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BACHELORARBEIT

Herr Piet-Hartmann Bosse

Berichterstattung zum „weißen Sport“ in fünf Jahrzehnten - eine Printmedienanalyse des MAGAZIN

2019

Fakultät: Medien BACHELORARBEIT

Berichterstattung zum „weißen Sport“ in fünf Jahrzehnten - eine Printmedienanalyse des tennis MAGAZIN

Autor/in: Herr Piet-Hartmann Bosse

Studiengang: Angewandte Medien

Seminargruppe: AM15wJ2-B

Erstprüfer: Prof. Dr. Detlef Gwosc

Zweitprüfer: Diplom Sportwissenschaftler Andrej Antic

Einreichung: Mittweida, 24. 01. 2019

Faculty of Media BACHELOR THESIS

Coverage of the “white sport” in five decades - a print-media-analysis of tennis MAGAZIN

author: Mr. Piet-Hartmann Bosse

course of studies: Applied Media

seminar group: AM15wJ2-B

first examiner: Prof. Dr. Detlef Gwosc

second examiner: Diplom Sportwissenschaftler Andrej Antic

submission: Mittweida, 24.01.2019

Bibliografische Angaben

Bosse, Piet-Hartmann:

Berichterstattung zum „weißen Sport“ in fünf Jahrzehnten - eine Printmedienanalyse des tennis MAGAZIN

57 Seiten, Hochschule Mittweida, University of Applied Sciences, Fakultät Medien, Bachelorarbeit, 2019

Abstract

Die Fachzeitschrift tM ist das Leitmedium der deutschen Tennisberichterstattung und be- gleitet den Sport seit 1976. Wie sich die Berichterstattung in fünf Jahrzehnten verändert hat, wird im Hinblick auf Spra- che und Bilder untersucht. Damentennis bekommt im Vergleich zu Frauen in anderen Sportarten mehr Aufmerksam- keit. Die Berichterstattung von Damentennis steht ebenfalls im Fokus und wird mit den Herren- tennisberichten verglichen. Als zeitlich aktuelles Thema werden die Veränderungen durch die Digitalisierung behandelt. 128 Ausgaben von tM wurden auf diese Themenschwerpunkte untersucht. Alle drei Berei- che hängen zusammen und lassen eine einheitliche Entwicklung der tiefergehenden Be- richterstattung erkennen.

Inhaltsverzeichnis V

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis ...... V

Abkürzungsverzeichnis ...... VI

Abbildungsverzeichnis ...... VII

Tabellenverzeichnis ...... VIII

1 Einleitung ...... 1

2 tennis MAGAZIN allgemein ...... 3

2.1 Strukturelle Kennzahlen ...... 3

2.2 Leserschaft ...... 5

3 Redaktionelle Inhalte ...... 6

3.1 Sprache ...... 6

3.1.1 Der Titel ...... 7 3.1.2 Editorial ...... 18 3.1.3 Leserbriefe ...... 23 3.2 Bilder ...... 26

3.2.1 Titelthemen ...... 27 3.2.2 Werbung ...... 33 4 Damentennis ...... 35

4.1 Themenschwerpunkte ...... 35

4.2 -Berichterstattung im Vergleich zum Herrentennis ...... 47

5 tennis MAGAZIN im Wandel der Digitalisierung ...... 53

5.1 Digitale Strategien ...... 53

5.2 Anspruch an ein Printmedium ...... 55

6 Fazit ...... 57

Literaturverzeichnis ...... XI

Anlagen ...... XXVII

Eigenständigkeitserklärung ...... XXXIV

Abkürzungsverzeichnis VI

Abkürzungsverzeichnis

AWA Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse

ATP Association of Tennis Professionals

BTV Badischer Tennisverband

DTB Deutscher Tennis Bund

IVW Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern

JTSV JAHR TOP SPECIA VERLAG GmbH & Co. KG

SEO Search Engine Optimization tM tennis MAGAZIN

TVN Tennis-Verband Niederrhein

WTA Württembergischen Tennis-Bundes

WTV Westfälischen Tennis-Verbandes

Abbildungsverzeichnis VII

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Auflagenentwicklung von tM ...... 4 Abbildung 2: Cover der ersten tM Ausgabe 6/1976 ...... 7 Abbildung 3: Die Cover der Augustausgaben 1981 und 1982 ...... 9 Abbildung 4: Titelblatt nach Boris Beckers erstem Wimbledonsieg ...... 10 Abbildung 5: Die Cover der nach Steffi Grafs ersten beiden Wimbledonsiegen ...... 12 Abbildung 6: Titelblatt nach Kerbers Wimbledonsieg 2018 ...... 14 Abbildung 7: Cover der Juniausgabe 2010 ...... 30 Abbildung 8: Lipton-Werbung in der Juniausgabe 1977 ...... 33

Tabellenverzeichnis VIII

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Vergleich von Bildern und Werbung ...... 26

Einleitung 1

1 Einleitung

Der Tennissport blickt in Deutschland auf eine lange Geschichte mit Höhen und Tiefen zu- rück. Das Interesse der Deutschen an Tennis erreichte, gemessen an der Anzahl der Mitglieder im Deutschen Tennis Bund (DTB), in den Siebzigerjahren seinen vorläufigen Höhepunkt. Im Jahr 1974 stieg die Mitgliederzahl im Vergleich zum Vorjahr um 18,97 %. Vergleicht man die jeweiligen Anstiege zum Vorjahr von 1949 bis 2018, ist dies der höchste Wert.1 Nach den Erfolgen Boris Beckers stieg das Interesse am Tennissport weiter an, und er- reichte 1994 mit 2.299.553 Mitgliedern seinen Höchstwert.2 Seitdem nahmen die Mitglie- derzahlen des DTB konstant ab. Den Anstieg und Abstieg des Tennisinteresses in Deutschland hat tennis MAGAZIN (tM) seit 1976 als Leitmedium des Sports begleitet. Der Axel Springer-Verlag nahm das in den Siebzigerjahren gestiegene Interesse am „weißen Sport“ zum Anlass, im Juni 1976 mit tM eine Fachzeitschrift auf den Markt zu bringen. Inhaltliches Konzept war von Anfang an, die Themenvielfalt rund um den Tennissport ab- zudecken. tM achtete mit Heftgründung darauf, jeden Tennisinteressierten anzusprechen. Durch verschiedenste Themenbereiche ist für jeden etwas dabei, der Hobbyspieler wird genauso angesprochen, wie der professionelle Vereinsspieler oder der tennisinteressierte Fernsehzuschauer.3 Die Entwicklung dieses monothematischen Magazins ist das Kernthema dieser Arbeit.

Der Verfasser hat während eines zweimonatigen Praktikums im Herbst 2017 detaillierte Einblicke in die redaktionelle Arbeitsweise bei tM bekommen. Dabei ist ihm sofort aufgefallen, dass im Tennis, im Vergleich zu anderen Sportarten, recht ausgeglichen über Männer- und Frauensport berichtet wird. Die vergleichsweise hohe Prä- senz von Damentennis spiegelt sich auch darin wieder, dass die bestbezahlten Sportlerin- nen der letzten Jahre stets Tennisprofis sind.4 Allerdings ist keine Sportlerin unter den 100 bestbezahltesten Akteuren, was insgesamt von geringerer Wertschätzung zeugt.5

1 Vgl. Deutscher Tennis Bund (2018): Daten &Fakten. https://www.dtb-tennis.de/Verband/Ueber-uns/Daten- Fakten (abgerufen am 19.12.2018) 2 Vgl. Ebenda 3 Vgl. Bluhm, Hans, tennis magazin stellt sich vor. in: tM 6/76 S.3 4 Vgl. Badenhausen, Kurt, (2018): Why No Women Rank Among The World's 100 Highest-Paid Athletes. https://www.forbes.com/sites/kurtbadenhausen/2018/06/07/why-no-women-ranked-among-the-worlds-100- highest-paid-athletes/#4d4d20203479 (abgerufen am 16.01.2019) 5 Vgl. Ebenda

Einleitung 2

tM steht als Printmedium mit Tradition vor der Herausforderung, die Digitalisierung anzu- nehmen und für sich zu nutzen. Die Medienbranche befindet sich im Wandel, deshalb ist die Beachtung der Digitalisierung essenziel für die Entwicklung eines Printmediums.

Ziel dieser Arbeit ist es, die Entwicklung von tennis MAGAZIN von der Gründung 1976 bis heute aufzuzeigen. Dabei wird insbesondere auf die Berichterstattung zum Damentennis und die Veränderungen durch die Digitalisierung eingegangen. Die Forschungsfrage lautet: Wie hat sich tennis MAGAZIN unter besonderer Berücksichtigung von Damentennis und der Digitalisierung verändert?

Zur Beantwortung der Leitfrage hat der Verfasser alle tM- Hefte mit Grand Slam Berichter- stattung in den Kategorien Vorwort, Leserbriefe und Werbung untersucht, ebenso wie Grand Slam Berichte, Bilder der Titelthemen, und Themen aus dem Damentennis. Die Ti- telseiten der 477 sich im tM-Archiv befindlichen, von insgesamt 478 Ausgaben hat der Ver- fasser eingesehen und deren Titelthemen und Titelbilder behandelt. Generelle Entwicklungen und Auffälligkeiten wurden notiert und sind Bestandteil dieser Arbeit.

Das Thema Digitalisierung wurde durch ein Interview mit tM-Redakteur Tim Böseler ebenso bearbeitet, wie durch die Beobachtung von aktuellen Entwicklungen und des Webauftritts von tM. Statistische Kennzahlen wie Auflagenentwicklung und Daten zur Leserschaft stam- men aus den Datensätzen des Marketingteams von tM und der JAHR TOP SPECIA VERLAG GmbH & Co. KG.

Um der Forschungsfrage nachgehen zu können, wird zunächst das zu behandelnde Objekt untersucht und theoretisch beschrieben. Dabei wird auf allgemeine Informationen wie die Auflage, die Preisentwicklung und die Leserschaft eingegangen. Die darauffolgende Inhaltsanalyse ist in Bild- und Sprachkapitel unterteilt, wo verschiedene Rubriken untersucht werden. Bei der Berichterstattung des Damentennis steht die Entwicklung der Themen und des Tons, genauso wie Vergleiche mit dem Herrentennis im Vordergrund. Dieser Vergleich er- folgt anhand der Grand Slam-Berichterstattung, weil bei den vier Größten Tennisturnieren Herren und Damen parallel spielen und dementsprechend parallel berichtet wird.

Das letzte Analyseelement ist die Entwicklung von tM im Wandel der Digitalisierung, dieses Thema ist am weitesten hinten, weil es die aktuellen Herausforderungen und die Zukunft des Mediums tM am deutlichsten aufzeigt.

tennis MAGAZIN allgemein 3

2 tennis MAGAZIN allgemein

Vor der Analyse von tM auf inhaltliche Veränderungen wird der theoretische Rahmen ab- gesteckt, um sich dem Untersuchungsobjekt zu nähern. tM gehörte in seiner Geschichte drei verschiedenen Verlagen an.

Im Juni 1976 erschien die erste tM-Ausgabe im Axel-Springer Verlag.6 Ab Juli 1983 brachte die „top special Verlag GmbH & Co KG“, eine hundertprozentige Toch- ter des Springerkonzerns, die Fachzeitschrift heraus.7 Im Jahr 2000 wurden der top special Verlag und der Jahr Verlag durch ein Joint Venture zusammengeführt.8 tM gehört seitdem der JAHR TOP SPECIAL VERLAG GmbH & Co KG (kurz JTSV) an. Die Anteile teilten beide Verlage gleichermaßen, bis Verlegerin Alexandra Jahr 2012 die Anteile des Axel Springer übernahm und den JTSV seitdem allein führt.9

2.1 Strukturelle Kennzahlen

Die aktuelle Auflage beträgt 22.000 Hefte und ist 2018 durch eine Kooperation mit Baden Tennis, der Zeitschrift des Badischen Tennis-Verbandes, insgesamt um 25 Prozent gestie- gen.10

Die Konkurrenz bestand bis Ende 2018 nur aus der „Deutsche Tennis Zeitung“, diese wurde aber zum 01. Januar 2019 eingestellt, eine offizielle Mitteilung gibt es Ende Januar noch nicht.

6 Vgl. O.A. Vorschau. Verlag, in tM 6/76 S.98 7 Vgl. O.A. Briefe. Verlag und Redaktion, in tM 8/83 S.6 8 Vgl. JAHR TOP SPECIAL VERLAG (2019): Historie. https://www.jahr-tsv.de/unternehmen/historie (abgeru- fen am 17.01.19) 9 Vgl. Ebenda 10 Vgl. Auflagenentwicklung tM, Präsentation des Marketing im JTSV, drittes Quartal 2018.

tennis MAGAZIN allgemein 4

Abbildung 1: Auflagenentwicklung von tM11

Die erste tM-Ausgabe hat inklusive Heftmantel einen Umfang von 100 Seiten und kostet 4 DM, der Umfang steigt in den Achtzigerjahren erheblich und 1985 wird der Preis auf 5 DM angehoben, die Aprilausgabe 1982 hat 188 Seiten. Drei Jahre später erscheint mit der Maiausgabe das mit 270 Seiten dickste Heft und der Heftpreis steigt um weitere 50 Pfennig. 1992 kostet tM 7 DM und ist 2001 50 Pfennig teurer. Der Heftumfang variiert seit den Neun- zigern zwischen 120 und 140 Seiten. Nach der Einführung des Euros 2002 kostet tM 3.80 € und ab Juli 4.50 €. Im Sommer 2008 steigt der Preis um weitere 40 Cent und kostet ab 2012 5.20 €. Drei Jahre später wird der Heftpreis um 30 Cent erhöht und ab 2017 um weitere 40 Cent. Seit 2018 kostet tM 6.50 €. In der Preisentwicklung fällt auf, dass dieser zunächst mit der Erweiterung des Umfangs gestiegen ist und in den ersten 15 Jahren stückweise um insgesamt 3 DM. In den letzten 16 Jahren stieg der Preis um fast 2.70 €, was verhältnismäßig zu den ersten 15 Jahren eine Steigerung von 73 Prozent ist.

11 Ebenda

tennis MAGAZIN allgemein 5

2.2 Leserschaft

Im ersten Vorwort der ersten Ausgabe richtet sich Chefredakteur Hans Bluhm an alle Men- schen, die in verschiedenster Form tennisaffin sind.12

Diese große Zielgruppe spiegelt sich von Anfang an im Heft wieder, weil sowohl Themen aus dem Profitennis als auch Tipps für das eigene Spiel steter Inhalt sind. Diese Themenvielfalt kommt gut bei den Lesern an, in einer Umfrage 2014 nach gewünsch- ten Veränderungen war keine klare Tendenz zu erkennen.13

Das Durchschnittsalter der Leser beträgt laut der Allensbacher Markt- und Werbeträger- Analyse (kurz AWA) 43,2 Jahre14 und liegt in der Altersspanne zwischen 41 und 60 Jahren, die mit 28,9 Prozent den höchsten Anteil der deutschen Tennisspieler stellt.15

Mit 57 Prozent sind über die Hälfte der Leser männlich, allerdings lesen mehr Frauen die Zeitschrift als 2009, damals waren es vier Prozent weniger.16

Die Leserschaft von tM ist gut situiert, so verfügen über 43 Prozent ein Haushaltsnettoein- kommen von über 3.500 Euro und 39 Prozent hat einen finanziellen Spielraum von mindes- tens 500 Euro. In dieses Bild passt auch, dass der Hauptverdiener in den meisten Fällen eine leitende berufliche Position als Inhaber, Geschäftsführer oder Direktor einnimmt. Bereits 2009 war der Anteil der tM-Leser, die in Führungspositionen arbeiten, 2,28 Mal hö- her als im Bevölkerungsdurchschnitt. Die Zielgruppe bevorzugt gemäß ihrem Einkommen Urlaub in Spitzenhotels.

Nach den theoretischen Basisdaten wird im folgenden Kapitel die Entwicklung des Inhalts anhand von sprachlichen und Bildlichen Mitteln analysiert.

12 Vgl. Bluhm, Hans, tennis magazin stellt sich vor. in tM 6/76 S.3 13 Vgl. Böseler, Tim, persönliches Interview am 14.12.2018. 14 Vgl. Leserschaftsprofil (2018) Grafik der Marketingabteilung des JTSV 15 Vgl. Böseler, Tim, Aufschlag in den besten Jahren. in tM 11-12/18 S.61 16 Vgl. Das Profil der Leserschaft (2009), Grafik der Marketingabteilung des JTSV

Redaktionelle Inhalte 6

3 Redaktionelle Inhalte

Die allgemeine Entwicklung von tM wird an redaktionellen Inhalten gemessen. Die Veränderung von Themenschwerpunkten und dessen Aufarbeitung stehen im Fokus. Diese Veränderung äußert sich in vielen Punkten wie der Titelseite, dem Vorwort, dem In- haltsverzeichnis, einzelnen Überschriften und in bestimmten Rubriken. Die redaktionelle Struktur wird hier grob in zwei Bereiche unterteilt: Sprache und Bilder. Gegliedert in diese beiden Kategorien werden im sprachlichen Teil der Titel, das Editorial und Veränderung der Leserbriefe behandelt, m bildlichen Teil finden sich Titelthemen, Auf- macher und die Entwicklung, der Werbung. Die Analyse zielt auf einzelne Artikel und thematische Akzente ab.

3.1 Sprache

„Zeitschriften wiederspiegeln Zeitläufe – in unserem Fall die Entwicklung des Tennissports.“ 17 stand in tM 7/87. Mit zeitlichen Veränderungen gehen Veränderungen im Tennissport und in der Zeitschrift einher.

Mit der Zeit hat sich die Sprache ebenfalls gewandelt. So fanden sich in den Siebziger- und Achtzigerjahren Ausdrücke und Formulierungen im tM wieder, die heutzutage undenkbar sind. Ein prägnantes Beispiel hierfür ist ein Bericht über den farbigen Tennisamateur Rodnell Collins, der an Qualifikationsturnieren teilnimmt obwohl er als 26-jähriger das Tennisspielen niemals richtig gelernt hat.18 „Das trieb den Neger zur Weißglut“ ist eine Formulierung, die heutzutage nicht mehr tragbar ist und als politisch unkorrekt und rassistisch gilt. Mit „Woher - beim großen Thor - hatte diese Tennis-Gurke ihren ATP-Punkt?“ äußert sich tM wertend über Collins19. Dies ist ein extremes Beispiel der Sprache in der Zeitschrift und zeigt auf, dass sich sprachlich einiges verändert hat. Die Veränderung der Sprache wird anhand der Titelseiten von tM, des Editorials und der Leserbriefe analysiert. Sie ist eng mit Artikeln und deren Themen verknüpft, weswegen die Analyse sprachlich und inhaltlich durchgeführt wird.

17 Bluhm, Hans, Zehn Jahre tennismagazin. in: tM 7/86 S.72 ff. 18 Vgl. Szepanski, Gerd, Der schwarze Eulenspiegel. in: tM 10/81 S.28 f. 19 Ebenda

Redaktionelle Inhalte 7

3.1.1 Der Titel

Ilie Nastase ziert als erster die Titelseite von tM.20 Eine kurze Bildunterschrift erklärt die Wahl der Titelfigur, die sich auf aktuelle Turniersiege Nastases bezieht. Ein Interview mit dem Profi ist die Titelstory, wird jedoch nicht als solche angekündigt. Sie ist klein aufgemacht und wirkt deshalb eher wie zufällig im Heft erscheinend.21

Die am linken Blattrand angekündigten Themen zei- gen, dass der Fokus früher auf der Turnierberichter- stattung lag. 22

Die Ankündigung eines Servicethemas erfolgt in alt- modischem Ton, der reißerisch wirkt. „Warum Sie im Mixed nie mit Ihrer eigenen Frau spielen sollten!“, heißt es dort.23 Diese Überschrift spricht klar Männer an und wirkt Frauen gegenüber despektierlich. Im Endeffekt handelt es sich um ein sachlich aufge- arbeitetes Servicethema das Tipps für das ge- mischte Doppelspiel liefert.24

Abbildung 2: Cover der ersten tM Ausgabe 6/1976

Mit Björn Borg ziert auch das Cover der zweiten tM-Ausgabe ein Spieler ohne direkten in- haltlichen Bezug. In der Bildunterschrift des Titelblatts wird der Schwede lediglich als Sieger des Turniers in Düsseldorf vorgestellt.25 Dieses Turnier ist Thema des Titelblatts, obwohl in Paris mit Rolland Garros eines der vier großen Grand Slam-Turniere stattfand. Der Turnier- bericht der enthält sprachlich übertrieben gezeichnete Bilder. Der Aufschlag von Adriano Panatta wird beispielsweise so beschrieben: „Es ist unmöglich vom Aufschlag Panattas nicht erschossen zu werden.“26. In Ausgabe 12/1976 lautet eine der Überschriften auf der Titelseite „: Mein Kampf mit den Pfunden“ 27. Diese boulevardeske Überschrift lässt Gewichtsprobleme

20 Vgl. Cover tM 6/76 S.1 21 Vgl. Schiefelbein, Günter, „Ich lass‘ mir doch mein Geld nicht stehlen“. in tM 6/76 S.59 ff. 22 Vgl. Böseler, Tim, (2018) 23 Cover tM 6/76 S.1 24 Vgl. Court, Margaret, Riessen, Marty, Spielen,Sie im Mixed nie mit der eigenen Frau!. in tM 6/76 S.30 ff. 25 Vgl. Cover tM 7/76 S.1 26 Bluhm, Hans, Haedens, Francis, Panatta, der Retter von Paris. in tM 7/76 S.53 ff. in tM 7/76 S.53 ff. 27 Cover tM 12/76 S.1

Redaktionelle Inhalte 8

Everts vermuten; Evert beschreibt aber lediglich ihren Ernährungsplan in der Jugend und als Profispielerin.28

Eine echte Titelstory gibt es erstmals in der Juniausgabe 1977.29 Zur Vorschau auf das hundertjährige Jubiläum von Wimbledon wird die Turniergeschichte ausführlich nacherzählt und turniertypische Merkmale, wie die Tradition des Erdbeerkon- sums in Wimbledon, aufgegriffen.30 Diese Vorschau erscheint in der Juniausgabe und ist verwunderlich, da das Turnier erst im Juli stattfindet und tM erst in der Augustausgabe darüber berichtet.31 Sprachlich fällt ein Kommentar zum Davis Cup-Aus der deutschen Mannschaft auf. tM-Re- dakteur Ulrich Kaiser gibt hauptsächlich zwei Spielern die Schuld und schreibt in anschau- lichen Metaphern.32 Er spricht von einem „Tennisplatz, der so weich wie Quark war.“ 33

Als Titelstory hervorgehoben ist der Report zum Wimbledonsieg Björn Borgs in der August- ausgabe 1979.34 Ein großes Bild ist mit einer Überschrift versehen, alle anderen Themen sind klein aber wirksam in einem gelben Kasten untergebracht. Verglichen mit dem Heftinhalt nimmt Borg auf dem Titel übermäßig viel Platz ein, auch wenn die erste Geschichte ein zehnseitiger Turnierbericht ist.35 Der Turnierverlauf wird eingeord- net, aber die Würdigung Borgs ist der rote Faden. Sein Erfolg bildet die Textklammer.36 In einer zusätzlichen Rubrik wird Wimbledon erneut aufgegriffen, und Geschichten außer- halb des Tennisplatzes erzählt.37 Ein Nachruf auf Elizabeth Ryan, ein Tennisstar der Zwanziger- und Dreißigerjahre, trägt mit „Der Tod der alten Dame“, eine poetische Überschrift.38

Ein Jahr später gewinnt Björn Borg seinen fünften Wimbledontitel in Folge. tM hebt dieses Thema erstmals mit größerer Schrift hervor. 39 Die pathosreiche Überschrift „Ein Mann wird Legende“ verdeutlicht die sportliche Bedeutung von Borgs Triumph.40

28 Vgl. Evert, Chris, Chris Evert: “Mein ewiger Kampf mit der Waage“. in tM 12/76 S. 42 ff. 29 Vgl. Cover tM 6/77 S.1 30 Vgl. Geissmar, Claus, Große Oper Wimbledon. in tM 6/77 S.30 ff. 31 Vgl. Geissmar Claus : Björn Borg Superstar. in tM 8/77 S.24 ff. 32 Vgl. Kaiser, Ulrich, Davis-Pleite in Polen: „Hätte – würde – könnte“. in tM 6/77 S.26 f. 33 Ebenda 34 Vgl. Cover tM 8/79 S.1 35 Vgl. Dennstedt, Jürgen, Geissmar, Claus, Gold-Borg. In tM 8/79 S.8 ff. 36 Ebenda 37 Geissmar, Claus, Wimbledon Extra. In tM 8/79 S.26 38 Ebenda 39 Vgl. Cover tM 8/80 S.1 40 Ebenda

Redaktionelle Inhalte 9

Das Cover der Augustausgabe 1981 sticht durch gelbe Schrift auf blauem Hintergrund und einen gelben Farbstreifen mit roter Aufschrift „Wimbledon‘81“ hervor.41 Die Augustausgabe des Folgejahres weist viele Gemeinsamkeiten dazu auf: Wieder ist der gelbe „tennis magazin“-Schriftzug auf blauem Hintergrund, und erneut zieht sich ein Farb- balken mit Wimbledon-Schriftzug über den Titel.42 Das Turnier von Wimbledon findet auch in diesem Heft viel Platz, allerdings erst in der hinteren Hälfte.43 Eines der neben Wimbledon auf dem Cover beschriebenen Themen ist ein Servicethema für die mentale Verbesserung des eigenen Spiels.44 Die Ansprache auf dem Cover lautet „Sind Sie ein Verlierer-Typ?“.45 Sie ist negativ und sehr direkt.

Abbildung 3: Die Cover der Augustausgaben 1981 und 1982

Das Titelblatt der ersten Ausgabe des Jahres 1983 hat ein neues Design mit weißer Um- randung und eine boulevardeske Überschrift: „Die armen Schlucker unter den Profis“ heißt es mit roter Unterlegung.46 Der dazugehörige Artikel beschreibt die Preisgeldverteilung im Profitennis und ist, anders als der Titel, in sachlicher Sprache geschrieben.47

41 Vgl. Cover tM 8/81 S.1 42 Vgl. Cover tM 8/82 S.1 43 Vgl. Bluhm, Hans, Clüver, Harm, Dennstedt, Jürgen, Gessmar, Claus, Wimbledon’82. in tM 8/82 S.51 ff. 44 Vgl. Fox, Allen, Der Typ, der leicht verliert. in tM 8/82 S.24 ff. 45 Cover tM 8/82 S.1 46 Cover tM 1/82 S.1 47 Vgl. Werb, Andreas, Die Profis mit der knappen Kasse. in tM 1/83 S.36 ff.

Redaktionelle Inhalte 10

Eine Illustration und Tabellen belegen die Argumentation des Autors. „Ein Star wird demoliert“ heißt es in der Februar-Ausgabe 1984 reißerisch und mit optisch auffälliger, gelber Hinterlegung.48 Der Artikel bereitet die Geschehnisse um Tennisprofi Guilhermo Vilas auf, der illegales Startgeld bei Turnieren kassiert haben soll.49 tM-Redakteur Clüver beschreibt die Vorgänge sachlich, verurteilt die Machenschaften aber scharf. Die Zugehörigkeit zur Axel Springer SE wird durch ein Turniertagebuch zum Hamburger Rothenbaum verdeutlicht. Mit durchgehendem Bezug zur „BILD“-Zeitung werden außer- sportliche Geschehnisse beschrieben.50

Im Januar 1985 ist ein deutlicher Kommentar zu John McEnroes Wutausbrüchen abge- druckt. Die Überschrift „Sperrt ihn gleich ein ganzes Jahr!““ zeigt die Meinung des Autors.51 Verstärkt wird die Verurteilung von McEnroes Verhalten durch einen im Fließtext eingefüg- ten Kasten, der dessen Ausbrüche dokumentiert. Die Überschrift „Symptome eines Psy- chopathen?“ transportiert eine klare Meinung.52 Ergänzendes Element ist ein Artikel des Psychologen Dr. Allen Fox, welcher sich in McEnroe hineinzuversetzen versucht und dessen Sichtweise erklärt, aber trotzdem kritisch bleibt.53

tM huldigt Becker nach dessen erstem Wimbledon- sieg auf dem Titel und bedient sich in der Überschrift „Wie unsere Profis kämpften“ patriotischer Spra- che.54 Der, diesmal rot unterlegte, Farbbalken „Wimbledon‘85“ fällt als eine Konstante der Wimble- don-Berichterstattung der Achtzigerjahre auf.55 Der Wimbledon-Bericht ist auf 26 Text- und Bildseiten so ausführlich wie noch nie zuvor.56 Getreu dem Heftti- tel steigt die Turnierberichterstattung mit der

Abbildung 4: Titelblatt nach Boris Beckers erstem Wimbledonsieg

48 Cover tM 2/84 S.1 49 Vgl. Clüver, Harm, Affäre Villas. Die Mafia lässt grüßen, in tM 2/84 S.26 ff. 50 Vgl. Werb, Andreas, Dennstedt, Jürgen, Fiesta Aguilera. in tM 6/84 S.8 ff. 51 Vgl. Hayes, Arthur, „Sperrt ihn gleich ein ganzes Jahr!“. in tM 1/85 S.32 ff. 52 Vgl. Ebenda 53 Vgl. Fox, Allen, Aus der Sicht des Psychologen. Alle anderen Menschen als Gegner, in tM 1/85 S.36 f. 54 Vgl. Cover tM 8/85 S.1 55Ebenda 56 Bluhm, Hans, Dennstedt, Jürgen, Werb, Andreas, Wimbledon 1985. in tM 8/85 S.14 ff.

Redaktionelle Inhalte 11

Beschreibung Beckers Turniersiege ein. Im Anschluss wird das gesamte Turnier unter die Lupe genommen, die Deutschen beschrieben und Kuriositäten beleuchtet. 57 Der euphorische Ton zu Beckers Erfolgen kommt auch in der folgenden Ausgabe zum Aus- druck. „Mit Boris sind wir Weltklasse“ heißt es dort rot unterlegt auf dem Cover. 58 Rot unterlegt ist auch die Headline in Heft 10/85. und Claudia Kohde-Kilsch wer- den mit der Zeile „So gut wie nie – Zwei Girls aus Germany“ betitelt.59 Auffällig hierbei sind die boulevardesk anmutenden Anglizismen, welche passend zur US Open-Berichterstattung60 verwendet werden. Auch Steffi Graf wird auf dem Cover sehr ge- lobt und an hohen Erwartungen gemessen. tM sieht Graf bereits in der Maiausgabe 1986 „auf dem Weg zur Spitze“61 und fragt ein Jahr später auf dem Cover: „Wer soll Steffi jetzt noch schlagen?“62 Die Erwartungen in Graf sind groß und werden mit Zeilen wie „Kaum noch Gegner für Steffi und Co“63 verstärkt. Das Titelthema der Oktoberausgabe 1987 fällt nicht nur durch die rote Unterlegung sofort auf. „Ein Star in der Krise – Die Wahrheit über Yannick Noah“ titelt tM, mit dem Zusatz, eine exklusive Geschichte zu veröffentlichen. Dazu ziert der Franzose das Cover.64 Die Headline wirkt wie die Ankündigung einer boulevardesken Enthüllungsstory, tatsächlich erzählt das fünfseitige Porträt die Geschichte einer Karrierepause.65 Viel Privates wird aufgegriffen, es ist eine Hintergrundstory ohne direkten sportlichen Be- zug. Noahs Schwierigkeiten werden stets in kritischem Ton erläutert. Passend zum boule- vardesken Titelblatt werden verschiedene Gerüchte ausführlich beleuchtet aber nicht eindeutig beantwortet.66 Überraschenderweise ist die insgesamt boulevardesk wirkende Ti- telstory erst im hinteren Heftdrittel zu finden.67

Als Steffi Graf 1988 ihren ersten Wimbledon-Titel gewinnt, beschreibt die Titelzeile „Ganz dicht dran am deutschen Double“68 nicht etwa Grafs Triumph, sondern eine vergebene Chance. Hier wird der hohe Anspruch, den tM in den Achtzigerjahren an Graf und Becker hat, erneut deutlich.

57 Vgl. Ebenda 58 Vgl. Cover tM 9/85 S.1 59 Cover tM 10/85 S.1 60 Vgl. Dennstedt, Jürgen, Staatstreich. in tM 10/85 S.16 ff. 61 Cover tM 5/86 S.1 62 Cover tM 4/87 S.1 63 Cover tM 9/87 S.1 64 Cover tM 10/87 S.1 65 Vgl. Bonnot, Dominique, Und wieder ist er auf der Flucht. in tM 10/87 S.122 ff. 66 Ebenda 67 Ebenda 68 Cover tM 8/88 S.1

Redaktionelle Inhalte 12

Abbildung 5: Die Cover der nach Steffi Grafs ersten beiden Wimbledonsiegen

Das deutsche Double in Wimbledon 198969 wird im Vergleich zu Grafs Sieg im Vorjahr sehr ähnlich präsentiert: Wieder ziert Graf rechts das Cover, wieder sind links die Themen auf- gelistet, wieder ist der Wimbledon-Schriftzug in grün gehalten und wieder ist Becker rechts in klein abgebildet, aber hier mit Graf. Die Titelzeile 1989 ist sachlich und nüchtern.70

Nüchtern thematisiert wird auch die deutsche Titelverteidigung im Davis-Cup Anfang 1990. „Der zweite Titel für unser Team“ lautet die Zeile.71 Ein Jahr später ist der Titel emotionaler gestaltet. Eine neue Serie wird angekündigt, in der Beckers Weg zur Nummer eins der Weltrangliste beschrieben wird.72 Auch das Editorial nimmt sich diesem Thema an, 73 und in der -Berichterstattung steht Becker im Fokus.74 Der auf dem Titel angekündigte erste Teil der Becker-Serie behandelt seine Jugend, die Persönlichkeitsentwicklung und die ersten Profijahre ausführlich. 75

69 Vgl. Cover tM 8/89 S.1 70 Vgl. Ebenda 71 Cover tM 1/91 S.1 72 Vgl. Cover tM 3/91 S.1 73 Vgl. Dennstedt, Jürgen, Editorial. Der lange Weg, in tM 3/91 S.3 74 Vgl. Grix, Stéphanie, Augenblicke ersten Ranges. in tM 3/91 S.14 ff. 75 Vgl. Lüttig Lutz, Vom kleinen Boris zum großen Becker. in tM 3/91 S.48 ff.

Redaktionelle Inhalte 13

Einige Monate später jubelt tM erneut: Steffi Graf und Michael Stich gelingt der deutsche Doppelsieg in Wimbledon.76 Auf 30 Textseiten wird das Turnier Revue passiert.77 Stich steht im Herrenteil genauso im Fokus wie Graf bei den Damen. Die Sprache ist eu- phorisch, Grafs Sieg wird mit der Überschrift „Ein Sieg wie eine Erlösung“ eingeleitet.78 Auf dem Titel heißt es jubelnd: „Das deutsche Wunder von Wimbledon“79 Die Erwartungen an deutsche Profis sind weiterhin hoch, so fragt tM auf dem Titel der Ju- niausgabe des Folgejahres: „Becker und Stich – Wird’s ein Super-Sommer?“80

Neben den rein-sportlichen Themen werden Hintergrundgeschichten in den Neunzigern präsenter. Ein exklusiver Kommentar von Arthur Ashe über sein Leben mit Aids ist 1992 eine Titelstory. Der Amerikaner gibt tiefe Einblicke in die Gedanken einer erkrankten Person des öffentlichen Lebens.81 Diese Geschichte ist eine der wenigen exklusiven Hintergrundstorys dieser Zeit und bietet dem Leser einen Mehrwert außerhalb des Tennisplatzes.

Die Sprache gegenüber deutschen Spielern bleibt euphorisch. Marc Goellner gewinnt im April 1993 ein Turnier in Nizza und wird auf dem Titel der Maiausgabe als neuer Superstar gehandelt.82 „Marc Goellner unser neuer Superstar?“ heißt es erwartungsvoll.83 Göllners Erfolg hat zur Folge, dass auf 10 Seiten über ein Turnier berichtet wird, dass seit tM-Grün- dung erst ein einziges mal behandelt wurde.84 Ein Ausblick in Göllners Zukunft ist voller Hoffnung.85 Im November desselben Jahres titelt tM „Sticht der neue Stich alle aus?“86. Wie bei Göllner wird eine Frage optimistisch formuliert und Erwartungen geweckt. Das Wortspiel wirkt bou- levardesk und ist zudem rot hinterlegt. Nicht rot hinterlegt aber mit roter Schrift freut sich tM über Deutschlands dritten Davis-Cup-Titel. Der Stellenwert des Sieges wird durch die kurze Titelzeile „Der Triumph“ verdeutlicht.87

76 Vgl. Cover tM 8/91 S.1 77 Vgl. Schneider, Achim, Wimbledon 91. in tM 8/91 S.15 ff. 78 Ebenda, S.32 79 Cover tM 8/91 S.1 80 Cover tM 5/92 S. 1 81 Vgl. Ashe, Arthur, Geht das Leben weiter?. in tM 9/87 S.64 f. 82 Vgl. Cover tM 5/93 S.1 83 Ebenda 84 Dennstedt, Jürgen, Editorial. Durch die weite Welt, in tM 5/93 S.3 85 Barber, Peter, der Mann aus dem Nichts. in tM 5/93 S.22 ff. 86 Cover tM 11/93 S.1 87 Cover tM 1/94 S.1

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Als Steffi Graf die Australian Open 1994 gewinnt bezieht sich der Titel auf Grafs neuen Schläger.88 Die boulevardeske Überschrift des Turnierberichts lautet „Austeffian Open“ und hebt „Steffi“ farblich hervor.89 Grafs Dominanz ist Hauptthema des Artikels. Es folgt, pas- send zum Titelthema, ein Artikel ausschließlich zum Schläger.90 Graf ziert auch das Cover nach dem Wimbledonsieg 1996.91 Die Berichte zielen nicht nur auf den Turniersieg, sondern auf ihre Karrierebilanz ab und tM titelt „Alle ihre 100 Siege“.92

„Der Glanz von Sydney“93 titelt tM nach Tommy Haas olympischem Silber in Sydney 2000. Die Überschrift zeigt die Dankbarkeit und Würdigung, die die Deutschen in sportlich weniger erfolgreichen Zeiten für gute Leistungen erhalten. Steffi Graf war auf dem Cover im Novem- ber 1988 trotz Golden Slam nur eine Randnotiz wert.94 Ein deutscher Erfolg ist die überraschende Finalteil- name von Rainer Schüttler bei den Australian Open 2003.95 tM titelt, anders als in der Vergangenheit96 nicht euphorisch, sondern fragt vorsichtig, ob neuer Schwung durch das deutsche Tennis wehen wird.97 Für diesen Schwung sorgt 2011 das deutsche Da- mentennis,98 als bei den US O- pen bis ins Halbfinale kommt und tM von einer Sensation spricht.99 Mit einem starken und stel- lungsbeziehenden Adjektiv wird ihr erster Grand Slam-Titel beschrieben, „Traumhaft“100 titelt tM in der Märzausgabe 2016.

Abbildung 6: Titelblatt nach Kerbers Wimbledonsieg 2018

88 Vgl. Cover tM 3/94 S.1 89 Klinkenberg, Ralf, Austeffian Open. in tM 3/94 S.14 ff. 90 Vgl. Lüttig, Lutz, Der hat ihr gerade noch gefehlt. in tM 3/94 S.20 ff. 91 Vgl. Cover tM 8/96 S.1 92 Ebenda 93 Cover tM 11/00 S.1 94 Vgl. Cover tM 11/88 S.1 95 Vgl. Kosinski, Thomas, Editorial. Gute Stimmung, in tM 3/03 S.3 96 Vgl. Cover tM 5/93 S.1 97 Vgl. Cover tM 3/03 S.1 98 Vgl. Genske, Dieter, Editorial. Alles neu, in tM 6/11 S.3 99 Vgl. Cover tM 10/11 S.1 100 Ebenda

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Kerbers US Open-Sieg 2016 wird auf dem Cover sachlicher behandelt.101 Weniger sachlich ist die Titelzeile zu Laura Siegemunds Turniersieg in Stuttgart. „Sensa- tion“102 titelt tM kurz aber eindrücklich. Mit dem Wort „Krönung“103 wird auf dem Cover Kerbers Wimbledon-Sieg 2018 beschrieben und mit dem Untertitel „22 Jahre nach Steffi Graf“104 historisch eingeordnet. Die Erwartungen an deutsche Profis steigen durch deutsche Erfolge erneut. Nach Alexan- der Zverevs Erfolg bei den ATP-Finals 2018105 blickt die Titelzeile „Jagd auf die Nummer 1“106 erwartungsvoll in die Zukunft.

Auch Servicethemen sind ab Ende der Neunzigerjahre wiederholt auf dem tM-Cover prä- sent. Die Aprilausgabe 1997 widmet sich mit der Aufforderung „Ab nach draußen!“ an die aktiven Tennisspieler.107 In einem 31-seitigen Special werden die Tennisspieler auf die kommende Saison vorberei- tet. Übungen und Trainingstipps werden wie auch Schuhe, Schläger und Tennismode vor- gestellt.108 Viele Bilder veranschaulichen Übungen und gestalten das Thema kurzweilig. Der Titel im Februar 2000 verbindet das aktuelle Geschehen mit einem Servicethema.109 Diese Verbindung findet auch auf dem Cover der Märzausgabe statt. Mit den Adjektiv-Alliterationen unbeirrbar, unverzichtbar und unbesiegbar werden sowohl die Profis Tommy Haas und Andre Agassi, wie auch ein Schlägertest angeteasert.110 Jahre später, in der Aprilausgabe 2004, werden aktuelle Profithemen auf dem Cover wieder mit Servicethemen gemischt, auch Thommy Haas ist hier wieder auf dem Titel.111 Eine weitere Parallele zum März 2000 ist die Verwendung eines rhetorischen Mittels: „Neue Mode, Neue Chance, Neue Ideen“112 ist die Anapher, die die Themen Mode, Tommy Haas und Tipps für das Clubleben ankündigt. Ähnlich aufgebaut ist das Titelblatt der Maiausgabe 2015, zum Start in die Freiluftsaison titelt tM mit der alliterativen Aufzählung „Spiel, Satz, Sand“113. Das Cover ziert der spanische Profi David Ferrer, hier werden Service- und

101 Vgl. Cover tM 10/16 S.1 102 Cover tM 6/17 S.1 103 Cover tM 8/18 S.1 104 Ebenda 105 Vgl. Schneider, Jannik, Der Durchbruch. in tM 1-2/19 S.16 ff. 106 Cover tM 1-2/19 S.1 107 Cover tM 4/97 S.1 108 O.A. Saisonauftakt’97. in tM 4/97 S.47 ff. 109 Vgl. Bosch, Günther, Lernen von . in tM 2/00 S.36 ff. 110 Vgl. Cover tM 3/00 S.1 111 Vgl. Cover tM 4/04 S.1 112 Ebenda 113 Cover tM 5/15 S.1

Redaktionelle Inhalte 16

Ptofithemen erneut kombiniert. Diese Cover belegen die andauernde Präsenz von Ser- vicethemen in tM.

Die Sprache des Titelblatts ist eng mit den redaktionellen Themen verknüpft. Insgesamt liegt der Titelfokus seit Ende der Neunzigerjahre mehr auf Themen mit direktem sportlichen Bezug und weniger auf Hintergrundgeschichten. Die Sprache ist dabei sachlicher geworden, aber im Sommer 1998 titelt tM eine aus heutiger Sicht unvorstellbare Zeile. Die Karriereentwicklung von wird mit der Titelzeile „Die Wandlung … von fett auf fit“ beschrieben.114 Inhaltlich ist Seles nur ein Teil der French Open–Berichterstattung, ihre Comeback-Geschichte wird genauso sachlich aufgearbeitet, wie ihre Spielweise und die Veränderung ihrer Figur.115 Der Inhalt ist nicht so boulevardesk wie es der Titel vermuten lässt.

Ein Wortspiel und eine Prognose vereint das Titelblatt der Ausgabe 6/2000. Die Zeile „Ve- nus – Verglüht der Stern?“ kündigt die Geschichte über das schwierige Comeback von Ve- nus Williams an.116 Die Artikelüberschrift „Die zwei Hälften einer Venus“ passt sich dem sprachlichen Duktus des Stern Venus auf dem Cover an.117

Sprachlich fällt auch die Titelzeile „Die Magie der Martina“118 in der Januarausgabe 2001 auf: Zwei alliterative Wendungen huldigen Hingis nach ihrem Sieg bei den WTA-Finals119 Zum Damentennis titelt tM im Mai „Die Mode der Stars – gewagtes Spiel“.120 Diese Titelzeile wertet eine Entwicklung im Damentennis. Der dazugehörige Artikel tut, trotz sachlicher Aus- führungen, dasselbe.121 Dies zeigt die Überschrift „Duell der Mannequins“122 eindeutig. Einen auffälligen Titel zum Frauentennis veröffentlicht tM in Ausgabe 7/2002. „Schwarze Magie“123 titelt die Fachzeitschrift zur Dominanz der dunkelhäutigen bei den French Open, was heutzutage große Diskussionen auslösen würde. Williams wird auf dem Cover polarisierend eingesetzt, nach ihrem Australian Open-Sieg 2005 titelt tM „Die Rückkehr der Diva"124, eine Wertung abseits des sportlichen Erfolgs.

114 Cover tM 7/98 S.1 115 Klinkenberg, Ralf, Die Legende lebt. in tM 7/98 S.16 f. 116 Cover tM 6/00 S.1 117 Vgl. Klinkenberg, Ralf, Die zwei Hälften einer Venus. in tM 6/00 S.12 ff. 118 Cover tM 1/01 S.1 119 Vgl. Antic, Andrej, Damen Masters in New York. Kehrhaus im Garden, in tM 1/01 S.18 ff. 120 Cover tM 5/01 S.1 121 Vgl. Fuchs, Vanessa, Klinkenberg, Ralf, Duell er Mannequins. in tM 5/01 S.14ff. 122 Ebenda 123 Cover tM 7/02 S.1 124 Cover tM 3/05 S.1

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Die Überschriften sind von Ende der Neunziger- bis in die Zweitausenderjahre insgesamt professioneller und sachlicher geworden. Sprachliche Überhöhungen würdigen aber besondere Leistungen: Als 2009 in Wimbledon gewinnt, stellt tM die Frage, ob Federer der größte Spieler aller Zeiten sei.125

Serena Williams wird 2013 mit der deutlichen Zeile „Serena Unschlagbar!“126 gewürdigt. Dass diese Erfolge auf dem Titel auch mit nüchterner Sprache moderiert werden, zeigt das Jahr 2012. Maria Sharapovas Erfolg bei den French Open wird mit der sachlichen Zeile „Sharapova – French Open-Sieg & Nr.1!“127 betitelt. Zu Roger Federers Wimbledon-Sieg zählt der Untertitel „Roger Federer gewinnt seinen 7. Wimbledon-Titel“128 die Fakten ohne jede Emotion auf. Der Schweizer wird auch kritisch betrachtet, nur ein Jahr später stellt sich tM in der Titel- story die Frage nach dem Ende der Ära Federer.129

Dass sich der Titel stets dem sportlichen Geschehen anpasst, wird in der Maiausgabe 2017 deutlich, als der ehemals stark in Frage gestellte Federer und mit „Giganten – Die Federer-Nadal-Renaissance“130 betitelt werden. Inhaltlich ist 2017 auch die junge Garde auf dem Titel, Denis Shapovalov ziert die Ausgabe 10/2017131 und im folgenden Heft fasst die kompakte Zeile „Jung vs. Alt“132 das Generationenduell zusammen. Auch hier ist Federer als Repräsentant seiner Generation auf dem Titel vertreten.133

Die Sprache auf dem Titel und in der Berichterstattung im Allgemeinen ist insgesamt sach- licher geworden, auch wenn herausstechende Leistungen, besonders bei deutschen Profis, oft mit starken Adjektiven betitelt werden. Die Erwartungen an deutsche Profis sind nach Erfolgen und dessen deutlicher Würdigung oft hoch. Vor allem beziehen sich die Titelthemen seit Mitte der Neunziger hauptsächlich auf direkte sportliche Themen. Auch der Anteil der Servicethemen ist seitdem auf dem Titel präsenter.

125 Vgl. Cover tM 8/09 S.1 126 Cover tM 11-12/13 S.1 127 Cover tM 7/12 S.1 128 Cover tM 8/12 S.1 129 Vgl. Cover tM 9/13 S.1 130 Cover tM 5/17 S.1 131 Vgl. Cover tM 10/17 S.1 132 Cover tM 11-12/17 S.1 133 Vgl. Ebenda

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Im Anschluss an den Titel und dessen Themen, wird im Folgenden das Editorial und die Ansprache an den Leser auf sprachliche und Inhaltliche Merkmale untersucht.

3.1.2 Editorial

Die erste Textseite in tM ist das erste Vorwort. Unter dem vielsagenden Titel „tennis magazin stellt sich vor“134 beschreibt Chefredakteur Hans Bluhm die aktuelle Situation im Tennissport und dessen steigende Popularität. Er beschreibt das Magazin als nahbar, indem er Tennis zum Volkssport erklärt. Anhand einer Aufzählung verdeutlicht Bluhm, dass tM Inhalt für Tennisfans aller Art produ- ziert.135 Bluhm spricht von „weißer Gemeinschaft deutscher Tennisspieler“136. Dieser Begriff ist auffällig, da er heutzutage nicht mehr benutzt würde, er bezieht sich auf den traditionellen Brauch, Tennis als den „weißen Sport“ zu bezeichnen.137 Nach zwei Ausgaben ohne Vorwort trägt es den Namen „In eigener Sache“138. In mehreren Absätzen werden Heftthemen aufgegriffen und der Leser immer wieder miteinbezogen, so werden die Leser im Editorial dazu aufgefordert, eigene Vorschläge für einen tM-Slogan einzusenden.139 Eine weitere Aufforderung ist die Bitte an die Redakteure von Tennisclubheften, keine Arti- kel aus tM zu kopieren.140 Ab 1979 heißt das Vorwort „tm intern“, Struktur und Themenauswahl bleibe gleich.141 Chefredakteur Bluhm bezieht klar Stellung zu aktuellen Entwicklungen, so rechnet er 1980 mit den deutschen Tennisspielern ab, die sich seiner Meinung nach „bescheiden benom- men“142 haben. Mit dieser, heute nicht mehr genutzten, Alliteration kritisiert er die sportli- chen Leistungen im Verhältnis zu ihren Einnahmen.143 Auch 1982 werden die Deutschen erwähnt und für ihre Leistungen kritisiert.144 Ein Jahr später wird die Rubrik in „Blickpunkte“ umbenannt145.

134 Bluhm, Hans, tennis magazin stellt sich vor. in tM 6/76 S.3 135 Vgl. Ebenda 136 Ebenda 137 Vgl. Sportfeuer (2018): Die Geschichte des Tennis. https://sportfeuer.de/sportgeschichte/tennis/ (abgerufen am 04.01.2019). 138 Bluhm, Hans, In eigener Sache. Wo spielt man in Bilbao?, in tM 9/76 S.3 139 Vgl. Bluhm, Hans, In eigener Sache. Gewinnen Sie mit einem Satz!, in tM 10/76 S.3 140 Vgl. Bluhm, Hans, In eigener Sache. Schöne Geschichten – aber bitte mit Erlaubnis, in tM 2/77 S.3 141 Vgl. Bluhm, Hans, tm intern. in tM 1/79 S.3 142 Bluhm, Hans, tm intern. in tM 11/80 S.3 143 Vgl. Ebenda 144 Vgl. Bluhm, Hans, tm intern. in tM 12/82 S.3 145 Vgl. Bluhm, Hans, Blickpunkte im Oktober. in tM 10/83 S.3

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Das Editorial erweitert die Sicht des Lesers zusätzlich zu den Artikeln auch mit Hintergrund- informationen. Kuriose Geschichten einer polizeilichen Kokain-Kontrolle des tM-Fotografen Thomas Exler bei den French Open146, und logistische Schwierigkeiten während der Vor- Ort-Berichterstattung bei Turnieren147 finden dort ihren Platz.

Jürgen Dennstedt, Chefredakteur seit April 1984148 bedient sich klarerer Sprache und flüs- sigeren Sätzen als sein Vorgänger. Eine sprachliche Auffälligkeit ist Dennstedts Anglizis- mus, als er 1986 meint es fehle „an Profis mit Personality“149. Der Autor bleibt stets sachlich, und warnt nach Boris Beckers erstem Wimbledon-Sieg bei- spielsweise trotz viel Euphorie zur Gelassenheit.150 Das Editorial der Mai-Ausgabe 1987 enthält erstmals, und vorerst einmalig, ein durchgehendes Thema, als von Boris Becker die Rede ist.151 Dennstedt vertritt hierbei eine deutliche Meinung, wie auch nach dem Wimbledon-Sieg von als dessen Emotionen die Turnierordnung durcheinanderbringen.152 Statt auf den traditionellen Werten des Turniers zu verharren, lobt der Chefredakteur die Emotionalität. Im Gegensatz zu den Erfolgen Beckers finden die von Steffi Graf wenig Beachtung im Vor- wort: Nach ihrem French Open-Titel 1988153 wird nicht auf ihre Leistung eingegangen, son- dern lediglich eine Anekdote zu einem anderen Thema erzählt.154 Als Graf wenige Monate später durch Gold bei den Olympischen Spielen den Golden Slam gewinnt155, sind die Olympischen Spiele zwar Thema, Graf wird aber nicht erwähnt.156 Ein weiterer deutscher Triumph sind Grafs und Beckers Siege in Wimbledon 1989, wie bei Beckers erstem Wimbledon-Sieg 1985 kommentiert Dennstedt die Geschehnisse sachlich und mahnt an, weiter hart zu arbeiten.157 Beim zweiten doppelten deutschen Erfolg in Wimbledon durch Graf und Michael Stich, wird nur Stich erwähnt.158

146 Vgl. Dennstedt, Jürgen, Blickpunkte im Juli. in tM 6/85 S.3 147 Vgl.Dennstedt, Jürgen, Blickpunkte im Mai. in tM 5/86 S.3 148 Vgl. Dennstedt, Jürgen, Blickpunkte im April. in tM 4/84 S.3 149 Dennstedt, Jürgen, Blickpunkte im August 86. in tM 8/86 S.3 150 Vgl. Dennstedt, Jürgen, Blickpunkte im August. Becker, Becker, Becker., in tM 8/85 S.3 151 Vgl. Dennstedt, Jürgen, Blickpunkte im Mai 87. Botis und die Verantwortung. In tM 5/87 S.3 152 Vgl. Dennstedt, Jürgen, Blickpunkte im August 87. in tM 8/87 S.3 153 Vgl. Cover tM 7/88 S.1 154 Vgl. Dennstedt, Jürgen, Blickpunkte im Juli 88. Das organisierte Chaos, in tM 7/88 S.3 155 Vgl. tM (2018): Olympia 1988 – Als Steffi Graf den Golden Slam holte. https://www.tennismaga- zin.de/news/steffi-graf-golden-slam-seoul-olympia-1988/ (abgerufen am 05.01.2019). 156 Vgl. Dennstedt, Jürgen, Blickpunkte im November 88. in tM 11/88 S.3 157 Vgl. Dennstedt, Jürgen, Blickpunkte im August 89. in tM 8/89 S.3 158 Vgl. Dennstedt, Jürgen, Editorial. Ganz schön cool, in tM 8/91 S.3

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Seine deutliche Meinung behält sich der Autor bei, schon die Überschrift „Einfach unfair!“159 macht Dennstedts Haltung gegenüber Davis-Cup-Regularien deutlich. Nachdem das Vorwort kurzzeitig den Titel „Break-Point“160 trägt, heißt es ab 1991 „Editorial“ und behandelt fortan ein durchgehendes Thema.161 Der neue Titel ändert nichts an der Haltung des Autors: „Also laßt sie doch grunzen, um Himmels Willen.“162 fordert er bezüglich der Diskussion um das Stöhnen der Spielerin Mo- nica Seles und verteidigt diese deutlich. Das gleiche tut auch Lutz Lüttig als Chefredakteur drei Jahre später, als er im Fall Schutz für junge Spielerinnen fordert.163 Lüttig findet in diesen Fällen deutliche Worte, wie als er einige Monate zuvor den Umgang der Presse mit Beckers Privatleben als „widerliche Herumstocherei im Privatleben anderer Menschen“164 bezeichnet. Ebenso vertritt er eine klare Meinung und fordert mit der deutlichen Überschrift „Tut was!“165 Eine Reform des Davis-Cups. Seine Sprache ist dabei etwas salopp, so fragt er provokant: „Liebe Leute von der Industrie – was gecheckt?“166.

Eine klare Meinung zeichnet das Vorwort auch nach der Jahrtausendwende aus, Lüttig- Nachfolger Thomas Kosinski bezieht in der Diskussion um das Turnier am Hamburger Rot- henbaum klar Stellung, indem er dieses unterstützt.167 Der Umgang mit den Erfolgen deutschen Profis ist nach den hohen Erwartungen der Acht- ziger- und Neuntigerjahre vorsichtig. Als Rainer Schüttler 2003 das Finale der Australian Open erreicht, ist Chefredakteur Thomas Kosinski vor allem dankbar und bezieht sich auf die Auswirkungen für das deutsche Tennis.168 Wie seine Vorgänger bringt auch Kosinski seine Meinung deutlich ein und kritisiert die Be- richterstattung der BILD-Zeitung zu den Australian Open 2004.169. Das Vorwort der November- und Dezemberausgabe 2004 sticht thematisch heraus. tM- Anzeigenleiter Holger Henopp preist ein Gewinnspiel an, das Editorial liest sich dement- sprechend wie ein Werbetext.170

159 Dennstedt, Jürgen, Break-Point im Januar 91. Einfach unfair!, in tM 1/91 S.3 160 Ebenda 161 Vgl. Dennstedt, Jürgen, Editorial. Der arme Andre, in tM 2/91 S.3 162 Vgl. Dennstedt, Jürgen, Editorial. Es ging wieder rund, in tM 8/92 S.3 163 Vgl. Lüttig, Lutz, Editorial. Jennifers Leben, in tM 7/94 S.3 164 Vgl. Lüttig, Lutz, Editorial. Gute Taten, in tM 3/94 S.3 165 Vgl. Lüttig, Lutz, Editorial. Tut was!, in tM 3/95 S.3 166 Ebenda 167 Vgl. Kosinski, Thomas, Editorial. Rothenbaum am langen Ast?, in tM 6/01 S.3 168 Vgl. Kosinski, Thomas, Editorial. Gute Stimmung, in tM 3/03 S.3 169 Vgl. Kosinski, Thomas, Editorial. Hilfe – ich bin ein Star, in tM 3/04 S.3 170 Vgl Henopp, Holger, Editorial. Aussuchen, anrufen, gewinnen, in tM 11-12/04 S.3

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Kosinski nimmt in der Augustausgabe 2006 sportartenübergreifend Bezug auf die Fußball- Weltmeisterschaft in Deutschland, als er einen neuen Aufbruch zu Erfolgen im deutschen Tennis fordert.171 Die Überschrift „Wir brauchen Klinsmann“172 ist plakativ, genauso wie im Mai 2007, als Kosinski „Das Ende der ATP“173 titelt und Stellung gegen die Pläne des inter- nationalen Verbandes bezieht. Kosinski hat eine klare Meinung, argumentiert jedoch in sachlicher, besonnener Sprache.174 Seine Meinung zum Hamburger Rothenbaum ist im Frühjahr 2009 unverändert. Der Chef- redakteur fordert die Leser auf, das Turnier zu unterstützen und zu besuchen, auch in die- sem Vorwort ist seine gewählte Überschrift dramatisch.175

Als bei den Australian Open das Halbfinale erreicht, spricht tM-Chefredak- teur Dieter Genske Petkovic in seinem Editorial persönlich an und sorgt sprachlich für Ab- wechslung.176 Anders als seine Vorgänger reagiert Genske euphorisch auf die Leistungen eines deutschen Tennisprofis, was bei dem Finaleinzug Sabine Lisickis in Wimbledon deut- lich wird.177 Das auch Genske eine klare Meinung hat wird deutlich, als er die Olympia-Absagen der Profis Mayer und Kohlschreiber erwähnt, er äußert sie jedoch sehr sachlich und macht deutlich, sich radikalen Meinungen nicht anzuschließen.178 Überraschend ist Genskes Themenwahl im Editorial der Märzausgabe 2013: tM titelt mit einem brisanten Dopingthema,179 was der Chefredakteur im Vorwort nicht erwähnt.180

Eine andere Meinung als sein Vorgänger Kosinski vertritt Genske-Nachfolger Carli Under- berg bezüglich des Rothenbaums, als er den Abriss des Tennisstadions fordert.181 Underberg hat eine klare Meinung, die er direkter als sein Vorgänger äußert. In einem Vor- wort widerspricht er einer Aussage die Rafael Nadal in einem Interview im selben Heft

171 Vgl. Kosinski, Thomas, Editorial. Wir brauchen Klinsmann, in tM 8/06 S.3 172 Ebenda 173 Kosinski, Thomas, Editorial. Das Ende der ATP, in tM 5/07 S.3 174 Vgl. Ebenda 175 Vgl. Kosinski, Thomas, Editorial. Alptraum Berlin, in tM 3/09 S.3 176 Vgl. Genske, Dieter, Editorial. Liebe Andrea, in tM 3/11 S.3 177 Vgl. Genske, Dieter, Editorial. Überall Freude, in tM 8/11 S.3 178 Vgl. Genske, Dieter, Editorial. Prügelknaben, in tM 9/12 S.3 179 Vgl. Cover tM 3/13 S.1 180 Vgl. Genske, Dieter, Editorial. Dumm gelaufen, in tM 3/13 S.3 181 Vgl. Underberg, Carli, Editorial. Reisst die Schüssel ab!, in tM 8/14 S.3

Redaktionelle Inhalte 22

getätigt hat.182 Seine Sprache ist fordernd und direkt, er schreibt in kurzen Sätzen, um seine klaren Ansichten zu unterstreichen.183

Auf Angelique Kerbers Sieg bei den Australian Open reagiert Underberg in seinem Vorwort sachlich als er angibt, Kerbers Sieg würde keinen neuerlichen Tennisboom auslösen kön- nen, und doch bedient er sich erneut starker sprachlicher Mittel, wie die Überschrift „Initial- zündung?!?“184 zeigt. Euphorisch reagiert Underberg auf Kerbers US Open-Titel einige Monate später. „Nennt eure Töchter Angelique“185 ist seine deutliche Überschrift.

Boris Becker ist nicht nur im Tennissport sondern auch in tM immer noch eine vielbeachtete Persönlichkeit, das verdeutlicht Underberg-Nachfolger Andrej Antic im März 2017186. Antic hat eine hohe Meinung von Becker, überhöht diesen aber nicht. Das wird auch wenige Monate später deutlich, als der Chefredakteur fordert, Becker nach dessen Insolvenz nicht fallen zu lassen.187 In seiner Überschrift wählt Antic in beiden Fällen Beckers Vornamen. Dies erweckt den Eindruck persönlicher Verbundenheit und stellt ein Gefühl von Nähe her. Boris Becker ist auch die erste Person, die Antic in seinem Vorwort nach Angelique Kerbers Wimbledonsieg im Sommer 2018 erwähnt. Kerbers Erfolg wird historisch eingeordnet und gewürdigt. Der Autor geht auch auf Halbfinalistin Julia Görges und blickt in die Zukunft des deutschen Tennis.188 Antics Ton ist sachlich, er bringt jedoch auch emotionale Aspekte mit ein, so beschreibt er die Reisestrapazen eines tM-Redakteurs in Wimbledon 2018, oder spricht im Rahmen ei- nes Senioren-Spezials, die Zielgruppe direkt an.189 Nach Alexander Zverevs Sieg bei den ATP-Finals wählt Antic im Editorial die optimistische Überschrift „2019 wird Spitze!“190

Das Editorial von tM hat sich mit den entsprechenden Chefredakteuren gewandelt. Jeder einzelne hat seinen eigenen Stil.

182 Vgl. Underberg, Carli, Editorial. Nadal nur noch einer unter vielen, in tM 10/15 S.3 183 Vgl. Ebenda 184 Underberg, Carli, Editorial. Initialzündung?!?, in tM 3/16 S.3 185 Underberg, Carli, Editorial. Nennt eure Töchter Angelique, in tM 10/16 S.3 186 Vgl. Antic, Andrej, Editorial. Boris ante portas, in tM 3/17 S.3 187 Vgl. Antic, Andrej, Editorial. Viel Glück Boris, in tM 8/17 S.3 188 Vgl. Antic, Andrej, Editorial. In guter Gesellschaft, in tM 8/18 S.3 189 Vgl. Antic, Andrej, Editorial. Liebe Oldies, in tM 11-12/18 S.3 190 Vgl. Antic, Andrej, Editorial. 2019 wird Spitze!, in tM 1-2/19 S.3

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Die einzige grundlegende Veränderung war der Wandel von mehreren Themen auf ein durchgehendes Thema.

Alle Autoren haben ihre persönliche Meinung miteingebracht und auf unterschiedliche Weise geäußert. Hans Bluhm bediente sich sprachlicher Mittel, die heutzutage nicht mehr genutzt werden und hatte stets einen kritischen Blick auf das Geschehen der Tennisszene. Jürgen Dennstedt hat seine Meinung deutlich zum Ausdruck gebracht und seinen Lesern gelegentlich widersprochen. Sein Ton blieb dabei sachlich und ruhig. Lutz Lüttig hatte ähnliche Ansichten wie Dennstedt, aber fand deutlichere Worte. Einen sachlichen, gemäßigten Ton bevorzugte Thomas Kosinski, der jedoch gerne plaka- tive und provozierende Überschriften wählte. Dieter Genske brachte, anders als seine Vorgänger, seine eigene Meinung oft am Rande ein und gab allgemeine Stimmungen wieder. Seine unterschiedlichen Ansprachen sorgten für Abwechslung. Carli Underberg äußerte seine Meinung sehr direkt und nutzte klare sprachliche Mittel. Andrej Antic wählt wie Kosinski einen sachlichen Ton, schreibt aber inhaltlich emotional.

Auf die sprachliche Analyse der direkten Ansprache an den Leser folgt die Beleuchtung der Leseräußerungen. Hierbei steht die Veränderung des Inhalts und der Art der Zuschriften im Fokus.

3.1.3 Leserbriefe

Heutzutage äußern Leser in Briefen ihre Meinung zu Artikeln in Heften oder aktuellen Ge- schehnissen, in den Siebzigerjahren waren Leserbriefe in tM eine Plattform zur Beantwor- tung von Fragen. Schon in der insgesamt zweiten tM-Ausgabe werden viele allgemeine Fragen zum Sport und den Regeln gestellt.191 tM fungiert teilweise als Lexikon bei spezifischen Fragestellun- gen, wie bei der Frage, wer den Tiebreak erfunden habe.192 Die Leser stellen Fragen, die heutzutage undenkbar sind, weil man in Sekundenschnelle an Informationen aus dem In- ternet gelangt. Sie überschneiden dabei auch verschiedene Themen. Als Antwort auf einen Artikel über Möglichkeiten für einen Tennis Urlaub in Mexiko193 fragt ein Leser nach dortigen

191 Vgl. Briefe. in tM 7/76 S.6 192 Vgl. Briefe. in tM 8/76 S.6 193 Vgl. Bairstow, Jeffrey, In Acapulco immer eine sanfte Brise. in tM 8/76 S.76 ff.

Redaktionelle Inhalte 24

Bergsteigerurlauben.194 In der Frühphase des Magazins werden auch Inhalte kommentiert und gefordert. Ein Mitar- beiter des Deutschen Tennis Bundes fordert beispielsweise mehr Berichterstattung zu deut- schen Turnieren und Jugendmeisterschaften.195 tM kommt dieser Bitte direkt im folgenden Heft mit einem Bericht über die deutschen Jugendmeisterschaften nach.196

Der Mitteilungsdrang der Leser ist groß, weshalb die Rubrik nach wenigen Monaten für kurze Zeit auf drei Seiten vergrößert wird.197 Als die Briefe wieder auf einer Seite abgedruckt werden, verfasst tM den Hinweis, dass nicht alle Leserbriefe veröffentlicht werden können und kurze eher abgedruckt werden als längere.198 Die gestellten Fragen und Anfragen geben der Rubrik einen Servicecharakter, ein 15-jähri- ger Leser fragt, wie er zum Tennisprofi wird199, und ein anderer Leser möchte Tickets für die US Open bestellen.200 Oft werden Fragen nach Autogrammadressen gestellt, weshalb tM kurzzeitig eine eigene Unterrubrik einführt.201 Eine andere Rubrik wird im Sommer 1978 eingeführt: Unter „Return“ und später „Racket Return“ werden viereinhalb Jahre lang Fragen beantwortet, die sich auf das eigene Spiel der Leser beziehen. Der Titel dieser Rubrik verdeutlicht den Tennis-Bezug und ist sprachlich durch einen Angli- zismus modern. Die Leser agieren auch untereinander: Ein Leser fragt in „Return“ 1981 nach einem Ten- nislied, worauf ihm nicht nur tM direkt mit einem Vorschlag antwortet,202 sondern auch ein anderer Leser einige Monate später.203 Die Leser äußern auch immer wieder Kritik, in Achtzigerjahren gerät besonders die Frau- enberichterstattung in den Fokus, welche als zu negativ204, nicht ausführlich genug205, oder boulevardesk206 bezeichnet wird.

194 Vgl. Briefe. in tM 9/76 S.6 195 Vgl. Briefe. in tM 8/76 S.6 196 Vgl. Blankenhorn, Ulrich, Der DTB setzt auf ganz jung. in tM 9/76 S.34 ff. 197 Vgl. Briefe. in tM 10/76 S.16 ff. 198 Vgl. Briefe. in tM 2/77 S.12 f. 199 Vgl. Briefe. in tM 9/77 S.18 f. 200 Vgl. Briefe. in tM 8/77 S.16 201 Vgl. Briefe. in tM 3/78 S.22 202 Vgl. Return. in tM 1/81 S.59 f. 203 Vgl. Briefe in tM 4/81 S.6 f. 204 Vgl. Briefe in tM 2/84 S.6 f. 205 Vgl. Briefe. in tM 9/84 S.6 f. 206 Vgl. Briefe. in tM 10/84 S.6

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Die Rubrik hat inzwischen keinen Service-Charakter mehr, sondern zeigt die Meinungen der Leser zu Heftinhalten auf. Diese sind teilweise sehr scharfsinnig, ein Leser stellt bezüg- lich eines Interviews mit Peter Graf 207 die Frage, ob dieser die Timeout-Regeln nicht kenne und bezieht sich dabei auf eine konkrete Aussage.208 Meinungsverschiedenheiten unter tM-Lesern werden ebenfalls thematisiert, in der Oktober- ausgabe widerspricht ein Leser einem Brief aus dem vorigen Heft.209 Gegen Ende von Beckers Karriere wird die Berichterstattung von mehreren Lesern als zu positiv gesehen, ein Leser ist der Meinung, tM betreibe „Becker-Kult“210. Nach der Jahrtausendwende beziehen sich die Leserbriefe verstärkt auf Themen abseits des Heftinhalts. Ein Leser kritisiert beispielsweise die Berichterstattung anderer Medien be- züglich des Privatlebens von Anna Kournikova.211 2008 wird die Rubrik von „Leserbriefe“ zeitgemäß in „Briefe & E-Mails“ umbenannt212 und 2012 sind vier von sechs Briefen E-Mails.213 Die Leser bleiben kritisch, nach einer investigativen Geschichte über Doping214 werden mehrere themenbezogene Leserbriefe mit unterschiedlichen Meinungen abgedruckt.215 2016 wird die Rubrik in „Meinungen“ umbenannt, Stil und Tenor bleiben aber gleich.216

Die Rubrik hat sich von einer serviceorientierten zu einer Plattform des Meinungsaustau- sches entwickelt. Die Anzahl der Briefe variiert dabei, insgesamt ist aber eine rückläufige Entwicklung zu erkennen, so waren es 1976 noch teilweise 15 Leserbriefe217 und 1985 nur noch vier.218 1997 stieg die Anzahl wieder auf sieben, jedoch bezogen sich nur drei Briefe auf Heftthemen.219 Die Distribution hat sich ebenfalls verändert, 2004 waren drei von fünf Briefen E-Mails, 220 und 2018 sechs von sieben Äußerungen Kommentare auf der Social- Media-Plattform Facebook.221

207 Vgl. Werb, Andreas, Vater, Freund und Kritiker. in tM 6/86 S.164 ff. 208 Vgl. Briefe. in tM 8/86 S.6 f. 209 Vgl. Briefe. in tM 10/95 S.6 f. 210 Ebenda 211 Vgl. Leserbriefe. in tM 6/00 S.76 f. 212 Vgl. Briefe & Mails. in tM 10/08 S.100 f. 213 Vgl. Briefe & Mails. in tM 10/12 S.52 f. 214 Vgl. Böseler, Tim, Wie sauber ist der weisse Sport?. In tM 3/13 S.54 ff. 215 Vgl. Briefe & Mails. in tM 5/13 S.75 f. 216 Vgl. Impressum/Lesermeinung. in tM 10/16 S.64 f. 217 Vgl. Briefe. in tM 10/76 S.16 ff. 218 Vgl. Briefe. in tM 9/85 S.8 219 Vgl. Briefe. in tM 1/97 S.108 220 Vgl. Leserbriefe. in tM 11-12/04 S.79 221 Vgl. Impressum/Lesermeinung. in tM 11-12/18 S.46 f.

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Unverändert ist jedoch die Tatsache, dass Funktionäre tM schreiben. In Ausgabe 1-2/2019 meldet sich unter anderem der französische Tennisverbandspräsident Bernard Guidicelli zu Wort und widerspricht einem Online-Artikel zu einer Davis-Cup-Reform.222

Nach der sprachlichen Analyse der Titelthemen, des Vorwortes und der Leserbriefe, wird mit den Bildern im Folgenden die zweite prägende Komponente eines Monatsmagazins beleuchtet.

3.2 Bilder

Bilder in Zeitschriften fordern die Visualisierung und das Verständnis von Themen. Der Le- ser fühlt sich durch sie unterhalten und in Magazinen werden Bilder heutzutage verstärkt verwendet.223 Ein Blick auf das Verhältnis von Inhaltsseiten und Bildern in der ersten tM- Ausgabe und in Ausgabe 1-2/2019, belegt die These der Bildzunahme in Zeitschriften.

Tabelle 1: Vergleich von Bildern und Werbung von der ersten tM Ausgabe und der, Stand Januar 2019, neuesten Ausgabe224

Bei „Seiten gesamt“ sind auch das Cover und der Heftrücken berücksichtigt. Bei der Werbung fällt ein Rückgang der Seiten auf, die ausschließlich Werbung zeigen. Der Bildanteil pro Inhaltseite hat sich dagegen erhöht, wobei der Anteil von großen Bildern, die eine halbe Heftseite und mehr abdecken, von 17% auf 23% gestiegen ist.

222 Vgl. Impressum/Lesermeinung. in tM 1-2/19 S.68 f. 223 Adlmaier-Herbst, Dieter Georg (2013): Steigende Bedeutung von Bildern. https://dietergeorg- herbst.de/blog/2013/02/07/steigende-bedeutung-von-bildern/ (abgerufen am 07.01.2019). 224 Eigene Darstellung

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tM beinhaltet 2019 also mehr Bilder und weniger Werbung als im ersten Heft. Wie die Bilder auf dem Titel und in Geschichten als Aufmacher eingesetzt werden, ist ebenso Thema in diesem Kapitel wie die Veränderung der Werbung.

3.2.1 Titelthemen

Die Titelfigur von tM ist meistens in Bewegung. Bis Dezember 1977 haben zwei Drittel aller Spieler auf dem Cover einen Schläger in der Hand. Richtige Titelthemen gibt es in diesem Zeitraum mit Ausnahme der Geschichte zum hundertjährigen Wimbledonjubiläum225 keine. Björn Borgs Sieg in Wimbledon 1979 steht auf dem Cover im Fokus, die Titelgeschichte ist der Report des Wimbledonturniers. Dieses ist mit vielen emotionalen Bildern aufbereitet, die allesamt farblich sind. Anders als durch die Wahl der Titelbilder vermutet, zeigen nur die Hälfte der Bilder spielende Profis.226 In der Märzausgabe 1979 ziert erstmals ein weibliches Model das Cover. Am Rand werden als Titelthema sieben Seiten Mode angekündigt. Auf acht Seiten wird Tenniskleidung mit verschiedenen Fotos in unterschiedlichen Model- posen präsentiert, im Schnitt enthält jede Seite 2,75 Bilder.227

Im November 1979 ziert ebenfalls ein Model das Cover und kündigt diesmal einen Schlä- gertest an. Auf sechs Seiten sind insgesamt elf Bilder abgedruckt, wovon neun ausschließ- lich Schläger zeigen.228 Fortan werden zwei Jahre lang nur Spieler in Bewegung auf dem Titel gezeigt, was Dynamik erzeugt. Im Dezember 1981 ziert wieder ein Model das Cover und kündigt einen Schlägertest an. Auf sechs Seiten hat sich der Bildanteil mit zehn Bilder verringert.229 Gestalterisch sind die Bilder sehr abwechslungsarm und zeigen stets mehrere Schläger vor blauem Hintergrund.

Das nächste eindeutige Titelthema ist Wimbledon 1982, eine Collage aus drei Bildern kün- digt das Turnier an.230 Die Oktoberausgabe 1982 zeigt das Gesicht des Schweden Björn Borg in Großaufnahme, dazu erinnert der gelbe „tM“- Schriftzug an die schwedische Flagge.231 Auf vier Seiten

225 Vgl. Cover tM 6/77 S.1 226 Vgl. Dennstedt, Jürgen, Geissmar, Claus, Gold-Borg. in tM 8/79 S.8 ff. 227 Vgl. Sprung in die neue Ballsaison. in tM 3/79 S.46 ff. 228 Vgl. Asbeck, Peter, Schlagzeug für die 80er Jahre. in tM 11/79 S.8 ff. 229 Vgl. Clüver, Harm, Näher am Optimum. in tM 12/81 S.49 ff. 230 Vgl. Cover tM 8/82 S.1 231 Vgl. Cover tM 10/82 S.1

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überwiegt der Textanteil. Einem großen Aufmacher in Farbe folgt am Ende nur ein kleines schwarz-weiß-Bild mit tM-Reporterin Marita Weber.232 In der Oktoberausgabe 1983 wird der Bericht der US Open mit einem ungewöhnlichen Bild angekündigt, das einen hochkonzentrierten Schiedsrichter abbildet.233 Auf elf Seiten wer- den 19 Bilder gezeigt. Sie zielen vor allem auf die Emotionen in Momenten der Entscheidung und die anstrengen- den Momente im Spiel ab.234 Die Kulisse wird mit untersichtigen Fotos ebenfalls gezeigt, und wirkt dadurch besonders groß. Die Berichterstattung von Wimbledon 1985 ist inhaltlich von Boris Beckers Sieg geprägt, fünf der ersten neun Seiten zeigen große Bilder Beckers, die allesamt mindestens eine Seite groß sind.235

Fortan gibt es regelmäßig Titelthemen. Die meisten haben einen direkten sportlichen Bezug und werden mit Bildern vom Tennisplatz aufbereitet. Der Wimbledonbericht 1986 enthält, trotz erneuten Sieges, nur ein großes Becker-Bild, ist ansonsten aber sehr bildreich. Auf 16 Seiten finden sich 39 Bilder, wovon nur zwei kleine in schwarz-weiß gehalten sind.236 Als Steffi Graf ein Jahr später bei French Open ihren ersten Grand Slam-Titel gewinnt, stehen Emotionen im Vordergrund. Der Titel zeigt sie jubelnd mit Pokal. Auf der ersten Testseite des Turnierberichts zeigt eine große Bildabfolge Grafs Emotionen nach dem Matchball.237

Die mit Abstand auf dem Titel präsenteste Person ist Boris Becker, der in bislang 478 Aus- gaben 38 Mal in Großaufnahme auf dem Cover ist. Allein in den Achtzigerjahren ist er 16 Mal das Gesicht von tM. In der Februarausgabe 1988 wird der erste Teil eines großen In- terviews mit Becker offiziell als Titelstory bezeichnet und im Inhaltsverzeichnis markiert.238 Auf ein großes Aufmacherbild über eine Doppelseite folgen auf sechs Textseiten 10 kleine Bilder, welche alle ohne Tennisbezug sind und Becker privat zeigen.239

232 Vgl. Weber, Marita, „Sie sollen mich wieder fürchten“. in tM 10/82 S.14 ff. 233 Vgl. Cover tM 10/83 S.1 234 Vgl. Clüver Harm, Flushing Meadow’83. in tM 10/83 S.49 ff. 235 Vgl. Bluhm, Hans, Dennstedt, Jürgen, Werb, Andreas, Mit sieben Siegen zum Superstar. in tM 8/85 S.14 ff. 236 Vgl. Bluhm, Hans, Perfekt in sieben Siegen. in tM 8/86 S.52 ff. 237 Vgl. Dennstedt, Jürgen, Es ist nur noch ein kurzer Weg in tM 7/87 S.16 ff. 238 Vgl. Inhalt. in tM 2/88 S.5 239 Vgl. Grix, Stéphanie, „Ich bin einer zum Anfassen“. in tM 2/88 S.56 ff.

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Steffi Graf ist 23 Mal auf dem Titel von tM, wie auch 1988 nach ihrem ersten Wimbledon- sieg.240 Auf 20 Textseiten zu Wimbledon sind insgesamt 64 Bilder abgedruckt, die Bericht- erstattung ist also sehr visuell gestaltet. Textlastige Seiten wechseln sich immer wieder mit einzelnen Seiten ab, die fast nur aus Bildern bestehen.241 Im Gegensatz zu 1988 sind drei Jahre später alle Bilder farblich, als tM vom deutschen Doppelsieg durch Michael Stich und Steffi Graf berichtet. Auf 25 Textseiten sind 66 farbige Bilder abgedruckt. 242 Im Jahr 1992 wird, anders als in den Siebziger- und Achtzigerjahren, ein Schlägertest ohne weibliches Model angekündigt, ein untersichtiges Bild eines Schlägerstapels ziert das Co- ver und lässt die Schläger übergroß aussehen. Das Titelthema wird auf 15 Textseiten ausgeführt.243 Fotos von Schlägern wechseln sich mit zwei Illustrationen und einem Bild von Steffi Graf ab. Die Bilderwahl ist im Vergleich zu früheren Schlägertests abwechslungsreicher geworden.

Die Januarausgabe 1993 ziert ein Bild von Becker ohne direkten Tennisbezug.244 Es ist eines der wenigen Hefte dieser Zeit, wo kein Spieler auf dem Court abgebildet ist. Diese Art von Bildern werden in den Neunzigerjahren präsenter, im April 1994 zeigt der Titel ein Bild vom Hinterkopf des deutschen Profis Marc-Kevin Goellner, welcher eine Kappe verkehrtherum trägt. Das Cover passt zur Zeile „Alles verkehrt“245 und ist das ein- zige, das einen Spieler gänzlich ohne Gesicht zeigt. Die Titelstory ist eine vorläufige Karri- erebilanz Goellners, der Titel nimmt Bezug auf einen „“-Werbespot, der in Filmstreifen visualisiert wird. In dieser Optik sind auch weitere Fotos gehalten, die die Sta- tionen Göllners Karriere aufzeigen.

Steffi Graf gewinnt 1996 letztmals Wimbledon und ziert strahlend mit Trophäe das tM-Co- ver.246 Der Turnierbericht zielt bildtechnisch auf Emotionen ab, große Bilder eröffnen die Berichte, zeigen die Sieger Graf und Sampras und andere Profis in Großaufnahme. Das Graf-Cover im Oktober 1997 sorgt für Furore, ein Interview wird mit einer joggenden Graf angekündigt, weil dem Management das Bild nicht gefällt, bricht es den Kontakt zu tM ab.247 Zwei Monate später schmückt Nicolas Kiefer in Zivilkleidung das Titelblatt, das mit ihm ge- führte Interview enthält ebenfalls ausschließlich Fotos in privaten Klamotten.

240 Vgl. Cover tM 8/88 S.1 241 Vgl. Eckhoff, Andreas, Das Double fand nicht statt. In tM 8/88 S.14 ff. 242 Vgl. Schneider, Achim, Wimbledon‘91. in tM 8/91 S.15 ff. 243 Vgl. Lüttig, Lutz, Cohrs, Peter, Der Jahrgang 92. in tM 5/92 S.34 ff. 244 Vgl. Cover tM 1/93 S.1 245 Cover tM 4/94 S.1 246 Vgl. Cover tM 247 Vgl. Antic, Andrej, Traumpaar. in tM 1-2/16 S. 60

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Insgesamt sind die Themen tennisspezifischer als in den Siebziger- und Achtzigerjahren, die Bilder jedoch abwechslungsreicher und nicht mehr ausschließlich auf das Geschehen auf dem Court bezogen. Die Servicethemen werden in den Neunzigerjahren ebenfalls präsenter und zieren bei- spielsweise im April 1997 und im Januar 1998 das Cover. Im März 2000 werden Profi- und Servicethemen kombiniert, der auf dem Titel angekündigte Urlaubsplaner wird mit einer Landkarte Deutschlands aufgemacht und schließlich mit einem großen Naturbildern ange- reichert, viele kleine Bilder zeigen Hotels und Natur.248

Im Dezember feiert tM 25-jähriges Jubiläum, was mit verschiedenen Tennislegenden auf dem Cover angekündigt wird. Viele kleine Bilder erinnern an Momente der Tennisge- schichte, am Rand sind die tM-Cover in klein abgebildet.249 Die Bilder sind unregelmäßig angeordnet und spiegeln Emotionen und Aspekte wie Mode und Tennisschläger wieder. Durch ihre Vielfalt entsteht ein farbenfroher, aber etwas ungeordneter Rückblick. Ein Showmatch zwischen Boris Becker und Michael Stich ist im Herbst 2001 das Ti- telthema, diese Schwerpunktwahl zeugt von einem nostalgischen Geist dieser Zeit, ge- nauso wie das Titelbild, das den Kniefall beider Akteure im Wimbledonfinale 1992 nachstellt.250 Ein Showmatch wird auf sechs Seiten aufbereitet, die Bilder zeigen die beiden Protagonisten im Verlauf ihrer Karriere, starke Ge- sichtsausdrücke und Emotionen stehen im Vorder- grund.251 Rainer Schüttler ziert nach seiner Finalteilnahme in Melbourne 2003 jubelnd das Cover von tM. 252 Auf 10 Seiten sind 24 Bilder abgedruckt, die vor allem die Atmosphäre rund um das Turnier wiederspie- geln.253 Rainer Schüttler steht visuell weniger im Fokus als textlich.

Bild und Text bilden im Mai 2005 eine Synergie, als tM Rafael Nadal als Kraftpaket bezeichnet und ein Foto mit

Abbildung 7: Cover der Juniausgabe 2010

248 Vgl. Urlaubsplaner. in tM 3/00 S.56 ff. 249 Vgl. 25 Jahre tennis magazin. In tM 12/01 S.35 ff. 250 Vgl. Cover tM 10/02 S.1 251 Vgl. Antic, Andrej, Zurück in die Zukunft. in tM 9/02 S.12 ff. 252 Vgl. Cover tM 3/03 S.1 253 Vgl. Böseler, Tim, Ein Finale mit zwei Siegern. in tM 3/03 S.10 ff.

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ausgeprägter Oberarmmuskulatur wählt. 254 Im Sommer 2008 ist ein grüner Tennisball aus Gras auf dem Titel zu sehen. Das Titelthema behandelt das Umweltbewusstsein von Ten- nisclubs.255 Eine Illustration dient als Aufmacher der Geschichte, außerdem folgt nur ein kleines Foto, wodurch sechs Seiten ziemlich textlastig erscheinen. Im Sommer 2010 steht eine sportliche Analyse des Tennisspiels im Fokus von tM. Die Frage, ob der Sport früher besser war, wird mit einem Titelblatt aufbereitet, auf dem es so wirkt, als würden Björn Borg und Roger Federer bei einem Aufschlag direkt nebeneinan- derstehen.256 Die Darstellung passt sehr gut zu dem angekündigten Vergleich. Der Aufma- cher zeigt eine Collage von ehemaligen und aktiven Größen des Sports.257 Die Bilder zeigen ausschließlich aktuelle und ehemalige männliche Profis in Aktion.

Emotionsgeladen und mit nacktem Oberkörper wird Rafael Nadal im Winter 2011 auf dem Titel gezeigt, noch nie zuvor wurde ein Tennisprofi so freizügig abgebildet. Nadal ist voller Energie und reißt die Saiten eines Schlägers ein.258

Bei der Wahl der Motive fällt auch auf, dass in der zweiten Jahreshälfte 2012 fünf Hefte hintereinander Tennisprofis zeigen die im Moment des Fotos nicht spielen. Sharapova macht mit French Open-Trophäe den Anfang 259 und wird gefolgt von Federer mit Pokal in Wimbledon, 260 Murray mit Olympiagold, 261 Serena Williams als US Open-Siegerin,262 und einem, den Fans Applaus klatschenden, Rafael Nadal.263 ist auf dem Cover der Aprilausgabe 2014 noch nicht einmal auf dem Court, sie trägt Alltagskleidung und posiert mit einer Sonnenbrille.264 Die Titelstory zeigt allerdings schon auf dem Aufmacher eine tennisspielende Lisicki.265 Auf drei verschiedenen Doppel- seiten werden mit sportlichen, privaten und öffentlichen, drei verschiedene Arten von Bil- dern aus Lisickis Leben gezeigt.

254 Vgl. Cover tM 5/05 S.1 255 Vgl. Böseler, Tim, Der weiße Sport wird grün. in tM 6/03 S.34 ff. 256 Vgl. Cover tM 6/10 S.1 257 Vgl. Antic Andrej, Böseler, Tim, War Tennis früher besser?. in tM 6/10 S.16 ff. 258 Vgl. Cover tM 1-2/11 S.1 259 Vgl. Cover tM 7/12 S.1 260 Vgl. Cover tM 8/12 S.1 261 Vgl. Cover tM 9/12 S.1 262 Vgl. Cover tM 10/12 S.1 263 Vgl. Cover tM 11/12 S.1 264 Vgl. Cover tM 4/14 S.1 265 Vgl. Antic, Andrej, Warten auf den Befreiungsschlag. in tM 4/14 S.90 ff.

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Die Januarausgabe 2015 titelt mit einem Schlägertest.266 Mehrere Bilder sind hintereinan- der abgebildet. Der Aufmacher zeigt eine Fotokulisse mit mehreren kunstvoll gestapelten Schlägern. Im Folgenden sind insgesamt 18 Schläger in großen Bildern abgebildet. 267 Die einzige Ausgabe, die weder ein Bild, noch eine vordergründige Illustration auf dem Titel trägt, ist die Jubiläumsausgabe zum 40-jährigen Bestehen 2016. 268 In goldglänzender Schrift sind Namen von Tennisprofis und Heftmerkmale auf schwarzem Hintergrund abge- druckt, im Hintergrund ist in grau ein grafisch-aufschlagender Tennisspieler zu sehen.

Ihr Wimbledonsieg 2018 bringt Angelique Kerber mit Trophäe auf das Cover von tM.269 Der Aufmacher des Wimbledon-Berichts zeigt die Siegerin triumphierend im All England Club. Ein großes Bild zeigt die Kulisse, während Kerber auf einer kleineren Nahaufnahme ist.270 Anschließend zeigen viele kleine Bilder, wie einst bei Becker, den Turnierverlauf. Serena Williams wird in Großaufnahme gezeigt, und Kerber mit der Venus Rosevater Dish auf einer Doppelseite. Eine emotional jubelnde Kerber ist auf einer weiteren Doppelseite der Aufma- cher für den Turnierbericht. Ein Großteil der Bilder der Wimbledonberichterstattung sind größer als eine halbe Seite und verdeutlichen die Emotionalität des Turniers.

Wie bereits in Punkt der Einleitung des Bilderkapitels aufgeführt, sind die Bilder in tM ins- gesamt größer geworden. Der Titel gestaltet sich ebenfalls abwechslungsreicher.

In den Siebziger- und Achtzigerjahren waren weniger nur auf den Sport bezogene Themen auf dem Cover, was auch an den reißerischen Überschriften deutlich gemacht wurde. Die Titelbilder waren früher jedoch mehr auf spielende Akteure fokussiert. Heutzutage sind die Bilder abwechslungsreicher und zeigen mehr Emotionen. Die Entwick- lung der Bilder in Titelgeschichten wird bei den Schlägertests deutlich. Textlastigkeit und kleine, immer gleich aufgebaute, Bilder dominierten früher die Optik der Schlägertests. Heutzutage sind keine Models mehr auf dem Titel, die Bilder größer und der Text struktu- rierter. Zudem sind die Konterfeis der Tester abgebildet.

Nach den Bildern, die inhaltliche Themen behandeln wird die Visualisierung der Werbung analysiert, hierbei stehen hauptsächlich Bilder aber auch die jeweiligen Slogans und somit die Sprache im Vordergrund.

266 Vgl. Cover tM 1-2/2015 S.1 267 Vgl. Grewe, Felix, Profirahmen im Fokus. in tM 1-2/15 S.74 ff. 268 Vgl. Cover tM 1-2/16 S.1 269 Vgl. Cover tM 8/18 S.1 270 Vgl. Schneider, Jannik, Spezial Angelique Kerber. in tM 8/18 S.6 ff.

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3.2.2 Werbung

Die erste tM-Ausgabe im Juni 1976 enthält 25 reine Werbeseiten, wovon 13 farblich sind, der Farbanteil beträgt also über 50%. Der Farbanteil der inhaltsbezogenen Bilder beträgt hingegen nur 20,7 Prozent. Auffällig ist der hohe Anteil an Werbung für alkoholische Getränke von 13,8 Prozent. Ungewöhnlich für heutige Verhältnisse ist eine bunte „Marlboro“-Werbung mit einem Reiter und einem Slo- gan, der auf Freiheit und Abenteuer abzielt.271 Auffällig ist auch eine farbliche Reklame der Hygienemarke „dusch frisch“, welche den nackten Körper einer Frau, samt Brustwarze zeigt.

Unverändert ist die Art der Vermarktung des eigenen Heftes. Sowohl 1976272 als auch 2019273 wird ein tM-Abonnement als Geschenkidee beworben. Die Anzeige in eigener Sa- che ist saisonal angepasst, da beide Hefte in der Vorweihnachtszeit erscheinen.

Zeichnung und Bildelemente werden im einer „Lipton“- Werbung 1977 vereint.274 Die Umsetzung wirkt für heutige Verhältnisse amateurhaft.

Abbildung 8: Lipton-Werbung in der Juniausgabe 1977

Ende der Siebzigerjahre sind bunte Autowerbungen präsent in tM. Sowohl „BMW“,275 als auch „Volkswa- gen“276 zeigen ihre Modelle auf einer Doppelseite mit großen Bildern. Mercedes fügt Text hinzu und erzählt eine kurze Geschichte.277 In der Heftmitte findet sich 1978 eine aufklappbare „Lacoste“-Werbung die den Hintern einer Frau in einem „Lacoste“-Tennisrock zeigt.278 Der dazugehörige Slogan „Machen Sie Jagd auf das Krokodil“279 ist, wie auch das Bild, sexuell aufreizend.

271 Vgl. O.V. Werbung. in tM 6/76 S.7 272 Vgl. O.V. Werbung. in tM 12/76 S.90 273 Vgl. O.V. Werbung. in tM 1-2/19 S.99 274 Vgl. O.V. Werbung. in tM 6/77 S.18 275 Vgl. O.V. Werbung. in tM 8/77 S.46 f. 276 Vgl. O.V. Werbung. in tM 9/77 S.30 f. 277 Vgl. O.V. Werbung. in tM 11/77 S.46 f. 278 Vgl. O.V. Werbung. in tM 8/77 S.52 ff. 279 Ebenda

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Bis 1981 ist stets in der Dezemberausgabe auf mehreren Seiten ein werbender Artikel mit vielen Bildern zu finden. Produkte mit wenig Tennisbezug werden erst unter dem Titel „Ba- zar“280 und später unter „Für Spieler und Verspielte“ angepriesen. Hierzu zählen beispiels- weise ein Flachmann, ein Wecker oder eine Nudelmaschine. 281

Tennisbezug haben die Werbungen der Sportartikelhersteller. In der Juniausgabe 1986 ist eine ganzseitige Adidas-Werbung mit Steffi Graf als Motiv direkt neben einem Interview mit dessen Vater Peter Graf platziert.282 Die Werbung ist, trotz des größeren Bildes, im Vergleich zum Interview unauffällig, da sie in schwarz-weiß gehalten ist. In der Aprilausgabe 1992 ist eine „Fiat“-Werbung direkt hinter dem aufklappbaren Cover. Von den Neunzigerjahren bis in die Zweitausender wird die Werbung bunter, weniger und tennisspezifischer. 2003 wirbt tM für das Turnier am Hamburger Rothenbaum 2004.283

Zusammenfassend haben sich sowohl Bilder als auch die Slogans stark verändert. Waren frühere Claims sehr plakativ, provozierend, und teilweise sexuell aufreizend, sind sie heute sachlicher. Der Tennisbezug wirkte früher oft erzwungen und nicht passend, wie als „Yamaha“ 1980 mit einem Tennisspieler auf einem Motorrad warb.284 Heutzutage werben viele Firmen mit direktem Tennisbezug, z. B. Schlägermarken285 aber auch Unternehmen mit indirektem Tennisbezug wie Sportwetten-Anbieter.286

Nach der Inhaltlichen Analyse von Text und Bild folgt die eingrenzende Analyse des Da- mentennis.

280 Vgl. O.V. Bazar. in tM 12/76 S.24 ff. 281 Vgl. O.V. Für Spieler und Verspielte. in tM 12/81 S.90 ff. 282 Vgl. O.V. Werbung. in tM 6/86 S.165 283 Vgl. O.V. Werbung. in tM 10/2003 S.49 284 Vgl. O.V. Man gönnt sich ja sonst nichts!. in tM 1-2/16 S.98 f. 285 Vgl. O.V. Werbung. in tM 1-2/19 S.9 286 Vgl. O.V. Werbung. in tM 1-2/19 S.99

Damentennis 35

4 Damentennis

Misst man die Berichterstattung von Frauensport an Fußball, Deutschlands beliebtestem, und deshalb in dieser Hinsicht repräsentativsten Sport,287 ist sie im Vergleich zum Männer- sport sehr gering. Die Europameisterschaft 2017 war auf der Homepage des „kicker“ nicht mehr als Randnotizen wert.288 Im Tennissport sind die Voraussetzungen, allein durch die gemeinsame Ansetzung der Grand Slam-Turniere, andere. Auch in tM finden Frauen von Anfang an ihren Platz. Wie über Damentennis in tM berichtet wurde und wie sich der Ton und die Themen verändert haben wird in diesem Kapitel ebenso untersucht, wie das Verhältnis zu Herrentennisberich- ten bei Grand Slam Turnieren.

4.1 Themenschwerpunkte

Über Damentennis wurde in den Siebzigerjahren anders berichtet als heutzutage, was be- reits am sprachlichen Ausdruck deutlich wird. Auf dem ersten tM-Cover im Juni 1976 werden Tipps für das Doppelspiel mit der Aufforde- rung „Spielen Sie im Doppel nie mit der eigenen Frau!“289 angekündigt. Diese Ansprache ist also deutlich an Männer gerichtet.

Die erste große Geschichte über Damentennis findet sich in dieser Ausgabe erst auf Seite 86 wieder, als über die Rivalität zwischen Evonne Cawley-Goolagong und Chris Evert be- richtet wird.290 Die Serie „Die Erkenntnisse der “ ist eine Interviewreihe, in der King über verschiedenste Tennisthemen spricht, der erste Teil trägt die Überschrift „Fragen, die mir Frauen stellen“. Die Fragen sind teilweise pauschalisierend und auf nur auf Äußerlichkeiten, wie das Tragen von Büstenhaltern, bezogen.291

287 Vgl. Statista (2018): Beliebteste Sportarten in Deutschland nach Interesse der Bevölkerung an dem Sport in den Jahren 2016 bis 2018. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/171072/umfrage/sportarten-fuer-die-be- sonderes-interesse-besteht/ (abgerufen am 09.01.2019) 288 Vgl. taz (2017): Nach dritter Liga und Amateuren. http://taz.de/!5431255/ (abgerufen am 09.01.2019) 289 Vgl. Cover tM 6/76 S.1 290 Vgl. Ell, Erik, Das große Damen Dauer-Duell. in tM 6/76 S.86 ff. 291 Vgl. Hyams, Joe, Fragen, die mir Frauen stellen. in tM 6/76 S.42 ff.

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Eine aus heutiger Sicht rückschrittliche Denkweise vertritt tM-Autor Ulrich Kaiser der sich gegen die Gleichberechtigung bei Prämien ausspricht und das Argument anführt, dass Frauen weniger leisten als Männer. 292 Selbiger vertritt einige Monate später eine andere Meinung und kritisiert die geringe Förde- rung von Frauentennis und das niedrige Preisgeld.293

Im Oktober 1976 ziert mit Chris Evert erstmals eine Frau das Titelblatt, jedoch ohne Titel- story. 294 Die zweite Frau auf dem Cover ist Kirsten Shaw, die erklärende Bildunterschrift reduziert die Damen bei einem Turnier in New York auf Äußerlichkeiten. „Die Damen waren so hübsch wie noch nie“295 heißt es dort. Dies ist auch die Überschrift des Artikels über das Turnier New York. Die Bildunterschriften behandeln ausschließlich die Kleidung der Spie- lerinnen, der Bericht ist allerdings sachlich auf den Sport fokussiert.296

Ein Cartoon macht sich im selben Heft über Damentennis lustig. Es zeigt zwei Frauen, die sich am Netz unterhalten und zwei wartenden Herren mitteilen, sie hätten ihre Tennisstunde noch nicht beendet.297 Ein anderer Cartoon zum Damentennis zeigt einige Monate später ein Paar beim Tennis. Als die Frau aufschlägt, tritt der Trainer mit seinem Fuß auf das Netz und fragt sie, ob es nun besser gehe.298

Im Februar 1978 erläutert ein ausführlicher Hintergrundbericht die aktuelle Situation im Da- mentennis und geht auch auf psychische Aspekte ein.299 Dem Artikel ist die WTA-Rangliste beigefügt, kurios ist der hinter den Namen in Klammern stehende Familienstand. Diese Information hat keinerlei Tennisbezug und wirkt deshalb boulevardesk. Hintergrundinformationen erhält der Leser auch bei einem Turnierbericht aus Oakland, in dem auf die Ernährung Martina Navratilovas eingegangen wird.300 Auch in diesem Bericht zielen die Bildunterschriften auf die Kleidung der Profis ab. Die Berichterstattung über Damentennis gestaltet sich in den Siebzigerjahren thematisch umfangreich und bezieht nicht nur Profitennis mit ein. Im Sommer 1978 schildern Spielerin- nen der Frauenmannschaft des TC Burgfeld ihre Erfahrungen vom ersten Punktspiel, Ge- schichten von der Basis beziehen auch Damentennis mit ein. 301 tM veröffentlicht auch

292 Vgl. Kaiser, Ulrich, Die Folgen eines Boykotts. in tM 8/76 S.18 293 Vgl. Kaiser, Ulrich, Die Sache mit dem Fräulein-Wunder. in tM 2/77 S.44 294 Vgl. Cover tM 10/76 S.1 295 Vgl. Cover tM 5/77 S.1 296 Vgl. Ell, Erik, So hübsch waren sie noch nie!. in tM 5/77 S.6 ff. 297 Vgl. Sim, Cartoon. in tM 5/77 S.95 298 Vgl. Kaste, Cartoon. in tM 11/77 S.62 299 Vgl. Weber, Marita, Die Königin ist ein bißchen müde. in tM 2/78 S.56 ff. 300 Vgl. Voss, Helmut, „Ich kam daher wie eine Dampfwalze“. in tM 5/78 S.82 ff. 301 Vgl. Krüger, Liesel, Angstpartie-mit Damen. in tM 6/78 S.72 ff.

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kritische Meinungen innerhalb der Damenszene, in einem Interview mit dem deutschen Ta- lent Sylvia Harnika sagt diese, dass Frauen im Profigeschäft nicht richtig ernstgenommen werden.302 Die Veröffentlichung dieser Zeilen zeigt, dass dieser Vorwurf nicht auf tM zutrifft. In den Siebzigern gibt es schon ein breites Themenspektrum, so schreibt Martina Navrati- lova beispielsweise in tM selbst über ihre Trainingsmethoden.303 Die Qualität ist gegeben, ob der Quantität sind einige Leser unzufrieden und wünschen sich mehr Berichterstattung.304 In der Novemberausgabe 1978 befasst sich nur eins von 29 auf- bereiteten Themen ausschließlich mit Damentennis.

Im Editorial Ende 1979 ist Chefredakteur Hans Bluhm der Meinung, vor guten Kameras wirke „auch Damentennis hübsch-aggressiv“305, diese Aussage verdeutlicht seine Meinung zur sportlichen Qualität. Über den sportlichen Zusammenhang hinaus gehen einige Interviews Anfang der Achtzi- gerjahre: Chris Evert-Lloyd spricht in tM über das Leben in der Ehe306 und Navratilova be- richtet, künftig die amerikanische Staatsbürgerschaft anzunehmen.307 Bei allgemeinen Themen, die beide Geschlechter umfassen, wird Damentennis lange nicht so ausführlich behandelt wie Herrentennis. Bei einem kritischen Artikel zur Preisgeldent- wicklung nehmen die Herren viermal so viel Platz ein wie die Damen.308

Im Frühjahr 1981 veröffentlicht tM ein fünfseitiges Lesestück, in dem sich der frühere Ten- nisspieler und Reporter im Rahmen eine geschichtlichen Serie an die Ära der Weltklasse- spielerin erinnert.309 Menzel berichtet von eigenen Erfahrungen und ordnet diese historisch ein, die Bildunterschriften zielen auf Äußerlichkeiten ab. Dass diese sowohl in den Dreißiger- als auch in den Achtzigerjahren eine Rolle spielen, verdeutlicht Menzel ein Jahr später, als er das Damentennis der Dreißigerjahre beschreibt.310 Einige Spielerinnen dieser Zeit beschreibt er als „grobschlächtig“ oder „eckig“, das „Pferdegebiß“ einer Akteurin wird ebenfalls thematisiert. Menzel nutzt Adjektive und Beschreibungen, die heutzutage nicht mehr zeitgemäß sind und respektlos wirken. Der gesamte Tenor des

302 Vgl. Weber, Marita, „Ich will mich durchbeißen!“. in tM 9/78 S.46 ff. 303 Vgl- Navratilova; Martina, Mein bester Freund ist die Ballmaschine. in tM 10/78 S.52 ff. 304 Vgl. Briefe. in tM 11/78 S.16 305 Bluhm, Hans, tm intern. in tM 12/79 S.3 306 Vgl. Weber, Marita, Meine Ehe hat mich total verwandelt!. in tM 1/80 S.34 ff. 307 Vgl. Weber, Marita,„Ich mußte lernen, allein zu sein“ in tM 5/80 S.36 ff. 308 Vgl. Cubbedge, Robert, Der Profit der Profis. in tM 12/80 S.46 ff. 309 Vgl. Menzel, Roderich, Revue der Königinnen. in tM 4/81 S.100 ff. 310 Vgl. Menzel, Roderich, Als Späße noch erlaubt waren. in tM 5/82 S.66 ff.

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Artikels ist aber sachlich und keineswegs frauenverachtend, als Menzel von Anekdoten sei- ner Zeit berichtet.

Sehr präsent im Heft ist zu dieser Zeit Chris Evert: 1982 verfasst tM ein Porträt über ihr Privatleben311 und veröffentlicht die dreiteilige Serie „Die Bekenntnisse der dreifachen Wimbledon-Siegerin Chris Evert Lloyd“.312 Sportlich und privat gibt Evert tiefe Einblicke in ihre Gefühlswelt. Sportlicher Druck bei den US Open ist ebenso ein Thema wie die Ent- wicklung im Damentennis und ihre Beziehung zu Ehemann John Lloyd.

1982 berichtet tM auch erstmals über die damals zwölfjährige Steffi Graf. Unter der Rubrik „Talente made in Germany“ wird Grafs Alltag zwischen Schule und Training beschrieben und auf ihr großes Talent aufmerksam gemacht.313 Die Überschrift „Mit Puppen spielt sie schon längst nicht mehr“ wirkt aus heutiger Sicht etwas altmodisch. Während sich tM positiv über die Entwicklung im deutschen Tennis äußert und 1983 „Unsere Damen immer bes- ser“314 titelt, wird die allgemeine Entwicklung weiterhin kritisch gesehen. Hans Bluhm bedauert in einem Vorwort, nichts Aufregendes aus dem Sektor berichten zu können.315 Ein Jahr später vergleicht tM Damen mit Herrentennis. Fünf Seiten widmen sich der Frage, welchen Mann die beste Spielerin schlagen könne. Verschiedene Experten melden sich zu Wort, ehe eine ausführliche Ana- lyse die Leistungsunterschiede aufzeigt.316

Im selben Heft werden Spielerinnen deutlich auf ihr Äußeres reduziert, ein Jahresrückblick listet verschiedene Erlebnisse und Personen des Vorjahres auf und beschreibt drei Nach- wuchsspielerinnen mit der Zwischenüberschrift „Trio mit viel Sex“.317 Die Damenberichter- stattung wird Mitte der Achtzigerjahre von einzelnen Lesern als chauvinistisch und boulevardesk kritisiert.318 Sehr sachlich ist eine Diskussion die Ex-Profi Cliff Drysdale und WTA-Vorsitzender Jerry Diamond über Preisgeldunterschiede zwischen den Geschlechtern führen. Drysdale vertritt den bereits Jahre zuvor von tM-Autor Ulrich Kaiser geäußerten Ansatz, weniger Leistung

311 Vgl. La Marche, Robert, Der Traum vom Aussteigen. in tM 3/82 S.18 ff. 312 Vgl. Evert, Chris, Die Zeit mit Jimmy. in tM 7/82 S.42 ff. 313 Vgl. Greinus, Jochen, Mit Puppen spielt sie schon längst nicht mehr. in tM 3/82 S.58 ff. 314 Cover tM 4/83 315 Vgl. Bluhm, Hans, tm intern. in tM 5/83 S.3 316 Vgl. Scholl, Peter, Doch nur das „schwache Geschlecht“?. in tM 1/85 S.14 f. 317 Vgl. Dennstedt, Jürgen, Werb, Andreas, Szenen einer großen Saison. Trio mit viel Sex, in tM 1/85 S.55 f. 318 Vgl. Briefe. in tM 10/84 S.6

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entsprechend geringer zu vergüten, während Diamond höheres Preisgeld für Damen for- dert.319 In selbiger Ausgabe wird Chris Evert ausführlich porträtiert. Auf neun Textseiten steht der Herbst ihrer Karriere und das Dauerduell mit Martina Navratilova im Vordergrund. Die bou- levardeske Überschrift „Chrissies Weg ins andere Leben“ passt trotzdem zum Inhalt, weil auch Persönlichkeitsmerkmale und private Entwicklungen Thema sind.320

Evert und Navratilova prägen weiterhin die Hintergrund-Berichterstattung, die Geschichte des Zweikampfes wird im Frühling 1986 ausführlich erzählt und historisch eingeordnet. Eine Rückblende zum ersten Duell 1973 zeigt die zeitliche Bedeutung auf, beide Akteure werden öfters zitiert, der Bericht wirkt jedoch durch vermehrtes einstreuen von Zitaten Everts nicht ganz ausgeglichen.321 Das Aussehen der Spielerinnen spielt in der Berichterstattung wei- terhin eine Rolle: Andrea Temesvari spricht in einem Interview über Make-Up322 und Gab- riela Sabatini wird im Einstieg eines Interviews als erstes mit ihrer Erscheinung konfrontiert.323

Nach Steffi Grafs erstem Grand Slam-Sieg in Paris 1987 dominiert sie die Berichterstattung des Damenturniers, 324 und tM druckt ein Interview mit ihrem Vater Peter Graf über dessen Rolle als Manager, den Umgang mit der Presse und das familiäre Verhältnis.325 Grafs zwei- ter Grand Slam-Sieg bei den Australian Open wird einige Monate später auf dem Cover nicht einmal erwähnt,326 was auch auf ihren dortigen Sieg 1990 zutrifft.327 Die Deutsche ist in dieser Zeit trotzdem präsent: Eine große Leserbefragung zu Persönlich- keitsmerkmalen und Karriereaussichten328 und eine Interviewserie329 haben sportlichen Be- zug, blicken aber auch auf private Vorlieben und Charaktereigenschaften. Umso verwunderlicher ist die Tatsache, dass ihr Sieg in Wimbledon 1988 im Vorwort nicht erwähnt wird, und sich die Titelzeile „Ganz dicht dran am deutschen Double“330 auf Beckers Final- niederlage bezieht.

319 Vgl. Drysdale, Chris, Diamond, Jerry, Zur Diskussion. Auf dem Weg zur Emanzipation?, in tM 5/85 S.34 ff. 320 Vgl. Doherty, Donna, Chrissies Weg ins andere Leben. in tM 5/85 S.116 ff. 321 Vgl. Lorge, Barry, Feuer und Eis. in tM 4/86 S.38 ff. 322 Vgl. Weber, Marita, „Wir haben uns wieder zusammengerauft!“. in tM 8/86 S.94 ff. 323 Vgl. Weber, Marita, „Gute Chancen gegen den Rest der Welt!“. in tM 11/86 S.66 ff. 324 Vgl. Dennstedt, Jürgen, Es ist nur noch ein kurzer Weg. in tM 7/87 S. 16 ff. 325 Vgl. Weber, Marita, „Ich möchte endlich kürzertreten“. in tM 7/87 S.76 ff. 326 Vgl. Cover tM 3/88 S.1 327 Vgl. Cover tM 3/90 S.1 328 Vgl. Grix, Stéphane, Volksbefragung. in tM 4/88 S.94 329 Vgl. Weber, Marita, „Schenkt mir einen Apfelbaum!“. in tM 6/88 S.38 ff. 330 Vgl.Cover tM 8/88 S.1

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Grafs Sieg bei den US Open 1988 und der damit verbundene Grand Slam wird im Heft und auch im Vorwort entsprechend gewürdigt. Nachdem Graf auch olympisches Gold, und damit den Golden Slam gewinnt, ist dieser Erfolg nur eine Randnotiz auf dem Cover wert. Im Vorwort wird Olympia thematisiert, nicht aber Grafs Sieg.331 Die Olympia-Berichterstattung ist auf Grafs Erfolg fokussiert, behandelt aber, vor allem bildlich, das olympische Tennisturnier im Allgemeinen.332

Das Karriereende von Chris Evert wird in tM ausführlich behandelt und ist im November 1989 das Titelthema. Auf acht Seiten blickt Evert selbst ausführlich auf Karriere zurück, auch private Stationen werden erwähnt und auf Bildern thematisiert.333 Die umfangreiche Würdigung passt sich Everts Präsenz in tM in den Siebziger- und Achtzigerjahren an. Auch passt die Tatsache, dass sie selbst schreibt, weil bereits einige, von ihr selbst verfasste, Beiträge in tM abgedruckt wurden.

In den Neunzigerjahren wird eine andere, Frauen gegenüber offenere, Meinung transpor- tiert, als weitestgehend in Siebziger- und teilweise in den Achtzigerjahren. In einem Kom- mentar fordert Werner Stratenschulte, Frauen in Führungspositionen der Verbände zu integrieren.334

Anfang der Neunzigerjahre steht Graf, und ihre Rivalität mit Monica Seles, im Fokus der Grand Slam Berichterstattung. Graf steht stets unter Beobachtung und wird teilweise hart kritisiert. Ein Turnierbericht über die German Open zeigt ihr Verhalten bei Pressekonferenzen und beschreibt sie als gefühlskalt. Die objektive Distanz verliert sich in diesem Beitrag.335 Das Attentat auf Monica Seles bei einem Turnier in Hamburg 1993 wird in tM gleich im Vorwort behandelt und eingeordnet.336 Der Turnierbericht behandelt hauptsächlich den An- griff, der durch Bilder und Worte beschrieben wird, hierbei sind die Beschreibungen detail- lierter als die Bilder.337 Fotos zeigen den Tatvorgang des Messerangriffs aus einer gewissen Distanz. Die Berichterstattung bezieht klare Haltung.

Als Seles nach über zwei Jahren in das Profitennis zurückkehrt, widmet tM ihrem Show- kampf das Titelthema. Die Gegenwart in Form des Showkampfes wird genauso

331 Vgl. Dennstedt, Jürgen, Blickpunkte im November 88. in tM 11/88 S.3 332 Vgl. O.A., Ein goldener Anfang. in tM 11/88 S.18 ff. 333 Vgl. Evert, Chris, Good bye for Evert. in tM 11/89 S.68 ff. 334 Vgl. Stratenschulte, Werner, Zur Diskussion. Frauen an die Macht, in tM 5/90 S.56 335 Vgl. Riebschläger, Ralf-Peter, Ein Angriff wie noch nie. in tM 6/90 S.14 ff. 336 Vgl. Dennstedt, Jürgen, Editorial. Etwas ist zerbrochen, in tM 6/93 S.3 337 Vgl. Barber, Peter, Klinkenberg, Ralf, Der schwarze Freitag. in tM 6/90 S.98 ff.

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beschrieben wie die vergangene Leidensgeschichte und die zukünftige Regelung der WTA- Weltrangliste.338 In einem sehr differenzierten Kommentar wird die Steueraffäre um Steffi und Peter Graf thematisiert, auch wird auf die Rolle von Steffis Mutter Heidi eingegangen und ihr großen Respekt gezollt.339 Die Schicksale der beiden prägenden Damen der frühen Neunziger sind auch im US Open Bericht 1995 ein Thema. Seles und Graf werden miteinander verglichen und sportlich ana- lysiert.340 Der Titel „Arme Steffi“ verdeutlicht, dass die Steuerdebatte in der Berichterstat- tung über dem US Open-Sieg steht. Als Seles wenige Monate später die Australian Open gewinnt, beziehen sich die Artikel wieder auf den sportlichen Aspekt.341 Mentale Barrieren von Seles werden zwar genau wie körperliche Komplikationen angebracht, ergänzen aber das sportliche Geschehen und er- setzen es nicht.

Neben den beiden großen Stars wird Mitte der Neunzigerjahre auch der Nachwuchs be- achtet: Ein Report beleuchtet das Grand Slam-Debut der 15-jährigen Anna Kournikova342 und bringt sie erstmals auf das Cover.343 Die Russin ist ein Jahr später wieder auf dem Titel, ein Porträt beschreibt ihren Charakter, ihren Hang zur Inszenierung und geht auf ihr Äußeres ein, indem ihr Outfit als „sexy“ be- schrieben wird.344 Kournikova ist in dieser Zeit häufig Thema im Heft und wird gezielt mit ihrem Aussehen verbunden. Anfang 1998 heißt es: „Ganz klar: Anna Kournikova ist die attraktivste Erscheinung im ganzen Damen-Land. Das Problem: Sie weiß es auch.“345 Eine Titelstory befasst sich mit der Optik der jungen Spielerinnen um Kournikova und stellt die Frage nach dem Unterschied vom Interesse der Zuschauer und sexueller Belästigung. Der geschichtliche Bezug von Tennis und Optik wird auch aufgegriffen.346 2001 Ist Damen- kleidung das Titelthema einer Ausgabe, die Zeile „Gewagtes Spiel“347 enthält eine Wertung, die im Artikel bestätigt wird.348 Der Court wird als Laufsteg beschrieben und

338 Vgl. Klinkenberg, Ralf, Atlantic City, Tag X. in tM 9/95 S.12 ff. 339 Vgl. Klinkenberg, Ralf, Kommentar. Steffi Graf oder die Krise als Chance, in tM 9/95 S.10 340 Vgl. Klinkenberg, Ralf, Arme Steffi. in tM 10/95 S.14 ff. 341 Vgl. Schneider, Achim, Aufgeschreckt. in tM 3/96 S.26 ff. 342 Vgl. Klinkenberg, Ralf, Liebesgrüße aus Moskau. in 10/96 S.22 ff. 343 Vgl. Cover tM 10/96 S.1 344 Vgl. Fein, Paul, …und ich verhexe euch alle. in tM 9/97 S.10 ff. 345 Vgl. O.A. Globetrotter. in tM 3/98 S.8 f. 346 Vgl. Klinkenberg, Ralf, Lust auf Girlies. in tM 4/98 S.14 ff. 347 Cover tM 5/01 S.1 348 Vgl. Fuchs, Vanessa, Klinkenberg, Ralf, Duell der Mannequins. in tM 5/01 S.14 ff.

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Outfit als „Schlampenlook“ bezeichnet. Der Ton ist sachlich, aber durchweg kritisch gegen- über der Entwicklung.

In den Siebzigerjahren war die Optik von Tennisspielerinnen ein integrativer Bestandteil der Berichterstattung, der einfach dazu gehörte. In den Achtzigerjahren hat sich die Berichter- stattung weiterentwickelt und sich mehr auf den Sport an sich bezogen. Die Fokussierung auf die weibliche Optik um die Jahrtausendwende erfolgt aus gegebenem Anlass, weil eine Generation ihre Optik bereitwillig herausstellt.

Die Berichterstattung wird teilweise künstlich verstärkt, beispielsweise titelt tM 1999: „Wir stellen vor: Annas Neuer“349, und meint damit Kournikovas Schläger. Auch die Zeile „Wollen Sie mit mir Doppel spielen?“, mit Kournikova auf dem Titel, wirkt provozierend. Letztlich gibt die Russin Tipps für das Doppelspiel.350 Die Russin polarisiert und spaltet auch innerhalb der tM-Redaktion die Meinungen. Eine Titelgeschichte im Sommer 2000 beschreibt Kournikovas Wirkung auf die Medien, in zwei Kästen fließen Ansichten zweier Redakteure mit ein.351 Einerseits wird Kournikova gelobt, weil sie die Massen anlockt. Andererseits wird kritisiert, dass die Bewertung Kournikovas zu wenig die sportliche Leistung betrifft. Am Ende des Artikels steht die tolerante Meinung, dass jeder von diesem Starkult profitiert, und er nie- mandem Probleme bereitet.

Diese Auffassung bringt Gelassenheit in eine hitzige Diskussion und zeigt auf, dass tM auch bei boulevardesken Themen sachlich berichtet. Kournikova ist insgesamt achtmal das Titelgesicht, was nicht immer im Zusammenhang mit großen Geschichten steht. 2001 bezieht sich eine Titelstory auf einen Kournikova-Kalender, es werden einige Bilder gezeigt. Inhaltlich liegt der Fokus auf ihrer angestrebten Wandlung, sich mehr mit Tennis zu beschäftigen.352 Im Anschluss an ihre Wandlung titelt tM nie wieder mit ihr. Junge Spielerinnen werden nicht nur mit ihrer Erscheinung in Verbindung gebracht, son- dern auch mit familiären Hintergründen. „Der Liebe entkommen, um zu überleben“ lautet der drastische Titel einer Geschichte über Spielerinnen, die sich von ihren übergriffigen Vätern gelöst haben.353

349 Cover tM 9/99 S.1 350 Vgl. Barber, Peter, Reynolds, Mike, Wenn beide ans Netz stürmen. in tM 4/99 S.40 ff. 351 Vgl. Antic, Andrej, Rudi, Werner, Klinkenberg, Ralf, Anna, Anna, Anna. in tM 8/00 S.40 ff. 352 Vgl. Klinkenberg, Ralf, Kalender-Girl, in tM 11/01 S.80 ff. 353 Vgl. Klinkenberg, Ralf, Der Liebe entkommen, um zu überleben. in tM 9/99 S.10 ff.

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Die Williams-Schwestern sind aus sportlicher Sicht sehr präsent und dominieren die Grand Slam Berichterstattung; von Frühling 2000 bis Sommer 2002 sind sie fünfmal auf dem Titel. Ihr sportlicher Wert für die Damentour wird nach Wimbledon 2002 hervorgehoben.354 Im direkten Duell wird von den „besten Sätzen, die jemals von zwei Frauen gespielt wurden“355 gesprochen. Im Herbst 2003 wird die 16-jährige auf dem Titel als „das neue Männer- Idol“356 vorgestellt und in einem Porträt mit Anna Kournikova verglichen.357 Sportliche In- halte sind eng verbunden mit persönlichen Merkmalen. Diese Symbiose prägt die Berichte zu Sharapova, eine Mischung aus dem optischen Fokus auf Kournikova und der sportlichen Konzentration auf die Williams-Schwestern. Nach ihrem Wimbledon-Sieg 2004 zeigt der Titel ein Bild Sharapovas mit tiefem Aus- schnitt.358

Die allgemeine Entwicklung im Damentennis wird 2005 sehr gelob. Die Konzentration liegt auf dem spielerischen Niveau und der Vermarktung der Tour.359 Einblicke in die Psyche der Spielerinnen werden ebenfalls gewährt: spricht über mentale Barrieren, Flug- angst und die Pläne, ihre Karriere früh zu beenden.360 Die Berichterstattung geht in die Tiefe und wird nicht nur Facettenreicher, sondern auch Umfangreicher. Ein Special widmet sich 2006 auf 24 Seiten der geschichtlichen Entwicklung,361 und, in ei- nem boulevardesken Ton, den verschiedenen Charakteren der WTA-Tour.362 Tennisklei- dung 363 und spezielle Damenschläger364 sind weitere Schwerpunkte.

Die Verbindung von Profitennis und Servicethemen wird auch im Damentennis angewandt. Die Kleidung der Damen ist nach einigen Jahren im Winter 2007 wieder Titelthema in tM, die Titelzeile „Zu viel Sexapppeal im Damentennis?“ 365 ist sehr direkt. Wie schon 2001 wird der Court erneut als Catwalk beschrieben und eine kritische Haltung gegenüber freizügiger Damenkleidung eingenommen.366

354 Vgl. Klinkenberg, Ralf, Wild, Wille, Wimbledon. Duell der Schwestern, in tM 8/02 S.16 f. 355 Ebenda 356 Cover tM 9/03 S.1 357 Vgl. Antic, Andrej, Russische Revolution. in tM 9/03 S.88 ff. 358 Vgl. Cover tM 8/04 S.1 359 Vgl. Antic, Andrej, Weiblich, Talentiert, Aggressiv. in tM 6/05 S.18 ff. 360 Vgl. Antic, Andrej, „In zwei Jahren beginnt ein neues Leben“. in tM 11-12/05 S.10 ff. 361 Vgl. Antic, Andrej, Frauenbewegung. in tM 11-12/06 S.10 ff. 362 Vgl. Hoffmann, Nina, Rollenspiele. in tM 11-12/06 S.26 ff. 363 Vgl. Jecke, Verena, Let’s Rock. in tM 11-12/06 S.18 f. 364 Vgl. Antic, Andrej, Reynolds, Mike, Rackets für Frauen. in tM 11-12/06 S.20 ff. 365 Cover tM 11-12/07 S.1 366 Vgl. Antic, Andrej, Hoffmann, Nina, Das Spiel mit den Reizen. in tM 11-12/07 S.10 ff.

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Die grundlegende Frage ist, ob der Sport zur Nebensache verkommt, Zitate von Spielerin- nen geben klare, verneinende Antworten. Das Thema Damenkleidung wird sachlicher be- handelt als einige Jahre zuvor und der Artikel durch viele Bilder unterstützt.

Hintergrundthemen finden weiterhin viel Platz in tM, sie sind fester Bestandteil der Bericht- erstattung und erweitern sie. Ein Interview mit Ana Ivanovic geht 2009 auf ihre Persönlich- keit, Werte und den Kontakt zu Fans ein.367

Andrea Petkovic kommt 2011 bei den Australian Open bis ins Halbfinale, Chefredakteur Genske widmet ihr das Vorwort und bedankt sich.368 Die Berichterstattung unterscheidet sich trotz des deutschen Erfolges nicht von vorigen Turnieren, lediglich die Bilanzierung der Deutschen dreht sich um Petkovic.369 Im Sommer geling Sabine Lisicki der nächste deutsche Achtungserfolg, indem sie das Wimbledon-Finale erreicht. Wieder ist eine Deutsche nach einem Grand Slam-Turnier auf dem Cover und im Vorwort vertreten,370 doch die Berichterstattung zu Wimbledon ist, im Vergleich zu Petkovic in Melbourne, mehr auf Lisicki bezogen. Lisickis Spiel wird analysiert und sehr gelobt, Zitate von anderen Profis verstärken die positive Stimmung.371

Angelique Kerber schmückt nach ihrem Halbfinaleinzug bei den US Open den Titel der Oktober-Ausgabe und ist Thema im Vorwort.372 Kerbers Erfolg wird sachlich analysiert, genau wie ihre Fitness und Spielweise .373 Der Aus- blick auf die Zukunft im deutschen Damentennis ist sehr optimistisch. Im Winter 2011 ist mit Andrea Petkovic die vierte deutsche Spielerin innerhalb von sechs Ausgaben auf dem Titel vertreten.374 In einem Porträt wird deutlich, wie Angelique Kerber mit ihrem Erfolg bei den US Open umgeht. Viele Vorgänge sind szenisch beschrieben., ihre Mutter kommt zu Wort und der Leser be- kommt ein Gefühl für ihr Umfeld.375

367 Vgl. Schneider, Achim, „Ich habe Angst die Nr.1 zu werden“. In tM 1-2/09 S.20 f. 368 Vgl. Genske, Dieter, Editorial. Liebe Andrea,, in tM 3/11 S.3 369 Vgl. Hoffmann, Nina, Die grosse Petko-Show. in tM 3/11 S.50 f. 370 Vgl. Genske, Dieter, Überall Freude. in tM 8/11 S.3 371 Vgl. Antic, Andrej, Abgehoben. in tM 8/11 S.14 ff. 372 Vgl. Genske, Dieter, Gutes Timing.iIn tM 10/11 S.3 373 Vgl. Böseler, Tim, Angie im Wunderland. in tM 10/11 S.14 ff. 374 Vgl. Cover tM 11-12/11 S.1 375 Vgl. Böseler, Tim, Endlich im Aufwind. in tM 11-12/11 S.34 ff.

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Das Training von Titelfigur Andrea Petkovic wird mit Reportage-Elementen genau beschrie- ben, viele Fotos reichern die Trainingseindrücke an.376 Profitennis wird mit einem Ser- vicethema verbunden und unterhaltsam dargestellt.

Die deutschen Damen erhalten fortan viel Aufmerksamkeit und der Ton ist stets positiv. wird in einem Porträt in der Überschrift beispielsweise, ohne nennenswerte Erfolge vorweisen zu können, mit der Weltspitze in Verbindung gebracht.377 Ein Exklusiv-Interview mit Andrea Petkovic geht ausführlich auf ihre Persönlichkeit ein, der Leser erfährt spannende Randgeschichten, wie den Besuch eines Rockfestivals.378

„Sabine Lisicki Siegerin der Herzen“379 titelt tM voller stolz nach Lisickis zweitem Platz in Wimbledon 2013.

Die Turnierberichterstattung enthält 33 Seiten, die sich ausschließlich mit Lisickis Turnier- verlauf und dem Finale beschäftigen. Große Bilder fangen Emotionen ein, Pressestimmen erzeugen ein Stimmungsbild und ein Bericht über ein Public-Viewing ihres Heimatvereins rundet das Bild ab.380 Die Ausführlichkeit der Berichte zeigt den Stolz der Redaktion. Ver- gleicht man die Wimbledonberichte 2011 und 2013, wo Lisicki jeweils in das Finale kam, verblüfft der Umfang. Nicht nur deutsche Profis werden gewürdigt: Die Titelstory im Winter 2013 ist ein Porträt von Serena Williams.381 Ihre Leidensgeschichte wird lebhaft protokolliert. Die Persönlich- keitswandlung, Williams‘ Vielschichtigkeit und ihre sportlichen Leistungen werden rekon- struiert und aufgezeigt. Es entsteht ein ausführliches Bild ihrer Karriere mit dessen Höhen und Tiefen.

Der erste Grand Slam-Sieg Kerbers in Melbourne wird auf dem Cover mit dem Adjektiv „Traumhaft“ gewürdigt.382 Im Vorwort werden hohe Erwartungen gebremst, aber große Bil- der emotionalisieren den Leser.

376 Vgl. Böseler, Tim, Petkos Masterplan: Spielen, Schlagen, Schuften. in tM 11-12/11 S.38 ff. 377 Vgl. Antic, Andrej, Nächster Halt: Weltspitze. In tM 3/12 S.104 ff. 378 Vgl. Böseler, Tim, „Meine stärkste Phase kommt erst noch“. in tM 5/13 S.32 ff. 379 Cover tM 8/11 S.1 380 Vgl. Antic, Andrej, Der geplatzte Traum. in tM 8/13 S.16 ff. 381 Vgl. Böseler, Tim, Superwoman. in tM 11-12/13 S.94 ff. 382 Vgl. Cover tM 3/16 S.1

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Auf insgesamt 25 Seiten wird das Turnier genauso Revue passiert, wie Kerbers Spiel ge- nauestens analysiert, auch ihr Umfeld wird beschrieben.383 Der Leser erfährt alles Sportli- che über den Sieg und lernt private Seiten Kerbers kennen.

Später, bei ihrem US Open-Sieg, orientieren sich die Berichte an ihrem Charakter, ihr Auf- treten steht unter besonderer Beobachtung.384 Der Sieg wird historisch eingeordnet und Kerber als neue Nummer 1 der Weltrangliste gefeiert. Eine ausführliche Analyse geht auf ihre Stärken ein. Viele Bilder veranschaulichen zudem die Schlaghaltung, so können auch Laien die Technik nachvollziehen.

Der Wimbledonsieg 2018 bringt Kerber mit Trophäe auf den Titel, wo er bereits historisch eingeordnet, und Kerber mit Graf verglichen wird.385 24 Textseiten beschäftigen sich mit ihrem Triumph und dem Turnier der Damen. Große Bilder geben Emotionen wieder, der Finaltag wird im zeitlichen Ablauf genau beschrie- ben.386 Boris Becker äußert sich und das Finale wird ebenso wie das gesamte Damenturnier genau beschrieben und analysiert.387 Der Umfang dieser Berichterstattung verdeutlicht, ebenso wie bei Lisickis Finalteilname 2013, den Stellenwert des Turniers in Wimbledon.

Die Damentennisberichterstattung ist insgesamt detaillierter, umfangreicher und hintergrün- diger geworden. In den Siebziger- und frühen Achtzigerjahren waren Äußerlichkeiten der Profis wichtig und Aufhänger von einigen Geschichten. Auch die sportliche Qualität wurde stets hinterfragt, gelegentlich kritisiert und mit Herren- tennis verglichen. Das sportliche Niveau wird heutzutage weniger mit dem der Herren verglichen, Damenten- nis wird als eigenständiges Thema, losgelöst von Herrentennis, gesehen.

Bis Ende der Achtzigerjahre war Chris Evert die präsenteste Persönlichkeit im Damenten- nis, ab Ende der Achtziger wurde sie schleichend von Graf abgelöst, was auf ihre Erfolge und Verdienste für das deutsche Tennis zurückzuführen ist. Mit Graf ist das Damentennis in tM präsenter geworden, sie und ihr Zweikampf mit Monica Seles haben lange die Zeit die Berichterstattung geprägt.

383 Vgl. Antic, Andrej, Unfassbar!. in tM 3/16 S.14ff. 384 Vgl. Grewe, Felix, Umwerfend. in tM 10/16 S.16 ff. 385 Vgl. Cover tM 8/18 S.1 386 Vgl. Schneider, Jannik, Warm-Up, Pasta & der Titel!. in tM 8/18 S.20 ff. 387 Vgl. Schneider, Jannik, Angies Mission. in tM 8/18 S.24 ff.

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Ende der Neunziger und bis in die frühen Zweitausenderjahre haben junge Nachwuchs- spielerinnen und dessen Aussehen, allen voran Anna Kournikova, die Berichte bestimmt. Die Debatte über Inszenierung gepaart mit sportlichen Leistungen wurde manchmal über- spitzt thematisiert aber inhaltlich stets sachlich behandelt. Rein sportlich waren die Williams-Schwestern das Thema der Jahrtausendwende. Serena Williams prägt auch Jahre später noch die Berichterstattung. In den frühen Zweitausendzehnerjahren wurden die Erfolge deutscher Damen voller Stolz thematisiert. Seit dieser Phase nimmt Damentennis noch etwas mehr Platz in der Bericht- erstattung ein. Die Geschichten sind hintergründiger geworden, die Berichterstattung ist heutzutage nicht mehr auf Deutsche fokussiert sondern ausgeglichen, auch wenn Kerbers Erfolge viel Platz einnehmen.

Nach der inhaltlichen Veränderung der reinen Berichterstattung über Damentennis wird die Berichterstattung der Grand Slam-Turniere nun mit den Berichten zum Herrentennis vergli- chen, hierbei stehen besonders deutsche Erfolge im Vordergrund.

4.2 Grand Slam-Berichterstattung im Vergleich zum Herrentennis

Die Berichterstattung der Grand Slam Turniere ist in den Siebzigerjahren von anderen Strukturen geprägt als heute. Die Wimbledonberichterstattung 1977 trennt das Herren- und Damenturnier nicht, beide Wettbewerbe erscheinen gemeinsam in einem Bericht. Ein Fließtext wird untermalt von vie- len farblichen und einigen schwarzweißen Bildern, der Bericht konzentriert sich vor allem auf sportliche Geschehnisse und orientiert sich am Turnierverlauf. 388 Frauen wird hierbei nur halb so viel Platz eingeräumt wie dem Herrenwettbewerb.

Viermal so viel Platz wie die Damen haben die Herren 1979, als Björn Borg zum vierten Mal Wimbledon gewinnt. 389 Nach ihrem US Open-Sieg ist auf dem Cover von tM und auch die Verhältnisse der Berichterstattung verschieben sich: Der Turnierbericht be- schäftigt sich zu 40% mit Damentennis. Insgesamt verändern sich die Anteile aber kaum. 1980 nimmt der Herrenbericht von Wimbledon doppelt so viel, und bei den US Open dreimal mehr Platz ein. Es wird auch nur der Turnierbaum der Männer abgebildet.

388 Vgl. Geissmar Claus, Björn Borg Superstar. in tM 8/77 S.24 ff. 389 Vgl. Dennstedt, Jürgen, Gold-Borg. in tM 8/79 S.8 ff.

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Erstmals deutlich voneinander getrennt sind die Berichte zu den French Open 1981. Der Finaleinzug der deutschen Sylvia Harnika bringt sie auf den Titel und sorgt erstmals für eine ausgeglichene Berichterstattung. Der Aufmacher des Berichts zeigt nur Bilder des Damen- turniers und es werden nun Turnierbäume beider Wettbewerbe eingeblendet. 390

Harnikas Erfolg hat aber, trotz des längeren French Open-Berichts, keinen Langzeiteffekt. Der Wimbledonbericht enthält zwar erstmals einen eigenen Damenaufmacher, 391 aber trotzdem haben die Männer insgesamt doppelt so viel Platz wie die Damen.

Die Verhältnisse gleichen sich langsam an, die Berichte der US Open 1981 und zu Wimb- ledon im Folgejahr haben ein beinahe ausgeglichenes Verhältnis. Teilweise dominieren bei der Grand Slam-Berichterstattung aber noch die Herren: Das French Open-Turnier der Männer wird dreimal so ausführlich behandelt wie bei den Damen. Das Finale der Damen wird bei den US Open 1982 erstmals statistisch in einem separaten Kasten genauso auf- gefasst wie bei den Herren. 392 Die Platzverhältnisse verschieben sich Mitte der Achtzigerjahre etwas zugunsten der Da- men, täuschen aber über den Textinhalt hinweg. Der French Open-Bericht 1984 beschäftigt sich auf fünf Seiten mit dem Herrenturnier und widmet den Damen vier Seiten. Vergleicht man aber die Textanteile, haben die Frauen weniger als 30 Prozent. 393 Dieses Ungleich- gewicht entsteht, weil viele Bilder die Damenberichte ergänzen. Im Folgejahr liegt der Anteil bei 37 Prozent, das Turnier wird aber insgesamt als unterhaltsamer als der Herrenwettbe- werb bezeichnet. 394

Von diesem lobenden Ton ist die Berichterstattung über das Wimbledonturnier einen Monat später weit entfernt. „Es muß also über die Damen nicht viel gesagt werden, zumal ja auch der Laie, besonders in Wimbledon, sieht, wie wenig Damentennis mithalten kann im Ver- gleich zu den strammen Vorstellungen der Herren, die jeden zweiten Tag über mindestens drei Sätze fighten müssen.“395 heißt es im Damenbericht, der nur 14 Prozent der gesamten Turnierberichterstattung einnimmt. Dies liegt allerdings auch am großen deutschen Erfolg von Boris Becker bei den Herren. Bei den US Open 1985 haben die Frauen insgesamt etwas mehr Text als die Herren.396 Die Ausführlichkeit hängt, wie bei Becker in Wimbledon, stark mit dem Erfolg der Deutschen

390 Vgl. Dennstedt, Jürgen, Sylvia Harnika: Das Zittern im Finale. in tM 7/81 S.24 ff. 391 Vgl. Geissmar, Claus, Kein Zweifel an Chrissie. in tM 8/81 S.54 ff. 392 Vgl. Dennstedt, Jürgen, „Ich kann doch jetzt nicht aufhören“. in tM 10/82 S.52 ff. 393 Vgl. Dennstedt, Jürgen, Lendls Lektion. in tM 8/84 S.8 ff. 394 Vgl. Werb, Andreas, Trendwende in Paris?. in tM 7/85 S.12 ff. 395 Bluhm, Hans, Dennstedt, Jürgen, Werb, Andreas, Mit sieben Siegen zum Superstar. in tM 8/85 S.14 ff. 396 Vgl. Dennstedt, Jürgen, Staatsstreich. in tM 10/85 S.16 ff.

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zusammen, Claudia Kohde-Kilsch und Steffi Graf dominieren durch ihre Viertel- und Halb- finaleinzüge die Berichterstattung. Als Becker seinen Wimbledonsieg ein Jahr später wie- derholt, ist das Verhältnis insgesamt ausgeglichener als ein Jahr zuvor. Nun ist aber eine rückgängige Entwicklung zu erkennen, nach Wimbledon und den US Open wird jeweils drei Mal mehr über das Herrenturnier berichtet.

Bei Steffi Grafs erstem Grand Slam-Titel 1987 in Paris wird dem Damenturnier der French Open doppelt so viel Platz wie den Herren eingeräumt.397 Graf dominiert die Berichte und das zeigt abermals den redaktionellen Stellenwert deutscher Erfolge bei Grand Slam-Tur- nieren. Nach ihrer Finalniederlage wenige Monate später bei den US Open steht Graf, wie auch in Wimbledon, im Fokus der Berichterstattung, jedoch weniger als bei ihrem Sieg in Paris. Grafs Sieg bei den Australian Open sorgt nicht dafür, dass der Damenwettbewerb präsenter ist als der, der Herren.398 Gleiches trifft auch auf die French Open 1988 zu. Wieder gewinnt Graf und wird ausführlich gehuldigt, wieder ist der Herrenbericht aber umfangreicher.399 Die Unterschiede zwischen Herren- und Damentennisberichterstattung verdeutlichen sich nach Grafs Wimbledonsieg, der im Vergleich zu Beckers Sieg 1985 wenig gewürdigt wird und im Vorwort kein Thema ist. Der Texteinstieg beschäftigt sich mit Beckers Finalnieder- lage und das Herrenturnier wird insgesamt etwas ausführlicher beschrieben, auch wenn sich viele Passagen überschneiden, weil Becker und Graf miteinander verglichen wer- den.400 Grafs erster Wimbledonsieg verdeutlicht, dass Herrentennis in den Achtzigerjahren insgesamt präsenter ist als Damentennis.

Ausführlich gewürdigt wird hingegen Grafs US Open-Sieg und der damit verbundene Grand Slam. Gleich am Anfang des Berichts wird das Geleistete historisch eingeordnet, der Tur- nierbericht kommt vor dem der Männer und ist insgesamt etwas länger.401 Als Graf und Becker 1989 für den deutschen Doppelsieg in Wimbledon sorgen, ist die Berichterstattung ausgeglichen. Erst wird Beckers Triumph beschrieben und anschließend Grafs.402 Viele Bil- der ziehen sich durch beide Texte und veranschaulichen das Geschriebene. Beim zweiten deutschen Doppelsieg hintereinander ist Becker die Titelfigur, aber der French Open-Bericht geht etwas mehr auf das Damenturnier ein.403 Das ist, angesichts der Tatsache dass Becker erstmals in New York siegt, etwas überraschend.

397 Vgl. Dennstedt, Jürgen, Es ist nur noch ein kurzer Weg in tM 7/87 S.16 ff. 398 Vgl. Denstedt, Jürgen, Drei mit bester Perspektive?. in tM 3/88 S.172 ff. 399 Vgl. Exler, Thomas, French Open ’88. in tM 7/88 S.67 ff. 400 Vgl. Exler, Thomas, Grix, Stéphanie, Wimbledon ’88. in tM 8/88 S.13 ff. 401 Vgl. Grix, Stéphanie, Graf Slam. in tM 10/88 S.20 ff. 402 Vgl. Grix, Stéphanie, Ein Pärchen macht Geschichte. in tM 8/89 S.52 ff. 403 Vgl. Grix, Stéphanie, US Open. in tM 10/89 S.13 ff.

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Als Michael Stich und Graf 1991 Wimbledon gewinnen sind beide auf dem Titel, aber nur Stich präsent im Editorial. Die Berichterstattung bei den Herren ist doppelt so ausführlich. Grafs Sieg wird als sehr wichtig dargestellt und mit außersportlichen Aspekten, die die Psy- che betreffen, in Verbindung gebracht. Dies macht die Artikelüberschrift „Ein Sieg wie eine Erlösung“ deutlich.404 Außersportliche Bedeutungen werden auch bei Grafs Wimbledonsieg ein Jahr später ver- deutlicht.405 Das Verhältnis der Turniertexte ist ausgeglichen, obwohl zehn Seiten im Her- renteil sechs Seiten zum Damenturnier gegenüberstehen. Im Fließtext des Herrenturniers sind mehr Bilder und Randgeschichten eingebaut.

Als Monica Seles im selben Jahr die US Open gewinnt, beginnt der Artikel mit Boris Becker, sein Lieblingswort „mental“ wird auf Seles und ihre Nervenstärke übertragen. Der Bericht ist von deutschen Profis geprägt, weil der Turnierverlauf von Steffi Graf trotz Viertelfinalaus ausführlich beschrieben wird. Deutsche Profis stehen auch bei nicht erfolgreichen Turnie- ren im Fokus. Boris Becker ist auch der Aufmacher des Damenberichts nach den French Open, die Steffi Graf 1993 gewinnt. Männer erhalten im Regelfall etwas mehr Platz als Frauen, der Ton ist meist sachlich und beschreibend. Manchmal ist er boulevardesk: André Agassi ist nach seinem US Open-Sieg 1994 ein „Hot- dog“ und Gabriela Sabatini gibt im selben Turnier, ob ihres Outfits, „reizvolle Einblicke“.406 Das Wimbledonturnier der Damen 1996 wird insgesamt für das geringe Niveau kritisiert und der Autor fordert neue Stars in Form von Nachwuchsspielern. Bei den Herren hingegen kommt in den Grand Slam-Berichten keine Niveaudiskussion auf, sie wirken in dieser Ka- tegorie wie ein Vorreiter für die Damen.

Von der klassischen, getrennten, Berichterstattung von Männer- und Damen-Grand Slams setzen sich die Australian Open gelegentlich ab, 1998 wird das gesamte Turnier in einem Bericht erfasst.407 Der Wettbewerb in Melbourne erfährt in den Neunzigern mehr Aufmerk- samkeit als in den Siebziger- oder Achtzigerjahren, was auch an den Erfolgen Steffi Grafs liegt. Die Leistungen werden weiterhin kritisch bewertet, und das Finale als „ziemlich lang- weilig“ bezeichnet. Boris Beckers bevorstehendes Karriereende ist das große Thema bei Steffi Grafs French Open-Sieg 1999, das Turnier ist das letzte Thema der Juliausgabe.408 Grafs Erfolg ist der

404 Vgl. Schneider, Achim, Ein Sieg wie eine Erlösung. in tM 8/91 S.32 ff. 405 Vgl. Zimmermann, Lutz, Ball paradox. in tM 8/92 S.32 ff. 406 Barber, Peter, Aufstieg zur Thronfolgerin in tM 10/94 S.33 407 Vgl. Klinkenberg, Ralf, Aus dem Schatten ins grelle Licht. in tM 3/98 S.12 ff. 408 Vgl. Klinkenberg, Ralf, Endstation Sehnsucht Teil 1. in tM 7/99 S.94 ff.

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Einstieg des Berichts, das erreichte wird hinlänglich gewürdigt. Ein Beleg dafür ist auch der Umfang des Damentextes, der 60 Prozent des gesamten Turnierberichts einnimmt.

Nach Grafs letztem großen Erfolg rücken die Williams-Schwestern in den Fokus der Grand Slam-Berichterstattung, ihr Spiel wird hochgelobt und die Frage gestellt, wer sie schlagen soll. Während bei den Herren ausgeglichen berichtet wird, zeigt sich die Begeisterung über die Williams-Schwestern auch im Umfang. Um die Zweitausendwende wird mehr über die Damenturniere berichtet als vorher und bei den US Open 2001 wird das Duell der Williams-Schwestern als „Traumfinale“ beschrie- ben.409 Trotz dessen, ist das Niveau auch nach den Australian Open 2002 im Zusammen- hang mit gestiegenem Preisgeld ein Thema. Das Herrentennis betrifft diese Debatte weiterhin nicht, obwohl tM deren Finale in Wimbledon als langweilig beschreibt.410

Die Abhängigkeit der Grand Slam-Berichte vom Erfolg deutscher Profis wird abermals nach dem Turnier in Melbourne 2003 und Rainer Schüttlers Finalteilname deutlich. Die Herren haben mehr als doppelt so viel Platz wie die Damen.411 Der Blick auf das spielerische Ni- veau bleibt kritisch, nach den French Open 2005 spricht tM von einem Rückschritt in die Steinzeit.412. Direkt verglichen werden die Wettbewerbe nach dem Turnier in Melbourne 2009, als das Damenfinale im Vergleich zum Herrenendspiel als sehr schwach und spannungsarm be- schrieben wird.413 Der Tenor ist sehr viel positiver, als sich nach dem Wimbledon-Finaleinzug Sabine Lisickis 72 Prozent aller Seiten der Wimbledonberichterstattung Damentennis behandeln. Dies ist der bis dahin größte Frauenanteil bei einem Grand Slam-Turnier in der Geschichte von tM.

Der erste Grand Slam-Erfolg seit Steffi Graf 1999 wirkt sich natürlich auf den Umfang der Berichterstattung aus: Während sich sechs Seiten mit dem Herrenturnier der Australian O- pen 2016 beschäftigen und die Dominanz des Siegers beschreiben, wird Kerbers Sieg auf 16 Seiten behandelt.414 Der Turniertag wird mit Reportage-Elementen be- schrieben und der Sieg, mit Blick in die deutsche Tennisvergangenheit, historisch einge- ordnet. Der Turnierverlauf der Siegerin wird rückblickend genau beleuchtet, wie auch die gesellschaftlichen Auswirkungen ihres Erfolges. Die Berichterstattung geht deutlich über sportliche Aspekte der Australian Open hinaus.

409 Vgl. Klinkenberg, Ralf, Traumfinale. in tM 10/01 S.14 ff. 410 Vgl. Klinkenberg, Ralf, Wild, Wille, Wimbledon. in tM 8/02 S.12 ff. 411 Vgl. Böseler, Tim, Ein Finale mit zwei Siegern. in tM 3/03 S.10 ff. 412 Vgl. Antic, Andrej, Rückkehr der Belgierin. in tM 7/05 S.18 ff. 413 Vgl. Antic, Andrej, Kommentar. in tM 3/09 S.24 414 Vgl. Antic, Andrej, Unfassbar!. in tM 3/16 S.14ff.

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Als Kerber einige Monate später die US Open gewinnt, beschäftigt sich 73 Prozent des Turnierberichts mit dem Damenwettbewerb. Dies ist noch etwas mehr als bei Lisickis Final- teilname in Wimbledon 2013. Kerbers Sieg wird gewürdigt, aber auch sachlich eingeordnet, ein neuer Tennisboom, wie bei Becker in den Achtzigerjahren, wird ausgeschlossen415. Eine ausführliche Taktikanalyse Kerbers verbindet Service- mit Turnierthemen und erweitert somit die Grand Slam-Berichte. Auch der Sieg Angelique Kerbers in Wimbledon 2018 sorgt für Artikel, die die klassischen Turnierberichte überschreiten. Kerbers Weg ins Finale wird aufgezeigt, hierbei werden, wie schon bei vorigen deutschen Triumphen, die einzelnen Spiele Revue passiert. Öffentliche Reaktionen werden erwähnt und der Finaltag in Tagebuchform beschrieben. Der eigentliche Turnierbericht geht haupt- sächlich auf Kerber ein und analysiert die Veränderung ihres Spiels.416 Auch bei den Herren ist mit Zverev der deutsche Akteur im Fokus, wird aber, im Gegensatz zu Kerber, kritisch gesehen.

Die Grand Slam-Berichterstattung zum Damentennis ist umfangreicher geworden. Im Ver- hältnis zu Herrentennis haben die Damen an Bedeutung gewonnen. Bei deutschen Erfolgen hat sich der Umfang der Herren- und Damenturniere angepasst: Gewann Becker, rückten die Männer, gerade bei seinen ersten Titeln, in den Vordergrund. Bei Grafs erstem Grand Slam-Sieg haben sich die Verhältnisse auch verschoben, mit der Zeit haben ihre Titel jedoch weniger Aufmerksamkeit erfahren. Der Unterschied zwischen Grafs letztem Grand Slam-Sieg in Paris 1999 und einem deut- schen Achtungserfolg, wie Lisickis Finaleinzug 2013, ist im Umfang der Berichterstattung deutlich. Durch Kerbers Erfolge sind die Damen wieder präsenter. Die Damentennisberichte sind ausführlicher und hintergründiger geworden, diese Entwicklung ist ein Spiegelbild der gesamten Berichterstattung über Damentennis in tM. Ein immer noch bestehender Unterschied zur Berichterstattung im Herrentennis, ist die Dis- kussion über das Niveau, das früher wie heute mit dem der Herren verglichen wird. Dieser Vergleich zog sich früher durch mehrere Themen und war Gegenstand allgemeiner Kom- mentare, und ist heutzutage noch in der Grand Slam-Berichterstattung präsent. Die Paral- lelität der Turniere und Berichte trägt zu Leistungsvergleichen bei.

Nach der inhaltlichen Analyse von Sprache, Bildern und speziell dem Damentennis, die sich auf die Geschichte und Gegenwart von tM bezieht, ist die Entwicklung im digitalen Wandel ein Thema der Gegenwart und der Zukunft. Ein Blick auf die künftige Ausrichtung von tM beleuchtet die aktuelle Situation und blickt voraus.

415 Vgl. Grewe, Felix, Umwerfend. in tM 10/16 S.16 ff. 416 Vgl. Schneider, Jannik, Angies Mission. in tM 8/18 S.24 ff.

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5 tennis MAGAZIN im Wandel der Digitalisierung

Die Nutzung digitaler Medien nimmt stetig zu. Das steigende Angebot von Online Formaten verändert das Konsumverhalten der Rezipienten, Mediennutzer greifen immer mehr auf di- gitale als auf analoge Medien zurück. Der Konsum von Onlinevideos ist beispielsweise 1,5-mal so hoch wie vor vier Jahren und der Zeitungskonsum hat um zehn Prozent abgenommen.417 Printmedien haben heutzutage einen schweren Stand, 1991 wurden fast doppelt so viele Tageszeitungen verkauft wie 2018.418

Rezipienten bevorzugen es zwar, längere Texte in Papierform zu lesen, der Anteil derjeni- gen, die lieber digital lesen, steigt aber stetig.419 Tages- und Wochenzeitungen sind vom digitalen Wandel stärker betroffen als Monatsmagazine,420 aber auch diese stehen vor Her- ausforderungen. Dieses Kapitel behandelt die Veränderung von Journalismus durch die Digitalisierung und die Auswirkungen auf tM als Special-Interest Zeitschrift.

5.1 Digitale Strategien

Die gesamte Medienbranche befindet sich durch die Digitalisierung im Wandel. Onlinejour- nalismus lässt sich generell in zwei grobe Strömungen unterteilen: Clickbait und hintergrün- diger Qualitätsjournalismus. Mit Clickbaiting wird der Leser durch Social-Media-Aktivitäten und Push-Mitteilungen auf eine Website gelockt und nach der Lektüre des Artikels mit weiteren, meist spektakulären,

417 Vgl. Statista (2018): Weitester Nutzerkreis (Nutzung mindestens selten) ausgewählter Medien in Deutsch- land in den Jahren 2014 bis 2018. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/614237/umfrage/weitester-nut- zerkreis-ausgewaehlter-medien-in-deutschland/ (abgerufen am 14.01.2019) 418 Vgl. Statista (2018): Entwicklung der verkauften Auflage der Tageszeitungen in Deutschland in ausgewähl- ten Jahren von 1991 bis 2018 (in Millionen Exemplaren). https://de.statista.com/statistik/daten/studie/72084/um- frage/verkaufte-auflage-von-tageszeitungen-in-deutschland/ (abgerufen am 14.01.2019) 419 Vgl. Statista (2018): Anzahl der Personen in Deutschland, die längere Texte lieber an einem Bildschirm bzw. lieber auf Papier lesen, in den Jahren 2014 bis 2018 (in Millionen). https://de.statista.com/statistik/daten/stu- die/265252/umfrage/bildschirm-oder-papier-lesen-laengerer-texte/ (abgerufen am 14.01.2019) 420 Vgl. Böseler, Tim, (2018)

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Überschriften dort gehalten. Beispiele hierfür sind die Medien „Buzzfeed“ oder „Focus“,421 diese Artikel werden oftmals von anderen Redaktionen eingekauft.422 Mit dieser Strategie sollen möglichst viele Klicks mit niedrigem finanziellem Aufwand gene- riert werden, die Themen sind oft boulevardesk. Diese journalistische Strömung ist eine extreme, mit dem Ziel Aufmerksamkeit zu bekommen.

Die andere große Strömung ist Qualitätsjournalismus mit Hintergrundgeschichten, die durch aufwendige Recherchen zustande kommen. Ziel dieser Artikel ist es, Missstände und bislang verborgene Hintergründe aufzudecken, um dem Leser einen Mehrwert zu bieten. Für diese Geschichten nehmen Verlagshäuser Geld, weil die Produktion Geld kostet. Die Zahlungsbereitschaft für Qualitätsjournalismus steigt, Medienkonsumenten sind also bereit, für gute Geschichten auch zu zahlen.423 Seriöse Medienhäuser betreiben Onlinejournalis- mus mit dem Ziel, sich diesen bezahlen zu lassen, die Anzahl dieser kostenpflichtigen und journalistisch hochwertigen Inhalte nimmt zu.424 Dass sich dieses Onlinemodell auch im Hinblick auf das Printangebot lohnt, zeigt die Wo- chenzeitung „Die Zeit“, die ihre Auflage im letzten Quartal 2017, entgegen der Printkonkur- renz, steigern konnte.425 Ein Beispiel für digitalen Wandel ist das amerikanische Medium „New York Times“. Die Tageszeitung hat mittlerweile mehr Online- als Printabonnenten.426 Eine Umstrukturierung der Verlagshäuser findet ebenfalls statt und zeigt, dass alle Ver- triebswege, wie Papier, Smartphone oder Laptop, bedient werden müssen. Das Verlags- haus „Gruner & Jahr“ sieht sich zum Beispiel schon seit 2013 nicht mehr als reines Verlagshaus, sondern als Contenthaus.427

421 Vgl. Ebenda 422 Vgl. Focus Online (2019): Trump bestellt Fast Food für Empfang im weißen Haus. https://www.focus.de/pa- norama/welt/regierungsstillstand-trump-bestellt-fast-food-fuer-empfang-im-weissen-haus_id_10184807.html (abgerufen am 15.01.2019) 423 Vgl. bitkom (2016): Zahlungsbereitschaft für Online-Journalismus steigt. https://www.bit- kom.org/Presse/Presseinformation/Zahlungsbereitschaft-fuer-Online-Journalismus-steigt.html (abgerufen am 15.01.2019) 424 Vgl. Böseler, Tim, (2018) 425 Vgl. Schröder, Jens, (2018): IVW-Blitz-Analyse Zeitungen: Bild verliert weitere 10%, Handelsblatt überholt Welt, Zeit im Plus. https://meedia.de/2018/01/18/ivw-blitz-analyse-zeitungen-bild-verliert-weitere-10-handels- blatt-ueberholt-welt-zeit-im-plus/ (abgerufen am 15.01.2019) 426 Vgl. Peiser, Jaclyn, (2018): New York Times Tops 4 Million Mark in Total Subscribers. https://www.ny- times.com/2018/11/01/business/media/new-york-times-earnings-subscribers.html (abgerufen am 15.12.2018) 427 Vgl. Gruner + Jahr (2013): Vom Zeitschriftenhaus zum Inhaltehaus. Gruner + Jahr-Vorstand gibt Startschuss zur strategischen Transformation des Verlags. https://www.guj.de/news/neuigkeiten/vom-zeitschriftenhaus- zum-inhaltehaus-gruner-jahr-vorstand-gibt-startschuss-zur-strategischen-transformation-des-verlags/ (abgeru- fen am 15.01. 2019)

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Der Vertrieb ändert sich, weil Onlineinhalte vermehrt gelesen werden. Der Inhalt ändert sich ebenfalls, weil im Internet jede Information innerhalb von Sekunden zugänglich ist. Der di- gitale Wandel wurde bislang dort erfolgreich gestaltet, wo qualitativ hochwertiger Inhalt pro- duziert wird, wie bei „Die Zeit“ und der „New York Times“. Der Erfolg von hochwertigen Geschichten liegt auch an der Zahlungsbereitschaft der Leser. Eine Entwicklung im digitalen Journalismus ist klar erkennbar, im nächsten Schritt wird ge- zeigt, wie tM als Special-Interest- Medium mit dieser Entwicklung umgeht.

5.2 Anspruch an ein Printmedium

Die Digitalisierung stellt nachweislich eine Bedrohung für Printmedien da, Monatsmagazine sind davon aber weniger betroffen als andere Zeitschriften. Als Special-Interest-Zeitschrift bedient tM außerdem eine Nische mit einer Zielgruppe, die für ihr Hobby viel Geld ausgibt und auch, entgegen der Entwicklung, bereit ist weiterhin ein Printmagazin zu kaufen.428 Der inhaltlichen Entwicklung im Onlinejournalismus schließt sich tM an, was sich auf das Heft auswirkt. Investigative Geschichten sind dort präsenter als früher, obwohl als Special- Interest-Magazin die Mittel fehlen, um den inhaltlichen Schwerpunkt auf diese Form von Artikeln zu legen.429 Deshalb werden stets ein oder zwei Hintergrundgeschichten im Heft abgedruckt. Inhaltlich ist die reine Turnierberichterstattung, die früher das Heft dominierte, sehr viel we- niger geworden. Diese Form der Berichte ist heutzutage nicht mehr gefragt, weil der allge- meine Tennisfan Ergebnisse und Hintergrundinformationen binnen Sekunden im Internet findet, ein Printmedium aber im erst bis zu fünf Wochen nach Turnieren erscheint.430

Das Internet bringt für tM als Tennismedium den Vorteil, dass viele Themen tagesaktuell aufkommen. Aktuelle Themen werden sowohl im Heft, als auch online aufgegriffen und so verarbeitet, dass sie einen Mehrwert darstellen. Die Online-Inhalte von tM sind gelegentlich investigativ, ohne dass für die Artikel Geld ge- nommen wird. Die besonders aufwändigen Geschichten werden für das Heft produziert und später, meistens themenaktuell, veröffentlicht. Ein großer Anteil der Onlineartikel sind News, die über das aktuelle Geschehen informieren, und Kommentare der Redaktion oder Porträts, die dem täglich aktuellen Geschehen eine andere Perspektive geben. Hauptsächlich veröffentlicht tM ausgebaute News und SEO- Artikel zu aktuellen Themen. Bei einem Grand Slam-Turnier stoßen Leser beispielsweise

428 Vgl. Böseler, Tim, (2018) 429 Vgl. Ebenda 430 Vgl. Ebenda

tennis MAGAZIN im Wandel der Digitalisierung 56

durch beliebte Suchbegriffe wie Preisgeld auf die Artikel. Andere aktuelle Berichte sind auf den SEO-Artikel verlinkt, so werden die Leser auf der Seite gehalten. Ebenfalls auf der Website sehr präsent sind zeitlose Themen, die sich nicht immer mit Pro- fitennis befassen, dies sind Servicethemen wie zum Beispiel Trainingstipps.

Der redaktionelle Arbeitsaufwand hat sich seit der ersten tM-Website 1997431 gewandelt. Bis vor 5 Jahren stand das Heft noch deutlich im redaktionellen Fokus, heutzutage ist der Arbeitsanteil zwischen Heft- und Onlinearbeit ausgeglichen.432 Inhaltlich geht tM die Ent- wicklung mit, der Vertrieb des Hefts bietet noch ungenutzte Möglichkeiten. Online lassen sich die Ausgaben als blätterbares PDF-Dokument herunterladen, ein Standard, der fünf Jahre veraltet ist.433 Eine App um tM digital zu lesen, gibt es nicht. Die Zielgruppe, leidenschaftliche Tennisfans, wäre mit großer Wahrscheinlichkeit bereit das Magazin online zu lesen, so tM-Redakteur Böseler.434 Den Vertrieb über Vorverkaufsstellen an Kiosken hält Böseler für nicht mehr zeitgemäß und im Special-Interest-Segment für zu wenig Erfolg versprechend. Um als Printmedium sinkenden Auflagenzahlen entgegenzuwirken, kooperiert tM mit ins- gesamt vier verschiedenen Tennis-Landesverbänden. Die Verbandszeitschriften des WTB, des BTV, und des WTV enthalten in ihren Ausgaben jeweils komplette aktuelle Tennisma- gazin. Außerdem wird die Verbandszeitschrift des TVN, allerdings ohne eigene Texte, pro- duziert.435

Den beschriebenen Wandel des Journalismus durch die Digitalisierung geht tM mit. Online werden zwar ab und zu boulevardeske Geschichten nach dem Clickbait-Prinzip veröffent- licht, die Mehrheit der Artikel bietet dem Leser aktuelle News mit eigenen Ergänzungen, zeitlose Servicethemen und gelegentlich exklusive Hintergrundinformationen. Mit SEO-Artikeln und Verlinkungen werden die Leser auf der Seite gehalten. Betrachtet man die erwähnten zwei groben Strömungen, ist die Online-Strategie von tM eine Mi- schung. Weder das Clickbait-Prinzip, noch investigative Geschichten dominieren den Web- auftritt, die Tendenz geht aber in Richtung investigativer Beiträge. Auf das Heft wirkt sich die partielle Ausrichtung auf hintergründige, investigative Geschichten ebenfalls aus, was auch in vorigen Kapiteln zu erkennen ist. Moderne, digitale Vertriebswege wie beispielsweise ein eMagazin nutzt tM aber noch nicht. Dies sollte aus heutiger Sicht auf den Markt und seine vielfältigen Angebote der nächste Schritt sein.

431 Vgl. O.A. Editorial. Go on – tennis magazin. in tM 1/97 S.3 432 Vgl. Böseler, Tim, (2018) 433 Vgl. Ebenda 434 Vgl. Ebenda 435 Vgl. Ebenda

Fazit 57

6 Fazit

Die im allerersten Vorwort von tM-Gründer Hans Bluhm über die Breite der Zielgruppe an- gedeutete Themenvielfalt zeichnet die Fachzeitschrift bis heute aus. Servicethemen sind von der ersten Ausgabe an präsent, die Ansprache und der Aufbau haben sich nicht verändert, während sich die Themen mit den Rahmenbedingungen im zeitlichen Wandel geändert haben. Der Ton in der Berichterstattung zum Profitennis ist insgesamt sachlicher geworden. In den Siebziger- und Achtzigerjahren gab es hin und wieder reißerische oder boulevardeske Überschriften. Heutzutage sind die Überschriften nicht nur sachlicher, sondern beziehen sich fast ausschließlich auf sportliche Geschehnisse. Dies trifft auch auf die behandelten Themen zu. Die Berichterstattung hat sich hierbei von einem beschreibenden Stil zu einem analysierenden gewandelt, weil Analysen Turnierbe- richte ersetzt haben.

Die Bilder sind facetten- und abwechslungsreicher geworden, waren früher Spielsituationen dominierend, sind es heute Emotionen und Details. Dass die Berichte hintergründiger ge- worden sind wird auch in der Damentennisberichterstattung deutlich. Im Tennis waren die Damen bereits in den Siebzigerjahren präsent, wurden aber oberflächlicher wahrgenom- men und manchmal mit stereotypischen Geschlechterrollen belegt.

Stand früher die Optik oft im Vordergrund und wurde dabei wertend behandelt, wurde die- ses Thema während seiner Renaissance kurz vor der Jahrtausendwende sehr viel sachli- cher behandelt. Heutzutage stehen im Damentennis, wie in der gesamten Berichterstattung, sportliche Aspekte im Vordergrund. Hintergrundgeschichten haben auch in Bezug auf die Digitalisierung einen hohen Stellenwert, dass Heft richtet sich zunehmend auf investigative Geschichten aus, wovon der auf Informationsgehalt ausgerichtete Web- auftritt profitiert.

Unter Berücksichtigung der aufgeführten Argumente lautet die Beantwortung der For- schungsfrage, dass sich tM von einem boulevardesk angehauchten Magazin zu einer Fach- zeitschrift mit sachlichem, analysierendem und investigativem Inhalt entwickelt hat.

Damentennis war seit Heftgründung präsent, ist aber, vor allem durch Erfolge deutscher Akteure, präsenter geworden. Die Berichterstattung ist dementsprechend ausführlicher, aber auch sachlicher, weniger kritisch und hintergründiger geworden. Die generell mehr von tiefergehenden Artikeln geprägte Berichterstattung hängt vor allem mit den Folgen der Digitalisierung zusammen, weil diese von einem Printmedium einen tiefergehenden inhaltlichen Mehrwert fordert. In Zukunft wird dieser inhaltliche Mehrwert, besonders Online, weiterhin verstärkt die Inhalte von tM prägen. Die wichtigsten, zukünfti- gen Änderungen sind moderne digitale Vertriebsmöglichkeiten des Magazins, die den An- forderungen der Digitalisierung entsprechen.

Literaturverzeichnis XI

Literaturverzeichnis

Fachzeitschriften

Antic Andrej, Böseler, Tim (2010): War Tennis früher besser?. in tennis MAGAZIN 6/2010 S.16 ff.

Antic, Andrej (2001): Damen Masters in New York. Kehrhaus im Garden, in tM 1/01 S.18 ff.

Antic, Andrej (2002): Zurück in die Zukunft. in tM 9/02 S.12 ff.

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Literaturverzeichnis XV

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Cover tM 9/92 S.1

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O.V. (2003): Werbung. in tM 10/2003 S.49

Literaturverzeichnis XXIII

O.V. (2008): Briefe & Mails. in tM 10/08 S.100 f.

O.V. (2012): Briefe & Mails. in tM 10/12 S.52 f.

O.V. (2013): Briefe & Mails. in tM 5/13 S.75 f.

O.V. (2018): Impressum/Lesermeinung. in tM 10/16 S.64 f.

O.V. (2018): Impressum/Lesermeinung. in tM 11-12/18 S.46 f.

O.V. (2018): Impressum/Lesermeinung. in tM 1-2/19 S.68 f.

O.V. (2018): Werbung. in tM 1-2/19 S.9

O.V. (2018): Werbung. in tM 1-2/19 S.99

Polcuh, Valentin (1977): Nicht einmal neue Bälle heitern sie auf. in tM 6/77 S.17

Riebschläger, Ralf-Peter (1990): Ein Angriff wie noch nie. in tM 6/90 S.14 ff.

Schiefelbein, Günter (1976): „Ich lass‘ mir doch mein Geld nicht stehlen“. in tM 6/76 S.59 ff.

Schneider, Achim (1991): Ein Sieg wie eine Erlösung. in tM 8/91 S.32 ff.

Schneider, Achim (1991): Wimbledon 91. in tM 8/91 S.15 ff.

Schneider, Achim (1996): Aufgeschreckt. in tM 3/96 S.26 ff.

Schneider, Achim (2008): „Ich habe Angst die Nr.1 zu werden“. In tM 1-2/09 S.20 f.

Schneider, Jannik (2018): Angies Mission. in tM 8/18 S.24 ff.

Schneider, Jannik (2018): Der Durchbruch. in tM 1-2/19 S.16 ff.

Schneider, Jannik (2018): Spezial Angelique Kerber. in tM 8/18 S.6 ff.

Schneider, Jannik (2018): Warm-Up, Pasta & der Titel!. in tM 8/18 S.20 ff.

Scholl, Peter (1985): Doch nur das „schwache Geschlecht“?. in tM 1/85 S.14 f.

Sim (1977): Cartoon. in tM 5/77 S.95

Stratenschulte, Werner (1990): Zur Diskussion. Frauen an die Macht, in tM 5/90 S.56

Szepanski, Gerd (1981): Der schwarze Eulenspiegel. in: tM 10/81 S.28 f.

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Underberg, Carli (2015): Editorial. Nadal nur noch einer unter vielen, in tM 10/15 S.3

Voss, Helmut (1978): „Ich kam daher wie eine Dampfwalze“. in tM 5/78 S.82 ff.

Weber, Marita (1978): „Ich will mich durchbeißen!“. in tM 9/78 S.46 ff.

Literaturverzeichnis XXIV

Weber, Marita (1978): Die Königin ist ein bißchen müde. in tM 2/78 S.56 ff.

Weber, Marita (1980): Meine Ehe hat mich total verwandelt!. in tM 1/80 S.34 ff.

Weber, Marita (1982): „Sie sollen mich wieder fürchten“. in tM 10/82 S.14 ff.

Weber, Marita (1986): „Gute Chancen gegen den Rest der Welt!“. in tM 11/86 S.66 ff.

Weber, Marita (1986): „Wir haben uns wieder zusammengerauft!“. in tM 8/86 S.94 ff.

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Weber, Marita (1988): „Schenkt mir einen Apfelbaum!“. in tM 6/88 S.38 ff.

Weber, Marita(1980): „Ich mußte lernen, allein zu sein“ in tM 5/80 S.36 ff.

Werb, Andreas (1982): Die Profis mit der knappen Kasse. in tM 1/83 S.36 ff.

Werb, Andreas (1985): Trendwende in Paris?. in tM 7/85 S.12 ff.

Werb, Andreas (1986): Vater, Freund und Kritiker. in tM 6/86 S.164 ff.

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Experteninterview

Böseler, Tim, persönliches Interview, 14.12.2018.

Firmendokumente der JAHR TOP SPECIAL VERLAG GMBH & CO KG

Literaturverzeichnis XXVI

Das Profil der Leserschaft (2009), Grafik der Marketingabteilung des JTSV

Leserschaftsprofil (2018) Grafik der Marketingabteilung des JTSV

Auflagenentwicklung tM, Präsentation der Marketingabteilung im JTSV, drittes Quartal 2018.

Anlagen XXVII

Anlagen

Experteninterview

Wie stellt sich die allgemeine Situation von Printmedien im digitalen Wandel dar? Die gesamte Branche befindet sich im Wandel. Man muss bei Printmedien jedoch diffe- renzieren, Tageszeitungen sind vom digitalen Wandel stärker betroffen als Wochenzei- tungen oder Monatsmagazine. Ein Beispiel ist die Zeit, die Auflage stieg trotz Digitalisierung. Es gibt also Wege die Digitalisierung zu meistern, für tM als Sport- und Special-Interest Magazin ist die Bedrohung durch die Digitalisierung zwar existent, aber nicht so akut wie zum Beispiel bei Tageszeitungen. Trotzdem müssen wir uns um- stellen und anders an Geschichten herangehen. Wir müssen Wege finden, um die Digi- talisierung für uns zu nutzen.

Wie hat sich tennis MAGAZIN durch die Digitalisierung inhaltlich verändert? Unser Ziel muss es sein, Geschichten zu kreieren die man nicht im Internet findet. Wir brauchen Geschichten mit einem Mehrwert, für die es sich lohnt unser Magazin zu kau- fen, weil es diesen Inhalt in der Form nur bei uns gibt. In der Vergangenheit haben wir uns nicht genug auf Themenschwerpunkte fokussiert. Wir haben aber allgemeine The- men so bearbeitet, dass sie einen Mehrwert bieten und Informationen geliefert, die man nur schwer im Internet findet. Inhaltlich profitieren wir vom Web, weil die Tagesak- tualität viele Themen hochspült. Für den Printbereich schaffen wir bei aktuellen The- men einen Mehrwert, geben der Geschichte eine andere Perspektive und gehen mehr ins Detail. Diese Ziele hatten wir früher auch schon, durch die Konkurrenz im Internet sind sie viel stärker in den Fokus geraten. Es gab mal die Richtlinie, pro Heft zwei bis drei Geschichten dieser Art zu produzieren. Das gelingt uns nicht immer, weil dazu das Personal und die Zeit fehlt. Man kann es sich leicht machen und alles aus dem Internet zusammenschreiben, nett ausformulieren und mit Fotos versehen. Ich glaube aber, dass man mit so einer Haltung langfristig nicht weit kommt. Wenn man versucht pro Ausgabe zwei bis drei einzigartige Geschichten zu produzieren, geht man einen guten Mittelweg den wir auch bewältigen können. Alles was darüber hinausgeht erfordert noch mehr finanzielle und personelle Ressourcen. Recherche und eigene Geschichten zu produzieren sind einfach teuer, weswegen wir uns kein ganzes Heft voller solcher Geschichten leisten können.

Wie hat sich die redaktionelle Arbeitsweise durch die Digitalisierung verändert? 1999 war Internet schon ein Begriff und es gab bereits eine Website von tM, aber das Internet war Neuland. Man hat über Jahre gemerkt, wie der Einfluss der Digitalisierung gewachsen ist. Zunächst lief das nebenbei und dann merkte man die steigende Rele- vanz. Als nächstes haben wir versucht uns selbst im Internet zu präsentieren, Social Media kam dazu und die Website wurde verbessert. Es entstand eine Eigendynamik. Mittlerweile arbeitet die ganze Redaktion zu 50% am Heft und zu 50% Online. Diese

Anlagen XXVIII

Anteile haben sich in den letzten Jahren enorm verschoben, vor 5 Jahren war das noch 80/20 zugunsten des Hefts. Zeigt die gestiegene Relevanz von Online.

Ist das tennis MAGAZIN bezüglich digitaler Arbeit spät dran? Ja, wir waren sehr spät dran und sind verglichen mit den Standards immer noch weit zurück. Wir haben beispielsweise keine vernünftige App. Unser Heft kann man nicht vernünftig online lesen, jedes halbwegs gute Magazin hat eine Leseapp wo man sich die Ausgaben herunterladen kann. Wir haben nur ein blätterbares PDF, was einem fünf bis sieben Jahre alten Standard entspricht. Heutzutage erwartet man andere techni- sche Tools, diesbezüglich sind wir nach wie vor weit hinterher. Der Verlag vergibt Chancen um neue Vertriebswege zu erschließen. Letztendlich geht es darum Content zu produzieren und diesen zu vertreiben. Das kann über gedrucktes Papier, eine App oder Website geschehen, letztendlich ist das egal, Hauptsache es kommt an den Mann. Wenn man diesen Vertrieb monetarisiert, lässt sich auf mehreren Stützen ein System aufbauen das sich trägt. Auf Verlagsebene liegt der Fokus immer noch sehr stark auf Print, weil damit hier momentan noch am meisten Geld verdient wird. Das wird sich langfristig wandeln, die entsprechenden Weichen zu stellen wäre längst über- fällig.

Wie verändert sich der Onlinejournalismus durch die Digitalisierung? Grob gesagt lassen sich im digitalen Journalismus zwei verschiedene Strömungen er- kennen: Zum einen wird auf Clickbaiting gesetzt und Leser mit Überschriften auf die ei- gene Website gelockt, Beispiele hierfür sind „Buzzfeed“ oder „FOCUS Online“. Auf der anderen Seite setzen Verlagshäuser darauf, noch besseren Journalismus zu liefern. Hier sprechen wir von Geschichten, für die es sich lohnt beispielsweise mal 2 bis 2,50€ zu bezahlen. Hinter diesen Storys steckt viel Arbeit, es werden Dinge enthüllt und Missstände aufgezeigt. Diese beiden Strömungen bestimmen derzeit den digitalen Journalismus. Ich weiß nicht welche Strömung sich durchsetzen wird, letztendlich gibt es eine Existenzberechtigung für beide Wege. Studien zeigen, dass die Zahlungsbe- reitschaft für guten digitalen Journalismus stetig steigt, vor allem was jüngere Leser an- geht. Die seriöseren Medienhäuser sind also danach bestrebt, von der „alles-umsonst- Kultur“ wegzukommen und sich guten Journalismus bezahlen zu lassen. Die „New York Times“ ist ein Beispiel für erfolgreichen digitalen Wandel, und bezieht aktuell mehr Digital-Abos als Print-Abos. Die Kunden wissen, dass sich die Investition lohnt, weil sie für ihr Geld erstklassigen Journalismus bekommen. Für tennis MAGAZIN ist das der Weg in die Zukunft, wir wollen den Schwerpunkt auf guten Journalismus legen und nicht nur auf viele Klicks.

Ist, im Hinblick auf die beiden genannten Strömungen, das langfristige Ziel von tennis MAGAZIN bezahlter Qualitätsjournalismus? Überwiegend, man kann als Medium tendenziell beide Strömungen bedienen, man darf aber nicht die Balance verlieren. Wir schreiben auch ab und an boulevardeske Ge- schichten, um Leser auf unsere Website zu locken, aber man sollte nicht zu viele sol- cher Geschichten veröffentlichen. Der Schwerpunkt sollte auf vernünftigen Texten liegen.

Anlagen XXIX

Was machen Special-Interest-Zeitschriften wie tennis MAGAZIN im Hinblick auf die Digitalisierung und im Vergleich zu General-Interest-Titeln aus? Special-Interest-Titel bedienen eine Nische. Man findet Menschen, die ein Hobby be- treiben und dafür viel Geld ausgeben. Wenn man in dieser Nische steckt, kommt man auch mit Printerzeugnissen an diese Menschen heran. Sie leben für diesen Sport und dieses Hobby, für sie ist es ein Lebensinhalt. Wenn man diese Gruppe herankommt, ist es einfacher deren Neigung mit einem Printmagazin zu befriedigen. General-Interest- Zeitschriften sind hingegen zu unspezifisch, Programmzeitschriften braucht man bei- spielsweise heutzutage kaum noch. Im Hobby- und Freizeitsegment kann man seine Nische finden, wenn man Beschäftigungen und Sportarten bedient. Das liegt an einer Zielgruppe die bereit ist in ein Hobby viel Zeit und Geld zu investieren, für viele gehört weiterhin eine Printzeitschrift aus diesem Bereich dazu. Da muss man sich aber die Frage stellen, ob dieser Zielgruppe nicht auch ein digitales Magazin oder eine gute App genügt.

Hintergrundgeschichten wie im Heft sollen künftig auch die Online-Berichterstat- tung prägen. Wie setzt sich das Heft in Zukunft inhaltlich zusammen? Wir streben eine Mischung aus mehreren Themenbereichen an. Im Heft ist auch Inhalt, der schnell im Internet nachzulesen ist. Das liegt an Zwängen, die dafür sorgen, dass nicht jeder Inhalt exklusiv sein kann; Unsere Redaktion ist auch zu klein um ein 120- seitiges Heft komplett exklusiv zu bestücken. Der Anspruch liegt darin, in jedem Heft zwei oder drei exklusivere Geschichten zu veröffentlichen, auch gibt es immer Ge- schichten, die auch leicht Online zu finden sind. Für unsere Zielgruppe sind serviceori- entierte Themen sehr wichtig, Ratschläge wie man zum Beispiel seine Vorhand verbessert oder Möglichkeiten, wo man seinen Tennisurlaub verbringen kann. Diese Servicethemen erwarten viele Leser auch eher als Enthüllungsgeschichten. Themen wie Anregungen für das eigene Spiel, Ideen für den nächsten Tennisurlaub oder Über- blicke zu neuen Tennisprodukten sind die DNA von tennis MAGAZIN, diese darf man nicht vernachlässigen.

Wie hat sich der Vertrieb durch die Digitalisierung gewandelt und auf welche Weise werden Inhalte gelesen? Man muss sich die Frage stellen, wie ein modernes Verlagshaus auszusehen hat. „Gruner und Jahr“ sieht sich beispielsweise inzwischen nicht mehr als klassisches Ver- lagshaus sondern als Content-Manufaktur die Inhalte liefert. Ob Inhalte auf Papier, dem Handy oder Laptop erscheinen ist zweitrangig, man muss aber alle Plattformen bedienen. Als Special-Interest-Magazin ist tennis MAGAZIN an einen Punkt gelangt, wo die App dringend nötig ist. Ich bin der Meinung, dass unser Heft nicht mehr überall am Kiosk herumliegen muss. Der Vertrieb ist ein immenser Aufwand und kostet viel Geld. Das Heft muss zu einem bestimmten Zeitpunkt überall in Deutschland an be- stimmten Vorverkaufsstellen liegen und im Endeffekt werden 1.000 bis 1.500 Exemp- lare verkauft. Im Special-Interest Segment ist das meiner Meinung nach ein aussterbendes Geschäftsmodell. Es müssen viel mehr digitale Vertriebswege genutzt werden. Die Leute die uns lesen haben die Leidenschaft Tennis und sind bereit dafür einiges in Kauf zu nehmen. Warum kann man ihnen dann nicht zumuten, eine App her- unterzuladen und das Heft komplett digital zu lesen, oder es im Web-Shop

Anlagen XXX versandkostenfrei zu kaufen? Warum muss das Heft an ca. 350 Bahnhofsstationen lie- gen und wird dort von nur ca. 100 Lesern gekauft? Letzteres steht für mich in keinem Verhältnis. tennis MAGAZIN arbeitet mit einigen Tennis-Landesverbänden zusammen, wie gestaltet sich diese Zusammenarbeit? Es gibt 18 Tennis-Landesverbände in Deutschland und jeder Landesverband hat seine eigene Verbandszeitschrift. Wir haben seit zwanzig Jahren eine Kooperation mit dem Württembergischen Tennis-Bund, indem wir deren Verbandszeitschrift produzieren. In der Heftmitte ist der regionale Teil abgedruckt und drumherum das aktuelle tennis MAGAZIN. Wir profitieren von dieser Kooperation, weil unsere Auflage erhöht wird. Wer die Verbandszeitschrift abonniert hat bekommt den regionalen Teil und das tennis MAGAZIN zusammen in einem Heft. Neben der Auflagensteigerung profitieren wir auch durch eine Beteiligung an den dort geschalteten Anzeigen. Dieses Modell haben wir im Laufe der Jahre allen Landesverbänden angeboten, mit dem Badischen Tennis- Verband läuft seit diesem Jahr ebenfalls eine Kooperation und ab Anfang 2019 kom- men die Zeitschriften Niederrhein Tennis und Westfalen Tennis hinzu. Als Nischenma- gazin macht schon eine Auflagendifferenz von 5.000 Heften einen großen Unterschied aus. Die Erhöhung der Printauflage ist ein großer Vorteil, langfristig erhöhen diese Ko- operationen auch die Wahrnehmung der aktiven Tennisspieler. Der Vertriebsweg über die Landesverbände ermöglicht uns den direkten Zugang, diese Präsenz ist für uns als Leitmedium enorm wichtig. Vielen Tennisinteressierten ist nämlich gar nicht bewusst, dass es uns gibt, weil wir als Special-Interest-Titel klein sind und keine Werbung ma- chen, die Gründe dafür sind vielfältig. Für unser Image in der Tennisszene ist es des- wegen umso wichtiger bei aktiven Tennisspielern auf dem Wohnzimmertisch zu landen. Das wird durch diese Kooperationen ermöglicht.

2014 hat tennis MAGAZIN eine Online-Leserbefragung durchgeführt, hierzu gibt es keine offizielle Auswertung. Können Sie sich an die Ergebnisse erinnern? Ich zweifele die Repräsentativität dieser Umfrage etwas an. Eine Agentur wurde beauf- tragt, unsere Kunden per E-Mail zu befragen, für tendenziell ältere Leser wurden dadurch die Teilnahmebedingungen erschwert. Der digitale Wandel war damals noch nicht so weit wie heutzutage, ältere Personen und Senioren haben sich vor vier oder fünf Jahren noch davon ferngehalten und wussten nicht genau, wie sie sich zu verhal- ten hatten. Wenn dann eine E-Mail von einer Agentur kam, war ihnen das suspekt. Die ältere Leserschaft wurde davon tendenziell abgeschreckt, was auch das damalige Er- gebnis belegt: Unser Durchschnittsleser war laut Umfrage Anfang 40, männlich und äu- ßerst wohlhabend. Die Redaktion hat das Durchschnittsalter überrascht; Wir sind davon ausgegangen, dass der Leser durchschnittlich älter als 50 Jahre sein würde. Die Befragung zielte nur auf Printabonnenten ab, welche ja tendenziell eher älter sind. In- haltlich war bei Fragen was vermisst werden würde, worauf man verzichten könne und von welchen Inhalten man sich mehr wünsche keine klare Linie zu erkennen. Knapp 1000 Leser haben letztendlich an der Umfrage teilgenommen und die Ergebnisse wa- ren sehr ausgeglichen, knapp die Hälfte wünschte sich mehr internationale Turnierbe- richte, ungefähr die gleiche Menge forderte mehr serviceorientierte Themen. Die Ergebnisse dieser Umfrage waren eng und ließen keine Tendenz erkennen. Für uns

Anlagen XXXI war dies ein Stück weit eine Bestätigung unserer traditionellen inhaltlichen Linie, alle Aspekte vom Tennissport abzudecken. Es gibt immer Unterschiede in individuellen Präferenzen aber letztendlich kommt es auf die Mischung an. So findet jeder der sich in irgendeiner Form für Tennis interessiert zumindest ein paar Themen, die ihn anspre- chen. Man kann nicht erwarten das jedem der komplette Heftinhalt gefällt, deswegen versucht tennis MAGAZIN durch die Mischung die ganze Bandbreite vom Tennis abzu- bilden.

Wie hat sich diese inhaltliche Mischung in den 19 Jahren Ihres Wirkens bei ten- nis MAGAZIN verändert? Auffällig ist der stete Rückgang der Turnierberichter- stattung. Früher gab es wesentlich mehr Turnierberichterstattung im Heft. Von dieser linearen Turnierberichterstattung versuchen wir immer mehr wegzukommen. Das ist auch eine Folge des digitalen Wandels, weil dies Art von Berichterstattung für keinen Leser mehr einen Mehrwert darstellt. Durch unseren Produktionszyklus erscheinen wir nach gro- ßen Events relativ spät am Kiosk, wodurch wir einen sehr großen zeitlichen Rückstand haben. Teilweise sind die Ereignisse, über die wir berichten vier bis fünf Wochen alt. Heutzutage ergibt es keinen Sinn mehr, mit so einem großen zeitlichen Abstand noch darüber zu schreiben. Vor 20, aber vor allem vor 30 Jahren war das noch anders, da haben die Leser noch nicht mitbekommen, wie beispielsweise Turniere in Australien ausgegangen sind. Wenn man Ergebnisse wusste, war das meistens das einzige; Hin- tergrundinformationen wie Spielverläufe oder Zitate bekam man nicht mit. Für den ge- wöhnlichen Tennisfan waren diese Informationen Ende der Achtziger und Anfang der Neunziger Jahre noch sehr schwer zuganglich. Da die Situation heutzutage bekannt- lich komplett anders ist, ist die Turnierberichterstattung ganz bewusst zurückgegangen, weil sie für uns und für die Leser keinen Mehrwert mehr darstellt. Anders ist es bei Grand Slam-Turnieren, von denen stets berichtet wird. Unsere Testballons mit mehr Bildern und weniger Text sind nicht so gut angekommen, aber auch hier geht es um in- haltliche Informationen die einen Mehrwert darstellen, wie Hintergrundinfos und zusätz- liche Informationen, damit nicht alles nur nacherzählt wird. Diese tiefergehende Berichterstattung gelingt uns nicht immer, ist aber unser Anspruch.

Anlagen XXXII

Firmendokumente der JAHR TOP SPECIAL VERLAG GMBH & CO KG

Das Profil der Leserschaft (2009), Grafik der Marketingabteilung des JTSV

Anlagen XXXIII

Leserschaftsprofil (2018) Grafik der Marketingabteilung des JTSV

Auflagenentwicklung tM, Präsentation des Marketing im JTSV, drittes Quartal 2018.

Eigenständigkeitserklärung XXXIV

Eigenständigkeitserklärung

Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und nur unter Verwen- dung der angegebenen Literatur und Hilfsmittel angefertigt habe. Stellen, die wörtlich oder sinngemäß aus Quellen entnommen wurden, sind als solche kenntlich gemacht. Diese Arbeit wurde in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner anderen Prüfungsbe- hörde vorgelegt.

Ort, Datum Vorname Nachname