Niederdeutsche Beiträge
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) NIEDERDEUTSCHE STUDIEN Schriftenreihe der Kommission für Mundart- und Namenforschung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe BEGRÜNDET VON WILLIAM FOERSTE HERAUSGEGEBEN VON ]AN GOOSSENS BAND 23 NIEDERDEUTSCHE BEITRÄGE FESTSCHRIFT FÜR FELIX WORTMANN ZUM 70. GEBURTSTAG Herausgegeben von ]AN GOOSSENS 1976 BÖHLAU VERLAG KÖLN WIEN Copyright© 1976 by Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens, Magdalenenstraße 5, 4400 Münster Alle Rechte vorbehalten Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, das Werk unter Verwendung mechanischer, elektronischer und anderer Systeme in irgendeiner Weise zu verarbeiten und zu verbreiten, Insbesondere vorbehalten sind die Rechte der Vervielfältigung - auch von Teilen des Werkes - auf photomechanischem oder ähnlichem Wege, der tontechnischen Wiedergabe, des Vortrags, der Funk und Fernsehsendung, der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, der Über setzung und der literarischen oder anderweitigen Bearbeitung. Printed in Germany Herstellung: Aschendorff, Münster ISBN 3 412 057i6 2 INHALTSVERZEICHNIS Vorwort Joachim HARTIG, Zum Sprachstand von Handschrift K des Freckenhorster Heberegisters 3 Erik ROOTH , Zur Sprache der Marienfelder Glossen 22 Willy SANDERS , Gerts van der Schüren 'Teuthonista ' und die historische Wortgeographie 36 Torsten DAHLBERG , Zur Geschichte des niederländisch ostfälischen gede 'Jätsichel '. Mit einer Nach- lese zur Dransfelder Hasenjagd von 166o 53 Gunter MÜLLER, Die Fälschung des Registrurn Saracho- nis und die Überlieferung der Traditiones Cor- beienses 64 Laurits SALTVEIT, Der Konjunktiv bei Friedrich Wil- helm Grimme 88 Otto KIESER, Neerlandica im Brandenburgischen und weiter südlich bis zur mittleren Elbe . Mit 4 Karten 1oo Wolfgang KRAMER, Rauschenwasser 119 Hermann NIEBAUM - Hans TAUBKEN - Paul TEEPE , Arn Mü . Zum Vokalsystem einer südwestfälischen Mundart 128 Ulrich SCHEUERMANN , Paragogisches t nach -er im Niederdeutschen 174 Dietrich HOFMANN , Zur Lebensform mündlicher Erzähl dichtung des Mittelalters im deutschen und niederländischen Sprachgebiet : Zeugnisse der lidreks saga und anderer Quellen 191 Jan GOOSSENS , Die Holzschnitte in den Drucken des Lanseloet van Denemerken 216 Karl-Heinz KIRCHHOFF , Mittelniederdeutsche Vers- dichtungen aus Münster 1500-1 534 235 Gilbert A.R. DE SMET , Zum Catechismus von H. Niclaes 244 Irrngard SH'ION, Zu den "Münsterischen Geschichten, Sagen und Legenden .•." von 1 8 2 5 2 51 Verzeichnis der Abkürzungen 283 Vorwort Als Felix Wortmann am 4. Oktober 197o seinen 65. Ge burtstag feierte , wurde ihm von der damaligen Abteilung Mundart- und Namenforschung der Volkskundlichen Kommission und von der Niederdeutschen Abteilung der Universität Münster der zehnte Band der Zeitschrift Ni ederdeutsches Wort als Festgabe überreicht . Er enthielt "hauseigene" Aufsätze zur niederdeutschen und niederländischen Philo logie. Anläßlich seines 7o . Geburtstages hat die jetzige Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens be schlossen , die wissenschaftlichen Verdienste Felix Wort manns in ihrer Reihe Niederdeutsche Studien durch eine Festschrift mit Beiträgen zur niederdeutschen Philologie zu würdigen . Das Ergebnis ist das vorliegende Buch , zu dem auch auswärtige Philologen beigetragen haben , darunter mehrere namhafte Fachleute, die sich im Ausland der Er forschung des Niederdeutschen widmen . Sie dürfen also , verehrter Herr Wortmann , die vorlie gende Sammlung als eine Huldigung durch die niederdeutsche Fachwelt betrachten . Wir hatten gehofft , die Uberreichung der Festschrift mit einem kleinen Festakt in Anwesenheit einer Reihe von Freunden und Fachgenossen verbinden zu können. Das ist leider nicht möglich . Seien Sie aber da von überzeugt , daß alle, die sich mit Ihnen fachlich und menschlich verbunden fühlen , zusammen mit den Autoren dieses Bandes hoffen, daß Ihnen die Lektüre unserer Bei träg� etwas Freude bereiten möge . Diese Hoffnung verknüpft sich mit unseren Gefühlen der Bewunderung und Sympathie sowie mit unseren herzlichen Wü nschen für Ihr Wohlbefin den . Wir wissen uns dadurch mit Ihrer verehrten Gattin verbunden. Münster, im Oktober 1976 Jan Goossens Joachim Hartig ZUM SPRACHSTAND VON HANDSCHRIFT K DES FRECKENHORSTER HEBEREGISTERS Das Freckenhorster Heberegister liegt uns in zwei Ver 1 sionen vor . Die leider verschollene Handschrift K-so be nannt nach dem Historiographen Nikolaus Venantius Kindlin ger, der sie erstmalig bekanntmachte - wurde ursprünglich für erheblich älter angesehen als die etwas später ent deckte Handschrift M, die man in ihrem Hauptbestandteil 2 der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts zuschrieb . Kindlinger 3 hatte seinen Fund im 9. oder 1o. Jahrhundert angesiedelt 4 Friedlaender sprach sich für das 1o. Jahrhundert aus , während Wadstein auch dies noch für "wahrscheinlich •.• 5 etwas zu früh" hielt , ohne daß er sich damit Heynes An satz zu eigen machte , der sie angeblich ins 11. Jahrhun 6 dert setzte . Neuerlichen Überlegungen zufolge ist jedoch Bester Abdruck bei Elis WADSTEIN, Kleinere altsächsische Sprach denkmäler, Norden Leipzig 1899, S.24-45 . Ebd. S.137 eine Zusammen stellung der älteren Drucke . 2 Siehe die Zusammenfassung bei WADSTEIN (wie Anm.1) S.134f. 3 Johann Gotthalf FISCHER , Beschreibung typographischer Seltenheiten und merkwürdiger Handschriften nebst Beyträgen zur Erfindungsge schichte der Buchdruckerkunst, 5.Lfg. , Nürnberg 18o4, S.155 in Verbindung mit S.15o. - Ferner zu erschließen aus einer Bemerkung in der Sammlung Kindlinger , Staatsarchiv Münster, Msc.II Nr .19o, v Bl. 76 . Vgl. dazu Ernst FRIEDLAENDER , Die Heberegister des Klosters Freckenhorst (Codex traditionum Westfalicarum 1) Münster 1872 (Neu druck 1956) S.17. - Wilhelm GREVEL, Nikolaus Kindlinger. Beiträge zu seiner Lebensgeschichte und Mitteilung von Originalbriefen (Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen 33, 1911, S. 173 -187) S.186. 4 FRIEDLAENDER (wie Anm.3) S. 18. - Dem folgt auch Ferdinand HOLT HAUSEN, Altsächsisches Elementarbuch, 2.Aufl. Heidelberg 1921, S.14. 5 WADSTEIN (wie Anm. 1) S.135. 6 Moritz HEYNE, Kleinere altniederdeutsche Denkmäler , Faderborn 1867, S.65, gibt in Wirklichkeit nur Kindlingers Datierung ins 9.Jh •. J.H. GALLEE, Altsächsische Sprachdenkmäler, Leiden 1894, S.169, muß einem Irrtum erlegen sein. 4 nur noch mit einem geringen zeitlichen Abstand zwischen den beiden Textfas�ungen zu rechnen . Möglicherweise han delt es sich bei K lediglich um einen kurz vorher ange fertigten Entwurf für die schließlich niedergeschriebene 7 Reinfassung M . Zwischen beiden Handschriften bestehen Unterschiede in Wo rtlaut und Orthographie . Diese sind jetzt natürlich an ders zu bewerten , als es der früheren Forschung möglich war . Nach Wadsteins Meinung "haben die abweichenden for men in K gewöhnlich ein älteres gepräge als die entspre 8 chenden formen in M" . Diese These soll im folgenden über prüft werden. Unterschiede im Wo rtlaut 1. Die Handschrift M enthält einige Passagen , die in K fehlen bzw. dort nicht im fortlaufenden Text stehen . Dazu gehört in erster Linie die in M als Randnotiz erscheinen de Angabe über die Zahl der an den Stiftsspeicher von 9 Freckenhorst liefernden Höfe . Dieser Textteil gehört je doch ebenso wie die entsprechenden Stellen bei den übrigen Ämtern der Freckenhorstischen Grundherrschaft kaum zum ei gentlichen Heberegister . Sie dürften vielmehr aus anderen Aufzeichnungen , vielleicht aus einer Art Kornschreiber 10 liste nach M übernommen worden sein Wenn dagegen in K hinter fi eht thorpa (26,33) der Name des Hörigen fehlt, während M dort einen thiezeko nennt (26,17) , wird man am ehesten eine Nachlässigkeit bei der Drucklegung annehmen dürfen . Ebenso wird es sich mit dem 7 Wilhelm KOHL, Das (freiweltliche) Damenstift Freckenhorst (Germa nia sacra, NF . lo: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln: Das Bis tum Münster 3) Berlin New York 1975, S.213f.; Joachim HARTIG, Fragen zum Verhältnis der beiden Handschriften des Freckenhorster Heberegisters (NdM 28, 1972, S.97-lo8) . 8 WADSTEIN (wie Anm.l) S.136. 9 WADSTEIN (wie Anm.1) 31,12f. 1o Joachim HARTIG, Die Gliederung des Freckenhorster Heberegisters (Festschrift für Gerhard Cordes zum 65. Geburtstag , hg . v. Fried helm DEBUS - Joachim HARTIG, Bd.2, Neumünster 1976 , 8.96-111) S.99-lo2. 5 Ausfall von (thru embar) gi scethanas smeras. ende tue ern 11 bar (hanigas) verhalten , verursacht durch das zweimalige embar, welches gegeneinander etwas versetzt in zwei auf einander folgenden Zeilen gestanden haben muß . Der Umfang dieser Textstelle beträgt näml ich 33 Buchstaben und Spa tien . Das achtzeilige Faksimile von K weist jedoch eine Zeilenlänge von minimal 23, maximal 29 Stellen, im Durch 12 schnitt also etwa 25 Buchstaben und Spatien auf Ähn lich läßt sich wohl auch das Fehlen von Azezil an themo seluon tharpa en malt rockon. ende ah te muddi gerston er 13 klären , dessen 7o Stellen drei Minimalzei len des Faksi mile füllen würden . Hier sind die beiden am Schluß stehen den Worte mit den unmittelbar vorausgehenden identisch: muddi gerston , so daß ein Abgleiten des Auges verständ lich wird . Ubrigens gibt es auch die umgekehrte Erscheinung , näm lich wenn in M das Wörtchen an ausgelassen ist, welches da 14 gegen in K steht . 2. Anderer Natur ist im ersten Abschnitt des Registers das Fehlen der Daten- und Verwendungsangabe In natiuitate do mi ni et in resurrectione domini to then copon in K, die sich schon durch die Störung des Satzbaus und die Verwen dung der lateinischen Sprache als jüngerer Einschub in M 15 zu erkennen gibt . W. Krogmann