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Limited Edition Firebird Studio

Auf der Frankfurter Messe 2006 präsentierte der Hersteller eine

für ihn neue Marketing-Idee, nämlich die of the Month

Limited Edition Series. Da die Instrumente – ein Bass und

diverse E- und A-Gitarren – mit dem Custom-Shop-Label

versehen werden, dürften angesichts der recht günstigen

Preise beim Interessenten Fragen aufkommen.

Limited Editions? Na klar, hatten wir schon.

Aber Custom Shop?!

Übersicht

Fabrikat: Epiphone Modell: Limited Edition Firebird Studio Herkunftsland: Korea Typ: Solidbody-E-Gitarre Mensur: 628 mm Hals: Mahagoni, einteilig, verleimt, Palisandergriffbrett, 22 Medium bis zum ersten Quartal Jumbo-Bünde (2,6 × 1,0 mm) 2007 geplant ist, möchte Halsform: C, oval, kräftig Halsbreite: Sattel 43,65 mm; man natürlich u. a. auch XII. 51,95 mm Sammler ins Visier nehmen. Halsdicke: I. 21,85 mm; V. 22,40 mm; XII. 23,90 mm Korpus: Mahagoni, mehrteilig konstruktion Oberflächen: Korpus: Vintage Den Start macht neben der PR5-E Sunburst; Hals: deckend Schwarz; E-Acoustic und dem Ripper Bass die hochglänzend poliert Tonabnehmer: 2× Epiphone-Alnico- Firebird Limited Edition Studio, die, Classic- (Hals 8,52 kOhm, anders als das Worn-Cherry-Serienmodell, Steg 13,57 kOhm) in klassischem Vintage Sunburst lackiert Bedienfeld: 1× Dreiweg-PU-Schalter, wurde, ansonsten aber völlig identisch ist. × × 2 Volume, 2 Tone Dies erklärt auch den kaum nennenswerten Steg/Vibratosystem: Tune-o-matic, Preisunterschied von ca. € 23 für die auf- Stopbar Hardware: verchromt wändigere Lackierung, die übrigens tadellos Mechaniken: Direct Drive ausgeführt und poliert wurde. Im Gegensatz (Lock-Mechaniken ohne zur ursprünglichen Firebird mit durchge- Schneckengetriebe), gekapselt, 40:1 hendem Hals hat man den einteiligen Maha- Saitenlage 12.Bund: E-1st 1,7 mm; gonihals der Studio-Version eingeleimt. Aus E-6th 1,9 mm diesem Grund ist der aus mehreren Maha- Gewicht: 3,6 kg Getestet mit: Engl Squeeze 30 goniteilen zusammengesetzte Body völlig Combo, Marshall 2061× Top, Yamaha plan und besitzt lediglich verrundete Kan- DG-1000-Preamp, Engl 850 Das CS-Label hat in diesem Fall nichts mit ten. Eine Kunststoffplatte verschließt Ober- Amp/Power Amp, Rath-Amp 412-, Handarbeit und besonders ausgesuchten kante bündig das rückseitige E-Fach, Gra- Groove Tubes 4×10-Boxen High-Grade-Materialien zu tun. Hier handelt phitlack bzw. Alufolie, beides mit Massekon- Linkshand-Version: Nein es sich um hinsichtlich Hardware, Pickups takt, dienen als Abschirmung. Potis, Vertrieb: Musik & Technik und/oder Lackierungen modifizierte Serien- Klinkenbuchse und der aufs Schlagbrett aus- D-35008 Marburg www.mundt.de instrumente, von denen nicht die Stückzahl, gelagerte solide Toggle-Schalter sind von Preis: ca. € 486 sondern die Produktionsdauer (3 Monate) guter Qualität, große filzunterlegte Knöpfe Worn Cherry, nicht limitiert, ca. € 463 begrenzt ist. Mit dieser Aktion, die vorerst sichern den Gurt. Michael Dommers

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Der nur knapp 37 mm dicke Korpus erfor- Auto-Designer Ray Dietrich muss dieses Transparenz von Akkorden ein wenig in die dert einen kurzen Halsfuß, woraus ein klas- Problem schon bei seinen Entwürfen Knie, wobei vor allem die Bässe an Präg- sischer aber komfortabler Übergang resul- Anfang der 60er-Jahre erkannt haben, denn nanz verlieren. Melodielinien singen hinge- tiert. So lassen sich auch dank des großzü- nutzt man den unteren Flügel des Reverse- gen butterweich, werden vom Sustain gig geschnittenen unteren Cutaways die Bodys als Armauflage, bleibt die Gitarre getragen und lassen sich klanglich pro- höchsten Lagen mühelos erreichen. Das stets in Balance. Sicherlich ein Grund dafür, blemlos von Anschlag und Spieltechnik for- Palisandergriffbrett nimmt 22 Medium- warum Firebird-Spieler ihren Gurt immer men. Der leistungsstarke Steg-Humbucker Jumbo-Bünde auf, die ausnahmslos sorgfäl- recht kurz halten. Hat man die Kopflastig- bringt klare, ausgewogene Clean-Sounds tig eingesetzt, rund abgerichtet und poliert keit im Griff, lässt sich die Gitarre bestens mit knackigen Bässen, drahtigen Mitten, wurden. Lediglich im Bereich der oberen bespielen, denn die rückwärtige Halsnei- gut dosierten, perlenden Höhen und sprit- Oktave sind ein paar scharfe Kanten auszu- gung kommt der Ergonomie zugute, das ziger Brillanz ans Ohr. Im Zerrbetrieb ent- machen. Optimal aus- und abgerichtet Halsprofil füllt die Handfläche angenehm puppt sich die Firebird Studio als vorzügli- führt der schwarze Kunststoffsattel die aus, und der Cutaway gewährt reichlich che (Heavy-)Rock-Axt mit pumpenden, Saiten über die große Justierstab- Spielraum in den höchsten Lagen. druckvollen, akzentuierten Bässen, durch- Abdeckung hinweg schnurgerade zu den Schwingungstechnisch macht die Mahago- setzungsstarken Mitten und bei Bedarf speziellen Steinberger-Mechaniken. Diese nikonstruktion der Firebird Studio eine rich- auch bissig aggressiven Höhen, denen das ohne Schneckengetriebe und Beinwellen tig gute Figur, denn Hals und Korpus reso- Sustain zu singenden Lead-Sounds verhilft. arbeitenden Direct-Drive-Tuner ersetzen nieren nach dem Saitenanschlag höchst Dabei kippen einzelne Töne leicht aber kon- die typischen Banjo-Mechaniken der origi- intensiv und vor allem lange. Jeder Ton trollierbar in ihre Obertöne. Trotz der mit nalen Firebird, werden aber ebenso von spricht spontan und impulsiv an, entfaltet der Röhrensättigung einhergehenden Kom- hinten bedient. Lockert man den Tuner mit sich blitzschnell und klingt gemächlich und pression bleibt uns die Dynamik der Gitarre dem rückseitigen Rändelknopf, fährt vorne gleichförmig aus. nahezu erhalten, und die Klänge lassen sich eine Achse mit Querbohrung heraus, in die Auf variable, nuan- nach wie vor mit spielerischen Mitteln und man die Saite einführt, ein wenig straff cenreiche Spiel- auch vom gleichmäßig agierenden Volume- zieht, sie mit Hilfe der vorderen Rändel- weise reagiert die Poti kontrollieren. Nimmt man beide schraube festklemmt und das überstehende Gitarre ausgespro- Pickups gleichzeitig in Betrieb, stehen Ende abschneidet. Dreht man nun den chen dynamisch, glockenreine Arpeggio- oder Rhythmus- rückseitigen Knopf entgegen dem Uhrzei- was nicht bzw. Santana-angehauchte Lead-Sounds gersinn, zieht sich die vordere Achse in ihre zuletzt der zur Verfügung. Führungshülse zurück und spannt gleich- Tonbildung zeitig die Saite. Fazit: Extrem schnelles Sai- zugute kommt. tenwechseln, äußerst präzises Stimmen, Ohne Strom resümee keinerlei Verletzungsgefahr durch vorste- liefert sie ein Als Pendant zur Firebird Studio, die hende Saitenenden und coole Optik – kraftvolles, aus- vor knapp zwei Jahren auf den Markt kam, einfach genial. Korpusseitig kommen gewogenes, war- kann die limitierte Epiphone-Version über- eine Tune-o-matic-Brücke (mit Drahtbü- mes Klangbild, raschend gut mithalten, vor allem unter gel) und ein Stopbar zum Einsatz. welches von straf- dem Aspekt, dass sie gerade mal zu einem Die Limited Edition Firebird Studio ist fen Bässen, silbri- Drittel des Preises angeboten wird. Zwar mit einer konventionellen Gibson- gen Höhen, samti- war beim damaligen Modell keinerlei Kopf- Schaltung ausgestattet, bei der ger Brillanz und lastigkeit auszumachen, dafür glänzt die standardformatige Alnico-Classics einem breiten Ober- Limited Edition neben guten Sounds und die Mini-Humbucker ersetzen. Ein tonspektrum tadelloser Verarbeitung mit genialen Toggle-Switch aktiviert die gewohn- geprägt ist. Steinberger-Mechaniken und tadelloser ten Pickup-Konstellationen, zwei Die Alnico-Classic- Verarbeitung. In klanglicher Hinsicht tun Volume- und zwei Tone-Regler Pickups liefern logi- sich die beiden jedenfalls nicht viel, sodass kontrollieren den Ausgang. scherweise nicht den man unterm Strich der Epiphone ein sehr klassischen Firebird- gutes Preis/Leistungs-Verhältnis attestieren Sound, wie man sie von muss. ■ praxis den Mini-Humbuckern

Firebird-Player kennen das: des Originals kennt. Plus Sowohl auf dem Oberschenkel Zudem trägt dessen Plus als auch am Gurt gibt sich der Feu- durchgehender Hals maß- ervogel chronisch kopflastig. Da geblich zum charakteristi- • Sounds • Schwingungseigenschaften hilft es wenig, den oberen Gurt- schen Sound dieses Modells bei. Die & Sustain knopf rückseitig in Nähe des Hals- Alnico-Doppelspuler verleihen der • Steinberger-Tuner fußes zu montieren. Verursacher Epiphone Firebird Studio einen Sound, • Verarbeitung der Unausgewogenheit ist nicht der recht deutlich in Richtung • Spielbarkeit nur der recht kräftige Hals, son- tendiert: So tönt der Hals-PU im Clean- • Preis/Leistungs- dern auch die überdimensio- Betrieb warm, fett, druckvoll und akzen- Verhältnis nale Kopfplatte und die tuiert, schmatzt nach Herzenslust und

Mechaniken, wenngleich die krönt sein transparentes Klangbild mit Minus Steinberger nicht wesentlich samtweichen Höhen, die mit zunehmen- Minus leichter als die klassischen dem Anschlag auch bissiger werden kön- Banjo-Tuner sein dürften. nen. Leider geht bei verzerrten Sounds die • Kopflastigkeit

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