Anyhow Dar: Einfache Grundelemente Linear Von Einer Konzeptskizze Druck Menschlicher Kultur
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Anyhow dar: Einfache Grundelemente linear von einer Konzeptskizze druck menschlicher Kultur. Doch werden einem Feld von Einflüssen zum Gebäude entwickeln, son- das Ausmaß der Nachfrage in Im Juni diesen Jahres fand am (wie hier z.B. Sonneneinstrahlung dern diese Genese erst im Nach- unserer heutigen Massenkultur Nederlands Architectuurinstituut und Autoverkehr) ausgesetzt, die hinein von den Architekten ge- stelle die Möglichkeit zu physi- in Rotterdam (NAi) die 7. ANY- die Elemente nach vorher festge- fälscht werde. In Wirklichkeit scher Expansion in Frage. Die Konferenz statt. Die von Peter setzten mathematischen Regeln vollziehe sich der Entwurfsprozeß Natur sei konsumiert, die Kolo- Eisenman und seiner Frau Cyn- in Bewegung versetzen. Aus die- viel chaotischer und oft ließe nialisierung zu einem Tabu ge- thia Davidson initiierte und or- sem mit Hilfe von Animations- sich der Autor einer Idee nicht worden, womit wir – so Geuze – ganisierte Veranstaltungsserie software simulierten Bewegungs- feststellen. dem Ende der Kultur näher hat den Anspruch, mit multidis- verlauf werden schließlich In anderer Weise sprach sich gerückt seien. ziplinären Konferenzen die Be- Formen abgeleitet, die die Bewe- auch John Rajchman für eine Rem Koolhaas berichtete von dingungen von Architektur am gung im Raum umschreiben. offene Entwurfsmethodik aus. Er seiner gemeinsam mit Havard Ende des Jahrtausends zu erfor- Diese haben eine kontinuierliche, plädierte für einen ‘Neuen Prag- Studenten durchgeführten Studie schen. ANY sieht sich selber in mehrfach gekrümmte Oberfläche. matismus', nicht im Sinne von über die chinesische Städte (Pearl der Tradition von CIAM, den Im Vergleich zu dieser Arbeits- Zweckrationalität oder Utilitaris- River Delta, siehe 137 ARCH+, Metabolisten, oder dem Treffen weise von Lynn ist Ben van Ber- mus, sondern im Sinne einer S. 16). Er beschrieb insbesondere in Charlottesville. kels weniger radikal, doch auch Diagnose und diagrammatischen anhand von Statistiken die Das Wort ‘ANY' (dt.: ‘irgend- er versucht, aus Bewegungsstu- Analyse des Gegebenen, um da- gänzlich anderen Konditionen etwas') soll die Suche nach dem dien Baukörper zu entwickeln. von ausgehend experimentelle der Architekturproduktion in Unbestimmtem, dem Anderen Er stellte unter anderem ein Pro- Interventionen zu entwickeln. Asien. Mit einem Bruchteil des zum Ausdruck bringen. Zugleich jekt für den Bahnhofsvorplatz in Rajchman erwähnte Foucaults Honorars entwerfen die chinesi- ist ANY auch die Abkürzung von Arnhem vor, bei dem die Archi- Arbeiten, doch könnte man auch schen Architekten ein Vielfaches ‘Architecture New York', und tektur aus einer detaillierten das Dérive der Situationisten an Gebäuden; Millionenstädte bezeichnet somit die Herkunft Analyse von Verkehrsströmen – oder Rem Koolhaas’ Analyse von entstehen innerhalb weniger der meisten ‘Mitglieder' – Archi- Fußgänger, Fahrradfahrer, Busse New York und die daraus ent- Jahre. tekten, Theoretiker und Philoso- etc. –, hergeleitet werden soll. wickelten Entwurfsstrategien als Mit diesen Prozessen verän- phen aus der New Yorker Szene Aus diesen Flußanalysen be- eine solche Methodik verstehen. dern sich die Voraussetzungen und ihrem Umkreis. Dazu gründet auch er eine organizi- Ein weiterer Themenkomplex, von Architektur grundsätzlich gehören Peter Eisenman, Rem stisch-dekonstruktivistische For- zu dem es einige interessante und somit hätte ein solches The- Koolhaas, Ben van Berkel, Greg mensprache. Beiträge gab, war die Globalisie- ma eigentlich einen zentralen Lynn, Saskia Sassen, Frederic Van Berkel wie Lynn wurden rung und das Problem der großen Stellenwert in der Konferenz ha- Jameson, Sanford Kwinter und von Rem Koolhaas scharf ange- Zahl. Saskia Sassen umriß in ei- ben müssen. Stattdessen wurde Jeffrey Kipnis. Jedes Jahr trifft griffen. An Lynns Arbeit bewun- nem kritischen und sehr anregen- es nur am Rand behandelt und sich diese Gruppe von ca. 20 derte er zwar die faszinierende den Vortrag einige wesentlichen zeigte damit ein grundlegendes Personen an einem anderen Ort Intelligenz der Methodik, war je- Aspekte der Weltökonomie. Un- Problem der ANY-Gruppe auf. der Welt mit einigen lokalen Ar- doch schockiert über die un- ter anderem wies sie darauf hin, chitekten und Theoretikern. glaubliche Banalität des Aus- daß der digitale Raum der Fi- Zu Beginn der diesjährigen gangspunktes und skeptisch über nanzökonomie nicht in sich ab- Tagung trug Sanford Kwinter das Resultat, das ihn an einen geschlossen, sondern mit dem den Entwurf für ein Manifest Kirchenraum erinnerte. Er fand physischen Raum eng verwoben vor, mit dem er die Gründung es äußerst merkwürdig, daß Lynn sei. Die ökonomischen Aktivitä- einer neuen Architektengruppe auf die Linearität seiner Arbeits- ten fänden sowohl im digitalen, anregen wollte. Er skizzierte die weise stolz ist; daß er also eine wie im physischen Raum statt. Idee eines sich selbst organisie- Ausgangskonstellation konstru- So gehe dann auch in den Fi- renden Entwurfsprozesses, der iert und sich dann der Entwurf nanzzentren die Konzentration nach Festlegung einer Versuchs- nahezu automatisch entwickelt, von digitalen Prozessen einher anordnung quasi automatisch ohne daß die Anfangsprämissen mit einer physischen Akkumula- abläuft. Das Entwerfen von Ar- jemals wieder in Zweifel gezogen tion in Form von Hochhäusern. chitektur solle sich als eine nicht werden. Zudem vermißte er in Aus dieser Verflechtung stellen von außen beeinflußte Evolution dieser Herangehensweise eine sich neue Fragen an die Archi- vollziehen, analog zur biologi- kulturelle Dimension. tektur. schen, sozialen oder digitalen Ebenso kritisierte Koolhaas Sassens Vortrag wurde ebenso Evolution. Projekte seien aus dem Ben van Berkels Methodik, die wie die beiden weiteren Beiträge Material selber heraus zu ent- zu Gebäuden mit völlig festge- zum Thema der Globalisierung wickeln, ohne daß der Architekt legten Funktionen führe. Letzt- und Massengesellschaft nicht ihm seine Ideen aufzwänge. Man endlich seien sie Ausdruck eines diskutiert. Der holländische Land- solle Mut zur Häßlichkeit und veralteten Funktionalismus, der schafts- und Städteplaner Naivität haben und jegliche mo- die Bewegungen perfektionieren Adriaan Geuze sprach in seinem ralischen und ästhetischen Vor- wolle und eine idealisierte Kon- Vortrag von dem Prozeß der Ko- urteile hinter sich lassen. figuration festlege. Im Vergleich lonalisierung – der Aneignung Zwar zog Kwinter nach den dazu sei Mies van der Rohes und Überformung der Landschaft ersten Nachfragen und Kritiken Farnsworth House oder die cha- – als einem elementaren Aus- sein Manifest sofort wieder zu- otische Box, die das Flughafen- rück, doch zeigten Greg Lynn terminal Heathrow darstelle, un- und Ben van Berkel in den bei- endlich flexibler und einer den folgenden Tagen Entwürfe, Architektur der Strömungen viel die einem solchen Denken weit- angemessener. gehend entsprechen. Lynn stellte Völlig unberücksichtigt blie- am Beispiel eines Ausstellungs- ben in dieser wohl interessante- pavillons für Schwechat (Öster- sten Diskussion der ANY-Konfe- reich) seine Arbeitsmethodik mit renz die Vorträge von Francesca faszinierenden Videosequenzen Hughes und John Rajchman, die gänzlich andere Ideen vom Ent- wurfsprozeß skizziert hatten. Hughes wies darauf hin, daß sich Architekturentwürfe nicht 16 ANY befaßt sich vorwiegend mit sich jedoch – sobald es um Ent- Anspruch bestünde, mehr als Fragen der Formgenerierung und wurf geht – von Fragen der Bau- nur eine spezielle Sichtweise zu Zeitung deren philosophischen Begrün- produktion wie der gesellschaft- vertreten. In Rotterdam versuchte dungen. Andere Aspekte von lichen Realitäten weitgehend die Mehrzahl der eingeladenen Wenn ANY nicht ein koloniali- Architektur, sei es der Urbanis- gelöst hat. In Europa hingegen Gäste sich durch entsprechendes stisches Projekt ist, mit der Ab- mus, das Programm oder die herrschen noch die mittelständi- Zitieren dem vorgegeben Kanon sicht, den internationalen Diskurs Konstruktion, bleiben nahezu schen Büros vor, die mehr oder mehr oder weniger gekonnt anzu- zu dominieren, sondern tatsäch- völlig ausgeblendet, was sowohl minder interessante Architektur passen. Wenn sie jedoch eigen- lich an einem interkulturellen in Kwinters Argumentation wie produzieren und durch diese ständige Thesen vortrugen wie Austausch interessiert ist, täte es in Lynns Entwürfen sehr deut- Praxis vor sehr konkrete Proble- z.B. Francesca Hughes, Adriaan Not, sich der beschriebenen Dis- lich wurde. Dieses Desinteresse me gestellt sind. Geuze und Paul Andreu, verhall- krepanz bewußt zu werden und ist ein spezifisch amerikanisches Diese Kluft zwischen einem ten ihre Beiträge undiskutiert, sich auf die zum Teil ganz an- Problem, das in der dortigen sehr theoretischen Diskurs und weil sie nicht in die gewohnten ders strukturierten Diskurse in Trennung zwischen bauenden einer an konkreten Bauaufgaben Argumentationsmuster paßten. anderen Ländern einzulassen. und denkenden Architekten be- orientierten Architekturpraxis Zudem waren einige der in- Andernfalls ist ANY in Gefahr, gründet ist. hatte sich schon bei früheren teressantesten Vertreter der nie- zu einer selbstbezüglichen Clique In den USA kommen Archi- ANY-Konferenzen in Seoul und derländischen Szene – wie Winy zu werden, in der sich zwar eini- tekten – wenn sie nicht in einem in Buenos Aires aufgetan. ANY Maas von MVRDV, der Künstler ge der potentesten Architekten der gleichermaßen großen wie hinterläßt zuweilen den Eindruck Joop van Lieshout oder die Ar- unserer Zeit wiederfinden, die belanglosen