Privates Für Die Massen R E
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Szene KINO IN KÜRZE „Der gestiefelte Kater“ kommt schwer in Tritt. Der Animations - film über einen Kater, der mit flottem Mundwerk Herzen betört und mit blit - zender Klinge Feinde besiegt, ist eine Auskopplung aus der „Shrek“-Reihe, in der der Kater eine von vielen Hauptfigu - ren war. Auf sich allein gestellt, wirkt der triebgesteuerte Held plötzlich hand - zahm. Gelang es den „Shrek“-Filmen, auch die erwachsenen Zuschauer mit zweideutigen Scherzen gut zu unterhal - ten, begnügt sich Regisseur Chris Miller nun mit einem Kinderspaß. Riesengroße Katzen augen, flauschiges Fell, alles in 3-D, Kino wie im Streichelzoo. „Atmen“ ist das Regiedebüt des Österreichers Karl Markovics, 48, und erzählt die Geschichte eines jungen Strafgefangenen, der tagsüber aus dem Gefängnis darf, um in einer Wiener Be - stattungsfirma zu arbeiten. Der wort - karge Held (Thomas Schubert) stapft durch neonhelle Gefängnisflure, Lei - A chenhallen, Wohnungen fremder Toter L FOTOGRAFIE L E L und treibt sich auf rätselhaften Ab - A G N wegen herum. Streng, ohne jede Kü - O R , N chenpsychologie und mit Sinn für Span - I L Privates für die Massen R E nung erzählt Markovics die Geschichte B O / eines Rebellen, und sein Kameramann C Martin Gschlacht macht daraus ein Galella-Schnappschuss von Sean Penn mit Paparazzo in New York 1986 lakonisch-unterkühltes Passionsspiel. „Atmen“ wird als Anwärter für viele wich - ndy Warhol verehrte ihn, Jackie Onassis verklagte ihn, Marlon Brando tige Filmpreise gehandelt – zu Recht. Abrach ihm den Kiefer: Zu Ron Galella, 80, hatten viele Stars ihr ganz eigenes Verhältnis. Der Pionier der Paparazzo-Fotografie lauerte ihnen in jeder Lebens - lage auf, ganz gleich ob sie im Urlaub, beim Einkaufen, halbnackt oder bekleidet waren. Galella, Sohn italienischer Einwanderer, begann in den fünfziger Jahren in Los Angeles, Schnappschüsse von Berühmtheiten an die Presse zu verkaufen. Sein detektivischer Spürsinn und sein Draufgängertum machten ihn populär und trugen zum Mythos des Paparazzos als Angstgegner der Stars bei. Das Aus - stellungshaus C/O Berlin widmet Galella nun eine große Schau. 140 Schwarz - G G I weißfotografien dokumentieren vom 10. Dezember an seine Arbeit. Sie zeigen, N E M wie dreist Galella arbeitete, wie gekonnt er private Momente einfing. Und es O D O wird deutlich, wie Starrummel und Enthüllung sich gegenseitig befeuern: Der R T E P Paparazzo liefert den Massen ein scheinbar unverfälschtes Bild der Prominenz Schubert in „Atmen“ und konterkariert die schöne Kontrolle mit dem bösen, erlauerten Zufall. KULTURPOLITIK erst erscheint ein Katalog zu einer talog: „Wir fürchteten Plünderungen deutsch-chinesischen Gemeinschafts - und Anschläge durch die Chinesen, da ausstellung, die bereits von Mai bis Juli es keine Polizei mehr gab und die Ame - Gereiztes Peking im Hamburgmuseum lief. Ihr Thema rikaner noch nicht gelandet waren.“ m Jahr 1972 nahmen Deutschland war ein zeithistorisches, gezeigt wurden Wegen dieser Schilderung zog sich die Iund China ihre diplomatischen Bezie - Dokumente über das Leben geflüchte - chinesische Seite aus der Produktion hungen auf, 40 Jahre später will Peking ter Juden in Shanghai während der NS- des Katalogs und aus der gemeinsamen das Jubiläum der Annäherung feiern: Zeit. In Shanghai hatten seit 1937 die Fortsetzung der Schau in anderen Städ - 2012 soll in Deutschland ein „Chinesi - japanischen Besatzer geherrscht, ihr ten zurück. Das Buch wird ohne die sches Kulturjahr“ stattfinden. Zuletzt Rückzug 1945 verunsicherte viele Emi - Zulieferungen der Chinesen gedruckt. gab sich China auf kultureller Ebene granten. Auf diese Situation bezieht Die Kosten tragen die Hamburger Se - eher undiplomatisch. In dieser Woche sich das Zitat eines Zeitzeugen im Ka - natskanzlei und die Kulturbehörde. 122 49/2011.