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Anfahrtssplan Festivalgelände mit Hauptbühne Zeltbühne & Late Spot sowie Camping SURSEE Festhalle NAPF Altstadt Rathaus- P bühne Intimities P WOLHUSEN Bar Zeltplatz Restaurant Festivalgelände Zeltbühne WC Eingang Late Spot Late Spot Eingang Festhalle Kasse Hauptbühne Festival Eingang P Intimities Vorwort Liebe Festivalbesucherinnen und -besucher 2 Weniger Technik – mehr Rock’n’Roll Bereits zum neunten Mal darf ich Ihnen das Programm zum Jazz Festival Willisau vorlegen und Sie zum Besuch einladen. Bei der Erarbeitung des Programms gehe ich bei allen Spielorten 4 Rücksichtslose Hingabe (Zeltbühne, Intimities im Rathaus, Hauptbühne, Late Spot) nach den glei- chen Kriterien vor. Es sollen Musikerinnen und Musiker vorgestellt werden, die sich beseelt, engagiert, kritisch, auf einem hohen künstleri- 7 schen Level agierend, mit Improvisation, Interaktion und Interplay Hauptbühne auseinandersetzen und Neues schaffen. Sie sind in der Lage, das Publikum herauszufordern, zu berühren, zu begeistern und nachhaltige Erlebnisse zu vermitteln. Dabei spielt bei mir der Spielort bezüglich 14 Intimities der Bedeutung, der Wichtigkeit der Musiker eigentlich keine Rolle. Ich versuche, den adäquaten Rahmen für eine möglichst optimale Konzert- situation zu schaffen. Und das Ambiente muss sowohl für die Musiker- 15 Innen wie für die BesucherInnen passen. Late Spot Im Gegensatz zu den meisten Festivals in der Schweiz werden in Willisau die Konzerte auf der Hauptbühne nach wie vor mit zwei Gruppen programmiert und zu einem einheitlichen Preis angeboten. Es gehört 16 Zeltbühne meiner Ansicht nach zum Wesen eines Festivals, Entdeckungen zu machen, sich mit Ungewohntem zu konfrontieren und sich von Neuem inspirieren zu lassen. Dies wird mit dieser Konzert-Organisation eher 19 gefördert. Dazu verfolge ich mit der Zusammenstellung der einzelnen Ein Goldesel für das Festival Konzerte wie des gesamten Programms auch eine gewisse Dramaturgie. Ob sich diese dann tatsächlich einstellt, ist eine der interessanten Herausforderungen als Festivalleiter. 20 Von den Anfängen bis zum digitalen Jazz Archiv Ihnen allen wünsche ich viele bereichernde musikalische Erlebnisse und Soundinstallation blech_betty Eindrücke, aber auch schöne Begegnungen und Gespräche. Die gesamte Festival-Infrastruktur bietet dazu viele Möglichkeiten. 21 Informationen Arno Troxler Festivalleitung fördert den Schweizer Jazz Fahrzeug Partner: 1 2 Weniger Technik – mehr Rock’n’Roll Der in Luzern wirkende Tenorsaxophonist und Bassklarinettist Christoph Erb (45) hat in den letzten Jahren wiederholt mit Musikern aus Chicago zusammengearbeitet. Auf seinem Label Veto Records hat er diesem internationalen Austausch eine eigene Reihe gewidmet. Soeben ist die 16. CD erschienen. Jetzt eröffnet Erb mit Jim Baker und Frank Rosaly das Jazz Festival. «Jim Baker war der erste Musiker, den ich hörte, Der Musiker wurde bei seinem ersten Aufenthalt Luzern – ist Christoph Erb in Luzern hängen- als ich 2011 in Chicago einen Atelier-Aufenthalt in Chicago ausgesprochen kreativ und unter- geblieben. Schon bald gründete der gebürtige machte», sagt Christoph Erb. «Er hat einen nehmungslustig. «Ich habe Konzerte besucht, Zürcher die Formation erb_gut featuring analogen Synthesizer gespielt, das hat mich mit verschiedensten Musikern gespielt, Trompeter Schärli, die 2005 den ZKB Jazzpreis umgehauen.» Erb war so begeistert, dass er am Aufnahmen gemacht.» Seitdem ist Erb mehrmals gewann. Es folgten Bands wie Lila (Hans Peter nächsten Tag den Musiker gleich nochmals nach Chicago zurückgekehrt, hat USA-Touren Pfammatter, Flo Stoffner, Julian Sartorius), Veto hören wollte. «Ich wurde mit einem Flyer auf unternommen und weitere Alben eingespielt. und Big Veto, mit denen Erb kompositorische den Gig aufmerksam, der im «Transistor» und improvisatorische Ideen verknüpfte und stattfand.» Also schwang sich Erb auf sein Velo Was ist in Chicago anders? «Ich habe die Szene auch als zupackender Instrumentalist mit einem und radelte los. Aber den Club hat er an einfach immer extrem interessant gefunden. Hang zum freien Spiel Akzente setzte. diesem Abend nicht gefunden. Erb hatte die Damals trafen sich die Musiker am Sonntag an Distanzen in Chicago unterschätzt. Er grinst. den Konzerten im Hungry Brain, da kam jung und Früh hat Christoph Erb das Heft selber in «Zwei Stunden war ich mit dem Velo auf dieser alt zusammen.» Und musikalisch? «Die Leute die Hand genommen und mit seinen Impulsen die «fucking» endlos langen Ashland Avenue spielen direkter. Sie machen. Weniger Technik, Szene bereichert. Im Südpol lancierte er das unterwegs, ohne das Konzert gehört zu haben.» mehr Rock’n’Roll», fasst er mit einem Grinsen Veto Festival und die Lila Tage, im Mullbau zusammen. Auch sei der Free-Spirit stark Luzern ein dreitägiges Solo/Duo/Trio Festival; Zwei Jahre später stand er mit diesem Jim Baker spürbar, wie er in den USA seit den 1960er - Jahren Anlässe, die mit ihrem Konzept explizit auch ein sowie dem Schlagzeuger Frank Rosaly am zu einer vorherrschenden Energie im Jazz jüngeres Publikum auf Jazz und Impro aufmerk- Umbrella Festival in Chicago auf der Bühne. «Ich geworden ist. Zu den wichtigsten Chicago-Musi- sam machten. Auch im Café Meridian organi- hatte eine Carte Blanche und entschloss kern, mit denen Erb spielte und spielt, gehören sierte er Gigs und Konzertreihen. Als Dozent an mich, mit diesen beiden Musikern zu spielen.» neben Baker und Rosaly der Bassist Jason der Musikschule Luzern hat er Saxophonisten Das Konzert schlug so gut ein, dass es Erb Roebke, Saxophonist Keefe Jackson, Vibraphonist wie Elio Amberg oder Noah Arnold geprägt, die nicht bei diesem einmaligen Treffen bewenden Jason Adasiewicz, Cellistin Tomeka Reid, heute ihr eigenes Ding machen. Wertvolle lassen wollte. 2014 traf sich das Trio in den Schlagzeuger Michael Zerang und vor allem der pädagogische Arbeit leistet er nicht zuletzt als Experimental Sound Studios in Chicago zu Auf- Cellist Fred Lonberg-Holm. Leiter der Musikschule-Big Band. nahmen. Aus dem Material entstanden gleich zwei CDs. Die akustische Besetzung – Jim Baker Sie alle sind in verschiedenen Konstellationen Musikalisch hat sich Erb in den letzten Jahren am Piano – erschien 2017 auf Hat Hut, die elekt- mit Christoph Erb auf verschiedenen Alben zu ausgeprägt der Improvisation zugewendet. ronische – Jim Baker am Synthesizer – hören, denen Erb auf seinem Label Veto Records In diesen energetischen Moment-Prozessen fühlt wurde dieses Jahr auf dem eigenen Label Veto eine eigene Reihe gewidmet hat: Veto Records er sich am wohlsten, auch wenn er nicht Exchange veröffentlicht. 2015 machte das Exchange. Die 16. CD ist diesen Sommer ausschliesst, zu gegebener Zeit das komposito- Trio eine US-Tour. erschienen. Darauf improvisiert Erb mit dem New rische Schaffen wieder stärker zu gewichten. Yorker Schlagzeuger Michael Vatcher. Es ist Eine neue improvisatorische Zusammenarbeit Nährboden Chicago der Mitschnitt eines Konzertes im Gelben Haus hat Erb mit dem Bratschisten Frantz Loriot Der Atelier-Aufenthalt in Chicago, ermöglicht in Luzern. Nur auf einem Album in dieser begonnen. Letztes Jahr waren sie auf einer durch die Städtepartnerschaft Luzern-Chicago, Reihe spielt kein Chicago-Musiker mit: WWW kleinen Japan-Tour, diesen Herbst soll es nach hat Erb beflügelt. Entscheidende Fäden zur WintschWeberWolfarth. Erb bucht es unter Argentinien gehen. Chicago Szene hatte aber schon Jahre vorher der «Exchange Röstigraben» ab. In Chicago hat Erb Tubist Marc Unternährer geknüpft und mit der auch die bildenden Künstler von «Sonnenzim- Und was ist mit Chicago? Christoph Erb verzieht Formation «Luzern Chicago Luzern Exchange» mer» kennengelernt, die mit ihren eigenwilligen das Gesicht: «Eigentlich hatte ich vor, diesen auch gleich ein inspirierendes Projekt lanciert. Siebdruck-Covers die Exchange-Reihe visuell Herbst wieder zu gehen. Aber mit dieser Durch diese Formation lernte Erb schon früh den auszeichnen. Argentinien-Tour wird es zeitlich wohl zu knapp.» Schlagzeuger Frank Rosaly kennen. Auf dem Wenigstens hören wir ihn jetzt in Willisau! fruchtbaren Boden, den Unternährer vorberei- Impulse für die Luzerner Szene tete, begann Erb seine eigenen Spuren zu ziehen. Seit seiner Jazz-Ausbildung an der Hochschule 3 Rücksichtslose Hingabe Leidenschaftlich und cool bläst Jaimie Branch ihre Trompete. Mit ihrer Band «Fly or Die» hat sie letztes Jahr ein fabulöses Album ver- öffentlicht. Die Musikerin, die (wieder) in New York lebt, hat uns per E-Mail einige Fragen beantwortet. Welche Art von Musik können wir in Willisau erwarten? Was waren wichtige Inspirationen und Kollaborateure? Die Band wird sicher die Suite von der Platte spielen, aber wir werden Die erste Band der jüngeren «cats», von der ich mich inspirieren liess, sie ausdehnen, vor Ort weiter komponieren, mehr ausstreunen. war «Sticks and Stones» mit Matana Roberts (Saxophon), Josh Abrams Neue Musik ist in Arbeit. Wir werden sehen, ob davon etwas seinen Weg (Bass) und Chad Taylor (Schlagzeug). Diese drei Musiker sind auch in dieses Programm findet. heute noch – 15 Jahre später – wichtige Einflüsse für mich. Ich habe das Glück, sie alle Freunde nennen zu können. Dann gab es einen Typen, Wie gehen Sie mit Komposition und Improvisation um? dank dem ich tief in den Pool der Chicagoer Improvisatoren eintauchen Bevorzugen Sie eine dieser Formen oder musizieren Sie nach konnte: Fred Lonberg-Holm. Er hatte mich 2004 in sein Light Box andern Kriterien? Orchestra eingeladen. An diesem Gig im legendären «Hungry Brain» traf Ich habe weder diese noch jene Vorliebe. Komposition und Improvisation