UNDBRIE R F Forum für Mitglieder und Freunde des Pazifik-Netzwerkes e.V.

Dezember 2013 Nr. 94  4/13

Aborigines in Australien

Leben zwischen Tradition, Moderne und Daseinsberechtigung

Aborigines, © Pazifik-Infostelle.

Die Aborigines in Australien haben keine einfache Geschichte hinter sich: Noch heute leben sie teilweise abgeschottet in Communities und müssen bestimmten Regeln fo l- gen. Bildungschancen sind kaum vorhanden, es herrscht oft Armut. Dieses Leben teilen momentan drei Freiwillige aus Deutschland erfahren, die für ein Jahr in Alice Springs leben und dort an einem College für Aborigines tätig sind – und damit einen Beitrag für mehr Gleichberechtigung und Chancen leisten wollen. Doch nicht nur in Australien m a- chen junge Menschen Erfahrungen mit dem Pazifik – auch in Fidschi, Papua-Neuguinea oder ist dies mit Hilfe von deutschen Organisationen möglich. Berichte aus Australien und Fidschi finden sie in diesem Rundbrief. Rundbrief Dezember 2013______Seite 2

Editorial

Liebe Mitglieder und Freunde des Pazifik-Netzwerks, es hätte ein Präzedenzfall werden kön- den Fragen einer Vertreibung durch den nen, vielleicht sogar werden sollen. Bei Klimawandel in Ozeanien suchte. „Die dem Ausgang jedoch bleibt zu hoffen, Würde der durch den Klimawandel ver- dass das Urteil nicht als Vorbild für eine triebenen Menschen muss ein Leitprinz ip zukünftige Rechtsprechung gelten kann: aller Pläne und Aktionen sein“, lautet ein Der I-Kiribati Ioane Teitiota hatte in Satz aus der Erklärung, die die interna- Neuseeland Asyl beantragt, weil er ab- tionale Konferenz verabschiedete. Schon geschoben werden sollte (Siehe auch damals wurde deutlich, dass Fragen Seite 42: Pressemitteilung des Netzwer- nach Menschenrechten in der Zukunft kes). Der 37-Jährige hatte vor Gericht eine große Rolle spielen würden – und damit argumentiert, dass es in seiner dass die juristischen Definitionen nicht Heimat Kiribati für seine Familie und ihn ausreichen, um die Situation der paz ifi- kein sauberes Trinkwasser gäbe – we- schen Inselstaaten und ihrer Bewohner gen der Veränderungen durch den Kli- ausreichend abzubilden. mawandel. Es bleibt zu hoffen, dass der aktuelle ju- Das Recht auf Zugang zu sauberem ristische Prozess auch einen Prozess des Wasser ist seit 2010 ein von den Verein- Umdenkens anstößt, in dem juristische ten Nationen anerkanntes Menschen- Begrifflichkeiten neu überdacht werden recht. Hätte das neuseeländische Ge- und die internationale Gemeinschaft zu richt Teitiota Recht gegeben, er hätte einer möglichst würdevollen, gerechten der erste anerkannte Klimaflüchtling der und respektvollen Behandlung von Men- Welt genannt werden können. Kiribati schen kommen kann, deren Heimat der leide zwar unter dem Klimawandel, Klimawandel unbewohnbar macht. räumte das Gericht ein, lehnte den An- Zu der Lektüre des letzten Rundbriefs trag des Mikronesiers jedoch ab. Die im Jahr 2013 gibt es für uns eine be- Begründung: Um einen Flüchtlingsstatus sonders erfreuliche Nachricht: Steffi anzuerkennen, müsse einem Menschen Kornder, ehemaliges Vorstandsmitglied laut UN-Konvention in seiner Heimat des Pazifik-Netzwerks, hat Mitte Oktober Verfolgung drohen. Da die Folgen des die frei gewordene Position in der Info- Klimawandels aber nicht einzelne, son- stelle übernommen und ist seit dieser dern alle Menschen betreffen, wurde Ausgabe für den Rundbrief verantwort- kein Flüchtlingsstatus anerkannt. lich (Siehe auch „Aus dem Arbeitsalltag“ Juristisch mag diese Argumentation von Seite 20). Ich wünsche Steffi alles stichhaltig sein. Die vom Paz ifik- Gute für ihre neue Aufgabe und euch Netzwerk mitgetragene Projektstelle und Ihnen viel Spaß bei der Lektüre des „Pacific Networking in Europe“ hatte Rundbriefs! 2010 die Konferenz „On the Run“ orga- nisiert, die Antworten auf die drängen-

Mit pazifischen Grüßen!

Erste Vorsitzende Pazifik-Netzwerk e.V. [email protected].

Rundbrief Dezember 2013______Seite 3

Inhaltsübersicht Liebe Leserinnen und Leser,

die Weihnachtsausgabe ist da – auch dem Müllprojekt der „Ivalu“ hat der inhaltlich vertreten mit einer schönen Rundbrief schon mal berichtet – doch Geschichte im Feuilleton, die nicht nur haben sie gemerkt, dass die Weltumseg- Kindern gefallen kann (S.35). lung nun zu Ende ist (S.13)? Und noch viel mehr: Auch Und etwas ganz neues gibt es auch zu das „Erstlingswerk“ von lesen: Freiwillige aus Fidschi und mir haben sie damit in ih- Australien erzählen von nun an in einer ren Händen. Im Oktober Kolumne von ihrem Leben in den Pazi- habe ich die Stelle von fikregionen (S.22). Das Netzwerk gibt Heike Gröschel-Pickel seit kurzem auch Pressemitteilungen übernommen. Warum es mich in die In- heraus – eine davon finden sie in die- fostelle verschlagen hat, lesen sie auf sem Rundbrief (S.42). Außerdem wer- Seite 20. den in diesem Rundbrief gleich zwei In dieser Ausgabe des Rundbriefes fin- Online-Shops mit paz ifikrelevanten den sie wieder viele spannende Artikel: Waren vorgestellt (S50.) – passend zu Wussten sie zum Beispiel, dass auf- Weihnachten, so wie auch die Vorstel- grund des Tourismus in Bali das lung von zwei wunderschönen Kalen- Wasser knapp wird(S.8)? Oder dass dern mit der Thema Pazifik (S.40+56). eine Frau aus die Stellung der Alles in allem ist auch dieser letzte Frauen im Pazifik im Wandel sieht Rundbrief 2013 wieder prall gefüllt mit (S.13)? Oder ist ihnen bekannt, dass es Informationen aus, zum, über, vom Pa- auch in PNG große Handelskompagni- zifik. Und in diesem Sinne wünsche ich en gab (S.28)? Oder haben sie mitbe- ihnen mit der Lektüre viel Freude und kommen, dass auf der Buchmesse in viele spannende Erkenntnisse! Frankfurt jede Menge neuer Bücher aus und über den Pazifik erschienen sind (S.25)? Von der Weltumseglung und Steffi Kornder, Redakteurin

Kurz notiert: 60 Jahre diplomatische Beziehungen Neuseeland & Deutschland Deutschland und Neuseeland feiern derzeit das 60-jährige Bestehen diplomatischer Bez iehungen zwischen den beiden Ländern. Aus diesem Grund haben die neuseeländische Botschaft in Deutschland sowie das Auswärtige Amt am 06. November 2013 zu einem Empfang in den Lichthof des Auswärtigen Amtes geladen. Der neuseeländische Bot- schafter in Deutschland, Seine Exzellenz Peter Rider, eröffnete die Aus- stellung „Te Ara – Maori Pathways of Leadership“, welche noch bis zum 28. November im Auswärtigen Amt zu sehen war. Rider betonte die enge Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Performance von Maori im Neuseeland, aber auch den persönlichen Austausch zwischen Menschen Auswärtigen Amt, Berlin. © Julika Meinert. aus beiden Ländern, beispielsweise im Tourismus und Universitätsall- tag. Neben Rider sprach auch Clemens von Goetze, der Leiter der zuständigen Abte i- lung für Asien/Pazifik, Afrika, Lateinamerika sowie dem Nahen und Mittleren Osten des Auswärtigen Amtes. Ein ungewöhnliches Bild bot sich den Besucher/-innen und vorbeikommenden Mitarbei- ter/-innen im Anschluss an die Reden, als die Bühne den Maori überlassen wurde: Während die Besucher/-innen mit neuseeländischem Wein und Bier sowie neuseeländi- schen Köstlichkeiten versorgt wurden, brachten die Maori den Anwesenden ihre Kultur näher, indem mehrere Lieder und Tänze aufgeführt wurden. Autor: Oliver Hasenkamp, Berlin, Vorstandsmitglied Pazifik Netzwerk. Rundbrief Dezember 2013______Seite 4

Inhaltsverzeichnis 2 Editorial Julika Meinert

3 Inhaltsübersicht Steffi Kornder

Kurz notiert: 3 60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Neuseeland Oliver Hasenkamp

Berichte aus dem Pazifik 6 Bougainville – Festivalsaison, mit allem, was dazugehört Robert Neuböck

8 Enteignete Mine in PNG: Neues aus dem Bergbau Roland Seib

8 Wasserknappheit in Bali: Tourismus als Hauptverursacher Rita A. Widiadana

Reiseberichte 10 Zu Besuch in Deutschland: Céline Hoiore unterwegs Julia Ratzmann, Mark Möller, Ingrid Schilsky

13 Die Weltumseglung der „Ivalu“ Corinna Mayer und Martin Finkbeiner

Tagungsberichte 16 „Islands of Hope“ in Nürnberg Steffi Kornder

Bericht aus anderen Organisationen 18 „… Love Asia, Think ASBC!...“ Georg Türk

19 Der Hamburg – Samoanische Club e.V. Barbara Saniter

20 Aus dem Arbeitsalltag von … Steffi Kornder in der Pazifik-Infostelle

22 Blick über den Tellerrand: Freiwillige in Ozeanien Das unentdeckte Australien Lorena Mack, Dorothea Engel und Magdalena Scheuerl 23 Die Fidschis: Die wunderschöne Hauptstadt Suva Johanna Schwarz

Rezensionen 24 Hoffmann, Carl: Frauen und Kinder zuerst! Die gefährlichsten Reisen der Welt Julia Ratzmann

Rundbrief Dezember 2013______Seite 5

25 Nische für den Südpazifik: Besuch der Frankfurter Buchmesse 2013 Martin Feldmann

27 Gilbert, Jarrod: Patched: The History of Gangs in New Zealand Martin Feldmann

28 Anderhandt, Jakob: Eduard Hernsheim, die Südsee und viel Geld Barbara Jordans

30 Zimmerer, Jürgen (Hrsg.): Kein Platz an der Sonne Ingrid Schilsky

31 Schieder, Dominik: Das Phänomen der coup culture Oliver Hasenkamp

34 Keep cool! Ein Klimawandelspiel

Feuilleton 35 Das Christkind von

38 Regionale Treffen von Pazifik-Interessierten

Nachrichten aus dem Verein 39 Julika Meinert

40 Eine Geschenkidee: „Pazifische Inseln 2014“

41 Das Jahresseminar des Pazifik Netzwerk e.V.

42 Pressemitteilung des Pazifik-Netzwerks e.V. Bewohner von Kiribati beantragt Klima-Asyl in Neuseeland

43 Neues aus der Infostelle Julia Ratzmann

45 Termine

47 Feier- und Gedenktage

47 Neue Medien in der Präsenz-Bibliothek der Pazifik-Infostelle

47 Neue Bücher/Audios/DVDs im Handel

49 Internet-Tipps

Tipps für den Wochenendausflug 52 Ein ganz besonderer Stoff: Tapa in Ozeanien Dr. Gabriele Weiss

55 Impressum

56 Info des Tages „Die Kinder in Papua-Neuguinea“

Rundbrief Dezember 2013______Seite 6

Berichte aus dem Pazifik

Bougainville – Festivalsaison mit allem, was dazugehört

Die Buka Show 2013 Nicht nur im fernen Europa sind die Sommermonate begehrt, um ver- schiedenste Festivals, Konzerte und Events abzuhalten. Auch in der entle- gensten Region von Papua-Neuguinea, auf der Insel Bougainville, ist diese Zeit einer Flut an Produkten „Made in China/ die Hochsaison von kulturellen Veran- EU/ Taiwan/ USA/ Brasilien/ Australien“. staltungen. Als Schlusszeremonie am Samstag gab Die mit Abstand größte Veranstaltung es noch ein großes Feuerwerk. auf Bougainville war dieses Jahr die Auf YouTube gibt es mehrere Videos, die Buka Show, die vom 21. bis 24. Au- auf diesen Events gedreht und ins Netz gust stattfand. gestellt wurden, wie z.B.: „Beating the Das letzte Mal fand ein derart großes bamboo“. Event 2010 in Buka statt und hieß da- Fazit der Buka-Show: mals noch „Mona Festival“. Es bezog Leider entwickelt sich das Hauptevent sich dabei auf eine in Buka typische von Bougainville in Richtung kommerzi- Bauform eines Kanus, das so bezeichne- eller Ausbeutung (Jahrmarkt) und im- te Mona (Kanu). mer weiter weg von den tief wurzelnden Wo 2010 noch Regatta und Produktion Fertigkeiten und Traditionen dieser an dieser Kanus vorgestellt und vorgeführt kulturellem Erbe so reichen Region. wurden als Hauptattraktion des Festi- vals, war 2013 nur noch eine Gruppe vertreten, die ein Mona während des Festivals baute und dabei auch das inte- ressierte Publikum mit Informationen über die Merkmale und Produktionsme- thoden versorgte. Die „Buka Show 2013“ hatte das Haupt- augenmerk rein auf Tanz- und Musik- vorführungen gelegt, ganz nach dem Vorbild der großen Veranstaltungen in PNG wie z.B. die „“ oder die „Hagen Show“ auf der Hauptinsel. Am Mittwoch den 21. August wur- Tuviana: Das „Reeds Festival“ de mit Reden von ranghohen Persön- Dies bringt mich zum nächsten Event lichkeiten, Ehrungen und einem kleinen nach Tuviana, dem absolutem Gegen- Feuerwerk dieses Event eröffnet. An den teil, wo am 24. und 25. Juli das „Reeds folgenden Tagen fanden zahlreiche Dar- Festival“ abgehalten wurde. Diese Ver- bietungen statt, von mehr als vierzig anstaltung hat es meiner Meinung nach Tanz- und Musikgruppen aus ganz Bou- geschafft, den Bogen zwischen Vorkolo- gainville, den Solomon Islands, Nissan nialzeit und der Moderne interessant zu und Rabaul dargeboten. spannen. Auf einem Missionsgelände, Auf dem Festivalgelände von Buka das die „Crisis“ (Bürgerkrieg in den 90er konnte man sich außer dem Bau eines Jahren) fast gänzlich verschont hatte, Mona, auch noch an lokalen Köstlichkei- findet alle zwei Jahre das Festival statt. ten und verschiedensten Produkten aus Tuviana befindet sich ca. 20 km südlich der Region erfreuen, jedoch versetzt mit von Arawa (Zentralbougainville) in einer Rundbrief Dezember 2013______Seite 7

zwanzig traditionellen Tanz- und Musik- gruppen (hauptsächlich aus Zentral- bougainville). Fazit: Gerne wieder! Dieses „Reeds Festival“ braucht keinen Vergleich mit anderen Festivals, die ein Vielfaches an Budget zur Verfügung ha- ben, zu scheuen. Prädikat: Hervorra- gend. Tradition, die wahrscheinlich den Cha- rakter von vor über hundert Jahren nicht mehr besitzt (und auch nicht mehr be- sitzen kann), wird trotzdem auf eine herrlichen Naturkulisse, direkt am sehr ehrliche und enthusiastische Art und Weise vorgetragen, dass man vom Strand mit Blick auf die vorgelagerte In- sel „Pokpok Ailan“. Ambiente einfach gefangen genommen werden muss. Ich bin sehr dankbar dar-

über, dass ich diesem Event beiwohnen Initiator: William Tataku Ins Leben gerufen wurde dieses Festival durfte. Von diesem Event gibt es ebenfalls auf vom inzwischen verstorbenen Film- schauspieler William Tataku (spielte den YouTube etwas unter dem Namen „Bou- „Freitag“ in der Robinson Crusoe Verfil- gainville dances“ zu finden. Das nächste Mal wird dieses Festival erst wieder mung mit Pierce Brosnan 1997), der mit feinem Gespür für seine (kulturelle) 2015 stattfinden und ich hoffe, dass ich Heimat ein exzellentes Ambiente ge- wieder die Gelegenheit bekomme, um es zu besuchen. schaffen hat. Außerdem hat er es auch über seinen Tod geschafft, ein Verant- wortungsbewusstsein bei den derzeiti- gen Organisatoren zu hinterlassen, da- mit diese nicht zu stark in eine kommer- zielle Schiene geraten. Es wird viel Wert auf Authentizität ge- legt. Verstärker, Mikrofon, Lautsprecher oder E-Gitarre werden zwar eingesetzt, treten aber nicht in den Vordergrund, sondern lassen genug akustischen Raum für die Stimmen und traditionellen Mu- sikinstrumente. Keine Coca Cola Party Zelte, nur vereinzelt ein paar Plastik Planen als Sonnenschutz und vor allem kein importierter Plastik-Ramsch an je- der Ecke. Die Leckereien sind köstlich, absolut frisch und vor Ort produziert o- Der Autor: der in der Umgebung gewachsen. Die Robert Neuböck war bis vor kurzem bei Hori- dargebotene Musik ist ein Ohren- zont 3000 auf Bougainville tätig. © Der Autor. schmaus und die Tänze sind eine Au- genweide – vorgetragen von mehr als

Rundbrief Dezember 2013______Seite 8

Enteignete Mine in PNG: Neues aus dem Bergbau

Netzwerkmitglied Roland Seib gibt sechs Mal im Jahr einen Pressespiegel mit ak- tuellen Informationen und Neuigkeiten zum Bergbau in der Pazifikregion her- aus. Den Link zu den neuen Pressespie- gel finden sie auch unter „Internettipps“ (S.49). Um sich schon mal darauf einzu- stimmen, lesen sie hier einen kurzen Überblick zu den Themen des aktuellen Pressespiegels: Im Zentrum des Pressespiegels steht die Ok Tedi Mine, © CMCA Review 2007. Enteignung der Ok Tedi Mine durch Sydney erfolgte zu Gunsten des Minen- die Regierung von Papua-Neuguinea unternehmens, dem kanadischen Kon- (PNG). Der Zukunftsfonds der Umwelt- zern Nautilus, gegen den Staat PNG, der geschädigten als Beute des geldgierigen im Oktober innerhalb von 14 Tagen 118 Staates. Ziel des rechtlichen Akts ist die Mio. US $ Entschädigung zahlen musste, Kontrolle der Einnahmen der Mine (letz- es aber bisher nicht getan hat. Diese so tes Jahr immerhin ein Nettoprofit von genannten Schiedsgerichte zwischen In- US $ 472 Millionen) sowie der 1,4 Mrd. vestor und Staat kommen weltweit im- US $, die in einem Investitionsfonds zur mer stärker in die Kritik, da sie ein pa- langfristigen Unterstützung der von der ralleles Rechtssystem darstellen, in dem Mine geschädigten Landbesitzer in der nur der Investor klagen kann, es keine Western Provinz liegen. Der ursprüngli- Berufungsinstanz gibt und der jeweilige che Mehrheitseigner, die australische öffentliche Staatshaushalt die Kosten BHP, hatte sich 2001 wegen der Um- tragen muss. weltzerstörung aus PNG zurückgezogen Last but not least: Auch in den Salo- und seine Anteile an der Mine (heute mon Inseln zeichnet sich ein Berg- 63,4%, Rest der Staat) in eine gemein- bauboom ab, obwohl schon jetzt mit nütz ige Stiftung mit Sitz Singapur aus- der einzigen australischen Gold Ridge gelagert. Deren Investitionsprogramm Mine desaströse Umweltfolgen vorlie- wurde bisher von dem nichtkommerziel- gen. Auch hier zeigt sich vergleichbar in len PNG Sustainable Development Pro- Papua-Neuguinea, dass die "Extractive gram transparent und effektiv betrie- Industries Transparency Initiative" ben. Aktuell wurde bekannt, dass drei (EITI) bei der Lösung der Probleme führende Journalisten des staatlichen Transparenz und Rechenschaftspflicht zu Rundfunks auf Grund ihrer kritischen kurz greift. Berichterstattung in dieser Sache ihre Posten verloren haben. Autor: Weiteres wichtiges Ereignis ist die Wie- Dr. Roland Seib, Herausgeber des Pressespie- deraufnahme der Aufbauarbeit der gels "Mining in the South Pacific", Frankfurt am Main. Weitere Informationen unter: künftigen Tiefseemine Solwara. Die http://www.roland-seib.de/mining.ht ml. Entscheidung eines Schiedsgerichts in

Wasserknappheit in Bali: Tourismus als Hauptverursacher

Dem Tourismus auf der indonesischen Ferieninsel Bali geht es gut – der Um- welt aber schlecht: Um den steigenden Wasserbedarf der Ferienanlagen zu de- cken, wurden die Wasserreserven jahr- Rundbrief Dezember 2013______Seite 9 zehntelang übernutzt, und die Branche zweig für seine Wasserverschwendung unternahm praktisch nichts, um das bekannt, so Cole. Die Tourismuswirt- Problem in den Griff zu bekommen. schaft verbrauche 65 Prozent des auf Dies ist das ernüchternde Fazit der Stu- der Insel verfügbaren Wassers. „In vie- die der bekannten Akademikerin Stroma len Tourismusdestinationen, darunter Cole. Die frühere Vorstandsvorsitzende Bali, hat die Wasserversorgung einen von Tourism Concern, einer Nichtregie- kritischen Punkt erreicht, und der Tou- rungsorganisation in London, die sich rismus hat massive Auswirkungen auf weltweit für ethischen Tourismus ein- das hydro-ökologische System", so Cole. setzt, doziert heute Tourismusgeogra- Die Wasserkrise in Bali sei durch das phie an der University of the West of Zusammenwirken verschiedener politi- England. Sie erforschte über Monate die scher und umweltbedingter Faktoren Ursachen und Auswirkungen der Was- verursacht worden, die sich in unter- serknappheit in Bali, die bereits zu schiedlicher Weise auf die verschiedenen ernsthaften sozialen Konflikten und gesellschaftlichen Akteure auswirken. Umweltproblemen geführt haben. „Die aktuelle Situation führt zu ei- Cole stellte die Forschungsresultate im ner ungerechten Verteilung; Wasser letztes Jahr erschienenen Buch „A Politi- wird von der Landwirtschaft zu Gunsten cal Ecology of Water Equity and Tourism des Tourismus abgezweigt, Touristen – A Case Study from Bali" vor. Die Zei- und Einheimischen stehen ungleiche An- tung Bali Daily veröffentlichte Auszüge teile zur Verfügung. Daher führt der Zu- aus ihrer Studie: „Bali ist ein wichtiges teilungsprozess immer wieder zu Span- Fallbeispiel, denn 80 Prozent der Wirt- nungen und Konflikten zwischen ver- schaft dieser indonesischen Insel hän- schiedenen Bedürfnissen und An- gen vom Tourismus ab, während der spruchsgruppen. Leider sind sich die Tourismus seinerseits von einer guten meisten Stakeholder im Tourismus nicht Wasserversorgung abhängt." bewusst, wie wichtig es ist, Wasser zu sparen", bedauert Cole und stellt fest: „Die Folgen der touristischen Was- serübernutzung sind auf ganz Bali spür- bar: Der Grundwasserspiegel sinkt, der Boden sinkt ab, Salzwasser dringt ins Grundwasser ein und die Wasserqualität verschlechtert sich."

Leidet sehr: Die Landwirtschaft Am meisten ist die Landwirtschaft vom Wassermangel betroffen. Dies führt vor allem bei den Reisbauern immer wieder zu Konflikten. Hinzu kommen Konflikte zwischen den Behörden, die für die Zu- Ungerechte Wasserverteilung führt teilung des Wassers zuständig sind, den zu Umweltproblemen und Konflikten Pekaseh (den Leitern der traditionellen Laut dem Statistischen Amt Balis sind „Subak"-Reisbauwirtschaft) und den auf der Insel 481.000 Personen – ein Dörfern, die Tourismusentwicklung er- Viertel der Beschäftigten – im Tourismus lauben oder privaten Trinkwasserabfüll- tätig, und die Branche liefert einen Bei- firmen Konzessionen erteilen. trag von 50 Prozent zum Bruttoinlands- Coles Untersuchung zeigt, dass gerade produkt. Damit hätte Bali gemäß Stroma die ärmsten und am meisten benachtei- Cole das Potenz ial, als Laborbeispiel für ligten Bevölkerungsgruppen am stärks- den weltbesten Tourismus zu dienen. ten an Wasserknappheit leiden: Ihre von Doch die Realität sieht anders aus. Hand gegrabenen Brunnen trocknen aus, Obwohl Wasser als eine der wichtigsten doch sie können sich keinen Anschluss und knappsten Ressourcen des Touris- ans Wasserversorgungssystem der Insel mus erkannt werde, sei der Wirtschafts- Rundbrief Dezember 2013______Seite 10 leisten. Gemäß jüngsten Daten haben wirtschaftlichen Aufschwungs für den 1,7 Millionen der 3,9 Millionen Einwoh- Massentourismus geöffnet hat, stieg die ner Balis keinen angemessenen Zugang Zahl der Hotels und Tourismusanlagen zu sauberem Wasser. sprunghaft an. 1987 gab es auf Bali 5.000 Hotelzimmer, im Juli 2012 war Der Tourismus kann nicht im glei- diese Zahl laut der Bali Tourism Agency chen Maß weiterwachsen auf 90.000 angestiegen. Wie Djinaldi Gosana, Geschäftsführerin „Der Wassermangel in Bali ist ein sozial- der Bali Hotel Association, kürzlich er- politisches Phänomen. Das Problem klärte, verbrauchen die Vier- und Fünf- kann nur gelöst werden, wenn auf politi- sternhotels auf Bali mindestens 50.000 scher und Führungsebene ein Umdenken Liter Reinwasser pro Tag. Dazu kommt stattfindet", folgert Cole: „Bali kann noch der Verbrauch der Hotels ohne nicht bis 2015 warten. Die Wasserkrise Sterne, der Villen und der neuen Unter- steht bereits auf der Türschwelle." kunftstypen wie Ferienwohnungen oder Condotels (Hotelanlagen mit Eigen- Autorin: Rita A. Widiadana schreibt für die in- tumswohnungen). „Zusätzlicher Druck donesische Zeitung "The Jakarta Post", in der entsteht durch den Wasserbedarf für dieser Beitrag am 5. September 2012 unter dem Titel "Tourism industry responsible for das immer variantenreichere und aus- water crisis in Bali: Expert" erschienen ist. geklügelte Angebot in Tourismusanlagen (www.thejakartapost.com/news/2012/09/05/t für die wohlhabende und anspruchsvolle ourism-industry-responsible-wate). Kundschaft, wie Luxus-Spas, Villen mit eigenem Pool und Whirlpools", erklärt Übersetzung aus dem Englischen: Nina Cole weiter: „Massentourismus ist eine Sahdeva, Arbeitskreis Tourismus & Entwic k- wasserintensive Branche, deren Wachs- lung, Basel (www.fairunterwegs.org/aktuell/news/article/n tum in Bali nicht aufrechterhalten wer- eue-studie-zeigt-tourismus-i). Mit freundlicher den kann." Genehmigung von Tourism Watch nachge- Seit sich Bali Anfang der 1970er Jahre druckt. © Tourism Watch. unter Suhartos Regime im Zeichen des

Reiseberichte

Zu Besuch in Deutschland: Céline Hoiore unterwegs

1.Station Neuendettelsau: Mit Flipflops über den Wochenmarkt Seit mehr als zehn Jahren kenne ich Céline Hoiore aus Tahiti, die vierfache Mutter, fünffache Großmutter, Ehefrau des Direktors der theologischen Ausbil- dungsstätte von Papeete (Tahiti) und engagierte Geschäftsführerin der Protes- tantischen Kirche der . Wir haben uns stets irgendwo auf einer Insel im Pazifik getroffen, in Tahiti, den Cookin- seln oder in Samoa. Céline war mir als äußerst lebendige, charismatische Frau ohne Socken bei drei Grad und Regen. in Erinnerung, recht groß, sehr stattlich Ich bin überrascht, wie sehr situative und immer äußerst elegant „pazifisch“ Kontexte unsere Wahrnehmung vom gekleidet. Welch eine Überraschung Anderen prägen. Hier in Deutschland dann am Nürnberger Hauptbahnhof: Aus kommt mir Céline kleiner, älter, schüch- dem Zug steigt eine in mehrere Lagen terner und verhärmter vor als in den pa- unförmiger Klamotten gewickelte ver- zifischen Lebenswirklichkeiten. schüchterte ältere Dame in Flipflops und Rundbrief Dezember 2013______Seite 11

Céline ist nicht zum ersten Mal in 2. Station Hamburg: Deutschland, doch das letzte Mal liegt Ein Nachmittag mit einer bedeutsa- über 20 Jahre zurück. Für sie ist deshalb men Frau alles neu und überwältigend. Den Jetlag Als ich sie in Hamburg vom Bahnhof ab- noch in den Gliedern, lassen wir es an holte, kannten wir uns bereits flüchtig diesem ersten Tag hier bei Mission von der Veranstaltung „Islands of Hope“ EineWelt ruhig angehen: Eine Besichti- in Nürnberg. Die Rede ist von Céline gung des Hauses, ein Treffen mit Direk- Hoiore, angekündigt als „Generalsekre- tor und Pazifik-Referent stehen auf dem tärin der größten protestantischen Kir- Programm, dazu ein wenig einkaufen. che in Französisch-Polynesien“, als er- Am nächsten Tag fahren wir spontan in fahrene Führungsperson innerhalb der die nächstgrößere Stadt: Céline möchte pazifischen Kirchen. shoppen. Wir stürzen uns in Kaufhäuser, Ich war ein wenig aufgeregt, weil ich auf der Suche nach Schnäppchen, die mich geehrt fühlte, eine so angesehene für diese Jahreszeit und ihre typisch pa- Person begleiten zu dürfen. Mein Missi- zifische Statur in Frage kommen. Was onseifer war groß, die Zeit knapp be- haben wir gelacht in den Umkleidekabi- messen. Meine Mission war, mehr von nen der Bekleidungsgeschäfte, denn ihr zu erfahren und ihr Hamburg, auch Célines mit sicherer Hand ausgewählte aus Kirchensicht, nahe zu bringen. Kleidungsstücke in Größe S passen viel- Ich erlebte eine informierte, zurückhal- leicht einer 14-jährigen „Germany’s next tende Gesprächspartnerin, die aber in Top Model“-Aspirantin, nicht aber einer ihren Fragen und Kommentaren beein- knapp 60-jährigen Tahitianerin mit Ru- druckte. Zwar hat sie noch nicht alle pa- bens-Figur. Flugs nach XXL-Klamotten zifischen Staaten bereist - was jedoch in gesucht und schon verwandelt sich den meisten gerade Thema ist, darüber Céline in eine modebewusste, trendige scheint sie sehr gut informiert. Frau. Beim Anblick eines Martin-Luther-Bildes Wir spaz ieren durch Ansbach, essen in der Hauptkirche St. Petri fragt sie multikulturell italienische Nudeln in einer mich nach Margot. In jungen Jahren war deutschen Bäckerei, die von einem tür- sie in der weltweiten Ökumenearbeit kischen Koch zubereitet wurden und wohl freundschaftlich der ehemaligen landen zwischen den Kirchenbesichti- Landesbischöfin Margot Käßmann ver- gungen schließlich auf dem Wochen- bunden, man habe sich aber in den letz- markt. Und jetzt ist sie da, die mir alt- ten Jahren etwas aus den Augen verlo- bekannte Céline: Märkte kennt sie. Wir ren. verlieren uns zwischen Bio-Ziegenkäse Beim Fischessen schließlich erzählt sie und Quitten, probieren hier Gewürzbrot auch davon, wie sie eigentlich über ih- und dort saure Gurken aus dem Spree- ren Mann zunächst ehrenamtlich und wald und fühlen uns dabei so herrlich dann hauptamtlich für ihre Kirche und pazifisch. Dermaßen gestärkt und win- die paz ifischen Kirchen tätig wurde. Sie terfest ausgestattet lernt Céline in den ist dabei immer unaufdringlich, und ge- kommenden Tagen die Diakonie Neuen- rade das hat mich beeindruckt. dettelsau kennen, besucht ein Alters- Die knapp 3 km Fußweg waren dann heim, lauscht dem Konzert des weltbe- genug für die Insulanerin. Ich brachte rühmten Windsbacher Knabenchores sie zurück zu ihrem Quartier. Wir verab- und beendet ihren Besuch mit einem schiedeten uns, nach gutem pazifischem fulminanten Vortrag im Rahmen des Brauch mit einem Gebet. Symposiums „Islands of Hope“. Sie ist Ob ich mit meiner Mission erfolgreich zurück, die große, stattliche, charismati- war, weiß ich nicht. Allerdings bleibt für sche Paz ifik-Insulanerin, wie sie da vor- mich Céline Hoiore als ein Beispiel dafür ne am Rednerpult gestikuliert und uns in Erinnerung, dass Menschen etwas um die Ohren haut, dass es nicht „Is- bewegen können. Eine beeindruckende lands of hope“ heißen darf, sondern „Is- Christin und Persönlichkeit. land of hope“. Autor: Mark Möller, Hamburg. Autorin: Julia Ratzmann, Neuendettelsau. Rundbrief Dezember 2013______Seite 12

Hamburg die Zweite: Warum wer- die Polynesier einsetzen, für einen fran- den erkrankte Franzosen anders zösischen erkrankten Arbeiter einen behandelt als erkrankte Polynesier? Prozess in Frankreich gewinnen konnte. Die Evangelische Kirche der Maòhi in Immerhin hat Frankreich jetzt aber, so Französisch-Polynesien hat sich von An- Céline Hoiore, angefangen, seine Archi- fang an gegen die französischen Atom- ve zu öffnen. So dass die 4000 Mitglie- tests im Pazifik engagiert. Dies war uns der der polynesischen Atomtestvetera- bekannt und wurde auch erwähnt, als nen-Vereinigung Moruroa et tatou, die wir bei der gemeinsamen Veranstaltung tatkräftig von Céline und ihrer Kirche der Pazifik-Gruppe Hamburg und dem unterstützt werden, die Hoffnung noch „Zentrum für Mission und Ökumene – nicht ganz aufgegeben haben. Allerdings nordkirche weltweit“ am 21. Oktober mit fragen sie sich nicht nur, was auf ihre Céline Hoiore aufgefordert wurden, uns Gesellschaft mit all den Krankheiten und unsere Bezugspunkte zu den pazifi- durch geschädigte Gene noch zukommt, schen Inseln vorzustellen. Viele interes- sondern auch, was bei steigendem Mee- sante und aktuelle Themen, etwa die resspiegel und höheren Flutwellen infol- Auswirkungen des Klimawandels, wur- ge des Klimawandels noch auf die Atolle den angeschnitten, zu denen die ehema- Moruroa und Fangataufa mit ihren riesi- lige Moderatorin der pazifischen Kir- gen Mengen an strahlendem Atommüll chenkonferenz hätte qualifiz iert Stellung im Untergrund zukommt, wie viel die nehmen können. wandernden Thunfisch-Schwärme davon So waren wir doch überrascht, als Céline abbekommen und wer diesen Fisch es- Hoiore nach unserer Vorstellungsrunde sen wird … ihren Schwerpunkt auf das „Uralt“- Der Diskussionsbedarf nach Célines Aus- Thema Atomtests in Französisch- führungen war groß, wobei sich auch Polynesien legte. Obwohl der letzte (un- zeigte, dass das „alte“ Thema für man- terirdische) Test über 17 Jahre zurück- che Pazifik-Interessierte doch Neuland liegt, ist das Thema für die Polynesier ist. Zu anderen aktuellen Themen wie noch längst nicht „Geschichte“. Viele der derzeitigen Regierungspolitik Fran- ehemalige Moruroa-Arbeiter haben be- zösisch-Polynesiens wollte die Runde hinderten Nachwuchs, und zu viele Kin- ebenfalls noch informiert werden. Zur- der und Jugendliche bekommen schon in zeit ist, nach vielen Regierungswech- jungen Jahren Leukämie und andere seln, wieder der pro-französische Gas- Krebserkrankungen. Erkrankte Arbeiter ton Flosse an der Macht und Céline Hoi- bzw. die Witwen verstorbener Arbeiter ore berichtete von seiner großen China- klagen auf Schadenersatz, aber 200 Fäl- Freundlichkeit und den chinesischen le liegen bei den Gerichten und es ge- Plänen, in größerem Stil in Aquakultur schieht nichts. Céline Hoiore wies darauf zu investieren. „China!“ Engagiert arti- hin, dass französische Moruroa-Arbeiter kulierte sich hier Céline als Pfarrerin ei- bereits Entschädigungen erhalten hät- ner Kirche, die sich auch der Wiederbe- ten, und fragte sich und uns, ob hier lebung der (vom französischen Kolonial- vielleicht doch ein rassistischer Unter- regime einst verbotenen) polynesischen schied zwischen erkrankten Franzosen Sprache und kulturellen Identität wid- und erkrank- met: „Wir brauchen nichts von den Chi- ten Polynesi- nesen entwickelt zu bekommen! Wir ha- ern gemacht ben auch eigene polynesische Fisch- werde. Zumal zucht-Techniken gehabt, und diese einer der bei- müssen wir weiterentwickeln!“ den Anwälte, Bleibt zu hoffen, dass der Optimismus die sich bisher von Céline Hoiore von vielen anderen erfolglos (und Polynesiern mitgetragen wird. Julia Ratzmann und Céline Hoiore. derzeit ohne Autorin: Ingrid Schilsky, Hamburg. © Infostelle. Bezahlung) für

Rundbrief Dezember 2013______Seite 13

Die Weltumseglung der „Ivalu“

nach Wind und Wetter kann es aber auch mal nur eine Dose Ravioli geben. Da immer einer wach sein muss, um nach anderen Schiffen und auf das Wet- ter zu schauen, werden die Nächte in Schichten eingeteilt: drei Stunden wach, drei Stunden Schlaf… Durch die Karibik und den Panamakanal ging es in den größten aller Ozeane: Den Pazifik, der mehr als ein Drittel der

Routenplanung der Ivalu. gesamten Erdoberfläche einnimmt. Wir brauchten knapp eineinhalb Jahre von 21. Mai 2013. Vor zwei Wochen sind Ost nach West. Viel Zeit, aber trotzdem wir von den zu Afrika gehörenden noch zu wenig, für die vielen über den Kapverdischen Inseln abgelegt und ganzen Ozean verstreuten Inseln. kämpfen uns Meile für Meile gegen den Von Panama-City kommend waren das Wind auf die Azoren vor. Noch drei Ta- erste Ziel die Galapagos-Inseln. Die für ge, dann werden wir auf der Insel Ter- seine weltweit einzigartige Tierwelt be- ceira anlegen. kannte Inselgruppe stellte auf jeden Fall Im Kielwasser liegen 36.000 Seemeilen, einen Höhepunkt der ganzen Reise dar. türkise Lagunen, unvergessliche Begeg- Ob Riesenschildkröte oder Marineiguana, nungen mit Einheimischen, beständige die Tiere zeigen keine natürliche Scheu Passatwinde, Flauten und Stürme. vor dem Menschen. Dementsprechend Im Dezember 2010 fiel der Anker zum schwer war es auch, die regelmäßig ersten Mal auf den Kapverden, unserem morgens in unserem kleinen Beiboot ersten exotischeren Reisez iel. Zweiein- schlafenden Seelöwen davon zu über- halb Jahre später schnitt sich die Kursli- zeugen, ihr Schlafgemach zu verlassen nie der Ivalu und sich somit der Kreis und uns an Land rudern zu lassen. der Weltumsegelung südlich der kapver- dischen Insel Santo Antao. Das geplante Ende der Reise wird im August in Kiel sein, wo wir im September 2010 zur Weltumsegelung aufgebrochen sind. Wir, das sind die 12 Meter lange Ivalu und eine zweiköpfige Crew bestehend aus mir, Martin Finkbeiner, 28 aus Pitz- ling bei Landsberg sowie eine wechseln- de Crew aus verschiedenen Freunden, meiner Schwester Babsi (10 Monate, Karibik bis Fiji und Süd-Afrika bis Kapverden) und meiner Freundin Co- Corinna Mayer und Martin Finkbeiner. rinna (14 Monate, Fiji bis Thailand). Zwei sehr isolierte Inseln im Südpazifik, Die Überquerung des atlantischen die Osterinsel und Pitcairn - die Insel Ozeans war unsere erste richtig lange der Meuterer der Bounty - waren die Überfahrt der Reise. 2.000 Seemeilen nächsten beiden Ziele der Reise. Die und 15 Tage nur Wasser. Keine anderen Meuterer sind 1790, nachdem sie ihren Schiffe, dafür Delfine in der Bugwelle Captain vor Tonga im Beiboot ausge- und nachts Meeresleuchten im Kielwas- setzt und ihre polynesischen Geliebten ser. Je nach Anglerglück besteht der in Tahiti abgeholt hatten, aus Angst vor Überfahrtenspeiseplan aus Mahi Mahi dem britischen Galgen auf der kleinen oder Thunfisch zum Mittagessen, je Insel Pitcairn gelandet und haben ihr Rundbrief Dezember 2013______Seite 14

Schiff in der heutigen Bounty Bay ver- Geschichte und seinen eigenen Charme. senkt. Bis heute ist die Insel nur schwer Manche sind auf der Weltkarte, wenn zu erreichen, es gibt weder Hafen noch überhaupt, nur mit der Lupe zu finden Flughafen. Wir wurden herzlich von Pawl und für manche existiert nicht einmal und Sue aufgenommen, die uns die eine Seekarte. ganze Insel zeigten und uns mit dem Zum Beispiel . Diese Insel ge- Großteil der 52-köpfigen Bevölkerung hört zwar offiziell zu Fiji, hat aber seine bekannt machten, während die Ivalu an eigene Geschichte und Kultur. Da Rotu- ihrem äußerst unkomfortablen Anker- ma auf halbem Weg zwischen Fiji und platz schaukelte. Pawl, auch bekannt als liegt, beschlossen wir, dort einen Pirate-Pawl, ist direkter Nachfahre des Stopp einzulegen. Der Anker fiel auf 12 Rädelsführers Christian Fletcher und ga- Meter Wassertiefe in einer bilderbuchar- rantiert an seinem unverwechselbaren tigen Bucht mit weißem Sandstrand vor Äußeren zu erkennen. einem dichten Palmenhain. Aufgrund der nicht existierenden Seekarte ankerten wir in sicherer Entfernung zum Ufer, um nicht von Riffen überrascht zu werden. Als wir mit unserem Beiboot an Land kamen, wurden wir bereits erwartet. Der dichte Palmengürtel am Ufer ließ das kleine Dorf, in dem wir so herzlich auf- genommen wurden, gar nicht erkennen. Auch wenn wir nur wenige Tage auf Ro- tuma verbrachten war es eine unver- gessliche Zeit. Wir wurden ständig mit frischem Obst beschenkt, zum Essen Corinna Mayer auf einer unbewohnten Insel voller Müll. und trinken eingeladen und bes- Leider konnten wir nur zwei Tage auf tens versorgt. Kava, aus der gestampf- Pitcairn bleiben, ein aufz iehender Sturm ten, gleichnamigen Wurzel gewonnen, verwandelte unseren Ankerplatz inner- ist die traditionelle Südseedroge. Aus halb kürzester Zeit in einen Hexenkes- einer halben Kokosnussschale wird es sel. Also, Anker auf und ab zu den auf Matten sitzend in einer traditionellen Trauminseln Französisch - Polynesi- Zeremonie getrunken. Die erste Schale ens: Gambier, Tahiti mit seiner wunder- ist für den Häuptling, dann bekommen schönen Nachbarinsel Moorea und das einer nach dem anderen die Männer des Südseetraumatoll Bora-Bora waren un-

Dorfes die Schale. sere nächsten Ziele. Diese Inseln locken In Rotuma war die Versuchung groß, mit allem, was der Pazifik zu bieten hat: sehr viel länger als geplant zu bleiben. Lagunen, traditioneller Tanz und Ge- Uns wurde eine Hütte am Strand ange- sang, Korallenriffe, polynesische Süd- boten, samt Obstplantage und Bana- seeschönheiten und nicht zuletzt die be- nenpalme. Aber schließlich haben doch rühmten „Black Pearls“. Die Perlen Reisefieber und Fernweh Überhand ge- stammen zu einem großen Teil aus dem nommen (ja, man kann selbst an den Atoll der Gambier-Inseln, zu dem uns entlegensten Orten der Welt noch Fern- der Zutritt leider verwehrt blieb. Zu weh bekommen). Reizvolle Inseln und stark standen Strömung und Wind in der Länder wie Tuvalu, Mikronesien, Riffeinfahrt gegen uns. Ohne Motor, der und die Philippinen standen als Nächstes im Panamakanal den Geist aufgegeben auf dem Reiseplan und lockten. hat, hatten wir keine Chance. Von Pitca- Der kleine, eigenständige Inselstaat Pa- irn kommend hätten wir gerne einen lau ist vor allem für seine atemberau- Stopp dort eingelegt. bende Unterwasserwelt bekannt. Palau Aber nicht nur von Französisch- hat die weltweit größte Vielfalt an Un- Polynesien waren wir begeistert. Die terwasserleben, dazu steile Unterwas- , , Fiji, jede Inselgrup- serabhänge, Höhlen und kristallklares pe, jedes einzelne Atoll hat seine eigene Rundbrief Dezember 2013______Seite 15

Wasser. Südlich der Hauptinseln erstre- cken sich die Rock Islands, eine Bilder- buchlandschaft aus von der Brandung unterhöhlten Kalkfelsen, steilen Klippen und farbenprächtigen Korallengärten. Mit Tauchausrüstung, oder auch nur mit Brille und Flossen bewaffnet, konnten wir direkt an unseren idyllischen, ein- samen Ankerplätzen riesige Napoleonfi- sche, Schildkröten, Haie, Rochen sowie Fische und Korallen in allen Farben und Martin Finkbeiner in Mikronesien. Formen beobachten oder in die spekta- gleich noch mit der Aufgabe des Postbo- kuläre Chandeliers Cave tauchen. ten betraut, um Briefe an Familienmit- Zwei Monate verbrachten wir in Palau, glieder mit auf die nächsten Inseln zu nicht nur wegen der spektakulären Na- nehmen. turschönheit, sondern auch, weil wir auf Die Schönheit Mikronesiens und des Ersatzteile warteten (die leider nie an- ganzen Paz ifiks ließ uns etwas die Zeit gekommen sind). Abseits moderner vergessen. Somit waren wir schon fast Städte und gut sortierter Baumärkte ist zu spät in den Philippinen und auch es sehr schwer, passende Teile zu be- dort wieder weitaus länger als geplant. kommen und oft muss improvisiert wer- Diverse Segelrisse, vor allem in unse- den. In Kosrae, der östlichsten Insel rem in die Jahre gekommenen Großse- Mikronesiens, kenterte unser Beiboot gel, und ein angekündigter Taifun tru- nachts in einem Sturm, der kleine Au- gen auch nicht gerade dazu bei, die In- ßenborder gab zeitweise den Geist auf seln rechtzeitig zu verlassen. und als Ersatz für die verlorengegange- Allgemein müssen wir immer darauf nen Paddel haben erst mal unsere bei- achten, zur richtigen Saisonzeit im rich- den Bratpfannen herhalten müssen. tigen Revier unterwegs zu sein, da es Weder auf Kosrae, wo wir Weih- sonst wettertechnisch unangenehm bis nachten 2011 feierten und unvergessli- gefährlich werden kann. che Wochen mit unseren einheimischen Ganz ursprünglich haben wir Mal ge- Freunden verbrachten, noch auf den plant, im Mai von den Philippinen aufzu- kommenden Inseln gab es eine Aussicht brechen. Bis wir loskamen wurde es Au- auf neue Paddel. Das waren die einsame gust und wir mussten unsere geplanten Robinson-Trauminsel West-Fayu, ein Stopps in Borneo leider aus dem Pro- unbewohntes Atoll fern von jeglicher Zi- gramm streichen. Auch änderte sich vilisation und Woleai, ein kulturell nahe- schon der Monsun auf Süd-West, somit zu vollständig von der Außenwelt isolier- stand uns eine lange Überfahrt gegen tes Inselatoll, das erfolgreich an ihrer Wind und Strömung bevor: 34 Tage Lebensweise und an den Traditionen ih- durch das Südchinesische Meer nach rer Vorfahren festhält. Dort jedoch, wie Singapur. es der Zufall so will, konnten wir einige In der Metropole am Südende der malai- Angelhaken, Kaffee und Zucker, schwer ischen Halbinsel gab es eine Woche zu beschaffende und dadurch für die Kontrastprogramm zu den vorherigen Einheimischen sehr wertvolle Dinge, ge- zwei Jahren: Wolkenkratzer statt Palm- gen traditionelle, handgeschnitzte mik- hütten, Cocktails statt Kokosnüssen. ronesische Paddel eintauschen. Außer- Die nächsten Stopps, die Insel Langkawi dem zeichnete Corinna einige Portraits in Malaysia und die thailändische Insel für die Bewohner der Insel, was in der Phuket waren unserer Ivalu gewidmet: Pazifikkultur eine relativ ausgefallene Statt Landausflügen standen ein neues Art von Kunst ist. Das, und dass die Großsegel, diverse neue Leinen, ein Menschen dort noch Zeit haben, sorgte neues Sonnensegel und unzählige grö- für einen nicht enden wollenden An- ßere und kleinere Reparaturen und Neu- drang von Modellen. Wir wurden auch erungen an, um die Ivalu für den raues- Rundbrief Dezember 2013______Seite 16 ten aller Ozeane, den Indischen Ozean, dem Boden statt, da dies der ruhigste fit zu machen. Wieder mal drängte die Ort an Bord ist. Die Segel waren so weit Zeit: Anfang September wäre der beste wie möglich gekürzt und alle halbe Startzeitpunkt gewesen. Losgekommen Stunde, zwischen zwei Wellen, rissen sind wir Ende Oktober. Mitte November wir kurz das Luk auf, um einen Rund- beginnt die Zyklonsaison im Indik, was umblick zu machen. Ansonsten blieben wir kurz drauf zu spüren bekommen ha- alle Luken dicht, da das Deck fast per- ben: manent von Wasser überspült war. Un- Logbuch 07.11.2012: „Haben Kurs ge- ter Deck war´s dagegen schon fast ge- ändert, segeln südlicher, um vor einem mütlich. Eingekeilt, um nicht zu arg hin- sich aufbauenden Zyklon Abstand zu und her zu fliegen, verbrachten wir die halten. Wind aktuell 30 Knoten, 4 Meter Woche auf dem Fußboden sitzend, tran- Welle.“ ken Kaffee und lasen uns durch die Logbuch 08.11.2012: „Es ist Wind von Bordbibliothek. 50-55 Knoten im Zentrum des Tiefs vor- Via der Insel Rodrigues ging die Reise hergesagt. Sind 360 Seemeilen südlich um das Kap der Guten Hoffnung nach davon. Hier Wind 35 Knoten, 4 – 6 Me- Kapstadt, wo die Blessuren des Indi- ter Welle.“ schen Ozeans wieder repariert wurden Vom 07. Bis zum 14. November fand und eine Woche Südafrika-Roadtrip an- das Leben auf der Ivalu quasi nur auf stand. Dann der lange Weg nach Nor- den. Vom südlichsten Punkt der Reise, Südafrika, zum nördlichsten Punkt, dem Heimathafen Kiel. Am dritten August 2013 haben wir die Leinen zum letzten Mal auf dieser Reise in unserem Hei- mathafen Kiel festgemacht. Nach über 1054 Tagen und 38.101 Seemeilen ist die Weltumsegelung beendet.

Autoren: Corinna Mayer und Martin Finkbei- ner, Pitzling, Bayern. © Die Autoren.

Tagungs- und Veranstaltungsberichte

“Islands of Hope” – oder “Island of Hope”?

Mit dieser Frage hat Céline Hoiore, gen, Um- Generalsekretärin der Protestantischen welteinflüs- Kirche in Tahiti ihren Vortrag beim Stu- se oder dientag „Islands of Hope“ in Nürnberg Globalisie- begonnen. Und sofort selbst beantwor- rung wer- tet: „We are one“ – die Inseln im Paz ifik den Frauen bilden eine Gemeinschaft. Und genau in Polynesi- diese Gemeinschaft ist auch die große en immer Hoffnung der Paz ifikbewohner. Célines wichtiger, Vortrag stand unter dem Titel „Men- erhalten schengerechter Pazifik: Die Rechte mehr Ein- der Frauen in Polynesien“, den sie fluss und mit Geschichten aus dem Alltag und überneh- spannenden Vergleichen präsentierte. men wichti- Ihr Faz it zu den Rechten der Frauen: ge Aufga- Durch die vielen weltweiten Änderun- ben. Auch Rundbrief Dezember 2013______Seite 17 wenn in vielen Inselstaaten die Rechte der Frauen noch sehr getreten werden, so ist Célines Appell an alle: „We are one!“ „We are one“ passt auch sehr gut zum ersten Vortrag beim Studientag, der von Mission EineWelt und der Pazifik- Informationsstelle gemeinsam durchge- führt wurde. Dr. Andreas Holtz von der Universität des Saarlandes hat in seinem Vortrag „Kultur Macht Politik im pazifischen Raum“ eindrücklich Studientag „Islands of Hope“ in Nürnberg. dargestellt, dass viele der pazifischen die Hoffnung ist auch in diesem Teil der Inselstaaten mit den gleichen Heraus- pazifischen Inselgruppen stets vorhan- forderungen zu kämpfen haben auf- den. grund ihrer Kleinstaatlichkeit. Interes- Dieses Thema wurde bereits schon am sant war dabei, wieder einmal bewusst Vorabend des Studientages behandelt – wahrzunehmen, dass es in der gesam- in Form eines Filmes. „The Orator“ ist ten Pazifikregion bislang nur 12 unab- ein preisgekrönter Film, der komplett in hängige Staaten gibt. Samoa mit Samaoner/-innen auf samo- Doch nicht nur die politische Seite wur- anisch gedreht wurde – und gleichzeitig de besprochen. Dr. Traugott Farnba- für viele der pazifischen Inselstaaten cher, Referatsleitung Pazifik – Papua- und ihre Kulturen und Mentalitäten Neuguinea – Ostasien bei Mission Eine- steht. In diesem Film werden die Gege- Welt, hat in seinem Vortrag „Hope ne- benheiten der samoanischen Kultur oh- ver dies – Warum pazifische Kirchen ne viele Erklärungen mit Hilfe eindrück- Hoffnungsträger sind“ aufgezeigt, licher Szenen und Bilder vermittelt, so dass die kleinen Schritte viel Hoffnung dass auch der Laie kleine Erkenntnisse geben auf eine bessere Zukunft. Gerade in die pazifischen Kulturen erhält. Die in Zeiten, in denen es die großen christ- Botschaften des Filmes sind vielfältig, lichen Kirchen im Pazifik immer schwe- aber eines wird auch hier deutlich: „We rer haben, ist es gut zu wissen, dass die are one“ ist eine Lösung. Kirchen mit ihrer Arbeit an der Basis ei- Von dieser Hoffnung haben sich viele nen wichtigen Anteil an der Ausbildung Besucher anziehen lassen: Der Film von Persönlichkeiten haben. wurde von vielen Menschen besucht, die Wie diese Persönlichkeiten manchmal teilweise zum ersten Mal mit dem Paz ifik leiden müssen, hat Normann Voss vom dadurch in Berührung kamen. Es war Westpapua – Netzwerk deutlich ge- ein sehr schöner und gelungener Auftakt macht. In seinem Vortrag „Die Men- für die Veranstaltung am Samstag. Die- schenrechte in den pazifischen A n- se wurde ebenfalls gut besucht, wenn rainerstaaten“ zeigte Normann Voss, auch hier vor allem Pazifikkundige an- dass die Rechte von Menschen oft mit wesend waren, was wiederum zu anre- Füßen getreten werden und dies teilwei- genden Diskussionen und Gesprächen se auch mit Billigung der Regierungen führte. (z.B. China). Vor allem in West-Papua, das seit Jahren nach Unabhängigkeit Autorin: Steffi Kornder, Pazifik-Infostelle. © strebt, werden immer wieder Fälle von Pazifik-Informationsstelle. Gewalt in Form von Folterungen, Tötun- gen oder Verhaftungen bekannt. Hier ist die Meinungsfreiheit das Schlüsselprob- lem: Gleichzeitig versuchen die Aktivis- ten der Unabhängigkeitsbewegung tap- fer, die seit 2011 im Gefängnis sitzen, ihr Ziel auch weiterhin zu verfolgen – Rundbrief Dezember 2013______Seite 18

Berichte aus anderen Organisationen

"Love Asia, think ASBC!” - Die Asian Social Business Community e.V.

Die Asian Social Business Community, zum Ausdruck bringen. kurz ASBC e.V. versteht sich als ein Es dient uns als Orientie- Netzwerk und Plattform, die das gegen- rungshilfe für unsere Ak- seitige Verständnis sowie die Integration tivitäten sowie unser asiatischstämmiger Mitbürger/-innen in Verhalten. Es drückt Deutschland fördert, den Mitgliedern gleichzeitig aus, was uns (Privatpersonen ebenso wie für Juristi- wichtig ist und an welchen Wertvorstel- sche Personen wie Unternehmen, Ge- lungen wir uns langfristig ausrichten sellschaften, Vereine etc.) ein Forum für wollen: den persönlichen Austausch durch re- Das Engagement und die Ideen unseres gelmäßige regionale Zusammenkünfte Teams und unserer Mitglieder und Part- und kulturelle und soziale Events bietet. ner sowie eine umfassende Informati- Die Anbahnung und der Ausbau wirt- onspolitik durch alle Ebenen sind die schaftlicher Kontakte der ASBC Mitglie- wesentlichen Grundlagen für unsere er- der werden dabei unterstützt. folgreiche partnerschaftliche Zusam- ASBC e.V. wurde im Dezember 2006 menarbeit und für die langfristig erfolg- zunächst auf der Business- reiche Weiterentwicklung unseres ge- Onlineplattform Xing gegründet, um den meinsamen Vorhabens. Wir gehen offen Austausch von Asiaten/-innen und Asi- und partnerschaftlich mit viel Freude en-Interessenden zu fördern. Bis heute und Spaß miteinander um. Wir bieten wird diese Plattform immer stärker ge- Aufgaben und Projekte mit guten Rah- nutzt, um sich kennen zu lernen, über menbedingungen, Entscheidungs- und kulturelle, soziale und wirtschaftliche Gestaltungsspielräumen sowie Teamar- Themen auszutauschen sowie entspre- beit mit einer Prise Humor. Denn profes- chende Kontakte bzw. Freundschaften sionelle Teamarbeit beim ASBC soll auch zu schließen. Diese Idee der multikultu- motivieren und Spaß machen. rellen Begegnungen wurde nur kurze Dabei fördern wir Kontakte und unter- Zeit später, im Februar 2007, in Frank- stützen Freundschaften und Partner- furt in die "reale" Welt übertragen. Auf- schaften und suchen ständig den Aus- grund des großen Erfolgs haben wir Mit- tausch und die Zusammenarbeit mit un- te 2008 den gleichnamigen Verein mit seren Mitgliedern und Partnern. Asia- heutigem Sitz in Köln gegründet. ten/-innen und Asien-Interessenden sol- Mittlerweile ist die ASBC e.V. eine der len sich bei uns gemeinsam engagieren. größten asiatisch-deutschen Communi- Entsprechend gewinnen und erweitern ties mit über 4 600 eingetragenen wir langfristige und partnerschaftliche Gruppenmitgliedern auf XING sowie fast Beziehungen zu Mitgliedern sowie Part- 800 auf Facebook. Derzeit organisiert nern und entwickeln unser Netzwerk von die ASBC e.V. regelmäßig stattfindende, Asienerfahrenen und kompetenten Part- deutsch-asiatische "Get Together" und nern aus Wirtschaft, Kultur, Wissen- Veranstaltungen mit abwechslungsrei- schaft und Politik mit Augenmaß konti- chem Programm und unterschiedlichen nuierlich aus. Inhalten bundesweit u.a. in Hamburg, Interessiert an einer Zusammenarbeit Berlin, Düsseldorf, Köln oder Frankfurt. oder Teilnahme an unseren Events? Be- suchen Sie unseren Gruppenauftritt auf Unsere Philosophie: "Love Asia, XING und/oder Facebook bzw. gleich auf think ASBC!" www.asbc-ev.org. Hier finden Sie neben Mit unserer Philosophie und unserem weiterführenden Informationen eine Leitbild wollen wir unsere Grundüber- stets aktuelle Terminübersicht. zeugungen, Werte und Erwartungen Rundbrief Dezember 2013______Seite 19

Wir freuen uns über Ihre Meinung – und Ihren Besuch bei einem unserer Get To-

gether.

Autor: Georg Türk, Mitglied ASBC. © ASBC. Kontakt ASBC: c/o M. Huynh Oranienstrasse 163, 51103 Köln Telefon: 0221 45 34 47 85 E-Mail: [email protected] Homepage: http://www.asbc-ev.org.

Der Hamburg – Samoanische Club e.V.

Die Vergan- der ersten Kontakte nach Samoa in genheit: Wie Hamburg eigene Clubräume anzumie- alles begann ten. Im Jahr 2004 Wir nannten sie Polynesier-Club-Lounge, unternahm ei- da im Schlepptau der in Hamburg und ne erste kleine Umgebung lebenden Samoaner/-innen Gruppe heuti- immer mehr Polynesier/-innen z. B. aus ger Club- Tonga und Kiribati, Fiji und zu Mitglieder eine uns kamen, um die heimatliche Sprache Reise nach und Kultur zu leben. Nach dem Umzug Samoa, um Anfang 2011 in größere Räume mit bes- Spuren ihrer seren Möglichkeiten, hat sich spontan Vorfahren und eine Tanzgruppe, die Tänze aus ihrer möglicher Ver- polynesischen Heimat üben und mittler- wandten in der ehemaligen deutschen weile in regelmäßigen Abständen vor Kolonie zu finden. Durch vielfältige Kon- Publikum präsentieren, sowie eine Mu- takte zu Deutsch-Samoanern und indi- sikgruppe mit ähnlichem Engagement genen Samoaner/-innen verfestigte sich gebildet. Da inzwischen auch das Pazi- der Eindruck, dass heute noch rege Be- fik-Netzwerk e.V. bei uns tagt, heißt die ziehungen zwischen Deutschland – und neue Club-Lounge jetzt Pazifik-Club- hier insbesondere Hamburg – und Sa- Lounge. moa bestehen. Im Januar 2005 ent- schlossen sich deshalb sieben Mitglieder Die Zukunft: Was wir erreichen der Reisegruppe, den Hamburg- möchten Samoanischen Club zu gründen. Noch Neben unseren satzungsgemäßen Akti- im gleichen Jahr erhielten wir vom Fi- vitäten haben unsere polynesischen nanzamt Hamburg-Nord die Bestätigung Club-Mitglieder den Wunsch, ihre unter- der Gemeinnützigkeit. schiedliche und tänzerische Kultur den Hamburgern zu vermitteln. Hierzu wer- Die Gegenwart: Unsere Aktivitäten den auch zwei wöchentliche Workshops und Vorhaben angeboten. Nach Gesprächen mit der St. Nach nunmehr sechs Studienreisen mit Markus-Gemeinde wollen wir für inte- größeren Gruppen Interessierter – der ressierte Jugendliche und Kinder aus so- Club hat mittlerweile über 100 Mitglie- zial schwachen und Familien mit Migra- der, sowohl Deutsche als auch Samoa- tionshintergrund die kostenlose Teil- ner/-innen – haben wir uns entschlos- nahme an den Workshops zur Verfügung sen, zum fünfjährigen Jubiläum stellen. Nach einem Gespräch mit der psychosomatischen Klinik des UKE (wel- Rundbrief Dezember 2013______Seite 20 ches unseren Clubräumen gegenüber  Organisation von Veranstaltungen, liegt), wollen wir auch kostenlose Teil- Ausstellungen, Studienreisen, Vorträ- nahme im Rahmen der Rehabilitation gen, Seminaren und Sprachkursen und Integration zur Verfügung stellen.  Hilfestellung für deutsche und sa- Außerdem planen wir einen Praktikan- moanische Bürger bei der Ahnenfor- ten- und Studentenaustausch. schung und Suche nach Verwandten Die Ziele des Vereins: und gemeinsamen Vorfahren  Vertiefung des Verständnisses  Erforschung, Dokumentation und zwischen verschiedenen Nationalitäten Bewahrung der gemeinsamen Ko- und ethnischen Gruppen fördern lonialgeschichte  Wiederaufbau und Pflege der tra- ditionell freundschaftlichen Bez iehun- Über Spenden zum Erhalt des Vereins gen zwischen Deutschen und all seiner Möglichkeiten freuen wir uns sehr.

Kontakt: Hamburg-Samoanischer Club e.V. Telefon und Fax: 040-30031616 Prof. Dr. B.-Michael Sämling [email protected] Gärtnerstraße 15 www.hamburg-samoanischer-club.de 20253 Hamburg Fotorechte: Hamburg-Samoanischer Club e.V. © Hamburg-Samoanischer Club e.V. Für den Club: Barbara Saniter

Aus dem Arbeitsalltag von…

…. Steffi Kornder in der Pazifik-Informationsstelle

Der Wecker klingelt und beim Blick nach ten und Mails an – und schon bin ich draußen merke ich sofort: Es ist kalt, mitten drin in der Arbeit! der Winter kommt. gerne wäre ich jetzt Die besteht vor allem darin, den Rund- im Pazifik, in der Wärme, in der Sonne, brief des Pazifik Netzwerks e.V. umgeben von vielen bunten Farben. Mit viermal im Jahr herauszubringen. Zu diesem leicht wehmütigen Gedanken meinem Aufgabengebiet gehört es aber fällt mir zum Glück sofort ein: Ich fahre auch, Julia Ratzmann in der alltäglichen zwar nicht in den Pazifik, aber immerhin Arbeit der Pazifik-Informationsstelle zu geht’s heute um den Pazifik! Seit dem unterstützen. Und meine nette Kollegin 15. Oktober arbeite ich nun 10 Stunden/ kommt auch gleich herein geschneit: Woche in der Pazifik-Infostelle und habe „Steffi, schön dass du da bist. Ich hab damit das Glück, mich nun dem Paz ifik da was für dich.“ Und schon sind wir in auch beruflich zuwenden zu dürfen. Da ein Gespräch über eine Veranstaltung, fällt das Aufstehen schon leichter. über ein neues Dossier, Termine, The- Im Büro angekommen fällt mein Blick men, Organisation oder Planungen ver- als erstes durch das Fenster meines Bü- wickelt. Dabei lerne ich sehr viel über ros auf die Bäume und den blauen die Paz ifik-Informationsstelle und ihre Himmel – Zeit zum Luftholen. Arbeitsweise und ich bin sehr froh, dass Und das ist auch erst mal nötig: Mein ich eine so nette Kollegin wie Julia habe Schreibtisch im Büro neben Julias ist voll – danke an dieser Stelle für das Beant- mit neuen Büchern, Artikeln über pazi- worten meiner vielen Fragen und beim fikrelevante Themen, Hinweise für den Aushelfen der vielen Kleinigkeiten! Rundbrief und vieles mehr. Ist der PC Glücklicherweise muss Julia mir aber hochgefahren, schaut es hier ähnlich nicht mehr das komplette Spektrum der aus: Das Emailfach zeigt viele Antwor- Infostelle neu erklären – das kenne ich schon länger. Rundbrief Dezember 2013______Seite 21

Zum ersten Mal in Berührung mit der fik/Papua- Infostelle bin ich 2005 gekommen, als Neugui- ich als Freiwillige von Mission EineWelt nea/Ostasien, für ein Jahr nach Papua-Neuguinea ging die im gleichen – das ich jemals die Kollegin der hilfrei- Flur sitzen wie chen Person werden würde, hätte ich Julia und ich, mir nie gedacht. Mein Aufenthalt in starten eben- PNG hat mich sehr geprägt, der Paz ifik falls neu in den mich nicht mehr losgelassen – und so Nachmittag. bin ich 2009 für ein halbes Jahr ans Pa- Es wird langsam cific Theological College in Suva, düster, die Fidschi zum Studieren gegangen und Dämmerung habe in der Zeit auch für meine Magis- bricht heran – terabschlussprüfung geforscht. Nach- wo ist nur der dem ich 2011 meinen Magisterstudien- Tag geblieben? gang und 2012 mein 1. Staatsexamen Immerhin: Eine für Lehramt an Hauptschulen abgelegt Woche vor Re- © Steffi Kornder. habe, arbeite ich seit 2012 als pädago- daktionsschluss ist die Hälfte der Artikel gische Teilzeitkraft in der Jugendbil- da, die meisten Termine stehen und das dungsstätte Burg Hoheneck in der Nähe erste Layout ist dank meiner Vorgänge- von Nürnberg. Nach dem Aufenthalt in rin Heike Gröschel-Pickel eh schon per- Fidschi wurde ich Mitglied im Pazifik fekt. So kann ich getrost für heute Netzwerk e.V. und von 2011 bis 2013 Schluss machen und dem PC seine Ruhe war ich im Vorstand, bei Kirchentagen, gönnen. Von zu Hause aus versuche Vorträgen, Festivals, Veranstaltungen auch unter der Woche, Mails zu beant- etc. aktiv oder auch bei der Redaktion worten und Artikel zu koordinieren – es der Jubiläumsbroschüre. Und damit möchte ja niemand lange auf Mails war- schließt sich der Kreis: Als 19-Jährige ten. dem Pazifik-Virus erlegen, arbeite ich Und dann fängt das Warten an, wenn nun mit knapp 30 beruflich am Thema der Rundbrief beim Drucken liegt: Habe Pazifik. ich an alles gedacht? Nichts vergessen? Der Rundbrief ist mir also längst ver- Bis es dann in meinen Händen liegt, das traut – und trotzdem ist es anders und erste Exemplar und ich auf gut bayrisch vieles neu. Welche Themen sollen in den hoffentlich sagen kann: Passt! Und ich Rundbrief, welche Artikel erscheinen, hoffe, sie und ihr könnt das gleiche sa- woher erhalte ich Veranstaltungshinwei- gen! se und Tipps, wer hat neue Vereins- Ich freue mich sehr darüber, dass ich nachrichten, welche Bücher zum Paz ifik nun in der Pazifik-Infostelle arbeiten sind nennenswert, welche Berichte inte- darf; hoffe, dass ich die Aufgaben auch ressant und spannend für die Leser und zu ihrer und eurer Zufriedenheit erfülle; Leserinnen? Alles Fragen, die ich mir und ich freue mich sehr auf die Zusam- vorher nie gestellt habe – und die jetzt menarbeit mit Julia, dem Vorstand des umso spannender sind. Netzwerkes, dem Ausschuss, den vielen Langsam fängt auch mein Magen an zu netten Menschen hier im Haus und vor knurren, es ist ja auch schon Mittag. allem: Mit ihnen und euch! Über Fragen, Glücklicherweise gibt es hier im Haus Kommentare, Anregungen, Kritiken, bei Mission EineWelt eine Kantine, die Hinweise oder Tipps freue ich mich sehr vorzüglich kocht, der Espresso im Eine- und stehe dafür (fast) jederzeit zur Ver- Welt-Laden hinterher macht wieder fit fügung! für den Nachmittag und weiter geht’s! In diesem Sinne pazifisch-fränkische Die Kolleg/-innen im Referat Pazi- Grüße, ihre Steffi Kornder

Rundbrief Dezember 2013______Seite 22

Blick über den Tellerrand: Freiwillige in Ozeanien

Australien – das unentdeckte Land!

Wer kennt es nicht? Die Freunde gehen men voneinander un- in den Urlaub nach Australien und das terscheiden. Dazu Erste, was einem in den Sinn kommt, kommen auch noch sind wunderschöne Strände, Surfer und unzählige Dialekte, Flagge der Aborigines. Sydney. Da könnte man glatt neidisch die einander sehr ähnlich sind. werden. Der Großteil der Aborigines lebt in Doch auf die Ureinwohner wird fast kein Communities, die überall im Land ver- Licht geworfen. Sie gelten als „die kleine teilt sind. So kann es auch sein, dass Schande Australiens“. Von Touristen man zu einer solchen Gemeinde um die werden sie meist als stinkend, betrun- 200 km auf Sandstraßen und durch ken und laut beschrieben. Wir drei Frei- Wasserlöcher fährt, bis man ankommt. willigen von Mission EineWelt haben das Auch wir durften für ein paar Wochen Privileg, die Menschen und ihre Kultur einen Einblick in das Leben der Aborigi- kennenzulernen, indem wir als Volontäre nes bekommen. Eine Community ist ein an einem College für Aborigines mitar- kleines Dorf, in dem hauptsächlich Abo- beiten. Das alles spielt sich im Herzen rigines wohnen. Dort gibt es neben ei- Australiens, in Alice Springs ab. Wo man nem Lebensmittelladen auch meistens nur Outback, ein paar Kängurus oder eine Schule und eine Kirche, die je nach den Ayers Rock erwartet gibt es noch Einfluss katholisch, lutherisch oder bap- weitaus mehr. Uns liegt es am Herzen tistisch geprägt ist. Im Norden des euch von diesen wundervollen Menschen Northern Territory verfügt fast jedes und dem Leben hier zu erzählen, Vorur- dieser Dörfer über einen kleinen Flugha- teile zu widerlegen und euren Horizont fen, der in Zeiten der Überflutung als zu erweitern. Beförderungs- und Kommunikationsweg Was fällt einem ein, wenn man an Abo- dient. rigines denkt? Mit Sicherheit laufen sie Was man auf jeden Fall nicht übersehen bemalt durch die australische Wüste, ja- kann sind die vielen Hunde, die oft hei- gen Kängurus und spielen . matlos herumstreunen. Kinder rennen So ist es aber nicht. Heute leben ca. barfuß herum oder fahren mit dem 550.000 indigene Menschen in Australi- Fahrrad auf den Straßen bis in die en, hauptsächlich in Queensland und Nacht. Das Leben spielt sich oft abends dem Northern Territory. Die genaue An- ab. Verständlich, da es am Tag vor al- zahl der ursprünglichen Sprachen liegt lem im Sommer sehr heiß werden kann. bei ca. 400, von denen jedoch nicht Durch die Hitze sieht man tagsüber nur mehr viele erhalten sind. Schon alleine wenige auf der Straße. Wenn aber doch, in der Umgebung von Alice Springs gibt dann wird das Auto verwendet um zum es mehrere Sprachen, die sich vollkom- Laden oder zu Verwandten zu fahren – laufen oder andere sportliche Aktivitäten werden definitiv nicht bevorzugt. Oft kann man aber Familien mit ihren Ver- wandten auf den Verandas vor ihren Häusern oder im Schatten der Bäume sehen. Man hat das Gefühl man betritt eine bis dahin für uns noch unbekannte Welt, in der das Leben nach einer anderen Uhr tickt.

Autorinnen: Lorena Mack, Magdalena Scheuerl und Dorothea Engel. Australien. © Die Autorin- nen. Rundbrief Dezember 2013______Seite 23

Die Fidschis: Die wunderschöne Hauptstadt Suva

Endlich angekommen nach einem lan- gen Flug und einer ersten, verwirrenden Taxifahrt: Als ich all meine sieben Sa- chen zusammen, SIM-Karte gekauft, Geld gewechselt und vergebens 1 ½ Stunden auf den Bus gewartet hatte, beschloss ich, mit einem Taxi in die Hauptstadt Suva zu fahren. Dies stellte sich im ersten Moment als echte Mut- probe heraus, da erstens die Taxis nicht che sich zu Haufen tummeln) und Bus- mehr auf dem neuesten Stand sind und sen gefahren wird, denn auch Züge gibt zweitens die Fahrer eine etwas „gewag- es hier nicht. Am liebsten jedoch nehme tere“ Fahrweise bevorzugen. Zudem ich den Bus, der untertags „nach Fahr- kam meine persönliche Verwirrung plan“ alle 10 Minuten kommen sollte. durch die Umstellung auf den Links- Für umgerechnet 28 Cent kann ich vom Verkehr dazu und die Tatsache, dass die College in die Stadt fahren: Ohne Fens- Taxis kein Navi besitzen, jedoch wild ter, sodass der erfrischende Fahrtwind durch das ganze Land fahren. Schluss- die beißende Mittagshitze durchbricht endlich kam ich aber 3 Stunden später und bei lauter Reggae-Musik (es werden heil am PTC in Suva an. zwar hier in Fidschi ebenso Charts ge- Und was für eine Stadt ist Suva! spielt, doch habe ich bis jetzt noch kein Das Kino liegt direkt im Herzen Suvas, Lied in der Originalversion gehört - neben den beiden größten Einkaufszen- stattdessen versehen sie jeden Song mit tren MHCC und Tappoo sowie dem „Lo- Reggae). cal Market“. Letzterer ist ein Sammel- Aber auch außerhalb Suvas gibt es viel punkt aller Obst- und Gemüsehändler zu sehen - Die Landschaft auf Fidschi ist Suvas: In einer riesigen Halle wird eine echt traumhaft! Auch wenn ich nicht auf Vielzahl an den unterschiedlichsten dem Teil der Insel sitze, die als das „Pa- Früchten angeboten wie Papaya, Ananas, radies“ bekannt ist, so finde ich doch Duruka oder Kasava. Verarbeitet und immer wieder wunderschöne Plätzchen, mit Fisch oder Huhn serviert ergibt dies die wie geschaffen dafür sind, auch mal köstliches Essen; ebenso lecker ist die alleine zu sein, dem Rauschen des Mee- indische Küche, die mit exotischen Ge- res zu lauschen und der Sonne auf ih- würzen arbeitet und meist frittiert und rem Weg von mir zu euch zu zuschau- sehr scharf auftischt. Denn die Bevölke- en... rung teilt sich in zwei ethnische Gruppen, Den Fidschianern und den Indern, wobei Autorin: Johanna Schwarz, Fidschi-Inseln. © Die Autorin. es noch ein paar wenige Minderheiten von anderen pazifischen Inseln gibt. Die vier jungen Frauen sind Freiwillige des Um nun nach einem Einkauf vom Local IEF-Programms und von Mission EineWelt, Market oder den zahlreichen Super- Neuendettelsau, für ein Jahr nach Ozeanien märkten schwer beladen wieder nach entsandt, um dort einen Freiwilligendienst zu Hause zu kommen, empfiehlt es sich, leisten. ein Taxi zu nehmen. Denn viele Familien besitzen gar kein Auto, weswegen hier zu Lande hauptsächlich mit Taxis (wel-

Rundbrief Dezember 2013______Seite 24

Rezensionen

Buchrezensionen:

Hoffmann, Carl: Frauen & Kinder zuerst! Die gefährlichsten Reisen der Welt. Random House, btb, München 2011, 350 Seiten, ISBN 978-3-442-75312-3.

Was für ein reißerischer Titel! Ich bin Taxis mit Fahrern, die 48 versucht, das Buch erst gar nicht zur Stunden Schichten fah- Hand zu nehmen, trotz des Neugierig- ren und pendelt auf verrosteten Fähren machenden Cover-Fotos, auf dem einige durch die Inselwelt Indonesiens. Klar, so Männer versuchen, einen alten Bus eine wirklich neu sind Hoffmans Erlebnisse Sandböschung hochzuschieben. für den erfahrenen „Länder-Menschen- Der Autor, US-amerikanischer Staats- Abenteuer“ TV-Zuschauer und den Al- bürger aus Washington, ist in den Staa- ternativtouristen nicht wirklich. Fast je- ten ein bekannter Reisejournalist, der in der kennt die Bilder von überfüllten Fäh- den letzten Jahren für seine TV- und ren, aus Zugfenstern hängenden Passa- Zeitungsreportagen 65 Länder bereiste. gieren und überladenen Kleinbussen aus Seine Reisereportagen sind spannend zu den Medien. Doch mich fasz iniert, mit lesen, weil Hoffman stets mitten drin im welcher Einstellung Hoffman seine Rei- Geschehen ist und sich auch körperlich seerlebnisse schildert. Er tut das nicht auf Strapazen einlässt, um quasi als In- aus Sicht eines reichen Touristen oder sider berichten zu können. So nahm er eines Journalisten, der im Auftrag einer z.B. am „Baja 1000“ teil, einem der här- Zeitung unterwegs ist, sondern er reist testen Autor- und Motorradrennen der als „er selbst“- offen, interessiert an Welt, oder segelte 250 Meilen im offe- seinen Mitmenschen, sich auf Unge- nen Dingi, um ein Gespür für die Weite wöhnliches einlassend, mitleidend und des Ozeans zu bekommen. mitlachend mit seinen Transporteuren Für sein aktuelles Buch hat sich Hoffman und Mitreisenden. Er scheut auch nicht Katastrophenmeldungen über spektaku- davor zurück, seine körperlichen Erfah- läre Unfälle aus Amerika, Afrika und rungen detailliert zu schildern: Wie man Asien zum Vorbild genommen. „Ich woll- sich fühlt, wenn man drei Tage und te wissen, wie es auf den Fähren war, Nächte ohne die Möglichkeit, sich zu wa- die tagtäglich Menschen umbrachten, in schen, mit Schweinen, Hunden und den Bussen, die Abhänge herabfielen, Hühnern in einem überfüllten Bus durch und in den Flugzeugen, die vom Himmel asiatische Gefilde tuckert, kann man stürzten“, beschreibt Hoffman die Moti- förmlich riechen, so lebendig und kraft- vation für das 350 Seiten dicke Buch. voll schildert der Autor seine Erlebnisse. Anstelle von Reisen zu Ereignissen So ganz nebenbei erfährt man vieles und Orten beschreibt er hier akribisch über die politische und kulturelle Situa- die Reise an sich und wählt dafür Fort- tion in den Ländern, die Hoffman für bewegungsmittel, die von Millionen von dieses Buch ausgewählt hat. Menschen mangels Alternativen täglich Fazit: Ein ungewöhnliches Buch, das es genutzt werden müssen, die jedoch versteht, fremde Länder aus einem ganz Menschen aus Industrienationen man- anderen Blickwinkel wahrzunehmen. Ein gels Sicherheit niemals freiwillig nutzen Buch, das Sympathien weckt und Lust würden. Oder würden Sie die Reise von macht, vielleicht auch einmal der Eco- Kampala (Uganda) nach Nairobi (Kenia) nomy Class des Fliegers zu entkommen stehend auf dem Dach eines 100 Jahre und das Abenteuer in den „gefährlichs- alten Zuges machen? Hoffman schreckt ten Fortbewegungsmitteln dieser Erde“ bei diesen Reisen vor nichts zurück: Er zu wagen. besticht Fahrer von Kleinlastern, sitzt in Autorin: Julia Ratzmann, Nürnberg.

Rundbrief Dezember 2013______Seite 25

Nische für den Südpazifik: Besuch der Frankfurter Buchmesse 2013

Im Rummel des Finales der Frankfurter Buchmesse 2013 nimmt sich der Neu- seeländer Carl Nixon an diesem Sonn- tagmittag für den Nachwuchs viel Zeit. Er spricht im Weltempfang-Salon der Mädchen und Jungen checken in der Halle 5.0 mit fast 70 Jugendlichen über „JungeMedienJury“ neue (Hör-)Bücher, Literatur. „Hatten Sie auch schon eine Comics & Mangas, Filme und Compu- Krise, in der Sie nicht wussten, was Sie ter- und Konsolenspiele und wollen im schreiben sollten?“, fragt eine Schüle- März 2014 für Gleichaltrige eine aktu- rin, die in der „JungeMedienJury“ sitzt. elle Liste von Top-Titeln veröffentli- Das ist eine Initiative der Frankfurter chen. Der Kiwi erzählt ihnen von sei- Stadtbücherei und des lokalen Lions nem Krimi: „Rocking Horse Road“ – Clubs. „Na klar“, antwortet der mehr- eine Story über die lange Suche nach fach ausgezeichnete Erfolgsautor aus dem Mörder der 17-jährigen Lucy. Christchurch. So habe er gut ein Jahr Selbstverständlich ist in Frankfurt auch gebraucht, gesteht er, um nach vielen von der frisch gedruckten deutschen Kurzgeschichten seinen ersten Roman Ausgabe von „Settlers Creek“ die „Rocking Horse Road“ zu vollenden. Rede. Dieser zweite Roman, ebenso im Kritiker feierten die deutsche Überset- Bonner Weidle-Verlag erschienen, han- zung bereits 2012. Sie kam auf die delt vom Schicksal der Familie eines „Weltempfänger“-Bestenliste von Lit- Bauunternehmers und Immobilienmak- prom (Gesellschaft z ur Förderung der lers namens Box Saxton in Christ- Literatur aus Afrika, Asien und Latein- church, der in der Finanzkrise sein Hab amerika mit Sitz in Frankfurt). und Gut verliert. Stiefsohn Mark – der Bei der Buchmesse vor einem Jahr leibliche Vater ist der Mãori Tipene – drehte sich alles um das Gastland aus nimmt sich in dieser angespannten Si- dem Südpazifik, nämlich Neuseeland – tuation das Leben. Tipene stiehlt den meistens mit viel Spektakel. Ein Mãori- Leichnam, um ihn – den Gesetzen der Ensemble musste häufig ran, um mit Mãori folgend – in der Grabstelle der furchteinflößenden Grimassen einen Ahnen zu bestatten. Box verfolgt Tipe- zu tanzen. Eine Talk-Show mit ne, um die Leiche zurückzubekommen Autoren aus Aotearoa, Land der langen und in seinem Familiengrab zu beerdi- weißen Wolke, folgte der anderen. gen. Es ist der Konflikt zwischen einem Aber diesmal – mit Brasilien als Gast- Pãkehã, also einem Weißen, und einem land – laufen dem Publikum Neusee- Mãori. länder wie Nixon Carl Nixon, 1967 in Christchurch ge- nicht einfach boren, hat auf der Buchmesse noch über den Weg. weitere Auftritte – wie etwa mit dem Nach denen Brasilianer Luiz Ruffato. Nixon erwähnt muss man schon bei dieser Gelegenheit, dass neusee- suchen. ländische Bücher gewöhnlich nur dann Die Plauderei den Durchbruch in England, Australien mit den Teena- und Nordamerika schafften, wenn sie gern und nicht in Neuseeland spielten. Nixon Roswitha Kopp, veröffentlichte im September 2013 in PR-Frau der seiner Heimat sein neues Werk „The Frankfurter Virgin & the Whale: A Love Story“. Stadtbücherei, Als sich die Buchmesse 2013 bereitet Nixon langsam auflöst, äußert sich eine Spre- jedenfalls sicht- Carl Nixon, © Martin Feld- cherin der Publishers Association of mann. lich Freude. Die New Zealand (PANZ) über den Ver- Rundbrief Dezember 2013______Seite 26 lauf z ufrieden. Fast 20 neuseeländische aber von den Behörden verfolgt, kam Verlage hätten sich und ihre Titel vor- Ned Kelly 1880 an den Galgen. gestellt – zumeist am Stand der PANZ. Zurück in die Gegenwart am Main – Wie überall in der Branche sei das E- und zwar zu Messeständen von zwei Book im Kommen. Aber es sei ver- deutschen Verlagen: Mana aus Berlin ständlich, dass das Interesse an Neu- und 360º Medien aus Mettmann bei seeland nicht mit dem von 2012 zu Düsseldorf haben sich auf Neuseeland, vergleichen sei, resümiert sie. Die da- Australien und auch auf Kanada spe- malige Buchmesse sei „einfach der Hit zialisiert, Schwerpunkt Reisen. Claudia gewesen“, so die Sprecherin. Viele Harfst lässt bei Mana die Besucher Ausgaben seien damals ins Deutsche nachvollz iehen, wie toll „Radfahren in übersetzt worden – Prosa, Lyrik, aber Neuseeland“ ist. Darüber hat sie zwei auch Literatur über Geschichte, Land informative Bücher verfasst. Die Esse- und Leute. nerin, die seit 1985 immer wieder auf Bei den 2013er neuseeländischen Neu- der anderen Seite des Globus in die erscheinungen auch dabei: „White Pedale tritt, hat nach dem Band über Lies“ von Witi Ihimaera, einem der neun Touren auf der Nordinsel nun in bedeutendsten Mãori-Schriftsteller und der Nummer 2 zehn Etappen auf der Autor des verfilmten Erfolgsromans Südinsel beschrieben. Diese gehörten „The Whale Rider“. In „White Lies“ wird zu dem 2009 gegründeten Radwege- die Story um eine Mãori-Heilerin in den Projekt Nga Haerenga (New Zealand späten 1920er Jahren erzählt. Die No- Cycle Trail), sagt sie. velle – ursprünglich trug sie den Titel Und Christian Wüstenberg hat auf der „Medicine Woman“ – wurde von Ihima- Messe Gelegenheit, sein Mana-Buch era umgeschrieben und erweitert so- „Australien in 100 Tagen“ zum wie von der aus Mexiko stammenden gleichnamigen Film vorzustellen. Ver- Dana Rotberg für South Pacific Pictures leger Hartmut Jäcksch erwähnt, dass verfilmt. er rund 50 Titel – auch Belletristik – im Ein paar Messe-Gänge weiter berichten Repertoire habe. Das bereits 2009 er- auch Verlagsleute am Stand der Aust- schienene, aber 2012 aktualisierte und ralian Publishers Association (APA) ergänzte Neuseeland-Lesebuch von von passablen Geschäften und Kon- Dörthe&Volker Heyse „gehe sehr gut“. takten, als sie gerade ihre Restbestän- Mana lässt auch Jahresmagazine über de für die Rückreise nach Down Under Neuseeland und Australien drucken. zusammenpacken. Weit mehr als 40 Quartalsweise erscheinende Magazine Verlage hätten die Chance genutzt, um über Neuseeland, Australien und Kana- in Frankfurt für sich z u werben oder für da hat der Verlag 360º Medien von sich werben zu lassen, heißt es. In Christine Walter im Programm. Gestar- Australien gebe es eine lebendige Lite- tet 2008 mit dem Neuseeland-Heft, raturszene, die in Europa bedauerli- verschickt er wie Mana Newsletter- cherweise noch zu wenig bekannt sei. Mails an die Leser. Aktuell empfehlenswert: Eine Doku- Im Dezember kommt bei 360º das mentation des Journalisten Peter Australien-Buch „Aborigines – ges- FitzSimons über das Leben des le- tern und heute“ von Sabine und gendären Ned Kelly, einem australi- Burkhard Koch heraus. „Die heutigen schen Robin Hood mit irischen Vorfah- Probleme der Aborigines wie Alkoho l- ren. Dieser Mann hat samt seiner Gang missbrauch, Gewalt in den Familien, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun- Kriminalität, hohe Arbeitslosigkeit et derts im Busch von Victoria gelebt und cetera bilden den Schwerpunkt des sich heftig mit der Polizei und der Ko- Buchs“, so der Verlag. Und: „Die auf- lonialverwaltung angelegt. Besonder- gezeigten geschichtlichen, religiösen heit: Er trug eine kuriose Rüstung – so und sozialen Hintergründe, im Kontext ähnlich wie ein mittelalterlicher Ritter. mit den Denk- und Verhaltensweisen Vom Volk als Freiheitsheld verehrt, Rundbrief Dezember 2013______Seite 27 der Aborigines, machen die Probleme Jahr seien etwa 7300 Aussteller da verständlich.“ gewesen. Und 2014? Finnland ist bei Als die Hallen in Frankfurt nach fünf der nächsten Buchmesse das Gastland. Tagen schließen, zieht Buchmesse- Aber auch für Australien, Neuseeland Chef Juergen Boos Bilanz: Fast und den Pazifik werde es dann wieder 276.000 Besucher seien vom 9. bis eine Nische geben, davon gehen zu- zum 13. Oktober gekommen, zwei Pro- mindest die kleinen Verlage aus. zent weniger als 2012. Wie vor einem Autor: Martin Feldmann, Frankfurt am Main.

Gilbert, Jarrod: „Patched: The History of Gangs in New Zealand“ Auckland University Press, Neuseeland 2013, 384 Seiten, Sprache: Englisch. Infos: http://store.press.auckland.ac.nz.

Verschworene Gemeinschaften, brutale borgenheit vermit- Rituale und blutige Bandenkriege: Im teln soll. Die Be- Milieu von Mãori-Gangs spielen viele hörden schätzten Szenen des Romans „What Becomes of 2010 die Zahl der the Broken Hearted?“ von Alan Duff. Ein Jugend-Gangs in Drama, das in den späten 1990er Jah- South Auckland auf ren verfilmt wurde. Manches wirkt über- etwa 70 – mit Na- zeichnet. Doch die Realität sieht nicht men wie Respect anders aus, wie das Buch „Patched: The Samoan Pride History of Gangs in New Zealand“ be- (RSP) oder Killer legt. Der Soziologe Jarrod Gilbert, Do- Beez (KBZ). Das zent an der Universität von Canterbury Vorbild: Straßen- in Christchurch, hat viele Fakten über Gangs in Los Angeles. Ebenso schließen ein halbes Jahrhundert Gang-Geschichte sich manche Einwanderer aus Asien zu in Neuseeland zusammengetragen, ana- Banden zusammen. lysiert und kommentiert. Dafür recher- Zunächst erinnert Gilbert in seinem chierte er lange in der Szene, in der Buch – mit Schwarzweiß- und Farbfotos Patches (Aufnäher auf der Weste oder illustriert – an die 1950er Jahre, als die Kutte) die Erkennungszeichen sind. Die Rock'n'Roll-Generation gegen die Kon- streng hierarchisch organisierten Gangs ventionen der Eltern aufbegehrte – auch entscheiden, wer neu aufgenommen in Neuseeland. In den 1960ern bildete und „gepatcht“ wird. sich in Auckland nach amerikanischem Motorrad-, Rocker- oder Straßen-Gangs Vorbild ein Ableger der Hells Angels. gehören zur Subkultur Neuseelands, wie Weitere Rocker-Clubs kamen hinzu. In auch Besucher aus Übersee bestätigen den 1970er Jahre gewannen die konkur- können. Die neuseeländische Regierung rierenden, noch bestehenden Gangs und Polizei gehen von rund 70 größeren Black Power und Mongrel Mob landes- Gangs mit insgesamt 3 500 bis 4 000 weit an Bedeutung. Mitglieder von Mon- Mitgliedern aus. Verglichen mit der Ein- grel Mob tragen deutsche Stahlhelme wohnerzahl des Landes (inzwischen fast und werben unverhohlen mit Nazi- 4,5 Millionen) ist das weltweit ein Spit- Symbolen. Diese Gangs sind im Drogen- zenwert. und Waffenhandel verstrickt und schre- Gangs gelten auch als Sammelbecken cken auch nicht vor Gewaltkriminalität für Mãori und Pacific-Islanders, die in und Mord zurück. Das ist ein Neusee- den Vororten der großen Städte – weit land, das überhaupt nicht in das schöne weg vom Leben der alten Clans und Tri- Klischee der Tourismus-Werbung passt. bes – ihre Identität verlieren und des- Der Autor lässt in seinem Werk alle Sei- halb Ersatz suchen: Nämlich eine Grup- ten zu Wort kommen – die Gangs, die pe, die das Gefühl von Schutz und Ge Polizei sowie Vertreter der lokalen Be- hörden und der Regierung. Und er fragt Rundbrief Dezember 2013______Seite 28 nach dem gesellschaftlichen Back- und insgesamt für eine moderne Sozial- ground, der die Entstehung der Gangs politik. „So lange Neuseeland Communi- begünstigt. So seien in den Vorstädten ties mit schlechter Ausbildung, überfüll- von South Auckland die Arbeitslosigkeit ten Wohnhäusern, Arbeitslosigkeit, besonders hoch und der Lebensstandard Misshandlungen in der Familie und Ar- sehr niedrig, so Gilbert. Es überrasche mut hat, wird es im Land auch immer nicht, dass hier ein Nährboden für Gangs geben“, schreibt der Autor in sei- Gangs sei. Er erwähnt, dass von den nem Schlusswort. schätzungsweise 3500 Einwohnern von Das Buch von Jarrod Gilbert ist allen zu Õtara West fast 80 Prozent Mãori und empfehlen, die mehr von diesem weni- Pacific-Islanders seien. 35 Prozent der ger bekannten Neuseeland erfahren Bevölkerung seien unter 15 Jahren. Die möchten. Lebensbedingungen dort seien nicht gut. Autor: Martin Feldmann, Frankfurt am Main. Gilbert plädiert für mehr Förde- rungen von benachteiligten Jugendlichen

Anderhandt, Jakob: Eduard Hernsheim, die Südsee und viel Geld. Biographie, 2 Bände (580 und 630 Seiten), Münster 2011.

Mit dem Hamburger Kaufmann Eduard gestellt, seine Herkunft und sein Leben Hernsheim und seinem Bruder Franz, bis hin zu diesem Schiffbruch kurz skiz- die in den 1870er Jahren ein Handel- ziert. Von der Versicherung für das un- simperium im Nordosten Neuguineas tergegangene Schiff erwirbt Eduard und den nördlich davon liegenden Inseln Hernsheim den Schoner Coeran und er- aufbauten, stellt Jakob Anderhandt sehr richtet seine erste Handelsstation in Ko- anschaulich und detailliert ein hierzulan- ror, dem Haupthafen der Palauinseln. de allgemein wenig bekanntes Kapitel Mit sehr viel Liebe zum Detail beschreibt deutscher Wirtschafts- und Kolonialge- der Autor den Aufbau weiterer Statio- schichte in der westlichen Südsee vor. nen, verwoben mit Rückblicken auf eu- ropäische Handelsaktivitäten, die sich bis dahin in diesem Teil des Pazifiks ent- faltet haben, und der Vorstellung ein- flussreicher Personen, mit denen Eduard in der Folgezeit immer wieder zusam- mentreffen wird - angefangen bei kon- kurrierenden Händlern und Kapitänen, Handelsagenten und Missionaren über Forscher wie Otto Finsch bis hin zum "Piraten" Bully Hayes oder "Queen" Emma. Ebenso wie die einheimische Be- völkerung treten sie mal als Gegner,

Faktorei von Hernsheim & Co am Ostrand von Matupi mal als Verbündete auf, als er seine (Bismarck-Archipel), ca. 1900. © Wikipedia.de. Stationen auf den verschiedenen Inseln Wie ein Roman beginnt der erste Band einrichtet. Hernsheim schließt Verträge mit der ausführlichen Erzählung über mit den Häuptlingen über die Lieferung den Untergang des Schoners R. J. von Kokosnüssen oder Kopra gegen eu- Robertson, dem Schiff seines Onkels, ropäische Waren und setzt Agenten auf auf dem Eduard Hernsheim im Paz ifik seinen Stationen ein. Dies geht nicht unterwegs war, und der Rettung der immer friedlich vor sich. Neben Konflik- Schiffbrüchigen durch die Bewohner der ten mit anderen Händlern, die sich ge- nahegelegenen Insel Typinsan. Darin genseitig ihre Handelsagenten abwer- eingebettet wird Eduard Hernsheim vor- ben, oder der einheimischen Bevölke- Rundbrief Dezember 2013______Seite 29 rung und ihren Häuptlingen, die ihre Zu- nes Bruders Franz, von dem eine Reihe sagen nicht immer halten, weil sie sich farbiger Zeichnungen stammen, die das anderen Handelspartnern zuwenden o- Werk bereichern, stellen die beiden der ihren eigenen interinsularen Handel Bände weniger eine reine Biographie der bedroht sehen, mischen auch Missionare Person Eduard Hernsheims dar, sondern eifrig mit. Damit liefert der Autor im ers- konzentrieren sich auf die zwanzig Jahre ten Band ein buntes Bild der Ereignisse seiner aktiven Tätigkeit in der Südsee. dieser ersten zehn Jahre bis zu Eduards Diese Zeit zwischen 1872 und 1892 wird erster Heimkehr nach Europa im Jahre sehr detailliert anhand der Tagebücher 1882. der beiden Brüder und anderen Veröf- Der zweite Band baut darauf auf und fentlichungen aus ihrer Hand nachge- schildert Ausbau und Konsolidierung von zeichnet, ergänzt durch eine Vielzahl Hernsheims Handelsimperium, in das zeitgenössischer Schriften anderer Auto- sich zunehmend auch deutsche Kolonia l- ren, Logbücher von Kapitänen oder Be- interessen mischen, die in der Auswei- richte von Missionaren sowie Quellen sung deutscher Schutzgebiete auf ver- aus amtlichen Archiven und aktueller schiedenen Inseln sowie dem nordöstli- Forschungsliteratur. chen Neuguinea als Kaiser-Wilhelmsland Mit seiner lebhaften Schilderung vermit- gipfeln. Die Verbindung zwischen Herns- telt der Autor nicht nur eine Vorstellung heim & Co und ihrer großen Konkurren- von den Schwierigkeiten, denen sich tin, der DHPG (Deutsche Handels- und Eduard Hernsheim gegenübersah, son- Plantagengesellschaft), in der Jaluit- dern auch ein Bild der Südsee, die kei- Gesellschaft mit ihrem Handelsmonopol neswegs so idyllisch und paradiesisch auf den Marschallinseln steht neben den war, wie man sich das gerne vorstellt. kolonialen Aktivitäten des Deutschen In seiner ausführlichen Darstellung drif- Reiches mit seiner Kaiserlichen Marine tet er allerdings manchmal zu sehr in und ihren Bemühungen um die Verwal- Einzelheiten ab, die zwar ganz interes- tung ihrer Schutzgebiete. sant für die Geschichte der Südsee sind, Dabei korrigiert der Autor die gängige aber nicht unbedingt zur Biographie These vom Großmachtstreben des Kai- Hernsheims gehören. So mögen die Be- sers, indem er die deutsche Flaggenhis- richte zu verschiedenen Zeitgenossen sung vor allem als Interesse der deut- zwar einerseits vermitteln, dass Herns- schen Finanzelite darstellt, die deshalb heim keineswegs allein agierte, wirken die Neuguinea-Expedition unter Otto aber andererseits auch schnell langat- Finsch finanzierte und als Folge davon mig und tragen bei Lesern, die mit der die Neuguinea-Kompagnie gründete. Thematik oder dem geographischen Auch wenn Eduard Hernheim dieser Poli- Raum weniger vertraut sind, mitunter tik und vor allem den erfolglosen Bemü- zur Verwirrung bei. Über der Schilde- hungen zur Kolonisierung der Schutzge- rung diverser Fahrten der einzelnen biete mit deutschen Siedlern und dem Schiffe zwischen den Inseln und ihren Plantagenbau skeptisch gegenübersteht, Stationen verliert das Gesamtbild teil- nutzt er doch andererseits die Präsenz weise an Übersichtlichkeit, und Wichti- der Kaiserlichen Marine, indem er sich ges läuft Gefahr, dabei unterzugehen. das Monopol zur Kohlelieferung an ihre Demgegenüber steht jedoch eine klare Schiffe sichert, so wie er auch die briti- Gliederung in fünf große Teile mit je- sche Königliche Marine mit Kohle ver- weils mehreren Kapiteln. Stichwortartige sorgt. Bis 1892 hat er sein Handelsun- Untertitel über den Inhalt jedes Kapitels ternehmen in der Südsee soweit konso- an dessen Beginn dienen dem Überblick, lidiert, dass er nach Europa zurückkeh- ermöglichen schnelle Rückblenden und ren und für den Rest seines Lebens bis eine Einordnung der Ereignisse. Kurze zu seinem Tod 1917 von Hamburg aus Abschnitte im Text erleichtern das Lesen die Fäden ziehen kann. und laden auch dazu ein, schnell noch Auf der Basis der Lebenserinnerungen den nächsten Abschnitt zu lesen und von Eduard Hernsheim und denen sei- weiter vorzudringen, was beim Gesamt- Rundbrief Dezember 2013______Seite 30 umfang der beiden Bände von über tau- gegenüber der deutschen Kolonialpolitik send Seiten auch ein wenig die "Angst" oder dem „Arbeiterhandel“ mit Südsee- vor der Fülle der geschriebenen Worte insulanern und deren Transport auf die nimmt. Plantagen ins australische Queensland Karten am Anfang der beiden Bände und oder nach Fidschi zum Ausdruck. J. An- im Text erleichtern die geographische derhandt räumt auch mit der Vorstel- Orientierung. Darüber hinaus fassen die lung einer von der Zivilisation unberühr- übersichtlich nach Inseln und Zeitraum ten Gesellschaft in der Südsee auf, die geordneten Tabellen über Stationen und einseitig durch Europäer ausgebeutet Händler im Anhang den Umfang des wurde. So werden die Europäer nicht al- Handelsimperiums zusammen. Abgese- leine für alle Veränderungen in der Süd- hen von einer Auflistung der umfangrei- see verantwortlich gemacht, sondern es chen Referenzen im Text sowie einem wird vielmehr auf einen allmählichen daran anschließenden separaten Ver- Wandel im Verlauf zunehmender Han- zeichnis der verwendeten Quellen und delstätigkeiten hingedeutet, bei dem die Literatur rundet ein Register zu Perso- Einheimischen aktiv mitmischten und nen und Orten, Schiffen und Gesell- gleichzeitig ganz bewusst selektierten, schaften am Schluss des zweiten Bandes was sie von der fremden Kultur aufneh- das Gesamtwerk ab. men wollten und was nicht. Neben der Quellenkritik, die der Autor Alles in allem stellen die beiden Bände vor allem in den letzten Kapiteln übt, ein lesenswertes Werk auf der Basis deutet er auf Eduards meist respektvolle fundierter Kenntnisse dar, das jedem zu Haltung gegenüber seinen einheimi- empfehlen ist, der sich näher mit dem schen Handelspartnern hin und grenzt Thema Südseehandel in dieser Zeit oder ihn damit von seinem Bruder Franz ab, deutscher Handels- und Kolonialge- der sich eher den sozialdarwinistischen schichte beschäftigt. Theorien seiner Zeit anschließt. Dane- Autorin: Barbara Jordans, Ockenheim. ben kommt Eduards kritische Haltung

Zimmerer, Jürgen (Hrsg.): Kein Platz an der Sonne. Erinnerungsorte der deutschen Kolonialgeschichte. Campus Verlag 2013, 524 Seiten.

Ein Thema, das erst in jüngerer Zeit „Wissmann- Aufmerksamkeit findet, sind die kolonia- straße“ und len Überbleibsel in unserem Alltag, die „Dominik- vielerorts schon an der nächsten Ecke weg“ in zu besichtigen wären, würden sie denn Hamburg als solche erkannt, wie z.B. Straßenna- (nach bruta- men. Ein Sammelband und eine Wan- len Kolonial- derausstellung widmen sich derzeit der verbrechern dringend notwendigen Aufarbeitung. Ge- in Ostafrika rade Hamburg ist voller kolonialer Relik- bzw. Kame- Straßenschild in Hamburg. © Schilsky. te, und wenn wir Besucher haben, den- run benannt) sollen nach langen kontro- ken wir an die Südsee und weisen auf versen Diskussionen nun umbenannt die Godeffroystraße, die Gründung der werden. Demgegenüber ist aber erst vor Universität Hamburg als „Kolonial- wenigen Jahren in der neuen Hamburger Institut“ und vielleicht noch auf den Hafen-City ein Platz nach Vasco da Ga- Amalie-Dietrich-Stieg hin, ohne bisher ma benannt worden, was den Direktor realisiert zu haben, welche Brisanz in des Museums für Völkerkunde Hamburg, Dutzenden von anderen Straßennamen Prof. Köpke, bei der Buchpräsentation steckt. So wird z.B. allein der Sklaven- zu der Äußerung veranlasste: Muss man händler Schimmelmann mit drei Straßen heute einen Platz nach diesem Massen- geehrt. schlächter benennen, der in Indien nicht Rundbrief Dezember 2013______Seite 31 mal ‚Guten Tag‘ sagte, sondern gleich ihre Auswirkungen auf die deutsche All- mit seinen Kanonen eine ganze Stadt in tagskultur und das politische Tagesge- Schutt und Asche schießen ließ? schäft haben. „Erinnerungsorte“ im Buch des Afrika- In Hamburg war im Herbst die Wan- Experten Prof. Zimmerer sind jedoch derausstellung „freedom roads!“ zu nicht nur Häuser und Straßen, sondern sehen, die derzeit in München Station „Orte“ sind auch Denkmäler in unseren macht, und die zu einem grundlegenden Köpfen, wie „Die Südsee“, der (als para- Wandel im Umgang mit Deutschlands diesischer Idylle, aber auch als Heimat kolonialem Erbe und zur Umbenennung von Kannibalen, die es zu missionieren von kolonialpropagandistischen Stra- galt) ein Kapitel gewidmet ist, oder sie ßenbezeichnungen aufrufen möchte sind Institutionen, wie „Hagenbeck: (siehe www.freedom-roads.de/). Tierpark und Völkerschau“ (ein Kapitel Dieses Internetportal enthält auch eine der Südsee-Expertin Hilke Thode-Arora) Übersicht „Städte mit kolonialen Stra- oder „Albert Schweitzers Lambarene“. ßennamen“, anhand derer man sich ori- Ein Schwerpunkt liegt naturgemäß auf entieren kann, welche kolonialen Afrika, aber die exemplarische Darstel- Schlächter, die heutzutage vor dem UN- lung in insgesamt 30 Einzelbeiträgen Kriegsverbrechertribunal in Den Haag gibt viele Denkanstöße und ist gut ge- stünden, in der eigenen Stadt noch ge- eignet zur Auseinandersetzung damit, ehrt werden: www.freedom- welche kolonialen Strukturen noch tief in roads.de/frrd/staedte.htm. unserer Gesellschaft verwurzelt sind und Autorin: Ingrid Schilsky, Hamburg.

Schieder, Dominik: Das Phänomen der coup culture. Politische Konflikte auf den Fidschi-Inseln. Harrassowitz-Verlag, Wiesbaden 2012.

Basierend auf seiner 2010 an der Uni- schen Geschichte und um kulturelle As- versität Bayreuth vorgelegten Disserta- pekte, denen sich Schieder bei der Su- tion hat Pazifik-Netzwerk-Mitglied Domi- che nach den Ursachen zuwendet. nik Schieder 2012 die Ergebnisse seiner Auch wenn die Dissertation, auf welche umfangreichen Studien in und zu Fidschi das Buch aufbaut, im Fach der Ethnolo- in Buchform vorgelegt. Betreut wurde gie geleistet wurde, betrachtet sie tat- die zugrunde liegende Arbeit von Prof. sächlich eine Bandbreite an Thematiken, Dr. Thomas Bargatzky und Prof. Dr. die auch für andere wissenschaftliche Hermann Mückler. In dem Buch geht es Disziplinen oder interessierte Leser ohne um die fidschianische Coup Culture, also wissenschaftlichen Grund interessant um die Kultur (militärischer und ziviler) sind. So ist Schieders Arbeit ein gutes Putsche in Fidschi. Dazu gehört insbe- Beispiel für wissenschaftliche Interdis- sondere die Frage nach den Ursachen ziplinarität und liefert Erkenntnisgewin- dieser Ereignisse innerhalb der fidschia- ne auch für Historiker, Politikwissen- nischen Gesellschaft. Somit geht es in schaftler, Soziologen, andere Sozialwis- Schieders Buch auch um gesellschaftli- senschaftler und aufmerksame Beobach- che und soziale Strukturen in Fidschi, ter der politischen und gesellschaftlichen um die Politik der vergangenen Jahr- Entwicklungen in Fidschi. zehnte, die Aufarbeitung der fidschiani- Rundbrief Dezember 2013______Seite 32

Im Anhang aber doch deutlich zwischen ihnen diffe- des Buches renz iert. So unterscheidet er beispiels- befinden sich weise klar zwischen den 1987 und 2006 neben wichti- vom Militär, d.h. von „Mitträger[n] gen fidschiani- staatlicher Verantwortung“, durchge- schen und führten Coup (d’États) einerseits und hinduistischen dem (zivilen) Putsch von 2000 anderer- Begriffen auch seits. Interessant ist, dass Schieder her- die Genealo- ausstellt, dass der Begriff der sogenann- gien bedeu- ten Coup Culture, welcher im Zusam- tender fidschi- menhang mit Fidschi immer wieder fällt, anischer Fami- nahezu im Zusammenhang mit keinem lien. Im Rah- anderen Land der Welt benutzt wird, men seiner obwohl auch andere Staaten regelmäßig Dissertation von Militärcoups heimgesucht werden. hat Schieder sich für längere Feldstudien Das Buch gliedert sich grundsätz lich in in Fidschi aufgehalten und dort auch mit zwei Teile, von denen sich der erste vor vielen hochrangigen Persönlichkeiten allem mit dem historischen Hintergrund, gesprochen, welche an den politischen der geschichtlichen Aufarbeitung und Ereignissen rund um die Coup d’Etats Kontextualisierung der Coup d’Etats be- der vergangenen Jahrzehnte beteiligt fasst, während der zweite Teil tiefer in waren. Darunter befindet sich beispiels- die Analyse zur Identifizierung der weise der frühere Premierminister und Hauptfaktoren der Coup Culture ein- Urheber der beiden Coups im Jahr 1987, steigt. Sitiveni Rabuka. Dadurch profitiert das Der erste Teil befasst sich in unter- Buch nicht nur von der großen Kenntnis schiedlichen Kapiteln mit der Zeit des Schieders zu Fidschi, sondern auch von ersten Kontakts mit den Europäern und den Erkenntnissen, die er während sei- der damaligen gesellschaftlichen Struk- ner Aufenthalte vor Ort, durch den Kon- tur auf Fidschi, mit der Zeit Fidschis als takt zu namhaften Wissenschaftlern und britische Kolonie, insbesondere mit dem in persönlichen Gesprächen mit Ent- damit verbundenem Umbau der fidschi- scheidungsträgern in Fidschi gewinnen anischen Gesellschaft und der Rekrutie- konnte. rung zumeist indisch-stämmiger Planta- Schieders Ansatz unterscheidet sich von genarbeiter, sowie mit den Entwicklun- vielen anderen Betrachtungen dadurch, gen nach der Erlangung der Unabhän- dass er sich nicht mit der weit verbreite- gigkeit. Zum letzten dieser Kapitel ge- ten, oberflächlichen Begründung zufrie- hört sowohl die Aufarbeitung der Coups, den gibt, dass die fidschianischen Coups als auch der Zeit zwischen diesen, da primär auf ethnisches Konfliktpotenzial Schieder die Coups nicht bloß als losge- zurückzuführen sind. Zwar argumentie- löste, singuläre Ereignisse betrachtet, ren auch zahlreiche andere Autoren, sondern als Resultat der geschichtlichen, dass ethnische Konflikte in Fidschi von kulturellen und politischen Umstände der Politik gesteuert werden, um die ei- und Entwicklungen. gene Macht zu verfestigen. Doch nur Im zweiten Teil beschäftigt sich Schieder wenige trauen sich, die wahren Ursa- mit vier von ihm identifizierten Faktoren chen, die sich hinter dieser politischen der Coup Culture, welche ethnische Kon- Propaganda verbirgt, zu untersuchen. flikte, traditionelle Rivalitäten zwischen Von anderen Herangehensweisen unter- fidschianischen Machtblöcken, soziale scheidet sich das vorliegende Buch auch Schichtung und Klassenkonflikte sowie schon dadurch, dass Schieder die ein- individuelle Strategien und Ziele sozialer zelnen Coups zwar als zusammenhän- Akteure umfassen. gende Ereignisse, die sich durch ihre Auch wenn Schieder zum Schluss Manifestation in einer Coup Culture auch kommt, dass ethnische Identität durch- gegenseitig befördert haben, betrachtet, aus zu Konflikten auf Fidschi führt und Rundbrief Dezember 2013______Seite 33

„darüber hinaus die Basis für den […] Strukturen. Auch wenn die herrschen- fidschianischen Ethno-Nationalismus den Vorurteile zur Machtverteilung in [bildet], der ohne Zweifel ein wesentli- der Realität laut Schieder nur sehr be- ches Element der coup culture bildet“ dingt zutreffen, so wurden sie, wie er (S. 243), wendet er sich insgesamt doch ausführt, doch in der politischen Rheto- gegen die verbreitete Ansicht, dass eth- rik dazu missbraucht, ethnische Konflik- nische Konflikte zwischen indigenen und te zu begründen. Dabei ging es nach indisch-stämmigen Fidschianern das Schieder zum Beispiel auch darum, dass Hauptmerkmal der Coups bilden. Seiner die aufstrebende fidschianische Mittel- Meinung nach reicht dieser Faktor „kei- schicht sich über diesen Weg der Unter- neswegs aus, um ihr Wesen bestimmen stützung ärmerer indigener fidschiani- zu können“ (S. 243) und existieren ne- scher Schichten versichern wollte, in- ben ethnischen Spannungen zwischen dem die indisch-stämmigen Fidschianer indigenen und indisch-stämmigen Fid- als gemeinsamem Feindbild konstruiert schianern auch intra-ethnische Span- wurden. Gerade aufgrund der Komplexi- nungen. Er weist allerdings darauf hin, tät der tatsächlichen Situation war es für dass „die Coup-Protagonisten es jedoch viele Akteure, gerade im Kontext der geschickt verstanden, andere Konflikt- Coups, einfacher die Aufrechterhaltung ebenen durch den Rückgriff auf eine eines ethnisch geprägten bipolaren Bil- ethnische Rhetorik zu verschleiern oder des zu proagieren, um wahre Absichten gar zu verbergen“ (S. 244). zu verdecken und sich soziale Unterstüt- Eine weitere Konfliktebene bilden nach zung zu sichern. Ansicht Schieders traditionelle Rivalitä- Wie überall auf der Welt, wird Politik na- ten. Dabei existiert jedoch nicht nur türlich auch auf Fidschi von Individuen Konfliktpotenz ial zwischen verschiede- gestaltet, die von unterschiedlichen, oft nen einflussreichen Klans und Häupt- auch gesellschaftlich geprägten, Motiva- lingsfamilien, sondern es kommt auch tionen angetrieben werden. Auf diese innerhalb dieser Einheiten zu Rivalitäten Motive geht Schieder in seinem Kapitel um Macht. Insbesondere die Coups des zum letzten der vier Hauptfaktoren der Jahres 1987 sind für Schieder sowohl Coup Culture ein, in welchem es um in- Versuche, „die Uhren grundsätzlich zu- dividuelle Strategien und Ziele sozialer rückzustellen“, um das Häuptlingstum Akteure geht. In dieses Kapitel fließen gegen den Machteinfluss der (primär viele der Interviewergebnisse Schieders von indisch-stämmigen Fidschianern ge- ein. Er macht auch deutlich, dass es in tragenen) Fiji Labour Party zu verteidi- Fidschi immer, auch bei der Erlangung gen, als auch um die Macht verschiede- von Häuptlingstiteln und Macht in voreu- ner Häuptlingslinien zu festigen. ropäischer Zeit, persönliche Rivalitäten Daran an fügt sich auch der Faktor der und Machtkämpfe gab, die sich bis heu- sozialen Schichtung und Klassenkonflik- te auf die politische Kultur und Entwick- te an, die eine weitere Ebene der Coup- lung des Landes auswirken. Culture bilden. Schieder macht in dem Insgesamt lässt sich schließen, dass zugehörigen Kapitel deutlich, dass die Dominik Schieder einen wichtigen und tatsächliche Situation des sozialen interdisz iplinären Beitrag zur deutsch- Machtgefüges in Fidschi deutlich kompli- sprachigen Forschung zu Fidschi leistet. zierter ist, als die weit verbreiteten Vor- Dabei geht er auch darüber hinaus, le- urteile vermuten lassen, nach denen in- diglich mögliche Faktoren für die Coup digene Fidschianer zwar traditionell die Culture zu präsentieren, sondern liefert Politik dominieren, die wirtschaftliche einen der wenigen umfangreichen Macht hingegen jedoch in den Hände in- deutschsprachigen Überblicke über disch-stämmiger Fidschianer liegt. So wichtige Aspekte der fidschianischen existieren in Fidschi sehr viele unter- Gesellschaft sowie über weite Teile der schiedliche Hierarchien, beispielsweise fidschianischen Geschichte. So kann im Häuptlingswesen und in der Folge der das Buch durchaus auch als Nach- von der Kolonialverwaltung eingeführten schlagewerk zu der geschichtlichen Rundbrief Dezember 2013______Seite 34

Entwicklung Fidschis seit der Kolo- sern mit Interessen an spezifischen As- nialzeit und insbesondere zu den pekten, einzelne Kapitel zu übersprin- politischen Krisen seit der Unab- gen. hängigkeit des Staates dienen. Ge- Für Menschen, welche an den politi- rade dadurch wird der erste Teil des Bu- schen Ereignissen in Fidschi bis 2010, ches auch für ein Publikum interessant, der politischen Kultur Fidschis, die sich welches weniger Vorwissen zu Fidschi bis heute fortsetzt, oder an den Ursa- besitzt. Insbesondere der zweite Teil des chen für Coup d’Etats interessiert sind, Buches richtet sich hingegen in stärke- ist Schieders Buch in jedem Fall zu emp- rem Maße an ein Fachpublikum. Trotz fehlen. Angenehm ist insbesondere sein diverser Karten und Tabellen, die sich Ansatz, eben nicht nur nach oberflächli- grafisch jedoch oft kaum vom Fließtext chen Antworten zu suchen, sondern die abgrenzen, ist das Buch insgesamt rela- wahren Motivationen und Beweggründe tiv textlastig. Der übersichtliche Aufbau hinter diesen erkunden zu wollen. ermöglicht es jedoch sowohl Lesern mit Autor: Oliver Hasenkamp, Berlin. Vorkenntnissen zu Fidschi als auch Le-

Keep cool – Ein Klimawandelspiel

Ärgern Sie sich über die globale Klimapolitik und würden es gerne an- ders machen? In KEEP COOL überneh- men Sie eine Doppelrolle in der globalen Klimapolitik. Es gilt wirtschaftliche Inte- ressen durchzusetzen, wie etwa die der Entwicklungsländer oder der von den USA angeführten Industrieländer. Aber men an Stärke zu, wenn die Welttempe- auch starke politische Gruppen wie die ratur steigt. Zudem gilt es, Lobbygrup- Ölindustrie oder Umweltverbände be- pen wie die Ölindustrie oder Umweltver- stimmen über Sieg und Niederlage. In bände zu berücksichtigen. Es gewinnt jedem Spielzug müssen Sie zwischen die Person, die Klimaschutz und Lobby- gemeinschaftlichem Klimaschutz und Interessen am besten in Einklang bringt. egoistischem Handeln abwägen. Das Ri- Wenn aber einige zu rücksichtslos vor- siko: Katastrophen wie Dürren, Hoch- gehen, verlieren alle. wasser und Krankheiten. Die Chance: KEEP COOL ist zweisprachig deutsch/ Wohlstand und ein stabiles Weltklima. englisch und kann eigenständig ab 12 Wer zuerst sein Ziel erreicht, gewinnt. Jahren gespielt werden. Moderierte Geht man aber zu rücksichtslos vor, ver- Runden sind auch schon mit Jüngeren lieren alle. Es wird kein leichtes Spiel… gut möglich. Ab November 2013 gibt es eine durch Wie’s funktioniert: Crowdfunding ermöglichte und von In einer Partie KEEP COOL stellen drei Germanwatch unterstützte Neuauflage bis sechs Spielerinnen / Spieler Staa- des Spiels. Das Spiel kann unter tengruppen wie Europa, die OPEC oder http://spiel-keep-cool.de bestellt die Entwicklungsländer dar. Für ein bis werden. Für weitere Informationen und zwei Stunden können sie zwischen Hintergründe gibt es ein Begleitheft mit “schwarzem” und “grünem” Wachstum Erklärungen. wählen, sich aber auch an unvermeidba- re Klimafolgen wie Dürren und Über- schwemmungen anpassen. Diese neh-

Rundbrief Dezember 2013______Seite 35

Feuilleton

Das Christkind von Samoa Gärten; viele sprechen Deutsch, haben es von ihren Groß- oder Urgroßeltern gelernt, man Er saß an dem offenen Fenster, den Kopf auf fühlt sich sofort wie zu Hause. Lisa, es ist die beide Fäuste gestützt, ganz nahe dem in den größte Chance meines Lebens: Projektleiter Fensterrahmen geklemmten feinmaschigen eines 25-Millionen-Auftrages!« Moskitogitter, und starrte hinaus: Eine kurze »Wie lange?« hatte Lisa kurz gefragt. »Wenn Dämmerung war es, kein sachtes Hinüberglei- alles nach Plan geht — ungefähr drei Jahre. ten in die Nacht — der Himmel flammte noch Aber wer weiß das im Voraus? Auf Samoa hat einmal auf, als verbrenne die Unendlichkeit, man sich noch einen Schatz bewahrt, den dann sank das orangefarbene Feuer in sich niemand den Samoanern rauben kann: Zeit! zusammen, und die Dunkelheit fiel schnell Also sagen wir: Vier Jahre.« über das Land. »Dann ist Peterle zehn.« »Er wird sich rasch Das Haus mit der rundum laufenden offenen einleben. Er wird schneller Englisch lernen, als Terrasse, von hölzernen rotbemalten Säulen wir es taten. Es gibt dort eine High-School, er gestützt, stand auf einem flachen Hügel. Von wird viele neue Freunde haben — bei Kindern ihm aus konnte man über einen lichten Pal- ist das Einleben kein Problem.« menwald bis zum tiefblauen Meer blicken, zu So schien es wirklich zu sein… das „Kind mit dem langen Strand aus weißem Muschelsand der Sonne im Haar“ eroberte auf seine Weise und zu den flachen Auslegerbooten der Fi- das Märchen Samoa, lachte nicht mehr über scher, die am frühen Morgen hinausruderten, die Polizisten, die blaue Röcke über nackten ihre kleinen Netze auswarfen oder die langen, Beinen trugen, aber auf dem Kopf einen hoc h- schmalen Reusen ausleerten. gewölbten runden Helm; und spielte mit den Zehn Häuser standen auf dem flachen Hügel, eingeborenen Kindern, als sei er schon immer neu gebaut, aber im Stil der alten Kolonialzeit, in einer kleinen, selbstgebauten Palmhütte in der es noch keine Klimaanlagen gab, son- aufgewachsen und nie in Garmisch mit einer dern der Wind des Stillen Ozeans für ein er- Seilbahn hinauf in die Berge gefahren. Schon trägliches Leben sorgte. nach vier Monaten verständigte er sich mit Seit fast vierzehn Tagen saß er so am Fenster, seinen Spielgefährten in der aus Samoanisch blickte in die Weite, und seine Lippen beweg- und Englisch gemischten Inselsprache, wäh- ten sich in einem stummen Gespräch. Er war rend seine Freunde fleißig Deutsch lernten und sechs Jahre alt, ein Junge mit blonden strup- vor allem mit breitem Grinsen in den braunen pigen Haaren, etwas schmächtig und mit gro- Gesichtern »Idiot« oder sogar besonders gern, ßen Augen, die in der Farbe des Meeres leuc h- weil es so schön zischte, »Scheiße« sagten. ten konnten. Als er vor sechs Monaten mit Aber jetzt, seit zwei Wochen, jeden seinen Eltern nach Samoa gekommen war, Abend, wenn die Hitze aus dem ewig blauen verfiel er zunächst dem großen Abenteuer des Himmel erlosch und eine samtwarme Nacht Fremden, Geheimnisvollen. U‘Nukuva, der sa- sich über die Insel deckte, saß er am Fenster moanische Boy, den sein Vater auf Empfeh- und blickte über Palmenwald und Ozean in die lung des Polizeichefs Bulder eingestellt hatte, Ferne. und Mapula, die blitzäugige, dickwadige Kö- »Er ist traurig, Misses«, sagte U‘Nukuva, der chin, deren Haut wie lichtbraune Seide glänz- Boy, und verzog sein Gesicht, als spürte er in- te, nannten ihn nicht Peterle, wie seine Eltern, nerlich große Schmerzen. Und Mapula, die Kö- sondern „Kind mit der Sonne im Haar“ und chin, begann zu weinen und klagte: »Nicht liebten ihn vom ersten Tag an wie ein eigenes einmal Kokospudding mag er mehr! Sitzt im- Kind. mer nur da am Fenster. Er ist krank, Misses, Als Hans Doernberg mit neun anderen Ingeni- wir müssen einen Doktor holen.« euren von Garmisch nach Samoa geschickt Eines Abends setzte sich Doernberg neben Pe- wurde, um im Auftrag der Firma Brandwieser terle ans Fenster, legte den Arm um seine & Co. das Projekt eines „Fluchthafens vor Tai- Schulter und sah mit ihm hinaus auf den vom funen“ auszuführen, hatte er in einem langen Sonnenuntergang golden leuchtenden Ozean. Gespräch zu Lisa, seiner Frau, gesagt: Davor standen die Palmen, schon schwarz ge- »Gut. Du hast recht — Samoa ist weit weg. gen den glutenden Himmel, wie riesige fäche- Aber es ist eine herrliche Insel, eine Art Süd- rische Scherenschnitte. see-Paradies, bewohnt von freundlichen Men- »Was ist los mit dir?« fragte Doernberg. schen, ein erträgliches Klima, bis zum Ersten Der Junge blickte zu seinem Vater auf, mit Weltkrieg war es deutsche Kolonie; die Haupt- großen, fragenden Augen. straße von Apia sieht aus, als sei die Zeit st e- »Ich warte…«, sagte er endlich. »Auf was?« hengeblieben, die Häuser, die Kirchen, die Rundbrief Dezember 2013______Seite 36

»Auf Schnee. Einmal muß es doch schneien, Schluck Bier, seine Kehle war wie verledert. Papa.« »Auf Samoa schneit es nie.« »Nie.« »Kein Schnee, ohne Schnee kein Christkind, Doernberg nickte und strich Peterle über das ohne Christkind kein Weihnachtsbaum - erklär Haar. Schnee… wer hätte daran gedacht. Er das mal dem Kleinen. Mit sechs Jahren kann vermisst den Schnee. man das nicht begreifen. Das Christkind »Wir leben nicht mehr in Garmisch«, sagte er kommt vom Himmel. Und gerade über Samoa und zog seinen Jungen an sich. »Auf Samoa ist ein weiter, wunderbarer, strahlender Him- ist alles anders, das hast du doch schon ge- mel.« merkt.« »Wann… wann ist dann Weihnachten, »Der Himmel!« Lothar Schmilz aus Köln hob Papa?« »In genau zehn Tagen. Nur noch sein Bierglas. Sein rundes Gesicht glänzte vor neunmal schlafen.« Schweiß. Die Rotorflügel der großen Ventilato- »Kommt das Christkind nicht nach Samoa?« ren an der Decke schleude rten wenig Kühlung »Warum sollte es nicht kommen?« Doernbergs in den Raum. »Jungs, es ist nur eine Idee, ei- Stimme war plötzlich belegt, ein innerer Druck ne total verrückte Idee. Aber warum soll man auf den Kehlkopf veränderte sie. »Natürlich gerade auf Samoa der Verrücktheit auswei- kommt das Christkind auch nach Samoa.« chen? Abwarten, Jungs, und Bier trinken!« »Ohne Schnee? Es war immer Schnee, Papa, Schmitz tat sehr geheimnisvoll, wollte trotz wenn das Christkind gekommen ist. Und im- Drängens nichts von seiner Idee verraten, mer hat es einen Weihnachtsbaum mitge- trank sieben Bier und vier Ingwerschnäpse bracht. Mit bunten Kugeln und Engelchen und und ließ sich, kölsche Lieder singend, von Kerzen. Glaubst du, dass es uns hier findet? Heimisch nach Hause bringen. »Natürlich findet es uns, Peterle.« Doernberg Am nächsten Tag — noch neun Tage bis Weih- blickte hinüber zu Lisa. Sie saß in einem nachten — lief in der Zentrale von Brandwie- Rattansessel und sah ihren Mann mit einer ser & Co. ein Telegramm mit dem seltsamen Traurigkeit an, die zu ihm übersprang. Schnell Text ein: wandte sich Doernberg wieder seinem Sohn »Auf Samoa gibt‘s zwar deutsches Bier, aber zu. keinen deutschen Weihnachtsbaum. Und das »Und wenn das Christkind nicht kommen Christkind irrt umher und sucht uns. Wer kann kann?« fragte er stockend. »Ich will nach ihm den Weg zeigen? Schmitz und neun ver- Hause.« Peterle stützte den Kopf wieder auf gessene Ingenieure.« seine Fäuste und starrte hinaus in die nun »Verstehen Sie das, Chef?« fragte die Sekre- vom Mond und einem glitzernden Sternen- tärin. Sie hatte das Telegramm aus dem Ku- himmel erhellte Dunkelheit. »Ich will das vert geholt und vorgelesen. »Sie nicht, Ger- Christkind sehen und den Baum und die Ku- da?« Brandwieser wischte sich über die Augen geln. Ich will Weihnachten haben. Papa, wa- und nahm dann das Telegramm in die Hand. rum gehen wir nicht zurück nach Garmisch?« »Ich weiß nicht.« Die Sekretärin machte ein Eine Frage, auf die es viele Antworten gab - ratloses Gesicht. nur, ein sechsjähriger Junge würde sie nicht »Aber ich weiß.« Brandwieser glättete das Pa- verstehen. pier des Telegramms mit dem Handrücken. Seitdem die deutschen Ingenieure in Apia wa- »Auf Samoa gibt es keinen Tannenbaum, nur ren und in den neuen Häusern auf dem Hügel Palmen. Haben Sie schon mal Palmen mit lebten, hatten sie im Hotel der schon zu Leb- Weihnachtskugeln und Kerzen gesehen?« zeiten zur Sage gewordenen Aggi Gray einen »Nein.« Die Sekretärin versuchte ein schiefes, Stammtisch eingerichtet, in einer Ecke des hilfloses Lächeln. »Das gibt‘s doch nicht.« hölzernen Saales mit Blick auf die Blumenbee- »Eben!« Brandwieser griff zum Telefon, suchte te, Palmen und Frangipanibüsche des großen im klappbaren Telefonverzeichnis eine Adresse Innenhofes. Ein kleines Paradies für sich, und und wählte dann die Rufzahlen. »Und wehe Aggi mit ihren nun 86 Jahren thronte darin wie Ihnen, Gerda, wenn Sie über das, was Sie ein Erzengel. jetzt hören, auch nur einen Ton von sich ge- »Ich habe ein Problem, Jungs«, sagte Doern- ben.« berg, blickte über den Stammtisch seine Ar- Am 24. Dezember, morgens gegen neun Uhr, beitskameraden an und presste beide Hände erhielt Doernberg einen Anruf. Er saß in sei- um das Bierglas. Bier aus Apia, gebraut von nem Konstruktionsbüro in der Nähe des Ha- einem deutschen Braumeister aus Weihenste- fens von Apia, es war schon ungewöhnlich phan. heiß um diese Zeit, das Meer lag fast unbe- »Mein Sohn wartet auf Schnee und das Christ- weglich unter einem flimmernden Schleier kind.« verdunstender Luft. Die Klimaanlage summte »Du solltest ihn aufklären, Hans.« Fritz Hei- leise. misch aus München lachte. »Oder häng ein Weihnachten. Heiliger Abend. Foto mit Garmisch im Schnee an die Wand.« Wenn in der unendlich weiten Heimat die Ker- »Ihr seid alle allein, ihr habt keine Kinder, was zen brannten, würde es gerade heute auf Sa- wisst ihr, wie es in einer solchen kleinen Seele moa ein besonders drückender Abend werden. aussieht?!« Doernberg nahm einen großen Rundbrief Dezember 2013______Seite 37

Drückend vor Hitze und drückend vor Heim- nensack ins Haus. Als er ihn aufgeschnitten weh nach Schnee, Weihnachtsbaum, Christ- hatte, fiel ihm als erstes ein großer Zettel in kind, Printen und Spekulatius, Zimtsternen die Hand. und Lebkuchen. Und Peterle war noch stiller »Leider war es unmöglich, Schnee aus Gar- geworden in den vergangenen neun Tagen, misch nach Samoa zu schicken. Bei uns liegt war wie in sich hineingekrochen, saß wie in er heuer vierundsechzig Zentimeter hoch, und den Wochen zuvor am offenen Fenster, den ihr schwitzt sicherlich. Trotzdem - frohe Weih- Kopf an den Moskitodraht gedrückt, starrte nachten. Der Wald beim Pachnerkogel und hinaus auf Palmen und Ozean und bewegte Brandwieser.« »Das vergess‘ ich Ihnen nie, lautlos die Lippen. Brandwieser…«, sagte Doernberg und ärgerte »Ja —«, sagte Doernberg. Sein Kopf zuckte sich, daß seine Stimme dabei schwankte. vor, die Hand umklammerte den Hörer, als »Nie!« habe er plötzlich eine Stütze nötig. »Ja. Ich Dann begann er auszupacken, und das uner- verstehe. Vor einer Stunde angekommen. klärliche Gefühl, das Weihnachten in die Men- Zehn vernähte Säcke aus Deutschland. Ich schen senkt, ergriff auch ihn, als sei er wieder sause sofort zu euch zum Airport! Ja, mit ei- ein kleiner Junge wie Peterle. nem Transporter. Zehn große Säcke? Ed, das Die Heilige Nacht war heller und wärmer als ist der schönste Telefonanruf in meinem Le- sonst. Die Ochsenfrösche quakten laut und ben. Wie lange sind Sie schon auf Samoa?« herrisch, Nachtvögel lärmten in den Palmen »Ich bin hier geboren, Sir.« »Dann können Sie und Blütenbüschen, die Frangipaniblüten es nicht verstehen, Ed.« Doernbergs Stimme durchsetzten mit ihrem betörenden süßen Duft kam ins Schwanken. »Heute ist wirklich Weih- die Abendluft. Das leise Rauschen des Ozeans nachten. Weihnachten! Jetzt hat das Wort ei- klang bis hinauf zum Hügel, die Lampen in den nen himmlischen Klang.« runden, auf Pfählen stehenden und offenen Um die Mittagszeit fuhr Doernberg nicht wie Hütten der Samoaner zauberten flimmernde immer vor das Haus und kam über die Terras- Tupfen über das Land, und der Rauch mit dem se herein, sondern er fuhr in die Garage, Geruch von bratendem Fleisch zog über die schloss die Tür ab und steckte den Schlüssel Gemüsefelder und die Papaya- und Mango- in die Hosentasche. Plantagen. »Ich schlage vor«, sagte er während des Es- Doernberg stand auf der Terrasse seines Hau- sens, »ihr geht am Abend in die Weihnacht s- ses, gelehnt an eine der rotlackierten Holzsäu- andacht. Diesmal ist es umgekehrt wie sonst, len, und wartete auf Lisa und seinen Sohn. Er heute decke ich den Tisch und kümmere mich hatte alle Lichter gelöscht, nur der helle um den Braten. Keine Widerrede! Auch wenn Nachthimmel gab noch Licht. Der Mond, der es keinen Schnee gibt. Heiligabend ist überall, hier in der Südsee auf dem Rücken liegt, und auch auf Samoa!« die Sterne, die nirgendwo so ergreifend glit- Früher als sonst kam Doernberg am Nachmit- zern wie an diesem Firmament. tag aus dem Konstruktionsbüro zurück und Endlich kamen sie aus Apia zurück, er sah die ging sofort in die Küche. Er war fröhlich wie vier eckigen Scheinwerfer des Wagens die Hü- selten, hatte mit seinen neun Kollegen auf die gelstraße hinaufschwanken, und erlief ihnen Säcke und die Idee von Schmitz zwei Whiskys entgegen, als sie vor dem Haus hielten, um- getrunken und klatschte in die Hände. Lisa armte Lisa und küsste sie, was sie mit stum- und Peterle trugen schon ihre Sonntagsklei- mer Verwunderung erfüllte, hob Peterle hoch der, so wie zu Hause, wo der Heilige Abend und trug ihn auf die Terrasse. der schönste Abend des Jahres ist. »Was ist passiert?« fragte Lisa und sah sich »Die Andacht beginnt um sieben in der deut- um. Sie hielt Doernberg am Ärmel fest. Er trug schen Kirche«, sagte Doernberg und zog Lisa seinen schwarzen Festtagsanzug und sah sehr die Schürze vom Körper. »Fahrt schon los, feierlich aus. »Alles dunkel! Ein Kurzschluss - damit ihr einen guten Platz bekommt. Es wird auch das noch!« »Es ist Licht genug für uns.« sehr voll werden.« Doernberg setzte Peterle ab und ergriff seine Als sie mit Lisas kleinem Geländewagen los- Hand. Mit der anderen tastete er nach Lisa. fuhren nach Apia, zu der weiß und blau gestri- »Die Augen zu! Beide! Und macht sie erst auf, chenen, mit einem eckigen Glockenturm ver- wenn ich es sage… Augen zu!« zierten ehemaligen deutschen Kirche, die man Sie taten es und tappten an seiner Hand ins auf Samoa stolz »die Kathedrale« nannte, Haus, kniffen fest die Lider zusammen und blickte er ihnen nach und hob winkend die dachten: Jetzt sind wir im großen Zimmer. Li- Hand. Peterle hatte sich zu ihm umgedreht, sa hob mit geschlossenen Augen schnuppernd aber seine traurigen Augen konnte er nicht den Kopf. Es war vollkommen still um sie her- mehr sehen. um, nur ihren eigenen Atem hörten sie. Was Dann hatte es Doernberg eilig. Er rannte zum ist das für ein merkwürdiger Duft? Wie Bratäp- Holzschuppen, sägte dicke Bretter in Streifen, fel riecht das, mit Zimt und Nelken. Und Leb- vernagelte sie zu einem Gestell und schleppte kuchen ist es auch, und Vanille … und… Aber anschließend den schweren, länglichen - da ist noch ein anderer Geruch… nach fri- Rundbrief Dezember 2013______Seite 38 schem Holz, nach versengten Tannennadeln, der Hand gefasst, standen wie eine unzerreiß- ja, nach Tannen… verrückt ist das. Auf Samoa bare Kette vor dem glitzernden Baum, Peterle gibt es keine Tannenbäume. Mein Gott, er hat in der Mitte, und es war wirklich eine Heilige einen Spray mit Tannenduft gekauft und ver- Nacht, und wenn man in den Tannenbaum sprüht. Auf so eine Idee kann auch nur Hans blickte, ganz, ganz tief, sah man sogar den kommen. Wo hat er hier auf Samoa bloß den Schnee lautlos aus dem Himmel rieseln. Spray aufgetrieben? »Ich hab‘s gewusst«, sagte Peterle, als das »Augen auf!« rief Doernberg. Lied gesungen war. »Das Christ kind findet Und dann war es still im Zimmer, ganz still. uns, auch hier auf Samoa! Ich habe zu ihm Vor ihnen flackerten an einem Weihnachts- immer gerufen: Wir wohnen auf der Steven- baum die Kerzen, leuchteten die Kugeln in den son Road. In Samoa. Papa, es hat uns wirklich Zweigen, schwebten bunte Holzengel, glitzer- gefunden!« ten silbern die Lamettafäden, und auf der Und draußen, im Tümpel zwischen den Pal- Baumspitze breitete ein Rauschgoldengel mit men, quakten die Ochsenfrösche… langen goldenen Locken und in einem mit Spitzen besetzten Kleid die Arme aus. Aus: Konsalik, Heinz G.: Ein Fisch hat keinen Doernberg räusperte sich, warf einen Blick zur Heiligen Abend, Wien 1994. Seite auf Lisa, sah ihre Tränen über das zu- Heruntergeladen und mit freundlicher Geneh- ckende Gesicht rinnen, obwohl ihre Lippen migung nachgedruckt von „grosswerden“: lachten, holte tief Atem und begann zu singen. http://kindergeschichten.wordpress.com/2008 „Stille Nacht… Heilige Nacht…“ /11/29/das-christkind-von-samoa/. Und ganz dünn vor Glück und Seligkeit sangen Lisa und Peterle mit, und alle hatten sich an

Regionale Treffen von Pazifik-Interessierten

 Pazifik-Stammtisch Nürnberg Am 10.12.2013 um 18.30 Uhr treffen sich Interessierte und Pazifikfreunde im Res- taurant Ginger, Klaragasse 9, Nürnberg für eine gemeinsame kleine pazifische Weih- nachtsfeier und Austausch in gemütlicher Runde.

Kontakt und Information: Peter Birkmann, Tel.: 0911-592329; E-Mail: [email protected].

 Pazifik-Stammtisch Berlin Kontakt und Information: Monika Berg, Tel.: 030-6116281; E-Mail: [email protected] und Oliver Hasenkamp, Tel.: 0177-9597164; E-Mail: [email protected].

 Pazifik-Stammtisch Bremen Kontakt und Information: Gabriele Richter, Tel.: 0179-7756873; E-Mail: [email protected].

 Pazifik-Gruppe Hamburg

Zu unserer pazifischen Weihnachtsfeier mit Musik und Tänzen treffen wir uns am Samstag den 14. Dezember 2013 ab 18.30 Uhr in den Räumen des „Zentrums für Mission und Ökumene – nordkirche weltweit“ im Agathe-Lasch-Weg 16 (22605 Ham- burg-Othmarschen). Wir haben den Termin so gewählt, dass sich für auswärtige Gäste ein ganzes „Pazifik-Wochenende“ daraus machen lässt, denn am Sonntag 15. Dezem- ber um 11 Uhr wird im Museum für Völkerkunde Hamburg die Ausstellung „Blick ins Paradies. Südsee erleben in historischen Fotografien!“ eröffnet.

Unser geplanter Samoa-Abend findet nun am Montag den 20. Januar 2014 um 19 Uhr in den Räumlichkeiten der Hartwig-Hesse-Stiftung, Alexanderstraße 29, 20099 Hamburg, statt. Martin Japs wird uns von seinem Besuch bei „seinen“ Familien in Sa- moa berichten, über deren Alltag, aber auch über Veränderungen im Alltag in einer sich wandelnden samoanischen Gesellschaft. Die Veranstaltung ist auch offen für Leute, die Rundbrief Dezember 2013______Seite 39 sich bisher wenig mit Samoa befasst haben, und wird deshalb ergänzt durch eine all- gemeine Einführung und Kostproben samoanischer Musik und Tänze.

Am Montag den 17. März 2014 um 19 Uhr wird Dr. Silke Bertram über ihre Zeit als Ärztin in Papua-Neuguinea berichten, wo sie in einem Krankenhaus auf der Insel Karkar Erfahrungen mit Krankheit, Magie und dem Gesundheitswesen in PNG machte und zusammen mit ihrem Mann und ihren drei Kindern lernte, sich in einer neuen Kul- tur zurechtzufinden. Wir werden - ebenfalls in der Hartwig-Hesse-Stiftung (Alexander- straße 29, 20099 Hamburg) - auch hören, welchen Einfluss die Begegnung mit ganz anderen Lebenswelten bis heute auf die Familie Bertram hat. Über ihre fünf Jahre in PNG hat Silke Bertram ein Buch geschrieben: „Im Puls Papuas – Als Ärztin in Papua- Neuguinea“.

Außerdem freuen wir uns auf einen Reisebericht aus West-Papua, Termin- Bekanntgabe erfolgt über die Homepage.

Kontakt und Information: Ingrid Schilsky, Erich-Kästner- Ring 17, 22175 Hamburg, Tel.: 040- 640 83 93; E-Mail: [email protected].

 Treffen von Pazifik-Interessierten in Frankfurt/M.

Montag, 9. Dezember 2013: Kanzlei Ramminger, Rudolph, Steinacker & Partner, Zeil 79 um 19 Uhr. Auf dem Weih- nachtstreffen des Frankfurter Paz ifik-Stammtischs werden Dr. Jürgen Elfers, Dr. Gerda Kröber-Wolf und Thomas Steinacker mit Dias aus dem Samoa der frühen 1980er Jahre berichten. Dem schließt sich ein gemütliches Beisammensein in einem Lokal an.

Montag, 20. Januar 2014: Bei Martin Feldmann, Ffm-Sachsenhausen, Kranichsteiner Str. 21 um 19 Uhr. Martin Feldmann wird einen Bildvortrag halten zum Thema "Die neuseeländischen Chatham-Inseln und die fast vergessene Kultur der ". Anschließend las- sen wir den Abend im Apfelweinlokal Schreiber-Heyne, Mörfelder Landstraße 11, aus- klingen. Angesprochen sind Engagierte aus Universitäten, Museen, Schulen, NGOs, Unterne h- men oder Privatleute, die sich für den Pazifik interessieren.

Kontakt und Information: Dr. Roland Seib, E-Mail: [email protected].

Nachrichten aus dem Verein

Liebe Mitglieder und Freunde des Pazifik-Netzwerks, lange hat der Verein daran gearbeitet, In den vergangenen Monaten haben wir, nun haltet ihr sie in den Händen: die Ju- wie angekündigt, verstärkt versucht, die biläumsbroschüre – überarbeitet und in deutsche Öffentlichkeit mit unseren Farbe. Vielleicht bringen ja die Weih- Themen zu erreichen. Vorstands- nachtszeit oder die Tage zwischen den Mitglied Oliver Hasenkamp, der für die Jahren mal etwas Ruhe, sie durchzublät- Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu- tern und zu sehen, was im Paz ifik im ständig ist, hat Pressemitteilungen zu vergangenen Vierteljahrhundert passiert neuen Publikationen, allgemeinen und ist, in Erinnerungen zu schwelgen oder aktuellen Anliegen geschrieben, die ge- darüber zu lesen, was das Paz ifik- zielt verschickt wurden. Eine findet ihr Netzwerk in diesen Jahren gemacht hat. im Rundbrief abgedruckt. In Zukunft Rundbrief Dezember 2013______Seite 40 sollen diese Pressemitteilungen zusätz- Steffi für die neuen Aufgaben alles Gute lich per Email an alle Mitglieder ver- und freuen uns auf eine gute Zusam- schickt werden – mit der Bitte, sie wei- menarbeit! terzuschicken, auszuhängen, zu vertei- Und wie immer freuen wir uns über len. Jeder, der diese Mitteilungen nicht Ideen, Vorschläge und Terminhinweise erhalten möchte, kann sie mit einer ein- aus dem Verein: über Facebook, per fachen Antwortmail auf die erste dieser Email, Brief, Telefon, Muschelhorn, SMS, Nachrichten abbestellen. Tweet, Brieftaube oder persönlich! Die meisten von euch haben ihre Mit- Ein Tipp für diejenigen, die ein Lastm i- gliedsbeiträge schon gezahlt – mehr als nute-Geschenk zu Weihnachten brau- zehn Prozent unserer Mitglieder jedoch chen: Es gibt noch Kalender, die das hat die Beiträge für das Jahr 2013 noch ganze Jahr über für pazifische Lebens- nicht überwiesen. Bitte an alle, die das freude an der Wand sorgen (siehe unten). betrifft: Seid fair und zahlt die ausste- Euch allen eine gesegnete Advents- und henden Beiträge. Alle, die darüber hin- Weihnachtszeit und einen guten Start in aus unserer Kassenwartin Brigitte Paul ein gesundes, erfolgreiches und erfreuli- ein Weihnachtsgeschenk machen wollen, ches neues Jahr! über das sie sich noch Jahre freuen kann: Das alte Lastschriftverfahren wird Für den Vorstand: Julika Meinert im kommenden Jahr abgeschafft, alle Einzugsermächtigungen für das Paz ifik- Wärme und Sonne an Netzwerk verfallen damit (siehe geson- Weihnachten: Eine Geschenkidee derter Brief). Daher: Macht es uns allen einfach und richtet einen Dauerauftrag ein, mit dem die Mitgliedsgebühr von 50, ermäßigt 20 Euro bis Ende Septem- ber des betreffenden Jahres auf dem Netzwerk-Konto eingegangen ist. Vom 14. bis zum 16. Februar 2014 steht unsere Mitgliederversammlung und Jah- restagung in Berlin an, bei der sich hof- fentlich viele von uns sehen werden. Andreas Holtz, Mathias Kowasch und Oliver Hasenkamp haben die Tagung „Eine Region im Wandel: Politik & Macht in den paz ifischen Inselstaaten“ vorbe- Unser Kalender „Pazifische Inseln reitet, für die sie unter anderem Steven 2014“ ist genau das richtige Geschenk! Ratuva, Lektor an der University of Wunderschöne Hochglanzfotos aus vie- Auckland (früher an der University of len Regionen des Pazifiks, informative the South Pacific in Suva, Fidschi), ge- Begleittexte und ein praktisches Kalen- winnen konnten (siehe Tagungspro- derformat – das ist der neue Kalender gramm). Bitte gebt die Einladung und des Pazifik Netzwerks e.V. Thematisch Information über die Tagung auch an in- gesehen ist der Inhalt weit gestreut: teressierte Nichtmitglieder weiter! Von Matten und ihrer Herstellung, In- Im vergangenen Rundbrief haben wir formationen zur Inselgruppe , Musik uns von der Infostellen-Mitarbeiterin und Mode, Schulbildung und Subsis- Heike Gröschel-Pickel verabschiedet. tenzwirtschaft bis zu hin zu Klimawandel Diesen Rundbrief hat erstmals ein neu- erfahren sie viele Fakten und Hinter- es, altes Gesicht verantwortet: Der Vor- gründe zum Leben auf den pazifischen stand freut sich besonders, dass Mitte Inseln. Oktober mit Steffi Kornder ein Netz- Der neue Kalender ist ab sofort bei der Pazifik- Infostelle erhältlich, für Netzwerk-Mitglieder zu werk- und ehemaliges Vorstandsmitglied einem Preis von nur € 6,-, im Allgemeinver- die frei gewordene Position in der Info- kauf für € 8,- (jeweils plus Porto). Weitere In- stelle übernommen hat. Wir wünschen formationen unter http://pazifik-infostelle.org. Rundbrief Dezember 2013______Seite 41

Jahresseminar und Mitgliederversammlung des

Eine Region im

Wandel:

Macht und Politik in den pazifischen

Inselstaaten

Programm (Stand 11.11.13)

Freitag, 14.02.2014 18:00 Abschlusspanel Bis 17:00 Uhr Anreise mit S.E. Peter Rider, neusseländischer 18:00 Uhr Abendessen Botschafter (angefragt), S.E. Peter 19:00 Uhr Begrüßung und Vorstel- Tesch, australischer Botschafter (ange- lung fragt), Caroline Avanzo, Office of the 21:00 Uhr Abendprogramm United Nations High Commissioner for Human Rights (angefragt), Steven Ra- Samstag, 15.02.2014 tuva, University of Auckland, Neusee- 8:00 Frühstück land 9:00 Begrüßung (Andreas Holtz, 19:30 Abendessen Matthias Kowasch, Oliver Hasenkamp) 20:15 Abendprogramm 9:10 Keynote Speech (Steven Ratuva, University of Auckland, Neuseeland) Sonntag, 16.02.2014 9:30 Einführung in die Ökonomie 8:00 Frühstück und Sicherheitspolitik im Pazifik 9:30 Mitgliederversammlung (Andreas Holtz) Im Anschluss optional: Gemeinsamer 10:30 Economic Partnership Agree- Besuch der Ozeanien – Abteilung des ments im Pazifik: Die Wirtschaftsbe- Ethnologischen Museums Berlin ziehungen zwischen Pazifik und Europäi- scher Union (Klaus Schilder) Teilnehmerbeiträge: 11:30 Kaffeepause Tagung + Mitgliederversammlung: 12:00 Regionale Kooperation und Im Doppelzimmer: 80€ (ermäßigt. 45€) Wandel des Pacific Islands Forums Einzelzimmerzuschlag: 40€ (Henning Blatt) Ohne Übernachtung: 35€ (erm. 25€) 13:00 Mittagessen Tagesteilnahme am Samstag: 25€ (er- 14:30 Die pazifischen Inselstaaten mäßigt 10€) in der Weltpolitik: Die PSIDS und die Vereinten Nationen (Oliver Hasenkamp) Anmeldung und Information: 15:30 Ressourcenausbeutung und Online unter www.paz ifik- Sicherheit (Matthias Kowasch) infostelle.org/jahrestagung 16:30 Kaffeepause Oder telefonisch bei Ortrun Alius unter 17:00 Souveränität und Staatlich- 040 6408393. keit (Peter Lindenmann) Rundbrief Dezember 2013______Seite 42

Pressemitteilung des Pazifik Netzwerks e.V. Bewohner von Kiribati beantragt „Klima-Asyl“ in Neuseeland: Neuseeland, Deutschland & die internationale Gemeinschaft müssen handeln Berlin, 23. Oktober 2013

Zahlreiche deutschsprachige und inter- sellschaften, in welche sie immigrieren, nationale Medien berichten derzeit über beizutragen. Ioane Teitiota und seinen Antrag auf Das Paz ifik-Netzwerk e.V. hofft, dass „Klima-Asyl“ in Neuseeland. der derzeitige Fall von Ioane Teitiota Der Fall von Ioane Teitiota aus Kiribati verstärkte Aufmerksamkeit erzeugt und ist keine Ausnahme. Der Klimawandel ist neue Dynamik in die Diskussion bringt. eine reale und alltägliche Gefahr für die Menschen im Pazifik ist. Bereits heute Forderungen des Pazifik-Netzwerk hat der Klimawandel massive Auswir- Das Pazifik-Netzwerk e.V. fordert Neu- kungen auf die Menschen in vielen pazi- seeland auf, fischen Inselstaaten wie Kiribati, Tuvalu • den Antrag von Ioane Teitiota ernst oder den Föderierten Staaten von Mik- haft zu prüfen; ronesien. Zu den Folgen, welche die • und sich als wichtiger Partner der pazi- Menschen bereits heute betreffen, gehö- fischen Inselstaaten international für ren unter anderem eine zunehmende eine umgehende Regelung zur Auf- Anzahl von Stürmen, das Absterben von nahme vom Klimawandel bedrohter Korallen durch das Erwärmen des Mee- Menschen stark machen. Bereits heu- res sowie Überschwemmungen, welche te ist Neuseeland Heimat vieler Men- das Trinkwasser versalzen und landwirt- schen aus pazifischen Inselstaaten, schaftliche Nutzflächen zerstören. Dar- die einen wichtigen Beitrag zur neu- über hinaus gefährdet der Klimawandel seeländischen Gesellschaft leisten und die einzigartigen Kulturen der Menschen das Land mit ihrer Kultur bereichern. in den pazifischen Inselstaaten, ihre Le- Ferner fordert das Pazifik-Netzwerk e.V. bensräume und ganze Staaten. die deutsche Bundesregierung dazu auf, Darüber, ob der Klimawandel nach exis- • sich international für eine umgehende tierenden Abkommen ein hinlänglicher Regelung zur Aufnahme vom Klima- rechtlicher Grund dafür ist, Asyl zu be- wandel bedrohter Menschen einzuset- antragen, wird seit langer Zeit unter zen; Fachleuten gestritten. Sollte dies nicht • sowie sich in den internationalen Kli- der Fall sein, ist die internationale Staa- maverhandlungen für die betroffenen tengemeinschaft in der Pflicht, umge- Inselstaaten im Pazifik einzusetzen hend Lösungen für diesen Missstand zu und sich für eine umfangreiche finan- finden. Gleichzeitig muss sie sicherzu- zielle und technische Unterstützung stellen, dass es den Bewohnern der pa- besonders betroffener Staaten stark zifischen Inselstaaten möglich ist, auch zu machen. nach einer möglichen Migration ihre Kul- Des Weiteren fordert das Paz ifik- turen, ihre Identität und ihre Lebenswei- Netzwerk e.V. die internationale Ge- sen aufrecht zu erhalten. meinschaft auf, Die von der Regierung Kiribatis verfolgte • umgehende verbindliche Regelungen Politik der sogenannten Migration with zur Aufnahme vom Klimawandel be- Dignitiy stellt dabei einen guten Ansatz drohter Menschen zu treffen und in- dar. Sie verfolgt das Ziel, dass eine Mig- ternational umzusetzen; ration der Bürger des Landes in andere • die anstehende Klimakonferenz zu Staaten so erfolgen soll, dass die kultu- nutzen, um eine entschlossene inter- relle Identität erhalten bleibt und die nationales Klimaabkommen zu schlie- Bürger von Kiribati gleichzeitig schon ßen, welches insbesondere die Be- heute darauf vorbereitet werden, mit ih- dürfnisse von besonders betroffenen rer Kultur, ihrer Arbeitskraft und vor al- Menschen berücksichtigt. lem ihrer Ausbildung positiv zu den Ge- Rundbrief Dezember 2013______Seite 43

Neues aus der Infostelle

Nach den Sommerferien habe ich mit aktuelle Situation in Papua. Als absolu- sehr großer Unterstützung von Paz ifik- ter „UN-Neuling“ hat mich die internati- Netzwerkmitglied Eckart Garbe aus onale, multikulturelle Atmosphäre vor Hamburg die Förderanträge bei Brot für allem in der gemütlichen Cafeteria der die Welt - Evangelischer Entwicklungs- UNO fasziniert. Ich habe in Genf viele dienst und beim katholischen Hilfswerk für das Pazifik - Netzwerk interessante MISSIO in München eingereicht. Diese Kontakte geknüpft und u.a. Möglichkei- Förderanträge müssen turnusmäßig alle ten einer Zusammenarbeit mit anderen zwei Jahre geschrieben werden, um die NGOs eruiert. – wie es in den Anträgen heißt - „ent- In Genf traf ich auch Fa’utu Talapusi, die wicklungspolitische Bildungs- und Öf- samoanische Referentin für Jugendarbeit fentlichkeitsarbeit“ (z.B. Herausgabe beim ÖRK. Sie berichtete mir über aktu- von Publikationen, Durchführung von elle Entwicklungen in Samoa. Im März Seminaren und Tagungen, Betreuung 2014 wird Fa’utu nach Samoa zurück- von Gästen aus dem Pazifik) durchfüh- kehren, so dass wir unsere „letzte“ pazi- ren zu können. Wir genießen bei unse- fische Ansprechpartnerin beim ÖRK lei- ren Geldgebern ein sehr gutes Ansehen der verlieren. und bekommen erfahrungsgemäß prob- Am 29. September wurde in Nürnberg lemlos die beantragte Fördersumme. der „Nürnberger Menschenrechtspreis“ Im September fanden die Bewerbungs- an eine Frau aus Uganda verliehen. Sie gespräche für die Nachfolge von Heike wurde für ihr Engagement für Schwule Gröschel-Pickel als Mitarbeiterin in der und Lesben in Afrika geehrt. Nach der Pazifik-Infostelle statt. Mit Steffi Kornder Preisverleihung fand die „Nürnberger konnte ich eine altbekannte und erfah- Friedenstafel“ statt: Entlang einer knapp rene Paz ifik-Netzwerklerin als Kollegin 2 Kilometer langen Tafel trafen sich gewinnen. Darüber habe ich mich ge- Bürger/-innen und Vertreter diverser freut, zumal sich unsere Zusammenar- Organisationen, um gemeinsam zu es- beit bis dato sehr gut angelassen hat. sen und zu feiern. Zu Gast bei uns am Ende September bin ich nach Genf Tisch war der westpapuanische Umwelt- gereist, um dort beim Ökumenischen und Menschenrechtsaktivist Septer Ma- Rat der Kirchen an einer von der Inter- nufandu, der auf Einladung des West- national Coalition on Papua (ICP) orga- Papua-Netzwerkes zunächst an der Ta- nisierten Tagung zum Thema „Isolating gung in Genf teilgenommen hatte und Papua“ teilz unehmen. An der zweitäti- dann nach Nürnberg gereist war. Septer gen Konferenz nahmen knapp 15 Ver- wurde in Nürnberg von Mitgliedern der treter verschiedener Nichtregierungsor- Nürnberger Pazifik-Gruppe betreut und ganisationen aus Papua teil, einige da- besuchte u.a. das „Memorium Nürnber- von waren erstmals bei einer großen ger Prozesse“ und den Schwurgerichts- Tagung in Europa zu Gast. Insgesamt saal 600, in dem nach Kriegsende die waren rund 50 Personen nach Genf ge- Prozesse gegen die Naz i-Verbrecher reist. Anlässlich der Tagung veranstalte- stattfanden. te der ÖRK auch einen festlichen Emp- Im Oktober nahm ich an der viertätigen fang am Abend, an dem u.a. der indo- Jahrestagung der Deutschen Gesell- nesische Botschafter aus Genf teilnahm. schaft für Völkerkunde (DGV) an der An die Tagung anschließend nahm ich Universität Mainz teil. Thema war: Ver- an einem so genannten „side event“ im ortungen- Ethnologie in Wissenschaft, Rahmen der Tagung des Menschen- Arbeitswelt und Öffentlichkeit. Im Rah- rechtsausschusses der Vereinten Natio- men der Tagung traf sich auch die Regi- nen bei den UN teil. Gleich neben dem onalgruppe Ozeanien der DGV, eine großen Plenarsaal informierten die Ver- Vereinigung von auf Ozeanien speziali- treter verschiedener NGOs über die sierten Ethno log/-innen. Paz ifik Netz- Rundbrief Dezember 2013______Seite 44 werkmitglieder Dr. Arno Pascht und Dr. rung von mir nahmen rund 50 Personen Dominik Schieder wurden zu den Spre- teil, am Symposium immerhin 30. chern dieser Regionalgruppe gewählt. Anfang Dezember nahm ich an einer Neben diesen Beiden hielten noch etli- zweitägigen Klausur des West-Papua- che andere Netzwerkmitglieder Vorträge Netzwerkes in Wuppertal teil. Seit Jah- und Workshops. Nach der Tagung traten ren vertrete ich die Interessen des Pazi- zwei Ozeanistinnen dem Paz ifik- fik Netzwerkes in dem Beirat der Koor- Netzwerk bei. Ich habe die Tagung als dinationsstelle des Netzwerkes bei der Fortbildung genutzt und mich vor allem Vereinten Evangelischen Mission in über den Forschungsstand in der Ozea- Wuppertal. Seit drei Monaten ist das Pa- nistik informiert sowie Kontakte zu den zifik Netzwerk auch Mitglied der ICP und Universitäten geknüpft, die im Rahmen ich habe nach Rücksprache mit dem des Ethnologiestudiums einen Paz ifik- Vorstand das Mandat, die Interessen Schwerpunkt haben. des Paz ifik Netzwerkes auch in diesem Vom 15. bis zum 20. Oktober besuchte großen Trägerkreis von Nichtregie- Céline Hoiore aus Tahiti die Paz ifik- rungsorganisationen zu vertreten. Infostelle. Sie ist Generalsekretärin (= Am 10. Dezember ist der Internationale Geschäftsführerin) der Protestantischen Tag der Menschenrechte der Vereinten Kirche der Maohi in Französisch- Nationen. Als letzte Veranstaltung in Polynesien und war als Hauptrednerin diesem Jahr werden sich die Infostelle eingeladen zum gemeinsam mit Mission und die Paz ifik-Gruppe Nürnberg an ei- EineWelt veranstalteten Symposium „Is- ner von verschiedenen Nürnberger Men- lands of hope - Unterwegs zu einem schenrechtsorganisationen vorbereiteten freien und gerechten Pazifik“. Dieses Straßenaktion zum Thema „Flüchtlinge Symposium begann mit der Aufführung und Migration“ in der Innenstadt beteili- des samoanischen Films „The Orator“ im gen. Filmhauskino in Nürnberg. An der Vor- führung mit einer thematischen Einfüh- Autorin: Julia Ratzmann, Neuendettelsau.

Rundbrief Dezember 2013______Seite 45

Termine

Ausstellungen

Noch bis 2. Februar 2014: Samoa - Perle des Pazifiks. Ausstellung im Museum für Völkerkunde, Rothenbaumchaussee 64, 20148 Ham- burg. Öffnungszeiten: Di bis So 10 - 18 Uhr und Do bis 21 Uhr. In- fo:www.voelkerkundemuseum.com/458-0-Samoa.html.

Noch bis 2. März 2014: Deutsche in Australien. Ort: Auswanderer- haus Bremerhaven, Columbusstraße 65, 27568 Bremerhaven. Öff- nungszeiten: November bis Februar 10 – 17 Uhr täglich, März: 10 – 18 Uhr täglich. Info: http://www.dah-bremerhaven.de/.

12. Oktober 2013 bis 27. April 2014: Made in Oceania: Tapa-Kunst und Lebens- welten. Ort: Rautenstrauch-Joest-Museum, Cäcilienstraße 29-33, 50667 Köln. Öff- nungszeiten: Di - So. 10 - 18 Uhr und Do 10 - 20 Uhr. Info: http://www.museenkoeln.de/rautenstrauch-joest-museum/default.asp?s=2362&schrift.

15. Dezember 2013 bis 31. August 2014: Blick ins Paradies. Südsee erleben in historischen Fotografien. Ort: Museum für Völkerkunde Hamburg, Rothenbaum- chaussee 64, 20148 Hamburg. Öffnungszeiten: Di bis So 10 - 18 Uhr und Do bis 21 Uhr. Info: www.voelkerkundemuseum.com.

Veranstaltungen des Pazifik-Netzwerks und der Pazifik – Infostelle

14. – 16. Februar 2014: Eine Region im Wandel: Politik & Macht in den pazifi- schen Inselstaaten. Jahrestagung und Mitgliederversammlung des Pazifik Netzwerk e.V.s. Ort: CVJM-Tagungshaus, Einemstraße, Berlin. Info: www.pazifik-infostelle.org.

10. Dezember 2013, 16.30 Uhr: Straßenaktion zum Menschenrechtstag, Treff- punkt am Hiobdenkmal, Klaragasse, Nürnberg. 17.45 Uhr: Messe mit Beteiligung von Pazifik-Infostelle und Mission EineWelt.

Seminare/Vorträge/Tagungen

4. Dezember 2013, 19 Uhr: Von Papua Neuguinea bis Tahiti – Das Südseefestival und seine Geschichte(n). Ort: Rautenstrauch-Joest-Museum Köln. Info: www.made- in-oceania.com oder www.museenkoeln.de/rautenstrauch-joest-museum.

5. Dezember 2013: Rohstoffe – sicher und fair. Hans-Böckler-Stiftung, MISEREOR, Brot für die Welt in Kooperation mit der IG Metall. Ort: Tagungszentrum Katholische Akademie, Hannoversche Straße 5b, 10115 Berlin-Mitte. Info: www.boeckler.de.

12. Dezember 2013, 18.30 Uhr: Tapa - Historische Studiofotografien aus dem F o- toarchiv. Ort: Rautenstrauch-Joest-Museum Köln. Info: www.made-in-oceania.com oder www.museenkoeln.de/rautenstrauch-joest-museum. Rundbrief Dezember 2013______Seite 46

15. Dezember 2013, 11 Uhr: Eröffnung der Ausstellung “Blick ins Paradies”. Ort: Völkerkundemuseum Hamburg, Rothenbaumchaussee 64, 20148 Hamburg. Info: www.voelkerkundemuseum.com.

15. Dezember 2013, 11 – 17 Uhr: Blumenketten aus der Südsee selbst gestalten. Offene Werkstätten im Museum für Völkerkunde Hamburg, Rothenbaumchaussee 64, 20148 Ham-burg. Info: www.voelkerkundemuseum.com.

17. Dezember 2013, 19 Uhr: Materielle Kultur, die traditionelle Architektur Oze- aniens in 3D. Vortrag von Dr. Günter Zöhrer (Universität Wien). Ort: Seminarraum A, Amerlinghaus, Stiftgasse 8, 1070 Wien. Info: http://www.ospg.org.

29. Dezember 2013, 10 Uhr: Tag der Offenen Tür. Einmal um die Welt. Freier Ein- tritt ins Völkerkundemuseum Hamburg. Brunch mit Anmeldung. Ort: Museum für Vö l- kerkunde Hamburg, Rothenbaumchaussee 64, 20148 Hamburg. Info: www.voelkerkundemuseum.com.

14. Januar 2014, 19 Uhr: Hawai’i: Ein Bestandteil traditioneller hawaiischer Kul- tur. Buchpräsentation und Vortrag von Mag. Tamara Gabriel (Universität Wien). Ort: Hörsaal A am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie/Universität Wien, Univers i- tätsstr. 7/NIG – 4. Stock, Stiege 1, 1010 Wien. Info: http://www.ospg.org.

16. – 17. Januar 2014: Symposium Made in Oceania. Tapa – Art and Social Land- scapes. Interdisciplinary Symposium on Oceanic Tapa. Rautenstrauch-Joest- Museum in Kooperation mit der Fachhochschule Köln. Ort: Rautenstrauch-Joest- Museum Köln, Cäcilienstraße 29-33, 50667 Köln. Info: www.made-in-oceania.com.

19. Januar 2014, 15 Uhr: Pitcairn Tapa – unveiling the live of the Bounty Women (englisch). Ort: Rautenstrauch-Joest-Museum Köln. Info: www.made-in-oceania.com.

8. Februar 2014, 19.30 Uhr: Tapa in Performance by Shigeyuki Kihara. Ort: Rauten- strauch-Joest-Museum Köln. Info: www.made-in-oceania.com.

8. März 2014, 19 Uhr: Polynesian ITB Islands Night. Ort: Haus des Sports, Jesse- Owens-Allee 2, 14053 Berlin. Info: www.-online.com.

13. März 2014, 19 Uhr: Contemporary Art in New Zealand: In dialogue with John Pule. Ort: Rautenstrauch-Joest-Museum Köln. Info: www.made-in-oceania.com.

Ethnologische und kulturwissenschaftliche Museen in Deutschland Aktuelle Termine pazifikrelevanter Führungen und Veranstaltungen unter:

Lindenmuseum, Stuttgart: www.lindenmuseum.de Rautenstrauch-Joest-Museum, Köln: www.museenkoeln.de/rautenstrauch- joest-museum Museum für Völkerkunde, Dresden: www.voelkerkunde-dresden.de Ethnologisches Museum, Berlin: http://www.smb.museum/smb/sammlung en/details.php?objID=56 Staatliches Museum für Völkerkunde, München: www.voelkerkundemuseum- muenchen.de/inhalt/ht ml/home.ht ml Museum für Völkerkunde, Hamburg: www.voelkerkundemuseum.com Überseemuseum, Bremen: www.uebersee-museum.de

Rundbrief Dezember 2013______Seite 47

Feier- und Gedenktage

1. Dezember: Welt-AIDS-Tag 9. Dezember: Welt-Anti-Korruptionstag 10. Dezember: Internationaler Tag der Menschenrechte 18. Dezember: Internationaler Tag der Migranten 1. Januar: Unabhängigkeitstag Samoa (1962) 26. Januar: Nationalfeiertag Australien (Australia Day, 1788) 31. Januar: Unabhängigkeitstag Nauru (1968) 6. Februar: Nationalfeiertag Neuseeland (Waitangi Day, 1840) 3. März: Tag des Artenschutzes 8. März: Internationaler Frauentag

Neue Medien in der Präsenzbibliothek der Infostelle

Glen, Esther: Ferien auf Kamahi. Susanna Rieder Verlag, München 2013, 202 Seiten, Original in Englisch, Übersetzung von Susanna Rieder. ISBN 978-3-943919-33-2. Auf einer Schaffarm in Neuseeland erleben 6 Kinder jede Menge Abenteuer und erfahren dabei ein i- ges über das Land und die Kultur. Mit Illustrationen von Wendy Rutz.

Wassmann, Jürg/ Träuble, Birgit/ Funke, Joachim (Hrsg.): Theory of Mind in the Pa- cific. Reasoning Across Cultures. Heidelberg Studies in Pacific Anthropology 1. Univer- sitätsverlag WINTER, Heidelberg 2013, 262 Seiten. Sprache: Englisch. ISBN 978-3- 8253-6203-4.

Daus, Ursula: Die Völker Polynesiens im 21. Jahrhundert. Hawaii, Tahiti, Marque- sas, Osterinsel. Babylon Metropolis Studies, Ursula Opitz Verlag, Berlin 2010, 297 Se i- ten. ISBN: 978-3-925529-27-6. Das „pazifische Jahrhundert“ wird hier beschrieben mit Rückbesinnungen auf gemeinsame Wurzeln und Blick in die Zukunft.

Zöllner, Siegfried: Vergessene Welt. Erste Begegnungen mit den Yali im Bergland von West-Papua. Wahine Verlag Susanne Reuter, Nördlingen 2013, 397 Seiten. ISBN: 978- 3-941387-07-2.

Bierschenk, Thomas/ Krings, Matthias/ Lentz, Carola (Hrsg.): Ethnologie im 21. Jahrhundert. Dietrich Reimer Verlag GmbH, Berlin 2013, 289 Seiten. ISBN: 978-3- 49602-863-5.

Neue Bücher/Audios/DVDs im Handel

Bücher Wirsching, Sophia/ Emberson, Peter/ Kerber, Guillermo (Hrsg.), World Council of Churches: „Climate Refugees“ – People Displaced by Climate Change and the Role oft the Churches. WCC Publications, Genf 2013, 52 Seiten, Sprache. Englisch. ISBN: 978-2-8254-1606-8.

Zeitschrift Wissenschaft und Frieden: Der pazifische Raum. Ausgabe 4/2013, No- vember, 31. Jahrgang. ISSN: 0947-3971.

Rundbrief Dezember 2013______Seite 48

Kvam, Ragnar jr.: Biografie Heyerdahl. Auf dem Floß zum Forscherruhm. Aus dem Norwegischen von Wetzig, Karl-Ludwig. Marverlg, Hamburg 2012. ISBN: 978-3-86648- 155-8.

Rjabchikov, Sergei: Some Notes on the Rapanui Archaeoastronomy. Cornell Uni- versity Library 2013. arXiv:1311.0144. Sprache: Englisch. Mehr Infos unter: http://arxiv.org/abs/1311.0144. Geheimnisse der Osterinsel.

Chappell, David A.: The Kanak Awakening, Cloth Pacific Islands Monograph Series No. 27, The University of Hawai’I, October 2013, 352 Seiten, Sprache: Englisch. ISBN: 978-0-8248-3818-8.

Katholische Sozialakademie Österreich (Hrsg.): Den Wandel gestalten –wie? Für ei- ne zukunftsfähige, sozial- und klimagerechte Welt. Dossiert 06/2013, Katholische Soz i- alakademie 2013. www.ksoe.at.

Honolka, Harro: Jetzt reicht’s! 50 Anleitungen zum Bürgerprotest – Was jeder gegen Missstände tun kann. Westend Verlag 2013. ISBN: 978-3-86489-050-5.

Hylland Eriksen, Thomas: Mensch und Müll. Die Kehrseite des Konsums. Futurum Verlag 2013. ISBN: 978-3-85636-235-5.

Roberts, Callum: Der Mensch und das Meer. Warum der größte Lebensraum der Erde in Gefahr ist. Deutsche Verlags-Anstalt 2013. ISBN: 978-3-421-04496-9.

Jansen, Jan C./ Osterhammel, Jürgen: Dekolonisation. Das Ende der Imperien. C.H.Beck Verlag 2013. ISBN: 978-3-406-65464-0.

Müller, Oliver P.: Kreuzfahrtträume 2014. Schiffe – Häfen – Reisen – Termine - Re- portagen – Trends. Köhler-Verlagsgesellschaft, Hamburg 2013. ISBN: 978-3-78221- 085-0.

Ermann, Wilfried: Gegenwind im Paradies. Delius Klasing Verlag 2013, 232 Seiten. ISBN: 978-3-76883-675-3. Eine Segeltour mit Kind und Kegel in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts – drei Jahre Pazifik mit Zauber, Sturm und Überfällen.

Dekker, Laura: Ein Mädchen, ein Traum: Um die Welt statt in die Schule - Solo um die Welt. Delius Klasing Verlag 2013. ISBN: 978-3-76883-546-6. Ein 14jähriges Mädchen umsegelt alleine die Welt.

Pausewang, Gudrun: Aufstieg und Untergang der Insel Delfina. Deutsche Verlags- Anstalt 1983, 356 Seiten. ISBN: 978-3-42101-649-2.

De Reus, Cees: Um die Welt mit einem Lächeln. Delius Klasing Verlag 2013, 304 Seiten. ISBN: 978-3-76883-573-2. Humorvoller Törnbericht.

Jeier, Thomas/ Heeb, Christian: Reise durch HAWAII - Ein Bildband mit 190 Bildern. Stürtz Verlag, Würzburg 2013, 140 Seiten. ISBN: 978-3-80031-915-2.

Snoijink, Bob/ Höhr, Hildegard/ Kierdorf, Theo: Pazifisches Glück. Das Jahr auf der Insel. Schweizer Verlagshaus 1993, 319 Seiten. ISBN: 978-3-72636-670-4.

Rundbrief Dezember 2013______Seite 49

Coenradds, Robert/ Koivula, John: Geologica: Klima - Vulkane - Flüsse - Pflanzen – Wüsten. H.f.ullmann Publishing 2013, 576 Seiten. ISBN: 978-3-84800-487-4.

Kruchem, Thomas: Der große Landraub. Bauern des Südens wehren sich gegen Ag- rarinvestoren. MISEREOR und Brot für die Welt (Hrsg.), Brandes & Apsel, Frankfurt am Main, 144 Seiten. ISBN: 978-3-86099-890-8.

Audios

Various Artists: Café Hawai’i. Notnow (H’ART), 2013, ASIN B00DNOTE5W.

Halau Ka No`eau: Hawai’i-Traditional Hula. Arc Music Productions, 2013, ASIN: B00D01CGL2.

Music around the world: Hawai’i. Laserlight Digital (Delta Mu- sic), 2013, ASIN B006NPQU3M.

Iby Dieter: Didgeridoo Street Music. Arc Music Productions, 2013, ASIN B00CQEF012.

DVDs

Australien in 100 Tagen: Der Kinofilm. Silke Schranz und Christian Wüstenberg, comfilm.de, 2013, 135 Minuten. ASIN: B00BR3JYYC.

Internet-Tipps

http://www.roland-seib.de/mining.html Pressespiegel "Mining in the South Pacific" für September/Oktober 2013 mit 162 Seiten. http://bildungsspender.de Für alle, die durch Suchen und Einkaufen im Internet etwas Gutes tun wollen: Jede Suche bzw. Ein- kauf gibt Bildungsspender damit einen kleinen Beitrag, der soziale EInrichtungen, Schulen, Bildungs- zentren und –projekte unterstützt. http://erlassjahr.de Broschüre mit dem Titel „Schuldenreport 2013: 1953-2013 Das Londoner Schuldenabkommen. 60 Jahre Entschuldung Deutschlands“ zu erhalten über die Homepage. Außerdem viele Informationen zu den Verschuldungen einzelner Staaten, darunter auch die pazifischen Inselstaaten. http://cpasru.no/publications/oceania_newsletter Das Centre for Pacific and Asian Studies in Nijmegen, NEtherlands veröffentlicht vierteljährlich Be- richte aus dem Pazifik (Sprache: Englisch). http://www.youtube.com/watch?v=dvSg--c1Y-Y Ein Video von der „Buka Show 2013“ auf Bougainville. http://www.youtube.com/watch?v=fT-fF44tFsE Video vom „Reeds Festival 2013“ auf Bougainville.

Rundbrief Dezember 2013______Seite 50 http://lapirogue.de Neues von „La Pirogue“ meilen auf den Spuren der ersten Sied- ler in die Südsee). Monika Berg hat in ihrem Südseever- Siegfried Zöllner: Vergessene Welt – sand wieder einige Neuheiten für euch (Erste Begegnungen in den 1960er Jah- und Sie auf Lager. Hier einige Highlights: ren mit den Yali im Bergland von West- Die Tapa – Ausstellung in Köln ist ge- Papua). rade zu sehen (siehe auch S. 52) – wer Harald Arens: Südseetraum Samoa: Ei- nicht nach Köln fahren kann und trotz- ne Reise zwischen Tradition und Moder- dem gerne mehr über Tapa erfahren ne. 160 Seiten (Liebenswert geschriebe- möchte, kann sich bei La Pirogue den nes Buch eines guten Kenners des Lan- Katalog dazu bestellen: des, mit Anekdoten, Skurrilem, Koloni- made in oceania: Tapa - Kunst und Le- algeschichte und Geschichten). benswelten herausgegeben von den Ku- Hermann Mückler: Entkolonisierung und ratoren Peter Mesenhöller und Oliver Konflikte der Gegenwart in Ozeanien, Lueb. Zweisprachig Deutsch/Englisch; 336 Seiten. 204 Seiten, zahlr. Farb- und s/w-Fotos, Daneben gibt es wieder viele Produkte gebunden, oder: der Parfümerie TIKI auf Tahiti: Body- made in oceania: Tapa - Kunst und Le- lotion Tiaré Tahiti und Monoi Duschgel benswelten: kleiner Ausstellungsbeglei- Tiaré. ter, mit s/w-Fotos der Ausstellungsstü- Den Kalender „Pazifische Inseln cke und kurzen Beschreibungen, 63 Sei- 2014“ gibt es ebenfalls beim La Pirogue- ten, broschiert. Versand, zum Normalpreis und für Pazi- Weitere neue Bücher im Versand: fik-Netzwerk-Mitglieder günstiger. Andreas Kollender, Teori (Roman): Die Außerdem im Angebot: Neue Bilums, Geschichte des Georg Forster. die farbenfrohen Netztaschen aus Pa- Jetzt als Taschenbuch: Klaus Hympen- pua-Neuguinea, kunsthandwerkliche dahl: Die Lapita-Expedition (4000 See- Unikate, aber trotzdem alltagstauglich! Autorin: Monika Berg, Berlin.

http://www.hawaii-store.de/ Shoppen mit ALOHA: Online-Shop „Hawai’i store“ von Marion Fiedler, Augsburg

Die Anfänge liegen nun gut sieben Jahre und für zurück. Marion Fiedler, interessiert an Fans polynesischen Kulturen, entdeckt einen der In- Kurs für hawaiianischen Tanz, den Hula. selwel- Die Begeisterung für die Bewegung und ten Sa- die Botschaften ist schnell geweckt. Und chen was mal mit einem Volkshochschulkurs aus Hawaii anbieten? Aber wie und wo? begann, ging zügig weiter, mit verschie- "Obwohl Augsburg eine wunderschöne denen Ausbildungen und Kursen. Nach Stadt ist“, bemerkt Marion Fiedler einigen Jahren wurde sie selbst zur schmunzelnd, „reisen Tänzerinnen wohl Kursleiterin und Mitglied einer Tanz- nicht quer durch Deutschland um Röcke gruppe. und Schmuck einzukaufen. Also muss Durch Kontakte nach Hawaii wurden für ich zu Ihnen.“ Zusammen mit ihrem Auftritte der Gruppe und Übungsabende Mann entschloss sie sich, einen Online- Tanzröcke, Blütenkränze (Leis), und shop aufzubauen. „Gut dass man am Schmuckstücke eingekauft. Immer öfter Anfang nicht weiß, was einen so alles fragten Kursteilnehmerinnen nach Rö- erwartet“, berichtet sie lachend weiter. cken, Schmuck und Zubehör. Warum „Zollformalitäten, den Aufbau und die nicht für Hula-Tänzerinnen und Tänzer Programmierung des Onlineshops, La- gerlogistik und vieles mehr. Und da fast Rundbrief Dezember 2013______Seite 51 das gesamte Startkapital in die Ware Trotz Skype und Email ist es wichtig, fließt, macht man so viel wie möglich sich selbst Anregungen für neue Ideen selbst - um Geld zu sparen. „Aber das zu holen und Geschäftsfreunden einen schönste war die erste Bestellung. In Besuch abzustatten. Die freuen sich mit diesem Moment ist zu spüren, dass es einem langezogenen A L O H A. los geht“. Autorin: Marion Fiedler, Augsburg. Nach der Bestellung ist vor der Bestel- lung. Denn ohne Weiterentwicklung en- det manches bevor es begonnen hat. So werden heute nicht nur Kostüme und Zubehör für Tänzerinnen angeboten. Auch alltagstauglicher Naturschmuck, Blumenhaarclips, Hawaiihemden und Musik bereichern das Sortiment. Heute stehen im Hawaii-Store mehrere hun- dert Artikel zur Verfügung und mit je- dem Saisonwechsel werden es mehr. Neben den Kernsortimenten „Textil“ und „Kukuinuss-Schmuck“ hat sich vor allem die Papeterie mit Glückwunschkarten und Blöcken gut entwickelt. Und zu Weihnachten gibt es Weihnachtskarten, Geschenktäschchen mit Hawaii-Motiven und die bekannten Sechzehn-Monats- Kalender. Mit viel Kreativität entwirft und fertigt Marion Fiedler Naturschmuck aus Kukui- nüssen und designt modische Röcke aus original hawaiianischen Stoffen. Diese Sachen werden vor allem auf Märkten und Festivals angeboten (z.B. Grenzen- losfestival Augsburg, Seenachtfest Kon- stanz, Kunsthandwerkermärkte). Vor al- lem auf Kunsthandwerkermärkten, die der Hawaii-Store im ersten Jahr be- stückte, wunderten sich die Leute über die üppigen Farben und kräftige Muster. Aber bereits in den Folgejahren ist man so etwas wie eine Institution. Mit Work- shops für Tänzer, Lomilomi- sowie Musikern und Künstler aus Hawaii ist das Hawaii-Festival am Chiemsee be- kannt. Der Hawaii-Store ist hier fester Bestandteil. Hier trifft man vor allem viele Freunde aus Europa und natürlich Hawaii. Im Jahr 2014 wird der Hawaii- Store unter anderem beim Hawaii- Festival im Chiemgau (30.5. -01- 06.2014) und beim Festival „Umsonst und draußen“ in Würzburg (19.06. – 22.06.2014) dabei sein. Wenn es möglich ist, fährt Marion Fied- ler einmal im Jahr selbst nach Hawaii. Einkaufen steht auf dem Programm.

Rundbrief Dezember 2013______Seite 52

Tipps für Wochenendausflug und Freizeit

Ein ganz besonderer Stoff: Tapa aus Ozeanien

Rohstoffpflanzen sorgfältig kultiviert, in Melanesien holte man sich das Rohma- terial aus dem Wald. Die Herstellung von Tapa zeigt jeweils regionale Unter- schiede in der Stoffqualität, in Technik und Dekor. Grundsätzlich kann Baststoff und Papier aus der Pflanzenfamilie der Moraceen (Papiermaulbeerbaum, Brotfrucht- und Feigenbaum), der Urticaceen (Nessel- gewächse) und der Malvaceen (Hibis- kus) gewonnen werden. Baststoffpro- duktion gab und gibt es vor allem in Po- lynesien und Melanesien, im oberen Amazonasgebiet Südamerikas, in Indo- nesien (hier vor allem in Sulawesi), in Zentralafrika und an der Nordwestküste Nordamerikas. Der Maulbeerbaum lieferte auch in Japan und Malaysia das Rohmaterial für Baststoffe sowie in Chi- na und Mittelamerika für die Papierer- zeugung.

Herstellung, Verwendung und sozi- okulturelle Verflechtungen -Stoff, Hawai‘i, Slg. James Cook, um 1779, Inv.Nr.73/21, Weltmuseum Wien Die Produktion von Tapa ist traditionell In vielen Teilen Polynesiens und Melane- den Frauen vorbehalten, die die vielen siens ist Rindenbaststoff ein wichtiger aufwendigen und kräfteraubenden Ar- Bestandteil der traditionellen Kultur. Das beitsschritte meist gemeinsam vorneh- Wort „tapa“ kommt aus dem Samoani- men. Mit einem scharfen Gegenstand schen und bezeichnete ungefärbte Bast- wie etwa einer Muschel- oder Schne- stoffe. In Samoa wird demnach der be- ckenschale entfernt man die gewässerte arbeitete Baststoff „siapo“ genannt, in Bastschicht von der äußeren Rinde jun- Hawai‘i „kapa“, in Fidschi „masi“, in ger Bäume, die anschließend in Salz- Tonga „ngatu“, in Tahiti „ahu“ und auf oder Süßwasser mehrere Stunden oder Niue „hiapo“. Das Rohmaterial für wei- Tage eingeweicht, an der Sonne ge- ße, dünne, seidenartige Baststoffe wird bleicht und wieder gewässert wird, um bevorzugt aus dem Baumbast von Pa- sie mit einem Bastschlägel aus hartem piermaulbeerbaum (Broussonetia papy- Holz (meist Kasuarinenholz, Casuarina rifera) gewonnen. Gröberer Baststoff equisetifolia ), aus Stein oder Tierkno- wird aus dem Feigenbaum (Ficus prolix) chen über einem Holz- oder Steinblock und mittelstarke Materialien aus Brot- in die Breite zu schlagen und gleichzeitig fruchtbäumen (Artocarpus altilis) herge- zu dehnen. Die eingekerbten Schnitz- stellt. Der Papiermaulbeerbaum konnte muster auf den Schlägeln erzeugen auf beispielsweise nur auf vulkanischen In- den Stoffen spezifische Oberflächen- seln mit genügend Regen und fruchtba- strukturen, sogenannte „Klopfmarken“ ren Böden kultiviert werden, nicht aber oder „Wasserzeichen“. Das Klopfen der auf den niederen Atollen der pazifischen Tapa-Schlägel war weit über die Sied- Inselwelt. In Polynesien wurden die lungen hinaus zu hören. Rundbrief Dezember 2013______Seite 53

Die durch das Klopfen entstandenen Lö- Blütenöl eingelegt. cher in den Baststoffen wurden mit auf- Der ästhetische Geschmack, der spezifi- gelegten Baststoffstücken verschlossen sche Anlass, der profane oder kultische ebenso wie dicke Stoffe durch Aufeinan- Gebrauch von Baststoffen entschieden derlegen und Festklopfen der einzelnen über den Farbauftrag mit Handwalzen, Lagen erzeugt wurden. Als Bindemittel Schablonen aus zusammengenähten benutzte man Stärkekleister aus Knol- Pandanusblättern und Kokosblattrippen, lenfrüchten. Durch Verfilzen der Bastfa- Stempeln und Druckmatrizen, Bambus- sern beim Klopfprozess, durch Verkle- röhren, Blüten und Blättern. Außerdem ben oder Zusammennähen des Baststof- finden sich handgemalte, streng stilisier- fes konnte man auch lange und breite te Designs mit Darstellungen von Mu- Stoffbahnen erzeugen. Zum Schneiden scheln, Schnecken, Fischen, Blättern der Stoffe verwendete man Bambus- und Fußspuren von Vögeln, die mit den messer. Die Baststoffe verarbeitete man Fingerkuppen, mit Schnüren, Pinseln, zu Kleidungsstücken wie Wickelröcken, Stäbchen und Liniergabeln auf die Bast- Durchziehschurzen, Schultertüchern, stoffe aufgebracht wurden. Vorzugswei- Ponchos, Mänteln und Kopfbedeckun- se wurden die Baststoffe Hawai’is mit gen. Sie kamen aber auch bei der Her- geometrischen Motiven, - mit Linien, stellung von Masken und Maskenkostü- Quadraten, Dreiecken, Rhomben, Krei- men, Ahnen- und Götterbildern, Wand- sen, Gittermustern, Stufenornamenten, behängen, Vorhängen, Raumteilern, Zickzackleisten und Bandmustern in Moskitonetzen, Bett- und Schlafdecken, verschiedenen Braun-, Gelb- und Rottö- Tischtüchern, Schnüren, mediz inische nen dekoriert. Bandagen, Verpackungsmaterialien, Bo- Roter Farbstoff wurde aus verschiede- denauflagen („Teppiche“) und Totentü- nen Baum- und Farnarten gewonnen. chern zum Einsatz. Weiße Tapa- Gelb erhielt man aus Curcuma, Morinda Stoffbahnen („Tapa-Fahnen“) kenn- citrifolia und aus Früchten und Wurzeln zeichnen bis heute heilige Plätze. Be- der Ochrosia; Grün durch Abkochen der sonders feine, mousselinartige Stoffe Blätter von Abutilon; Lila aus dem Saft wurden in Hawai’i, Fidschi und Tahiti als der Seegurken; Schwarz und Braun Kleidung für Adelige produziert. wurden aus Baumrindensäften gewon- nen. Blauer Farbstoff, der allerdings nur Die aufbereiteten Baststoffe wurden na- selten gebraucht wurde, gewann man turfarben verwendet oder in Farbe oder aus den Früchten der Dianella. In Fid- Schlamm getaucht, unbemalt oder mit schi und Tonga produzierte man Farb- Ruß-, stoffe auch aus den Wurzeln von Mang- Ocker-, rovenbäumen (Rhizophora mangle), der Schlamm- inneren Rinde des Lichtnussbaumes und Pflan- (Aleurites moluccana), des Kesabaumes zenfarben (Elaeocarpus pyriformis) und des Blut- sowie in Öl baumes (Bixa orellana). Mit einer Ruß- getränkt, mischung aus der Kerzennuss, aus Kau- über Feuer riharz und Kerosin wurde der Farbton aus frischem dunkler, mit Laterit und mit roter Alum i- Holz geräu- nium-Silikaterde intensiver. Auf der Ga- chert, mit zelle-Halbinsel in Neubritannien wurde Kurkuma- sogar menschliches Blut zur Bemalung pulver ein- von großen Zeremonialmasken aus Rin- gerieben, im denstoff verwendet. salz igen Die Dekormuster sind jeweils Eigentum Meerwasser von Familien bzw. der Handwerker und gespült oder Künstler selbst. Große und reich deko- in duftendes Baststoff-Klopfer, Tahiti, rierte Baststoffe von exzellenter Qualität Slg. James Cook, um 1770, Kokos- oder Inv. Nr. 120, Weltmuseum Wien. sind besonders in Tonga, Samoa und Rundbrief Dezember 2013______Seite 54

Fidschi Prestige- und Wertobjekte, Sym- Baststoffe vom Lake Sentani, aus der bole für Reichtum, Wertanlage, Zah- Collingwood Bay und der Oro Provinz lungsmittel und beliebte Gastgeschenke. Neuguineas, von den Santa Cruz-Inseln (Salomonen) und von den Admiralitäts- Die Kölner Ausstellung inseln eine umfangreiche Würdigung. Die neue große Sonderausstellung „Ma- Ein anderer Teilbereich der Sonderaus- de in Oceania. Tapa – Kunst und Le- stellung setzt sich mit dem Gebrauch benswelten“ im Jahr 2010 neu eröffne- von Tapa als exotischem Hintergrundde- ten Rautenstrauch-Joest Museum in kor auf historischen Studienfotografien Köln (12. Oktober 2013 - 27. April des 19. Jahrhunderts auseinander. 2014) zeigt qualitativ hervorragende Von histori- Rindenbaststoffe aus Samoa, Tonga, schen Ver- Futuna, Niue und Fidschi, von Neugui- sammlungs- nea, den Salomonen, aus Vanuatu vor häusern in allem aus museumseigenen Bestand, Fidschi inspi- aber auch Leihgaben aus dem Te Papa riert, aber Tongarewa Museum in Wellington, dem dennoch auf Australian Museum in Sydney, dem Mu- moderne Art seum der Kulturen in Basel, dem Muse- und Weise in- um of Archaology and Anthropology in terpretiert, Cambridge (U.K.), dem Weltkulturen bildet das Museum in Frankfurt, der Ethnologi- stark abstra- schen Sammlung der Georg-August- hierte Fidschi- Universität Göttingen, dem Rijksmuse- Haus den Mit- um Volkenkunde Leiden, dem British telpunkt und

Museum in London, dem Stuttgarter Treffpunkt Baststoff, Tonga, Slg. James Cook, Lindenmuseum und der Auckland Art der Sonder- um 1770, Inv. Nr.64, Weltmuseum Gallery Toi o Tamaki. ausstellung, Wien. Im Sinne einer historischen Einführung das auch das größte Tapa-Stück der in die Ausstellungsthematik wurden Ob- Ausstellungmit 60 m² als Wanddekor jekte ausgewählt, die mit den Weltrei- oder auch Raumteiler mit einbezieht. senden James Cook und Georg Forster im 18.Jahrhunderts nach Europa kamen. Gegenwartskunst aus Ozeanien Michael Tuffery, ein neuseeländischer In allen Bereichen der neuen Tapa- Künstler mit samoanischen Wurzeln, Ausstellung, aber auch in der Entwick- kontrastiert mit einer wandfüllenden lung des Konzeptes und Veranstaltungs- Media-Installation europäische und po- programmes waren vor allem Muse- lynesische Perspektiven zur Entde- umsmitarbeiter*innen und Künst- ckungsgeschichte der Südsee und deren ler*innen aus den Paz ifikstaaten aktiv kolonialer Aneignung durch Europa. Der tätig. Sie waren und sind nicht nur phy- hier initiierte Dialog zwischen westlicher sisch und medial (in Film- und Hörstati- und ozeanischer Präsentation zieht sich onen) präsent, sie haben auch das RJM- ganz bewusst durch die ganze Ausstel- Museum in Köln aktiv bei der Auswahl lung. von Objekten und Geschichten für die Das Ausstellungskonzept setzt die Pro- Präsentation unterstützt. duktion von Tapa sowohl in ihren regio- Rindenbaststoffe sind eine reiche Inspi- nalhistorischen als auch in ihren sozio- rationsquelle für die zeitgenössische kulturellen Kontext. Eine Zusammen- Kunst in Polynesien und Melanesien. Mit stellung ausgewählter Tapa-Stücke (ins- etwa 30 Exponaten liefern namhafte gesamt 250 Stück) betont die hand- Künstler aus dem Paz ifik wie John Pule, werkliche Meisterschaft der Produzenten Si’a Fatu Akelei Feu’u, Michael Tuffery, und künstlerische Qualität der Exponate. Dagmar Dyck, Shigeyuki Kihara, Erstmals in einer Sonderausstellung er- Timothy Akis und Mathias Kauage im halten auch die weniger bekannten Rahmen dieser Sonderausstellung einen Rundbrief Dezember 2013______Seite 55 gewichtigen Beitrag zur Gegenwarts- nen Namen machen können und hat be- kunst, die sich kritisch mit dem kolonia- reits einen ähnlichen Stellenwert wie die len Impakt und Fremdbestimmung in ih- Papunya-Dotpainting-Kooperative Zent- rer Heimat auseinandersetzt. Die Stadt ralaustraliens. Weitere melanesische Auckland mit 1,5 Mio. Einwohnern auf Kunstzentren haben sich auch in Neuka- der Nordinsel Neuseelands ist ein be- ledonien, auf den Salomonen und auf deutender Standort für die zeitgenössi- Vanuatu etabliert. sche Kunst und für viele Künstler*innen Der hervorragende, zweisprachige aus allen paz ifischen Staaten, vor allem (Deutsch/Englisch), reichbebilderte und aber aus Samoa, Niue, Tonga und den von Peter Mesenhöller und Oliver Lueb Cook-Inseln geworden. Die Herkunfts- herausgegebene Ausstellungskatalog kulturen bieten ein reiches Reservoir an „Made in Oceania: Tapa – Kunst und Le- Identifikationsmöglichkeiten. In ihren benswelten /Art and Social Landscapes“, Werken setzen sich die Künstler*innen in der Publikationsreihe Ethnologica, mit Fragen und Problemen von kulturel- Neue Folge Band 29/2013 mit Beiträgen ler Zugehörigkeit, Identität und Heimat von Nicholas Thomas, Wendy S. Arbeit, auseinander. In Papua Neuguinea sind Fanny-Wonu Veys, Tobias Sperlich, das Nationalmuseum und die Universitä- Caroline Vercoe, Nina Tonga, Rod Ewins, ten von Port Moresby und Goroka die Joshua A. Bell, Verena Keck, Anna- Zentren für paz ifische Gegenwartskunst Karina Hermkens, Eva Ch. Raabe, Oliver geworden. Die Künstlerbewegung der Lueb, Yvonne Carrillo Huffman, Kirk Ömie, einer kleinen Bevölkerungsgruppe Huffmann und Chief Jerry Toki Umin- in der Oro-Provinz Papua Neuguineas, duru ist im Nünnerich-Asmus Verlag & hat sich mit ihren lebhaft bemalten Rin- Media, Mainz, 2013, ISBN 978-3- denbaststoffen „nioge“ in den letzten 92315847-8 erschienen. Jahren auch in der internationalen Kunstszene (mit Ausstellungen u.a. in Autorin: Dr. Gabriele Weiss, Weltmuseum Sydney, Melbourne und Wellington) ei- Wien ( vormals „Museum für Völkerkunde, Wien“). © Weltmuseum Wien.

Info: Rautenstrauch-Joest-Museum, Cäcilienstr. 29-33, 50667 Köln, Telefon: 0221/221-31356, Fax: 0221/221-313-33, Email: [email protected], Homepage: www.rjmkoeln.de. Öffnungszeiten: Di – So 10:00 - 18:00 Uhr, Do 10:00 – 20:00 Uhr.

Impressum Herausgegeben von der Pazifik-Informationsstelle als Vereinszeitschrift des Pazifik-Netzwerks e.V.

Postfach 68, 91561 Neuendettelsau, Tel. 09874/91220, Fax - 93120, E-Mail: [email protected] http://www.facebook.com/pazifiknetzwerk

Redaktion: Steffi Kornder http://www.pazifik-infostelle.org E-Mail: [email protected] Redaktionsschluss: 26.November 2013

Anmerkung der Redaktion: Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder.

Wir bitten um eine Spende für die Arbeit des Pazifik-Netzwerks. Spenden sind steuerlich absetzbar. Pazifik-Netzwerk e. V., Postbank Nürnberg, Konto 40 550 853, BLZ 760 100 85 IBAN: DE 84 7601 0085 0040 550853, BIC: PBNKDEFF

Rundbrief Dezember 2013______Seite 56

Info des Tages

Kinder beim Spielen; Kinder in der Schulpause; Kinder beim Schwimmen; Kinder in Kostümen für einen traditionellen Tanz; Kinder mit ihren Freunden; Kinder daheim – Kinder in Papua – Neuguinea. Diesen Titel trägt ein neuer Kalender für 2014, der von André Hähnke (Horizont 3000) und Peter Möller fotografiert und gestaltet wurde. Der Kalender besticht vor allem durch seine szenisch sehr gut dargestellten, großen Fo- tos. Als Kalendarium befindet sich eine kleine Leiste am unteren Rand. Jeder Monat hat einen anderen Schwerpunkt aus dem Leben der Kinder in Papua-Neuguinea als Motiv. Den Kalender gibt es im Calvendo Verlag, Unterhaching, in drei Formaten zu unter- schiedlichen Preisen zu kaufen. (© Calvendo, Infos unter: http://www.calvendo.de/galerie/die- kinder-von-papua-neuguinea/?a=15179&).