AKRAM KHAN COMPANY / LONDON UNTIL the LIONS ------[Do] 25.01
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AKRAM KHAN COMPANY / LONDON UNTIL THE LIONS -------------------------------------------------------------------------------------- [Do] 25.01. bis [So] 28.01. / 20:00 / k6 / ca. 60 Minuten -------------------------------------------------------------------------------------- Unser Tipp: FOKUS TANZ #4: FAUX PAS 15. bis 18. Februar 2018 Aufführungen, Workshops und Lectures mit José Vidal, Antje Pfundtner, Sarah Michelson, Saša Asentić UNTIL THE LIONS Nach VERTICAL ROAD und iTMOi präsentiert der britische Choreograf Akram Khan seine jüngste abendfüllende Show auf Kampnagel. Dabei geht der Ausnahmechoreograf zurück zu seinen bengalischen Wurzeln: in seinem furiosen Tanztheater treffen zeitgenössische Formen auf die Kathak-Tänze seiner Kindheit. Inhaltlich lässt sich Khan von Karthika Naïrs aktueller Adaption dem indischen Mahabarata-Epos »Until the Lions: Echoes from the Mahabharata« inspirieren. Die Geschichte erzählt er aus der Perspektive von Königstochter Amba. Sie wird von Bheeshma, Herrscher des benachbarten Königreiches, an ihrem Hochzeitstag entführt und seinem Bruder als Braut angeboten. Obwohl Amba entkommt, ist ihr Leben zerstört. Sie wird von der ganzen Familie und ihrem Verlobten, ja von der gesamten Gesellschaft verachtet und abgelehnt. Amba ruft die Götter an, um sich zu rächen... UNTIL THE LIONS ist ein ebenso bild- wie soundgewaltiges Stück über die Schwierigkeiten einer Frau in einer patriarchalen Gesellschaft und zugleich eine Choreografie über die Fragilität des Körpers, der Erde und der Menschheit an sich. Für die Produktion vereinte Khan einige der Hauptakteur*innen aus dem künstlerischen Team hinter seinem Solo DESH: Die Autorin Karthika Naïr, Visual Artist Tim Yip, Lichtdesigner Michael Hulls und Dramaturgin Ruth Little. Die herausragenden Tänzer*innen Rianto, Ching-Ying Chien und Joy Alpuerto Ritter tanzen zum Soundtrack der vier Livemusikern: den Sängern Sohini Alam und David Azurza, Percussionist Norman Jankowski und Musiker Joseph Ashwin. Die Tänzerin Ching-Ying Chien gewann den National Dance Award für „Herausragende weibliche Darstellung“ (Modern) 2016. AKRAM KHAN ÜBER UNTIL THE LIONS »Seit ich das Stück DESH produziert habe, denke ich darüber nach, wie ich meinen Körper gebrauche und wie leistungsfähig er noch ist, denn ich bin vierzig geworden. Die Bewegung vom Tänzer zum Choreografen, und damit von auf der Bühne hin zu hinter den Kulissen, von Körper zu Geist, vom Verkörpern des Physischen hin zum Imaginieren des Physischen – das ist eine komplexe und fragile Transformation, ein Scheideweg, den ich interessant und aufregend finde (...ich neige dazu diese Momente der Veränderung und Entscheidungsfindung lebhafter zu erinnern als lineare Entwicklungen in meinem Leben). Und eben diese Weggabelungen führen mich zurück zu etwas, das mir seit der Kindheit sehr am Herzen liegt: das Mahabharata*. In den eindringlichen Geschichten des Epos sind die Figuren, die sich am meisten in meine Erinnerungen eingeschrieben haben, die weiblichen Charaktere und ihre Abenteuer. Wie in vielen Mythen, sind die weiblichen Charaktere häufig die unbesungenen Heldinnen, die Figuren voller Stärke, Vorstellungskraft und Ausdauer. Es sind besonders ihre nicht erzählten Geschichten, die mich immer noch verfolgen. Zusammen mit einigen Mitgliedern des Originalteams von DESH, darunter Karthika Naïr, Autorin von DESH und UNTIL THE LIONS und Ideengeberin für dieses Projekt, möchte ich den Begriff und physischen Ausdruck von Gender untersuchen und die Geschichte Ambas erzählen. Amba ist zugleich eine der einprägsamsten und widersprüchlichsten Charaktere des Mahabharata- Epos. Für mich ist sie eine unbesungene Heldin, aber auch eine Formwandlerin, denn ihr weiblicher Körper transformiert sich in einen männlichen. Ich hatte immer Hemmungen, Sexualitäts- und Genderthemen (innerhalb eines zeitgenössischen Kontexts) zu verhandeln, vor allem wegen meiner süd- asiatischen Erziehung. Wir werden entmutigt, diese Themen zu verhandeln, sie mit der älteren und sogar mit unserer eigenen Generation zu diskutieren. Aber in unserer persönlichen Erfahrung bleiben sie präsent, auch unausgesprochen und unbesungen. Ich kann mich glücklich schätzen, im Bereich Tanz zu leben und zu arbeiten, denn er erlaubt Fragen, provoziert Debatten und ist offen für Geschichten jeder Art; er gibt Raum, in dem sie ausgedrückt, geteilt und erlebt werden können. An den Wegkreuzungen meiner eigenen physischen Reise möchte ich die Geschichte von Amba untersuchen und verorten. In unserer Gesellschaft scheinen wir in der Knechtschaft des Intellekts zu leben und negieren die Weisheit. Ich möchte zurückkehren zur Wissenstradition des Mahabharata – meinen sich wandelnden Köper nutzend - und seine Konversation zwischen Intelligenz und Weisheit.« * Das Mahabharata (Sanskrit: mahābhārata n.), wörtl.: ‚die große (Maha-)Erzählung von den Bharatas’. Das Mahabharata ist neben dem Ramayana das zweite große indische Heldenepos. Das Werk besteht aus ca. 106 000 Versen, die sich auf achtzehn Bücher, Parvans, verteilen. Es wurde vermutlich zwischen 400 v. Chr. und 400 n. Chr. erstmals niedergeschrieben. Als Autor des Epos gilt der Weise Vyasa. AKRAM KHAN Akram Khan, 1974 in London als Sohn bengalischer Eltern geboren, ist einer der renommiertesten Choreografen seiner Generation. Mit sieben Jahren begann er zu tanzen und erlernte den klassischen indischen Tanzstil Kathak. Später studierte er Zeitgenössischen Tanz unter anderem an der Schule P.A.R.T.S. der belgischen Choreografin Anne Teresa de Keersmaeker. Die Synthese aus traditioneller und heutiger, aus indischer und westlicher Tanzkunst sind prägend für seine Choreografien, die sich stets an der Schnittstelle von gegensätzlichen Kulturen und unterschiedlichen Disziplinen bewegen. Khans kometenhafter Aufstieg begann vor gut fünfzehn Jahren mit dem kurzen Solo LOOSE IN FLIGHT, danach folgten umjubelte und weltweit getourte Gruppenstücke wie das faszinierende MA oder BAHOK, das er für das National Ballett von China kreierte. Große Beachtung und ausverkaufte Häuser gab es für die Duette mit Ballerina Sylvie Guillem und der Kooperation mit Sidi Larbi Cherkaoui. 2008 choreografierte und tanzte er mit der französischen Schauspielerin Juliette Binoche in IN-I ein Liebesduett. Im Herbst 2011 brachte er sein Solo DESH in London zur Uraufführung, wofür er mit dem „Olivier Award“ ausgezeichnet wurde. Khan war einer der Choreografen für die Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele 2012. International gefeiert wurde auch die Inszenierung VERTICAL ROAD, die 2011 beim Internationalen Sommerfestival auf Kampnagel zu sehen war. 2014 kreierte er gemeinsam mit Israel Galván, einem der innovativsten Flamenco-Künstler, das Duett TOROBAKA im MC2: Grenoble. Auf Kampnagel begeisterte die Akram Khan Company das Publikum zuletzt mit der abendfüllenden Show iTMOi (im Rahmen des Lux Aeterna Festivals 2015). Für seine Arbeiten wurde Khan vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem „Laurence Olivier Award“, dem „Bessie Award“ (New York Dance and Performance Award), dem ISPA (International Society for the Performing Arts) „Distinguished Artist Award“, dem „Fred and Adele Astaire Award“, dem „Herald Archangel Award“ des Edinburgh International Festivals, dem „South Bank Sky Arts Award“ und sechs „Circle National Dance Awards“ der Kritik. Akram Khan ist Associate Artist von Sadler’s Wells London und Curve Leicester. PRESSESTIMMEN ★★★★ “Thrilling and beautiful" THE OBSERVER ★★★★ "This is a little firecracker of a show, one that really stays with you and grows in the memory" THE TELEGRAPH NACHRICHT VON COLAS Since 2010, Akram Khan Company and Colas have been travelling the same road, side by side. DESH, iTMOi, TOROBAKA, VERTICAL ROAD: each of the choreographer’s works combines traditions and cutting edge innovation, drawing upon the strength of deep roots united with the necessary evolution of a message anchored in today’s society. The clear break from the past appears at the very beginning of the piece, because, for the first time ever, Akram Khan conveys the voice of a woman, the author of. Until the Lions, a work in which women have been placed at the heart of an epic Indian tale, a role traditionally bestowed solely upon men. Akram Khan reveals his heroine, then gradually transforms her into warrior determined to fulfill her destiny, thus restoring her status, as well as giving her a major role in the Mahabharata tradition. The female character Amba does not have the right to combat the one who has offended her. Yet a thirst for vengeance transforms her into a man warrior, giving her the power to fight her battle and free herself. Above and beyond the narrative, the power of transformation is central to Khan’s new choreography. Triggered by the characters’ determination and obsession with their target, the desire to be at peace with our own ethics changes that which we take for granted and transformation becomes inevitable. As it is often the case, Akram Khan’s intention has an eerie echo in the business world: transforming traditional codes is more topical than ever. Transformation is a necessary step in development, as both a source of impetus and a springboard to renewal. In the current economic context, Colas has chosen to proudly assert its corporate values, as a responsible, innovative and pioneering enterprise, by mobilizing its innovative talents to meet the need to reinvent ourselves. Hervé Le Bouc, Chairman & CEO TEAM / BESETZUNG REGIE/CHOREOGRAFIE Akram Khan KONZEPT Karthika Naïr VISUAL DESIGN Tim Yip LICHT DESIGN Michael Hulls ORIGINALMUSIK Vincenzo