Kunsthaus

KUB 07

Jahrespressekonferenz 2007

10 Jahre Kunsthaus Bregenz

Kunsthaus Bregenz

»Das Kunsthaus Bregenz ist eine offene Plattform für das Werk wie für das Publikum.« Eckhard Schneider

Mit dem zehnten Jahr seines Bestehens hat sich das Kunsthaus Bregenz unter den führenden Ausstellungshäusern Europas etabliert. Über das Programm heißt es in der Presse: »Nicht nur Zumthors semitransparenter Glaskubus überstrahlt die Bodenseeidylle, sondern auch das Ausstel- lungsprogramm des Kunsthaus Bregenz gehört zu den besten Europas.« (Monopol, Nr. 3/2006) Über die Grundidee einer am Kern der Kunst orientierten schlüssi- gen Einheit aus Architektur, Programm, kuratorischer Praxis, Publikatio- nen und Vermittlung wird an anderer Stelle gesagt: »Kommunikation und Vermittlung auf hohem Niveau sind [. . .] ebenso wichtig, wie das Gezeigte selbst. [. . .] Der Dialog ist also Teil des Gesamtwerks und verleiht dem KUB eine Tiefe, die große Museen in den Metropolen mit ihren Schauen oft nicht erreichen. « (Ingrid Grohe, Allgäuer Zeitung, 27.06.2006) Abbildung links: Diese erarbeitete Plattform mit ihrem radikalen Werkanspruch wird Michael Craig-Martin Lighthouse – Houselight, 2006 über das Jubiläumsjahr 2007 hinaus den Künstlern und dem Publikum Installationsansicht Kunsthaus Bregenz Maßstab und Herausforderung bleiben.

2 3 KUB Jahrespressekonferenz 2007

KUB 07

Jahresprogramm 2007

10 Jahre Kunsthaus Bregenz

Grundsätze

Im Jahr 2007 besteht das Kunsthaus Bregenz 10 Jahre. Insgesamt hat es zwei Entwicklungsphasen gegeben. Der erste Abschnitt von 1992 bis 2001 diente zunächst der Errichtung einer herausfordernden und Maßstab setzenden Ausstellungsplattform in Gestalt der Architektur sowie in den Jahren nach der Eröffnung einer ersten programmatischen Orientierungs- phase. Der zweite Abschnitt ab 2001 schuf aus Architektur, Programm, kuratorischer Praxis, Publikationen und Vermittlung eine schlüssige Ein- heit, in der das Werk als gültige Größe das dialogische Wirken mit dem Publikum und der Gesellschaft bestimmt. Mit der Idee »Inside the Work« hat das KUB von 2001 bis Ende 2006 insgesamt 31 Ausstellungen, bis auf eine Eigenproduktionen, und mehr als 20 Neuproduktionen ganzer Werkfolgen im Kontext mit der Architektur des Hauses realisiert. Diese erarbeitete Plattform mit ihrem radikalen künstlerischen Werkanspruch und ihrem offenen Vermittlungsauftrag bleibt als beson- dere Kompetenz die Basis für die künftige Entwicklung. Das Jubiläumsjahr 2007 wird daher auch weniger als Rückblick genutzt, vielmehr dient es dazu, sich beispielhaft künftigen Entwicklungen und neuen Herausforderungen zu stellen. Dabei bleiben die bereits 2001 der Mission unterlegten Leitmotive wie Tiefe, Identität, Reichweite und Dynamik die entscheidenden Herausforderungen für die nächsten Jahre.

Dazu gehört:

• Die Weiterentwicklung der Idee »Inside the Work« durch den Ausbau der programmatischen Felder und die Verfeinerung und inhaltliche Vertie- fung der Vermittlung. Daneben wird eine der Hauptaufgaben der nächsten fünf Jahre die Entwicklung und Umsetzung eines neuen Sammlungskon- zeptes sein.

• Ziel ist es, den erarbeiteten Rang des Hauses national wie interna- tional zu behaupten und auszubauen. Außerdem gilt es, die bedeutende Rolle des Hauses für die zeitgenössische Kunst in der Region weiträumig zu entwickeln und so einen nachhaltigen kulturellen Beitrag für das Pub- likum und die Gesellschaft in und darüber hinaus zu leisten. Abbildungen links:

Kunsthaus Bregenz (Detail) • Ein wichtiger Faktor für den bisherigen Erfolg ist neben dem großen Hans Schabus Engagement des Teams die eindeutige ideelle und ökonomische Unter- Das Rendezvousproblem, 20.11.04 – 16.1.05 Cosmos and Demos, 2004 stützung des Hauses durch Politik und Gesellschaft in Vorarlberg. Um Ausstellungsansicht Kunsthaus Bregenz (Detail) auch zukünftig ein erweitertes Sehen und Denken durch Kunst als unver- Roy Lichtenstein zichtbaren Teil eines gesellschaftlichen Prozesses aus Partizipation, Classic of the New, 13.6. – 4.9.05 Nude in Kitchen, 1995 Emanzipation und Transformation sinnstiftend zu ermöglichen, muss Ausstellungsansicht Kunsthaus Bregenz, 2005 (Detail) diese Unterstützung gesichert und ausgebaut werden.

6 7 KUB Jahrespressekonferenz 2007 Marcel Duchamp Jeff Koons Re-ObGerhardje Merzct

Joseph Beuys Matthew Barney Cy TwomblyMythos

KUB-Musik KUB-PlatzKUB-Fest-Fest KUB-Arena KUBKUB-Café-CaKUBfé-Billboards KUB-Kooperation KUBKUB-Kino-Kino KUB-Sammlung Renner KUBKUB-Theater-Thea-Fassadeter KUBKUB-Diskurs-DisKUBkur-Lounges

Zumthor Ausstellungen 2007

Mit den großen Ausstellungen Re-Object, Mythos und entschleunigt das KUB seine Programmfolge 2007 einschneidend. Es baut den Kern seines Programmprofiles aus, in dem zwei neue Programmfelder hinzukommen, und gleichzeitig entwickelt es die Programmränder durch zahlreiche Projekte. Das Kunsthaus erhält so in Zukunft weitere Spielräume bei der Programmgestaltung und eine größere inhaltliche und auch histo- rische Tiefe. Diese zukünftige Entwicklung ermöglicht neuen Besucher- schichten den Zugang zu Kunst und Kultur und kann die Bindung zwischen der Region und dem Haus festigen. Mit den beiden großen Themenausstellungen Re-Object und Mythos entwickelt das KUB die mit der Lichtenstein-Ausstellung begon- nene Programmschiene weiter, paradigmatische historische Werkideen in neuer Form zu zeigen. Zu den historischen Figuren Duchamp und Beuys präsentieren jeweils drei Künstler speziell entwickelte bzw. ausgewählte neue Werkfolgen als umfassende Werkstatements. Mit der ersten Retrospektive des Schweizer Architekten Peter Zumthor erhält der Erbauer des KUB in seinem »eigenen« Haus einen großen internationalen Auftritt. Für das KUB ist es die erste reine Archi- tekturausstellung. Sie bildet den Auftakt für eine Ausstellungstrilogie über radikale Form- und Denkmodelle in der Architektur des 20. Jahr- hunderts an der Schnittstelle zwischen Kunst und Architektur. Fortgesetzt wird diese Reihe mit Friedrich Kiesler 2009 und Mies van der Rohe 2011. Alle drei Ausstellungen werden in Zusammenarbeit mit KünstlerInnen realisiert. Parallel hierzu laufen über das gesamte Jahr im schnellen Wechsel eine Vielzahl von Projekten. Die KUB-Arena im Sommer auf dem KUB-Platz bietet die Möglichkeit für neue Projekte mit Vorarlberger Künstlern. Die KUB-Lounge gibt Einblicke in die Geschichte des Hauses, die kuratorische Praxis der letzten Jahre und zeigt die Highlights der KUB-Sammlung aus den Ankäufen der letzten 15 Jahre. Mit den Werk- architekturen wird ein zukunftweisendes Konzept des Sammelns für Vorarlberg präsentiert. Mit dem KUB-Fest am 7. Juli 2007 wird die Mög- lichkeit geboten, Vertretern aus Politik, Kunst und Gesellschaft zusammen mit dem Architekten, wichtigen Förderern und Freunden ihr Zusammen- wirken für die Entwicklung des Kunsthauses zu würdigen und gemeinsam mit der Bevölkerung Vorarlbergs zu feiern.

8 9 KUB Jahrespressekonferenz 2007 Re-Object 18 | 02 – 13 | 05 | 2007

Marcel Duchamp Damien Hirst Jeff Koons Gerhard Merz

Mythos 02 | 06 – 09 | 09 | 2007

Joseph Beuys Matthew Barney Douglas Gordon Cy Twombly Ausstellungen 2007

Re-Object

Mythos

Die beiden Ausstellungen Re-Object und Mythos sind zwei wesentlichen Hauptquellen künstlerischen Schaffens im 20. Jahrhundert gewidmet. Jede Ausstellung mit jeweils einer zentralen historischen Künstlerfigur und drei zeitgenössischen Positionen behauptet sich völlig eigenständig, dennoch funktionieren beide durch die Themen und die Auswahl der Werke, vor allem aufgrund ihrer gemeinsamen Wirkungsgeschichte, wie die Vorder- und Rückseite ein- und derselben Medaille. Für die Ausstellung Re-Object bilden ausgewählte Werke von Marcel Duchamp den thema- tischen Sockel. Als Vater der Ready-made-Idee ist er Impulsgeber und stellt das Bezugsfeld für die künstlerischen Strategien von Damien Hirst, Jeff Koons und Gerhard Merz. Bei der Ausstellung Mythos übernimmt Joseph Beuys mit seinem Werk diese Rolle für Werkstatements von Matthew Barney, Douglas Gordon und Cy Twombly.

Jeder der aktuellen Künstler repräsentiert mit seinem Werk eine markante Form der Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Thema. Damien Hirst benutzt seine Objektkästen als kalt glänzende Fallen der Zerstörung und des Todes. Jeff Koons mit seiner Heiligsprechung des Profanen überhöht seine Alltagsgegenstände zu Objekten der Begierde und Gerhard Merz arbeitet an der Sublimierung des Kunstobjektes durch agnostische Leere und bewusste Verarmung üblicher ästhetischer Muster.

Matthew Barney arbeitet an der Verschmelzung individueller und gängiger Mythologien zu einem visionären Gesamtkunstwerk. Douglas Gordon benutzt den Mythos des Todes und die Spiegelung desselben im eigenen Ich, während Cy Twombly aus den klassischen europäischen Mythen einen skripturalen Kosmos humaner Selbstbehauptung entwickelt.

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KUB 07.01

Re-Object

18 | 02 – 13 | 05 | 2007

Marcel Duchamp Marcel Duchamp hat mit der Idee der Ready-made Alltagsdinge kunst- 1887 (Blainville) –1968 (Neuilly-sur-Seine) würdig und sie damit zu neuen Instrumenten künstlerischen Handelns Eine Auswahl verschiedener gemacht. Die Auswahl der Arbeiten für das KUB wird sich daher besonders Ready-mades. auf zentrale Stücke wie das »Urinoir«, die »Schneeschaufel« und das Damien Hirst »Fahrrad-Rad« konzentrieren. In einer von Herbert Molderings, einem der geb. 1965 in Bristol, lebt und arbeitet ausgewiesensten Duchamp-Kenner, kuratierten Ausstellung, werden die in London Bilder, Objekte, Skulpturen. Objekte in den Kontext des Ateliers von Duchamp gestellt. Das heißt nicht Eine Auswahl von Schlüsselwerken als Objekte der Provokation, sondern als Instrumente künstlerischen aus den 90er Jahren, darunter der Denkens und Handelns. Hier liegt auch die besondere Schnittstelle zu den berühmte »erneuerte« Hai anderen Werkpräsentationen. Denn es ist den Künstlern und deren Fort- (The Physical Impossibility of Death in the Mind of Someone Living, 1991). führung der Idee des Ready-made zu verdanken, dass Duchamps künstle- rische Strategie überhaupt wirksam geblieben ist. Jeff Koons geb. 1955 in York/Pennsylvania, lebt und arbeitet in New York Damien Hirst ist sicher die herausragende Künstlerfigur der britischen Skulpturen, Objekte, Bilder. Kunstszene am Beginn der 1990er Jahre. Bereits mit seinen frühen Eine Auswahl von Schlüsselwerken der Werken, wie dem berühmten Hai, hat er das zentrale Thema für sein Werk 80er und 90er Jahre wie »Rabbit«, »Balloon formuliert: Es ist die Zerbrechlichkeit der Existenz und die vom Menschen Dog« und neue Produktionen. aus dem Bewusstsein verdrängte Nähe zum Tod: »Duchamps Ready- Gerhard Merz mades wurden vom Leichenschauhaus und Operationssaal in die Galerie geb. 1947 in München, lebt und verlegt auf der Basis der kalten Fracht von Furcht und Terror die diese arbeitet in Pescia/Italien Bilder, Objekte, Vitrine, Licht. transportieren.« Die Auswahl der Arbeiten mit Schlüsselwerken der 1990er Eine raumbezogene Installation einer Jahre stellt diese Idee in den Mittelpunkt. neuen Werkgruppe großformatiger Bilder zusammen mit Objekten und Jeff Koons’ Werk war von Anfang an mit der Idee der Ready-mades von Licht. Duchamp verbunden, wenn er Fundstücke des amerikanischen Konsu- malltags durch materielle Transformation und perfekte Oberflächenins- zenierung zu Kunstwerken erhebt oder zu »Objekten der Begierde« macht. »I like the violence of inanimate objects.« Damien Hirst Die Auswahl der Werke für Bregenz führt die Ikonen seines skulpturalen Œuvres aus 20 Jahren Schaffen zusammen und zeigt, wie sich europäi- sche und amerikanische Kunsttraditionen ideal miteinander verbinden. Gemeint ist die »Vermählung« des künstlerisch-intellektuellen Potenzials eines Duchamp mit der kühlen Rhetorik des Minimalismus von . Eine Kombinatorik, die auch das Werk von Damien Hirst auszeich- net, bei der jedoch durch die reale Präsenz des Schreckens eine gänzlich Abbildungen links: andere Wirkung hervorgerufen wird. Marcel Duchamp Atelier in New York, 1917

Damien Hirst Gerhard Merz hat in der Sublimierung durch agnostische Leere und The Pursuit of Oblivion, 2004 Reduzierung üblicher ästhetischer Muster die Idee des Kunstobjekts in Jeff Koons Balloon Dog (Red) Gestalt von Malerei extrem weit entwickelt. Seine speziell für die Ausstel- 1994 – 2000 lung neu entstandene Bild- und Objektserie finalisiert daher Malerei als Gerhard Merz Satan’s liebstes Spiel, 2006 Demonstrationsobjekte zur Auslöschung ästhetischer Konventionen.

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KUB 07.02

Mythos

02 | 06 – 09 | 09 | 2007

Joseph Beuys 1921 (Krefeld) – 1986 (Düsseldorf) Ein Schlüsselwerk aus der Serie der Filzarbeiten

Matthew Barney geb. 1967 in San Francisco, lebt und arbeitet in New York Skulptur, Film. Eine Installation mit einer raum- Joseph Beuys, der durch das Zusammenwirken von Person und Werk füllenden Skulptur aus der die größte individuelle Mythologie seit Marcel Duchamp darstellt, hat ein neuen Werkgruppe »Drawing skulpturales Werk hinterlassen, in dem durch die Transformation von Restraint 9« sowie dem dazuge- hörigen Filmepos. Materialien, Kräften und Energien das Ideal eines universellen und spiri- tuellen Menschen zum (unerfüllten) Mythos wird. Gezeigt wird mit einer Douglas Gordon repräsentativen Filzarbeit ein Material, das zu den zentralen Werkstoffen geb. 1966 in Glasgow, lebt und arbeitet in New York und Glasgow von Joseph Beuys gehört und auf dem zum großen Teil die Legende seiner Eine raumbezogene Installation Existenz als Künstler beruht. einer speziell für die Ausstellung geschaffenen neuen Werkgruppe. Alle Elemente in Matthew Barneys Werk, wie Zeichnungen, Filme und Cy Twombly Objekte, funktionieren zusammen wie große skulpturale Systeme. Ihre geb. 1928 in Lexington/Virginia, verschlüsselte narrative Grundstruktur basiert auf der Verknüpfung unter- lebt und arbeitet in Rom schiedlicher mythischer Quellen verschiedener Kulturen. In »Restraint 9«, Bilder, Skulpturen. dem neuesten Werkzyklus, Basis für die gezeigte skulpturale Installation im KUB, ist es das Zusammentreffen und Ineinanderaufgehen Fremder in der fernöstlichen Kultur als »Occidental Guests«.

Durch das Werk von Douglas Gordon zieht sich als mythisch-tragischer Grundton der persönliche Zwiespalt des Menschen angesichts seines anderen zweiten Ichs. Realisiert in verschiedenen Medien wie Film, Video, Text und Skulptur, hat Douglas Gordon, wie auch bei seiner Ausstellung 2002 im KUB, hierzu immer wieder große Installationen mit dem Thema der Fragilität menschlicher Existenz geschaffen. Für die Ausstellung Mythos wird Gordon eine speziell für das KUB entworfene, raumfüllende Installation schaffen, in der die Begegnung mit dem Tod als andere Seite

Abbildungen links: des Lebens erscheint.

Joseph Beuys Honigpumpe am Arbeitsplatz, 1974–1977 documeta 6, Kassel, 1977 Cy Twombly hat in seinem Werk mit großer Geste Mythologie, Literatur

Matthew Barney und Geschichte in poetischem Duktus skripturaler, malerischer Handlung Drawing Restraint 9, 2005 Production Still vereint. Was anfänglich nur für seine Malerei und Zeichnung galt, ist ihm Douglas Gordon ebenso bei seinen Skulpturen gelungen. Dabei spielt die Idee der Passage, 2005 das Bild des Schiffes und der Reise als transformierender Übergang Cy Twombly Bacchus, 2005 zwischen Leben und Tod eine zentrale Rolle. Geplant ist daher eine Aus- Installationsansicht Gagosian Gallery, New York wahl der Bilder und Skulpturen zu diesem Thema.

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KUB 07.03

Peter Zumthor

29 | 09 | 2007 – 06 | 01 | 2008

Peter Zumthor geb. 1943 in Basel, lebt und arbeitet in Haldenstein bei Chur/Schweiz

Mit Materialien zum Entstehungsprozess, den Partituren wie Werkplänen, Modellen und Detailplänen sowie den fertigen Bauten wird die Ausstellung ein komplexes Panorama des Schaffens von einem der wichtigsten zeit- genössischen Architekten präsentieren. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht Zumthors Philosophie und Arbeitsweise eines humanen Raumes als Zentrum und Maßstab der Architektur. Einer der Höhepunkte der Ausstel- lung werden die geplanten Film-Einspielungen (in Zusammenarbeit mit einem Künstler) von 12 realisierten Bauten sein, darunter das Kunsthaus Bregenz, die Therme Vals, das neue Wohn- und Atelierhaus Peter Zumthor in Haldenstein und das 2007 fertiggestellte Kunstmuseum Kolumba in Köln.

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KUB 07.03

Als Retrospektive angelegt gibt die Ausstellung mit insgesamt 25 Projek- ten, davon 12 realisierte Bauten, einen Einblick in das gesamte Schaffen von Peter Zumthor seit seinen Anfängen 1985/86. Obwohl er im Gegen- satz zu anderen Architekten wie zum Beispiel Herzog & de Meuron, Rem Koolhaas oder Frank Gehry nur wenige Bauten realisiert hat, gilt er mittler- weile dennoch als einer der einflussreichsten Baukünstler der Gegenwart. In einer Zeit, in der Größe, Schnelligkeit und ästhetischer Oberflächenreiz eine ständig wachsende Rolle in der zeitgenössischen Architektur spielen, stellt Peter Zumthors Ansatz einer »slow architecture« gerade für die nachkommende Architektengeneration eine Alternative mit wachsender

Abbildungen links: Bedeutung dar.

Schutzbau Areal Ackermann Chur, Graubünden, 1985 – 86 Jedes seiner Bauwerke basiert auf dem schlüssigen Zusammenwirken Atelier Zumthor Haldenstein, 1985 – 86 aus Topografie, Raum, Materialität, Form und Licht, für das Peter Zumthor Therme Vals Vals, Graubünden, 1990 – 96 eine an Schönheit und Alltag gleichermaßen orientierte Gesamtform

Zeichung, Therme Vals entwickelt. Diese »Natürlichkeit des Bauens« steht bei der Ausstellungs- Skizze und Plan , Projekt Kolumba präsentation im Mittelpunkt. Die Ausstellung wird somit zum Gang durch Erzbischöfliches Diözesanmuseum, Köln-Altstadt, 1997–2003 die Idee einer sublimen Einheit des Menschen mit seiner Architektur.

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KUB Projekte

Paul Renner Theatrum Anatomicum

07 | 07 | – 11 | 07 | 2007

Unter dem Titel Theatrum Anatomicum wird Paul Renner seine vier wichtigsten »Hell Fire«-Inszenierungen (Travellers Club, London 2001, Fondazione Morra, Neapel 2002, Kunsthalle Wien, 2004, und Galerie Leo König Inc, New York, 2006) auf dem KUB-Platz zusammenführen. Ein etwa 12 Meter hoher Bau auf dem KUB-Platz wird dem Teatro Anatomico in Padua nachempfunden. Als kleine ovale Oper mit über- einander liegenden Rängen bietet sie Platz für das Publikum und eine im Zentrum liegende Küche. Der Bau, der im Inneren aus einer Hülle Abbildungen links: getrockneter Schweinsblasen besteht, ist mit Objekten der vier Spielorte Paul Renner The Hardcore Diner, 2006 eingerichtet. Etwa 120 bis 150 Personen finden in dem Bau Platz. Die Öl auf Leinwand 200 x 300 cm Küche ist gleichzeitig Bühne und bietet Raum für diverse Aufführungen Paul Renner wie Performances, Konzerte, Lesungen. Das Projekt wird am 7. Juli The Hardcore Diner, 2006 Galerie Leo König Inc., New York eröffnet und Teil des 10-Jahres-Festes des KUB sein.

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KUB Projekte

KUB Fassade Karl-Heinz Ströhle 1 × 1 × 1

Juli 2007

Karl-Heinz Ströhle hat für das Kunsthaus Bregenz eine multimediale Videoinstallation mit dem Titel 1 × 1 × 1 entwickelt. Sie wird fassaden- füllend einen sich in Federstahlbändern bewegenden Tänzer in ver- schiedenen Positionen zeigen. Der elektronische Sound wird als Live- performance von a.d.a.p.t.e.r (Bernhard Zösmeier, Phillip Lammer, Clemens Torggler) aufgeführt. Die Soundpattern bestehen zum Teil aus digitalisierten Geräuschen der Federstahlbänder. Die Musikperformance ist ein wesentlicher Teil der Arbeit und soll den Ablauf der Projektionen als eigenständiger Beitrag begleiten.

KUB Billboards

Geplant sind Projekte mit: Die KUB-Billboards entlang der Seestrasse gehören zu den auffallendsten Helmut King und den am intensivsten besprochenen künstlerischen Interventionen CeCe Christine & Stoph Sauter im öffentlichen Raum in Bregenz. Bespielt werden sie mit speziell für FLATZ Ulrike Lienbacher den Standort entwickelten Kunstobjekten nationaler und internationaler Christine Borland Künstler. Für das Kunsthaus Bregenz und die beteiligten Künstler bilden die Die KUB-Billboards werden von der ÖBB, die dem KUB die KUB-Billboards ein wesentliches Instrument zur Information und Kommu- Hängeflächen zu einem symboli- nikation mit einem breiten Publikum. Die Billboards eröffnen damit eine schen Mietpreis überlässt und von neue, umfassende Diskussionsplattform für den Diskurs zeitgenössischer Tpyico Megaprints gesponsert. Kunst und aktueller Themen. Das Programm der KUB-Billboards basiert im Wesentlichen auf Abbildungen links: Projekten mit Künstlern, die Ausstellungen im Kunsthaus Bregenz KUB Fassade Karl-Heinz Ströhle ausrichten. Daneben gibt es Serien mit speziell eingeladenen Künstlern, Projektentwurf 1×1×1, 2006 insbesondere auch aus Vorarlberg, die ihre aktuelle Arbeit an diesem KUB Billboards Gottfried Bechtold, 2006 prominenten Ort zur Diskussion stellen.

22 23 KUB Jahrespressekonferenz 2007

KUB Projekte

KUB Arena

Künstlerprojekte, Filme, Musik, Theater, Diskussionsveranstaltungen im wöchentlichen Wechsel von Mai bis September

Die KUB-Arena des Kunsthauses ist sowohl eine Kunst- als auch eine Vermittlungsplattform, die gemeinsam mit den Kooperationspartnern Montfort Werbung und DMG realisiert wird. Ihr Ort war bisher die Ein- gangshalle des KUB. 2007 erhält sie eine räumliche und inhaltlich erwei- terte Fassung. Ihr Ort wird nun der KUB-Platz sein, und Heterogenität und Diskontinuität künstlerischer Prozesse werden stärker in den Mittel- punkt der Auseinandersetzung rücken. Technisch so ausgestattet, dass ständig wechselnde mediale Formen der Produktion, Präsentation und des Diskurses möglich sind, werden hier die unterschiedlichsten Künstler- projekte und Veranstaltungen realisiert. Abbildung links: Die KUB-Arena greift damit unter anderem auch soziale, politische Gottfried Bechtold Elf Elf, 2006 und ökonomische Themen auf, deren gesellschaftliche Bedeutung gleich- KUB-Platz (Fotomontage) zeitig immer auch Anlass zur künstlerischen Auseinandersetzung bieten.

24 25 KUB Jahrespressekonferenz 2007

Vermittlung

Geplant sind unter anderem je ein Die Kunstvermittlung am Kunsthaus Bregenz ist das entscheidende Forum mit Vorträgen, Gesprächen Gelenkstück für den Brückenschlag zwischen Künstler, Werk und Betrach- und Diskursrunden zu den Aus- ter. Dem Besucher werden vielfältige Einstiegsmöglichkeiten geboten. stellungen »Re-Object«, »Mythos«, »Peter Zumthor«, sowie die Fortset- Fest zum Veranstaltungsprogramm gehören die regelmäßigen Führungen zung der DiskursArchitektur-Reihe. donnerstags um 19 Uhr, samstags um 14 Uhr und sonntags um 16 Uhr. Individuell abgestimmte Führungen können jederzeit vereinbart werden. Besondere Highlights sind die Führungen mit dem Direktor oder Kurator, Atelierbesuche oder Dialog-Führungen mit Künstlern sowie Architektur- und Backstage-Führungen. Veranstaltungen wie »KUB+Kaffee« oder Subjektiv-Führungen dienen der Sensibilisierung der individuellen Wahr- nehmung. In den Sonderführungen für Lehrer werden verschiedene Wege erläutert, Schülern altersgerechte Zugänge zum Werk der ausgestellten Künstler zu ermöglichen. Für Kinder wird neben dem »Kunstdrachen« und den wöchentlichen Workshops am Samstag zu jeder Ausstellung ein mehrtägiger Kurs nach der Munari-Methode angeboten.

Publikation

Katalogbücher zu den Ausstel- Das Kunsthaus Bregenz veröffentlicht zu seinen Ausstellungen Katalog- lungen »Re-Object«, »Mythos«, bücher, die in enger Zusammenarbeit mit den Künstlern und führenden »Peter Zumthor«, sowie eine Grafikern, wie zum Beispiel Walter Nikkels, Stefan Sagmeister, Martina Dokumentation »10 Jahre KUB«. Goldner, Bruce Mau, Mark Diaper oder monomer, entstehen. Die grafische Gestaltung setzt kongenial Thema und Bildsprache der Künstler um. Dadurch trägt jedes Katalogbuch seine eigene Handschrift und ist beinahe gleichwertiger Teil der Ausstellung und des Werks. Grundsätzlich zwei- sprachig angelegt, sind die Katalogbücher sowohl für den Verkauf im Haus als auch für die weltweite Distribution bestimmt.

Edition

Ein Portfolio im DIN A1 Format Aus der Werk- und Produktionsnähe zum Künstler entstehen exklusiv zu »Re-Object« und »Mythos« mit für das Kunsthaus Bregenz spezielle Editionen. Im Jahr 2006 wurden diese Arbeiten aller beteiligten Künstler. gemeinsam mit Jean-Marc Bustamante, gelitin, Michael Craig-Martin und Gottfried Bechtold realisiert. 2007 wird es zu den Ausstellungen »Re-Object« und »Mythos« ein großes Portfolio geben. Die KUB-Editionen stellen durch ihre niedrigen Auflagen ein spezielles Angebot für Sammler zeitgenössischer Kunst dar. Während der Ausstellung können sie zu Sub- skriptionspreisen erworben werden.

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Freunde und Partner

Presenting Sponsor

Haussponsor Sponsoren Mit freundlicher des Kunsthaus Bregenz der KUB Arena Unterstützung von

Hypo Landesbank Vorarlberg

Kulturträger

Kulturhäuser Betriebs- Gesellschaft der gesellschaft mbH Freunde des Kunsthaus Bregenz

Eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Arbeit des Kunsthaus Bregenz besteht in der langfristigen kulturpolitischen Absicherung durch das Land Vorarlberg als Träger des Hauses. Gleiches gilt für die Kulturhäuser Betriebsgesellschaft mbH als zentrale Dienste. Die Gesellschaft der Freunde des Kunsthaus Bregenz ist seit der Grün- dung des Hauses ein unverzichtbarer Partner geworden. Sie unterstützt das Kunsthaus Bregenz maßgeblich bei der Realisierung seines Konzepts insbesondere bei der Umsetzung des Vermittlungsprogramms. Mittlerweile unverzichtbare Partner für das Kunsthaus Bregenz sind vor allem Montfort Werbung sowie DMG, die Hypo Landesbank und Zumtobel. Durch ihr Engagement ermöglichen sie die anspruchsvollen, technisch und finanziell aufwändigen Ausstellungen und Projekte.

Abbildung links: Einen wesentlichen Beitrag leisten die Vorarlberger Firmen und Vortrag von Axel Hecht Sponsoring-Partner wie zum Beispiel die Vorarlberger Kraftwerke AG. 10 Jahre »Gesellschaft der Freunde des Kunsthaus Bregenz«, 2006 Zu nennen ist außerdem die Firma Hugo Boss.

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Jahrespressekonferenz

Kunsthaus Bregenz

Kunsthaus Bregenz Copyright Karl-Tizian-Platz © 2007 by Kunsthaus Bregenz A-6900 Bregenz Kunsthaus Bregenz Phone (+43-55 74) 4 85 94-0 Konzeption Fax (+43-55 74) 4 85 94-408 Eckhard Schneider [email protected] www.kunsthaus-bregenz.at Text Eckhard Schneider Öffnungszeiten | opening hours Direktor »Re-Object«, »Mythos« Eckhard Schneider Redaktion täglich 10 – 20 Uhr Birgit Albers | «Peter Zumthor« Kurator Melanie Büchel Dienstag – Sonntag 10– 18 Uhr Rudolf Sagmeister Donnerstag 10–21 Uhr Lektorat Kommunikation Antje Kühn | Information und Anmeldung Birgit Albers Katrin Wiethege zu Führungen | information and DW | ext. -413 registration for guided tours [email protected] Fotos Beatrice Nussbichler Assistentin © bei den Fotografen, Künstlern DW | ext. -418 Melanie Büchel und Rechtsnachfolgern b.nussbichler@kunsthaus- bregenz.at Kunstvermittlung Basiskonzept Grafik-Design Winfried Nußbaummüller Clemens Theobert Schedler Sekretariat | office DW | ext. -417 Büro für konkrete Gestaltung Margit Müller-Schwab w.nussbaummueller@ DW | ext. -409 kunsthaus-bregenz.at Gestalterische Ausführung m.mueller-schwab@ Assistentin Bernd Altenried | Stefan Gassner kunsthaus-bregenz.at Kirsten Helfrich

Publikationen Katrin Wiethege DW | ext. -416 k.wiethege@kunsthaus- bregenz.at Assistentin Antje Kühn

Editionen Caroline Schneider DW | ext. -444 c.schneider@kunsthaus- bregenz.at

Assistentin des Direktors | Beatrice Nussbichler

Administration Ute Denkenberger Phone (+43-55 74) 5 31 06-919 [email protected]

Technik | Andreas Schreiber | Markus Tembl | Markus Unterkircher | Stefan Vonier