Masterarbeit / Master's Thesis
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MASTERARBEIT / MASTER’S THESIS Titel der Masterarbeit / Title of the Master‘s Thesis „‘Friede, dein Name ist Krieg‘ Literarische Konzeptionen traumabedingter Wirklichkeitswahrnehmung in den Romanen ‚Kurz nach 4‘ und ‚Murmeljagd‘ von Ulrich Becher“ verfasst von / submitted by Magdalena Nackler, BA angestrebter akademischer Grad / in partial fulfilment of the requirements for the degree of Master of Arts (MA) Wien, 2018 / Vienna 2018 Studienkennzahl lt. Studienblatt / A 066 817 degree programme code as it appears on the student record sheet: Studienrichtung lt. Studienblatt / Master Deutsche Philologie degree programme as it appears on the student record sheet: Betreut von / Supervisor: Univ. Prof. Dr. Michael Rohrwasser Danksagung Ich danke Herrn Professor Dr. Michael Rohrwasser dafür, ein so inspirierender Betreuer dieser Arbeit und eine stete Quelle des Wissens für mich gewesen zu sein. Ich danke meiner geliebten Familie dafür, dass sie mir die beste aller möglichen ist; meinen Eltern für ihre grenzenlose Liebe, ihren Weitblick und ihr Verstehen: sie sind die unerschütterliche Basis meines Werdens. Ich danke meinen Geschwistern dafür, zu jeder Zeit meine Verbündeten zu sein. Ich danke Tias für seine geistige Komplizenschaft und dafür, meine große Liebe und Inspiration zu sein. Und ich danke meinen Freundinnen und Freunden dafür, dass sie diese Zeit zu einem Abenteuer machten (vHmSüaM). Inhaltsverzeichnis 1. Einleitendes ..................................................................................................................................... 7 1.1. Ulrich Becher ......................................................................................................................... 7 1.2. Forschungsbericht ............................................................................................................... 10 1.3. Forschungsinteresse ............................................................................................................ 14 2. Panorama einer Weltkriegs-Epoche: Die Romane "Kurz nach 4" und "Murmeljagd" ..... 17 2.1. Ergänzungen auf raum-zeitlicher Ebene.......................................................................... 18 2.2. Parallelen und Analogien .................................................................................................... 20 3. Theoretische Grundlegung: Das Trauma und seine Folgen .................................................. 22 3.1. Historische und begriffliche Fundierung ......................................................................... 23 3.2. Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) .......................................................... 27 4. (Post-)traumatisierte Protagonisten bei Ulrich Becher ........................................................... 29 4.1. Intrusion – Wiedererleben – Weitererleben – Weiterleben? ......................................... 32 4.1.1. Die physische Reise als mentale Reise in „Kurz nach 4“.......................................... 33 4.1.1.1. Symbolisierende Auslöser und Schlüsselreize.................................................... 34 4.1.1.2. Überlappung von Gegenwart und Vergangenheit ............................................ 35 4.1.2. Vom Krieg, der Frieden heißt in „Murmeljagd“ ........................................................ 39 4.1.2.1. Der aktualisierte Krieg: Topographisch-situativ bedingtes Wiedererleben des Traumas 41 4.1.2.2. Der assoziierte Krieg: Symbolisch bedingtes Weiter(er)leben des Traumas . 44 4.1.2.3. Der transferierte Krieg: (All-)gegenwärtige Präsenz des Schreckens ............. 47 4.2. Vermeidung .......................................................................................................................... 50 4.2.1. Das Verdrängen .............................................................................................................. 51 4.2.2. Das Vergessen ................................................................................................................. 52 4.2.3. Das Tabu .......................................................................................................................... 55 4.3. Hyperarousal ........................................................................................................................ 57 4.3.1. Erregungssteigerung und erhöhte Reizbarkeit ........................................................... 58 4.3.2. Hypervigilanz: Erhöhte Wachsamkeit ......................................................................... 59 5. Das "literarische Korrelat" der Trauma-Erfahrung ................................................................. 63 5.1. Wiederkehrende Strukturen ............................................................................................... 64 5.2. Erzählperspektive ................................................................................................................ 66 5.3. Telegrammstil eines Kriegstagebuchs ............................................................................... 68 6. (Post-)traumatisch bedingte Wahrnehmungsformen: Reizende Räume versus Topografien der Verstörung ....................................................................................................................................... 70 6.1. Die Kulisse in "Kurz nach 4" ............................................................................................ 72 6.1.1. Mythos Italien .................................................................................................................. 73 6.1.1.1. Italiensehnsucht: Italien(-reisen) in der deutschsprachigen Tradition............ 73 6.1.1.2. Topos Italien nach 1945: Sozial- und kulturgeschichtliche Aspekte .............. 75 6.1.1.3. Topos Italien nach 1945: Literaturhistorische Aspekte .................................... 77 6.1.2. Zborowskys Italien ......................................................................................................... 79 6.1.2.1. Von Stereotypien und deren Sabotage ................................................................ 80 6.1.2.2. Präsenz der Vergangenheit, Brisanz der Gegenwart......................................... 84 6.2. „Murmeljagd in Graubünden“: Das Engadin als (un-)sicheres Fluchtsystem ............ 87 6.2.1. Das Engadin als (literarische) Landschaft und Landschaft der LiteratInnen ......... 89 6.2.2. (Gattungs-)Fragen zur Kulissenwahl: die Schweizer Berge zwischen Idylle und Antiidylle ........................................................................................................................................ 91 6.2.2.1. Die Idylle: Von der Gattungstradition zur Idee ................................................ 92 6.2.2.2. Die Anti-Idylle: Vom Antagonismus zur Negation .......................................... 93 6.2.3. Treblas Wahrnehmung des Engadins: eine Antiidylle? ............................................. 94 6.2.3.1. Marksteine der verstörenden Idylle Engadin ..................................................... 94 6.2.3.2. Trügerische Sicherheit in der ‚neutralen‘ Schweiz ............................................. 98 7. Schlussbemerkungen .................................................................................................................. 101 7.1. Resümee: vom Schließen .................................................................................................. 101 7.2. Ausblick: vom Öffnen ...................................................................................................... 104 8. Literaturverzeichnis .................................................................................................................... 106 9. Anhang: Zusammenfassung/Abstract ..................................................................................... 116 1. Einleitendes Was prädestiniert einen Schriftsteller dazu, Teil des literarischen Kanons zu werden? Oder, was hier vielmehr interessiert: Wodurch wird die Aufnahme so mancher Werke in die ominöse Reihe der vielgelesenen Schriften verhindert? In einigen Fällen mag es auf der Hand liegen, in allen nicht: Ulrich Becher - Grafiker und (Exil-)Autor antitotalitärer, pazifistischer Gesinnung ohne Scheu, dieselbe in seinem literarischen Werk auch offen zur Schau zu tragen, Gestalter grausamer Wirklichkeiten und Fabulierer grotesker Fiktionen – war bis vor Kurzem ein beinahe vergessener Autor; und man kann wohl behaupten, dass die Gründe dafür vorerst noch jenseits spezifisch literarischer Werteurteile zu suchen sind. Becher, Ulrich – nicht zu verwechseln mit dem weitaus bekannteren Johannes Robert Becher – ist freilich einem eher kleinen Kreis an Eingeweihten und Interessierten bekannt1, darüber hinaus aber nach wie vor wenig beachtet. 1.1. Ulrich Becher Wer also ist Ulrich Becher? Einige Einstiegsworte zu dem Autor selbst erscheinen mir in diesem speziellen Fall, da die Kenntnis des Schriftstellers auch in Fachkreisen nicht ohne Weiteres vorausgesetzt werden kann, durchaus sinnvoll; nicht zuletzt auch aus dem einfachen Grund, dass ein Überblick basaler biographischer Eckdaten im Folgenden auch zu einem erweiterten Textverständnis beitragen kann. Ulrich Becher wird 1910 als erster Sohn eines Anwalts und einer Pianistin und Musiklehrerin geboren und wächst in den folgenden Jahren in relativ stabilen gutbürgerlichen Verhältnissen in Berlin auf. Schon in frühen Jahren wird seine außerordentliche kreative und künstlerische Begabung festgestellt und infolgedessen vielseitig gefördert.2 Bereits mit siebzehn Jahren wird Becher vorerst Schüler