IRLAND Lassen Sie sich für Ihre nächste Irland-Reise inspirieren. Grüne Wiesen mit grasenden Schafen, romantische Burgen und Schlösser sowie imposante Meeresklippen, an denen sich die Wellen brechen – dieses Bild von Ursprünglichkeit ist in Irland Realität. Die herzliche Art der Iren gepaart mit der eindrucksvollen Landschaft machen einen Urlaub auf der grünen Insel zu einem besonderen Erlebnis. Im Südwesten des Landes erwartet Sie ein Kontrast aus malerischen Küsten und turbulenten Städten wie Cork.

Das folgende E-Book enthält einen Auszug aus dem Reiseführer „NATIONAL GEOGRAPHIC Reisehandbuch Irland“.

Den vollständigen Reiseführer erhalten Sie im Online Shop von National Geographic unter: www.nationalgeographic.de

Eine Kooperation von Der Südwesten

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Erster Überblick 144–145

Die Stadt Cork 146–149 Special: Zu Fuß durch die Stadt Cork 150–151

County Cork 152–163 Special: Cobh und die Geschichte von Queenstown 154–155

County Kerry 164–173 Special: Mit dem Auto: Ring of Kerry 166–169 Special: Wanderung durch die Magharees 174–175

Lough Gur 176–177 Weitere Sehenswürdigkeiten im Südwesten 178–179

Hotels und Restaurants 391–397

im ist ein gemütliches Städtchen mit Pubs und Fischrestaurants

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144 DER SÜDWESTEN

Drei Grafschaften bilden den Südwesten von Irland: Cork, Kerry und . Hier beginnt die Landschaft aufzubrechen: Die Küste wirkt zer- N D 5 T I R L A Castleconnell E S 7 W .181 N M7 fasert und teilt sich in fünf große Halbinseln. Diese teilen sich S on ann weiter in Landzungen und vorgelagerte Inseln, die die Karte Sh Limerick 9 M20 Carrigafoyle D N6 der Region wie einen Klecks mit lang gezogenen Sprit- e Castle e Patrickswell l Adare N zern aussehen lassen. 24 M Rathkeale a Mouth of the Ballybunnion N21 ig ue Lough Shannon 3 Gur R52 Die Stadt Cork ist schön. Manche nennen sie D LIMERICK E 4 Irlands »zweite Hauptstadt«, Cork ist aller- 1 Newcastle 5 R 5 N R5 51

West 2 R

6 0 S dings der Ansicht, dieser Titel stehe Banna Strand 5 Abbeyfeale R K 5 Kilmallock Ü

I R 5 MAGHAREE 1 S T 5 Charleville . D ISLANDS Fe 101 Dublin zu. Sicher ist, dass Cork viel N Cathedral N69 ale A O L Ardfert von Dublins Elan hat und weni- T S A N21 5 N8 Brandon Brandon Tralee & Tralee R 76 T ger von dessen jüngst erwor- Creek Brandon Bay Bay Dingle E R522 N Mountain Light Railway Buttevant Mitchelstown benem Flitter. Der Osten der Gallarus Conair Pass ish Newmarket eve M s Oratory Sli ntain Windmill Mou 0 Grafschaft Cork ist reich an Dingle 7 N R N73 Mt. Inch 577 Kanturk Eagle Dingle N86 K ERRY N72 Wald und weiten Feldern. Inishtooskert N Mallow 2 Blackwater N 2 Ross N72 Fermoy Je weiter man nach Westen Slea Head 72 Castle 3 Gt. Blasket Is. Lough M8 Inishnabro D i n g l e B a y Inisfallen Caragh 8 kommt, desto anziehender Inishvickillane Y R62 R R 1039 m Lough Muckross Estate Millstreet K E COR K 7 Leane 2 F R wird Cork: Die gezackte Süd- 0 O 6 7 N N G 5 R

N 8 2 N8 I Ladies' 2 Steinfestungen R Torc Waterfall 0 küste mit Buchten und regel- View Macgillycuddy’sReeks KILLARNEY Jameson’s N Fota Wildlife Park Youghal mäßig verteilten Küstendör- NATIONAL PARK 2 Blarney Distillery Valentia Barracks 2 & Fota House Island Iveragh N 25 Heritage 8 Arboretum fern ist prachtvoll. Sie geht in Centre R56 Macroom Midleton R Y N ee E R 7 L Lough N F K 1 die drei südlichsten Halbin- R I G O 0 2 CORK Cobh Currane N7 N2 Béal na Bláth seln, Mizen, Sheep’s Head und Little Skellig i n s Derreen t a 4 n 8 u 5 ver Garden o 5 8 Carrigaline Bear (Beara), über, die vom Great Skellig Ri M R R5 are Glengarriff 2 nm Beara Ke Swan Festland aus dem Meer zustre- sea a Dunmanway R h Healy Whiddy on 1 Kinsale os a Band 7 Franciscan c ben. Pass Is. N o C f Garinish Is. 86 Friary f Bantry R5 Charles Fort e Im Südwesten liegt eine weitere Dursey Allihies Bay e ry Geburtshaus von Courtmacsherry Timoleague S Island ant Durrus große Stadt: Limerick, ein Ort mit The Bull Dunboy Bere B Michael Collins Clonakilty 1 e The Cow Castle Island 7 Seven Heads Seven h y N c lebendiger Geschichte. Die Graf- The Calf Ba Ross Carbery Heads s Skibbereen Bay t i Sheep's us Ballydehob l Head an Drombeg e schaft Limerick kann mit charman- unm K D Ceim Hill ten Bilderbuchdörfern und einem er wat Museum ring 1 Mizen Roa y 0 30 Kilometer noch kaum entdeckten Hinterland im Head Ba Sherkin Island Clear Island 0 15 Meilen Westen aufwarten. Fastnet Cape Rock Clear Was die Grafschaft Kerry betrifft, so A B C D E F teilt sie sich die Halbinsel Beara mit der Grafschaft Cork und erfreut sich zudem zweier eigener Halbinseln: Iver- agh mit einer herrlichen Küste, an der sich der Aufsehen erregende, male- rische Ring of Kerry sanft ent langschlängelt, und die wildere Halbinsel Dingle mit den etwas abgelegenen und unbewohnten Blasket-Inseln an ihrer Südspitze. n

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DER SÜDWESTEN 145

N D 5 T I R L A Castleconnell E S 7 W .181 N M7 S on ann Sh Limerick

9 M20 Carrigafoyle D N6 e Castle e Patrickswell l Adare N 24 Ballylongford M Rathkeale a Mouth of the Ballybunnion N21 ig ue Shannon Lough 523 Gur R D

Listowel LIMERICK E 4 1 Newcastle 5 R 5 N R5 51

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6 0 S Banna Strand 5 Abbeyfeale R K 5 Kilmallock Ü

I R 5 MAGHAREE 1 S T Ardfert 5 Charleville . D ISLANDS Fe 101 N Cathedral N69 ale A O L Ardfert T S A N21 5 N8 Brandon Brandon Tralee Tralee & Tralee R 76 T Creek Brandon Bay Bay Dingle E R522 N Mountain Light Railway Castleisland Buttevant Mitchelstown Gallarus Conair Pass ish Newmarket eve M s Oratory Sli ntain Blennerville Windmill ou 0 Dingle M 7 Dunquin Caherconree N R N73 Mt. Inch 577 Kanturk Eagle Dingle N86 K ERRY N72 Inishtooskert N Mallow Ventry 2 Blackwater N 2 Ross N72 Fermoy Slea Head Killorglin 72 Castle 3 Gt. Blasket Is. Lough M8 Inishnabro D i n g l e B a y Inisfallen Killarney Caragh 8 Inishvickillane Y R62 R R 1039 m Lough Muckross Estate Millstreet K E COR K 7 Carrauntoohil Leane 2 F R 0 O 6 7 N N G 5 R

N 8 2 N8 I Ladies' 2 Steinfestungen R Torc Waterfall 0 View Cahersiveen Macgillycuddy’sReeks KILLARNEY Jameson’s N Fota Wildlife Park Youghal NATIONAL PARK 2 Blarney Distillery Valentia Barracks 2 & Fota House Island Iveragh Blarney Castle N 25 Heritage 8 Kenmare Arboretum Centre R56 Macroom Midleton R Y N ee E R 7 L Lough N F K 1 R I G O 0 2 CORK Cobh Currane N7 N2 Sneem Béal na Bláth Little Skellig i n s Derreen t a 4 n 8 Caherdaniel u 5 er Garden o 5 8 Carrigaline Great Skellig Riv M R R5 are Glengarriff 2 nm Beara Ke Swan sea a Dunmanway R h Healy Whiddy on 1 Kinsale os a nd 7 Franciscan c Pass Ba o Is. N C f Garinish Is. 86 Friary f Bantry R5 Charles Fort e Dursey Allihies Bay e ry Geburtshaus von Courtmacsherry Timoleague S Island ant Durrus The Bull Dunboy Bere B Michael Collins Clonakilty 1 e The Cow Castle Island 7 Seven Heads Seven h y N c The Calf Ba Ross Carbery Heads s Skibbereen Bay t i Sheep's us Ballydehob l Head an Drombeg e unm K D Ceim Hill Stone Circle er wat Museum ring Southwest Ireland 1 Mizen Roa y 0 30 Kilometer Head Ba Sherkin Island Clear Island 0 15 Meilen Fastnet Cape Rock Clear Zur Orientierung

A B C BelfastD E F

Dublin

59238_001-448_2018.indd 145 13.02.18 10:24 146 DIE STADT CORK

Auch wenn Cork Irlands bedeutendste Stadt im Südwesten ist, die Atmo- sphäre hier ist entspannt. Die beste Art, die kultivierte Stadt und ihre Bewohner mit ihrem typischen »Singsang« kennenzulernen, ist, sich Zeit zu nehmen, herumzuschlendern und die Straßen und Plätze Schritt für Schritt zu erkunden.

Die geografische Lage von Cork erfasst man leicht. Der Stadtkern liegt auf einer lang gestreckten Insel im Fluss Lee. Zahlreiche Brücken verbinden ihn mit den Vororten.

GESCHICHTE Die Niederung im Tal des Lee eignete sich immer gut zum Siedeln. Im Jahr 650 gründete St. Fin Barre in Corcaigh, der »Marsch«, ein Kloster. Die Wikinger ließen sich hier ebenfalls nieder und gründeten im 9. und 10. Jahrhundert eine Ortschaft. Ihre günstige Lage am Fluss und der große natürliche Hafen förderten den Handel unter den Normannen. Dem kauf- männischen Selbstverständnis entsprang ein unabhängiger Geist. 1649 war die Stadt klug genug, Oliver Cromwell und sein Heer her einzulassen. Als weniger klug erwies es sich, 1690 den abgesetzten König Jakob II. in seinem erfolglosen Aufbegehren gegen Wilhelm III. zu unterstützen. Wil- helms protestantisches Heer drang ein und zerstörte die Stadtmauern und viele Häuser. Das 18. Jahrhundert brachte Cork Wohlstand, nicht zuletzt dank des Fleißes der hugenottischen Flüchtlinge aus Frankreich, die sich ansiedelten, als neu gegrabene Flusskanäle den Handel belebten. Im 19. Jahrhundert suchten Home-Rule-Aktivisten in der Stadt Zuflucht, und im Unabhängigkeitskrieg von 1919 bis 1922 war Cork eines der Zentren, in denen Pläne und Aktionen der IRA Gestalt annahmen. 1920 wurde der Bürgermeister vor den Augen seiner Familie von den Black and Tans, einer paramilitärischen Einheit der Briten, ermordet.

Die alten Häuser und Brücken am Lee verleihen Cork Würde und ein eigenes Gepräge

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SEHENSWÜRDIGKEITEN Zwar sind manche Gebäude im Veranstaltungshinweise Zentrum lediglich Nachbauten von und Informationen zu Häusern, die 1920 dem großen Feu- allem, was Sie über Cork er zum Opfer fielen, aber viele schöne georgianische Bauwerke wissen möchten, finden Sie sind bis heute erhalten. Hauptstra- auf der phänomenalen ße und Einkaufsmeile ist die St. Webseite www.peoples Patrick’s Street. republicofcork.com. Guter Ausgangspunkt für einen TOM JACKSON Spaziergang durch Cork ist der NATIONAL GEOGRAPHIC SOCIETY English Market (www.englishmar ket.ie), eine georgianische Markt- halle an der Grand Parade. Sie s teht dort, wo sich 400 Jahre lang der Markt befand. Marktstände wie die Real Olive Company, das Meat Centre oder On the Pig’s Back, Gemüsehändler, Scherzartikel- und Kleiderstände sor- gen für lebhafte Eindrücke. Nach einem Bad in der Menge kann man sich auf die Galerie im ersten Stock zurückziehen, das geschäftige Treiben von oben betrachten und es sich an den Tischen vor dem Farmgate Restaurant (farmgatecork.ie) schmecken lassen. Geht man vom English Market auf der Grand Parade nach Süden und biegt nach rechts in die Tuckey Street ab und wiederum nach links in die South Main Street, dann passiert man auf dem Weg zum South Channel des Lee das An Spailpin Fánac (29 S Main St., Centre), eines der besten Music Pubs der Stadt (Livemusik meist ab 21.30 Uhr). Überquert man die South Gate Bridge und geht rechts am Fluss entlang, gelangt man zum schlanken Turm der St. Fin Barre’s Cathedral. Von außen ist diese Kirche von 1878 ein her- vorragendes Beispiel der Neugotik, ihr Inneres ist deutlich kunsthandwerk- licher, im Stil des Arts & Crafts, gestaltet: blutrote Wände aus Cork-Mar- mor, eine Fensterrosette mit Schöpfungsmotiven, ein nuancenreicher Mosaikboden im Chor und prächtige Engel in Gold, Blau und Rot krönen das Dach des Allerheiligsten. Versäumen Sie nicht, die Sitze im Chor gestühl hochzuklappen und einen Blick auf die Miserikordien zu werfen. Meisterhafte Schnitzereien von Grashüpfern, Hirschkäfern und Libellen zieren die Kanten, an denen die nur scheinbar aufrecht stehenden Chorherren sich ausruhten.

CORK B Tourist House, Grand Parade, A Karte S. 145, E2 Centre, Cork, Co. Cork Besucherinformation C 021/425 51 00 www.corkcity.ie/traveltourism

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RICHTUNG NORDEN Will man vom English Market nach Norden wandern, biegt man in die St. Patrick’s Street ein, von der aus die Carey Lane und die French Church Street nach Norden in das alte Huguenot Quarter führen. Das Herz des heute sehr schicken Stadtteiles mit seinen hohen Mau- ern, den kleinen Häusern aus dem 18. Jahrhundert und den gepflas- terten Fußgängerwegen ist der Rory Gallagher Square. Ein Stück westlich des Huguenot Quarter bietet das St. Peter‘s Cork Die St. Fin Barre’s Cathedral erstrahlt im Stil in der St. Peter’s Church nahe der der Neugotik North Main Street verschiedene Kunst und Fotografie. Nördlich vom Huguenot Quarter führt die Paul Street nach Osten zur Crawford Municipal Art Gallery. Seien Sie nicht überrascht, wenn Sie in der Galerie mehr Leute beim Essen als beim Betrachten der Bilder entde- cken: Für die fabelhaften Speisen sorgt die Ballymaloe Cookery School in Middletown (siehe unten), östlich von Cork. Aber nach dem Essen lohnt sich definitiv auch ein Blick auf die Gemälde.

SHANDON Direkt nördlich der Crawford Municipal Gallery führt die Christy Ring Bridge über den North Channel des Lee in den Vorort Shandon. Von hoch oben lockt der Turm der St. Anne’s Church Besucher über steile, sich win- dende alte Straßen. Im Turm hängen die berühmten Bells of Shandon, die jeder läuten darf, der hierfür eine kleine Gebühr entrichtet. Am Fuß des

KOCHEN IN BALLYMALOE Die irische Küche ist schon lange besser als ihr Ruf – Zeit für einen Kochkurs! Die Ballymaloe Cookery School (Shanagarry, Co. Cork, Tel. 021/464 67 85, www.ballymaloe.ie) wird vom Ballymaloe House betrieben, einem der bekann- testen Hotels des Landes. Hier kann man an Kursen zu Fingerfood, irischem Frühstück und Gänseleberpastete teilnehmen. So sollte Kochen sein: lehrreich und vergnüglich!

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PICHELN UND PLAUDERN: HI-B Vom English Market nach Süden, die Grand Parade hinunter, dann links in die Oliver Plunkett Street – und Sie sind auf dem Weg zur Spitze der »Insel«. Wei- ter als zum General Post Office aber brauchen Sie nicht zu gehen, wenn Sie auf der Suche nach einem Drink sind. Über der Apotheke gegenüber liegt am Ende der Treppe die Bar Hi-B (108 Oli- ver Plunkett St., Tel. 021/427 27 58). Das Hi-B ist, was Sie von einem echten iri- schen Pub erwarten: fröhlich, freundlich, gemütlich und darüber hinaus auch ein bisschen altmodisch. Es ist ein Ort, an dem Kenner eine angenehme Stunde am Kamin damit verbringen zu grübeln, was besser ist: das Geplauder oder das Bier. Das eine wie das andere gehört zum Besten der Stadt.

Turmes steht die Butter Exchange. Die 1770 errichtete Butterbörse sollte bei der Einstufung Hunderttausender Fässer hervorragender, in Cork pro- duzierter Butter helfen. In der Nähe befinden sich das schöne runde Tanz- zentrum Firkin Crane (www.firkincrane.ie), das Cork Butter Museum (cork butter.museum) und Shandon Sweets (www.shandonsweets.com) , wo das Vater-und-Sohn-Team Dan und Tony Linehan altmodische handgefertigte Zuckerbonbons produziert. Ein halbstündiger Spaziergang Richtung Westen führt Sie nach Sunday’s Well zum ehemaligen Cork City Gaol. Seine beeindruckende Ausstellung zeigt die harten Bedingungen im Gefängnis und die noch härteren Lebens- umstände im Cork des 19. Jahrhunderts. n

ST. FIN BARRE’S CATHEDRAL ST. ANNE‘S CHURCH UND A Karte S. 151 BELLS OF SHANDON B Bishop St., The Lough, Cork, A Karte S. 151 Co. Cork B Church St., Cork, C 021/496 33 87 Co. Cork E € C 021/450 59 06 corkcathedral.webs.com E € (Glocken) www.shandonbells.ie ST. PETERS CORK B North Main St., Cork, Co. Cork BUTTER EXCHANGE C 021/427 81 87 A Karte S. 151 D So–Mo geschl. B Shandon, Co. Cork stpeterscork.ie CORK CITY GAOL CRAWFORD ART GALLERY B Convent Ave., Sunday’s Well, A Karte S. 151 Cork, Co. Cork B Emmet Pl., Cork, Co. Cork C 021/430 50 22 D So geschl. E €€ C 021/480 50 42 corkcitygaol.com www.crawfordartgallery.ie

59238_001-448_2018.indd 149 13.02.18 10:25 150 ZU FUSS DURCH DIE STADT CORK

Cork mag Irlands »zweite Hauptstadt« und das bei Weitem größte Bal- lungsgebiet im Südwesten sein, es ist trotzdem leicht zu Fuß zu bewälti- gen. Der Stadtkern liegt auf einer Insel zwischen dem North und South Channel des Lee. Hier und an den angrenzenden nördlichen und südli- chen Flussufern findet sich alles, was einen abwechslungsreichen Stadt- spaziergang ausmacht.

Vom English Market 1 im Insel- zentrum geht es zur Prince Street, dann nach rechts und weiter bis zur South Mall. Halten Sie sich rechts Richtung unteres Ende der Grand Parade, überqueren Sie den South Channel des Lee und gehen Sie rechts am Südufer entlang, bis Sie in der Bishop Street links vor der Zu den Attraktionen von Cork gehört der großen grauen St. Fin Barre’s English Market im Zentrum Cathedral 2 (siehe S. 147) stehen. Kehren Sie zur Bishop Street am South Channel zurück; gehen Sie links über die South Gate Bridge und die South Main Street hinauf bis zum An Spailpin Fánac 3 (siehe S. 147). Auf halber Höhe der South Main Street gehen Sie rechts in die Tuckey Street, dann links die Grand Parade hin auf. Halten Sie sich rechts und fol- gen Sie der St. Patrick’s Street. Überqueren Sie die Straße und biegen Sie links in die French Church Street und die stilleren Fußgängerstraßen des alten Huguenot Quarter 4 (siehe S. 148) ein. Genießen Sie die Atmosphäre in den backsteingepflasterten Straßen um den Rory Gallagher Square 5 (siehe S. 148). Der Weg führt Sie auf der French Church Street oder der Carey’s Lane weiter nach Norden zur Paul Street, wo Sie rechts abbiegen. Halten Sie sich am Ende der Straße noch ein paar Meter rechts, biegen Sie links ab, und gehen Sie den Emmet Place

FÜHRUNGEN DURCH CORK Cork lässt sich gut zu Fuß erkunden. Cork Historic Walking Tours (Grand Parade, Cork, Tel. 085/100 73 00, corkcitywalktours.com) veranstaltet 90-minü- tige Führungen zu den Spuren von Wikingern und Normannen sowie durch das moderne Cork. Rundfahrten mit offenen Doppeldeckerbussen bieten Bus Éireann (Tel. 1850/83 66 11, www.buseireann.ie) und Cronin’s Coaches (Tel. 021/430 90 90, croninscoaches.com).

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R L R 0 200 Meter J E T O O IC I

E MA T H E H R N N L 0 200 Yards R M I

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IN E IL K J E D ST. ICK OH T C N E L N I D R T A O E R M DM E T H Butter IN T T R E IC A S S K A Exchange N ONSHIRE ST EV P N E Y . D B L A R ET STREET E . P S St. Mary’s T N8 O T STR M P S cC E Church R URTAIN i v e r ’ S E R L e E STREE GRIFFITH e T T LL BRIDGE ( N PINE MA o r Q U A Y Y N t CAMDEN RTH UA h ) ST. PAT O Q O QUAY ’S RICK’S N R’S L A V I T Q R T T ’ S T. UA O ICK Y L S HE Q U A R IDGE C Y T R A H B A B G Cork Opera House P R PL. M MER AT . C CHA T . NT’ A S O Crawford S E T QUA T I L MET Y N R S A Y Art Gallery K S NM

N TR EM S S RORY GALLAGHER ’ E A K T F E R SQUARE C R R I S T E KET E T C N HUGUENOT R MA G E YLO R A C T R S R T T T. A REE E S R H T E QUARTER L E QUARTER P N E U Y C T PA V ' . T. S H ST I S L . L LE A S L ST T E A G . . C E E T P E SH REET R T R L EAR ST S D ES RTY A N . A ST. BE R LI S T A P E T P O K R N E D U K Court IN P L Y N22 U E T D S T R E E R House T V C O L I N H E G T OW I N ’ S H S A A W P N S English M BISHOP LUCEY A S T D R T R A PARK . Market L E T A 22 EE S R L N S I EY N D E F K

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S BISH T EV Y English Market Elizabeth E Church E E Fort R R St. Fin Barre’s T G X3 km S R Cathedral E E E T K EN D S T R C ½ Tag D E A N A F S R R TR R I E A S A E Y St. Anne’s Church B T. R T

entlang. Bald taucht links die Craw ford Art Gallery 6 (siehe S. 149) auf. Hinter der Galerie passieren Sie das Cork Opera House 7 (www.cork operahouse.ie), das schon seit 1855 hier steht. Überqueren Sie hier den North Channel des Lee. Am anderen Flussufer angekommen, folgen Sie der Pine Street, biegen an- schließend links in die Devonshire Street und folgen der Dominick Street weiter nach Osten. Gehen Sie nach rechts die Exchange Street hinauf bis zur Butter Exchange 8 (siehe S. 149). Nach ein paar Metern weiter den Hügel hinauf stehen Sie vor der St. Anne’s Church 9 mit den Bells of Shandon (siehe S. 148). Wenn Sie nicht denselben Weg zurück nehmen möchten, können Sie den Spaziergang über die Church und Shandon Street fortsetzen und entlang der Kais zur Oper zurückkehren.

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Die größte Grafschaft Irlands ist auch eine der vielseitigsten. Ihre Farmen und Wälder, Buchten, Meeresarme und die Tierwelt bieten für jeden et- was. Hier kann man sonnige Strände genießen oder etwas über die Ge- schichte der Hungersnot und die Hoffnungen der Auswanderer erfahren.

BLARNEY CASTLE Wer den Blarney Stone in Blarney Castle küsst, erlangt angeblich auf ma- gische Weise Beredsamkeit. Um die Burg und den Grund, auf dem sie steht, ranken sich zahllose Legenden: Ein Spaziergang führt Sie zum Rock Close und seinen »druidischen Ursprüngen«, zum Fairy Glade mit »Opfer- altar« und den Wishing Steps, die demjenigen einen Herzenswunsch erfül- len, der sie rückwärts und mit geschlossenen Augen bewältigt. Blarney Castle ist ein Bergfried mit Brustwehr auf einem Felsvorsprung, der den Fluss Martin zehn Kilometer nordwestlich von Cork überblickt. Dermot Laidhir (der Starke) McCarthy errichtete ihn 1446 an der Stelle eines älteren befestigten Turmes aus dem 13. Jahrhundert. Weitere Türme erheben sich als Vorposten auf anderen Vorsprüngen. »Blarney« als Synonym für einen charmanten Schwätzer geht auf einen nicht näher bezeichneten McCarthy, Lord von Blarney, zurück, der einst von Lord Leicester, dem Abgesandten von Königin Elisabeth I., befragt wurde. Worin der Streit auch bestanden haben mag, der geschwätzige McCarthy redete und redete – und kam nie zum Punkt. Als Leicester der

Blut und Angriffslust, beides haben die Mauern von Blarney Castle reichlich gesehen

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LEGENDEN UM DEN STEIN Viele Legenden ranken sich um den Blarney Stone: Eine besagt, der Prophet Jeremias habe den Stein nach Irland gebracht. Jakob soll in der Wüste sein Haupt auf dem Stein gebettet haben, als er von den Engeln auf der Leiter träumte. (Das Gleiche erzählt man auch vom Lilah Fail oder dem Stone of Destiny in Tara.) Andere Sagen be rich ten, Cormac McCarthy, der König von Munster, habe den Stein entweder von einer alten Hexe er halten, die er vor dem Ertrinken bewahrte, oder von Robert the Bruce als Dank für die Entsen- dung von 4000 Mann, um ihn in der Schlacht von Bannockburn 1314 gegen die Engländer zu unterstützen. Einem anderen Bericht zufolge brachte ein Kreuzfahrer den Stein nach Irland. Er soll ihn im Heiligen Land als Kuriosität erworben haben, wo er zuvor wahr- scheinlich bereits Gegenstand von Legenden war – daher die Verbindung zu Jakobs Traum.

Königin von der Sackgasse in den Verhandlungen berichtete, rief sie aus: »Das ist ja noch mehr Blarney!« Die Streitkräfte der Königin nahmen Blar- ney Castle nie ein; es fiel 1646 an Oliver Cromwells Befehlshaber Lord Broghill. Die Garnisonstruppe ent- kam bei der Belagerung durch ei- nen unterirdischen Tunnel. Mit Bussen kann man Blarney Stone: Um den Blarney hervorragend durch Irland Stone zu finden, gehen Sie im Turm reisen. Allerdings sollte ganz nach oben, durch die Great Hall mit dem gewaltigen Kamin, man stets Kleingeld dabei das von großen Fenstern erhellte haben, denn in den Bussen Schlafzimmer des Earls und den gibt es keine sanitären Young Ladies’ Room. Sind Sie auf Einrichtungen, und in den der ovalen Plattform des alten Busbahnhöfen muss man Bergfrieds angelangt, ist der Blar- für deren Nutzung oft ney Stone unschwer zu finden: Er befindet sich dort, wo die Men- bezahlen. KAREN MARTINEZ schenschlange mit Gekicher und NATIONAL GEOGRAPHIC SOCIETY Keuchen endet. Den Blarney Stone zu küssen ist eine von Irlands be- liebtesten Touristenattraktionen. Kommen Sie früh am Morgen, dann ver- meiden Sie Schlangen, die bis unten im Turm reichen können.

BLARNEY CASTLE C 021/438 52 52 A Karte S. 145, E2 E €€€ B Monacnapa, Blarney, Co. Cork www.blarneycastle.ie

59238_001-448_2018.indd 153 13.02.18 10:25 154 COBH UND DIE GESCHICHTE VON QUEENSTOWN Great Island füllt fast den gesamten Nordteil von Cork Harbour, einem der schönsten geschützten Naturhäfen der Welt. Das einstige Queens- town nahm während des 19. Jahrhunderts an der seewärts gelegenen Seite von Great Island Gestalt an und war Irlands wichtigster Umschlag- platz für Waren aus den britischen Kolonien.

Queenstown – oder Cobh (Cove), Wenn Ihre Vorfahren aus wie der Hafen bis zum Besuch von Königin Victoria 1849 hieß – hatte Irland stammten, kann es für die Menschen unterschiedliche gut sein, dass einige Ihrer Bedeutungen. Für die Matrosen der Verwandten Irland in Cobh Admiralität, die während der napo- verlassen haben. In diesem leonischen Kriege hier stationiert Fall ist die Queenstown- waren, war der Ort ein strategi- Story-Ausstellung beson- scher Kommunikationsposten im Nordatlantik. Für die Truppen, die ders sehenswert. man in den 1850ern in den Krim- CHRISTOPHER KLEIN AUTOR, NATIONAL GEOGRAPHIC TRAVELER krieg oder 40 Jahre später in den MAGAZINE Burenkrieg schickte, war es das Letzte, was sie von der Heimat sa- hen. Für die, die 1912 an Bord der »Titanic« gingen, war es die letzte Erde, die sie berührten. Für Strafgefan- gene, die zur Verbannung in die australische Strafkolonie verdammt wa- ren, war es der Auftakt einer sechsmonatigen Reise, angekettet in einem dunklen, ungelüfteten Laderaum auf einem lecken Gefangenenschiff. Vor

Ein Denkmal für die ertrunkenen Passagiere der RMS »Lusitania«

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SPURENSUCHE IN SACHEN AUSWANDERUNG Nach dem Besuch der Ausstellung »Queenstown Story« (siehe unten) in Cobh, dem letzten Anlaufhafen der » Titanic«, führt der Titanic Trail (www. titanic.ie) an den Straßen und Piers der Stadt vorbei. Noch mehr über das ver- hängnisvolle Schicksal des Luxusdampfers erfährt man in der Ausstellung Titanic Belfast (siehe S. 315 ff.) in Belfast, wo die »Titanic« gebaut wurde. Ei- nen tieferen Einblick in die Geschichte der Auswanderung aus Irland liefert der American Folk Park (2 Mellon Rd., Castletown, Omagh, Co. Tyrone, www.nmni.com/uafp, €; siehe S. 335 ff.). An Bord des nachgebauten Segelschiffs Dunbrody Famine Ship (The Quay, New Ross, Co. Wexford, www.dunbrody.com, €) kann man sich auf die Spuren iri- scher Aus wanderer begeben. Interessant ist außerdem das Culkins Emigra- tion Museum ( Cannaghanally, Dromore West, Co. Sligo, Tel. 096/471 52), das an jener Stelle steht, an der vom 19. Jahrhundert bis in die 1930er-Jahre ein Aus- wanderungsbüro unterhalten wurde. Dokumente zu den Ursachen und Hintergründen der Emigration zeigt das Famine Museum (Vesnoy, Strokestown, Co. Ros common, www.strokestownpark. ie, €; siehe S. 259). Demgegenüber bietet der Gáirdín an Ghorta (Garten der Erinnerung; Newmarket, Co. Kilkenny) eine eher meditative Rückschau auf Irlands bewegte Vergangenheit.

allem aber war Queenstown der Einschiffungshafen für viele Millionen ar- mer Emi granten auf dem Weg in eine neue Existenz in Kanada, den USA oder Australien, Hauptsache weit weg von der Armut und der Not, die sie im Heimatland erleiden mussten. Im renovierten Bahnhof am alten Hafen, heute wieder Cobh genannt, erzählt die Ausstellung Queenstown Story (Cobh Heritage Centre, , Cobh, Co. Cork, Tel. 021/481 35 91, www. cobhheritage.com, €€) die Geschichte derer, die Irland durch dieses Tor ver- ließen. Es gibt Schiffsmodelle, Schaubilder, Fotografien, Briefe und persön- liche Stücke. Gezeigt werden Reisende, die für ihre zurückbleibenden Ver- wandten und Geliebten am Ufer Gedenkwachen, sogenannte American Wakes, hielten, bevor sie an Bord gingen. Unter den Auswandererschiffen gab es gut ausgerüstete Schiffe, aber auch Seelenverkäufer, die bei Schlechtwetter leicht sanken und die besteigen zu dürfen für die meisten in der großen Hungersnot 1845–49 dennoch erstrebenswert war. Zwischen 1815 und 1970 wanderten etwa drei Millionen Iren in der Hoff- nung auf ein besseres Leben über Cobh aus – das entspricht drei Viertel der heutigen Bevölkerung Irlands. Die Geschichte dieser gewaltigen Ar- mee Namenloser, die so viele Länder bereicherte und gleichzeitig Irland seine Lebens kraft nahm – das ist die Geschichte von Queenstown.

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KINSALE Der Ort Kinsale unweit der Flussmündung des Brandon, 15 Kilometer süd- lich der Stadt Cork, ist der perfekte Auftakt zur schönen, ursprünglichen Küstenlinie von West-Cork – nicht zuletzt, weil Sie hier garantiert gut es- sen werden. Kinsale gilt dank seiner ausgezeichneten Fischlokale als Hoch- burg der Feinschmecker im Südwesten, wenn nicht in ganz Irland. Kinsale mit seiner Uferpromenade und seiner von bunten Häusern ge- säumten Main Street ist eine ideale Fußgängerstadt. Straßen und Gassen und hübsche Häuser ziehen sich hinter dem Hafen die Hügel hinauf. Die gedrungene St. Multose’s Church (Tel. 021/477 22 00) aus dem 12. Jahr hundert liegt in Hafennähe an der Kreuzung Higher O’Donnell Street und Cork Street. Sie hat einen wuchtigen irisch-romanischen Turm, der in einem seltsam kleinen Abschluss endet. In der steilen Cork Street steht auf halber Höhe (Tel. 021/477 22 20), ein schöner, befestigter Turm aus dem Spätmittelalter mit gezackter Krenelierung und Fenstern mit steinernen Mittelpfosten. Über die Jahre diente der Turm als Zollhaus, als Kerker für französische Kriegsgefangene und als Pulvermagazin bei der Belagerung von Kinsale. Diese fand Ende 1601 statt, als ein 4000 Mann starkes spanisches Heer unter Don Juan del Aguila in Kinsale an Land ging, um den Rebellen Hugh O’Neill, 2. Earl von Tyrone, zu unterstützen. Drei Monate hielten die Re- bellen den Turm, doch als die Spanier den Iren in der entscheidenden Schlacht weitere Hilfe versagten, brach der Aufstand rasch zusammen. Das war das letzte große Aufbegehren der gälischen Anführer in Irland. 1607 flohen O’Neill und sein Mitrebell, der Earl of Tyrconnell, aufs europäische Festland, und die Engländer nahmen endgültig von Irland Besitz. Einen Großteil der Geschichte von Kinsale ist im Kinsale Regional Muse- um dokumentiert. In seinen engen Räumen drängen sich Eispickel und

SEGELN UND WASSERSPORT Die Strände und Buchten im westlichen County Cork gehören zu den besten Wassersportgebieten Irlands. Unterricht erteilen die Inchydoney Surf School (Inchydoney Island, Clonakilty, Co. Cork , Tel. 086/869 53 96, inchydoney surfschool.com) und das Kite Sport Centre (kitesportcentre.com) in Cork. Segel- kurse veranstaltet das Kinsale Outdoor Education Centre (St. John’s Hill, Kinsale, Co. Cork, Tel. 021/477 28 96, www.kinsaleout doors.com), Tauchkurse bie- tet das Baltimore Diving Centre an (Harbour Drive, Baltimore, Co. Cork, Tel. 028/203 00, www.baltimorediving.com). Die Küste erforscht Atlantic Sea Kayaking (Abbey Bungalow, Abbeystrowry, Skibbereen, Co. Cork, Tel. 028/210 58, www.atlanticseakayaking.com).

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Panoramablick von Fort Charles auf Kinsale

Hämmer für Fischkisten, Schiffsbauerwerkzeug, Gewehre vom Osterauf- stand und Bordkanonen aus Kinsale. Am stärksten berühren die Exponate, die an das britische Passagierschiff RMS »Lusitania« erinnern, das am 7. Mai 1915 vor der Landspitze Old Head of Kinsale vom deutschen U-Boot »U-20« torpediert wurde. 1198 Passagiere, die meisten von ihnen Frauen und Kinder, kamen bei dem An- griff ums Leben. Leichtere Kost sind da die ungeheuren Kniestiefel und das unnötig schwe- re Besteck von Patrick Cotter O’Brien (1760–1806), dem gefeierten »Rie- sen von Kinsale«. Stattliche 2,62 Meter war O’Brien groß.

WEST CORK COAST Besuchen Sie diese Gegend, wenn Sie sich an das langsame Tempo im Süd- westen gewöhnt haben. Es macht schon wegen der kurvenreichen Straßen, die keine hohen Geschwindigkeiten zulassen, keinen Sinn, die Küste im

KInSALe C 021/477 79 30 A Karte S. 145, E2 D Nov.–März geschl. Besucherinformation B Pier Rd., Kinsale, Co. Cork CHArLeS FOrt A C 085/107 61 13 Karte S. 145, E2 B www.kinsale.ie Summer Cove, Kinsale, Co. Cork C 021/477 22 63 KInSALe reGIOnAL MUSeUM E € B Sleveen, Kinsale, Co. Cork www.heritageireland.ie

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Die zerklüfteten Felsen am Old Head of Kinsale sind typisch für die Küste südlich von Cork

Westen Corks entlangzuhetzen. Man sollte lieber zwei als einen Tag für den Besuch einplanen. Charles Fort: Die Erkundung der Küste von West Cork hinter Kinsale soll- te mit einem Ausflug nach Charles Fort am Ostufer der Mündung begin- nen, einem schaurig wirkenden, sternförmigen Festungsbau, der in den 1670er-Jahren zum Schutz vor Seeangriffen errichtet wurde. Das nach Prinzipien des französischen Festungsbaumeisters Vauban angelegte Fort fiel bei der Bewährungsprobe durch das Heer von König Wilhelm III. aller- dings nach nur drei Tagen – sein Heer griff von Land an. Das ausgedehnte Innere von Charles Fort füllen Kasernenruinen, Pulver- und Munitionslager, Offiziersquartiere, eine Waffenkammer und eine Böttcherei. Genießen Sie den Blick von der Landzunge auf den Ort Kinsale, die Schiffe auf dem Fluss und die Mündung. Die Coast Road: Von Kinsale aus schlängelt sich eine 125 Kilometer lange Aussichtsroute westwärts nach Skibbereen. Sparen Sie sich den Weg zum Old Head of Kinsale: Ein Golfclub hat die historische Landspitze in Besitz genommen. Nehmen Sie lieber die Landstraße entlang blumenübersäter Böschungen nach Timoleague. Es ist eines der zahlreichen Dörfer mit bunt getünchten Häusern an den von Dammwegen durchzogenen Watten der Buchten. Die Franziska nerabtei von Timoleague aus dem 14. Jahrhundert ist erstaunlich gut erhalten. Obwohl 1642 von Cromwell geplündert, ist sie fast unangetastet. Spitz bogenfenster, Gruftnischen, ein Mittelschiff aus

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hohen Bogen und Reste des Kreuzgangs hallen wider vom Gurren der Tau- ben. Es lohnt sich, einen Umweg durch Courtmacsherry und über die Seven Heads Peninsula zu machen. Die silbrigen Sandstrände in der Ge- gend um Dunworley sind ein Genuss. Sie können hier schwimmen oder warten, bis Sie die kleine Stadt Clonakilty passiert und die breiten Strände von Inchydoney Island erreicht haben. In Ballinascarthy bei Clonakilty steht ein Ford Modell T, das Henry Ford gewidmet ist, dessen Vater William Ford hier 1826 geboren wurde. Fünf Kilometer westlich von Clonakilty sind an der N71 das Pub Four Alls und Sam’s Cross ausgeschildert. Im gemütlichen Four Alls nahm Michael Collins, der Oberbefehlshaber der Free State Army, am 22. August 1922 seinen letzten Drink, bevor ihn eine Kugel der IRA niederstreckte. Viele Fotos, Bilder und Zeitungsartikel Im ländlichen Irland kann über Collins bedecken die Wände man gut ein paar Gänge des Pubs. zurückschalten. Suchen Sie Das Geburtshaus von Michael Collins steht im nahen Woodfield sich ein Pub, in dem Musi- (fragen Sie im Pub nach dem Weg). ker auftreten, schnappen Auf dem Sockel einer Bronzebüste Sie sich ein Pint und er- von Collins liegt fast immer ein fri- freuen Sie sich an dem scher Strauß Blumen. kostenlosen Vergnügen. Von der anderen Seite der Bucht ROBIN CURRIE grüßt die Kathe drale von Rosscar- NATIONAL GEOGRAPHIC-AUTOR bery. Das schöne viktorianische Dach des Altarraums schützt Fens- termosaiken aus dem 19. und 20. Jahrhundert, darunter das eines präraffaelitischen jungen Ritters im Querschiff, das an einen im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten erinnert. Der 17 schlanke Steine umfassende (ca. 150 v. Chr.) ist an der Straße nach Glandore ausgeschildert. In der Nähe befindet sich eine steinzeitliche Kochgrube. Vor Skibbereen sollten Sie das Ceim Hill Museum (siehe S. 160) besuchen.

GEBURTSHAUS VON MICHAEL INSELN VON SÜDWEST-CORK COLLINS A Karte S. 145, C1 A Karte S. 145, D2 Besucherinformation B Woodfield, Clonakilty, Co. Cork B Áras Fáilte, Grand Parade, Cork, Co. Cork MICHAEL COLLINS CENTRE C 021/425 51 00 B Castleview, Clonakilty, Co. Cork C 023/884 61 07 www.michaelcollinscentre.com

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DIE INSELN VON SÜDWEST-CORK Roaring Water Bay ist die Bucht, die den »Bauch« der Mizen Peninsula bil- det. Angeblich liegen 127 Inseln in der Bucht verstreut. Zwei der größten, Sherkin Island und Clear Island, erreicht man per Fähre. Sherkin Island: Sherkin Island (10-min. Fahrt mit der Fähre ab Baltimore oder Schull, sherkinisland.eu) ist etwa fünf Kilometer lang – eine wunder- bare Insel mit sicheren Sandstränden zum Schwimmen. Es gibt eine verfal- lene Franziskanerabtei aus dem Jahr 1460 und ein schönes Inselmuseum in der Marine Station, das sich der Beobachtung der Meeresumwelt des Eilands widmet. Clear Island: Das irisch sprachige Clear Island, oder Cape Clear (Fähre ab Baltimore, www.capeclearisland.ie), liegt zehn Kilometer vor der Küste in der Mündung der Roaringwater Bay. Sie ist etwa so groß wie Sherkin, aber bergiger. Auf der Insel, die Standort einer Vogel warte von Weltruf ist, lan- den jedes Jahr Millionen Seevögel. Sensationelle Schwärme von Tölpeln, Dreizehenmöwen, Sturmtauchern, Trottellummen, Kormoranen und Sturmvögeln ziehen hier vorbei.

INSELN DER BANTRY BAY In der Bantry Bay, nördlich der Halbinseln Mizen Head und Sheep’s Head, liegen vier Inseln, von denen drei einen Besuch wert sind. Garinish Island, auch als Garnish oder Ilnacullin bekannt (Fähre ab Glen- garriff, www.garnishisland.com), war ein 15 Hektar großer Inselbrocken aus nacktem Fels, bevor der englische Landschaftsgärtner Harold Ainsworth Peto zwischen 1910 und 1913 für den Besitzer Arran Bryce Pflanzen und

CEIM HILL MUSEUM Das Landhaus, das das Ceim Hill Museum (Union Hall, Cooldurragha, County Cork, Tel. 028/362 80, €) beherbergt, steht alt und krumm in einem kleinen grünen Tal und sieht aus, als sei es aus dem Boden gewachsen. Drinnen sind die Objekte kreuz und quer auf Regalen und Tischen, am Boden und an Wänden verteilt. Miss Therese O’Mahoney, die Besitzerin und Kura- torin, hat alles selbst in der Umgebung ihres Häuschens gesammelt: Wild- schweinhauer-Bruchstücke mit von Steinzeit menschen geschnitzten Bildern, altes Steinwerkzeug, geschärfte und lang geschliffene Knochenstücke aus alter Zeit. Die Führung durch das Museum ist ein Muss. Der dem Unabhängigkeitskrieg gewidmete Raum zeigt alte Fotos und Zei- tungsausschnitte über Michael Collins (Miss O’Mahoneys Vater war ein irischer Freiwilliger), eine Badewanne voller Wrackteile, herrliche handge- machte Spitzen, alte Mützen, Kessel und reihenweise alte Laternen.

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Ein Hauch römischer Eleganz im italienischen Garten auf Garinish Island in der Bantry Bay

Büsche aus aller Welt in importierte Erde setzte und ihn in einen kunstvol- len italienischen Garten verwandelte. Weiter hinten in der Bucht liegt Bere Island (Fähre ab , www.bereisland.net). Auf dem ehemaligen britischen Flottenstützpunkt gibt es eine Segelschule, und der 19 Kilometer lange rund um die Insel bietet schöne Wander- und Kletterabschnitte. An der Spitze der Halbinsel Beara trägt Sie eine Seilbahn über wilde Gezei- tenstrudel zur einsamen (www.dursey island.ie), einem schroffen Inselstreifen, auf dem rund 50 Menschen ohne Geschäfte, Pub oder sonstige Annehmlichkeiten leben. Folgen Sie der elf Kilometer langen Schleife, die der Beara Way um die friedliche Landschaft legt, und rasten Sie, um einen Blick auf die drei See- inselchen Bull, Cow und Calf zu werfen – ein in seiner Wildheit beeindru- ckender Anblick.

DREI HALBINSELN Drei der fünf großen Halbinseln in Südwest-Irland liegen im County Cork: Mizen im Süden und Sheep’s Head und Beara im Norden – nehmen Sie sich für jede mindestens einen Tag Zeit. Mizen: Wenn Sie von Ballydehob aus im Uhrzeigersinn um die Halbinsel fahren, dringen Sie in eine karge Welt ginsterbewachsener Moore, Felsvor- sprünge und hoher Hügel ein. Rosen, lila blühendes Heidekraut und oran- gefarbene Montbretien wachsen zwischen den Hecken am Straßenrand.

INSELN DER BANTRY BAY B Old Courthouse, Co. Cork A Karte S. 144–145, B2–C2 C 027/50 229 Besucherinformation D Saisonal

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Das Meer schmiegt sich in die zerfaserte Küste der Halbinsel Beara

Die verschlafenen Dörfer Schull und Goleen liegen an Küstenbuchten, während das charmante Crookhaven auf einer winzigen Landzunge sitzt. Barleycove, direkt dahinter, ist ein riesiges Strandsystem vor gewaltigen Dünen und sandigem Küstengrasland. Der Mizen Head ist der südlichste Punkt des irischen Festlands. Gehen Sie am Besucherzentrum vorbei, über- queren Sie die Brücke über den Felsspalt, in dem die Brandung tost, und besichtigen Sie anschließend in der alten Nebelstation Karten, Fotos und Signalflaggen. Sheep’s Head: Im Städtchen Durrus biegen Sie nach links zur Halbinsel Sheep’s Head und ihrer umlaufenden Küstenstraße ab. Die Wildheit der schmalen, sanft hügeligen Landzunge mit verstreuten Dörfchen und Fel- dern enthüllt sich erst, wenn man sich bei einer Rundwanderung dem Leuchtturm an der Spitze nähert. Beara: Die Halbinsel Beara ist ganz anders, ein 50 Kilometer langes, zer- klüftetes Stück Land, das sich die Grafschaften Cork und Kerry teilen. Die violetten Platten der strecken sich über den Grat der

GOUGANE BARRA NATIONAL FOREST PARK Der nationale irische Forstdienst Coillte ist Eigentümer und Verwalter zahl- reicher Waldparks des Landes. Einer der schönsten ist der Park von Gougane Barra im County Cork (www.coillteoutdoors.ie). In einem tiefen Felskessel, der den Gougane Barra Lake am Oberlauf des Lee umgibt, hat Coillte Wanderwe- ge in verschiedenen Schwierigkeitsgraden angelegt. Sie können dem »Waterfall Trail« zu einem Wasserfall folgen, auf dem »Oakwood Trail« einen Eichenwald durchqueren oder den »Trail of the Red Hollow« erkunden. Alle Wege führen durch herrliche Landschaft mit Nadel- und Laubbäumen, rau- schenden Bächen und tosenden Wasserfällen.

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Halbinsel und erheben sich auf 685 Meter. Im Westen bilden die flacheren und weniger beeindruckenden Slieve Miskish Mountains die Kulisse für unwirtliche Moore und steinige Felder. Ziehen Sie vom hübschen, aber ziemlich überlaufenen Glengarriff eine offene Achterschleife über die Halbinsel. In dem malerisch vor waldigen Bergen gelegenen viktorianischen Kurort lugen zwischen üppigen Horten- sienbüschen und Palmen Villen aus dem 19. Jahrhundert hervor. Wenn Sie auf der südlichen Küstenstraße nach Westen fahren, dann erreichen Sie bald die Abzweigung nach rechts zum Healy Pass. Am nördlichen Fuß des Passes liegen die Derreen Gar- Die ist dens. Auf einer engen Straße fährt (noch) ein Geheimtipp. man durch die Küstenlandschaft Nach Norden hin hat man Richtung Westen durch die Ausläu- dieselbe spektakuläre fer der Slieve Miskish Mountains in Aussicht wie vom Ring of das malerische Allihies an der Kerry und dies ohne eine Bally donegan Bay. Im 19. Jahrhun- endlose Karawane von dert war Allihies ein Zentrum des Kupferbergbaus. Man kann sich in Reisebussen. CHRISTOPHER KLEIN AUTOR, NATIONAL den Ruinen der Minengebäude GEOGRAPHIC TRAVELER MAGAZINE oberhalb des Dorfes umsehen. Von der Landspitze von Beara fährt eine Seilbahn nach Dursey Island (siehe S. 161). Wieder an der Südküste ange- kommen, lohnt sich in jedem Fall ein Besuch in den außergewöhnlichen Ruinen der Puxley Mansion westlich von Castletown bere – die IRA steck- te das schlossähnliche Herrenhaus 1921 in Brand. Geblieben ist ein Spuk- szenario aus Gewölben, riesigen Fensteröffnungen und Sälen, die sich dem Himmel öffnen. n

MIZEN PENINSULA BEARA PENINSULA A Karte S. 144–145, B1–C1 A Karte S. 144–145, B2–C2 Besucherinformation Skibbereen Besucherinformation Glengarriff B North St., Skibbereen, Co. Cork B Eccles Hotel Parkplatz, C 028/214 89 Glengarriff, Co. Cork Besucherinformation Mizen Head C 027/630 84 B The Harbour Rd., Goleen, West D Saisonal Cork, Co. Cork www.bearatourism.com C 028/351 15 D Nov.–März werktags geschl. DERREEN GARDEN B www.mizenhead.ie/mizen-centre Lauragh, Co. Cork C 064/668 31 03 SHEEP’S HEAD PENINSULA D Nov.–März und Aug. A Karte S. 144–145, B1–C2 Mo–Do geschl. E €€

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Berge, eine zerklüftete Küste und bezaubernde Städtchen, in Kerry gibt es all diese Postkartenmotive wirklich und zum Anfassen. Am bekann- testen ist wohl die Panorama-Küstenstraße Ring of Kerry. Aber zu Kerry gehören auch die charmante Dingle-Halbinsel und die wildromantischen .

KILLARNEY NATIONAL PARK Einige der schönsten Seen- und Berglandschaften Irlands liegen im Killar- ney-Nationalpark. Herz des Parks ist das 400 Hektar große Anwesen am Lough Leane, das die Besitzer 1932 dem irischen Staat schenkten. In den nachfolgenden Jahrzehnten retteten vorsichtige Ankäu- fe durch den irischen Staat und weitere Schenkungen insgesamt 10 000 Hektar traumhafter Natur vor der Erschließung. Der Ort Killarney liegt in der Nordostecke des Parks und ist ein reiner Tou- ristenort, in dem der Verkauf von Leprechauns, Kleeblättern und shillelaghs (Wanderstöcken) in den Andenkenläden für hübschen Umsatz sorgt. Muckross Estate: Das Anwesen ist ein überaus beliebtes Ausflugsziel und folglich zur Schulferienzeit im Sommer sehr überlaufen. Zu anderen Zeiten aber ist es ein idealer Ort für Spaziergänge am See oder durch die herrlich gepflegten Rhododendron- und Azaleengärten. Muckross House ist ein pseudo-elisabethanisches Herrenhaus aus vikto- rianischer Zeit mit einem Museum für Volkskunst und Landleben. Nörd- lich vom Haus gelangen Sie zu Kreuzgängen, hauptsächlich aus dem

Seit über 200 Jahren lockt die grandiose Schönheit der Seen von Killarney Besucher an

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15. Jahrhundert, und zur Kirchen- ruine Muckross Abbey. Tragen Sie sich mit Verlo- Auf dem Gelände sind drei Farmen bungsplänen? Ein altehr- zu besichtigen, die noch wie in den würdiger Ort für die große 1930er- und 1940er-Jahren bewirt- Frage ist der Torc-Wasser- schaftet werden. Dazu gehören fall im Killarney-National- auch Werkstätten von Webern, Töpfern und Buchbindern sowie park. WENDY YASCUR ein Streichelzoo. NATIONAL GEOGRAPHIC-MITARBEITERIN : Eine Abwechslung zur zivilisierten Umgebung von Muck- ross bietet die Fahrt am Seeufer entlang nach Norden zum Ross Castle (Tel. 064/663 58 51, www.heritageireland.ie), einem restaurierten bawn (Wehr- turm) aus dem 15. Jahrhundert. Mieten Sie sich dort ein Boot und rudern Sie nach Innisfallen, einem hübschen kleinen Eiland, in dessen Wald sich eine Kirche und die Ruinen einer Mönchsklause verbergen. Von Ross Castle geht es über die N17 nach Süden zu zwei Seen (Mid dle und Upper). Fragen Sie die dortigen Bootsleute. Sie sind sicher gern bereit, Sie umherzurudern. Lakes of Killarney: Sehenswert am Middle Lake (auch als Muckross Lake bekannt) ist das Meeting of the Waters (das Zusammentreffen der Ge- wässer) in einem blühenden und mit Hecken bewachsenen kleinen Tal. Steigen Sie vom malerischen kleineren Upper Lake hinauf zum Ladies’ View, einem berühmten Aussichtspunkt, der nach Norden auf das un- glaublich schmale Gap of Dunloe und die Seen von Killarney blickt. Torc Waterfall ist auf der N71 neben dem Middle Lake ausgeschildert. Um zu dem 18 Meter hohen Wasserfall zu gelangen, der über eine von Berg- ahorn und Ebereschen überhangene Felsentreppe herabstürzt, klettert man über einen steilen Pfad. Wer Lust hat, sich die Beine zu vertreten, folgt dem Pfad über den Wasserfall hinaus nach oben. Dies ist die alte Straße via Esknamucky Glen und Windy Gap nach Kenmare (19 km), heute Teil des Fernwanderwegs . Sie führt durch moosige Zwerg eichenwälder zu einer Furt mit Trittsteinen durch einen wilden Bergbach.

KILLARNEY NATIONAL PARK C 064/667 01 44 A Karte S. 145, C3 und S. 166 D Farmen geschl. Nov.–Feb., März– www.killarneynationalpark.ie Apr. und Okt. an Werktagen; Her- renhaus und Gärten tägl. geöffn. MUCKROSS ESTATE E Herrenhaus und Farmen: €€ A Karte S. 145, C3 www.muckross-house.ie B The National Park, Dromyrourk, Killarney, Co. Kerry

59238_001-448_2018.indd 165 13.02.18 10:25 166 MIT DEM AUTO: RING OF KERRY

Die als Ring of Kerry (www.ringofkerrytourism.com) bekannte Rundstrecke um die Halbinsel Iveragh ist Irlands berühmteste Panoramastraße. Hier sieht man jene Berge, Felsküsten und charmanten Städtchen und Dörfer, deren Bilder sonst Postkarten und Pralinenschachteln zieren. Es kann vorkommen, dass man wegen des Andrangs hinter Wohnmobilen oder in Autoschlangen stecken bleibt.

Der Tagesausflug beginnt mit der Abfahrt aus Killarney über die N72 Rich- tung Killorglin mit schönem Blick auf den Stadtrand von Lough Leane. Nach 19 km erreichen Sie Killorglin 1, ein eigenwilliges Städtchen, das jedes Jahr im August eine wilde Ziege zum Oberhaupt eines äußerst ver- gnüglichen, dreitägigen Festes, der Puck Fair, kürt. Fahren Sie hier vom Ring of Kerry, der N70, ab und über die Brücke in den Ort hinein. Biegen Sie in die zweite Straße links (Schild: »Caragh Lake«) ein.

Inch Dingle Castlemaine Harbour

N22 Inch Point Killorglin R563

N70 N72 A Rossbehy START Siehe auch Karte Dingle Strand Caragh Killarney S. 144–145, A2–C3 B ay P Killarney Lough K 240 km Lough Macgillycuddy's Leane

N70 Caragh e D 1 Tag Reeks o l n P Killarney u D Muckross 1039 m f o Lake RY p Cahergal ER Carrauntoohil a Upper K Torc Leacanabuaile Stone F G Lake O Waterfall Stone Fort Fort G KILLARNEY IN R NATIONAL PARK Knights Cahersiveen Glanleam Subtropical Town Gardens Barracks N71 Heritage Valentia Centre 5 9 Island R56 R56 R568

N70 Kenmare Skellig Experience 67 RRY 5 KE Centre 6 R OF 6 G N71 5 IN R R Puffin Lough Sneem Island Currane Waterville Staigue R571 St Finan's Fort N70 Bay Ballinskelligs Coomakesta Pass STAIGUE Great Little Bay ROAD Skellig Skellig r ive House R Deenish Caherdaniel are 0 10 Kilometer Island nm Ke 0 5 Meilen Scariff Lamb's Island Head

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Beim O’Shea Shop im Dorf Caragh zweigen Sie nach links ab (Schild: Vom 10. bis 12. August » Hotel Ard Na Sidhe«) und folgen findet in Kerry die Puck Fair nach rund 1,5 km links (Schild: »Ca- (www.puckfair.ie) statt, einer ragh Lake«) dem Waldweg noch der ältesten Jahrmärkte etwa 750 m zum Aussichtspunkt Irlands. Das ausgelassene 2 mit großartigem Blick über den See und auf die Berge. Fest beginnt mit der Krö- Kehren Sie nach Caragh zurück, und nung von King Puck, einem biegen Sie, um zur N70 zurückzu- Ziegenbock, der drei Tage kommen, nach links ab und fahren auf einem Podest in der durch das Dorf Glenbeigh. Vor dem Stadt Killorglin residiert. Ortsausgang nach rechts, und Sie TOM JACKSON stehen am Strand von Rossbehy NATIONAL GEOGRAPHIC SOCIETY

Inch Dingle Castlemaine (Rossbeigh) 3 mit wunderbarem Harbour Blick auf die Dünen einer Sandbank. N22 Inch Point Killorglin R563 Die schmale Straße führt in einer

N70 N72 Rossbehy START Schleife zurück zur N70. Dingle Strand Caragh Killarney Folgen Sie der N70 zur Nordküste B ay Glenbeigh Lough von Iveragh. Kurz bevor Sie über die Lough Macgillycuddy's Leane Brücke in das Dorf Cahersiveen 4

N70 Caragh e Reeks o l fahren, sehen Sie links die Ruinen n u

D Muckross 1039 m f des Geburtshauses von Daniel o Lake RY p Cahergal ER Carrauntoohil a Upper K Torc O’Connell (1775–1847). Er war der Leacanabuaile Stone F G Lake O Waterfall Stone Fort Fort G KILLARNEY IN erste irische Katholik, der in das R NATIONAL PARK Parlament von Westminster ge- Knights Cahersiveen Glanleam Subtropical Town wählt wurde. Gardens Barracks N71 Heritage Biegen Sie im Ort nach rechts ab, Valentia Centre 5 9 Island R56 R56 R568 vorbei am Barracks Heritage Cen- N70 tre (Tel. 066/401 04 30, www.old Portmagee Kenmare Skellig Experience 67 RRY 5 KE Centre 6 R OF 6 G N71 barrackscahersiveen.com), in dem 5 IN R R Puffin Lough Sneem Ausstel lungen und Veranstaltungen Island Ballinskelligs Currane Waterville Staigue R571 stattfinden. Überqueren Sie die St Finan's Fort N70 Bay Ballinskelligs Coomakesta Brücke und folgen Sie links den Great Pass STAIGUE Little Bay ROAD »Stone Houses«-Schildern zu den Skellig Skellig Castlecove r Steinfestungen von Cahergall und Derrynane ive House R Deenish Caherdaniel are Leacanabuaile. Dieser Ort – nach- 0 10 Kilometer Island nm Ke 0 5 Meilen Scariff Lamb's weislich bereits seit der Bronzezeit Island Head bewohnt und 4000 Jahre alt – ist

59238_001-448_2018.indd 167 13.02.18 10:25 Die alte Polizeikaserne von Cahersiveen erinnert an ein bayerisches Schloss

besonders beeindruckend. In der Mitte eines Steinwalls stehen ein recht- eckiges Gebäude und die Ruinen dreier Steinrundhütten. 5 km hinter Cahersiveen zweigt die R565 von der N70 nach Portmagee ab. Dort überqueren Sie die Dammstraße zur Insel Valentia 5 (www. valentiaisland.ie). Das hübsche Inselchen mit schönen Steilklippen im Wes- ten und Norden ist ein Flickenteppich winziger Felder. Hier liegen die klei- nen, aber feinen Glanleam Subtropical Gardens (Tel. 066/947 61 76, €). Von der Westspitze des Eilands hat man einen großartigen Blick auf die fernen Felsnadeln von Great Skellig und Little Skellig. Heute gehören die beiden hohen Felsen im Atlantik den Seevögeln, aber bis ins 12. Jh. be- wohnten genügsame Mönche Great Skellig. In Portmagee oder Ballinskellig findet sich vielleicht ein Fischer, der Sie nach Great Skellig (auch: Skellig Michael) bringt. Dort können Sie über 1000 Jahre alte Stufen zu Stein- rundhütten aus dem 6. Jh. hinaufsteigen und die kleinen Kapellen der Mönche bewundern. Sollten Sie keinen Schiffer finden oder sollte die See zu rau sein, können Sie das Skellig Experience Centre (Tel. 066/947 63 06, www.skelligexperience.com, €) in der Nähe der Dammstraße nach Va- lentia besichtigen oder von Valentias düsterer »Inselhauptstadt« Knights Town aus an einer Rundfahrt teilnehmen. Fahren Sie von Valentia aus wieder auf die N70, und setzen Sie die Fahrt nach rechts auf dem Ring of Kerry fort. An der wunderbar sandigen Ballins-

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kelligs Bay liegt das Seebad Waterville. Von dort steigt die Straße (mit im- mer schönerem Blick auf die Skelligs) zum bekannten Aussichtspunkt am Coomakesta Pass 6 hinauf – auf die Skelligs zu, dann in Richtung Scariff und Deenish Islands. In Caherdaniel folgen Sie den Schildern zum Derry- nane House nach rechts. Im Derrynane House 7 (Tel. 066/947 51 13, Apr., Okt. Mi–So und an den Bank Holidays 10.30–17 Uhr, Mai–Sept. tägl. 10.30–18 Uhr geöffn., €) lebte Auf in Kerry ab 1825 Daniel O’Connell. Es dient können Sie das Telegraph heute als Museum für den »Swag- Field besichtigen, das ab gering Dan« oder »The Liberator« 1857 der europäische End- (Befreier), wie seine Verehrer ihn punkt des Transatlantik- nennen. Das bewaldete Gelände um Derrynane House durchziehen kabels und damit der ersten Wege, die zu einem Ringwall und dauerhaften Kommunika- einem Felsen führen. Hier versam- tionsverbindung nach melten sich im 18. Jh., als die rö- Nordamerika war. misch-katholische Konfession ver- JUSTIN KAVANAGH REDAKTEUR, NATIONAL GEOGRAPHIC- boten war, heimlich die Menschen, REISEFÜHRER um die Messe zu hören. Wieder auf der N70, biegen Sie nach 6 km in Castlegrove links zum fantastischen Staigue Fort 8 ab. Der wunderbar erhaltene Ringwall (1500 v. Chr.) mit gut 30 m Durchmesser liegt in einem schönen, stillen Tal. Steigen Sie die Treppen an den Mauern hinauf – der Blick auf Meer und Berge lohnt sich. Fahren Sie nun zurück zur N70, dann nach links bis zum Dorf Sneem, wo Sie der Gabelung nach links auf die R568 folgen. Die einsame, 50 km lan- ge Bergstraße bringt Sie, vorbei an den Seen des Nationalparks, zurück nach Killarney.

ABSEITS AUSGETRETENER PFADE Der Strand von Rossbehy lädt zum Spazierengehen oder Schwimmen ein. Wenn Sie hungrig sind, können Sie exzellente Fischgerichte in Jack’s Coast- guard Restaurant ( National School, Cromane, Killorglin, Tel. 066/976 91 02, jackscromane.com) genießen. Oder machen Sie ein Picknick am Bray Head. Dort, an der Südspitze von Valentia Island, haben Sie freie Sicht auf die Skelligs. Sie können auch eine Teilstrecke des Kerry Way erwandern. Biegen Sie hierzu zwischen Aghatubrid und Waterville von der N70 links ab. Folgen Sie einfach einer der kurvenreichen Straßen über die Iveragh-Halbinsel, dann treffen Sie auf eine Kreuzung mit dem Wanderweg.

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Die idyllische Dingle-Halbinsel

DINGLE-HALBINSEL Die Sandbänke, Strände und Berge der Halbinsel sind herrlich. Hier gibt es die größte Konzentration frühchristlicher Stätten in Irland, nicht zu verges- sen den charmanten Ort Dingle und die schroffen Blasket Islands. Der 168 Kilometer lange läuft um die ganze Halbinsel. Von Tralee nach Inch: Das Tor zur Halbinsel ist Tralee, eine Landstadt mit blutiger Geschichte. Sie wurde mehrfach geplündert und zerstört: 1583 und später dann unter Cromwell. An diese dunklen Tage erinnert das Kerry County Museum in der Denny Street, einer vornehmen Straße mit hüb- schen georgianischen Häusern, die zu Tralees berühmten Rosengärten führt. Beim jährlichen Rose of Tralee Festival (www.roseoftralee.ie) im Au- gust treten Mädchen zu einem Schönheitswettbewerb an. In diversen Pubs in den schmalen Gassen gibt es gute Folk-Musik. Versuchen Sie das Paddy Mac’s oder Bailey’s. Die Dingle-Halbinsel unterhielt bis 1953 eine nette und exzentrische Ei- senbahn zwischen Tralee und Dingle (siehe Kasten S. 173). Die Blennerville Windmill mit dem großen weißen Kreuz, das bei Wind im Kreis wirbelt, ist kilometerweit zu sehen. Von Tralee folgt die N86 der Nordflanke der . Das westliche Ende des Bergrückens wird von der um 500 v. Chr. erbauten Klip- penfestung Caherconree beherrscht. Sie können von einer ausgeschilder- ten Nebenstraße, die links am östlichen Ortsrand von Camp von der R559 abgeht, hinaufsteigen. Der Legende nach war Caherconree die Zwingburg von König Cu Roi MacDaire, der den fatalen Fehler beging, die schöne

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DINGLE WREN Angeblich soll ein Zaunkönig (Englisch: wren) St. Stephen betrogen haben und auf der Dingle-Halbinsel im westlichen Kerry wurden die Rotkehlchen dafür früher grausam bestraft. Sie wurden gefangen, an einen Holzpfahl genagelt und am St. Stephens’s Day, dem 26. Dezember, bei einer Parade durch die Stadt getragen. Heutzutage stellt der St. Stephen’s Day keine Bedrohung mehr für die Vögel dar. Stattdessen tollen mit Strohgewändern und -hüten verkleidete Wrenboys musizierend und tanzend durch den Ort Dingle. Angeführt werden sie von den wilden Sprüngen einer Pferdeattrappe, die halb Pferd, halb Teufel ist. Genießen Sie dieses Fest mit Vorsicht! Beim Dingle Wren (www.dingle- peninsula.ie/wren.html) kann es hoch hergehen. In den späteren Stunden dieses närrischen Tages und vor allem in den Pubs kann ein Fremder zur Zielscheibe von (wohlwollend ausgedrückt) »Neckereien« werden. Am besten betrachtet man das Geschehen aus sicherem Abstand. Falls man doch hineingezogen wird, hilft nur eine Waffe: Humor!

Blath naid, Braut von Cú Chulainn, dem Helden von Ulster, zu stehlen und zu »heiraten«. Blath naid wartete auf einen günstigen Moment für den An- griff des Geliebten und gab ihm ein Zeichen, indem sie Milch in die Quel- len des Finglas goss. Cú Chulainn sah das Signal, stürmte die Burg, erschlug den König und gewann seine Geliebte zurück. Vom Süden der Halbinsel reicht die herrliche, dünenreiche und sandige Landzunge Inch als weite Sichel (6 km) in die Dingle Bay. Dingle: Der Ort Dingle gilt als locker-hippieesk, ist aber abgesehen davon ein ganz normaler Fischerhafen. Als Touristenziel ist Dingle im Sommer oft überfüllt – vor allem um den August, wenn die Dingle Races, Dingle Show

DINGLE PENINSULA C 066/712 77 77 A Karte S. 144, A3–B3 E €€€ www.dingle-peninsula.ie kerrymuseum.ie Besucherinformation Dingle B Dingle Rd., Dingle BLENNERVILLE WINDMILL B C 066/915 11 88 Windmill Lane, Ballyvelly, Besucherinformation Tralee Tralee, Co. Kerry C B Ashe Memorial Hall, Denny St., 066/712 10 64 D Tralee, Co. Kerry Nov.–März geschl. C 066/712 12 88 DINGLE A Karte S. 144, A3 KERRY COUNTY MUSEUM B Ashe Memorial Hall, Denny St., Tralee, Co. Kerry

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und Dingle Regatta stattfinden. Am St. Stephens’s Day, dem 26. De- zember, fällt die Stadt dem Dingle Wren (siehe S. 171) in die Hände. Die wrenboys verkleiden sich und spielen einander Streiche. Im geschützten, etwas abgeschirm- ten Hafen sind Bootsrundfahrten möglich. Testen Sie das kleine Pub Small Bridge wegen der Folk-Mu- sik, und vergessen Sie nicht, einen Dingle Pie zu kosten: eine weiche Hund trifft Delfin – in der Dingle Bay ein Hammelpastete. alltäglicher Spaß Weiter im Westen und auf der R599 kommen Sie im irischsprachi- gen Gebiet erst an Ventry (auch: Ceann Trá) und seinem wundervollen Sandstrand vorbei, dann an den mit archäologischen Fundstätten geseg- neten Flanken des . Hier liegen Menhire, Platten mit gemei- ßelten Kreuzen, Steinrundhütten und unterirdische Lager, die frühe christ- liche Eremiten an den Hängen anlegten. Blasket Islands: Wenn Sie sich Slea Head an der Spitze der Halbinsel nä- hern, kommen die vier Blasket Islands in Sicht: Inishvickillaun, Inishnabro, der große, grüne Rücken von Great Blasket und Inishtooskert. Unten im Dorf Dunquin (auch: Dún Chaoin) können Sie im Blasket Centre mehr über das Leben auf Blasket erfahren. Eine bessere Vorstellung bekommen Sie, wenn Sie mit einem der Boote von Dunquin den Blasket Sound über- queren und sich in dem verfallenen Dorf und auf der Insel umsehen.

ÜBERLIEFERTE HEILMETHODEN Den Kelten waren Quellen, Felsen und Bäume heilig, und die frühen christli- chen Missionare haben sie in ihren Kult einbezogen. Das Vertrauen in die hei- lende Kraft schert sich nicht um medizinische Beweise. Zum Beispiel Kilmalkedar Church: Es heißt, wer sich durch das nur 23 Zen- timeter breite Ostfenster der Kirche zwängen könne, sei gegen Rücken- schmerzen gefeit. Gegen Heimweh lege man sich auf den Flagstone of Lone- liness bei Gartan Lough (Co. Donegal; siehe S. 243), und gegen Kahlköpfigkeit benetze man das Haupt mit Quellwasser aus St. Kevin’s Well (, Co. Wicklow). Bei Kopfschmerzen ducke man sich unter den steinernen Bogen von St. Colman’s Well ( Kilmoon, Co. Clare), und kranke Augen wasche man an der Eye Well at Fairy Hill (Dromore, Co. Tyrone).

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TRALEE & DINGLE LIGHT RAILWAY Die 1892 gegründete Tralee & Dingle Light Railway galt als eine der Kuriosi- täten unter den Eisenbahnlinien der Welt. Sie entsprach jedem Klischee einer Bahnstrecke im Hinterland von Irland. Die T&DLR war selten pünktlich oder profitabel und fuhr mit zunehmend antiquierteren Loks und Waggons. Es war aber eine freundliche, familiäre Linie. Ihre Lokführer waren bekannt dafür, aus der Fitzgerald’s Bar in Junction aufzutauchen, sich den Bier- schaum aus dem Schnauzbart zu wischen und dann ihre Züge vorzubereiten. Die Heizer rühmte man nicht nur für ihr Können beim Einheizen der Loks, son- dern auch für ihre Treffsicherheit, wenn sie von der Plattform aus Schafe mit Kohlestücken von den Gleisen vertrieben. Auf der 30 km langen Strecke gab es scharfe Steigungen und enge Kurven, die zu Verspätungen ebenso beitru- gen wie das Gras, das die Schienen überwucherte. Irgendwie gelang es der T&DLR aber, bis 1953 in Betrieb zu bleiben. Dann wurde die Strecke stillgelegt.

Von Dunquin zur Brandon Bay: Auf dem Festland bringt Sie die R559 nach Nordosten zu der gut ausgeschilderten Gallarus Oratory , einer etwa 1500 Jahre alten, einem Schiffsrumpf nachempfundenen Kapelle. Ganz in der Nähe steht die Kilmalkedar Church. Wenn Sie es schaffen, sich durch das schmale Ostfenster zu zwängen, werden Sie nie an Rückenschmerzen leiden – heißt es (siehe Kasten links). Bald gelangen Sie an ein Schild, das rechts nach weist. Das ist ein wunderbar friedlicher und einsamer Flecken am Fuß des 953 Meter hohen . Er ist, nach dem Carrantuohill (1038 m) im Nati- onalpark Killarney, Irlands zweithöchster Berg. Von der Kirchenruine am Gipfel (vom nahen Ballyhack über einen Aufstieg zu erreichen) heißt es, St. (dt.: Brendan der Reisende) habe hier im 6. Jahrhundert gebe- tet, bevor er in einem ledernen curragh (Boot) zur langen Fahrt über den Atlantik nach Neufundland aufbrach. Von der Straße über den Conor Pass hat man eine wunderbare Aussicht, und das O’Connor’s Pub in an der Nordseite der Halbinsel bietet sich für eine Rast an, bevor Sie Richtung Osten nach Tralee fahren. Vorher sollten Sie sich an der windumtosten Spitze der Landzunge Margaree die Beine vertreten. n

DUNQUIN C 066/915 64 44 A Karte S. 144, A3 D Nov.–Mai geschl. E € BLASKET CENTER blasket.ie/en B Ballynaraha North, Dingle, Co. Kerry

59238_001-448_2018.indd 173 13.02.18 10:25 174 WANDERUNG DURCH DIE MAGHAREES

Ein einfacher Spaziergang ohne Steigungen: Die Landschaft der Landzun- ge Magharees, die auf der Nordseite der Halbinsel Dingle die und die Brandon Bay trennt, ist flach, aber bemerkenswert.

Folgen Sie vom winzigen Dorf der Straße nach Norden zur Bay 1 an der Spitze der sandigen, krummsäbelförmigen Land- zunge. In der Bucht sehen Sie überall die schwarzen Fischerkanus ankern, die so typisch für Westirland sind. Sie werden in Fahamore gebaut. Andern- orts heißt dieser Bootstyp curragh, hier nennt man ihn namhog (na-wug ausgesprochen). Vor der Küste verstreut liegen die auch Seven Hogs genannten . Auf der größten, Illauntannig, schützt ein Wall zwei winzige Ka- pellen und drei clochans (Steinhütten), die Überreste eines frühen christli- chen Klosters. Vielleicht können Sie einen einheimischen Schiffer dazu bringen, Sie günstig überzusetzen. Weiter draußen liegt Inishtooskert, vor der das deutsche Schiff »Aud« in der Osterwoche 1916 vergeblich auf ein Signal der Verbündeten wartete, um Waffen zur Unterstützung des ge-

Frühe christliche Eremiten lebten und beteten auf den Wildblumenwiesen der Dingle-Halbinsel

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A Siehe auch Karte Inishtooskert S. 144, B4 Illaunimmil Listooskert P Fahamore Illaunboe D 2 Std. (4 Std. inkl. Reennafardarrig Gurrig Mucklaghbeg Lough Gill) Island Illauntannig K Illaunturlogh 10 km (18 km) Magharee Islands P Fahamore (Seven Hogs)

Rough Doonagaun Point Island Illaunnanoon St. Senach’s planten Osteraufstands Scraggane Pier Church Minnaun an Land zu bringen. Einen Kilshannig Scraggane Kilshannig Tag nachdem die »Aud« Bay Point die Anker wieder gelich- Fahamore

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ergeben. h T Folgen Sie der Küste zur Lough Linken 1,5 km um den Naparka weiten Bogen der Scrag- Brandon gane Bay. Auf halbem Bay Weg um die Bucht, dort, wo die Straße einen rech- Tralee

ay ten Winkel beschreibt, W Bay e gl i n wenden Sie sich kurz dem D h e Landesinneren zu. Hier T steht ein schöner, hoher 0 2 Kilometer Lough Gill 0 1 Meile Menhir 2, ein heidni- sches Monument, in das ein früher Eremit ein grobes Kreuz gemeißelt hat, um seine Macht zu bannen. Gehen Sie weiter an der Küste entlang; biegen Sie landeinwärts ab, nun durch den Weiler Kilshannig, und Sie kommen zur Ruine von St. Senach’s Church 3. In dem Gebäude aus dem 16. Jahrhundert befindet sich eine gemeißelte Platte mit dem Christusmonogramm Chi-Rho aus dem 7. Jh. Wandern Sie von Kilshannig aus zum Ufer, dann nach rechts etwa 1,5 km am Strand entlang, bis Sie an den Lough Naparka 4 gelangen. Überque- ren Sie die Landzunge hier, und kehren Sie über den weiten Strand 5 nach Fahamore zurück. Wenn Sie die Länge des Spaziergangs verdoppeln möchten, wandern Sie vom Lough Naparka aus 2,5 km weiter zum Abfluss des Lough Gill 6. Fol- gen Sie ihm landeinwärts zum See – hier überwintern schwarze Schwäne aus Sibirien. Vom Lough Gill geht es weiter zur Westseite der Landzunge und 3 km am Strand entlang zurück nach Fahamore.

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In einem lockeren Kreis um den kleinen Lough Gur stehen zahlreiche Steinbauten. Sie zeugen von der 5000-jährigen Besiedlung dieser Ge- gend. Das Besucherzentrum informiert ausführlich über die Stätten.

HERITAGE CENTER Im reetgedeckten Heritage Center beschreibt ein kurzes Video Hüttenkrei- se, Feldersysteme, Steinkreise, Keilgräber, crannogs (künstliche Inseln), Fes- tungen und eine ganze Reihe mittelalterlicher Burgen am Seeufer. Die Bedeutung von Lough Gur erkannte man im 19. Jahrhundert, als der abfallende Wasserspiegel des Sees Tausende von Artefakten ans Licht brachte, darunter den Lough-Gur-Schild, einen bronzenen Zeremonial- schild (7. Jh. v. Chr.). Das Original kann heute im Nationalmuseum in In Lough Gur findet jeden Dublin (siehe S. 68 ff.) bewundert Oktober das Storytelling werden. Weitere Funde sind im Festival (www.loughgur.com) Hunt Museum im Custom House in Limerick (siehe S. 179) ausgestellt. statt. Neben Geschichten- Das Center zeigt Kopien und Ori- erzählern gibt es dabei ginale: Äxte, Werkzeug, Waffen, auch Theater- und Tanzver- Keramik, Pfeilspitzen und sogar den anstaltungen sowie Work- Schmelzofen eines Schmiedes. shops für Kinder. STEPHANIE ROBICHAUX DIE SPECTACLES NATIONAL GEOGRAPHIC-MITARBEITERIN Wieder im Freien, sehen Sie specta- cles (Einfassungen), die kreisförmi- gen und rechteckigen Grundmau- ern eines etwa 900 Jahre alten Bauernhofs. Hier fand man Messer, Beinkämme, Bronzenadeln und Keramiken aus dem Neolithikum und der späten Steinzeit.

BOLIN ISLAND CRANNOG Geht man am Seeufer fünf Minuten im Uhrzeigersinn entlang, kommt man zum Schilfbeet. Von hier hat man einen guten Blick auf das Bolin Island Crannog, das heute von Bäumen zugewachsen ist. Der crannog hat einem Durchmesser von 30 Metern und wurde gebaut, indem man einen Steinhügel Hügel mit Felsblöcken befestigte. Vermutlich hatte hier zur Zeit der Besiedelung (500–1000 n. Chr.) gerade mal eine Familie Platz.

MITTELALTERLICHE BURGEN In der Nähe stehen zwei Burgen: der fünfstöckige Turm Bourchier’s Castle aus dem 15. Jahrhundert mit Scharten und vier massiven Ecktürmen und

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Der Steinkreis von Grange am Lough Gur ist der größte prähistorische Steinkreis Irlands

das von Pflanzen überwucherte Black Castle, das die Earls von Desmond ab dem 13. Jahrhundert periodisch nutzten.

GIANT’S GRAVE Das gewaltige Giant’s Grave ist ein megalithisches Keilgrab – nach 1,5 Ki- lometern auf dem Weg von Lough Gur Cross zur Straße Limerick – auf der linken Seite gelegen. Bei den Ausgrabungen 1938 fand man die Knochen von acht Erwachsenen und vier Kindern. Das Giant‘s Grave wur- de ungefähr 2500 v. Chr. mit einer Einfassung aus aufrechten Steinen um eine zentrale Grabstätte aus massiven Fels blöcken mit vier riesigen, neben- einanderliegenden Decksteinen angelegt.

GRANGE STONE CIRCLE Der 4000 Jahre alte Steinkreis von Grange, 1,5 Kilometer weiter an der Straße nach Limerick, ist der größte und beeindruckendste Steinkreis Irlands. Rund 100 Steine bilden einen Kreis von 48 Metern Durchmesser und bewachen die runde Vertiefung im Schatten ur alter Bäume. n

LOUGH GUR C 061/38 51 86 A Karte S. 145, E4 D Okt.–Apr. geschl. E € LOUGH GUR HERITAGE CENTRE www.loughgur.com B Bruff, Holycross, Co. Limerick

59238_001-448_2018.indd 177 13.02.18 10:25 178 WEITERE SEHENSWÜRDIGKEITEN IM SÜDWESTEN ADARE Die Reethäuser und Blumengärten in Limericks hübschestem Dorf verströ- men Charme. Der Earl of Dunraven gründete es in viktorianischer Zeit auf seinem Anwesen in englischem Stil. A Karte S. 145, D4 B N21, 16 km südwestl. von Limerick, Co. Limerick C 061/39 66 66 D Jan. geschl. adareheritagecentre.ie

ARDFERT CATHEDRAL UND BANNA STRAND Spitzbogenfenster zieren die Steinkathedrale aus dem 13. Jahrhundert in Ardfert. Der nahe Banna Strand bietet acht Kilometer herrlichen Strand. A Karte S. 144, B4 B R551, Balley heige Rd., 6 km nordwestl. von Tralee, Co. Kerry C 066/713 47 11 D Okt.–Apr. geschl. E € www.ardfert.ie

BÉAL NA BLÁTH (TAL DER BLUMEN) Ein Keltenkreuz markiert die Stelle, an der Michael Collins, Befehlshaber der Irish Free State Army, von Schützen der Vertragsgegner am 22. August 1922 im Irischen Unabhängigkeitskrieg erschossen wurde. A Karte S. 145, D2 B R585, 5 km südwestl. von Crookstown, Co. Cork C 026/432 80

CARRIGAFOYLE CASTLE Die Festung aus dem 15. Jahrhundert am Shannon hat einen 29 Meter ho- hen Turm: Der Blick über das Anwesen ist denkwürdig. A Karte S. 145, C4 B Tralee, Shannon Estuary, ausgeschildert (4 km) an der R551 bei Ballylongford, 13 km nördl. von Listowel über die R552, Co. Kerry www.shannonestuarywildatlanticway.com

FOTA WILDLIFE PARK & ARBORETUM Im Park gibt es neben Zebras, Giraffen, Antilopen, Kängurus und Oryx- Gazellen auch Geparden. Das Arboretum besitzt seltene, schöne Bäume aus Südamerika, Australien, dem Himalaya, China und Japan. A Karte S. 145, E2 B Carry g twohill, Co. Cork, ausgeschildert auf der R624 nach Cobh, von der N25 11 km östl. von Cork C 021/481 26 78 E €€€ www.fotawildlife.ie, www.fotahouse.com

JAMESON’S OLD MIDLETON DISTILLERY Besichtigen Sie den größten Kupferkessel der Welt und ein riesiges altes Wasserrad und probieren Sie dann Jamesons goldenen Whiskey. A Karte S. 145, E2 B Midleton, an der N25, 16 km östl. der Stadt Cork, Co. Cork C 021/481 26 78 D Führungen 9–18 Uhr (1 Std.), letzte Führung 16.30 Uhr E €€ www.jamesonwhiskey.com/tours

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STADT LIMERICK Schlendern Sie über die Kais von Limerick, um das King John’s Castle (Kings Island, Tel. 061/36 07 88, €€), eine massive Befestigungsanlage aus dem 13. Jahrhundert, am Shannon zu bewundern. In der St. Mary’s Cathedral gibt es Miserikor dien-Schnitzereien aus dem 15. Jahrhundert mit mythischen Ungeheuern. Das alte Custom House beherbergt heute das Hunt Museum (Rutland St., Tel. 061/31 28 33, www.huntmuseum.com, €€) mit einer wunderbaren Sammlung von archäologischen Funden, Pro- zessionskreuzen, Bischofsstäben und anderen Kunstobjekten. Warum die berühmten Fünfzeiler den Namen der Stadt tragen, darüber gehen die Meinungen auseinander. Es gab ein beliebtes Trinklied, Will you come to Limerick, mit diesen Fünfzeilern, das im 19. Jahrhundert ein Ohrwurm war. A Karte S. 145, E5 B 20 O’Connell St., Limerick, Co. Limerick C 061/31 75 22 www.limerick.com

Das malerische Städtchen Adare wirkt wie aus der Zeit gefallen

59238_001-448_2018.indd 179 13.02.18 10:25 REISELUST GEWECKT?

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