HISTORIEN- UND LANDSCHAFTSBILDER AUS FÜNF JAHRHUNDERTEN HISTORIEN- UND LANDSCHAFTSBILDER AUS FÜNF JAHRHUNDERTEN Herausgeber: Dr
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HISTORIEN- UND LANDSCHAFTSBILDER AUS FÜNF JAHRHUNDERTEN HISTORIEN- UND LANDSCHAFTSBILDER AUS FÜNF JAHRHUNDERTEN Herausgeber: Dr. Rolf Schenk AUSSTELLUNG Redaktion und Gestaltung: Dr. Rolf Schenk Catherine Franke Katalogbearbeitung: Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan / HB-S Dr. Angelika Burger / AB Catherine Franke / CF HISTORIEN- UND Martin E. P. Hirsch, M.A. / MH Jochen Meister, M.A. / JM LANDSCHAFTSBILDER Jürgen Plötz, M.A. / JP Dr. Rolf Schenk / RS Claudia Steinhardt-Hirsch, M.A. / CSH AUS FÜNF © 2002, Kunstsalon Franke GmbH, München / Galerie Dr. Schenk, Zürich JAHRHUNDERTEN Fotos: Gerhard Arand, München, Konrad Hartinger, München Margita Wickenhäuser, Kunsthalle Mannheim Gesamtherstellung: Druckerei Fritz Kriechbaumer, Taufkirchen Alle Werke sind verkäuflich GALERIE DR. SCHENK KUNSTSALON FRANKE GMBH Preis auf Anfrage Bahnhofstraße 37 Wagmüllerstraße 16 CH-8001 ZÜRICH D-80538 MÜNCHEN All works are for sale Price on request Tel: +41-1-2 21 07 30 Tel: +49-89-29 17 05 Tout les œuvres sont à vendre Fax: +41-71-3 30 07 93 Fax: +49-89-29 16 98 81 Les prix sont optenus sur demande By appointment only Besuch nach Vereinbarung Vorwort Schon lange trugen wir uns mit dem Gedanken, wieder eine Ausstellung zu machen, d. h., unsere Sammlung von Gemälden zu präsentieren, die wir in der letzten Zeit zusammen- tragen konnten. Der Sinn einer solchen Ausstellung ist für uns, die einzelnen Werke zu dokumentieren, ihre Inhalte zu erklären und den kunsthistorischen Stellenwert anschau- lich darzustellen und den damit eng zusammenhängenden materiellen Wert aufzuzeigen und vertreten zu können. Unser Sammelgebiet umfasst eine weite Spanne; denn ausschlaggebend für uns ist ein- zig die Qualität eines Kunstwerkes, unabhängig davon, zu welcher Zeit es entstanden ist, welches Sujet es besitzt und welcher Künstler es gemalt hat. So vielfältig und unter- schiedlich auch die einzelnen Darstellungsformen sein mögen, so besteht doch immer ein innerer Zusammenhang zwischen jedem einzelnen Werk zu seinen Vorgängern. So haben wir diese Ausstellung unter dem Titel: „Historien- und Landschaftsgemälde aus fünf Jahrhunderten“ zusammengefasst. Das Historienbild ist eine Gattung der Malerei, die weitere Bereiche umfasst, als dies uns im Allgemeinen bewusst ist. In ihr werden in erster Linie geschichtliche Ereignisse zum Bildgegenstand, aber im weiteren Sinne werden auch religiöse, sagenhafte und dichteri- sche Inhalte dargestellt. Die Blütezeit von Historienbildern ist meistens verbunden mit Perioden, in denen das Bewusstsein für Geschichte oder Religion in dem historischen Moment eine besondere Rolle spielt. Das früheste Bild dieser Ausstellung ist eine Alttestamentarische Szene aus dem Buch der Richter, Johann Hausser von Ach überzeugend zugeschrieben. Es ist in seiner erzäh- lerischen kompakten Darstellung ein exemplarisches Beispiel für eine spätmanieristische Ausformung und wie diese Zeit forderte, wurde es auch als eine Metapher gesehen und zwar auf die Entsagung im höchsten Triumph. Der Bogen spannt sich weiter über christ- liche Szenerien, der Auferstehung Christi des hauptsächlich in Rom wirkenden Künstlers Antonio Tempesta di Tempesti und der Kreuzigung des Niederländers Cornelis Corne- lisz van Haarlem, gemalt für fürstliche Kunstkammern auf dentritischem Stein und Kup- fer, bis zu einer Darstellung mit dem Pygmalion-Motiv des, in seiner Zeit sehr gefragten, niederländischen Künstlers Isaak Walravens. Hier erhält die ursprünglich sehr moralisie- rende Geschichte schon den leicht spöttischen Aspekt einer Persiflage „... ob der dumpen Liebe ...“ eines Mannes zu einer steinernen Frau. Das Äquivalent dazu, ein Endpunkt der Ausdeutung dieser Geschichte, ist die Darstellung „Capricco“ von Lovis Corinth. Das Korsett des Geschichtsablaufes – wie auch immer künstlerisch angehalten – wird von Corinth total abgelegt. Er gibt durch die Knappheit der Darstellung und Umkehrung der Protagonisten, diesem Bild einen ganz persönlichen Charakter, der die Deutungsmög- lichkeiten des Betrachters nur dann zulässt, wenn er sich mit der Lebenssituation des Künstlers auseinandersetzt. Parallel dazu zeigen die hier präsentierten Darstellungen von Landschaften in ihrer chro- nologischen Folge den Wandel, den diese Bildgattung durchmachte. Die Landschaft diente noch bis ins 17. Jahrhundert fast ausschließlich als Hintergrund figürlicher Darstellungen. Sie wird wesentlich bestimmt von dem Stand der praktischen Aneignung der Wirklichkeit durch den Menschen und der wie auf bestimmten Traditio- nen beruhenden, ideologisch modifizierten, Naturvorstellungen. „Wer in der Natur lebt, malt keine Landschaften ...“ schreibt Matthias Eberle, d. h. für die „Landleute“ bestand keine Veranlassung die freie Natur aufzusuchen und sich ihr betrachtend hinzugeben. Für sie bestand primär ein Nützlichkeitsverhältnis. Erst die Individualisierung des Menschen, die sich im Zusammenhang mit der Loslösung von den unmittelbaren Tätigkeiten mit Kat. Nr.: 34 5 und in der Natur entwickelte, ließ in dem Seiner-Selbst-Bewusst-Gewordenen den Sinn ger bekannten Künstlers, als ein drittrangiges eines hochbedeutenden Meisters. In ers- und die Sehnsucht für die Natur reifen, wie er glaubte, sie einst erfahren zu haben. Man ter Linie, muss ein Bild gefallen und unser Rat ist immer: das zu erwerben, was einem, wollte sich diese wieder zurückholen und sei es nur in einem Bild. wie bei einer aufkeimenden Liebe, im Bauch die Schmetterlinge auffliegen lässt und so bewegt, dass es einem nicht mehr aus dem Sinn weicht. Und so wurde es zur Aufgabe der Landschaft, die Erscheinungsformen der Natur, ihrer räumlichen Ausdehnung, die Wiedergabe von Licht, Luft und Perspektive künstlerisch Für das Zustandekommen dieser Ausstellung möchten wir uns hier in aller Form bei darzustellen. Darüber hinaus wurde die Verdeutlichung des Verhältnisses der Menschen jenen herzlichst bedanken, die uns mit Tat und Rat beiseite standen. Unser besonderer zur Natur, ihrer Gedanken, Gefühle und sozialen Anschauungen gefordert, wodurch die Dank gilt Herrn Direktor Rudolf Weis von der Delbrück & Co., der es mit Entschieden- Landschaftsdarstellung Emotionalität und gesellschaftlich bedeutsamen Inhalt gewann. heit durchzusetzen vermochte, dass diese Ausstellung hier gezeigt werden kann. Bedan- ken möchten wir uns hier auch bei Herrn Ralf Schwind, der unsere Ausstellungsidee wei- An einigen exemplarischen Landschaftsdarstellungen kann auch das ungeübte Auge die tergetragen hat und bei allen Mitarbeitern dieser Bank, die mitgeholfen haben. Weiterhin Konsequenz dieser Entwicklung erkennen. Ist die Landschaft bei den beiden Gemälden gilt unser besonderer Dank den Verfassern der einzelnen Katalogartikel, Herrn Prof. Dr. des Genter Malers van Audenaerd noch als Kulisse für die bühnenartige Inszenierung Helmut Börsch-Supan, Frau Dr. Angelika Burger, Herrn Dr. Georg Haehling von Lan- der einzelnen Geschehen zu sehen, so sind die Darstellungen des Bayerischen Hofmalers zenauer, Herrn Martin E.P. Hirsch, Herrn Jochen Meister, Herrn Jürgen Plötz und Frau Franz Joachim Beich schon weiter gediehen. Sie sind eigenständige Landschaften, die Claudia Steinhardt-Hirsch. sich keiner Historie mehr unterordnen, sondern in der der Mensch in seinen alltäglichen Tätigkeiten zur Staffage degradiert wird, als metrisches Mittel oder zur Typisierung, um Catherine Franke für den Betrachter die Weite und die Lage der dargestellten Landschaft mess- und nach- Dr. Rolf Schenk vollziehbar werden zu lassen. Es sind noch keine realen Landschaftsabbildungen. Die Natur wurde zu dieser Zeit noch nicht lustvoll erlaufen. Der Ausspruch von Jean Jacques Rousseau „... zurück zur Natur ...“ beflügelte in der Folge die wissenschaftliche Erfas- sung und Vermessung der Welt und die Künstler begannen die Berge, Städte und Meere so abzubilden, wie sie sie wirklich vorfanden. Der Weg von der noch in der Tradition der heroischen Landschaften eines Claude Lor- rains stehenden Ansicht der Villa Montragone des Baslers Peter Birmanns über die wun- derschön, ganz im romantischen Sinne zart erfasste Zeichnung der Ansicht des Klosters Altzella von Caspar David Friedrich zu der Gouache von Anton Radl mit der seltenen Stadtansicht von Baden-Baden, mit der bestrebt genauen topographischen Wiedergabe, in der der leicht naive Touch einer um Ordnung und Frieden bemühten Biedermeierzeit liegt, zeigt exemplarisch diese Entwicklung und den damit gleichzeitig einhergehenden Wandel der Gesellschaft und ihres Zeitgeistes. Einer der Höhepunkte unserer Kunst-Reise durch die Ausstellung sind die Gemälde von Max Liebermann, an denen man besonders den künstlerischen Werdegang dieses Meis- ters studieren kann und auch die weitere Entwicklung der Landschaftsmalerei, im Beson- deren des Impressionismus in Deutschland. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts war das Zentrum der Landschaftsmalerei Barbizon und Paris und von dort wurde die neue Stil- richtung, die die folgenden Künstlergenerationen bis zur leeren Leinwand weitertrieben, in alle Welt getragen. Der am Anfang erwähnte Gedanke über den materiellen Wert sollte noch etwas wei- ter gesponnen werden. Besonders hier in diesem Zusammenhang, da uns freundlicher- weise durch das auf eine lange Tradition zurückblickende Bankhaus Delbrück & Co die Möglichkeit gegeben wurde, diese Ausstellung in ihren Räumlichkeiten zu veranstalten. Nicht Räume für eine museale und galerienmäßige Präsentation zu finden, stand bei die- sem Gedanken im Vordergrund, sondern die Möglichkeit, in dem Zusammenspiel mit der Bank, die ja hauptsächlich Geld verwaltet, ihrem speziellen Kundenkreis in einem, für diesen