SWR2 Musikpassagen

Die -Connection Wie Rockbands aus Birmingham die Undergroundmusik nach Südwestdeutschland brachten

Von Christoph Wagner

Sendung: Sonntag, 07.03.2021 Redaktion: Anette Sidhu-Ingenhoff Produktion: SWR 2021

SWR2 Musikpassagen können Sie auch im SWR2 Webradio unter www.SWR2.de und auf Mobilgeräten in der SWR2 App hören

Bitte beachten Sie: Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt. Jede weitere Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Urhebers bzw. des SWR.

Kennen Sie schon das Serviceangebot des Kulturradios SWR2?

Mit der kostenlosen SWR2 Kulturkarte können Sie zu ermäßigten Eintrittspreisen Veranstaltungen des SWR2 und seiner vielen Kulturpartner im Sendegebiet besuchen. Mit dem Infoheft SWR2 Kulturservice sind Sie stets über SWR2 und die zahlreichen Veranstaltungen im SWR2-Kulturpartner-Netz informiert. Jetzt anmelden unter 07221/300 200 oder swr2.de

Die SWR2 App für Android und iOS

Hören Sie das SWR2 Programm, wann und wo Sie wollen. Jederzeit live oder zeitversetzt, online oder offline. Alle Sendung stehen mindestens sieben Tage lang zum Nachhören bereit. Nutzen Sie die neuen Funktionen der SWR2 App: abonnieren, offline hören, stöbern, meistgehört, Themenbereiche, Empfehlungen, Entdeckungen … Kostenlos herunterladen: www.swr2.de/app

1. Musik Kompon.: Dave Clempson, Terry Poole Titel: Train Interpret: Bakerloo CD: Bakerloo – Bakerloo Label: Esoteric Records Labelcode: Bestellnr.: Eclec 2468 Barcode: 5013929456846 11. Track Dauer: nach 0:05 runterziehen

Ansage:

Die Birmingham-Connection

Wie Popbands aus Birmingham den Undergroundrock nach Südwestdeutschland brachten von Christoph Wagner

1. Musik (Fortsetzung) Kompos.: Dave Clempson, Terry Poole Titel: Train Interpret: Bakerloo Dauer: bei 1:20 runterziehen

1. Mod

London war in den 1960er Jahren das unbestrittene Zentrum der englischen Poprevolution. Alle anderen Großstädte in Großbritannien standen im Schatten der Themse-Metropole, so auch die Industriestadt Birmingham in den Midlands, die zweitgrößte Stadt des Vereinigten Königreichs. Trotz dieses Standortnachteils brachte Birmingham in den 1960er und 70er Jahren eine bemerkenswerte Liste bekannter Popgruppen hervor: The Group, Black Sabbath, Moody , The Electric Light Orchestra und Judas Priest – alle kamen aus der Brummie-Szene.

1. Musik (Fortsetzung) Kompos.: Dave Clempson, Terry Poole Titel: Train 2

Interpret: Bakerloo Dauer: bis Ende spielen (2.43)

2. Mod

Einer der bekannesten Musiker, der in Birmingham seine ersten Schritte als Profi unternahm, ist der Schlagzeuger , der heute in München lebt und lange Zeit Helge Schneider begleitete. In den 1960er Jahren war Pete York Mitglied der Spencer Davis Group und machte sich später mit dem Duo Hardin & York einen Namen. 1961 war der 18jährige Drummer nach Birmingham gekommen und zuerst mit einer Jazzband in Erscheinung getreten. Bei einem Konzert traf er 1963 Spencer Davis. Pete York:

1. O-Ton Pete York Anfänge Spencer Davis (0:50) „So he was singing old blues numbers – Ledbelly and and those kind of numbers – with this trad band. So this is how we first met. When he had the opportunity to put together a band on its own – which would be about 1963 – he asked me to be the drummer. And the Winwood-Brothers, Muff and Steve to be the other two. But the big break came for Spencer Davis in 1963 where we got an offer to play a resicency in a pub called ‚The Golden Eagle’, which is just near the Birmingham Townhall. The music we played Rhythm & Blues was getting very popular at that time among certain of the young people. We liked to play black music. So we ware turned on by black artists.

Übersetzung: Als wir uns das erste Mal begegneten, sang Spencer Davis alte Bluesnummer von Ledbelly und Big Bill Broonzy mit einer traditionellen Jazzband. Als er dann seine eigene Band gründete, heuerte er mich als Drummer an, und die Winwood-Brüder, Muff und Steve, bildeten den Rest der Gruppe. Der Durchbruch gelang 1963 als wir zur Hausband des ‚Golden Eagle’-Clubs in Birmingham wurden, der ganz in der Nähe des Rathauses lag. Wir spielten Rhythm & Blues, der damals bei bestimmten jungen Leuten sehr populär war. Wir mochten schwarze Musik und ließen uns von schwarzen Musikern inspirieren. 3

2. Musik Kompon.: Jackie Edwards Titel: Interpret: Spencer Davis Group CD: The Best of feat. Stevie Winwood Label: Labelcode: Bestellnr.: 74321 11290 2 Barcode: 8. Track Dauer: 0:05 dem vorigen Titel unterlegen; wenn die verzerrte Gitarre einsetzt, muß die Musik frei stehen (2:42)

3. Mod

1965 gelang der Spencer Davis Group aus Birmingham mit „Keep on running“ der Durchbruch. Der Titel wurde auch in Deutschland zum Hit und landete auf Platz 8 der Pop-Charts. 1966 konnte die Band mit „“ und „Gimme some loving“ weitere Erfolge verbuchen, was die Gruppe bald zu ersten Auftritten in die Bundesrepublik brachte. Am Schlagzeug saß Pete York:

2. O-Ton Pete York German fans (0:55) „The atmosphere was great because the young people who wanted to see us and hear us straight from the beginning were fans of British popular music. We were doing the same stuff as the Rolling Stones. We were very much like the Rolling Stones except we didn’t have Mick Jagger in the front. The German audiences reacted very well to us. The public was always very faithful to us. So when they discovered us, they stuck with us. The fans would come out. And we would very well treated of cause when we came over, I remember playing the Star-Club fort he first time and we were amazed how many people were there. And also people trying to get in for the second show. You sometime did two shows in there. So it was a big thing at the time. But they were everywhere. There was a big scene.“

Übersetzung:

4

„Die Atmosphäre war toll, weil die jungen Leute uns hören und sehen wollten. Das waren alles Fans der britischen Popmusik. Wir spielten die selbe Musik wie die Rolling Stones, nur hatten wir keinen Mick Jagger. Das deutsche Publikum erwies sich als sehr treu. Nachdem sie uns entdeckt hatten, hielten sie loyal zu uns und strömten in unsere Konzerte. Wir wurde sehr gut behandelt. Ich erinnere mich an unseren ersten Auftritt im Star-Club in Hamburg, da war ein riesiges Publikum da. Auch kamen noch eine Menge Leute zu unserem zweiten Auftritt am selben Tag. Damals absolvierte man normalerweise zwei Auftritte pro Tag. Wir waren also eine große Nummer, und derartige Clubs gab es überall. Es gab eine große Szene in der Bundesrepublik.“

3. Musik Kompon.: , , Spencer Davis Titel: Gimme some lovin’ Interpret: Spencer Davis Group CD: The Best of the Spencer Davis Group feat. Stevie Winwood Label: Island Records Labelcode: Bestellnr.: 74321 11290 2 Barcode: 2. Track Dauer: ein paar Takte dem vorausgehenden Titel unterlegen; wenn die Orgel einsetzt bei 0.13 muß die Musik frei stehen; am Ende Blende (2:54)

4. Mod

Mit einem Hit nach dem anderen segelte die Spencer Davis Group auf der Erfolgswelle. Doch dann verließ Sänger und Organist Stevie Winwood die Gruppe – ein Debakel. Pete York:

3. O-Ton Pete York Hardin & York (0:57) „After Steve left it was a big big blow to our band, it nearly finished us off. But Spencer and I kept going with ohter people, and one oft he other people who came into the band was . He was an organ- and keyboard-player and singing. He was a very good singer. So he came in. And he and I used to play a number during Spencer Davis’ show which was a medley oft wo Beatles tunes: Lady Madonna and Norwegian

5

Wood, and this used to go down very well, because of one thing: It was only two of us. It was quite extraordinary. There were no other rock- duos around at that time. We started with Hardin & York and we were called ‘The world smallest bigband’. We were only two people, we made ab big sound. We had an agent who lived in Bietigheim near Stuttgart. So he was our agent and he knew the South German scene very well. Oh, everywhere there were great little places you could play. It was amazing.“

Übersetzung: “Als Stevie Winwood uns verließ, war das ein echter Tiefschlag. Fast hätte wir aufgegeben. Aber wir machten mit anderen Musikern weiter. Einer war Eddie Hardin, der Keyboard spielte und ein sehr guter Sänger war. Bei den Konzerten von Spencer Davis spielten wir nun immer eine Nummer allein mit Orgel und Schlagzeug, ein Beatles-Medley aus ‘Lady Madonna’ und ‘Norwegian Wood’, was beim Publikum sehr gut ankam. Die Leute waren erstaunt, wie man nur zu zweit einen solchen Sound erzeugen konnten. Wir machten uns dann selbständig und nannten uns die ‚kleinste Bigband der Welt’. Unser deutscher Konzertagent wohnte in Bietigheim bei Stuttgart und kannte den deutschen Süden wie seine Westentasche. Da gab es überall tolle Clubs, wo man auftreten konnte. Es war fantastisch.“

4. Musik Kompon.: Hardin, York Lennon, McCartney Titel: Pike, Lady Madonna Interpret: Hardin & York CD: Hardin & York - Live Label: Repertoire Records Labelcode: Bestellnr.: REP 4459-WY Barcode: 1. Track Dauer: etwas Schlagzeug dem vorigen O-Ton unterlegen, bei 0:17 wenn die Orgel einsetzt, muß die Musik freistehen; dann bei 4:15 im Schlagzeugsolo ausblenden

5. Mod

6

Einer dieser famosen kleinen Clubs, wo Hardin & York 1968 auftraten, war der Musikkeller „Twen“ im Zentrum von Mannheim. Das „Twen“ war ein beliebter Treffpunkt der Mannheimer Jugend, dem jedoch kein all zu langes Leben beschieden war. Anfang der 1970er Jahre verschwand der Club fast lautlos von der Bildfläche.

Als um einiges beständiger erwies sich die “Manufaktur” in Schorndorf. In diesem politisch-kulturellen Kellerclub war das Orgel-Schlagzeug Duo von Hardin & York ebenfalls zu hören. Werner Schretzmeier hieß der Vorsitzende des Vereins, der als Regisseur beim Fernsehen des Süddeutschen Rundfunks an einer Popsendung namens „P“ arbeitete. Sein Kumpel, und ebenfalls im Club Manufaktur aktiv, war Günter Krauter – von allen Ole genannt.

Bei den Aufnahmen zur SDR-Jugendsendung „P“ kam Ole Krauter als Übersetzer mit der Popgruppe Locomotive aus Birmingham in Kontakt und lernte deren Manager Jim Simpson kennen. Als Krauter dann ein paar Monate später mit seinem Zivildienst fertig war, machte er sich auf nach Birmingham, um seine neuen Freunde zu besuchen. Seine erste Anlaufstation war Jim Simpson.

4. O-Ton Krauter geht nach Bham (0:59) „Den Jim, den habe ich wohl in Stuttgart getroffen, bei den Fernsehaufnahmen von Werners „P“-Film, und natürlich auch die Band. Ich hab damals Ersatzdienst gemacht in Stuttgart und der war dann mal vorbei, und ich wollte dann sowieso nach England, und dann hab ich die wohl gefragt, ob sie einen Roadie brauchen oder irgendwas. Die sagten natürlich: „Ja!“. Dann war der Ersatzdienst vorbei, dass war etwa Ostern 1969, und ich hab mich ins Auto gehockt – ich hab damals ein Autole ghabt – und bin nach Birmingham gefahren, und dann beim Jim geklingelt: Ja, Jim war natürlich überrascht und ich war ein paar Tage bei ihm, und er hat dann für mich einen Platz gefunden bei einem Musiker von einer anderen Band. Das war der James Langston von Tea 7

& Symphony. Aber der Roadie-Job war schon auf Locomotive beschränkt. Ja, ich war jetzt in Birmingham.“

5. Musik Kompon.: Norman Haines, Nigel Phillips Titel: A day in shining amour Interpret: Locomotive CD: Locomotive – We are Everthing You See Label: EMI Records / Cherry Red Records Labelcode: Bestellnr.: ECLEC 2228 Barcode: 5013929732841 7. Track Dauer: 3:25 (vom letzten Ton etwas dem nachfolgenden Text unterlegen)

6. Mod

„A day in shining amour“ ein Titel der Rockgruppe Locomotive aus Birmingham, für die Ole Krauter als Roadie arbeitete. Der Schorndorfer blieb einige Monate in Birmingham und fuhr die Musiker mit dem Bandbus zu Auftritten. Die Konzerte fanden zumeist in Hinterzimmern von Pubs statt. Krauter baute die Verstärkeranlage auf und nach dem Konzert wieder ab und sorgte auch sonst dafür, dass der Auftritt reibungslos über die Bühne ging.

5. O-Ton Krauter als Roadie (1:22) „Das war höchst unprofessionell. Also es gab einen Roadie, dann gab es mich und die Band war ein Trio. Und dann hatte man so einen alten Van. Dann gabs meistens so Pub-Gigs oder manchmal auch in kleineren Veranstaltungsräumen entweder in der Nähe von Birmingham oder manchmal auch außerhalb von Birmingham. Meine Gage war 1 Pfund pro Gig. Das waren vielleicht … na gut ein Zehner vielleicht. Mehr war nicht drin, aber darum gings ja eigentlich nicht. Der andere Roadie hat dann aufgehört. Was war da zu tun: Die Kisten reintragen, dann aufbauen. Das Schlagzeug teilweise aufbauen. Natürlich hat sich das alles zusammen im Team abgespielt, man war nie, wie das bei anderen Bands manchmal üblich war, der Trulli. Das war eigentlich bei uns ziemlich okay. Der Organist spielte ne Hammond, so ein altes, gedrehtes Teil – wunderschön. Die war tierisch schwer und die dann diese steilen 8

Pubtreppen hoch und runter zu tragen, das war dann immer nur im Quartett möglich. Also die Band und ich. Ich war dann der Fahrer – der Deutsche. Ja, das war alles sehr abenteuerlich.“

6. Musik Kompon.: Mick Hincks Titel: Nobody asked you to come Interpret: Locomotive CD: Locomotive – We are Everthing You See Label: EMI Records / Cherry Red Records Labelcode: Bestellnr.: ECLEC 2228 Barcode: 5013929732841 5. Track Dauer: 3:10

7. Mod

Bei seinem Roadie-Job für Locomotive lernte Ole Krauter auch Musiker von anderen Rockgruppen aus Birmingham kennen, die alle ebenfalls zum Stall von Manager Jim Simpson gehörten. Eine der Gruppen nannte sich Earth, die sich kurze Zeit später in Black Sabbath umbenannte.

6. O-Ton Krauter hört BS „Wenn meine Erinnerung stimmt, dann hab ich zum ersten Mal Black Sabbath im Cannon Hill Park Free Concert – das war 1969 – gesehen. Also nicht auf der Bühne, aber ich erinnere mich, dass da die Jungs so standen und die waren schon ungewöhnlich. Außergewöhnlich gekleidet, waren alle schwarz, hatten sehr lange Haare. Das war der Einstieg. Als ich bei Jim war, beim Manager, hat er mir ein paar Tapes vorgespielt, also so Tonbänder, die wohl in irgendeinem Studio aufgenommen wurden, unter dem Namen Earth – und die haben mir sehr gut gefallen. Da kann ich mich noch gut erinnern. Also das war schon richtig heavy.“

7. Musik Kompon.: Iommi Butler Ward Osbourne Titel: The Wizzard Interpret: Black Sabbath 9

CD: Black Sabbath – Black Sabbath Label: Sanctuary Records Labelcode: LC6448 Bestellnr.: SMRCD031 Barcode: 505749203120 2. Track Dauer: 3:23

8. Mod

Jim Simpson war ein ehemaliger Musiker, der jetzt die Agentur Big Bear betrieb. Neben Locomotive und Black Sabbath hatte er noch andere Gruppen aus Birmingham unter Vertrag: Tea & Symphony hieß eine psychedelische Folkrock-Formation, eine andere Bakerloo, bei der der junge Dave „Clem“ Clempson die Leadgitarre spielte – kaum 18 Jahre alt. Manager Jim Simpson:

7. O-Ton Simpson meets Ozzy (0:39) „So I quit playing and find myself some time in the evenings. I wouldn’t have heard any bands. The first band I’ve heard was a band called Bakerloo which featured Dave Clem Clemson, 16 or 17 years old – great player. So I got envolved with them. It was hard to get gigs for blues bands in those days. So I rented the upstairs rooms of a pub called The Crown in Station Street in the Centre of Birmingham, and we put on Bakerloo every Thursday. The Club we called it ‘Henry’s Blues House’ and on the first night two of the people to sign up as members were Tony Iommi and Ozzy Osbourne. And this is how I met them. In fact we had a thing called ‘Big Bear Folie“, which put on all four bands on one bill together: Locomotive, Tea & Symphony, Bakerloo und Earth, who called them later Black Sabbath. All at one concert. Each band would do 30 minutes. And at the end of it they would do a jam together.

Übersetzung: „Ich hängte das Musikmachen an den Nagel, was es mir erlaubte, in Birmingham abends Bands zu hören. Die erste Gruppe, die mich beeindruckte, hieß Bakerloo, bei der der 17jährige Dave ‘Clem’ Clempson Gitarre spielte – toller Musiker! Ich übernahm das Management der Band.

10

Weil es schwierig war, Auftritte zu finden, mietete ich in einem Pub einen Raum, wo jeden Donnerstag dann Bakerloo spielte. Zwei Burschen kreuzten gleich am ersten Abend auf: Tony Iommi und Ozzy Osbourne. Wir veranstalteten dann ein wöchentliches Konzert, wo alle vier Bands meines Managements auftraten: Locomotive, Tea & Symphony, Bakerloo und Earth, die sich bald Black Sabbath nannten. Jede Gruppe spielte eine halbe Stunde und danach gabs eine Jam-Session.

8. Musik Kompon.: Dave Clempson, Terry Poole Titel: Last blues Interpret: Bakerloo CD: Bakerloo – Bakerloo Label: Esoteric Records Labelcode: Bestellnr.: Eclec 2468 Barcode: 5013929456846 1. Track Dauer: 1:50 (dem vorausgehenden und nachfolgenden Titel unterlegen; Blende!!!)

9. Mod

Bakerloo mit Dave ‘Clem’ Clemson an der Leadgitarre und dem Titel „Last blues“.

Im September 1969 kehrte Ole Krauter von Birmingham nach Schorndorf zurück. Er half nun Manager Jim Simpson, für die Bands aus Birmingham Auftritte in Südwestdeutschland zu finden. Krauter versorgte Simpson mit Adressen und Telefonnummern von Jugendclubs, Konzertinitiativen und Schülermitverwaltungen, die Rockkonzerte veranstalteten. Black Sabbath waren die ersten, bei denen die Vermittlung klappte. Die Mannen um Ozzy Osbourne kamen im Dezember 1969 auf dem Heimweg von einem längeren Clubgastspiel in Zürich für drei Konzerte in die schwäbische Provinz: Göppingen, Schorndorf und Schwäbisch Hall hießen die Auftrittsorte. Dass nun Rockbands aus England im Südwesten in winzigen Clubs, Festhallen

11

oder Eingangshallen von Schulen auftraten, kam einer kleinen Sensation gleich. So etwas hatte es zuvor nicht gegeben!

Am Jahresende 1969 zog man im Club Manufaktur in Schorndorf Bilanz. Im Programmheft hieß es:

Zitat: „Schwerpunkt des Programms 1969 war die Musik. Am meisten vertreten war der Jazz. Beat- und Bluesveranstaltungen, die 1968 nur zweimal stattgefunden hatten, nahmen zum Ende des Jahres 69 zu. Das lag daran, dass Ole Krauter während eines Englandaufenthaltes Kontakte zu Beatgruppen geknüpft hatte, die nun im Club gastierten.“

9. Musik Kompon.: Titel: Iron Man Interpret: Black Sabbath CD: Black Sabbath – Black Sabbath Label: Sanctuary Records Labelcode: LC6448 Bestellnr.: SMRCD031 Barcode: 505749203120 5. Track Dauer: das Klopfen am Anfang unten das Zitat legen; der Gitarrenakkord (0:07) muß freistehen; Titel bei 3:20 sanft ausblenden

10. Mod

Weitere Bands aus Birmingham, von Jim Simpson gemanagt, folgten Black Sabbath auf dem Fuß. Schon Anfang Januar 1970 kam Locomotive nach Süddeutschland, um in Schorndorf und an anderen Orten aufzutreten. Bereits an Pfingsten absolvierte die Band weitere Auftritte im Südwesten. Dabei spielten sie auch im Rahmen eines kleinen „Beat-Festivals“ wiederum in Schorndorf im Jugendzentrum Hammerschlag.

10. Musik Kompon.: Norman Haines Titel: Mr Amageddon Interpret: Locomotive

12

CD: Locomotive – We are Everthing You See Label: EMI Records / Cherry Red Records Labelcode: Bestellnr.: ECLEC 2228 Barcode: 5013929732841 2. Track Dauer: kühn einblenden und bei 2:15 (mit den Bläsern) ausblenden

11. Mod

Eine andere Band aus Birmingham, die neben Locomotive ebenfalls Anfang der 1970er Jahre zu einer Art Dauergast in Südwestdeutschland wurde, war Bakerloo. Im März 1970 absolvierte die Gruppe ihren ersten Auftritt in der Schorndorfer Manufaktur, um am nächsten Tag im Esslinger Jazzclub in der Webergasse zu spielen. 80 Zuhörer hatten sich dort versammelt, mehr gingen in den Kellerclub nicht rein. Im Programm des Clubs hatte man Bakerloo als „härteste Bluesband Englands“ angekündigt.

11. Musik Kompon.: Dave Clemson, Terry Poole Titel: This Worried Felling Interpret: Bakerloo CD: Bakerloo – Bakerloo Label: Esoteric Records Labelcode: Bestellnr.: Eclec 2468 Barcode: 5013929456846 6. Track Dauer: im Gitarrensolo bei 3:20 ausblenden und noch 0:10 die nachfolgende Mod unterlegen

12. Mod

Manager Jim Simpson nutzte sein wachsendes Netz an Kontakten, um seine Bands aus Birmingham für Konzerte nach Südwestdeutschland zu vermitteln. Im November 1970 kam die Gruppe Tea & Symphony für eine Tour in die Bundesrepublik, wobei die meisten Auftritte in Baden-Württemberg stattfanden. Pete Chatfield war der Drummer der psychedelischen Folkband aus Birmingham:

13

8. O-Ton Pete Chatfield German tour (1:11) „It was my first time in Germany. Obviously we were looked upon as a threat because we all had very long hair and we were hippies, you know. But it never caused us any problems. We didn’t have any problems. As with any tour – I don’t know who puts tours together..well, we played in Stuttgart and Darmstadt, then we played in Solingen and Remscheid and then we had to go back down to Feuerbach, Schwäbisch Hall and Ulm, which were all in the south. So we were going up and won like jojos. So it was one of those. The German audiences were very good. They seem to havetaken the British psychedelic bands to their heard. Compared to some of the places we played in the UK, where people look at us and went ‘What on earth are you playing?’ In Germany everywhere were we played we were well received. I distinctively remember one club, where the joints went up one side of the auditorium and cross the stage and then back down the other side. It was that friendly.“

Übersetzung: „Es war meine erste Tournee durch Deutschland. Irgendwie sahen wir Furcht einflößend aus, weil wir ziemlich lange Haare hatten. Aber das wurde nie zum Problem. Wie mit jeder Tour, fragt man sich, wer so etwas zusammenstellt: Wir spielten zuerst in Stuttgart, dann Darmstadt, dann ging es hoch nach Solingen und Remscheid, dann wieder runter in den Süden: Dort waren Stuttgart-Feuerbach, Leonberg, Schwäbisch Hall und Ulm unsere Stationen. Das deutsche Publikum war ausgezeichnet. Es hatte die psychedelischen Bands aus Großbritannien ins Herz geschlossen. Während in England die Leute oft unsere Musik nicht verstanden, wurden unsere Konzerte in Deutschland überall begeistert aufgenommen. Ich erinnere mich an einen Club, wo die Joints auf der einen Seite des Auditoriums entlang wanderten, dann auf die Bühne hoch kamen und an der anderen Seite wieder hinabwanderte. So freundlich war die Atmosphäre.“

12. Musik Kompon.: Jeff Daw Titel: The Come on Interpret: Tea & Symphony 14

CD: Tea & Symphony – An asylum for the musically insane Label: Repertoire Records Labelcode: Bestellnr.: REP4559-WP Barcode: 5. Track Dauer: 3:35

13. Mod

In der Festhalle in Stuttgart-Feuerbach trat die Schülermitverwaltung des Gymnasiums als Konzertveranstalter auf und präsentierte häufig Bands aus Birmingham: Nach Tea & Symphony im November 1970 traten ein paar Monate später Hardin & York auf, dazwischen im März 1971 noch die Rockgruppe Hannibal. Sie war aus der inzwischen aufgelösten Formation Bakerloo hervorgegangen und wurde ebenfalls von Jim Simpson vertreten. Nach dem Konzert in Stuttgart-Feuerbach trat Hannibal einen Tag später in Nürtingen im neugegründeten Club «Kuckucksei“ auf.

Regieanweisung: Der Titel läuft bis Ende durch, muß also bei 50:15 starten. Die restlichen zwei Mods werden über ihn gelegt

13. Musik Kompon.: Hannibal Titel: Look upon me Interpret: Hannibal CD: Hannibal - Hannibal Label: B & C Records Labelcode: Bestellnr.: CAS 1022 Barcode: 1. Track Dauer: bei 3:15 runterziehen

14. Mod

Gastspiele von Bands aus Birmingham nahmen ab 1973 ab, da nun auch Rockgruppen aus London den Weg in den deutschen Südwesten fanden. Darüber hinaus wurden deutsche Bands zu einer ernstzunehmenden 15

Konkurrenz. Doch als Vorkämpfer hatten sich die Gruppen aus Birmingham als äußerst wirksam erwiesen. Sie hatten der Rockmusik im deutschen Südwesten den Weg gebahnt und vielen Jugendlichen zu ihrem ersten Rockkonzert-Erlebnis verholfen.

13. Musik (Fortsetzung) Kompon.: Hannibal Titel: Look upon me Interpret: Hannibal Dauer: bei 4.40 runterziehen für Absage, dann bis Ende spielen (6:35)

Absage:

Sie hörten:

Die Birmingham-Connection

Wie Popbands aus Birmingham den Undergroundrock nach Südwestdeutschland brachten von Christoph Wagner

Zitate und Übersetzungen: Peter Binder Technik: Jörg Heinkel

13. Musik (Fortsetzung) Kompon.: Hannibal Titel: Look upon me Interpret: Hannibal Dauer: bis Ende spielen (6:45)

16