Bergsteiger auf dem Gipfelgrat des *: Bühne der gesellschaftlichen Selbstdarstellung

Expeditionen Die Rache der Göttinmutter In das mächtigste Naturtheater der Erde, das Massiv des Mount Everest, dringen Scharen von Touristen ein, jetzt sogar mit einem Last-minute-Flug. Fünf Bergsteiger kamen auf einer kommerziellen Gipfeltour ums Leben. Als nächste versuchen Deutsche – zum Einzelpreis von fast 50 000 Mark – ihr Glück in der Todeszone.

as Eis auf dem Südsattel des Schneerampe, beginnt der sogenannte müssen: Wie postmoderne Derwische Mount Everest wirft den Schein Yak-Pfad, die Normalroute am Everest- jetten sie von Kontinent zu Kontinent, um D des Mondes und das helle Band Südostgrat, den kilometertiefe Wände dort den jeweils höchsten Gipfel zu be- der Milchstraße wie kalkiges Licht tragen. zwingen. zurück. Es ist kurz vor Mitternacht, doch Es ist eine bizarre Truppe, die sich an Frisch vom Party-Set New Yorks ist das Leuchten ist so intensiv, daß die der Chomolungma, der „Göttinmutter Sandy Hill Pittman, 41, in den Himalaja Bergsteiger ihre Stirnlampen nicht einzu- der Erde“, abplackt: Auf dem Weg nach geeilt. Sie hat von ihrem Juwelier ein schalten brauchen. Langsam nur gewinnt oben befinden sich westliche Leistungs- kleines Gipfelkreuz anfertigen lassen, die Prozession an Höhe – Führer, Sherpas menschen, die ständige Herausforderun- das sie auf dem Mount Everest den Berg- und 14 Freizeitalpinisten, die in ihren gen brauchen, aber auch solche, die den göttern opfern möchte. Auch ein Arzt aus dicken Daunenanzügen aussehen wie höchsten Berg der Welt als Bühne zur ge- Dallas ist dabei: , ein Pa- Pinguine. sellschaftlichen Selbstdarstellung sehen. thologe, der sich die Bezwingung des Die Amateure wollen ihr Ziel, den Einige haben bisher nicht viel mehr als Mount Everest zum 50. Geburtstag 8848 Meter hohen Gipfel des Mount eine Sprossenwand im Fitneß-Studio er- schenken möchte. Everest, auf Biegen und Brechen er- klommen, andere folgen der fixen Idee, Die Besteigung organisieren Katalog- reichen. Sie haben Sauerstoffmasken an- stets zu neuen Grenzen aufbrechen zu anbieter, die den Kommerz am Mount gelegt, als sie zum Fuß des großen Everest gewissermaßen auf die Spitze Bollwerks keuchen. Dort, an einer * Blick vom Hillary-Step zum Südgipfel. treiben. Leicht läßt sich das am Preis des

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Unternehmens ablesen: Es Auch jetzt, am 10. Mai dieses Jahres, kostet jeden Gipfelaspiran- einem Freitag, kommt es am Berg zu lan- ten 65000 Dollar. Nicht ent- gen Wartezeiten, verhäkeln sich die halten sind darin der Flug Gruppen, sind die Führungssherpas Ang nach Katmandu und die Dorje und Lobsang Jangbu schlecht auf- mögliche Heimreise im einander abgestimmt. Oberhalb der Zinksarg, wohl aber die Schneerampe sollten sie Sicherungsseile Gratisbenutzung des Satel- verankern, doch weiter unten muß sich litentelefons im Basislager, Lobsang Jangbu immer noch um Sandy das mit seinen Antennen Hill Pittman kümmern. Die Anstrengung und Computern bei dieser ist so groß, daß er zweimal in den Schnee Expedition einer Konzern- kniet, um sich zu erbrechen. zentrale gleicht. Um elf Uhr gelangt eine Vorhut auf Sherpas wie der 23 Jahre den Südgipfel des Everest, der 100 Meter alte Lobsang Jangbu beglei- niedriger als der höchste Punkt des Ber- ten die nichtprofessionellen ges ist. Der Trupp besteht aus den „junior Kletterer wie wuselige Hir- guides“ von , den tenhunde, die aufpassen, Bergführern aus Aspen daß keiner über die Grat- (Colorado) und Anatolij Bukrejew, einem schneide ins Leere tritt. Russen, der schon elfmal die 8000-Me- Lobsang ist Sandy Hill Pitt- ter-Marke überschritten hat. Bei ihnen ist man zugeteilt, die er an ein Himalaja-Novize, der Journalist Jon

heiklen Stellen wie einen Krakauer, ein Kunde von Hall. S. FISCHER Sack Schrauben hinauf- Nach den Ausländern kommen Ang Führer Fischer, Kundin Hill Pittman* stemmt. Dorje und der Sherpa Nawang Norbu. Sie Spritze im Zahnbürstenbehälter Weathers hat das Camp nehmen die Sauerstoffmasken ab, trinken am 7900 Meter hohen Süd- Tee aus einer Thermosflasche und rau- schwindet die Südwestwand des Everest sattel beinahe erblindet ver- chen Zigaretten. Lobsang Jangbu ist wie- 3000 Meter tief ins Tal des Schweigens, lassen. Nach einer Augen- der nicht nachgestiegen. Ang Dorje wei- ein Gletscherbecken im Zentrum des operation, die seine Kurz- gert sich deshalb, Sicherungsseile am Bergmassivs. sichtigkeit korrigieren soll- Gipfelgrat und an der Schlüsselstelle an- Oft ist es für die Fremdlinge hier oben te, quoll in der dünnen zubringen, dem Steilaufschwung des Hil- gutgegangen, doch diesmal entfaltet sich Höhenluft die Hornhaut lary-Step, benannt nach Edmund Hillary, wie in Zeitlupe die bisher schlimmste auf. Doch unverdrossen 1953 Erstbesteiger des Mount Everest. Katastrophe, die es am Mount Everest folgt der Texaner den Fuß- Bukrejew und Beidleman müssen die Ar- gegeben hat.

N. GILLETTE / ADVENTURE PHOTO stapfen der Vordermänner, beit erledigen. Fünf Expeditionsmitglieder, unter ih- obwohl er nur noch Sche- Das Gehen auf dem Gipfelgrat ähnelt nen die Chefbergführer selbst, werden in men sieht. Er glaubt, daß mit dem Son- dem Balanceakt von Trapezartisten in der den nächsten Stunden erfrieren, abstürzen nenaufgang seine Sehkraft zurückkehrt. Zirkuskuppel. Auf der rechten Seite fällt oder am gefürchteten Höhenhirnödem er- Einem Teil der Höhenkraxler wird es die sogenannte Kangchung-Flanke 4000 kranken, das aus smarten Menschen irra- unheimlich. Der mächtige Gipfelaufbau Meter tief nach Tibet ab. Links ent- tionale Zombies macht. Zwei Männer, der des Mount Everest kommt ihnen wie ein Hall-Bergführer Andy Harris düsteres Gefängnis vor, aus dem es kein und der Hall-Kunde Doug Han- Entrinnen gibt: Stuart Hutchison, ein Tod beim Abstieg sen, ein Postangestellter aus Arzt aus Kanada, und drei weitere Hima- Verunglückte Mitglieder Renton im US-Staat Washing- laja-Laien geben auf. Sie steigen zum Hansen verschollen der Hall- und ton, werden in der Gipfelregion Südsattel ab, wo Sherpas in den Zelten Harris verschollen Fischer-Expedition spurlos verschwinden. Hall- umsichtig die Schlafsäcke ausrollen und Klientin , eine heiße Schokolade für die Sahibs an- Hall erfroren Büroleiterin aus Tokio, wird mit rühren. Mount Everest Fischer erfroren 47 Jahren zwar die älteste Frau, Die anderen aber stoßen weiter in die 8848m die den Mount Everest bestie- Südwest- Namba erfroren schroffe Welt der Todeszone vor, wo der Lhotse gen hat, doch auch sie wird in menschliche Organismus selbst im Ruhe- wand einem Höllensturm während Lager 4 8516m zustand abbaut. Es kommt zu ersten Lager 4 der darauffolgenden Nacht vom Mißverständnissen zwischen den Chef- Südsattel 7900m Eis mumifiziert. bergführern Rob Hall und , Das Desaster hat in den Me- die sich am Mount Everest als geschäftli- dien Amerikas eine Lawine von che Widersacher entpuppen. Lager 3 Artikeln ausgelöst. Helden wer- Fischer ist Gründer des Höhentouri- den vorgestellt, die andernorts stik-Unternehmens Mountain Madness wieder der Demontage anheim- in Seattle und leitet seine erste kommer- fallen. Vanity Fair beschrieb, zielle Tour am Everest. Der Neuseeländer wie Sandy Hill Pittmans Eve- Rob Hall dagegen ist ein Routinier, der Lager 2 TalTal desdes rest-Besessenheit ihre Ehe mit die Weltzacke schon viermal betreten und Schweigens dem Mitbegründer des Pop- bereits 17 Kunden auf der Gipfelplatt- Fernsehkanals MTV zerstörte. form von der Größe eines Konferenz- Die Gesellschaftsdame, die am tischs plaziert hat. Aber Hall steht unter Berg um ihr Leben gefleht hat- Druck, weil es ihm 1995 nicht gelungen Lager 1 te, trumpfte in Vogue auf: „Lie- war, auch nur einen Klienten auf den Gipfel zu führen. * Im Basislager auf 5450 Meter Höhe.

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Wenig später, am Süd- berichtete später, Fischer habe einen gipfel, bat der Reporter Hubschrauber verlangt – kein Helikopter um eine der Flaschen, kann auch nur annähernd diese Höhe er- die Sherpas in einem reichen. Dann habe er trotz des Sturms Schneeloch für die zah- die Jacke geöffnet, einen Handschuh aus- lende Kundschaft depo- gezogen und die Sauerstoffmaske abge- niert hatten. Nun be- setzt. Die Erklärung: Fischer empfand hauptete der Führer, die Hitze, weil sich die Blutgefäße beim Er- Sauerstoffflaschen seien frierungstod zusammenpressen. leer. In Wahrheit aber Der nächste Teil des Abstiegs glich ei- zeigten die Druckmesser ner Achterbahnfahrt mit immer rasende- an, daß die Zylinder ren Loopings. Beidleman und Groom randvoll mit dem Atem- gelang es, ein halbes Dutzend Schutzbe- gas gefüllt waren. Harris fohlene am Rand des Südsattels zu ver- wollte das nicht glau- sammeln. Der Himmel hatte sich von ben, obwohl mit dem Blaugrau in Schwarz verwandelt und nun Hall-Bergführer Michael einen Blizzard aufgepeitscht. Groom ein weiterer Ex- Die Leute seien „totally fucked-up“, perte zur Stelle war, der völlig durchgedreht, gewesen, erinnert die Leichtbehälter aus sich Beidleman. „Sie waren in Panik und Titan nachprüfte. wollten in alle Richtungen davonlaufen.“ Harris war höhen- Doch gleich neben dem jammervollen krank und Opfer eines Haufen dräute die Kangchung-Wand. zerebralen Ödems ge- Beidleman: „Ich hatte das Gefühl, buch- worden, bei dem sich stäblich am Rand der Welt zu stehen, eine Flüssigkeit im Gewebe große Leere tat sich vor mir auf – der Ab- des Gehirns staut – ein grund.“ lebensbedrohender Zu- Um 22 Uhr befahl er den Havaristen, stand, den Krakauer aber sich auf den Rucksäcken zusammenzu- nicht erkannte. kauern und den Kopf im Schoß des je- „Macht nichts, Andy“, weils höher Sitzenden zu schützen. druckste er herum, „viel Groom funkte über das Walkie-talkie in Lärm um nichts.“ Kra- das Camp, die Gruppe sei verloren, wenn kauer hatte nur fünf Mi- nicht sogleich Hilfe komme. nuten auf dem Everest- Dort aber drohten die Zelte im Sturm Gipfel zugebracht, auf abzuheben. Die Fischer-Klientin Char-

G. CHILD dem er sich wegen des lotte Fox, eine Skilehrerin aus Colorado, Skelett am Mount Everest niedrigen Luftdrucks wollte aufgeben: „Die Kälte kroch immer Erbarmungslose Menschenfeindlichkeit wie ein alter träger Fisch tiefer in mich hinein. Sie fing an mich zu gefühlt hatte. Doch er erledigen. Ich rollte mich zu einem Ball ber sterbe ich am Everest als beim Über- nahm sich die Zeit für einen Blick aufs zusammen und strengte mich mit allen queren der Madison Avenue zwischen Wetter: Über dem Tal des Schweigens Kräften an zu sterben.“ Armani und Versace.“ brodelten Wolken, die auch schon den Gegen Mitternacht rissen die Sturm- hat eine Seite mit Kurzre- formschönen Siebentausender Pumori wolken ein wenig auf, Beidleman erkann- zensionen der Everest-Geschichten prä- einhüllten. Krakauer entschloß sich zur te den Nordstern und den Großen Wa- sentiert – und als beste den Aufsatz von Flucht nach unten. Krakauer bewertet, der im Septemberheft Bereits jenseits des Südgipfels empfing der Reisezeitschrift Outside steht. Kra- ihn eine Welt der erbarmungslosen Men- kauer erhielt dafür, nach dem Bewer- schenfeindlichkeit. Der Wind jagte ihm tungsverfahren von Gourmet-Führern, wie aus einem riesenhaften Scheunentor fünf Bergspitzen, während Sandy Hill entgegen, es fing an zu schneien, und die Pittmans Vogue-Artikel mit nur einem Sicht näherte sich null, während auf dem Gipfel gestraft wurde. noch wolkenlosen Hauptgipfel die ande- Krakauer übt Selbstkritik. Obwohl er ren über ihren Erfolg jubilierten. Einige in Alaska harte Routen absolvierte, die von ihnen klaubten kleine Steine als An- selbst den Weisen vom Berge, Reinhold denken auf, andere machten Fotos oder Messner, aufmerken ließen, schreibt er: rammten Flaggen in den Schnee. Scott Fi- „Wenn man es rational betrachtet, war ich scher war als letzter angekommen. Er trug völlig unqualifiziert, den höchsten Berg eine widerspenstige Verschlossenheit zur der Welt zu versuchen.“ Schau, in die sich Angst eingegraben hat- Selbstquälerisch macht er sich für den te. „Muß heute den Hintern nachziehen, Tod des Führers Harris verantwortlich. weiß nicht, warum“, ächzte er. Harris war beim Abstieg vom Gipfel am Die meisten der Alpinisten auf dem Hillary-Step nachgerückt, wo Krakauer Gipfel schafften dank der Sicherungssei- ihn bat, das Absperrventil der Sauerstoff- le noch den Weg zum Südostgrat hinab, flasche zu schließen. Er wollte so den Sandy Hill Pittman mit Hilfe einer auf- Vorrat strecken, weil drunten am Beginn putschenden Spritze, die sie in einem des Absatzes noch 20 Menschen, wie Zahnbürstenbehälter bei sich trug. C. HERTER / GAMMA STUDIO X Lemminge, nach oben drängelten. Harris Scott Fischer aber brach in 8300 Me- Everest-Überlebender Weathers aber drehte das Ventil auf. tern Höhe zusammen. Lobsang Jangbu Schwere Erfrierungen

126 DER SPIEGEL 37/1996 GESELLSCHAFT gen. Er beschloß, sich mit Groom und „Hi, Sweetheart“, sprach der Todge- die Trümmer eines italienischen Armee- zwei Klienten, die gehfähig waren, zum weihte auf dem Mount Everest, „wie hubschraubers und Ausrüstungsgegen- Camp durchzuschlagen. Sandy Hill Pitt- geht’s? Hoffentlich bist du im Bett gut zu- stände aller Art. man konnte nur kriechen und mußte gedeckt.“ Als letztes sagte er: „Ich liebe Nepal ist ein armes Land, das von den zurückbleiben, obwohl sie den Bergführer dich, schlaf gut, und sorg dich nicht um Einnahmen aus dem Tourismus abhängt. anflehte: „Lassen Sie mich nicht hier ster- mich.“ Um den Verkehr am Mount Everest zu ben, ich habe einen 13 Jahre alten Sohn.“ Das Unglück am Mount Everest und steuern, ist die Gipfelgebühr auf nun- Nun kam die Stunde von Bukrejew, die Rechenschaftsberichte der Überle- mehr 75000 Dollar erhöht worden. Und dem Beidleman nach seiner Ankunft im benden beschäftigen nun die nepalesi- Tourismusminister Chakra Prasad Basto- Zeltlager den Weg zu den Eingeschlosse- sche Regierung, die Abenteuerreisen- la warnt: „Die Besteigung des Mount nen gewiesen hatte. Der Russe nahm Veranstalter und auch solche, die das Everest ist Sport, kein Glücksspiel.“ Sandy Hill Pittman, Charlotte Fox und Höhenbergsteigen nur vom Hörensagen In Katmandu hat man mit Schrecken schließlich deren Freund Tim Madsen, kennen. Im Katmandu-Hotel Yak & Yeti den Bericht einer schnellen Gipfelexpe- der bis dahin noch nie auf einem hohen erzählte Reinhold Messner vorletzten dition der US-Berufsbergsteiger David Berg gewesen war, ans Seil. Die New Donnerstag von einem Treffen mit deut- Breashears, Ed Viesturs und des öster- Yorkerin mußte er auf dem Eis ziehen. schen Spitzenmanagern, die sich für das reichischen Filmproduzenten Robert Am Samstag fand der Arzt Hutchison Unglück interessierten. Schauer angehört. Sie waren als letzte an zwei Verschollene: Yasuko Namba und Messner trug den Wirtschaftsführern, den Leichen von Fischer und Hall vorbei- Beck Weathers. Die Japanerin atmete unter ihnen Daimler-Benz-Boß Jürgen gekommen. Schauer fiel auf, daß sie kei- noch schwach, lag aber im Sterben. Schrempp und McKinsey-Deutschland- ne Daunenanzüge trugen, sondern „viel E. GUNDELACH Bergführer Hall auf dem Gipfel des Mount Everest: „Hoffentlich bist du gut zugedeckt“

Weathers’ Gesicht war schwarz von Er- chef Herbert Henzler, vor, daß die Globa- zu dünne Sachen“. Offenbar hatten die frierungen. Hutchison: „Ich war überwäl- lisierung und die neue Weltwirtschafts- Bergführer geglaubt, mit ihren Klienten tigt und wußte nicht, was tun.“ Sherpas ordnung auch den Mount Everest erreicht leicht an einem Tag zum Gipfel und rieten ihm, die beiden zurückzulassen, da hätten und diesen bedrohten. zurück zu kommen; ein Wetterum- sie beim Abtransport ohnehin sterben Im Mai hätten den Mount Everest ins- schwung war nicht vorgesehen. Schauer: würden. Doch Weathers erwachte Stunden gesamt 398 Bergsteiger auf der tibeti- „Ihre Ausrüstung hat dem Ziel nicht ent- später aus der Bewußtlosigkeit, rappelte schen und nepalesischen Seite belagert, sprochen.“ sich hoch und schlurfte allein ins Lager. in 30 Teams mit Teilnehmern aus 30 Na- Zur Zeit befindet sich eine deutsche Eine Hand, die sich in der Kälte zu einem tionen. Ihn selbst, Messner, habe ein Auf- Expedition am Fuß des Mount Everest, Klumpen verformt hatte, hielt er wie einen sichtsratsmitglied der amerikanischen geleitet von dem Bergführer und Touri- Wegweiser vor sich in die Höhe. Fluggesellschaft Northwest Airlines um stikunternehmer Ralf Dujmovits aus Am Fuß des Südgipfels bereitete sich eine geführte Tour zum Gipfel gebeten, Bühl bei Baden-Baden. Acht Alpinisten, Rob Hall auf den Tod vor. Er hatte am die mit Aktien des Unternehmens bezahlt darunter die Expeditionsärztin, wollen Freitag Doug Hansen beim Abstieg ver- werden sollte. Ende September den Gipfel besteigen. loren und war in der Nacht am Gipfelgrat Die Manager wollten wissen, warum Dujmovits verlangt dafür pro Teilnehmer seinem „junior guide“ Harris begegnet, er das Angebot nicht angenommen habe. fast 50000 Mark. Schlachtenbummler der „sehr geschwächt“ gewesen sei. Messner: „Meine Antwort war, daß ich haben sich mit einem Last-minute-Flug Es gehört eher zu den makabren Seiten im Notfall die Sicherheit des Gastes nicht zum Mount Everest angesagt. der Hochtechnologie, daß der sterbende gewährleisten, daß ich mich vielleicht Das Kanzleramt in Bonn hat einen Hall solche Meldungen dank seines klei- nur selber retten kann. Deshalb habe ich Gruß geschickt: „Der Bundeskanzler nen Funkgeräts ins Basislager übertragen abgelehnt.“ wünscht allen Beteiligten bei der Vorbe- konnte. Dort wurden die Gespräche auf Im Frühjahr haben Sherpas im Auftrag reitung und Durchführung dieser Expedi- eine Satellitenleitung geschaltet und zu der Regierung in Katmandu angefangen, tion viel Erfolg und das notwendige seiner schwangeren Frau nach Christ- Leichen und Tonnen von Müll vom Berg Glück.“ church in Neuseeland vermittelt. zu holen, Sauerstoffflaschen, Zeltreste, Joachim Hoelzgen

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