Nr. 3 / 15. September 2017 AZB / 3001

er lib ale s a d ORIGINAL 8 seit 184 SCHWEIZER FREISINN

Aus den Kantonen 2 / 3 Jungfreisinnige 6 Page Romande 10 Vorschau Herbstsession 16 FDP Service Public 4 FDP Frauen 7 Tag der FDP 12 / 13 Unter Freisinnigen 22

39. Jahrgang / Erscheint viermal jährlich / Offizielles Organ der FDP.Die Liberalen

Inhalt Altersvorsorge 2020

Internationales Nein zur AHV-Scheinreform Liberales Symposium Das Internationale Liberale Sympo- Am 24. September geht die Schweiz an die Urnen: Abgestimmt wird über sium, organisiert durch die FDP Inter- den Gegenvorschlag zur Ernährungssicherheit sowie über die Reform national, war auch in seiner zweiten Ausgabe ein Erfolg. Liberale Redner der Altersvorsorge 2020 und die damit verbundene Erhöhung der Mehr- aus Wirtschaft, Gesellschaft und Poli- wertsteuer. FDP.Die Liberalen empfiehlt ein Ja zur Ernährungssicherheit tik widmeten sich dieses Jahr den The- men Digitalisierung, Freihandel und und zweimal Nein zu den Vorlagen über die Altersvorsorge. Populismus. Trotz grossem Defizit soll die AHV mit jungen Generationen damit zusätzliche endgültig vom Tisch. Der Weg für eine Seite 5 der Altersreform noch ausgebaut wer- Lasten auf. Anstatt einer Scheinreform, faire und vernünftige Reform wird frei. den – das kann nicht gut gehen. Die welche die AHV gefährdet, brauchen Die FDP ist bereit, Verantwortung zu AHV-Reform löst die strukturellen wir eine echte Reform, welche die So- übernehmen und stimmt deshalb Nein. Digitalisierung als Chance Probleme der AHV nicht, im Gegen- zialwerke nachhaltig sichert. Mit Ihrem Deshalb dürfen wir die AHV-Schein- Der Begriff «Digitalisierung» ist in teil: Sie vergrössert die strukturellen Nein am 24. September ist der unge- reform mit gutem Gewissen ablehnen. aller Munde. Was steckt dahinter und Probleme in der AHV und bürdet den rechte AHV-Ausbau per Giesskanne Seiten 6, 7, 14, 15 wie kann sie unseren Randregionen zu mehr Wohlstand verhelfen? Konkrete Lösungen fehlen, es benötigt viele Puzzleteile, um ans Ziel zu kommen. Ein Beitrag im Rahmen des neuen Nur noch 9 Tage Mentoring-Programms der FDP. Seite 8 Stimmen Sie jetzt 2xNEIN zur ungerechten Scheinreform Dossier Bundesratswahl Am 20. September entscheidet die Bundesversammlung, wer die Nach- folge von Bundesrat antritt. Die Bundesratswahl verspricht Spannung, die FDP schickt mit Igna- zio Cassis, und drei starke Persönlichkeiten ins Rennen. Seiten 20 und 21 Ungerecht für Jung und Alt

Herausgeberin / Redaktion / Inserate: FDP.Die Liberalen, Postfach, 3001 Bern, T: 031 320 35 35, F: 031 320 35 00, E: [email protected], www.fdp.ch. Layout : LZ Print, E: [email protected]. Druck: NZZ Media Services AG, T: 071 272 72 06, E: [email protected] Aus den Kantonen

Neues Präsidium Ein neues Team für das Baselbiet Paul Hofer tritt die Nachfolge von Christine Frey als Parteipräsident an. Der neue Präsident hat klare Ziele für die Partei formuliert.

Christine Frey und Paul Hofer selbst wurden ein klar definierter Mei- nungsbildungsprozess eingeführt, die Mit dem Parteitag vom 17. August ist Geschäftsstelle verschlankt, die Kom- in der FDP Baselland eine Ära zu Ende munikation professionalisiert, sämtli- gegangen. Nach fast sechs Jahren an che Positionspapiere überarbeitet und der Parteispitze ist Christine Frey ins die Statuten mit dem Reglement be- zweite Glied zurückgetreten – und mit züglich Mandatsbeiträge erneuert. ihr praktisch die gesamte Parteilei- Paul Hofer trat mit dem Slogan «2- tung. Diese machte Platz für ein neues 20-2» und einem neuen Team an. Er Team um Paul Hofer. bekräftigte, dass er die gute Zusam- In ihrer Abschiedsrede dankte menarbeit mit den anderen bürgerli- Christine Frey ihrem Parteileitungs- chen Parteien weiterhin pflegen wolle. team und überreichte allen ein persön- Er strebe an, dass die Baselbieter FDP liches Geschenk. Die zehn Jahre in der nach dem Wahljahr 2019 weiterhin Parteileitung – davon mehr als die zwei Regierungsratssitze besetze und Hälfte als Präsidentin – seien für sie die Landratsfraktion von heute 17 auf prägend gewesen, sagte Frey, unter de- dannzumal 20 Mitglieder verstärkt ren Präsidium die Kantonalpartei mo- werde. Und in Bundesbern soll der dern aufgestellt wurde und es gelang, Baselbieter Freisinn zwei Vertreter die bürgerliche Allianz zu festigen und stellen. «An diesen Zielen werde ich für den Freisinn einen zweiten Regie- mich messen lassen», so der neue Par- rungsratssitz zu gewinnen. In der Partei Christine Frey übergibt ihr Amt an Paul Hofer. teipräsident.

Neuer Präsident FDP Solothurn Stefan Nünlist löst Christian Scheuermeyer ab Stefan Nünlist übernimmt das Parteipräsidium der FDP.Die Liberalen Kanton Solothurn von Christian Scheuer- meyer. Scheuermeyer hatte im vergangenen Herbst angekündigt, dass er auf eine erneute Wiederwahl ­verzichten werde. Der 47-jährige Geschäftsführer der Luzerner Garten AG hatte das Amt seit 2009 inne.

Charlie Schmid, Geschäftsführer te ihn in die Privatwirtschaft, in die FDP.Die Liberalen Bundesverwaltung und in den diplo- Kanton Solothurn matischen Dienst. Seit September 2013 ist er Leiter Unternehmenskom- Seit 2013 gehörte Scheuermeyer dem munikation bei der Swisscom AG. Er Vorstand der FDP.Die Liberalen sass 13 Jahre für die FDP im Oltner Schweiz an. In seine Amtszeit fielen Gemeinderat, den er 2006/2007 präsi- sehr schöne Erfolge, aber auch dierte. Von 1997 bis 2001 war er zu- schmerzhafte Niederlagen. Er über- dem Präsident der Stadtpartei Olten. zeugte durch sein unermüdliches En- Stefan Nünlist ist geschieden und hat gagement, das im letzten Frühling mit Christian Scheuermeyer Stefan Nünlist einen erwachsenen Sohn. der Wahl in den Kantonsrat belohnt Die FDP.Die Liberalen Kanton So- wurde. Die Solothurner FDP konnte Die Delegiertenversammlung wähl- seine kommunikativen Fähigkeiten. lothurn dankt Christian Scheuermeyer sich auf einen umsichtigen Präsidenten te nun Stefan Nünlist an die Spitze des Damit ist er prädestiniert, die FDP zum herzlich für seine Verdienste und verlassen, der stets bestrebt war, ein Solothurner Freisinns. Der 55-jährige Erfolg zu führen. Nünlist ist Fürsprech wünscht Stefan Nünlist viel Erfolg und offenes Ohr für alle Anliegen zu haben. Oltner überzeugt insbesondere durch und Notar. Sein Tätigkeitsgebiet führ- Freude im neuen Amt.

2 Nr. 3/2017 Aus den Kantonen

Endlich komplett FDP.Die Liberalen Appenzell Innerrhoden: Die letzte Lücke geschlossen Am 9. Juni 2017 wurde die FDP.Die Liberalen Appenzell Innerrhoden gegründet, wenige Wochen später wurde sie als neue Kantonalpartei der FDP.Die Liberalen Schweiz aufgenommen. Damit ist die FDP nun die einzige Partei, die ausnahmslos in allen Kantonen vertreten ist. Die Innerrhoder FDP will im bevölkerungsmässig kleinsten Kanton der Schweiz eine aktive Rolle spielen und das politische Leben konstruktiv bereichern.

Stefan Millius, Vizepräsident a. i.

Pläne für eine freisinnige Partei in In- nerrhoden gab es durch die Jahre im- mer wieder. Allerdings ist die Aus- gangslage im bevölkerungsmässig kleinsten Kanton eine besondere. Hier gaben in der Vergangenheit stets die Verbände den Ton an, wenn es um die Politik geht, Parteien spielten eine untergeordnete Rolle. Seit wenigen Jahren sind aber alle grossen Volks- parteien in Appenzell Innerrhoden ver- treten und eine FDP wurde von immer mehr liberal denkenden Bürgerinnen und Bürgern schmerzlich vermisst. Mit Gido Karges und Livia Wyss über- nahmen zwei engagierte Liberale die Initiative und riefen mit einer kleinen, aber wachsenden Gruppe Gleichge- sinnter die FDP AI ins Leben. Petra Gössi gratuliert dem Präsidenten Ständerätin Karin Keller-Sutter, Präsident FDP AI a. i. Gido Karges, Bundesrat Johann der FDP AI, Gido Karges, zur Aufnahme in Schneider-Ammann, Präsidentin Petra Gössi und Fraktionspräsident (von Grundpfeiler stärken den Kreis der FDP Schweiz. links) freuen sich, dass die FDP nun in allen Kantonen vertreten ist. Erklärtes Ziel der Innerrhoder FDP ist die konstruktive Mitarbeit im Kanton. und die Freiheit des Einzelnen geför- Programm vor, das auf den Stärken des Dienstleistungen ruht, schafft Arbeits- Nicht die Kritik an Amtsinhabern, son- dert werden. Föderalismus, Subsidia- Erfolgsmodells Schweiz aufbaut und plätze vor Ort. So bleibt der Kanton dern die Förderung des politischen rität, ein schlanker Staat und eine star- Schwächen ausgleicht oder beseitigt. attraktiv für alle Bürgerinnen und Bür- Dialogs steht im Zentrum. Die junge ke Wirtschaft sieht die FDP Appenzell Sie setzt sich dafür ein, dass in den ger und bietet ihnen die grösstmögli- FDP wird bestehende und künftige Innerrhoden als Grundpfeiler eines grossen Themen unseres Landes ge- che individuelle Freiheit. Gemeinsinn Herausforderungen thematisieren, modernen Staates, die es verdienen, nauso wie in den Details der kantona- und die darauf basierende soziale neue Ideen in die Diskussion einbrin- gestärkt zu werden. len Politik freisinnige Standpunkte Marktwirtschaft garantieren den gen und sich dafür einsetzen, dass li- Entsprechend legt die FDP.Die Li- umgesetzt werden. Wohlstand und die soziale Gerechtig- berale Werte wie Eigenverantwortung beralen Appenzell Innerrhoden ein keit, welche die Würde der Schwachen Freiheit und Wohlstand schützt. schützen Diese Werte werden in Innerrhoden Erste Mitgliederversammlung am 7. Oktober Insbesondere steht die Innerrhoder schon heute aktiv gelebt. Nicht ohne Am 7. Oktober wird die erste ordentliche Mitgliederversammlung der FDP.Die FDP ein für eine liberale Wirtschafts- Grund hat sich das einstige «Armen- Liberalen Appenzell Innerrhoden unter Teilnahme verschiedener nationaler ordnung mit einer schlanken Staats- haus» der Schweiz in den vergangenen Persönlichkeiten der FDP stattfinden. Der offizielle Teil wird kombiniert mit rechnung. Sie setzt sich dafür ein, dass Jahrzehnten zu einem Kanton mit viel- einer kleinen Feier und einer Begegnung mit der Bevölkerung. Weitere Infor- im Kanton zukünftigen Generationen fältiger Wirtschaft, gesunden Finan- mationen rund um die Versammlung in Appenzell werden zu einem späteren alle Chancen offengehalten werden. zen und einer starken Infrastruktur Zeitpunkt publiziert unter www.fdp-ai.ch. Eine starke Wirtschaft, die auf den drei entwickelt. Darauf will auch die FDP- Säulen Landwirtschaft, Industrie und Kantonalpartei aufbauen.

Nr. 3/2017 3 FDP Service Public

Spannender Herbst in Deutschland Wahlbeobachtung eines politischen Seelenverwandten Am 24. September wählt Deutschland. Während sich viele Analysen nur auf die Kanzlerfrage ­konzentrieren, arbeitet die FDP Deutschland auf den Wiedereinzug in den Bundestag hin. Ob sie es wohl schaffen wird?

Beat Schlatter, den. Was war/ist das Zielpublikum? Präsident FDP Service Public Welche Stärken haben wir? Was ist unsere Message? Und, ganz wichtig: Im Oktober 2016 hatte ich im Rahmen Weshalb tun wir das, was wir tun? der Beobachtertätigkeit bei den US- (eigentlich die Hauptfrage in allen Wahlen die Möglichkeit, die Spitze Marketingbelangen). der FDP Deutschland während einer Daraus entstanden die im ganzen Woche treffen zu dürfen. Möglich deutschsprachigen Raum bekannten machte dies die Friedrich-Naumann- Plakate, in den bekannten Farben und Foundation für den Frieden, konkret dem ebenso bekannten Schriftzug. Herr Claus Gramckow, Direktor der Dass Linder auf Bundesebene auf al- Foundation für die USA. Die aus die- len Plakaten erscheint, ist nichts ande- ser Bekanntschaft entstandenen sehr res als konsequent. Aber ebenso er- engen Kontakte führten im Rahmen scheinen in den Wahlkreisen die regio- einer Campaigning-Schulung in Ber- nalen Protagonisten auf dem immer lin dazu, dass ich das Hauptquartier gleichen Plakatlayout. Diese konse- der FDP besuchen und mich vom Bun- quente Durchsetzung und die intensive desgeschäftsführer, Herrn Dr. Marco Zusammenarbeit mit einer Werbe- Buschmann, direkt in die Geheimnisse agentur, welche genau auf die oben des deutschen Wahlkampfs einweihen gestellten Fragen Slogans entwirft, lassen konnte. muss beeindrucken. Hier darf sich die FDP Schweiz eine Was ist anders Scheibe abschneiden. Es darf und als in der Schweiz? kann nicht sein, dass einzelne Player Grundsätzlich unterscheidet sich das sich nicht an das vorgegebene Layout Wahlsystem wie fast jedes andere in halten nur unter dem Vorwand, dass es Europa gegenüber dem der Schweiz, nicht gut sei oder man schon immer indem in Deutschland Wahlkreisver- speziell war. treter direkt in den Bundestag gewählt werden. Ebenso die Abgeordneten der Prognose Bundesländer (analog zu den USA). Die Freien Demokraten werden dank Dies heisst nichts anderes, als dass dem gross betriebenen Aufwand den grundsätzlich Majorzwahlen stattfin- Sprung in den Bundestag schaffen. den. Dies im Gegensatz zu der Beat Schlatter Dies vermutlich auf Kosten der SPD Schweiz, wo nur im Ständerat und in und der Grünen. Ob eine Regierungs- Exekutivämtern Majorzwahlen gelten. Deutschland mit; es braucht jeman- ihrem Fall unter die 5-Prozent-Marke beteiligung im Rahmen einer Koali- In diesem Zusammenhang muss auch den, der zieht, und viele, welche bereit die Fraktions- und Vertretungsstärke tion ebenso in Aussicht ist, scheint der Wahlkampf in Deutschland ver- sind, in abgeschwächter Form mitzu- im Bundestag verloren hatten, schaff- zurzeit noch fraglich. In jedem Fall standen werden. Hauptsächlich wer- helfen. Es darf also aus der Ferne nicht ten sie mit Guido Westerwelle den wird aber auch die Vertretung der den Personen im Einzelformat auf der Trugschluss entstehen, dass die Wiedereinzug in den Bundestag, unter Freien Demokraten in den Bundeslän- Wahlplakaten erscheinen. Freien Demokraten eine One-Man- Philipp Rösler mussten sie wieder aus- dern ansteigen. Die «Freien Demokraten» (FdP) Show abziehen. treten. Wünschen wir unserem politischen fahren mit Christian Lindner eine ge- In diesem Zusammenhang ist das Seelenverwandten viel Glück und drü- nau auf diese Grundlage abgestimmte Was kann aus dem Wahlkampf Zugpferd Christian Lindner zu sehen. cken wir die Daumen für ein liberales, Kampagne. In seinem Sog laufen die gelernt werden? Zu Beginn der Ära Lindner ging es erst freies, friedliches und prosperierendes anderen Kandidaten im gesamten Nachdem die Freien Demokraten mit einmal darum, die Partei neu zu erfin- Europa.

4 Nr. 3/2017 FDP International

2. Internationales Liberales Symposium Der Populist glaubt – der Liberale zweifelt! Das Internationale Liberale Symposium der FDP und NZZ, organisiert durch die FDP International, war auch in seiner zweiten Ausgabe ein Erfolg. Liberale Redner aus Wirtschaft, Gesellschaft, ­nationaler und internationaler Politik widmeten sich dieses Jahr den Themen Digitalisierung, ­Freihandel und Populismus.

Doris Fiala, Nationalrätin, Initiantin des Symposiums, und Roger Kölbener, Präsident FDP International

Es war eine hochkarätige Liste an Red- nern, die zusammen mit Freisinnigen und Interessierten aus der Schweiz und dem Ausland den Weg an den Sitz des Hauptsponsors, der Sika AG, gefunden haben. Die FDP vertraten Parteipräsi- dentin Petra Gössi, Fraktionspräsident Ignazio Cassis, Nationalrätin Christa Markwalder und Ständerat Ruedi No- ser. Weiter referierten Hans van Baalen (Präsident der europäischen Liberalen ALDE), Paul Hälg (VRP Sika AG), Daniel J. Sauter (VRP Julius Bär Gruppe) und Etienne Jornod (VRP der NZZ-Mediengruppe). Abgeschlossen wurde der Anlass beim lockeren Apéro Felix E. Müller hielt das Hauptreferat mit dem Titel «Ist der Liberalismus am Ende?». mit Sicht auf die Limmat. Nachfolgend einige «Häppchen» aus der Debatte. gründete bereits 1925 das weltweit sorgen für Rechtssicherheit. Freihan- Ohne Einbettung in die europäische erste Institut für Kartografie und er- del führt auch nicht zu mehr Armut in und globale Wirtschaft gäbe es keinen Digitalisierung – die Schweiz arbeitete sich jenes Know-how, dank Entwicklungsländern, sondern hat die- Wohlstand in der Schweiz. kann Weltspitze sein! dem Google heute am Standort Zürich se seit dem Fall der Mauer geviertelt. Die digitale Revolution ist voll im investiert. Peter Grünenfelder, Direktor der Populismus – das Gegenteil Gange. Sie macht weder vor Grenzen, Neben Pioniergeist und Spitzenfor- Avenir Suisse, lieferte weitere Fakten, von Liberalismus Branchen noch Lebensbereichen halt. schung brauche es aber auch perma- welche die Bedeutung offener Märkte Populismus ist eine Politik, die mit Einig war sich das hochkarätige nente Weiterbildung aller. Offen blieb unterstreichen: Das Handelsvolumen vermeintlich einfachen Lösungen die Podium aber auch darin: Die Schweiz derweil die Frage, ob unsere Kinder der Schweiz mit Baden-Württemberg Gunst der Bevölkerung zu gewinnen hat alle Voraussetzungen, um zu den denn bereits in der Grundschule erste alleine ist grösser als jenes mit China. versucht. Fraktionspräsident Ignazio Gewinnern zu gehören, wenn sie ihren Programmierkenntnisse erlernen soll- Die Internationalisierung des Arbeits- Cassis lieferte eine scharfe Analyse liberalen Instinkten treu bleibt. ten. marktes führte zu einer Verdreifachung des Themas: Populismus gibt es links Marianne Janik, die Chefin von Mi- der Bevölkerung seit 1848 – aber eben wie rechts, aber Populismus ist stets crosoft Schweiz, erklärte das enorme Freihandel – ohne globale auch zu einer Verzwölffachung des das Gegenteil von Liberalismus: «Der Potenzial künstlicher Intelligenz (KI). Einbettung keinen Wohlstand! Wohlstandes pro Einwohner. Populist glaubt, die Wahrheit gepach- KI wecke aber auch Ängste und es Der Freihandel hat ein Imageproblem! Seitens der Wirtschaft bekräftigte tet zu haben, der Liberale zweifelt!» brauche deshalb volle Transparenz und Linke Globalisierungsgegner und Felix Ehrat, Mitglied der Geschäfts- Deshalb, so Felix E. Müller, Chef- klare Spielregeln. Letztere zu erarbei- rechte Abschotter schüren erfolgreich leitung bei Novartis, die Sorgen. No- redaktor der NZZ am Sonntag, brau- ten, sei Aufgabe der Politik. Ängste. Michael Theurer, Europapar- vartis beschäftigt in ihrer Spitzenfor- chen Liberale nicht nur gute Argumen- Vorausschauende Investition in Bil- lamentarier für die deutsche FDP, be- schung in der Schweiz 37 Prozent te, sondern auch eine klare Sprache dung und Forschung ist ein weiterer klagte die verbreitete Skepsis gegen- Ausländer – Fachkräfte, ohne die es und den Willen, für ihre Überzeugun- Erfolgsfaktor. Lino Guzzella, der Prä- über neuen Freihandelsabkommen: nicht geht. Jeder Arbeitsplatz in der gen einzustehen. sident der ETH Zürich, zeigte dies am Internationale Schiedsgerichte sind Pharmaindustrie generiert aber auch Mehr Infos und die Rede von Felix Beispiel «google maps» auf, welches keine fremden oder privaten Gerichte, 3,5 weitere. Der Umsatz schliesslich E. Müller unter in Zürich entwickelt wird: Die ETH sondern folgen geltenden Regeln und entfällt zu 99 Prozent auf den Export. symposium-liberal.ch

Nr. 3/2017 5 Jungfreisinnige

AV2020 Nein zur Scheinreform! Nach jahrelanger Diskussion bleibt von einer Reform nicht mehr viel übrig. Einzig die Senkung des Umwandlungssatzes und die Erhöhung des Frauenrentenalters sind noch als positive Punkte zu werten. Insgesamt ist die Altersvorsorge 2020 in dieser Form aber ein deutlicher Rückschritt: ­Einseitig zu Lasten der Jungen, Ungeborenen, Rentner und Ärmsten in unserem Land.

Patrick Eugster, Leiter der AHV hilft den Ärmsten nicht, müs- Um die AHV nachhaltig zu sichern, Arbeitsgruppe «Altersvorsorge» sen sie doch die AHV im Gegensatz zu ist neben einer Angleichung des der Jungfreisinnigen Schweiz den Ergänzungsleistungen versteuern Frauen­rentenalters die Einführung – am Schluss bleibt ihnen weniger im einer automatischen Schuldenbremse Dass sich die Generation der Babyboo- Portemonnaie. dringend angezeigt. Die zentralen Ele- mer nicht an der Sanierung unserer mente müssen eine Anpassung des Alterswerke beteiligen soll, ist ein Ar- Eine echte Reform ist notwendig Rentenalters und der Rentenleistun- mutszeugnis unseres Parlaments und Statt mit einer Erhöhung der AHV die gen sein. So sollte das Rentenalter egoistisch zugleich, denn über 80 Pro- Probleme zu verschärfen, braucht es automatisch um einige Monate erhöht zent der Parlamentarier gehören dieser eine echte Reform, um die Probleme und die Renten lediglich der Teuerung Generation an. Weil das Rentenalter zu lösen und die beiden Säulen nach- angepasst werden, wenn die AHV nicht erhöht wird, ist in wenigen Jah- haltig auf finanziell gesunde Beine zu einen Verlust schreibt. So leisten alle ren eine neue Reform fällig, welche stellen. Wir Jungen sind bereit, unse- Generationen – Junge, Babyboomer dann einzig die junge Generation zah- Patrick Eugster ren Beitrag zu leisten, um die beiden und Rentner – ihren Beitrag zur Sanie- len muss. Auch die jetzigen Rentner Vorsorgewerke zu sichern. Wir lehnen rung unserer 1. Säule. gehören zu den Benachteiligten, denn dafür bezahlen sie mit einer höheren eine Reform einseitig zu Lasten der In der 2. Säule muss der Umwand- ihre AHV-Rente erhöht sich nicht, und Mehrwertsteuer. Auch die Erhöhung jungen Generation aber ab. lungssatz gesenkt werden, um die sys- temwidrige Umverteilung von Jung zu Alt im Umfang von mehreren Milliar- den Franken pro Jahr zu stoppen. Zu- sätzlich müssen die versicherungstech- nischen Parameter nach dem Vorbild Liechtenstein entpolitisiert werden. Wir Jungen bieten auch Hand, die Dis- kriminierung der älteren Arbeitnehmer zu beenden. Wie in der AHV sollten für alle Arbeitnehmer dieselben Beitrags- sätze gelten. Das Problem der Langzeit- arbeitslosen der Ü50 wird so entschärft.

Nein zur Altersvorsorge 2020 Die aktuelle Vorlage ist keine Reform, sondern verschlimmert die Probleme auf Kosten der jungen Generation. Die Jungfreisinnigen werden die Vorlage aktiv bekämpfen, damit nach deren Ablehnung durch das Volk anschlies- send eine neue, eine nachhaltige und eine faire Reform mit obigen Inhalten ausgearbeitet werden kann. Denn mit jedem Tag, den wir ohne echte Reform verstreichen lassen, wird sie schwieri- ger und teurer. Wenn wir jetzt nicht handeln, überlassen wir unseren Nach- kommen einen Schuldenberg. Dies möchten die Jungfreisinnigen nicht verantworten.

6 Nr. 3/2017 FDP.Die Liberalen Frauen

AV2020 Nein zur Altersvorsorge2020 Die Präsidentinnenkonferenz der FDP.Die Liberalen Frauen Schweiz hat bereits vor den ­Sommerferien die einstimmige Nein-Parole zur Altersvorsorge2020 gefasst. Diese Vorlage löst die Probleme mit der langfristigen Finanzierung in keiner Weise.

Irene Thalmann, General- entsprechen, aber dabei mindestens sekretärin FDP.Die Liberalen 14 100 Franken und maximal 21 150 Frauen Schweiz Franken betragen. Das führt zu drei Stufen mit unterschiedlichen Koordi- Die FDP.Die Liberalen Frauen nationsabzügen. Schweiz haben die Altersvorsorge2020

intensiv diskutiert. Ziel der Reform ist es, das finanzielle Gleichgewicht der AHV und der zweiten Säule zu si- chern. Ebenso wird eine Modernisie- rung des Sozialversicherungssystems Einkommen Koordinations- abzug Versicherter Lohn 21 110 7050 angestrebt. Alles gut? Mitnichten. 14 100 Die Altersvorsorge2020 erreicht bis 35 250 bis 21 150 diese Ziele in keiner Weise. Statt die 35 250 40% des 21 150 Finanzierung langfristig zu sichern, bis 52 875 Lohnes bis 31 725 hat das Eidg. Parlament in unverständ- 52 875 31 725 21 150 licher Weise einen Ausbau der Leis- bis 84 600 bis 63 450 tungen beschlossen. Neurentner erhal- ten mit der Giesskanne 70 Franken Nach wie vor leisten vor allem Frau- mehr pro Monat, Ehepaare erhalten en Teilzeitarbeit in unserem Land. Hat anstelle von 150 Prozent eine Rente eine Frau zwei oder mehr Teilzeitstel- von neu 155 Prozent. Dies entspricht Irene Thalmann len, so erfolgt bei jedem Arbeitgeber immer weniger den gesellschaftlichen der Koordinationsabzug von neuem. Veränderungen und ist zudem eine Die Präsidentinnenkonferenz be- derung wieder gestrichen. Immerhin Dies führt dazu, dass Teilzeiterwer- Schlechterstellung der immer grösser dauert, dass gerade die Ratslinke nicht wurde der Koordinationsabzug vom bende im Rentenalter deutlich tiefere werdenden Kategorie der Singles in bereit war, den Koordinationsabzug in Parlament gesenkt und die Höhe der Renten beziehen. Ihnen fehlen nicht unserem Lande. Ebenfalls war das Par- der zweiten Säule zu streichen. Die Koordinationsabzüge in drei Stufen nur zusätzliche eigene Mittel, sondern lament unter anderem nicht bereit, die Abschaffung des Koordinationsabzu- festgelegt. Gemäss Beschluss des Par- auch entsprechende Arbeitgeberbei- Witwenrenten für kinderlose Frauen ges hat die FDP-Fraktion im National- lamentes soll der Koordinationsabzug träge. Diese Situation ist für die FDP. zu streichen. Diesem Ausbau können rat gefordert. Leider hat das Parlament von derzeit fix 24 675 Franken künftig Die Liberalen Frauen Schweiz unbe- die FDP.Die Liberalen Frauen in kei- in der Schlussabstimmung diese For- 40 Prozent des AHV-Einkommens friedigend, da insbesondere viele ner Weise zustimmen. Frauen mit einem Teilzeitpensum be- nachteiligt werden. Finanzierung sichern Zur Sicherung der AHV wird das Ren- Nächste Reform bereits absehbar tenalter der Frauen auf 65 Jahre erhöht. Gleich nach der Abstimmung muss das Eine Forderung, welche die FDP.Die Parlament über weitere Reformen dis- Liberalen Frauen Schweiz seit langem kutieren, denn spätestens ab 2025 vertreten. Mit dieser Erhöhung werden muss die nächste Rentenreform wir- jährlich rund 1,2 Milliarden Franken «Ob Mutter, Grossmutter oder Single-Frau: ken. Bereits ab 2030 ist die AHV hoch Mehreinnahmen der AHV zugewie- Wir Frauen haben Weitblick und denken auch verschuldet. Es sind nachhaltige Kor- sen. Von diesen Mehreinnahmen wird an die nächsten Generationen. rekturen für die AHV und die zweite jedoch gleich wieder ein grosser Anteil Deshalb sagen wir NEIN zum unverantwortlichen Säule notwendig. Die FDP.Die Libe- ausgegeben. NeurentnerInnen erhalten AHV-Ausbau mit der Giesskanne.» ralen Frauen Schweiz lehnen es ent- pro Monat 70 Franken mehr AHV- schieden ab, der jungen Generation

Rente, und dies unabhängig von ihren Doris Fiala Schulden zu überlassen. Die Ableh- Präsidentin FDP.Die Liberalen Frauen Schweiz, finanziellen Möglichkeiten. Dieses Nationalrätin nung der Altersreform 2020 macht den Giesskannenprinzip lehnen die FDP. www.generationenallianz.ch Weg frei für bessere und vor allem Die Liberalen Frauen entschieden ab. nachhaltigere Lösungen.

Nr. 3/2017 7 Mentoring-Programm

Digitalisierung Digitalisierung als Chance für Randregionen Trendwort: Digitalisierung. Was steckt dahinter und wie kann dieses Trendwort unseren ­Randregionen zu mehr Wirtschaftlichkeit verhelfen? Konkrete Lösungen fehlen, es braucht viele Puzzleteile, um ans Ziel zu kommen.

Ursin Cola, Geschäftsführer der Digitalisierung von manuellen soul.media, Graubünden Prozessen sowie dem Nutzen von Ro- botertechnik. Das grösste Problem in In den letzten Jahren, vor allem in die- dieser Revolution: Die Innovations- sem Jahr, liest man auffällig viel über zyklen kamen/kommen in immer kür- «Digitalisierung». Dabei fällt auf, dass zeren Abständen, d. h., neue Techno- jeder davon spricht, jedoch niemand logien erreichen uns fast tagtäglich. konkret wird, wie man diesen Trend Diese kurzen Zyklen erfordern eine verfolgen soll und kann. agile und dynamische Arbeitsweise, damit Termine, Kosten und Qualität Industrie 1.0, wie alles begann eingehalten werden können. Drehen wir das Rad der Geschichte Mit diesen Innovationszyklen muss etwas zurück und beginnen im sich auch die Gesellschaft abgeben 19. Jahrhundert mit der Industrie 1.0. und sich entsprechend weiterbilden/ Damals begann der Feldzug der anpassen, damit sie im Geschäftsalltag Dampfmaschinen. Mithilfe dieser «konkurrenzfähig» bleibt. Dampfmaschinen wurden beispiels- weise Webstühle, die per Muskelkraft Digitalisierung als Chance? betrieben wurden, auf Maschinenkraft In der Schweiz sind in den letzten umgerüstet. Dies ermöglichte erstmals Jahrzenten einige Wirtschafts-Stand- eine Massenproduktion. orte/-Regionen entstanden. Damit de- Ende des 19. Jahrhunderts begann ren Entstehung möglich war, brauchte die zweite industrielle Revolution. es unter anderem eine gut ausgebaute Durch die Einführung der Elektrizität Infrastruktur. Die meisten dieser war es jetzt möglich, mithilfe der Standorte wurden aufgrund der Er- Fliessbandproduktion schneller und schliessungsmöglichkeiten gewählt. einfacher zu produzieren. Telegramme Genau diese sind in vielen Randregio- sowie Telefonie halfen Arbeitsprozes- nen nur spärlich vorhanden. Die Digi- se zu beschleunigen. Die Globalisie- talisierung hingegen ermöglicht es, rung nahm ihren Lauf. Ab 1970 be- mit wenig Infrastruktur (z. B. High- gann die dritte industrielle Revolution. Speed-Internet, Coworking) bereits Dank Elektronik und IT konnte die neue Standorte zu erschliessen. Automation weiter ausgebaut, konnten Ursin Cola Für unsere Telekom-Unternehmen Prozesse vereinfacht und die Qualität in der Schweiz sind diese Randregio- gesteigert werden. jeder musste sich neu ausrichten, wei- Industrie 4.0 oder Industrie 4.1? nen uninteressant, da derzeit wenig All diese Revolutionen bedeuteten terbilden und sich anpassen, wollte er Ende des 20. Jahrhunderts begann die «Abnehmer» vorhanden sind. Wer in- für die Gesellschaft Veränderungen, weiterhin eine Beschäftigung haben. Industrie 4.0. Der Fokus lag dabei auf vestiert in Orte, in welchen kurzfristig kein Profit erzielt werden kann? In dieser Spirale befinden wir uns der- Das neu aufgegleiste Mentoring-Pro- Masterprogramm sollen kantonale kommen. Damit Sie unsere Master- zeit! Deshalb braucht es mutige Unter- gramm der FDP Schweiz wird auf Parlamentarierinnen und Parlamen- mentees kennenlernen können, wer- nehmen und eine gute Politik, die zwei Ebenen angeboten. Das Pro- tarier auf ein Mandat in der nationa- den diese nacheinander einen Artikel diese Spirale durchbricht. gramm «Bachelor» richtet sich an len Legislative, der kantonalen Exe- pro «Freisinn»-Ausgabe schreiben. Durch den Aufbau von neuen Jungpolitikerinnen und Jungpolitiker, kutive oder der nationalen Partei Die Mentees erhalten damit die Ge- Standorten in Randregionen und För- die evtl. bereits auf kommunaler Stu- vorbereitet werden. Das Programm legenheit, ihren Bekanntheitskreis zu derung von Home-Office würde man fe aktiv sind. Sie sollen für ein kanto- bietet ausgewählten Personen die vergrössern, und können mit ihren den Berufsverkehr entlasten, eine gute nales Amt (Legislative sowie Partei- Möglichkeit, sich breit zu vernetzen Texten aufzeigen, wofür sie einste- Work-Life-Balance fördern und die kader) vorbereitet werden. Mit dem und an überregionale Beachtung zu hen. Abwanderung aus den Randregionen eindämmen.

8 Nr. 3/2017 30-Jahr-Jubiläum

Ein herzliches Dankeschön für die geleistete Arbeit! Silvio Zuccolini – drei Jahrzehnte Pressechef der FDP Graubünden Am 27. April 1987 nahm Silvio Zuccolini seine Arbeit als erster Pressechef der Bündner FDP auf. Am 27. April dieses Jahres darf Zuccolini auf 30 Jahre erfolgreiche Medientätigkeit für die FDP Graubünden zurückblicken. Die langjährige, vielseitige und engagierte Tätigkeit von Silvio Zuccolini wird in einem Auszug aus einem Gespräch mit Regierungsrat Christian Rathgeb beschrieben.

Wie hast Du dieses neu geschaffene meinem Naturell genau entspricht. Die Amt aufgebaut? sozialen Medien kommen bei mir zu Als Erstes habe ich unmittelbar am kurz, was ich persönlich nicht als be- Tag nach der Wahl, am 28. April 1987, sonderen Nachteil für unsere Partei meine erste Presseinfo verfasst und empfinde. Trotzdem werde ich versu- verschickt. Thema war unter anderem chen, hier aufzuholen. eine Stellungnahme zum neuen Gesetz über die Abfallbewirtschaftung und Wie viel Medienmitteilungen hast das Gesetz über politische Rechte. Von Du in etwa in den vergangenen da an ging es los, ich hatte keine Vor- 30 Jahren verschickt? lagen und musste alles selber erarbei- Das dürften etwas über 20 000 Me- ten. Allerdings hatte ich meine Erfah- dienmitteilungen und anderweitige rungen als Medienverantwortlicher Presseartikel und Leserbriefe sein. beim Militär mitgebracht. Der Versand Dazu kommen auch unzählige Radio- ging per Post oder per Fax, E-Mails und TV-Interviews und Statements waren noch nicht bekannt. Mit den und etwa 590 Sitzungen. Jahren habe ich dann den dreisprachi- gen Versand (deutsch, romanisch und Silvio Zuccolini Was muss noch gesagt sein? italienisch) aufgebaut. Ich bin froh und etwas stolz, dass ich Welches war die schwierigste Zeit in Zeitung», oder das «Bündner Tag- trotz meines langjährigen Engage- Was motiviert Dich noch nach diesen 30 Jahren? blatt», das der CVP zuzuordnen war. ments bei der FDP nie auf irgendwel- drei Jahrzehnten zur aktiven Partei- Da kann man wohl die sich vor 16 Jah- Das ist heute nicht mehr der Fall. Die chen Posten/Funktionen, sei es privat arbeit? ren ereignende «Affäre Aliesch» er- Redaktionen sind politisch «durch- oder politisch, auf Vitamin B angewie- Meine Arbeit macht mir nach wie vor wähnen. Es ging um eine private An- mischt». Heutzutage ist eine Vielzahl sen war. Ich habe meine Arbeit nebst viel Freude, und ich bin tagtäglich mit gelegenheit unseres damaligen Regie- an Medien zu bedienen, und zwar meiner verantwortungsvollen berufli- Elan an meiner Medienarbeit. Beson- rungsrates Peter Aliesch. Während drei nicht nur die Printmedien, sondern chen Tätigkeit als langjähriger Spital- ders stolz macht mich die Tatsache, Wochen intensiver Medienarbeit tags auch Radio- und TV-Sender, Online- direktor von Thusis ohne Absichten dass ich viele ehemalige und aktive und nachts, angefangen an einem Zeitungen usw. Ich habe natürlich oder persönliche Hintergedanken und FDP-Mandatsträger auf ihrer politi- Sonntag frühmorgens beim Lesen des noch die Zeiten des Fax erlebt und politische Ambitionen verrichtet und schen und beruflichen Karriere me- «Sonntags-Blicks». Ich habe daraus wurde darum vor etwa 20 Jahren mal mache dies immer noch. Für mich gilt dienmässig begleiten und unterstützen viel gelernt. Wichtig auch, dass aus als «Mister Fax aus Thusis» tituliert. nach wie vor der zur Präsidialzeit des durfte. Motivation ist für mich auch die dieser leidigen privaten Geschichte Heute, mit all den E-Mails­ hat sich das heutigen Regierungsrats Christian mehrheitlich angenehme Zusammen- keine Nachteile und Nachwirkungen Tempo in den Medien natürlich gene- Rathgeb kreierte Slogan: FdP = Freude arbeit mit den Medien, die von gegen- für unsere Partei entstanden sind. So rell nochmals enorm erhöht, was aber an der Politik. seitigem Verständnis geprägt ist, frü- wurde als Nachfolger von Peter her viel ausgeprägter als heute. Aliesch Martin Schmid glanzvoll in die Regierung gewählt. Lieber Silvio ich danke Dir herzlich dafür. Geniess Welches war Dein Höhepunkt als Herzliche Gratulation zu Deinem Dein Jubiläum und lass Dich «ghörig» Pressechef? Wie entwickelt sich in Bezug auf grandiosen Jubiläum! Treue und Lo- feiern! Ich bin sehr stolz auf Dich und Für mich sind immer wieder Höhe- Kommunikation/Medien die Partei- yalität sind Eigenschaften, die man freue mich mit Dir! punkte, wenn die Wahlen, bei denen arbeit in nächster Zukunft? heute nicht mehr oft antrifft – Du aber ich immer an vorderster Front als Me- Früher gab es politisch klar positio- verkörperst sie in Reinform. Es freut Herzliche Grüsse dienverantwortlicher dabei bin, für nierte Zeitungen, also eine freisinnige mich sehr, dass Du schon seit so vie- Petra Gössi, Mandatsträger erfolgreich verlaufen Zeitung, den «Freien Rätier», eine de- len Jahren für die FDP tätig bist, und Parteipräsidentin FDP.Die Liberalen sind. mokratische Zeitung, die «Bündner

Nr. 3/2017 9 Page Romande

Merci, Didier! Un nouveau chapitre à écrire «N’essaie pas de devenir un homme de succès, essaie plutôt de devenir un homme de valeurs.» Albert Einstein

Cher Didier presqu’aucun ministre des affaires quelle question sans coup férir. étrangères avant toi, et sans user d’ar- L’homme qui ne cède jamais sur ses Personne ou presque, ne s’attendait à tifices inutiles pour autant. positions, mais qui ne s’emporte pas ce que notre ministre des affaires Cher Didier, tu es aussi l’homme pour autant lorsqu’il est minorisé. étrangères, annonce sa démission le 14 des convictions. Je me souviens de tes L’homme à l’écoute, et présent pour juin dernier. prises de position claires et franches au soutenir un jeune conseiller national Cher Didier, tu as su porter les va- parlement. Face à des élus qui sur- qui découvre le métier. leurs de la Suisse dans le monde entier, faient sur des vagues populistes à pro- Aujourd’hui, Cher Didier, tu t’en mais aussi à l’intérieur de la Suisse pos de migrants ou d’Erythrée, qui vas. Tu auras incarné notre pays elle-même, toi qui fus président de la proposaient des solutions toutes faites comme on l’aime: humaniste, intelli- Ville de Neuchâtel, député du canton, tenant sur une affiche SGA, tu savais gent, ouvert. Tes successeurs auront du conseiller national, conseiller aux répondre du tac au tac, avec une préci- pain sur la planche pour relever le défi Etats avant d’entrer dans le gouverne- sion et une humanité qui remettait à sa de te remplacer. ment fédéral. place celui ou celle qui se laissait aller Un jour, tu as dit que le monde avait Cher Didier, tu ne fus pas seulement à des discours de café du commerce à besoin d’un peu de Suisse pour aller un ministre de beau temps. Collégial à la tribune du National. Ce Burkhal- moins mal. Et bien on peut dire au- chaque instant, tu as su porter la poli- Philippe Nantermod ter-là, il va nous manquer. jourd’hui que la Suisse a besoin d’un tique étrangère de la Suisse auprès de Une année et demi à Berne, pour peu de Burkhalter pour aller bien. nos partenaires européens sans jamais l’OSCE, au lendemain du 9 février, moi, c’était encore le temps de mieux Merci pour ton travail, Cher Didier, trahir les idéaux helvétiques. main dans la main avec John Kerry et connaitre le conseiller fédéral vu de et vive la Suisse! Notre compatriote fut l’homme des les autres décideurs du monde. Cher l’intérieur, au sein du groupe, dans des situations de crise partout dans le Didier, tu as pu faire briller la Suisse commissions. L’homme qui maitrise Philippe Nantermod, monde, en Ukraine, à la tête de sur la scène internationale comme ses dossiers et répond à n’importe Vice-Président

Didier Burkhalter lors de la journée du PLR à Auvernier (NE).

10 Nr. 3/2017 Aus den Kantonen

Wahl-Schöggeli Die süsse Seite des Wahlkampfs Köpfe zeigen, zu den Wählerinnen und Wähler hingehen, Nähe schaffen und Gespräche führen – das ist wichtig für einen erfolgreichen Wahlkampf. Nur fällt dies nicht allen Kandidatinnen und Kandidaten gleich leicht. Hier bietet sich Schokolade als süsse Helferin an.

Rolf Schmid, Präsident 90 000 Schöggeli Ein Markenzeichen FDP.Die Liberalen Starrkirch-Will Diesen Frühling haben die FDP.Die «Genau was wir wollten», sagt Urs Liberalen im Kanton Solothurn wäh- Bader. Bader stellte fest, dass das Erfahrene Wahlkampfleiter geben rend ihres Kantonsratswahlkampfs «freisinnige Schöggeli» am Ende des ihren Kandidatinnen und Kandidaten rund 90 000 dieser «Wahl-Schöggeli» Wahlkampfes fast schon ein Marken- einen «Eisbrecher» in die Hand. Doch verteilt. Jedes individualisiert mit dem zeichen war – und natürlich steht die was kann das sein? Ein Flyer? Eher Porträt, dem Namen und dem Slogan Schokolade für Schweizer Werte. Im unpersönlich und wird der gelesen? der jeweiligen Kandidatin oder des Kanton Solothurn hat es funktioniert, Ein Kugelschreiber oder ein anderes jeweiligen Kandidaten. Verantwortlich die Freisinnigen sind weiterhin die kreatives Werbegeschenk? Meist teuer für die Gestaltung und Produktion die- stärkste Partei im Kanton und konnten und doch nie wirklich passend. Dabei ser süss verpackten Wahlbotschaft war trotz etlicher namhafter Rücktritte ihre liegt das Gute manchmal so nahe. Wie Urs Bader, alias «Mr. Print». Der Profi­ Sitzzahl mit gut gewählten neuen Köp- wäre es mit einer kleinen Schokolade, für Drucksachen und langjährige De- Beat Koch, Druckerei Ebikon; Urs Bader; Wal- fen halten. Was im Kanton Solothurn natürlich im freisinnigen «Look» und legierte des Kantons Solothurn bei der ter Brander, Aeschbach Chocolatier, Root. funktioniert, dürfte schweizweit funk- mit einem entsprechenden Wahlaufruf. FDP. Die Liberalen Schweiz ist über- tionieren. Deshalb sagt Bader: «Ich Schokolade mögen die meisten, sie ist zeugt, dass die Einfachheit dieses Wer- sehr positiv. Das «Schöggeli» half freue mich, wenn andere Kantonalpar- als Geschenk sympathisch und beim bemittels seinen Erfolg ausmacht. ­ihnen, auf der Strasse mit Wählerinnen teien ebenfalls einen süssen Wahl- Öffnen wird die aufgedruckte Bot- «Die Rückmeldungen der Kandidatin- und Wählern unkompliziert und sym- kampf führen, und bin gerne bereit zu schaft mit Bestimmtheit gelesen. nen und Kandidaten waren durchwegs pathisch in Kontakt zu kommen. helfen.»

FDP.Die Liberalen Seniorinnen und Senioren Aargau Ein Unternehmer, Ex-Politiker und meisterhafter Fotograf Dass der erfolgreiche IT-Unternehmer und frühere Aargauer FDP-Grossrat Ruedi Hug auch ein begnadeter Fotograf ist, bewies er den FDP.Die Liberalen Seniorinnen und Senioren Aargau.

Hans-Peter Widmer, Hausen AG strecke war Samarkand an der Seiden- ein, erzählte ihre Lebensgeschichte strasse. In der alten usbekischen Han- und setzte sich vor die Kamera. An Viele der 60 Zuhörerinnen und Zuhö- delsstadt entdeckte er Sehenswürdig- einem andern Ziel, im vielbesuchten rer kannten Ruedi Hug als früheren keiten, die mit den schönsten europäi- Yellowstone-Nationalpark, kam dem profilierten Kantonspolitiker, als ehe- schen Prachtsbauten verglichen wer- vielbeschäftigten Unternehmer gele- maliges Vorstandsmitglied von Swiss- den können. Zum Beispiel die Ruine gen, dass er im Winter wenig Men- mem, Economiesuisse und als Verwal- der Bibi-Chanun-Moschee mit ihren schen und umso mehr Tiere antraf. Es tungsrat von Firmen wie dem Aargau- meisterlichen Dekorationen. Oder das gelangen ihm zauberhafte Raureif- ischen Elektrizitätswerk sowie als Gur-Emir-Mausoleum – selbstver- Landschaftsaufnahmen. gegenwärtigen Axpo-Vizepräsident. ständlich Unesco-Weltkulturerbe. Zum Abschluss berichtete Ruedi Dass er zudem ein meisterhafter, mit Ruedi Hug hat viel auf der Welt gesehen und Seine respektvolle Begegnung mit Hug in Worten und Bildern vom foto- nationalen und internationalen Preisen fotografisch verewigt. BILD: OSKAR MÖRIKOFER Menschen und andern Kulturen illus­ grafischen Rencontre mit einer Eisbä- ausgezeichneter Reise- und Naturfoto- trierte der Referent am Beispiel seines rin und ihren zwei Jungen im kanadi- graf ist, erstaunte am Schluss der Ver- vor Augen führen, hat auch Ruedi Hug Aufenthalts bei Nomaden in Ladakh in schen Wapusk-Nationalpark – bei anstaltung niemanden mehr. Anteil. Er beeindruckte nicht nur mit Klein-Tibet. Ihm fiel das verhärmte 45 Grad unter null: eine Herausforde- den Bildern von Pflanzen und Tieren, Gesicht einer alten Frau auf, aber sie rung für Mensch und Kamera. Wie er Menschen, Tiere und Kulturerbe sondern auch mit der Schilderung, wie lehnte es zunächst ab, fotografiert zu das meisterte, verriet der Referent in An Fotos, die der Welt die Natur und nahe er den zutraulichen Geschöpfen werden. Mit Geduld gewann er ihr Ver- der Diskussion. Dafür wurde ihm mit die Tierwelt auf den Galapagos-Inseln kam. Die nächste Etappe auf der Bild- trauen. Sie lud ihn schliesslich zu sich kräftigem Beifall gedankt.

Nr. 3/2017 11 Veranstaltungen

Tag der FDP 2017 Ein gelungenes Fest Am 2. September trafen sich über 1000 FDP-Mitglieder in Auvernier am Neuenburgersee zum 3. Tag der FDP. Im Beisein der alt Bundesräte Pascal Couchepin, Elisabeth Kopp, Hans-Rudolf Merz und Kaspar Villiger präsentierte die Partei ihre Leitidee für den Wahlkampf 2019. Die Neuenburger FDP nutzte die Gelegenheit, sich beim abtretenden Bundesrat Didier Burk­halter für seine Arbeit zu bedanken. Bundesrat Johann Schneider-Ammann legte im Interview mit Doris Fiala, der Präsidentin der FDP Frauen, dar, wie sich der Schweizer Wirtschaftsstandort für die Zukunft fit machen kann. In dieser Hinsicht fühlten auch die Jungfreisinnigen in Person von Andri Silberschmidt und Louise ­Morand dem frisch nominierten Kandidaten-Ticket Cassis, Maudet und Moret für den Bundesrat auf den Zahn. Als Abschluss eines gelungenen Programms stimmte Parteipräsidentin Petra Gössi die Anwesenden auf die grosse bevorstehende Arbeit für die Wahlen 2019 ein und präsentierte mit «Gemeinsam weiterkommen», «Plus loin ensemble» und «Progredire ­insieme» die Leitidee, unter welcher die FDP bis 2019 ihre Position stärken und ausbauen will.

12 Nr. 3/2017 Veranstaltungen

Nr. 3/2017 13 Abstimmungen

AV2020 Ungerecht und am Ziel vorbei: Nein zur Altersvorsorge 2020 Am 24. September stimmen wir über das Projekt «Altersvorsorge 2020» ab. Worum geht es? Der Bundesrat hatte dem Parlament ein umfassendes Reformpaket vorgelegt, das drei Ziele erfüllen sollte: Erstens das finanzielle Gleichgewicht der AHV (erste Säule) und der beruflichen Vorsorge (zweite Säule) zu sichern, zweitens das Rentenniveau zu erhalten und drittens die Altersvorsorge an die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen anzupassen.

Regine Sauter, Nationalrätin ZH

Der demografische Wandel macht eine Reform nötig. Wir leben heute deutlich länger als bei Einführung unseres Sozial­versicherungssystems. Zudem nimmt die Gruppe der über 65-Jähri- gen zu, wohingegen jene der unter 20-Jährigen nur noch wenig wächst. In der AHV führt dies dazu, dass heute noch dreieinhalb Erwerbstätige auf einen Rentner kommen, bei deren Gründung waren es noch sechsein- halb, und im Jahr 2035 werden es ge- mäss Prognosen noch etwas über zwei sein. In der zweiten Säule hat die hö- here Lebenserwartung zur Folge, dass das angesparte Kapital im Prinzip längst nicht mehr reicht, um die Rente zu finanzieren, auf die ein Anspruch besteht. Bereits heute findet innerhalb der Pensionskasse eine Umverteilung von den Jungen zu den Pensionierten Regine Sauter statt, die so nicht gewollt ist. Hand- lungsbedarf ist somit unbestrittener- im Parlament deren Ausbau beschlos- negativ ist und die Ausgaben die Ein- Vorlage verdient ein klares Nein. Statt- massen ausgewiesen. sen: Alle Neurentner erhalten einen nahmen um rund 1 Milliarde Franken dessen muss die Mammutvorlage auf- Worüber die Stimmberechtigten nun Zustupf von 70 Franken pro Monat, übersteigen werden. 2030 beträgt die geschnürt und in kleine, verdaubare jedoch zu befinden haben, verdient die und der Plafonds für die Ehepaarrente Differenz schon 3 Milliarden Franken, Pakete aufgeteilt werden. Unbestritte- Bezeichnung «Reform» nicht. Zwar wird auf 155 Prozent angehoben, was was rund 0,8 Mehrwertsteuerprozen- ne Punkte wie die Erhöhung des Frau- enthält die Vorlage positive Punkte wie Mehrkosten von rund 1,4 Milliarden ten oder 0,6 Lohnprozenten entspricht. enrentenalters, die Flexibilisierung des die Angleichung des Rentenalters von Franken pro Jahr zur Folge hat. Zur Finanzieren muss dies die nächste Ge- Rentenalters und eine massvolle Er- Mann und Frau auf 65 Jahre, die Fle- Finanzierung dieses Ausbaus sollen neration, die sich für diesen ungedeck- höhung der Mehrwertsteuer in einem xibilisierung des Rentenbezugs zwi- die Lohnabzüge um 0,3 Prozentpunk- ten Check bedanken wird. Gleichzeitig Paket oder die Senkung des Umwand- schen 62 und 70 Jahren oder die Sen- te erhöht werden. ist der AHV-Ausbau ungerecht. Alt- lungssatzes und Verbesserungen für kung des Mindestumwandlungssatzes Was von der linken Seite überall als rentner erhalten den AHV-Zustupf tiefe Einkommen bei der zweiten Säu- von 6,8 auf 6 Prozent, jenes Faktors grosser Kompromiss verkauft wird, ist nicht, müssen aber über die höhere le in einem anderen Paket können so also, der bestimmt, wie hoch die Rente dies unter keinem Titel. Das Ziel eines Mehrwertsteuer den Ausbau mitfinan- relativ rasch beschlossen werden und in der zweiten Säule aufgrund des an- Ausbaus der AHV wurde im Gegenteil zieren. zu echten Verbesserungen bei unserer gesparten Kapitals ist. von linker Seite von Beginn weg kom- Altersvorsorge beitragen. Dafür werde promisslos verfolgt. Das ist verantwor- Plan B statt Scheinreform ich mich und wird sich die FDP ein- Ausbau statt Sicherung der AHV tungslos. Berechnungen zeigen, dass Zusammenfassend wird klar, dass das setzen. Wir brauchen eine Reform, Statt die AHV jedoch zu sichern, hat damit das Umlageergebnis im AHV- Projekt Altersvorsorge 2020 die zu aber eine, die dieser Bezeichnung ge- die SP mit der CVP im Seitenwagen Fonds bereits im Jahr 2027 wieder Beginn definierten Ziele verfehlt. Die recht wird.

14 Nr. 3/2017 Abstimmungen

AV2020 Was nach dem Nein zur AV2020? Der Plan B Die FDP will am Drei-Säulen-System festhalten und dessen Fundament stärken, anstatt die Säulen ideologisch gegeneinander auszuspielen.

Nach der Ablehnung des unfairen erste Reformvorlage soll sich auf die Kompensationsmassnahmen zum Er- suchende werden von mit dem Alter AHV-Ausbaus durch das Volk sollen AHV fokussieren und verhindern, dass halt des Rentenniveaus: Die Notwen- ansteigenden BVG-Lohnabzügen be- Bundesrat und Parlament rasch erste Schuldenberge aufgebaut werden. Die digkeit einer Senkung des Mindestum- freit, und Teilzeit- und Mehrfachbe- Schritte zur kurzfristigen Sicherung erwähnten Kernelemente dieser Vor- wandlungssatzes und von Kompensa- schäftigte erhalten einen besseren der Altersvorsorge an die Hand neh- lage wurden von allen Parteien ange- tionsmassnahmen im BVG ist grund- BVG-Schutz und damit höhere BVG- men. Voneinander unabhängige Re- nommen. Die Vorlage kann 2020 in sätzlich unbestritten. Eine separate Renten. Davon profitieren im Renten- formpakete – welche die Säulen weder Kraft gesetzt werden und würde die Vorlage soll die systemwidrige Um- alter insbesondere auch Frauen oder vermischen noch gegeneinander aus- AHV aus einer Schuldenspirale retten. verteilung innerhalb des BVG stoppen, schlechter Verdienende. spielen – sollen etappenweise dem In der «Altersvorsorge 2020» werden indem der Umwandlungssatz gesenkt – Modernisierung und technische Volk vorgelegt werden: diese Massnahmen für Rentenerhö- wird. Das Kompensationsmodell Reformelemente: Weniger dringliche – Angleichung des Rentenalters hungen missbraucht. Wir fordern, dass orientiert sich an der unterlegenen Lö- und unbestrittene Massnahmen, wel- Mann/Frau auf 65, Erhöhung der die erwähnten Massnahmen der finan- sung der Einigungskonferenz, welche che Teil der Altersvorsorge2020 wa- Mehrwertsteuer um 0,6 Prozent zu ziellen Sicherung der AHV dienen. im Rentensystem – nebst der Sanie- ren, sollen in einer separaten Vorlage Gunsten der AHV (Demografie) und – Senkung des Mindestumwand- rung – auch wichtige Modernisierun- behandelt werden. Flexibilisierung des Rentenalters: Die lungssatzes im BVG auf 6 Prozent mit gen vornehmen will: Ältere Arbeit­

Ernährungssicherheit Kurzinterview zur Ernährungssicherheit

Bundesrat Johann N. Schneider- Das Angebot soll nicht vom Staat, Produktionsmitteln angewiesen. Der Ammann nimmt Stellung zur Vor- sondern vom Markt gelenkt wer- Verfassungsartikel legt Wert auf die lage der Ernährungssicherheit. den und sich in erster Linie an den Handelsbeziehungen zu Drittländern Bedürfnissen der Konsumentin- und meint damit Import wie Export. Wir stimmen über den Gegenent- nen und Konsumenten orientie- wurf zur Volksinitiative «Für Er- ren. Die Akteure sollen als eigen- Wird hier nicht die Intensivierung nährungssicherheit» ab. Braucht verantwortliche Unternehmer die der Landwirtschaft zulasten der es den neuen Verfassungsartikel Chancen auf den in- und auslän- Kleinbetriebe gefördert? überhaupt? dischen Märkten nutzen und ins- Nein, dieser Gegenentwurf unterstützt In der vorliegenden Version bringt besondere auf die hohe Schweizer eine standortangepasste und ressour- der Artikel ein klares Plus zur heu- Produktequalität setzen. ceneffiziente Produktion. Angestrebt tigen Regelung. Er berücksichtigt Bundesrat Johann Schneider-Ammann werden keine Intensivierung, sondern den Handel, die nachhaltige Produk- Bedeuten offene Märkte auch eine bessere Ausschöpfung des agro- tion und die ganze Wertschöpfungs- Was konkret heisst «auf den Markt offene Grenzen? nomischen Potenzials und ausdrück- kette. Er stützt die Ernährungssicher- ausgerichtete Land- und Ernäh- Unser Land ist auf die Einfuhr von Le- lich auch eine nachhaltige Landwirt- heit breit ab und ist zukunftsorientiert. rungswirtschaft»? bensmitteln und landwirtschaftlichen schaft.

Nr. 3/2017 15 Sessionsvorschau

Herbstsession 2017 Keinen Swiss Finish, Eigenverantwortung auf den Strassen, den Fortschritt nutzen

Vom 11. bis zum 29. September tagen National- und Ständerat anlässlich der Herbstsession in Bern. Die Program- me sind wie immer vollgepackt. Den Höhepunkt wird am 20. September die Ersatzwahl für den frei werdenden Sitz von Bundesrat Didier Burkhalter dar- stellen. Daneben wird aber auch der übliche Betrieb für interessante Debat- ten und spannende Entscheide sorgen. Auf dieser Seite stellen wir Ihnen drei Geschäfte vor, welche es besonders im Auge zu behalten gilt.

Fair-Food-Initiative Die Fair-Food-Initiative will Lebens- mittel aus einer umwelt- und tier- freundlichen Landwirtschaft mit fairen Arbeitsbedingungen fördern. Mit der Initiative sollen zudem die Folgen von Transport und Lagerung für die Um- welt sowie die Verschwendung von Lebensmitteln reduziert werden. Wir unterstützen Bestrebungen zur Schaf- fung von internationalen Nachhaltig- keitsstandards. Das Volksbegehren geht jedoch noch weiter und seine Um- setzung würde zu Konflikten mit der Blick in den Ständeratssaal. BILD: PARLAMENTSDIENSTE nationalen und internationalen Han- delspolitik führen. Denn es ist unver- und Fahrzeugführer laut wird. Es ist Digitalisierung stellt keine Alternative für die hand- einbar mit den Verpflichtungen der darum auch für die FDP einleuchtend, und Steuererklärung schriftliche Unterzeichnung dar. Wir Schweiz gegenüber der Welthandels- dass man heute mit höherem Alter eher In vielen Kantonen können die Steuer- füllen somit die Steuererklärung im organisation (WTO), der Europäi- noch fahrtauglich ist. Dieser gesell- erklärungen heute direkt online erstellt digitalen Zeitalter aus, nur um dann ins schen Union (EU) sowie den Staaten, schaftlichen Entwicklung soll nun oder elektronisch an die Eidgenössi- letzte Jahrhundert zurückzufallen, in- mit denen Freihandelsabkommen be- Rechnung getragen werden. So nahm sche Steuerverwaltung übermittelt dem wir den Drucker bemühen und stehen. In der Schweiz sind jedoch das Parlament eine entsprechende par- werden. Zunehmend können dabei den Gang zum Briefkasten auf uns bereits analoge Ziele für die Produk- lamentarische Initiative an, die die auch die Beilagen elektronisch beige- nehmen müssen. Aus diesem Grund tion von Lebensmitteln umgesetzt. Zu- Heraufsetzung des Referenzalters von legt werden. Dieser einfache und effi- sollen gemäss einer Motion von FDP- sätzliche Verfassungsgrundlagen, also 70 auf 75 Jahre verlangt. Die von der ziente Prozess wird durch die Ver- Ständerat Martin Schmid (GR) die ent- einen Swiss Finish, braucht es nicht. FDP verlangte einfache Erhöhung der pflichtung zu einer Unterzeichnung sprechenden gesetzlichen Grundlagen Altersgrenze ohne zusätzliche Erleich- der Steuererklärung bzw. des Rück- so geändert werden, dass die Steuer- Heraufsetzung der periodischen terungen entspricht einer sinnvollen, erstattungsantrags gestört. Die Steuer- erklärungen bzw. der Antrag zur Rück- Kontroll­untersuchung für zügigen Umsetzung des Vorstosses auf pflichtigen müssen trotz elektroni- erstattung der Verrechnungssteuer Senioren-Autofahrer vom 70. Gesetzesebene, die nun noch vom scher Übermittlung der Steuererklä- nicht mehr unterschrieben werden auf das 75. Altersjahr Ständerat bestätigt werden muss. Die rung noch ein Formular mit den An- müssen. Der Bundesrat empfiehlt die Die Menschen in der Schweiz werden Heraufsetzung des Kontrollalters ist gaben über das steuerbare Einkommen Annahme der Motion, der Ständerat immer älter und bleiben länger gesund. richtig, weil sie die technologische und Vermögen sowie der beantragten wird nun als erstbehandelnder Rat da- Da ist es verständlich, dass die Forde- Entwicklung bei den Fahrzeugen Rückerstattung der Verrechnungs- rüber befinden. rung nach einer höheren Altersgrenze (Routenführung, Fahrassistenz etc.) steuer unterzeichnen. Die elektroni- für die vertrauensärztliche Kontroll- anerkennt und der älteren Bevölkerung sche Unterschrift konnte sich bis heu- untersuchung für Fahrzeugführerinnen mehr Mobilität ermöglicht. te in der Praxis nicht durchsetzen und

16 Nr. 3/2017 Positionen und Standpunkte

Via sicura Mehr Sicherheit im Strassenverkehr Vier Jahre nach der Umsetzung des Verkehrssicherheitspakets Via sicura fällt eine erste Evaluation des Bundesrates grundsätzlich positiv aus: Die 2013 in Kraft getretene Vorlage hat zu mehr ­Sicherheit im Strassenverkehr und zu einer Senkung der Anzahl Unfälle geführt. Dennoch besteht ­Verbesserungspotenzial. Kritik am Gesetzespaket hatte FDP.Die Liberalen bereits im Rahmen der parlamentarischen Debatte angebracht. Nun will der Bund aufgrund der Evaluation der ­Massnahmen von Via sicura nachbessern.

Hans Wicki, Ständerat NW dem Bundesrat vor, den Gerichten bei der Anwendung des Rasertatbestandes Stein des Anstosses für die Gesetzes- wieder einen grösseren Ermessens- vorlage Via sicura war der Auftrag des spielraum einzuräumen: Künftig sol- damaligen Verkehrsministers Moritz len Raserdelikte je nach Fall neben Leuenberger aus dem Jahre 2000 zur Freiheitsstrafen auch mit Geldbussen Verbesserung der Strassensicherheit bestraft werden können. Dies ist zu be- mit der «Vision Zero». Der Bundesrat grüssen, zumal ein solcher Automatis- überwies schliesslich dem Parlament mus keine Rücksicht auf die Umstände 2010 eine mehrfach überarbeitete Bot- der Straftat nimmt. Auch das Bundes- schaft. Fast gleichzeitig lancierte gericht hat unlängst bekanntgegeben, Road­cross Schweiz, eine Stiftung für seine Rechtsprechung bei Raserdelik- Verkehrssicherheit, die Volksinitiative ten abzuändern. Hingegen sollen bei «Schutz vor Rasern». Dieses äusserst grobfahrlässig begangenen, schweren populäre Anliegen fand schnell die Straftaten die Sanktionen nicht gelo- nötigen Unterschriften und wurde ckert werden. Ein weiterer erfreulicher 2011 eingereicht. Das Parlament über- Anpassungsvorschlag ist die Umwand- nahm viele Forderungen der Initianten lung der Rückgriffspflicht der Haft- im Rahmen der Vorlage Via sicura und pflichtversicherer bei Alkohol- oder definierte schliesslich mehr als 20 Raserdelikten in ein Rückgriffsrecht. Massnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit. Folglich zogen die Neue Initiative Initianten ihre Initiative zurück und bereits in den Startlöchern erste Massnahmen traten 2013 in Bereits im Mai 2016 wurde die Volks- Kraft. initiative «Stopp den Auswüchsen von Via sicura» lanciert, deren Sammel- Grundsätzlich greifen frist im November 2017 abläuft. Eines die Massnahmen der Hauptanliegen der Initianten ist es, Via sicura war in der parlamentari- Hans Wicki Freiheitsstrafen gänzlich durch Geld- schen Beratung sehr umstritten und bussen zu ersetzen. Im Gesetzespaket wurde von der FDP nur mit grossen schliesslich im Juni dieses Jahres sei- Als äusserst effiziente Massnahmen Via sicura wurde absichtlich auf harte Anstrengungen so umsetzbar wie nen Bericht. stellten sich das Lichtobligatorium für Sanktionen gesetzt, welche sich ge- möglich gestaltet. Kurz nach dem In- Die Ergebnisse sind ermutigend, Motorfahrzeuge am Tag, die neuen mäss der ersten Evaluation des Bun- krafttreten der ersten Massnahmen aber auch mit Vorsicht zu geniessen Alkoholverbote (z.B. für Berufschauf- desrates auch bewährt haben. Ich stehe wurden parteiübergreifend in diversen (da nur eine kurze Wirkungsperiode feure), die strengere Bestrafung bei der Forderung der Initianten deshalb parlamentarischen Vorstössen Bestim- beobachtet werde konnte): Gemäss der Raserdelikten sowie die Sanierung der kritisch gegenüber: Es spricht nicht mungen kritisiert, die anscheinend Analyse konnten zwischen 2013 und Infrastruktur heraus. für eine nachhaltige Gesetzgebung, nicht den gewünschten Effekt erziel- 2015 dank den beschlossenen Mass- diese nach so kurzer Zeit wieder kom- ten. Als Folge davon beauftragte die nahmen mindestens 100 Schwerver- Es besteht plett zu revidieren. Vielmehr wird sich Verkehrskommission des Ständerates unfallte (Tote und Schwerverletzte) Verbesserungspotenzial die FDP im Sinne der oben beschrie- im April 2016 den Bundesrat, das Ge- verhindert werden. Ebenfalls verzeich- Ebenfalls verlangte die Verkehrskom- benen Massnahmen im Parlament ein- setzespaket einer Gesamtevaluation nete das Jahr 2016, entgegen einem mission, dass der Bundesrat dem Parla- bringen, um mit Mass die Verkehrs- bezüglich seiner Wirksamkeit zu langjährigen Trend, eine überpropor- ment Anpassungsvorschläge für das sicherheit in der Schweiz weiter zu unterziehen. Letzterer publizierte tionale Abnahme von Verkehrstoten. Gesetzespaket unterbreitet. So schwebt verbessern.

Nr. 3/2017 17 Interview

Bundesrat Didier Burkhalter «Die Schweiz muss an sich und ihre Stärken glauben» Bundesrat Didier Burkhalter wird am 31. Oktober 2017 aus dem Bundesrat zurücktreten. Im Interview spricht er über prägende Erlebnisse, Herausforderungen der Schweizer Aussenpolitik und darüber, wie er auch Kritik zu nutzen versuchte.

beherrscht! Ich empfand diese doppel- Was muss die Schweiz tun, um te Präsidentschaft als nützlich für die auch künftig auf dem Erfolgspfad zu Schweiz und für die Welt. Diese Emp- bleiben? findung ist bei mir tief verankert, und An sich glauben, an ihre Stärken. Und ich bin meinem Land dankbar, dass es nie vergessen, dass unser Wohlstand mir diese Chance gegeben hat. und unsere Sicherheit auch vom Wohl- stand und der Sicherheit in der Welt Wo sehen Sie die aktuell grössten abhängig sind. Im Grunde genommen Herausforderungen in der Schweizer handelt es sich um die liberalen Werte: Aussenpolitik? Freiheit und Verantwortung. Meines Erachtens muss sich unser Land weiterhin entschlossen für die Sie wurden viel gelobt, aber auch Konsolidierung und Weiterentwick- heftig kritisiert. Wie sind Sie damit lung des bilateralen Wegs mit der umgegangen? Europäischen Union einsetzen, damit Ich bin mir selbst treu geblieben. Ich dessen Vorteile den jungen Menschen habe immer versucht, Kritik einzu­ von heute auch morgen noch zugute- setzen wie den Gegenwind auf dem kommen. Zudem müssen wir unseren See: Um vorwärts zu kommen. Zu- Im Gespräch mit Kindern in einem Quartier in der Gemeinde Nueva Helvecia in Uruguay ... Einsatz zu Gunsten der europäischen gleich bin ich natürlich auch dankbar Sicherheit als gemeinsames Projekt für die Ermutigungen, die ich erhalten Herr Bundesrat, Sie werden bei Angelegenheiten in meinem Element fortsetzen. Schliesslich muss die habe. Ihrem Rücktritt genau acht Jahre in gefühlt. Schweiz ihr Engagement für den Frie- der Landesregierung gewesen sein. den in der Welt und zum Schutz unse- Was wünschen Sie sich für Ihre Wie haben Sie diese Zeit erlebt? Welches war das für Sie prägendste rer Umwelt mit Nachdruck weiterfüh- ­Zukunft? Obwohl die Tage sehr lang waren, gin- Erlebnis während Ihrer Amtszeit? ren. So wie es im Übrigen unsere Ver- Ich wünsche allen Glück und Gesund- gen die Jahre paradoxerweise sehr Von der Intensität und den internatio- fassung vorsieht. heit. schnell vorbei. Es gab viele emotiona- nalen Ergebnissen her: der Vorsitz der le Momente angesichts des Leids in Organisation für Sicherheit und Zu- dieser Welt, die einem wirklich ans sammenarbeit in Europa im Jahr 2014. Herz gingen. Gleichzeitig aber war es Aus menschlicher Sicht: Der Blick der wichtig, stets einen kühlen Kopf zu Kinder in den Notgebieten dieser Welt, bewahren, um das Land regieren zu in denen sich die Schweiz engagiert, können. Es war eine grosse Chance, um Perspektiven zu schaffen und Hoff- im Dienste unserer Institutionen ste- nung zu geben. hen zu dürfen. Sie waren alleine während Ihres Sie begannen im Bundesrat als In- OSZE-Präsidiums 2014 auf rund nenminister und wechselten nach gut 40 Auslandreisen, gleichzeitig waren zwei Jahren ins Aussendepartement. Sie Bundespräsident und noch öfter Welches der beiden Departemente ist als gewöhnlich in der Schweiz unter- das interessantere? wegs. Hat man da überhaupt Zeit, Die Departemente sind sehr verschie- alles Erlebte aufzunehmen? den, ein bisschen wie Feuer und Was- Bei so vielen Funktionen und Aktivi- ser, aber beide sind spannend. Ich täten ist es ganz wichtig, dass man sich persönlich liebe die Diplomatie. Des- weiterhin Zeit für sich nehmen kann. halb habe ich mich in den auswärtigen Sonst ist es die Zeit selbst, die einen ... und in einem Quartier in Beirut (Mai 2016).

18 Nr. 3/2017 Dossier Bundesratswahl

Verdienste Bundesrat Didier Burkhalter Von Herzen danke, Didier! Didier Burkhalter beendet seine Karriere nach gut 30 Jahren politischen Engagements. FDP.Die Liberalen dankt ihm herzlich für seinen unermüdlichen Einsatz im Dienst der Schweiz. In diesem Artikel blicken wir zurück auf die Meilensteine einer eindrücklichen Karriere.

Petra Gössi, Präsidentin FDP.Die Liberalen

Didier Burkhalter ist ein wahrer Staats- mann, zeichnet sich durch hohe politi- sche Intelligenz und Kompetenz aus und lebte wie kein anderer die politi- schen Institutionen unseres Landes vor. Didier Burkhalter hat immer die Inter- essen der Allgemeinheit gegen Partiku- larinteressen verteidigt und sich für die Interessen und Werte der Schweiz ein- gesetzt, auch wenn er damit zuweilen auf Widerstand stiess.

30 Jahre FDP: Eine reiche politische Karriere Didier Burkhalter kennt die FDP wie seine Westentasche. 1985 trat er der FDP als Mitglied bei und durchlief in- nerhalb der Partei unterschiedliche Posten: Er war Sekretär der Neuenbur- ger FDP, vollamtlicher Parteisekretär Romandie im Generalsekretariat der FDP Schweiz, Mitglied des Gemeinde- Bundesrat Burkhalter in Mariupol/Ukraine: Verabschiedung des Konvois der humanitären Hilfe. parlaments von Hauterive und Neuen- burger Grossrat sowie dreifacher Prä- eine Normalisierung der Beziehungen Bürger, wie zum Beispiel durch den dung der Krise der europäischen Si- sident der Neuenburger Stadtregierung. mit Europa und bereitete den Weg für Ausbau der EDA-Helpline, welche seit cherheit anzustossen. In diesem Rah- 2003 wurde er in den Nationalrat ge- die langfristige Sicherung des bilate- 2012 als Anlaufstelle für Dienstleis- men festigte er die Position der wählt und schaffte 2007 den Wechsel ralen Wegs vor. In seinen Bestrebun- tungen rund um die Uhr erreichbar ist. Schweiz als Land der Mediation und in den Ständerat. Am 16. September gen hat er stets das Bewusstsein dafür In seiner Amtszeit als Aussenminis- guter Dienste und positionierte das 2009 wählte ihn die Vereinigte Bundes- gefördert, dass die Schweiz kein ter hat Didier Burkhalter Frieden und internationale Genf erfolgreich als versammlung in den Bundesrat, wo er Kleinstaat ist, sondern zu den 20 gröss- Sicherheit zu einem Schwerpunkt der Gastgeber von internationalen Frie- das Eidgenössische Departement des ten Volkswirtschaften gehört und auch schweizerischen Aussenpolitik ge- denskonferenzen wie jene zu Iran, Sy- Innern EDI übernahm. Seit dem 1. Ja- aussenpolitisch durchaus die Rolle des macht. Er verstand es, der Schweizer rien und Jemen. Eine Bestätigung die- nuar 2012 ist er Vorsteher des Eidge- Gestalters einnehmen kann. Bevölkerung zu vermitteln, dass ein ser Arbeit ist auch die jüngst erfolgte nössischen Departements für auswärti- Als Vorsteher des Aussendeparte- Engagement für Stabilität im Umfeld Wahl eines Schweizers zum General- ge Angelegenheiten EDA – dieses Amt ments verfolgte Didier Burkhalter eine – für weniger Armut, mehr Frieden sekretär der OSZE. wird er am 31. Oktober 2017 nieder- aussenpolitische Strategie mit klaren und mehr Perspektiven für die Men- legen. 2014 war er Bundespräsident. Prioritäten, welche sich aussenpoli- schen – im Interesse der Schweiz ist. Abtritt eines tisch bewährt hat und innenpolitisch Als Bundespräsident und Vorsitzender grossen Staatsmannes Aussen- und innenpolitische breit getragen wurde. Er steigerte die der Organisation für Sicherheit und Die FDP dankt Didier Burkhalter Erfolge Effizienz und verbesserte die Kohä- Zusammenarbeit OSZE 2014 gelang herzlich für sein aussergewöhnliches Mit grossem Engagement setzte Didier renz der Aussenpolitik unter anderem es ihm, eine Deeskalation in der Uk- Engagement im Dienst unseres Lan- Burkhalter sich dafür ein, die Bezie- dank Optimierungen im Aussennetz rainekrise zu erzielen und diese wich- des und seiner Bürgerinnen und Bür- hungen zu wichtigen globalen Part- sowie dem Konzept der integrierten tige brückenbauende Organisation zu ger. Wir wünschen ihm für seine Zu- nern wie China, Indien, Japan, der Botschaften. Ebenso brachte er eine neuem Leben zu erwecken. Auch hat kunft viel Erfolg und viel Freude in der USA, Türkei und Russland zu vertie- Personalreform auf den Weg und ver- er sich erfolgreich dafür eingesetzt, in Ausübung neuer Aufgaben. Von Her- fen. Auch engagierte er sich stark für besserte die Leistungen für Schweizer der OSZE einen Dialog zur Überwin- zen danke, Didier!

Nr. 3/2017 19 Ersatzwahlen Bundesrat

Die Kandidierenden der FDP Eine spannende Bundesratswahl Am 20. September entscheidet die Vereinigte Bundesversammlung, wer die Nachfolge von Didier Burkhalter antritt. Die FDP präsentiert den eidgenössischen Parlamentarierinnen und ­Parlamentariern ein Dreierticket zur Auswahl. Mit Ignazio Cassis, Pierre Maudet und Isabelle Moret schickt die Partei drei starke Persönlichkeiten in ein spannendes Rennen.

Nach dem Rücktritt von Bundesrat Didier Burkhalter am 14. Juni 2017 war für die Parteileitung der FDP schnell klar, dass dieser Sitz wiederum mit einer Person aus der lateinischen Schweiz besetzt werden soll. Schliess- lich entspricht es der Tradition unserer Partei, unsere beiden Sitze im Bundes- rat mit einer Person aus der Deutsch- schweiz und einem Vertreter oder einer Vertreterin der lateinischen Schweiz zu besetzen. Nach einer eingehenden Prüfung der drei eingegangenen Kandidaturen aus Genf, dem Tessin und der Waadt begaben sich Ignazio Cassis, Pierre Maudet und Isabelle Moret auf eine Roadshow, um sich der FDP-Basis und einem weiteren interessierten Pu- blikum vorzustellen. Vor jeweils über 100 Personen beantworteten die drei Kandidierenden Fragen zu ihrer Per- son, ihrer politischen Haltung und ihrer Motivation für das Amt des Bun- desrates. Parallel dazu galt es, einen veritablen Medienmarathon zu absol- vieren. will. Nach der Anhörung aller Kandi- der Gunst der anderen Fraktionen und zu überzeugen, um zum neuen Bun- Knapp zweieinhalb Monate nach dierenden und einer angeregten Dis- hoffen, bis am 20. September genü- desrat oder zur neuen Bundesrätin ge- dem Rücktritt von Didier Burkhalter kussion entschied sich die Fraktion, gend Mitglieder des National- und des kürt zu werden. entschied am 1. September die eidge- alle drei der vereinigten Bundesver- Ständerats von ihren Qualifikationen nössische Fraktion der FDP darüber, sammlung zur Auswahl zu stellen. wen aus der Auswahl der Kandidieren- Somit stellen sich nun Ignazio Cassis, den sie offiziell ins Rennen schicken Pierre Maudet sowie Isabelle Moret Das Wahlprozedere Neben dem Dreierticket der FDP stel- daturen mehr möglich. Wer im zweiten len sich auch einige wilde Kandidie- oder einem folgenden Wahlgang we- Der Wahltag rende zur Verfügung für dieses bedeu- niger als 10 Stimmen erhält, fliegt aus Die Wahl des neuen Mitglieds des Restaurant Zum Äusseren Stand in tende Amt. Gemäss Bundesverfas- dem Rennen. Ab dem dritten Wahl- Bundesrates findet am Mittwoch, Bern an. Ab 7.30 Uhr können Interes- sung sind alle Schweizerinnen und gang scheidet zudem diejenige Person 20. September, statt. Um 8.00 Uhr früh sierte dort die Wahl live mitverfolgen Schweizer wählbar, die über politi- mit den wenigsten Stimmen aus. Un- startet dieser spannende Tag mit der und mit Gleichgesinnten über die ver- sche Rechte verfügen. Überraschun- abhängig vom Wahlgang gilt diejenige Verabschiedung von Bundesrat Di- schiedenen Wahlgänge diskutieren. gen sind also immer möglich und wur- Person als gewählt, welche das ab- dier Burkhalter. Gegen 8.30 Uhr darf Interessierte melden sich bitte an den durchaus schon erlebt. solute Mehr erreicht. Sobald also der dann mit den ersten Erklärungen zu unter [email protected]. Während im ersten und zweiten Wahl- Name eines Kandidaten oder einer den Kandidierenden und dem ersten Die Wahl wird in diversen Medien gang für wählbaren Personen ge- Kandidatin auf mehr als der Hälfte der Wahlgang gerechnet werden. oder auf der offiziellen Seite des Bun- stimmt werden kann, sind ab dem gültigen Wahlzettel steht, haben wir Die FDP bietet ein Public Viewing im des www.parlament.ch übertragen. dritten Wahlgang keine neuen Kandi- ein neues Mitglied im Bundesrat!

20 Nr. 3/2017 Ersatzwahlen Bundesrat

Die Kandidierenden der FDP Drei interessante Persönlichkeiten Mit dem Dreierticket präsentiert die FDP ein hervorragendes Abbild der vielen Qualitäten und ­Strömungen, die den Freisinn auszeichnen. Ignazio Cassis, Pierre Maudet und Isabelle Moret sind ausgezeichnete Persönlichkeiten, die mit ihrem Wissen, ihrer Kompetenz und ihrem Charakter überzeugen und sich voller Elan für unsere Partei einsetzen. Der Freisinn stellt die drei Kandidierenden in kurzen Steckbriefen vor.

Ignazio Cassis Isabelle Moret Pierre Maudet Wohnort: Montagnola, TI Wohnort: Yens-sur-Morges, VD Wohnort: Genf Geburtsdatum: 13. April 1961 Geburtsdatum: 30. Dezember 1970 Geburtsdatum: 3. Juni 1978 Familie: verheiratet, keine Kinder Familie: in Scheidung, 2 Kinder Familie: verheiratet, 3 Kinder Erlernter Beruf: Dr. med., MPH Erlernter Beruf: Juristin, Advokatin (geboren 2006, 2009, 2011) Berufliche Stationen: Berufliche Stationen: Erlernter Beruf: Master of Law – 1988–1996 Assistenzarzt Chirurgie, Innere – 1992–1994: Anwalts-Praktikum Berufliche Stationen: ­Medizin, Sozial- und Präventivmedizin – 1994–1996: Juristin – 1997–2007: Unabhängiger Berater im Bereich – 1996–2008 Kantonsarzt des Kantons Tessin – 1995–1995: Gerichtsschreiberin am Obergericht der Kommunikation und Event-Organisation – 2008–2012 Vizepräsident der Vereinigung des Kantons Bern – 2007–2012: Mitglied Stadtregierung Genf der Schweizerischen Ärztinnen und Ärzte FMH – 1995–1998: Lehr-Assistentin, Universität – 2011–2012: Bürgermeister der Stadt Genf – Seit 2001 Lehrbeauftragter an verschiedenen ­ – Seit dem 6. September 2012: Regierungsrat des Universitäten – 1998–2013: Rechtsanwältin, Lausanne Kantons Genf, Vorsteher Departement Sicher- – Seit 2012 Präsident des Vereins CURAVIVA – Seit 2013: Rechtsberaterin heit und Wirtschaft Schweiz (Verband Heime und Institutionen Politische Stationen: Politische Stationen: Schweiz) – 1998–2000: Vize-Präsidentin der FDP Frauen – 1999–2007: Mitglied des Stadtparlaments Genf – Seit 2013 Präsident des Vereins curafutura, Waadt – 2005–2007: Präsident der FDP Genf die Innovativen Krankenversicherer – 1998–2000: Vize-Präsidentin der Jungfreisinni- – 2005–2015: Präsident der eidgenössischen Politische Stationen: gen Schweiz ­Kommission für Kinder- und Jugendfragen – seit dem 4. 6. 2007 Nationalrat – 1998–2006: Mitglied Gemeinderat Etoy – seit dem 1. 1. 2015 Parlament. Gruppe – 1999–2002: Mitglied Verfassungsrat des ­Mehrsprachigkeit CH, Co-Präsident Kantons­ Waadt – seit dem 15. 11. 2011 Parlament. Gruppe – 1999–2006: Mitglied Grosser Rat des Kantons ITALIANITA, Co-Präsident Waadt – seit dem 15. 11. 2011 Parlament. Gruppe – 2003–2007: Präsidentin der Wirtschafts­ Schweiz – Polen, Vizepräsident kommission der FDP Waadt – seit dem 15. 12. 2011 Parlament. Gruppe – 2008–2016: Vize-Präsidentin der FDP Schweiz Schweiz – Israel, Vizepräsident – Seit 2006: Nationalrätin – seit dem 20. 11. 2015 Präsident der Fraktion FDP.Die Liberalen – seit dem 30. 11. 2015 Präsident der SGK-N

Nr. 3/2017 21 Unter Freisinnigen

Wirtschaftsmissionen Handel und Bildung im Zentrum meiner Sommer-Wirtschaftsmissionen

Liebe Freisinnige Wenn andere Länder von den Schwei- zer Erfahrungen profitieren und lernen Die sitzungsfreie Zeit Mitte Juli gibt können, dann fliesst auch Know-how mir jeweils die Gelegenheit, Wirt- zu uns zurück. schaftsmissionen in wichtige Partner- Unser Bildungssystem ist aber nicht länder zu unternehmen. So besuchte in Stein gemeisselt. Vielmehr muss es ich diesen Sommer Russland, Indone- sich dauernd verändern. Eine besonde- sien, Saudi-Arabien und die USA. Sie re Herausforderung ist die Digitalisie- werden sich vielleicht fragen, warum rung. Die digitalen Kompetenzen in ein Bundesrat eine solche «Weltreise» Bildung und Forschung müssen des- unternimmt. Mir sind alle diese Länder halb gestärkt werden. Der Bundesrat beziehungsweise die wirtschaftliche hat an seiner letzten Sitzung vor der Zusammenarbeit mit ihnen wichtig. Sommerpause den von meinem De- Und von besonderer Bedeutung für die partement erarbeiteten «Aktionsplan neutrale Schweiz ist auch der regel- BR Johann Schneider-Ammann mit US-Arbeitsminister Alexander Acosta. Digitalisierung im BFI-Bereich in den mässige aussenpolitische Dialog, ins- Jahren 2019 und 2020» zur Kenntnis besondere in Weltregionen mit grossen Potenzial für die Schweizer Wirt- ministration die Themen Handel und genommen: Er will die Digitalisierung Spannungen, welche ebenfalls Inhalt schaft. Auch wenn der Handel mit Bildung vertiefen. Insbesondere unser in diesem Bereich auf Basis des Ak- der Gespräche bildeten. Russland derzeit aus verschiedenen erfolgreiches Berufsbildungssystem tionsplans vorantreiben und ist bereit, Gründen nicht floriert, betrachten stösst auch unter der neuen Administ- dafür zusätzliche Mittel zu sprechen. Märkte mit Wachstumspotenzial Schweizer Unternehmen das Land als ration auf sehr grosses Interesse. Beim Über den Umfang wird der Bundesrat An sämtlichen Stationen hatte ich die einen Markt mit bedeutendem Wachs- Treffen mit der dafür zuständigen Prä- im Herbst entscheiden. Gelegenheit, mit Ministerinnen und tumspotenzial. Im Jahre 2014 wurden sidentenberaterin, Ivanka Trump, Nötig ist aber nicht nur die dynami- Ministern über unsere wirtschaftlichen jedoch die Verhandlungen für ein Frei- brachten beide Seiten den Willen zum sche Anpassung unseres Systems auf- und politischen Beziehungen zu spre- handelsabkommen wegen der Situa- Ausdruck, die erfolgreiche Zusam- grund der Digitalisierung. Wir brau- chen. Wir konnten die Vorzüge und tion in der Ukraine unterbrochen. menarbeit in diesem Bereich fortset- chen vor allem auch einen Mentalitäts- auch Eigenheiten unseres Landes im zen. Die Stärkung der Berufsbildung wandel – hin zu mehr Mut und Risiko- 1:1-Gespräch erläutern, Verständnis Unser Bildungssystem, ist eine der Prioritäten von Präsident freudigkeit. Das ist der Nährboden, auf fördern und unsere Anliegen und Vor- eine Stärke der Schweiz Donald Trump. dem erfolgreiche Ideen entstehen und schläge einbringen. In Russland, Indo- In Washington konnte ich schliesslich Wie Sie wissen, bin ich sehr stolz umgesetzt werden. Ich will, dass die nesien und Saudi-Arabien wurde ich mit drei Ministern der neuen US-Ad- auf unser duales Bildungssystem. Innovationen, die in der Schweiz ent- von einer Delegation hochrangiger wickelt werden, auch in unserem Land Wirtschaftsvertreterinnen und -vertre- umgesetzt werden – so entstehen hier ter begleitet. Nach Indonesien nahm die Jobs der Zukunft. Dies ist einer der ich zusätzlich Vertreter der Schweizer Gründe, warum ich als Schirmherr Wissenschaft mit. Diese Kontakte er- mithelfe, einen privat finanzierten möglichen uns, die Vorzüge der Fonds zu gründen. Mit der Ende Juni Schweizer Wirtschaft und Wissen- lancierten «Swiss Entrepreneurs Foun- schaft den Entscheidungsträgern in dation» sollen Schweizer Start-ups den Partnerländern ganz direkt aufzu- unterstützt werden. zeigen, Türen zu öffnen und Möglich- Ich bin überzeugt, dass unsere Han- keiten für eine vertiefte Zusammen- dels- und Bildungspolitik geeignete arbeit zu erörtern. Werkzeuge sind, damit die Schweiz Das Thema Freihandel stand in auch die künftigen globalen und innen- Saudi-Arabien und Indonesien im politischen Herausforderungen erfolg- Zentrum unserer Gespräche. Während reich meistern kann. wir in Saudi-Arabien vor allem die Ich danke Ihnen für Ihr liberales Umsetzung thematisierten, erörterten Engagement. wir in Indonesien den Stand der Ver- handlungen im Hinblick auf einen Ab- Ihr Johann N. Schneider- schluss. Beide Länder bergen grosses BR Johann Schneider-Ammann mit Ivanka Trump. Ammann, Bundesrat

22 Nr. 3/2017 Radigal

Pride 2017 No fear to be you! – Radigal engagiert sich! Unter dem Motto «No fear to be you» fand am 10. Juni 2017 in Zürich die diesjährige Pride statt. Das Motto war dabei der Sicherheit von LGBTI-Flüchtlingen gewidmet. Auch Radigal war an der Parade mit dabei, die zeigt, wie wichtig die FDP für die LGBTI-Community ist.

Odilo Lamprecht, der Nationalrätin im Ohr setzt sich die weckt die Aufmerksamkeit der anderen grosser Bedeutung, da die FDP in Präsident Radigal Menge in Bewegung, der Demonstra- Teilnehmerinnen und Teilnehmer, LGBTI-Kreisen oft als das Zünglein an tionsmarsch ist offiziell gestartet. schliesslich haben sich immer wieder der Waage gesehen wird, wenn es um Es ist der 10. Juni und die Sonne brennt einige FDP-Exponentinnen und -Ex- politische Entscheide rund um die auf die Köpfe der fast 19 000 Demons- FDP: Zünglein an der Waage ponenten negativ zu LGBTI-Themen Rechte dieser Community geht. Die trantinnen und Demonstranten auf dem Mitten in dem Getümmel findet sich in geäussert. Oft wird die Frage gestellt, Präsenz von Radigal und ebenso die Münsterhof in Zürich. Alle sind ge- diesem Jahr eine Gruppe von 10 bis 20 ob Radigal überhaupt über genügend offizielle Festrede von Christa Mark- spannt, denn bald geht es los mit dem Männern und Frauen, über deren Köp- Einfluss verfügt, um auf die Mandats- walder, welche ebenfalls die FDP ver- Höhepunkt des Zürich Pride Festival fen eine FDP-Fahne weht. Zum ersten trägerinnen und Mandatsträger einzu- tritt, lassen die Community hoffen, 2017. Unter dem Motto «No fear to be Mal nimmt Radigal als FDP-Vertreter wirken. Die Teilnahme von Radigal an dass sich die FDP in der nahenden you» setzt sich die Pride in diesem Jahr offiziell am Pride-Umzug teil. Das der diesjährigen Pride ist deshalb von Debatte über die Öffnung der Ehe hin- für die Sicherheit und Rechte von ter LGBTI-Menschen stellen wird. LGBTI-Flüchtlingen ein. Damit stehen wir Menschen zur Seite, die aufgrund Offizielle Gründung der Radigal Romandie steht kurz bevor! Aktiv in der Westschweiz ihrer sexuellen Orientierung oder Ge- Am 12. August 2017 traf sich eine Wer die Fachgruppenvertretung und Am Ende des Tages hinterlässt die An- schlechtsidentität in die Schweiz flüch- Handvoll Exponenten der West- gleichzeitig einen Sitz im Radigal wesenheit der FDP einen guten Ein- ten mussten. Offizielle Festrednerin in schweizer FDP und der Jungfreisin- Vorstand einnehmen wird, ist zurzeit druck und wirkt sich in der Communi- diesem Jahr ist FDP-Nationalrätin nigen mit dem Radigal-Präsidenten noch offen. Die offizielle Gründung ty positiv auf das Image der Freisinni- Christa Markwalder. Sie ermutigt die Odilo Lamprecht in Bern, um die offi- der Westschweizer Sektion wird vo- gen aus. Um das Bild von Radigal und Anwesenden, sich für LGBTI-Rechte zielle Gründung der Radigal Roman- raussichtlich im November 2017 in der FDP zu festigen, hat die Fachgrup- einzusetzen – die Schweizer Gesetz- die zu besprechen. Von beiden Sei- Lausanne erfolgen. Radigal wird pe mittlerweile an der Westschweizer gebung ist diesbezüglich, trotz grossen ten wurde die Wichtigkeit einer Sek- rechtzeitig über den Termin infor- Pride in Bern am 26. August teilge- Fortschritten, noch nicht im 21. Jahr- tion in der Westschweiz bestätigt. mieren. nommen. Der Erfolg war an dieser hundert angekommen. Mit den Worten Veranstaltung keinesfalls geringer!

Nr. 3/2017 23 Mit einem NEIN AHV-Schuldenloch verhindern. Jetzt an die Urne! Junge Rentner verraten bestrafen

Ungerecht für Jung und Alt • Junge und Frauen zahlen die Zeche für • Zwei-Klassen-AHV: Nur Neurentner erhalten den AHV-Ausbau 70 Franken mehr pro Monat • Trotz höherer Lohnbeiträge schreibt die • Heutige Rentner müssen mehr zahlen, AHV ab 2027 wieder Milliardenverluste gehen aber leer aus • Die Scheinreform gefährdet die Renten • Zielloser AHV-Ausbau mit der Giesskanne: unserer Kinder und Enkel Bedürftige profitieren nicht www.generationenallianz.ch