, 17. November 1892 0:49 dp Brief Ida Buhzs an Bruckner, 13. Februar 1894 1:57 dq Brief Ida Buhzs an Bruckner, 21. Juli 1894 1:33

Franz Wilhelm Abt (1819–1885)/Anton Bruckner dr „Juchheisa, juchhei!“, Walzerlied in G major / G-Dur, op. 245, Nr. 8/WAB add 321 (1850–51) 2:11

ds Brief Bruckners an Aurelia Stolzar, Wien, 23. August 1892 1:34 dt Brief Bruckners an Katharina Kachelmaier, Wien, 3. September 1892 0:24

Anton Bruckner du Walzer in E-fl at major for Piano / Es-Dur für Klavier, WAB 224/1 (1862) 2:03

el Brief Bruckners an Valerie Edle von Pistor, Wien, 26. Februar 1893 1:33 em Brief Bruckners an Valerie Edle von Pistor, Wien, 19. Juni 1893 1:09

4 Anton Bruckner en Marsch in C major for Piano / C-Dur für Klavier, WAB 217/1 (1862) 0:31 eo Brief Irma Neweklowskis an Bruckner, 4. September 1894 0:59 ep Brief Maria Gürtlers an Bruckner, 3. September 1894 0:39 eq Brief Christine Březinas an Bruckner, zum 4. September 1894 0:39

Anton Bruckner er Erinnerung, Charakterstück in A-fl at major for piano / As-Dur für Klavier, WAB 117 (1868) 4:08

Wolfgang Böck speaker/Sprecher Elisabeth Wimmer soprano/Sopran Daniel Linton-France piano/Klavier Alexander Knaak violin/Violine

5 Ein Komponist auf Freiersfüßen

Nachdem der Auftakt der Reihe Böck liest Bruckner das Weibliche mehr und mehr zu einem immerwährend Einblicke in den oberösterreichischen Lebensabschnitt jungen Ideal stilisiert worden zu sein (die zahlreichen in und das Selbstbild des Komponisten gewährte, widmet Bruckners Nachlass erhaltenen Mädchenbilder zeigen sich die zweite von insgesamt fünf Lesungen mit Musik durchwegs sehr junge, sehr hübsche Gesichter), ohne nicht ohne Augenzwinkern Anton Bruckners jahrzehnte- dass Bruckner noch an eine tatsächliche Realisierung seiner langer, freilich erfolgloser Suche nach einer Ehefrau, stellt Sehnsüchte dachte. […] Vielleicht etwas nahegegangen zu einige der als Lebensgefährtinnen ausersehenen Damen sein scheinen Bruckner in späteren Jahren nur die Kontakte anhand der erhaltenen Schreiben an sie oder von ihnen zu Marie Bartl, einer der jugendlichen Laiendarstellerinnen vor und thematisiert die „geradezu absurden Mengen des Passionsspiels in Oberammergau 1880 […], zu Marie überstürzter Heiratsanträge“ (Hans-Joachim Hinrichsen) Demar, deren künstlerische Begeisterung Bruckner fälschlich des ewigen Junggesellen ebenso wie jene Briefe, mit denen als persönliche Zuneigung auslegte, zu Mina Reischl, einer Verehrerinnen ihrerseits dem inzwischen zu Ruhm und schönen Kaufmannstochter aus Altheim, die ihn zwar 1891 Ansehen gelangten Komponisten Avancen machten. Die wegen des großen Altersunterschiedes ,endgültig‘ ablehn- Musikwissenschaftlerin und Bruckner-Forscherin Elisabeth te, aber seine Werbungen 1893 wieder mit hinhaltender Maier hat darauf hingewiesen, „dass Bruckners Umgang Freundlichkeit zuließ […], und zu dem Stubenmädchen mit dem anderen Geschlecht zeitlebens kompliziert und Ida Buhz in Berlin, in dessen aufrichtiger Fürsorge eher vielschichtig blieb und viele verschiedene Facetten – von Caritas als Eros enthalten war. Die Verbindung mit Ida, die der Suche nach einer ‚guten Partie‘, nach einer tüchtig zunächst zu einer ‚richtigen‘ Verlobung führte, scheiterte wirtschaftenden Hausfrau bis hin zum ganz im Dienste der offiziell an der Konfessionsverschiedenheit (Ida war eine schöpferischen Kreativität stehenden Anschwärmen einer sehr gläubige und in ihrer Kirche aktiv mitarbeitende Pro- Muse – aufwies, jedoch nie zu einer wirklich persönlichen testantin), zusätzlich dürfte sich Bruckner aber vor seinen zwischenmenschlichen Beziehung reifen konnte“. Über Schülern und jugendlichen Freunden durch Idas einfaches seine lebenslangen Bemühungen, zu einer „eigenen Gattin“ Wesen geniert gezeigt haben, wenn wir den Darstellungen (Bruckner) zu gelangen, schreibt sie zusammenfassend: in den Erinnerungsberichten Glauben schenken dürfen. (In „Bruckners vermutlich einzige ‚große Liebe‘ war die Linzer Wahrheit scheint Ida jedoch eine durchaus für Mädchen Fleischhauerstochter Josefine Lang, die 1866 seinen Antrag damals übliche Bildung genossen zu haben, sie spielte wegen des zu großen Altersunterschiedes von 20 Jahren sogar Klavier.) Zudem scheint Bruckner auch diese Be- ablehnte. […] In späteren Jahren, besonders, als sein Haus- ziehung eher als ‚Eroberung‘ denn als Liebesbeziehung wesen durch Katharina Kachelmaier geregelt war, bewegen gesehen zu haben […].“ sich die immer sehr stereotypen Kontaktaufnahmen oder Das Thema „Bruckner und die Frauen“ ist in der Biographie Werbungen zunehmend im Bereich der Irrealität: Bruckner des Komponisten zwar allgegenwärtig, wurde aber noch war des Öfteren im Zustand der Verliebtheit, doch scheint nicht in größerem Zusammenhang untersucht, da auf den

6 ersten Blick nur wenige konkrete Anhaltspunkte existieren. im Marsch C-Dur WAB 217, Nr. 1 aus dem Frühjahr 1862 „Wie zu erwarten, rankt sich um dieses Kapitel von Bruckners eine abwechslungsreiche Gestaltung vor allem durch den Biographie ein dichter Kranz von belletristischer Literatur, Einsatz von Punktierungen erreicht wird. die den eklatanten Mangel an greifbaren Dokumenten Die Textvorlagen zu acht der im „Kitzler-Studienbuch“ durch Spekulationen auszugleichen sucht“ (Maier). In klarer enthaltenen Liedübungen sind der unter dem Pseudonym Abgrenzung dazu beschränkt sich die hier als Livemitschnitt Wilfried von der Neun veröffentlichten Gedichtsammlung Welt vorgelegte Lesung in Gestalt der thematisch einschlägigen und Herz des lutherischen Pastors und Lyrikers Friedrich Briefe von und an Bruckner konsequent auf die Primärquellen Wilhelm Traugott Schöpff entnommen. Wahrscheinlich zu diesem bisher sträflich vernachlässigten Aspekt von hat Kitzler sie gezielt für seinen Schüler ausgesucht, um Bruckners Leben. Die Textauswahl, die einen Großteil der diesen den Umgang mit unterschiedlichen Versmaßen noch vorhandenen Schreiben Bruckners an Frauen sowie und verschieden langen Gedichtzeilen trainieren zu lassen. von Frauen an Bruckner umfasst, lässt dabei gleichzeitig Schöpffs Gedicht Verständniß der Thränen diente Bruckner ein Stück Sozialgeschichte des 19. Jahrhunderts lebendig dabei sogar zweimal als Grundlage für eine Kompositions- werden und wirft nicht zuletzt ein Schlaglicht auf die da- übung, wobei nur die von ihm mit „8 tactige zweitheilige maligen Geschlechterrollen und -stereotypen. Liedform“ bezeichnete erste Vertonung von „O, habt die Musikalisch umrahmt und kommentiert werden die Briefe Thräne gern“ a-moll WAB 205 aus dem Dezember 1861 unter anderem von drei Klavierstücken und zwei Klavier- über eine vollständig ausgeführte Klavierbegleitung verfügt. liedern aus dem sogenannten „Kitzler-Studienbuch“, das Das kurz darauf, gegen Ende Dezember 1861 ins „Kitzler- Bruckner während der Ausbildung bei dem seinerzeitigen Studienbuch“eingetragene Lied Vor der schlummernden Linzer Theaterkapellmeister Otto Kitzler anlegte. Es ent- Mutter F-Dur WAB 206 auf einen Text des gleichen Autors hält Werke und Entwürfe aus dem Zeitraum zwischen nimmt durch eine ausdrucksvoll geführte Gesangsstimme Herbst 1861 und Sommer 1863, die Bruckner auf dem für sich ein und verrät durch seine Klavierbegleitung die Weg zur Ausprägung eines individuellen Stils zeigen. Die wachsende Literaturkenntnis Bruckners, zu der mit einiger fünf ausgewählten Kompositionen sind sämtlich dem Sicherheit das Studium von Liedern Franz Schuberts und zweiten Abschnitt des Studienbuches entnommen, in vielleicht auch Robert Schumanns beigetragen hat. dem die Auseinandersetzung mit zwei- und dreiteiligen Das musikalische Programm ergänzen Widmungskom- Liedformen im Mittelpunkt steht. Beim auf den 1. Jänner positionen Bruckners, deren bekannteste das undatierte, 1862 datierten Walzer Es-Dur WAB 224, Nr. 1 fallen „der lyrisch gehaltene Charakterstück für Klavier mit dem Titel elegante melodische Duktus und die harmonisch farbige Erinnerung As-Dur WAB 117 sein dürfte, das höchstwahr- Begleitung“ (Paul Hawkshaw/Maier) auf, die ebenfalls im scheinlich für Alexandrine Soyka (1859–1931) bestimmt war, Jänner 1862 entstandene Mazurka a-moll WAB 218 be- die Tochter eines höheren Offiziers, der Bruckner in Linz eindruckt mit ihrer tänzerischen Melodiestimme, während Klavierunterricht erteilte. Der geradezu orchestrale Stil dieses

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wohl bedeutendsten unter Bruckners Klavierwerken lässt romantisch geprägte und deutlich das Bemühen um eine eine Entstehungszeit um das Jahr 1868 herum vermuten. dezidiert emotionale Textausdeutung verratende Klavier- Die Kompositionstechnik ist jedenfalls fraglos schon die lied Herbstkummer e-moll WAB 72, bei dem es sich um des Sinfonikers Bruckner, auch wenn sich gelegentlich Bruckners einziges Lied in einer Moll-Tonart handelt, sowie aufgrund des Zusammenspiels einer „dichten Melodieführung ein Walzer-Lied G-Dur op. 245, Nr. 8 (WAB add 321) von mit der vergleichsweise weitausgreifenden Harmonik der Franz Wilhelm Abt, das Bruckner 1850 oder 1851 in ein Begleitung die Assoziation an Chopin einstellt“ (Andreas mit Lieder für eine Singstimme mit Clavier=Begleitung für Jacob). Zu den Widmungskompositionen zählt ebenso Fräulein Luise Bogner betiteltes Heft aufnahm und hierfür das kurze Charakterstück Abendklänge e-moll für Violine geringfügig bearbeitete (für die vorliegende Aufnahme wurde und Klavier WAB 110 aus dem Jahre 1866, das zugleich dem schlichten Tanzlied eine Violinstimme hinzugefügt, das einzige Werk des Komponisten für diese Besetzung was durchaus der damaligen Musizierpraxis entsprechen ist. Die in Linz entstandene „Gelegenheitskomposition im dürfte). Zu jener Zeit war Bruckner Schulgehilfe in St. Typus eines Salonstücks“ (Andrea Harrandt/Erich Wolfgang Florian und hatte sich in die höchstens 15-jährige Aloisia Partsch) ist im autographen, auf den 7. Juni des genannten Bogner (1836–1892), die Luise genannte Tochter seines Jahres datierten Widmungsexemplar „Sr. Wohlgeboren, Vorgesetzten Michael Bogner, verliebt, von der er selbst dem hochverehrten Herrn Herrn [sic!] Hugo v. Grienberger, später gesagt haben soll, sie sei seine „erste richtige Flamme kk. Landesgerichts-Adjuncten in tiefer Verehrung und g’wes’n“ (August Göllerich/Max Auer). Hochachtung gewidmet“. Zur Verwendung im Rahmen von Bruckners Klavierun- Jan David Schmitz terricht in Linz war dagegen wohl das 1862 oder 1863 komponierte, nur 18-taktige Klavierstück Es-Dur WAB 119 bestimmt, dessen stimmungsbetonter Charakter auf Bartholdys Lieder ohne Worte als stilistisches Vorbild verweist. Für eine seiner Linzer Klavierschülerinnen, die Kaufmannstochter Helene Hofmann (1846–1902), schrieb Bruckner auf ein Gedicht von Emanuel Geibel das spürbar vom im Text erwähnten „Liebesodem“ durchwehte Klavierlied Im April As-Dur WAB 75; da die Widmungsträ- gerin am 18. September 1865 den Linzer Rechtsanwalt Heinrich Heyßler heiratete, muss Bruckners Zueignung an „Fräulein Helene Hofmann“ vorher erfolgt sein. Ferner erklingen das vermutlich dem April 1864 entstammende,

8 Dramatis personae

Bartl, Lina, eigentlich Magdalena (1840–1906), Mutter Demar, Maria (Marie) Amalia Eleonora (1864–1946), Schülerin von Maria Bartl. des Konservatoriums der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien (Gesang und Klavier), die bei Besuchen der Wiener Bartl, Marie, wohl eigentlich Maria (1863–1935), aus Hofoper oft mit Bruckner zusammentraf, mit dem sie in den Oberammergau. Bruckner lernte sie während seines Be- Jahren 1885 und 1886 eine tiefe Freundschaft verband. Die suchs der Oberammergauer Passionsspiele am 22. August von Bruckner an sie herangetragene Widmung der Sinfonie 1880 kennen, in denen sie als eine der „weinenden Frauen Nr. 8 c-moll WAB 108 sowie seinen Heiratsantrag lehnte Jerusalems“ auftrat, suchte ihre Bekanntschaft, machte sie ab. Am 17. Februar 1890 heiratete sie den späteren ihr sogleich einen Heiratsantrag und korrespondierte bis Ministerial-Rechnungsrat im Ackerbau-Ministerium Wilhelm zum Frühsommer 1881 mit ihr. Maria Bartl heiratete am Anton August Blaschek (1862–1914). 28. Oktober 1890 den Oberammergauer Holzschnitzer Josef Albrecht (1868–1959). Gürtler, Maria (1831–1910), Tochter von Franz Krakowit- zer, einem Brauerei- und Gasthofbesitzer in Windhaag bei Barwick, Ludmilla, eine Bekanntschaft Bruckners, der Freistadt, wo sie für kurze Zeit Schülerin Bruckners war. er wegen ihres Halsleidens seinen Arzt Leopold Schrötter 1864 heiratete sie als Besitzerin des väterlichen Erbes von Kristelli empfohlen hatte. Norbert Gürtler aus Grein, Oberösterreich.

Březina, Christine, eine Verehrerin Bruckners, über die Helm, Theodor (1843–1920), Musikkritiker und Jurist. nur bekannt ist, dass sie zu dessen 70. Geburtstag am 4. Helm war, insbesondere in seiner Funktion als Kritiker der September 1894 die Bruckner-Büste von Viktor Tilgner Deutschen Zeitung in Wien, einer der ersten und wichtigsten (1844–1896) in der Internationalen Ausstellung für Musik- Vorkämpfer für die öffentliche Anerkennung von Bruckners und Theaterwesen in Wien mit Blumen schmückte. kompositorischem Schaffen.

Buhz, Ida (1873–1959), Tochter eines Berliner Schus- Högelsberger, Maria (Marie), verehelichte Eurich, Tochter termeisters, die ab 1891 im Hotel Kaiserhof in Berlin als von Bertha Högelsberger und Schwester von Therese Stubenmädchen arbeitete, wo Bruckner sie am 27. Mai Högelsberger, war von 1870 bis 1873 Klavierschülerin desselben Jahres kennenlernte. Die bereits wenige Tage Bruckners an der Lehrerinnenbildungsanstalt St. Anna später vollzogene Verlobung mit ihr (immerhin die einzige und anschließend im Privatunterricht. seines Lebens) löste Bruckner aus unbekanntem Grunde später wieder. Ida Buhz heiratete am 29. März 1898 den Högelsberger, Therese, Tochter oder Frau des Gastwirts Oberkellner Richard Bernhard Heinrich Brass (*1868). Leopold Högelsberger, dessen von Bruckner regelmäßig aufgesuchtes Lokal sich in Wien im 1. Bezirk in der Schot- tengasse 4 befand.

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Maria Bartl (© Gemeindearchiv Oberammergau) Ida Buhz (© Österreichische Nationalbibliothek)

10 Marie Demar (© Bruckner-Archiv, Stift St. Florian) Wilhelmine Reischl (© Österreichische Nationalbibliothek)

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Aurelia Stolzar (© Österreichische Nationalbibliothek) Karoline Weilnböck (© Österreichische Nationalbibliothek)

12 Horky, Leopoldine, Verkäuferin in einem Blumengeschäft Levi, Hermann (1839–1900), deutscher Dirigent und am Wiener Südbahnhof. Komponist. Levi wirkte zwischen 1872 und 1895 als Hofkapellmeister in München. Obwohl lange Zeit mit Hynais, Cyrill (1862–1913), Schüler und Vertrauter Bruckners, befreundet, trat er später tatkräftig der später als Lehrer, Komponist und Musikschriftsteller für Bruckner und sein Werk, vor allem aber für Richard tätig war. Wagners Musikdramen ein.

Kachelmaier, Katharina (1846–1911), geborene Lebach, Lorenz, Marie (1848–1935), Gattin eines Forstmeisters in führte nach dem Tod von Bruckners Schwester Maria Anna Eger und Schwägerin von Bruckners aus Eger stammendem am 16. Jänner 1870 als Wirtschafterin den Haushalt des Schüler Rudolf Krzyzanowski (1859–1911). Komponisten in Wien. „Frau Kathi“, die am 12. Septem- ber 1888 den Apothekenlaboranten Ludwig Kachelmaier Neweklowski, Irma, eigentlich Johanna Maria (1871–1927), (1839–1893) geheiratet hatte, pflegte den Komponisten Tochter von Johann (Hans) Neweklowski, der seit 1880 in seinen letzten Lebensjahren aufopferungsvoll und war Besitzer einer Gärtnerei, Rosenkultur und Baumschule auch in seiner Todesstunde bei ihm. am Fuchsengütl in Sarning (Pfarre Garsten bei ) war. Sie heiratete 1896 in Garsten Viktor Edmund Eduard Kainerstorfer, Clotilde (1833–1897), Altistin und Kompo- Erdmann aus Ungarn. nistin, die ihre Ausbildung vermutlich am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien erhielt, als Sängerin Pistor, Valerie Edle von (1868–1925), studierte am Konser- am Salzburger Theater engagiert war, zwischen 1858 und vatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, wirkte 1865 auch bei Konzerten der Liedertafel „Frohsinn“ mitwirkte als Lehrerin für Klavier, Harmonielehre und Musikgeschichte und als Gesangs- und Klavierlehrerin in Linz tätig war. und war später Erzieherin und Gesellschaftsdame in aris- tokratischen Kreisen. Lang, Josefine (1844–1930), Tochter des Linzer Fleisch- hauers Anton Lang (1815–1895) und seiner Frau Josepha, Rauscher, Martha, wohl eigentlich Maria (* 1868), Erzieherin geborene Schwarz. Schwester von Anton Lang (1843–1914). beim Linzer Rechtsanwalt Dr. Ernst Jäger in Linz. Bruckner In den Jahren 1856 und 1857 war Lang kurzzeitig Schülerin adressierte 1888 seine beiden erhaltenen Briefe an sie an Bruckners. Bruckner machte ihr 1866 einen Heiratsantrag, das Ehepaar Mayfeld, mit dem er seit seiner Linzer Zeit den sie ablehnte. Am 16. November 1870 ehelichte sie den befreundet war. Betty (eigentlich Barbara Sophie) von Kaufmann Josef Weilnböck (1836–1889) aus Neufelden, Mayfeld (1832–1908), geborene Edle von Jenny, galt als Oberösterreich, mit dem sie fünf Kinder hatte: Josef Anton, ausgezeichnete Pianistin, ihr Mann, der Statthalterei-Rath Karoline (siehe Weilnböck), Anton(ius Carolus) und die Friedrich Moritz Franz Edler von Mayfeld (1817–1904) Zwillinge Maria (Mitzi) und Carolus. war als Komponist, Pianist, Maler und Schriftsteller ein künstlerisch vielseitig begabter Staatsbeamter.

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Reinhard(t), Mitzi, eigentlich Marie, studierte von 1885/86 Weilnböck, Karoline, Taufnamen Carolina Elisabetha bis 1887/88 am Konservatorium der Gesellschaft der (1872–1965), Tochter von Josefine Weilnböck, geborene Musikfreunde in Wien bei Josef Dachs (1825–1896) und Lang (siehe dort), und Josef Weilnböck. Der mittlerweile schloss mit der Gesellschaftsmedaille ab. 66-jährige Bruckner besuchte am 16. September 1890 ihre Mutter in Neufelden und lernte bei dieser Gelegenheit die Reischl, Mina, eigentlich Wilhelmine (ca. 1873–1901), damals 18-jährige Karoline kennen, die er als „lieben Ersatz“ Tochter eines Kaufmanns aus Altheim, Oberösterreich, für ihre Mutter betrachtete. Karoline Weilnböck heiratete die Bruckner als Gast des befreundeten Fabrikanten Carl am 17. Juli 1900 den Pürnsteiner Papierfabrikbesitzer Almeroth (1852–1906) in Steyr kennenlernte. 1891 lehnte Matthäus Grubbauer (1866–1930). sie Bruckners Heiratsantrag wegen des enormen Alters- unterschiedes ab, pflegte aber weiterhin Kontakt mit ihm und besuchte ihn noch 1896 in seiner letzten Wohnung im Belvedere. Im Mai 1896 heiratete sie den Braunauer Fabrikanten Sigmund Gugg.

Rutz, Korbinian, Bürger aus Oberammergau, in dessen Diensten Maria Bartl stand.

Schrötter von Kristelli, Leopold Anton Dismas Ritter (1837–1908), Internist und Laryngologe, der wohl bedeu- tendste der Wiener Ärzte Bruckners. Schrötter war seit 1881 Primararzt im Allgemeinen Krankenhaus in Wien und übernahm 1890 die Leitung der III. Medizinischen Universitätsklinik.

Stolzar, Aurelia, von Bruckner verehrte, aus Ungarn stammende Kellnerin in Wien.

Tischler, Philomena, Tochter des Wiener Schlossermeisters und Gemeinderates Josef Tischler, die Bruckner ein Port- rätfoto von sich schickte, um das dieser sie gebeten hatte.

14 Lesungen; setzt sich als MPS-Botschafter seit 2005 für öffentliches Bewusstsein über die seltenen Stoffwechseler- krankungen MukoPolySaccharidosen ein. Seit Oktober 2003 ist er künstlerischer Leiter der Schloss-Spiele Kobersdorf.

Elisabeth Wimmer, Sopran Elisabeth Wimmer studierte Musikdramatische Darstel- lung (Oper) an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei Julia Bauer Huppmann sowie Lied und Oratorium bei Charles Spencer. Weitere Impulse erhielt sie in Meisterkursen und bei Coachings unter anderem von Kurt Widmer, Rosalind Plowright, Richard Trimborn und Brigitte Eisenfeld. Von 2010 bis 2015 war die Sopranistin am DeutschenNa- tionaltheater Weimar engagiert, wo sie unter anderem in den Partien Susanna, Musetta, Gretel, Sophie und Pamina Wolfgang Böck (© Reinhard Winkler) große Erfolge feierte. Die Österreicherin blickt bereits auf eine vielbeachtete Wolfgang Böck, Sprecher Konzerttätigkeit im In- und Ausland zurück. So trat sie Geboren in Linz, Schauspielausbildung in Graz; Theater- mit namhaften KonzertpartnerInnen wie dem Helsingborg Engagements: Theater für Vorarlberg, Bregenzer Festspiele, , der Staatskapelle Weimar, der Landestheater Linz, Volkstheater Wien; 1984 Josef-Kainz- Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz, dem Wiener Medaille (Förderungspreis), 1985/86 Karl-Skraup-Preis, seit Jeunesse Orchester sowie den Ensemble Barucco, dem 1987 freier Schauspieler, unter anderem am Theater in der L’Orfeo Barockorchester und der Camerata auf. Josefstadt, Schauspielhaus Zürich, Renaissance-Theater Berlin, bei den Salzburger Festspielen und an der Volksoper Wien; dreifacher Romy-Preisträger (2005, 2007, 2009), 2006 Daniel Linton-France, Klavier Darstellerpreis beim Fernsehfilm Festival Baden-Baden (für Der vielseitige Dirigent und Pianist studierte Konzertfach Brüder III), Landeskulturpreis 2010 des Burgenlandes, 2017 Klavier und Dirigieren bei Prof. Johann-Christoph Lieske erster Preisträger der Goldenen TV-Handschelle; zahllose und Prof. Dennis Russell Davies an der Universität Mozar- Film- und Fernseh-Engagements; Gründungsmitglied des teum Salzburg. Positionen als Solorepetitor, Studienleiter, Wald4tler Hoftheaters; Auftritte mit Musikprogrammen und Kapellmeister und als Erster Kapellmeister bekleidete

15 er am Nordharzer Städtebundtheater, am Staatstheater Braunschweig und am Landestheater Linz. Im Laufe dieser Tätigkeit dirigierte er über 40 verschiedene Musiktheater- Werke aller Genres. Als musikalischer Assistent wirkte er bei Festivals wie zum Beispiel den Bayreuther Festspielen als Assistent von Kirill Petrenko, bei den Salzburger Festspielen oder beim Carinthischen Sommer. Neben seiner Dirigiertätigkeit ist er ein viel gefragter Lied- begleiter und Kammermusikpartner. Seit Herbst 2018 unterrichtet er am Institut für Oper und Gesang an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.

Alexander Knaak, Violine Geboren in Dortmund, erhielt Knaak den ersten Geigen- unterricht im Alter von sieben Jahren. Als Jungstudent begann er an der Musikhochschule in Dortmund bei Wolfgang Rausch sein Studium, das er bei Ulf Hoelscher an der Hochschule für Musik Karlsruhe fortsetzte und mit Auszeichnung abschloss. Daneben war er Stipendiat der Stiftung Villa Musica des Landes Rheinland-Pfalz und besuchte zahlreiche Meisterkurse, darunter bei Salvatore Accardo, Thomas Brandis und Rainer Kussmaul. Zudem ist er Preisträger diverser nationaler und internationaler Wettbewerbe, so etwa des Internationalen Violinwettbe- werbs Julio Cardona in Portugal. Seit 2003 ist Alexander Knaak Vorspieler der 1. Violinen im SWR Symphonieorchester und seit 2006 Primarius des Serenus Quartetts, mit dem er im Jänner 2019 im Linz debütierte. Kammermusikkonzerte führten ihn bis nach Brasilien und Japan. Alexander Knaak (Photo: Peter Hecking)

16 Anton Bruckner (1824–1896) Im April Vor der schlummernden Mutter Text: Emanuel Geibel (1815–1884) Text: Wilfried von der Neun [i. e. Friedrich Wilhelm Traugott Schöpff] (1826–1916) Du feuchter Frühlingsabend, Wie hab’ ich dich so gern! Da schlummerst nach Schweiß und Mühen, Der Himmel wolkenbehangen1, Lieb’ Mutter, zu kurzer Rast! Nur hie und da ein Stern. Wie dir die Wangen glühen, Als wär’ die Ruh’ dir Last! Wie leiser Himmelsodem2 Hauchet so lau die Luft, Wohl sorgst und schaffst du immer, Es steigt aus allen Thälern3 Den Tag und selber die Nacht: Ein warmer Veilchenduft. Hast bis zu Morgens Schimmer Gesonnen, gebetet, gewacht! Ich möcht’ ein Lied ersinnen, Das diesem Abend gleich, Und kann den Klang nicht fi nden „O, habt die Thräne gern“1 So dunkel, mild und weich. Text: Wilfried von der Neun [i. e. Friedrich Wilhelm Traugott Schöpff] 1 Geibel: wolkenverhangen 2 Geibel: Liebesodem O, habt die Thräne gern, 3 Geibel: Thalen Die still im Auge bebt; Es ist ein lichter Stern, Nach dem ihr lang’ gestrebt. Herbstkummer Text: Ernst [i. e. Matthias Jacob] Schleiden (1804–1881) Ihr mögt die Sonn’ verstehn Und habt sie Alle gern; Die Blumen vergehen, O, müht euch zu verstehn, Der Sommer ist hin, Im Aug’ den stillen Stern! Die Blätter verwehen, Das trübt mir den Sinn. 1Schöpff: Verständniß der Thränen Ein Röslein, das bracht’ ich Im Sommer in’s Haus. Es hält ihn1, so dacht’ ich, Den Winter wohl aus.

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Die Vögelein sangen, Franz Wilhelm Abt (1819–1885)/Anton Bruckner Es lauschte der Hain; Walzer-Lied Die Rehlein sie sprangen Text: Anonymus Im Mondenschein. Der Blümlein, so viel hier Juchheisa, juchhei! Erblühten im Thal, Ihr Tänzer herbei, Von allen gefi el mir Zum lustigen Reigen! Das Röslein zumal. Nur fröhlich gemuth, Und schwinget den Hut, Der Herbst ist gekommen, Herbei, ihr Tänzer, herbei! Der Sturm braust heran, Die Luft ist verglommen, Komm, holdes Mägdelein, Der Winter begann. sollst meine Tänz’rin seyn, Gern wollt’ ich nicht klagen immer mit frohem Sinn Um Stürme und Schnee, schwebe dahin! Könnt’s Röslein ertragen2 Das eisige Weh. Ohne Rast, ohne Ruh’ Immer zu, immer zu, O! Schon’ mir das zarte3, Wie Mond und Sterne kreisen, Das liebliche Kind, Nun changirt, avancirt, Die Eiche, die harte, Angepackt, haltet Takt, Umbrause du Wind. Daß Jeder sich mit uns erfreu, juchhei! Blüh’ Röslein ohn’ Bangen, Von Liebe bewacht, Wie schön ist’s, an Liebchen sich schmiegen, Bis Winter vergangen, so nah ihr am Herzen zu liegen, Und Mai wieder lacht. mit ihr sich so selig zu wiegen, wie herrlich, wie himmlisch, wie schön! 1Schleiden: ja 2Schleiden: vertragen 3Schleiden: die Zarte

18 A Composer as Suitor

The series Böck liest Bruckner (Böck Reads Bruckner) offers faces throughout), without Bruckner having given much insight into the composer’s life and self-image during his time consideration to the actual realization of his longings. […] in Upper . The second of the series of five readings The relationships that appear to have affected Bruckner with music was dedicated, somewhat tongue-in-cheek, most deeply in his later years are apparently his contact to Anton Bruckner’s decades-long, clearly unsuccessful with Marie Bartl, one of the young, amateur actors in the search for a wife. Using extant letters to and from them, passion play in Oberammergau in 1880 […]; with Marie it introduces some of the ladies earmarked as Bruckner’s Demar, whose enthusiasm for his artistry Bruckner mistook significant other and thematizes the “downright absurd for personal affection; with Mina Reischl, a beautiful mer- numbers of rash marriage proposals” (Hans-Joachim chant’s daughter from Altheim who ‘definitively’ rejected Hinrichsen) by the eternal . It likewise introduces him in 1891 due to the large age difference but who again letters in which female admirers of the composer, who permitted his advances in 1893 with hesitant friendliness had meanwhile achieved fame and recognition, made […]; and to the parlor maid Ida Buhz in Berlin, whose sincere advances at him. care contained more charity than eros. The connection with The musicologist and Bruckner scholar Elisabeth Maier Ida, which initially led to a ‘proper’ engagement, officially pointed out “that Bruckner’s interaction with the opposite failed on the grounds of their different denominations (Ida sex remained complicated and complex throughout his life was a highly devout Protestant and active participant in and many different facets—from the search for a ‘good her church). Moreover, Bruckner may have been embar- match,’ for an able housewife, all the way to the idolizing of rassed by Ida’s simple nature in front of his students and a muse wholly subservient to his artistic creativity—shows youthful friends, if the representations found in memoirs are that he was never truly able to mature to a genuinely to be believed. (In reality, Ida appears to have enjoyed the personal relationship.” education very much typical of girls at the time, and she On his lifelong efforts to get “a wife of his own” (Bruckner), even played piano.) What’s more, Bruckner also appears she summarizes thus: “Bruckner’s probably only ‘true to have viewed this relationship more as a ‘conquest’ than love’ was Josefine Lang, the daughter of a Linz butcher, as a love affair […].” who rejected his marriage proposal in 1866 probably due The theme of “Bruckner and women” may be omnipresent to the large age difference of twenty years. […] In later in the biography of the composer, although it has yet to years, especially when his household was managed by be examined in its larger context since upon first glance Katharina Kachelmaier, the ever-stereotypical contact or only a few concrete clues exist. “As expected, this chapter courtship grew increasingly unreal: Bruckner was often in of Bruckner’s biography is en circled by a thick wreath of love, yet the feminine appears to have been stylized more fictional literature that attempts to make up for the striking and more into an ideal of eternal youth (the images of girls lack of tangible documents with speculation” (Maier). In preserved in Bruckner’s estate show very young, very pretty contradistinction to such fiction, the live recording of the

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reading presented here is limited to primary sources on selected them for his student in order for him to train how this previously criminally neglected aspect of Bruckner’s life to work with various verse meters and lines of verse of in the form of thematically pertinent letters written by and different lengths. Schöpff’s poem Verständnis der Thränen to Bruckner. The selection of texts, the majority of which (“Understanding of Tears”) even served Bruckner twice as comprises the extant letters by Bruckner to women as well the basis of a composition exercise, whereby only the first as by women to Bruckner, simultaneously brings to life a setting of O, habt die Thräne gern (“Oh, Be Fond of the piece of 19th-century social history and not least of all Tears”) in A minor, WAB 205, which he described as having casts lights on the gender roles and stereotypes of the era. an “8-bar, two-part lied form,” from December 1861 has Among other selected pieces, the letters are framed a fully realized piano accompaniment. The lied written in and commented on musically by three piano pieces and the Kitzler Study Book shortly thereafter, towards the end two lieder with piano accompaniment from the so-called of December 1861, Vor der schlummernden Mutter (“In “Kitzler-Studienbuch” (Kitzler Study Book), which Bruckner Front of the Slumbering Mother”) in F major, WAB 206, on created during his studies with the then-Kapellmeister of a text by the same author, wins over the listener with its the Linz Theater, Otto Kitzler. It contains works and drafts expressive vocal part and reveals, via its piano accompani- from the autumn of 1861 to the summer of 1863, which ment, Bruckner’s growing knowledge of the literature, to show Bruckner on his way to developing his individual which study of ’s and perhaps also Robert style. The five selected compositions are all taken from Schumann’s lieder most certainly contributed. the second section of the study book, which focuses on The musical program is rounded out by compositions two- and three-part song forms. In the Waltz in E-flat major, which Bruckner wrote as dedications, the best-known WAB 224, No. 1, dated January 1, 1862, “the elegant, of which may be the undated, lyrical for melodic characteristic style and the harmonically colorful piano titled Erinner ung (“Reminiscence”) in A-flat major, accompaniment” (Paul Hawkshaw / Maier) stand out; the WAB 117, which was most likely meant for Alexandrine Mazurka in A minor, WAB 218, written in January of 1862, Soyka (1859–1931), the daughter of a high officer to whom is impressive more by virtue of its dancelike melodic voice; Bruckner taught piano in Linz. The practically orchestral style while in the March in C major, WAB 217, No. 1 from the of this piece, probably the most significant of Bruckner’s spring of 1862 a varied figuration is achieved primarily piano works, points to its composition roughly in 1868. through the use of dotted . The compositional technique is in any case already that of The text templates to eight of the lied exercises in the Kitzler Bruckner the symphonist, even if it occasionally “discon- Study Book were taken from the collection of poetry Welt tinues its association with Chopin” due to the interplay of und Herz (World and Heart) by the Lutheran pastor and “thick melodic writing with the comparatively far-reaching poet Friedrich Wilhelm Traugott Schöpff, published under of the accompaniment” (Andreas Jacob). Among the pseudonym Wilfried von der Neun. Kitzler probably the pieces written as dedications is also the short character

20 piece Abendklänge (“Evening ”) in E minor for took from a volume titled Lieder für eine Singstimme mit Violin and Piano, WAB 110, composed in 1866, which Clavier-Begleitung für Fräulein Luise Bogner (Lieder for is incidentally the only piece Bruckner wrote for this Solo Voice, with Piano Accompaniment, for Ms. Luise instrumentation. The “occasional piece in the form of a Bogner) from 1850 or 1851 and to which he made minor salon piece” (Andrea Harrandt / Erich Wolfgang Partsch), adjustments. (For the present recording, a violin part was written in Linz, is “dedicated to the Sr. Wohlgeboren, most added to the simple Dance Lied, which may well correspond distinguished Mr. Mr. [sic] Hugo von Grienberger, Imperial to the then-contemporary musical practice.) At the tim e, and Royal Regional Court Assistant, in deep veneration Bruckner was an assistant schoolteacher in St. Florian and respect” in the autograph, the presentation copy of and had fallen in love with Aloisia Bogner (1836–1892), which is dated June 7 of that year. nicknamed Luise, the fifteen-year-old (at most) daughter In contrast, the Piano Piece in E-flat major, WAB 119, of his superior Michael Bogner. Bruckner is even said to composed in 1862 or 1863 and only 18 measures long, was have remarked that she had been his “first real sweetheart” probably intended for use in Bruckner’s piano instruction (August Göllerich/Max Auer). in Linz. Its spirited character alludes to Felix Mendelssohn Bartholdy’s Songs Without Words as a stylistic model. Jan David Schmitz For one of his last piano students in Linz, the merchant’s translated by Albert Frantz daughter Helene Hofmann (1846–1902), Bruckner wrote, based on a poem by Emanuel Geibel, the lied for piano Im April (“In April”) in A-flat major, WAB 75, a piece palpably pervaded by the Liebesodem (“love’s breath”) mentioned in the poem. Since the dedicatee married the Linz lawyer Heinrich Heyssler on September 18, 1865, Bruckner’s dedication to “Miss Helene Hofmann” must have occurred prior to their marriage. Also o n this album are the lied for piano Herbstkummer (“Autumn Sorrow”) in E minor, WAB 72, as well as a Waltz Lied in G major, Op. 245, No. 8 (WAB add 321). “Au- tumn Sorrow” is Bruckner’s only lied in a minor key and was probably composed in April 1864. It is romantically characterized and clearly reveals Bruckner’s striving for a decidedly emotional interpretation of the text. The Waltz Lied is based on a text by Franz Wilhelm Abt, which Bruckner

21 Dramatis Personae

Bartl, Lina, nickname of Magdalena (1840–1906), mother Demar, Maria (Marie) Amalia Eleonora (1864–1946), of Maria Bartl. a student at the Konser vatorium der Gesellschaft der Musikfreunde (Conservatory of the Society of the Friends Bartl, Marie, actually probably Maria (1863–1935), from of Music) in , who often met Bruckner during visits Oberammergau, Germany. Bruckner met her on August to the Vienna Court Opera. A deep friendship connected 22, 1880 while attending the Oberammergau passion them in 1885 and 1886. She rejected Bruckner’s dedication plays, during which she appeared as one of the “weeping of the Symphony No. 8 in , WAB 108, as well as women of Jerusalem.” Bruckner sought her acquaintance, his marriage proposal. On February 17, 1890, she married proposed marriage straightaway, and corresponded with her the later ministerial auditor in the agricultural government through the early summer of 1881. Maria Bartl married the Wilhelm Anton August Blaschek (1862–1914). Oberammergau wood carver Josef Albrecht (1868–1959) on October 28, 1890. Gürtler, Maria (1831–1910), daughter of Franz Krakowitzer, a brewery and guesthouse owner in Windhaag bei Freistadt, Barwick, Ludmilla, an acquaintance of Bruckner to whom where she was a student of Bruckner’s for a brief period. he had recommended his doctor Leopold Schrötter von In 1864, as the heiress to her father’s estate, she married Kristelli for her throat disorder. Norbert Gürtler from Grein, Upper Austria.

Březina, Christine, an admirer of Bruckner, about whom Helm, Theodor (1843–1920), music critic and lawyer. is known only that she decorated the bust of Bruckner Especially in his capacity as a critic for the Deutsche sculpted by Viktor Tilgner (1844–1896) at the International Zeitung in Vienna, Helm was one of the first and most Music and Theater Exhibition in Vienna with flowers for his important champions for public recognition of Bruckner’s 70th birthday on September 4, 1894. compositional oeuvre.

Buhz, Ida (1873–1959), daughter of a Berlin master shoe- Högelsberger, Maria (Marie), married name Eurich, daughter maker who worked as a parlor maid at the Hotel Kaiserhof of Bertha Högelsberger and sister of Therese Högelsberger, in Berlin starting in 1891. There, Bruckner met her on May was a piano student of Bruckner’s from 1870 to 1873 at 27 of that year. Bruckner later broke off their engagement, the St. Anna Lehrerinnenbildungsanstalt (Teacher Training made just days after they met (in any case the only one College) and subsequently his private student. in Bruckner’s life) for an unknown reason. On March 29, 1898, Ida Buhz married the maître d’ Richard Bernhard Högelsberger, Therese, daughter or wife of restaurateur Heinrich Brass (b. 1868). Leopold Högelsberger, whose establishment, regularly visited by Bruckner, was located at Schottengasse 4 in Vienna’s 1st District.

22 Horky, Leopoldine, saleswoman at a flower store at Vienna’s Upper Austria, with whom she had five children: Josef Südbahnhof train station. Anton, Karoline (see Weilnböck), Anton(ius Carolus) and the twins Maria (Mitzi) and Carolus. Hynais, Cyrill (1862–1913), student and confidante of Bruckner’s who was later active as a teacher, composer Levi, Hermann (1839–1900), German conductor and and music writer. composer. Levi was active as Hofkapellmeister (court conductor) in Munich between 1872 and 1895. Although Kachelmaier, Katharina (1846–1911), née Lebach, was a he had been friends with Johannes Brahms for a long time, housekeeper who maintained the composer’s household he later became a vocal advocate of Bruckner and his in Vienna after the death of Bruckner’s sister Maria Anna work, though above all for ’s music dramas. on January 16, 1870. “Frau Kathi,” who had married the pharmacy laboratory technician Ludwig Kachelmaier Lorenz, Marie (1848–1935), wife of a forester in Eger in (1839–1893) on September 12, 1888, selflessly took care Northern Hungary and the sister-in-law of Bruckner’s student of the composer in the final years of his life and was also Rudolf Krzyzanowski (1859–1911), who was from Eger. with him at the hour of his death. Neweklowski, Irma, a nickname for Johanna Maria Kainerstorfer, Clotilde (1833–1897), alto and composer (1871–1927), daughter of Johann (Hans) Neweklowski, who presumably received her training at the Konservato- who owned a nursery, rose cultures and arboretum at rium der Gesellschaft der Musikfreunde (Conservatory of Fuchsengütl in Sarning, Austria (Pfarre Garsten bei Steyr) the Society of the Friends of Music) in Vienna. She was as of 1880. In 1896 she married Viktor Edmund Eduard employed as a singer at the Salzburg Theater and also Erdmann of Hungary in Garsten. performed in concerts of the “Frohsinn” Liedertafel series between 1858 and 1865. Kainerstorfer was also active as Pistor, Valerie Edle von (1868–1925), studied at the Kon- a voice and piano teacher in Linz. servatorium der Gesellschaft der Musikfreunde (Conservatory of the Society of the Friends of Music) in Vienna, worked Lang, Josefine (1844–1930), daughter of the Linz butcher as a piano, harmony and music history teacher, and was Anton Lang (1815–1895) and his wife Josepha, née later a governess and society lady in aristocratic circles. Schwarz. She was the sister of Anton Lang (1843–1914). For a brief period, in 1856 and 1857, Lang was a student Rauscher, Martha, actually probably Maria (b. 1868), of Bruckner’s. Bruckner proposed to her in 1866, which governess for the Linz attorney Dr. Ernst Jäger in Linz. she turned down. On November 16, 1870, she married the In 1888, Bruckner addressed both of his extant letters merchant Josef Weilnböck (1836–1889) from Neufelden, to her to the Mayfeld married couple, with whom he had

23 been friends since his time in Linz. Betty (actually Barbara Stolzar, Aurelia, revered by Bruckner, a waitress in Vienna Sophie) von Mayfeld (1832–1908), née Edle von Jenny, was who was from Hungary. considered an outstanding pianist, and her husband, the stadtholder councilman Friedrich Moritz Franz Edler von Tischler, Philomena, daughter of the Viennese locksmith Mayfeld (1817–1904), as a composer, pianist, painter and and city councilman Josef Tischler, whom Bruckner sent novelist, was an artistically multitalented public official. a portrait photo that he had requested.

Reinhard(t), Mitzi, a nickname for Marie, studied with Weilnböck, Karoline, baptismal names Carolina Elisabetha Josef Dachs (1825–1896) at the Konservatorium der Ge- (1872–1965), daughter of Josefine Weilnböck, née Lang sellschaft der Musikfreunde (Conservatory of the Society (see above entry), and Josef Weilnböck. The now-66- of the Friends of Music) in Vienna from the 1885–1886 year-old Bruckner visited her mother in Neufelden, Austria through the 1887–1888 academic years, graduating with on September 16, 1890, on which occasion he met the the Society Medal. then-18-year-old Karoline, whom he regarded as a “dear surrogate” for her mother. Karoline Weilnböck married the Reischl, Mina, a nickname for Wilhelmine (approx. 1873– paper factory owner Matthäus Grubbauer (1866–1930) 1901), daughter of a merchant from Altheim, Upper on July 17, 1900. Austria, whom Bruckner met as a guest of his friend, the industrialist Carl Almeroth (1852–1906) in Steyr, Austria. In translated by Albert Frantz 1891 she turned down Bruckner’s marriage proposal due to the enormous age difference, although she maintained contact and still visited him in 1896 in his last apartment in the Belvedere Palace in Vienna. In May of 1896 she married the industrialist Sigmund Gugg of Braunau, Austria.

Rutz, Korbinian, a townsperson from Oberammergau , Germany, for whom Maria Bartl worked.

Schrötter von Kristelli, Leopold Anton Dismas Ritter (1837–1908), internist and laryngologist, was probably the most important of Bruckner’s Viennese medical doctors. As of 1881, Schrötter was head physician at the Allgemeines Krankenhaus (General Hospital) in Vienna and in 1890 became head of the 3rd Medical University Clinic.

24 Wolfgang Böck, speaker From 2010 to 2015 she was the soprano for the German Born in Linz, Wolfgang Böck completed his acting train- National Theater in Weimar, where she celebrated major ing in Graz. His theater work includes appearances at successes singing roles that included Susanna, Musetta, the Vorarlberg Theater, Bregenz Festival, Landestheater Gretel, Sophie and Pamina. Linz, and the Vienna Volkstheater. Böck was awarded the The Austrian soprano can already look back on noteworthy Josef Kainz Medal in 1984 to promote artistic talent, and in concert activity at home and abroad. She has performed 1985–1986 he was the recipient of the Karl Skraup Award. with prominent concert partners such as the Helsingborg He has been a freelance actor since 1987. Böck has ap- Symphony Orchestra, the Staatskapelle Weimar, the peared at the Theater in der Josefstadt in Vienna, the Zurich Südwestdeutsche Philharmonie (Southwest German Schauspielhaus, the Renaissance Theater in Berlin, at the Philharmonic) in Konstanz, the Vienna Jeunesse Orchestra, Salzburger Festival, as well as the Vienna Volksoper. He as well as the Ensemble Barucco, the L’Orfeo Baroque is a three-time Romy winner (2005, 2007, 2009). In 2006 Orchestra, and the Camerata Salzburg. he won the acting award at the Baden-Baden Festival of TV Films (for Brüder III); in 2010 the Burgenland, Austria Cultural Award; and in 2017 he was the first prize winner of the Golden TV Handcuffs for best performance of a TV cop. Wolfgang Böck has played countless movie and TV roles. He is a founding member of the Wald4tler Hoftheater and has performed programs combining music with read- ing of texts. Since 2005, Böck has campaigned for public awareness of the rare metabolic disorder mucopolysac- charidosis. He has been artistic director of Schloss-Spiele Kobersdorf since October 2003.

Elisabeth Wimmer, soprano Elisabeth Wimmer studied music drama (opera) at the University of Music and Performing Arts Vienna under Julia Bauer Huppmann, as well as lied and oratorio under Charles Spencer. She received additional artistic inspiration in masterclasses and coaching from Kurt Widmer, Rosa- lind Plowright, Richard Trimborn, and Brigitte Eisenfeld, among others.

Elisabeth Wimmer (Photo: Reinhard Winkler) 25

Daniel Linton-France (Photo: Reinhard Winkler)

Daniel Linton-France, piano Alexander Knaak, violin The multifaceted conductor and pianist Daniel Linton-France Born in Dortmund, Knaak had his first violin lessons at the studied piano performance and under Prof. age of seven. As a young student, he commenced studies Johann-ChristophLieske and Prof.Dennis Russell Davies at the Detmold University of Music with Wolfgang Rausch at the Mozarteum University Salzburg. He has held posi- before continuing with Ulf Hoelscher at the Karlsruhe Uni- tions as solo répétiteur, director of studies, conductor, and versity of Music, from which he graduated with distinction. music director at the Nordharzer Städtebundtheater, the During his study period he was a scholarship recipient of Staatstheater Braunschweig and the Landestheater Linz. the Villa Musical Foundation of the German federal state of Over the course of his concert activity, he has conducted Rhineland-Palatinate and attended numerous masterclasses, more than forty different musical theater works in all genres. including with Salvatore Accardo, Thomas Brandis and As a musical assistant, he has worked at festivals including Rainer Kussmaul. In addition, he is a prizewinner of vari- the , where he was the assistant to Kirill ous national and international competitions, including the Petrenko, the , as well as the Carinthian Julio Cardona International Violin Competition in Portugal. Summer Festival. In addition to his conducting activity, Linton-France is a Alexander Knaak has been concertmaster in the SWR sought-after accompanist and partner. Symphony Orchestra since 2003, and since 2006 he has He has taught at the Department of Vocal Studies and been first violinist for the Serenus Quartet, with which he Music Theatre at the University of Music and Performing debuted at the Brucknerhaus Linz in January of 2019. Arts in Vienna since the autumn of 2018. Chamber music concerts have taken him everywhere from Brazil to Japan.

26 A further CD with Wolfgang Böck Eine weitere CD mit Wolfgang Böck

Böck liest Bruckner I Anton Bruckner – Briefe und Musik Wolfgang Böck Elisabeth Wimmer Daniel Linton-France Gramola 99195

www.gramola.at

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