Konzeption eines Bibliothekennetzwerks Landkreis Mecklenburgische Seenplatte Endbericht

Ihr Ansprechpartner: Uwe Mantik

CIMA Beratung + Management GmbH Glashüttenweg 34 23568 Lübeck Lübeck, 3. März 2014 Tel.: 0451-389 68 0 Fax: 0451-389 68 28 E-Mail: [email protected] Internet: www.cima.de Die Erarbeitung dieser Konzeption wurde gefördert durch KÖLN LEIPZIG LÜBECK MÜNCHEN RIED (A) Europäische Union STUTTGART

Stadt- und Regionalmarketing City-Management Stadtentwicklung Einzelhandel Wirtschaftsförderung Die Rechte der Ausarbeitung liegen bei der CIMA Beratung + Management GmbH. Immobilienentwicklung Die Inhalte und Überlegungen seitens der Auftragswerber sind nur für die Auftrag gebende Personalberatung Stelle bestimmt. Eine Weitergabe an unbeteiligte Dritte ist nicht erlaubt. Tourismus Bibliothekennetzwerk Landkreis Mecklenburgische Seenplatte

INHALTSVERZEICHNIS

1 PROJEKTRAHMEN ...... 4

2 BESTANDSANALYSE ...... 5

2.1 Beschreibung der einzelnen Bibliotheken...... 5 2.1.1 Stadtbibliothek ...... 5 2.1.2 Stadtbibliothek ...... 6 2.1.3 Hanse-Bibliothek ...... 6 2.1.4 Hans-Fallada-Bibliothek Feldberger Seenlandschaft...... 7 2.1.5 Stadtbibliothek Friedland ...... 8 2.1.6 Stadtbibliothek Malchin ...... 9 2.1.7 Regionalbibliothek ...... 9 2.1.8 Bibliothek ...... 10 2.1.9 Bibliothek und Tourist-Info der Stadt ...... 10 2.1.10 Stadtbibliothek Röbel/Müritz...... 11 2.1.11 Stadtbibliothek ...... 12 2.1.12 Stadtbibliothek (Müritz) mit Fahrbibliothek...... 12 2.1.13 Bibliothek im Familienzentrum ...... 13 2.1.14 Malchower Bibliothek Leseratten" e.V...... 14 2.2 Bewertung ...... 15 2.3 Versorgungsbereiche ...... 16 2.3.1 Engerer Versorgungsbereich ...... 17 2.3.2 Erweiterter Versorgungsbereich ...... 18 2.4 Entwicklung der Bibliothekenlandschaft im Landkreis von 2008 bis 2012 ...... 19 2.5 Online Service ...... 20 2.6 Personelle Ausstattung ...... 21 2.7 Finanzen ...... 21 2.8 Fazit der Bestandsaufnahme...... 23

3 ZIELGRUPPENANALYSE UND ZIELGRUPPENDEFINITION ...... 24

3.1 Die Zielgruppe ...... 24 3.2 Stärken und Schwächen ...... 24 3.3 Verbesserungsvorschläge...... 26

4 INTERNETSEITE...... 26

5 SOLLKONZEPT ...... 27

5.1 Darstellung möglicher Szenarien...... 27 5.1.1 Szenario 1: Rückbau des Bibliothekenangebots zur Einsparung von Geldern/ kommunaler Haushaltssicherung ...... 27 5.1.2 Szenario 2: Bildungsorientierte Weiterentwicklung des Bibliothekenangebots unter Berück- sichtigung von Kostenbegrenzungen...... 27 5.1.3 Szenario 3: Ausbau zum fachlich gebotenen Soll-Stand...... 28

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6 BEWERTUNG DER SZENARIEN...... 29

7 WIRTSCHAFTLICHKEIT ...... 29

8 SCHLUSSFOLGERUNGEN/FAZIT ...... 30

9 ANLAGEN ...... 32

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1 PROJEKTRAHMEN

Mit Blick auf die zukünftigen Anforderungen einer Informations- und Wissensgesellschaft obliegt auch den Kommunen eine gesellschaftliche Verantwortung, Bildung wohnortnah und möglichst niedrigschwellig allen Bevölkerungsgruppen zur Verfügung zur stellen. Bibliotheken stellen dabei einen unentbehrlichen Bestandteil der Bildungsinfrastruktur dar. Sie sind Zentrum konzentrierten und lebenslangen Lernens, die ein vielschichtiges Angebot an Lern- und Informationsmaterialien be- reit halten. Neben der Zurverfügungstellung von Informationen in unterschiedlichen Formen sind Bibliotheken im besten Fall gesellschaftlicher Treffpunkt der Bevölkerung, die auch weitere Dienst- leistungen wie Bildungsveranstaltungen, Internetzugang, Leseförderungen, soziokulturelle Aktivitä- ten und Diskussionsrunden anbieten.

Die Sicherung und der Fortbestand dieser Form der Bildungsangebote werden dabei maßgeblich von den Auswirkungen des demographischen Wandels bestimmt. Der Anspruch auf lebenslanges Lernen muss auch in dünn besiedelten und von Immobilität der zunehmend älter werdenden Bevölkerung geprägten Räumen gewährleistet werden. Dies stellt vor allem Kommunen im ländlichen Raum vor neue Herausforderungen. Ferner erfordert die vielerorts angespannte kommunale Haushaltslage ein Umdenken bei Fragen des Sachmittel- und Personaleinsatzes. Restriktive Auflagen drohen dabei die kommunale Handlungsfähigkeit einzuschränken. Um die Daseinsvorsorge auch im ländlich geprägten Landkreis Mecklenburgische Seenplatte gewährleisten zu können, braucht es innovative und vor Ort- spezifische Lösungen. Infolge der Neustrukturierung der Kreisgebietsreform ist es dabei sinnvoll, bisherige Strukturen auf Effizienz und Synergiepotenziale zu prüfen. Im Rahmen der Umsetzung des LEADER-Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum M-V 2007 bis 2013 hat der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte mittels Vergabe an einen privaten Dienst- leister beschlossen, ein Bibliothekennetzwerk-Konzept erarbeiten zu lassen. Ein Bibliothekskonzept hat in der Regel zwei zentrale Fragestellungen zu beantworten: Zum einen geht es um einen Beitrag zur Wohn- und Lebensqualität und zum anderen um das Recht jedes Ein- zelnen auf Bildung. Damit eng verbunden sind die Fragen der Zugänglichkeit und der flächendecken- den Vertretung von Bibliotheken. Zusätzlich werden die Wirtschaftlichkeit bzw. die Kosten der Biblio- theksvernetzungen unter Einsatz und Förderung unterschiedlicher (digitaler) Medien- und Informati- onskompetenzen herauszuarbeiten sein. Neben Aussagen zum Erhalt und zukünftigen Sicherung der Bibliotheken im Großkreis gilt es, die wirtschaftlich zu befürwortenden und zugleich marktgerechten Verbundsysteme unter Ausschöpfung der vorhandenen Synergien zu identifizieren.

Das Bibliothekennetzwerk- Konzept ist ein Planungsinstrument zur Steuerung der zukünftigen Ent- wicklung und Positionierung der Bibliothekenlandschaft in der Region. Mit einer Abgrenzung der Versorgungsbereiche und der Erarbeitung eines synergetischen Betreibermodells werden wichtige Aussagen zum Aufbau, der Koordination und Vernetzung der Bibliotheken untereinander getroffen und praxisorientierte Handlungsempfehlungen abgeleitet. Das zu erarbeitende Konzept leistet somit einen Beitrag zur strukturfördernden Regionalentwicklung und ist Planungsleitfaden zugleich. Darü- ber hinaus liefert es auch für die regionalen Büchereien und (privaten) Bibliothekszweigstellen wich- tige Daten und Empfehlungen zur Positionsbestimmung.

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2 BESTANDSANALYSE

Als erster Untersuchungsschritt ist eine Bestandsanalyse der vorhandenen Bibliotheken vorgenom- men worden. Mittels Auswertung vorhandener Daten und eigener Auskünfte der angeschriebenen Einrichtungen, ergänzt um vor-Ort-Besuche und persönliche Interviews ist eine Einschätzung vorge- nommen worden. Dabei war immer zu berücksichtigen, dass sich die Bibliotheken im Kreis sehr un- terscheiden. Das gilt sowohl hinsichtlich ihrer Größe, ihres Versorgungs-, (Einzugs-)gebietes, aber auch hinsichtlich ihrer Tradition, ihrer Lage im Stadtgebiet und nicht zuletzt hinsichtlich ihrer Perso- nal- und Sachmittelausstattung. Ziel der Bestandsanalyse war es, die Stärken bzw. Schwächen der verschiedenen Bibliotheken aufzu- zeigen. Die Analyse stellt insoweit eine relevante Grundlage für das zukünftige Konzept des Landkrei- ses dar, als durch die Bestandsaufnahme verdeutlicht werden kann, welche Schritte in den einzelnen Einrichtungen erforderlich sind (und Investitionen und Ausstattungsmerkmale voraussetzen), um z.B. an einer flächendeckenden Verbundlösung teilnehmen zu können. Dabei ist v.a. auch der Aspekt der Wirtschaftlichkeitsberechnung berührt, da aufgrund unterschiedlicher Ausstattungsstandards unter- schiedlich hohe Eintrittspreise kalkuliert werden müssen. Zur besseren Veranschaulichung sind die einzelnen Bibliotheken nachfolgend in unterscheidbare Größenklassen eingeordnet worden: Gruppe 1: kleiner 10.000 Einwohner Gruppe 2: 10.000 15.000 Einwohner Gruppe 3: größer 15.000 Einwohner An dieser Stelle ist bereits darauf hinzuweisen, dass die zugrundeliegende Einwohnerzahl der Stand- ortkommune regelmäßig nicht mit der von ihr tatsächlich versorgten Bevölkerungszahl überein- stimmt. Je nach Lage im Raum und Erreichbarkeit wird ein größerer Bevölkerungsanteil aus dem je- weiligen Umfeld mitversorgt, auch wenn die Bibliotheken streng genommen nur für das Stadtgebiet zuständig sind. Zum Grad der Versorgung in der Fläche vgl. die Abbildung unter Kapitel 2.3.

2.1 Beschreibung der einzelnen Bibliotheken

2.1.1 Stadtbibliothek Altentreptow

Die Stadtbibliothek Altentreptow liegt im Amt Treptower Tollensewinkel mit einem Versorgungsge- biet von 15.818 Einwohnern (Gruppe 3). Hinsichtlich der quantitativen Ausstattung mit Medien kann festgestellt werden, dass die sog. Medieneinheit pro Einwohner 1,1 beträgt und nicht den empfohle- nen Wert von 2 ME/EW erreicht. Auch im Vergleich zu Bibliotheken mit einem Versorgungsgebiet ähnlicher Größe (Demmin: 2,1 ME/EW; Röbel: 1,5 ME/EW; Malchin: 1,6 ME/EW) ist der Wert für Altentreptow als leicht unterdurchschnittlich zu beschreiben. Die Anzahl der aktiven Nutzer ist seit 2008 um ca. 12 % gesunken, steigt seit 2012 jedoch wieder leicht an. Auch die Anzahl der Besucher ist im gleichen Betrachtungszeitraum um 13 % zurückgegan- gen. Im Jahr 2012 betrug die Anzahl an Ausleihen, inklusive Verlängerungen, über 24.000 Verbu- chungen. Bei einem Bestand von 16.734 ausleihbaren Medien zu diesem Zeitpunkt entspricht dies einem Bestandsumsatz von 1,46. Dieser Wert ist, wie sich im Vergleich mit den in diesem Bericht untersuchten Bibliotheken noch zeigen wird, in etwa im Mittelfeld einzuordnen.

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Die Verkehrsanbindung zur Bibliothek ist bedingt durch die relativ weite Entfernung zum Ortskern nicht optimal. Die nächste Bushaltestelle liegt 300 Meter von der Bibliothek entfernt. Der bauliche Zustand des Gebäudes, indem sich auch eine KiTa befindet, ist in die Jahre gekommen. Ein barrierefreier Zugang ist nicht möglich. Die Sichtbarkeit der Bibliothek ist ausreichend. Ein Umzug in den kommenden Jahren ist geplant und wird gutachterlich unter dem Aspekt des Modernisierungs- staus und v.a. hinsichtlich der verbesserungsbedürftigen Lage im Ort befürwortet. Die Personalausstattung der Bibliothek ist defizitär und kann gegenwärtig nur durch persönlichen Einsatz, Abstriche bei der Wahrnehmung übergeordneter Aufgaben und Einschränkungen beim Kom- fort auf einem ausreichenden Niveau gehalten werden. Aktuell verfügt die Bibliothek über zwei Computerarbeitsplätze, einer davon besitzt einen Internetanschluss. Die im Jahr 2012 generierten Erwerbungsmittel lagen bei 126.977 . Die Bibliothek genießt innerhalb der Kommune einen guten Rückhalt. Regelmäßig finden Lesungen, Frauentreffs und die Veranstaltungsreihe Lesemäuse statt. Das Angebot wird gut angenommen und akzeptiert. Wer genau diese nutzt wurde bislang nicht erfasst, generell werden sie aber von allen Altersgruppen, Lesern und Nichtlesern, wahrgenommen. Die Stadtbibliothek Altentreptow ist fester Bestandteil der lokalen Bildungsinfrastruktur.

2.1.2 Stadtbibliothek Burg Stargard

Die Stadtbibliothek Burg Stargard liegt im Amt Stargarder Land. Das Versorgungsgebiet umfasst 9.454 Einwohner. Sowohl die Besucher-, Bestands- als auch Entleihungszahlen sind im Vergleich zu 2008 rückläufig, die Anzahl der Entleiher stieg hingegen um 3,5 % an. Auf jeden Einwohner innerhalb des Versorgungsbe- reichs entfallen 1,4 Medien (Amtsebene). Im Jahr 2012 fanden insgesamt 7.867 Ausleihverbuchun- gen statt, was bei einem Bestand von 13.355 entleihbaren Medien einem verhältnismäßig geringen Bestandsumsatz von 0,59 entspricht. Hier zeigt sich noch einmal deutlich der bereits erwähnte Rück- gang an Bibliotheksnutzern und im Bestand. Über die Höhe der Erwerbungsmittel können für diese Bibliothek keine Angaben gemacht werden. Die Bibliothek liegt etwas abgelegen vom Ortskern, sie ist jedoch aufgrund einer guten Beschilderung im Ortskern dennoch leicht aufzufinden. Die Anreise mit dem Pkw als auch mit dem Bus wird durch das Vorhandensein eines Parkstreifens mit einer nur halbstündigen Parkerlaubnis und einer 400 Me- ter von der Bibliothek entfernt liegenden Bushaltestelle erschwert. Das Gebäude ist in einem orden- tlichen Zustand und barrierefrei zugänglich. In der Bibliothek ist keinerlei EDV-Ausstattung vorhan- den und der Personalschlüssel ist unzureichend (z. B. keine Vertretung). Das Personal hat praktisch keine Teilnahmemöglichkeiten an Fortbildungsangeboten und ist innerhalb der Kommune auch noch mit anderen Arbeiten betraut. Die Bibliothek ist regelmäßig Bestandteil des Norddeutschen Bücherfrühling und der Veranstaltung Kulturherbst. Außerdem bietet sie diverse Kinder- und Jugendveranstaltungen an. Der Rückhalt in der Kommune ist als ausreichend gegeben zu beschreiben.

2.1.3 Hanse-Bibliothek Demmin

Die Hanse-Bibliothek liegt in der amtsfreien Hansestadt Demmin und umfasst ein Versorgungsgebiet von 13.000 Einwohnern. Seit Januar 2013 befindet sich die Bibliothek nach 16jähriger Vereinsträger- schaft wieder in kommunaler Hand. Die Besucherzahlen liegen 2012 mit 13.008 Besuchen 9 % unter dem Durchschnitt von 14.297 Besu- chen für die Gruppe 2. Eine detailliertere Darstellung der Besucher-, Entleiher-, Bestands und Entlei-

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hungszahlen ist für die letzten fünf Jahre aufgrund einer fehlerhaften Statistik bis zum Jahre 2009 leider nicht möglich. Aus diesem Grunde wird nachfolgend nur ein Vergleich zwischen 2010 und 2012 vorgenommen. Trotz eines Bestandsrückgangs zwischen 2010 und 2012 um 52,6 %, welches einem Brand in der Bib- liothek 2011 geschuldet ist, konnten die Entleihungszahlen für den gleichen Betrachtungszeitraum nahezu konstant gehalten werden. Die Anzahl der Besucher und Entleiher (aktiven Nutzer) konnten sogar um 5,6 % bzw. 7,3 % gesteigert werden. Entsprechend liegt der Bestandumsatz von 1,62 im Vergleich im oberen Mittelfeld. Unter Berücksichtigung der überdurchschnittlichen Medienausstat- tung je Einwohner (Amtsebene) des zugeordneten Versorgungsgebietes (2,1), ist trotz der negativen Bestandsentwicklung keine defizitäre Bildungsversorgung zu erkennen. Der Anteil fremd generierter Erwerbungsmittel übersteigt mit etwa 188.00 die eigenen Erwerbungsmittel (135.000 ). Die Bibliothek liegt zentral im Ort. Eine gute ÖPNV- und Pkw-Anbindung ist durch zwei Bushaltestel- len vor der Tür und durch Seitenstreifen als Parkmöglichkeiten gewährleistet. Im Ort selber sind je- doch keine Beschilderungen zur Bibliothek vorhanden. Die Bibliothek ist aufgrund der guten Gebäu- debeschriftung an der Eingangstür gut sichtbar. Das Gebäude selbst ist in einem guten äußeren Zu- stand und durch eine Rampe barrierefrei zugänglich. Die Innenräume wurden 2012 aufgrund des Brandschadens modern, funktionsgerecht und ansprechend neu gestaltet und eingerichtet. Ferner bietet die Hanse-Bibliothek ihren Nutzern ein breites Angebot an Serviceleistungen. Sie unterhält eine eigene Webseite, einen e-OPAC-Katalog, leistet soziale Bibliotheksarbeit und ist der Fernleihe angeschlossen. Den Bibliotheksnutzern stehen mehrere PCs und Internetarbeitsplätze zur Verfügung. Darüber hinaus widmet sich die Bibliothek intensiv der Leseförderung. Jährlich werden über 100 Ver- anstaltungen, hauptsächlich für Kinder und Jugendliche durchgeführt. Als Beispiele sind hier Vorlese- stunden, Spielerunden, Lesekreise und der Plattdeutsche Freundekreis zu nennen. Die Personalausstattung kann als befriedigend beschrieben werden, welche es den Mitarbeitern er- möglicht, an Fortbildungsveranstaltungen teilzunehmen. Der Rückhalt in der Kommune kommt durch den einstimmigen Beschluss der Stadtvertretung zur Übernahme der Trägerschaft der Hanse- Bibliothek deutlich zum Ausdruck. Die Bibliothek wird gut angenommen und wertgeschätzt und ist fester Bestandteil der Kultur- und Bildungsarbeit der Stadt.

2.1.4 Hans-Fallada-Bibliothek Feldberger Seenlandschaft

Die Hans-Fallada-Bibliothek liegt in der amtsfreien Gemeinde Feldberger Seenlandschaft, welche eine Einwohnerzahl von 5.200 Bürgern aufweist. Trotz eines leichten Bestandrückgangs von sechs Prozent zwischen 2008 und 2012, weist die Biblio- thek eine positive Entwicklung hinsichtlich der Besucher- (+4 %) und der Entleiherzahlen (+7 %) und absoluten Entleihungen (+ 8 %) auf. Die Medieneinheit pro Einwohner des gezogenen Versorgungs- gebietes (= amtsfreie Gemeinde Feldberger Seenplatte) liegt bei 2,4 und damit sogar über dem emp- fohlenen Medienbestand von 2 ME pro Einwohner. Dies dürfte allerdings der geringen Einwohner- zahl geschuldet sein. Dementsprechend liegt der Bestandsumsatz auch bei einem Wert von 1,16. Auch der Erwerbungsetat ist mit etwas mehr als 66.000 als verhältnismäßig gering aus. Trotz der 600 Meter Entfernung zum Ortskern gibt es keinerlei Hinweisschilder im Ort. Pkws können an einem Seitenstreifen vor der Bibliothek parken. Die nächste Bushaltestelle ist 600 Meter entfernt. Die Bibliothek befindet sich in dem sanierten Haus des Gastes, in dem u.a. auch die Tourist-Info, die Naturparkverwaltung und die Polizei untergebracht sind. Das Haus ist barrierefrei zugänglich und behindertengerecht ausgestattet. Die Bibliothek hat keine EDV-Ausstattung. Einen öffentlichen In- ternetzugang gibt es jedoch in der Tourist-Info. Die Personalausstattung ist nur bedingt durch die gemeinsame Wahrnehmung von Aufgaben mit der Tourist-Info ausreichend. Eine Mitarbeitervertre- tung und die Teilnahme an Fortbildungen sind aufgrund des fehlenden Personals nicht möglich.

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Durch den hohen Stellenwert des Tourismus im Ort sieht die Bibliothek den Fortbestand in den Räumlichkeiten der Tourist-Info als vorerst gesichert.

2.1.5 Stadtbibliothek Friedland

Die Stadtbibliothek Friedland liegt im Amt Friedland und umfasst ein Versorgungsgebiet von 10.866 Einwohnern. Trotz des vergleichsweise großen Versorgungsbereichs ist der Medienbestand (2012 = 12.533 Medi- en) selbst im Vergleich zu den in Gruppe 1 untersuchten Bibliotheken (siehe oben) als begrenzt zu beschreiben. Folglich entfallen pro Einwohner nur 1,2 Medien innerhalb des definierten Versor- gungsbereichs (Amtsebene). In den besonders nachgefragten Medienarten, wie dem Roman- und Kinderbuchbestand, ist der Bestand als ausreichend zu bewerten, da dieser aktualisiert und auf die Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten wurde. Die Medientiefe und Aktualität im Bereich des Sach- buchbestandes weist noch Verbesserungspotenziale auf, was aufgrund des mangelnden Budgets sowie der aktuellen Buchpreise sowie der Schnelllebigkeit mancher Themenbereiche aber nur schwer möglich ist. Nachholbedarf besteht im Bereich der non-book-Medien. Diese Bestandsgruppe konnte wegen des stark gekürzten Budgets nicht mehr aktuell gehalten werden. Die Stadtbibliothek weist einen hohen Anteil an aktiven Nutzern unter den Besuchern auf. Zudem ist der Anteil an Entleihern innerhalb der letzten fünf Jahre um 17 % angestiegen, wenngleich die Entlei- hungen im gleichen Zeitraum um 15 % zurückgegangen sind. Eine Aussage zu den Besucherzahlen kann an dieser Stelle nicht getroffen werden, da ab 2009 im Rahmen der Deutschen Bibliotheksstatis- tik keine Angaben dazu gemacht wurden. 2008 und 2009 besuchten laut DBS-Statistik 1.700 Perso- nen1 die Bibliothek Friedland. Der Medienbestand weist zwischen 2008 und 2012 einen leichten An- stieg um fünf Prozent innerhalb der letzten fünf Jahre. In Kombination mit dem erwähnten Rückgang an Entleihungen entspricht dies einem verhältnismäßig geringem Bestandsumsatz von 0,99. Die Bibliothek befindet sich im Volkshaus ca. 300 Meter vom Stadtkern und einer Bushaltestelle ent- fernt. Sie ist barrierefrei erreichbar, Parkplätze befinden sich am Gebäude. Der Bibliotheksbau wurde im Jahr 2000 speziell für die Einrichtung zugeschnitten und mit neuen Möbeln ausgestattet. Der bau- liche Zustand und die Inneneinrichtung sind in einem guten Zustand. In der Stadt fehlen Hinweis- schilder auf den Standort der Bibliothek, am Gebäude selbst aber ist eine Beschriftung groß und weithin erkennbar angebracht. Zwei Mitarbeiter sind in Teilzeit beschäftigt, eine Situation, die als gerade noch ausreichend zu bewerten ist. Das Veranstaltungsangebot im Jahr 2012 ist mit gerade einmal 12 Veranstaltungen sehr gering, was auf mangelnde verfügbare Honorarmittel zurückzufüh- ren ist. Die Erwerbungsmittel insgesamt sind mit 96.410 aber als verhältnismäßig hoch einzustufen. Es besteht eine gute Zusammenarbeit mit den KiTas und Schulen der Stadt. Die EDV-Ausstattung ist mit insgesamt vier Computerarbeitsplätzen, zwei im Mitarbeiterbereich Büro und zwei in der Auslei- he, als ausreichend zu beschreiben. Ein W-LAN Anschluss und weitere (internetbasierte) Serviceleis- tungen, wie z.B. ein Auskunftsdienst per Mail, eine eigenständige Homepage (Erwähnung nur auf der städtischen Internetseite) oder ein Web-OPAC-Katalog sind nicht vorhanden.

1 Die Zahl berücksichtigt nur die aktiven Nutzer und Besucher der Bibliotheksveranstaltungen, nicht aber die täglichen Besucher.

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2.1.6 Stadtbibliothek Malchin

Die Stadtbibliothek Malchin befindet sich im Amt Malchin am Kummerower See und ist die einzige hauptamtlich geleitete Bibliothek im Amtsbereich. Das Versorgungsgebiet erstreckt sich über das gesamte Amtsgebiet und umfasst 14.361 Einwohner. Trotz Rückgänge in den Bestands- und Entleihungszahlen (21 % bzw. 6 %) haben zwischen 2008 und 2012 insgesamt acht Prozent Besucher mehr die Bibliothek aufgesucht. Zudem weist die Entwicklung der Entleiher bis 2011 einen stetigen Aufwärtstrend auf. Zuletzt ist sie jedoch erneut leicht zurückge- gangen (2008 - 2012: -1,6 %). In Kombination mit der stärker gesunkenen Anzahl an ausleihbaren Medien resultiert dies in einem vergleichsweise hohen Bestandsumsatz von 1,70. Das Amt Malchin am Kummerower See ist hinsichtlich des vorhandenen Medienbestands und mit Blick auf die ländli- che Struktur des Raumes vergleichsweise gut bis ausreichend versorgt (1,6 ME/EW). Die Bibliothek liegt abseits des Ortskerns und der Hauptverkehrsstraßen. Die Anfahrt wird durch die zurückgesetzte Lage des Gebäudes und fehlende Beschilderung im Ort erschwert. Das Gebäude be- findet sich in einem guten baulichen Zustand. Ausreichend Parkplätze befinden sich gegenüber des Haupteingangs (Gemeinschaftsnutzung mit Freikirchlichen Gemeinde) und entlang der Rudolf-Fritz- Straße. Die nächstgelegene Bushaltestelle befindet sich in 200 Meter Entfernung. Die Bibliothek ist barrierefrei zugänglich. Die Ausstattung mit internetfähigen Computerarbeitsplätzen ist noch unzu- reichend. Aktuell besitzt die Bibliothek einen öffentlichen Internetarbeitsplatz. Nichtsdestotrotz hat sich innerhalb der vergangenen fünf Jahre eine Verbesserung des (technikgestützten) Kundenservices eingestellt. So unterhält die Bibliothek einen Web-OPAC-Katalog und bietet neben zahlreichen gut besuchten Veranstaltungen und Ausstellungen auch Auskunftsdienste per Email, Neuerwerbsemp- fehlungen, Fernleiheangebote, kostenlosen Medienlieferservice etc. an. Außerdem ist die Bibliothek Veranstaltungsort für Lesungen und Weiterbildungsangebote. Darüber hinaus ist der professionelle eigenständige Internetauftritt besonders positiv hervorzuheben. Die Personalausstattung ist befriedigend und ermöglicht die Teilnahme an Fortbildungen. Was die Höhe der eigenen Erwerbungsmittel betrifft, so ist diese mit rund 100.000 im Jahr 2012 als ver- gleichsweise hoch einzustufen. Der Anteil der durch z.B. durch Förderprogramme generierten, exter- nen Erwerbungsmittel fällt mit 5.889 aber sehr gering aus Besonders hinzuweisen ist auf die sehr intensive Kooperation mit Schulen und KiTas. Der Ausgleich der peripheren Lage wird über intensives Marketing betrieben.

2.1.7 Regionalbibliothek Neubrandenburg

Die Regionalbibliothek Neubrandenburg liegt in der amtsfreien Stadt Neubrandenburg. Die Kreisstadt ist mit 71.723 Einwohnern gleichzeitig die größte Stadt im Landkreis. Entsprechend ihrer zentralen Funktion weist Neubrandenburg die umfangreichste Bibliothekausstattung auf. Die Bibliothek ist vorübergehend im Rathausgebäude auf mehreren Etagen verteilt untergebracht. Sie besitzt auch an diesem Standort eine sehr zentrale Lage am Rande der Altstadt. Parkplätze, auch für Menschen mit Behinderungen und eine Parkgarage befinden sich unmittelbar am Gebäude. Der Eingang ist barrierefrei. Aufgrund des Status als Regionalbibliothek weist sie eine gute technische Ausstattung auf und bietet viele Fort- und Ausbildungsmöglichkeiten an. So stehen den dort insge- samt 14 Computerarbeitsplätze zur Verfügung, 13 davon besitzen aktuell einen Internetanschluss. Die Einrichtung eines WLAN-Netzes ist ebenfalls geplant. Sie ist die einzige Bibliothek im Landkreis mit nicht nur projektbezogener Landesförderung. Ende 2014 zieht die Regionalbibliothek an den Traditionsstandort im unmittelbaren Zentrum, dem neu sanierten Haus der Kultur und Bildung (HKB). Ein neu konzipierter Baukörper für Bibliothekszwecke mit neustem Standard kann zukünftig an ei- nem optimalen Standort aus Besuchersicht angeboten werden.

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Da für das Jahr 2012 keine Besucherzahlen gemeldet wurden, lässt sich die Entwicklung der Besu- cherzahlen nur zwischen 2008 und 2011 detaillierter betrachten. In diesem Zeitraum ist ein Rückgang der Besucher um 13 % zu verzeichnen. Auch die Anzahl der aktiven Nutzer ist zwischen 2008 und 2011 bzw. 2012 um 4 % bzw. 19 %, die Anzahl der Entleihungen um sogar 9 % (bis 2011) bzw. 29 % (bis 2012) zurückgegangen. Der Bestand, welcher 2012 bei 207.928 Medien2 liegt, ist im Vergleich zu 2008 stagnierend bzw. leicht rückläufig. Da die Anzahl an Entleihungen aber immer noch deutlich über dem ausleihbaren Medienbestand liegt, ist der entsprechende Bestandsumsatz mit einem Wert von 2,81 der Zweithöchste unter den betrachteten Bibliotheken. Die Medieneinheiten pro Einwohner (Amtsebene) betragen 2,93 und liegen damit deutlich über dem Durchschnitt des Landkreises von 1,7 und den für Deutschland empfohlenen Wert von 2,0. Dazu passend, liegt auch der Betrag an eigenen Erwerbungsmitteln mit fast 1,5 Millionen Euro deutlich über denen der anderen Bibliotheken. Insge- samt sind die Betrachtungen der Zahlen in den vergangenen Jahren aufgrund der besonderen Um- stände des Umzugs nur eingeschränkt aussagefähig.

2.1.8 Bibliothek Neustrelitz

Die Bibliothek Neustrelitz liegt in der amtsfreien Stadt Neustrelitz, welche 2012 22.400 Einwohner gemeldet hat. Neustrelitz ist nach Neubrandenburg die zweitgrößte Stadt des Landkreises und ist ca. eine halbe Autostunde von Neubrandenburg entfernt. Trotz eines leichten Rückgangs in den Bestandszahlen (-9 %), verzeichnet die Bibliothek hinsichtlich der Besucherzahlen und Entleihungen zwischen 2008 und 2012 einen Zugang von sechs bzw. drei Prozent bei einem gleichzeitigen Rückgang der Entleiher (aktiven Nutzer) um 18 %. Auf das Stadtge- biet, welches gleichzeitig als Versorgungsgebiet definiert ist, entfallen 1,8 Medien pro Einwohner. Damit ist eine gute Medienausstattung und Bildungsversorgung gewährleistet. Das diese auch inten- siv genutzt wird, zeigt der entsprechend hohe Bestandsumsatz von 2,35. Er ist auf die hohe Anzahl an Ausleihungen, die für das Jahr 2012 bei fast 90.000 lag, zurückzuführen. Das Angebot dieser Einrich- tung umfasst Bibliotheksführungen oder Themenvorlesungen für unterschiedliche Zielgruppen. Im Jahresverlauf finden etwa 60 Veranstaltungen dieser Art statt. Viele von ihnen sind für Kinder und Schüler konzipiert. Das Gesamtangebot ist aber auf alle Altersgruppen ausgerichtet. Aktuell befindet sich die Bibliothek in der Nähe des Stadtkerns mit einer guten Erreichbarkeit für Fußgänger als auch Nutzer des öffentlichen Personennahverkehrs. Pkws können auf einem Seiten- streifen neben dem Gebäude parken. Im Ort selber gibt es keinerlei Ausschilderungen oder Hinweis- schilder mit Bezug auf die Bibliothek. Das Bibliotheksgebäude ist in einem guten Allgemeinzustand jedoch ohne barrierefreien Zugang. Die technische als auch personelle Ausstattung wird derzeit als ausreichend empfunden. Es sind zwei Computerarbeitsplätze mit Internetanschluss vorhanden. Die Summe an eigenen Erwerbungsmitteln fällt mit insgesamt 241.743 ebenfalls vergleichsweise hoch aus. Für das Jahr 2014 ist jedoch der Umzug in das Kulturquartier Neustrelitz geplant, um mit den dort vorhandenen Museen die im Rah- men der Kulturarbeit entstehenden Synergien zu nutzen. Die Verankerung und Akzeptanz der Biblio- thek in der Kommune ist vor dem Hintergrund kommunaler Sparbemühungen als labil einzustufen.

2.1.9 Bibliothek und Tourist-Info der Stadt Penzlin

2 beinhaltet nach Aussagen der Bibliothek darüber hinaus Archivmedien und Sammlungen 3 nach eigenen Aussagen versorgt der öffentliche Medienbestand der Regionalbibliothek Neubrandenburg mit circa 2 Medieneinheiten/ primären Nutzer; damit liegt Neubrandenburg auf dem bundesweit empfohlenen Niveau

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Die Bibliothek befindet sich im Amt Penzliner Land und umfasst ein Versorgungsgebiet von 5.398 Einwohnern. Penzlin ist neben der Feldberger Seenlandschaft die kleinste Kommune des Landkreises. Obgleich die Bestands- als auch Besucherzahlen (-24 % und -13 %) zwischen 2008 und 2012 einen rückläufigen Trend aufweisen, was u.a. auf umfangreiche Straßenbauarbeiten vor der Einrichtung zurückgeführt werden kann, verzeichnet die Bibliothek, trotz einer Reduzierung der Öffnungszeiten seit September 2011, einen Zuwachs an Entleihungen um 15 % und eine Vervielfachung der Entleiher um das 2,24-fache. Die Ursache dafür liegt v.a. in der Aktualisierung des Bestandes durch die Landes- förderung im Jahr 2011. In den letzten vier Jahren wurde der Bestand konsequent reduziert und die Bestände aktualisiert, weshalb es trotz sinkender Bestandszahlen zu einer Zunahme der Entleihungen kommt. Dadurch, dass die Zahl an Entleihungen mit knapp über 3.000 für das Jahr 2012 aber immer noch gering ausfällt, ist der sehr geringe Bestandsumsatz von 0,29 zu erklären. Die Medieneinheit pro Einwohner (Amtsebene) von 1,9 entspricht beinahe dem Idealwert und liegt damit höher als der Durchschnitt von 1,5 der Bibliotheken aus der Gruppe 1. Die Bibliothek ist gemeinsam mit der Tourist-Info untergebracht und liegt ca. 400 Meter vom Bus- bahnhof entfernt. Sie verfügt über keine eigenen Parkplätze, jedoch sind ausreichende Parkmöglich- keiten in der Umgebung vorhanden. Die Sichtbarkeit der Bibliothek ist ausreichend, aber ausbaufä- hig. Das Gebäude ist von außen betrachtet in einem ordentlichen baulichen Zustand. Allerdings fehlt ein barrierefreier Zugang. Die Inneneinrichtung ist in Teilen veraltet. Allerdings wurden die PC- Arbeitsplätze für Besucher mit Arbeitsnischen ausgestattet (2009), der Kinderbuchbereich mit neuen Regalen mit einer modernen Optik und Funktionalität (2012) ausgestattet. Für 2013 wurde eine neue Bestuhlung für Veranstaltungen im Kinderbibliotheksbereich bewilligt. Die technische Ausstattung kann mit insgesamt vier PCs, darunter zwei Internetarbeitsplätzen für Besucher, als zufriedenstellend eingestuft werden. Für das Jahr 2013/2014 ist die Einrichtung des Web-OPACS, nach Verzeichnis des gesamten Medienbestandes in der Datenbank geplant. Die dafür erforderlichen finanziellen Mittel sind bereits bewilligt. Seit 2009 wurde in die Modernisierung und Ausstattung der Bibliothek sukzes- sive investiert (Bibliotheksdatenbank, Technik, Medienausstattung). Finanziell wird die Bibliothek, auch in Zeiten eines defizitären Haushalts, durch die Kommune unterstützt. Insgesamt ergibt sich eine Höhe der Erwerbungsmittel von insgesamt rund 40.000 . Die Personalausstattung ist mit einer 0,8 Stelle nicht ausreichend, es gibt jedoch eine Vertretung in Krankheits- und Urlaubsfällen. Ab dem Herbst 2013 ist der Einsatz von Bufdis (Teilnehmern des Bundesfreiwilligendienstes) zur Unterstüt- zung des Personals vorgesehen. Die Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen kann ausgebaut wer- den. Außerdem finden regelmäßig Bibliotheksführungen, Lesungen und Ausstellungen statt. Der Mittwoch wurde als Schließtag eingerichtet, um die an diesem Wochentag stattfindenden Fortbil- dungen in Rostock zu besuchen. 2015 ist nach Fertigstellung des Literaturhauses ein Umzug dorthin geplant. Mit dem Umzug ist die Erneuerung des kompletten Mobiliars angedacht. Der Rückhalt seitens der Kommune wird als ausrei- chend betrachtet.

2.1.10 Stadtbibliothek Röbel/Müritz

Die Stadtbibliothek liegt im Amt Röbel-Müritz, welches insgesamt 15.431 Einwohner meldet. Ein Besucherzahlenvergleich über die letzten fünf Jahre ist aufgrund fehlender Daten leider nicht möglich. Für das Jahr 2011 und 2012 wurden jedoch insgesamt 1.149 bzw. 1.200 Besucher gemeldet (+4 %). Diese liegen jedoch im Vergleich zu Bibliotheken mit einem ähnlichen Versorgungsbereich (Altentreptow, Malchin, Stavenhagen) unter den anderen Kennzahlen. Zudem sind die Entleihungen zwischen 2008 und 2012 um 15 % zurückgegangen, die Anzahl der Entleiher um 4 %. Erstere lagen im Jahr 2012, inklusive Verlängerungen, bei 29.772 Verbuchungen. Die Stadtbibliothek Röbel/Müritz zählt zu den wenigen Bibliotheken des Landkreises die zwischen 2008 und 2012 ihren Medienbe- stand insgesamt erweitert haben (+10 %). Die Medienausstattung im Versorgungsbereich (Amtsebe-

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ne) ist vor dem Hintergrund der ländlichen Struktur mit 1,5 ME/EW als gut zu beschreiben. Der ent- sprechende Bestandsumsatz von 1,28 spiegelt aber den dargestellten Rückgang an Entleihungen wieder. Die Bibliothek liegt im Ortszentrum und ist aufgrund vorhandener Wegweiser gut zu finden. Der Bus- bahnhof ist 500 Meter und die nächste Bushaltestelle 300 Meter entfernt. Es gibt einen Parkplatz für Menschen mit Behinderungen. Weitere, jedoch gebührenpflichtige Parkplätze, befinden sich in der Nähe. Die Bibliothek befindet sich aufgrund einer Sanierung in 2008 in einem guten Zustand und die Inneneinrichtung ist für die Bibliotheksnutzung umgebaut worden. Der Eingang ist gut einsehbar. Ein barrierefreier Nebeneingang ist ebenfalls vorhanden. Die technische Ausstattung ist auf einem guten Niveau, den Nutzern steht ein Computerarbeitsplatz mit Internetzugang zur Verfügung. Die Personalausstattung ist dank eines Bundesfreiwilligendienst- Mitarbeiters ausreichend und die Fortbildungsangebote der Fachstelle in Rostock werden geschätzt. Die eigenen Erwerbungsmittel lagen im Jahr 2012 bei 82.189 . Die Bibliothek ist im kommunalen Kontext gut verankert und die Wertschätzung und Aufmerksamkeit durch die örtliche Politik ist ge- geben. Eine hohe öffentliche Wirkung besteht vor allem durch qualitätsvolle und gut besuchte Ver- anstaltungen. Dies sind insbesondere Lesungen, die auch auf Außenterminen wie in Wohnheimen, durchgeführt werden, als auch diverse Veranstaltungen in Schulen. Generell werden die Angebote dieser Bibliothek aber von Lesern aller Altersklassen wahrgenommen.

2.1.11 Stadtbibliothek Stavenhagen

Die Stadtbibliothek Stavenhagen liegt im Amt Stavenhagen und das Versorgungsgebiet umfasst 13.003 Einwohner. Ähnlich zum Gros der anderen betrachteten Bibliotheken weist auch Stavenhagen zwischen 2008 und 2012 hinsichtlich der Bestands-, Besucher- und Entleihungszahlen einen rückläufigen Trend auf. Die stärksten Rückgänge sind für die Besucher und Entleiher zu verzeichnen (-31 % bzw. -52 %). Seit 2011 zeigen die Besuchs- und Entleiherzahlen jedoch wieder einen leicht positiven Trend auf. So lag die Zahl an Ausleihungen im Jahr 2012 bei insgesamt 82.618 Verbuchungen. Dies ist der dritthöchste Wert unter den hier betrachteten Bibliotheken. Der entsprechende Bestandsumsatz ist mit einem Wert von 2,85 im Vergleich aller Bibliotheken sogar der Höchste. Die Versorgung der Einwohner (Amtsebene) mit Medien ist als überdurchschnittlich gut zu beschreiben. Insgesamt entfallen auf jeden Einwohner 2,2 Medieneinheiten. Die Bibliothek liegt zentral im Ortskern in der Fußgängerzone und verfügt über eigene Parkplätze auf dem Hinterhof. Zum nächsten öffentlichen Parkplatz sind es ca. 300 Meter und zum Busbahnhof 200 Meter. Der bauliche Zustand und die Inneneinrichtung befinden sich in einem sehr guten Zustand. Ein gut ausgeschilderter barrierefreier Hintereingang ist vorhanden. Die Bibliothek verfügt mit insge- samt neun Computerarbeitsplätzen (fünf davon mit Internetanschluss) über eine sehr gute EDV- und eine gute Personalausstattung. Ferner bietet sie eine Vielzahl von Veranstaltungen an, die von der Bevölkerung gut angenommen werden. Darunter fallen Lesungen sowie Angebote für Kinder bzw. Schulklassen. Weiterhin nehmen vorwiegend die Bewohner aus der Region die Veranstaltungen wahr. Was die Höhe der Erwerbungsmittel betrifft, so lagen hier für das Betriebsjahr 2012 keine Da- ten vor. Insgesamt wird das Bibliotheksangebot wertgeschätzt und erfährt einen guten Rückhalt und Unterstützung seitens der Kommune.

2.1.12 Stadtbibliothek Waren (Müritz) mit Fahrbibliothek

Die Stadtbibliothek Waren gehört der amtsfreien Stadt Waren (Müritz) an, welche 21.422 Einwohner aufweist. Die Stadt zählt zu den größten des Landkreises und weist das drittgrößte Versorgungsgebiet

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auf. Die Stadtbibliothek verfügt über die letzte vorhandene Fahrbibliothek des Landkreises. Über die Fahrbibliothek wird den Bewohnern ländlicher Räume ein Zugang zu Bibliotheken ermöglicht, ohne lange Anfahrtswege in Kauf nehmen zu müssen. Dies ist v.a. für die immobile Bevölkerung von Vor- teil. Damit leistet die Fahrbibliothek einen wichtigen Beitrag zur Bildungsversorgung rund um die Müritz. Nachfolgend erfolgt eine differenzierte Auswertung der Kennzahlen für die Stadtbibliothek zum ei- nen und der Fahrbibliothek zum anderen. Die Stadtbibliothek weist zwischen 2008 und 2012 hin- sichtlich der Bestands-, Besuchs- und Entleihungsdaten einen rückläufige Entwicklung (-8 %, -3 % und -22%) auf. Die Zahlen der aktiven Nutzer weisen nach einem Rückgang bis 2011 eine positive Ent- wicklung auf und sind im direkten Vergleich zwischen 2008 und 2012 nahezu als konstant zu betrach- ten. Die Fahrbibliothek weist trotz eines Rückgangs an Entleihungen von rd. 30 % innerhalb der letz- ten fünf Jahre einen enormen Anstieg an aktiven Nutzern um knapp 57 % auf. Der Medienbestand erfuhr zugunsten einer Aktualisierung eine Reduktion um 28 %, die zuletzt 2012 bei einer Erneue- rungsquote von 24,9 stark vorangetrieben wurde. Mit Blick auf das definierte Versorgungsgebiet ist die Versorgung der Bevölkerung zumindest der Stadt Waren (Müritz) gewährleistet (2,0 ME/EW)4. 2011 sind in der Bibliothek fünf Mitarbeiter tätig. Die personelle Ausstattung kann folglich als gut bewertet werden. Des Weiteren verfügt die Bibliothek über eine hinreichende EDV-Ausstattung, 2011 stehen ein Web-OPAC-Katalog und vier Computerarbeitsplätze, darunter drei mit Internetzu- gang zur Verfügung. Seit 2011 findet die Bibliothek auf der kommunalen Homepage Erwähnung. Dort sind auch allgemeine Informationsabfragen und Infodokumente als pdf hinterlegt. Des Weiteren weist die Bibliothek 2011 mit 66 Veranstaltungen eine ausreichende Anzahl an Veranstaltungen auf. Davon entfallen ein Großteil auf Einführungen in die Bibliotheksbenutzung und Kinder- und Jugend- veranstaltungen.

2.1.13 Bibliothek im Familienzentrum Mirow

Das Familienzentrum Mirow liegt im Amt Mecklenburgische Kleinseenplatte, welches mit 8.881 Ein- wohnern zu den kleineren des Landkreises zählt. Anders als in den übrigen Fällen ist das Bücheran- gebot nicht im originären Sinn als Bibliotheksangebot zu verstehen. Vielmehr handelt es sich um eine Leseecke, die mit Auflösung der Stadtbibliothek in die Räumlichkeiten des Familienzentrums verla- gert wurde. Somit ist das Familienzentrum als Sonderfall zu betrachten. Da es auch eine KITA Be- standteil des Familienzentrums ist, machen Kinder einen Großteil der Bibliotheksnutzer aus. Das Familienzentrum weist den mit Abstand kleinsten Bestand von ca. 3.055 Medien auf. Wie bereits erwähnt ist das Medienangebot in ein Familienbildungszentrum integriert, welches sich abseits vom Ortskern befindet, aber aufgrund der funktionalen Verknüpfung eine hohe Kundenfrequenz aufweist. In ca. 300 Meter Entfernung befindet sich ein Bahnhof mit der einzigen Verbindungsmöglichkeit nach Neustrelitz. Seitenstreifen am Objekt selbst dienen als Parkmöglichkeiten. Das Gebäude ist dank ei- ner Teilrenovierung vor kurzer Zeit in einem vernünftigen Zustand und verfügt über einen barrierefreien Zugang. Die Aufgabe der Bibliotheksführung wurde vom Familienbildungszentrum zusätzlich übernommen, um eine vollständige Abwicklung zu vermeiden und ein Mindestangebot aufrecht zu erhalten. Aktuell wird ein Computerarbeitsplatz in Form eines Laptops mit Internetanschluss eingerichtet. Aus den bestehenden Möglichkeiten wird mit Engagement das Beste gemacht. Es gibt keine Verankerung in der Kommunalpolitik und der Rückhalt seitens der Kommune ist nicht ausreichend gegeben.

4 ohne Fahrbibliothek und Einwohner der Seenlandschaft Waren

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2.1.14 Malchower Bibliothek Leseratten" e.V.

Der Verein Malchower Bibliothek Leseratten e.V. liegt im Amt , welches eine Einwohner- zahl von 11.637 aufweist. Das Amt wird zusätzlich von der Fahrbibliothek der Stadtbibliothek Waren (Müritz) mitversorgt. Wenngleich der Verein durch die Stadt Malchow bezuschusst wird, so befindet er sich nicht in kommunaler Trägerschaft. Der Malchower Bibliotheksverein ist Träger der öffentli- chen Bibliothek Malchow. In Malchow ist die Bibliothek ein lebendiger Treffpunkt, der generationenübergreifend verschiedene Schichten der Bevölkerung erreicht. Die Bibliothek befindet sich seit 1999 im damals sanierten und mit neuen Bibliotheksmöbeln eingerichteten Haus des Gastes im Stadtzentrum von Malchow und verfügt über einen großen kostenfreien Parkplatz. Die Bibliothek ist barrierefrei zugänglich. Entsprechend der Größe des Versorgungsgebietes ist die Bibliothek dem Niveau der Gruppe 2 zuzu- ordnen. Die Besucher- und Bestandszahlen liegen weit unterhalb der Kennziffern für Bibliotheken ähnlicher Größenordnung. Zudem sind im Verlauf der vergangenen fünf Jahre Rückgänge in den Ent- leihungen um 11 %, Besucher- um zwei Prozent und Bestandszahlen um fünf Prozent zu verzeichnen. Aus diesen Zahlen ergibt sich ein Bestandsumsatz von 1,07. Trotz der zunächst rückläufigen Entwick- lungen konnte die Bibliothek zwischen 2008 und 2012 eine Steigerung der Anzahl an aktiven Nutzern um 23 % erzielen. Auch die Zahl der Neuanmeldungen, insbesondere bei der Zielgruppe Kinder bis 12 Jahre, konnte innerhalb der letzten fünf Jahre stetig erhöht werden (+76 %). Die Medieneinheit pro Einwohner von 1,5 (für das Amt ohne Berücksichtigung der Fahrbibliotheksmedien) liegt leicht unter dem Durchschnitt von 1,7 für den gesamten Landkreis. Die Bibliothek arbeitet aktiv an der Verbesse- rung der Bestandsaktualität, jedoch konnte sie innerhalb der vergangenen fünf Jahre lediglich Er- neuerungsquoten von drei bis vier Prozent5 erreichen. Die Mindestanforderung für Landesfördermit- tel für Neuerwerbungen liegt jedoch bei einer Erneuerungsquote von 7 %. Dies mag auch an der Höhe der Erwerbungsmittel liegen, die mit 47.966 insgesamt eher gering ausfällt. Derzeit beschäftigt die Bibliothek eine Mitarbeiterin als Bibliotheksleiterin bzw. Geschäftsführerin des Vereins. Auf geringfügiger Basis, mit Aufwandsentschädigung, beschäftigt der Verein zusätzlich eine Mitarbeiterin für sechs Std. pro Woche. Die Bibliothekarin nimmt regelmäßig an den Fortbildun- gen der Fachstelle teil. Die EDV-Ausstattung ist als befriedigend zu bewerten: es gibt einen Internetterminal, eine eigene Homepage (Blog-Format) und einen Auskunftsdienst per Mail. Problematisch stellt sich der Umgang mit der Hardware dar, da sie nicht über die Stadt und dessen Administrator betreut wird (sondern von der Trägerschaft des Vereins). Treten fachliche Fragen auf, muss eine Firma separat beauftragt und bezahlt werden. Des Weiteren nimmt sich der Verein intensiv dem Thema Leseförderung an. So wurden 2012 insgesamt 71 Veranstaltungen durchgeführt, die größtenteils an Kinder- und Jugendli- che gerichtet waren, wie z.B. das monatlich freie Angebot Vorlesen und Erzählen für Kinder. Des Weiteren finden regelmäßig Veranstaltungen mit einheimischen Autoren, sowie Podiumspräsentati- onen von Nachwuchsautoren statt (Veranstaltungsreihe: Geschichtenschreiber Geschichtenleser Geschichtenhörer made in Malchow), die auf lokaler, regionaler und landesweiter Ebene beworben werden.

5 Berechnung nach DBS: Neuzugänge (Medien) * 100/ Bestand

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2.2 Bewertung

Bei aller Unterschiedlichkeit der Bibliotheken im neu geformten Landkreis, die sich bereits aus der Größe, der technischen und personellen Ausstattung, aber auch der räumlichen Lage und den über- lieferten Traditionen ergibt, lassen sich doch einige allgemeine Aussagen und Trends erfassen: . In allen Einrichtungen wird unter den jeweils gegebenen Umständen eine sehr engagierte und kompetente Arbeit geleistet, die regelmäßig über das normale Maß der Regelarbeitszeit hinausgeht. . Alle Einrichtungen spüren in unterschiedlicher Ausprägung und Intensität finanzielle Zwänge hinsichtlich einer sachgerechten Personal- und Sachmittelausstattung. In diesem Kontext ist darauf hinzuweisen, dass unbedingt sichergestellt werden muss, dass für die an- stehenden Aufgaben zur Aufrechterhaltung und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit an der fachlichen Qualifikation des eingesetzten Personals festzuhalten ist. Nur eine den Anfor- derungen entsprechende Fachausbildung in Verbindung mit der Teilnahme an den angebo- tenen Fortbildungsmaßnahmen (insbesondere Fachstelle Rostock) sichert einen Qualitäts- standard, der geeignet ist, die Zielgruppen dauerhaft zu binden bzw. neue zielgerichtet anzu- sprechen. Insoweit sind dem Einsatz von Hilfskräften und Aushilfen Grenzen gesetzt, wo sie nicht mehr als Ergänzung dienen sondern fachlich ausgewiesenes Personal ersetzen sollen. . Alle Einrichtungen befürworten eine stärkere Kooperation und Austausch der Bibliotheken im Landkreis. Sowohl die verfügbaren bzw. bereit zu stellenden elektronischen Medien, als auch der persönliche Erfahrungsaustausch werden als notwendig erachtet, um dauerhaft er- folgreich die eigenen Leistungen anbieten zu können. Insbesondere in den Möglichkeiten der Vernetzung, der fachlichen Schwerpunktbildung, als auch dem weiteren Ausbau elektro- nischer Medien im Angebot werden Chancen gesehen, um im Wettbewerb mit anderen Frei- zeitangeboten bestehen und dem Kunden ein zeitgemäßes Angebot offerieren zu können. . Die ganz überwiegende Zahl der Einrichtungen versorgt obwohl in rein kommunaler Trä- gerschaft einen über das eigene Gemeindegebiet zum Teil weit hinausragenden Bereich. . Nur wenige Bibliotheken bieten die Möglichkeit der Fernleihe an. Ferner ist dieses Angebot auch nur für wenige Standorte relevant und es bestehen bezüglich dieser Dienstleistung auch nicht für alle betrachteten Bibliotheken entsprechende Daten zu Verfügung.

Hinsichtlich der Status Quo Bewertung der Bibliotheken muss an dieser Stelle darauf verwiesen wer- den, dass in drei zum Teil sehr maßgeblichen Bibliotheken durch konkret bevorstehende Umzüge eine deutliche Veränderung der Ausgangsbedingungen gegeben ist. Hier dürfen sowohl aus Gründen der künftigen Modernität, der optimierten Lage bzw. durch Syner- gieeffekte mit anderen Einrichtungen erhebliche positive Beiträge und Impulse erwartet werden. Die diesen Umzügen zugrunde liegenden Entscheidungen dürfen auch als Bekenntnis zur Bedeutung des Bibliothekswesens in der Kommune gewertet werden. Insofern können sie auch Anstoß und Impuls für andere sein, ebenfalls in diesen zentralen Bereich der Bildungsinfrastruktur zu investieren. Unter Bezugnahme auf die mehrfach bei den Einzelbewertungen getroffenen Feststellungen hinsicht- lich des rückläufigen Medienbestandes ist darauf hinzuweisen, dass diese quantitative Betrachtung nicht grundsätzlich mit einem Verlust an Qualität und Vielfalt gleichzusetzen ist. Vielmehr kann die- ser Umstand häufig auch als überfällige Anpassung und Modernisierung des Bestandes gewertet werden. Hier wurden und werden häufig Altbestände entfernt, die keinerlei Wert und Ausleihqualität mehr besitzen. Insofern kann eine solche Reduzierung des Bestandes mit einhergehender Neube- schaffungsquote durchaus als erfolgreicher Anpassungsschritt an die Bedürfnisse der Kunden einge- stuft werden.

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Eine kurze Bewertung der analysierten Bibliotheken ist auch anhand der Darstellung der jeweiligen Stärken und Schwächen bzw. Chancen und Risiken möglich. Erstere leiten sich aus dem Kriterienkata- log zur Medienförderung hauptamtlich geleiteter Bibliotheken im Rahmen der Landesförderung für die öffentlichen Bibliotheken -Vorpommerns ab. Erfüllt eine Bibliothek die entspre- chenden Empfehlungen der gemeinsamen Arbeitsgruppe des Vorstandes des Landesverbandes MV im Deutschen Bibliotheksverband e.V. und der Fachstelle öffentliche Bibliotheken MV, so wurde ihr das als Stärke ausgelegt. Die Chancen und Risiken wurden anhang der in Kapitel 5.1 ausführlich be- schriebenen, drei möglichen Entwicklungsszenarien herausgearbeitet.

Chancen Risiken . Einrichtung Verbundmöglichkeit . keine Installation der Möglichkeiten zur . zentrale Bibliothekhomepage Bibliotheksvernetzung (Web-OPAC, . einheitlicher Bibliotheksausweis Onleihe, etc) . Ausweitung der Öffnungszeiten . Samstagsöffnungszeiten . zweiter Bücherbus . Reduzierung Personal . zentraler Ansprechpartner EDV . Schließung/Zusammenlegung einzelner Standorte . Streichung Fahrbibliothek Waren Stärken Handlungsoption Handlungsoption . eigene Website bzw. Online- . Zusammenführung der Online- . Kompensation von Personalengpässen Auftritte der Städ- Auftritte zu einer zentralen Bibli- durch verbesserten Online-Auftritt te/Kommunen othekhomepage . ausreichende Öffnungszeiten . gemeinsamer Verbundkatalog . öffentlicher Internetzugang durch an allen Standorten ver- . ausreichendes Angebot an fügbaren Internetzugang Veranstaltungen . ausreichende Öffnungszeiten durch Erweiterung dieser Schwächen Handlungsoption Handlungsoption . keine eigene Homepage . zentrale Bibliothekshomepage . Veranstaltungsangebot in Abstimmung . keine ausreichenden Öffnungs- als Ersatz für eine fehlende, ei- mit der Menge an vorhandenem Perso- zeiten gene Homepage nal . kein öffentlicher Internetzu- gang . geringes Veranstaltungsange- bot

Eine statistische Auswertung der Entwicklung der Bibliotheken im Landkreis in aggregierter Form kann den Darstellungen unter 2.4. entnommen werden.

2.3 Versorgungsbereiche

Ein zentraler Gegenstand der Untersuchung bestand auch darin, festzustellen, ob und in welchem Umfang die Bevölkerung des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte in einem zumutbaren Radius durch das bestehende Bibliothekennetz versorgt wird. So werden Bibliotheken im Regionalen Raum- entwicklungsprogramm Mecklenburgische Seenplatte als ein Bestandteil der kulturellen Vielfalt ge- nannt, den es laut Punkt 6.2.1(1) des RREP bei raumbedeutsamen Planungen zu bewahren gilt6. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Kulturlandschaft und stellen als kulturelles Angebot einen bedeu- tenden Standortfaktor für die zukünftige touristische und wirtschaftliche Entwicklung der Region dar.

6 siehe Regionales Raumentwicklungsprogramm Mecklenburgische Seenplatte (RREP), Seite 109f.

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Um eine regional angemessene Versorgung an Bibliotheken gewährleisten zu können, sollen diese in den Zentralen Orten erhalten und eine stärkere Kooperation unter ihnen untereinander gefördert sowie mobile Angebotsformen stärker ausgebaut werden. Im Folgenden sollen die Ergebnisse der Untersuchung der Versorgungsbereiche dargelegt werden. Es wird dabei zwischen einem engeren sowie einem erweiterten Versorgungbereich unterschieden.

2.3.1 Engerer Versorgungsbereich

Der engere Versorgungsbereich definiert sich bei Kommunen mit weniger als 15.000 Einwohnern als der Bereich, welcher mittels PKW nicht weiter als 10 Minuten von der jeweiligen Bibliothek entfernt liegt. Bei Kommunen mit mehr als 15.000 Einwohnern erweitert sich dieser Bereich um 5 Minuten, auf nunmehr 15 Minuten.

Blaue Färbung: Versorgung erreicht Gelbe Färbung: Versorgung im entsprechenden Fahrradius nicht gewährleistet

Es zeigt sich, dass im Landkreis unter diesen Randbedingungen keine flächendeckende Versorgung gewährleistet ist. Einzelne Ämter wie und die Stadt bleiben vollständig unterver- sorgt. Der Bereich Neubrandenburg, Neustrelitz sowie Burg Stargard weist hingegen eine gute Bil- dungsversorgung durch öffentliche Bibliotheken auf.

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2.3.2 Erweiterter Versorgungsbereich

Beim erweiterten Versorgungsbereich wird für beide Kommunengrößen nochmals eine um 5 Minu- ten erhöhte Fahrtzeit angenommen. Für Gemeinden mit weniger als 15.000 Einwohnern ergibt sich somit eine maximale Entfernung von 15 Minuten, für Kommunen mit mehr als 15.00 Einwohnern eine maximale Entfernung von 20 Minuten vom jeweiligen Bibliothekenstandort.

Blaue Färbung: Versorgung erreicht Gelbe Färbung: Versorgung im entsprechenden Fahrradius nicht gewährleistet

Im erweiterten Versorgungsbereich zeigt sich eine nahezu flächendeckende Versorgung des Land- kreises. Einzelne Ämter wie Woldgek, die Stadt Dargun und die Region östlich der Müritz bleiben jedoch weiterhin unversorgt.

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2.4 Entwicklung der Bibliothekenlandschaft im Landkreis von 2008 bis 2012

Nachfolgende Auswertungen zu Besucherzahlen, Bestandsdaten und Entleihungen etc. sowie zur technischen Ausstattung basieren auf den Angaben und Definitionen der Deutschen Bibliothekssta- tistiken. Für die Betrachtung der allgemeinen Entwicklung der öffentlichen Bibliotheken im Landkreis wurde ein fünf Jahres-Vergleich angestellt (Entwicklung zwischen 2008 und 2012). Die Qualitätskrite- rien der Bibliothek werden im Wesentlichen durch die räumlichen Strukturen und zentralen Funktio- nen bestimmt. Nachfolgende Grafik zeigt einen leicht negativen Trend in den Bereichen der Besuche und des Be- stands auf. Allein die Stadtbibliotheken in Röbel und Friedland konnten einen Bestandszuwachs von rund 10 % bzw. 5 % erzielen. Deutlicher fiel der negative Trend im Bereich der Entleihungen aus. So konnte zwar zwischen 2010 und 2011 ein leichter Anstieg verzeichnet werden, diesem folgte jedoch ein deutlicher Rückgang im Jahr 2012.

1.200.000 1.000.000 800.000 *ohne Angaben von Waren und Mirow, da 600.000 nicht für gesamten Betrachtungszeitraum vorhanden 400.000 **Besuche gesamt: ohne Angaben von 200.000 Friedland, Waren, Mirow, Röbel und Neubrandenburg, da nicht für den gesam- 0 ten Betrachtungszeitraum vorhanden 2008 2009 2010 2011 2012 Bestand gesamt* Entleihungen gesamt** Besuche gesamt***

Auch die Zahl der Neuanmeldungen wies im Jahre 2012 mit nahezu 25 % einen deutlichen Rückgang auf. Bei konstant bleibenden Wochenöffnungsstunden ist die Zahl der Besucher welche tatsächlich ein Medium entliehen haben über den gesamten Betrachtungszeitraum deutlich negativ.

25.000

20.000

15.000

10.000

5.000 *ohne Angaben von Waren und Mirow, da nicht für gesamten Betrachtungszeitraum 0 vorhanden 2008 2009 2010 2011 2012 Neuanmeldungen* Entleiher* Wochenöffnungsstunden*

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2.5 Online Service

Im Bereich des Online Service sind ambivalente Entwicklungen zu verzeichnen. So konnte zwar der Anteil der Bibliotheken welche über einen eigenen Internetauftritt verfügen von 31 % im Jahr 2008 auf 73 % im Jahr 2012 gesteigert werden (positiv hervorzuheben ist hier die eigenständig betriebene Internetseite der Stadtbibliothek Malchin), jedoch beschränken sich diese größtenteils auf Erwäh- nungen über die jeweilige Kommunalhomepage. Über ein Web-OPAC System verfügt nur knapp jede Dritte der öffentlichen Bibliotheken.

Bibliothekhomepage

2012 73% 27%

2011 46% 54%

2010 38% 62%

2009 31% 71%

2008 31% 69%

0% 20% 40% 60% 80% 100% ja nein

Web-OPAC

2012 36% 64%

2011 31% 69%

2010 31% 69%

2009 38% 62%

2008 38% 62%

0% 20% 40% 60% 80% 100% ja nein

Im Jahr 2014 bieten elf der insgesamt 14 Bibliotheken Computerarbeitsplätze an. Bei allen Bibliothe- ken besteht für die Leser außerdem die Möglichkeit, das Internet zu nutzen. Nur ist dies an den ein- zelnen Standorten nicht bei jedem Computer möglich. Keine der Bibliotheken verfügt zum Zeitpunkt der Erhebung über einen WLAN-Anschluss. Bei mehreren ist dieser aber aktuelle in Planung.

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2.6 Personelle Ausstattung

Im Durchschnitt verfügen die Bibliotheken über gut zwei Personalstellen (ohne Neubrandenburg). In den vergangenen fünf Jahren erfolgte ein Stellen- und Personalabbau von 15 % bzw. 17 % (ohne Mi- row und Waren). Der Einbezug ehrenamtlichen Personals fällt zudem gering aus. Allein in Malchin (1) und Demmin (5) ist ehrenamtliches Personal tätig. Das Bibliothekspersonal in den Städten Penzlin und Röbel/Müritz wird außerdem durch Leister des Bundesfreiwilligendienstes unterstützt. Über eine ausreichende personelle Ausstattung verfügen hingegen die Stadtbibliotheken in Waren (Müritz) und Stavenhagen, die Hanse-Bibliothek Demmin, die Bibliothek in Neustrelitz und die Stadtbibliotheken in Friedland und Malchin.

Personalausstattung 2012 Stellenplan Personal Veränderung Personal zu gesamt 2008 Altentreptow 1,88 2 - Burg Stargard 0,75 0,75 - Demmin 2,60 3 - Feldberger Seenl. 0,75 1 - Friedland 1,50 2 - Malchin 1,31 4 + 1 Stelle Malchower Leseratten 0,95 2 - Neubrandenburg 18,50 19 Abbau um 7 Stellen Neustrelitz 3,15 4 - Penzlin 0,75 0,8 Abbau um 1 Stelle Röbel 2,00 3 Abbau um 1 Stelle Stavenhagen 1,80 2 -

2.7 Finanzen

Die Finanzierung des Bibliothekenangebots erfolgt größtenteils über Eigenmittel der kommunalen Träger. Keine Bibliothek bezieht Mittel von der EU, dem Bund, dem Landeskreis oder von Kirchen. Folgende Bibliotheken erhalten im Jahr 2012 Landesfördermittel: . Malchin: 2.000 . Malchow: 1.550 . Penzlin: 1.200 . Neubrandenburg: 31.925 Demmin bezog zudem im Jahr 2012 insgesamt 188.380 sonstige Fremdmittel.

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Altentreptow 97%

Burg Stargard 100%

Demmin 41% 57%

Feldberger Seenl. 98%

Friedland 98%

Malchin 86%

Malchow Leseratten 85%

Neubrandenburg 93%

Neustrelitz 93%

Penzlin 93%

Röbel 91%

0% 20% 40% 60% 80% 100% Einnahmen Eigenmittel Fremdmittel

Die 100% Einnahmen Angabe aus Burg Stargard beruht auf einem anderen Erfassungssystem und kann nicht mit den übrigen Angaben verglichen werden.

Bei den Ausgaben stellt, wie allgemein üblich, das Personal den höchsten Kostenfaktor dar. Demmin hat zudem im Jahr 2012 besondere außerordentliche Investitionen vorgenommen. Die Ausgaben für Neuerwerbungen liegen im Bundesdurchschnitt. Eine Gegenüberstellung der Einnahmen und Ausga- ben ergibt für alle Bibliotheken ein Einnahmeplus. Allein die Bibliothek in Burg Stargard weist ein Defizit von 48.972 auf.

Altentreptow 74% 17% Burg Stargard 62% 33% Demmin 13% 39% 18% 29% Feldberger Seenl. 71% 25% Friedland 85% 13% Malchin 10% 74% 16% Malchow Leseratten 83% 6% Neubrandenburg 11% 63% 25% Neustrelitz 76% 14% Penzlin 60% 24% 10% Röbel 85% 11%

0% 20% 40% 60% 80% 100% Ausgaben (Erwerbung) Ausgaben (Personal) laufende Ausgaben Investitionen

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2.8 Fazit der Bestandsaufnahme

Stärke und Schwäche der öffentlichen Bibliotheken ist die breit angelegte Angebotslandschaft jedoch mit tlw. fehlender Angebotstiefe und unzureichender Aktualität der Medien in den einzelnen Stan- dorten. Innerhalb des Bibliothekennetzes agieren viele Akteure, die jedoch überwiegend im eigenen Wirkungskreis bleiben Einzelkämpfertum, v.a. wenn es um den Erwerb von finanziellen Zulagen geht. Anfänge von Kooperationen bedürfen eines weiteren Ausbaus. Die gemeinsame Vermarktung der Serviceleistungen und Bestandsangebote der Bibliotheken muss verbessert werden. Darüber hinaus bleibt festzustellen, dass die Qualität der Standorte sowie der Leistungsumfang der öffentlichen Bibliotheken historisch gewachsen sehr verschieden ist. Diese stark divergierende Struktur geht einher mit einer ungleichgewichtigen Verteilung im Landkreis, so dass einer ver- gleichsweise überdurchschnittlichen Versorgung im unmittelbaren Umkreis von Neubrandenburg ein unversorgtes Landkreisgebiet gegenübersteht (Stadt Dargun, Woldegk u.a.).

Zusammenfassend kann gesagt werden:

. dass die IT-Infrastruktur an einer nennenswerten Anzahl von Bibliotheksstandorten nicht zeitgemäß in Quantität und Qualität ist und eine Angleichung des technischen Standards un- bedingt notwendig ist, um eine Vernetzung der Standorte (Installation eines Gemeinschafts- servers, Ausbau und gemeinsame Nutzung von e-Medien, Onleihe) überhaupt möglich zu machen; . dass die Finanzlage der Bibliotheken vielerorts äußerst kritisch ist und bei einem Minimum dessen liegt, was eine fachgerechte und qualitativ angemessene Arbeit überhaupt ermög- licht. Vor dem Hintergrund defizitärer Kommunalhaushalte sind weitere Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten zu prüfen. Ferner gilt es mit Blick auf die Versorgungs- und Einzugsbe- reiche, die vielerorts die Kommunalgrenzen überschreiten, die Trägerschaften kritisch zu hin- terfragen; . dass die Mehrheit der Bibliotheken, gemäß ihres verfügbaren Etats, ein Gesundschrump- fen des Gesamtbestandes zugunsten einer Aktualisierung der Medien vornimmt, jedoch ei- ne weitere Modernisierung und Unterstützung der Bibliotheken weiterhin dringend notwen- dig ist; . dass die Lage und Zugänglichkeit der Bibliotheken teilweise ungünstig und kundenunfreund- lich ist (fehlende Ausschilderung, z.T. unzureichende barrierefreie Eingänge über Hinterhöfe, Lage abseits der Innenstädte oder Versorgungszentren ohne Geschäftsumfeld); . dass die Möblierungsausstattung insbesondere bezüglich der zeitgemäßen, optisch anspre- chenden und flexiblen Medienpräsentation im Sinne der funktional-optimalen Nutzung von Flächen in mehr als der Hälfte der Bibliotheken erneuerungsbedürftig bzw. austauschbedürf- tig ist; . dass für alle Standorte Umfang und zeitliche Positionierung der Öffnungszeiten zu prüfen und den Zielgruppen im Kundenkreis flexibel anzupassen bzw. zu erweitern sind; . dass die Personalstruktur quantitativ und v.a. auch qualitativ (Nachwuchsförderung qualifi- zierter Fachkräfte) zukünftig kritisch zu bewerten ist; . dass eine zentrale Koordination aller Standorte nicht gegeben ist und die Interessen der Bib- liotheken nach außen (Lobbyarbeit) bis dato nicht zentral vertreten werden, sondern den ei- nen Standorten obliegt (Einzelkämpfertum).

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3 ZIELGRUPPENANALYSE UND ZIELGRUPPENDEFINITION

Im Zeitraum vom 08.04.2013 bis 21.04.2013 wurde im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte eine telefonische Haushaltsbefragung durchgeführt. Die Stichprobengröße belief sich dabei auf 1.000 Interviews wobei auf eine bevölkerungsproportionale Verteilung über alle Ämter und amtsfreien Gemeinden bzw. Städte geachtet wurde. Die Mindeststichprobengröße pro Amt bzw. amtsfreier Gemeinde/ Stadt lag bei 30 Interviews.

3.1 Die Zielgruppe

Von den 1.000 Befragten gaben 23 % an, innerhalb der letzten 12 Monate eine Bibliothek besucht zu haben. 25 % der Befragten sind im Besitz eines Bibliothekenausweises. Der typische Bibliotheksnut- zer befindet sich in der Schul- und Ausbildungsphase (bis 24 Jahre) oder ist älter als 65 Jahre. Insge- samt 42 % der Bevölkerung im Landkreis gehört zu einer dieser beiden Bevölkerungsgruppen. Die meisten Nutzer weisen die amtsfreien Städte Neubrandenburg, Neustrelitz, Waren (Müritz) und Demmin auf. Die gefragtesten Medien unter den Befragten sind Sachliteratur, Belletristik und CDs/ DVDs. Unter den 15 bis 24 Jährigen sind zudem digitale Medien besonders beliebt und wurden von rund 29 % dieser Bevölkerungsgruppe entliehen.

3.2 Stärken und Schwächen

Die Befragten wurden darum gebeten jeweils bis zu drei Stärken bzw. Schwächen der öffentlichen Bibliotheken im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte zu nennen. Die Ergebnisse sind in der fol- genden Grafik zusammengefasst:

Stärken

n=183

Die größte Stärke der Bibliotheken ist demnach das Personal, welches als freundlich und kompetent erachtet wird. Zudem wird von 41 % der Befragten die Vielfalt der Medien als besondere Stärke ge- sehen. Bei den Veranstaltungen, welche von 14 % der befragten als Stärke genannt wurden, erfreuen sich insbesondere der Bücherfrühling sowie Bücherbasare besonderer Beliebtheit.

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Schwächen

n=121

Defizite werden überwiegend bei den strukturellen Rahmenbedingungen (Öffnungszeiten, Erreich- barkeit, Umbaumaßnahmen, Ambiente) gesehen. Während zunächst noch die Medienvielfalt als besondere Stärke empfunden wurde, wird die Angebotstiefe als unzureichend erachtet. Nichtnutzung wird selten auf das unzureichende Bibliothekenangebot oder deren Ausstattung zu- rückgeführt. Vielmehr sind es alternative Angebote und private Gründe, die einer Nutzung im Wege stehen. Bibliotheken stehen vor allem in Konkurrenz zum Online- bzw. Einzelhandel. So gaben 63 % der Befragten an, Bücher, CDs und DVDs lieber zu kaufen als auszuleihen. Die Beurteilung mittels Schulnoten fiel unter den Befragten über alle Kriterien hinweg gut aus. Vor allem die Freundlichkeit und Kompetenz des Personals werden besonders positiv hervorgehoben. Am schlechtesten werden das Online-Angebot, die Öffnungszeiten sowie die Aktualität des Medienbe- stands bewertet:

Medienvielielfalt1

Aktualität des Bestantands2

Qualität des Bestatands3

Atmosphäre/ Ambiebiente4

Veranstaltungen/ EveEvents5

Öffnungszezeiten6

Erreichbarkarkeit7

Serviceangegebot8 Freundlichkeikeit u. Kompetenz d. Persononals9 Online-Angebebote10 1 2 3 4 5 6

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3.3 Verbesserungsvorschläge

Bezugnehmend auf die Nennung von Schwächen wurden die Befragten gebeten Verbesserungsvor- schläge zu machen. Rund 39 % der befragten Bürger hatten Verbesserungsvorschläge wobei sich diese überwiegend auf die Rahmenbedingungen vor Ort (Standortwahl, Gestaltung, Bestandsbreite und tiefe) bezogen. Neun Prozent schlugen eine Intensivierung der Marketingaktivitäten vor. Hinge- gen wünschen sich nur jeweils sechs Prozent modernere und kundenfreundlichere Serviceleistungen.

Räumlichkeiten/ Ambiente verbessern 30% Bestandsangebot erweitern 18% aktuelle Medien bereitstellen 16% Öffnungszeiten verlängern/ anpassen 16% Vermarktung fördern 9% Bibliotheksnetz verdichten 8% kundenfreundlichere Ausleihe (u.a. 6% mehr Online-Angebote 6% bessere Verkehrsanbindung/ Erreichbarkeit 7% Sonstiges 13%

0% 10% 20% 30% 40%

4 INTERNETSEITE

Im Rahmen des Gesamtprojektes, insbesondere zur Einbeziehung der interessierten Bevölkerung, aber auch zur Kommunikation zwischen den unmittelbar am Prozess Beteiligten Partner ist eigens eine Internetseite eingerichtet worden. Unter der Domain www.bibliothekennetzwerk.de wurde • über die allgemeinen Ziele und Absichten des Projektes informiert, • die Möglichkeit zur Einsicht in den Projektfortschritt geschaffen, • wichtige Dokumente bereit gestellt, • die Möglichkeit zur Kommentierung bzw. Formulierung von Anregungen und Kritik gegeben.

Die Seite steht weiterhin zur Verfügung und kann für den künftigen Prozess des stärkeren Austau- sches zwischen den einzelnen Bibliotheksstandorten sowie übergeordneten Stellen als Plattform unmittelbar genutzt werden.

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5 SOLLKONZEPT

Zur Entwicklung des Sollkonzeptes war es notwendig, die verschiedenen möglichen Zukunftsszenari- en zu betrachten. Diese beschreiben jeweils mögliche Folgen für den Fall, dass einerseits das Biblio- theksangebot im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte eingeschränkt bzw. verkleinert wird, aber auch die Fälle, in denen der aktuelle Status beibehalten wird bzw. auf den fachlich gebotenen Soll- Zustand verbessert werden.

5.1 Darstellung möglicher Szenarien

Die verschiedenen Szenarien werden im Folgenden stichwortartig in kurzer Form beschrieben. Im Prozess der Erstellung dieses Gutachtens sind die Szenarien auf Vorschlag des Gutachters Gegen- stand der Diskussion mit den beteiligten Bibliotheken und der zuständigen Fachverwaltung des Landkreises gewesen. Ebenfalls fachlich eingebunden bzw. informiert wurde die Fachstelle Rostock, welche zu jedem Zeitpunkt über den aktuellen Stand des Projektes informiert wurde und zu den Vor- Ort-Terminen jeweils zugeladen war und aus ihrer fachlichen und übergreifenden Sicht wertvolle Hinweise und Impulse für den Fortgang geben konnte.

5.1.1 Szenario 1: Rückbau des Bibliothekenangebots zur Einsparung von Geldern/ kommunaler Haushaltssicherung

Dieses Szenario würde eine deutliche Verschlechterung des aktuellen Angebots mit sich ziehen. So könnte beispielsweise die Fahrbibliothek in Waren (Müritz) nicht aufrecht erhalten werden und müsste ersatzlos gestrichen werden. Weitere Schließungen bzw. Zusammenlegungen beträfen die Bibliotheken Penzlin und/ oder Burg Stargard, die auf keinen Fall beide bestehen bleiben könnten. Einer der beiden Standorte müsste aufgegeben werden, was eine Umverteilung der Medien auf den verbliebenen Standort zur Folge hätte. Neben diesen existenziellen Auswirkungen auf einzelne Bibliotheken im Landkreis wären weitere Einschränkungen für die Besucher der Standorte unvermeidbar. Eine Installation der zur Diskussion stehenden Möglichkeiten der Bibliotheksvernetzung (Onleihe, Verbund Web-OPAC und Online Da- tenbank) würde nicht stattfinden. Um den Service, bei einer vereinzelt stattfindenden Reduzierung des Stellen- bzw. Personalangebots, zu gestalten, wäre die Erweiterung der Öffnungszeiten auf Samstage nicht mehr in Betracht zu zie- hen.

5.1.2 Szenario 2: Bildungsorientierte Weiterentwicklung des Bibliothekenangebots unter Berück- sichtigung von Kostenbegrenzungen

Ziel dieses Szenarios ist der Beibehalt des aktuellen Zustandes bei gleichzeitiger Prüfung bzw. Verbes- serung des Angebots. So ist die Einrichtung einer geprüften Verbundmöglichkeit zur Verbesserung des Medienangebotes vorgesehen. Des Weiteren würden in diesem Szenario die interkommunalen Kooperationen im Rahmen einer gemeindeübergreifenden Bildungsversorgung (Trägerschaft) über- prüft werden. Dies sollte zu einem Erhalt der Personalstellen führen und ggf. eine Verstärkung durch eine stärkere Einbeziehung des Ehrenamtes/Bundesfreiwilligendienstes beinhalten.

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Neben diesen materiellen bzw. personellen Aspekten ist eine Kooperation mit Schulen, Kitas, Litera- turhäusern oder Archiven denkbar. Dies würde die Informationsvermittlung und Recherchekompe- tenz verbessern. Um für die Bürger einen bestmöglichen Service bereit zu stellen ist eine Koordinierung zwischen den verschiedenen Bibliotheksstandorten hinsichtlich Themenschwerpunkten möglich. Beispiele hierfür sind Sammlungen, Musik, Fremdsprachen, Kinder- und Jugendliteratur oder digitale Medien. Gleich- zeitig zu dieser Koordinierung ist eine Optimierung der Öffnungszeiten (ggf. Samstage) angedacht. Räumlich gesehen ist zur verbesserten Wahrnehmung und damit verstärkten Nutzung des Angebotes zu prüfen, ob eine Standortverlagerung einzelner Bibliotheken möglich ist. Diese sollten in zentrale- ren Lagen mit einer besseren Verkehrsanbindung gelegen sein und eine höhere Laufkundschaft aufweisen. Neben der Lage der Bibliotheken spielt die optische Raumgestaltung und Ausstattung eine weitere wichtige Rolle. Hier sollten Ertüchtigungen angestellt werden, welche die Aufenthalts- qualität erhöhen. Dies kann beispielsweise durch die Schaffung einer Cafeteria oder einer Sitzecke geschehen.

5.1.3 Szenario 3: Ausbau zum fachlich gebotenen Soll-Stand

Dieses Szenario stellt in gewisser Weise den bestmöglichen Fall dar; also ein Best-Case-Szenario. Zentrale Aspekte sind die kurz- bis mittelfristige Einrichtung mindestens einer der von der CIMA im Rahmen der verschiedenen Workshops vor Ort geprüften Verbundmöglichkeiten sowie die Einrich- tung einer zentralen Bibliothekshomepage. Diese Homepage sollte ein hinterlegtes Intranet für die Mitarbeiter der Bibliotheken haben. Weitere Punkte wären die Einführung eines zweiten Bücherbusses, der die flächenmäßige Versor- gung des Landkreises weiter verbessern würde. Zusätzlich beinhaltet dieses Szenario die Bereitstellung eines zentralen Ansprechpartners zur EDV- Fragen beim Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Im Bereich EDV ist weiterhin eine Einführung eines einheitlichen Bibliothekausweises vorgesehen, der die Ausleihe an allen Standorten ermöglicht. Aspekte wie die interkommunale Kooperation oder die Verstärkung der Personalstellen, aber auch die Ausweitung der Öffnungszeiten oder die verbesserte räumliche Gestaltung der Standorte sind ebenfalls vorgesehen.

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6 BEWERTUNG DER SZENARIEN

Als Ergebnis der verschiedenen Workshops und der sich darauf beziehenden Diskussionen ist fest- zustellen, dass das erste Szenario, welches eine deutliche Verschlechterung des Ist-Zustandes dar- stellt, vor dem Hintergrund der Zielsetzung unbedingt vermieden werden muss. Eine erhebliche Un- terversorgung bzw. Leistungseinbußen im wohnortnahen, niedrigschwelligen Bildungsangebot wäre die Folge. Nach Einschätzung der lokalen Akteure würde der Verlust zentraler Stadtteilfunktionen daraus resultieren und ggf. erhoffte Kosteneinsparungen nicht eintreten, da sowohl die freiwerden- den öffentlichen Räumlichkeiten weiterhin unterhalten werden müssten, als auch viele der Mitarbei- ter städtisch beschäftigt und damit nicht unmittelbar eingespart werden könnten. Von der CIMA als Gutachter, aber in Übereinstimmung mit den am Prozess beteiligten Bibliotheken wird eine Kombination von Szenario 2 und 3 favorisiert. Insbesondere die Schaffung eines elektronischen Verbundes, eine insgesamt leistungsfähige IT- Infrastruktur, aber auch dauerhaft verfügbare Mittel zur Aufrechterhaltung eines aktuellen Medien- bestandes bzw. zur weiteren Modernisierung der räumlichen Gegebenheiten sind nach überein- stimmender Auffassung von hoher Priorität. Demgegenüber kann unter Berücksichtigung aller Rah- menbedingungen und Kostengrößen die Anschaffung einer zweiten Fahrbibliothek unter Kosten- Nutzen Aspekten nicht empfohlen werden. Es wird allerdings die Auffassung geteilt, dass allein eine Fokussierung auf den Status Quo nicht mehr ausreicht, um in Zukunft eine adäquate Versorgung zu gewährleisten. So ist festzuhalten, dass nach heutigem Stand eine Reihe der Bibliotheken im Landkreis nicht die Voraussetzungen zur Inan- spruchnahme von öffentlichen Fördermitteln erfüllt. Wird hier nicht entsprechend gehandelt, ver- größert sich allein durch diese Benachteiligung die Lücke in puncto Attraktivität und Leistungsfä- higkeit zwischen den einzelnen Einrichtungen weiter und schafft Angebotslücken in der Qualität und Vielfalt und zusätzliche Ungleichgewichte im Landkreis insgesamt. Das favorisierte Szenario verursacht Mehrkosten v.a. im Bereich der Schaffung einer Verbundlösung (vgl. Punkt 7. Wirtschaftlichkeit), sowohl bei den einmaligen Anschaffungskosten, als auch im dauer- haften Betrieb. Vor dem Hintergrund der Zielsetzung der Schaffung bzw. Aufrechterhaltung ziel- gruppenspezifischer und qualitätsvoller Leistungen im Bildungssektor, vor allem für Kinder und Ju- gendliche sowie Mobilitätseingeschränkte sind diese zusätzlichen Aufwendungen allerdings als uner- lässlich einzustufen.

7 WIRTSCHAFTLICHKEIT

Eine wesentliche Aufgabe innerhalb des Projektes bestand darin, die Kosten und den möglichen Nut- zen für die Schaffung einer verbesserten IT-Infrastruktur (Schaffung eines Web-OPAC, eines Onleihe- Verfahrens und/oder der Nutzung der Munzinger Datenbank) herauszuarbeiten. Im Verlauf des Verfahrens sind dabei, in Abstimmung mit den Beteiligten, einschlägige Anbieter und Dienstleister zur Abgabe von Angeboten bezüglich der Einrichtung eines Verbundsystems gebeten worden. Dabei hat sich herausgestellt, dass

• aufgrund des geforderten Profils, • der bereits vorhandenen Infrastruktur an einigen Standorten,

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• der fachlichen Empfehlung des Landes Mecklenburg- Vorpommern, • als auch der Bereitschaft hierzu gemäß dem Angebot in Vorleistung zu gehen, lediglich ein Anbieter zum gegenwärtigen Zeitpunkt infrage kommt bzw. in der Lage war, ein ent- sprechendes Angebot zu unterbreiten (vgl. Anlage 1). Aus diesem wird ersichtlich, dass einmalige Kosten von rund 70.000 EUR zur Schaffung des Verbund- systems zu kalkulieren ist, während sich die künftigen laufenden Kosten auf ca. 30.000 EUR beziffern lassen. Darunter fallen auch Betreuungs- und Wartungskosten für den Verbund-Web-Opac, die in etwa 10.000 EUR jährlich ausmachen. Die Teilnahme am Verbund-OPAC beläuft sich für alle 14 Bibli- otheken auf rund 3000 EUR, die entsprechenden Lizenzen kosten insgesamt ca. 8.900 EUR. Es ist darauf hinzuweisen, dass es sich um ein erstes, noch nicht verhandeltes Angebot handelt, wel- ches sich bei Konkretisierung des Interesses ggf. reduzieren lässt. Nach Auffassung des Gutachters müssen die entsprechenden Mittel in gemeinsamer Verantwortung und unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Leistungsfähigkeit der Beteiligten zur Verfügung gestellt werden. Um die lokale Infrastruktur auf einen Mindeststandard zu bringen, sind lokale Mittel bereitzustellen. Für die übergeordneten und weiterführenden Aufwendungen bedarf es finanzieller Anstrengungen des Landkreises bzw. der engagierten Einwerbung öffentlicher Mittel im Rahmen verfügbarer EU- Programme. Das Unternehmen Munzinger liefert seit 1913 Informationen aus ihrer Datenbank an Bibliotheken, Firmen und Institutionen. Der kostenpflichtige Informationsdienst im Internet, Munzinger Online besteht seit dem Jahr 1997 und bietet zitierfähig aufbereitete Daten zum Abruf an. Die Kosten pro Einzelabruf liegen, je nach Typ der Datenbank, zwischen 5,00 und 12,90 . Das Munzinger Intranet Archiv fasst alle digitalen Publikationen im Bestand dieses Informationsdienstes zusammen. Darüber hinaus wird ein CD-Rom Archiv für Abonnenten angeboten, denen monatlich eine aktualisierte CD zugesandt wird. Als weitere Dienstleistung ermöglicht der Munzinger Datenservice eine Integration der angebotenen Informationen in bereits existierende Datenbanksysteme an. Als eine letzte, klassi- sche Publikationsform bietet Munzinger noch Loseblattwerke im Format DIN A5 an. Diese sollen aber in naher Zukunft durch das Angebot Munzinger Online abgelöst werden. Aus Sicht der CIMA sind entsprechende Dienste in jedem Fall nachrangig gegenüber der Schaffung eines Web-Opac, der Einführung von Onleihe-Verfahren oder der konkreten Verbesserung der örtlichen Infrastrukturen zu betrachten.

8 SCHLUSSFOLGERUNGEN/FAZIT

Unter der Prämisse, dass eine qualitätsvolle und annähernd flächendeckende Versorgung mit einem attraktiven und wettbewerbsfähigen Bibliothekenangebot im Landkreis Mecklenburgische Seen- platte gewollt ist und als kulturpolitisches Ziel getragen wird, ergeben sich die nachfolgend zusam- mengefassten Punkte als Handlungsprogramm ausgehend von der vorliegenden Arbeit:

. Es besteht der nachdrückliche Wunsch, der von allen Beteiligten mit hoher Priorität versehen wurde, eine sog. Kümmerer-Stelle einzurichten. Das Anliegen besteht darin, den durch das laufende Projekt erstmals geschaffenen Arbeitszusammenhang aufrecht zu erhalten. So kön- nen regelmäßig aktuelle Themen und Fragestellungen diskutiert und der Dialog zwischen den

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Akteuren gefördert werden. Diese Stelle sollte bei der Wirtschaftsförderung des Kreises Mecklenburgische Seenplatte angesiedelt sein. . Die Kulturförderungsrichtlinie muss dahingehend überarbeitet werden, dass die Bibliotheken wieder Bestandteil mit eigener auch namentlich genannter Position sind. Wenn Einigkeit in der Zielsetzung besteht, bedarf es dieser Anpassung um der gewollten Bedeutung auch an dieser Stelle den notwendigen Ausdruck zu verleihen. . Das vorliegende Angebot eines externen Unternehmens zur Einführung eines Bibliothekenverbundes bildet eine abgestimmte Grundlage für die Umsetzung der nächsten Arbeitsschritte. Das Angebot erfasst vom Leistungsprofil alle diejenigen Schritte, welche im Rahmen des Projektes als vordringlich und unverzichtbar eingestuft worden sind. Es bildet insoweit die Mindestvoraussetzungen für die angestrebten Qualitätsverbesserungen ab und ermöglicht es den Bibliotheken, weitere Schritte (Schwerpunktbildung, einheitlicher Bibliothekenausweis im Landkreis etc.) in Angriff zu nehmen. . Im weiteren Prozess muss die Finanzierung der als unabdingbar eingestuften Maßnahmen verbindlich geklärt werden. Hierzu erscheint es neben den sicher notwendigen Anstrengun- gen auf kommunaler Ebene bzw. durch den Landkreis zwingend, die realen Möglichkeiten ei- nes EU- Förderbeitrags zu prüfen. . Es wird empfohlen, den Gesamtkontext der Inhalte und Schlussfolgerungen des jetzt abge- schlossenen Projektes als Beschlussvorlage über den Fachausschuss an den Kreistag weiter- zuleiten, um notwendige Entscheidungen und Prioritäten abzusichern bzw. Unterstützung einzuwerben.

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9 ANLAGEN

. Kriterienkatalog zur Medienförderung für hauptamtlich geleitete Bibliotheken mit überregio- naler Bedeutung . Angebot der OCLC GmbH: Preisinformationen zur Einführung eines Bibliothekverbundes Landkreis Mecklenburgische Seenplatte

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