Joseph Siemens

Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft (Westf.) eG

1936-2011 Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft

Inhalt Vorwort

Vorwort 5 Zu den elementarsten Bedürfnissen der Menschen gehört seit jeher ein Schutz vor Unbilden Die Gründerjahre 6-9 der Witterung, ein Schutz vor Regen, Kälte und Schnee, ein Haus, eine Wohnung. Hartmanns Hof, Gartnisch Nr. 1 9-13 Die Wohnungsbaugesellschaft (WBG) 13-16 Das gilt sowohl für die altsteinzeitlichen Menschen, die Höhlen als natürliches Obdach, als Halle: Bauen und Wohnen 16-23 Schutz-, Flucht- oder Wohnort nutzten, als auch für den modernen Menschen und seine Werther: Bauen und Wohnen 24-28 Häuser und Wohnungen. Eine Wohnung zu haben, verbinden wir besonders mit Begriffen Steinhagen: Bauen und Wohnen 28-29 wie Heim, Zuflucht, Privatsphäre, familiäre Geborgenheit und Sicherheit. Wer eine Woh- : Bauen und Wohnen 30 nung hat, hat in den meisten Fällen auch Nachbarn, die oft ein fester Be- Der Wohnungsbau war : Bauen und Wohnen 30 standteil des sozialen Gefüges der Familie sind. Damit wird die Bedeutung zu allen Zeiten von Eigenheim-Galerie 31-32 als privat familiärer Ort um eine neue soziale Dimension erweitert. großer Bedeutung Behindertengerechtes Bauen 33 für die Menschen Jahre der Modernisierung 34-35 Das Verhältnis zueinander und zur weiteren Öffentlichkeit sollte baulich und ihr Gemeinwohl. KWG-Jubiläen 35-39 möglichst so gestaltet sein, dass freiwillige Kontakte gefördert werden, Ausstellungen in der Kreissparkasse 39-40 dass unerwünschte Teilnahme und Kontrolle ausgeschlossen sind. Die KWG intern: Feste und Verabschiedungen 40-46 Anfänge des so genannten sozialen Wohnungsbaus reichen in das 19. Jahrhundert zurück. Aufsichtsratsmitglieder und Vorstand 47 Ende des 19. Jahrhunderts wurden mit Beginn der Industrialisierung neue Formen des Bau- Übersicht der KWG-Mietwohnungen 48-50 ens und Wohnens nötig. In den Ballungszentren des Ruhrgebiets und anderen Großstädten Schlusswort 51 mit ihren Fabriken wurden deshalb die ersten Baugenossenschaften gegründet, um so dem dringenden Bedarf an Wohnraum gerecht zu werden und die Arbeiter mit Wohnungen zu versorgen. Der Autor Joseph Siemens wurde 1925 in Neuhaus bei geboren und lebt seit 1926 in Halle (Westf.). Mit Ende des zweiten Weltkrieges bis in die heutige Zeit sieht sich der soziale Wohnungs- Von 1965 bis zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand im Jahre 1988 arbeitete er als Architekt in bau vor neue Aufgaben gestellt. der Kreiswohnstättengenossenschaft Halle (Westf.) eG. In den Jahren von 1991 bis 2006 war er neben- amtliches Mitglied des Vorstandes der Kreiswohnstättengenossenschaft Halle (Westf.) eG. Viele Menschen aus dem Osten Deutschlands, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden und Dank an: viele, die aus politischen oder ethnischen Gründen ihre Heimat verlassen mussten und in Herrn Sven Eisele, der die Anregung zu dieser Chronik gab. unseren Häusern eine Wohnung, ein Zuhause, gefunden haben, sind auch Nachbarn, de- Renate Stenneken, Lothar Breiter, Herbert Sieker, die mir hilfreich zur Seite standen. nen wir mit Toleranz und Verständnis begegnen wollen. Quellenverzeichnis: - Akten und Lageberichte der Kreiswohnstättengenossenschaft Halle (Westf.) eG Wir alle müssen dafür Sorge tragen, dass der Begriff „sozialer Wohnungsbau“ seiner wirkli- - Akten der Gemeinnützigen Wohnungsbau Gesellschaft für den Kreis Halle (Westf.) GmbH chen Bedeutung gerecht wird. - Haller Kreisblatt - Westfalen-Blatt - Freie Presse Joseph Siemens im November 2010

5 Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft

Gründung 1936 Eintragung in den Anerkennung der Gemeinnützigkeit „Verband Westfälischer Die Anfänge der heutigen Kreiswohnstättengenos- 15 Uhr in die Gaststätte „Windmöller“ in Halle ein- Nachdem die Eintragung der Genossenschaft in das senschaft Halle (Westf.) eG gehen in das Jahr 1936 geladen. 35 Personen nahmen an der Versamm- Wohnungsunternehmen“ und in Amtsregister erfolgt war, beantragte die Genossen- zurück. lung teil. das Genossenschaftsregister schaft am 5. November 1936 die notwendige Aner- kennung als gemeinnütziges Unternehmen. Auf Be- In einem Rundschreiben vom 30. März 1936 for- Nachdem der Leiter des Gau-Heimstättenamtes, Die ersten Schritte zur Gründung der Kreis-Bau-und schluss des Regierungspräsidenten in Minden vom derte die damalige Nationalsozialistische Deutsche Herling, Ausführungen über Wesen, Aufgaben und Siedlungs-Genossenschaft für den Kreis Halle in 15. November 1937 wurde die Anerkennung der Ge- Arbeiterpartei Vertreter der Behörden, des Bauge- Ziele einer Genossenschaft gemacht hatte, wurde Westfalen e.G.m.b.H. waren zügig und erfolgreich meinnützigkeit erteilt. werbes sowie des Handwerks und der Industrie im der Beschluss gefasst, eine Baugenossenschaft zu getan. Nach der Mustersatzung für Baugenossen- Kreis Halle i. Westf. auf, eine Wohnungsbaugenos- gründen, die die Bezeichnung „Kreis-Bau-und Sied- schaften musste noch der Vorstand bestellt werden Damit waren sämtliche Auflagen erfüllt, die nach senschaft zu gründen mit dem Ziel, die Arbeitsbe- lungs-Genossenschaft für den Kreis Halle in West- und die Eintragung in das Genossenschaftsregister Satzung für Baugenossenschaften vorgeschrieben schaffungsmaßnahmen zu fördern und Arbeitern falen e.G.m.b.H. erhielt. im Amtsgericht Halle i. Westf. erfolgen. sind. die Möglichkeit zu geben, ein Siedlungshaus zu erstellen. In diesem Rundschreiben wird durch den Ihr traten am gleichen Tage 12 Mitglieder bei. Sie Die Bestellung des Vorstandes ist im Protokoll der Die Genossenschaft hat im Jahr 1936 ihre eigent- Kreisleiter Mierig zu Donnerstag, den 2. April 1936, waren die Männer der ersten Stunde. Aufsichtsratssitzung vom 4. April 1936 festgehal- liche Aufgabe zu siedeln und zu bauen noch nicht ten. In einem Schreiben des „Verband westfälischer aufgenommen, sondern sich stattdessen intensiv Wohnungsunternehmen“ in Münster an das Amts- um den Beitritt vieler Personen als Mitglieder in die gericht Halle i. Westf. vom 23. Mai 1936 heißt es: Genossenschaft bemüht.

Eintragung der Kreis-Bau-und Siedlungs-Genossen- schaft für den Kreis Halle in Westfalen e.G.m.b.H.

Hugo Oberwelland, Ernst Kienker, Wir bestätigen hiermit, dass die Gründung der Fabrikant, Werther i./Westf. Landwirt, Brockhagen Kreis-Bau- und Siedlungs-Genossenschaft für den Kreis Halle in Westfalen e.G.m.b.H. unter Mitwir- kung des „Verband westfälischer Wohnungsunter- nehmen“ erfolgt ist und dass gegen die Aufnahme der Genossenschaft in den Verband westfälischer Georg Wefelmeyer, Eduard Meyer zu Hoberge, Wohnungsunternehmen als den zuständigen Prü- Sparkassenleiter, Halle i./Westf. Amtsbürgermeister, Halle i./Westf. fungsverband Bedenken nicht bestehen.

Der Verbandsführer: Emil Leweke, Landrat, Halle i./Westf. i.A. Koenen

Fritz Sessbrügger, Fabrikant, Loxten Die Eintragung im Genossenschaftsregister beim Ernst Mierig, Kreisleiter, Amtsgericht wurde am 5. Juni 1936 vollzogen. Halle i./Westf. Heinrich Knaust, Fabrikant, Borgholzhausen Die erste außerordentliche Generalversammlung Erich Schluchtmann, Es wurde weiter beschlossen, einen Aufsichtsrat be- nach der Gründung der Genossenschaft fand am Kreisbaumeister, Halle i./Westf. stehend aus 6 Personen zu bilden. Auf Vorschlag des Kreisleiters wurden einstimmig folgende Perso- 1. September 1936, 16 Uhr, im Sitzungssaal des Hier fand am 2. April 1936 die Gründungs­ Wilhelm Kleine, nen in den Aufsichtsrat gewählt: Landratsamtes in Halle i. Westf. statt. 36 Personen versammlung statt: Gaststätte Windmöller in Halle. Fabrikant, Peckeloh waren der Einladung gefolgt. Ernst Mierig, Kreisleiter, Halle i./Westf. Heinrich Peter, Franz Nolte, Baumeister, Barnhausen Laut Beschluss der Generalversammlung wurde der Dachdeckermeister, Halle i./Westf. Eduard Meyer zu Hoberge, Fabrikant Hugo Oberwelland aus Werther, einstim- Amtsbürgermeister, Halle i./Westf. mig zum Vorsitzenden des Vorstandes bestellt. Au- Heinrich Knaust, Fabrikant, Borgholzhausen ßerdem wurde der § 22 der Satzung dahingehend Ernst Kienker, Landwirt, Brockhagen geändert, dass es jetzt heißen sollte: Fritz Sessbrügger, Fabrikant, Loxten Der Aufsichtsrat besteht aus 9 Personen, die per- Franz Nolte, Die Beschlüsse wurden verlesen und sönlich Mitglieder der Genossenschaft sein müs- Baumeister, Barnhausen genehmigt, Halle i./Westf., den 2. April 1936 sen.

6 7 Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft

Erwerb von Baugrundstücken Bauvorhaben – Halle i./Westf., 3. Februar 1938 Halle i. Westf., 4. Oktober 1938 in Werther und Halle i/Westf. Mönchstraße Die von den Architekten Schlienkamp, Halle i. gez. Schluchtmann, Wefelmeyer Westf., Huxohl, Halle i. Westf., Hoppe, Werther In der Vorstandssitzung vom 5. Februar 1937 Zu der Vorstandssitzung am 21. Juli 1937 waren eingegangenen Zeichnungen und Pläne wurden Grundstücke in Künsebeck stand folgender Antrag zur Diskussion: folgende Herren erschienen: von den Vorstandsmitgliedern eingehend geprüft Landrat Leweke, Halle i. Westf. und beraten. Architekt Schlienkamp wurde mit der Vorstandssitzung am 15. Dezember 1941 – Mündliches Angebot der Erben Eickhoff in Kreisleiter Eiter, Halle i. Westf. weiteren Bearbeitung beauftragt und sollte beglei- Auf der Tagesordnung stand der Verkauf des Werther zum Sparkassendirektor Wefelmeyer, Halle i. Westf. tend dazu ein Modell anzufertigen. Grundstücks Künsebeck, das im Oktober 1938 von  Verkauf des Grundstücks Flur 2, Kreisbaumeister Schluchtmann, Halle i. Westf. der Genossenschaft erworben wurde. Parzelle 1029/155 in Größe von 15.495 qm 12. März 1938 Weiter heißt es im Protokoll: zum Preise von RM 20.000,00, bei Zur Debatte stand die Aufteilung der an die Ge- Der Vorstand hat einstimmig beschlossen, dem Ar- Anzahlung von RM 10.000,00 und Zahlung nossenschaft verkauften Grundstücke. Es wurde chitekten Schlienkamp die Bauleitung für sämtlich Die Dürkopp-Werke-AG beabsichtigen in der Ge- der restlichen RM 10.000,00 binnen 6 Mona- folgender Beschluss gefasst: zu errichtende Neubauten zu folgenden Bedingun- meinde Künsebeck ein industrielles Werk größeren te nach Auflassung. gen zu übertragen bzw. den Käufern der betreffen- Ausmaßes zu errichten.Das Werk soll in Künsebeck Der von den Erben Brune angekaufte Grundbesitz den Parzellen zur Pflicht zu machen, die Bauleitung auf dem Gelände, welches südlich der Reichsstraße Sämtliche Vorstandsmitglieder waren mit dem An- soll in der Weise, wie der von Herrn Schluchtmann zu nachstehenden Bedingungen dem Architekten 68, nördlich der Reichsbahn, westlich des Verbin- kauf zu den vorstehenden Bedingungen einver- angefertigte Plan ergibt, in 15 Bauplätze aufgeteilt zu übertragen: dungsweges Raumann-Reichsbahn und östlich des standen. werden. Herrn Landmesser Wiemann soll ein ent- Weges Reichsstraße-Kalkwerk Müller liegt, gebaut Halle i. Westf., den 5. Februar 1937 sprechender Vermessungsauftrag erteilt werden. a) Die Häuser müssen entsprechend dem Modell in werden. Unser Grundstück Parzellle Nr. 645/60 und Der Vorstand Form und Abstand von Grenzen und Straßen mit Parzelle Nr. 802/62 in Gesamtgröße von 11.980 Architekturwettbewerb – Mönch- gleichmäßigem Sockel und Haushöhe ausgeführt qm und 4.041 qm gehört zu dem Teil, der bebaut In der gemeinsamen Sitzung des Aufsichtsrates und werden. werden soll. Da die ursprüngliche Bebauung damit des Vorstandes am 9. Februar 1937 wurde dieser straße, Halle i. Westf. b) Die Gebäude sind sofort zu verputzen (wenigs- hinfällig wird, ist das Gebiet für die Genossenschaft Ankauf einstimmig beschlossen. tens mit Schlemmputz) und zwar muss in allen nicht mehr bebauungsfähig. Es soll daher der Dür- Um eine möglichst gute und gesunde Aufteilung Fällen der Putz eine weiße Farbe erhalten. kopp-Werke-AG zu dem auch den übrigen Verkäu- Einen Monat später, am 6. März 1937, hat die der Grundstücke zu erreichen, soll unter den freien c) Die Einfriedigungen sind zwischen den Häusern fern zugestandenem Preis von RM 0,70 pro Qua- Kreis-Bau- und Siedlungs-Genossenschaft für den Architekten des Kreises Halle i./Westf. ein Wettbe- als Mauern in etwa 1,00 m Höhe herzustellen dratmeter verkauft werden. Der Vorstand stimmte Kreis Halle in Westfalen e.G.m.b.H. von den Erben werb ausgeschrieben werden. Der Wettbewerb soll und den Häusern entsprechend zu verputzen. dem Verkauf zu. des Kaufmanns Karl Heinrich Brune, Halle, die an eine gediegene Aufteilung unter Berücksichtigung d) Die Dacheindeckungen müssen in einheitlicher der Mönchstraße in Halle gelegenen Parzellen in des Freigeländes, die Gestaltung der Freiplätze, Farbe nach Möglichkeit in einheitlichem Ziegel- Halle, den 15. Dezember 1941 Größe von insgesamt 16.629 qm zum Preis von RM Häuser und Gärten enthalten. material hergestellt werden. gez. Wefelmeyer, Schluchtmann, Twelmeier 20.000,00 laut Notariatsvertrag erworben. Die Ge- e) Vor Einreichung der Baugesuche sind die Pläne nossenschaft wird zur Zahlung des Kaufpreises an Halle (Westf.), den 16. November 37 der Genossenschaft zwecks Genehmigung vor- Hartmanns Hof – Gartnisch Nr. 1 die Erben Brune angewiesen. Der Betrag ist bis zum zulegen. Nach Genehmigung dürfen Änderun- 1. April 1937 zu entrichten. An die Herren Architekten gen nicht mehr vorgenommen werden. Die Entwicklung der Kreiswohnstättengenossen- August Schlienkamp, Schulstr., Halle i./Westf. schaft ist eng mit der Geschichte des Hartmanns Der Vertrag wurde unterschrieben: Wilhelm Huxohl, Halle i./Westf. Herrn Architekt Schlienkamp sollen die Bedingun- Hofes verbunden. Die erste Erwähnung dieses Ho- Für die Kreis-Bau- und Siedlungs-Genossenschaft Walter Quennet, Versmold gen mitgeteilt und von ihm eine entsprechende fes finden wir im „Urbar“ der Grafschaft Ravens- für den Kreis Halle i. Westf. e.G.m.b.H. Karl Südmersen, Werther Verpflichtungserklärung angefordert werden. berg von 1556. Burschaft Gartenesch. Gez. Hugo Oberwelland und E. Lemke Günther Hoppe, Werther gez. Eiter, Wefelmeyer Fast 400 Jahre später, am 31. März 1942, stand als Für die Erben: Wir beabsichtigen, die in Halle an der Mönch­ alleiniger Punkt auf der Tagesordnung des Vorstan- Gez. Emil Schütz und Heinrich Prange, Halle straße gelegenen Grundstücke der Genossenschaft Architekturwettbewerb – Baugelän- des der Ankauf des Erbhofes Hartmann, Gartnisch Notar: gez. Heinrich Austermann, Halle zu bebauen, und bitten um Anfertigung eines Vor- de Eickhoff, Werther Nr. 1. Zu dieser wichtigen Sitzung waren eingela- entwurfes nach den beiliegenden Bedingungen den: Der in der Gründungsversammlung festgelegte und Unterlagen. Sollten Sie hieran kein Interesse In entsprechender Weise wie in Halle soll auch für Die Vorstandsmitglieder Sparkassendirektor Georg Zweck „zu bauen und zu siedeln“ ist durch die Be- haben, so bitten wir die Unterlagen innerhalb einer Werther ein Wettbewerb ausgeschrieben werden. Wefelmeyer und Kreisbaurat Erich Schluchtmann, schaffung und Weitergabe preiswerten und geeig- Woche zurückzusenden. Die Wettbewerbsunterla- Es werden dieselben Architekten aufgefordert. Die sowie der stellvertretende Vorsitzende des Auf- neten Baulands erfüllt worden! gen sind 1 Monat nach der Ausschreibung bei der eingegangenen Pläne wurden in der Sitzung des sichtsrates Eduard Meyer zu Hoberge. Eduard Meyer zu Hoberge Genossenschaft einzureichen. Aufsichtsrates und Vorstandes beraten und dem (Mitglied des Aufsichtsrates) Architekten Karl Südmersen, Werther, einstimmig Anhand der Hofkarte, des Stadtplanes und der Kata- Heil Hitler! der Auftrag für das Baugelände Eickhoff in Werther, sterauszüge wurde zunächst die Lage des Erbhofes Kreis-Bau- und Siedlungs-Genossenschaft erteilt. Die Vermessung dieses Geländes wird dem geprüft, inwieweit sich dieser zur Bebauung in der für den Kreis Halle in Westfalen e.G.m.b.H. Landmesser Wiemann, Halle i. Westf., übertragen. Stadt Halle eignen würde. Der gesamte Landbesitz

8 9 Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft des Hofes bestand aus 53 ha Wald- und Ackerland. Der Landbesitz zog sich südlich der Bahnlinie bis durchgesprochen und geprüft. Daraufhin wurde werden, damit durch Zuwahl oder Neuwahl durch Da die Beurteilung infolge der weit verzweigten zum Hartmanns Wäldchen, westlich bis zum Gü- Architekt Schlienkamp mit der Planung und Aus- die Generalversammlung die Beschlussfähigkeit Lage des Hofes günstig ausfiel, wurde beschlossen, terbahnhof Klingenhagen und nördlich bis zur führung beauftragt. hergestellt wird. an die Besitzer des Erbhofes zwecks Kaufverhand- heutigen Kättkenstraße, um nur einen Teil die- lungen heranzutreten. Die Verhandlungen wurden ser Ländereien zu nennen. Für folgende geplante Im Kriegsjahr 1944 bis Ende des Krieges im April Halle, den 29. August 1945 dem stellvertretenden Vorsitzenden des Aufsichts- Bauvorhaben in der Stadt Halle konnten von der 1945 fanden noch regelmäßig Vorstandssitzungen Der Vorstand rates, Eduard Meyer zu Hoberge, übertragen. In Genossenschaft preiswerte Grundstücke zur Verfü- statt. Im Wesentlichen beschäftigte sich der Vor- gez. Wefelmeyer, Twelmeier der Nacht zum 1. April 1942 konnte eine Einigung gung gestellt werden: stand mit möglichem An- und Verkauf von Grund- erzielt werden. Als Kaufpreis für den Hof mit al- stücken in Halle und Werther. Die letzte Vorstands- 1943 Stadt Halle – Waldflächen 35.686,00 qm lem Landbesitz wurde verbindlich RM 390.000,- sitzung (vor dem Einmarsch amerikanischer Trup- Protokoll 1943 Grundstücke für Neubau vereinbart. Der notarielle Vertrag wurde noch am pen Anfang April 1945) war am 27. Januar 1945. der Generalversammlung der Kreiswohnstättenge- gleichen Tag abgeschlossen. In dem Kaufvertrag von Einfamilienhäusern 10.524,00 qm Zu dieser Sitzung waren die Herren Rieke, Twelmei- nossenschaft Halle (Westf.) e.G.m.b.H. am 19. Juni wurde zusätzlich vereinbart: Frau Witwe Hartmann 1950 Kreis Halle für den Neubau er und Wefelmeyer zusammengekommen. Beson- 1946, nachmittags 18.00 Uhr, im Sitzungssaal des wird ein Wohnrecht an dem bislang von der Familie einer Kreisberufsschule 15.495,00 qm derheiten gab es in dieser Sitzung nicht mehr. Es ist Kreishauses in Halle (Westf.) Hartmann bewohnten Wohnhauses des Hartmanns 1951 Kreishandwerkerschaft für beachtenswert, dass der Aufsichtsrat und der Vor- Auf die in der Westfalen-Zeitung und der Freien- Hofes gewährt. Das Wohnrecht erlischt, sobald die den Neubau eines Bürohauses 1.156,00 qm stand auch in den schweren Kriegsjahren unermüd- Presse veröffentlichten Einladungen hat- Fertigstellung des für die Frau Hartmann geplanten 1954 Stadt Halle für den Neubau lich ihre Arbeit für die Genossenschaft getan haben. ten sich zur heutigen ordentlichen Generalver- Wohnhauses erfolgt ist. einer Realschule und Busbahnhof 37.853,00 qm sammlung folgende Genossen eingefunden: 1954 An Bauer H. Mussmann Schon bald nach dem Ende des zweiten Weltkrie- Austauschland zum Erwerb des ges nahm der Vorstand seine Arbeit wieder auf. Auf 1. Rieke 9. Kahmann Baugeländes am Paulskamp 47.394,00 qm mündliche Einladung waren zu der Sitzung am 27. 2. Twelmeier 10. Wolf 1958- Grundstücke für April 1945 die Herren Rieke, Twelmeier und Wefel- 3.Niederstadt 11. Pade 1964 Einfamilienhäuser 7.201,00 qm meyer erschienen. 4. Schlienkamp 12. Wibbing 5. Huxohl 13. Meyer zu Hoberge zusammen: 155.309,00 qm Zur Debatte stand: 6. Bille 14. Wefelmeyer 1942 Erwerb Hartmanns Hof 53 ha 1. Brand des Kottens Gartnisch Nr. 1 7. Schukies 15. Kettmann, als Vertreter 530.000,00 qm - Hartmanns Hof - 8. Uffmann des Amtes Versmold ./. 155.309,00 qm 2. Der Vermögensstand der Genossenschaft Bauland für die Genossenschaft 374.691,00 qm Infolge Abwesenheit des Aufsichtsratsvorsitzen- Zu 1.: den übernahm der stellvertretende Vorsitzende Die letzte Generalversammlung der Kreiswohn- Durch Brandmunition wurde bei Einzug der ame- Eduard Meyer zu Hoberge die Leitung der Gene- stättengenossenschaft war am 20. März 1943. Der rikanischen Streitkräfte der Kotten Nr. 1, bewohnt ralversammlung. Er stellte fest, dass von 92 einge- Hartmanns Hof, Halle (Westf.) stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates, von den Eheleuten Niebrügge, vernichtet. Das alte tragenen Genossen 15 anwesend waren. Zu Punkt Bürgermeister Eduard Meyer zu Hoberge, Leiter Fachwerkhaus brannte in kurzer Zeit vollkommen 1 der Tagesordnung wurde von Herrn Wefelmeyer der Versammlung, stellte fest, dass von 83 einge- ab. Das Haus ist als Kriegsschaden bei der Provinzial vorgetragen. Die Prüfungsberichte des Verbandes tragenen Genossenschaftsmitgliedern 6 anwesend Feuer­sozietät anzumelden. Westfälischer Wohnungsunternehmen Münster waren. Viele Mitglieder waren zum Wehrdienst vom 22.12.1944 und vom 4.4.1946 lagen vor. eingezogen. Die Generalversammlung genehmig- Zu 2.: Herr Wefelmeyer berichtete über die Prüfungen te nach Aussprache und Bericht den vorgelegten Die Vermögenslage ist unverändert. und verlas sie auszugsweise. Der stellvertretende Geschäftsbericht, die Bilanz und die Gewinn- und Aufsichtsratsvorsitzende nahm zu den Einzelheiten Verlustrechnung. Mit Rundschreiben vom 7. Juli 1945 fordert der mündlich Stellung. Irgendwelche Einwände von der „Verband Westfälischer Wohnungsunternehmen, Generalversammlung wurden nicht gemacht. In der Vorstandssitzung am 18. Januar 1944 stand Münster“ die Neuordnung der Organe der Kreis- der Bau von Behelfsheimen zur Debatte (wahr- wohnstättengenossenschaft Halle (Westf.) nach Zu Punkt 2 verlas Herr Wefelmeyer die Bilanzen scheinlich als Ersatz für die durch die Kriegseinwir- den Richtlinien der Militärregierung. Es wurde fest- nebst Gewinn- und Verlustrechnungen, sowie den kung zerstörten Häuser und Wohnungen). Grund- gestellt und dem Verband gemeldet, dass vom Auf- Geschäftsbericht der Jahre 1943, 1944 und 1945. Die Erwerbung des Landbesitzes „Hartmanns Hof“ sätzlich entschloss sich der Vorstand, den Bau von sichtsrat die Herren Georg Barthels, Ernst Kienker, Zu Punkt 3 führte der Versammlungsleiter aus, war ein mutiger Schritt in schwerer und unsicherer Behelfsheimen durchzuführen, nach Möglichkeit Franz Nolte, Heinrich Nölke und Emil Leweke und dass turnusmäßig sämtliche Aufsichtsratsmitglieder Zeit. Damit hatte die Genossenschaft 1942 eine so- in enger Zusammenarbeit mit den einzelnen Ge- vom Vorstand Erich Schluchtmann auf Anordnung ausgeschieden seien. Da seit 1943 keine General- lide Grundlage für die spätere Weiterentwicklung meinden des Amtes Halle. Als Bauland konnte der Militärregierung inhaftiert worden sind. Danach versammlung stattgefunden hatte, muss nun die und städteplanerische Gestaltung und Bautätigkeit das Gelände Schlammpatt zur Verfügung gestellt ist der Vorstand noch beschlussfähig, nicht dagegen Neuwahl aller Aufsichtsratsmitglieder erfolgen. Die in Halle geschaffen. Mit diesem Erwerb wurden für werden. Die vom Reich in Vorschlag gebrachten der Aufsichtsrat. Es soll Rücksprache mit dem stell- Generalversammlung beschloss hierauf einstimmig zukünftige Baumaßnahmen sonst nicht zu realisie- Behelfsheimtypen wie auch die von dem Archi- vertretenden Vorsitzenden des Aufsichtsrates, Bür- die Bestellung folgender Genossen zu Aufsichts- rende Perspektiven eröffnet. tekten Schlienkamp, Halle, entworfenen wurden germeister Eduard Meyer zu Hoberge, genommen ratsmitgliedern:

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1. Wolf, Heinrich um diese Siedlung verdient gemacht hat. Nach der Stadt Halle überlassen werden. 1950 setzte die Beispiel: Bei der Kreiswohnstättengenossenschaft 2. Kahmann, Friedrich ihm wurde sie im Volksmund „Abendt-Siedlung“ große Bautätigkeit für die Kreiswohnstättengenos- hat der Kreis etc. nur 1 Stimme! 3. Uffmann, Fritz genannt. senschaft ein. 3. Die Architektenbindung war für beide Unter- 4. Wibbing, Hermann nehmen gültig. Die GmbH war auch Reichsheim- 5. Schukies, Fritz 20. Januar 1950 Neubautätigkeit im Kreis Halle – stättenausgeber. 6. Niederstadt, Heinrich 4. Die Kommunen sollten 8 Personen benennen, In der Sitzung des Aufsichtsrates wurde der Antrag 1948 bis 1955 die in den Aufsichtsrat und 2 Personen die in die Herr Heinrich Wolf wurde auch zum Vorsitzenden des Kreises Halle auf Überlassung eines Grundstü- Im Geschäftsbericht der Kreiswohnstättengenos- Geschäftsführung gewählt werden sollten. des Aufsichtsrates gewählt. ckes zum Bau einer Berufsschule an der Kättken- senschaft für das Jahr 1955 wurden durch die Ge- straße beraten. Es wurde folgendes beschlossen: nossenschaft seit ihrem Bestehen folgende Bauvor- PROTOKOLL Da weitere Verhandlungspunkte nicht vorlagen, er- Die Genossenschaft ist bereit, dem Kreis Halle ein haben, gegliedert nach Häusern und Wohnungen, über die Gesellschafterversammlung der Woh- klärte der Versammlungsleiter die heutige General- Grundstück an der Kättkenstraße gegen ein gleich betreut und fertiggestellt: nungsbau-Gesellschaft für den Kreis Halle (Westf.) versammlung für geschlossen. großes an der gleichen Straße im Tausch zur Verfü- G.m.b.H. in Halle (Westf.) am 4. September 1952 gez. Wefelmeyer, Rieke, Twelmeier, Niederstadt. gung zu stellen. Da mangels endgültiger Planung 178 Kleinsiedlungen mit 356 Wohnungen Beginn: 17.00 Uhr, Tagungsort: Hotel Hollmann in noch nicht zu übersehen ist, welche Flächen dem 39 Eigenheime mit 77 Wohnungen Halle (Westf.). Währungsreform 21.6.1948 Kreis zusätzlich als Berufsschulgelände noch fehlen 18 Miethäuser mit 76 Wohnungen Tagesordnung: Wahl des Aufsichtsrates bzw. welche Flächen als Grünflächen der Stadt Hal- 235 Häuser mit 509 Wohnungen Am 27. Mai 1951 wurde vom Aufsichtsrat be- le zu überlassen sind, ist die Genossenschaft bereit, Auf Vorschlag von Herrn Sparkassendirektor schlossen: dem Kreis Halle ein weiteres Geländestück pacht- Aufteilung der Häuser auf die Ämter des Kreises Georg Wefelmeyer wurde Herr Landrat Wolf als weise zu überlassen. In dieser Hinsicht ist mit dem Halle: Versammlungsleiter gewählt. Der Versammlungs- Der Geschäftsanteil der Mitglieder der Genossen- Kreis zu verhandeln. leiter stellte fest, dass die Gesellschafterversamm- schaft von bisher RM 300,- wird auf DM 300,- neu Amt Halle 104 Häuser mit lung ordnungsgemäß einberufen sei und dass festgesetzt. Der Beschluss hierzu wurde einstimmig gefasst. 233 Wohnungen jedem Gesellschafter die Tagesordnung rechtzeitig gez. Wolf gez. Wibbing Amt Versmold 63 Häuser mit zugestellt sei. Der Versammlungsleiter ernennt Die Bilanz wurde in der vorgelegten Form mit einer 128 Wohnungen zum Schriftführer Herrn Hermann Franssen. Laut Gesamtsumme von DM 185.122,78 genehmigt. Amt Borgholzhausen 46 Häuser mit Gesellschaftervertrag gehören der Gesellschaft 76 Bauen und Wohnen 104 Wohnungen Gesellschafter an. Es sind: der Kreis Halle (Westf.), Bauland Als am 2.4.1936 von 12 Männern die damalige Amt Werther 22 Häuser mit die Städte und Gemeinden des Kreises, Vertre- „Kreis-Bau-und Siedlungsgenossenschaft für den 44 Wohnungen ter aus der Industrie, Bauunternehmer, Hand- Der Aufsichtsrat beschloss am 20. Januar 1950 in Kreis Halle in Westfalen e.G.m.b.H.“ gegründet 235 Häuser mit werker und Vertreter aus Handel und Gewerbe. der Gemarkung Hesselteich ein Grundstück in der wurde um den Heimstättengedanken in weite Krei- 509 Wohnungen Die Kapitalbeteiligung erbringt: 300.000,00 DM. Größe von 14.578 qm, Preis 13.000,- DM von der se der Bevölkerung zu tragen, da ahnte wohl noch Gemeinde anzukaufen unter der Bedingung, dass niemand, welche großen und schweren Aufgaben Damit konnte die herrschende Wohnungsnot et- Durch Zuruf wurden folgende Herren in den die Rücksprache des Vorstandes mit der Gemein- auf sie zukamen. was gemildert werden, wenn auch weiterhin noch Aufsichtsrat gewählt: devertretung ergibt, dass genügend Baulustige vor- großer Bedarf an Wohnraum im ganzen Kreis Halle 1. Landrat Heinrich Wolf, Halle handen sind und auch Ortsfremde bauen können. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges konnte die bestand. 2. Oberkreisdirektor Treviranus, Halle Anmerkung: Bis Oktober 1951 wurden schon 6 Genossenschaft, bedingt durch die Abwertung der 3. Bürgermeister Franz Vollmer, Steinhagen Grundstücke für 1,00 DM/qm verkauft. Reichsmark, zunächst im Rahmen der sich selbst 4. Wilhelm Uffmann, Barnhausen gestellten Aufgaben nicht tätig werden. Erst mit der Gründung der Wohnungsbau- 5. Wolfgang Eymer, Bockhorst In Halle konnte die Genossenschaft im Oktober Währungsreform änderte sich die Situation grund- 6. Amtsdirektor Wilhelm Ellerbrake, Werther 1951 ein Grundstück zum Bau von 16 Mietwoh- legend. Gesellschaft für den Kreis Halle 7. Dr. Justus Meyer-Hermann, Bokel nungen erwerben. Der Grundstückskaufpreis sowie (Westf.) 8. Wilhelm Diekmann, Versmold die Anliegerbeiträge wurden von der Stadt Halle Unzählige Bombengeschädigte, Evakuierte und 9. Heinrich Müller, Amshausen (Westf.) gestundet. Vertriebene waren ohne Obdach. Es galt, diese Warum wurde diese Gesellschaft als zweites Woh- Menschen mit Wohnungen zu versorgen. nungsunternehmen in dem relativ kleinen Die anwesenden Herren nahmen die Wahl an. Der Im März 1951 hat die Genossenschaft in Brockha- Von allen Kreisen des Landes Nordrhein-Westfalens Kreis Halle (Westf.) gegründet? Versammlungsleiter stellte fest, dass die Tagesord- gen ein Siedlungsgelände in der Größe von 23.966 musste der Kreis Halle, der von Kriegsschäden weit- nung erfüllt sei, aus der Versammlung keine neuen qm erworben. gehenst verschont geblieben war, die größte Anzahl 1. Primär wegen der Kapitalbeschaffung. Anträge gestellt wurden und gegen das Protokoll Da in Brockhagen eine größere „Flüchtlingssied- heimat- und obdachloser Menschen aufnehmen. 2. Eine GmbH sollte es wegen größerer Einfluss- kein Einspruch erhoben wurde. Damit schloss er lergruppe“ bestand, konnten von diesem Bauland Wie richtig und wichtig der Ankauf des Hartmanns- möglichkeit sein. Der Kreis Halle (Westf.), mit den die Gesellschafterversammlung um 19.30 Uhr. 14 Grundstücke zum Preis von 2,00 DM/m² an hof-Gartnisch Nr. 1 gewesen ist, zeigte sich nach Ämtern Borgholzhausen, Halle, Versmold und Siedler verkauft werden. dem Krieg. Es stand nun Siedlungsgelände und Werther mit den vielen kleinen Gemeinden, Halle (Westf.), 4. September 1952 Bauland sofort zur Verfügung. Weiter konnten hatte bei einer Gesellschafter-Versammlung, gez. Heinrich Wolf, Versammlungsleiter Einer dieser Siedler war H. Abendt, der sich sehr Grundstücke für die Erschließung der Baugebiete immer die Mehrheit (1.000,00 DM = 1 Stimme) gez. Hermann Franssen, Schriftführer

12 13 Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft

PROTOKOLL Die Sitzung wurde um 18.10 Uhr eröffnet. Der und innere Umsiedlung, Unterbringung von SBZ- 11. Wolfgang Eymer, Geschäftsführer, Münster zur heutigen Sitzung des Aufsichtsrates der Woh- Vorsitzende stellte fest, dass die Einladungen ord- Flüchtlingen und Beseitigung von Notunterkünf- (ausgeschieden 1955) nungsbau-Gesellschaft waren auf Einladung des nungsgemäß ergangen waren und der Aufsichtsrat ten) bewährt hat. Wenn auch die größte Woh- 12. Dr. Justus Meyer-Herrmann, Geschäftsführer, Herrn Landrat Wolf vom 12. September 1952 beschlussfähig ist. nungsnot in unserem Kreise beseitigt ist, so gibt Halle (Westf.) (ausgeschieden 1956) erschienen: es dennoch viele Wohnungssuchende. Es muss die 13. Wilhelm Ellerbrake, Amtsdirektor, Werther 1. Heinrich Wolf Auf die Tagesordnung wurde gesetzt: Aufgabe einer gemeinnützigen und kommunalen (ausgeschieden 1959) 2. Wilhelm Diekmann 1. Wahl der Geschäftsführer Wohnungsbau-Gesellschaft sein, hier helfend 14. Wilhelm Uffmann , Fabrikant, Winkelshütten 3. Dr. Treviranus 2. Beschluss über die Geschäftsanweisung für die einzugreifen. (verstorben 1955) 4. Heinrich Müller Geschäftsführer 5. Wolfgang Eymer 3. Einzahlung der restlichen Stammeinlagen Die Schwierigkeiten auf dem Baumarkt, insbe- Den ausgeschiedenen Mitgliedern des Aufsichts- 6. Wilhelm Ellerbrake 4. Verschiedenes sondere die Überlastung des Bauhandwerks, sind rates sei an dieser Stelle für ihre ehrenamtliche 7. Wilhelm Uffmann bekannt. Dennoch wird unsere Gesellschaft, ge- Tätigkeit nochmals gedankt. 8. Franz Vollmer Es wurde wie folgt beschlossen: meinsam mit der ihr in Verwaltungsgemeinschaft Zu 1) - Der Aufsichtsrat beschloss drei Geschäfts- arbeitenden Kreiswohnstättengenossenschaft Geschäftsführung: Die Sitzung wurde um 18.10 Uhr eröffnet. Herr führer zu bestellen: Halle (Westf.) eGmbH bemüht bleiben, trotz aller 1. Georg Wefelmeyer , Kreissparkassendirektor, Wolf stellte fest, dass die Einladungen ordnungs- 1. Sparkassendirektor Georg Wefelmeyer, Halle bestehenden Schwierigkeiten auch dem letzten Halle (Westf.) gemäß ergangen waren und der Aufsichtsrat 2. Hermann Franssen, Bielefeld Bürger des Landkreises Halle (Westf.) eine gesun- 2. Erich Schluchtmann, Kreisoberbaurat, Halle beschlussfähig war. 3. Kreisbaurat Erich Schluchtmann, Halle de und preiswerte Wohnung zur Verfügung zu (Westf.) Auf die Tagesordnung wurde gesetzt: stellen. 3. Alfred Berger, Geschäftsführer, Halle (Westf.) Vorstehender Beschluss wurde einstimmig gefasst. 1. Wahl des Vorsitzenden Zu 2) - Die Geschäftsanweisung für den Ge- Halle (Westf.), den 25. Juli 1962 2. Wahl des stellvertretenden Vorsitzenden schäftsführer Ausgabe für G.m.b.H. des Warum wurde die gemeinnützige Wohnungsbau- 3. Wahl des Schriftführers Gesamtverbandes gemeinnütziger Wohnungs- Dr. Treviranus, Oberkreisdirektor Gesellschaft Halle (Westf.) nach 28 Jahren aufge- 4. Wahl des stellvertretenden Schriftführers unternehmen Ausgabe Oktober 1948 wurde löst? einstimmig angenommen. Der Aufsichtsrat und die Geschäftsführung wa- Es wurden folgende Herren gewählt: Zu 3) - Das bereits eingezahlte Kapital reicht aus ren anlässlich des 10-jährigen Jubiläums darüber Die Schlussbilanz vom 31. Dezember 1979 der Zu 1. Dr. Treviranus, Vorsitzender um die handelsgerichtliche Eintragung vorzuneh- einig, keine Feierstunde durchzuführen oder eine GWG zeigt, dass die Kooperation mit der Kreis- Zu 2. Herr Eymer, stellvertretender Vorsitzender men. Die restlichen Stammeinlagen sind möglichst Festzeitschrift herauszugeben, sondern weiter zu wohnstättengenossenschaft Halle Westfalen e.G. Zu 3. Herr Ellerbrake, Schriftführer im Laufe des Oktobers, spätestens bis zum arbeiten, um das im Gesellschaftsvertrag veranker- auf der Grundlage einer Verwaltungsgemeinschaft Zu 4. Herr Müller, stellvertretender Schriftführer 31.12.1952 einzuzahlen. Vorstehender Beschluss te Ziel zu erreichen, nämlich die Wohnungsnot in – Vertrag vom 8. Mai 1957 – gute Arbeit geleistet wurde einstimmig gefasst. unserem Landkreis zu beseitigen. hatte. Der Vorsitzende stellte fest, dass die Tagesordnung Zu 4) - Der Vorsitzende stellte fest, dass die Die besonderen Anstrengungen unserer Gesell- erfüllt sei und schloss die Sitzung um 20.00 Uhr. Tagesordnung erfüllt sei, keine neuen Anträge schaft zur Schaffung von Einzeleigentum wurde Letztendlich muss aber festgestellt werden, dass gestellt wurden und schloss die Sitzung um 20.00 durch einen Erlass des Ministers für Landespla- die beiden Unternehmen mit verschiedenen Halle (Westf.), den 23. September 1952 Uhr. nung, Wohnungsbau und öffentliche Arbeiten Rechtsformen spezifizierte Verwaltungsarbeiten vom 3. April 1962 durch Zulassung unserer Ge- bei den Bilanzen, Geschäftsberichten, Aufsichts- gez. Dr. Treviranus Halle (Westf.), den 3. Oktober 1952 sellschaft als Ausgeber von „Reichsheimstätten“ ratsorganen, besonders auch im Rechnungswesen gez. Ellerbrake gez. Treviranus anerkannt. unproduktive Arbeiten und Kosten verursachten. gez. Ellerbrake PROTOKOLL Aufsichtsrat und Geschäftsführung der WBG im Bis zum 31. Dezember 1979 haben die Unterneh- Zur heutigen Sitzung des Aufsichtsrates der Die Übereinstimmung der Abschrift mit der Ur- Jahr des 10-jährigen Bestehns 1962 men folgende Leistung im Wohnungsbau erstellt: Wohnungsbau-Gesellschaft waren auf Einladung schrift wird hiermit bescheinigt. des Herrn Vorsitzenden vom 26. September 1952 Halle (Westf.), den 04. Nov. 1952 1. Dr. Gerhard Treviranus, Oberkreisdirektor, Halle Mietwohnungen: erschienen: (Westf.) KWG 881 1. Dr. Treviranus stellv. Spark. Leiter 2. Heinrich Wolf, Landrat, Halle (Westf.) GWG 675 2. Heinrich Wolf 3. Wilhelm Dieckmann, Unternehmer, Versmold Insgesamt: 1.556 3. Dr. Meyer-Hermann Im August 1962 konnte die Wohnungsbau- 4. Heinrich Müller, Fabrikant, Amshausen 4. Heinrich Müller Gesellschaft für den Kreis Halle (Westf.) auf ihr 5. Curt Günzel, Bürgermeister a.D., Halle (Westf.) Betreuungs-Wohneinheiten: 5. Wolfgang Eymer zehnjähriges Bestehen zurückblicken. Wir können 6. Heinrich Margenau , Schlosser, Steinhagen KWG 1.221 6. Wilhelm Ellerbrake mit Befriedigung feststellen, dass die Gesellschaft 7. Gustav Bißmayer, Bürgermeister, Loxten GWG 2.972 7. Wilhelm Uffmann in erheblichem Umfang zur Beseitigung der Woh- 8. Fritz Ostmeyer, Bürgermeister, Westbarthausen Insgesamt: 4.193 8. Franz Vollmer nungsnot in unserem Landkreis beigetragen hat 9. Fritz Kusenberg, Amtsdirektor, Werther 9. Wilhelm Diekmann und sich insbesondere in der Durchführung staat- 10. Franz Vollmer, Schlosser, Steinhagen (ausge- Die GWG hat durch ihre Unternehmensstruktur licher Sozialprogramme im Wohnungsbau (Äußere schieden 1953) und die KWG durch großen Landbesitz, mit

14 15 Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft

Ausschöpfung der öffentlichen Förderungspro- Der Bebauungsplan der Stadt Halle sah in diesem gramme, eine große soziale Leistung zur Eigen- Bereich eine 2- und 3-geschossige Bauweise der tumsbildung erbracht. Viele Flüchtlinge, kinderrei- Häuser mit einem großzügigen Abstand voneinan- che Familien mit geringen Einkommen haben eine der vor. Dadurch konnten auch die gärtnerischen Heimstätte, eine neue Heimat gefunden. Außenanlagen mit viel Grünflächen, Bäumen, Sträuchern und Wegen gestaltet werden. Die Nähe Die GWG war in die Neubautätigkeit der KWG zur Innenstadt und öffentlichen Verkehrsmitteln er- in allen Städten und Gemeinden des Kreises Halle sparten den Bewohnern lange Wege. Durch die Ge- (Westf.) mit eingebunden. Sie hat ihre Gründungs- nossenschaft wurden in diesem neuen Ortsteil 294 aufgaben bis zum 31. Dezember 1979 optimal Mietwohnungen geschaffen. erfüllt. 8 Wohnungen Mönchstr. 52 + 54, Halle (Westf.), Fertigstellung 1959 Richtfest Eigenheimsiedlung Hartmannskamp, 1957. Halle – Bauen und Wohnen Im Vordergrund der Neubautätigkeit stand 1957 der Bau von 26 Reiheneigenheimen und 11 freiste- henden Eigenheimen in Halle, Hartmanns Kamp. Die Straße „Hartmanns Kamp“ wurde zur Erinne- rung so benannt, weil sie in unmittelbarer Nähe des alten Hartmanns Hof liegt. Da es in der Stadt Halle noch keine zentrale Wasserversorgung gab, musste die Genossenschaft für diesen Bereich eine eigene Baugebiet Hartmanns Kamp, Halle (Westf.) Wasserversorgungsanlage einrichten. Angeschlos- sen wurden 40 Eigenheime und das Verwaltungs- Planer in diesen Wohngebieten waren Architekt W. 6 Wohnungen Bismarckstr. 3, Halle (Westf.), gebäude der Kreiswohnstättengenossenschaft. Vie- Huxohl, Halle (Westf.), und von der Genossenschaft Fertigstellung 1994 le der damaligen Bauherren werden sich noch gern Dipl.-Ing. Hans-Heinrich Krallmann und Dipl.-Ing. an das schöne Richtfest erinnern. Heribert Schwanitz.

1959-1993 Am 20. September 1965 erhielt die Firma „Dür- kopp-Maschinenbaugesellschaft m.b.H. Bielefeld“ Die Grundlage für die ab 1959 einsetzende große den Bauschein zum Neubau von 48 Werkswohnun- Wohnungsbautätigkeit waren die 53 ha Bauland- gen in der Nähe ihres Werkes in Künsebeck. Pla- fläche des früheren Hofes Hartmanns in Halle-Gart- nung und Ausführung dieser beachtlichen Baumaß- nisch, den die Genossenschaft 1942 hatte erwerben nahme hatte die Firma Dürkopp der Kreiswohnstät- können. Diese Ländereien, die rund um die Stadt tengenossenschaft Halle (Westf.) übertragen. Halle verstreut lagen, bildeten zugleich das Funda- ment für eine Stadterweiterung.Schwerpunkte in Es wurden gebaut: der Stadt Halle waren u. a.: Hartmanns Wäldchen, 16 Wohnungen Goebenstr. 27 + 29, Halle (Westf.), Ulmenweg, Künsebecker Weg, Akazienweg. 3 Zwölffamilienhäuser = 36 WE Fertigstellung 1996 2 Sechsfamilienhäuser = 12 WE insgesamt: = 48 WE

Der Entwurf sah familienfreundliche Wohnungen von 90 m² Größe mit 2 Kinderzimmern vor. Jede Wohnung hatte eine Gasetagenheizung und eine Gas-Warmwasserheizung. Geliefert wurde das Gas von der Westfälischen Ferngas, Dortmund. Die 48 Wohnungen in Künsebeck waren die ersten im Kreis Halle (Westf.), die mit Gas beheizt wurden. Siedlung Hartmanns Wäldchen, Halle (Westf.) Fertigstellung 1959.

16 17 Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft

Kalkulation erlauben, nach der Vermessung die Bauplätze zu einem Preis zu veräußern, der das Bauen überhaupt noch möglich macht.

Es ist das Ziel unserer gemeinnützigen Baugenos- senschaft, unsere Kunden zu unseren Partnern zu machen.

5 Wohnungen Berghof 2, Halle (Westf.), Verkehrsberuhigte Zone, Rolandstraße, Halle 12 Werkswohnungen Breite Straße, Künsebeck Fertigstellung 1997 (Westf.), Hesseln Das Geschäftsjahr 1980 ist weitgehend erfolgspo- Das 1978 bis 1979 von der Genossenschaft erwor- Die Planungen unter dem Bebauungsplan Nr. 10.1 sitiv geprägt. Es konnten preisgünstige Baugrund- bene Baugelände Damme – Meyer – Wiebold lag der Stadt Halle, wurden nicht nur im Interesse von stücke für unsere bauwilligen Mitglieder, die ein Ei- im Bebauungsplan Nr. 1.1. der Stadt Halle, Ortsteil Bauinteressenten, sondern auch aus städtebauli- genheim oder Eigentumswohnungen unter unserer Hesseln. Dieser Plan sah 44 freistehende Eigenhei- chen Perspektiven intensiv betrieben. Dieser Bebau- finanziellen und architektonischen Betreuung bau- me und einen Kinderspielplatz vor. ungsplan, der in unmittelbarer Nähe der Stadtmitte en wollten, bereitgestellt werden. liegt, erfasste auch das Baugelände „Buskühl“ bis 12 Wohnungen Akazienweg 5 + 7, Halle (Westf.), Für die individuellen Planungs- und Bauwünsche an die Oldendorfer Straße, welches die Kreiswohn- Fertigstellung 1991 Die Planung und Bauausführung von 18 Eigentums- stand unser Architekt Joseph Siemens den Bau- stättengenossenschaft 1979 erworben hatte. wohnungen, im Eigenheimstil, in Halle (Westf.), herren bis zum Einzug in ihr neues Heim zur Ver- Heckenweg und Berliner Straße hatten bei vielen fügung. Baurechtliche Bestimmungen wurden in In dem gesamten Baugebiet waren freistehende Bürgern eine gute und zustimmende Resonanz ge- unserem Büro informativ untersucht, finanzielle Häuser sowie ein Kinderspielplatz vorgesehen. Der funden. Anhand eines Modells und der Baupläne Möglichkeiten (Eigenleistung und Landesmittel) Verkauf dieser Bauplätze lief schon wegen der be- konnte man sich über die Art und Lage der Woh- geprüft. So entstanden in ständigem Kontakt mit vorzugten und ruhigen Lage in 1980 gut an. nungen informieren. Alle Wohnungen hatten schon den Bauherren – die Bauherrin hat ja häufig einen bei Baubeginn ihren Besitzer gefunden. ganz primären Anteil an praktischen Vorschlägen – dem Architekten und den Finanzberatern, realisier- Bericht des Vorstandes über das Mit dem Abbruch der alten „Gaststätte Künsebeck“ bare Baupläne. Geschäftsjahr 1979 in Halle, Rosenstraße 19, wurde ein weiteres Kapi- tel der Haller Stadtkernsanierung aufgeschlagen. Mit viel Engagement und Fleiß in Form von Selbst- Bei den gemeinsamen Diskussionen von Vorstand Das nun frei gewordene Grundstück gehörte der hilfe wurde dieser Ortsteil Hesseln mit schmucken und Aufsichtsrat über die Tätigkeit und Zielsetzung benachbarten Kreissparkasse, von der Frau Anne- Häusern und schönen Gärten geschaffen. unseres gemeinnützigen Wohnungsunternehmens liese Bremer das Baugrundstück erwerben konnte. wurde immer klar zum Ausdruck gebracht, dass Reiheneigenheime Halle, Künsebecker Weg Frau Bremer beauftragte den Architekten Joseph die Genossenschaft nicht zu einem reinen „Verwal- Siemens der Kreiswohnstättengenossenschaft, ein tungsunternehmen“ von Mietwohnungen werden Büro- und Geschäftshaus zu planen und zu bauen. solle. Um die Neubautätigkeit zu aktivieren wurden auch beachtliche Anstrengungen unternommen, Mit dem Bauschein vom 20. Januar 1987 wurde die um preiswerte unbebaute Grundstücke zu erwer- Baugenehmigung vom Bauordnungsamt des Krei- ben. ses Gütersloh zu dem Neubau erteilt. Am 28. April 1978 war der erste Spatenstich. Die Bauarbeiten Die unternehmerischen Ziele reflektieren hierbei gingen zügig voran, so dass am 24. Juli 1987 zu auf die zukünftige Arbeits- und Ertragsbasis beim einem zünftigen Richtfest nach altem westfälischen Neubau von Eigenheimen, Eigentumswohnungen Brauch eingeladen werden konnte. Modell Bauvorhaben Hesselwiese, Halle (Westf.), und in Relation zum wirklichen Bedarf, auch auf Hesseln den Neubau von Mietwohnungen. Allerdings, so 6 Werkswohnungen Breite Straße, Künsebeck, er- Zu diesem Richtfest im Herzen der Stadt Halle er- sehr wir auch erkennen, dass die Beschaffung von baut 1967 schienen viele Persönlichkeiten des öffentlichen Le- unbebauten Grundstücken das wichtigste und zu- bens. So auch Bürgermeister Wilhelm Bentlage und kunftsträchtigste Element zur Sicherung einer Neu- sein Stellvertreter Wilfried Ruschhaupt, Stadtdirek- bautätigkeit ist, so konnten wir bis Ende 1979 unse- tor Dr. Elmar Hälbig, Kreisbaudirektor Jens Kleen rem Prinzip treu bleiben, nur solche Grundstücke zu und von der KWG die Vorstandsmitglieder Helmut erwerben, die es nach einer kaufmännischen Bismayer und Wilhelm Junker.

18 19 Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft

Architekt bei der Kreiswohnstättengenossenschaft, Sigrid Steller erzählte zum Beispiel, dass sie vorher Bevor die eigentliche Richtzeremonie begann, hat- Haller Sandkamp Nr. 25+27 dem auch die Bauleitung oblag. Wie Siemens sag- mit ihrem Mann und ihren drei Kindern sehr beengt te die Bauherrin Anneliese Bremer gemeinsam mit te, ist es das erste Projekt dieser Art und Größe, gewohnt hat und mit mehreren Familien ein Bad ihrem Mann Günter Bremer die zahlreichen Gäste Am 11.11.1971 erhielt die Kreiswohnstättengenos- das im Altkreis Halle in Angriff genommen wurde. teilen musste. Sie ist froh, diese Wohnung bekom- begrüßt. Nachbarn, Freunde, Bauschaffende, Ge- senschaft die Baugenehmigung für den Bau von 86 Im Laufe des Jahres 1972 wurden am Sandkamp men zu haben. schäftsleute und Behördenvertreter versammelten Mietwohnungen in Halle (Westf.), Sandkamp 25 zunächst die beiden sechs und acht Stockwerke ho- sich im Erdgeschoss des Rohbaus. Ein Zimmermann und 27. Am 15.5.1973 waren die ersten Wohnun- hen Häuser fertiggestellt. Am 15. Mai 1973 waren Manche Hausbewohner beschwerten sich allerdings der Fa. Cosfeld pflanzte den Richtkranz, nachdem gen bezugsfertig. Zur Erläuterung werden die wich- die ersten Wohnungen bezugsfertig. über die vielen Kinder, durch die das Treppenhaus man durch die Nachbarschaft gezogen war, auf tigsten Angaben der Ausführung und Ausstattung nie sauber bleibt. Auch Frau Kureck ist über den dem Dachstuhl des Hauses. (aus dem Bericht des hier aufgeführt: Heute sind alle 86 Wohnungen, 38 in dem einen vielen Schmutz nicht gerade begeistert. Aber für die Westfalen Blattes vom 25.7.1987) und 48 in dem anderen Haus, bewohnt. In den vielen anderen Vorteile nimmt sie es in Kauf, in der Planung: offene Bauweise beiden höchsten Häusern Halles gibt es sechs ver- Hoffnung, dass es bald besser wird. Im März 1988 war es soweit: Das „Eiscafé Ceot- Haus Nr. 25 – 6 Geschosse schiedene Wohnungstypen: Vom Ein-Zimmer-Ap- to“ wurde eröffnet. Im Ladentrakt daneben zog das Haus Nr. 27 - 8 Geschosse partement bis zu geräumigen Fünf-Zimmer-Woh- Eine ganz andere Meinung hatte da der 85-jährige „Fachgeschäft für Augenoptik Böckstiegel“ ein. In Kellerräume: jede Wohnung hat 1 Kellerraum nungen. Alle sind natürlich mit fließend Warm- Johann Wagner, der zusammen mit seinem Sohn der Kanzlei im Obergeschoss konnten die Notare Zur gemeinsamen Benutzung: und Kaltwasser sowie Zentralheizung ausgestattet. ein Ein-Zimmer-Appartement bewohnt. „Ich habe und Rechtsanwälte Günter Bremer und Wolfgang 1 Waschküche, Müllschlucker und Fahrstuhl fehlen ebenfalls nicht. Kinder gern“ sagte Johann Wagner, „und es stört Stieghorst ihre Arbeit aufnehmen. 1 Wäschetrockenraum Die Mieten konnten recht niedrig gehalten werden, mich nicht, wenn sie auch mal Lärm oder Schmutz 1 Abstellraum für Fahrräder da die Stadt ein Darlehen zur Verfügung stellte. machen. Ich finde es schön, Kinder und Leben um 1 Abstellraum für Kinderwagen mich zu haben – und wir waren ja als Kinder auch Garagen: 1 Tiefgarage – überdacht – mit Natürlich muss man von einigen anfänglichen keine Engel“. Herr Wagner führt seinen Haushalt 34 Parkplätzen Nachteilen im Moment noch absehen. So ist es allein. Er kocht, wäscht und putzt nicht nur seine 1 Parkdeck – offen - mit zum Beispiel für viele ein Ärgernis, dass die Um- Wohnung, sondern, wie alle Hausbewohner, auch 35 Parkplätzen gebung sowie der Zufahrtsweg bis jetzt den Namen das Treppenhaus. Balkone: zu jeder Wohnung gehört ein „Am Sandkamp“ noch mehr als rechtfertigt. Sand, Loggia-Balkon Lehm und Dreck sind bis jetzt noch das Schicksal Haller Kreisblatt vom 31.08.1983 Fenster: Holz-Doppelfenster der Hausbewohner und gehen zu Lasten der Haus- - 10 Jahre später – Einbaumöbel: Speiseschrank, Einbau- frauen, die des Schmutzes in Flur und Treppenhaus Küchenmöbel kaum Herr werden können. Auch die Kinder, für Deutsche und Türken Heizungsanlage: mit Ferngas die dieser große „Sandkasten“ zur Zeit die einzige Klingelanlage: mit Haustüröffner, jede Wohnung Spielmöglichkeit ist, leiden unter diesem Umstand. feierten Hausfest mit Tür-Sprechanlage Halle. Ein imposantes aber leider recht seltenes Büro- und Geschäftshaus Ronchinplatz 1, Halle Ausstattungsstücke: Küche, Nirosta-Spüle mit Unter- Wir fragten Architekt und Bauleiter Joseph Siemens, Bild zeigte sich am Samstagabend vor dem Wohn- (Westf.),1987 schrank was hier geschehen soll. Er wies darauf hin, dass das block Nummer 25 bis 27 im Sandkamp, Halle. Dort Bad: Waschtisch, Einbauwanne, WC gesamte Bauvorhaben noch nicht abgeschlossen ist hatten sich erstmalig türkische und deutsche Fami- Das Haus Ronchinplatz Nr. 1 hat in Halle einen mit Spülkasten und somit auch Umgebung und Zufahrt erst noch lien zusammengetan, um gemeinsam zu feiern. städtebaulichen Akzent gesetzt, dessen Architektur Waschküche: Waschautomaten hergerichtet werden müssen. Im Moment ist noch und Ausführung Lob und Anerkennung fand. Haustechnische ein Reihenhaus mit 30 Wohnungen im Bau, das Mit Luftballons und Girlanden hatten sie den ge- Anlagen: Personenaufzug, aber in nächster Zukunft bezugsfertig werden soll. samten Vorplatz des Hauses festlich geschmückt. Müllabwurfanlage Das Geld für die Getränke und das Fleisch zum Außenanlagen: Wohnwege mit Platten, Anschließend soll dann die Umgebung planiert Grillen hatten sie durch eine Sammelaktion im Grünanlagen und Sträucher, werden. Wie Siemens sagte, sind umfangreiche Wohnblock organisiert. Außerdem spendierte jede Kinderspielplatz mit Gartenanlagen sowie zwei Kinderspielplätze ge- Familie einen Salat oder eine kalte Platte. So gab Spielgeräten – Bolzplatz plant. Während der eine Spielplatz mehr für klei- es deutsche Gerichte und türkische Spezialitäten. ne Kinder vorgesehen ist und dementsprechend Der Sinn dieses Gemeinschaftsfestes lag und liegt Westfalen-Blatt vom 29.9.1973 mit Sandkiste, Rutsche und den üblichen Geräten hier im Besonderen darin, dass endlich eine bes- 86 Mietparteien warten „Am Sandkamp“ auf eine ausgestattet werden soll, ist für den anderen eine sere Grundlage der Hausgemeinschaft geschaffen Verbesserung der Zufahrtswege Spielwiese und eine etwas aufgelockerte moderne werden soll. Viele kennen sich zum Beispiel unter- Ausstattung, die den Kindern mehr Spielraum und einander gar nicht und gehen entsprechend gruß- Hochhäuser unter der Lupe Möglichkeiten lässt, vorgesehen. Wir sprachen mit und wortlos aneinander vorbei, auch wenn sie auf einigen Bewohnern der Hochhäuser. Wenn sich der gleichen Etage wohnen. Das ist sicher nicht nur Halle. Im Dezember 1971 wurde mit dem Bau der auch viele über den Dreck oder den Kinderlärm be- auf die verschiedenen Mentalitäten zurückzufüh- Hochhäuser in Halle begonnen. Die Entwürfe zu klagten, so sind doch die meisten zufrieden. ren. Dass die Häuser hier im Sandkamp nicht ge- diesem Vorhaben stammen von Joseph Siemens, rade einen guten Ruf haben, wissen die meisten

20 21 Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft auch, aber gerade deshalb wollen die Bewohner „Betreutes Wohnen“ auf dem versuchen, eine andere, bessere Basis zu schaffen. Neumarkt in Halle (Westf.) Der erste vage Schritt dazu wurde getan. Der Bedarf an Wohnungen für ältere Menschen „Doch so ganz einfach war das Vorhaben nicht zu wurde zunehmend größer. Auch die Kreiswohnstät- realisieren“, erklärte eine der Organisatorinnen. tengenossenschaft sah es als ihre Aufgabe an, hier „Zunächst mussten wir bei der KWG um Erlaubnis tätig zu werden. bitten. Auch dem Ordnungsamt haben wir unser Vorhaben mitteilen müssen, falls es etwas lauter Am 22.5.2000 konnte die Kreiswohnstättenge- werden würde als vorgesehen. Sonst schickt man nossenschaft das 6.630 m² große und zentral ge- uns gleich wieder die Polizei.“ legene Grundstück Neumarkt von der Stadt Halle (Westf.) erwerben. Dieses Bauvorhaben war die Mitglieder des Aufsichtsrates und Vorstandes Doch wie nach dem Fest zu erfahren war, erwie- größte Investition in der 65-jährigen Geschichte der links: Landrat Sven-Georg Adenauer, Vorstands- sen sich all diese Bedenken als grundlos. Die Haus- Kreiswohnstättengenossenschaft Halle (Westf.) eG. Zimmermann Manfred Grahl-Möntmann mitglieder Herr Junker u. Herr Siemens, Aufsichts- gemeinschaft feierte ein fröhliches, friedliches, Rund 6,7 Millionen € hat dieses Projekt gekostet. ratsvorsitzende Liesel Fronemann-Keminer, Bürger- deutsch-türkisches Fest, das bis in die frühen Mor- Nach nur 15-monatiger Bauzeit konnten die ersten meister Jürgen Wolff, Stadtdirektor Klemens Keller, genstunden andauerte – also ein gelungenes Expe- Mieter ihre Wohnungen beziehen. Stadtdirektor i.R. Wilfried Torweihe. Von rechts: riment. Sparkassendirektor Hartwig Mathmann, Sparkassen- Mit der Planung und Ausführung dieses Projektes direktor Christian Böker. 1993 „Betreutes Wohnen“ wurde das Architekturbüro Heinz und Anke Nollkämper, Halle (Westf.) beauf- 20 Jahre nach dem Erstbezug 1973 waren viele tragt. Mieter im Laufe der Jahre ausgezogen, weil sich die Probleme in den beiden Häusern immer unerträgli- Das gesamte Objekt umfasst 46 Wohnungen von cher, bis zum Vandalismus, gestalteten. 48,00 m² bis 70,00 m² mit 2 Zimmern, Küche, Dusche, Balkon, Zentralheizung und ein Gemein- Die Instandhaltung der Häuser und Wohnungen schaftshaus. Alle Wohnungen sind über einen erforderten immer größere finanzielle Mittel, die Fahrstuhl und das Treppenhaus erreichbar. Die dann für die Modernisierung und Energieeinspar- Wohnungen sind außerdem rollstuhlgerecht und von links: Bürgermeister Jürgen Wolff, Zimmer- maßnahmen in anderen Miethäusern fehlten. Aus schwellenlos ausgestattet. mann Manfred Grahl-Möntmann, Architektin Anke diesen Gründen beschlossen Vorstand und Auf- Nolllkämper, KWG-Vorstandsvorsitzender Wilhelm sichtsrat in ihrer Sitzung am 23.08.1996 laut Proto- Der Kooperationspartner „Daheim e.V.“ ist präsent Junker, Nachbarin Magdalene Johannböke (Ver- koll: „Von Vorstandsmitglied Junker wurde darauf vor Ort: An jedem Werktag ist ein Mitarbeiter in treterin der Anwohner), Aufsichtsratsvorsitzende hingewiesen, dass bei der Protokollierung der ge- der Zeit von 10 Uhr bis 11 Uhr im Büro der Wohn- Liesel Fronemann-Keminer, KWG-Vorstandsmitglied Ansicht der Wohnanlage „Betreutes Wohnen“ in meinsamen Sitzung von Aufsichtsrat und Vorstand anlage. Bei Bedarf werden die Bewohnerinnen und Joseph Siemens. Halle (Westf.), Neumarkt 2,4,6 und 8 vom 28.5.1996 wörtlich formuliert ist: „Beratung Bewohner auch in ihren Wohnungen aufgesucht. und Beschluss gem. § 28 c der Satzung über ei- Alles liegt in einer schönen und ruhigen Außenan- nen Verkauf der Häuser Halle (Westf.), Sandkamp lage. 25+27 mit 86 Wohnungseinheiten.“ Im Protokoll- text wurde weiterhin formuliert: „Gleichfalls wurde Bauzeitplan der Wohnanlage in Halle (Westf.), einstimmig bei 1 Stimme Enthaltung beschlossen, Neumarkt 2,4,6 und 8: Kaufinteressenten für das Objekt Sandkamp 25 + 27 zu finden.“ Nach der Satzung unserer Genos- Planung: 02.03.2001 senschaft war damit der Grundsatzbeschluss zum Baubeginn: 23.04.2001 Verkauf der Wohnanlage Sandkamp gefasst. Am Richtfest: 25.09.2001 5.8.1996 konnte ein notarieller Kaufvertrag mit Bezug: 01.07.2002 einer „Immobilien Ankauf- und Verkaufsgesell- schaft“ abgeschlossen werden. Richtfestgäste 8 Wohnungen und 16 Tagespflegeplätze Oldendor- fer Straße 2, Halle (Westf.) Fertigstellung 1996

22 23 Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft

Werther – Bauen und Wohnen Gesellschaft für den Kreis Halle (Westf.) G.m.b.H. berg“ die Baugenehmigung für 36 Reiheneigen- Selbstverständlichkeit werden lässt. Je dichter eine auf Antrag der Stadt Werther an dem Ankauf des heime erteilt. Nach einer nicht immer problemlosen Siedlung gebaut ist, je näher die einzelnen Häu- Baugeländes „Overbeck“ in Werther beteiligt. Bauzeit und notwendiger Abstellung von Baumän- ser beieinander stehen, desto wichtiger wird, dass Aus der Westfalen Zeitung vom 6.1.1949 geln, konnten 1967 alle Eigentümer in ihr Haus ein- die privaten, die halbprivaten und die öffentlichen „Werther will Baulustigen helfen“ Nach dem für dieses Baugebiet ein Bebauungsplan ziehen. Bereiche klar voneinander getrennt sind. Denn Neubauten gegen Wohnungsnot des Kreisbauamtes Halle (Westf.) vorlag, beauftrag- jeder braucht einen Platz, um sich zurückzuzie- te die Gesellschaft den Architekten Heinrich Lotte hen, ebenso wie einen solchen, wo er sich unge- In ihrer Dezembersitzung hatte die Stadt Werther aus Werther mit dem Neubau von zwei Sechsfa- zwungen in der Gemeinschaft bewegen kann. Der einen Ausschuss zur Bildung einer „Wohnungsbau- milienwohnhäusern auf dem Grundstück Breslau- Schutz von bewohnten Räumen und Außenräumen gemeinschaft“ gewählt, der Vertreter aller Bevöl- er Straße 1 und 2 in Werther. Die Genehmigung vor direkten Einblicken ist in dichten geschlosse- kerungskreise und der 3 Parteien (CDU, FDP, SPD) wurde mit Bauschein vom 19. Februar 1958 vom nen Bebauungen eine der ersten Bedingungen, die angehören. Dieser Ausschuss hatte bisher gute Ar- Kreisbauamt Halle (Westf.) erteilt. Die Planung sah es einzuhalten gilt, will man ein ungestörtes Woh- beit geleistet. Davon konnten sich auch Landrat in jedem Haus 4 Wohnungen vor mit Wohnzim- nen ermöglichen. Wolf und Oberkreisdirektor Dr. Treviranus auf der mer, Kochnische, Elternschlafzimmer, Kinderschlaf- letzten Sitzung in Werther überzeugen. Auch der zimmer, Bad, Balkon. 2 Wohnungen wurden mit In einer Siedlung sind die öffentlichen Bereiche so Leiter der Kreiswohnstättengenossenschaft Halle Wohnzimmer, Schlafzimmer, Kochnische, Bad, Bal- zu gestalten, dass sie von Kindern wie von Erwach- (Westf.), Wefelmeyer, und der Kreisgeschäftsführer kon gebaut. Beheizt wurden die Wohnungen mit senen in natürlicher Art genutzt werden können. des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Effelsberg, Einzel-Kohleöfen. Am 1. Februar 1959 konnten die Dabei ist auch hier die klare Abgrenzung zu den nahmen an dieser Sitzung teil. Wohnungen bezogen werden. privaten Zonen für den Wohnwert einer Anlage von essentieller Bedeutung. Orte, wo man von der Man ist in Werther bestrebt, in guter Zusammenar- In den folgenden Jahren von 1960 – 1993 wur- Straße her direkt in die Wohnungen und Häuser beit mit der Kreiswohnstättengenossenschaft Halle den im Baugebiet Breslauer Straße – Waldenburger sieht oder auch von einem Haus in das andere, wo (Westf.) und der Gewerkschaft die überaus große Straße – Schlesierweg 124 Wohnungen bezogen. es keinen geschützten Außenraum – sei es ein Gar- Wohnungsnot zu beheben. Hier fanden viele Menschen ein neues Zuhause. Die ten oder eine Terrasse – gibt, sind nicht mehr als Straßennamen sollten sie immer an ihre verlorene ein Beweis dafür, dass man das Bauen in verdichte- Durch die Währungsumstellung war die Stadt Heimat in Schlesien erinnern. ter Form im Grunde nicht beherrscht. Das Maß der Werther nicht mehr in der Lage, größere städtische Differenziertheit im Zusammenspiel der Einrich- Bauvorhaben zu planen. Sie möchte auch viel lieber 1963 wurde in Werther ein beachtliches Bauvorha- tungen für das private und das öffentliche Leben allen Baulustigen Gelegenheit geben, sich selbst ein ben geplant: ist vielleicht das bestimmende Element überhaupt Eigenheim zu schaffen. Hierzu fehlen aber wieder für die Qualität einer Siedlung. Geldmittel und in vielen Fällen auch Bauland…. Wertherberg (1963-1967) Wertherberg, Plan Vorgeschichte Aus: Atelier 5, Siedlungen - Amman Verlag Hier konnte die Kreiswohnstättengenossenschaft „Wertherberg“ D 4806 Werther, Westfalen der Stadt Werther und ihren Wohnungssuchenden Da die für eine Wohnbebauung ausgewiesenen Projekt 1963 – Fertigstellung 1967, helfen! Als erstes beantragte die Genossenschaft Bauflächen inzwischen ausgenutzt waren, erwarb Auftraggeber: Wohnungsbaugesellschaft für den eine Baugenehmigung für ein Mehrfamilien-Miet- die Stadt Werther ein etwa 100 ha großes, unter Kreis Halle (Westf.), BRD, 31 Reihenhäuser haus auf dem Grundstück „Marktplatz“ in Werther. Landschaftsschutz stehendes Gelände am Nord- Die Planung übernahm Kreisbaumeister Erich hang des Teutoburger Waldes, auf dem der neue Charakteristik Schluchtmann vom Kreisbauamt Halle. Stadtteil „Wertherberg“ entstehen sollte. Im Einvernehmen mit den zuständigen Behörden Als Teil einer Gesamtplanung für insgesamt 1.200 Mit dem Bauschein vom 21.1.1952 wurde der forderte die sehr aufgeschlossene Stadtvertretung Bewohner, die von uns im Rahmen eines Wettbe- Kreiswohnstättengenossenschaft die Genehmi- von Werther folgen­de Planer zu einem Ideenwett- werbs erarbeitet wird, gelangen als erste Einheit 31 gung zum Neubau eines 18-Familienhauses auf bewerb auf: Arbeitsgemeinschaft „Atelier 5“(Bern, Reihenhäuser zur Ausführung. dem Grundstück „Marktplatz“ in Werther erteilt. Schweiz), Professor Stengelin (Hannover), Profes- Vier Wohnzeilen umschließen einen länglich ge- Die Wohnungen waren 58 qm groß (Wohnzimmer, sor Deiemann (Münster). Was sind Siedlungen? formten Platz. Vor allen Häusern durchgehend an- Schlafzimmer, Küche, Bad und Kellerraum). Im Erd- Es sollte eine gute städtebauliche Lösung gefunden gelegt, schützt ein Laubengang den Zugang zu den geschoss waren auch 5 Ladengeschäfte geplant. werden, die allen neuzeitlichen Erkenntnissen ge- Zur Siedlung wird für uns eine Gruppe von Häu- Wohneinheiten. Wohngeschosse und Gärten liegen Die Mieter konnten am 1.11.1952 ihre Wohnun- recht würde. Dabei sollte das reizvolle Landschafts- sern dann und nur dann, wenn sie als Gesamtes, als einen Stock über dem Niveau des Platzes, diese gen beziehen. Dieses Mehrfamilien-Miethaus war bild bewahrt bleiben. klar identifizierbare Einheit gedacht und gestaltet Überhöhung trennt den privaten vom öffentlichen die erste größere Baumaßnahme, die von der Kreis- Von den eingereichten Plänen, wurde der von ist, wenn ein Haus nicht das andere zu dominieren Bereich so, dass die Vorgärten ohne Verlust an In- wohnstättengenossenschaft im Kreis Halle erstellt „Atelier 5“ im Juni 1964 vorgelegte Entwurf von sucht, Häuser, Wohnungen, Gemeinschaftsanlagen timität der Wohnräume geöffnet werden können. worden ist. der Stadtvertretung einstimmig gebilligt. Mit dem und Freiräume so angelegt sind, dass sie von den Der Schutz vor Einblicken von Haus zu Haus und Bauschein des Kreisbauamtes Halle (Westf.) vom Bewohnern in einer Weise genutzt werden kön- Garten zu Garten und die akustische Isolation wer- Schon im August 1956 hat sich die Wohnungsbau- 15.12.1965 wurde dem Bauvorhaben „Werther- nen, die das Zusammenleben an diesem Ort zur den, wie schon in „Halen“, konsequent beachtet.

24 25 Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft

Das Innere der Siedlung ist verkehrsfrei gehalten, Die neuen Wohnungen konnten am 1. November dieses Projektes beauftragt. Im Dezember 2004 die Wagen stehen in einer unter einem Teil der 1996 den Bewohnern übergeben werden. Man konnte die Architektin Anke Nollkämper im Ev. Ge- Gärten angelegten gemeinsamen Einstellhalle. Ge- hatte schon erkannt, dass ökologisches, umwelt- meindehaus Pläne und ein Modell der Anlage vor- meinschaftseinrichtungen in größerem Umfange schonendes und energieeffizientes Bauen dringend stellen. Die attraktive Wohnanlage im Herzen von sollen in einer späteren Etappe realisiert werden, in notwendig wurde. Werther (Westf.) verfügt über 48 Wohnungen mit der Siedlung selber gibt es nur die öffentlichen An- einer Wohnfläche zwischen 47 qm und 70 qm und lagen. Der Kostenrahmen für die Häuser ist durch Werther (Westf.), Enger Straße 5-9 einem Gemeinschaftsraum, der für gemeinsame die relativ strengen Auflagen des sozialen Woh- Aktivitäten, aber auch für Feiern von den Bewoh- nungsbaus gegeben. Wohn- und Geschäftshaus, Tierarztpraxis und nern genutzt werden kann. Imbiss-Restaurant. Planung und Bauausführung: Geschichte Heinz Nollkämper, Architekt, und Anke Nollkäm- Bauzeitplan der Wohnanlage Werther (Westf.), per, Architektin, Dipl.-Ing., Halle (Westf.). Mühlenstraße: Die Voraussetzungen für die Realisierung dieser Baubeginn: März 2005 Siedlung sind einigermaßen kompliziert. Die Stadt Die Planung sah 9 Wohnungen mit insgesamt Richtfest: 20.10.2005 Werther setzt sich dafür ein, dass die Anlage so ge- 731,09 qm und Gewerbeflächen mit 292,55 qm Bezug Haus Nr. 15 01.06.2006 Richtfestgäste: Frau Stöcker und Frau Stenneken sind baut wird, wie es die Planung vorsieht. Die Woh- vor. Am 1. Januar 1998 konnten die Wohnungen Bezug Haus Nr. 17 und Diakonie 15.06.2006 zum Einschenken bereit. nungsbaugesellschaft verpflichtet sich, dem ein- bezogen werden und am 1. Januar 2000 die Ge- Bezug Haus Nr. 19 01.07.2007 zelnen Bauherren gegenüber für die Erstellung der schäfte. Baubeginn Haus Nr. 21: Mai 2006 Häuser zu sorgen, die einzelnen Bauherren sind un- Bezug Haus Nr. 21: 15.05.2007 sere direkten Auftraggeber.

Das Projekt wird in allen Einzelheiten den zukünf- tigen Bewohnern immer wieder vorgestellt, über manches wird abgestimmt. Gehen die Meinungen auseinander, dann setzt sich Fritz Kusenberg als Vertreter der Stadt für unsere Anliegen ein, er kennt „Halen“ und möchte, dass auch in „Wertherberg“ ein ebenso konsequentes Beispiel des modernen Siedlungsbaus entsteht.

Werther (Westf.), Astrid-Lindgren-Weg 23+24 Vorstandsmitglied Joseph Siemens, Herr Frey (Ev. Kirchengemeinde Werther), Aufsichtsratsvorsitzende Aufsichtsratsvorsitzende Elke-Maria Hardieck, Die Kreiswohnstättengenossenschaft erwarb im Werther, Engerstraße 5-9 Elke-Maria Hardieck, Bürgermeisterin Weike, Vor- Architektin Anke Nollkämper. Von der Diakonie- April 1994 von der Stadt Werther in dem Neubau- standsvorsitzender Wilhelm Junker, Architektin Anke station: Frau Ellerbrake. gebiet Speckfeld-Schlingweg ein Baugrundstück in Nollkämper (von links) Größe von 2.293,00 qm. Die Architekten Berief, Betreutes Wohnen in Werther Drees und Partner, Bielefeld, wurden mit der Pla- nung von „Wohnungen in zukunftsweisenden Bau- Mühlenstr. 15,17,19 und 21 vorhaben“ beauftragt. Die Baugenehmigung zum Neubau von 16 Wohnungen, davon 8 Altenwoh- Vorstand und Aufsichtsrat der Kreiswohnstätten- nungen, wurde am 27. Januar 1995 vom Bauord- genossenschaft hatten am 15. Juni 2004 einstim- nungsamt Gütersloh erteilt. Folgende Bedingungen mig beschlossen, auf dem Gelände des ehemaligen waren besonders zu beachten: Krankenhauses zunächst 36 Wohneinheiten in drei Häusern für – Betreutes Wohnen – zu bauen. Mit der Anzeige der abschließenden Fertigstellung der zwei Gebäude hat der Bauherr der Bauauf- Bei großer Nachfrage sollten auch 48 Wohnungen sichtsbehörde folgendes vorzulegen: gebaut werden. Hinzu kam noch ein Haus für die Diakonie-Sozialstation, in dem zwei weitere Woh- 1. eine Zusammenstellung über die Bauart, die nungen und ein Gemeinschaftsraum zur Verfügung Wärmedurchgangskoeffizienten und Flächen der gestellt werden sollten. „Betreute Wohnanlage“ Mühlenstr. 15, 17, 19 in für den Wärmeschutz maßgebenden Bauteile Werther (Westf.). 2. einen rechnerischen Nachweis über die Begren- Das Architekturbüro Nollkämper aus Halle (Westf.), zung der Transmissionswärmeverluste entspre- das auch die Betreute Wohnanlage in Halle entwor- Der Zimmermann schmückt den Bau mit dem Richt- chend den Anlagen zur Wärmeschutzverordnung fen hatte, wurde mit der Planung und Ausführung kranz.

26 27 Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft

Unter der Leitung von KWG-Aufsichtsratsvorsit- In seiner Ansprache zum Richtfest dankte der Bür- zenden Fritz Ostmeyer und Vorstandsvorsitzenden germeister Klaus Besser Kreis und Land, die erheb- Helmut Bismayer wurde das Modell für 30 Wohn- lich zur Finanzierung beigetragen hatten. Sein be- häuser im Bereich des Bebauungsplanes Nr. 16 in sonderer Dank galt der KWG. Nicht zuletzt deshalb, Steinhagen vorgestellt. weil sie den Bauauftrag an einen heimischen Unter- nehmer vergeben hatte.

Westfalen-Blatt vom 23.2.1983:

KWG plant für Steinhagen Mehrfamilienhäuser Finkenstraße, Steinhagen- Amshausen 30 Häuser – sieben Typen Modell Betreutes Wohnen Werther (Westf.) Modell gestern vorgestellt – Steinhagen – Bauen und Wohnen OKD: „Respektabel“ Halle/Steinhagen – Ein Baubeginn auf dem Ge- Amshausen – Bauen und Wohnen lände der Kreiswohnstättengenossenschaft (KWG) in Steinhagen zwischen Bruckner- und Bielefelder 1953 kaufte die Genossenschaft in Amshausen von Straße ist nun kurzfristig möglich! In einer gemein- 48 Wohnungen Mozartstr. 3 + 5, Steinhagen, Fertig- dem Hof Bücker eine Baulandfläche in der Größe samen Sitzung von Aufsichtsrat und Vorstand der stellung 1975 von 84.544 qm zu einem Preis von 91.045 DM Genossenschaft mit Sitz in Halle stellte Architekt (1,07 DM/qm). Dieses Bauland war bestimmt zum Joseph Siemens die Planungen für 30 Wohnhäuser Bau von Eigenheimen. im Bereich des Bebauungsplanes Nr. 16 der Ge- meinde Steinhagen vor und stieß damit bei allen Für die „Bücker-Siedlung“ beauftragte die Genos- Anwesenden auf Zustimmung. Eine sich anschlie- senschaft das Architekturbüro Architekt Alfred Ben- ßende Abstimmung über die veranschlagten Ver- dig, Amshausen mit der Planung und Ausführung Siedlungsgebiet Am Landbach, Steinhagen- kaufspreise der Bauplätze fiel nach kurzer Diskussi- der Eigenheime. Der Architekt sah seine Aufgabe Brockhagen on bei keiner Gegenstimme oder Enthaltung eben- darin, die Wohnhäuser nach individuellen Wün- falls eindeutig aus. schen und finanziellen Möglichkeiten eines jeden Der Name Kreiswohnstättengenossenschaft mit Sitz Bauherren zu planen. in Halle (Westf.) eG ist damals bewusst so gewählt Die unter dem Tagesordnungspunkt zwei angesetz- worden, um damit auszusagen, dass sich ihre Tätig- te Erläuterung der Planungs- und Bauausführungs- Die Möglichkeit jetzt in Amshausen ein eigenes keit auf den gesamten Kreis Halle (Westf.) bezieht, alternativen durch Architekt Siemens war gekenn- Heim bauen zu können, fand bei vielen Bauwilligen wie auch auf Steinhagen, Versmold, Werther und zeichnet durch den Versuch, individuelle, schöne 19 Wohnungen Bertha-von-Suttner-Hof 2, Steinha- großen Anklang und Zustimmung. In der Zeit von Borgholzhausen. In Steinhagen konnten die ersten und auch anspruchsvolle Reihenhäuser zu errich- gen, Fertigstellung 1999 1956 bis Anfang der 60er Jahre wurden von der Wohnungen in der Fliederstraße 1 am 15.08.1955 ten, die trotzdem noch für den „normalen Bau- Genossenschaft 55 Eigenheime betreut und fertig- bezogen werden. Die Letztgenannten sind zwei herrn“ finanziell tragbar sind. Die 30 Häuser, die gestellt. 6-geschossige Mehrfamilienhäuser mit 24 Woh- in drei Zeilen und sieben verschiedenen Haustypen nungen in jedem Haus. Dazu sind die Häuser mit gebaut werden sollen, liegen in besonders günsti- einem Aufzug vom Kellergeschoss bis zum 6. Ge- ger Lage, da „alle wichtigen Punkte des Ortskernes schoss ausgerüstet. Die Wohnungen sind von un- verkehrsläufig gut zu erreichen sind“. Oberkreis- terschiedlicher Größe. Sie sind geplant für 1-2 Per- direktor Dr. Werner Sturzenhecker lobte zum Ab- sonen und Familien mit mehreren Kindern: schluss des Tagesordnungspunktes die KWG für diesen „wirklich respektablen Vorschlag“. 12 WE mit 2 Zimmer, Küche, Bad, Balkon je 50,00 qm = 600,00 qm Seit 1974 hatte die Kreiswohnstättengenossen- 12 WE mit 2 Zimmer, Küche, Bad, Balkon schaft in Steinhagen nicht mehr gebaut. Da in je 62,00 qm = 744,00 qm Steinhagen immer noch großer Bedarf an Wohnun- Auf weiterhin gute Zusammenarbeit stießen an von 12 WE mit 3 Zimmer, Küche, Bad, Balkon gen bestand, konnte die KWG nach 20 Jahren am links: KWG-Vorstandsmitglied Wilhelm Junker, Gelände Bücker, Steinhagen-Amshausen, Tauben- je 79,00 qm = 948,00 qm 16.12.1994 erstmals wieder ein Richtfest feiern. 18 Bürgermeister Klaus Besser, KWG-Vorstandsmitglied weg 12 WE mit 4 Zimmer, Küche, Bad, Balkon Wohneinheiten entstanden im Wohngebiet Küstri- Joseph Siemens, KWG-Aufsichtsratsvorsitzende je 92,00 qm = 1.104,00 qm ner Str. 2 + 4. Am 1.8.1995 konnten die Wohnun- Liesel Fronemann-Keminer und Gemeindedirektor 48 WE insgesamt: = 3.396,00 qm gen bezogen werden. Werner Goldbeck.

28 29 Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft

Versmold – Bauen und Wohnen weise und 3 Wohnhäuser mit 18 Wohneinheiten in Planung und Bau von Eigenheimen 3-geschossiger Bauweise. Die Bauaufträge für diese Neubauten erhielten – so weit wie möglich – einhei- Seit ihrem Bestehen hat die Kreiswohnstättenge- mische Baufirmen und Handwerker. Am 1.8.1965 nossenschaft fast ausschließlich Mietwohnungen konnten die Wohnungen den Angehörigen der nie- gebaut. Das änderte sich Anfang 1959. Immer derländischen Streitkräfte übergeben werden. mehr meldeten sich Bauherren, die ein Eigenheim für ihre Familien bauen wollten. Hier konnte die 1983 – nach dem Abzug der Streitkräfte hatte die Technische Abteilung mit der Beschaffung von Kreiswohnstättengenossenschaft die nun frei ge- Bauplätzen, Neubauplanung und Bauausführung wordenen 20 Reiheneigenheime erworben und tätig werden. Die Finanzierungsabteilung unter- diese an interessierte Borgholzhausener Bürger wei- richtete die Bauherren über Darlehen und mögli- Waldenburger Straße 1, Versmold, 1967 ter verkaufen können. che NRW-Landesmittel und stellte auch die nöti- gen Anträge. Wir zeigen hier beispielhaft einige Eigenheime: 1958 konnte die Kreiswohnstättengenossenschaft Eigenheim Spitzenkamp, Halle (Westf.) in Versmold ein Siedlungsgelände mit einer Fläche von 30.000 qm erwerben. Es handelte sich um das Gelände „Stahl - Alte Landwehr“. 1963 war dieses Siedlungsgelände Grundlage und Vorbedingung, dass die Genossenschaft nun auch in Versmold Wohnungen schaffen konnte. Eine der ersten Bau- maßnahmen war der Neubau von 16 Kleinsiedlun- gen für das heimatvertriebene Landvolk, Familien, die hier nach schwerer Zeit ein neues Zuhause fin- Arztpraxis und Wohnhaus El Shamsy, Hörste den konnten.

Borgholzhausen, Unter der Horst 26

Eigenheim Maschweg, Halle (Westf.)

Teilansicht Bodelschwinghstraße, Versmold

Eigenheim Alleestraße, Halle (Westf.) 25 Familienheime in Borgholzhausen, An der Masch Borgholzhausen – Bauen und 12 WE Auf der Horst 37 + 39, Borgholzhausen Wohnen rg Am 26. November 1963 erhielt die Kreiswohnstät- tengenossenschaft Halle (Westf.) von der Oberfi- nanzdirektion Münster den Auftrag zur Wohnungs- fürsorge des Bundes für die in der Bundesrepublik Deutschland stationierten Angehörigen der nieder- ländischen Streitkräfte in Borgholzhausen Wohnun- gen zu schaffen. Die Technische Abteilung unter Richtfest 2.4.1965: Borgholzhausen, 20 Reihenei- dem Bauingenieur BDB H.H. Krallmann plante da- genheime „Unter der Horst“ für die Nato. raufhin 38 Wohneinheiten in Form von 20 Einfa- milien-Reiheneigenheimen in 2-geschossiger Bau- Eigenheim Elsa-Brandström-Straße, Halle (Westf.) Eigenheim Grenzweg, Halle (Westf.)

30 31 Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft

Gartnischer Weg, Halle (Westf.) Behindertengerechtes Bauen interessierten Behinderten weitere Auskünfte be- züglich eines Eigenheimbaues für Behinderte zu ge- Aus dem Bericht des Westfalen-Blatt ben. Architekt Siemens hatte bereits auf Einladung vom 27. Juli 1983: der Volkshochschule einen Vortrag zum Thema – Behindertengerechtes Bauen – gehal- Behindertengerechtes Bauen, seit dem „Jahr der ten. Behinderten“ ein Schlagwort, wurde in Künsebeck schon 1981 realisiert. Die Vorschriften und Richtlinien für – Behinderten- gerechtes Bauen und Betreutes Bauen – sind im Im Jahre 1979 verunglückte Gerhard Polzin, als er Laufe der Jahre bis heute immer wieder überarbei- bei einem Landwirt arbeitete. 7 Monate musste er tet und verbessert worden. im Krankenhaus verbringen – als er es verließ, saß Eigenheim Humpenweg, Halle (Westf.) er im Rollstuhl: querschnittsgelähmt. Wohnhaus und Kinderarztpraxis Dr. med. Jürgen Sattler, Gartnischer Weg, Halle (Westf.) Die Kreiswohnstättengenossenschaft konnte schnell helfen, in dem sie der fünfköpfigen Fa- milie, die in Künsebeck im dritten Geschoss eines Mehrfamilienhauses wohnte, eine Wohnung im Erdgeschoss der Wohnanlage „Am Sandkamp“ vermietete. Das konnte aber nur eine vorüberge- hende Lösung sein. Im Sommer 1980 schlug Wil- helm Junker von der KWG den Eheleuten Polzin vor, ein behindertengerechtes Eigenheim zu bauen. Der Vorschlag wurde erst eine Weile überlegt, fand dann aber Zustimmung. Das Ehepaar Polzin konnte kurzfristig von der Firma Kugelfischer Künsebeck, Eigenheim Hesselwiese, Hesseln, 1986 dem Arbeitgeber, ein Grundstück erwerben. – Im Herr Polzin in seinem neuen Badezimmer, 1983 Juli 1981 wurde mit den Bauarbeiten begonnen, Eigenheim Ostpreußenweg, Halle (Westf.), 1976 Architekt Joseph Siemens von der KWG erinnert sich: Als der Rohbau schon stand, sind wir zusam- men mit den Polzins das erste Mal zur Baustelle gefahren, damit Frau Polzin, die auch gehbehin- dert war, endlich ihr zukünftiges Heim begutachten konnte.

Architekt Siemens hatte sich fachkundig mit den Vorschriften für „Behindertengerechtes Bauen“ ge- macht. Hier einige der zwingenden Maßnahmen: Die Türen im Erdgeschoss müssen 1,01 m breit sein. Alle Zugänge zum Haus müssen ebenerdig Das alte Fachwerkhaus von 1802 wurde 1978 reno- ohne Schwellen sein. Das Badezimmer hat die üb- Dentallabor, Heckenweg, Halle (Westf.) viert und mit einem Anbau erweitert. liche Ausstattung mit Wanne, Waschbecken, WC. Dazu eine Dusche, die mit dem Rollstuhl befahr- bar sein muss und eine spezielle Deckenvorrichtung mit Haltegriff hat. Das Waschbecken muss so hoch angebracht sein, dass man mit dem Rollstuhl dar- Ehepaar Polzin unter fahren kann. Weitere Besonderheiten im und am Haus sind eine beheizbare Garage mit Rollstuhl- Einstellplatz. Darüber hinaus müssen alle Schalter und Steckdosen im Haus so angebracht sein, dass sie vom Rollstuhl aus gut erreichbar sind.

„Es war eine schöne Aufgabe“, meinte Joseph Sie- Lindenapotheke mit Wohnhaus Siedlungsgebiet Halle (Westf.), Eggeberg mens zurückblickend. Die KWG war gerne bereit,

32 33 Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft

Die Jahre der Modernisierungen Westfalen-Blatt vom 21.9.2009 dard gebracht werden, wofür rund 3,5 Millionen Unsere Jubiläen KWG steckt auch in diesem Jahr Euro ausgegeben werden sollen. Die Sanierung soll nicht nur der Steigerung der Wohlfühl-Werte Haller Kreisblatt vom 21.9.2007 3,5 Millionen Euro in Modernisierungen dienen, sondern den Mietern handfeste finanzielle 25 Jahre kwg in Halle (Westf.) KWG pflegt den Bestand – Neubau- Vorteile durch Senkung des Energieverbrauchs und Freie Presse vom 6. Mai 1961 3,3 Millionen im vergangenen Jahr, 3,5 Millionen damit der Kosten bringen. Zwar müssen sie etwas projekte sind derzeit nicht in Planung – im laufenden – die KWG greift tief in die Tasche, mehr Miete zahlen, doch am Beispiel des Vier- Rückblick auf erfolgreiche Genossenschaftsarbeit Leerstände gibt es kaum um ihre 1700 Wohnungen im Altkreis Halle auf Familien-Hauses Bodelschwinghstraflße 12 in Vers- wurde am 5. Mai 1961 in einer Festversammlung den neuesten Stand zu bringen. mold wird deutlich, was möglich ist. Um ein Drittel im Hotel Hollmann gehalten. Altkreis Halle. Genau 1702 Wohnungen mit sank der Energieverbrauch, die Gesamtkosten fie- 118.822 qm Wohn- und Nutzfläche besaß die Das Image von einfachen Wohnungen für Inhaber len um rund 1000 auf 2680 Euro für das gesamte Anlass war das 25-jährige Bestehen der Kreiswohn- Kreiswohnstättengenossenschaft (KWG) Halle am von Berechtigungsscheinen, von dünnen Wänden Jahr 2009. stättengenossenschaft mit Sitz in Halle (Westf.) Ende des Jahres 2006 im Altkreis Halle. Nur 36 und hohen Nebenkosten hält sich hartnäckig. Die e.G., die nach dem Kriege in unserem engeren Hei- davon waren zu diesem Zeitpunkt nicht vermietet Realität bei der KWG aber sieht inzwischen an- „Die Mieter müssen mitgenommen werden“, er- matbezirk 1.050 Wohnungen errichtet hatte und – sicher ein guter Grund, warum Vorstand Sven Ei- ders aus: gute Wärmedämmung, schmucke Balko- läutert die Aufsichtsratsvorsitzende Elke Hardieck. damit über 4.000 Menschen ein Dach über dem sele bei der Mitgliederversammlung am Mittwoch ne und ansprechende Grünanlagen drum herum. Denn um von den Energiesparmaflnahmen so richtig Kopf gab. unwidersprochen von einem guten Jahr für das Un- Die beiden Vorstandsmitglieder Sven Eisele und zu profitieren, müssen manche altgewohnten Ver- ternehmen sprechen konnte. Heinrich Brameyer sowie Aufsichtsratsvorsitzen- haltensweisen geändert werden. Mit niedrigerer In der Feierstunde entbot der damalige Aufsichts- de Elke Hardieck zeigten gestern in der Siedlung Vorlauftemperatur betriebene Heizkörper erwär- ratsvorsitzende Heinrich Wolf allen Anwesenden Dieser Meinung schloss sich auch der Aufsichts- Hartmanns Wäldchen in Halle, wie das Idealbild men Räume langsamer. Das muss bei der Nutzung ein herzliches Willkommen. In seiner Ansprache rat einstimmig an. Die Vorsitzende Elke Hardieck der KWG-Häuser von 2009 aussieht. Hier ist so- bedacht werden. „Aber wenn die Heizkostenab- betonte er, dass das Dilemma der Wohnungsnot in konnte gestern beim Pressegespräch zusätzlich von gar Ordnung in den Wald von Satelliten-Schüsseln rechnung am Ende des ersten Jahres die Mieter unserem Kreis noch nicht überwunden sei. einer recht kurzen Sitzung berichten. Der Haupt- auf dem Dach gekommen. Mit Stolz kann Sven Ei- entlastet, steigt die Zustimmung sofort an“, erklärt grund dafür dürfte sein, dass derzeit keine Neubau- sele bei der jüngsten Mitgliederversammlung der die Aufsichtsratsvorsitzende. Es gelte weiter zu arbeiten, mit der Zielsetzung, vorhaben von der KWG geplant sind und die Inves- gemeinnützigen Wohnungsbau-Genossenschaft dazu beizutragen, dass alle Bürger möglichst bald tition in den Bestand die Hauptaktivität der nächs- vermelden, dass Ende 2008 nur 30 Wohnungen Die Kreiswohnstättengenossenschaft hat ein Zwei- eine ansprechende Wohnung erhielten. Besonde- ten Monate sein soll. Im Hartmanns Wäldchen in leer gestanden haben. Die Fluktuation hält sich familienhaus am Haller Klingenhagen erworben, re Sorgen bereiteten aber der Genossenschaft das Halle, wo die KWG über erheblichen Besitz an in Grenzen. „Viele Wohnungen liegen in intakten weil sie dessen Grundstück für ihr derzeitiges knappe Angebot an Bauland zu überhöhten Prei- Immobilien verfügt, kann man aktuell sehen, was Wohnquartieren, viele Mieter sind hier schon lan- Neubauprojekt brauchte. Als Hinterlandbebauung sen, die gewaltigen Erschließungskosten und die darunter zu verstehen ist. Eine ganze Anzahl der ge zu Hause und verwurzelt“, sagt Sven Eisele und entstehen dort Gebäude mit 15 alten- und sieben gestiegenen Baukosten selbst. Mehrfamilienhäuser präsentiert sich schon in neu- verweist gleich noch auf eine weitere Zahl: „In die- behindertengerechten Wohnungen. Dabei wird auf em Glanz, bei einer Reihe weiterer Objekte sind sem Jahr können wir 58 Mietern gratulieren, die 25 die Größfle genau geachtet, um auch für Empfänger Frau Kunde, als Sprecherin des Personals, betonte, die Sanierungsarbeiten in vollem Gange. Wichtigs- Jahre oder länger bei uns wohnen.“ niedrigerer Renten oder Einkünfte attraktiv zu sein. dass alle Angestellten gern in der Genossenschaft tes Element ist dabei die Erneuerung der Fassaden, Immerhin entstehen die Gebäude in unmittelbarer mitarbeiteten, weil sie erkannt hätten, wie wesent- die außer mit frischen Farben auch mit einer dicken Haller Kreisblatt vom 22.9.2010 Nähe von Bahnhof und Busbahnhof sowie der Hal- lich die ihr gestellten Aufgaben bei der Überwin- Schicht Wärmedämmung versehen werden, sowie Moderniserungen und Neubau am ler Innenstadt. Im Mai 2011, so der Plan, sollen sie dung der Wohnungsnot seien. Zugleich dankte sie die Erneuerung von Fenstern und Dächern. bezugsfertig sein. der Genossenschaft herzlich für die gute Betreuung, Klingenhagen die dem Personal zuteil würde. Nicht unwichtig sind auch die neueren, größeren Balkone, die jetzt das Bild prägen „und die von den Die Modernisierung des Wohnungsbestands schrei- Mit einem gemütlichen Beisammensein der Mitar- Mietern sehr gut angenommen werden“, wie sich tet voran, die Leerstandsquote ist nicht zu hoch beiterinnen und Mitarbeiter mit den Ehrengästen Eisele freut. Im kommenden Jahr sollen auch die und ein wenig Gewinn wirft das Unternehmen fand die Feier ihren Abschluss. Außenanlagen grundlegend saniert werden, was auch noch ab: Gründe genug für Vorstand und Auf- zum Teil durch die dringend notwendige Sanie- sichtsrat der Kreiswohnstättengenossenschaft Halle rung der Abwasserkanäle nötig wird. Künftig sollen (KWG), von einem insgesamt guten Geschäftsjahr 50 Jahre kwg in Halle (Westf.) Regenwasser und Abwasser auch getrennt erfasst 2009 zu sprechen. werden. Insgesamt 123 Wohnungen wurden in den „Noch viele weitere Jahre gemeinnütziger Tätig- Jahren 1959 bis 1961 im Hartmanns Wäldchen Von den 1.715 Wohnungen im Altkreis Halle sei- keit, das ist das, was ich der Kreiswohnstättenge- durch die KWG errichtet. Die derzeitige Sanierung en 1.250 in einem zeitgemäßflen Standard, während nossenschaft zum 50. Geburtstag wünsche“. kostet rund 2,1 Millionen Euro. Die Miete stieg um rund 450 noch modernisiert werden müssen. 97 50 Cent pro Quadratmeter und „liegt immer noch Wohnungen wurden 2009 erneuert, wofür 4,5 Mil- Die Neubauten am Klingenhagen in direkter Nach- Mit diesen Worten begrüßt der Aufsichtsratsvorsit- deutlich unter dem Mietspiegel“, sagt Eisele. lionen Euro übrigens fast sämtlich aus Eigenmitteln barschaft zum Haller Bahnhof mit 15 alten- und 7 zende Fritz Ostmeyer die Gäste, die zu diesem Ju- ausgegeben wurden. In diesem Jahr sollen weitere behindertengerechten Kleinwohnungen sollen 2011 biläum gekommen waren. In seiner weiteren Rede 53 Wohnungen auf einen modernen Wohnstan- bezugsfertig sein. ging der Aufsichtsratsvorsitzende auch auf die der-

34 35 Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft zeitige Situation im Baugewerbe ein. Die Entwick- Im Anschluss an diesen Vortrag überreichte Direk- ihrer Ansprache betonte sie: „Jeder ist mitverant- lung dieser Branche sei zwar eindeutig schlecht, tor Hans Pohl vom „Verband westfälischer und lip- wortlich für das, was getan werden muss.“ Der tra- dies dürfte jedoch nicht dazu führen, den gemein- pischer Wohnungsunternehmen e.V. aus Münster, gende Gedanke für die Genossenschaftsgründung nützigen Wohnungsbau zu vernachlässigen. gemäß des Ehrenstatus der Gemeinnützigen Woh- am 02. April 1936, Wohnräume für sozial Schwa- nungswirtschaft, dem Vorstandsvorsitzenden Hel- che zu schaffen, hat heute nach wie vor Gültigkeit. Auszüge aus dem Vortrag des Vorstandsvorsitzen- mut Bismayer, als Anerkennung zum 50-jährigen den, Helmut Bismayer, zum 50-jährigen Geschäfts- Jubiläum eine Bronzewandtafel in der Größe von Dr. Gerhard Jeschke vom „Verband rheinischer und jubiläum der Kreiswohnstättengenossenschaft am 600 x 350 mm und den Daten 1936 – 1986. westfälischer Wohnungsunternehmen“ zeichnete 2.4.1986: den KWG-Vorstandsvorsitzenden Wilhelm Junker für seine 40-jährige Tätigkeit und seine Verdienste Die Geschichte eines Unternehmens mit einer um den sozialen Wohnungsbau mit der „Ehrenme- Dauer von 50 Jahren wird geprägt von einer Ket- daille in Silber“ der Wohnungswirtschaft aus. te wichtiger Daten und Zahlen, die konkrete Auf- schlüsse geben, wie sich ein Unternehmen vom In seiner Rückbetrachtung würdigte Wilhelm Junker von links: Hermann Korfmacher, Oberkreisdirektor Nullpunkt auf die beachtliche wirtschaftliche Kraft die Genossenschaftsgründer und nannte stellvertre- Günter Kozlowski, Wilhelm Junker, Liesel Frone- mit einer Bilanzsumme von rd. 70 Millionen DM tend für viele Sparkassendirektor Georg Wefelmey- mann-Keminer, Joseph Siemens mit der 5.000,00 entwickelt hat. er und Kreisbaudirektor Erich Schluchtmann, die DM-Spende für die Werkstatt für Behinderte beide 1978 verstorben sind. Was wir aber nur ahnen können ist die mensch- liche Leistung, die in fünf Jahrzehnten für diese Anschließend richtete der Jubilar ein ganz persön- Genossenschaft erbracht wurde, um einen sozialen liches Dankeswort an den Aufsichtsrat für konst- aber auch erfolgreichen Kurs zu steuern. Sozial in ruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit, an der Wohnungs- und Grundstücksversorgung und seinen Vorgänger Helmut Bismayer, an das Vor- konstruktiv für die Entwicklung des Unternehmens. 50-jähriges Jubiläum 2.4.1986 standsmitglied Joseph Siemens und den ehemaligen Herr Helmut Bismayer und Herr Hans Pohl Kollegen und Prokuristen Hans-Heinrich Krallmann. Diese kleine Feierstunde ist geeignet nicht nur Sein Dank galt allen Bürgermeistern und Gemein- Daten und Zahlen zu nennen, sondern auch allen dedirektoren, den Mitarbeitern und last not least Geschäftsfreunden und Förderern dieses Unterneh- seiner Familie. mens Dank und Anerkennung zu zollen. Herzlichen Dank an alle Gesellschafter, Organmitglieder und Im Jubiläumsjahr 1996 zählt die Kreiswohnstätten- nicht zuletzt an den AR-Vorsitzenden der dama- genossenschaft Halle (Westf.) eG 2.400 Mitglieder. Vorstand Wilhelm Junker und Heinrich Westmeyer ligen Wohnungsbau-Gesellschaft, Herrn Herbert Alle Mitglieder, die länger als 30 Jahre dabei waren, Zachau. (…) Die Genossenschaft hat vielen Bür- feierten am 12.4.1996 im Hotel Sportpark Halle gern, die verzweifelt nach einer Wohnung gesucht (Westf.) das 60-jährige Jubiläum. haben, geholfen. (…)

Meine Damen und Herren, bevor ich zum Schluss Das Haller Kreisblatt schrieb dazu: komme, ist die Bauleistung dieser Genossenschaft KWG-Jubiläum erfolgreich zum hervorzuheben. Ab 1949 bis heute hat die Genos- Spendensammeln genutzt senschaft 6.287 Wohnungen erstellt. Darin sind Herr Pohl, Herr Meyer zu Hoberge, Herr Ostmeyer, Werkstatt für Behinderte als Partner enthalten 81 Eigentumswohnungen und ca. 2.000 Herr Bismayer Mietwohnungen. Rund 6.300 Wohnungen mit ei- der Wirtschaft im Altkreis nem durchschnittlichen 3-Personen-Haushalt je 60 Jahre kwg in Halle (Westf.) Wohnung ergibt die stattliche Zahl von ca. 20.000 Halle. Auf Geschenke zum 60jährigen Bestehen Menschen, vergleichbar mit der Einwohnerzahl der Am 4. April 1996 wurde in einem festlichen Rahmen verzichtete die Kreiswohnstättengenossenschaft Stadt Halle. Diese Aktivitäten der Genossenschaft im Sportpark-Hotel in Halle (Westf.) ein „Doppelju- Halle ebenso wie deren Chef Wilhelm Junker zu auf dem Bausektor sicherten den heimischen Bau- biläum“ gefeiert. Die Jubilare waren die Kreiswohn- seinem 40-jährigen Dienstjubiläum. Stattdessen Vorstand Wilhelm Junker, Aufsichtsratsvorsitzender unternehmen jährlich Millionenumsätze und Ar- stättengenossenschaft, die vor 60 Jahren gegründet baten sie um Spenden, ein Wunsch, dem die Gra- Fritz Ostmeyer beit für viele Menschen am Bau. (…) wurde und ihr Vorstandsvorsitzender Wilhelm Jun- tulanten fleißig nachkamen. Nutznießer ist die ker, der seit 40 Jahren in der KWG tätig war. Werkstatt für Behinderte (WfB), die sich am Freitag Unsere Genossenschaft wird sich dem veränderten über einen Scheck in Höhe von 5.000 Mark freuen Markt flexibel anpassen. Wir bleiben in der Bewer- Zahlreiche Ehrengäste, Genossenschaftsvertreter konnte. Sie nutzte die Gelegenheit, um auf ihr ver- tung der Nachfrage Realisten und gehen so mit ei- und Mitarbeiter konnte die Vorsitzende des Auf- stärktes Engagement in Halle hinzuweisen. nem gesunden Optimismus in die Zukunft. sichtsrates Liesel Fronemann-Keminer begrüßen. In

36 37 Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft

Drei Mieter wurden für 44 Jahre Treue nehmen. Ein plattdeutsches Intermezzo brachte Bauen und Wohnen – Ausstellun- beim 60. Geburtstag der Kreiswohnstätten­ Walter Gresselmeier, der mit seinem Fernglas (einer gen in der Kreissparkasse Halle genossenschaft geehrt Bierflasche) die Lindenstadt unter die Lupe nahm. Nach der Zugabe traten die Spatzen ab und die Kaf- (Westf.) – 1980-1985 Fronemann-Keminer: „Mit denen feetafel wurde eröffnet. Seit 1980 beteiligte sich auch die Kreiswohnstätten- feiern, für die wir da sind!“ genossenschaft an diesen Informationsausstellun- gen in der großen Schalterhalle der Kreissparkasse. Halle. Rund 120 Mieter waren auf Einladung der Eingeladen waren Bauträger aus dem Einzugsbe- KWG in den Haller Sportpark gekommen, um reich der Kasse. In den Ausstellungen stellten die den 60. Geburtstag des Unternehmens zu feiern. Bauträger Objekte vor, die sie z. Zt. In Planung oder Zu Beginn der Veranstaltung ergriff KWG-Auf- in Arbeit hatten. Am Stand der Kreiswohnstätten- sichtsratsvorsitzende Liesel Fronemann-Keminer Oberkreisdirektor Günter Kozlowski, Vorstandsvor- genossenschaft wurden Bauwilligen Entwürfe von das Wort. „Als wir überlegten, wie wir den Ge- sitzender Wilhelm Junker Neubauten von der Architekturabteilung vorgestellt burtstag feiern sollten, dachten wir gleich daran, und erläutert. Baukosten und Finanzierungsmög- mit denen zu feiern, für die wir da sind.“ Gerne lichkeiten wurden in Verbindung mit der Kreisspar- hätte man auch die Mieter eingeladen, die seit kasse überlegt. 25 Jahren in KWG-Häusern leben. „Aber einen so großen Raum haben wir nicht gefunden.“ Mieterjubilarin Gerda Timmermeister (Engerstr., Viele Besucher und Interessenten der Ausstellungen Liesel Fronemann-Keminer bedankte sich für die Werther), Oberkreisdirektor Günter Kozlowski, nahmen das Angebot der Information und das Ge- Treue, die längst nicht selbstverständlich sei.“ Das Aufsichtsratsvorsitzende Liesel Fronemann-Keminer, spräch mit einem Architekten und Finanzierungs- Wichtigste ist, dass sich die Menschen in ihren Mieterjubilar Bruno Weski (Engerstr., Werther), berater gern an. Die Kreissparkasse war auch sehr Wohnungen zuhause fühlen“, betonte sie. „Etwas Vorstandsmitglied Joseph Siemens, Mieterjubilarin erfreut darüber, dass die Ausstellungen so regen Besseres kann einem persönlich gar nicht pas- Käthe Holzkämper, (Engerstr., Werther), Zuspruch fanden. Die guten Erfahrungen, die alle sieren.“ Zusammen mit Günter Kozlowski, dem Vorstandsmitglied Wilhelm Junker, von links. Beteiligten gemacht hatten, waren Anregung dafür, KWG-Vorstandsvorsitzenden Wilhelm Junker und 120 Mieter waren eingeladen dass die Ausstellungen „Bauen und Wohnen“ in Joseph Siemens von der KWG überreichte Frone- der Kreissparkasse mit gleichem Engagement und mann-Keminer Blumensträuße an drei Bewohner Erfolg bis 1985 durchgeführt wurden. der Häuser an der Engerstraße in Werther: Käthe Holzkämper, Gerda Timmermeister sowie Herr Das 50-jährige Jubiläum der Kreiswohnstättenge- Bruno Weski sind alle 1952 eingezogen und leben nossenschaft war der Anlass, sich wieder der Öf- bis heute dort. Günter Kozlowski, der den Kreis als fentlichkeit vorzustellen. Aus diesem Grunde ent- größten Anteilseigner der KWG vertrat, erinnerte schloss sich der Vorstand, eine Sonderausstellung an die elementare Frage des Wohnens, die gerade durchzuführen. in der Nachkriegszeit enorm wichtig war.

Doch nicht nur Reden sollten zu hören sein: Da es bei einer Feier lustig zugehen soll, hatten die Orga- nisatoren einen besonderen Leckerbissen zu bieten. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von links: Pro- Die Laibachspatzen des Männergesangvereins „Ra- kurist Herbert Sieker, Wolfgang Härtel, Ute Müller, vensberg“ Halle, die normalerweise nicht außerhalb Michael Blinde, vorn rechts: Renate Stöcker des Winterfestes der Sänger zwitschern, machten beim KWG-Geburtstag eine Ausnahme. Nicht nur dass viele der Verse, die schon im Februar erklan- gen, noch einmal zu Gehör gebracht wurden. Pas- send zur KWG hatte sich der Texter der Ravens- berger zusätzliche heitere Strophen einfallen lassen. „Die KWG ist 60 Jahr’, wir Spatzen gratulier’n; sie Walter Gresselmeyer mit einem plattdeutschen steht noch immer glänzend da, drum kann sie was Intermezzo 1980 spendier’n.“ Nach ein paar Strophen, das wissen Laibachspatzen-Fans genau, bestehen die Vögel mit den spitzen Zungen auf einem Wacholder. Und was sonst Herbert Siekendiek erledigen muss, das Die Laibachspatzen vom MGV Halle (Westf.) brach- musste Freitag Liesel Fronemann-Keminer über- ten ein Ständchen.

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für freistehende Eigenheime in Halle anbieten konn- Belegschaft, aufgenommen bei strahlendem Son- te. Ebenso standen auch 20 Grundstücke in Stein- nenschein, am letzten Montag in der Mittagspau- hagen, 2 Grundstücke in Werther und in Versmold se, überreichen – dazu einen Bücher-Scheck mit 10 Grundstücke zur Verfügung. Den Trend hin zum dem Sie sich einen literarischen Wunsch erfüllen individuellen Eigenheim hatte auch die KWG er- können. Für Sie, verehrte Frau Bismayer, ist dieser kannt und sich dahingehend den Anforderungen Blumenstrauß als kleines Dankeschön von uns ge- ihrer Bauinteressenten angepasst. dacht.

Herr Siemens gratuliert im Namen der Mitarbeiterin- nen und Mitarbeiter

Die KWG-Mannschaft 1983, von links: Wolfgang Härtel, Lothar Breiter, Reinhard Elges, Ingrid Fröh- ling, Christel Hähnel, Bernd Rothardt, Waltraud 3.4.1986: Ausstellung in der Kreissparkasse Halle Dorn, Herbert Sieker, Hermine Rosemann, Wally zum 50-jährigen Jubiläum der Kreiswohnstättenge- Herkt, Silke Ritz, Elke Herkströter, Kirsten Fritzsch, nossenschaft. Von links: Friedhelm Rosendahl, Hans- Loni Brune, Renate Stöcker, Margret Brockmann, Heinrich Krallmann, Helmut Bismayer, Wilhelm Hans-Heinrich Krallmann, Heinrich Westmeyer, Wil- 1980 Junker, Alfred Aach, Günter Schieb, Joseph Siemens. helm Junker, Joseph Siemens. KWG intern 25-jähriges Dienstjubiläum Bismayer

Zum 25-jährigen Dienstjubiläum des Vorstands- vorsitzenden Helmut Bismayer wurde ihm am Viele Gäste: Joseph Siemens, Heinrich Westmeyer, 22.04.1983 die Ehrenmedaille der gemeinnützigen Oberkreisdirektor Sturzenhecker, Wilhelm Junker Wohnungswirtschaft in Gold mit Urkunde vom Ge- samtverband gemeinnütziger Wohnungsunterneh- men e.V. Köln, verliehen. 25-jähriges Dienstjubiläum Sieker und Breiter

Zu einer Feierstunde im Hotel Schmedtmann in Direktor Pohl überreicht die „Gold-Medaille“ Im Rahmen einer kleinen Feierstunde konnte am 1981 Halle (Westf.) hatte der Aufsichtsratsvorsitzende Bürgermeister Bentlage, Stadtdirektor Dr. Hälbig 1.4.1987 der Vorstandsvorsitzende Helmut Bismay- Fritz Ostmeyer die Aufsichtsratsmitglieder und vie- er den Mitarbeitern Lothar Breiter (Technische Ab- Am 3. April 1986 wurde die Ausstellung von Vertre- le Gäste eingeladen. Groß war der Beifall für den teilung) und Herbert Sieker (Finanzen- und Rech- tern der Kreiswohnstättengenossenschaft und der Jubilar, als der Verbandsdirektor aus Münster ihm nungswesen) zu ihrem 25-jährigen Dienstjubiläum Kreissparkasse Halle als ihre finanziellen Partnerin für seine langjährigen Verdienste und seinen uner- herzliche Glückwünsche aussprechen. Beide waren offiziell vorgestellt. müdlichen Arbeitseinsatz in der Genossenschaft die vor 25 Jahren am 01.04.1962 als Auszubildende bei „Ehrenmedaille in Gold“ überreichte. der Kreiswohnstättengenossenschaft Halle (Westf.) Die Präsentation zeigte Bauzeichnungen von eG angefangen. Dieser Ehrentag der Jubilare wurde Grundrissen und Ansichten von Häusern früherer Auszug aus der Rede von Herrn Joseph Siemens: am gleichen Tag noch im Kreise mit allen Kollegin- Jahre, Modelle und besonders auch Angebote der Zu Ihrem heutigen Jubiläum und zur Verleihung nen und Kollegen in guter Stimmung gefeiert. KWG für die unmittelbare Zukunft. der Ehrenmedaille der gemeinnützigen Wohnungs- wirtschaft in Gold, möchte ich Ihnen im Namen al- Helmut Bismayer, Vorstandsvorsitzender der KWG ler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unsere herz- wies darauf hin, dass das Wohnungsunternehmen lichen Glückwünsche aussprechen. Zur Erinnerung 1986: Aufsichtsratsvorsitzender Fritz Ostmeyer gra- derzeit 50 Baugrundstücke für Reihenhäuser und an diesen Tag darf ich Ihnen ein Bild der ganzen tuliert Wilhelm Junker zum 30-jährigen Jubiläum.

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Herbert Sieker und Lothar Breiter 1987: Die technische Abteilung Im Ruhestand will er die Welt noch entdecken! von links: Herr Härtel, Herr Blinde, Frau Fritzsch, 1997: Herr Sieker, Frau Fröhling, Frau Dorn Helmut Bismayer, Wilhelm Junker, Fritz Ostmeyer Herr Breiter Herr Krallmann, Herr Siemens Rechnungswesen

Im Rahmen einer Feierstunde im Hotel Schmedt- mann, Halle (Westf.) war aus dem Altkreis Halle (Westf.) alles vertreten, was in den Kommunen Rang und Namen hatte. Vollzählig erschienen waren ne- ben Landrat und Oberkreisdirektor alle Bürgermeis- ter und Stadtdirektoren der Städte Halle (Westf.), Borgholzhausen, Versmold, Werther (Westf.) und der Gemeinde Steinhagen. Landrat Balke bedank- Herr Bismayer gratuliert Herrn Breiter te sich für die berufliche Leistung zum Wohle der Bürger des Kreises. Wilhelm Junker, sein Nachfolger 1997: Herr Junker im Amt, ließ anhand einiger eindrucksvoller Zah- Der „Chef“ und seine Mitarbeiterinnen und Mitar- len die Arbeit der Kreiswohnstättengenossenschaft beiter Halle (Westf.) eG in den vergangenen Jahrzehnten Revue passieren und wünschte seinem langjährigen Kollegen alles Gute für seinen Ruhestand. 1997: Frau Müller, Herr Damnitz, Herr Falkenhagen Abschied von Heinrich Westmeyer Technische Abteilung

Nach 15-jähriger ehrenamtlicher Tätigkeit im Vor- stand der Kreiswohnstättengenossenschaft Halle (Westf.) eG, vom 6.10.1976 bis 16.8.1991, trat Herr Sparkassendirektor i. R. Heinrich Westmeyer, Bernd Rothardt, Waltraud Dorn, Joseph Siemens, Versmold, am 16.08.1991 auf eigenen Wunsch zu- Ingrid Fröhling rück.

Abschied von Helmut Bismayer In der gemeinsamen Sitzung von Aufsichtsrat und 1997: Frau Stöcker, Frau Eversmann, Frau Stenneken Vorstand am 20.8.1991 wurden die Verdienste Hausbewirtschaftung Nach 32 Jahren vielseitiger und erfolgreicher Tätig- von Herrn Westmeyer in der Kreiswohnstättenge- keit in der Kreiswohnstättengenossenschaft Halle nossenschaft Halle (Westf.) eG und der damaligen (Westf.) eG und Wohnungsbau-Gesellschaft für Wohnungsbau-Gesellschaft für den Kreis Halle den Kreis Halle (Westf.) GmbH wurde der Vor- (Westf.) GmbH entsprechend gewürdigt. Als Nach- standsvorsitzende Helmut Bismayer von dem Auf- folger wurde durch Aufsichtsratsbeschluss vom 1997: Herr Härtel, Frau Grätsch, Herr Blinde sichtsratsvorsitzenden Fritz Ostmeyer verabschie- 5.6.1991 Architekt Joseph Siemens ab 1.8.1991 Technische Abteilung det. 32 Jahre lang hatte er in der Kreiswohnstätten- bestellt. genossenschaft Halle (Westf.) eG gearbeitet, davon 12 Jahre – vom 10.05.1978 bis 31.12.1989 – als geschäftsführendes Vorstandsmitglied.

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Hans-Heinrich Krallmann und war. Der Techniker Herbert Zachau wurde 1970 in Ereignis. Die Verabschiedung hat es verdient, in ei- Verabschiedung von Joseph Joseph Siemens verabschiedet den Aufsichtsrat gewählt. Durch sein persönliches nem festlichen Rahmen gewürdigt zu werden. Der Siemens am 10.1.2007 Haller Kreisblatt vom 1.7.1988 Engagement in der Genossenschaft und in der Öf- Ort und die vielen Gäste, die weitgehend die Wege fentlichkeit, hatte er sich für die Fortführung der von Wilhelm Junker begleitet haben, tragen mit Am 1.8.1991 wurde Joseph Siemens zum neben- Zwei langjährige verdiente Mitarbeiter der Kreis- wohnungswirtschaftlichen Arbeit im Altkreis Halle dazu bei. Ich selbst bin mir sicher, mit einer von den amtlichen Vorstand durch den Aufsichtsrat bestellt. wohnstättengenossenschaft Halle (Westf.) wurden (Westf.) besondere Verdienste erworben. Ersten zu sein, die mit Dir in diesen vielen Jahren Nach 16-jähriger Tätigkeit in diesem Amt, wurde am 30. Juni 1988 in einer Feierstunde im Hotel zusammenarbeiten durften. Ich erinnere mich noch er am 10.1.2007 von dem Vorstandsvorsitzenden Schmedtmann in den Ruhestand entlassen. gut an unsere erste Begegnung. Sven Eisele in den Ruhestand verabschiedet.

Dipl.-Bauingenieur Hans-Heinrich Krallmann so- 1956 war es noch nicht selbstverständlich, dass es Dieser sagte unter anderem: Mit dem Ausschei- wie Architekt Joseph Siemens wurde in Anerken- in den Architekturbüros ein Kopiergerät gab. Die den von Joseph Siemens hat sich der Vorstand der nung der von ihnen geleisteten Arbeit mit der Büros waren noch verhältnismäßig einfach mit Bü- Kreiswohnstättengenossenschaft Halle (Westf.) eG „Ehrenmedaille der Gemeinnützigen Wohnungs- romaschinen ausgestattet. So auch das Architektur- innerhalb eines Jahres erneuert. Über 90 Jahre Be- wirtschaft in Silber“ ausgezeichnet. Die Verleihung büro Bendig, wo ich damals arbeitete. Die KWG, rufserfahrung (Wilhelm Junker 50 Jahre und Joseph führte der Verbandsdirektor der Westfälisch-Lippi- die schon ein solches Gerät besaß, hatte uns ange- Siemens 41 Jahre) stehen damit nicht mehr zur Ver- schen Wohnungsbauunternehmen, Hans Pohl aus boten, ihr Kopiergerät benutzen zu dürfen. Als ich fügung. Das hat eine große Herausforderung für Münster, aus. ratlos vor dieser damals modernen Maschine stand, mich und für den neuen nebenamtlichen Vorstand kamst Du lieber Wilhelm, als junger Lehrling und Heinrich Brameyer, aber ich bin sicher, wir werden Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Her- hast mich hilfreich beraten. es packen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit bert Zachau, nahm die Ehrung für die Kreiswohn- mit Ihnen. stättengenossenschaft Halle (Westf.) vor. In seiner So hat sich diese erste Begegnung auf unsere gute Ansprache würdigte er die Leistungen von Krall- Aufsichtsratsmitglied Herbert Zachau Zusammenarbeit über 5 Jahrzehnte ausgewirkt. Als Betriebsausflüge mann und Siemens und gab einen kurzen Über- ich dann am 01.01.1965 zur KWG kam, warst Du blick über ihr Wirken in der Genossenschaft. in der Hierachie der KWG schon aufgestiegen. Die In der KWG herrschte allezeit ein harmonisches Be- gute Zusammenarbeit die 1956 begonnen hatte, triebsklima. Das wirkte sich auch auf die Arbeits- Hans-Heinrich Krallmann hat von 1957 bis 1988 wurde problemlos und kollegial bis heute fortge- moral der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen positiv beim Bau von 1.500 Wohnungen und 450 Gara- setzt. aus. Zeugnis davon gaben auch die jährlichen Be- gen mitgewirkt, die zusammen 70 Millionen Mark triebsausflüge im Sommer und die Weihnachtsfei- kosteten. Joseph Siemens entwarf und baute von Ich habe in diesen Jahren erfahren, dass Du Dich ern. Vorbereitet wurden diese Ausflüge von wech- 1965 bis 1988 rund 150 Eigenheime, 120 Werks- immer engagiert für die Belange der KWG, ihrer selnden Teams, die mit viel Einfallsreichtum Ziele wohnungen der Firma Dürkopp und 50 Eigentums- Bauherren und Wohnungsnutzer unermüdlich bis aussuchten, die uns in schöne Landschaften und in- wohnungen mit einem Bauvolumen von rund 60 Freitag, den 30. Dezember 2005, 12.00 Uhr einge- teressante kulturelle Städte führten, sei es mit Bahn, Millionen Mark. Von 1975 bis1988 hat er als Be- setzt hast. In all’ den Jahren und besonders auch in Bus oder Fahrrad. Alle Fahrten waren spannend triebsobmann die Interessen der Mitarbeiter ver- der gemeinsamen Vorstandsarbeit, habe ich Wil- und „bildend“. Um nur einige hervorzuheben: Im treten. helm Junker als einen Menschen kennen gelernt, Mai 1979 ging unser Ausflug mit dem Bus nach dem nichts zuviel wurde, der viel Optimismus aus- Bochum. Hier besichtigten wir das Bergwerkmuse- strahlte und mit großer Sachkompetenz in der Lage um. Dort bekamen wir einen guten Einblick in die Fritz Vorhölter und Herbert Zachau war, auch in schwierigen Situationen, das Machba- Arbeitswelt der Bergleute, oberirdisch wie unterir- verabschiedet re durchzusetzen. disch. Haller Kreisblatt vom 29.4.1988 Bei neuen Aufgaben waren wir nicht immer sofort Die beiden Aufsichtsratsmitglieder Fritz Vorhölter Aufsichtsratsmitglied Fritz Vorhölter einer Meinung, aber der Eine hat immer die bes- aus Steinhagen und Herbert Zachau aus Versmold seren Argumente des Anderen anerkannt. Dann erhielten im Rahmen einer gemeinsamen Vor- Verabschiedung Wilhelm Junker wurde gemeinsam die Arbeit angepackt. Es ist un- stands- und Aufsichtsratssitzung „Urkunde und möglich hier alles aufzuzeichnen, was Du in 5 Jahr- Ehrenmedaille“ für ihre Verdienste in der gemein- Bei der Verabschiedung von Herrn Junker am zehnten geleistet hast: Pünktlichkeit, Einsatz und nützigen Wohnungswirtschaft. 11.1.2006 im Sportpark Hotel Halle (Westf.) wand- Zuverlässigkeit war Deine Devise. Das wird auch te sich Joseph Siemens mit einer kleinen Ansprache von unseren Geschäftspartnern, Kunden, Mietern Der Dipl.-Volkswirt Fritz Vorhölter wurde 1951 in an die Gäste und sagte unter Anderem: und besonders von unseren Mitarbeiterinnen und den Aufsichtsrat gewählt und war drei Jahrzehn- Mitarbeitern anerkannt. Die Arbeit mit Dir hat mir te im Prüfungsausschuss der Genossenschaft tä- Nach 50-jähriger Tätigkeit aus einem arbeitsreichen viel Freude gemacht und ich bin Dir sehr dankbar KWG Betriebsausflug 1979 tig. Man würdigte mit ihm einen Mann für seine Leben verabschiedet zu werden, ist in der 70-jäh- dafür. Arbeit während einer Zeit, als die Schaffung von rigen Geschichte der Kreiswohnstättengenossen- Wohnraum ein brennendes Nachkriegsproblem schaft Halle (Westf.) eG schon ein ungewöhnliches

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Im Mai 1984 hieß es „ab nach Kassel“. Hier konn- KWG-Geschäftsstelle in Halle KWG-Aufsichtsratsvorsitzende ten wir im Tapetenmuseum Wandbekleidungen in von 1936 – 2004 kostbaren Ausführungen bewundern. Das Mär- chenmuseum erinnerte uns an die schönen Kinder- Ernst Mierig 02. April 1936 – Sept. 1941 märchen der Brüder Grimm. Der Höhepunkt war Eduard Meyer zu Hoberge, Stellvertreter der Besuch des Museums im Schloss Wilhelmshöhe. 19. Sept. 1941 – Juni 1946 Es zeigte uns eine erlesene Sammlung flämischer, Heinrich Wolf 18. Juni 1946 – 29. Juli 1973 holländischer, italienischer und deutscher Malerei. Hermann Wibbing Juli 1973 – Mai 1979 Gemälde von Tizian, Cranach, Franz Hals, Rubens Fritz Ostmeyer 14. Mai 1979 – 1989 und Rembrandt sahen auf uns herab. Liesel Fronemann- Keminer 28. Nov. 1990 – 25. Nov. 2004 Elke Hardieck seit 25. Nov. 2004

Geschäftsstelle der KWG, Im Haus des Handwerks, Betriebsausflug 1983 - Hameln Halle (Westf.) im Jahr 1952 Vorstand im Jahr 2011:

KWG Betriebsausflug 1984

1995 hatten uns unsere Kollegen Herbert Sieker und Lothar Breiter zur Fahrt nach Sögel eingeladen. von links: Herbert Sieker (Prokurist), Sven Eisele Hier haben wir das Jagdschloss Clemenswerth, das Verwaltungsgebäude der KWG, Kättkenstr. 33, Halle (hauptamtlicher Vorstand), Heinrich Brameyer der berühmte Barock-Baumeister Johann Conrad (Westf.) – 2000 – (nebenamtlicher Vorstand) Schlaun geschaffen hat, besichtigt. Von dort ging Betriebsausflug 1983 – Externsteine es weiter bis Papenburg, die Stadt, die durch die Aufsichtsratsmitglieder im Jahr 2011: Meyer-Werft – Bau von Kreuzfahrtschiffen – be- kannt geworden ist. Im Jahr 2000 musste man un- bedingt zur EXPO-Weltausstellung nach Hannover. Weihnachtsfeiern An diesem Betriebsausflug nahm auch der gesamte Die Weihnachtsfeiern, die mit viel Liebe und Kre- Aufsichtsrat und Angehörige teil. Die Bahn brachte ativität, vor allem von unseren Kolleginnen gestal- uns sicher hin und zurück. Ein besonderes Erlebnis tet wurden, werden uns immer in guter Erinnerung war auch der Ausflug im Juli 2005 nach Rinteln. bleiben. Hier warteten Draisinen auf uns. Wir waren alle be- geistert von der Fahrt durch das schöne Extertal.

KWG-Aufsichtsrat 2011 - von links: Anne Rodenbrock-Wesselmann (Bürgermeisterin, Halle), Hartwig Mathmann (Sparkassendirektor, Halle), Fritz Holtkamp (Bürgermeister a.D., Versmold), Renate Bölling (Lehrerin, Halle, stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende), Sven-Georg Adenauer Weihnachtsfeier 1979: Frau Dorn, Herr Siemens, (Landrat, Rheda-Wiedenbrück), Klemens Keller (Bürgermeister, Borgholzhausen), Elke-Maria Hardieck Frau Mai, Herr Sieker (Kauffrau, Halle, Aufsichtsratsvorsitzende), Rolf Meise (Zimmermeister, Steinhagen), Rolf Buschmeier, (Rentner, Halle), Marion Weike (Bürgermeisterin, Werther), Gerold Momann (Sparkassendirektor, Betriebsausflug zur EXPO 2000 nach Hannover Versmold), Jürgen Wolff (Bürgermeister a.D., Halle).

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Oldendorfer Str. 2 1996 8 Übersicht KWG-Mietwohnungen Goebenstr. 27, 29 1996 16 Stand: 31.12.2010 Berghof 2 1997 5 Hauptstr. 142, Talstr. 18 1999 15 Halle (Westf.) Neumarkt 2 - 8 2002 47 Adresse Baujahr Wohnungen Moltkestr. 15/17 1953 8 Steinhagen Winnebrockstr. 15 - 19 1956 18 Adresse Baujahr Wohnungen Kättkenstr. 31, 33 1957 4 Fliederstr. 1 1955 8 Danzigerweg 2, Pommernweg 11 1957 9 Ginsterstr. 2 1957 8 Maschweg 23 1958 10 Finkenstr. 13 1959 4 Hartmanns Wäldchen 13/15, 17/19 1959 27 Finkenstr. 15 1959 4 Hartmanns Wäldchen 11, 39 1959 24 Primelstr. 1 1959 7 Hartmanns Wäldchen 21/23, 25/27 1959 27 Danziger Str. 30 1959 4 Mönchstr. 52, 54 1959 8 Danziger Str. 32 1959 4 Helmholtzstr. 12 1959 4 Finkenstr. 11 1960 4 Hartmanns Wäldchen 29/31 1960 12 Finkenstr. 16 1960 4 Klingenhagen 10 1960 3 Ginsterstr. 1, Primelstr. 2 1961 18 Steinhagen, Schwalbenweg 1 Helmholtzstr. 14 1960 4 Finkenstr. 14 1962 4 Klingenhagen 8 1961 4 Goethestr. 9, 10 1962 9 Hartmanns Wäldchen 78, 82, 86 1961 24 Mozartstr. 21/23 1963 15 Hartmanns Wäldchen 74 1961 8 Lortzingstr. 4 1963 9 Hartmanns Wäldchen 80 1961 1 Finkenstr. 12 1964 4 Helmholtzstr. 16 1962 4 Finkenstr. 9 1964 4 Masurenweg 10 1963 7 Beethovenstr. 9/11 1964 15 Masurenweg 2 - 8 1963 16 Halle, Künsebecker Weg 37 Lortzingstr. 2 1964 9 Buchenweg 4, 6 1963 8 Brombeerstr. 1 - 15 1964 48 Ulmenweg 9/11 1964 12 Finkenstr. 10 1965 4 Ulmenweg 13/15 1964 12 Schwalbenweg 1, 3 1965 14 Künsebecker Weg 15/17 1964 24 Industriestr. 3 1965 4 Helmholtzstr. 13 1964 4 Finkenstraße 7 1966 4 Helmholtzstr. 11 1964 4 Fröbelstr. 23 1966 4 Ulmenweg 5/7 1965 12 Finkenstr. 3 1967 4 Ulmenweg 6/8, Künseb.Weg 19/21 1965 24 Taubenweg 6, 8 1967 8 Schlammpatt 1 1966 4 Fröbelstr. 19 1967 4 Schlammpatt 3 1966 4 Schumannstr. 1 - 7 1968 33 Ulmenweg 23/25 1966 12 Schumannstr. 9 - 21 1969 53 Ulmenweg 27/29 1966 12 Meisenstr. 2, Schuhkamp 1 1970 12 Postweg 1, 3 1967 36 Brahmsstr. 14 - 22 1971 51 Ulmenweg 31/33 1967 24 Brahmstr. 13 - 17 1973 16 Künsebecker Weg 37, 39 1967 14 Brahmsstr. 7, 9, 11, 12 1973 24 Ulmenweg 35/37 1969 14 Mozartstr. 3, 5 1975 48 Ulmenweg 19/21 1969 12 Küstriner Str. 2, 4 1995 18 Akazienweg 1, 3 1970 8 Bertha-von-Suttner-Hof 2, 1999 19 Röntgenstr. 3 1970 6 Himmelreich 16 Sandkamp 13 - 21 1974 30 Röntgenstraße 1 1975 6 Borgholzhausen Samlandweg 40, 42 1978 16 Adresse Baujahr Wohnungen Schlesierweg 47 - 51 1981 15 Nicolaistraße 1 1959 4 Akazienweg 5, 7 1990 12 Nicolaistraße 3 1959 6 Bismarckstr. 7 1993 6 Oststraße 11 1960 4 Bismarckstr. 5 1993 6 Breslauer Weg 3 1963 6 Bismarckstr. 3 1993 6 Borgholzhausen, Breslauer Weg 3 Unter der Horst 22 - 26 1965 18 Akazienweg 9 1993 8 Halle, Hartmanns Wäldchen 17/19 Auf der Horst 39 1993 6 Hartmanns Wäldchen 51 1994 15 Auf der Horst 37 1994 6 Akazienweg 11 1994 8 Sundernstr. 15 1995 6 48 49 Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft

Versmold Schlusswort Adresse Baujahr Wohnungen Virchowstr. 5, 7 1959 12 Am 2. April 2011 feiert die Kreiswohnstättenge- Virchowstr. 9/11 1959 12 nossenschaft Halle (Westf.) eG nun ihr 75-jähriges Goethestr. 12/14 1960 12 Jubiläum. Sie wurde in schwieriger Zeit gegründet, Goethestr. 16 1960 9 entwickelte sich trotz Krieg und Nachkriegszeit zu Goethestr. 9 1961 9 einem wirtschaftlichen stabilen Unternehmen und Bodelschwinghstraße 8/10 1963 8 sie wird auch über ihr Jubiläumsjahr hinaus den Bodelschwinghstraße 6 1963 4 Ansprüchen des modernen Mietwohnungsbaus Bodelschwinghstraße 12 1963 4 gerecht werden. Sauerbruchstraße 2/4 1964 16 Röntgenstraße 1/3 1964 16 Die Chronik der Kreiswohnstättengenossenschaft Eichenweg 1/2 1966 12 Halle (Westf.) eG findet hier ihren vorläufigen Ab- Kastanienweg 7/9 1966 12 schluss verbunden mit dem Wunsch, dass sie eines Waldenburgerstr. 1 1967 18 Tages weitergeführt wird. Lärchenweg 1 1967 6 Lärchenweg 3 1967 6 Joseph Siemens Ackerstraße 10/12 1970 12 Ackerstraße 14/16 1970 18 Ackerstr. 18/20 1972 21 Ackerstraße 22/24 1973 18 Kastanienweg 18 1982 6 Albert-Schweitzer-Str. 49 1993 6 Versmold, Sauerbruchstraße 2/4 Albert-Schweitzer-Str. 18 1993 6

Werther (Westf.) Adresse Baujahr Wohnungen Engerstr. 11 - 25 1952 18 Breslauerstr. 1, 2 1959 12 Breslauerstr. 15/17 1959 8 Waldenburger Str. 1, 3 1960 8 Waldenburger Str. 5, 7 1961 8 Waldenburgerstr. 9, 11 1962 12 Schlesierweg 5, 2 1964 12 Schlesierweg 15, 17 1964 16 Schlesierweg 23, 4 1965 12 Ziegelstr. 2 1965 6 Schlesierweg 19 1965 6 Schlesierweg 21 1967 6 Weststr. 44 1969 20 Schlesierweg 6 1993 9 Astrid-Lindgren-Weg 23, 24 1996 16 Engerstr. 5 - 9 2000 9 Werther, Waldenburger Straße 9, 11 Mühlenstraße 13 - 19 2006 37 Mühlenstraße 21 2007 12

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