Szenarien Der Entwicklung Von Natur Und Landschaft

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Szenarien Der Entwicklung Von Natur Und Landschaft LANDSCHAFTSRAHMENPLAN REGION NORDSCHWARZWALD (ENTWICKLUNGSSZENARIEN – STAND 18.12.2015) SZENARIEN DER ENTWICKLUNG VON NATUR UND LANDSCHAFT Die nachfolgend skizzierten Szenarien der Raumentwicklung stellen überzeichnete aber dennoch mögliche Zukunftsbilder für die Region Nordschwarzwald dar. Sie zeigen eine extreme Bandbreite der Entwicklungsmöglichkeiten von Natur und Landschaft und die Folgen dieser aus- geprägten Nutzungsänderungen auf. Die Darstellung dieser Zukunftsbilder kontrastiert unterschiedliche Vorstellungen der künftigen Raument- wicklung. Sie dienen als Diskussionsgrundlage und geben wichtige Impulse für die Entwicklung eines Leitbildes, welches für die gesamte Region aus Sicht des Naturschutzes und der Landschaftspflege denn tatsächlich anzustreben ist. Durch die Auseinandersetzung mit den aufgezeigten Szenarien wird deutlich, wie bestimmte Entwicklungsaspekte zu werten und zu priorisieren sind. Zur Erarbeitung dieser Szenarien werden die zwölf Landschaftseinheiten der Region Nordschwarzwald in vier größere Landschaftsräume zusam- mengefasst: Landwirtschaftlich geprägte Offenlandschaften Weinbaugeprägte, halboffene Landschaft Stromberg-Heuchelberg (Sub)urbane Landschaften und Unteres Enztal Waldgeprägte Landschaften des Nordschwarzwalds Für diese vier Landschaftsräume werden in den nachfolgenden Übersichten folgende Entwicklungsrichtungen skizziert: das Zukunftsbild der Landschaft bei Fortführung der derzeitigen Entwicklung (Prognose der Raumentwicklung), das Zukunftsbild der Landschaft im Falle einer maximalen wirtschaftlichen Entwicklung (Entwicklungsszenario I: Hohe Rendite durch intensive Nutzung), das Zukunftsbild der Landschaft im Falle einer vollständigen Umsetzung der Zielsetzungen Natur und Landschaft (Entwicklungsszenario II: Natur pur). Die Prognose sowie die Szenarien beschreiben sowohl die räumliche Entwicklung von Natur und Landschaft als auch ihre Auswirkungen, benen- nen also auch die Raumverträglichkeit der Entwicklung. Hierdurch werden Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Landschaftsfunktionen, landschaftsplanerischen Zielsetzungen und Nutzungsansprüchen verdeutlicht. Für die Szenarien wird ein Entwicklungszeitraum von ca. 30 Jahren angenommen. Entwicklungsszenario I: Hohe Rendite durch intensive Nutzung Diesem Entwicklungsszenario liegt die Prämisse einer dynamischen wirtschaftlichen Entwicklung zugrunde. Diese bezieht sich auf die maximale wirtschaftliche Inwertsetzung von Natur und Landschaft, d.h. auf die Erzielung von Gewinnen auf Grundlage des Naturpotenzials. Die natürlichen Gegebenheiten stellen in diesem Szenario die Basis für wirtschaftliches Handeln dar; sie werden vermarktet, um eine möglichst hohe Rendite zu erzielen. Entwicklungsszenario II: Natur pur Dieses Entwicklungsszenario setzt die Prämisse einer vollständigen Umsetzung der Zielsetzungen Natur und Landschaft voraus. Die Ansprüche von Natur und Landschaft sowie eine naturnahe gesamträumliche Entwicklung werden über die Raum- und Nutzungsansprüche anderer Raumnutzungen, inkl. der Förderung der Erhaltung von Kulturgütern in der Landschaft, gestellt. Hierzu werden die Raumansprüche an- derer Nutzungen an die Landschaft den Aspekten der Schutzgüter des BNatSchG untergeordnet. Das Schutzgut Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt erfährt die höchste Priorität. agl angewandte geographie, landschafts-, stadt- und raumplanung HARTZ SAAD WENDL 1 HHP HAGE+HOPPENSTEDT PARTNER raumplaner I landschaftsarchitekten LANDSCHAFTSRAHMENPLAN REGION NORDSCHWARZWALD (ENTWICKLUNGSSZENARIEN – STAND 18.12.2015) Landschaftsraum Planerische Vorgaben Landwirtschaftlich geprägte Offenlandschaften Raumordnerische Festlegungen Landesentwicklungsplan Rechtlich festgesetzte Gebiete Projekte und Pläne des Umwelt- und (Flächenanteil des Landschafts- Naturschutzes und der Erholungsvor- Landesentwicklungsachsen (Teilabschnitte): raums) sorge Pforzheim (- Karlsruhe); Calw (- Leonberg - Stuttgart); Pforzheim - Calw - Nagold - Horb am Neckar; Naturparke: (Herrenberg -) Horb am Neckar (- Rottweil); (Haslach im Kinzigtal/Hausach/Wolfach -); Freudenstadt - Horb am - Generalwildwegeplan Baden-Württemberg Neckar (- Rottenburg a. N.); Nagold (- Herrenberg); Mühlacker (- Bretten) - ca. 44% - Alt- und Totholzkonzept BW Mittelzentren: Nagold, Horb Sonstige Schutzgebiete und Objekte - Arten- und Biotopschutzprogramm Baden- Kleinzentren: Knittlingen, Keltern, Wiernsheim, Heimsheim, Neulingen, Haiterbach, Empfingen, Eutingen im Gäu Natur + Landschaft: Württemberg: Schutz und Erhalt stark be- drohter Tier- und Pflanzenarten sowie ihrer (Mehrfach-)Unterzentren: Königsbach-Stein (Teil), Remchingen (Teil), Dornstetten - ca. 30% (NSG, Natura 2000, §33er-Biotope, FND, Waldbiotope, Lebensräume Raumkategorien: nördlicher Teil: Verdichtungsraum; Randzonen um die Verdichtungsräume; südlicher Teil: Bannwälder, Schonwälder; Lage Randzonen um die Verdichtungsräume, Ländlicher Raum im engeren Sinne - Streuobstinitiative Calw-Enzkreis-Freuden- teilweise innerhalb der Naturpark- stadt e.V. Raumordnerische Festlegungen Regionalplan kulisse) - PLENUM „Heckengäu“, Artenschutzmaßnah- Regionale Entwicklungsachsen: Empfingen – (Haigerloch – Hechingen) Gebiete des vorsorgenden Wasser- men, Lebensraumverbesserungen der Natura schutzes: Regionale Grünzüge: im Umfeld der Landesentwicklungsachsen, um Kämpfelbach, Remchingen, Königsbach, 2000-Arten - ca. 47% (WSG, ÜSG, QSG) Stein, Ispringen, Kieselbronn, Brötzingen; um Knittlingen; um Öschelbronn; um Möttlingen, Simmozheim, Ostels- - LIFE „Heckengäu“, Erhalt und Förderung heim, Althengstett, Stammheim, um Wildberg, großräumig im Umfeld von Nagold, Horb, Empfingen, Rexingen, Gebiete des vorsorgenden Boden- seltener Arten und Lebensräume Bittelbronn, Dornstetten schutzes: - LEADER „Heckengäu“ (Aufbauphase, Stand Regionale Grünzäsuren: zwischen Remchingen – Königsbach, Remchingen – Nöttingen, Königsbach – Bilfin- - ca. 3% 12/2015) gen, Königsbach – Stein, Kämpfelbach – Ispringen, Kämpfelbach – Bilfingen, Kieselbronn – Eutingen, Niefern – Öschelbronn, Wurmberg – Neubärental, Nagold – Rohrdorf, Nagold – Emmingen, Nagold – Mötzingen, Iselshau- - LEADER „Oberer Neckar“ (Aufbauphase, sen – Gündringen, Gündringen – Schietingen, Hochdorf – Hochdorf Bahnhof, Göttelfingen – Eutingen i. G. Bahn- Stand 12/2015) hof, Rexingen/Ihlingen – Horb, Horb - Bildechingen - Marktgemeinschaft „KraichgauKorn“, natur- Schwerpunkte für Industrie und Gewerbe, -Dienstleistungen: nordwestlich Horb, westlich Nagold verträgliche Bodenbearbeitung, naturbelas- Schwerpunkte für Gewerbe: südlich Heimsheim, nördlich Knittlingen, westlich Remchingen, südlich Königsbach sene Feldränder, regionale Vermarktung (angrenzend nordwestlich des Kraichgaus, Vorratsstandorte für Gewerbegroßansiedlungen: nordöstlich Nagold, nordwestlich Horb Gebietserweiterung im Kraichgau ange- Interkommunale Gewerbegebiete (Vorranggebiete): südwestlich Knittlingen, südlich Haiterbach strebt) Vorranggebiete für Naturschutz und Landschaftspflege (von Verbindlichkeit ausgenommen) - Projekt „Wildkatzensprung“, deutschland- Vorbehaltsgebiete für den Bodenschutz: große Teilflächen im gesamten Landschaftsraum weiter Waldverbund für die Wildkatze agl angewandte geographie, landschafts-, stadt- und raumplanung HARTZ SAAD WENDL HHP HAGE+HOPPENSTEDT PARTNER raumplaner I landschaftsarchitekten 2 LANDSCHAFTSRAHMENPLAN REGION NORDSCHWARZWALD (ENTWICKLUNGSSZENARIEN – STAND 18.12.2015) Landwirtschaftlich geprägte Offenland- Prognose der Raumentwicklung Raumverträglichkeit schaften Durch den landwirtschaftlichen Wandel gehen zunehmend tradierte, unrentable Kulturlandschaftsflächen wie bspw. Streuobstwiesen in Auswirkungen auf Natur und Land- - Hanglagen oder Nasswiesen in Auebereichen verloren, mit negativen Folgen für Landschaftsbild, Arten und Lebensräume. Auf den schaft ertragreichen Standorten erfolgt nach wie vor eine intensive Landbewirtschaftung. Der Energiepflanzenanbau nimmt weiterhin zu, um eine höhere Auslastung bestehender Biogasanlagen zu erzielen. + Biologische Vielfalt - Das Biotopverbundsystem mit verbindenden Trittsteinen und Korridoren zwischen den Schutzgebieten nimmt rund 10% der Landschaft - Bodenschutz ein. Es wird jedoch in hohem Maße durch intensiv bewirtschafte Landwirtschaftsflächen beeinträchtigt, welche die Durchwanderbarkeit + Gewässerqualität der Landschaft für wildlebende Arten erschweren. Querungsbarrieren des Wildtierkorridors werden zunehmend durch Grünbrücken überwunden, wie bspw. durch die geplante Grünbrücke im Bereich der A8 nördlich Nöttingen. + Wasserrückhaltung - Die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie und Hochwassermanagementrichtlinie wirkt sich positiv auf Gewässergüte und - Grundwasserneubildung -struktur, Grundwasserdargebot und -qualität sowie auf Auebereiche und Wasserrückhaltung aus. - Bioklima und Luftgüte - Regionale Grünzüge, insbesondere in großen Teilbereichen der Oberen Gäue und des nordwestlichen Kraichgaus, wirken dem star- + Landschaftsbild und Erholungseignung ken Flächenverbrauch im Außenbereich entgegen. Dennoch setzt sich das Siedlungs- und Gewerbewachstum sowie die Zerschnei- dung der Landschaft fort, mit Schwerpunkten im Einzugsgebiet der A8 und A81 und der Verdichtungsräume. Zudem verursachen + Klimaschutz großräumige Infrastrukturvorhaben, bspw. die Verlegung der Nordschwarzwaldleitung für Erdgas, teilweise erhebliche Eingriffe in + Kulturelles Erbe hochwertige Biotope wie Streuobstwiesen. - Die LEADER-geförderten Gebiete „Heckengäu“ und „Oberer Neckar“ gewinnen zunehmend an Bedeutung für den landschaftsbezoge- nen Tourismus und für
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