David Gilly und das staatliche Bauwesen in Süd- und Neuostpreußen

von Julius Koht e (t)

Der nachfolgend e Aufsatz bildete ursprünglic h einen Exkurs in der Einleitun g zu einem nachgelassene n Werk meine s Vaters über die Bau- denkmäle r im einstigen Kaiserl. Deutsche n Generalgouvernemen t War- schau des Ersten Weltkriegs, das er in den dreißiger Jahre n wieder auf- nahm und abschloß , aber nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nich t mehr veröffentliche n konnt e und das ich gegenwärtig nach Neubearbei - tung zum Druc k vorbereite . Der Text blieb, von geringfügigen Änderun - gen an wenigen Stellen abgesehen, unverändert ; nur die beiden Schluß - absätze sind von mir hinzugefügt worden . Anders die Anmerkungen ; be- sonder s die Zitat e archivalische r Quellen habe ich auf den heutigen Stand gebracht . Einige Absätze stimme n mit einem Teil des Aufsatzes meine s Vaters „Kunstdenkmäle r im Gebie t der mittlere n Weichsel und oberen Warthe " überein , der in den „Deutsche n Monatsheften " erschiene n ist.1 Wolfgang Koht e

In der zweiten Teilun g Polen s 1793 wurde das Land bis Pùock und Petri - kau, in der dritte n Teilun g wurden Warschau und das Land bis zum NJeme n dem Königreic h Preuße n angeschlossen , welches darau s die Provinze n Südpreuße n links der Weichsel und Neuostpreuße n recht s derselben bil- dete. Neu e Verwaltungs- und Gerichtsbehörden , nach damaligem Sprach - gebrauch Kamme r und Regierung , wurden im Anschluß an die Verwal- tung der alten preußische n Provinze n eingesetzt. 1797 erhielte n beide Provinze n ihre endgültige Verfassung, Südpreuße n wurde in die Bezirke Posen , Kaiisch und Warschau , Neuostpreuße n in die Bezirke Pùock und Biaùystok geteilt; in demselben Jahre wurde das Preußisch e Allgemeine Landrech t in den beiden neuen Provinze n eingeführt. 2

1) Deutsch e Monatsheft e 7 (1940), H. 5/6 , S. 184—194. 2) Aus dem Schrifttum : F. Herzberg : Südpreuße n und Neuostpreußen , nebst dem zu dem preußische n Schlesien geschlagenen Teile der vormaligen Woiwodschaft Krakau und den der Provin z Westpreuße n einverleibte n Han - delsstädte n Danzi g und Thorn , Berlin 1798; A. C. von Holsche : Geo - graphie und Statistik von West-, Süd- und Neuostpreußen , nebst einer kurzen Geschicht e des Königreich s Polen , 3 Bde., I: Neuostpreuße n nebst einer Karte von West-, Süd- und Neuostpreuße n von D. F. Sotzmann , II: Südpreußen , III : Westpreußen , Berlin 1800—1807; M. Philippson : Geschicht e des preußische n Staatswesen s vom Tode Friedrich s des Große n bis zu den Frei- heitskriegen , 2 Bde., Leipzig 1880—1882; Das Jahr 1793. Urkunde n und Akten- stücke zur Geschicht e der Organisatio n Südpreußens , hrsg. von R. Prümer s (Sonderveröff . der Historische n Gesellschaf t für die Provin z Posen) , Posen 1895; R. Schmidt : Städtewese n und Bürgertu m in Neuostpreuße n (Sonder - druck der Altpreußische n Monatsschrift) , Königsberg 1913; Adelheid Simsch : David Gilly u. d. staatl. Bauwesen in Süd- u. Neuostpreußen 235

Die baulichen Angelegenheiten leitete das Oberbaudepartement beim Generaldirektorium in Berlin. Die Räte desselben bearbeiteten die Ge- schäfte in kollegialer Gemeinschaft; die der neuen Provinzen wurden im allgemeinen den Geheimen Oberbauräten Gilly und Eytelwein, in man- chen Fällen auch Rothe zugeteilt; eine Trennung nach Fachgebieten fand damals noch nicht statt. Die Entschließungen über bedeutendere Bauaus- führungen blieben Gilly als dem ältesten Mitglied vorbehalten. Bei je- dem Kammerkollegium wurde ein Baurat angestellt, dazu eine Anzahl örtlicher Bauinspektoren, teils für allgemeine Geschäfte, teils für beson- dere Aufträge. Alle Mitglieder dieses Beamtenkörpers waren tüchtig und arbeitsfreudig, voran die beiden leitenden Männer, deren Namen in der Geschichte des Bauwesens rühmlich bekannt sind. Von den in Warschau unter der früheren Herrschaft tätigen Architekten wurde Zug, der Erbauer der Evangelischen Kirche in Warschau, für die Verwaltung der König- lichen Schlösser beibehalten.3 David Gilly, geboren 1748 in Schwedt, gestorben 1808 in Berlin, stammte aus der französischen Kolonie. Seine erste Tätigkeit betraf Ver- besserungen des Netze- und Warthe-Bruches; 1770 wurde er Landbau- meister in Altdamm und , 1779 Baudirektor von Pommern in Stettin; 1788 wurde er als Geheimer Oberbaurat und Mitglied des Ober- baudepartements nach Berlin, 1799 als einer der vier Direktoren der da- mals gegründeten Bauakademie berufen. Auf allen Gebieten des Bau- wesens gleich bewandert, zeichnete er sich in der tüchtigen und sachge- mäßen Erfassung der Konstruktion aus.4

Die Wirtschaftspolitik des preußischen Staates in der Provinz Südpreußen 1793—1806/7 (Schriften zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Bd. 33), Berlin 1983. 3) Simon Gottlieb Zug (1733—1807) stand seit 1753 im Dienst des Kursäch- schen Bauamts und wurde 1762 nach Warschau versetzt, wo er u. a. mit der Bauverwaltung des Sächsischen Palais betraut wurde. Da dieses Privatbesitz der Kurfürsten von Sachsen war, blieb Zug auch nach 1764 weiter in dieser Stel- lung, mit reger Nebentätigkeit für polnische Auftraggeber. Daran änderte sich auch nichts, als das Sächsische Palais und weitere Liegenschaften aus der Zeit des sächsischen Königtums auch 1795 vom preußischen Staat käuflich erworben wurden. 4) Von den von ihm geleiteten Bauausführungen sind besonders zu nennen: Die Verbesserung und Besiedlung des Netze-Bruches bei Driesen 1768, die Sen- kung des Madü-Sees 1772 und die Befestigung der Ufer der Swine an ihrer Mündung bis 1775 (Pläne Gillys oder Wiederholungen derselben in der Plan- kammer der Oberbaudeputation Nr. 176, 128, 109, 2179 u. 2180; vor dem Zweiten Weltkrieg Reichs- und Preußisches Verkehrsministerium in Berlin); die beschei- denen Kirchengebäude in Swinemünde (ausgeführt 1788—90, neugotisch verän- dert 1881) und Jakobshagen (ausgeführt 1781, wiederhergestellt 1934); bedeuten- der das Petri-Stift in Stettin, ausgeführt 1785, abgebrochen 1891 (vgl. Monats- blätter der Gesellschaft für Pommersche Geschichte, 1925, S. 15 u. 18; Denk- malpflege Berlin, 1928, S. 33); die von Gilly gezeichnete Karte des Preußischen Herzogtum Vor- und Hinterpommern, gestochen von D. F. Sotzmann, 6 Blätter, Maßstab 1:180 000 ausgegeben 1789 (vgl. M. Hanke: Geschichte der amtlichen Kartographie Brandenburg-Preußens, bearb. von H. Degener, Stuttgart 1935). 236 Julius Kohte

Als Mitglied des Oberbaudepartement s in Berlin hatt e Gilly die Ober- leitun g des gesamten Bauwesens in den neu erworbene n Provinze n West-, Süd- und Neuostpreußen . Unte r seiner Aufsicht geschahen der bald not- wendige Ausbau des 1774/7 5 eröffnete n Bromberge r Kanals, die Vermes- sung der neuen Provinzen , die Erweiterun g der Städt e Posen und Pùock, der Wiederaufba u der Stadt Kaiisch und der Bau der Verwaltungsgebäude in Marienwerder , Kaiisch und Pùock, des Kadettenhause s in Kaiisch. Auf Grun d der amtliche n Vermessung bearbeitet e Gilly in Gemeinschaf t mit Langne r und Matthia s die Karte von Südpreuße n (13 Blätter 1:150 000, ausgegeben Berlin 1802—3). Gleichzeiti g mit seiner Tätigkeit für Süd- preuße n leitete Gilly für Köni g Friedric h Wilhelm III . den Umba u des Landhause s Paret z bei ; welchen Anteil er an dem schlichte n gefälligen Ausbau desselben genomme n hat, ist nich t bekannt. 5 In beson- derem Auftrage entwarf Gilly danebe n auch das Wohn- und Geschäfts - haus des Verlegers Vieweg in Braunschwei g (ausgeführ t von Rotermun d 1801—4). In der künstlerische n Gliederun g seiner Hochbaute n folgte Gilly dem Klassizismus seiner Zeit. Da die Gebäud e zumeist wirtschaftliche n Zwecken zu dienen hatten , beschränkt e er deren Aufwand auf gute Ver- hältnisse und wenige sachlich e Gliederungen . Sein bedeutendste s künst- lerisches Werk, das Viewegsche Haus , schließt sich griechische n Vorbil- dern an, in der ernsten Auffassung, die Heinric h Gent z in Berlin vertrat. Mittelalterlich e Gebäud e schätzt e Gilly noch nich t als geschichtlich e Denk - mäler; die Verderbun g des Hochschlosse s der Marienburg , der Abbruch der Marien-Kirch e in Stettin , der Maria-Magdalenen-Kirch e und der Be- festigungen in Posen geschahen mit seiner Zustimmung . Gewissenhaf t in der Erledigun g seiner Obliegenheiten , stellte er strenge Anforderunge n auch an seine Untergebenen , deren Arbeiten er oftmals in auffallende r Schärfe beurteilte . Er war einer der besten Vertreter der unte r Friedric h dem Große n geschulten Beamtenschaft . Die wichtigsten seiner Bauwerke sowie ein Verzeichni s seiner Druckschrifte n und seiner in der Zeitschrif t „Sammlun g nützliche r Aufsätze, die Baukuns t betreffend " (1797 ff.) mit- geteilten Aufsätze finden sich in dem „Nachru f auf David Gilly" von Wil- helm Kohlhof f (Berlin 1808). Die Karte von Südpreuße n ist dort nich t genannt , seine Tätigkeit in den von Polen übernommene n Provinze n recht knapp dargestellt. Von seinem „Handbuc h der Landbaukunst" , dem ersten größeren Lehrbuc h der Baukonstruktionen , gab Gilly selbst die beiden ersten Teile 1797 heraus; den dritte n Teil, Anweisung zur landwirtschaft - lichen Baukunst , ließ nach seiner Handschrif t D. G. Frideric i folgen (Hall e 1811).«

5) Ausgeführt von Rabe 1797—1814. Eine Mappe , 50 Blatt Zeichnunge n von Paret z — Schlößchen , Kirche , Gehöft e des Ortes, zusammengestell t 1811 — be- fand sich vor dem Zweiten Weltkrieg in der Plankamme r des Berliner Schlosses. 6) Neudruck e des Werkes 1828 und 1836. Einen Überblic k der Hochbaute n Gillys und seiner Zeit gab H. Schmitz : Berliner Baumeiste r vom Ausgange des 18. Jahrhunderts , Berlin 1914, Neudruc k 1925, S. 34 u. Abb. S. 180—219. David Gilly u. d. staatl. Bauwesen in Süd- u. Neuostpreußen 237

Gilly, gebroche n seit dem Verlust seines begabten, 1800 verschiedene n Sohne s Friedrich , starb am 5. Mai 1808 in Berlin und wurde auf dem Friedho f vorm Hallesche n Tor, an der Nordgrenz e des Friedhofe s II der Jerusaleme r und Neue n Kirche , beigesetzt. Er hatt e sich seine Grabstätt e noch in seinen letzten Lebensjahre n selbst geschaffen; Kohlhof f bildet dieselbe als Stich ab; 1815 wurde dort seine Witwe beigesetzt, 1862 die Stätt e veräußert . Die Wand mit ihrer Architektu r besteht noch , wie sie Kohlhof f zeichnete , eine halbrund e flache Nische , die ehemal s die Schrift- tafel aufnahm , darübe r ein schlichte s Gurtgesim s und eine giebelartige, mit einem Kran z geschmückte , steinern e Verdachung . 1938 wurde die Stätte , soweit es anging, in alter Gestal t wiederhergestellt ; sie ist heut e noch wohlerhalten . Johan n Albert Eytelwein, geboren 1764 in Frankfur t a. Main , ge- storben 1848 in Berlin, wurde als Deichinspekto r in Küstrin 1794 zum Oberbaudepartemen t in Berlin berufen und zum Geheime n Oberbaura t ernannt , 1809 zum Direktor , 1820 zum Oberlandesbaudirektor . Er wurde neben Gilly einer der ersten vier Direktore n der Bauakademi e und leitete diese 1824—31; seit 1803 war er Mitglied der Akademie der Wissenschaf- ten in Berlin. Seine besondere n Arbeitsgebiete waren der Wasserbau und die technisch e Mathematik ; seine Lehrbüche r derselben gehören zu den besten ihrer Zeit. 7 Eytelwein wurde auf dem alten Domfriedho f in Berlin (Elisabeth - Straße ) bestattet ; nachde m dieser aufgehoben , besteht das Gra b seit lan- gem nich t mehr . In Südpreuße n wurden schon 1793 für das Bauwesen die in Preuße n ge- bräuchliche n rheinische n Maß e vorgeschrieben , währen d für ander e Ge - genständ e noch Breslauer und Warschaue r Maß e bestehen blieben. 8 Für Neuostpreuße n verfaßte Eytelwein 1804 den Entwur f zu einem Publikan - dum betreffend die allgemeine Einführun g der Berliner Maß e und Ge - wichte; dieses sollte zum 1. Dezembe r 1806 Gesetzeskraf t erlangen , wurde aber durch den Krieg überholt. 9 Eiserne Normalmaßstäb e von 12 Fuß Länge wurden aus Berlin bezogen, ebenso Erdbohre r für Brunne n und

Gillys Bildnis wurde gezeichne t von Wilhelm Chodowieck i (gest. 1805), gestochen von S. Halle, Berlin 1796. 7) J. F. E n c k e : Gedächtnisred e auf Eytelwein (Abhandlunge n der Akade- mie der Wissenschaften Berlin aus dem Jahre 1849), Berlin 1851, S. XV— XXXIV; J. C. Poggendorf : Biographisch-literarische s Handwörterbuc h zur Geschicht e der exakten Wissenschaften , 2 Bde., Leipzig 1863, hier Bd. I, S. 708: Verzeichni s der mathematische n Schrifte n Eytelweins. Nachzutrage n ist das „Elementar-Zeichenwer k zum Gebrauch e der Kunst - und Gewerkschule n der Preußische n Staaten" , von welchem Eytelwein Heft 1: Geometri e und Perspektive , Berlin 1803, bearbeite t hat. M. Rühlmann : Vorträge zur Ge - schicht e der Technische n Mechanik , Leipzig 1885, S. 284; A. Harnack : Ge - schicht e der Kgl. Preuß . Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 3 Bde., Berlin 1900, hier Bd. I, 2, S. 794. 8) Das Jahr 1793 (wie Anm. 1), S. 418: Gedruckte s Edikt vom 31. Janua r 1796. 9) Archiwum Gùówne Akt Dawnyc h [Hauptarchi v Alter Akten] Warschau (weiterhi n zit.: AGAD) , Gen . Dir. NOP . 103. 238 Julius Kohte

Bodenuntersuchungen ; für ungewöhnlich e Konstruktionen , wie die da- mals für große Spannweite n beliebten Bohlenträger , wurden Modell e beschafft. 10 Übereinstimmen d ist das Urtei l aller Baubeamte n über den Mange l an Ziegeleien und die schlechte n Erzeugnisse derselben . Wo größere Bauten unternomme n werden sollten, waren vorerst leistungs- fähige Ziegeleien einzurichten . Einheitlich e Maß e für Mauer - und Dach - ziegel wurden festgesetzt. Es fehlte an gebildeten und geprüften Bauhand - werkern, die im Land e nich t zu Innnunge n zusammengeschlosse n waren; die Unternehme r der bedeutendere n Bauausführunge n wurden aus den alten Provinze n herbeigezogen. 11 Von weitgehende r Bedeutun g war die Vermessung des Landes , zu der es an ausreichende n Vorarbeiten aus polnische r Zeit gebrach. Im Anschluß an die Aufnahme n der alten Provinze n wurde damit in Südpreußen , zu dem anfangs auch Pùock gehörte , sogleich nach der Erwerbun g 1793, in Neuostpreuße n 1795 begonnen . Unte r der Leitun g Gillys wurden die Ar- beiten durch die örtliche n Baubeamten , denen entsprechend e Hilfskräfte zugeteilt wurden , mit größtem Eifer betrieben , so daß schon nach wenigen Jahre n die Reinzeichnunge n beider Provinze n vorlagen. Die Karte von Südpreußen , von Schwerin a. d. Warthe bis Warschau und Tschenstocha u reichend , ist im Maßsta b 1:50 000 gezeichnet , Niederunge n und Wälder sind farbig angelegt, die Lageplän e der Städt e und Landgemeinde n tref- fend wiedergegeben. Zur Übersich t wurde noch eine zweite Karte 1:150000 gezeichnet , in welcher die Ortschafte n des kleinen Maßstab s wegen nur als Kreise gegeben sind, und unte r Gillys Name n als Karte von Südpreuße n 1:150 000 1802—3 im Stich veröffentlicht . Danebe n wurden in besondere r Darstellun g einzeln e Landschaften , Wasserläufe und die bedeutendere n Städt e aufgenomme n und gezeichnet . Anlaß zu Vermessungen gab auch die Absicht, im Land e einige Festunge n anzulegen , bei Praga zum Schutz e der Hauptstad t Warschau , bei Modli n und Ùęczyca, zu deren Ausführun g es jedoch nich t kam. 12

10) Deutsche s Zentralarchi v (weiterhi n zit.: DZA) Mersebur g (frühe r Gehei - mes Staatsarchi v Berlin — GSt A Berlin) , Gen . Dir. OBD . NOP . 9: Entwur f zu einem mit Bohlenträger n überdeckte n Futtermagazi n in Ùomża, gefertigt von Bauinspekto r Grützmache r 1798, geprüft von Gilly. 11) Gutachte n des Baurat s Böthke von der Warschaue r Kamme r 1805. Der aus Stenda l nach Kaiisch zugezogene Maurermeiste r Wernicke baute dort das Ka- dettenhaus , das Kollegienhau s und ander e Gebäude , s. AGAD Warschau , Gen . Dir. SP. 7,3 u. 707,9, 709,2. 12) In der späteren Regierungszei t Friedrich s des Große n erlangte die Tätig- keit des Grafe n Friedric h Wilhelm Karl von Schmetta u (als Generalleutnan t bei Auerstädt 1806 tödlich verwundet ) für das Kartenwese n die höchst e Bedeu- tung. Die unte r seiner Leitun g gefertigten Karte n der Mar k Brandenbur g im Maßsta b 1:50 000 wurden das unmittelbar e Vorbild für die Aufnahme n in Südpreußen . — Zeichnunge n der Karte n von Süd- und Neuostpreuße n befanden sich in der Kartenabteilun g der Preuß . Staatsbibliothe k in Berlin, die beiden genannte n von Südpreußen : N 14431 in 82 Blättern , dazu 7 Bl. Ergänzunge n recht s der Weichsel, und N 14450 in 16 Blättern , dazu Schriftsache n im AGAD Warschau Gen . Dir. SP., besonder s 920, 950, 966. Vgl. auch : Das Jahr 1793 (wie Anm. 1), S. 420. Zeichnerisch e Konzept e sind nich t erhalten ; wie die Schrift- David Gilly u. d. staatl. Bauwesen in Süd- u. Neuostpreußen 239

Fahrend e Poste n wurden eingerichtet , welche die Hauptstad t Warschau mit den wichtigsten Orten des Lande s und der alten Provinzen , auch der nich t an Preuße n gekommene n Teile Polens , verbanden , und zu diesem Zweck die Dämm e und Straße n verbessert und in einen befahrbare n Stand gebracht. 13 Die fehlend e Entwässerun g der vielen Brüche , der un- gepflegte Zustan d der Ström e und Wasserläufe fiel den preußische n Be- amte n allgemein auf. Ohn e Verzug wurde begonnen , die Warthe von der neumärkische n Grenz e bis Posen aufzuräumen , die Vorflut zu verbessern und den Fluß schiffbar zu machen ; bei Schwerin und Radzin wurden Durchstich e vorgenommen . Als Gilly den Stand der Verbesserungen 1798 besichtigte, waren bis dahin 78 190 Taler verausgabt. 14 Weitergehend e Pläne , das Bett der Warthe aufwärts bis Konin , ja bis Sieradz zu ver- bessern, kamen über Vorbereitunge n nich t hinaus . 1799 empfah l Rothe , den Lauf des Weichsel-Strom s durch Faschinenba u zu regeln, so daß die mittler e Breite des Strombette s bei Niedrigwasser 100 Ruten , bei Hoch - wasser wenigstens 200 Rute n betrage, und die Schiffbrücke bei Warschau , welche, 1600 Fuß lang, auf 42 Kähne n hergestellt, nur im Somme r be- nutzba r war, durch eine feste hölzern e Brücke zu ersetzen. 15 Man mußt e sich zunächs t darau f beschränken , die Uferhäng e innerhal b der Ortschafte n gegen Abspülungen zu schützen . Drängend e Aufgaben im Hochbauwese n gab es vornehmlic h in den Städten . In Warschau , dem Sitze des Königs, war die Mehrzah l der Wohn- häuser, auch außerhal b der Altstadt, feuersiche r in gemauerte r Bauweise hergestellt, desgleichen in Posen die christliche n Wohnhäuse r der Alt- stadt. In Kaiisch und Pùock gab es eine beschränkt e Zah l gemauerte r und mit Ziegeln gedeckter Häuser . In den kleinen Städte n aber baute man , von vereinzelte n Ausnahme n abgesehen, wie auf dem Land e in Blockhol z oder ausgebohlte m Ständerwer k und deckte die Däche r mit Stroh und Schindeln . Ständi g wurden Städt e von Feuersbrünste n heimgesucht , 1790 brannt e Lissa, 1792 Kaiisch, 1794 Sierpce, 1801 Wyszogród, 1803 das Juden - viertel in Posen nieder .

Sachen besagen, wurden einige trigonometrisch e Hauptpunkt e genommen , sonst die Winkel und Längen gemessen, letztere vermutlic h oft nur geschätzt . Im- merhi n erreicht e die damalige Landesaufnahm e einen hohe n Gra d der Richtig - keit. Vgl. E. O. Kossmann : Die preußische n Landesaufnahme n in Polen 1753—1806, in: Jomsbur g 1 (1937), S. 19 mit 3 Tafeln in farbiger Wiedergabe. 13) Das Jahr 1793 (wie Anm. 1), S. 589. — Wie umfangreic h die Wegebauten waren, zeigt ein Sammelban d (frühe r im GSt A Berlin, Kartensammlun g XVII 25, 1945 verbrannt) , in welchem die Poststraße n des Kammerdepartement s War- schau gezeichne t waren: 41 Blatt Aufnahme n vom Zustan d 1796 und der Verbes- serungen bis 1799, auf den letzten Blätter n die Reise Köni g Friedric h Wil- helms III . im Juni 1798. 14) DZ A Mersebur g Gen . Dir. OBD . SP. 2. Nac h Gillys Bericht wurden an 1100 der größten Steine , darunte r einer von 400 Kubikfuß, aus dem Flußbet t entfernt . Vgl. M. Peters , in: Zentralblat t der Bauverwaltung , Berlin 1924, S. 257. 15) AGAD Warschau Gen . Dir. SP. 7,5. 240 Julius Kohte

Nachde m 1793 das Land bis zu einer von Soldau nach Tschenstocha u reichende n Linie besetzt worden war, wurden „Indaganda " oder topo - graphisch-statististisch e Frageböge n über Zustan d und Beschaffenhei t der Städt e aufgenommen. 16 Die Indagand a wurden bei den Erwerbunge n von 1795 nich t mehr fortgesetzt; doch wurden in der Hauptstad t Warschau statistisch e Erhebunge n und dazu ein recht guter Stadtpla n aufgenommen . Da die landesüblich e Bauweise in Holz nich t ohn e weiteres verboten werden konnte , suchte man die Herstellun g der Neubaute n in Mauer n oder ausgemauerte m Fachwerk , vor allem die Herstellun g gemauerte r Schornstein e und die Deckun g der Däche r in Ziegeln durch Übernahm e eines Anteils der Baukosten zu fördern. 17 Besonder s galt die Fürsorg e den Städte n Posen , Kalisch und Pùock als Sitzen der Verwaltungen ; ihr mittel - alterliche r Umfan g genügte nich t mehr . In Posen wurde westlich der Alt- stadt die Neustad t mit dem Wilhelm-Plat z angelegt und auf diesem das Theate r errichtet , vielleicht das künstlerisc h beste Bauwerk der preußi - schen Herrschaft. 18 Kaiisch und Pùock wurden neu aufgebaut und erwei- tert. Mehrer e öffentlich e Gebäud e entstanden , und auf die Ausbildung der Wohnhäuse r wurde dank der gewährten Unterstützunge n ein heilsame r Einfluß geübt. Erhalte n sind in alter Gestal t nur das Kadettenhau s in Kaiisch und das Gefängni s in Pùock. Es sind keine Bauwerke von beson- derem künstlerische m Gehalt ; in schlichte r Weise bringen sie ihre Be- stimmun g zum Ausdruck, die Gliederunge n sind auf ein geringes Maß der neuklassische n Formensprach e beschränkt . Das Oberbaudepartemen t hatt e in den alten Provinze n Musterentwürf e für häufiger vorkommend e Nutzbaute n herausgegeben ; dieses Verfahren

16) Eine Übersich t aus den Indagand a der zur ehemalige n Provin z Posen gehörigen Städt e ist zusammengestell t in: Das Jahr 1793 (wie Anm. 1), S. 487. Da die Angaben über die Stadt Posen auf S. 489 unvollständi g und unzutreffen d sind, werden sie hier nach GSt A Berlin bzw. DZ A Mersebur g Gen . Dir. SP. Ortschaften , Nr . 1009 nochmal s mitgeteilt : Zah l der massiven Häuse r einschließ - lich der Vorstädte 307 (davon in der Altstadt ohn e das Judenvierte l 258), Häu - ser in Fachwer k 486 (28); Däche r mit Ziegeln gedeckt 340 (286, demgemä ß sämtlich e christliche n Häuse r der Altstadt), mit Schindel n 559 (99, jedenfalls Holzbaute n unbedeutende r Art), mit Stroh 1; Zah l der Einwohne r 12 538. Die Gesamtzah l der Häuse r berechne t sich zu 900. Von Warschau abgesehen, war Posen , was die Zah l der Einwohne r und die Bauweise der Häuse r betraf, allen Städte n des Lande s erheblic h überlegen . 17) Gedruckte s Publikandu m vom 11. Mai 1796. 18) Für das alte Posene r Theate r waren seit 1796 mehrer e Entwürf e vorge- legt worden , darunte r auch einer von Gilly selbst. Verwirklicht wurde 1802— 04 annähern d der ursprünglich e Entwur f des Kriegs- und Domänenrat s Heer - man n in Posen , den der mit der Ausführun g beauftragt e Assessor Koch vom Hofbauam t etwas umgearbeite t hatte . Das Gebäud e wurde 1877 abgerissen. Vgl. J. Kohte : Zur baugeschichtliche n Würdigun g des alten Posene r Stadttheaters , in: Zs. der Historische n Gesellschaf t für die Provin z Posen 10 (1895), S. 117— 126 mit einer Abbildung und Quellenangaben , und ders. : Werke der Berliner Bauschul e aus südpreußische r Zeit, in: Histor . Monatsblat t für die Provin z Posen 16 (1915), S. 17—24. Dazu ders. : Kunstdenkmäle r der Provin z Posen , Bd. 2, Berlin 1896, S. 86 f. Abb. 1 + 2 Gilly, Entwurf zu einem städtischen Wohnhause Ansicht 1 : 280; Grundrisse des unteren und des Hauptgeschosses 1 : 400 Abb. 3 Gilly, Entwurf zu einem Gefängnis 1 : 400 Abb. 4 Gilly, Entwurf zu einer Landkirche 1 : 400 Abb. 5 Gilly, Entwurf zu einem ländlichen Gasthause 1 : 220 David Gilly u. d. staatl. Bauwesen in Süd- u. Neuostpreußen 241 wurde auch in den neuen Provinze n geübt. 19 Zum Gebrauc h in Neuost - preußen , wo besondere r Anlaß vorlag, wurden mehrer e Normalie n her- ausgegeben: Entwur f zum Wohnhau s eines höhere n Beamte n oder wohlhabende n Bürgers, aufgestellt von Gilly 1793 (Abb. 1—2), nich t ausgeführt. 20 Entwur f zu einem Bürgerhaus e mit Stube für einen Soldaten , durch Stich vervielfältigt 1797 als verwendbar in Garnisonstädten. 21 Entwur f zu einem Gefängnis , aufgestellt von Gilly 1798 (Abb. 3), Ansicht und drei Grundrisse 22, ausgeführt in abgeänderte r und erweiterte r Gestal t in Pùock. Entwur f zu einer (evangelischen ) Landkirche , aufgestellt von Gilly 1799 (Abb. 4), mit billigen Mittel n auszuführen , 400 Besucher fassend, das recht - eckige Schiff ohn e besondere n Altarraum , mit Bohlenträger n überspannt , welche das Dac h aufnehmen , der niedrige Turm vor der Eingangsseite überragt den Dachfirs t nur wenig; ob der eigenartige Entwur f irgendwo ausgeführt worden ist, ist nich t bekannt. 23 Entwur f zu einem Gasthaus e an der Landstraße , aufgestellt von Gilly 1799 (Abb. 5). An Gasthäusern , in denen der Reisend e Bewirtun g und Unterkunf t finden konnte , bestand in den Städte n und auf dem Land e ein empfindliche r Mangel ; derartige Gebäud e wurden nach einem bestimmte n Plan in den beiden neuostpreußische n Bezirken in großer Zah l herge- stellt. Im Bezirk Pùock wurden bis 1805 48 Gasthäuse r erbaut , dafür ver- ausgabt an Bauhilfen 14 333 Taler, an Prämie n 1000 Taler. 24 Die Gebäud e der Domäne n waren in einen besseren Stand zu bringen. Musterentwürf e zu einem Amtshause für Neuostpreuße n 1800 wurden durch Stich vervielfältigt.23 Für die Gehöft e der Forstverwaltun g konnte n die in den alten Provinze n gebräuchliche n Normalie n nich t ohn e weiteres verwendet werden, weil die Gehöft e in Polen nich t wie dort mit Land ausgestatte t waren; für Neuostpreuße n wurden im Jahre 1800 unte r

19) Beispiele bietet besonder s Oberschlesien , wo nach den schlesischen Kriegen die preußisch e Verwaltung eine lebhafte Kolonisationstätigkei t in den großen Waldungen entfaltete . H.-J . H e 1 m i g k hat sie in seinem Buch „Oberschlesi - sche Landbaukuns t um 1800" (Berlin 1937) eingehen d behandelt , besonder s in dem Abschnitt über die friderizianisch e Siedlun g (S. 181—231) und dabei auch zahlreich e Entwurfszeichnunge n für ländlich e Bauten der hier erwähnte n Art wiedergegeben. 20) AGAD Warschau Gen . Dir. SP. 770,1. 21) DZ A Mersebur g Gen . Dir. OBD . NOP . 178,9. Abdrücke dort und in der Plansammlung . 22) DZ A Mersebur g Gen . Dir. OBD . NOP . 178,3. Eine Wiederholun g der Zeichnun g befand sich in der Plankamme r der Hochbau-Abteilun g des Preuß . Finanz-Ministerium s in Berlin. 23) AGAD Warschau Gen . Dir. NOP . 10,4. 24) AGAD Warschau Gen . Dir. NOP . 10,4 u. 5. 25) Zeichnunge n und Stich in der Kunstbibliothe k Preuß . Kulturbesit z in Berlin. Herman n Schmitz , Baumeister-Zeichnunge n des 17. und 18. Jahrhun - derts, ebend a Bl. 88, 89, 90. — AGAD Warschau Gen . Dir. SP 452 b 1: Ausbau des erzbischöfliche n Schlößchen s Opatówe k bei Kaiisch zu einem Amtshause 1802. 16 242 Julius Kohte

Eytelwein in Berlin besonder e Entwürf e gefertigt.26 Um das Land besser zu bevölkern, wurden neue bäuerlich e Siedlungen angelegt und für solche in Neuostpreuße n wiederum Muste r entwürfe aufgestellt; da sich die Aus- führunge n in Ziegeln zu teuer stellte, wurden für ländlich e Bauten auch die Ausführun g in Lehmpatzen , Fachwer k und Schrot - und Füllhol z ver- sucht. 27 Neubaute n für evangelische Kirchengemeinde n wurden bis 1806 über- haup t nich t ausgeführt . In den Städten , die Sitz neuer Verwaltungsbehör - den wurden , entstande n neue evangelische Gemeinde n oder wuchsen die bestehende n an, so in Kaiisch, wo der evangelischen Gemeind e die statt- liche Kirch e des vom Papst aufgelösten Jesuitenorden s zugewiesen wurde, auch in Pùock, wo ihr die leerstehend e ehemalige Dominikanerkirch e über- lassen wurde; in Wùocùawek, Wyszogród, Petrika u u. a. verfuhr man ähn- lich. Die neuangelegte n Kolonien , großenteil s mit Siedlern aus dem Südwesten des Reiche s besetzt, waren erst im Entstehen ; an Kirchenbau - ten für sie dacht e man noch nicht . Um die seit langem schon bestehende n evangelisch-deutsche n Hauländereie n kümmert e sich der preußisch e Staat zunächs t nur wenig; nich t wenige unte r ihnen hatte n sich seit alters mit Genehmigun g der Grundherren , ander e nach dem Toleranzedik t von 1768 Holzbaute n als Bethäuse r errichtet . Die Schlach t bei Jena und der Tilsiter Fried e machte n der preußische n Herrschaf t ein frühzeitiges Ende . Als Gilly ein Jahr später starb, waren die meisten Pläne , die er und seine Mitarbeite r für Süd- und Neuost - preuße n entworfen hatten , noch nich t ausgeführt ; sie sollten es bleiben.

26) AGAD Warschau Gen . Dir. NOP . 9,6. DZ A Mersebur g Gen . Dir. OBD . 178,1 mit Zeichnungen . An beiden Stellen auch die umgedruckte n Normalie n für Forsthöf e der alten Provinzen . 27) Entwürf e für ländlich e Gehöfte , gefertigt von Bauinspekto r Adler, wel- cher die staatliche n Neubaute n in Pùock leitete, StA Königsberg Rep. 9 NOP . mit Zeichnunge n (heut e im Geheime n Staatsarchi v Preuß . Kulturbesitz , Berlin) . Solche Entwürf e wurden auch für das Posene r Kammerdepartemen t aufgestellt und befinden sich heut e im DZ A Mersebur g (Rep . 92: Nachla ß v. Nothardt , Nr . 34, vgl. E. Weise: Die Schwabensiedlunge n im Posene r Kammerdepartement , Würzburg 1961). Sie stimme n z. T. überein mit ähnliche n Entwürfe n für Forst - gehöfte im AGAD Warschau . Ein Stich mit vier Lösungen für ein bäuerliche s Wohnhaus , zum Gebrauc h in den alten Provinzen , befand sich im GSt A Berlin, Plansammlung . Vgl. A. Müller : Die preußisch e Kolonisatio n in Nordpole n und Litaue n 1795—1807, Berlin 1928.

Summar y

David Gilly and State Building in South and New East

The provinces, which the Prussian State gained by the second and the third partition s of Polan d and organized as "South " (with the Kriegs- und Domänenkammern [Chamber s of War and Domains ] of Poznań , Kalisz and Warsaw [Warszawa]) and "New East Prussia" (with the Chamber s of Pùock and Biaùystok), confronte d the State building with unusuall y great tasks in various fields. The Genera l Building Departmen t at the Genera l Director y had to David Gilly u. d. staatl. Bauwesen in Süd- u. Neuostpreußen 243

atten d to them ; most responsible in this office was the Privy Senior Building Councillo r David Gilly, next to him his colleague Johan n Albert Eytelwein, addi- tionall y the Building Councillor s at the several Chamber s and local building inspec- tors. Gilly (1748—1808), working first in Pomerania , was appointe d membe r of the Genera l Building Departmen t in 1788, and one of the director s of the then founde d Building Academy in 1799. Eytelwein (1764—1848) was called to the Genera l Building Departemen t in 1794, likewise to the Building Academy. In the new province s an exact ordnance-surve y was immediatel y carried through , which is in han d on the scale of 1:50 000 only as a couloure d drawing, was cut on the scale of 1:150 000 and published unde r Gilly's name . Productiv e brickworks were erected , standardize d brick measure s fixed, and proficien t master mason s from the old province s were summone d in as building con- tractors . Road s were improved and road posts established. Grea t problem s arose in hydrauli c engineerin g and water supply, which, however, could hardly be realized beyond the stage of plans and preparation s tili the end of Prussian reign. In the field of surface engineerin g there was much work particularl y in towns. As only in Warsaw and Pozna ń most of the houses were built in stone and tiled, and additionall y a smali numbe r in Pùock and Kalisz, in the small towns and villages, however, wooden houses with thatche d roofs prevailed, there were prett y often conflagrations , which consequentl y destroyed whole towns. The governmen t could not prohibi t wooden structure , but gave allowance s for the building of houses in stone. Special promotio n was applied to the administratio n centre s of Poznań , Kalisz and Pùock. In Pozna ń a new town (with a theatr e building) was constructed , in Kalisz and Pùock some new buildings were erected , simple functiona l buildings without particula r artistic content . For frequentl y occurrin g building projects, as regards dwelling- houses as well as public buildings, especially in the country , mode l project s were issued. In the countr y problem s arose particularl y in repairin g the domain s and their office buildings, in erectin g new forester's houses and in plannin g new rural colonies .

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