3. Flüchtlinge Der Nachkriegszeit in Oberösterreich 21
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DIPLOMARBEIT Titel der Diplomarbeit „Die Integration der Heimatvertrieben in die Evangelische Kirche in Oberösterreich nach 1945 und ihre Auswirkungen“ Verfasserin Barbara Gugl angestrebter akademischer Grad Magistra der Theologie (Mag. theol.) Wien, 2014 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 041 Studienrichtung lt. Studienblatt: Evangelische Fachtheologie Betreuer: Univ.-Prof. DDr. Rudolf Leeb Danksagung Ich möchte an dieser Stelle all jenen danken, die bei der Erstellung der Diplomarbeit geholfen haben: Denjenigen, die mir die Einsichtnahme in die verschiedenen Archive genehmigten und mich auch bei der Recherche unterstützten; den zahlreichen Gesprächspartnern für ihre Informationen und Impulse; den Korrekturlesern für das sorgfältige Korrekturlesen sowie meinem Diplomarbeitsbetreuer für die Unterstützung bei der Erstellung der Arbeit. Inhaltsverzeichnis EINLEITUNG 3 1. DIE LAGE DER EVANGELISCHEN KIRCHE IN OBERÖSTERREICH VOR DEM 2. WELTKRIEG 8 1.1. DIE SITUATION BIS 1918 8 1.2. DIE VERÄNDERUNGEN ZWISCHEN 1918−1938 11 2. DIE SITUATION DER EVANGELISCHEN KIRCHE IN OBERÖSTERREICH VON 1938–1945 16 3. FLÜCHTLINGE DER NACHKRIEGSZEIT IN OBERÖSTERREICH 21 3.1. FLÜCHTLINGSSTRÖME AUS DEM SÜDOSTEN ERREICHEN OBERÖSTERREICH 21 3.1.1. Die unterschiedliche Situation der oberösterreichischen Flüchtlinge in den beiden Besatzungszonen 25 3.1.2. Der Begriff „Volksdeutsche“ 27 3.1.3. Die Situation der Flüchtlinge im Oberösterreich der ersten Nachkriegsjahre 28 3.2. DIE RECHTLICHE LAGE DER DEUTSCHSPRACHIGEN FLÜCHTLINGE IN ÖSTERREICH 30 4. DIE EVANGELISCHE KIRCHE IN OBERÖSTERREICH NACH 1945 34 4.1. DIE EVANGELISCHE KIRCHE NACH 1945 AUF DER SUCHE NACH EINER NEUEN IDENTITÄT: „WIR WOLLEN KIRCHE WERDEN!“ 34 4.2. DIE ANTWORT DER EVANGELISCHEN KIRCHE AUF DIE FLÜCHTLINGSFRAGE 41 4.2.1. DIE BESTELLUNG VON FLÜCHTLINGSPFARRERN 45 4.2.2. DIE ARBEIT EVANGELISCHER HILFSORGANISATIONEN 59 4.2.2.1. das Christlichen Hilfswerk für die Heimatlosen 59 4.2.2.2. Linzer Stadtmission 61 4.2.2.3. Die Arbeit der Evangelischen Flüchtlingshilfe 62 4.2.3. DIE SIEDLUNGSGENOSSENSCHAFT NEUSIEDLER 66 4.2.3.1. Die Wohnsituation der Flüchtlinge in der Nachkriegszeit 66 4.2.3.2. Die Arbeit der Siedlungsgenossenschaft Neusiedler 70 4.2.4. DIE ERRICHTUNG NEUER PREDIGTSTELLEN, TOCHTERGEMEINDEN UND PFARRGEMEINDEN 72 5. EINZELDARSTELLUNG EXEMPLARISCHER PFARRGEMEINDEN 75 5.1. EVANGELISCHE PFARRGEMEINDE A.B. BRAUNAU 75 5.1.1. Hochburg-Ach 84 5.1.2. Mauerkirchen 85 5.1.3. Mattighofen 89 5.1.4. Riedersbach (St. Pantaleon) 91 5.2. EVANGELISCH-REFORMIERTE PFARRGEMEINDE LINZ-LEONDING 92 5.2.1. Die ungarischen Flüchtlinge 96 5.2.2. Kindergarten, Altenwohnheim 96 5.2.3. Die Situation der Evangelischen Gemeinde H.B. Linz-Leonding heute 97 5.3. EVANGELISCHE PFARRGEMEINDE A.B. LENZING-KAMMER/ROSENAU 98 5.4. EVANGELISCHE PFARRGEMEINDE A.B. TRAUN 106 5.4.1. Errichtung der Kirche in Haid, Erhebung zur Tochtergemeinde 113 5.4.2. Gemeindeleben heute 114 6. ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGERUNGEN 116 LITERATURVERZEICHNIS 119 ANHANG 140 ANHANG 1: FLÜCHTLINGSPFARRER IN OBERÖSTERREICH 140 ANHANG 2: NEUE PREDIGTSTELLEN, TOCHTERGEMEINDEN UND PFARRGEMEINDEN IN OBERÖSTERREICH 158 ANHANG 3: SPRENGELAUFTEILUNG BRAUNAU 1947 170 Einleitung Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die Evangelische Kirche in Österreich einen gro- ßen Zuwachs an Mitgliedern und Pfarrern. Sie kamen aus verschiedenen Teilen Südost- europas und erreichten Österreich als Evakuierte, Heimatvertriebene und Flüchtlinge. Oberösterreich war als Bundesland besonders stark von den Flüchtlingsströmen 1944/1945 betroffen und die Kirche in Oberösterreich wurde maßgeblich von den Hei- matvertriebenen mitgeprägt. Schon 1954 wird festgehalten: „Die rechte Auswirkung [...] des Zustromes der heimatvertriebenen Glaubensgenossen nach Österreich wird sich erst in den späteren Jahrzehnten zeigen. Aber schon jetzt kann gesagt werden, daß er bedeutungsvoll genug ist; Bedeutungsvoll für die Heimatvertriebenen und bedeutungsvoll für die Evang. Kirche in Österreich.“1 Wie bedeutungsvoll dieser Zustrom für die Evangelische Kirche in Österreich war und in welchen Bereichen er die Evangelische Kirche in Oberösterreich prägte, soll Gegen- stand der vorliegenden Diplomarbeit sein. Dabei wird vor allem der Frage nachgegan- gen, inwieweit die evangelischen Flüchtlinge ihre kirchliche Identität in die Evangeli- sche Kirche in Österreich miteinbrachten und wo es in diesem Bereich zu Spannungen zwischen Einheimischen und Heimatvertriebenen kam. Die Frage der Auswirkung der Heimatvertriebenen auf die Evangelische Kirche in Oberösterreich nach 1945 ist bis jetzt noch wenig behandelt worden. Zwar gibt es durchaus Untersuchungen für die Zeit bis 19452, doch gerade die Nachkriegszeit wurde noch wenig erforscht. Auch in den Festschriften der Gemeinden wurde diese Zeit noch kaum behandelt.3 In fast allen oberösterreichischen Gemeindechroniken finden sich Hinweise auf Flüchtlinge in der Nachkriegszeit, doch über einen Hinweis auf das quan- titative Ausmaß der Flüchtlingsströme reichen die Einträge zu diesem Thema kaum 1 Evangelische Flüchtlingshilfe (=Ev. Flüchtlingshilfe) 2/1954, 4. 2 Zu nennen sind hier vor allem die Untersuchungen von Günter Merz. Vgl. MERZ, Günter, Die evangelische Gemeinde Wels und ihre Nachbarn 1930−1945 − Eine Annäherung, in: Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich (=JGPrÖ) 119 (2003) 154–165; MERZ, Günter, “Im Streite zur Seite ist Gott uns gestanden“. Pfarrer Gerhard Fischer, Christ und Nationalsozia- list, in: JGPrÖ 124/125 (2008/2009) 102–120; MERZ, Günter, Die Ausstellung (Beschreibung der Räume und Objekte), in: Verein "Evangelisches Museum Oberösterreich" (Hg.), Evangelisches Museum Oberösterreich Rutzenmoos, Linz o.J., 17–72. 3 Vgl. z. Bsp.: MEIßNER, Andreas/HAGMÜLLER, Andreas, Von Teno bis Thening. Ein gemeindege- schichtlicher Entwurf, Thening 1983; WASSERMANN, Hans (Hg.), 200 Jahre Evang. Pfarrgemeinde Efer- ding, Eferding 1983; GRAGER, Gerhard, Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Traun. Festschrift anläßlich des 75jährigen Kirchweihfestes o.J.; EVANGELISCHE PFARRGEMEINDE A.B. TRAUN, Festschrift 100 Jahre Evangelische Kirche Traun, Traun 2013; EVANGELISCHE PFARRGEMEINDE A.B. LINZ-INNERE STADT, Festschrift 150 Jahre Martin-Luther-Kirche Linz. 1844−1994, Linz 1994 (wobei sich ein Kapitel der neugegründeten Linzer Stadtmission widmet, welche für die Flüchtlinge eine wichtige Einrichtung wurde). 3 hinaus. Hinweise auf eingesetzte Flüchtlingspfarrer fehlen in den Gemeindechroniken häufig. Eine Ausnahme bilden die Festschriften der neu gegründeten Gemeinden4, die auf die Situation nach 1945 und die Gründungszeit ihrer Pfarrgemeinden gesondert ein- gehen. Auch die Erforschung der Situation der Evangelischen Kirche in Österreich nach 1945 setzte erst vor kurzem ein. Im Hinblick auf die Heimatvertriebenen ist vor allem auf den Aufsatz von Rudolf Leeb zu verweisen, der die Auswirkungen der Heimatver- triebenen auf die Evangelische Kirche in Österreich untersucht hat.5 Etwas besser wird die Forschungslage, wenn es um Einzeldarstellungen geht: Seitens der Siebenbürger Sachsen gibt es zwei Untersuchungen, die sich der Frage der Heimatvertriebenen nach 1945 und der Evangelischen Kirche in Österreich widmen.6 Für einzelne Pfarrgemein- den sind durchaus einzelne Untersuchungen und Darstellungen in Festschriften vorhan- den.7 Was jedoch noch unterblieb, ist eine zusammenhängende Darstellung für das Ge- biet von Oberösterreich. Dies soll nun in der vorliegenden Arbeit erreicht werden. Dazu wird im ersten Kapitel die Zeit der Evangelischen Kirche in Oberösterreich bis zum Zweiten Weltkrieg erläutert. In einem zweiten Schritt wird dann die Situation der Evangelischen Kirche in der Kriegszeit in Oberösterreich gesondert dargestellt, um die Ausgangslage zu skizzieren. 4 Vgl. z. Bsp.: FÖHSE, Alfred, Mattighofen, in: Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Braunau am Inn (Hg.), 100 Jahre Evangelische Kirche Braunau am Inn. 1866−1966, Braunau am Inn 1966, 33–35; NÄGLER, Paul, Die Entstehung der evangelischen Gemeinde Mauerkirchen, in: Evangelische Pfarrge- meinde A.B. Braunau am Inn (Hg.), 100 Jahre Evangelische Kirche Braunau am Inn. 1866−1966, Brau- nau am Inn 1966, 29–32; PETRI, Volker, Die evangelische Gnadenkirche Seewalchen - Rosenau; EVANGELISCHE TOCHTERGEMEINDE A.B. WINDISCHGARSTEN, Mit Gott auf dem Weg. Gestern − heute − morgen. Jubiläums-Pfarrbrief 50 Jahre Evangelische Kirche "Zum Guten Hirten" Windischgarsten, Kirchdorf/Krems 2002. 5 Vgl. LEEB, Rudolf, Die Heimatvertriebenen und Flüchtlinge nach 1945 und die evangelische Kirche in Österreich: Auswirkungen der Migration auf eine Diasporakirche, in: Uwe Rieske (Hg.), Migration und Konfession. Konfessionelle Identitäten in der Flüchtlingsbewegung nach 1945. (Die lutherische Kirche - Geschichte und Gestalten 27) Gütersloh 2010, 167–201. Nicht genau auf die Situation der Heimatvertrie- benen, wohl aber auf die kirchliche Identitätsfrage konzentriert sich folgender Aufsatz: LEEB, Rudolf, Die Evangelische Kirche in Österreich nach 1945 und die Suche der Kirchenleitung nach einer neuen kirchli- chen Identität, in: Evangelische Akademie Wien (Hg.), Evangelische Identitäten nach 1945. Tagungs- band, Wien 2012, 47–70. 6 Vgl. PETRI, Volker, Österreich - deine Siebenbürger Sachsen, Dresden 2001, (bes. das Kapitel: Die EKÖ und ihre unschätzbare Hilfeleistung); KNALL, Dieter, Gehilfen der Wahrheit (3. Joh. 8.). Siebenbür- ger Sachsen in Österreichs Kirche A.B., in: JGPrÖ 124/125 (2008/2009) 327–344. Für Juli 2014 ist ein weiteres Buch von Volker Petri zu diesem Thema geplant. 7 So etwa in den in