Band: Job For A Cowboy (USA) Genre: Label: Metal Blade Album Titel: Sun Eater Spielzeit: 46:44 VÖ: 07.11.2014

Hier ist es also, das vierte Album der amerikanischen Death Metaller Job For A Cowboy. Laut Label-Beschreibung handelt es sich bei "Sun Eater" um das -definitive musikalische Bekenntnis der Band-. Eine klare Ansage und ein großes Versprechen, das es zu halten gilt. Das unglaublich gut gelungene Cover Artwork hebt sich jedenfalls deutlich von den bisherigen Veröffentlichungen ab und hegt Hoffnungen auf ebenso gelungene Musik.

Was dem aufmerksamen Hörer auf "Sun Eater" sofort auffallen dürfte, ist die Dominanz der Bassgitarre. Kaum eine andere Band schafft es, dieses oft zu unrecht unterbewertete Instrument so gekonnt in Szene zu setzen und es nicht hinter den Gitarren verschwinden zu lassen. Im Gegenteil: Über weite Strecken steht der Bass sogar im Mittelpunkt und ist stets klar erkennbar. Man höre sich nur mal das Outro von "Eating The Vision Of God" an, hier wurden mindestens drei Bassspuren übereinander gemischt und das klingt verdammt gut. Das Potenzial des Basses wird voll und ganz ausgeschöpft, was bei vielen Bands leider kaum oder gar nicht der Fall ist.

Soviel zum Bass; aber Job For A Cowboy haben natürlich noch einiges mehr zu bieten. Die Gitarristen geben ordentlich Gas und stoßen bisweilen an die Grenzen der physischen Machbarkeit. Soll heißen; höllische, technische Soli schießen einem in ungeahnten Geschwindigkeiten um die Ohren und komplizierte Riffs werden am laufenden Band abgefeuert, sodass der geneigte Gitarrist allein vom Zuhören eine Sehnenschneideentzündung bekommt. Zugleich ist das Gitarrenspiel ungemein innovativ, detailreich und allem voran mitreißend. Teilweise wird man binnen Sekunden zwischen vertrackten, dissonanten Riffs, abgefahrenen Soli Einlagen und stimmigen Doppelgitarrenparts hin und her gerissen. Mit Alan Glassman und Tony Sannicandro haben Job For A Cowboy zwei der aktuell besten Gitarristen im Death Metal Bereich in ihren Reihen, die dem Hörer in regelmäßigen Abständen die Kinnlade herunterfallen lassen.

Gesanglich geht es nicht weniger virtuos und vielseitig von statten. "The Navy" beherrscht inzwischen offenbar so ziemlich jede Gesangstechnik die der Death Metal je hervorgebracht hat. Dies reicht von tiefen, animalischen Growls, über wildes Gekeife, bis hin zu schmerzhaften Schreien. Die verschiedenen Gesangsstile werden gekonnt miteinander kombiniert und teilweise in mehreren Spuren übereinander gelegt, was eine fiese, bombastische Wirkung zur Folge hat.

Schlagzeuger Danny Walker liefert dabei das stets passende Fundament für die anderen Instrumente. Mal orientieren sich die Drums an den Gitarren, mal am Gesang und mal gehen sie ganz eigene Wege und spielen sich mehr in den Vordergrund, ohne sich dabei jedoch aufzudrängen. Das ist eine sehr ausgewogene und angenehme Mischung und zeugt einmal mehr von großer Professionalität innerhalb der Band.

Stilistisch bleiben Job For A Cowboy ihrem Grundsound treu, schaffen es jedoch, einige neue Elemente einzubringen. "Sun Of Nihility" wagt sich beispielsweise in progressive Gefilde vor, während man mit "Worming Nightfall" einen Rausschmeißer im Petto hat, der stark an Doom Metal erinnert. Im Großen und Ganzen hören wir jedoch, wie gewohnt, technisch ausgefeilten, vergleichsweise komplexen und abwechslungsreichen Death Metal mit einem gewissen Einschlag.

Klar identifizierbare Songelemente wie Strophe, Refrain etc. sucht man vergeblich. Dafür überzeugen Job For A Cowboy mit ihrer Virtuosität, ihrem Groove, ihrer Unvorhersehbarkeit, ihrer Frische und nicht zuletzt mit einem

Metal Only e.V. Wolfgang Steiner Hohenstaufenstr. 56 D-73779 Deizisau [email protected] www.metal-only.de genialen Sound. Letzterer hat es tatsächlich in sich: Die Produktion ist auf absolutem Top Niveau und ich kann mir kaum einen bösartigeren Sound vorstellen. Trotz der vielen Frickeleien, Details und Raffinessen wirkt "Sun Eater" keineswegs überladen oder matschig, sondern sehr aufgeräumt und geordnet, was natürlich mitunter auch an der handwerklichen Klasse der Musiker liegt. Alle Instrumente sowie der Gesang sind stets klar identifizierbar und haben eine ausgewogene Stellung im Gesamtmix. Absolut starke Arbeit!

Fazit: Abgefahren, brachial und innovativ. Job For A Cowboy beschreiten auf ″Sun Eater“ neue Pfade und zeigen sich experimentierfreudiger als auf früheren Alben. Trotzdem bleiben sie ihrem Grundsound treu und es ist doch eine typische und unverwechselbare, aber ungemein frisch klingende Job Fow A Cowboy-Platte, die man sicher in der einen oder anderen Top 10 Liste für 2014 wiedersehen wird!

Punkte 9/10

Anspieltipps: Eating The Visions Of God, Sun Of Nihility

Weblink: http://www.metalblade.com/jobforacowboy/

Lineup:

Jonny "The Navy" Davy - Gesang Alan Glassman - Gitarre Tony Sannicandro - Gitarre Nick Schendzielos – Bass Danny Walker - Schlagzeug

Tracklist:

01. Eating the Visions of God 02. Sun of Nihility 03. The Stone Cross 04. The Synthetic Sea 05. A Global Shift 06. The Celestial Antidote 07. Encircled by Mirrors 08. Buried Monuments 09. Worming Nightfall

Autor: Marcel

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