AMERICAN CONCERTOS BAIBASKRIDE Gothenburg Symphony Tampere Philharmonic Orchestra SANTTU-MATIAS ROUVALI

CD 1 58’43 LEONARD BERNSTEIN (1918–1990) Serenade für Violine und Streichorchester, Harfe und Schlagwerke nach Platos Symposium (1954) 1 Phaedrus – Pausanias: Lento – Allegro marcato 6’46 2 Aristophanes: Allegretto 4’46 3 Eryximachus: Presto 1’36 4 Agathon: Adagio 7’38 5 Socrates – Alcibiades: 11’05 Molto tenuto – Allegro molto vivace

ERICH WOLFGANG KORNGOLD (1897–1957) Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35 (1945) 6 Moderato nobile 10’00 7 Romance. Andante 9’14 8 Finale: Allegro assai vivace 7’33 BAIBA SKRIDE Gothenburg Symphony SANTTU-MATIAS ROUVALI

CD 2 57’21 MIKLÓS RÓZSA (1907–1995) Konzert für Violine und Orchester op. 24 (1953) 1 Allegro non troppo ma passionato 13’20 2 Lento cantabile 9’41 3 Allegro vivace – Meno mosso – Più mosso 8’53 LEONARD BERNSTEIN West Side Story: Symphonic Dances (1960) 4 Prologue. Allegro moderato 4’38 5 Somewhere. Adagio 4’46 6 Scherzo. Vivace e leggiero 1’32 7 Mambo. Meno Presto 2’35 8 Cha-cha. Andantino con grazia 1’03 9 Meeting Scene. Meno mosso 0’56 10 Cool, Fugue. Allegretto 3’53 11 Rumble. Molto allegro 2’03 12 Finale. Adagio 3’46 BAIBA SKRIDE Tampere Philharmonic Orchestra SANTTU-MATIAS ROUVALI Bernstein – Korngold – Rózsa Violinkonzerte „Die technischen Herausforderun- erzählenden, aber viel aussagen- gen sind zweifellos enorm in die - den, in ihrer Verwandtschaft so un - sen Werken. Für mich ist jedoch terschiedlichen Sätzen.” entscheidend, dass diese rein gei - gerischen Schwierigkeiten und Baiba Skride, im Juni 2018 Herausforderungen bei der Auffüh - rung nicht im Vordergrund stehen. Diese Konzerte sind sehr virtuos Das US-amerikanische Musikleben geschrieben, aber alle ,Effekte’ war lange Zeit stark von europä - dienen letztlich nur dem unmittel - ischen Künstlern dominiert, seien baren Ausdruck der musikalischen es die Dirigenten, die den Grund - Sprache. So soll es auch im Konzert stein der Erfolge der legendären und in der Aufnahme rüberkom - Toporchester legten, oder die vie- men: Wie schön und wie genial die len „guest stars”, die als Solisten Musik ist, und nicht wie schwierig! Maßstäbe setzten. Die Migrations - Eben das ist die anspruchsvollste welle während des „Dritten Reichs” Aufgabe. Im Zusammenspiel ist bei bildete den späten Höhepunkt die - allen drei Werken viel Arbeit er - ser Konstellation just zu einer Zeit, forderlich, bei jedem auf eine an - als sich – vor allem dank der Erfol- dere Art und Weise: bei Korngold ge des Rubin Goldmark-Schülers wegen der weit geschwungenen – so etwas wie Linien, den vielen verschiedenen, eine authentische „amerikanische fast polyphonischen Melodien, Tonsprache” auf der Grundlage von der komplexen Instrumentation; Negro Spiritual, Blues und Jazz he - bei Rózsa aufgrund der rhyth - rauszubilden begann. Der 1918 ge - mischen Herausforderung, der Ener- borene Leonard Bernstein ist in sei - gie, die entfacht werden muss, wo - nem Wirken als Komponist ohne bei das Melodische nicht in den die visionäre Vorarbeit Gershwins Hintergrund gedrängt und von der unvorstellbar. Kraft des Orchesters ,überrumpelt’ werden darf; und bei Bernstein Korngold und Rózsa – zwei Meister wegen der sehr eigenartigen Ton- des musikalischen Doppellebens arten, der teils sehr filigranen Schreibweise, der einzigartigen Be- Bevor Bernstein sich mit seiner über- setzung ohne Bläser in diesen knapp ragenden Allround-Begabung durch- zusetzen begann, hatte sich Holly- ne, die sich alle Grade der Disso - wood die Dienste exzellenter Meis- nanz als eigenständige Gebilde er - ter des kompositorischen Hand - schloss – allmählich gesunken war: werks aus der Alten Welt gesichert. dieser Korngold, der als Jude sei - Nicht alle, die auf der Flucht in ner Heimat verlustig gegangen war, Kalifornien strandeten, ließen sich wurde nun ab 1934 ein eminenter auf das „big money” ein. Igor Prestigefaktor für die Traumfabrik Strawinsky und Arnold Schönberg Hollywood, war nach dem öster - lehnten ab, und an Paul Hindemith reichischen Anschluss 1938 end - – den Miklós Rózsa exemplarisch gültig in die USA übergesiedelt, wo als typischen Großmeister ohne sich Warner Brothers seine exklu - Eignung fürs Filmmusikalische be - siven Dienste sicherte. Seine erle - nannte – ging dieser Kelch gleich senen „scores” zu 19 Hollywoodfil- ganz ohne Versuchung vorüber. men wurden (zwischen 1936 und Andere waren umso erfolgreicher. 1941) mit drei Oscars (für Antho- Erich Wolfgang Korngold, Sohn des ny Adverse, The Adventures of Ro - Wiener Großkritikers Julius Korn - bin Hood und The Sea Wolf ) ge- gold, der als elfjähriger Wunder - krönt, und sein Ansehen war so knabe die rückhaltlose Bewun groß, dass er immer mehr auch auf derung des musikalischen Wien die Handlung der Filme selbst Ein - und der Großmeister Strauss, Mah - fluss zu nehmen begann. Korn- ler, Nikisch und Weingartner ge - gold wird als einer der größten noss und mit seiner vom Lehrer Komponisten des „Golden Age of Zemlinsky orchestrierten Ballett - Hollywood” nie vergessen werden, pantomime Der Schneemann als doch als Schöpfer von Musik für europaweite Sensation herumge- den Konzertsaal und die Bühne reicht worden war; der Anfang der musste er – insbesondere aufgrund 1920er-Jahre mit der Oper Die to- der Erfolge im Film – üble Schmä - te Stadt, einer freien Verunstaltung hungen der etablierten Kritik über von Georges Rodenbachs symbo - sich ergehen lassen und wurde, listischem Roman Bruges-la-Morte, nach der Abkehr vom Film 1946, für einen ganz großen Erfolg hinge - fast ein halbes Jahrhundert tatsäch- legt hatte; dessen Stern in der Folge lich weitgehend vergessen. Ver- jedoch – im Zeichen einer lako- geblich bemühte er sich im Wett - nischeren, sich vom opulent über - lauf mit dem Tod um die Wieder - ladenen Orchestersatz der Nachro - aufnahme in die „Hall of Fame” der mantiker abwendenden Moder - „ernsten Musik”. Beim zehn Jahre jüngeren Ungarn Die Musik beider Komponisten be - Miklós Rózsa lagen die Verhältnisse zieht einen Großteil ihres charak - etwas anders. Geboren in Buda - teristischen Reizes aus dem Milieu pest, hatte er in Leipzig bei dem ihrer Herkunft: das jugendstilhaft Akademiker Hermann Grabner stu - verschnörkelt Wienerische, nos - diert und war nach ersten Erfolgen talgisch Kapriziöse mit vernehm - nach Paris gegangen, wo er sich mit lichem -Einschlag befreundete. Als beim in Brünn geborenen, raffi - er 1940 in Hollywood ankam, arbei - nierten Klangzauberer Korngold, tete er bereits drei Jahre in London und der volkstümlich würzige, et - mit dem Regisseur Alexander Kor- was grobkörnig zupackende und da zusammen und schrieb gera - rhythmisch zündende, unverkenn - de an der Musik zum Erfolgsfilm bar ungarische Tonfall bei dem ge - The Thief of Bagdad, dem 1942 The wandten Weltbürger Rózsa. Wäh - Jungle Book folgte. Er war nun ex - rend Korngold sehr darunter litt, klusiv bei MGM unter Vertrag, wur- unter den „klassischen” Musikex - de wie Korngold vor ihm mit drei perten als minderwertiger Filmmu - Oscars (zwischen 1945 und 1959, für sik-Komponist verschrien zu sein, Spellbound, A Double Life und Ben nutzte Rózsa schlicht die Verbin - Hur) ausgezeichnet, und schrieb dungen und finanziellen Möglich - zwischendurch regelmäßig wäh - keiten, um seine Werke absoluter rend seiner dreimonatigen Som - Musik selbst zu dirigieren und ein - merurlaube im ligurischen Rapallo zuspielen oder von Koryphäen des Werke für den Konzertsaal. Im Ge - Fachs wie Heifetz, Piatigorsky, János gensatz zu Korngold hatte Rózsa Starker, Charles Munch oder seinen seine ersten ganz großen Erfolge ungarischen Landsleuten unter den im Film, wurde daher von vielen eli - führenden amerikanischen Maestri tären Kommentatoren ohnehin nie (Antal Doráti, , Ge- richtig ernst genommen und konn - org Solti) aufführen zu lassen. te dort erst gar nicht in Ungna - de fallen. Seine 1982 erschienene, Die Violinkonzerte von Korngold und sehr unterhaltsame Autobiografie Rózsa haben immens davon profi - heißt denn auch Double Life und ist tiert, dass der Jahrhundertgeiger Zeugnis eines hochprofessionellen Jascha Heifetz sie nicht nur urauf - Pragmatismus, wie ihn nur wenige führte, sondern in der Folge auch Meister mit solcher Unbeirrbarkeit in unübertrefflicher Weise die Erst- praktizieren sollten. einspielungen vornahm. Korngold hatte bereits 1937 mit der Kompo - Werfel gewidmet ist. Seither hat sition eines Violinkonzerts begon - sich das Violinkonzert trotz der Ge - nen, dieses jedoch nach entmu - ringschätzung vieler Meinungs - tigenden Erfahrungen zur Seite macher als das erfolgreichste gelegt. 1945 reagierte er schließ - Werk Korngolds für den Konzertsaal lich auf die nachhaltigen Bitten erwiesen und gehört heute zur Stan- seines Freundes Bronislaw Huber - dardliteratur der Violinvirtuosen. man und schrieb zunächst spon - Einzigartig ist hier nicht nur der ver - tan das herrliche Hauptthema des feinerte Orchesterklang (mit Vibra - Kopfsatzes mit seiner charakteris - phon, Celesta, vor allem mit höchst tischen Quart-Tritonus-Folge auf erlesenen Mischungen und Kon - (die gleiche Intervallfolge wie am trasten in der Instrumentation), son - Beginn von Bernsteins Sympho - dern ganz besonders auch das be - nischen Tänzen aus der West Si- törende Fluidum der Sologeige de Story). Anfang 1946 vollendete in ihren hohen und extrem hohen Korngold das Konzert, und da Hu - Lagen. Korngold ist im klassischen berman Zweifel bekundete, ob er Sinne weniger prägnant entwick- es auch wirklich spielen werde, elnder Melodiker als unerschöpf - griff Jascha Heifetz zu und gab licher Melismatiker, weniger sym - am 15. Februar 1947 mit dem Saint phonischer Architekt als höchst Louis Symphony Orchestra unter eleganter Meister des gleitenden Vladimir Golschmann die trium- Übergangs und geschmeidigen phale Uraufführung des Werkes Wechsels der Faktur und Atmos- (Heifetz’ legendäre Schallplat- phäre. Der wunderbar fein gespon- tenpremiere folgte 1953 mit dem nenen Romanze folgt ein zirzen - Philharmonic unter sisches Finale. Alfred Wallenstein), das Motive aus Korngolds Filmmusik verwen- Miklós Rózsa hatte als 21-Jähriger det (am Anfang die Nachtsze - ein Violinkonzert geschrieben, das ne aus Another Dawn, dann das er als misslungen zurückhielt. 25 Seitenthema des Kopfsatzes aus Jahre später stellte ein gemein - Juarez, die improvisatorisch or - samer Freund den Kontakt zu namentierende Melodie der Ro - Jascha Heifetz her, der vorschlug, manze frei nach Anthony Adverse, Rózsa solle einen Satz schreiben, das trivial burschikose Hauptthe - damit er sehen könne, ob er inte - ma des Finales aus The Prince and ressiert sei, ein neues Konzert ein - the Pauper) und Alma Mahler- zustudieren. Da Heifetz derart be - reits Schönberg eine Enttäuschung Schwergewicht mit symphonischer bereitet hatte, war Rózsa skep - Anlage des Orchestersatzes, insbe - tisch, machte sich aber im Sommer sondere im umfangreichen Kopf - 1953 in Rapallo an die Arbeit – und satz. Der überwiegenden Zartheit hatte nach sechs Wochen alle und lyrisch fantasierenden Veräste - drei Sätze des Konzerts vollendet. lung Korngolds steht hier von An - Nun hörte er von seinem Freund, fang an ein robuster Klangcharak - dass Heifetz angetan sei und sich ter gegenüber, mit markant kräf - bald melden würde. Es verging ein tiger Bassregion und einer Vorliebe halbes Jahr, Doráti brachte bereits für gediegen kanonischen Kontra - Menuhin ins Spiel, da rief Heifetz punkt im Orchester, das oft vom an. Rózsa glaubte an einen Scherz Dirigenten gemäßigt werden muss, und sagte: „Wenn Sie Heifetz sind, um den Solisten hervortreten zu dann bin ich Mozart!” Heifetz schlug lassen. Auch das rhythmisch ver - Kürzungen und Änderungen vor, trackte Zusammenspiel in wech - die Rózsa bereitwillig vornahm wie selnden Tempi ist eine Herausfor- einst Brahms auf Anweisung Joa - derung. Den Höhepunkt seiner Ei - chims. Und Heifetz hielt ihn unter genart freilich erreicht Rózsa hier Spannung und rang sich jedes Mal im Lento-Mittelsatz, im Fata Morga - höchstens zu einem „falls ich das nahaft anmutenden Luftzittern der Konzert spiele” durch. Die Urauffüh - feinziseliert ausgeschriebenen Ru- rung spielte er am 15. Januar 1956 bato-Improvisationen der Solovi - mit dem Dallas Symphony Orches- oline, deren expressive Essenz aus tra unter , mit denen der ungarischen Volksmusik stammt er kurz darauf auch die Platten - – und Rózsa erzählt in Double Life, aufnahme machte. Rózsa berich - wie Heifetz ihn bat, ihm die be - tete, dass nur Tossy Spivakovsky absichtigte Wirkung zu demons - bald darauf eine wirklich eigen- trieren, wie er den Meistergeiger ständige Darbietung des Werkes fragte, ob er sich nunmehr als „Leh - gewagt habe (die ihm sehr gefiel) rer von Heifetz” bezeichnen dür - und alle anderen Geiger sich als fe und diesem damit ein seltenes exakte Repliken der Heifetz-Auf- Lachen entlockte. Diesen herr - nahme versuchten. Kein Wunder bei lichen langsamen Satz ließ er 1970 der gigantischen technischen He - in seiner Filmmusik zu The Private Life rausforderung! of Sherlock Holmes noch einmal wiederkehren. Rózsas Violinkonzert Rózsas Violinkonzert ist ein echtes wird viel zu selten gespielt, und nur Virtuosen höchsten Grades kön - vollendete die Serenade noch im nen es wagen, damit in den unver- Sommer 1954, und nicht nur sein meidlichen Vergleich mit Heifetz Freund Marc Blitzstein hielt sie für einzutreten. sein bestes Werk, sondern auch Bernstein selbst. Die Serenade wur- de von der Lektüre von Platons Bernsteins Serenade und Symphonic „Symposion” angeregt, das die Re - Dances aus West Side Story den über die Liebe anlässlich ei- nes fiktiven Gastmahls von Platons Leonard Bernstein verbindet mit Lehrer Sokrates mit seinen Gefähr- Miklós Rózsa schicksalhaft sein ten dokumentiert – wobei Bern - Durchbruch als Dirigent. Bruno Wal - stein im Vorwort zur Partitur ver - ter erkrankte, und der 25-jährige merkt, dass es um „kein wörtlich zu Bernstein sprang am 14. November verstehendes Programm” geht. In 1943 ohne Probe am Pult der New so feinsinnig poetischer wie tech - Yorker Philharmoniker ein. Auf dem nisch kunstreicher Weise lässt Bern - Programm stand unter anderem stein die Themen der fünf Sätze or - Rózsas Theme, Variations and Fina- ganisch auseinander hervorwach- le op. 13a. Und von einem Tag auf sen, mit gelegentlich strukturge - den anderen war Bernstein ein be - benden Rückgriffen auf den An - rühmter Mann. fang. Nur einmal – dort, wo es der Überraschung bedarf – überrascht Im Frühjahr 1954 komponierte Bern - Bernstein mit etwas unvorbereitet stein seine einzige Filmmusik, zu Neuem: im Finale, als Alkibiades Elia Kazans On the Waterfront (Die die Rede des Sokrates unterbricht. Faust im Nacken) mit Marlon Brando Und wie schon im lakonischen in der Hauptrolle, und wurde dafür Presto-Scherzo des Eryximachos: in Venedig mit dem Silbernen Löwen die hehre Welt der philosophischen ausgezeichnet. Die Symphonische Weisheit wird nicht nur von Jazz- Suite daraus ist ein Meisterwerk für elementen unterbrochen, sondern den Konzertsaal. Daraufhin machte von schneidenden Rock-Riffs. Bernstein sich an die Arbeit zu Can- dide und Serenade, die de facto Das „dem geliebten Andenken von ein überwiegend heiter-intimes Serge und Natalie Koussevitzky ge - Violinkonzert in fünf Sätzen, be - widmete” Werk kam wie geplant gleitet lediglich von Streichorches- durch Isaac Stern am 12. September ter, Harfe und Schlagzeug, ist. Er 1954 bei der Biennale in Venedig mit dem Philharmonic unter ry eine symphonische Suite erstell- Leitung des Komponisten zur Ur- te, überließ er wiederum Kostal aufführung. Seither ist es nicht nur und Ramin – unter seiner Leitung von Stern gespielt und aufgenom - – die exakte Ausführung der De- men worden, sondern von vielen tails. Für die Dramaturgie des führenden Virtuosen, darunter Gi - Ganzen, die sich an der Handlungs- don Kremer mit Bernstein am Pult. abfolge des Bühnenstücks ausrich - Es zählt zu den eigenwilligsten und tet, zeichnete er allein verantwort- durchaus auch erratischsten Kon - lich. Und tatsächlich wurden die zerten der Literatur. Symphonic Dances aus der West Side Story nicht nur sein nachhal - Mit West Side Story, einer im New tig erfolgreichstes Instrumentalwerk Yorker Gang-Milieu angesiedel - (und überhaupt eines der meist - ten Romeo und Julia-Geschichte, gespielten Orchesterwerke des hatte Leonard Bernstein im Sep- 20. Jahrhunderts), sie sind auch tember 1957 jenen überragenden in ihrer sinnfällig kontrastierenden Erfolg – sowohl als originales Mu - Abfolge, den alles durchweben- sical als auch bald darauf in der den thematischen Verwandtschaf- Film-Fassung –, der seinen Namen ten und klar abgewogenen Pro - nicht nur im Nu um die ganze Welt portionen ein tatsächlich ‚sym - trug, sondern ihm auch einen un - phonisch’ gebautes Werk, dessen begrenzten Hörerkreis erschloss, Gesamtzusammenhang sich dem der die Gefilde der ‚klassischen’ Hörer unmittelbar erschließt. Zur Musik transzendierte. Er erstellte Uraufführung kamen die Sympho- die Musik in enger Zusammenar - nic Dances aus West Side Story am beit mit seinen beiden Arrangeuren 13. Februar 1961 in der Carnegie Sidney „Sid” Ramin (geb. 1919) Hall im Galakonzert der New Yorker und Irwin „Irw”. Kostal (1911–94). Philharmoniker „Valentine for Leo - Ramin, fünf Monate jünger als nard Bernstein” unter der Leitung Bernstein, war seit Jugendtagen von Lukas Foss. Es war der Beginn dessen Freund und Schüler und eines unvergleichlichen Siegeszugs. Autodidakt in der Orchestration; Kostal war längst mit allen Wassern Christoph Schlüren gewaschen und hatte die Arran- gements für Stokowskis Auffüh - rungen in Fantasia erstellt. Als Bernstein aus der West Side Sto - Orkest Amsterdam, Orchestre de Paris, Royal Stockholm Philharmon- ic, Sydney Symphony und mit dem Shanghai Symphony sowie dem Hong Kong Philharmonic Orchestra. Zu den Dirigenten, mit denen Baiba Skride zusammenarbeitet, zählen Marin Alsop, Christoph Eschenbach, , Jakub Hrůša, Susanna Mälkki, , Andres Or- ozco-Estrada, Kirill Petrenko, Yannick Nézet-Séguin, Tugan Sokhiev, John Storgårds und Simone Young.

Im Sommer 2018 kehrt Baiba Skri - de nach Tokyo zum NHK Symphony Orchestra mit Jukka-Pekka Saras- te zurück, und zum Tanglewood Music Festival für Kammermusik und Konzertauftritte. Anschliessend geht sie mit dem Boston Symphony Orchestra und Andris Nelsons auf Europatournee, die sie mit Bern - steins Serenade zu den BBC Proms, zur Elbphilharmonie , zum Die in Lettland geborene Geigerin Musikverein Wien, zum KKL Luzern, Baiba Skride zählt zu den profilier - zur Philharmonie de Paris und zum testen Geigerinnen unserer Zeit und Concertgebouw Amsterdam führt. wird weltweit für inspirierende Inter- Weitere Höhepunkte in der Spiel - pretationen und ihren unverwech - zeit 2018/19 sind ihre Rückkehr zu selbaren Geigenton geschätzt. Sie den Münchner Philharmonikern, dem spielt mit Orchestern wie den Ber - Mozarteumorchester Salzburg, City liner Philharmonikern, dem Ge - of Birmingham Symphony Orchestra, wandhausorchester Leipzig, dem Orchestra, Helsin- Boston und Chicago Symphony Or - ki Philharmonic Orchestra, Gothen - chestra, , burg Symphony, Bilbao Orkestra Sin- London Symphony, Concertgebouw fonikoa, Polish National Radio Sym - phony Orchestra sowie auch zu den land sowie ihre Debütaufnahme mit Orchestern in Baltimore, Houston, dem Skride Quartett. Toronto, Vancouver und Utah. Im Frühjahr 2019 wird sie das neue Baiba Skride wuchs in einer Musiker- Violinkonzert von Sebastian Currier familie in Riga auf, wo sie auch ihr uraufführen, ein Auftragswerk vom Musikstudium begann. 1995 wech - Boston Symphony Orchestra und selte sie an die Hochschule für dem Gewandhausorchester Leip - Musik und Theater zu Pro - zig, mit welchem sie später auch in fessor Petru Munteanu. Im Jahr Spanien, Japan und China konzer- 2001 gewann sie den 1. Preis des tieren wird. Zudem freut sich Baiba Königin-Elisabeth-Wettbewerbs in Skride auf weitere Aufführungen Brüssel. Sie spielt die Stradivari von Sofia Gubaidulinas Offer- „Yfrah Neaman”, eine großzügi- torium sowie dem Tripelkonzert für ge Leihgabe der Familie Neaman Violine, Violoncello und Bayan, auf Vermittlung der Beares Interna- dessen spanische Premiere sie mit tional Society. dem Orquesta Sinfónica de Galicia spielen wird. 1905 gegründet, umfassen die Gö - Baiba Skride ist auch als Kammer - teborger Symphoniker heute 109 musikerin in den wichtigsten Spiel - Spieler. Seit 2017 ist Santtu-Matias stätten weltweit zu Gast. Zu ihren Rouvali Chefdirigent, der sowohl Partnern zählen Alban Gerhardt, das Göteborger Publikum als auch Brett Dean, Daniel Müller-Schott, die nordischen Hauptstädte auf Sol Gabetta, Bertrand Chamayou, der jüngsten Konzerttournee nach - Xavier de Maistre und ihre Schwes- haltig beindruckte. Bereits 1905 ter Lauma Skride. Das Skride Quar- wurde der berühmte schwedische tett mit Lauma Skride, Harriet Krijgh Komponist und Lise Berthaud gibt im Sommer zum Musikdirektor ernannt und hat 2018 u.a. sein Debüt beim Tangle - in der Folge mit Einladungen an wood Music Festival. seine Komponistenkollegen und , ihre ei - Für Orfeo spielte Baiba Skride zahl - genen Werke zu dirigieren, das reiche Aufnahmen ein und freut nordische Profil des Orchesters ge - sich auf die Veröffentlichungen ih - schärft. Weitere Chefdirigenten rer Bartók-Aufnahme mit dem WDR im Laufe der Zeit waren Sergiu Sinfonieorchester und Eivind Aad - Comissiona, Sixten Ehrling und Charles Dutoit. Während der Amts - ter bei umjubelten Gastspielen in zeit von Neeme Järvi als Chefdi - den Musikmetropolen Europas wie rigent (1982–2004) erlangte das dem Musikverein in Wien oder bei Orchester internationales Renom - Festivals in Europa sowie den BBC mee. Vom Guardian als eines „der Proms. Die Liste berühmter Gast - bedeutendsten Orchester der dirigenten enthält Namen wie Welt” bezeichnet, gab das Orches- Wilhelm Furtwängler, Pierre Mon - ter Gastspiele in den Vereinigten teux, , Myung- Staaten von Amerika, Europa und Whun Chung, Herbert Blomstedt Asien. Seit 1997 darf sich das Or - und Sir . Das Orchester chester als Schwedisches Natio - unterhält ein umfangreiches Pro - nalorchester bezeichnen. Gustavo gramm für Kinder sowie eine Digital Dudamel, gefeierter Musikdirektor Concert Hall. 2007 – 2012, dirigierte das Orches- Mit 97 Musikern ist das Tampere Die Fertigstellung der Tampere Hall Philharmonic Orchestra eines der mit einem großartigen Konzertsaal führenden Symphonieorchester im Jahre 1990 bedeutete für das Skandinaviens und feiert 2020 sein Orchester den Eintritt in eine viel- 90-jähriges Bestehen. versprechende Zukunft. Die mit einem Konzertsaal von 1800 Plätzen Seit August 2013 ist der finnisch Di - umfassend verbesserten Voraus- rigent Santtu-Matias Rouvali der setzungen bieten der weiteren Künstlerische Leiter und Chefdi - künstlerischen Entwicklung des Or- rigent des Orchesters, als Nach - chesters völlig neue Spielräume. folger von Hannu Lintu. Des - sen Vorgänger war der Chef- Die Wintersaison umfaßt wöchent- dirigent John Storgårds. Storgårds liche Sinfoniekonzerte freitags und Vorgänger, der Este Eri Klas, ist eine Kammermusikreihe „Nachmit- Ehrendirigent und Jouni Kaipanen tag eines Fauns” an einem Sonn- Composer-in-Residence. tagnachmittag im Monat. In jedem Jahr spielt das Orchester auch als Gegründet 1930 und seit 1947 von Opern- und Balletorchester und der Stadt Tampere getragen, erar- tritt regelmäßig beim Tampere beitete sich das Orchester seinen Biennale Festival für zeitgenös - Ruf als professioneller Klangkör - sische Musik auf. Musikalische Er- per zunächst unter der 37-jährigen ziehungsprojekte sowie verschie - Stabführung Eero Kosonens. Seit - denartige Veranstaltungen für die dem hat es besonders durch die Jugend sind ebenso charakteris- Aufführung finnischer Musik auf tisch für das Tampere Philhar- sich aufmerksam gemacht, vor monic Orchestra. Es ist das erste allem unter der Leitung von Paa - Orchester Finlands, das einen Klub vo Rautio, Chefdirigent von 1974 ausschließlich für junge Hörer an - bis 1987, mit dem das Orchester bietet. 1987 eine USA-Tournee unternahm. Zu regelmäßigen Aufnahmen In den zurückliegenden Jahren sind kam es seit der künstlerischen Lei - unter Dirigenten wie Hannu Lintu, tung von Leonid Grid, 1990 –1994. Eri Klas, John Storgårds, Tuoma Kühne und innovative Programme Ollila-Hannikainen und Leif Seger- waren das Markenzeichen von stam zahlreiche Aufnahmen veröf- Tuomas Ollila-Hannikainen, dem fentlicht worden, die mehrfach in - Künstlerischen Leiter 1994–1998. ternational preisgekrönt wurden, so etwa mit fünf Cannes Classical neen durch Skandinavien, Estland, Awards, 2004 sogar dem Special Deutschland, England, die Nieder- Award: Disc of the Year. lande, Spanien und die Vereinigten Staaten unternommen. Das Tampere Philharmonic Orches- tra hat internationale Konzertour -

Der 1985 geborene Finne Santtu- stein, Vilde Frang, Leif Ove Ands- Matias Rouvali ist Chefdirigent der nes, Truls Mørk und Martin Grubin- Göteborger Symphoniker, Künst- ger zusammen. lerischer Leiter und Chefdirigent des Tampere Philharmonic Orches- Mit seinem eigenen Orchester hat tra, Erster Gastdirigent des London er darüber hinaus an der Tam - Philharmonic Orchestra und zählt pere Opera Verdis La forza del des- zu den aufregendsten Dirigenten tino sowie Olli Kortekangas My der jüngeren Generation. Frühere Brother’s Keeper (Veljeni vartija) Positionen beinhalten auch die des geleitet. Ersten Gastdirigenten des Copen - hagen Philharmonic Orchestra.

In Europa dirigiert er regelmäßig Orchester wie das Deutsche Sym - phonie-Orchester Berlin, Oslo Phil - harmonic Orchestra, Orchestre Philharmonique de Radio France oder die Bamberger Symphoni - ker. Mit seinen eigenen Orchestern gibt er umfangreiche Gastspiele im Ausland. Neben seinen vielen Verpflichtungen in Europa führten Gastdirigate Santtu-Matias Rou- vali nach Japan, wo er das Tokyo Symphony Orchestra wiederholt dirigierte und zu einer Reihe nord- amerikanischer Orchester wie dem Milwaukee Symphony und dem Minnesota Orchestra, dem Cincinnati und dem Detroit Sym - phony Orchestra oder dem Orchestra.

Er arbeitet mit prominenten Solis- ten wie Yuja Wang, Hélène Gri - maud, Misha Maisky, Alisa Weiler - Bernstein – Korngold – Rózsa Violin Concertos

“The technical challenges of these it is the broadly sweeping lines, works are unquestionably im- the many and various near-poly- mense. The deciding factor for phonic melodies, the complex me, though, is that these purely vi - instrumentation; in Rózsa there olinistic difficulties and challeng - are the demands of the rhythm, es do not come to the fore in per- the energy that must be released, formance. These concertos are without pushing the melody in - written in a highly virtuosic style, to the background and letting it but all their ‘effects’ are ultimate - be ‘drowned out’ by the power of ly there only as direct expression the orchestra; and in Bernstein you of the musical language. That is face the highly idiosyncratic keys, how it needs to come over in con - a sometimes very delicate style cert and on record: how beau - of writing, the exceptional scor - tiful and how brilliant the music ing without winds in these move - is, and not how difficult! And ments that are brief narratives with that is the most demanding part a great deal to say, so full of con - of it. In performance with the trast in their relationship to one an - orchestra, a lot of work is need - other.” ed in all three works, tackled dif - ferently in each case: in Korngold Baiba Skride, June 2018

The musical life of the USA was long cess of the Rubin Goldmark pupil dominated by European artists: the George Gershwin – something like conductors who paved the way an authentic ‘American tonal lan - to success for the legendary top guage’ began to emerge on the orchestras, and the many ‘guest basis of negro spiritual, blues and stars’ who set standards of solo per- jazz. Born in 1918, Leonard Bern - formance. The wave of immigra - stein is unimaginable as a compos- tion during the Third Reich formed er without the visionary pioneering the late peak of this trend just as – work of Gershwin. thanks in no small part to the suc - Korngold and Rózsa – two masters Symbolist novel Bruges-la-Morte, of the musical double life he then gradually faded from view – in the face of a more lac- Before Bernstein came to the fore onic modern music that discard - with his exceptional talent as an ed the opulently overladen or- all-rounder, Hollywood had se- chestral baggage of the Post- cured the services of excellent Romantics and welcomed any practitioners of the composi - amount of dissonance as its natu - tional art and craft from the Old ral hallmark – as a ‘proper’ com- World. Not all exiles who ended poser. As a Jew who had lost his up in drank from the homeland, he was by 1934 a real brimming cup of ‘big money’. Igor catch for dream-factory Hollywood Stravinsky and Arnold Schoenberg and settled permanently in the declined it, and Paul Hindemith – USA, as a Warner Brothers exclu - whom Miklós Rózsa regarded as sive artist, after the 1938 Anschluss a classic example of the super- of Austria. His exquisite scores to composer with no aptitude for 19 Hollywood films (between film music – was not even tempt - 1936 and 1941) won three Oscars ed by this seductive potion. Oth - (for Anthony Adverse, The Ad - ers enjoyed brilliant success: ventures of Robin Hood and The Erich Wolfgang Korngold, son of Sea Wolf ), and his reputation was Vienna super-critic Julius Korn- so great as to give him a say in gold, was one. As an eleven- how the story line developed. year-old wunderkind he had en - Korngold will never be forgotten joyed the unstinting praise of as one of the greatest composers music-loving Vienna and those of the ‘Golden Age of Hollywood’, great men of music Strauss, but as a creator of music for Mahler, Nikisch and Weingart- the concert hall and the oper - ner, and his ballet pantomime Der atic stage he was exposed – for Schneemann (the snowman) or - the very reason that he was so chestrated by his teacher Zem- successful as a composer for the linsky had made him a Europe- movies – to contempt and ill- wide sensation; scoring a ma - will from the review-writing es- jor success with his early-Twen- tablishment and for almost half ties opera Die tote Stadt (the a century, after his farewell from dead city), a ruthlessly free ren- film in 1946, was very largely for - dering of Georges Rodenbach’s gotten. Vainly did he seek in his closing years to be readmitted to The music of both composers draws the ‘Hall of Fame’ of ‘serious music’. much of its characteristic charm from the society in which they His junior contemporary Miklós grew up: the curlicues of art-nou - Rózsa fared rather differently. Born veau-friendly Vienna, the nostal- in Budapest in 1907, he studied gic caprice and homage to in Leipzig under academician Her- Richard Strauss of elegant sound- mann Grabner and after early conjuror Korngold (born in Brünn, successes went to Paris, where now Brno in the Czech Republic), he became friends with Arthur and the folksy-spicy, somewhat Honegger. Arriving in Hollywood in rough-edged thrust and rhyth- 1940, he already had three years’ mically catchy, unmistakably Hun - work in London to his credit with garian tone of committed cosmo - director Alexander Korda and was politan Rózsa. While Korngold was writing the music to the box-office really hurt at being written off by success The Thief of Bagdad , fol- experts in ‘the classics’ as an in- lowed in 1942 by The Jungle Book. ferior writer of film music, Rózsa He was now under exclusive con - simply worked his contacts and tract to MGM, won three Oscars of deployed his financial resources his own (between 1945 and 1959, to conduct and record his works of for Spellbound, A Double Life and absolute music himself or call on Ben Hur), and would spend his such stars of the concert platform three months of summer holiday as Heifetz, Piatigorsky, János Star- writing works for the concert hall ker, Charles Munch or his Hunga- in Rapallo on the Ligurian coast. rian compatriots (Antal Doráti, Eu - In contrast to Korngold, Rózsa had gene Ormandy, ) among his first really big breakthrough the leading American maestros. in film, so was not taken seriously by the elite of the commentari - The violin concertos by Korngold at and consequently could not and Rózsa have profited enorm- fall from favour with them. His ously from being not only premier- highly entertaining autobiogra - ed but subsequently given their phy of 1982, aptly entitled Double benchmark first recordings by Life, testifies to the highly profes- star fiddler Jascha Heifetz. Korn- sional pragmatism that few have gold had begun work back in mastered to the level at which he 1937 on a , but lost exercised it. heart and put it aside. Finally, in 1945, he reacted to the reiterat - spread disdain of would-be opin - ed requests of his friend Bronislaw ion-formers) as his most success - Huberman and began by sponta - ful work for the concert hall and is neously jotting down the glorious now part of the standard literature main theme of the first movement for the violin virtuoso. What dis- with its characteristic fourth-trit- tinguishes it even more than its one sequence (the same interval sophisticated orchestral sound sequence as at the start of Bern - (with vibraphone and celesta, and stein’s Symphonic Dances from with highly refined mixtures and West Side Story ). Korngold com - contrasts in the instrumentation) is pleted the concerto at the be- the captivating fluidity of the so - ginning of 1946, and when Hu - lo violin in its high and stratos- berman expressed doubts as to pheric registers. Korngold is not so whether he could really play it, much a subtle tunesmith as an in- Jascha Heifetz saw his chance exhaustible source of melody, and gave the work’s triumphal less of a symphonic architect and premiere with the Saint Louis more of a highly elegant master Symphony Orchestra under Vla- of the smooth transition and sup- dimir Golschmann on February 15, ple change of writing and atmos - 1947, laying down his legendary phere. The wonderfully fine-spun premiere recording in 1953 with fabric of his Romance is followed the Los Angeles Philharmonic un- by a Finale worthy of the circus. der Alfred Wallenstein. The con - certo uses motifs from Korngold’s Miklós Rózsa wrote a violin con- film music, starting with the night certo when he was 21, but held scene from Another Dawn, taking it back as a failure. 25 years the secondary theme of the open - later, a mutual friend put him in ing movement from Juarez, freely contact with Jascha Heifetz, who adapting the tune of the Romance suggested Rózsa should write a with its seemingly improvised or- movement so that he could see namentation from Anthony Ad- if he was interested in learning verse, and borrowing the Finale’s a new concerto. Heifetz had al - jaunty main theme from The Prince ready turned down Schoenberg, and the Pauper; it is dedicated so Rózsa was sceptical, but set to Alma Mahler-Werfel. Since then, to work on it in Rapallo in the sum - Korngold’s Violin Concerto has es - mer of 1953 – and had all three tablished itself (despite the wide - movements of the concerto ready in six weeks. Before long he heard predilection for noble canoni - from his friend that Heifetz was im - cal counterpoint in the orchestra, pressed by the concerto and would which must often be toned down soon be in touch. Half a year went by the conductor to let the solo - by and Doráti was already talking ist come through. The tricky cross- to Menuhin when Heifetz phoned. rhythms of the concerted play - Rózsa thought it was a prank and ing in varying tempos present an - said: “If you’re Heifetz, I’m Mozart.” other challenge. Rózsa’s person - Heifetz suggested abridgements al style surely celebrates its climax and alterations, which Rózsa glad - in the Lento middle movement, ly made as Brahms had for Joachim. in the mirage-like flickering of the Then Heifetz kept him guessing and solo violin’s finely-etched rubato would never go beyond an “if I play improvisations, whose expressive the piece”. The premiere was on essence is drawn from Hungarian January 15, 1956, with the Dallas folk music – and the composer re - Symphony Orchestra under Walter lates in Double Life how Heifetz Hendl, with whom Heifetz went on asked him to demonstrate the in - to make the gramophone record - tended effect to him, which made ing. Not long after that, Rózsa re - Rózsa ask the virtuoso if he could ported that only Tossy Spivakovsky now style himself Teacher of Hei- had given a truly different perfor - fetz, coaxing a rare laugh from mance of the work (which he very the master violinist. Rózsa used this much liked) and that all other violin- glorious slow movement again in ists were content with carbon cop - his 1970 film music to The Private ies of the Heifetz recording. No won- Life of Sherlock Holmes . The con - der, with the work’s gigantic techni - certo is far too seldom played, cal challenges! and only virtuosos of the highest degree dare subject themselves to Rózsa’s Violin Concerto is a true the fateful comparison with Heifetz. thoroughbred with orchestral writ - ing on a symphonic scale, specially in the opening movement. After the Bernstein’s Serenade and Symphon- predominant tenderness and lyri - ic Dances from West Side Story cally imaginative sound-painting of Korngold’s work, this concerto’s It is to Miklós Rózsa that Leonard sound is robust in character, with Bernstein owes his breakthrough as a powerful bass register and a conductor. was indis - posed, and the 25-year-old Bern - five movements grow organically stein stood before the New York out of one another, reinforcing the Philharmonic on November 14, structure with occasional references 1943, without a single rehearsal. The to the opening. Only once – where programme included Rózsa’s surprise is called for – does Bern- Theme, Variations and Finale op. stein surprise the listener with some - 13a. And from that day on, Bern - thing new and unexpected: in the stein was famous. final movement, when Alcibiades interrupts Socrates. And, as in the In the spring of 1954, Bernstein com - laconic Presto scherzo of Eryxima - posed his only film score, for Elia chus, the noble sphere of philo - Kazan’s On the Waterfront starring sophical wisdom is disturbed not Marlon Brando, and was award - only by elements of jazz but by ed the Silver Lion in Venice for his the incisive riffs of rock. achievement. The Symphonic Suite from it is a masterwork for the con - Dedicated to the memory of Serge cert hall. He promptly set to work and Natalie Koussevitzky, the work on Candide and the Serenade, was given its premiere by Isaac which amounts to a brightly inti - Stern and the Israel Philharmonic, mate violin concerto in five move - conducted by the composer, at the ments with discreet accompani - Venice Biennale on September 12, ment from string orchestra, harp 1954. Since then it has been played and percussion. Bernstein finished and recorded by Stern himself and the Serenade in the summer of by many leading virtuosos includ - 1954, and came to agree with his ing under Bernstein. friend Marc Blitzstein that it was It is one of the most idiosyncratic his best work. The Serenade was and indeed erratic concertos ever inspired by a reading of Plato’s written. ‘Symposium’, which addresses the nature of love at an imagined sup- West Side Story, a Romeo-and-Ju- per taken by Plato’s teacher So- liet tale of rival New York gangs crates with his companions – though that opened on Broadway in Sep - Bernstein observes in the foreword tember 1957, gave Leonard Bern - to the score that “there is no liter - stein the kind of stunning success al program”. In his wonderfully po - – both in its original version as a etic and technically refined man - musical and as the movie that ner, Bernstein lets the themes of the soon followed – that took his name around the world overnight and ary 13, 1961, in the New York Phil- introduced him to a global audi - harmonic’s ‘Valentine for Leonard ence that transcended the field of Bernstein’ gala concert, conduct - ‘classical’ music. He wrote the mu - ed by Lukas Foss. It was a trium - sic in close collaboration with his phal start that led on to ever great - two arrangers Sidney ‘Sid’ Ramin er heights. (b. 1919) and Irwin ‘Irw’ Kostal (1911– 94). Ramin, five months younger Christoph Schlüren than Bernstein and his friend and (Translation: Janet and pupil since their youth, was a self- Michael Berridge, Berlin) taught orchestrator; Kostal was an old hand and had written the ar- rangements for Stokowski’s music Baiba Skride’s natural approach to the Disney film Fantasia. When to her music-making has endeared Bernstein put together a symphon- her to some of today’s most im- ic suite from West Side Story, he portant conductors and orches - left it to Kostal and Ramin – un - tras worldwide. She is consistently der his direction – to fill in the de - invited for her refreshing interpre- tails. The work’s guiding narrative, tations, her sensitivity and delight which follows the plot of the play - in the music. The list of orchestras book, was Bernstein’s own creation. with whom she has worked include And there is no doubt that the the Berliner Philharmoniker, Ge - Symphonic Dances from West Side wandhausorchester Leipzig, Sym - Story were not only his most suc - phonieorchester des Bayerischen cessful and lasting instrumental Rundfunks, Boston and Chicago work (and one of the most played Symphony Orchestras, New York orchestral works of the 20th cen- Philharmonic, Royal Concertge - tury) but in their intelligently con - bouw Orchestra, Orchestre de Paris, trasting sequence, their web of London Symphony Orchestra, Royal thematic relationships and finely Stockholm Philharmonic, Sydney balanced proportions represent a Symphony and Shanghai Sym - work of truly ‘symphonic’ architec - phony Orchestras as well as Hong ture, the overarching structure of Kong Philharmonic Orchestra. which is immediately apparent to Conductors she collaborates with the listener. The Symphonic Danc- include Marin Alsop, Christoph es from West Side Story were pre- Eschenbach, Ed Gardner, Susanna miered in on Febru- Mälkki, Andris Nelsons, Andres Orozco-Estrada, Santtu-Matias Rou- Andris Nelsons, before they begin vali, , Yannick Né- the 2018/19 season together on zet-Séguin, Tugan Sokhiev, John a distinguished tour to the BBC Storgårds, Osmo Vänskä and Si - Proms, Elbphilharmonie Hamburg, mone Young. Vienna’s Musikverein, KKL Lucerne, Philharmonie de Paris, and Con - Summer 2018 sees Baiba Skride certgebouw Amsterdam. Further return to the NHK Symphony Or - highlights include her return to chestra with Jukka-Pekka Saraste, the Münchner Philharmoniker, Mo - and to the Tanglewood Music zarteumorchester Salzburg, City Festival with chamber music and of Birmingham Symphony Or - concert appearances, perform - chestra, Oslo Philharmonic, Helsinki ing Bernstein’s Serenade with the Philharmonic Orchestra, Gothen - Boston Symphony Orchestra and burg Symphony, Bilbao Orkestra Sinfonikoa, Polish National Radio Skride was born into a musical Lat- Symphony Orchestra, as well as vian family in Riga where she Baltimore, Houston, Toronto, Van - began her studies, transferring in couver and Utah Symphony Or - 1995 to the Conservatory of Mu - chestras. In Spring 2019 Skride high - sic and Theatre in Rostock, where ly anticipates the world premiere she studied with Prof Munteano. of Sebastian Currier’s violin con - In 2001 she won the 1st prize of the certo, a co-commission by the Queen Elisabeth Competition. Bai - Boston Symphony Orchestra and ba Skride plays the Yfrah Neaman Gewandhausorchester Leipzig, with Stradivarius kindly loaned to her which she tours to Spain, Japan and by the Neaman family through the China. Skride continues to cham- Beare’s International Violin Society. pion Sofia Gubaidulina’s Offerto - rium as well as Triple concerto for violin, cello and bayan and cele - Founded in 1905, the Gothenburg brates the piece’s Spanish prem- Symphony (Göteborgs Symfoniker) iere with the Orquesta Sinfónica currently numbers 109 players. Chief de Galicia, following on from the conductor is Santtu-Matias Rou - successful premieres in the last sea- vali who started his tenure in 2017. sons. Rouvali and Gothenburg Sympho - ny has already made an impression Baiba Skride is a sought-after cham- on the local audience, as well as ber musician internationally. In Nordic capitals during a recent 2018 invitations take her Skride tour. Already at the orchestra’s Quartet with Lauma Skride, Har - very first years, the great Swedish riet Krijgh and Lise Berthaud to its composer Wilhelm Stenhammar debut at the Tanglewood Music Fes- was appointed principal conduc - tival. tor, contributing strongly to the Nordic profile of the orchestra by To add to her prolific discography, inviting his colleagues Carl Niel- Baiba Skride looks forward to the sen and Jean Sibelius to con - releases of her Bartók recording duct their own works. Subsequent with the WDR Sinfonieorchester holders of the post include Sergiu and Eivind Aadland as well as Comissiona, Sixten Ehrling and the debut recording of the Skride Charles Dutoit. During Neeme Quartet, all under the Orfeo label. Järvi’s tenure (1982–2004), the orchestra became a major inter - national force. Described by The appearances at, for example, the Guardian as ‘one of the world’s BBC Proms and Vienna Musikver- most formidable orchestras’, it has ein. The list of prominent guest toured in the USA, Europe and Asia, conductors has included Wil - and in 1997 was appointed the helm Furtwängler, , National Orchestra of Sweden. Herbert von Karajan, Myung- During his celebrated tenure as Whun Chung, Herbert Blomstedt music director (2007–12), Gusta - and Sir Simon Rattle. The orches- vo Dudamel took the Orchestra tra also runs extensive concert to major music centres and festi- projects for children and digital vals in Europe, making acclaimed live concerts. Comprising 97 musicians, the Tam- Storgårds’ predecessor, the Esto - pere Philharmonic Orchestra is one nian Eri Klas, is Conductor Laure - of Scandinavia’s foremost sympho- ate and Jouni Kaipainen acts as ny orchestras. In 2020 the orchestra Composer-in-Residence. Found- celebrates its 90th anniversary. ed in 1930, and maintained since 1947 by the City of Tampere, the From August 2013 onward the Artis - orchestra built up its initial repu - tic Director of the orchestra is Finn - tation for competence as a pro - ish conductor Santtu-Matias Rou - fessional orchestra during Eero vali, following Artistic Director Han - Kosonen’s 37 years at the helm. nu Lintu. Lintu’s predecessor was Since then, the orchestra has dis - Chief Conductor John Storgårds. tinguished itself through its per - formances of Finnish music, no - is the first orchestra in Finland to tably under the baton of Paavo offer an exclusive club for young Rautio, principal conductor from listeners. 1974 to 1987, with whom the or - chestra toured in the USA in 1987. In recent years, the orchestra has Regular recording got underway recorded with conductors such during the years 1990–1994 with as Hannu Lintu, Eri Klas, John Stor- Leonid Grin as artistic director. gårds, Tuomas Ollila-Hannikainen Bold and pioneering programme and Leif Segerstam. Many of the design was the trademark of recordings have received excel- Tuomas Ollila-Hannikainen, artistic lent reviews and several awards, director 1994 –1998. e.g. the Cannes Classical Special Award: Disc of the Year 2004 and In 1990 with the completion of a total of five Cannes Classical Tampere Hall, a superb concert hall Awards. and congress centre, the orches- tra moved into a promising fu - The Tampere Philharmonic Or - ture. The vastly improved premis - chestra has so far undertaken in - es, including a concert hall with ternational concert tours to Scan- a seating capacity of 1,800, gave dinavia, Estonia, , the scope for the orchestra’s further Netherlands and Spain and the artistic development. .

The winter season comprises week- ly symphony concerts on Fridays Born in 1985 in Finland, Santtu-Ma- and a chamber music series tias Rouvali is one of the most ex- titled Afternoon of Fauns held citing conductors of the younger on one Sunday afternoon each generation. He is Chief Conductor month. The orchestra also serves of the Gothenburg Symphony, Ar - annually as an opera and ballet tistic Director and Chief Conduc - orchestra and performs regularly tor of the Tampere Philharmon - at the Tampere Biennale con - ic Orchestra and Principal Guest temporary music festival. Orga- Conductor of the Philharmonia nising educational projects and Orchestra, London. Previous po - various events for young people sitions include Principal Guest is also characteristic of the Tam- Conductor of the Copenhagen pere Philharmonic Orchestra. It Phil. Working with top orchestras in Eu - Detroit and Cincinnati symphonies. rope, he also has regular relation - ships with the Deutsche Symphonie- He has performed and toured with Orchester Berlin, Oslo Philharmon - many prominent soloists includ- ic Orchestra, l’Orchestre Philhar - ing Yuja Wang, Hélène Grimaud, monique de Radio France and Mischa Maisky, Alisa Weilerstein, Bamberger Symphoniker. He tours Vilde Frang, , Truls extensively with his own orches - Mørk and Martin Grubinger. tras internationally, and alongside a busy European career his guest In opera he has conducted Ver - conducting has taken him to the di’s La forza del destino and Olli Tokyo Symphony Orchestra, as well Kortekangas’s My Brother’s Keeper as to the LA Philharmonic Orches- (Veljeni vartija) as Chief Conductor tra, Minnesota Orchestra, and the with Tampere. Aufgenommen · Recorded at: Gothenburg Concert Hall, August 21–23, 2017 CD 1 Bernstein Serenade und Korngold Violinkonzert Tampere Hall, Concert May 17, Recording sessions May 18 –19, 2018 CD 2 Rózsa Violinkonzert und Bernstein Symphonic Dances aus West Side Story Produzent · Executive producer Christiane Delank Aufnahmeleitung · Produced by/ Toningenieur · Engineered by: Lars Nilsson, Michael Dahlvid Schnitt · Edited by: Joar Hallgren Mastering: Lars Nilsson, Nilento Studio, Göteborg (Violinkonzert) CD 1 Bernstein Serenade und Korngold Violinkonzert Tonmeister ∙ Recording Producer/Digital Editing: Seppo Siirala Toningenieur · Recording Engineer: Enno Mäernets, Editroom Oy, Helsinki CD 2 Rózsa Violinkonzert und Symphonic Dances aus West Side Story Verlag: Bernstein Serenade © Boosey & Hawkes, Inc., New York Korngold Violinkonzert D-Dur op. 35 mit freundlicher Genehmigung von SCHOTT MUSIC, Mainz Rózsa Violinkonzert op. 24 Breitkopf & Härtel, Wiesbaden Cover-Foto: Marco Borggreve Fotos: Baiba Skride (Marco Borggreve und Maija Leino) Gothenburg Symphony (Ola Kjelbye) Tampere Philharmonic Orchestra (Wille Nyyssönen und Maija Leino) Santtu-Matias Rouvali (Maija Leino und Wille Nyyssönen) Redaktion · Literary Editing: Christiane Delank · Michael Barenius Cover-Design: Atelier Langenfass, Ismaning www.orfeo-international.com © 2018 ORFEO International Music GmbH, Poing · Trademark(s) Registered C 932 182 A