Cpo 777 436-2 Erich Wolfgang Korngold (1897-1957)
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cpo 777 436-2 Erich Wolfgang Korngold (1897-1957) CD 1 Piano Quintet 0P' 15 29'32 10'35 QJ M6f3iges Zeitmof3 [I] Adagio 11'06 7'51 [2] Finale String Quartet No.1 op. 16 27'56 7'26 o Allegro malta 7'41 IT] Adagio quasi fantasia 4'42 [}J Intermezzo 8'07 o Finale T.T.: 57'33 Aron Quartett Ludwig Muller, Violin Barna Kobori, Viola Georg Hamann, Viola Christophe Pontillon, Violoncello Erich Wolfgang Korngold Henri Sigfridsson, Piano Kammermusik von Erich Wolfgang Korngold Kammermusik ist in vieler Hinsicht dem epischen Buh• CD2 AllegrolargheffoWoltzSostenuto.ScherzoIntermezzoFinale (Finomoderatolikelei a Folk Tune nenwerk verpflichtet. Das Quintett ist dem taubstummen Erich Wolfgang Korngold (1897-1957) wor nach Bildhauer Gustinus Ambrosi gewidmet, mit dem der String Quartet No.3 op. 34 21'33 0QJIT][I][2] String Quartet No.2 op. 26 den Worten des bekannten Musikwissenschaftlers Komponist eng befreundet war, und treibt in seiner Nicolas Sionimsky cler »Ietzte Atemzug des romanti• kunstvollen Anlage die vorhandenen Mittel bis an ihre 5'16 schen Geistes von Wien«. Gustav Mahler, Richard auBersten Grenzen. Strauss und Giacomo Puccini geh6rten zu den Bewun• Grundsatzlich verfuhr der »Kammermusiker« Erich 3'31 derern des uberous talentierten Knaben, cler sich in Wolfgang Korngold ein wenig unorthodox. Wenn er clem unerhort Oppigen Milieu, mit clem die Kaiserstadt ein groBes Werk vollendet hatte, zog er sich gern auf 7'31 Wien ihrem Ende entgegenging, yom veritablen Wun• kleinere Besetzungen zuruck, als ob er sich habe reini• derkind rasch zu einem grof)en Opernkomponisten gen wollen; zugleich aber legte er sich bei dieser Arbeit 5'15 und Symphoniker entwickelte. 8eim AnschluB keinerlei stilistische oder intellektuelle lugel an. Statt Osterreichs durch die Nationalsozialisten konnte sich dessen lag ihm daran, die eingesetzten Mittel derge• 24'13 Korngold nach Los Angeles absetzen, wo er als Pionier stolt zu erweitern, daB es ihnen an nichts fehlte, und so der Filmmusik mit zwei Oscars ausgezeichnet wurde: kommt es eben in Werken wie dem hier vorliegenden 6'47 zunachst fur Anthony Adverse (»Ein rastloses leben«) Quintett oftmals zu geradezu orchestralen Klangen. Die aus dem Jahre 1936, dann fur Die Abenteuer des Robin drei komplexen Satze zeigen eine wahre Gedankenflut 4'28 Hood von 1938. Als der Krieg vorbei war, konnte er in und sind ollesamt thematisch miteinander verbunden. Europa nicht mehr wirklich FuB fassen. Er starb mit nur Der Kopfsatz beginnt sogleich mit einer besonders 7'07 sechzig Jahren in Hollywood - als ein Vergessener, wie weitraumigen, kuhn aufwartsstrebenden und zutiefst er gloubte. romantischen Idee, der sich bald ein zweites Thema von 5'51 GroBformatige Werke, insbesondere Opern und ruhrender Schlichtheit zugesellt. Die Durchfuhrung die• filmmusiken, sind es ouch, die man vor allen Dingen mit ses Materials geschieht auf meisterhofte Weise, und der T.T.:45'51 dem Nomen Korngold in Verbindung bringt. Doch wah• auBerst schwierige Streichersatz wird durch einen Aron Quartett rend seiner gesamten schopferischen Karriere hat der enorm virtuosen Klavierpart komplementar BrganZt. Komponist auch mancherlei schone Kammermusiken Korngold war ein ouBergewohnlicher, in seiner Art bei· geschrieben, die ihrerseits wichtige Beitrage zum Reper. nahe einzigarfiger Pianist und wirkte selbst bei der Ludwig Muller, Violin toire darstellen. Oabei benutzte er nach dem Vorbilde Urauffuhrung des Quintetts mit, die am 16. februar Barna Kobori, Viola seiner beruhmten Kollegen Beethoven, Schubert, 1923 in Hamburg stafffand. Georg Hamann, Viola Brahms und speziell Mahler gern eigene lieder als Dos Adagio ist eine erfindungsreiche folge yon Christophe Pontillon, Violoncello Grundlage anderer Kreationen, wie das beispielsweise neun Variationen uber die Lieder des Abschieds op. 14, in seinem Klavierquintett E-dur op. 15 der fall ist. die Korngold 1920 abgeschlossen holle. Das drille die• Dieses Klavierquintett entstand im Jahre 1921, ser lieder (»Mond so gehst du wieder auf«) bildet kurz nachdem Korngold seine beruhmteste Oper Die dabei den eigentlichen thematischen Ausgangspunkt, tote S~adt abgeschlossen hatte, und der extravagante, doch werden auch andere Titel des lyklus zitiert. van heroischen Melodien gekennzeichnete Stil der 5 Die uppige, uberaus originelle Harmonik, mit der und extrem hohen technischen Anforderungen 1925 "When birds do sing - hey ding-a-ding-ding zugleich aber ist das Werk mit seinen beinahe herbstli• Korngold auf Richard Strauss' Spuren wandelt, sowie beim IGNM-Fest in Venedig spielte. Sweet lovers love the Spring« chen Farben, die sich deutlich von der kuhnen Harmo• ein bemerkenswertes variatives Vermogen resultierten in Der erste Satz beginnt mit einer fur Korngold typi• nik des ersten Quartetts unterscheiden, eines der »wie• einem der gelungensten langsamen Satze aus der schen, auBerst chromatisch dahinsWrmenden Figur, die (»Wann Vogel sing en, tirlirelirei: nerischsten« Werke aus der Feder des Komponisten. Feder des Komponisten. Unausloschlich pragen sich die sogleich die Aufmerksamkeit fesselt, bevor sie einem SuB Liebe liebt den Moi.«) Der Kopfsatz ist ein klassisch strukturiertes Allegro beunruhigenden SchluBtakte ein, in denen er einen herrlich Iyrischen, wunderbaren Nebenthema weicht. mit zwei kontrastierenden Themen, deren zweites mit Alles weitere basiert auf dem Konflikf zwischen diesen unaufgelosten Akkord wie eine geheimnisvolle, unbe• Diese Liedzeilen hat Korngold an den Beginn des seiner langsamen, synkopischen Bewegungen einen antwortete Frage wiederholt. beiden Gedanken; immer wieder unterbrechen zerklUf• Satzes geschrieben und mit einer MeJodie angedeutet, wirkungsvollen Gegensatz zu dem leichten agitato des Dos Finale beginnt mit einem ausgreifenden, dekla• tete Dissonanzen und chromatische Cluster-Akkorde die die sich aus aufsteigenden Quarten zusammensetzt und ersten liefert. matorischen cis-moll-Gedanken, der sich als eine weite• harmonische Flache, derweil der Komponist sich grund• das Motiv des frohlichen Herzens variiert, das der Kom• An zweiter Stelle des Werkes steht ein Intermezzo, re Veranderung des Adagio-Themas zu erkennen gibt. lich mit den Moglichkeiten seines Materials auseinan• ponist gern in grof3ere Werke integrierte und dem er eines der schonsten Beispiele fUr »musikalischen Schon bold schlieBt sich - jetzt in E-dur - eines der froh• dersetzt, um endlich so rasch zu enden, wie er begon• besonders in seiner fruhen Sinfonietta op. 5 von 1912 Humor«, die ich kenne - ein ubersprudelndes, frohli• lichsten Rondo-Themen an, die KorngoJd ersonnen hat. nen hatte. eine prominente Rolle zugewiesen hat. ches StUck, bei dem man sogleich wird schmunzeln Wiederum gibt es eine Fulle von Variationen, und die Dos Adagio mit der Bezeichnung quasi fantasia Dos Finale ist ein eloquenter Gesang mit einem deli• mussen, da es ebenso gemutJich, witzig und charmant Musik strebt von einer brillanten Sequenz zur andern, setzt den uberaus chromatischen Verlauf fort jbei den katen zweiten Thema, das einen frechen, unwiderstehli• ist wie sein Verfasser. bevor sie fur die abschlieBende Kadenz gekonnt zum ersten Takten konnte man beinahe an Schonberg den• chen Morsch dorstellt. Korngold vermehrt die klangli• Der langsame Satz beginnt mit einer Reihe diffuser, Hauptthema zuruckkehrt. kenl, doch bold lost sich die diffuse Harmonik in einen chen Ressourcen der vier Instrumente durch extensive geheimnisvoller Akkorde und FJageoletts, aus denen Mit dem Streichquartett Nr. I A-dur op. 16 gluhenden, nachgerade opernhoften Houptgedanken Doppel- und sogar Dreifachgriffe, ehe er das Werk mit beinahe improvisatorisch ein klagendes, von Wehmut hat Erich Wolfgong Korngold anscheinend schon vor auf - letztlich ein Lied yon groBem Atem, das Korngold einem ausgedehnten Triller samtlicher Instrumente und und Trauer erfulltes Thema emporsteigt. Der Satz ist von dem Quintett begonnen. Eine Skizze der ersten Seiten mit einigen seiner hinreiBendsten Harmonien begleitet einer raschen Tonleiterbewegung abschlieBt. mancherlei ungewohnlich reichen Harmonien getrankt tragt das Datum »Weihnachten 1920« und war ein und mit einer bogenformig aufsteigenden Septime vor• Zehn Jahre sollten vergehen, bevor das zweite und legt ein besonderes Gewicht auf die klanglichen Geschenk des jungen Komponisten an seinen Vater, wartstreibt. Gestort wird die elegische Stimmung durch Streichquartett Es-dur op. 26 erschien, und in die• Aspekte des Quartettspiels. den gefurchteten Wiener Musikkritiker Dr. Julius Korn• einen zweiten Gedanken, bestehend in einem chroma• ser Dekade hatte Korngold viele Wandlungen, Trium• 1m Finale fegt Korngold die meloncholische Stim• gold. Die beiden Kammermusiken wurden dann simul• tisch gewundenen Motiv mit einer dissonanten Dre• phe und Niederlogen erlebt. In derselben Zeit (1926• mung hinweg, indem er einen Hymnus auf die wiene• tan vorangetrieben, wahrend daneben als drittes Pro• hung, der sich in den SchluBtakten noch einmal geister• 1933) ware es beinahe sogar zu einer zweiten Karriere rischste Tanzform uberhaupt, den Walzer, komponiert. jekt die bereits erwahnten Lieder des Abschieds op. 14 haft zu Worte meldet. auf dem Gebiet der Operette gekommen, doch dann Soweit ich weiB, durfte das sogar der einzige Walzer entstanden. Fur Korngold war eine solche Arbeitsweise 1m Gegensatz dazu ist das Intermezzo ein sonniges, begann kurz nach der Vollendung der neuen Kammer• in einem Quartelt uberhaupt seinlln jedem Fall aber ist nicht ungewohnlich. vergnugliches SWck, das fast aile virtuosen Streicher• musik ein vollig neues Kapitel,