Atelier Van Lieshout
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atelier van lieshout SLAVE CiTY MuseuM FolKWanG atelier van lieshout MuseuM folkwang STADt Der SKLAVEN SLAVE CitY stadt der sklaven / slave city 5 inhaltsverzeiChnis / Contents HARTWIG FISCHER UND/AND SABINE MARIA SCHMIDT Vorwort und Einführung / Foreword and Introduction 6 ALWIN FITTING Die Ausstellung und das Symposium / The Exhibition and the Symposium 10 werke aus Stadt der Sklaven / works froM Slave City 12 SABINE MARIA SCHMIDT Es ist Menschenfleisch! Zum filmischen und literarischen Kontext der Stadt der Sklaven / It's People! On the Filmic and Literary Context of SlaveCity 48 WOUTER VANSTIPHOUT Sade, Fourier, Loyola, Van Lieshout / Sade, Fourier, Loyola, Van Lieshout 58 JOEP VAN LIESHOUT Die Stadt der Sklaven – ein Kommentar / SlaveCity – A Comment 70 ausstellungsDokuMentation / exhibition DoCuMentation 76 verzeiChnis Der ausgestellten werke / list of exhibiteD works 126 sYMposiuM: Die unfreiheit Der zukunft / future bonDage 128 HERFRIED MÜNKLER Nachhaltige Sicherheit, gesicherte Nachhaltigkeit. Die Beobachtung freiwilliger Knechtschaft und die negativen Utopien des 20. Jahrhunderts 131 Sustainable Security, Secured Sustainability. The Observation of Voluntary Servitude and the Negative Utopias of the Twentieth Century 137 MICHAEL ZEUSKE Ein kurzer Abriss über die Weltgeschichte der Sklaverei. Teil I 143 A Short Outline of the History of Slavery. Part I 154 RONALD HITZLER Sklaverei: Ein Lust-Spiel? Rollen und Rituale in sadomasochistischen Arrangements 165 Slavery: A Play of Pleasure? Roles and Rituals in Sadomasochistic Arrangements 171 HARALD WELZER Jeder die Gestapo des anderen. Über totale Gruppen 177 Each the Other’s Gestapo. On Total Groups 183 CLAUS LEGGEWIE Klima-Kommissare. Oder: Müssen Freunde der Erde Feinde des Menschen sein? 190 Climate Inspectors. Or: Do Friends of the Earth have to be Enemies of the People? 202 TANJA DÜCKERS UND ANTON LANDGRAF Wir sind so frei. Selbstausbeutung bei Freiberuflern in kreativen Arbeitsfeldern 214 We Take the Liberty. Freelance Self-exploitation in Creative Jobs 222 MICHAEL ZEUSKE Ein kurzer Abriss über die Weltgeschichte der Sklaverei. Teil II – Die Plantage 230 A Short Outline of the History of Slavery. Part II – The Plantation 235 werksChau 2005 – 2008 / overview of works 2005 – 2008 240 Bibliografie / Bibliography 278 Biografien der Autoren / Biographies of Authors 284 Impressum / Imprint 286 6 stadt der sklaven - vorwort 7 VOrworT und EInFüHrunG Mit einer Präsentation von Skulpturen, Gemälden, Plänen, Modellen und Installationen aus den Jahren WerkvanLieshoutseinundwarendankenswerterweisebereit,ihreBeiträgefürdievorliegendeKünstlermonografie 2005 - 2008 stellte das Museum Folkwang vom 25. April bis 6. Juli 2008 das umfangreiche Projekt Stadt der zur Verfügung zu stellen. Sklaven des niederländischen Atelier Van Lieshout (AVL) vor. In diesem stetig wachsenden Werkkomplex operiert Joep van Lieshout – der Kopf des Ateliers – mit ethischen und ästhetischen Werten, mit Konzepten von Dieses Buch enthält nicht nur eine Ausstellungs- und Werkdokumentation, sondern bindet mit den Textbeiträgen Ernährung, Klimaschutz, Organisation, Management und Markt, die er provokant, verstörend und mit abgrün- das Thema zugleich in einen weiten, aktuellen soziologischen und gesellschaftspolitischen Kontext ein. Die digem Witz kombiniert und interpretiert. Lieshouts Stadt der Sklaven kommt ohne den Import von Energie und mögliche Unfreiheit der Zukunft, ihre Ursachen und Konsequenzen vorurteilslos zu denken, war verbindender Nahrungsmitteln aus, sie ist auf totale Selbstversorgung ausgerichtet. Wie der Titel des Projektes andeutet, Ausgangspunkt aller Autoren. werdendie„Teilnehmer“(dieSklavenarbeiterderStadt)mitdemZielvollständigerProfitmaximierungaus genutzt. Ein strenges Überwachungssystem sorgt dafür, dass jede Regelverletzung drakonisch bestraft werden Herfried Münkler zeigt den kulturhistorischen Kontext einer beunruhigenden Bereitschaft zu freiwilliger Knecht- kann. Die Modelle der Stadt der Sklaven veranschaulichen eine durchorganisierte Stadt mit Infrastruktur, Dienst- schaft auf. Harald Welzer untersucht Handlungsmuster des Individuums in „totalen Gruppen“. Claus Leggewie leistungen, Universitäten, Gesundheits- und Einkaufszentren, Dörfern, Bordellen und Museen. Viele Ansprüche zeigt vor dem Hintergrund zu erwartender klimatischer Lebensveränderungen, dass diese als kulturelle Aufgabe zu hochmoderner Leistungsgesellschaften scheinen hier realisiert. Aber die Stadt lebt von einem Tabubruch: der verstehen sind und Freiheit zukünftig nicht ausschließlich als Fortsetzung herkömmlicher Selbstverwirklichungs- vollständigen Ausbeutung, Ausschlachtung und Wiederverwertung des Menschen. ideale,sondernalsChancedesVerzichtsundPflichtzurPartizipationzuverstehenist.RonaldHitzlerstelltdie kommunikativ konstruierte und ästhetisch formierte ritualisierte Spielform in sado-masochistischen „Herr und Skla- Joep van Lieshout (1963) gründete 1995 ein Künstleratelier, um „die Rolle des Künstlers als Genie und isoliertes ve“- Beziehungen zur Diskussion. Tanja Dückers thematisiert die zum Status gewordene „prekäre“ Ausbeutungs- Individuum“ zu hinterfragen, durch das Einbeziehen von Design und Architektur in weiter gefassten Kontexten situation einer kreativen aber unpolitischen Klasse. Michael Zeuske resümiert die Weltgeschichte der Sklaverei in arbeitenundproduzierenzukönnen,neueBezugsfelderzueröffnenundinspezifischerWeiseaufdenwach- einigen markanten Stationen und skizziert die Arbeits- und Wohnstruktur einer Plantagengesellschaft. Joep van senden Kunstmarkt zu reagieren. International bekannt wurde Atelier Van Lieshout in den neunziger Jahren Lieshout erhellt in seinem Statement die Entwicklung des Werkkomplexes Stadt der Sklaven. Ergänzt werden diese mit mobilen Häusern und „Hüllen“, deren Konzeption die Freiheit der Bewegung, Flexibilität der Gestaltung und Symposiumsbeiträge durch den architekturtheoretischen Essay von Wouter Vanstiphout und den einführenden Unterwanderung behördlicher Genehmigungen zugrunde lagen. Atelier Van Lieshout stellte gebrauchsfertige Aufsatz der Kuratorin. Möbel und „Bad Furniture“ her, Schlafkojen, Wohnkapseln, Büroeinheiten und Toilettenanlagen; die BarRectum inFormeinesgroßenVerdauungsorgansersetztewährendderAusstellungsdaueraufderRasenflächevordem Unser herzlicher Dank gilt allen, die an Ausstellung, Begleitprogramm und Publikation mitgearbeitet und zu ihrer Museum Folkwang das Museumscafé. Realisierung beigetragen haben, den Leihgebern und zuallererst Joep van Lieshout selbst. Das Team des Atelier Van Lieshout unter der organisatorischen Leitung von Charlotte Martens hat in enger Zusammenarbeit mit dem Im Jahr 2001 rief Joep van Lieshout mit seinen Mitarbeitern AVL-Ville ins Leben, einen unabhängigen Stadt- Museum Folkwang die anspruchsvolle Ausstellung in Essen geplant und aufgebaut. Wir danken Claus Leggewie staat im Hafen von Rotterdam. AVL-Ville verstand sich als provokativer Gegenentwurf zu staatlicher Herrschaft und Harald Welzer für die inspirierende Kooperation bei der Durchführung des Symposiums und allen Autoren für und Monopol. Mit designten Möbeln, Wohneinrichtungen, Farmerhäusern, einem Restaurantbetrieb ohne ihre Vorträge und Texte. Wir danken Angela Weber für die erfolgreiche Organisation und Ausrichtung der Jugend- Lizenz, Waffen und schnellen Autos erkundete das Atelier die Möglichkeit, auf einem kleinen und begrenzten konferenz, Phil Hinze und seinen Mitarbeitern für den Betrieb der BarRectum während der Ausstellungsdauer und Gelände mit künstlerischen Mitteln eine neue Version gelebten Kommunismus' zu produzieren. Wie Filme, Yvo Zijlstra von Antenna-Men für die Gestaltung von Drucksachen und Katalog. Fernsehprogramme,technischkomplexeErfindungenodereineModelinienurinTeamworkgeschaffenwerden können, sollte auch die Kunst von Atelier Van Lieshout aus einem vernetzten System bestehen, an dem auch die Unserer besonderer Dank gilt der RWE AG, namentlich Herrn Dr. Jürgen Großmann und Herrn Alwin Fitting, nichtsichtbare Arbeit, die Entwurfs- und Gedankenarbeit, die Interaktion und Kommunikation des Teams einen die durch ihre Unterstützung Ausstellung, Katalog und Symposium ermöglicht haben und damit das langjährige festen Bestandteil bildete. Selbstverständlich duldeten weder Behörden noch Politiker den Stadtstaat mit eigener gemeinsame Engagement für die Kunst der Gegenwart in ausgezeichneter Weise fortsetzen. Herrn Dr. Stephan Verfassung, Währung und Flagge. Nach knapp einem Jahr erklärte Atelier Van Lieshout das Rotterdamer Expe- Muschick und Frau Ingrid Brandhorst danken wir für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit. riment für gescheitert und wandte sich nachvolgend der Ausarbeitung seiner Dystopie Stadt der Sklaven zu. Die Ausstellung im Museum Folkwang zeigte erstmals den großen Werkomplex der Stadt der Sklaven in einer Hartwig Fischer Sabine Maria Schmidt Einzelausstellung und stellte ihn zur Diskussion. Ein umfangreiches Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm Direktor Kuratorin begleitete diese Ausstellung. Es war von Beginn an geplant, den Diskurs um die Ausstellung in die nun vorliegen- dePublikationeinfließenzulassen.ZudessenHöhepunktenzähltedasSymposiumDie Unfreiheit der Zukunft, das am 19. und 20. Juni 2008 im Museum Folkwang stattfand und in Kooperation mit dem Kulturwissenschaft- lichen Institut NRW organisiert wurde. Es begründete eine neue Zusammenarbeit der beiden Institute, die als Nachbarn künftig einen kreativen Campus in