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APRIL 2019 #CHANELhandbagStories

PH OT O: GR EG WI LLIA MS KE DA GE RA IN SH RD AN EM BU DE TL D, ER RE DA ’S ST CH SS OI RÄ IC CE GT HW . IE OL YM P. CO M/ SI GN AT URE EDITORIAL 9

a, unserTitel siehtschon fast auswie einKlischee. Wir habenuns auchwirklichSchaumetwas dabeigedacht. ZWEI Aber es ist dasschönsteFotoaus der schönen Modestrecke mitLenaMeyer-Landrut(Seite22).Außerdem, undjetzt kommtNamensmystik insSpiel,kannman dasWort, das da an ihrenbeiden Ohrenbaumelt,nicht nurvon oben MAL nachunten,sondernauchvon unten nachobenlesen. So wie es sich fürunser Magazin wievon selbst versteht, dass manvieles im Lebensooder so oder eben auch so sehen kann. Wirsehen es jetztalsomal so:Die letzten vier Buchstaben vonChanel, rück- LENA wärtsgelesen,sind„Lena“! DaskannkeinZufallsein, dennLena, diegeradeerstihr Lebenvom Kopf aufdie Füße gestellt hat, wie es JohannaDürrholzinihrem Porträtbeschreibt, hatvor neun Jahren den Eurovision Song Contestvon hinten aufgerollt(wo ansonsten diemeisten Deutschenstanden)und ist ganz vorne angekommen. Undwennman ihre neuen Lieder in diesem Früh- jahr im Radiohört, dann merktman,dasssie auch ihre eigene Rolleneu aufrollenmusste. Es ging garnicht anders. Denn ihr schlug im Netz viel Hass entgegen, nichtobwohl,sondernweilsie so erfolgreich, unkonventionell,lustig, gutaussehend undvor allem intelligent ist.Mit ihrerMusik undnochdazumit einerAnti- Hass-Kampagne hat sie sich neu erfunden.Das machtsie nach ihrem Auftritt als Sommermädchen vorneunJahrenschon wieder zu einem Vorbild. Heute ist ihre öffentlicheRolle sogarnochwich- tiger als damals. Es geht nicht mehr allein darum,Deutschland als cool darzustellen. Inzwischen ist sie alsInstagram-Starund Coach bei „The Voice Kids“ ein positives Leitbildfür vieleMädchen. Bitte nicht stören? Das war vielleichtfrüherdas Motto. Jetzt äußert sie sich klar und deutlich. Kein Wunder,dasssie dieerste Person ist, die es zum zweiten Mal auf denTitel unseresMagazins geschafft hat – das ist nicht einmal DianeKruger, Pharrell Williams, Mesut Özil oder Elyas M’Barekgelungen! Im Septem- ber 2013 sah sie auf dem Cover (siehe www.faz.net/magazin) traumverloren aus. Jetzt schaut sie entschlossen. Damitist ihre Entwicklung wohl ganz gut insBildgesetzt. Dieweißen Berge in der Wanne, auch wenn sienatürlich einziemliches Klischee sind, machen da Schaum etwasaus. Alfons Kaiser

VerantwortlicherRedakteur: E-Mail Redaktion: Sofern SieArtikel dieses Magazinsnachdrucken,in Verantwortlich fürAnzeigen: Dr. Alfons Kaiser [email protected] Ihr Internet-Angebotoder in Ihr Intranet übernehmen IngoMüller, www.faz.media wollen,könnenSie dieerforderlichen Rechte beider RedaktionelleMitarbeit: Alle Artikel werden exklusiv fürdas „Frankfurter F.A.Z. GmbHerwerbenunter www.faz-rechte.de. Hersteller: Holger Appel, IreneBazinger,Dietmar Dath, AllgemeineMagazin“geschrieben.AlleRechte Auskunft erhalten Sie unter [email protected] AndreasGierth Dr.Marco Dettweiler,Johanna Dürrholz, Leonie vorbehalten.©Frankfurter AllgemeineZeitungGmbH, oder telefonischunter (069)7591-2901. Feuerbach, Dr.Rose-Maria Gropp,Aylin Güler,Martin FrankfurtamMain. Layout: Häußermann, Katharina Müller-Güldemeister,Anna-Lena Redaktion undVerlag: Verena Lindner,AnjaTschulena Niemann, Celina Plag,Andreas Platthaus, Boris Schmidt, EineVerwertungdieserurheberrechtlichgeschützten (zugleich ladungsfähige Anschrift für die im Impressum Peter-Philipp Schmitt, Dr.Michael Spehr, Bernd Steinle, Redaktionsbeilagesowie derinihr enthaltenen Beiträge genannten Verantwortlichen und Vertretungsberechtigten) Einzelhefte können zumPreisvon €5,– bei Karin Tr uscheit, Jennifer Wiebking undAbbildungen, besondersdurch Vervielfältigung Frankfurter AllgemeineZeitung GmbH [email protected]. oder Verbreitung, ist–mitAusnahmeder gesetzlich Hellerhofstraße 2-4 Bildredaktion: zulässigen Fälle–ohne vorherige schriftliche 60327Frankfurt am Main Druck: Christian-MatthiasPohlert Zustimmungdes Verlagsunzulässigund strafbar. Prinovis GmbH&Co.KG –Betrieb Nürnberg Besondersist eine EinspeicherungoderVerbreitung Geschäftsführung: BreslauerStraße300 Art-Direction: vonInhaltenaus dem Frankfurter Allgemeine Thomas Lindner (Vorsitzender) 90471Nürnberg TTY Peter Breul Magazin in Datenbanksystemen,zum Beispiel als Dr.VolkerBreid GE elektronischer Pressespiegeloder Archiv,ohne TO Zustimmungdes Verlagsunzulässig. FO MITARBEITER 11

AACHEN-EILEND. Krüttgen ANNWEILER Kloos -Wohndesign ARNSBERG-NEHHEIM Wiethoff Einrichtungshaus ASCHAFFENBURG MöbelMaidhof BACKNANG De Gregorio Inneneinrichtungen BERGISCH GLADBACH Patt Einrichtungen MIT BERLIN OliverKuhlm IRENE BAZINGER kenntdie Berliner Theaterszene genau. AlsKritikerin dieser Zeitungsah sieschon manchungewöhnliche Inszenierung im Gefängnis oder Machen Sie es in einemSchwimmbad–aber noch nieindem legendären Charlottenburger Savoy-Hotel (Seite 56). Allerdings begegnen ihrimmer wieder Künstler,die persönlich. am liebsten dort übernachten. Dank der Vaganten-Bühne,die SIMONSCHWARTZ hatim ihre Adaption vonVicki Baums Auftragdes DeutschenBundes- Roman„Menschen im Hotel“ tags dieLebenslinien 45 deut- ARB quer durchs Savoyzeigt,kann scherParlamentarierzwischen siedas nunbestensverstehen. 1848 und1990nachgezeichnet –inFormvon Comics (Seite48). DieBiografienerzählenvon Auseinandersetzungen, dieüber diedeutscheGeschichteund über persönlicheSchicksale entschie- den.Beidesist dem36Jahre alten Schwartz schonaus seinem ersten Comicband „Drüben!“ von2009 vertraut:Darin beschreibt er auf seineArt,wie undwarum seine Eltern einstdie DDRverließen. EI TE

KARINTRUSCHEIT nahm es alswillkommene Abwechslung, sich einmal mitBrillanten und Saphirenzubeschäftigenstatt mitMordund Totschlag–den MICHAEL ULLRICH hatsich Themen,mit denensichdie auf dieKette,die Lena Meyer- Kriminalitätund Prozesse spezia- Landrutfür unsere Aufnahmen lisierte RedakteurinimRessort trug,probehalber auchselbst R „Deutschland unddie Welt“sonst angelegt. Undsiehe da:Sie steht überwiegend beschäftigt. Wäh- ihmwunderbar. ZurNot hätte rend desBesuchs beider Münch- der Fotograf siewomöglich sogar nerGoldschmiedinSusaBeck selbst herstellenkönnen, denn er (Seite 54) zeigte sichschnell,dass ist gelernter Dreher undFräser. deren Schmuck das „Elstrige“, Ullrich, der auchSchlagzeuger wie sie es nennt,inden Kun- der NürnbergerBandPolizei ist, dinnen bedient:Die in allen Farben des Regenbogens Z tauschte fürLenadie Drumsticks

ART gegendie Kamera undfoto- glitzernden undfunkelnden CHW Ringe und Colliersmachen NS grafierteinBerlin (Seite 22)im MO SI Savoy-Hotel, in der „Paris Bar“ einen großen Bogenum ION

AT und, wieauf demTitel zu sehen, Schlichtheit und Strenge. TR US

LL im Schaumbad. DieFotos wur- ;I

NN dennochbesserals dasPolaroid- MA Bild,das oben zu sehen ist. HÜNE SC IE PH SO R, ÜLLE SM EA DR AN IN, PE AS RE ND SA TO FO INHALT 13

Zusammenhalt:Auf die besteFreundinkannman immerbauen–das haben auchdie Hip-Hopperinnen GizemAdiyaman (rechts) undLucia Lucianoerlebt. Hier vergeht die Zeit wie (Seite 36) im Flug: Die Breitling Aviator 8 ist eine von 26 Uhren(Seite44), dieLustauf eine neue Zeitrechnungmachen. 15 DIETMARDATH 20 KARLLAGERFELD 30 BANKSY 54 SUSA BECK 66 SASKIA DIEZ ZUMTITEL Lena Meyer-Landrut wurdeam 8. März von Michael Ullrichim Savoy-Hotel Berlin fotografiert. GUTSOManche Schmuckmarken GEHT SO Hikmet Sugoer ist schauen genauhin,woher dasGold ein Pionier des Sneaker-Trends fürihreStückestammt. Seite16 in Deutschland. Seite 46

KLAPPT SO DieseOutdoor- LÄUFT SO In Berlin wird Vicki Möbel sind wiegemacht für Baums Drama „Menschen im lange Sommertage. Seite 28 Hotel“ mit Leben erfüllt. Seite 56

RECHTSOWerÄthiopien bereist, WEITER SO Citroën und Seat sollte nichtnur fürs Kaffeetrinken zeigen die Zukunft des Stadtautos viel Zeit mitbringen. Seite35 –inallerKürze.Seite64

Die nächste Ausgabedes Magazinsliegt der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung am 28. April bei. Im Netz: www.faz.net/stil Facebook: Frankfurter Allgemeine Stil Instagram: @fazmagazin ARTZ CHW NS

Schönerfolgreich: TION SIMO Die Pariserin Alexandra RA

ST Golovanoff(Seite62) ist LU

IL Moderatorin,Instagram- R;

LE Star,Street-Style-Figur, Modemacherin,

ERSTEL Werbebotschafterin – ,H undMutter. ING EBEL AN

AR PolitikimBlick: Der

N, CL Illustrator Simon Schwartz

MAN hatdie Lebenswege von

WEIS HildegardHamm-Brücher und44weiteren deutschen ORK

SJ Parlamentariern ins Bild TO gesetzt. (Seite 48) AUCH BEI ANDEREN AUTORISIERTEN HÄNDLERN UND IN ANDEREN STÄDTEN. FO PLZ 0/1/2/3/4/5 HANDELSAGENTUR STOLLENWERK -T.0221 2828259 [email protected] PLZ 6/7/8/9 HANDELSAGENTUR RIEXINGER -T.07121 325953 -INFO@HANDELSAGE BILDER AUS DER ZEITUNG 15

Ausder F.A.Z. vom18. April1989: Zum100.Geburtstagvon CharlieChaplin,der am 16.April 1889 geborenwurde,imitierenihn SpaßmacherBernard Pintozzi und84Kinder.Foto BarbaraKlemm

ahrscheinlich denkt der Spaßmacher Hitler-Parodie in „The Great Dictator“ (1940). Wasman BernardPintozzi, wennerden be- nicht verstehen, sondern nur bewundern kann, versucht rühmtesten Filmclown aller Zeiten imi- man besser nicht zu wiederholen –eswäresozwecklos tiert, an etwas anderes als an das, woran wie der Versuch, den Kindern zu erklären, dass sie Chaplin Vor die Kinder denken, die ihn auf diesem nicht nur kennen, weil er ein bedeutender Künstler Bild umringen und dasselbe tun. DieganzeBande feiert war,sondern auch, weil er zum Schutz und Nutzen dieses den hundertsten Geburtstag des Manns, dessen Marken- großen Künstlers lange vorunseren heutigen Urheberrechts- aufmachung sie dabei nachahmen. Dasgeschieht in der streitigkeiten und sonstigen Kreativwirtschaftsproblemen Schweiz, am Genfer See, wo Charles Spencer Chaplin, einen schlauen Geschäftsmann aus sich hat machen können, weltbekannt als „Charlie“, zuletzt gelebt hatte und zwölf der seine Kunstgewinne ins Weitermachen zu investieren dreißig Jahrevor dieser Aufnahme gestorben ist. Dervon Barbara verstand, also etwa eigene Filmproduktionsmittel kaufte, KlKlemm in einer ArtSchraubendrehbewegung festgehaltene schon 1919 einen Zusammenschluss gleichgesinnter Film- Erwachsene verrät mit der leiblichen Haltung, dass er die kunstschaffender in Gestalt der Firma United Artists eigentümliche Mischung aus Grazie und Hilflosigkeit zu mitbegründete und bis zum Lebensende einen überhaupt reproduzieren versucht, die Chaplin in seinen Stummfilm- nicht lustigen Willen zur künstlerischen wie ökonomischen produktionen perfektionierte: Pintozzi will wohl an den Unabhängigkeit bewies, an dem sich nicht nur Kinder ein Landstreicher aus „The Tramp“ (1915) erinnern, der nir- Beispiel nehmen sollten, wenn sie ihreTräume nicht nur Jaahren gends hingehörte außer auf die Leinwand, an den unge- träumen, sondern auch leben wollen. schickten Glückssucher,der in „The Gold Rush“ (1925) In einerder schönsten Ehrenbezeugungen,die man seine Schuhe kocht, und an den Arbeiter wider Willen in ihm je erwies, der wunderbaren Tragikomödie „La Rançon „Modern Times“ (1936), der einerseits mit dem Tempo der de la gloire“ (2014) vonXavier Beauvois, die in unserem automatisierten Industrie nicht mithalten kann und anderer- dummen Deutschland natürlich nie ins Kino kam, spielen seits per Körpereinsatz der gesamten Bewegtbildkomik bis Benoît Poelvoorde und Roschdy Zemnach Motiven aus heute gültige RRhhythmen diktierthat. der Wirklichkeit zwei arme Einwanderer in der Schweiz, DerGroße, der den vielen KlKleinen zeigt, wie der kleine die aus persönlicher Notnach Chaplins Toddessen Sarg Größte war,dem sie alle gleichen wollen, sieht auf dem inklusiveLeiche stehlen und versuchen, vonden Angehöri- Bild nicht aus, als wollte er den Mund auftun. Dasist für gen des Stars Geld zu erpressen. Es geht alles furchtbar alle besser,denn so selten Chaplin sich in seinen klassischen schief,inexistenzieller Clownerie, und am Ende finden Werken hören ließ, so überwältigend und unnachahmlich die beiden harmlosen Verbrecher nur deshalb so etwas wie war es, als er das schließlich doch tat, nämlich bei dem Gnade, weil sich das zuständige Gericht daran erinnern rätselhaft dadaistischen Gesang, der ihm, samt Pausen lässt, dass Chaplins Trampfigur Freund und Verkörperung und verschluckten Selbsterläuterungen, samt gestisch an- aller Leute mit schiefem Schicksal war,also auch dieser gedeutetem Bauch und Wirbel mit dem unsichtbaren beiden herzlich unfähigen Grabräuber.Jeder kann Charlie Spazierstock, ganz allein gehörte, auf dem Höhepunkt von sein, man braucht kaum Schminke und Kostüm –wie „Modern Times“, und bei der ebenfalls in nichtmensch- es geht und was es bedeutet, hat Chaplin der Menschheit lichen Zungen gebrüllten geifernden Schreckensrede als unvergesslich vorgemacht. Dietmar Dath 16 PRÊT-À-PARLER PRÊT-À-PARLER

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GOLD MITGRÜNSTICH

Die Stücke aufdieserSeite habenstilistischnicht viel mehr vortonnenweise Gesteinabsprengenund chemischeStoffe Fairtrade-Siegel schmücken.Esbedeutet,dassdie Arbei- gemeinsam,als dass es sich beiallen um Schmuck handelt. hinzugeben,die hinterher in den Flüssenlanden. Die ter, diedas Gold gewinnen,sozialabgesichert sind,und Siesindaus Gelbgold,Roségold,essindKetten, Armreife Goldgewinnungist weder sozialnochökologischverträg- dass sieentsprechendeSchutzkleidungtragen. QuiteQuiet undRinge, siesindfiligranund massiv.Trotzdem ver- licher alsdie Suche nach Diamanten, undwennder Film istdrei Jahrealt,und auchdie BeispieleLilianvon Trapp bindet ihre Schöpfer eingemeinsamer Nenner,auf den all „Blood Diamond“ ausdem Jahr 2006 mit Leonardo (2)und Vieri(3) zeigen, dass eine jüngere Generation von dieseSchätzeund zunehmendmehrMarkenzubringen DiCapriodaAufklärungsarbeit geleistet hat, dann istsie Schmuckmarken mitmehrsozialemund ökologischem sind.Erlautet: Dieses Gold istgrün. auchimHinblickauf Gold nötig. Bewusstseinandie Arbeit geht. Die Ohrringevon Lilian Dasist kein Widerspruch, zumindestsinngemäß, Dass es andersgeht, zeigendie ersten Marken,nament- vonTrapp unddie Kettevon Vierisindaus recyceltem wennman bedenkt,dassdie Goldgewinnunginden lich Chopard. Im vergangenenJahrverpflichtetesich Gold.Die Designerin Gisa Golpira arbeitet unter ihrem Minen eine der schmutzigsten Industrien überhauptist. dasUnternehmen,ausschließlichGold zu verwenden, Label Golpira (5) nurmit Gold ausFlüssen.Das sieht man SiezerstörtMenschund Umwelt,die großen Krater in daszu100 Prozentunter ethischkorrekten Bedingungen dann sogarstilistisch.Die Form desArmreifsfolgt hier der den Felsen sind selbst aufSatellitenbildernzuerkennen. gewonnen wird.Das Collier (1)ist einBeispieldafür. Strömung desWassers,aus dem dasGold fürden Schmuck Fürdas Gold eineseinzigenRings müssen dieArbeiter zu- Auch der Schmuckvon QuiteQuiet (4)kannsichmit dem kommt. (jwi.) FotosDanielVoglund CarlosBafile 18 PRÊT-À-PARLER

SNEAKAROUND(6) VANS COMFYCUSHERA Im März 1966 eröffneten vier jungeMännerimsonnigen Kalifornien dieSchuhfirmaVan Doren Rubber Company. Damalswar der Laden bisauf drei Ausstellungsstücke leer, dennKundenmussten erst ihren Farb-und Modellwunsch alsBestellungaufgeben. BeiSkateboardern fanden die Schuhe dank der robusten Verarbeitungschnell großen Anklang, dennaufgrundder vulkanisierten Sohlemit dem Waffelmuster konnten sie ihrBrett besser kontrollieren. So wurdeVansschon Ende der sechziger JahreTeileiner aufstrebenden Subkultur.Mehrals fünf Jahrzehnte später lebendie Ideendes MitgründersPaulVan Doren fort, nicht nur durch das Skaten, sondern auch durch Kunst und MusikeineKultur kreativer Ausdrucksweise zu fördern. Die ersteVersiondes Vans Era wurde 1976 eingeführt, weilsichdie Skate-LegendenTony Alva undStacy Peralta funktionalereSchuhe zum Skateboarden gewünscht hatten. DerEra wurde zumerstenVans-Modell,das durchdie Zusammenarbeit vonAthleten undVerbrauchern geschaf- fen wurde. Im selbenJahrkam außerdem erstmals das bisheute bekannte„Vans OffThe Wall“-Logo heraus,was im Deutschensovielheißt wie„vonallen guten Geistern verlassen“.Essollden verrückten undcoolenGeist der Markewiderspiegeln. Ende der Siebzigergab es schon70Vans-Lädenin Kalifornien,und dieMarke wurde vonHändlernschließ- lich auchinternational vertrieben. Trotzder Popularität gelang derweltweite Durchbruch erst 1982.SeanPenn trug damals imJugendfilm„Ichglaub’, ichsteh’ im Wald“ Vans-Slip-Onsmit dem Schachbrettmuster.Die Kids feiertenden Film,und dieSchuhewurden zumSymbol Es kommtnicht oftvor,dassdreiZahleneineganze Geschichte 400-PS-Segment nichtmehr. Deshalbbeauftragten dieHersteller einerganzenGeneration. DerCheckerboard warplötzlich erzählen.BeimPorsche 911funktioniert es –die Chiffreist weit dieSchweizerFotografin IreneKung, den neuenWagen in Szene weltbekanntund gehörtheuteneben Nike AirJordanund über dieMotorenwelt hinaus verständlich.Seitmehrals zu setzen. Entstanden sind sechsMotive, in denen der911er mal 50 Jahren wird der Sportwagen mitder schmalen Taille undden dieGaragemit Blickauf dasEmpireState Building ansteuert, Converse Chucks zu den legendärsten Sneakern. prägnanten Scheinwerferngebaut, seit diesem Jahr in achter malhinter einerHerde Dromedare in der Wüsteverschwindet. Derneue ComfyCushwurde ebenfallsdankKunden- Generation, mitder Baureihe,die offiziellnicht 911, sondern992 Nichtumden Alltag geht es dabei, sondernumdie Inszenierung Feedback entwickelt.Erhat eine einteilige Innenseite mit heißt, aberandie Traditionanknüpft. Leistung undGeschwindig- desMythos. EinAbzug istbei Lumasfür einige hundertEuro Zungenbefestigungfür eine verbessertePassform, eine keit reichenals Verkaufsargumentaberaugenscheinlich auch im zu haben. Basispreis desFotomodells: gut120.000 Euro. (anie.) zusätzlicheFußgewölbestützungund eine im Verbundge- fertigteKonstruktionaus Schaumstoffund Gummi. Diese NeuerungsollSneakerheadsauf Wolken schweben lassen. Schaumkautschuk-Polsterungensindzwarnicht neu, doch PRÊT-À-PARLER

DER SANFTEDESIGN-REBELL In keinem anderen Land der Welt gibt es so viele heraus- di Proust (Cappellini) aus dem Jahr 1978. Mendini scheute ragende Designer und Designunternehmen wie in Italien. nicht die Zusammenarbeit mit der „Großindustrie“. Als Gründe dafür gibt es viele, unter anderem waren die Italie- Art-Direktor hat er nicht nur den Schweizer Uhrenherstel- ner schon früher als der Rest der Welt aufgeschlossen ler Swatch geprägt, er war auch seit den Siebzigern ein gegenüber neuen Technologien. Gleich nach dem Zweiten Freund und Berater vonAlberto Alessi. Fürihn baute er Weltkrieg gingen sie mutig ans Werk,oft mit viel Humor. den Firmensitz in Crusinallo, einem Ortsteil vonOmegna Mandenke nur an den schwingenden Traktorsessel Mezz- im Piemont, und auch das Alessi-Museum. adro(1957) vonAchille und Pier Giacomo Castiglioni. Zudem entwarfereinige Bestseller für die italienische Vonder stilbildenden Generation junger Architekten, Designfabrik, darunter das Korkenzieher-Paar Anna G. die in den Fünfzigern zu Designer-Stars wurden, lebt heute (1994) und AlessandroM.(2003) sowie zuletzt Tegamino, niemand mehr.Nun ist auch AlessandroMendini gestor- ein Eierpfännchen mit zwei Griffen (2018). Mendini war ben, der etwas jünger war als die Brüder Castiglioni, Vico auch ein namhafter Architekt, wenn auch kein unumstrit- Magistretti, EttoreSottsass und MarcoZanuso.Mendini, tener.Zuseinen bekanntesten Werken zählen der Turm der 1931 in Mailand geboren wurde, war ebenfalls Archi- TorreParadiso in Hiroshima (1988) und das Groninger tekt, den Berufdes Designers gab es damals noch nicht. Museum (1993). Biskurzvor seinem Todging der Nach seinem Studium am Mailänder Polytechnikum Designer noch fast täglich ins Atelier zu seinem Bruder. Vans arbeitet seit 2016 an einemfirmeneigenenSchaum- begann er im Büro vonMarcello Nizzoli zu arbeiten und Am 18. Februar ist der sanfte Design-Rebell in seiner R

stoff. Diegenaue Härtedes Gummis füreinen angeneh- machte sich schnell einen Namen: als Vordenker von Heimatstadt Mailand gestorben. (pps.) LE EL

men Tragekomfort zu bestimmen,hat Jahregedauert. Strömungen, die sich für ein vonindustriellen Zwängen be- ST ER

In denvergangenen Jahren stachdas Label vorallem freites Design einsetzten. Er schrieb für Zeitschriften wie ,H RI

durchDesigner-Kooperationenhervor. 2013 gabeseine „Casabella“, „Modo“, „Domus“ und „Ollo“, gründete1973 TO VA

„collab“mit Metallica, beider jedesBandmitgliedeinen die Gruppe Global Tools mit, ein Netzwerkvon Designern LA LO

eigenenSchuh entwarf. Auch derTrend-Designer Gosha und Architekten wie Sottsass und Gaetano Pesce. 1982 war AR ,C

Rubchinskiyentwarf eine eigene Vans-Edition undreihte Mendini einer der Mitbegründer der ersten weiterführen- OM .C

sich damitineinenamhafteListe ein, dievon Marc Jacobs den Designschule, der Domus-Akademie in Mailand. AS UM

über Kenzo bisSupreme reicht. Erst Ende der achtziger Jahreeröffnete Alessandro /L NG

Alsich vor15Jahren Vans stattSwooshauf dem Schul- Mendini mit seinem acht Jahrejüngeren Bruder Francesco KU NE hof trug, wurde ich vonMitschülern noch belächelt. Heute sein eigenes Studio, als er längst auch als Designer arbeitete. E IR sind dieSneaker auchjenseitsder Skaterszene verbreitet. So entwarferetwa eine programmatische Serie klassischer R, ÜLE

Die Unisex-ModelleEra,Old Skool, Authentic, Sk8-Hi Thonet- und Bauhaus-Stühle, die er mit Farben und Orna- NG YLI

undSlip-On sieht manüberall,auchinmeinemSchuh- menten ironisch verfremdete. Zu diesen Objekten, die er Einerseinerletzten Entwürfe:AlessandroMendini 2018 mitdem SA Eierpfännchen Tegamino fürAlessi; links Poltrona di Proust TO

schrank. Klassikereben. AylinGüler Re-Design nannte, zählt auch der barocke Sessel Poltrona FO

INTRODUCING THE 002COLLECTION OF AUTOMATIC AND QUARTZ TIMEPIECES FORMEN AND WOMEN. 20 PRÊT-À-PARLER PRÊT-À-PARLER

DiesesExemplarvon „Fridericus Rex–Ein Heldenleben“ bekam Karl Lagerfeldzur Konfirmation.Sein PatenonkelConrad Ramstedt (rechts), Professorfür Chirurgie in Münster,war ein glühender Verehrer desuntergegangenen KönigreichsPreußen. Nurdurch einenZufall wurdedas Buch in Baden-Baden entdeckt.

WIEKARLLAGERFELD ZUMGLÄUBIGEN PREUSSEN WURDE

FürMatthias und Andrea Wirthwein, die Besitzer des machung ihr gefiel. Siepackte den Folianten ein, obwohl Krieg geschrieben hatte –und die noch in der Universitäts- Mannheimer Antiquariats „Die Wortfreunde“, war es eine ihr geschichtsversierter Mann über den alten Schinken bibliothek Münster archiviertsind. Da bestand dann kein Routinefahrt. Siehatten vonChristopher Pfleiderer,einem sicher nur lächeln würde. So kamen vier,fünf volle Zweifel mehr,dass es sich um den Münsteraner Chirurgen befreundeten Antiquar in Baden-Baden, gehört, dass dort Bananenkisten zusammen. Dann Abfahrtzum Pizza-Essen handelte, den Patenonkel des Konfirmanden Karl. bei einer Haushaltsauflösung auch viele alte Bücher zu haben im „Rosso Bianco“ beim Tennisclub Rot-Weiß, danach ein Conrad Ramstedt (1867 bis 1963) war von1909 bis waren. Also fuhren sie am 22. Juli 2009, einem heißen Eisinder Innenstadt, spätnachmittags Heimfahrtnach 1947 Chefarzt der Chirurgischen Abteilung an der Sommertag, in die Kurstadt im Schwarzwald. „Wir brau- Mannheim, Kisten in den Laden –und ab nach Hause. Raphaelsklinik in Münster.Bekannt wurde er mit der chen manchmal einfach Nachschub,umdie Regale zu Weil bei den „Wortfreunden“ immer Bananenkisten „Ramstedt-Operation“, dem Eingriff bei einer Magenaus- füllen“, sagt Andrea Wirthwein lakonisch. Dieses Malwar herumstehen, die auf Bearbeitung warten, und weil die gangsverengung, die er erstmals 1911 an einem Jungen unter dem Nachschub ein ganz besonderer Fund, der den Baden-Baden-Kisten ihn ohnehin nervten, dauerte es vornahm und die noch heute angewendet wird. Ramstedt beiden „Wortfreunden“ noch viel Geld einbringen könnte. Monate, bis Matthias Wirthwein sie auspackte. DasBuch war mit Felicitas Bahlmann verheiratet, der Schwester von Denn das Buch, das sie in Baden-Baden entdeckten, sagt über den Alten Fritz kannte er,imInternet lagen die Preise Lagerfelds Mutter Elisabeth. Nach dem Vater der beiden viel aus über das Leben Karl Lagerfelds, der am 19. Februar zwischen 15 und 30 Euro.Als er noch überlegte, ob er es Schwestern, Karl Bahlmann, dem Landrat des Kreises im Alter von85Jahren gestorben ist –und der aus vielen lieber günstig ins Netz stellen oder noch günstiger im Laden Beckum von1899 bis 1922, war der im Jahr 1933 geborene Details seines Lebens ein Geheimnis machte. anbieten sollte, blätterte er im Buch und entdeckte diese Karl Lagerfeld benannt worden. Damals sah es allerdings nicht nach einem aufregenden Widmung: „Seinem lieben Neffen Carl Otto Lagerfeld zur In die Lagerfeld-Literatur ging Conrad Ramstedt bisher Tagaus. Diebeiden Antiquaretrafen an dem Mietshaus an Confirmation, Ostern 1948. Beim Lesen dieses Buches, nur durch eine bezeichnende Anekdote ein. DerOnkel der Lange Straße 142B Pfleiderer,den alten Schulfreund welches unser unvergessliches Preussen unter Friedrich dem ging mit dem Jungen spazieren, sie kamen an einer Frei- Matthias Wirthweins, der vorlanger Zeit aus Mannheim Einzigen schildert, soll es Diraufgehen, dass der Staat ligrathstraße vorbei, der Junge fragte, werFreiligrath war,der nach Baden-Baden gezogen war und dortsein Antiquariat Preussen wohl zur Zeit nicht mehr besteht, dass sein Geist Onkel gab ihm daraufhin eine Ohrfeige und beschwerte „ImBaldreit“ führt. Im Innenhof des Hauses parkten aber nie verschwinden wird. Mögest Du die Wiederauf- sich bei seiner Schwägerin später darüber,wie ungebildet schon die Transporter des Entrümplers aus Straßburg, und erstehung Preussens noch erleben. Dein Onkel Conrad ihr Sohn sei, dass er nicht mal den Lyriker Ferdinand Frei- die Männer kamen schwer bepackt die Treppe herunter. Ramstedt. Münster im März 1948.“ ligrath kenne. DerProfessor,der aus dem 19. Jahrhundert DieWirthweins nahmen ihreBananenkisten mit hoch und Carl Otto Lagerfeld? Konnte das sein? Wardas echt? stammte, hielt alte Bildungsideale eben noch hoch. Seine hofften auf Beute. Aber oben in der Wohnung bot sich Oder ein Scherz? Am nächsten Tagbegannen Matthias wiederentdeckte Huldigung des Preußentums, die er im ihnen ein trauriger Anblick. und Andrea Wirthwein zu recherchieren. Sieschrieben die Alter von81Jahren schrieb,ist insofern nur logisch. DieArbeiter,offenbar keine Freunde des geschriebenen Universität Münster an, wo Conrad Ramstedt Professor ge- Undverräterisch. Denn Lagerfeld hatte sich stets als Worts, schüttelten die Regale, so dass die Bücher hinaus- wesen war,und verglichen seine Unterschrift in ihrem kirchenfern bezeichnet. Aufdie Überlegung des Modera- fielen. DerEntrümpler hatte es auf die leicht angegilbten Buch mit den Unterschriften auf Karten, die er nach dem tors der ZDF-Talkshow„Johannes B. Kerner“ vom9.Juni Schleiflack-Regaleabgesehen.Überhauptwar dieWoh- 2009, „es gibt ja Kommunion oder Konfirmation“, ant- nung „im Sechziger-Jahre-Edel-Stil gehalten“, wiesich wortete er: „Nix, nix, nix, nix.“ Ihninteressierenur die Andrea Wirthwein erinnert. Schleiflack-Möbel, Leuchter Geschichte der Religion, nicht die Religion selbst. Mitder mit Tropfenkerzenglühlampen in Weiß und Gold, Kom- Widmung in diesem Buch ist es immerhin wahrscheinlich,

moden, Kandelaber,Stilmöbel: „Ein bisschen zusammen- dass er konfirmiertwurde. Zudem zeigen die Zeilen fami- NÉ ON

gestoppelt, aber noch erkennbar mit Ambition.“ Einer der liäreTraditionslinien. Fürdie „Wiederauferstehung Preus- UD IE

Arbeiter warfdie Bücher auf einen Haufen in der Mitte, sens“ sorgte Lagerfeld dann mit seiner eigenen Person. AD AR

um Platz für weitereDemontagearbeiten zu bekommen. Undwie kam „Fridericus Rex“ nun nach Baden-Baden? ARB Matthias Wirthwein wollte gleich kehrtmachen. „Ein- Laut Stadtarchiv meldeten sich Otto und Elisabeth Lager- ,B ER) fach würdelos, so mit Büchern umzugehen“, sagt er.Immer- feld am 9. März 1960 vomHarvestehuder Weg85in ST ÜN hin entdeckte er einen Stapel mit Karl-May-Bänden. Aber Hamburg an die Hahnhofstraße 16a in Baden-Baden um. (M

als Wirthwein die grünen Bände einpacken wollte, sagte Am 4. Juli 1967 starb Otto Lagerfeld, am 9. April 1968 ORDIA IC

der Entrümpler,dass er die schon für sich reservierthabe. meldete sich Elisabeth Lagerfeld nach Paris ab,RRichtung Sohn. ER IS

Dasgab Wirthwein den Rest: „Andrea, wir gehen.“ Aber Vorher könnte sie einer Freundin die Karl-May-Bände, RM

seine Frau hatte längst ein paar alte Zeitschriften entdeckt, die Magazine und den alten Schinken überlassen haben. IANE EX AL

unter anderem die Erstausgabe der deutschen „Vogue“ von DieWirthweins berichteten 2009 per Brief auch Karl ), (2

1928. „Damit kann man Briefumschläge basteln oder Lagerfeld in Paris vonihrem Fund. Eine Antwortkam nie TH RÖ

Buchbindearbeiten aufpeppen“, sagt sie. Also packte sie –der Modeschöpfer schwelgte nicht gern in Erinnerungen. NK Immerindie andereRichtung: Karl Lagerfeld(rechts)bei einem RA

die Magazine zusammen und entdeckte dann noch einen Klassenausflug aufder Kieler Förde1948. Glaubtman der neu Fürdas Buch werden sie nun vierstellige Gebote bekom- SF TO

alten Prachtband über Friedrich den Großen, dessen Auf- entdeckten Widmung,gingerindem Jahr auchzur Konfirmation. men. Aber ob sie es überhaupt herausgeben? Alfons Kaiser FO 22 MODE LENA MODE 23 Lange warsie nichtzuhören. Jetztist siewiederda. Washat Lena eigentlich dieganze Zeit gemacht? VonJohannaDürrholz StylingMarkusEbner FotosMichael Ullrich

Tanktop von Helmut Lang, Hose von Givenchy,Halskette undArmreif vonSaskiaDiez

enakommt in Jogginghose ins der Prozessaus Unzufriedenheit undUn- Hotelzimmer,steht da,schmal, wohlsein.“ EinesTages telefonierte sie mit müde,aberschon mitden perfek- ihrer Mutter,erzähltevon ihren Gefühlen tenWimpern,die sieaussehenlas- unddavon, wieschwierig es fürsie war. senwie einenindie Wirklichkeit IhreMutter erwiderte,sie solleeinfach geschubsten Instagram-Filter.Guckt machen. „Und da istesmir quasiwie kurz aufdie Crew, ziehtdie Jacke Schuppen vonden Augen gefallen. Ich ausund gibt jedem dieHand: wusste garnicht,warum ichdiesesAlbum L „Lena!“ JedesMal dieses Lächeln, überhauptmache.Ich fragte mich:Was dieses berühmte Lena-Lächeln,an hatdas füreineDaseinsberechtigung?“ daseinstganzEuropaseinHerzverlor. Lange hattesie schließlicheinfachge- Wohersollsie wissen,obdie Leuteihren macht. Über Jahrehinwegwar es immer Namen kennen,fragt sie später. Fürsie ist gleich gewesen: „Abarbeiten. Dieses: Gut, es ganz selbstverständlich, sich vorzustellen, jetztkommt halt dasnächste Album.“ hallozusagen,das machtman schließlich Dazu dann noch dieErwartungender so.Hallo?! Fans unddes Labels.Sokonnteund wollte „Ich werd’gleichwach“, verspricht sie. sie nichtweitermachen. Siewar schon Aber dasInterview will sie trotzdem erst rechtweitund schmiss dann allesweg,was geben, wenn sieetwas gegessen hat. Das sie bisdahin hatte, verschobihreTour, istinihrem Fall einOmelette, das, so sagt machte einenglatten Schnitt, meldetesich der Make-up-Mann, „wie einSchwamm“ vonsämtlichenSocial-Media-Kanälen ab schmeckt:„Waskannman dennbitte an undnahmsichein paar Monate frei. Bei einemOmelettefalschmachen?“ Youtubeerklärtesie sichvorhernochihren Lena lässtsichnicht beeindrucken von Fans.Und verschwand dann. allden Leuten,die schonauf sie gewartet Einstwar sie der Liebling der Deut- haben, den Berlin-Mitte-Girls,die eine schen. JetztmusssichLenaimmer wieder Chanel-Bluse miteiner Dampffbbürstebe- harsche, ungehobelte,brutale Kritik an- arbeiten, dem Gourmet-Stylisten, dem neu- hören. Dasliegt natürlich auchanihrem gierigenFotografen, ihrer Managerin, frühenErfolg. Siewar damals einMäd- ihrerAssistentin, ihrem Kameramann,der chen,auf dasjeder irgendetwas projizieren allesfilmt,wohlfür das „WeeklyL“, ihre konnte: Die Jungsfandensie süß, waren wöchentlichauf Youtubeerscheinende sogarinsie verliebt, dieMädchen wollten Videoserie, dieüberihr Lebenberichtet. so sein wiesie,weilsie so witzig war, so Sieist gerade ohnehinimPromo-Modus, hübsch, so echt undlautund garnicht ihrneues Albumerscheint in diesem Früh- passgenau, dieErwachsenen fanden sie er- jahr,dakommt ihrein großes Shooting in frischendund sahenPotential in ihr. Die- Berlin gerade recht, da hetztsie sowieso sesEngelsgesicht! DieseentzückendeArt, vonTerminzuTermin. englischeWörterseltsam auszusprechen! Mitdem Albumdauerte es lange, sehr „Esgibtunter Menschendie Lebenden lange,esgab einige Probleme.„Dasist unddie Erloschenen“, schrieb Roger Wil- untertrieben, ichhatte vieleProbleme“, lemsen einst. DieErloschenenseien die, Oberteil ausgeformtem Leder von Balmain, langer Ohrringvon Saskia Diez sagt sie undlacht.„Es warein schleichen- dienur Erwartbarestun,sichinStereo- HautengerJumpsuitmit Spaghettiträgern vonChanel, Sonnenbrillevon Christian Dior 24 MODE LENA MODE 25

typenwohlfühlen–und zuhauf in öffent- Ichsag’dannimmer:,Alter, nein,dann lich-rechtlichenUnterhaltungssendungen wär’ ichdochnicht hier.‘“Als siedas sagt, zu finden sind.Die Lebenden aber,die balanciertsie dasHandy aufihrem Knie seien abrupt,anstrengend,unvorherseh- herum.Sie hatessichvorhergeschnappt, bar. Die Lebenden polarisieren. UndLena, alsesdarum ging,das Gespräch auf- diewar am Leben. Schlagfertig,witzig, zunehmen. „Komm, ichleg’s hierhin.“ immerein bisschen andersals dieanderen, Seitherliegt dasSmartphoneda, aufihrer obwohl sie vielleicht nieganzsogut sang, Jogginghose, einmal fiel es herunter.Sorry, nieganzsogut tanzte. Aber sie warwahr- sorry, abermacht natürlichnichts, hier haftig.Gewanndie Casting-Show „Unser gibt’s ja Teppich. Star fürOslo“,eroberte dasPublikum, Lena wirktentspannt,spricht klug,ist warsoecht, wieeineAchtzehnjährige nur ruhig, nachdenklich,reflektiert,auch sein konnte. Antworteteauf blöde Journa- nahbar,sowirktesie immer,einfach weil listenfragen auchmal direkt:„Du und sie so frei heraus redetund so offen schaut. deine Freunde, redetihr auch manchmal Aufall den Hass gehtsie in ihrer Single über Atomkraft?“ –„Nee.“Und warnoch „ThankYou“ein: „Thank youfor knocking dazu sowunderbarund so natürlichanzu- me down /cause thesescars have just made schauen. Dann gewann sieimJahr2010 me stronger/and your wordstheydon’t mitdem harmlosenLied„Satellite“ den matter now/sothank you, thankyou for EurovisionSongContest (ESC). Und knocking me down.“ wurde zumStar, buchstäblich über Nacht. Doch noch etwasist in den vergan- Nach ihremfuriosenStart ging Lena genenJahren mitihr passiert. Ihrberuf- irgendwann durcheineTrotzphase, „inder licher Fokusschiensichzuverlagern. ichmichselbstüberhauptnicht leiden Plötzlichmachtesie mitglänzenden Haa- konnte“, wiesie heute sagt.Sie warpatzig renWerbungfür Shampoo.Sie wurde in Interviews,schlechtgelaunt, fand in der Werbegesicht vonL’Oreal,wurde schnell legendären Folgevon „Durch dieNacht sehrerfolgreich in den sozialen Medien, mit...“mit demRapperCaspereinfach besondersauf Snapchat. FürLufthansa allesund jedenschlimm. WirDeutschen flog sie alsWerbebotschafterin (sohießen waren verwirrt: Waswar nurmit unserer Influencerdamalsnoch) 2016 nachTokio, Übergroßes Baumwollhemdvon Balenciaga Lena geschehen? Dabeierinnernsichwohl dieReise tickertesie über den Snapchat- alle an diePhase zwischen Jugend und Accountder Fluggesellschaft.Als Insta- Erwachsenwerden, in der mannicht weiß, gram 2016 dieStoryseinführte undviele wasman will,was mankann, wohinman Snapchat-Fansherüberholte,stieg auch will und wer manist. Lena um.Mit 2,5MillionenFollowernist Dasist ungleichschwererfür eine,die sie heuteeineGröße unter den deutschen diesePhase vorden Augender Öffentlich- Influencerinnen. keit durchlebt. Understrecht füreine Irgendwann kannteman sie nicht mitsovielPersönlichkeitwie Lena,die nie mehr wegender Musik–man kanntesie angepasstwar.Ist es nichtganznatürlich, vonInstagram.Ihr Körper veränderte sich, dass sie sichreiben musste an alldenen,die sie wurde fitter,drahtiger,durchtrainier- sie fürklein,lieb, brav hielten? Die ihre ter. Undpasstesichimmer mehr an die eigenenHoffnungenauf sie übertrugen? Welt der Influenceran: sportlich, schön, „Ich hab’ so viel Feedback bekommen, fröhlich –leer. Dann wirkte sie nichtmehr so viel Negatives“,sagtsie heute. „Mir wieeineLebendige, da zähltesie womög- wurde dasalles zu viel.“ Ihre zweite ESC- lich schonzuden Erloschenen. Teilnahmewar zwar immernocherfolg- „Ich bindurch meineAbgrenzung reicher alsdie dermeisten anderen Künst- immer tiefer in den Abgrund gestürzt“, sagt ler, diefür Deutschlandantraten: Mit Lena.Sie hattedas Gefühl,nicht mehr ge- „Taken By AStranger“ sang sie sich im mochtzuwerden, dabeiwar ihrBedürfnis Mai2011auf Rang zehn.Aberdas mit danach größer alsjezuvor.„Irgendwann der „MissionTitelverteidigung“war ohne- dachte ichmir also:Okay, ichspiel’das hineherein Werbe-Gag–bislanghat nur Spielchenebenmit.Ich mach’einfach Johnny Loganzweimalgewonnen. etwas,das ichgut kannund hinter dem LenasSongwar auchnicht besonders ichmichgut versteckenkann. Undmach’ gut, undirgendwelche Leutevon den halt Fashion- undBeautykramund lenk’ Öffentlich-Rechtlichen behaupteten dann mich ab.Und machehaltSachen, die noch,sie hätteihreSchlagkraft verloren. derbreiten Massenicht viel Angriffsfläche Dasalles ging ihrnahe, viel näher, als bieten.“Das warkeine bewusste Entschei- sie zugebenwollte. Also wurdesie patzig. dung,„aber darauf isteshinausgelaufen“. „Das wareineSchutzwand“,sagtsie.„Ich Kann manihr dasverübeln? Undauch habe versucht,michabzugrenzen,um wirwollenjaheuteetwas vondieserglit- nicht so angreifbfbar zu sein.Das wardann zernden Lena abhaben, beim Shooting für dieses Schlechtgelauntsein.“ Ausder fröh- dieses Magazin. lichenLenawurde eineunglücklicheLena, Undtrotzdem: Lena wurde langweilig. diemanchmalauchnochschiefsang. EinVorwurf,den manvielenInfluence- Als„verwöhnteGöreineiner ober- rinnen undInfluencern machen kann, flächlichenWelt“ bezeichneten sieauch jedenfallsdenen, diebesonders erfolgreich Leserauf FAZ.NET. Solche Kommentare, im Mainstreamschwimmen: Siesind oftsexistisch, missgünstig, hasserfüllt, nicht authentisch. Siebewegen sich in häuften sich.Trotzdemwünschtesie sich einerScheinweltvollerProdukte, meist aus nie, dass siedas alleswiederrückgängig Mode oder Beauty. VieleMusiker rea- machen könnte. Oftwirdsie danachge- gieren darauf,indem siesagen,dasssie die Bikerjacke undHosevon Givenchy,Tanktop von Helmut Lang, Ketteund ArmreifSaskiaDiez fragt. „Das verstehe ichüberhauptnicht. Kanäle privat nichtnutzen. Fürdie Inter- KurzgeschnitteneBluse, hautengerJumpsuitmit Spaghettiträgern undSchuheaus transparentemPVC von Chanel 26 MODE

meinem WegzuAuthentizität.“ Vom Teilnehmer zuweilencleverumden Finger Jetztist sie jedenfallserstmal zufrie- Authentischen sprichtsie viel.Dabei er- wickelt(in der dritten Staffel hatein Kind den. Weil sie ihren Wegzurückzur Musik scheinteszuweilenso, alssei siezwar ausihrem Team dieShowgewonnen), gefundenhat.Weildie Musikgut gewor- sehrvielfröhlicherals noch voreinigen wennsie sich emotional gibt undauf eine den ist, so wiesie es wollte,und dasist viel- Jahren. Doch ihre Auftrittebei „The Voice Ebenemit den Kandidaten stellt.Aberda leicht noch wichtiger, wenn manjahrelang Kids“oder beiInstagram sind eben oft istebenauchnochihr immerfröhliches dasgemacht hat, wasandere wollten. auch: girly,niedlich, emotional,nett–und Lächelnindie Handykameraund ihr Aufihrem neuen Albumklingt Lenas gefällig. Rumgehüpfe im Fernsehstudio. „Heeeey, Stimme oftvielweicher undwenigeraus- LENA AlsLenasichihreAuszeit nahm,um meine Lieben“, so beginntsie vieleihrer drucksvoll alsfrüher. Sieliebt R’n’Bund wieder zu ihrer Kunstzufinden,wolltesie, Instagram-Storys.Das klingt auchnicht Soul,und in dieseRichtunggehtnun auch wiesie heute sagt,ihren „Kernfinden“. viel besser alsbei anderenInfluencerinnen, ihre Musik. Dabeifliegtsie zuweilenge- aktion mitden Fans seien sie aber natür- Vorherfühlteessichfür siean, alsbestün- diekeine Musikmachenund nurfür Pro- konntdurch ihre Lyrics,die sie allesamt lich toll.DiesenFehlerbegehtLenanicht, de sie auslauter Kieselsteinen,die immer duktewerben. selbstschreibt,singt zartund doch erkenn- sie istganznah an ihren Fans,die sieauf wieder zerstreutwurden,immer wieder Da vermisstman dann doch diealte bar. Nebenihrer prägnanten Stimme hat Instagramtrifft,und denensie niesagt, auseinanderbrachen. „Ich wollte eine Mitte, Lena,der vieles egal zu sein schien,die sieauchihr spezielles Englisch abgelegt. dass das, wassie da toll finden,eigentlich dieunkaputtbarist“, sagt Lena.Das geht liebenswertdaherquatschte, schlagfertig Insgesamttrifft dasAlbum,treffen die blöd istoderfake. Washeißt heuteschon natürlichnicht einfachso. Dafürmusste Pointen setzte, einfachlustigwar und, vor Songsund dieVideos, dievon Smart- privat?Lenabegleitet sich an Tagenwie sie allesaufarbeiten,was sieinden ver- allem, tatsächlichdas,was in Zeiten super- phonesund Social Media, vonGerüchten heutepermanent selbst mitder Selfie- gangenen Jahren nichtaufzuarbeiten be- professionellinszenierter Selbstdarstellung undEssstörungenhandeln,den Zeitgeist. Cam, macht immer wieder kurzeVideos reit war: Hass,Stress, Ablehnung,Stress, alshöchstesGut gilt:authentisch,glaub- Lena hatschon immer dasgemacht,was fürihreFansund hält sie aufdem Laufen- negativesFeedback, Stress,nicht erbrachte haft,echt. Passtsie sich dem Social-Media- gerade angesagt war, undwarum sollte den.IhreStorysfindetsie „ziemlich Leistungen.Ihr Bild mitden Kieselsteinen Mainstreaman, weilsie oftsovielGegen- sieesauchandershalten alsandere Pop- authentisch“.Sie sagt:„Authentizität ist iststimmig,betrachtetman diePersön- wind bekam?Jedenfallsmacht sie sich den stars, nurweilsie Deutsche ist, nurweilsie mein Ziel.“ lichkeit,die alle ausihr formen wollten. Instagram-Wahn,alles müsseperfekt sein, vielleicht nichtalles ganz allein schreibt, Unddochist dasnatürlich auchwieder WelcherTeilwar eigentlich Lena selbst? durchaus zu eigen. geschweige dennproduziert, nurweilsie nichtdie private Lena,die sich beim Essen Stecktesie da noch irgendwo drin? Dabeisieht Lena dasalles nichtsosehr kein Instrumentbeherrschtund ihre mitFreundenund der Familiezeigt.Esist DerMake-up-Künstler heute ist Philipp alsProblemvon Instagram. „Man muss stimmliche Leistungmal solide,mal sehr meist dieLena, diegeschminktund gestylt Verheyen,der sichauf Starsversteht. Er sich fragen,obdas nichtein Problemder schön, aber niedie einerherausragenden wird,die aufeinem Shooting istoder mit istgroß, nett undmakellos, vonobenbis Gesellschaft ist.“Dassalsogefälliger, ober- Vokalistin ist? Lena istschließlichein dem FotografenPaulRipke zu einem unten in Yves SaintLaurent gekleidet, flächlicher„Content“ weitaus erfolgreicher Popstar,und sie verwirklichtsichganzgut Videodrehfährt.Was in der Zeit passiert, wahnsinnigschick. Sein Outfit hatlaut istals anderer.„Ichweiß, dass es andere im Mainstream. in der sie sich nichtfilmt,erfährt niemand. unserem Stylisten viel Geld gekostet, „das Angebote gibt.Und wenndie nichtsogut Dann das Shooting. Ohne auch nur EinLeben in Ausschnitten: Kann dasein manjaaucherstmal verdienen muss“. geklicktwerden wiedie Malediven-Blog- einmal mit der Wimper zu zucken, schlüpft ganzesLeben sein? Lena schaut herüberund sagt miternstem ger, wem soll mandas zumVorwurf Lena in sämtlicheOutfits,die manihr Diese Rekonstruktion vonRealitäten, Gesichtsausdruck:„Na ja,eskommt eben machen?“Ihr Feed istvon oben bisunten rauslegt, sie ist da Profi. Siemag den Foto- mithilfevon fünfzehnsekündigenVideo- darauf an,wie manseine Prioritäten kuratiert, in ihren Instagram-Storys istsie grafen, der jedes Bild erst einmal als Pola- schnipseln, dieviele Medien betreiben,die setzt. Dafürissterhaltnix.“ Unddreht nacheigenen Angabenjedoch„zu 80 Pro- roid aufnimmt und ihr zeigt. Undder ein dann Unwahres überLenaberichten,hat sich gleichmütigwieder ihremMake-up- zent ungeschminkt“. EinenWeichzeichner an hässlicher Hipness kaum zu übertreffen- siefrühersehrgestört.Heute ärgert sie sich Freund zu,den sie da gerade bloßgestellt hatdie Siebenundzwanzigjährige aber des Leopardenhemd trägt, das er voneinem immer noch über den Umgang der Medien hat. Erschminkt gleichmütig weiter und trotzdem in ihrer Selfie-Cam.„Derwar im Mädchen im „Berghain“ bekommen hat, mitihr,dochsie versucht, den Ärgernicht sagt miteinem Blickauf sein schwammi- neueniPhonedrin. Da hab’ ichmichauch an der Panorama-Bar. überhand nehmenzulassen. gesKäseomelette, dass er miteinem her- gewundert, alsich’s ausgepackt habe.“ Lena fühltsichwohl,modelnkannsie. Doch alssie,zum Erscheinen von vorragenden Stoffwechselgesegnetsei. Es Wasjunge Menschen,alsoihreFollo- Siesieht phantastisch aus, sieweißgenau, „Thank You“,ein Bild vonsichvor einem dauerteinen Moment, bisman versteht, wer,konsumieren–sie siehtsichnicht waszutun ist. In diesem Business wurde Spiegel postete,auf dem Beleidigungenzu dass Lena einenWitzgemacht hat. Mit zuständig. „Dafür kannich nichtver- sie groß,vor unseraller Augenist sie er- lesensind, diesie bekam,daübertrafsich keiner Mieneverrätsie sich. antwortlichsein. Ichkannnur versuchen, wachsengeworden. „Alleguckenzu, wa!?“ dieKlatschpresse selbst. „Dahießesdann: IhrHumor machtsie charmant. Leider Sachen zu zeigen, vondenen ichindiesem Da istsie wieder so lenahaft lebendig,und ,Schock! Lena postetFotzen-Selfie.‘ Da sind dieMomente rar, in denen er öffent- Moment denke, diesindinOrdnung.“ da istklar: DieserStern istnochlange wusste ichdannauchechtnicht mehr lich aufleuchtet.In„TheVoice Kids“ist sie Hinterherkanndas schonwiederanders nichterloschen. weiter.“ Fast könnte mansagen,Lenaruhe abwechselnd nervigoder weinerlich oder aussehen,hinterhersieht es oftandersaus. in sich.„Ichversuche, entspanntzusein, beideszugleich,für vieleZuschauer schwer „Das wird sich beimir auch verändern“, Vom12. bis30. Juni trittLena mitder „OnlyLoveTour gelassen. Dasist einwichtigerSchritt auf zu ertragen. Auch wennsie diejungen da istsie sich sicher. 2019“inDeutschland,Österreich undder Schweiz auf.

Fotograf:MichaelUllrich Styling: Markus Ebner Haareund Make-up:PhilippVerheyen Styling-Assistenz: EmanuelaPotortì, Sophia Schünemann, Pauline Barnhusen Fotografiert am 8. März 2019 im Savoy HotelBerlin

Perlenbestickte Bluseund Blazer,Röhrenjeans,mit Pailletten besticktePlateausandalen unddunkelroter Hutvon SaintLaurent by AnthonyVaccarello 28 DESIGN DESIGN 29

BUREAURAMA DieHocker und Tische (Magis) mit ihren schrägen Beinen (so lassen sie sich ineinander schieben) hatder RIVIERA CLIZIA in Berlin geborene Designer Jerszy AusBaustahl hat das Designer-Duo Angelo Mangiarotti (1921 bis Seymour ursprünglich fürs Büro Lucidi-Pevere(Paolo Lucidi und Luca 2012) zählt zu den bedeutend- entwickelt. Die Serie aus verschweißten Pevere)seine Sitzmöbel-Kollektion für sten italienischen Designern. polyesterlackierten Aluminiumprofilen Emu zusammengeschweißt. Ihrmini- Daslombardische Unternehmen ist aber auch wetterfest. malistischer Entwurf soll andie dreißiger Agapecasa führtinseiner Kollek- Jahre erinnern, zugleich wollen die tion „Mangiarotti“ auch diesen Italiener, dass er sich in dieLandschaft wie eine Sinuskurve geschwun- integriert, ohne den Blick zu versperren. genen Marmorsitz. Es gibt ihn nun erstmals auch aus Beton. MAYA Schon Mark Gabbertas’ Kollektion CELL Cloud für Gloster bestand aus Schon vor2000 Jahren ließ der einzelnen Sitzmodulen. Beim chinesische Militärführer Kong Nachfolgemodell hat der Engländer Ming Lampions in den Himmel vor allem die Aluminiumprofile steigen. Damals dienten die überarbeitet, sie sind noch flacher Laternen der Kommunikation. und in ihren Dimensionen kleiner. Fürden Designer Matteo Ugolini Die dazugehörigen Tische haben TICE waren sie nun die Inspiration für Teakholz- oder Keramikplatten. Die Sonnenliege ist Teil einer Möbel- seine Leuchten (Karman) aus kollektion, zu der Stühle, Sessel und bronziertem Stahldraht, die es für Tische sowie Biergarnituren, aber auch Tisch, Boden und Decke gibt. ein Servierwagen und ein Tischchen gehören, das man einfach ans Balkon- REMIND geländer hängen kann. Hersteller ist Der Stuhl soll, wie der Name die britische Marke Made.com, sagt, an etwas erinnern – in die meint, jeder solle Zugang zu diesem Fall an einen Bugholz- großartigem Design haben. stuhl der Gebrüder Thonet aus dem späten 19. Jahrhundert. Der spanische Designer Eugeni CARRIER Quitllet hat aus dem Klassiker Derniederländische Designer Thor EIN PLATZ AN einen völlig neuen, stapelbaren ter Kulvewollte bei sich zu Hause Stuhl (Pedrali) entwickelt, Platz sparen. So kam er auf die der nicht aus Holz, sondern Idee, einen Hocker zu entwerfen, aus Polypropylen besteht. der zugleich ein Behälter ist –etwa DERSONNE für Feuerholz. Das leichtgewichtige Möbelstück Langsamwirdesdraußen warm. Aber woherkommendie (Weltevree) mit Deckelund Tragegriff passenden Tischeund Stühle fürBalkon, Terrasse und Garten? bestehtaus Ecopixel, OCEANMASTER MAX Wirzeigen16der schönsten neuen Outdoor-Entwürfe. wiederverwertetem Dougan Clarke ist in Florida aufgewachsen. Was Plastikmüll. läge näher,als im Sunshine State ein Unternehmen für Beschattungssysteme (Tuuci) zu gründen? Der VonPeter-Philipp Schmitt IREMO Schirm –bis zu drei mal 4,25 Meter groß –soll an BELLMONDE Dasgriechische Wort „iremo“ die Flossenschläge eines Mantarochens erinnern. Seit fast 30 Jahren setzt Dedon bedeutet so viel wie „ruhig“ oder auf Polyrattan. Jedes Jahr „gelassen“. Genau so soll der Entwurf werden rund 55.000 Kilometer des Designers Tino Zervudachi der wetterbeständigen Faser aus wirken. Für sein Outdoor-Programm SOLANAS Polyethylen hergestellt und von (Studio Tectona) kombiniert er zwei Gandiablasco ist ein 1941 Hand verflochten. Auch der Materialien: Glatte Teakholzplanken gegründetes Familienunter- Sessel des dänischen Designers werden von Aluminium umrahmt. CLASSIC nehmen, das zunächst nur Henrik Pedersen ist mit dem Vor 50 Jahrengründete Decken herstellte. Seit 2000 „ökologisch einwandfreien“ Oskar F. Weishäupl sein konzentriertsich José Antonio Material bespannt, der Rah- Familienunternehmen. Zum Gandía-Blasco auf Outdoor- men besteht aus Aluminium. Jubiläum legt Weishäupl Möbel „mit architektonischen einen Klassiker als Sonder- Eigenschaften“, wie er sagt. edition auf. Der Stuhl mit Einschönes Beispiel ist die seinen Teakholzleisten geht Kollektion des argentinischen allerdings auf einen Entwurf Designers Daniel Germani RIBES von 1850 zurück. Das aus extrudiertem Aluminium, Aus einzelnen Modulen setzt sich das neue Sitzmöbel- Edelstahlgestell gibt es nun dem Lieblingsmaterial der Programm vonAntonio Citterio (B&B Italia) zusammen. erstmals in Graphitgrau. spanischen Marke. Basis ist ein Aluminiumgestell mit Glas-Fiber-Lamellen, an TAO dem sich Lehnen befestigen lassen. Auf den dicken Polstern Nur36Zentimeter hoch sind die kleinen kann man sich bequem ausstrecken und sogar schlafen. Beistelltische aus Beton (Tribù), die wie Skulpturen wirken. Die italienische Designe- rin Monica Armani hat das Material speziell behandeln lassen, damit der Baustoff nach einem Regenguss schneller trocknet und sich nicht mit Feuchtigkeit vollsaugen kann.

GARDEN LAYERS Zu ihren flachen Liegen (Gan) ließ sich Patricia Urquiola von der alten Tradition indischer Moguln inspirieren, die sich in ihren Gärten auf Teppichen und Kissen ausstreckten. Dieses Gewebe besteht aus Polypropylen- HERSTELLER

Fasern, das Gestell aus thermolackiertem Aluminium. FOTOS 30 MALEKUNST N NACH ZAHLEN Er wareinsame Klasse. JetzttreibterseinenMarktwert in dieHöhe.Hat Banksy seineUnschuldverloren? VonRose-Maria Gropp

„Love is in theBin“: DasSchredderbildist seit März in der StaatsgalerieStuttgart zu sehen.

teigen wir hier nicht in die ausufernde Banksy-Analyse duktionenblieb dasWerk erhalten.Bei einerUmfrage bung:„DasWalled-Off-Hotelbefindetsichneben den ein.Fragenwir nicht, ob der Franzose Xavier Prou aka 2017 erklärten dieEngländer dasniedliche Sehnsuchts- israelischenSperranlagen in Bethlehem in Palästina und Blek le Ratdie Graffitikultur im öffentlichenRaum motivzuihrem Lieblings-Kunstwerk,vor allenMeistern, bietet Ihnen eine gute Wahrnehmungvon Geschichte, etablierthat mitder Stencil-Kunst, der Schablonen- diesie sonstsohaben.Damit kannman schonetwas Spiritualitätund Emotion. Sehr gefragt!“Sokannman S malereizur Verzierungvon Wänden undMauern– anfangen, wenn mansoeinfallsreich undintelligent istwie dasauchsehen.Zimmerpreisegibtesauf Anfrage. dieebender immer noch nichtenttarnte Banksy,wahr- Banksy –sogeschehen beider VersteigerungimHerbst. Solche Sachen kosten viel Geld,zumal Banksy mit scheinlich Jahrgang 1974,zur Perfektion getriebenhat, Seit denAnfängenhat Banksy sein Imperium enorm einemKollektivarbeitet, einerverschworenen Gruppe, die indem ersichselbstzuWeltruhmhochsprayte. ausgeweitet. MitBüchern undmit Filmenwie dem bisheute seineIdentitätschützt. Konservativgeschätzt, Beginnenwir beiseinemjüngsten Coup,den jedes (selbst-)ironischen„Exit Throughthe Gift Shop“von schrieb schonEnde2017die „Financial Times“,belaufe Kind bisnachChina kennt. Alsam5.Oktober 2018 2010,der 2011 fürden Oscar alsbesterDokumentarfilm sich BanksysVermögenaus allfälligenEinnahmequellen im Londoner Auktionssaalvon Sotheby’s sein Spraybild- nominiertwurde.ImJahr2015bauteerineinem still- aufetwa20Millionen Pfund. WährendBanksys Marken- Unikat „GirlwithBalloon“aus dem Jahr 2006 gerade für gelegten StrandbadinWeston-super-Mare in England zeichendie längsteZeitdie Ablehnungvon Kommerzwar, knappeineMillion Euro zugeschlagenwar,setztesichein „Dismaland“auf,die schlimme Dystopie einesFreizeit- allemvoran im Kunstmarkt,sorgt er doch fürsehrklare im dicken neobarocken Rahmeneingebauter Mechanis- parks. Und2017eröffnete er in Bethlehem,woerschon Maßnahmen,was seineArbeitenangeht.Auf seiner Web- muswie vonGeisterhand in Bewegung undschredderte zuvormit Spraybildernunterwegs gewesenwar,sein site steht: „Members of thepublicshould be awarethere dasWerk mitseinenZähnchen, akkuratbis zurHälfte: Walled-Off-Hotel mitsehreigenwilligerAusstattung in has been arecent spate of Banksy exhibitions none of which oben im Rahmen noch der Herzballon,unten heraus- palästinensischemGebiet, nurein paar Meter hinter der areconsensual. They’vebeenorganised entirely without hängend diesäuberlichenSchnipsel mitdem Kleidchen israelischen Grenzmauer.Ein großer Gipsaffesteht in roter theartist’sknowledge or involvement.Pleasetreat them desMädchens. Die Handy-Bilder dazu gingeninden Livree alsPagevormEingang,geworbenwirdmit der accordingly.“Die Ansage istunmissverständlich. Schon sozialen Medien um dieWelt. schlechtesten Aussicht der Welt.Wer danachsucht,findet 2009 hater„Pest Control“ installiert(wasvielschöner Es istschon längst BanksysStrategie, sich wiekeinan- aufeiner Websitefür HotelbuchungenfolgendeBeschrei- klingt als„Schädlingsbekämpfung“), einenBearbeitungs- derer lebender Künstler diesozialenMedienzunutze zu Servicefür dieMarke Banksy. Alle Anfragen zurAuthen- machen,weitüberdie schönenGuerrilla-Methoden seiner tifizierungvon Werken werdendort, undnur dort ent- sprühenden Anfänge hinaus.Begonnenhat er in den schieden; keine intoxication,nicht any kind of illegal activity neunziger Jahren in seiner HeimatstadtBristol mitheim- wird geduldet.Schärfer könnte kein Werkverzeichnis eines lichen Aktivitäten,die er dann nachLondonausweitete. lebenden Künstlers gegen Fälschungen vorgehen. Ordnung Schnellstellte sich Bekanntheit ein, dieaus demSpaß muss sein,dafürsorgt alsEmblemvon „PestControl“die an der Subversion resultierte, diezwarunerlaubt, aber Rättin im Schürzchen mitReisigbesen. menschenfreundlichwar,weilseine Graffiti undParolen Nein,mit Andy Warholsprogrammatischer Abschaf- ansHerzgingen. Er standauf der Seiteder Zukurzgekom- fung desOriginals will Banksy nichts zu tunhaben. Eher menen, der Ausgeschlossenen –und zugleich standseine hält er es mitdem Künstlergenie; dasmacht ihnschon

künstlerischeInspiration außerFrage. wieder sympathisch,als späten Enkel der Romantik.Jetzt TY ET

Sein erstes „GirlwithBalloon“erschien2002auf der aber dieses Gewese um „GirlwithBalloon“. Die unge- ,G WaterlooBridge, er ging damitinLondoninSerie.Keines nannte„europäischeSammlerin“, diedas Bild im noch PD SE DISCOVER MORE AT NORTHSAILS.COM dieser Wandbilder existiertmehr, aber in endlosen Repro- intakten Zustandersteigert hatte, entschiedsichnachein TO

VorWeihnachten 2018:Banksy-GraffitoinPortTalbotinWales FO 32 KUNST MALENNACHZAHLEN paar Tagen, dieSchredder-Variante zu behalten,die von ihrem Schöpfer autorisiert undumgetauftwurde in „Love is in theBin“. Seltsamresignativklingt das, alssei nicht nurder Traumvon der Liebeindie Tonnegehauen. Das„GirlwithBalloon“, aka„Love is in theBin“, istübrigensnicht derAuktionsrekord fürein Werk von Banksy. Dergiltbis heuteseinemgroßartigenBild„Keep It Spotless (DefacedHirst)“ von2007, dasbei Sotheby’s in NewYorkvor elfJahren einenHammerpreis von 1,7MillionenDollar(umgerechnet1,17Millionen Euro) erreichte,ineiner Charity-Auktionallerdings; auchdieser Käufer istunbekannt.Banksylässt da einZimmer- mädchendie Leinwand miteinem der Punkte-Gemälde vonDamienHirst einStück weit vomKeilrahmenlüften. Es heißt, dass Hirst, einerder am höchsten bezahlten lebenden Künster,damalsgeradeeineArbeitvon Banksy erworben hatte. Dessen Bildwar dann wohl einguter Witz unter Kollegen in der obersten Schießklasse.Auchweitere Arbeiten vonBanksybewegen sich beiAuktionen im hohen sechsstelligenBereich. DerGedanke stellt sich ein, ob sich in BanksysInter- vention beiSotheby’s,vielleichtohneVorsatz,ein Zugvon Zynismus eingeschlichenhabenkönnte? Oder istihm mit dieser Kamikaze-Nummer,für einmal,die Kontrolleent- glitten?SeinCredo,sichjeder Vereinnahmung durchden Marktzuwidersetzen,war schonzuvor eher Teil seiner Personaals Künstler denndurch dieRealitätgedeckt. SeinenachgereichteBehauptung, dieermit einemVideo in den sozialenMedienverbreiten ließ,dass„Girl with Balloon“ vondem eingebauten Schredder an Ortund Stelle ganz hättezerstückeltwerden sollen,war dann kaum noch glaubhaft.Zumal angesichts desFortgangs dieser Erfolgsstory,indem einige Ironie liegt. Denn auchmit der hehren Verweigerungder Musea- lisierungist es nunvorbei. Früher schmuggelte Banksy immer wieder,gefilmt vonseinenLeuten, kleine lustige Arbeiten in diewichtigenMuseenLondons ein, mitklan- destinem Vergnügen, bissie dort überhaupt entdeckt wurden. DiesewundervolleUnterwanderungwirdjetzt abgelöst:Die „Liebe im Eimer“ wird regelrechtmuseal aufgeheizt. Einerseits kannnatürlich dieneueBesitzerin mitihrer Erwerbungmachen, wassie will; wobei manbei einerSammlerin annehmen würde,dasssie nichtgegen den Willen desKünstlers handelt. Unterdessen hatsichdie Meinungetabliert,dassBanksydas sogarsehrgut gefalle, gewissermaßenals Teil seines Masterplans. Nachdem dasrenommierte private Burda-Museumin Baden-Baden „Loveisin theBin“ein paar Wochen lang ausgestellthatte,jubelte mandortüberfast60.000Be- sucherinvierWochen. Vondenen,ach ja,immerhin knappdie Hälfte auchEintrittskarten zurgleichzeitig In politischerAbsicht:Das Banksy- während einer Auktion geschaffenes Kunstwerk“ und lässt laufenden „Brücke“-Ausstellung lösten. Die Rede warvon Wandbild in Dover(oben)zeigt einen sich Konzeptkunst heißen,gar SozialePlastik in Anleh- der „globalenIkone“, diezur „durchaus spaßvollenBegeg- Arbeiter,der dieEU-Flagge mit nung an Joseph Beuys. Unddassdie Propagandisten des einemHammerbearbeitet. Undin nung mitKunst“geführt habe.Außerdem soll es zu einemFlüchtlingslagerinFrankreich Marktesverkünden,essei so zusätzlich im Wert –vulgo: „Hochstimmung“ im Hotel- undGaststättengewerbevon erschien 2015 plötzlichaneiner Preis–gestiegen,war sowiesozuerwarten. Baden-Baden gekommensein. Daserste Haus am Platz Wand der verstorbene Apple-Gründer Ob Banksyerreichthat,was er niewollte? EinemAuk- SteveJobs, dessen Vater ausSyrien verschickte Mails, aufdenen rosafarbeneausgefranste stammte, miteinem frühen Modell tionshaus, dasangeblich geschädigt werden sollte,hat er Speisekarten fürs Dinner zubestaunenwaren. seines Macintosh-Computers. einenunerwarteten Medienhype verschafft. EinWerk IstBanksyjetzt einHeilsbringerfür darbende Kunst- vonihm fungiert alsZugnummerineinem wichtigen häuser? Seit Anfang März hängt„Love is in theBin“ Museum.Vielleichtliegt diewahre Pointe der Aktion aber alsDauerleihgabe in der Staatsgalerie Stuttgart. Genauer: woanders: nämlichdarin,den charmantenMythosseiner Es wird dauernd umgehängtwerden,sodasssichdie anarchischen Aufsässigkeitdermaßenzuenttäuschen. Besucher„aufdie Suche nachBanksyinder Sammlung Gnadenlosfinal offenzulegen, dass er ein unentbehrlicher machen dürfen“. Denn dashalbierte Ballonmädchensoll Teil desKunstsystemsist. Natürlich weißerdas selbst sich „gegenüber Schlüsselwerken der Kunstgeschichte längst. Trotzdem habenesimmer noch nichtallekapiert. behaupten“. Wollen wirBesucher, will Banksy dasüber- Jetzthat dasPhantom Banksy dieSchraubebis zum haupt? Zwei Dinge sind mitsolchenArrangements klar- Anschlag gedreht.Und dafürhat er dann schonwieder gestellt: Selbst ein Museum wie die Stuttgarter Staatsgalerie Achtungverdient. Gutmöglich,dassergar nichtinden unternimmt bisher fürunmöglich gehalteneAnstrengun- vorigen Stand seiner verspielten Unschuld zurückkehren will. gen, um mehr Besucherins Haus zu bringen. Undkaum VonBanksy wird, so oder so, bleiben, was wir lieben: jemand zweifelt noch daran, dass dieneue Besitzerin von zum Beispiel der Schimpanse, der sich 2002 zum ersten Mal BanksysStreich in Deutschlandzusuchenist, auchwenn auf einer U-Bahn-Wand gezeigt haben soll, mit dem umge- ihre Identitätnochimmer unbekannt ist. hängten Schild: „Laugh now, but one day I’ll be in charge“. Wahr istjedenfalls: Selbst wennBanksynicht absehen Fürdiese Imago menschlicher Überheblichkeit ist Banksy konnte,welcheWegedas frühere „GirlwithBalloon“ für immer zu preisen; und für all seine zauberhaften Ratten. gehen würde,ist er dochsehendenAuges in dieVermark- Wenn wir uns noch etwas wünschen dürfen: dass nicht in tungsmaschineeingestiegen. Spätestensals er dasimVer- ein paar Jahren eine smarte Tr uppe gepflegter Mittfünfziger P

steigerungssaal teilgeschredderte Objekt zu seinem in undMittfünfzigerinnen sich alsBanksyoutet,weilman ,A PA

jedem Sinn eigenhändigenWerk erklärt undobendrein irgendwann ja mal an den Ruhestand denken muss. Das SD TO

umbenannthat.Seither machtesKarriere als„erstes würde alles kaputtmachen, nicht bloß die Marktpreise. FO 34 MOOD/MUT REISE 35

Die Danakil-Ebene Jede Jahreszeit hat ihren liegt bis zu 125 Meter Schuh. Auch wegen solcher Modelle (Verbenas) unter dem Meeres- macht der Sommer Spaß – Füreine Kaffee- spiegel und zählt wenn er denn kommt. zeremonie muss zu den heißesten man viel Zeit Gegenden der Welt. mitbringen. Die Seit Jahrhunder- Bohnen werden ten wirddortSalz gewaschen, geröstet abgebaut –und von und zerstoßen. Dromedaren auf MOOD DerKaffee, der Märkte im Hochland daraus zubereitet transportiert. wird, ist stärker, Auch ein Saftkrug verdient erdiger und öliger, es, Schmuck zu tragen. Die als man ihn kennt. eingearbeiteten roten Perlen WERMACHT DEN ABWASCH? am Griff dieses Objekts von Biscuit China sind aus Glas. In denMetropolen der Welt, in denen das Wohnen besonders teuer ist, also in NewYork, London, Peking und so weiter,erlebtdie WG nun auch jenseits des Studentenalters eine Renaissance. DerTrend nennt sich Co-Living. Besonders Unverfrorene kaufen sogar WieAffen im Löwenpelz – so sehen die Blutbrust- Grüße Eigentum, ohne dass es ihnen jemals ganz gehört. paviane aus. Diegrasfressende

080 Affenartaus der Familie der Meerkatzenverwandten ist eine der endemischen Arten, aus deretwegen vor50Jahren der Simien-Nationalpark eingerichtet wurde. Selbst im vergangenen Jahrhundertsommer hatman abends hin undwieder waszum Überziehen gebraucht. „FootballBabyNames“(BisPublishers) hatein EinPonchoist also ein paar Vorschläge, wieder Nachwuchsheißen Ganzjahresprodukt. könnte –und bemüht sich dabeiauchumeine BeiAntonia Zander kleine Ehrenrettungdes NamensKevin. kannman ihnsogar konfigurieren.

Der herbe Duft von Weihrauch strömt häufig in die Nase. BeiGebeten und Gottesdiensten ver- Bedeutende Dinge, teilen Priester den „Duft Menschen,Ideen, des Himmels“ mit Weih- rauchschwenkern –und Orte undweitere hoffen darauf,dass die Kuriositäten, Schwaden des kostbaren HarzesihreGebete zu Füreinen Besuch im Hier habenwir es miteinem echten Berliner zusammengestellt von Gott tragen. „Wegbier“ zu tun.Dafür machtdie Dose genug Heimatland desKaffees sollte her, unddafür wird es tatsächlichhergestellt – JenniferWiebking in Reinickendorf.(Motel) mansichvielZeitnehmen. In der Hauptstadt Addis VonKatharina Müller-Güldemeister Abeba findet sich der größte MarktAfrikas. Klar brennenDuftkerzen Aufdem „Merkato“ (der heuteinvielenHaushalten. Aber wasist mitden Name stammt aus der guten alten Stabkerzen? italienischen Besatzungs- Molekylgibtihnen Halt. zeit von1936 bis 1941) arbeiten etwa 13.000 Menschen. Es gibt Kaffee, Schuhe, Haushaltswaren Schönerals im BorgoEgnazia kannman in ApulienkaumFerienverbringen. Die und vieles mehr. italienische Designerin MartaFerri widmet demSterne-Hotel eine eigene Kollektion. NUR ZUCKERWATTE Einseltsames Hochzeitsphänomen greift in Amerika um sich. Einigen Bräuten reicht dortein Strauß nicht N EI

mehr.Der Trendgeht zum Zweitbouquet –aus ST Fine fing einstmit ER KI aluminiumfreiem Zuckerwatte. Zwar wissen seit Generationen schon IN Vonder Felsenkirche

Deo-Balsam zum MART Sankt Georg in Lalibela ), Cremen an.Nicht 10 sieht man zuerst das eben- Im Süden Äthiopiens wird Brot aus „falscher Banane“ zumSprühen, Fünfjährige, dass die Wattewolke was hermacht, R( LE gebacken. Ausdem Stamm der abessinischen Faser- sondernzum Schleifen sind wieder ein großes Ding EL erdige Dach. 15 Meter ST banane wirdStärke geschabt und zu einem Teig

Einreibenist auch auf Abendkleidern. Nicht unbedingt zum aber irgendwann muss man aus dem Alter raus sein, ER tiefwurde die Kirche

dasneue Parfum-Öl Kombinieren, aber als Alternative bietet SH insFelsmassiv aus roter verarbeitet. Er wirdinder Erde vergraben, liegt dort derBerliner Marke. sich dieseClutchan. (Corto) spätestens zur Hochzeit. Eine Candybar reicht. TO FO Basaltlavagehauen –ein monatelang, fermentiertund wirdzueinem Fladen Meisterwerk,wie von ausgebacken. Schmeckt nicht so übel, wie es klingt. MUT Gott selbst erschaffen. 36 UHREN UND SCHMUCK UHREN UND SCHMUCK 37

DieMütter:SheilaMarquez(links) undShanayHall Sheila Marquez und Shanay Hall haben sich ausgerechnet im Zookennengelernt. Daswar voreinigen Jahren in NewYork, und weil die Spanierin Marquez und die Australierin Hall damals als Models arbeiteten, gab es gleich Gemeinsamkeiten. Seitdem auch Sheila Marquez das hunde- freundliche NewYorkgegen das kinder- freundliche Berlin eingetauscht hat, treffen sie sich regelmäßig. Dasliegt nicht zuletzt an ihren Kindern. „Natürlich hat man auch Freundinnen, die keine Mütter sind“, sagt Shanay Hall. „Aber wenn Sheila anruft und mir davon erzählt, wie müde sie ist, dann weiß sie, dass ich sie wirklich verstehe.“ Hall, die mittlerweile nur noch gelegentlich vorder Kamera steht, arbeitet seit drei Jahren als Doula, als Geburtsbegleiterin. Anders als eine Hebamme ist eine Doula keine medizini- sche Helferin, sondern eine emotionale Stütze, eine Beraterin, die auch nach der Entbindung die junge Mutter noch länger begleitet. „Eine Doula ist wie eine Freun- din“, sagt Shanay Hall. „Tatsächlich bin ich mit den meisten meiner Kundinnen auch befreundet.“ Als Sheila Marquez zum zweiten Malschwanger wurde, war klar, dass Hall in dieser Zeit eng an ihrer Seite stehen und bei der Hausgeburtdabei sein würde. Siebeide kennen den Umstand, weit wegvon ihren Familien zu leben. „Mir war es deshalb wichtig, dass außer meinem Partner noch jemand dabei ist, dem ich vertrauen kann“, sagt Marquez. DerGeburtbeizuwohnen, das habe ihre Freundschaft weiter gestärkt, sagt Hall: „Duteilst einen der wichtigsten Momente deines Lebens miteinander.“ Jetzt erwartet Hall ihr zweites Kind. Auch das werden die Freundinnen gemeinsam erleben.

Sheila Marquez: geblümtesMaxikleid ausSeidemit plissiertem Rockvon Givenchy,Halsketteaus Weißgold mitAnhänger aus18Diamanten,einem Andenopal undeinem Feueropal vonder GoldschmiedeHofacker, Panthère-de-Cartier-Armbanduhr ausEdelstahl mit Diamanten aufder Lünette vonCartier,Gelati-Ringe aus Roségoldmit Perlmuttund Diamant-Pavé vonBulgari Shanay Hall: kurzer Pullunderaus LederinKirschrot mitcremefarbener Seidenbluse von Acne Studios, Bleistiftrock ausSeidemit Frauenstatue-Printvon Marni, Fiaba-Armbanduhr ausEdelstahl mitRoségoldplattierung undweißemPerlmuttzifferblatt vonMauriceLacroix, Kelly-Armreif ausRoségold mitDiamanten vonHermès ALLES

DieKreativen:FraukeGembalies, zusammen. Die Freundinnen kennen sich LiebezuSchönem undSchöngeistigem“, Alle Frauen tragenModevon Gembaliesund Schmuck TEILEN Nina Höke,Ekatharina Iliadis,Claudia ausDüsseldorf,wosie alle lange lebten. sagt Iliadis. Theater,Kunst,Mode, Musik. vonGeorg Hornemann. Hornemann(vonlinks nach rechts) Dass sie sich begegneten,hältHökefür „Abgesehen vongemeinsamen Interessen Diese vier habensogar einengemeinsamen einen„absoluten Glücksfall“. Sieleitet habenwir schonvielmiteinander erlebt, Frauke Gembalies: Lady-Serenade-Uhr ausRoségold Seelenverwandtesucht mansichaus,andersals wirkliche Song:„Le ventnousportera“von Sophie mitihrem Mann dieGalerie Sies +Höke, Höhenund Tiefengemeistert. Zwischen vonGlashütte Original Verwandte. BesteFreundinnen kannman überall Hunger. „Der gefällt unsallen“, sagt Hornemannmit ihrem Mann Alexander unsgibteskeine Tabuthemen“, sagt Höke. Nina Höke: Calatrava-Uhr ausRoségold von Frauke Gembalies. „Der Wind wird uns dieSchmuckmanufaktur Georg Horne- Mitihren Familien undPartnernver- PatekPhilippe kennenlernen –auf demSchulhof, im Internet,imZoo. tragen“–fürdie Freundschaft der vier gibt mann.Gembalies und Iliadis kommen bringensie seit vielen Jahren dieSommer Ekatharina Iliadis: Kaschmirpullover von Parenti’s, es kaum einenstimmigeren Titel.Oft ist aus der Mode,mit dem Label Gembalies aufSardinien,inHäusern gleich neben- Tank-Solo-Uhr ausGelbgoldvon Cartier Gemeinsamerzählensie unsaus ihremLeben. dieCliqueweitverstreut. Doch derWind entwerfensie gemeinsam Kollektionen. einander.Zum Glückverstehensichauch Claudia Hornemann: Midi-Rock in Rostfarben trägtsie seit 20 Jahren immer wieder Die Frauen verbindet „zum Beispiel die dieKinderund Männer untereinander. vonValentino FotosClara Nebeling,Styling LeonieVolk, TexteCelina Plag 38 UHREN UND SCHMUCK UHREN UND SCHMUCK 39

DieTeenager: Nelly, Zora und das ElternwortPubertät nie gerecht UndGinggan sagt: „Nelly ist wie ein Ginggan(vonlinksnachrechts) werden kann, außer,wenn es bedeuten Turm, in dem man erst die Türfinden Nelly ist mit Ginggan befreundet, sie soll, dass man beinahe jeden Tagdie muss.“ MitZora erlebt sie „totalal verrückte haben sich auf dem Reiterhof kennen- Chance hat, etwas zum ersten Malzu Sachen, wir lachen die ganzeZeit“. gelernt. Auch Zora ist Ginggans tun. „Inden vergangenen zwei Jahren Freundin. Nelly und Zora sehen sich ist wirklich so viel passiert“, sagt Nelly: Jackeund Rock vonVersace,Top von heute zum ersten Mal, „aber wir haben Ginggan. Vorallem mit Jungs. Der BalenciagaüberMatchesfashion, Ohrringund schon mal miteinander telefoniert, erste Kuss, der „noch nicht so toll“ war, Armband vonWald Berlin,Armreif vonTiffany&Co. und das heißt was, ich telefonieresonst der aktuelle Freund, mit dem das schon Zora: Maxikleidvon Marques’ Almeidaüber nie“, sagt Nelly.Ginggan weiß, dass besser gehe. Dieschwindelerregende Matchesfashion,Ohrringe vonMargova,Armband sie sich auch gut verstehen werden. Zeit erleben sie gemeinsam, sie reden mitSüßwasserperlen vonWald Berlin, T-Square- Siesagt: „Wir alle drei lieben Pferde“ über Stärken und Schwächen, Hoff- Armband vonTiffany &Co. –und alle fangen an zu lachen. nungen und Träume. Nelly sagt: Ginggan: Bomberjacke vonLouis Vuitton, Dassind Ginggan, Nelly und Zora, „Ginggan ist eine aufgeschlossene Haarspangen,Armbandund Ring vonMargova, zwischen 14 und 15, zwischen Person und kommt selbstbewusst rüber. Tetra-Azur-Uhrvon Nomos, danebenein Armband Kindheit und Erwachsensein, denen Aber sie vertraut Menschen zu schnell.“ vonWald Berlin ALLESTEILEN

Die Mitbewohnerinnen: Yasmin beide erst in Berlin und dann in einer sich die Fotografie. „Das Schöne ist, Bawa (links) und Margaret Flatley Wohngemeinschaft. Diewar für sie dass ich meine Ideen nie erklären Drei Jahrelang waren die Freundinnen nicht bloß ein geteiltes Dach über dem muss“, sagt Bawa. auch Mitbewohnerinnen, erst vor Kopf,sondern auch ein kreativer Ort. kurzemsind sie jeweils mit ihren „Imersten halben Jahr hatten wir beide Yasmin Bawa: überlanges Bicolor-Hemd mit Partnern zusammengezogen. Trotzdem nicht viel zu tun“, sagt Flatley.„Wir aufgestickter Frauen-Silhouette von Jil Sander, sprechen sie noch immer von„ihrer arbeiteten in unseren Zimmern an Classic-Fusion-Titanium-Uhr mitgrünem Zifferblatt Wohnung“. Bawa, in Edinburgh unseren Projekten.“ Yasmin Bawa und grünem Alligatorleder von Hublot geboren und in den Vereinigten entwickelte in dieser Zeit einen Margaret Flatley: semitransparente Nylonjacke Staaten aufgewachsen, und die sogenannten Hanf-Beton, aus dem sie mit Rüschendetails und Stehkragen von Louis Kanadierin Flatley lernten sich in heute organisch anmutende Möbel und Vuitton, schwarzer ärmelloser Body von Falke, Stockholm kennen, wo sie gemeinsam Gefäße entwirft. Ihre ersten Arbeiten, Ohrringe aus Weißgold mit 38 Brillanten und bei einem Modelabel arbeiteten, Bawa die auf dem Fußboden ihres Zimmers 66 Saphiren von Goldschmiede Hofacker, im Designteam, Flatley im Studio- entstanden sind, hat Flatley spontan Eliros-Date-Damenuhr aus Edelstahl mit blauem Management. Über Umwege landeten fotografiert, darüber entdeckte sie für Lederarmband von Maurice Lacroix 40 UHREN UND SCHMUCK UHREN UND SCHMUCK 41

DieAktivistinnen: habenwir nachden Ausschrei- Teresa Bücker (links) tungender Kölner Silvester- undKübra Gümüşay nacht,als wirmit anderen Wann genausichTeresa Feministinnenden Hashtag Bückerund KübraGümüşay #ausnahmslos gegenSexismus daserste Malbegegneten, undRassismus initiierten“, sagt können beidenicht mehr Gümüşay. Teresa Bücker lernte sagen. „Vermutlichwar es vor siedabei alseinePerson einpaarJahrenimInternet“, kennen,die „sehrherzlichist, sagt Bücker. BeideFrauen sind gutzuhören undProbleme aus Journalistinnen, Feministinnen verschiedenenPerspektiven undNetz-Aktivistinnen. betrachten kann. Egal wie Bückerarbeitetals Chefredak- zermürbend undkraftraubend teurinbeimOnline-Magazin dieArbeitmanchmalist, sie „Edition F“.Gümüşay ist behält immereineBesonnen- Ko-Gründerin vonEeden, heit,die guttut.“ Ausder einemfeministischen Kreativ- gegenseitigenberuflichen space in Hamburg. Als Anerkennung heraus hatsich Referentinnen sprechensie eine Freundschaft entwickelt. regelmäßigauf Konferenzen AlsGümüşay im vergangenen unddebattieren in politischen Jahr eine schwereZeithatte, Talkshows. Beide finden,dass warBückerauchprivatfür sie mandie Themen Feminismus da. „Ich glaube, du bist die undRassismus nichtvon- erste, dieich angerufen habe“, einander trennenkann, weil sagt Gümüşay. sie sichverschränkenund verstärken. So unterscheide TeresaBücker: Paisley-Topaus Seide sich beispielsweise der Sexis- undgerippter Rock von Chloé, musgegenüber einerschwar- Navitimer-1-Automatic-38-Uhr von zenFrauvon dem,den eine Breitling, Ohrringe mitsechs Zuchtperlen weiße Frau erlebe. Dass sich und16Diamanten vonChopard, Gümüşayund Bücker bei vergoldeter Bicolor-Ring besetzt mit so vielen Überschneidungen Swarovski-Steinen vonSabrina Dehoff irgendwann über den Weg KübraGümü ay: drapiertesCape laufen mussten,war klar. vonColvilleüberMatchesfashion, Dass sie gemeinsam fürihren Maxikleid vonEtro Aktivismus einstehenwürden, eigentlich auch. „Erstmals bewusstzusammengearbeitet ALLESTEILEN

DieNixen:Claudia,Diana, nichtseltenmehrere Gene- Ulrike,Kathrin, Ewa rationen vonFrauen und (von links nach rechts) Mädchen einerFamilie.Dass EinFototerminwährendder dieVereinssatzungbis heute Schwimmzeitenlässt diese nurFrauen zulässt, zaubert Damen desCharlottenburger beieinigender Damen ein Damenvereins Nixe so kalt wie stolzesLächeln aufs Gesicht. dasWasserimgroßenBecken. Frauenschwimmvereine gibt es Zehn Minuten,längerdürfen nichtviele. 2018 feierten die dieAufnahmen im Stadtbad Nixen Jubiläum,125 Jahre wirklich nichtdauern,sie gibt es denVereinnun.Die wollen aufihreBahn. „Wir Gründung im Jahr 1893 blieb habenjanureineStunde“, nichtohneProtest der männ- sagt Kathrin.Das Trainingist lichenÖffentlichkeit. ihnenheilig. Einige kommen Schwimmsport fürDamen einmal dieWoche,andere,wie existierte bisdato nämlich Ewa, sogardreimal, wennsie nicht. Dass FraueninDeutsch- es schaffen. DerVereinssport land heuteselbstverständlich isteineKonstante undsozialer ihre Bahnen ziehen,ist auch AnkerimLeben der Frauen, dem Mutund Einsatzder oftmalsbereits seit der frühen allerersten Nixenzuverdanken. Kindheit.Claudia istseit 44 Jahren Mitglied,Kathrin Claudia: vergoldete Messing-Ohrringe seit 48. Am Vereinsschwimmen mitSwarovski-Kristallen vonSabrina schätzen dieNixen,„dass Dehoff maneinefeste Bahn hat, etwas Diana: hellblaueClip-Ohrringe in DieUnterschiedlichen:Martine bist du viel klassischer, alsduaussiehst“, MartineQuiPique: Einteilervon Dries VanNoten, Kontrolleund dieMotivation unregelmäßiger Tropfenformvon Marni QuiPique (rechts) undJulie De Cuyper sagt De Cuyper. „Und du viel verrückter“, Kreolen ausRoségoldund Serpenti-Tubogas-Uhr von durchdie anderen“, sagt über Mytheresa Wenn mandie beiden so anschaut, entgegnetQuiPique.Die Freundinnen Bulgari,Chaîne-d’Ancre-Ringvon Hermès Ulrike. „Und natürlich,dass Ulrike: Blüten-Ohrringemit einem Pavé MartineQuiPique mitihren unzähligen verbindetdas InteresseanPiercings und JulieDeCuyper: Kleid vonLoewe,Halskettemit manquatschen kann“, sagt ausfunkelnden Kristallen von Lele Tätowierungen, Piercings undden kurzen Schmuck, selbst wennder Zugang jeweils weißem Diamanten,Halskettemit Buchstaben-Anhänger Ewa. Einige der Frauensind SadoughiüberMytheresa Haaren,wie sie vertrautden Armumihre ganz andersist. FürDeCuyper, dieaus sowieRinge in mehreren Goldausführungen von auchprivatbefreundet,andere Kathrin: vergoldeter Muschel-Ohrring Freundin JulieDeCuyperlegt, dann einerSchmuck-Familie kommt, erzählen Juuls&KaratsüberJuuls Juuls, Halskettemit Sternbild- freuen sich über diesportliche besetzt mitSwarovski-Steinenvon kommtman nichtumhin,anYin und dieStückepersönliche Geschichten. Als anhänger und wendbarer Ring vonSara Esther über Verbundenheit undden Wald Berlin Yang zu denken. An Gegensätze,die sich sie vorvierJahren nach Berlin zog, baute JuulsJuuls,Halskettemit Diamanten vonPascale Austausch währenddes Ewa: vergoldete Ohrclipsmit großen anziehen.„Wirsindschon sehr unter- sie mitJuuls Juulseinen Onlineshop für Monvoisin, Haifisch-Ringund einzelner Ohrringvon Trainings. WieesdenKindern Kristallen von SabrinaDehoff schiedlich“, sagt De Cuyper.„Wir Echtschmuckauf undentwirftseither Bibi van derVelden,„OnebyOne Rainbow“-Ringe oder Enkelkindernder anderen kommen beide ausBelgien.Uns verbindet eigene Basics.ÜberFacebooklerntesie die vonMargova,Oyster-Perpetual-Datejust-31-Uhraus geht, weiß hier jede.Ohnehin zumindestschon malder gleicheHumor“, Piercerin QuiPique kennen,mit dersie Weißgold mitDiamant-Lünette vonRolex schwimmen beiden Nixen entgegnetQuiPiquetrocken. „Außerdem sich gleich verstand. 42 UHREN UND SCHMUCK

DieParty-Queens: licheoder queere Personen. LuciaLuciano(links) „Mir warsofortklar, dass ich undGizem Adiyaman dasmit niemandanderemals Schonauf dem Gymnasium Lucia machen kann“, sagt warendie Hip-Hopperinnen GizemAdiyaman. Längst GizemAdiyamanund Lucia habensichdie Events der Lucianobefreundet. Auf Veranstalterinnen undDJanes, dem Pausenhof machtensie dieals Hoe_Mies auch zusammen Musik. Einmal zusammen auflegen undbeide nahmen sie sogaraneiner 28 Jahrealt sind,inder schulischenTalentshowteil, Berliner Szeneetabliert.Nach „leider habenwir verloren“, zwei Jahren istaus der ersten sagt GizemAdiyamanund Idee einzeitintensiverVollzeit- lacht. IhrerLiebe zurMusik job geworden.„Dass wiruns hatdas keinen Abbruchgetan, unddie jeweiligenStärken insbesondere nicht jener undSchwächenschon so lange zu guten Beats:„Ichmochte kennen, hilft gerade in Stress- schonimmer Hip-Hop“, situationensehr“,sagtLucia sagt sie.„Luciafeiertdie Luciano. Mucke, aberfandden Vibe aufden Partys nichtsonice.“ Lucia Luciano: Hemdblusenkleidmit Denn dass FraueninClubs Topaus Nike-Strümpfenvon Off-White, regelmäßigblödangemacht Move-Addiction-Mono-Ohrring mit undangegrabscht werden,ist Earcuffaus Weißgoldvon Messika, bisheute leider keineSelten- Estefania-Ohrring ausRoségoldvon heit.Soauchimmännerdomi- KimMee Hye, Chaîne-d’Ancre-Game- niertenHip-Hop.Das war Armreif vonHermès einerder Gründe,warum in GizemAdiyaman: zumNetzgeknüpftes GizemAdiyamansKopf die Racer-Kleid ausTüll vonChristian Dior, Idee zu einerHip-Hop-Party- Bustier mitelastischem Logo-Band von reihe wuchs, „bei der margina- Calvin Klein, Tokyo-ABC-Ohrringe aus lisierteGruppen im Vorder- Gold vonSansoeurs, Écrou-de-Cartier- grundstehen“, Frauen genauso Ring ausGelbgoldvon Cartier wieSchwarze, transgeschlecht-

ALLESTEILEN

Fotografin:ClaraNebeling Rubine, Saphire, Tsavorite und Diamanten Styling: Leonie Volk erschaffen eine berauschen Haareund Make-up: IsabelMaria Simoneth Stylingassistenz: Pina Riederer Fotografiertam9., 10.und 11.MärzinBerlin Herzlichen Dank anRea Mahrous, Anne Elfaza,die Berliner BäderBetriebeund dasStadtbad Charlottenburg. 44 UHREN UHREN 45

Alpina Alpiner X Breitling Aviator 8 IWC Spitfire Timezoner MauriceLacroix Aikon Mercury MühleGlashütte Panova Grün DerSommer kann kommen, und Undnoch eine Fliegeruhr.Aber wer, Miteiner Fliegeruhr vonIWC Aufden ersten Blickmeint man,die Es grünt so grün in Glashütte, nicht Alpina hat eine Uhr dafür.Die wenn nicht Breitling, wäredazu Schaffhausen macht man selten etwas Uhr sei kaputt. DieZeiger taumeln nur wegen des Frühlings. Mühle Alpiner Xwartet gerade in dieser förmlichverpflichtet? Neuindieser falsch. DasModell Timezonermit orientierungslos über das Zifferblatt. Glashüttehat Freude an der Farbe Farbkonstellation darauf,anden Saison istdie Aviator 8, die vonder patentierter Weltzeitfunktion bietet Nurwenn der Träger die Uhr so hält, gefunden und lanciertdiesesJahrnach Baggersee mitgenommen zu werden Navitimer 8abgeleitet ist. DieUhren Vielreisenden einen nützlichen Zusatz wie man sie eben hält, wenn man demErfolg der Panova Blau nun eine und darfdortdann auch zum sind der CurtissWarhawk gewidmet, –auch wenn man nicht Teilnehmer der dieZeit ablesen will, stehen die Panova Grün.Die in ihrer Form Schwimmen am Arm bleiben. Aber einem britischen Jagdflugzeug aus Expedition ist, der diese Uhr gewidmet Zeiger auf der richtigen Position. sehr schlichte Uhr glänzt im Wortsinn sie taugt auch für andereAktivitäten dem Zweiten Weltkrieg, und deshalb wurde, einer Weltumrundung in der Einbisschen was muss einem dieser mit einemgalvanisierten Zifferblatt. im Freien und registriertderen in Tarnfarben unterwegs.Wer’s mag. Spitfire,einem ehemaligen Jagdflugzeug Hokuspokus schon wert sein,denn DieFrühlingsuhr wirdimStahlgehäuse Ergebnisse. Abrufbar sind diese über Derhier gezeigte Chronograph mit der Royal Air Force. 13.200 Euro. für eine Stahl-Dreizeigeruhr mit und mit verschiedenen Bändern eine Smartphone-App.Ab895 Euro. Manufakturwerk kostet 7000 Euro. Großserienwerkist die Aikon angeboten. 1000 Euro. Mercurynicht gerade ein Schnäpp- chen. Etwa 7000 Euro.

Jaeger-LeCoultre Ultrathin Date Montblanc 1858 SplitSecond A.Lange &Söhne Lange 125thAnniversary Carl F. Bucherer Manero Flyback Bei Jaeger-LeCoultreist man kreativ. DieZahl1858 beschreibt nicht etwa Vor25Jahrenfeierte die Glashütter Bell &Ross BR03-92 Diese Uhr ist nichts für Angeber.Die Das Spektrum der diesjährigen das Gründungsjahr vonMontblanc, Manufaktur A. Lange &Söhne ihre Uhrenvon Bell &Ross sehen oft so jüngste Variante des Chronographen Neuheiten reicht voneiner Großen sondern das der Uhrenmanufaktur Wiedergründung. ZumNeustart aus, als ob man sie direkt aus einem ManeroFlyback erscheint im feinen Komplikation mit Tourbillon und Minerva. Diegehörtseit 2006 zu präsentierten der visionäreManager Flugzeugcockpit geschraubt hätte. 18-Karat-Rotgoldgehäuse, der Chrono- SchlagwerkimPlatingehäuse bis Montblanc und ist zum uhrmache- Günter Blümlein und der Urenkeldes Dieneue BR03-92 Bi-Compass ist graph wirdüber filigrane Pilzdrücker hinunter zu einer schlichten, sehr rischen Gewissen der Nobelmarke Gründers, Walter Lange, eine unver- da keine Ausnahme.Auch ihre gesteuert. Optisch ist das Modell flachen Automatikuhr mit Datums- geworden –was sich unter anderem wechselbareUhr,die unter Kennernzur Zeitanzeige ist speziell –mit einer stimmig –Zeigerund Indexekorres- anzeige in Stahl. Beidesindabsolut in der Linie 1858 zeigt. Dieauf Legende geworden ist: die Lange 1. Scheibe für die Stunden und einem pondieren mit dem Gehäuse, das erwähnenswert, aber nur eine ist hundertExemplarelimitierte ZumJubiläum gibt’s ein Sondermodell Zeiger für die Minuten. Passt Zifferblatt mit dem gelochten Leder- bezahlbar.Die komplizierteJaeger 1858 Split Seconds ist optisch wie aus Weißgold mit graviertem Sprung- Männern, die gerne Pilot geworden band. Undtechnisch hatsie auch etwas kostet 955.000, die flache immer technisch ein Highlight. Daher deckel auf der Rückseite. 43.700 Euro. wären. Etwa 4000 Euro. zu bieten. 15.900 Euro. noch 7500 Euro. 32.500 Euro.

Oris Diver Sixty-Five Porsche Design Timepieces Nachhaltigkeit und Umweltschutz 1919 Chronotimer Flyback werden auch in der Uhrenbranche Diefiligrane 1919 Chronotimer immer wichtiger.Orisengagiertsich Flyback feierte vergangenes Jahr finanziell in Umweltprojekten und Premiere in Schokobraun. Nunlegt dokumentiertsein Engagement mit Porsche Design sieklassisch mit einer Uhr.Die beliebte Retro-Taucher- schwarzemZifferblatt und schwarzem uhr Sixty-Fivebekommtein Armband Band ausRindsleder auf,was ihre aus recyceltem Kunststoff (PET), klar gezeichnete Linie unterstreicht. das recht gut aussieht. 1950 Euro. Motorentechnisch gibt’s nichtsNeues. Angetrieben wirdsie vomselbst NEU konstruierten und chronometerzertifi- zierten Werk 01.200. Etwa 6000 Euro.

Garmin MARQ Driver Sauber verarbeitetes Titangehäuse, Rolex Deepsea kratzfestes Saphirglas, erstklassige Beiallem Hype um die neue Master Sinn Finanzplatzuhr ZEIT Armbänder –Garminbringt die GMT ist ungerechterweise eine Sinn Spezialuhren ist seiner Heimat- Smartwatch aufAugenhöhe mit der wichtige Rolex-Neuheit des ver- stadtFrankfurtverbunden. Das hochwertigen Armbanduhr.Das betrifft gangenen Jahres unter den Tisch dokumentierte das Unternehmen vor EinanalogesUpdateamHandgelenk? leider auch den Kaufpreis. DerEinstieg gefallen. Denn die Deepsea istnicht 20 Jahren mit der Lancierung ihrer beginnt bei 1500 Euro.Das hier Patek Philippe Chronograph5172G nur die ultimativeRolex-Taucheruhr, eleganten Modellreihe Finanzplatzuhr. DieUhrenmarken haben dafürein paar Vorschläge. gezeigte Topmodell Driver verfügt unter DerChronograph mit der Referenznummer 5172G, der das Vorgängermodell die bis 390 bar (3900 Meter) Dieser runde Geburtstag wirdmit dem anderem über vorinstallierte Karten 5170P ablöst, ist ein KKllassiker im modernen Gewand.Kenner wissen, was das dichthält, sondern mit 44 Millimeter auf 50 Exemplarelimitierten Modell von250 Rennstrecken, Bezahlfunktion bedeutet: Weißgold stattPlatin. Geänderthaben sichweiterhin die Drücker Durchmesser auch ein Monument 6012 Roségold Jubiläum gefeiert, einem VonMartinHäußermann sowie zahlreiche Fitness-Anwendungen. (rund statt rechteckig), die Zifferblattfarbe (mittelblau statt nachtblau) und das amHandgelenk. Sofern man denn edlen Chronographen mit Vollkalender Es ist mit 2500 Euro dann auch Band (Kalbsleder statt Kroko). Undwohl auch der Preis, der bis Redaktions- gut trainierte und gebräunte Arme und Mondphasenanzeige. 14.950 Euro. entsprechend teurer. schluss nicht bekannt war.Eine Schätzung: 70.000 Euro. hat. 11.450 Euro.

Citizen Promaster Diver Wempe Zeitmeister Sport Panerai Submersible 42 mm Tissot Heritage 1973 Chronograph Seiko Marinemaster Vor50Jahrenstartete der japanische Juwelier Wempe aus Hamburg hat in DieTaucheruhren vonPanerai, die Retrogeht immer.Dafür hat Tissot DieTaucheruhren vonSeiko werden Konzern Citizen mit dem Uhren- seiner auf Uhrenbau spezialisierten bisher unter Luminor Submersible die Modellreihe Heritage geschaffen, vonWassersportlern geschätzt. Es vertrieb in Deutschland. Seither Dependance in Glashütte eine firmierten, heißen nun schlicht in der historische Vorbilder mit liegt wohl an der Ernsthaftigkeit, mit steht die Markegerade bei Wasser- Armbanduhr für das Leben am Submersible und wurden in den Rang moderner Mechanik neu interpretiert der die Japaner ihreUnterwasseruhren sportfans hoch im Kurs, nicht zuletzt Wasser entwickeln lassen und dabei einer eigenständigen Kollektionslinie werden. Freundeder siebziger bauen. Dassindkeine Spielzeuge, wegen des Preis-Leistungs-Verhält- wohl nicht nur an die hanseatische erhoben. Bedauerlicherweise bedeutet Jahrekönnten den 1973 Heritage sondern echte Instrumente, und das nisses. Im Jubiläumsjahr bietet KlKlientel gedacht. Wieviele Stunden der Aufstieg für den Kunden auch Chronographen mögen. Gelungen sieht man ihnen an. ZumBeispiel Citizen die auf 1000 Exemplare bis zum nächsten Hoch- oder einen Preisaufschlag. DasEinsteiger- sind hier das leicht tonnenförmige derneuen Prospex Marinemaster limitierte Promaster-Taucheruhr Niedrigwasser vergehen, lesen modell, eine 42-Millimeter-Stahluhr, Edelstahlgehäuse, das mehrfarbige (SLA021J1) mit Monoblock-Stahl- mit Automatikwerk, Titangehäuse Wassersportler auf der patentierten wurde zwar durch eine Keramiklünette Zifferblatt und das zuverlässige gehäuse und hochwertigem Automatik- und Kautschukband an. Drehlünette der neuen Zeitmeister aufgewertet, ist nun aber rund einen Kaliber ETAValjoux 7753. kaliber 8L35. 3200 Euro. Etwa 400 Euro. Sportab. Mitder darfman übrigens Tausender teurer.9500 Euro. 1990 Euro. auch ins Wasser.2575 Euro.

Junghans MaxBill Automatic Dasgroße Jubiläum 100 Jahre TAGHeuer Monaco Calibre 11 Chopard Mille Miglia Race Edition Bauhaus ist für Junghans ein Frederique Constant Slimline Manufacture Es ist das Jahr der Jubiläen. 1969 DieMille Miglia gehörtzuChopard willkommener Anlass, eine Sonder- Während die Schwestermarke Alpina feierten eine Reihemechanischer wie der SeezuGenf.Das gleiche gilt edition seines Bestsellers MaxBill den sportlichen Bereich abdeckt, steht Tutima Flieger Chronographen mit automatischem für die Uhrenkollektion, die dem aufzulegen –schließlich hat der Frederique Constant für klassische Eigentlich sind Pilotenuhren Aufzug Premiere. Dazu gehört auch historischen Autorennen gewidmet Designer unter anderem am Bauhaus Uhren, häufig auch mit hauseigenen sachliche, instrumentell anmutende das mittlerweile legendäreKaliber ist. Seit mehr als 30 Jahren kreiert studiert. Auch das einst für Junghans Uhrwerken. So wie die neue Slimline Zeitmesser.Tutimahat seiner neuen 11, das Heuer gemeinsam mit Chopardjedes Jahr eine neue Mille geschaffene Zifferblattdesign, ManufacturePower Reserve, deren Fliegeruhr nun auf Hochglanz Breitlingund Hamilton-Büren Miglia.Die aktuelle hat die Zusatz- das zunächst in einer Küchenuhr Name Programm ist. EinFavorit polierten Edelstahl sowie mehrere entwickelte. TAGHeuer hat das bezeichnung Racing –und wirkt verwirklicht wurde, zeigt es. Eine könnte das Einstiegsmodell im Zifferblätter gegönnt. Kombiniert Calibre11neu konstruiertund lässt merklich frischer als ihreVorgänger. feine Automatikuhr für Menschen, schlichten Stahlgehäuse sein, das zu mit einem braunen Lederband es zunächst in der Monaco wieder Neuund sehr praktisch: die die reduziertes Design schätzen. einem wettbewerbsfähigen Preis HERSTELLER passt die Automatikuhr auch zum aufleben. WeitereModelle werden 1225 Euro.

Datumslupe. 6800 Euro. angeboten wird. Ab 3295 Euro. FOTOS Anzug. Von1350 Euro an. sicher noch folgen. 5250 Euro. 46 SNEAKER SNEAKER 47

mden Turnschuhist einKultentstanden. Längst trageich ihnnicht.Selbstwennich dasProdukt gutfinde, dieStreetwear-und Sneaker-KetteSnipes. Anfangsarbeitete alle Modellehabenzumüssen.“Wer leer ausging, wurde vorbei sind dieZeiten,indenen manihn nurzum istdas einNo-Go fürmich.“Seine Sneakerkombinierter Sugoerals Angestellterweiter, doch wegenDifferenzen nach dem Eventauf Ebay fündig,wodie Schuhe fürbis Sporttrug. Heutesieht manSneaker-Trägerim stetszuschwarzem Shirtund Jeans. Daswar vor20Jahren verließerden Laden 2015. zu 720Euroweiterverkauft wurden. In der Sneaker- Büro,auf dem roten Teppichund sogarauf so,und es wird auch in 20 Jahren noch so sein,sagtSugoer. „Ich warzum ersten MalinmeinemLeben arbeitslos Szeneist dieser Wiederverkauflimitierter Schuhe UHochzeiten –die Nachfragenachangesagten SNEEAK „Ichhabeeinen Berufgewählt,der mirdas erlaubt. Für undwusste, dass dasArbeitsamtmichnicht vermitteln alsResellbekannt.Die Fans ärgert das, Sugoersieht es Modellen scheintimmer größer zu werden. Der mich erfülltdas den Zweck.“ konnte“, sagt er.„Also schlug ichvor,michselbständig zu gelassen. „Dem Hersteller istdurch Resellinggeholfen, Umsatz im SegmentSportschuhe hatsichinDeutschland Sein Vater,ein Schneider ausOstanatolien, arbeitete machen.“Alles,was der Solebox-Gründer noch an Geld da mandadurch aufdem Zweitmarkt bemessen werden laut Statista binnen zehn Jahren mehr alsverdreifacht: alsMedikamentenfahrer in einemBerliner Krankenhaus, hatte, steckteerindiese Idee. kannund eine Skalierungbekommt,wie erfolgreich das Wurden 2010 noch 839 MillionenEurodamit umgesetzt, seineMutterinder krankenhauseigenenWäscherei. „Als VordreiJahren wurdeSugoerzum Schuhproduzenten Produktwar.“ werden es in diesem Jahr fast drei Milliarden Euro sein. Arbeiterkindmussteich mirmeine Studienzeit selbst –mit seiner MarkeSonra.Seine Sneaker sind „Made Gerald Burkardwar mitseinerTochter eigens aus DerTrendläuft voran, der Massenmarkteilthinterher. PREVIEW finanzieren. Also fing ich an, in Sneaker-Läden auszuhelfen.“ in Germany“und stehen fürhandgefertigteStylesaus Oberbayernzudem Treffen angereist. „Ich binregelmäßig Ganz weitvornwar schonvor langemHikmetSugoer Ende derneunzigerJahre eröffnete Sugoerseinerstes umwelt-und hautfreundlicher Herstellung.Erverkauft aufsolchenVeranstaltungen, aberdas hier topptalles“, ausBerlin.Seine Leidenschaft reichtzurückbis in die Geschäft in Berlin-Mitte. Er verkaufteRetro-Schuheaus dieSchuhefür 280Europro Paar in ausgewählten Läden sagteer. Sugoerfreute sich besonders, dass vieleweibliche Schulzeit.„Mein Wunsch alsKindwar es immer,für DerBerlinerHikmetSugoer den Sechzigern,Siebzigernund Achtzigern.„Zu dem in Europa undauf seiner Websiteinlimitierter Stückzahl. Fans gekommen waren, denn dieSneaker-Kulturwar jeden TagimJahrein Paar Schuhezuhaben“, sagt er. ist demSneaker-Trend in Zeitpunkthat dasleider keiner verstanden. In Japanund Nach wenigen Sekunden sind oft biszu300 Paar aus- lange männlich dominiert. „Frauen fangenan, deneigent- Selbst Modelle, dievon Mitschülernzunächstbelächelt England waren dieLeute wild aufVintage, in Deutsch- verkauft.„Mandarfnicht vergessen,dassdas allesbei mir lichen Ursprungdes Turnschuhs zu verstehen“,sagte er. wurden,trugernicht nurimSportunterricht,sondern Deutschlandvorausgelaufen. land wardas wertlose Secondhand-Ware.“ zu Hausestattfindet“,sagter. „Meine Frau undmeine „Erist bequem,gemütlich undimAlltagein besserer auchauf demAsphalt –wie den Adidas Superstar, den Adidas verstanddas Prinzip. DasUnternehmen,dessen zwei Töchter sind miteingespannt, meinWohnzimmer Begleiter alsein Absatzschuh.“ Klassikermit der Gummikappe, der 1969 alsBasketball- VonAylin Güler AgenturinBerlin unweitvon Sugoers Laden lag, kaufte gleichteinem Schuhlager.“ JedesPaar wird vonSugoer „SchuHS“ richtete sich an Turnschuh-Enthusiasten aller schuhlanciertwurde. ihm dieMade-in-Germany-Schuheab, schickte sie in die undseinerFrauinspiziert, bevoresinden Verkaufgeht. Art, ob Hardcore-Sammler oder Sneaker-Neuling. Limi- Inzwischen hatder Sechsundvierzigjährige so viele Zentrale nachHerzogenaurachund ließ sie als„Madein Sonraist türkisch undbedeutet„dann,danach“,auf tierte Schuhe wurden gekauft, verkauft oder mit Tausch- Sneaker,dasserzwei Jahrelangjeden Tagein anderesPaar China“ reproduzieren. „Und plötzlichhaben dieLeute es Englisch „next“ –„so nannte SteveJobsseine Firma,als willigen „getradet“, die angebotenen Sneaker-Kollektionen tragen könnte. Vonden mehrals 800Modellenhat er verstanden“,sagtSugoer. „Mir wurde klar,dassmein er beiApple zwischenzeitlich ausstieg“. hatteSugoerzuvor geprüft.Neulingeerhielten durch gut60selbstentworfen.Das erstePaarfür eine große Geschäftsmodellnicht funktionieren kann.“ Hikmet Sugoersagt, seineWurzeln seienwichtig für Podiumsdiskussioneneinen Einblick in dieSneaker- Markeentwarf Sugoer2005für NewBalance:Damals Schließlichbeganner, Schuhe ausdem Auslandzu ihn. Mittlerweile haternicht nurinDeutschland viele Industrie. Daskam an –mehr als 3500 Besucher schauten kosteteder Schuhetwa150 Euro,heute wird dasPaar importieren undfür deutscheKundenzugänglichzu Fans,sondern auchinseinemHeimatland. „Das Schöne bei dem Event vorbei. „Hikmet ist ein brillanter Kopf“, für1000 Euro gehandelt.Der Design-Autodidaktmit machen. „Think global, actlocal hatteich schonimmer in an Turnschuhenist, dass siepolitisch neutralsind, dass sagte der Darmstädter Fabian Seitz,Sonra-Fan der ersten Vordiplom in Betriebswirtschaftslehre undInformatik hat mirdrin“, sagt er.Dochdas kam beiden großen Marken so vieleKulturkreise zusammenkommen. Traurigist nur, Stunde. „Erschafft es immer wieder,einen Hype um sich außerSchuhen auch schonUhren,ein Fahrrad, Trainings- nichtgut an.„IchhatteProduktenachDeutschland dass sie einkommerzielles Gutsind.“ MadeinGermany:Sugoers und seine Modelle zu kreieren.“ Undersei auf dem Boden anzügeund sogarein Auto gestaltet. geholt, diegar nichtfür den deutschen Marktvorgesehen Beider Berliner ModewocheimJanuarpräsentierteer Sonra-Sneakergehen prächtig. geblieben, das mache ihn sympathisch. Schonwährendder Studienzeitzog dengebürtigen waren.“Für diedeutscheSneaker-Szene wardas ein einneues Konzept.Mit demSchuhpflege-Spezialisten Seit 2017 schonarbeitetSugoermit Collonil zusam- Berliner dasKreativean. Die Theoriedagegen langweilte Schlüsselmoment.FortankooperierteSugoermit Marken- Collonil ludSugoerSneaker-Liebhaber zumCommunity- men. BeidesindinBerlin zu Hause, stehenfür „Madein ihnschnell.„Alle sagenimmer,Studienzeit istdie geilste herstellernund arbeiteteals Berater fürsie. Event„SchuHS“ein.Dortstellten sie den gemeinsam Germany“, sind Familienunternehmen. „Eswar einsteiniger Zeit.Bei mirwar dasnicht so.“ EinenNamen in der Sneaker-Szene machte er sich entwickeltenSneaker Collonil xSonra ProtoIIvor, der Weg“,sagtHikmetSugoer. „Viele sehen nurdas End- BesonderstechnischeNeuheiten aufdem Schuhmarkt spätestens2002mit der Gründung vonSolebox–einem auf200 Paar limitiertist. In einerAuslosung konnten produkt, aber es gabTage, an denenich zurück in mein faszinierten ihn. AlsHollywoodstar Michael J. Fox 1989 der ersten Sneaker-Läden in Deutschland. DurchExklusiv- sich Fans einKaufrecht fürden Schuhsichern. altesKinderzimmer im Elternhausmusste. UndTage, an im zweiten Teil von„Zurück in dieZukunft“den selbst- modellefür Asics, NewBalance,Puma, Lacoste, Adidas Einerder glücklichenGewinner warFatih Diker. denenich wirklichExistenzängstehatte. Aber manmuss schnürenden, mitLEDsbeleuchteten Nike AirMag an- undReebokerarbeitete er sich einenfestenPlatz in der „Als ichzum ersten Maleinen Sonrainder Hand hielt, dieseWegegehen,umzulernen, wieman allesbesser LE schnallte, wardas fürihn einbesonderer Moment. Trotz Branche. Als2013seinVater schwer erkrankte undsein warich Feuer undFlamme“,sagte er.„DieHaptik,die machen kann.“ Diese Erfahrungengibternun an seine DUC ET

seiner Turnschuhliebe stürzt er sichabernicht aufjeden zweites Kind geborenwurde,kam ihm einAngebotfür VI hervorragendeVerarbeitung, dieSilhouette unddie Töchter weiter. „MeinenMädels sage ichimmer,dasses TO

Hype.„Wenn meinNewsfeedvollist miteinem Schuh, Soleboxgeraderecht:Erverkauftedas Unternehmen an FO Materialien sind enormstark.Sobegann meine Passion, nichts gibt,was sie nichtmachenkönnen.“

Selbstläufer:ImJanuarpräsentierteHikmetSugoerinBerlinseinenneuenSneaker Collonil xSonra Proto II „Carbon“.Foto Johannes Krenzer 48 POLITIK POLITIK 49

ClaraZetkin (1857-1933) HerbertHupka(1915-2006)

Abgeordnete aus anderthalb Jahrhunderten: EIN BILD VON DerIllustrator Simon Schwartz hat im Auftrag des Deutschen Bundestags EINEM PARLAMENT politische Geschichte ins Bild gesetzt. 50 POLITIK POLITIK 51

Hildegard Hamm-Brücher (1921-2016) Walter Schwenninger (1942-2010)

EIN BILD VON EINEM PARLAMENT 52 POLITIK EIN BILD VONEINEM PARLAMENT

twa 160 Jahredeutscher Parlamentsgeschichte sind E auf den vorhergehenden vier Seiten versammelt, be- ginnend mit der 1857 geborenen Clara Zetkin bis zur 2016 verstorbenen HildegardHamm-Brücher.Aber es ist keine Geschichtsschreibung im üblichen Sinne, sondern Geschichtszeichnung, angefertigt im Auftrag des Bundes- tags durch einen jungen Mann namens Simon Schwartz. Dessen eigenes Leben liest sich nicht weniger abwechs- lungsreich als die Biographien der 45 deutschen Parlamen- tarier,die er ausgewählt und in jeweils einseitige Comics umgesetzt hat. Nicht umsonst hat Simon Schwartz seinen ersten eigenen Comicband seiner Familie gewidmet: „Drüben!“ (2009). Darin erzählt er die Lebens- und Liebes- geschichte seiner Eltern, die aus der DDR ausreisen wollten, was ihnen nach langem Warten 1984 bewilligt wurde. Ihr Sohn Simon war damals erst anderthalb Jahrealt. Deshalb konnte er ein Vierteljahrhundertspäter nicht aus eigenen Erinnerungen ans Leben in der DDR schöpfen, sondern ließ sich vonMutter,Vater und Großeltern berichten, was damals geschehen war.Aus den vielen Stimmen präparierte Schwartz dann seine eigene heraus: die eines Chronisten, der objektiv schreibt, aber subjektiv zeichnet. Fürsein neues Buch „Das Parlament“ konnte er diese Erfahrung abermals nutzen. Als ihn der Kunstbeirat des Deutschen Bundestags auf Initiativedes früheren Parla- mentspräsidenten NorbertLammert2016 mit dem Projekt betraute, 45 Abgeordnetenbiographien in Bilder zu setzen, war zunächst zu klären, werüberhaupt in Frage käme. Rasch einigte man sich darauf,dass nur bereits Verstorbene gezeichnet werden sollten, dafür aber über die gesamte deutsche Parlamentsgeschichte hinweg, also vonder Pauls- kirchenversammlung von1848 bis zum Deutschen Bundes- tag nach der Wiedervereinigung, inklusiveReichstag zu NS-Zeiten und DDR-Volkskammer.Sowurde auch diese Recherche für Simon Schwartz eine indirekte: Mitden Akteuren seiner 44 Episoden (plus einer über den imagi- nären Abgeordneten Jakob Maria Mierscheid, eine Gestalt der bundesrepublikanischen parlamentarischen Folklore) konnte er nicht sprechen. Undessollte keine simple Tren- nung in Gutund Böse erfolgen, was bei politisch heiklen Themen und Zeitläuften nahegelegen hätte, sondern eine neutrale Schilderung, ohne aber etwaige Schattenseiten zu verschweigen. Schwartz bediente sich seines alten Kunst- griffs: objektiv schreiben, subjektiv zeichnen. Mannehme nur die erste Folge unserer Auswahl: die Seite zu Clara Zetkin. DerenDemokratieverständnis muss zumindest als zwiespältig bezeichnet werden: In den der Lebensgeschichte leicht schräg eingefügt sind, als wäre räume als mosaizierten Steingrund gezeichnet: das harte Reichstag wählen ließ sie sich 1920 nur zu dem Zweck, die ihnen die Balance verlorengegangen. Diebeiden Gesichts- Pflaster,auf dem sich Schwenninger zu bewähren hatte. junge parlamentarische Demokratie zugunsten einer Räte- hälften addieren sich aber nicht zu einem vollständigen DerBlickfang des heftig gemusterten Wollpullovers, der republik nach bolschewistischem Vorbild zu beseitigen. Kopf,sondern es ist jeweils die linke Partie –wie auch der sogar den in jeder Hinsicht mächtigen Helmut Kohl an Schwartz’ Textkästen –Sprechblasen setzt er nur gelegent- aufrechte Hupka am linken Rand der Seite zu sehen ist. So den Rand drückt, ist der bewusste Gegensatz dazu. lich ein –berichten, was historisch nachprüfbar geschah. konterkariertSchwartz das gängige KKllischee vomrechten DieSeite zu HildegardHamm-Brücher wiederum hat Seine Seitenarchitektur aber kommentiertdas Geschehen Rand, dem Hupka zugeordnet wurde. In dieser Darstellung die größten Textmengen zu bieten. Undeine Seitenarchi- um Clara Zetkin, indem der fünfzackige Sowjetstern ins ist Platz für ein Leben, das zweimal buchstäblich auf den tektur,die sich ganz der dominierenden Bilddarstellung der Zentrum gesetzt wirdund das Bilder-Ensemble fragmen- Kopf gestellt wurde. Undfür ein Begreifen davon, was langjährigen FDP-Abgeordneten unterordnet. Daserste tiert. DieÜberlagerung desLebens durch die Ideologie diese Erfahrungen in HerbertHupka ausgelöst haben. Panel aber,nachtdunkel über die ganzeBreite der Seite ge- wirdsichtbar,und das werden in den dunklen Farben auch Hupkas Geschichte zählt zur chronologisch zweiten zogen, bildet, obwohl es oben steht, die Basis für die ganze die unvermittelbaren Gegensätzenicht nur der Politik jener Hälfte des Projekts „Das Parlament“. Dieerste galt Abge- Erzählung, denn aus der Erfahrung vonVerfolgung und Zeit, sondern auch der Biographie der Abgeordneten. ordneten, die bis 1933 im Parlament saßen –eine größere Verlust im „Dritten Reich“ entwickelt sich erst die Lebens- „Gleichheit“ ist zentral auf einer Zeitungsschlagzeile zu Zäsur hat es in der deutschen Geschichte nicht gegeben. geschichte, wie Simon Schwartz sie verdichtet hat. Durch lesen, aber beschlossen wirddie Lebensgeschichte mit Stalin, Mitder Bewältigung der nationalsozialistischen Verbrechen die Helligkeit des seitenbestimmenden Halbporträts wird der es sich nicht nehmen ließ, Zetkins Asche persönlich haben es denn auch mehr oder weniger alle vonSchwartz aber auch die Möglichkeit der Überwindung dieses histori- zum Bestattungsortander Kremlmauer zu tragen –obwohl porträtierten Bundestags- und Volkskammerabgeordneten schen Schattens vorgeführt: durch eine integreHaltung, beide heftige Differenzen miteinander ausgefochten hatten. zu tun: Hupka als Vertriebenen-Funktionär,aber auch als die hier zusätzlich dadurch betont wird, dass Hildegard Fürdie Auswahl der Parlamentarier ist eine solche Opfer rassistischer Verfolgung, HildegardHamm-Brücher Hamm-Brücher ungewöhnlicherweise eine Sprechblase er- Brüchigkeit der Lebensläufe typisch. HerbertHupka etwa, als Enkelin einer jüdischen Großmutter,die sich 1942 vor hält, um sie selbst im Comic zu Wort kommen zu lassen. bekannt als der Wortführer der schlesischen Landsmann- der drohenden Deportation das Leben genommen hatte, Schwartz bezieht sich mit seiner Bildsprache und dem schaft und somit einer der prominentesten Vertriebenen- und Walter Schwenninger als Angehöriger der noch im kleinen Format auf die Bilderbogen-Tradition, findet aber Vertreter in der Bundesrepublik, wirdvon Schwartz erst Krieg geborenen Generation, die sich besonders radikal in jeder Episode eine eigenständige Seitenarchitektur; auf einmal über die Hälfte der Bilderstrecke hinweg in einer vonder Vergangenheit absetzen wollte –einige mittels des dieser Seite zeigen wir Entwürfe dazu. DasKonvolut, nun Rolle gezeigt, die dasgängige Bild vomRevanchisten rela- Linksterrorismus, anderewie Schwenninger als Anhänger im Band „Das Parlament“ zu bestaunen, ist ein Muster- tiviert: als Verfolgter des NS-Regimes wegen Hupkas jüdi- vonInternationalismus und alternativen Lebensmodellen. beispiel anschaulicher Geschichtsvermittlung. Undeine danish design by . made by scher Mutter.Graphischer Blickfang der Hupka-Episode DerGrünen-Abgeordnete wirdvon Schwartz mit psyche- blendende Investition des 2016 etablierten Auftrags- aber sind die beiden halbierten Büstenporträts: eine davon delisch bunten Bildern in Szene gesetzt, was aber nicht programms des Bundestags für Künstler. Andreas Platttthaus #shadesof LINDBERG kopfstehend und rot, was im Zusammenspiel mit der ande- als Ausdruck vonKonturlosigkeit verstanden werden ren, aufrecht und grau, so etwas wie einen Grenzkorridor darf, sondern als Ideal einer Lebensführung: Phantasie als „Das Parlament. 45 Leben für die Demokratie“ (104 Seiten, 22 Euro) zwischen Ostund West ergibt, in den die Einzelbilder Machtmittel. Nicht umsonst hat Schwartz die Zwischen- von Simon Schwartz erscheint in diesen Tagen im Avant-Verlag. 54 SCHMUCK SCHMUCK 55

er Schmuckist dasWerk ihrer Art„innerer Tanz“ gewesen, der nach außen Hände. Dassieht manspätes- müsse,sagtSusaBeck. tens, wennSusaBeckeinen IhremGestaltungsdrangwurdenin Rauchquarz untersLicht hält. der Ausbildung an der Goldschmiede- Unzählige feine Rissedurchziehenihre schule in Pforzheim zunächst Grenzen ge- Wellen,Wogen,Wasserwelten:Die Münchner Goldschmiedin Fingerkuppen. Die Finger, dieden Stein setzt. DemEinerlei entkam sie nachdem Susa Beck fängtmit ihremSchmuck aufphantastischeWeise dasMeerein. ganz leicht malhierhin,mal dorthin Abschlussdurch Wanderjahrebei Juwelie- drehen,umgenau zu sehen, welchenWeg ren in Namibiaund einemSteinhändler in dasLicht durchihn nimmt,gehören zu NewYork. Zurück in München, verkaufte VonKarinTruscheit,Fotos Jana Mai sehnigen, wenn auchzierlichenArbeiter- sie tagsüber beiCadamodernen, großen händen. Schmuck(es waren dieAchtziger),der Susa Beck schleift, fräst, hämmert, sichvom klassischenPerlenkette-und- modelliertseitJahren mitihren Händen Memoire-Ring-Repertoirewohltuend unter- an allemherum,was dieErdeanEdel- schied. metallen hergibt. VonvielenDingenin Nachts schmiedete sieinder schall- ihrem Leben könnte sie sich verabschieden, gedämpften Lederwerkstatt einer Freundin sagt dieGoldschmiedin,nicht aber von kleine undgroße Skulpturen ausMetall. ihrer Werkstatt, diesie brauche „wie eine Ab undankam einBekannter dazu,um Schildkröte ihren Panzer“.Als Handwerk schottischeTrommel zuüben. „Das war im Wortsinneverstehtsie ihren Beruf. wiedie ,MuppetShow‘: eine Schneiderin Siehat ihnerlernt, weilihr Vater ihren mitNähmaschine,eineGoldschmiedin eigentlichen Berufswunsch, Innenarchi- mitHammer, einMusiker mitTrommel tektin,mit dem Satz bedachthatte: „Dann undalleverdammt laut.“ stehst du anschließend im Möbelgeschäft.“ Tagsüber warsie oftsomüde, dass sie Goldschmiedinhingegenfandergut –das mittagsins Solarium ging,umdortzu könneman auch„immernebenbeiim schlafen. Es seiihre„glücklichste Zeit“ge- Keller“machen. wesen, alssie nachdem Jobander Maxi- NichtimKeller, sonderninihrem Ate- milianstraßeKostümchen gegen Latzhose lier im Münchner StadtteilLehel entwirft tauschte undindieWerkstatt ging. Susa Beck Ringe, Colliers, Armbänder und Schmuckhabesie damals garnicht so sehr Ohrschmuck.Für dieStückekommendie interessiert,eherdas Bildhauerische. Eine Kunden ausdem In-und Auslandnach ihrer Skulpturen vondamalsist Zepter, Terminabsprachezuihr.Alles scheintbei einhandgroßes, goldenes Gebildemit diesem Schmuck in Bewegung zu sein, einemgedrehten Schneckenhaus. Alseine durchdie Formoder dasLicht,das die Kundin sie später fragte,wie mandas blitzenden Edelsteine zurückwerfen. trage, antwortete sie: „Gar nicht.“ Der Im Ring Glittering Wavessindauf Nutzen sollte nieimVordergrundstehen. Wellen ausachtzehnkarätigemRoségold Irgendwann wurden ihre Skulpturen klei- verschwenderische350 braune Brillanten ner, passten alsRinganden Finger oder zu glitzerndem Abendlicht gefasst. So ähn- alsAnhängeraneine Kette. Die ersten lich funkeltdie Isar, dieinder Nähe des Schmuckstückefertigtesie zunächst nur Ateliers vorbeirauscht,bei Sonnenunter- fürsich, frei vonKundenwünschen. Dann gang.Und diegoldeneSpirale desAnhän- machte sie sich miteinem Atelier selb- gers Twister,gespicktmit Blautopasen, ständig. VonFisch-Restaurants ließ sie Brillantenund Tsavolithen, hält einen Handwerk an der Hand:SusaBeckträgt ihrenSchmuck auchselbst, hier den Ring Orlando Giant. sichKrebsscherenund Muschelschalen tropfenförmigenOcean Jaspis undwirkt zumExperimentieren mitgeben –ihre dabeiwie einkleiner Tornadoübereinem Leidenschaft fürdas Meer gabvon Beginn Mini-Pazifik. an dasFließendeund Verschlungenevor. Nichts Statisches,trotz seiner Größe, Wenn sie heute in ihrem Atelier die vie- hataucheiner ihrer jüngsten Entwürfe, len schlichten schwarzenKästen öffnet, in der Honey Comb.Maßgefertigte goldene denen RRiinge und Colliers verwahrtwerden, Wabenumhüllen, einemdurchlässigen ist das fast, als hebe man einen Schatz vom Futteral gleich,den Finger, mitmal fünf-, Meeresgrund: Überall funkelt und glitzert malviereckigenEinbuchtungen,die oval es,die See kommteinem in Form und oder rundauslaufen. DasLicht gleitetan Material entgegen. Beiden Kettenanhängern den Wabenentlang undbrichtsichdann Shellies halten in Gold gegossene Wasser- anTurmalinen,Saphirenund Rubinen, spritzer kleine, echte Muscheln fest, und dieanden Einbuchtungenleuchten wie auf dem Gold blitzen winzige Seepocken – Blumen an einemHang. lilafarbene Saphire, Amethyste und Turma- Wellen, Wogen, Waben. Susa Beck tüf- line. Daneben blinken kugelige, tinten- telt langeaneiner Rohformherum –die blaue Saphir-Cabochons am Ring Seastar Zangeinder Hand,Vergrößerungsbrille um einen Mondstein-Cabochon herum im Gesicht, daslange Haar hochgezwir- wie die Scheinwerfer eines Unterseeboots belt, den Rückenüberdas hölzerneWerk- nach JulesVerne.Von ihmund seiner brettgebeugt,das übersätist mitKerben Rezeptiondurch Antoni Gaudílässt undSchrammen. Nebenihr Fräsmaschine sie sich beim Modellierenimmer wieder undDrahtrollen,Hammerund Kugel- leiten: Die bauchiggebogeneOpulenzvon punzen,mit denen manFormenins Künstlerische Handschrift: IhrSchmuck,hierder Ring Schilf,scheint immer in Bewegung zu sein. Gaudís Casa BatllóinBarcelona findet Metall treibt. Ihre Werkstattsieht auchaus sich in Ringen wieGenesis,Seaplantoder wieeineWerkstatt, einGrundvielleicht, Ihre Steine lässtSusaBeck in den Beider Fassunghingegenist Präzision Splash wieder. warum vieleMännerihrer Kundinnen, Maßeneinschleifen,die sie braucht.Sie unabdingbar.Dazutragenauchhoch- AlsbloßesAccessoirehat Susa Beck wenndie Paaregemeinsam ins Atelier kauftabernur beiSteinhändlern, die qualifizierte Edelsteinfasser bei. Ihre Steine Schmucknie gesehen, eher als„wearable kommen,plötzlicheineandere Beziehung sie persönlich kennt, darauf legt sie als lässtSusaBeckinDeutschland fassen, art“.Sie wünscht sich,dassman in die zu Schmuckentwickeln. Diamantgutachterin undausgebildete daranwillsie festhalten,auchgegen den Phantasie„hineinfällt“,wennman ihre Die Handmodelage istihr wichtig, zu- GemmologinWert. So vieleSteine auf Trend. MitHilfe einesZeiss-Mikroskops Stücke betrachtet.Die Namen,die sie weilen sind beim Ohrschmuck der rechte demMarkt seien mittlerweile bearbeitet, mitfünfzigfacher Vergrößerungentstehen ihrem Schmuckverleiht,CrescentMoon, undder linke Ohrringnicht unbedingt dieSchönheit werde künstlichverstärkt. so an ihren Schmuckstücken Fassungen Galadriel,Uroboros, Fünf Elemente identisch,was durchaus gewolltist. Mit „Das kanninmanchen Fällen gelingen mitwinzigstenBrillanten, diewie dahin- Reloaded,zeigen, wohindie Reisegeht. dem Computer könnte mandie Form oder auchnicht –wie beieiner Schönheits- gestäubt sachtins Gold eintauchen. „Es Dabei muss mangar nichtsoweit einfachspiegeln, doch dann „fehlt die operation.“ Schonimalten Ägypten habe dauert, bisman dieperfekten Partnerge- gehenwie eine Kundin,die zu ihrkam, Lebendigkeit“. Solche Programmefindet manden Charakter der Steine intensiviert. funden hat, diedie Handschriftverstehen ihren Schmuckund dieMeeres-Allegorien sie„seelenlos“,sie braucht dieHaptik. Ge- „Dochmancheder Technikenschießen undimIdealfall sogarkreativ erweitern.“ interessiertbetrachteteund dann mit schmiedetwirdmit Gold,Silber, Platin, über dasZielhinaus.“Entscheidendsei Ihrekünstlerische Handschrift, dasist Nachdruck feststellte:„Siewissen schon, bearbeitet werden Bronze undRhodium, dasCharisma einesSteins,nicht dessen vorallem dasGebauschteund Gebogene dass Sieaus Atlantis sind!“ Susa Beck Schleifen, fräsen,hämmern,modellieren: Susa Beck bearbeitet dasGold noch mitder Hand,dafür braucht siekeine Computerprogramme. Muscheln,Kieselsteine,Blütenblätter. Makellosigkeit. ihresSchmucks. Es seiimmer schoneine nahm es alsKompliment. 56 THEATER THEATER 57

iese Hotelhalle istwahrhafteinePracht:roter Samt,Gold, Mahagoni,dicke Teppiche,Marmor- säulen mitGipsornamenten, Klubstühle,illumi- nierteSpringbrunnen,HerreninFrackoder Smo- king,Damen im Glitzerkleid,mit Schmuckund Pelz. Es riecht nach Kaffee,Zigaretten, Parfum, nachBlumenund SpargelimSpeisesaal. So istes in VickiBaums Roman„Menschen im Hotel“ nachzulesen,der im Jahr 1929 erschien undauch in dieser Zeit spielt.Die fiktive prunkvolle Luxus- herberge standinBerlin undwirdals bestes und teuerstesHotel derStadt bezeichnet. VickiBaum hättesicheineSuite dort gutleisten können,sie wareine dererfolgreichsten Autorinnen der Weimarer Republik. Geboren 1888 in Wien, ließ sie sich zunächst zurHarfe- nistin ausbilden undkam mitihrem zweiten Mann,dem Dirigenten Richard Lert,inden zwanzigerJahren in die deutscheHauptstadt. Damals hatte sie schon zu schreiben begonnen und heuerte als Zeitungsredakteurin beim Ullstein-Verlag an. Sie traf den Tonder Zeit mit ihrem nüchternen, lakonischen Stil der Neuen Sachlichkeit, in den sich Großstadtromantik undSozialkritik mischten. DerRoman „Menschenim Hotel“ wurde einBestsellerund ihrberühmtestesWerk. Selbst in den Vereinigten Staaten wurde dieAutorin bekannt,eineAdaptiondes Romans liefglänzendam Broadway.Das weckte dieAufmerksamkeitHollywoods, einFilmprojektwurde geplant. Die Produktionsgesellschaft MGMlud VickiBaum ein, am Drehbuch von„GrandHotel“unter der Regie von DieBerlinerVaganten-Bühne führtVicki Baums EdmundGouldingmitzuarbeiten. Siesagte zu, wurde in Kalifornien heimischund schließlichauchdortgefeiert – Stück„Menschen im Hotel“ auf–imSavoy-Hotel. während man sie in Deutschland zu dieser Zeit als „jüdische Asphaltliteratin“beschimpfte undihreBücher1933auf VonIrene Bazinger den Scheiterhaufenwarf. FotosAndreas Pein DerFilm„Menschen im Hotel“ spielte, sensationell besetztmit Greta Garbo, Joan Crawford undJohnBarry- more,Millionen einund wurde 1932 als„Bester Film“mit einemOscar ausgezeichnet. Berlin erscheintinFilmund Treppenszene: Romanals kosmopolitischer, dekadenter Molochund das Die Schauspieler Hotel als dessen magisches Zentrum, in dem sich die Wege KatharinaBehrens verschiedener Personen fürein paar Tage kreuzen. „Inden undJoachim Villegas spielen Gängenstreifensie aneinander,inder Hallegrüßt man im Hotelflur. sich,manchmalkommt einkurzes Gesprächzustande, aus den leeren Worten dieser Zeit kümmerlichzusammen- gebaut. EinBlick,der auffliegt, gelangtnicht biszuden Augen, er bleibt an den Kleidernhängen.“ Dieswar dieInnensicht–und draußen? „Berlin brodelte sein Nachtleben durchdie Straßenunter einem roten Himmel,der ganz ohne Sterne war, mitten in der klaren Frühlingsnacht.“ Es istder literarisch gefasste Mythos vomwildenBerlininder Dunkelheit,mit allen Verheißungen undBegehrlichkeiten derAnonymitätin der turbulenten Metropole. Irgendwann hatman sich in einerDramaturgie-Stube der vor70Jahren gegründeten Vaganten-Bühne gedacht, dass VickiBaums psychologischfeingezeichnetesund soziologisch waches Hauptstadtmosaikauchheutenoch aktuellist –und daherauf dieBühne gehört. Nichtweit vomBahnhof Zoologischer Garten undvom Kurfürsten- damm gelegen, schmiegt sich daskleineTheaterindie Flanke desmächtigenDelphi-Filmpalasts.Desseneine Seitewirdvom Theater desWestens,die andere,über dieFasanenstraßehinweg, vomHotel Savoybegrenzt.Bis heutehat sich dasTheater den Charme einerPariser Kellerbühne bewahrt. DerSpielplan istzeitgenössischund gesellschaftspolitisch orientiert, dasPublikumeineurbane Mischungaus Jung undAlt. Manerreichtden Saal mitden knapp100 Plätzenüber dasKopfsteinpflastereines schmalen,verwunschenen Durchgangs undüberein paar Stufen hinabindas schlichteFoyer.Die Besucherdes Stücks „Menschenim Hotel“ tummelnsichdortnicht lange. Siewandern –nach Instruktionenfür dienächstenStunden („Bittenichts klauen“, „Bitte nichtanden Türen lauschen“) –direkt Hotel-Menschen: aufdie Bühneund danach durchden Hinterausgang Bodo Wulfert(oben) über dieFasanenstraße insHotel Savoy. Schließlich wurde kümmertsichum dasBuch, welchschöneKoinzidenz, im gleichen Jahr dieechten Gäste. veröffentlicht,indem dasSavoy alseines der imposanten Die Besucher des Theaters(Mitte) Berliner Grandhotelserbaut wurde. Also schlug die bleibennur füreinen Vaganten-Bühne dem großen Nachbarn vor, „Menschen dramatischen Abend im Hotel“ gemeinsam zu zeigen. Die RegisseurinJoanna im Savoy (unten). Pramlentwickelte ein Konzept sowieeineBühnenfassung fürdie Aufführung –die Hotelleitungstimmtezuund öffnete dieTüren. 58 THEATER THEATER 59

Gespielt wird jeweilsanSonntagen,weildanndie Wochenendgäste häufig abgereist sind undder neue Ansturmauf die122 Zimmer undSuiten erst am Montag erwartet wird.Seit1.November2015schon dürfen die Theaterleute dasHotel in ausgewählten BereicheninBe- sitz nehmen. Damitgehtdie Produktion –womit niemand gerechnethatte–bereitsinihrevierteSaison. Heißtes anderswo,„Holt dieWäscherein, dieGaukler kommen“, ließ mansichseitens desSavoy mitFreude aufsie ein. DasSavoy istseitlangemein Lieblingshotel vieler Schriftsteller,Verleger und Schauspieler.Thomas Mann war der ersteprominenteAutor, der sich dort einquartierte, Spieldes Lebens:die TänzerinGrusinskaja undder französische AutorÉdouard Louiswirdnicht (KatharinaBehrens, der letzte gewesensein. Erklären lässtessichnicht genau, rechts)mit ihrer Zofe warumNadineGordimerund Cees Nooteboom, Ruth Suzanne(Cosima Klüger undMichelHouellebecq,Romy Schneider und Sophie Krupskin) Gert Voss so gern hier zu Gast warenodersind. „Esmuss einbesonderesFlair geben,und dasspricht sich herum“, sagt Bodo Wulfert, der sich seit 1963 vieleJahre als Empfangschef undstellvertretender Direktor darumbe- mühte, dass sich dieGäste wohl fühlten.Als der gebürtige Kasseler 2005 in Renteging, sollten er undseinbetrieb- liches Wissen,seine zwischenmenschlicheKompetenzund erfahreneGastfreundlichkeit fürdas Hotelnicht verloren sein.Man schuffür ihn den Posten eines„GuestRelations Managers“, undals solchersteht er jetztvormittagsden Gästen zurVerfügung.Aneinem Tischgegenüber der Rezeption, ausgestattet mitder Tagespresseund einer KanneKaffee, beobachteterdas Treiben. FreundschaftlicheVerhältnisseerwuchsen ausseinen regelmäßigenBegegnungen etwa mitHeinrichBölloder RalphGiordano, mansprachüberdiesesoderjenes,nichts Schlimmes, nichts Böses. In der Welt der reisenden Künst- lerist einGentleman wieBodoWulfert eingeschätzter Ansprechpartner. Underist so zuvorkommend, dass er etwa der AutorinLilyBrett,die Bleistifte liebt, einmal eine Auswahlvon Savoy-Bleistiften nachschickte,worüber siesichauchauf ihremTwitter-Account sehr freute. Wulfertist also einMann, der genauwissen müsste, wienaheder Romanvon VickiBaumander Wahrheit ist –immerhin hattesichdie Autorinfür dieRechercheneine Weileals Zimmermädchenverdingt,umherauszufinden, wiesoeinBetrieb funktioniert. „Gewiss“, sagt er,„wir Mitarbeiter habenuns oftdarüber unterhalten,dassman- cheFiguren vondamalsauchvon heuteseinkönnten, so stimmig sind sie geschildert. Manchmal scheintesgar, alshätte VickiBaumsie gekannt.“ Dasganze Panorama vonPersonenund Situationen desRomanspasst natürlich nichtindie dreistündige Inszenierungder Vaganten-Bühne.Man hatdie Vorlage geschicktgerafftund gestrafft, ohne Verlaufund Atmo- sphäre zu ändern. Mitdabei sind der smarte,mittellose Baronvon Gaigern, der vonder Wirtschaftskrise gepeinigte FabrikantPreysing, der todkrankeBuchhalter Kringelein, der sein Erspartes verjubelt, diebildhübsche Aushilfs- sekretärin Flämmchen, ein kecker Hotelboysowie ein über- müdetesStubenmädchen im weinrot gestreiften Haus- kleid,das dievorherrschende Farbedes Hotels aufnimmt. Undnatürlich Elisaweta Alexandrowna Grusinskaja,die berühmte,einsame, kapriziöse Tänzerinmit ihrer auf- opferungsvollen Zofe Suzanne. DieZuschauerfolgenden Schicksalender verschie- denen Figuren in vier kleinenGruppen,die fürdie jewei- ligenZimmer, in dieesgeht, aberimmer noch sehrgroß sind.Deshalb sitztman provisorisch aufHockern,drückt sich an Wände, um den Schauspielernnicht den Weg zu versperren,und lagert auchmal gemeinsam aufdem Himmelbett in der „Greta GarboSuite“. Die heißtnicht ohne Grundso, Greta Garbowohntehiertatsächlich währendihrer Stummfilmzeit. Fast allesist, mitbehutsamenModernisierungen, wie einst: der weißeund schwarzeMarmorimBad, diefrei- stehende Wanne, dieRaumaufteilung mitder gerundeten Schlafnische unddem SchreibtischamFenster.Längst istallerdings einFernseher im Raum,und aufder Ablage unter dem Couchtisch liegtdie Garbo-Biographievon Antoni Gronowicz. Die Darsteller sind immernahedranamPublikum. Manmeint,das Rasierwasser desBaronszuriechen,wenn er –„gebadet, trainiert, mitLavendelessigeingerieben“– in dunklen, fremden Gemächernauf Diebestour schleicht. Oder manspürt den Luftzug, wenndie wütende Grusins- kaja einenBlumenstraußgegen den Spiegel schleudert. Viermalpro Abendzeigendie Schauspieler ihre Szenen, damit jedeGruppealles sehen kann, in einem der Zimmer, 60 THEATER

Theater intim: DasHotelzimmer wird zurBühne – unddie Darsteller sind immer dicht dran am Publikum.

aufdem Flur oder in Salons,indenen sonstSeminare oder Kolloquien organisiertwerden. Dasverlangt dem Ensemble viel Konzentration ab –und dieFähigkeit, mitder unmittelbaren Nähe derBesucherund deren spon- tanenReaktionen klarzukommen. Unerwartete Probleme musste Katharina Behrens, die schon in der Premieredie Grusinskaja gab (im Laufe der Zeit gab es Umbesetzungen), bisher nur einmal meistern. Eine Zuschauerin klammerte sich an ihr Bein und wollte sie einfach nicht weitermachen lassen. „Sie hat mich wütend beschimpft, dass ich Greta Garbo kein bisschen ähnele, die im Film ja meine Rolle gespielt hat“, sagt sie. „Dahabe ich sie rausgeschmissen, es ging nicht anders. Dieübrigen Leutewaren danach spürbarerleichtert.“Das warihre einzigeunangenehmeErfahrungmit der Produktion. Siegenießt dieIntimität, auchwenndie nichtimmer mühelosauszuhalten ist–weder fürsie noch fürdie Zuschauer.JenachTagesform allerBeteiligten muss sie versuchen,die Spannungenauf engstem Raum auszu- balancieren unddie unterschiedlichen Energien zu steuern.Das istjedes MaleineneueHerausforderung. Die in Meiningen geborene undamWienerMax-Reinhardt- SeminarausgebildeteSchauspielerin freutsichtrotzdem immer wieder darauf.„Ichfinde dieIdeeund dasKonzept so großartig! Undesist überhauptkeinspekulativesEvent, sonderneinerichtige Theateraufführung.“ Dazu gehörtauchFlämmchen,die als„Tippse“ihr Geld verdient, aber zumFilmwill unddem Fabrikanten Preysing den berühmten Satz aufsagt, mitdem dieGarbo ihre verzweifelte Grusinskaja unsterblichmachte: „Ich möchte allein sein!“Preysing kanndamit nichts anfangen undmarschiertnervösmit dem Redemanuskriptfür seine nächsteBesprechung aufder Terrassedes Konferenzraums hinund her. Manchmal hörtman ferne Stimmen,manch- malschwerelose Tanzmusik, zwischendurchstülptman Kopfhörerüberund lauschteinem Erzähler,der dieHand- lung mitdistanziertem Außenblick fortsetzt. Stolzpräsen- tiertder todkrankeKringelein den Besuchernseinsünd- teures Zimmer,das er sich aufseine vermutlichletzten Tage gegönnt hat. MitKaviarimMagen undeiner Sekt- flascheinder Hand reißt er dasFenster zurFasanenstraße aufund schreitindie Nachthinaus: „Woist daswirkliche Leben? Ichwill es kennenlernen!“ Spätestensdaist mandannmitten in der Jetztzeitund beider Frage, diewie Treibstoffdurch dieAdern dieser Stadtschießt undalles in Bewegung hält.Sovermischen sich an diesem AbendFiktion undRealität,Kunst und Welt,Scheinund Sein –tiefund zauberisch inder Berliner Luft. 62 SCHÖNHEIT SCHÖNHEIT 63 ALEXANDRA Wieist siezum Schönheitssymbolgeworden? Undwas machen Pariserinnen anders? Alexandra Golovanoff über dieArbeitamlässigenStil. Text AlfonsKaiser,Styling Lisa Arbellot,FotoJorkWeismann

ie Schönheitwar schonfrühein markeLierac),Modemacherinund Mutter wiewennman zumFriseur gegangenist.“ Thema für sie. „Als ich 17 Jahre gleichzeitig zu sein–dazubraucht es mehr. Aber weil sich auchimBeauty-System nur altwar“, erzähltAlexandra AlexandraGolovanoffist auchschlag- hält,wer dieRegelndiesesSystems kennt D Golovanoff, „habeich dieerste fertig, witzig,freundlich,schnell,organi- undgleichzeitignicht zu wichtignimmt, Gesichtsbehandlung meines Lebens vor- sationsstark.Und sie kenntdie Geheim- hatsie sich eine paradoxe Strategiezu- nehmen lassen.“ Dafürgingsie mitdem nisseder Äußerlichkeiten,die subtilen gelegt: „Meine Vorstellungvon Schönheit Geld,das sie eigens dafürgespart hatte, Botschaften der Oberfläche,die sich dem istes, sonatürlichwie möglich zu sein.“ in einenSchönheitssalon hier in Paris, also ungeübtenAugenicht erschließen. Ihrmorgendliches Ritual dauert fünf in ein„institut de beauté“,das sie schlicht DasShootingfür diesen Artikel findet Minuten: Siecremt sich nurein. „institut“ nennt, alswäreesein Institut beiihr zu Hausestatt,inihrer Wohnung Derdanndochrecht entspannte Um- an einerUniversität. gleich an derPlaceSaint-Sulpice in Saint- gang hatviele Gründe,zum Beispiel Die Siebzehnjährige saßnun dort im Germain-des-Prés. „Ich mageseigentlich chemische: „Eigentlichist es ja nichtgut, Sessel,die Angestellterichtetedas Licht nicht, dass beimir zu HauseAufnahmen wenn mansovielChemieanseinen aufihr Gesicht–und warentsetzt. „Wenn gemachtwerden“, sagt sie. Denn werein- Körper lässt. Ichhättemeine Haut gerne du mal40Jahre altbist, wirstdumit maldie Türzur Privatheit öffnet,darfsich so schön, dass ichkeinMake-up benutzen dieser Haut schrecklich aussehen“, sagte nicht wundern, wenn Boulevardjournalis- müsste.“AberimFernsehen gehtdas nicht sie,und Alexandrafragteverdattert: „Aber ten dasals Einladungverstehen.„Aber anders. „Daher istMake-up fürmichmit warum?“ Die Beauty-Fachfrauurteilte: füreuchmache icheineAusnahme.“Weil Arbeit verbunden.“Inihrer Sendung „La „Deine Haut istsodünnund so trocken. sie den Fotografen, dieStylistin unddas mode,lamode,lamode“musssie vorden Wenn du nichts dagegenmachst, siehst Magazin so mag. „Und es wird ja nichtin Großenbestehen. Karl Lagerfeldmochte du dann auswie einalter Apfel.“ Frankreichgedruckt“,sagtsie lachend. sie,Designerwie Julien Dossenaoder Vondem Tagan, sagt AlexandraGolo- Wirdankenesihr miteinem einzigen NicolasGhesquière nehmen sie ernst,und vanoff,nochimmer halb erschüttert, aber Foto,auf dem mannicht erkennt,wound mitPariser Protagonisten wiePierreHardy inzwischen immerhinauchhalbbelustigt, wiesie wohnt–auf dem maneinfach nur istsie in einerClique. Alle habensie beim hatsie sich um ihre Haut gekümmert, sie sieht,entspanntauf der Couch. Startder eigenen Markeunterstützt. oder,wie sie es miteiner netten Metapher „Schönheit istfür mich wirklich ein Vorallem geht es ihraberumeine ausdrückt: „ummeine Verpackung“. Thema“,sagtsie. FürihreMutter, diehalb Ästhetik desLässigen. ZumBeispielbe- Hatesgewirkt? Oder kannsie viel- ausRusslandund halb ausder Bretagne vorzugtsie beiHaaren den out of bedlook. leicht ohnehinnichtsfalschmachen? stammt,ist dasalles nichtsowichtig. „Sie Perfektzusein, dasgehtnicht:„Wenn man Denn dieseFrau, eine typische Pariserin istganznatürlich,trägt nurein bisschen perfekte Haarehat,darfnicht allesandere mitder ortsüblichen kleinenVerspätung, Feuchtigkeitscreme auf, daswar’s.Eigent- stimmen. Undwenndie Nägelperfekt sieht auch jenseitsder 40 umwerfend aus: lich sehrdeutsch,oder?“Sie kannsichdie sind,dürfen es dieHaare nichtein.“ Ihr mitkontrolliertverwuschelten blonden Bemerkungerlauben,dennihr Vater,ein Trickfür dieFrisur,wennman amAbend Haaren,hohenWangenknochen dank gebürtigerRusse, liebtDeutschland und eingeladen ist: nichtamgleichenTag zum osteuropäischem Hintergrundund einem sprichtDeutsch.Daher kenntsie sich auch Friseurgehen,sonderneinen Tagvorher. lässigenLook, wieihn offenbar nurParise- jenseitsdes Rheins aus. „Wir sind oftnach „Man muss einmal drüberschlafen –dann rinnen so richtigbeherrschen. Bayerninden Urlaub gefahren. Dasist sieht’s gutaus.Nicht perfektzuseinmacht Kein Wunder,dassdie Journalistin auchder Grunddafür, dass ichDeutsch in es charmant, verführerisch, schön. Perfekt undModeratorinauchzueinem Street- der Schule gelernt habe.“ zusein, dasist nurein Bild,eineVor- Style-Star geworden ist. Unddas wieder- Aber sie hatnur dieersten vier Jahre stellung.Und einBildist nichtattraktiv.“ um hatFolgen: Ihre Bekanntheit hatzu ihresLebensinMoskauverbrachtund ist DieseGrundregel gibt sie weiter. So Werbeverträgen geführtund zu einereige- danninParis groß geworden –ihreEltern wollte ihre Tochter Mila,als sienoch nenModelinie.Sofindet dasInterview in habennochheute am linkenSeine-Ufer 14 Jahrealt war, Make-upauftragen,bevor ihrem Showroom in Parisstatt,indem auf ihrAntiquitätengeschäft.Paris prägt, auch sie zurSchuleging, weilesdie anderen zwei Stockwerken diebuntenKaschmir- wenn manunkonventionelleElternhat auchsomachten.„Nein,das tust du pullovervon „Alexandra Golovanoff–tri- undauf eine katholischeSchulegeht. „Ich nicht“,hat sie da gesagt. „Duhastdie cots parisienne“ aufStändernhängen. creme mich ein, seit ichzehnJahre altbin“, schönste Haut der Welt.Warum willst du Miteinem solchenAussehenkommt sagt sie. DerSchockmit 17 Jahren hatte siehässlichmachen? Du solltest dich so manauf rote Teppiche, in dieerste Reihe, ebenfallsWirkung. „Diese Frau schien annehmen,wie du bist.“ UndMila, heute zu Ausstellungseröffnungen undauf Film- wirklich Angstummich zu haben“,sagt 18 Jahrealt,hat es verstanden:„Sieist sehr premieren. Aber Moderatorin,Journa- sie.„Undich bindannimmer wieder hin- natürlich.“ Nichtganzunwahrscheinlich, listin,Instagram-Star, Street-Style-Figur, gegangen. Auch wenn es vielleicht nicht dass dieWirtschaftsstudentin trotzdem in Werbebotschafterin (für dieKosmetik- wirkt: Manfühlt sich danachbesser, so dieBeautybranche geht. Das„Je ne sais quoi“der Parisienneist einSavoir-faire: AlexandraGolovanoffträgt nurimFernsehen Make-up, nichtzuHause. Ihre Hautcreme istvon Augustinus Bader, einem Deutschen. Incroyable! 64 WERKSTATT

SIEH MALAN

ZUHÖREN SCHENKEN SIE DER KUNST Eigentlich ist Focal bekannt für seine mächtigen, teuren und exzellenten Lautsprecher. Doch die Franzosen verstärken ihr Engagement auf dem EIN NEUES ZUHAUSE Kopfhörermarkt. Auch hier bieten sie hochpreisige Modelle an wie den Utopiafür 4000 Euro.Manche hal- HANDSIGNIERTE, LIMITIERTE KUNST ONLINE UND IN 35 GALERIEN WELTWEIT. ten ihn für den besten Kopfhörer der Welt. DerStellia (unser Bild) kostet „nur“ 3000 Euro.Dankgeschlosse- ner Bauweise dringen die Töne beim Hörennicht nach außen. Damit empfiehlt sich der Kopfhörer auch für unterwegs, angeschlossen ans Smartphone oder den Digital Audio Player.Aber ein echter High-Ender wirdihn zu Hause am Verstärker anschließen und genießen. (made.)

ÜBERTRAGEN DieUSB-Schnittstelle am Rech- Klein, urban, witzig: Der Ami One von Citroën hat vorn wie hinten gleiche Karosserieteile, der Einfachheit halber. ner oder Smartphone wirdimmer schneller.Mit dem neuen Protokoll USB 4fließen bis zu 40 Gigabit in der Sekunde durch den „Universal Serial Bus“.Das neue USB 4setzt zwingend auf USB-Typ-C-Stecker und -Buchsen. DasFoto zeigteine ZEIT FÜR ZWERGE USB-C-Buchse am Macbook von Apple. USB 4dient nicht nur der Citroënund Seat wollen jugendlich frisch durchdie Stadtsummen–elektrisch Datenübertragung, sondern eignet sich auch dafür,Monitore anzu- natürlich, undschon von16Jahrenan. VonHolgerAppel steuern undAkkus zu laden. Das neue Protokoll wurde vomStan- dardisierungsgremium USB-IF ie Zeiten ändern sich. Wenn sich gewöhnlichen Autos. Undwie selbst- aussieht und durch besonders einfache bekanntgegeben. Hersteller können dieser nicht ganz neue Spruch verständlich soll er dieMöglichkeiten Nutzbarkeit in der Stadt überzeugen will. nunpassende Chipsproduzieren, D ohne Lizenzgebühren zahlen zu gerade in einer Branche mit fürjunge Kunden erweitern. DerBord- DieKarosserieteile sind symmetrisch und müssen. Wann es die ersten Geräte Vladimir Proshin On the river | Auflage 100, signiert | 70x112 cm Leben füllt, dann in der Zukunft der indi- computer erkennt,obder Fahrer 16 oder werden vorn und hinten jeweils umgekehrt mit USB 4geben wird, ist noch viduellen Mobilität. Es scheint kein Weg 18 Jahrealt istund passtdie Höchst- eingebaut, was Fertigung und Reparatur unklar. (misp.) Kaschierung unter Acrylglas | Art.-Nr. VPR02 | 799 € mehr vorbeizuführen an elektrisch betrie- geschwindigkeit auf 45 oder 90 Kilometer erleichtert. Auch die beiden Türensind benen Fahrzeugen. Undweil die vorallem in der Stunde an. identisch, öffnen aber gegenläufig. im Stadtverkehr ihreStärken ausspielen, ist Fahren ohne Führerschein, damit lockt Natürlich ist der Ami Onevollelektrisch es nur konsequent, den Gedanken noch auch Citroën. Derfranzösische Avant- angetrieben, hat ebenfalls um die 100 Kilo- einen Schritt weiter zu spinnen. Sollte es, gardist zeigt das 2,5 Meter kurze Concept meter Reichweite,und er kannbis zu wenn wir uns nur auf kurzenStrecken Car Ami One, das vorn wie hinten gleich 45 Kilometer proStunde schnellvon bewegen, nicht möglich sein, auch ohne Jugendlichen ab 16 Jahren gefahren wer- Führerschein ein kleines Auto zu fahren? den. In Frankreich sogar schon von14Jah- Oder aber ein ganz anderes, das nur wenig renan. Nun, ganz ohne Führerschein geht Platz beansprucht? es ehrlicherweise nicht, man braucht die LOSFAHREN Renault hat schon vorein paar Jahren einfach und recht günstig zu erwerbende BMW erweitertdie SUV-Modell- mit dem elektrischen Zweisitzer Twizy die Fahrerlaubnis der KlKlasse AM. DerAmi palette mit dem X7 nach oben. Der Idee aufgebracht. Doch so richtig durch- Onesoll an einer eigenen Wall Boxoder an große Bruder des X5 ist 5,15 Meter lang, mehr als zwei Meter breit und gesetzt hat sich das witzige Stadtmobil nie, einer öffentlichen Ladesäule in höchstens rund 2,5 Tonnen schwer.ImMai nicht zuletzt wegen des hohen Preises im zwei Stunden aufgeladen werden können. kommt der X7 in Europa aufden Vergleich zu einem Zweirad. Jetzt werfen Citroën möchte das zweisitzige Auto- Markt, gebaut wirderinSpartanburg Citroën und Seat mit ähnlichen Konzepten mobilchen als AlternativezuBus, Straßen- im amerikanischen Bundesstaat einen Blick in ihremögliche Zukunft. bahn oder U-Bahn verstanden wissen. South Carolina. Alle X7 haben drei DerSeat Minimo folgt fast deckungs- Wenn es Fahrrad oder Roller ersetzt, wäre Sitzreihen, Allradantrieb,eineAcht- gleich der Twizy-Idee. Er soll die Sicherheit das den Franzosen auch recht. Letzteren ist gang-Automatik und Luftfederung. DasBasismodell für 84.300 Euro ist eines Autos mit der Agilität und dem gerin- es vorallem bei schlechtem Wetter über- ein V6-Diesel mit drei Liter Hubraum gen Platzbedarfeines Motorradsverbinden. legen. Ob auch die Unfallsicherheit ent- und265 PS, ein gleich großer In dem vollelektrischen Konzeptfahrzeug scheidend höher ist, daran darfman an- V6-Benziner bietet 340 PS und A

finden zwei Passagierehintereinander Platz. gesichts der simplen Kunststoffkarosserie kostet 86.300 Euro.Das Spitzen- DP modell M50d holt aus den drei R,

DerAkku soll innerhalb weniger Minuten seine Zweifel haben. Volle Vernetzung mit LLE

Litern 400 PS und verlangt nach TE

getauscht werden können, zeitraubendes allen möglichen smarten Utensilien ver- RS

109.900 Euro.Ein Plug-in-Hybrid HE

Aufladen soll so entfallen. Rund 100 Kilo- steht sich vonselbst, sonst ist ja heute nicht T, ist noch nicht definitiv beschlossen. meter Reichweite müssen genügen. Mit mehr zu punkten. Undfreundlicherweise Alle Sitzewerden elektrisch bewegt. CHMID 2,5 Metern Länge und 1,2 Metern Breite hat sich Citroën für dieses Magazin, in dem Legt man sie um, erreicht das SS ORI

nimmt der Minimo nur 3,1 Quadratmeter FürzweiPassagiere hintereinander:Der Seat es auch um Uhren geht, die passende Farbe Ladevolumen im X7 fast schon das SB TO

in Anspruch, weniger als die Hälfte eines Minimobraucht nurwenig Platz. einfallen lassen: ClockworkOrange. Niveau eines Lieferwagens. (fbs.) FO BERLIN |DORTMUND |DÜSSELDORF |FRANKFURT |HAMBURG |HANNOVER LUMAS.DE KÖLN |MANNHEIM|MÜNCHEN |STUTTGART |WIEN|WIESBADEN|ZÜRICH 66 FRAGEBOGEN

CH„NAAGEMPLLACK,AGCHUTNENEY, R FEHLENNIE“

Wasessen Siezum Frühstück? In welchemLandwürdenSie gerneleben? Frisches Obst,Tee,Müsli.Kaffeeerstauf dem Wegins Wenn ichvon hier weggehen würde,dannvielleicht Büro oder dort. nach Südfrankreich.Oder Portugal.Abervielleichtist es dort auchnur so schön, wennman zu Besuchist. Wo kaufen SieIhreKleidungein? MeistensdirektimShowroom vonDesignern,die ich Wasfehlt nieinIhrem Kühlschrank? kenne, zum Beispiel vonLitkovskaya,Elenareva und Champagner, Nagellack, Chutney. Christian Wijnants. Fühlen Siesichmit oderohneAutofreier? Wasist das älteste KleidungsstückinIhrem Schrank? Ichhabekeines, unddas fühltsichgut an. Einschwarzes Kleid,das ichselbstgenähthabe, kurz nachdem Abitur,und einverwaschenesblaues Wasist Ihrgrößtes Talent? Sweatshirt,das ichmir aufmeinerersten Reisenach Leutespüren. Tokiodortineinem Secondhand-Laden gekauft habe. Auf dem steht: „Don’t follow me,I’m lost.“ Wastun Sie, obwohl es unvernünftigist? Wenigschlafen. Wann habenSie zuletzt handschriftlicheinen Briefverfasst? KurzeBriefeund Karten schreibeich rechthäufig. Welcherhistorischen Person würden Siegerne begegnen? Längere Briefe seltenhandschriftlich,dameine Schrift Yves SaintLaurent, auchwennder mirjetztgar nichtso etwaswildist. historisch vorkommt.

WelchesBuchhat SieimLeben am meisten beeindruckt? Tragen SieSchmuck?Und eine Uhr? „L’Écume desjours“von BorisVian, alsich nach dem Uhrnein, Schmuckja, meineneigenen. Dassindsehr Abitur eine Zeitlang in Paris gelebthabe. feine,filigrane Stücke, Ringeund Armbänder, meistens SaskiaDiez isteine der bekanntesten aucheinen Earcuff. DieseStückenehme ich nieab, deutschen Schmuckdesignerinnen. Wieinformieren Siesichüberdas Weltgeschehen? auchnicht zumSchlafenoderzum Duschen. Zeitungleseich am Wochenende: F.A.S. und„SZ“. Siefertigt auchStücke für Frauen, Unter der Woche„Zeit Online“. HabenSie einenLieblingsduft? die mit Schmuck gar nicht so Die Luft nach einemSommergewitter. Wasist Ihrbestes Smalltalk-Thema? viel anfangen können. Denn die Unnützes Wissen. Waswar Ihrschönstes Ferienerlebnis? Alsich vordrei Jahren daserste Malmit meinen 42 Jahrealte Designerin geht auf- Beiwelchem Filmhaben Siezuletzt geweint? KinderninPortugalwar.Die Rauheitund dieWeite geschlossen an die Arbeit. So ge- „Verstehen Siedie Béliers?“, „Die Verlegerin“, des Atlantiksfandich beeindruckend. „ToniErdmann“. wann sie 2006 einen Wettbewerb, Auf welchemKonzert warenSie zuletzt? der unter dem Motto„Frauen und Sind Sieabergläubisch? In Münchenbei Igor LevitimHerkulessaalund bei Nichtrichtig,abergerne. Malakoff Kowalski in der BlackBox im Gasteig. Sport“ stand. Diez,damalsnoch DasKonzert vonMalakoffhabeich in Berlin schonmal Worüberkönnen Sielachen? in kleinerRunde gehört, im Schinkel-Pavillon, kurz Studentin, war auf einen Armreif Lustige Erinnerungen, lustige Geschichten, Missgeschicke, bevordas neue Albumrauskam. gekommen, mitdem man zugleich Kleinigkeiten. Aufeinem Eventhabe ichzum Beispiel maleinelange Schlange gesehen unddachte, da steht Wasfehlt Ihnenzum Glück? trainieren konnte. EinJahr später manan, um eine Kunstinstallationzusehen.Eswar EinhübschesChâteau in Südfrankreich. gründete sie ihr Label. Zuletzt hat dann aber nurdie Schlange zurToilette, undich habe dabeieineFraukennengelernt, diedamalssehrübermich Wastrinken Siezum Abendessen? sie für Net-a-porter Handtaschen gelachthat,weilich irgendwann fragte,obsie denn Je nachdem,mit wemund wasich esse.Zum Essen wisse, ob sich daslohne,für dieKunst anzustehen,in meistensWasser. Wenn ichalleine binodermit den aus Bronzegewebe entworfen. der langenSchlange. Heuteist sie eine gute Freundin. Kindern, dann bleibtesdabei.Sonst gerneauch Champagner.ManchmalSakeoder Tee. Manchmal

IhrLieblingsvorname? WeißweinoderRosé.Davoroderdanachauchmal R

Selma, Helena,Nikolaus: dieVornamenmeinerKinder. einenDrink:Gin Tonic, Red Sparrow, Martini. ÜLLE SM EA DR

Machen SieeineMittagspause? AN TO

Meistens. Aufgezeichnet vonJenniferWiebking. FO