The Magickal Observer 1 März 2008 ● Editoral Dieses Heft War Für Uns in Der Redaktion Aus Mehreren Gründen Eine Schwere Geburt
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The Magickal Observer 1 März 2008 ● Editoral Dieses Heft war für uns in der Redaktion aus mehreren Gründen eine schwere Geburt. Zum Einen ist es sehr schwierig, über Scientology authentisches Material zu recherchieren. Man findet eigentlich nur Halbwahrheiten, unterschiedlich gefärbt, je nach dem, wer sie einem präsentiert. Befürworter loben die Scientology Kirche in den Himmel, Gegner verorten sie gern in der Hölle. Interna sind dünn gesät und mit Vorsicht zu genießen, da sie meist von „Aussteigern“ präsentiert werden, die mit der Org noch eine Rechnung offen haben. Wir haben an diesem Heft nun ein Jahr lang gearbeitet und waren bemüht, Material aus unterschiedlichen Quellen zusammenzutragen. Ein abschließendes Urteil ohne „wenn“ und „aber“ zu fällen, ist unglaublich schwer. Es gibt Momente, in denen man den Scientologen attestieren möchte, daß sie eigentlich ganz nett und zum Knuddeln sind, aber es gibt auch Momente, da möchte man sie nicht im Haus haben. Das vorliegende Heft beinhaltet einige Themenkomplexe, die jenseits der mainstream-Diskussion liegen und selten ventiliert werden. Es war nicht unsere Absicht, zum x-ten Male die Verfassungskonformität von Scientology, die Wichtigkeit von Tom Cruise oder die Existenz der RPF zu diskutieren, das haben andere Publikationen schon ausgiebig getan. Unsere Fragestellung war vielmehr: Woher kommt Scientology? Wer war Ron Hubbard? Was beseelt diese Religion? Was bringt Menschen dazu, sich dieser Gruppe anzuschließen? Nun, unser Heft ist fertig, und ich bin mir sicher, daß es weder Befürwortern noch Gegnern der Scientology gefallen wird. Es ist aber auch nicht Aufgabe der Redaktion, zu gefallen, sondern wir informieren. Es ist auch nicht erheblich, ob wir fortan unser Dasein als „Supressive Persons“ fristen werden. Es kümmert uns nicht, ob Scientologen, die sich durch unsere Veröffentlichung auf den Schlips getreten fühlen, „Fair Games“ mit uns spielen wollen, weil sie möglicherweise nicht begreifen, daß wir sie nicht diskriminieren, sondern letztlich sogar für ihre merkwürdige Religion eine Lanze brechen. Wir sind Thelemiten, und wir sind Kummer gewöhnt. Und wir haben keine Angst vor großen Tieren ;-) -Olaf Francke- Chefredakteur & Herausgeber Inhalt dieser Ausgabe: Seite 2: Die Redaktion - Editorial, Inhaltsangabe, V.i.S.d.P. Seite 3: Scientology – Konzern oder Kirche? .- Olaf Francke Seite 7: Interview mit Sabine Weber, Präsidentin der Scientology Kirche Berlin e.V. - Neidthard Kupfer Seite 12: Wie ein Interview zustande kommen kann – Eine kleine Nachbetrachtung - Neidthard Kupfer Seite 14: Einige notwendige Anmerkungen - Neidthard Kupfer Seite 20: EinsFünfSex –Yeah, it is I, Babalon! - Olaf Francke Seite 29: Wes Geistes Kind – Woher kommt Dianetik? - Olaf Francke Seite 38: Aufruhr im All – Sektor Neun und die Freezone - Olaf Francke Seite 46: Eine Frage noch... –Interview mit Frank Busch SK-HH - Olaf Francke Seite 51: Zitate – Sammlung von Statements – editiert von Olaf Francke Seite 54: Die wunderbare Welt der Enturbulation – Neidthard Kupfer Seite 58: Wie Käpt'n Ron the home of the brave aus höchster Not errettete – Neidthard Kupfer Seite 69: Darumb du gwis des teuffels pist - Scientology und Okkultismus – Neidthard Kupfer Seite 69: Dokumentation Hubbard / Parsons – zugesandt von der Scientology Kirche Berlin e.V. Auf die Seitenzahl klicken, um direkt zum Kapitel zu gelangen. Herausgeber & V.i.S.d.P.: EVENT HORIZON™ -Olaf Francke- Dorfstr. 30 D25557 Beldorf www.event-horizon.de – [email protected] St.Nr.: 28024WV - Finanzamt Rendsburg Redaktion: Satz & Layout, Grafik: Olaf Francke # Lektorat und redaktionelle Bearbeitung: Neidthard Kupfer Leserbriefe bitte an [email protected] oder hier: http://leserforum.magickal-observer.de Sie möchten in unserem Magazin Werbung schalten? Kontaktieren Sie die Redaktion unter [email protected] und holen Sie ein individuelles Angebot ein. Oder rufen Sie uns an: 0178/87509811. Sie möchten in unserem Magazin unentgeltlich Artikel veröffentlichen? Kontaktieren Sie die Redaktion unter [email protected] und senden Sie uns Ihren Artikel als Textdatei zu (MS-Office, Open Office, jedoch keine PDF-Dateien). Bilder legen Sie bitte ggf. gesondert in einer ZIP-Datei bei, geeignete Bildformate sind JPG, PNG und SVG. -Anzeige- Besuchen Sie unsere Community im Netz: The Magickal Observer 2 März 2008 Scientology – Konzern oder Kirche? - Olaf Francke- Der Gedanke, ein Themenheft über das Phänomen Scientology zu machen, nahm im Frühjahr 2007 konkrete Formen an. Der Redaktion lagen Berichte vor, nach denen Scientology angeblich „totalitär“ sei, „Gehirnwäsche“ betreibe und Menschen unterdrücke. Diese Berichte kamen jedoch hauptsächlich aus einer Quelle, nämlich aus der Clique der sogenannten „Weltanschauungsbeauftragten“, deren zentrale Figur, ein Herr G. aus Berlin, offensichtlich einen Feldzug gegen Scientology organisiert. Das stimmte uns skeptisch. Also begann die Redaktion zu recherchieren. Wir fragten uns: Was ist dran an den Gerüchten? Meine erste Berührung mit der Scientology Organisation unserem Verein distanzierte. hatte ich im Jahr 1993. Damals war ich im Vorstand eines Vereins [1] tätig, der sich u.a. sozialen Projekten widmete, Das alles half nichts. Allein das Gerücht, ich sei eines unserer Projekte befasste sich mit offener Scientologe, reichte aus, um unseren gemeinnützigen Drogenberatungsarbeit. Wir vermittelten für Verein derart zu isolieren, daß eine Weiterführung der Heroinanhängige Therapieplätze und betrieben einen Vereinsarbeit unmöglich wurde. Geldgeber zogen sich Spritzentausch. Dort konnten die Junkies gebrauchte zurück, gegen unseren Vorstand wurden Drohungen Spritzen kostenlos gegen neue tauschen, um der HIV- ausgesprochen, Repressalien machten sich bemerkbar. Wir Infektionsgefahr entgegenzuwirken. Gebrauchte Spritzen beendeten die Öffentlichkeitsarbeit, die sozialen Projekte hatten in den Drogenbenutzerkreisen plötzlich einen Wert wurden eingestellt und wir widmeten uns anderen und landeten nicht mehr auf Kinderspielplätzen, wo sie Projekten, u.a. wurde ein Arbeitskreis gebildet, der sich der zuvor eine deutliche gesundheitliche Gefahr darstellten. Erforschung spiritueller Konzepte widmete. Dieser Kreis Diese Arbeit wurde in unserer Stadt allgemein als nützlich ist noch heute aktiv. und unterstützenswert erachtet. Bis zu einem bestimmten Tag. Dies war der Tag, an dem das Gerücht aufkam, ich In den Jahren darauf widmete ich mich -neben anderen wäre ein Scientologe. Unterstützt wurden die Gerüchte Themen- auch der näheren Betrachtung des Phänomens durch einen Fernsehbeitrag des NDR, in dem unser Verein Scientology. Ich wollte wissen, warum man, wenn man nur völlig willkürlich in die Nähe der Scientology gerückt in den Verdacht gerät, Scientologe zu sein, gleich den wurde. Status eines Aussätzigen erhält. Aus einiger Entfernung verfolgte ich den Kampf, den Leute wie Caberta, Hartwig, Schlagartig änderte sich unsere Situation. Der Eigentümer Gandow u.a. gegen die Scientology führten. Mir fiel auf, des Hauses, in dem wir unser Büro hatten, kündigte die daß von Seiten der Kritiker dieser Kampf offensiv mit Räume, der Vorstand wurde vor ein Tribunal geladen, das ziemlicher Härte und z.T. verbal unzumutbar geführt aus Funktionären der Diakonie, einem wurde, während die Befürworter sich i.d.R. recht besonnen „Sektenbeauftragten“ und Mitgliedern einer Anti- und intellektuell akzeptabel in der Defensive bewegten. Scientology-Bürgerinitiative bestand. In inquisitorischer Manier wurde unser Vorstand „verhört“. Dieses hysterische Die nächste Einladung nach Hamburg erfolgte Anfang Juni Vorgehen machte mich neugierig. Also besorgte ich mir 2007, anläßlich einer Feier [2]. Unter den ca. 30 geladenen einen Termin bei der Scientology-Zentrale in Hamburg Gästen befand sich auch ein Angehöriger der (damals noch am Steindamm) beim Presseprecher. Wir Unitariervereinigung, ein Herr Wolfgang Deppert, sowie trafen uns und er beantwortete mir meine Fragen geduldig. ein AMORC-Rosenkreuzer. Diese beiden waren als Er veröffentlichte sogar eine Stellungnahme der Gastredner avisiert. Erstaunlicherweise war auch der Scientology Kirche, in welcher sie sich deutlich von Pastor der evangelischen Nachbarkirche unter den Gästen, The Magickal Observer 3 März 2008 er stieß sich in seinem Redebeitrag etwas an der Behauptungen sind eruierbar? Bezeichnung „Kirche“ für Scientology, ein Umstand, auf den wir im Verlaufe dieses Heftes noch genauer eingehen 5) Ist Scientology eine Gefahr? werden. Ich war gespannt darauf, wie ich als Thelemit in Geht von der CS eine politische, wirtschaftliche und / dem Kreis der „Gläubigen“ ankommen würde. Ich hatte ja oder religiöse Gefahr für die Gesellschaft aus? Wie sollte bislang immer mit Pressesprechern in der Scientology zu man der CS begegnen? tun, und außer einigen Freezonies [3] kannte ich nur wenige Mitglieder der CS [4] persönlich. Um diese Fragen zu beantworten, nahmen wir uns vor, Als ich das Scientologische Zentrum in der Domstraße in Daten auszuwerten, Quellmaterial zu sichten, Interviews zu Hamburg betrat, stellte ich fest, daß ich mal wieder völlig führen und uns mit Befürwortern und Kritikern „underdressed“ war. Mit Lederhose, Boots und legerem ergebnisoffen auszutauschen. Pulli hob ich mich doch recht deutlich von der Besucherschar ab. Die Anwesenden waren festlich Anfang Juli dann fanden erste ernste Sondierungs- gekleidet, die Herren in schicken Sakkos, die Damen in z.T. gespräche in Albersdorf statt, in den Geschäftsräumen eleganten Kleidern, man gab sich halt die Ehre. Der