Anmerkung Des Autors JOHN GRISHAM Home
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JOHN GRISHAM Home Run 272 Seiten/Geb. mit SU ISBN 978-3-453-26835-7 Anmerkung des Autors Wenn man reale Menschen, Orten und Ereignisse in einem Roman mischt, ist das immer eine riskante Sache. In diesem Buch geht es um die Cubs, die Mets und die Saison von 1973, aber ich appelliere an alle eingefleischten Baseballfans, keine Genauigkeit zu erwarten. Ich habe Spielpläne, Mannschafts- und Pitcheraufstellungen, Records und Line-ups völlig verändert und sogar einige Spieler erfunden, die ich unter die echten gemischt habe. Dies ist ein Roman, daher sollte jede Abweichung von der Wirklichkeit als zur Geschichte gehörend angesehen werden. Gestatten Sie, dass ich mich bei einigen Leuten bedanke. Don Kessinger ist ein alter Freund aus Oxford. Er hat den ersten Entwurf von Calico Rock gelesen und festgestellt, dass einige Teile überarbeitet werden sollten. Don war von 1964 bis 1975 Shortstop bei den Cubs und kann es mit jedem professionellen Erzähler aufnehmen. Später war er der Manager der White Sox und wurde in dieser Position 1979 von Tony LaRussa abgelöst, der 1973 (vor dem Erscheinen von Joe Castle) das letzte Mal für die Cubs spielte und (für kurze Zeit) die Nummer 42 (Joes erste Nummer) trug. Eines von Tonys Lieblingsthemen beim Essen ist der "Baseballkodex", genauer gesagt die Feinheiten, die es beim Schutz von Mannschaftskameraden zu beachten gilt, Vergeltungsmaßnahmen und die Schwierigkeiten bei Pitches auf den Körper. Dank gebührt auch David Gernert, Alan Swanson, Talmage Boston, Michael Harvey, Bill MacIlwaine, Gail Robinson und Erik Allen. John Grisham, 1. Dezember 2011 1 Ein einfaches Spiel Bei einem langen Mittagessen mit Mitarbeitern meines Verlags in London wurde mir klar, dass meinen britischen Freunden die Geschichte von Calico Joe zwar gefiel, sie aber keine Ahnung von Baseball hatten und dass die Terminologie dieses Sports ein Rätsel für sie war. Sie baten mich, Dinge wie Drag Bunt, Pick Off, gestohlene Base, Curveball, Foul Ball und Grand Slam zu erklären - Baseballbegriffe, die die meisten amerikanischen Jungen bis zum Alter von zehn Jahren blind herunterbeten können. Ich mühte mich etwas konfus durch meine Erklärungsversuche und hatte panische Angst, dass jemand nach einem Balk, einem Bullpen oder - Gott bewahre! - der Infield-Fly-Regel fragen würde. Irgendjemand kam schließlich auf die Idee, dass ein Vorwort zu diesem Buch helfen könnte, eine Art Kurzübersicht mit Informationen zum Spiel und einer Definition der Fachbegriffe. Im weiteren Verlauf des Essens wurde dann vorgeschlagen, dass eine solche Analyse am besten von mir selbst geschrieben werden solle. In weiser Voraussicht sagte ich sofort Nein. Das Regelbuch für Baseball ist fünfzehn Zentimeter dick und ein wahres Minenfeld der Verwirrung mit zahllosen mysteriösen Begriffen und Ausdrücken. Einmal habe ich einer juristischen Fachzeitschrift einen ellenlangen Artikel gelesen, in dem bis zum Erbrechen die Frage erörtert wurde, ob die erwähnte Infield- Fly-Regel fair oder unfair ist. Wenn es um Regeln geht, ist jeder Baseballfan ein Experte - einige der schlimmsten Schlägereien, die ich erlebt habe, entstanden aufgrund von hitzigen Meinungsverschiedenheiten über unklare und missverständliche Regeln. Warum also sollte ich mich aus freien Stücken in diese Schlangengrube wagen? Aber die Briten können sehr hartnäckig sein, und bald schon wurden Zweifel an meiner Männlichkeit angemeldet. Wie konnte ein Autor, der behauptete, das Spiel gut zu kennen, und der so viel geschrieben hatte, vor einer Zusammenfassung der Grundregeln auf läppischen fünf oder zehn Seiten zurückschrecken? Ich ließ mich nicht umstimmen, weil ich die Aufgabe beängstigend und gefährlich fand. Beim Dessert fiel die Bemerkung - der alle am Tisch sofort zustimmten -, dass eine solche Erläuterung den Umsatz erheblich steigern würde, und zwar nicht nur in Großbritannien, sondern auf dem gesamten ausländischen Markt. Da gab ich klein bei. Ich bin auch nur ein Mensch. Im Folgenden nun also mein Versuch, einen allgemeinen Überblick über meinen Lieblingssport zu geben. Dies wurde schon sehr oft versucht, und Autoren mit weitaus mehr Talent als ich sind mit ihren Bemühungen, ihre gewaltigen Kenntnisse über Baseball knapp und verständlich weiterzugeben, kläglich gescheitert. Wenn auch ich scheitere, dann in dem Bewusstsein, dass ich nicht der Erste und auch nicht der Letzte sein werde, dem dies widerfährt. Dann mal los: Stellen Sie sich vor, Sie sind Baseballspieler, einer von jeweils neun Spielern auf dem Feld in einem aus fünfundzwanzig Spielern bestehenden Team. Sie tragen Spielerkleidung und sind bereit, mit dem Spiel zu beginnen. Sie gehören zur Gastmannschaft und sind der erste Batter (ein Offensivspieler). Sie verlassen den Dugout (den Bereich mit einer Bank oder ähnlichen Sitzgelegenheiten, in dem sich Ihr Team während des Spiels aufhält) und gehen zur Home Plate, die manchmal auch Home Base oder einfach Home genannt wird (eine weiße, fünfeckige Platte aus Hartgummi mit Seitenlängen von einundsechzig und fünfzehn Zentimetern, die so im Boden befestigt ist, dass sie zur Oberfläche des umliegenden Spielfelds eben ist). Da Sie etwas besprechen möchten, stellen Sie sich auf die Home Plate und bitten um eine Spielunterbrechung. In einem richtigen Spiel würden Sie das nicht tun, aber bitte haben Sie etwas Geduld mit mir. Während Sie auf der Home Plate stehen und Ihren Schläger (ein glattes, rundes Stück Eschen-, Ahorn- oder Hickoryholz, das nicht dicker als 6,63 Zentimeter und nicht länger als 106,7 Zentimeter sein darf) in der Hand halten, sehen Sie sich das Spielfeld an. Rechts von Ihnen befindet sich in einem Winkel von 2 fünfundvierzig Grad und einer Entfernung von 27,43 Metern die Erste Base (ein weißes Kissen aus segeltuchähnlichem Stoff mit einer Seitenlänge von achtunddreißig Zentimetern, das zwischen 7,5 und 13 Zentimeter dick sein muss). Links von Ihnen befindet sich in einem Winkel von fünfundvierzig Grad und einer Entfernung von 27,43 Metern die Dritte Base. Die Zweite Base befindet sich direkt vor Ihnen, in einer Entfernung von 38,80 Metern. Die vier Bases - Home, erste, zweite und dritte - bilden ein auf einer Ecke stehendes Quadrat (auch "Diamond" genannt) und ergeben das Infield. Hinter dem Infield befindet sich das Outfield, eine Grasfläche, die an der Mauer oder der sonstigen Begrenzung des Outfield endet. Den Bereich jenseits der zweiten Base nennt man Center Field. Den Bereich jenseits der ersten Base nennt man Right Field. Den Bereich jenseits der dritten Base nennt man Left Field. Die Maße des Infield sind genau festgelegt, doch die Entfernung von der Home Plate zur Begrenzung des Outfield variiert von Feld zu Feld. Sie liegt meist zwischen neunundneunzig und einhundertzweiundzwanzig Metern. Von der Home Plate führt eine Foul-Linie, die in der Regel durch einen weißen Kreidestreifen markiert wird, am Rand der ersten Base vorbei bis zur Outfield-Begrenzung im Right Field, wo ein hoher gelber Foul Pole (ein Markierungsmast) steht. Diese Linie und der Mast trennen das Foul Territory vom Fair Territory. Eine identisch aussehende Foul-Linie verläuft von der Home Plate an der dritten Base vorbei bis zur Outfield-Begrenzung im Left Field. Wenn ein geschlagener Ball die Linie oder den Mast trifft, ist das ein Fair Ball. Fragen Sie lieber nicht nach ... Während Sie sich das Feld ansehen und sich für Ihr erstes At Bat (einen Schlagdurchgang an der Home Plate) bereit machen, fallen Ihnen die Spieler der Defensivmannschaft ins Auge: First Baseman, Second Baseman, Third Baseman, Right Fielder, Center Fielder und Left Fielder. Lediglich der Shortstop (in der Regel der beste Infielder, der sich zwischen der zweiten und der dritten Base postiert) kommt Ihnen etwas merkwürdig vor. Außerdem gibt es noch einen Pitcher, aber zu dem kommen wir später. Das neunte Mitglied der Defensivmannschaft steht hinter Ihnen - der Catcher, stets ein zäher Bursche, der eine Schutzmaske und alle möglichen Schutzpolster trägt. Hinter dem Catcher steht der Home-Plate- Schiedsrichter, der hauptverantwortliche Schiedsrichter, der ebenfalls eine Schutzmaske trägt, dazu Schienbeinschützer, Brustpanzer und eventuell noch andere Schutzausrüstung. Im Infield stehen drei weitere Schiedsrichter, jeweils einer an der ersten, zweiten und dritten Base; sie tragen keine Schutzausrüstung. Auf halbem Weg zwischen Home Plate und zweiter Base und direkt vor Ihnen befindet sich ein kleiner Erdhügel, der etwa fünfundzwanzig Zentimeter höher liegt als das Spielfeld. Das ist der Wurfhügel, auf dem eine rechteckige weiße Platte aus Hartgummi mit den Abmessungen fünfzehn auf einundsechzig Zentimeter liegt - die Pitcher's Plate. Der Wurfhügel ist die Domäne des wichtigsten Defensivspielers, eigentlich des wichtigsten Spielers auf dem ganzen Feld - des Pitchers. Er hat die Aufgabe, Bälle in Richtung der Home Plate zu werfen, und zwar so, dass der Catcher sie fängt, ohne dass Sie von Ihnen, dem Batter, getroffen werden. Irgendwann schreit der Home-Plate-Schiedsrichter "Play ball!". Dann müssen Sie sich in die Batter's Box (eine mit weißen Kreidelinien markierte Fläche mit den Abmessungen 1,80 auf 1,20 Meter) stellen. Es gibt zwei Batter's Boxes, eine auf jeder Seite der Home Plate. Die eine ist für die Rechtshänder, die andere für die Linkshänder unter den Battern. Einige Batter sind beidhändige Batter, was bedeutet, dass sie von beiden Seiten der Home Plate aus schlagen können. Sie können sich aussuchen, von welcher Seite sie schlagen möchten. Da die meisten Batter Rechtshänder sind, nehmen wir an, dass auch Sie Rechtshänder sind, daher