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ag der Schatten des Vaters auch noch Klavier, obwohl es unmissverständlich als Kadenz aufgegriffen werden. Die bleibt je- ben der eigens ausgearbeiteten Solostimme Mso groß sein: Carl Philipp Emanuel Tripelkonzert angelegt ist. doch unvermittelt auf einer Fermate stehen: sind die Unterschiede auch sonst nicht zu Bach tritt „quasi improvisando“ aus ihm Eine Aufforderung an den Pianisten, das Solo übersehen: Die beiden Hörner fallen weg heraus und demonstriert dabei, wie schöp- Sicher, Wq. 1 ist unter den Augen des nach eigenem thematischem Verständnis zu und die Sätze haben eine unterschiedliche ferisch und unbelastet er mit dem großen Vaters entstanden. Aber ebenso sicher ist beschließen. Anzahl von Takten. So ist im Vergleich mit Erbe umgeht. Dass dabei die Klavierkonzerte auch, dass in den umherirrenden Akkorden dem Klavierkonzert der erste Satz im Flöten- eine zentrale Rolle spielen, verwundert nicht, und beißenden chromatischen Reibungen Der grenzenlosen Weite des folgenden konzert um 49 Takte länger, der zweite um sind sie doch nach eigenen Worten seine des Finales eine neue Diktion hörbar wird. Poco andante kann man sich nicht entzie- 2 Takte, der dritte dafür um 5 Takte kürzer. persönlichsten Werke. Hier nimmt die komplexe Entwicklung des hen: Dieser Satz kann sich nicht genug aus- Klavierkonzertes ihren Anfang, die nach und singen, kann die Linien nicht weit genug Die Serie der sechs Konzerte Wq. 43 ist Carl Philipp Emanuel Bach und das Kla- nach das Verhältnis von Solist und Orchester ziehen, und scheint doch bei jedem Ton zu 1772 in Hamburg entstanden. Sie steht vor- vierkonzert – eine Verbindung, die Folgen neu bewertet: Der Solist, einst „primus inter verweilen. Er setzt sich noch beim Zuhörer nehmlich für Bachs heitere Ausgeglichenheit. DEUTSCH haben wird, die für entscheidende Statio- pares“, wird zum „Protagonisten“. fort, wenn die Musik längst verklungen ist. Einzig das Concerto c-Moll Wq. 43/4 fällt vor nen aus den Anfängen einer musikalischen Dieser Satz ist der entscheidende Ausschnitt allem durch seine vier Sätze und seine inte­ Gattung steht, welche seitdem zu den aufre- Wir werden viel für das Verständnis Ema- aus der Unendlichkeit; eine fundamentale grale Kompositionsweise formal völlig aus gendsten im Musikleben zählt. C.P.E. Bach nuel Bachs gewonnen haben, wenn wir ihn Wahrheit, die er – neben der identischen der Zeit (siehe CD hänssler CLASSIC 98.653).

macht das Klavierkonzert mit 53 Werken nicht nur als Sohn des großen Vaters oder Taktart und denselben ruhig fließenden Ach- Aber auch das unbeschwerte Concerto DEUTSCH nachdrücklich zu seiner Sache, dergestalt, als Wegbereiter der Wiener Klassik sehen, teln – mit dem Adagio assai aus Ravels Con- G-Dur Wq. 43/5 hat in formaler Hinsicht dass er ihm – und damit auch sich selbst als sondern ihm, den man immer zwischen die certo in G teilt. etwas zu bieten; wie beim Concerto c-Moll Interpreten – allen verfügbaren Reichtum an Epochen stellt, sein ureigenes Terrain zuge- gehen alle Sätze nahtlos ineinander über. Die

formalen, harmonischen und pianistischen stehen. In den Klavierkonzerten hat er seine Der unmittelbar einsetzende Sturzflug des langsame Einleitung des ersten Satzes und der Höhe: 120 mm Neuerungen schenkt. Originalität auf das höchste entwickelt, hier Finales Allegro di molto legt es darauf an, je- zweite Satz hängen eng zusammen: Emanuel hat er seine Entdeckungen gemacht und den aus dem Gleichgewicht zu bringen. Im Bach demonstriert, wie man aus sechs Takten Das Jahr 1733: gestaltet. Rausch der Geschwindigkeit bleiben zuwei- Einleitung an anderer Stelle einen komplet- und sein Sohn Emanuel schreiben beide in len nur Fetzen übrig, die rechte Hand rast ten Satz zaubern kann. Das Presto des ersten Leipzig ihren ersten Beitrag zu der noch jun- Wie eine ferne Ahnung der väterlichen enthemmt über die Tasten, die linke bleibt Satzes stellt sich rhythmisch temperament- gen Gattung: Der Vater beginnt das große Welt beginnt das Allegro des 1747 in Ber- nahezu stumm. Wenn man jemals von ei- voll vor, liebt sehr die Gegenakzente und Klavierkonzert d-Moll BWV 1052, der 19-jäh- lin geschriebenen Concerto d-Moll Wq. 22. nem „Konzert für die rechte Hand“ sprechen Richtungsänderungen, stürzt sich regelrecht rige Sohn beendet sein Erstlingswerk Wq. 1 Wir finden imitatorische Elemente, die dem kann, auf diesen Satz trifft das ohne jeden in Ausgelassenheit. Umso frappierender die in a-Moll. Den Ursprung des Klavierkonzer- Alla-Breve etwas Drängendes verleihen; da- Zweifel zu. Pausen in den Takten 116/117 und erst recht tes datiert man allgemein schon auf das Jahr ran ändern auch die ausgetüftelten Verzie- in 119/120: Dieses Innehalten kennzeichnet 1721 mit dem 5. Brandenburgischen Kon- rungen nichts. Dennoch ist mitunter Zeit für Das Concerto Wq. 22 hat Emanuel Bach einmal mehr den Meister der Überraschung, zert und seiner großen Solokadenz für das entspannte Umspielungen, die später in der später auch als Flötenkonzert konzipiert. Ne- also der gelenkten Erwartung – ein Stilmittel,

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98.027_TS|Booklet_© 2.indd 2-3 Breite: 121 mm Breite: 121 mm 28.11.13 10:46 das später bei Haydn noch eine wichtige Rol- an, deren Parts absolut gleichwertig konzi- nuel Bachs. Nicht von ungefähr hat er dem Michael Rische le spielen wird. Dem nachdenklichen Adagio piert sind – was aber nicht heißt, dass der Finale seines Klavierkonzertes KV 40 (1767) folgt ein konzertant pompöses Menuett- kreative Umgang mit gleichen Spielfiguren das furiose Klavierstück „La Boehmer“ studierte in Düsseldorf bei Max Martin Stein Allegro mit virtuosen Ambitionen – knifflige ausgeschlossen würde. Emanuel Bachs Freu- (Wq. 117/26) von Bach zugrunde gelegt. (Klavier) und bei Milko Kelemen (Komposi- Skalen wetteifern mit behände vorzutragen- de an Virtuosität ist in vielen Abschnitten tion), später bei Rudolf Buchbinder. Weitere den Dreiklangsbrechungen. unverkennbar, ebenso sein Bestreben, den Wir haben gesehen, wie unterschiedlich Solisten mehr Freiraum zu geben; so ergibt die Stimmungen und Charaktere in jedem Die sechs Konzerte Wq. 43 existieren in sich ein geistreiches Zwiegespräch mit vielen der Klavierkonzerte Emanuel Bachs sind; ent- zwei unterschiedlichen, aber gleichwertigen Nuancen und unvermuteten Wendungen. sprechend unterschiedlich sind auch die An- Versionen: einmal für Klavier mit Orchester forderungen an die Tongebung. Die Fähig- und einmal für solo. Der Interpret hat Mit dem folgenden Largo verdunkelt keit, einen Ton auf das wärmste blühen zu die Wahl. Bach die Tongebung unversehens. Schwer- lassen und ihn im nächsten Moment wieder DEUTSCH blütige Viertelnoten und mitunter bohrende so zu verschließen, dass er höchste rhythmi- Das Concerto F-Dur Wq. 46, 1740 in Chromatik – so besteht ein Motiv z.B. aus sche Prägnanz erhält: Nichts weniger wird Berlin geschrieben, gehört – wie auch das Tritonus und kleiner Septime – beherrschen bei Emanuel Bach verlangt. Denn er ist ein Concerto Wq. 22 – zu den wenigen Kla- die Lage. Der an Verzierungen ungewöhn- Meister darin, die Gefühle zu trennen und

vierkonzerten, in denen Emanuel Bach über lich reiche Satz fordert zarteste Abtönungen zu vereinen. „CPE Bachs Empfindungen“ – DEUTSCH die reine Streicherbesetzung hinaus auch und feinste Übergänge, ein beredtes Zeug- so der Untertitel seiner berühmten Fantasie Bläser vorgeschrieben hat: In diesen bei- nis für die „Empfindsamkeit“. Hier gestattet fis-Moll – benötigen eine Tongebung von den Fällen jeweils zwei Hörner. Außerdem sich Bach zudem eine Kadenz, in der beide äußerster Geschmeidigkeit, immer auf dem

ist es sein einziges Konzert für zwei Klavie- Pianisten abschließende Worte zum Gesche- Sprung, um neuen Boden zu erfühlen, im- Höhe: 120 mm re, denn Bachs letzter Beitrag zur Gattung – hen finden. mer dynamisch, niemals statisch. Er formu- das Concerto Es-Dur Wq. 47 für Cembalo liert damit eine Agogik wachster Gespannt- und Fortepiano – stellt in seiner heteropho- Mit dem Allegro assai kehrt der alte Spiel- heit, die das Tempo I für den entscheiden- nen Mischbesetzung einen in der Musikge- witz unmittelbar zurück, der zupackende den Moment vergessen darf, um dem Ton schichte äußerst seltenen Fall dar, der nur Schwung gibt großzügig zahlreichen For- geben zu können, was des Tones ist. Nichts in Elliott Carters Doppelkonzert für Klavier men von Geläufigkeit Raum und das Werk anderes meint Bach, wenn er in seinem Ver- und Cembalo (1957) eine Entsprechung im schließt vital und heiter. such über die wahre Art das Clavier zu spielen 20. Jahrhundert findet. schreibt: „Es gehört hiezu eine Freyheit, die Es wäre erstaunlich, wenn Mozart dieses alles sclavische und maschinenmäßige aus- Energische Auftaktfiguren und beruhig- Werk nicht gekannt hätte; und wenn nicht, schliesset. Aus der Seele muß man spielen, entscheidende Anregungen erhielt er außer- te Gesanglichkeit des Allegro kündigen im so wusste er doch – wie er selbst sagt – wie und nicht wie ein abgerichteter Vogel.“ dem durch Rudolf Serkin, Pierre Boulez und Orchester den Dialog der beiden Pianisten kein Zweiter um die Meisterschaft Ema­ Michael Rische Nicolaus Harnoncourt.

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98.027_TS|Booklet_© 2.indd 4-5 Breite: 121 mm Breite: 121 mm 28.11.13 10:46 Seine Zusammenarbeit mit Dirigenten hat; die zweite hat Beethovens 3. Klavier- nach Ostasien. Viele Werke seines rund 600 wie Sylvain Cambreling, Yuri Simonow, konzert zum Gegenstand. Außerdem hat Komponisten erfassenden Repertoires, da- Christoph Poppen, Grant Llewellyn, Michael Michael Rische bei der Fernsehsendung von runter viele Uraufführungen, sind auf CDs Boder, Wayne Marshall, Rumon Gamba und Joachim Kaiser „Was ist klassisch?“ als oder in Rundfunkaufnahmen dokumen- Orchestern wie der Staatskapelle Berlin, dem mitgewirkt. tiert. Seit 1975 Leiter der Recklinghausener WDR Sinfonieorchester Köln, dem Rundfunk- „integral::musiken“, trat Klaas 1999 als Ini- Sinfonieorchester Berlin, dem Orchestre Wie bei der Einspielung des Beethoven- tiator und Interpret des nordrhein-westfä- National de Belgique, dem Deutschen Sym- Konzertes, die dem Hörer zum ersten Mal in lischen Festivals „MM::99 – Kammermusik phonie-Orchester Berlin, den Bamberger der Geschichte der CD die Möglichkeit bie- des 20. Jahrhunderts in 50 Konzerten“ her- Symphonikern und dem BBC Symphony Or- tet, zwischen verschiedenen Kadenzen zu vor. Klaas lehrt am studio::busoni in Reck- chestra London hat ihm die Konzertsäle in wählen, findet man auch bei der Aufnahme linghausen und Dortmund. Europa, Israel, den USA und China geöffnet. des Klavierkonzertes d-Moll KV 466 von Mo- DEUTSCH Michael Rische war der „artist-in-residence“ zart das Konzept der Kadenzenwahl. des Jahres 2007 beim Internationalen Kurt- Kammersymphonie Leipzig Weill-Festival in Dessau. Seit 2011 sorgt Michael Rische mit der Wiederentdeckung der Klavierkonzerte von Die Kammersymphonie Leipzig wurde im

Zahlreiche CDs bei EMI, Universal und Carl Philipp Emanuel Bach international für Jahr 2007 von Mitgliedern des MDR Sinfo- DEUTSCH Sony haben ihm internationales Renommee Aufsehen, die Medien – u.a. Der SPIEGEL, nieorchesters gegründet und setzt die jahr- verschafft, wobei seinen Interpretationen Classics online, ARD – haben seine Einspie- zehntelange Tradition des Leipziger Rund- von Bach, Beethoven, Debussy und Ravel lungen begeistert kommentiert. funk-Kammerorchesters fort. Bis auf wenige

ein besonderer Rang zugewiesen wird. Seit Ausnahmen tritt die Kammersymphonie Höhe: 120 mm seiner Entdeckung der Klavierkonzerte von Rainer Maria Klaas Leipzig dabei ohne Dirigenten auf und wird Erwin Schulhoff und George Antheil (Urauf- im klassischen Sinne vom Konzertmeister als führung am 5.3.2001 in London) hat Micha- gilt als einer der vielseitigsten Interpreten Primus inter pares geleitet. Aus diesem Ver- el Rische einer ganzen Stilrichtung wieder zu der Klavier- und Kammermusik des 19. und ständnis des unmittelbaren gemeinsamen ihrem Recht verholfen: der Musik der 20er des 20. Jahrhunderts. Im Ruhrgebiet gebo- Musizierens entspringt die von Kritikern und Jahre, in der sich Klassik und Jazz begegnen – ren, erhielt er seine pianistische Ausbildung Presse viel gelobte Musizierfreude und das was ihm eine Nominierung für den MIDEM bei Detlef Kraus, Klaus Hellwig und Yara die Zuhörer stets begeisternde Engagement Classical Award einbrachte. Bernette sowie in Kursen bei Guido Agos- dieses Kammerorchesters. ti, Jorge Bolet und Czeslaw Marek. 1977 Dieses Thema steht auch im Mittelpunkt machte er in Hamburg sein Konzertexamen. In kurzer Zeit entstand so ein homogenes der ersten Fernseh-Dokumentation, die der Konzerte und Meisterkurse führten ihn seit- Ensemble, in dessen Repertoire neben den Regisseur Alexander Kluge mit ihm gedreht her in viele Länder Europas, in die USA und großen Werken für Kammerorchester von

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98.027_TS|Booklet_© 2.indd 6-7 Breite: 121 mm Breite: 121 mm 28.11.13 10:46 assive though his father’s shadow was, Besetzung/Instrumentation MCarl Philipp Emanuel Bach stepped 1. Violine/Violin I clear out of it “quasi improvisando”, demon­ Hans-Werner Mehling, Yukiko Suzuki, Alexandra strating how creatively and unconcernedly Bekesch, Adam Markowski he was able to handle his great inheritance. 2. Violine/Violin II In this connection it is not surprising that his Katja Pfaender, Birgit Kühne, Barbara Hartmann*, keyboard concertos occupy a central posi- Sabine Ranneberg, Stefan Charles tion, since they were, as he said himself, his Viola most personal works. Christian Seifert, Dietrich Hagel Violoncello/Cello Carl Philipp Emanuel Bach and the key- Beate Kunze, Johannes Weiss board concerto form a combination that DEUTSCH Kontrabass/Double Bass was to have consequences that mark crucial Martin Eschenburg*, Bernd Strauß points in the early stages of a genre that Horn came to provide some of music’s most excit- Petra Nagel, Michael Gühne, Rainer Köhler* ing experiences. With 53 examples he made * nur Wq. 46 it his speciality, endowing it – and himself as performer – with a wealth of formal, har- monic and pianistic innovations.

ten zusammen. So musizierten sie zuletzt In 1733 both Johann Sebastian Bach and Höhe: 120 mm

gemeinsam u.a. mit Lise de la Salle, Antje his son Carl Philipp Emanuel composed their ENGLISH Weithaas und Daniel Stabrawa. Mit Antje first contributions to the young genre, Jo- Weithaas wurden für den MDR Violinkon­ hann Sebastian starting work on the great Tschaikowski, Dvorˇák, Elgar und Bartók auch Diese vom Repertoire her offene Aus- zerte von aufgenommen. D Minor keyboard concerto BWV 1052 and Werke aller anderen musikalischen Epochen, richtung des Kammerorchesters und die his 19-year-old son completing his first vom Barock bis hin zur Moderne zu finden gleichzeitig immer differenzierte stilsichere Regelmäßig musiziert die Kammersym- opus, Wq 1 in A Minor. The origin of the sind. So sind in den ausgefeilten Program- Herangehensweise an die Werke machen für phonie Leipzig jede Spielzeit in der Kam- genre is usually dated to 1721 with the fifth men des Orchesters neben den genannten die Musiker und die Zuhörer den Reiz der mermusikreihe des MDR, dem MDR Musik- Brandenburg Concerto because it has an ex- Komponisten unter anderem Werke von Konzerte aus. sommer und ist auch auf Tourneen und in tended solo cadenza for the keyboard, but Bach, Haydn, Mozart und Beethoven, wie Radiomitschnitten zu erleben. the work is actually quite clearly laid out as auch von Delius, Williams, Reger, Britten Immer wieder arbeitet die Kammersym- a triple concerto. oder Raskatow vertreten. phonie mit international renommierten Gäs- ] ] ]

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98.027_TS|Booklet_© 2.indd 8-9 Breite: 121 mm Breite: 121 mm 28.11.13 10:46 Wq 1 was undoubtedly written under the the soloist to end the solo according to his the first movement, two more in the second, in which tricky scale passages compete with supervision of Emanuel Bach’s father, but it own thematic understanding. and five fewer in the finale. rapid sequences of broken chords. is equally clear, in the adventurous chord se- quences and mordant chromatic discords in It is hard to drag oneself away from the The set of six concertos Wq 43 was com- The six concertos Wq 43 exist in two dif- the finale, that a new voice was emerging. infinite expanses of the “Poco andante” that posed in Hamburg in 1772, and represents ferent but equally valid versions, one for This is where the complex development of follows. This movement cannot sing out too above all Emanuel Bach’s sunny, equable keyboard and orchestra and the other for the keyboard concerto really took off, grad- much or draw its lines out too long; it seems personality. The Concerto in C Minor Wq solo keyboard, the choice being left to the ually creating a new relationship between to linger on every note, and remains with 43/4, with its four movements and inte- performer. soloist and orchestra: the soloist, previously the listener long after the music has died grated compositional procedure, is unique, “primus inter pares”, becomes the “protago- away. It provides a clear glimpse of eternity, completely at odds with its time (see the CD The Concerto in F Major Wq 46, writ- nist”. a fundamental truth which it shares with the hänssler CLASSIC 98.653). But as regards ten (like the concerto Wq 22) in Berlin in “Adagio assai” movement of Ravel’s Concer- form, the uninhibited Concerto in G Major 1740, is one of the few keyboard concertos We shall have gained a great deal in our to in G – which has the same tempo marking Wq 43/5 also has something to offer. As in in which Emanuel Bach scored wind in add­ understanding of Emanuel Bach if, instead and the same serenely flowing quavers. the C Minor concerto, the movements fol- ition to strings: two horns in both cases. This of seeing him just as the son of a great low each other seamlessly without a break. is also his only concerto for two keyboards. father or the forerunner of Viennese Clas- The abrupt plunge into the closing “Alle- The slow introduction to the opening move- His last contribution to the concerto genre – sicism, and therefore always placing him gro di molto” sets out deliberately to destroy ment is closely connected to the second the concerto in E flat Wq 47 for harpsichord

ENGLISH between two eras, we grant him his own the equilibrium of the preceding movement. movement: Bach shows how out of six bars and fortepiano – represents an extremely individual space. It was in his keyboard con- Sometimes in the rush of speed only frag- of introduction it is possible to conjure up an rare case in musical history with its choice certos that he developed his originality to ments remain; the right hand dashes about entire new movement in a different position of solo instruments from two different

the greatest extent; here he made his discov- over the keys with gay abandon while the in the work. The “Presto” of the first move- periods, otherwise found only in the 20th Höhe: 120 mm

eries and gave them form. left hand remains virtually silent. If it is ever ment is rhythmically spirited in presentation: century in the parallel example of Elliott ENGLISH possible to speak of a “concerto for the right it has a predilection for offbeat accents and Carter’s double concerto for piano and harp- The “Allegro” of Emanuel Bach’s Concerto hand”, this movement certainly corresponds changes of direction and positively throws sichord (1957). in D Minor Wq 22, written in Berlin in 1747, to the description. caution to the winds. All the more striking starts like a distant echo of the sound-world are the rests in bars 116/117 and especially In the “Allegro”, energetic opening figures of his father. We find imitative elements Emanuel Bach later recast the Concerto in bars 119/120 – brief silences which are and a calmer legato in the orchestra an- which lend the “Alla-Breve” a sense of ur- Wq 22 as a flute concerto. The solo part is thoroughly characteristic of a master of nounce the dialogue between the two solo- gency, from which even the ingenious orna- reworked and there are other significant dif- surprises and manipulated expectations, a ists, whose parts are conceived as of abso- mentation does not detract. Yet there is still ferences. The two horns are absent and the stylistic trick that was later to become an im- lutely equal importance – though this does time for relaxed flights of fancy which are movements do not have the same number portant feature in the works of Haydn. The not exclude an imaginative approach to the later taken up in the cadenza. This, however, of bars; compared with the keyboard con- pensive “Adagio” is followed by a grandiose same motifs. Emanuel Bach’s delight in virtu- stops suddenly on a fermata: a challenge to certo the flute version has 49 bars more in “Menuett-Allegro” with virtuoso ambitions, osity is unmistakable at many points, as is his

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98.027_TS|Booklet_© 2.indd 10-11 Breite: 121 mm Breite: 121 mm 28.11.13 10:46 concern to give the soloists more freedom, We have seen how widely the moods and Michael Rische of the twenties, in which classical and jazz and these result in a witty dialogue, many- characters of each of Emanuel Bach’s key- meet – which brought him a nomination for faceted and with startling twists and turns. board concertos differ, and his indications of studied in Düsseldorf with Max Martin Stein the MIDEM Classical Award. dynamics are equally varied. He demands of (piano) and Milko Kelemen (composition), With the “Largo” that follows, Bach un- the performer the ability to leave a note to later with Rudolf Buchbinder. He received This subject is also the focal point of the expectedly darkens the atmosphere. Brood- bloom warmly and in the next moment to further crucial inspiration from Rudolf Ser- first television documentation director Alex­ ing crotchets with occasional piercing terminate it in such a way that it gains the kin, Pierre Boulez and Nicolaus Harnoncourt. ander Kluge shot with him; the second chromaticisms dominate; one motif, for ex­- maximum rhythmic impact. He demands revolved around Beethoven’s Third Piano ample, consists of a tritone and a diminished no less, because he is a master of the art of His collaborations with conductors such Concerto. In addition, Michael Rische col- seventh. This movement, unusually rich in distinguishing between emotions and recon- as Sylvain Cambreling, Yuri Simonow, Chris- laborated as pianist on Joachim Kaiser’s tele­ ornamentation, demands very sensitive dim- ciling them. “CPE Bach’s feelings” – the sub- toph Poppen, Grant Llewellyn, Michael vision broadcast, “What Is Classical?”. inutions of tone and delicate transitions, elo- title of his famous Fantasia in F Sharp Minor – Boder, Wayne Marshall, Rumon Gamba and quent evidence of “sensibility”. Here Bach demand the utmost flexibility in interpret­ orchestras like the Staatskapelle Berlin, the As with the recording of the Beethoven permits himself, in addition, a cadenza in ation, with the player always on the alert to WDR Symphony Orchestra Cologne, the concerto, which for the first time in the his- which the two soloists find eloquent expres- discover new ground, ever pressing forward, Radio Symphony Orchestra Berlin, the Or- tory of the CD offered listeners the oppor- sion to close the proceedings. never static. He thus formulates an agogic of chestre National de Belgique, the German tunity to choose between various cadenzas, keenest sensitivity, so that Tempo 1 can be Symphony Orchestra Berlin, the Bamberger we also find a choice of cadenzas in the

ENGLISH The “Allegro assai” sees the immediate re- disregarded at the crucial moment in order Symphonic and the BBC Symphony Orches- recording of Mozart’s Piano Concerto in turn of his former verve, the revitalised mo- for each note to receive its due. This is what tra London opened the doors of concert D Minor K. 466. mentum allows generous space for fluency he means when he writes in his Versuch über halls in Europe, Israel, the USA and China to

in numerous forms, and the work closes in a die wahre Art das Clavier zu spielen: “Intrinsic him. Michael Rische was “artist in residence” Since 2011 Michael Rische has been caus- Höhe: 120 mm

vivacious and upbeat mood. to it is a freedom that precludes anything at the International Kurt Weill Festival in Des- ing an international sensation with the redis- ENGLISH slavish or mechanical. One must play from sau in 2007. covery of the piano concertos of Carl Philipp It would be amazing if Mozart was un­ the soul, and not like a tame bird.” Emanuel Bach. The media – including Der aware of this work, and even if he was, he Michael Rische Many CDs released by EMI, Universal SPIEGEL, Classics online, ARD – have enthusi- knew better than anyone – as he himself and Sony have brought him international astically commented on his recordings. says – what a pre-eminent master Emanuel renown, and his interpretations of Bach, Bach was. He attributed the inspiration of Beethoven, Debussy and Ravel are ranked “For me, the piano concertos nos. Wq 23, the finale of his piano concerto K 40 (1767) as exceptional. Ever since he discovered Wq 112/1, Wq 31 by Carl Philipp Emanuel quite specifically to Bach’s impetuous key- the piano concertos by Erwin Schulhoff and Bach were the piano discovery of the year. board piece “La Boehmer” (Wq 117/26). George Antheil (premiere on March 5, 2001 I consider Michael Rische to be the best and in London) Michael Rische has helped an most creative German pianist at the present entire style regain its rightful place: music time.” (Gert Scobel, ZDF und 3sat-kulturzeit)

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98.027_TS|Booklet_© 2.indd 12-13 Breite: 121 mm Breite: 121 mm 28.11.13 10:46 Rainer Maria Klaas Kammersymphonie Leipzig ing for the musicians as well as the listeners Aufnahme/Recording: 22.10.2013 (Wq. 46); at the concerts. 29.6.2013 (Wq. 22); 30.6.2013 (Wq. 43/5) is regarded as one of the most versatile in- The Kammersymphonie Leipzig was founded Tonmeister/Recording engineer: Christian Cerny terpreters of 19th and 20th century piano in 2007 by members of the MDR Symphony Again and again, the Kammersympho- Toningenieur/Sound engineer: and chamber music. Born in the Ruhr Dis- Orchestra and is continuing the decades- nie works together with internationally re- Evelyn Rühlemann, Robert Baldowski trict he studied the piano with Detlef Kraus, long tradition of the Leipzig Radio Chamber nowned guests. For instance, it most recent- Klaus Hellwig and Yara Bernette as well as in Orchestra. Apart from a few exceptions, the ly played together and repeatedly with the Redaktion/Editorial staff: Dr. Michael Oehme, Angela Kaiser courses given by Guido Agosti, Jorge Bolet Kammersymphonie Leipzig performs with- likes of Lise de la Salle, Antje Weithaas and and Czeslaw Marek. He graduated as a con- out a conductor, headed in the classical Daniel Stabrawa. Violin concertos by Joseph Einführungtext/Programme notes: Michael Rische cert pianist in Hamburg in 1977. Concerts sense by its Concert Master as primus inter Haydn were recorded with Antje Weithaas and master classes followed, taking him to pares. This idea of playing music together for the MDR. English translation: several European countries, the USA and without any intermediary has won the ap- Celia Skrine East Asia. His repertoire encompasses more preciation of reviewers and the press, and Every season, the Kammersymphonie Foto/Photo: than 600 composers, many of whose works, demonstrated this chamber orchestra’s spe- Leipzig regularly performs in the chamber Michael Rische: Elmar Schwarze, Berlin among them several first performances, are cial commitment to listeners. music series of the MDR, the MDR Summer Coverfoto: Carl Philipp Emanuel Bach: documented on CD or in radio broadcasts. of Music, and can also be experienced on Porträt-Kupferstich von H. Pfenninger, um 1770. Since 1975 Klaas has been the director of the In this way, a homogeneous ensemble tours and in live recordings on the radio. © akg-images

ENGLISH “integral::musiken” in Recklinghausen and was created in a very short time whose Grafik/Coverdesign: Mayerle Werbung in 1999 he was prominent as the initiator repertoire not only comprises the great ] ] ] Grafik (Innenseiten): Wolfgang During and artist in the North Rhine-Westphalian works for chamber orchestra by Tchaikovsky, Verwendete Ausgaben/Editions:

festival “MM::99 – 20th Century Chamber Dvorˇák, Elgar and Bartók, but also works of All performing parts based on the critical edition Höhe: 120 mm Carl Philipp Emanuel Bach: The Complete Works Music in 50 Concerts”. Klaas teaches at the all other musical periods, from the Baroque ENGLISH studio::busoni in Recklinghausen and Dort- to modern times. Hence the orchestra’s so- (www.cpebach.org) were made available by the mund. phisticated programs feature works not only publisher, the Packard Humanities Institute of Los Altos, California. by the above-mentioned composers, but also by Bach, Haydn, Mozart and Beethoven, Endredaktion/Final editing: hänssler CLASSIC as well as by Delius, Williams, Reger, Britten or Raskatov.

This open orientation to the repertoire and yet always differentiated, stylistically confident approach of the chamber orches- tra to the works are what makes it so appeal-

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