Schachverein Königsspringer 1929 e.V. Großauheim Springer Post 5/2019

Mannschaftssaison 2019/20 SV KS 29 Großauheim bestreitet in der Saison 2018/19 mit den Aktiven die Spielklassen: 2 x Bezirksoberliga, Kreisoberliga & Seniorenliga .

Herzliche Glückwünsche Grillfest zum Geburtstag! Im August: Freitag Winfried Blosze,Chris- tian Eremenko, Volkmar 30. August Höhne & Gino Rogala. ab 19 Uhr Im September: Rochushalle Manfred Beck, Kai Höll- warth, Ralph Koch, Axel – Spitzenweg Maier, Werner Spill & Einladung siehe Rückseite Markus Walter.

V.i.S.d.P.: Walter Gunkel; Herausgeber & Redaktion: Der Vorstand www.auheimer-schachverein.de

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Ihr seid am Zug! Matisons war nicht nur ein begna- deter Studienkomponist, sondern Andreas Ciolek – Tim Hoff- auch ein starker Spieler. Im April mann 1924 gewann er die lettische Lan- U18 Willingen, 2015 desmeisterschaft und im gleichen Jahr in Paris die vom neu gegrün- deten Weltschachverband FIDE erstmals ausgetragene Amateur- weltmeisterschaft im Rahmen der Schacholympiade. Bei der zweiten Auflage dieses Turniers in Den Haag 1928 wurde er Dritter hinter Max Euwe und Dawid Przepiórka. 1929 ließ er in dem sehr stark besetzten Turnier in Karlsbad Schachgrößen wie Géza Maróczy, Fritz Sämisch und Savielly Tartakower hinter sich und kam auf Platz 10. Bei der Weiß hatte zuletzt seinen Läufer Schacholympiade in Prag 1931 von d2 nach c1 gezogen (statt z. gewann er gegen den damaligen B. mit 26.b3 den schwarzen Läu- Weltmeister Alexander Aljechin fer zu vertreiben) und hoffte wohl, sowie gegen Akiba Rubinstein und sich mit Turmtausch entlasten zu Milan Vidmar. Dass Matisons ein können. Schwarz bewies ihm, starker Spieler war belegt sein dass der letzte Zug ein großer Sieg als 18jähriger in einem Si- Fehler war. Was zog Schwarz? multanturnier gegen José Raúl Capablanca Lieber Patt als Matt –11– Diesmal wenden wir uns dem nach Alexander Koblenz zweifels- frei talentiertesten Studienkom- ponist der zwanziger und dreißi- ger Jahre des letzten Jahrhun- derts zu: Hermanis Matisons. Matisons (in ausländischen Publi- kationen häufig als Hermann Mat- tison) wurde im Dezember 1894 in Riga geboren und starb viel zu früh an Schwindsucht im Alter von 37, im November 1932 ebendort. (1) Capablanca - Matisons

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Simultan, Riga, 1913 Wie rettet sich Weiß? Die Stellung entstand nach kom- pliziertem Spiel in einem hartnä- (3) Studie, 1931 ckig geführten Kampf. Schwarz hat einen Bauern mehr, jedoch sind alle seine Bauern vereinzelt und der weiße König steht güns- tig. Doch Matisons fand den einzi- gen Gewinnweg, wie spielte er? Zu spüren ist bereits hier ein Hauch des künftigen großen Meis- ters der Studienkomposition. Matisons veröffentlichte nicht viele Studien (lediglich 53 Studien sowie zwölf Mattaufgaben). Sei- nen Ruf als "Weltmeister der Su- dienkomponisten" (Savielly Tar- takower) erlangte er durch die Die Fesselung des Turmes scheint Qualität seiner Studien. Diese tödlich, doch Weiß hat eine, ge- zeichnen sich durch ihren tiefen nau eine Chance, sich hier her- und ungewöhnlich interessanten auszumogeln. Wie muss Weiß Inhalt und das dynamische Spiel spielen? beider Seiten aus, das häufig mit einer Verführung verbunden ist, (4) Studie, 1913 (korrigiert von welche die Lösung verschleiert. Andrej Wyssokosow) Ein außergewöhnlich hoher Anteil seiner Studien galt dabei Stellun- gen, die mit einem Patt enden können, wie die folgenden: (2) Studie, 1914

Die schwarzen Bauern sind weit vorgerückt, doch Weiß kann den halben Punkt retten, wie?

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Und zur Entspannung der Al- Wenn Victoria Legrand im ers- bumtipp der Woche. ten Song der Platte, "Saltwa- ter", mit schmachtender Stimme "Love you all the time, even though you're not mine" singt, klangen so einfache Worte noch nie so schön. Dass die beiden diesen nahezu unbewegt verlangsamten Songs klitzekleinste Swing-, Jazz- und Countryklänge un- terschieben, macht ihr erstes Album zur visionär audiophilen Entdeckungstour. Im Geist entstehen Bilder von endlos herabfallenden Herbstblätter – Beach und leeren Strände unter House grauem Himmel, einsame, re- Die in Frankreich geborene gennasse Straßen auf dem Sängerin Victoria Legrand und Weg ins Nirgendwo, oder zur der Gitarrist schlos- Hälfte geleertes, schales Bier sen sich 2005 unter dem Na- und umgefallene Weingläser in men Beach House zusammen. abgewirtschafteten Bars, de- 2006 veröffentlichten sie ihr nen die Morgendämmerung ein Debütalbum, das den Bandna- letzten Licht gewährt. men trägt. Es ist ihr gesamter Sound, der Es ist der sanfte beinah ge- Beach House zu einem wirklich spenstische Gesang von interessanten Hörerlebnis Legrand, der der Musik ihre macht. Ein Hauch von Melan- zerbrechliche Schönheit ver- cholie zieht sich durch das leiht. Bei einigen Songs ihr Ge- ganze Album. sang eine Sehnsucht aus, die an Besessenheit grenzt. Be- gleitet wird dies von den straff Erinnerungen an Hanauer gewirkten Arrangements aus Schachzeiten Orgeln, Schlagzeug und Gitar- von August Eberhard ren Scallys, die zart um diese Unter diesem Titel werden wir in – stellenweise überirdisch ge- regel- und unregelmäßigen – Ab- hauchte Stimme wirbeln.

- 4 - ständen ein Zeitdokument abdru- gekommene Topitsch als Schrift- cken. Unser Schachfreund Peter führer und Spielleiter, während Hochbrückner hat dazu die Auf- Krupski Kassierer wurde. Ich zeichnungen von August Eberhard glaube, ich habe etwas vorgegrif- in mühsamer Kleinarbeit recher- fen. Vorher waren noch Borisch chiert und abgeschrieben. Zeit- und zwei weitere Spieler aus dem zeugen – wie Eberhard – haben Osten zu uns gekommen. Auch natürlich immer einen ganz per- Frühauf war Mitglied geworden, sönlichen Blick auf das Geschehen wegen Differenzen in Steinheim. in ihrem Umfeld. Daher wird die Zeitweise hatten wir einen Redaktion auch keine Änderungen guten Spielbetrieb. Wir spielten in – sollten Passagen auch manchem den Mannschaftskämpfen recht „schräg“ oder falsch erscheinen – erfolgreich. daran vornehmen. Sollte aber je- Wie alles im Einzelnen ausgegan- mand dadurch angeregt werden gen ist - wer kann das noch wis- selbst Reminiszenzen zu verfas- sen? sen, so ist das sehr willkommen! Ich weiß nur, dass ich von 7 Kämpfen 6 remis spielte und eine Fortsetzung aus SP 4-19: gewann. Man wurde alt und lebte nur noch von der Routine. Man Da fällt mir noch ein, dass wir spielte im Wesentlichen nicht um auch mal kurze Zeit im Hotel Ha- zu gewinnen, sondern um die Nie- nauer Hof waren. Damals wurde derlage zu vermeiden. gerade eine Stadtmeisterschaft Der Sturm und Drang fehlte eben. durchgeführt, die, soviel ich noch Nach dieser Zeit kam eine große weiß, Otto gewann. Sie war offen, Flaute im Verein - warum weiß ich es konnte jeder teilnehmen. nicht mehr. Wir hielten eine Abschlußfeier im Wir zogen die Mannschaft von den Hanauer Hof, bei der Oberbürger- Meisterschaftskämpfen zurück. meister Rehbein dabei war. Die Borisch und Topitsch spielten mit Begrüßungsansprache hielt ich gutem Erfolg bei Dörnigheim, mehr schlecht als recht - man Schnitzer bei Steinheim. Frühauf hatte mich in Ermangelung eines hatte sich auch wieder mit Stein- anderen zum Vorsitzenden ge- heim ausgesöhnt. macht. Dies währte, glaube ich, eine Sai- Bald wurde ich das Amt wieder son. Dann kamen Borisch, To- los. Ein repräsentativerer Mann pitsch und Schnitzer wieder zu- kam an die Spitze - Karl Mattes. rück. Jetzt war der Zeitpunkt, wo Er hatte indessen wenig Zeit, sich Topitsch aktiv wurde. Er war, wie mit Vereinsangelegenheiten zu schon gesagt, Schriftführer, wäh- befassen. Die Hauptarbeit machte rend Borisch den Spielleiter der inzwischen von Gelnhausen machte. Ein hervorragender

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Spielleiter. Er war äußerst dyna- Arbeit des 1. Vorsitzenden blieb misch - bei ihm war immer etwas an ihm hängen, da Karl Mattes los. Es ging wieder aufwärts im wegen anderer Verpflichtungen Verein. wenig Zeit und Interesse hatte. Wir fingen wieder in der untersten Spieler kamen - Spieler gingen, Klasse (Kreisklasse) an und wur- wie das nun einmal ist. Darunter den jedes Jahr Meister. Damit waren gute sympathische Spieler. rückten wir bis in die höchste Dabei denke ich besonders an den Klasse auf. jungen Schneider, den dünnen Wegen Differenzen einzelner Mit- Schneider - im Gegensatz zum di- glieder mit dem Wirt des Kreis- cken Schneider, einem unserer hauskellers zogen wir vorüberge- besten und zuverlässigsten Spie- hend in den Goldenen Löwen. Es ler. Georg Schneider ist ein sehr war ein gutes Spiellokal und die guter Kombinationsspieler, wäh- Wirtin war sehr nett und ver- rend er im Endspiel manchmal ständnisvoll. Vor allem der Ober, Schwächen zeigt. unser Mitglied Herrmann passte Im Gegensatz hierzu ist Schnitzer vorzüglich zu uns, war er doch ein sehr guter Endspieler, bei dem selbst ein begeisterter Schach- fehlt es wieder an der Eröffnung. spieler. Wir waren einige Jahre in Wenn er gut dabei herauskommt, diesem Lokal, bis ein neuer Wirt kann man mit einem günstigen kam, der ohne jegliches Verständ- Ausgang fest rechnen, Karl Rudek nis für Schachspieler war. ist der typische Positionsspieler, Soviel ich weiß, landeten wir da- der oft mit gutem Erfolg am ers- nach im Goldschmiedehaus. Hier ten Brett spielte. gefiel es uns recht gut. Der Wirt, Hans-Peter Zahn aus Mühlheim ein früherer Ober im Riesen, kam auch zu uns, was wieder eine kannte seine Pappenheimer und wesentliche Verstärkung bedeu- war nicht aufdringlich. Leider tete. Er ist unser spielfreudigster wurde das Lokal geschlossen. = dynamischster Spieler über- Der Kreishauskeller war wieder haupt und wird allen Sätteln ge- mal der letzte Rettungsanker. Der recht. Vergessen habe ich noch neue Wirt war recht ordentlich den ungefähr 1949-50 zu uns ge- und es klappte bis auf kleinere kommenen Dr. Unger. Er war ein Differenzen gut. starker Spieler und spielte in den Karl Rudek war zu uns gekommen Mannschaftskämpfen sehr gut, und Georg Schneider ließ auch solange er gesundheitlich auf der nicht auf sich warten. Damit hat- Höhe war. Leider ist er auch im ten wir wieder eine gute Mann- Jahre 1968 verstorben. schaft. Leider verzog Borisch aus beruflichen Gründen und Topitsch machte alles allein: Schriftführer, Spielleiter, Kassierer und auch die

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Lösungen aus Lieber Patt (3) 1.Db5+! Ld5 2.Dxd5+! als Matt – 11 – exd5 3.Tg3! d4 (3...Dxg3 patt) 4.Kg2! (nicht 4.Txg4+?? Kxg4 5.Kg2 d3 6.Kf2 Kf4 7.Kf1 (1) 48...f4! Der Zug gewinnt Kf3 8.Ke1 Ke3 9.Kd1 d2) ein entscheidendes Tempo, 4...d3 5.Kf1 Kf4 (5...Dxg3 sonst folgt Ke3 mit Gewinn des patt) 6.Txg4+ Kxg4 7.Ke1 Bd3 und anschließendem Marsch zum Bb7 und remis. 49.Ke1 alternativlos! 49...Kg6 50.Kd2 Kf5 (4) 1.Tb3! f4 2.Tf3 g2 3.Txf4 51.Kxd3 Kg4 52.Kc4 h5 (falls 3....g1=D [der Versuch 53.Kb5 h4 54.Kb6 h3 3...g1=T endet nach 4.Kd7 55.gxh3+ Kxh3 56.Kxb7 f3 etc. in einem Remisendspiel.] 57.a6 f2 58.a7 f1=D und 4.Th4+ Kg8 5.Tg4+ Dxg4 Capablanca gab auf, nach patt) Se5! 4.Tf5 g1=D 58.a8=D entscheidet natürlich 5.Th5+ Kg8 6.Tg5+ Dxg5 58...Df3+ 60.Kb8 Dxa8+ patt 61.Kxa8 f5 usw. 0–1

(2) Natürlich nicht 1.Te1?? exd1=D 2.Txd1 Se3+ und Schwarz gewinnt. Weiß rettet die Situation über einen klei-

nen Umweg mit dem Turm:

1.Tg1! exd1=D 2.Kh3+!

1 – 0

Dxg1 patt. Falls der schwarze dem.

König zieht, z. B. 2...Kh8, trotz- aber gewann 29...Db1#,

nimmt Weiß einfach die Dame sofortige das Schwarz

In der Hektik übersah übersah Hektik der In

mit Remis. Auch der Versuch Da4?!

von Schwarz, durch Unterver- 29.Tc3 Dxc2 28.Sxd1 Txd1

26...Lxa2+! 27.Ka1 27.Ka1 26...Lxa2+! wandlung doch noch zum Sieg Lösung:

zu kommen, klappt nicht: Ausgabe: dieser aus Auflösung

1...exd1=T 2.Kh5+! Txg1 Zug! am seid Ihr patt - 7 -

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Einladung zum Grillfest

Zur Eröffnung der neuen Saison lädt der Verein ein:

Am Freitag 30. August ab 19 Uhr an der Rochushalle – Spitzenweg

Für Speis und Trank ist gut gesorgt.

Sehr willkommen sind mitgebrachte Salate!

Bitte bringt Glas, Teller und Besteck für den Eigenbe- darf mit, da dies nicht vorhanden ist.

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