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MEDIEN Technologiekompetenz von Medienunternehmen

DIGITALISIERUNGSSTECKBRIEF Verlagsgruppe

Die Verlagsgruppe Random House GmbH gehört neben dem 2013 entstandenen -Joint Venture zum Medienkonzern . Zum Portfolio der Verlagsgruppe gehören aktuell 45 Buchverlage. Unter anderem sind das , Heyne, , Knaus, Luchterhand, Siedler, DVA und natürlich C. Bertelsmann. Jeden Monat erscheinen etwa 200 neue Titel von Autoren wie John Grisham, Stephen King, Charlotte Link und Richard David Precht, , Terézia Mora, Helmut Schmidt oder aktuell Dörte Hansen, David Lagercrantz und Lee. Wir sprachen mit Dr. Frank Sambeth, CEO der Verlagsgruppe Random House GmbH. Der nachfolgende Text fasst das Interview zusammen.

Digitalisierungsstrategie Das grundsätzliche Geschäftsmo- Zugang und Auffindbarkeit die Rele- Der Bertelsmann-Konzern setzt immer dell der Buchbranche – „Paid Con- vanz beim Kunden zu sichern. Marke- mehr auf das digitale Geschäft. Orga- tent“ – hat den Übergang in die digi- ting und Vermarktung werden damit zu nisches Wachstum des digitalen Pro- tale Welt bisher vergleichsweise gut zentralen Themen innerhalb der Digita- duktportfolios und Akquisitionen wie bewältigt. Dadurch, dass Werbung im lisierungsstrategie. SpotXchange und Advideum, beides Publikumsverlagsgeschäft nur eine Digitalkompetenz Vermarkter für Onlinevideos, lassen sehr untergeordnete Rolle spielt, kom- Random House will sich produktsei- diesen Kurs deutlich erkennbar wer- men die damit einhergehenden He- tig weiterhin über Autoren und Inhalte den. Das Verlagsgeschäft von Bertels- rausforderungen hier nicht zum Tra- und nicht über Technologie differenzie- mann zieht mit: Penguin Random gen. Mit der Digitalisierung erweitert ren. Das lässt sich auch an der Orga- House festigte mit dem Ausbau sei- sich aber auch das Spektrum mög- nisation ablesen: Digitalisierungspro- nes E--Angebots auf über licher Geschäftsmodelle. Ein Trend jekte wurden zunächst zentralisiert 80.000 Titel seine Marktführerschaft geht von „Buy to own“ zu „Access“: mit einem Team aus Unternehmens- und hat mit der Beteiligung an der Statt sich ein Buch zu kaufen, um es entwicklung, Marketing und IT ange- Plattform Skoobe ebenfalls in die ins Bücherregal zu stellen, wollen Kun- gangen. Mittlerweile hat sich eine Onlinevermarktung investiert. Schon den – analog zur Nutzung von Spotify dezentrale Organisation dafür etab- diese Beispiele zeigen die Schwer- in der Musik – Zugang zu den Inhalten liert. Die Unternehmensentwicklung punkte der Digitalisierungsstrategie bekommen. ist nur noch dort eingebunden, wo es von Random House: Produkte sowie Mit der Verschiebung der Vertriebs- um komplexere Produkte wie Enhan- Marketing und Vermarktung. wege hin zu E-Commerce und abneh- ced E- und Apps geht. Für das Auf der Produktseite werden schon mender „Regalfläche“ im stationären Management solcher Projekte wird seit dem Jahr 2000 die vorhandenen Handel müssen sich Verlage stär- in der Regel ein Team aus Unter- Printprodukte nach und nach digitali- ker auf den Endkunden ausrichten. nehmensentwicklung/digitaler Pro- siert. Mittlerweile macht der Umsatz Dazu muss sichergestellt werden, duktentwicklung und Verlag/Lektorat mit digitalen Produkten rund 15 Pro- dass der Weg zum Kunden durchgän- gebildet. zent aus. Doch im Zuge der Digitali- gig ist („Reach“), andererseits muss Die Buchbranche ist schwer IT-tech- sierung wurde das Produktspektrum der Kunde die Produkte von Random nisch in einem Standardsystem abzu- darüber hinaus kontinuierlich erwei- House im Medienangebotsmix finden bilden. Um seine Digitalisierungsstra- tert – angefangen von Hörbüchern können („Discoverability“). Diesbe- tegie umzusetzen, arbeitet Random über Apps bis zu den mit multimedia- züglich setzt Random House auch auf House nur in Kernprozessbereichen len, interaktiven Anwendungen ange- „Offlinemaßnahmen“ wie etwa Mer- mit am Markt erhältlichen Systemen reicherten sogenannten Enhanced chandising oder die Vermarktung von und Tools. Diese werden dann erwei- E-Books. Autoren als Redner. Ziel ist es, durch

© 2015 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, ein Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KPMG International Cooperative („KPMG International“), einer juristischen Person schweizerischen Rechts, angeschlossen sind. Alle Rechte vorbehalten. Der Name KPMG und das Logo sind eingetragene Markenzeichen von KPMG International. tert, um den spezifischen Anforderun- Auch personell erfordert die erfolg- gen des Verlagsgeschäfts zu genü- reiche Digitalisierung einen Wandel. gen. So nutzt Random House eigene Zum einen ist das Thema aus Sicht Entwicklungen für Vertriebsinformati- von Random House nicht delegierbar: onen und das Customer Relationship Das C-Level-Management muss sich Management. Die Mehrfachverwen- mit den wichtigsten Digitalisierungs- dung von Inhalten ist in der Belletristik themen auskennen. Doch auch das und im erzählenden Sachbuch dage- Skill-Set der Mitarbeiterinnen und Mit- gen nicht das zentrale Thema. Entspre- arbeiter muss sich – gerade vor dem chend sind automatisierte Produktion Hintergrund der dezentralen Digital- und medienneutrale Daten nicht so organisation – verändern. Das Thema relevant wie etwa bei Ratgebern oder Vermarktung muss in allen Berei- Datenbankprodukten. chen eine Rolle spielen: Im Rahmen des Lektorats beispielsweise müs- Kompetenzen zur Entwicklung von sen Rechte für alle relevanten Ausga- Apps und E-Books et cetera sind beformate eingeholt werden – Print gezielt aufgebaut worden. Allerdings und Digital. Und im Marketing müs- werden sie bei Random House vor sen Ansätze für die digitale Ansprache allem zur Konzeption/Spezifikation der Zielgruppen entwickelt werden. und zur Steuerung externer Partner Gleichwohl werden nicht alle Mitar- genutzt. Damit muss sich Random beiterinnen und Mitarbeiter Digitalisie- House auf Organisationsseite nicht der rungsspezialisten werden. Innerhalb hohen Innovationsdynamik im techno- der Abteilungen werden sich Speziali- logischen Umfeld aussetzen. sierungen herausbilden – zum Beispiel Erfolgsfaktoren und Heraus- auf der einen Seite Social Media, auf forderungen auf dem Weg in die der anderen klassische Pressearbeit/ digitale Zukunft Feuilleton. Schließlich wird es darum Auch bei Random House geht es gehen, den Bedarf an Digitalisierungs- darum, das Denken in klassischen Pro- spezialisten zu decken. dukten hinter sich zu lassen. Vielmehr gilt es zu prüfen, inwieweit neue Tech- nologien zusätzliches Potenzial für neue Produkte (wie Ausgabeformen eines Inhaltes) und Vermarktungs- möglichkeiten bieten. Hierzu braucht es eine gute konzerninterne Vernet- zung wie den regen Austausch mit Penguin Random House bzw. Bertels- mann, die Digitalforen und Kooperati- onen wie mit und RTL. So hat Random House ein Studio eingerichtet Lesen Sie hier die gesamte KPMG- für Online-Autorenevents wie Webi- Studie „Fit für das digitale Zeitalter ? nare, Lesungen und Chats. Die Einbin- Zur Technologiekompetenz deutscher dung von Plattformen wie Youtube löst Medienunternehmen“. dabei die bisherige Ortsbindung vie- ler Verlagsveranstaltungen mehr und mehr auf.

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