Sport Nummer 221 Donnerstag, 24. September 2015 25

Mönchengladbach landet den Befreiungsschlag 4:2 gegen Augsburg: Nächster Gegner des VfB feiert ersten Sieg

MÖNCHENGLADBACH (dpa). Gleich im ers­ ten Spiel nach Lucien Favre hat Borussia Mönchengladbach mit dem ersten Saison­ sieg in der Bundesliga den Befreiungs­ schlag geschafft. Unter Übergangstrainer André Schubert gewannen die erstmals groß aufspielenden Gladbacher am Mitt­ wochabend gegen den FC Augsburg mit 4:2 (4:0) und beendeten die Misserfolgsse­ rie von fünf Niederlagen seit dem Saison­ start. Vor 40 511 Zuschauern im Borussia­ Park erzielten Fabian Johnson (5.), Granit Xhaka (17.), Lars Stindl (19.) und Mo Da­ houd (21.) die Treffer für die Gastgeber, die an diesem Samstag beim VfB antreten (15.30 Uhr/Sky). Paul Verhaegh traf für Augsburg zweimal per Foulelfme­ ter (51./75.). „Die Mannschaft hat sich mit einer un­ glaublichen Moral den Sieg erarbeitet. Das tut gut nach dieser langen und span­ nenden Zeit“, sagte Gladbachs Manager Max Eberl. Beim FCA dagegen herrschte Ernüchterung. „Ich weiß nicht, was in den ersten 20 Minuten los war. Wir haben ja auch gar keine Zweikämpfe gewonnen“, sagte Torhüter Marwin Hitz. Gladbachs Coach Schubert krempelte nach nur einem Trainingstag die Startelf ordentlich um. Die zuletzt verletzten Pat­ rick Herrmann, Alvaro Dominguez und Fabian Johnson kehrten ins Team zurück, ebenso Julian Korb und Lars Stindl, der mit Raffael das Offensivduo bildete. Die Änderungen der Gastgeber griffen sofort. Die Gladbacher begannen druck­ voll und kamen zu ersten Tormöglichkei­ Schnelle Reaktion auf den Rückstand in Hannover: Christian Gentner (Mi.) erzielt das 1:1 – am Ende gewinnt der VfB Stuttgart gegen die 96er mit 3:1 Foto: Baumann ten. Eine davon nutzte Johnson in der fünften Minute zum 1:0. Das mutige An­ griffsspiel der Borussen wurde schnell be­ lohnt, die neue Elf spielte sich in einen re­ gelrechten Rausch. Zunächst erhöhte Kapitän Xhaka per 3:1 – Viel Aufwand, endlich Ertrag Kopf auf 2:0, dann traf Stindl mit einem sehenswerten Schlenzer von der Straf­ raumgrenze zum 3:0, ehe Dahoud mit Der VfB Stuttgart feiert nach fünf Niederlagen in Hannover seinen ersten Saisonsieg – Gentner, Werner und Maxim treffen einem Distanzschuss der vierte Treffer ge­ lang. An allen vier Toren war der zuletzt Der VfB Stuttgart hat schon bessere Ballverluste wie der von Timo Baumgartl in Griff hatte. „Ein Lob an die Mannschaft, wie Serey Dié (70.), Maxim (78.) und Filip Kostic arg kritisierte Raffael beteiligt. Im zwei­ der 14. Minute und das daraus resultierende sie trotz null Punkten und dem Rückstand (87.) versuchten ihr Glück – doch es blieb ten Abschnitt kamen die Gäste durch Ver­ Spiele abgeliefert in dieser Saison – 0:1 durch Kenan Karaman. Es war der aufgetreten ist“, sagte Gentner, der aber spannend bis kurz vor dem Abpfiff. „Es wa­ haeghs verwandelten Strafstoß zum An­ doch im sechsten Versuch stimmte nächste Nackenschlag für die Roten – aber auch Dinge zu bemängeln hatte. ren mehr als die drei Tore drin“, klagte Kapi­ schlusstreffer. Den Schlusspunkt setzte endlich das Ergebnis. Das 3:1 bei auch diesen steckten sie weg. Gut sogar, und tän Gentner und mahnte: „Die Erleichte­ dann erneut Verhaegh. vor allem sehr schnell. rung ist groß, aber die Situation ist nach wie bestätigt vorerst den „Wir brauchen jetzt keine Mönchengladbach: Sommer ­ Korb, Christensen, Do­ Schon zwei Minuten nach dem Rückstand vor schlecht.“ minguez, Wendt ­ Dahoud, Xhaka (77. Nordtveit) ­ eingeschlagenen Weg. Schon am passte Timo Werner auf Christian Gentner, Purzelbäume schlagen. Wir haben Die Abstiegsränge hat der VfB durch den Herrmann (56. Hahn), Johnson (59. Traore) ­ Stindl, Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Borussia der Kapitän, später wegen Achillessehnen­ ersten Sieg zwar verlassen, drei Punkte aus Raffael. problemen ausgewechselt, durfte recht un­ nur ein Tagesziel erreicht“ sechs Spielen bedeuten aber nach wie vor Augsburg: Hitz ­ Verhaegh, Hong, Klavan, Stafylidis Mönchengladbach gilt es nachzulegen. behelligt in den Strafraum der 96er laufen, keine ordentliche Bilanz, und es wird dau­ (46. Feulner) ­ Kohr (80. Mölders), Baier ­ Esswein (71. Robin Dutt Max), Koo, Ji ­ Matavz. Von Gregor Preiss dann zog er ab – Zieler hatte keine Chance. ern, bis sich die Roten nach oben gearbeitet Tore: 1:0 Johnson (5.), 2:0 Xhaka (17.), 3:0 Stindl (19.), Und es kam noch besser. Sportvorstand des VfB Stuttgart haben. „Wir brauchen jetzt keine Purzel­ aus Hannover 4:0 Dahoud (21.), 4:1 Verhaegh (51., Foulelfmeter), 4:2 Noch einmal zwei Minuten später erober­ bäume schlagen“, sagte Sportvorstand Ro­ Verhaegh (75., Foulelfmeter). te Emiliano Insua den Ball, Gentner passte Zwar klappte das Stören des Gegners bei bin Dutt, „wir haben nur ein Tagesziel er­ Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin). HANNOVER. Es liefen die letzten Sekunden danach auf Daniel Ginczek, der Stürmer dessen Spielaufbau immer wieder blendend, reicht.“ Worum es bereits an diesem Sams­ Zuschauer: 40.511. Gelbe Karten: Xhaka (3), Stindl ­ Stafylidis, Verha­ der 90. Minute. Danach folgte zwar noch die scheiterte zwar noch an 96­Keeper Zieler, die Innenverteidiger wirkten aber weniger tag (15.30 Uhr/Sky) wieder geht. Dann ist egh (4), Hong (2), Baier, Ji. dreiminütige Nachspielzeit, doch die Er­ Timo Werner aber setzte den Abpraller ins sicher als zuletzt. Und als es darum ging, die Borussia Mönchengladbach zu Gast in der leichterung war bereits groß. Denn der VfB Netz. „Das hat sich richtig gut angefühlt“, Partie endgültig zu entscheiden, fehlte vor Mercedes­Benz­Arena und der VfB hat die Stuttgart hatte endlich Gewissheit. freute sich der 19­Jährige später. Vor allem, dem Tor mal wieder die letzte Konsequenz. Chance nachzulegen – um noch mehr Ge­ Daniel Ginczek hatte nach einem schlam­ weil der VfB in der Folge die Partie besser im Daniel Didavi (54.), Werner, Ginczek (je 63.), wissheit zu erlangen. Sportsfreund des Tages pigen Querpass der Abwehr von Hannover 96 den Ball erobert, die Kugel rollte zu Ale­ xandru Maxim – und weil Keeper Ron­Ro­ bert Zieler sein Tor verlassen hatte, zog der Kurzpässe Raphael Hahn eingewechselte Rumäne aus rund 30 Metern einfach ab. Der Ball fand den Weg ins Tor, Frontzeck darf noch bleiben Ob Raphael Hahn auf dem heimischen das erlösende 3:1 war erzielt, der Jubel groß. Der Tross des VfB Stuttgart reiste Sofa nur müde gelächelt hat, als Bayern­ Und eben die Gewissheit. Druck auf 96-Trainer wächst – Bader soll Geschäftsführer werden noch am Mittwochabend aus Hannover Stürmer Robert Lewandowski nach sei­ Dass endlich die ersten drei Punkte der zurück nach Stuttgart. An diesem Donners­ ner Einwechslung mit fünf Treffern in Saison unter Dach und Fach sind, dass es Von Gregor Preiss Klar ist aber auch: Als besonders geduldig tag steht dort um 11 Uhr das Regenerations­ neun Minuten den VfL Wolfsburg zerleg­ doch noch klappt mit siegreichem Fußball – aus Hannover ist Kind nicht gerade bekannt – zumal er training an. te, ist nicht überliefert. Doch der 27­Jäh­ und dass die Art und Weise, wie der VfB den auch seine Zweifel offen äußerte: „Wir müs­ rige hätte allen Grund dazu. Denn der Fußball mittlerweile interpretiert, nicht nur HANNOVER. Der Unmut der Fans war un­ sen Ergebnisse liefern, das ist keine Frage.“ Das Auswärtsspiel des VfB in Hannover Stürmer von Bezirksligist MTV Stuttgart spektakulär, sondern auch erfolgreich sein überhörbar nach dem Ende der Partie von Die bisherigen Spiele machen jedoch „sehr verfolgten auf Einladung der 96er auch 1000 steht dem polnischen Fußballnational­ kann. „Es war ein extrem befreiender Sieg“, Hannover 96 gegen den VfB Stuttgart, die wenig Hoffnung, das muss man deutlich sa­ Flüchtlinge live im Stadion. spieler in nichts nach. Zumindest was die freute sich Trainer Alexander Zorniger, Unzufriedenheit hätte kaum größer sein gen“. Frühzeitig den Anschluss zu verlieren, aufgestellten Rekorde von Münchens „spielerisch war es nicht so gut wie in den können – denn nach der 1:3­Niederlage ste­ „da liegt jetzt das größte Risiko“. Die 1:0­Führung der Hannoveraner erzielte Knipserkönig angeht: vergangenen Wochen, kämpferisch umso hen die Niedersachsen mit gerade mal einem Womöglich liegt es schon bald an Martin am Mittwoch ein Mann mit Stuttgarter Schnellster Hattrick mehr.“ Und Abwehrspieler Florian Klein Punkt aus sechs Spielen am Tabellenende. Bader, eine Entscheidung in Sachen Michael Vergangenheit. Kenan Karaman (21) wurde (vier Minuten), meinte: „Es ist eine riesengroße Erleichte­ Und an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) Frontzeck zu treffen und einen neuen Trai­ in Stuttgart geboren und spielte in der Ju­ schnellster Vierer­ rung. Wichtig war, dass wir nach dem 0:1 die geht es zum Topteam des VfL Wolfsburg – ner zu suchen. Zum 1. Oktober soll der frü­ gend für den MTV, den VfB und für die pack (sechs Minuten), richtige Reaktion gezeigt haben.“ Denn per­ mit Michael Frontzeck. here Sportdirektor des 1. FC Nürnberg bei . Über 1899 Hoffenheim schnellster Fünfer­ fekt gelaufen war es keinesfalls in der AWD­ Der umstrittene Trainer, das versicherte Hannover 96 als Geschäftsführer Sport ein­ kam er 2014 zu Hannover 96. pack (neun Minuten) Arena in Hannover. Clubchef Martin Kind am Mittwochabend, steigen. Es seien nur noch wenige, „regelba­ und erster Joker der Trotz des überzeugenden Auftritts zuletzt werde zumindest in diesem Spiel auf der re“ Details zu klären, sagte Kind. Manager Daniel Didavi sah in Hannover bereits seine Bundesligageschich­ beim 0:1 gegen den FC Schalke 04, aber wohl Bank sitzen. „Ich kann nicht gestern sagen, Dirk Dufner, der mit Coach Michael Front­ vierte Gelbe Karte. Wird er auch am Sams­ te, der fünf Tore er­ wegen der fünf erfolglosen Spiele nachei­ dass er bleibt, und das heute zurückneh­ zeck noch die Kaderplanung für diese Sai­ tag (15.30 Uhr/Sky) im Heimspiel gegen zielt – Hahns gleich­ nander war beim VfB zu Beginn Nervosität men“, führte der Unternehmer aus, „wir son gemacht hat, hatte den Club Ende Au­ Borussia Mönchengladbach verwarnt, ist er altriger Stürmerkol­ Hahn Foto: Bm im Spiel. Die Folgen: Wenig klare Aktionen, müssen Ruhe bewahren und arbeiten.“ gust verlassen. für das Spiel in Hoffenheim gesperrt. (StN) lege des FC Bayern hat Eindrucksvolles gezeigt. Doch Hahn ist besser! Beispiele gefällig? In der Stutt­ garter Bezirksliga traf er in 120 Spielen 136­mal (Trefferquote: 1,13 Tore pro Par­ tie), Lewandowski benötigte 167 Spiele Jede Menge Lob für Vedad Ibisevic für 99 Bundesligatore (Quote: 0,59). Und in dieser Saison hat Hahn schon neun Treffer erzielt – eines mehr als der polni­ Der ehemalige VfB-Stürmer blüht bei Hertha BSC auf – Coach Dardai: „Er hat uns tierisch verbessert“ sche Starkicker. Ach so! Gegen den SV Ümmet knipste Hahn am Wochenende BERLIN (sid/dpa). Vedad Ibisevic (31) war che. Es folgte der Liebesentzug der Fans, am kung.“ Ibisevic selbst war sowieso froh über vier seiner fünf Tore innerhalb von nur nach dem Abpfiff völlig ausgepumpt und Ende die Ausmusterung des Großverdieners seinen Start in der Hauptstadt: „Die letzte fünf Minuten, also eine Minute schneller konnte kaum noch sprechen. Dreimal muss­ (rund drei Millionen Euro pro Jahr), der Zeit war nicht einfach, doch das liegt jetzt als Lewandowski bei seinem Viererpack. te er ansetzen, um das Wort „Erleichterung“ beim VfB noch einen Vertrag bis 2017 besaß. hinter mir.“ Vor ihm liegt ein neuer Ab­ Keine Frage: Der Stuttgarter siegt in allen über die Lippen zu bringen. „Kaputt. Ich bin Lange fand sich kein Abnehmer, dann schlug schnitt – womöglich auf Dauer als Teil eines relevanten Vergleichskategorien. Deshalb total kaputt“, gestand der Matchwinner die Hertha zu – zur Freude von Pal Dardai. erfolgreichen Sturmduos. hat er sein Handy in diesen Tagen auf laut schließlich und fügte an: „Aber auch glück­ Trotz einiger Zweifel klappte das Zusam­ gestellt: Es könnte ja jederzeit Matthias lich.“ Kein Wunder. menspiel mit Angriffspartner Salomon Ka­ Sammer anrufen. (pma/vid) Mit seinem Doppelpack zum 2:0 gegen den „Die letzte Zeit war nicht einfach, lou hervorragend. „Passt gut mit den bei­ 1. FC Köln hatte der Bosnier seine torlose aber das liegt jetzt hinter mir“ den“, befand Lustenberger, und auch Dar­ Zeit nach 601 Tagen beendet. „Zig Monate dai, der das Duo erstmals gemeinsam auf­ Das Zitat hört sich so schlimm an. Ich war ja auch ver­ Vedad Ibisevic laufen ließ, war „glücklich, dass es so gut ge­ letzt und habe lange nicht gespielt“, sagte Stürmer von Hertha BSC klappt hat“. Beide würden sich ergänzen. der Angreifer zu seiner Verteidigung. Bis Ibisevic sei groß, kopfballstark, habe „Ich neige nicht zu kurz vor Ende der Transferperiode stand er Der Trainer der Berliner lobte Ibisevic Torinstinkt. Kalou findet die Wege drum he­ körperlicher Gewalt“ noch beim VfB Stuttgart unter Vertrag. bei schon nach drei Partien: „Vedad hat uns in rum und sei physisch enorm stark geworden. den Roten galt er aufgrund seiner Treffsi­ der Offensive tierisch verbessert. Einen Gute Aussichten also für Hertha BSC – und VfB-Trainer Alexander Zorniger auf die cherheit lange als eine Art Lebensversiche­ Spieler mit dem Profil hatten wir vorher Neuzugang Vedad Ibisevic, den nur noch Frage, ob er Frust auch mal mit einem rung – dann aber reihte sich ein Malheur ans nicht.“ Hertha­Kapitän Fabian Lustenber­ eine Sorge drückt: „Meine Familie ist noch Tritt gegen den Kühlschrank auslebe Nach zwei Toren in Feierlaune: Ibisevic Foto: dpa andere. Rotsperre, Verletzung, Formschwä­ ger ergänzte: „Guter Typ, gute Verstär­ nicht in Berlin.“