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TMW Forum TMW von A bis Z Dow Jones News Emfis News Thema: Ex Nasdaq Börsenchef : 50 Milliarden Dollar Schneeballbetrug Firmen-Findex Finanzen Meine TerminmarktWelt Mitglied werden Das Thema hat 53 Beiträge: (Jetzt kostenfrei bis Ende Gehe zu Seite: 1 2 3 oder alle Beiträge zeigen Juni 2009) Registrierung TMW Forumregeln Hilfe Richard Ebert Am: 07.01.2009 14:09:52 Gelesen: 1212 # 29 @ Kontakt / Impressum Werbung Madoff droht U-Haft: Wertgegenstände verschickt

Futures Kurse + Charts Fondsprofessionell.de / ir (06.01.09) - 50 Milliarden Dollar an Investoren-Geldern soll er mittels eines Kurse Aktien L&S gigantischen Schneeball-Systems verbrannt haben und es scheint kaum vorstellbar, dass Bernard Kurse chi-x Madoff und seine Reputation nach Bekanntwerden dessen, einigermaßen unbeschadet aus der Kurse Gold (Eurex) Weitere Kurse - Indices Sache hervorgehen. Ein Punkt, der Madoff wohl bewusst ist, den er offenbar aber zumindest versucht, noch ein wenig auszureizen. Getreu dem Motto ‚Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich

Chartbuch gänzlich ungeniert“, soll der unter Hausarrest stehende Bernard Madoff angeblich versucht haben, Chartbuch (alte Version) Juwelen, Uhren, Stifte und andere Wertgegenstände aus seinem persönlichen Besitz im Wert von MetaStock-Forum.de rund einer Million US-Dollar zur Seite zu schaffen, indem er sie an andere Parteien verschickte. Dies MetaStock Intensiv warf ihm die Staatsanwaltschaft in einer gerichtlichen Anhörung vor, wobei sich der Wert auf ein Schulung einziges Päckchen beziehe, wie es auf BBC heißt. TerminmarktBuch.de Bücherbörse Dies käme einem klaren Verstoß gegen die Kautionsauflagen gleich – laut der unter anderem auch ETM & Traders Madoffs persönliche Vermögenswerte gerichtlich ‚eingefroren’ sind – und könnte in der Konsequenz TerminmarktSeminar.de Crepart-Forum.de Untersuchungshaft für Madoff bedeuten. Diese hatte der 70-Jährige bisher vermeiden könne, RMX-Forum.de nachdem er dank einer Kaution nach seiner anfänglichen Festnahme wieder auf freien Fuß gesetzt wurde und im dafür im Gegenzug seit Dezember in seinem Luxusappartement im New Yorker Stadtteil Manhattan unter Hausarrest steht.

Über den Antrag der Anklagebehörde auf Untersuchungshaft will der zuständige Richter Ronald Ellis erst in einigen Tagen entscheiden: in einem ersten Schritt sollen sich beide Parteien zunächst schriftlich zu den Vorwürfen äußern. Madoffs Anwalt äußerte sich bereits dahingehend, dass Madoff nicht bewusst gewesen sei, dass der Versand von Paketen gegen die Auflagen verstoße, zudem hätte es sich bei etlichen Gegenständen um Besitztümer seiner Frau Ruth gehandelt, so die BBC. Zudem seien es offenbar auch Familienmitglieder gewesen, welche die Behörden auf die Postsendungen aufmerksam gemacht hätten. Dabei handele es sich um Madoffs Söhne, wie der Finanznachrichtendienstleister Bloomberg berichtet, insgesamt habe Madoff fünf Pakete versandt.

Laxe Untersuchungen über 16 Jahre

Neben Madoff ist auch die amerikanische Börsenaufsicht SEC ins Visier geraten, nachdem diese offenbar über Jahre hinweg zu laxe Kontrollen walten ließ und unterm Strich versagt hätten, wie Abgeordnete des US-Kongresses ihr vorwerfen. In der Konsequenz müsse eine Neuordnung der Behörde erfolgen, die den Erfordernissen des 21. Jahrhunderts entspreche.

Eine entsprechende Forderung wurde bei einer Anhörung des Finanzausschusses getätigt, wobei vor allem die Frage im Mittelpunkt stand, warum die SEC-Kontrolleure das Schneeball-System trotz zahlreicher Untersuchungen über Jahre hinweg nicht aufgedeckt haben. Immerhin habe es laut dem "Wall Street Journal" in den vergangenen 16 Jahren mindestens achtmal entsprechende Untersuchungen gegeben. Zudem hätten ehemalige Konkurrenten von Madoffs und Insider die Kontrolleure Berichten zufolge jahrelang mit Hinweisen auf Unregelmäßigkeiten versorgt.

Die SEC hat ihrerseits bereits Fehler und Versäumnisse eingeräumt, wie ihr Generalinspektor David Kotz bei der Anhörung erklärte, wobei er zugleich die Ausweitung einer bereits von dem scheidenden SEC-Chef Christopher Cox angeordneten und bereits in Gang gesetzten internen Untersuchung ankündigte, die unabhängig und so hart sein werde wie nötig. Im Zuge dessen sollen unter anderem auch die Kontakte zwischen Mitarbeitern der Börsenaufsicht und der Madoff-Familie genau unter die Lupe genommen werden, so Kotz. Hintergrund sei, dass es möglich sei, dass berufliche und "soziale" Beziehungen zu Madoff das Verhalten der Kontrolleure beeinflusst haben könnten.

Madoff punktet auf Ebay

Zumindest in einem Punkt punktet Madoff dieser Tage aber dennoch: So werden auf Ebay zahlreiche Utensilien wie Jacken, T-Shirts, Taschenlampen, Schirme und Handtücher mit dem Namen und Konterfei des ehemaligen Nasdaq-Chefs angeboten, die sich reger Nachfrage erfreuen. Bei den Anbietern handelt es sich dabei unter anderem auch um frühere Kunden oder Angestellte von Madoff.

(Quelle: http://www.fondsprofessionell.de/redsys/newsText.php?sid=221892&nlc=DE)

Richard Ebert Am: 08.01.2009 13:51:14 Gelesen: 1176 # 30 @

Milliardenbetrug: Bei Madoff ist nichts zu holen

Von Richard Beales, breakingviews.com

Handelsblatt (07.01.09) - Der Versuch von , Familienmitgliedern Schmuck im Wert von über einer Million Dollar zuzuschmuggeln, lässt darauf schließen, dass er doch nicht ganz mittellos ist. Aber dieses unbedeutende Geschmeide nutzt den Investoren nichts, die seinem mutmaßlichen Betrug über 50 Mrd. Dollar aufgesessen sind. Selbst langfristig sollten sie nicht erwarten, allzu viel zurückzubekommen – ein paar Cents zum Dollar höchstens.

Das in den Medien offen gelegte Ausmaß, in dem die Investoren betroffen sind, bewegt sich langsam auf die enorme Summe zu, die Madoff angeblich seinen Söhnen gegenüber gebeichtet hat. Das Problem ist, dass ein Großteil des Geldes vielleicht nie existiert hat.

Nehmen wir einmal an, Madoff hat 1998 damit begonnen, von Anfang an fiktive zwölf Mrd. Dollar zu verwalten. Und nehmen wir einmal weiter an, er behauptete, eine Rendite von 15 Prozent im Jahr zu machen, während er tatsächlich gar keine erzielte. Dann gehen wir davon aus, dass die Investoren zusammen jedes Jahr die Hälfte ihrer Papiergewinne abzogen, und dass Feeder Funds – wie die Fairfield Greenwich Group – Gebühren in bar von durchschnittlich 15 Prozent der Gewinne einsammelten.

Spielen wir das Spiel weiter und setzen an, dass Madoff und sein Netzwerk jedes Jahr frisches Geld in Höhe von etwa zehn Prozent der Vermögenswerte einnahmen. Dann hätte Madoffs fiktives Buch zum Ende des Jahres 2008 ein verwaltetes Vermögen von etwa 50 Mrd. Dollar aufgewiesen. Natürlich ist dies über den Daumen gepeilt, aber es lässt sich zufällig damit vereinbaren, dass der Schneeballkönig offenbar Ende 2005 rund 30 Mrd. Dollar verwaltete – die beste Schätzung von , dem Mann mit hellseherischen Kräften, der die US-Aufsichtsbehörden wiederholt vor Madoff gewarnt hatte.

Und jetzt kommt leider die schlechte Nachricht für Madoffs Investoren. Ausgehend von jenen Annahmen beläuft sich der Nettosaldo der seit 1998 tatsächlich geflossenen Barmittel – neues Geld rein, Rückkäufe und Gebühren raus – auf nur etwa 600 Mill. Dollar, was durchschnittlich 60 Mill. Dollar im Jahr entspräche. Diese Zahl lässt sich auch mit dem im Einklang bringen, was über den Lebensstil von Madoff an die Öffentlichkeit gedrungen ist. Und selbst wenn dies alles wieder eingetrieben werden kann, ist es trotzdem nur ein wenig mehr als ein Cent zu dem Dollar, mit dem die Investoren eigentlich gerechnet hatten.

Es gibt Gerüchte, dass die Investoren, die Geld zurückgenommen haben, es vielleicht wieder abgeben müssen. Wenn dies für die Rückkäufe von 2008 zuträfe – konkret gesagt, auch wenn dies sicherlich rein spekulativ ist – könnten dadurch weitere drei Mrd. Dollar im Topf landen. Treibt man die Gebühren eines Jahres von Fairfield Greenwich und anderen (was noch weiter hergeholt ist) wieder ein, dann erhält man noch eine Mrd. Dollar. Und all dieses Geld, zusammen mit möglicherweise 600 Mill. Dollar von Madoff, ergäbe insgesamt immer noch weniger als zehn cts zu jedem Dollar der Investoren.

Das ist zwar besser als nichts, aber es ist auch nicht viel – und es könnte zudem noch übertrieben optimistisch sein. Belagerte Madoff-Investoren, die sich mehr erhoffen, müssen unglücklicherweise ihre Erwartungen herunterschrauben. Wenn wir seinen Familienschmuck einmal außer Acht lassen, so ist davon auszugehen, dass der Kaiser vermutlich gar keine Kleider hatte.

(Quelle: http://www.handelsblatt.com/finanzen/breakingviews/bei-madoff-ist-nichts-zu- holen;2121751)

Richard Ebert Am: 09.01.2009 15:32:30 Gelesen: 1135 # 31 @

UK's Serious Fraud Office To Investigate Madoff

08/01/09 - The Serious Fraud Office has announced today that it is opening an investigation into Bernard Madoff's UK business operations. The focus of the investigation will be on UK victims and any criminal offences that might have been committed in the UK.

The decision follows receipt of an interim report given to the SFO by Grant Thornton, provisional liquidators in the UK. The SFO is liaising closely with law enforcement counterparts in the United States and with the City of London Police.

The swift action follows US revelations before Christmas and public concern in the UK about the robustness of Madoff's UK operations. Commenting on the opening of the investigation, the Director of the SFO, Richard Alderman said: “This is a good example of the SFO's new, faster, approach to tackling fraud. The public say they want us to take early action and this is what we are doing. We will work closely with other law enforcement agencies to discover the truth behind the collapse of these huge financial structures. And we again ask for help from ex-employees and others.”

The SFO recently made an appeal for individuals to come forward and help identify frauds in the City. As this new investigation gets under way the SFO is inviting investors or other stakeholders involved with the Madoff UK businesses to come forward and help them. They can do this by using the on-line referral form on the “Reporting a City fraud” page on http://www.sfo.gov.uk/cases/cityfraud/ or calling the hotline 020 7239 7272.

Richard Ebert Am: 15.01.2009 13:58:14 Gelesen: 1065 # 32 @

Banken verschwiegen Madoff-Warnungen

Financial Times Deutschland, FTD (14.01.09) - Bereits 2007 gab es zahlreiche Warnungen vor Geschäften mit dem US-Investor Bernard Madoff. Analysten hatten sogar empfohlen, ihn von der Liste der Fondsmanager zu streichen. Unternommen wurde jedoch nichts - mit gravierenden Folgen.

Laut einem Bericht des "Wall Street Journal" vom Mittwoch hat es auch bei der Genfer Vermögensverwaltungsbank Union Bancaire Privée (UBP) nicht an internen Warnungen vor Anlagen in Hedgefonds gefehlt, die von dem inzwischen des Betrugs verdächtigten Wall-Street-Veteranen Bernard Madoff geführt wurden. Die Bank selbst wollte die Meldung nicht kommentieren bis die Untersuchungen in den USA abgeschlossen seien.

Anfang 2007 hätten UBP-eigene Analysten Bedenken über Madoffs Geschäfte angemeldet und empfohlen, ihn von der Liste der zugelassenen Fondsmanager zu streichen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Kreise sowie UBP-interne E-Mails weiter. Hohe UBP- Manager hätten darüber diskutiert, es blieb jedoch unklar, was unternommen worden sei. UBP hatte Medienberichten zufolge zuletzt Kundengelder von rund 700 Mio. $ in Madoff-Produkte investiert. Mitte 2008 verwaltete UBP insgesamt 126 Mrd. Franken an Kundengeldern.

Zu den Madoff-Opfern zählen namhafte Banken, Universitäten und Wohltätigkeitsorganisationen. Im Zusammenhang mit dem Betrugsfall mussten bereits zahlreiche Fonds aufgelöst werden. Dem 70- Jährigen wird vorgeworfen, vertrauensselige Investoren mit einem Schneeballsystem um 50 Mrd. $ erleichtert zu haben. Noch kurz vor seiner Festnahme wollte er den Ermittlern zufolge Reste des Firmenvermögens durch 100 schon unterschriebene Schecks von mehr als 173 Mio. $ an Freunde und Familie ausschütten.

Börsenaufsicht SEC unter Druck

Der Skandal ist auch ein peinliches Beispiel für das Versagen der US-Aufsicht über die Finanzmärkte. Die Börsenaufsicht SEC deckte trotz vieler klarer Tipps den Riesenschwindel nicht auf. Sie räumte inzwischen schwere Fehler ein. In der Bankenwelt schöpften viele Häuser laut Medien schon lange Verdacht und machten mit Madoff keine Geschäfte. Doch öffentlich schwiegen sie - wie in der Finanzbranche üblich.

Damit wird der mutmaßlich größte Betrugsfall aller Zeiten schon jetzt zum Problem für die designierte Chefin der Aufsichtsbehörde, Mary Schapiro, denn auch ihr war Madoffs System nicht aufgefallen. Außerdem werden ihr zwei Falschaussagen vor zwei Jahren vorgeworfen: Mit irreführenden Aussagen soll sie die Fusion zweier Regulierungsorganisationen vorangetrieben haben. Ihr Gehalt soll daraufhin um 57 Prozent gestiegen sein.

Die Behörde steht bereits massiv unter Druck: Kritiker geben ihr eine Mitschuld an der Eskalation der Finanzkrise, weil sie unter anderem die Investmentbanken nicht streng genug beaufsichtigt habe. Damit hat die SEC keine guten Karten, wenn der neue US-Präsident Barack Obama wie angekündigt die Zuständigkeiten für die US-Finanzaufsicht zwischen den einzelnen Behörden neu ordnet.

(Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Betrug-an-der-Wall-Street-Banken- verschwiegen-Madoff-Warnungen/460815.html)

Richard Ebert Am: 16.01.2009 15:55:44 Gelesen: 1031 # 33 @

Madoff-System verschlingt selbst Stornos - Drama für Investmentbranche

Von Wolf Brandes

Financial Times Deutschland, FTD (15.01.09) - Der New Yorker Betrugsfall kostet die Anleger Milliarden. Jetzt fahnden die betroffenen Dachfonds nach Geld, das noch gar nicht investiert war.

Das schwarze Loch der Investmentbranche hatte eine starke Anziehungskraft. Im Dezember wollten Anleger den Herald US Absolute Return massenhaft kaufen. Der Fonds versprach acht Prozent Rendite ohne Schwankungen. So wie der für Neuanlagen geschlossene Thema Hedged US Equity Fund. Von dem riesigen Schneeballsystem, das sich hinter dem Namen Madoff verbarg, hat Anfang Dezember niemand etwas geahnt. Der Name Bernard Madoff tauchte offiziell in keinem Dokument auf.

Die Verlockung einer stabilen Rendite über dem Geldmarktzins war für viele Investoren groß. Besonders Dachfonds mit einem Absolute-Return-Ansatz sahen die Produkte, die sich jetzt als Madoff-Fonds entpuppten, als ein ideales Instrument für ihr Portfolio. Ein großer Fan war zum Beispiel der Dachfondsmanager Bernd Greisinger, der von dem "Schneeballsystem alter Machart" überrascht wurde. In seinen fünf Fonds betrug die Madoff-Quote durchschnittlich 40 Prozent. Greisinger zählte auch zu den Investoren, die im zweiten Halbjahr 2008 Herald-Fonds kauften und nun versuchen wollen, "die Vermögenswerte zurückzuholen".

Dachfonds wie der BG Global Dynamic und der Carat Global One mit einem sehr hohen Anteil an Herald- und Thema-Fonds haben ihre Preisfeststellung ausgesetzt, als die Depotbank HSBC den Handel stoppte. Andere Dachfonds mit einem geringeren Anteil an den vermutlich wertlosen Papieren schrieben diese ab und mussten damit am 16. Dezember einen Kursrückgang ausweisen. Betroffen von dem Skandal sind nicht nur kleinere Dachfonds, sondern auch der renommierte UBS Sauerborn-Vermögensstrategie I mit einem Volumen von mehr als 500 Mio. Euro.

Die Verluste gehen in die Milliarden. Das allein ist schlimm genug, doch das Geld vieler Anleger war im System noch gar nicht angekommen. Anfang Dezember lagen offensichtlich Kauforders in Millionenhöhe vor - mehr als 100 Mio. Euro, vermutet ein Insider. Allein beim Finanzdienstleister Carat waren es rund 1,2 Mio. Euro.

Die von der Affäre betroffenen Thema- und Herald-Fonds wurden nur zweimal im Monat gehandelt. Das ist für Fonds mit einem alternativen Ansatz oder Hegde-Fonds durchaus üblich. Das Geld für den Ordertermin Mitte Dezember wurde an die Depotbank in Luxemburg, eine Tochter von HSBC, überwiesen. Doch diese stornierte angesichts der dann publik gewordenen Madoff-Affäre alle Aufträge. Von den gar nicht investierten Beträgen fehlt jedoch jede Spur.

Die Verluste im System Madoff innerhalb der Thema- und Herald-Fonds sowie ausstehende Rücküberweisungen der stornierten Geschäfte sind ein Drama für die Investmentbranche. Das Prinzip Fonds basiert auf einer Arbeitsteilung zwischen Kapitalanlagegesellschaft und Depotbank, die das Vermögen treuhänderisch verwahrt. Im Fall der von Madoff betroffenen Fonds waren als Depotbanken die Ableger von HSBC in Luxemburg und Irland verantwortlich. Von ihnen ist bislang nichts zu hören. Daher planen die betroffenen Fondsgesellschaften, einzuschreiten.

Das Schweigen der Depotbanken lässt Raum für Spekulationen, was in den Fonds tatsächlich passiert ist. Die Rechenschaftsberichte geben keinen Aufschluss, da die Stichtagsbetrachtung nicht erklären kann, was der Fondsmanager macht. Im jüngsten Jahresbericht des Thema US Equity finden sich mehr als 90 Prozent US-Staatsanleihen. Tatsächlich wurde die Kursentwicklung über Optionsgeschäfte und Derivate erzielt - oder vorgegaukelt.

Die Fondsbranche und die Anleger hoffen jetzt darauf, dass die Depotbank erklärt, wo das Geld geblieben ist, und den Schaden ersetzt. Könnte sich HSBC in dem Fall aus der Verantwortung stehlen, wäre das Prinzip der treuhänderischen Verwaltung beschädigt. "Die Fondsgesellschaften bereiten rechtliche Schritte vor", sagt Karl Stäcker, Geschäftsführer von Frankfurt Trust.

Der jüngste Betrugsfall in der Fondsbranche ging glimpflich aus. Die Deutsche Bank entschädigte 1996 Investoren für Luftbuchungen ihres Managers Peter Young. Das Loch bei Madoff dürfte schwieriger zu stopfen sein.

Der vollständige Beitrag steht in der aktuellen Ausgabe des Anlegermagazins "Börse Online".

(Quelle: http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/:Drama-f%FCr-Investmentbranche-Madoff- System-verschlingt-selbst-Stornos/461322.html)

Für weitere aktuelle Informationen zum Madoff Skandal klicken Sie bitte auf den Link !

Kobban Am: 17.01.2009 23:24:03 Gelesen: 1009 # 34 @

USA: Hedge-Fonds-Manager nach Millionenverlust vermisst

news.orf.at (17.01.09) - In den USA zeichnet sich nach der Causa Madoff der nächste spektakuläre Betrugsfall in der Finanzbrache ab: Der 75-jährige Hedge-Fonds-Manager Arthur Nadel aus Sarasota (Florida) wird seit Mittwoch vermisst. Mit ihm fehlt aber auch große Summe von Anlegergeldern, laut Medienberichten bis zu 350 Millionen Dollar (264 Millionen Euro).

Nadel wurde am Mittwoch von seiner Familie als vermisst gemeldet. Nach einem Anruf des Mannes fanden sie eine Nachricht, US-Medien spekulieren über einen Abschiedsbrief. Er habe verzweifelt geklungen, gab seine Familie gegenüber der Polizei an.

"Fonds nahezu wertlos"

Gestern meldeten sich fünf Kunden seiner Scoop Management Inc. bei den Behörden. Ein Partner Nadels, Neil Moody, musste eingestehen, dass ein Großteil des Geldes offenbar weg ist: "Es könnte sein, dass die Fonds nahezu wertlos sind", teilte Moody den Investoren in einem Schreiben mit."

Selbstmord vorgetäuscht

Erst vor wenigen Tagen hatte ein verschuldeter US-Finanzberater versucht, einen Selbstmord vorzutäuschen. Der 38-Jährige gab bei einem Flug in einer Sportmaschine über dem Bundesstaat Alabama einen Notfall vor und funkte SOS. Anschließend programmierte er das Flugzeug mit dem Autopilot-System auf Weiterflug und machte sich per Fallschirm aus dem Staub. Wenig später wurde er allerdings von der Polizei festgenommen.

(Quelle: http://news.orf.at/?href=http%3A%2F%2Fnews.orf.at%2Fticker%2F314811.html)

Richard Ebert Am: 22.01.2009 22:52:50 Gelesen: 955 # 35 @

Luxemburg friert 17 Fonds wegen Madoff-Skandal ein

Fondsprofessionell.de (22.01.09) - Der Madoff-Skandal hat jetzt auch Luxemburg erreicht, wie die Luxemburgische Investmentfondsvereinigung (ALFI) laut einem Bericht der Finanznachrichtenagentur Bloomberg mitteilte: Insgesamt haben mittlerweile 17 Luxemburger Anbieter Fonds oder Unterfonds wegen Verlusten aus Investments bei der Gesellschaft des mutmaßlichen Anlagebetrügers Bernard Madoff eingefroren. Laut Angaben der Fondsvereinigung beläuft sich das Gesamtvolumen der Investmentsumme auf 1,9 Milliarden Euro. Bei den betroffenen Fonds (siehe Liste unten) – unter denen sich unter anderem sechs Unterfonds des BG Umbrella Fond befinden – handelt es sich überwiegend um UCITS-Produkte.

Für die Luxemburger Finanzbranche ist das ein schwerer Schlag, wie Jean-Jacques Rommes, der Direktor der Luxemburger Bankenvereinigung zugab: „Wegen des Skandals besteht die Gefahr eines Image-Problems, das uns automatisch schaden würde." Die Branche befürchtet eine Abwanderung von Kunden, wobei neben der hohen Anzahl an beteiligten Fonds auch ein heraufziehender Streit zur Haftungsfrage, respektive die Diskussion um einen möglichen Ausgleich für Geschädigte, weiteres Öl ins Feuer gießt.

Nach den USA ist das knapp 500.000 Mann starke Großherzogtum der weltweit zweitgrößte Markt für Investmentfonds. Insgesamt sind in Luxemburg fast 3400 Fonds registriert, die es zusammen auf ein verwaltetes Vermögen von über 1,6 Billionen Euro bringen, was rund 30 Prozent der in Europa in Fonds angelegten Summe entspricht. (ir) Liste der betroffenen Luxemburger Fonds:

*U.S. Absolute Return of Herald (Lux)

*U.S. Equity Plus of Luxembourg Investment Fund

*American Selection of Luxalpha Sicav

*Arbitrage of Norvest

*Balanced sub-fund of Global Fund Selection Sicav

* Growth sub-fund of Global Fund Selection Sicav

* Xtra Alternative Investments Sub-fund of Global Fund Selection Sicav

*Global One of Carat (Lux) Sicav

*LRI Invest Alpha Stable EUR

*BG Global Classic of BG Umbrella Fund

*BG Global Dynamic of BG Umbrella Fund

*BG Global Challenge of BG Umbrella Fund

*BG Global Balance of BG Umbrella Fund

*BG Global Discovery of BG Umbrella Fund

*BG Stable Value of BG Umbrella Fund

*One (c) of the fund MARS

*Best Selection of Pareturn

Quelle: Commission de Surveillance du Secteur Financier in an e-mail to Bloomberg News

(Quelle: http://www.fondsprofessionell.de/redsys/newsText.php?sid=622016&nlc=DE)

wuelle Am: 29.01.2009 15:29:25 Gelesen: 888 # 36 @

Das Bankhaus Wegelin befasst sich ausführlich mit der Thematik.

Anbei die von mir in #19 angesprochene, außergewöhnlich stetig verlaufende, simulierte Kapitalkurve des Herrn Madoff, am Beispiel des Hedge Funds "Fairfield Sentry Fund", der zu hundert Prozent in das Madoff System investiert war. Wie bereits oben gesagt, hätte dieser Kurvenverlauf jeden Investmentprofi stutzig machen müssen.

Die Wegelin Bank schreibt dazu:

Eine stetige Überrendite, wie sie der Fairfield Sentry Fund aufgrund des historischen Kursverlaufs suggeriert, sei ein ökonomischer Unsinn, haben wir festgestellt. Weshalb? Weil diese Überrendite, wenn es sie denn gäbe, impliziert, dass alle anderen, die für bestimmte Renditen einen Preis, eine Risikoprämie nämlich, bezahlen, absolute Dummköpfe wären.

Stetige Überrenditen weisen auf die (ökonomisch sehr unwahrscheinliche) Existenz eines „free lunch“ hin. Nehmen wir umgekehrt einmal an, es gäbe diesen überintelligenten Super- Portfoliomanager, dem eine solche Überrendite dennoch gelänge. Welchen Grund hätte er, diese Fähigkeit mit einer unbestimmten Anzahl ihm unbekannter Investoren zu teilen? Wie man es dreht und wendet: Was bei Madoff & Co. im Angebot stand, kann es so nicht geben.

Quelle http://www.wegelin.ch/pub/commentary.asp

Richard Ebert Am: 30.01.2009 12:12:20 Gelesen: 854 # 37 @

Der Skandal erreicht deutsche Anleger

Von Steffen Uttich

Frankfurter Allgemeine Zeitung, FAZ (29.01.09) - Der wahrscheinlich größte Betrugsfall in der Geschichte der Wall Street lässt auch die Wertpapierdepots einzelner deutscher Privatanleger nicht unberührt. Eine Umfrage des Bundesverbandes Investment (BVI) unter seinen Mitgliedsgesellschaften hat ergeben, dass 220 Millionen Euro in Investmentfonds nach europäischem Recht angelegt wurden, die dem 50 Milliarden Dollar umfassenden Schneeballsystem des New Yorker Börsenmaklers Bernard Madoff zuzuordnen sind. Betroffen sind dabei vor allem die Kunden kleiner Vermögensverwalter, die über ihre Dachfonds in den irischen und den in Luxemburg aufgelegten Herald (Lux) US Absolute Return Funds investiert haben.

Die amerikanische Börsenaufsicht SEC hat schon nach dem Bekanntwerden des Betrugsskandals im Dezember das Vermögen in diesen beiden Fonds eingefroren. Daraufhin setzten die meisten der betroffenen Dachfonds den Wert der Fondsanteile vorsorglich erst einmal auf null. Einzelne Vermögensverwalter mussten wegen der hohen Gewichtung der toxischen Fonds in ihrem Portfolio die Ausgabe und Rücknahme von Anteilen sogar komplett einstellen.

Dachfondsmanager aus Mainz

Dazu gehört beispielsweise der Mainzer Dachfondsmanager Bernd Greisinger, in dessen BG- Umbrella-Fondspalette die beiden Madoff-Fonds zum Zeitpunkt der Schließung einen durchschnittlichen Portfolioanteil von 40 Prozent ausmachten. In dem derzeit geschlossenen Dachfonds des Langener Vermögensverwalters Carat liegt der Anteil bei 19 Prozent. Neben diesen beiden besonders hart getroffenen Anbietern sollen noch die Fondsgesellschaft Ampega-Gerling, die Maklervereinigung Top Ten und die deutsche UBS-Vermögensverwaltung Sauerborn nennenswerte Engagements in den beiden Madoff-Fonds eingegangen sein. Die großen deutschen Fondsanbieter sind nach den bisherigen Erkenntnissen vom Madoff-Skandal verschont geblieben.

Komplett verloren geben die betroffenen deutschen Vermögensverwalter das in den beiden europäischen Madoff-Fonds investierte Geld ihrer Kunden allerdings nicht. Derzeit wird geprüft, inwieweit die Depotbank HSBC wegen der Verletzung ihrer Pflichten in Haftung genommen werden kann. Nach einem Bericht des Finanzinformationsdienstes Bloomberg weist die britische Bank zwar jegliche Haftungsansprüche von sich, hat aber schon entsprechende Rückstellungen von einer Milliarde Dollar gebildet. Dachfondsmanager Greisinger macht seinen Anlegern diesbezüglich Mut. Anfang des Monats befasste er sich schon mit der Thematik, wie Alt- und Neukunden bei der angestrebten Wiederöffnung seiner Fonds Ende Februar voneinander zu trennen sind, damit nur die Altkunden in den Genuss von Schadensersatzzahlungen kommen.

Santander-Kunden stark betroffen

In einer Stellungnahme gegenüber seinen Kunden machte Greisinger zudem noch einmal die ungewöhnliche Vorgehensweise von Madoff deutlich. So habe dieser zeitweise kein Geld mehr angenommen, um den Erfolg des Investmentprozessen nicht zu gefährden, wie es hieß. Deshalb sei es immer schwer gewesen, an Anteile des in Irland aufgelegten Thema-Fonds zu kommen. „Meistens wurde man auf eine Warteliste gesetzt“, blickte Greisinger zurück. „Diese Vorgehensweise passt von der Logik her nicht zu einem Schneeballsystem, da in einem solchen System Auszahlungen von ausscheidenden Kunden mit Anlagegeldern von neuen Kunden gespeist werden.“

Im europäischen Vergleich kommen deutsche Anleger nach der bislang bekanntgewordenen Schadenssumme noch glimpflich davon. Besonders hart traf es Kunden der spanischen Bank Santander, die insgesamt 2,3 Milliarden Euro verloren. In dieser Woche einigte sich die Bank jedoch mit ihren betroffenen Privatanlegern darauf, den Schaden vollständig zu ersetzen, wenn dafür auf Haftungsklagen verzichtet wird. Die britische Royal Bank of Scotland befürchtet einen Verlust von bis zu 450 Millionen Euro, die franzöische Großbank BNP Paribas von 350 Millionen Euro und der spanische Santander-Konkurrent BBVA von 330 Millionen Euro.

(Quelle: http://www.faz.net/s/RubBD6B20C3D01A48D58DA92331B0A80BC3/Doc~E1E443C7F68B34A00AD1C5461A516F6BE~ATpl~Ecom

Kobban Am: 30.01.2009 13:16:54 Gelesen: 845 # 38 @

Wußte gar nicht, dass die noch lebt!

------Bernard Madoff narrte auch Zsa Zsa Gabor

Immer mehr Prominente melden sich: Auf das Schneeballsystem von Bernard Madoff ist auch die Hollywoodschauspielerin Zsa Zsa Gabor hereingefallen. Sie verlor eine Menge Geld – von bis zu zehn Millionen Dollar ist die Rede. Auch andere Berühmtheiten sind Opfer von Madoff.

Berliner Morgenpost (26.01.09) - Auch die 91-jährige frühere Hollywoodschauspielerin Zsa Zsa Gabor ist offenbar ein Opfer der Millionenbetrügereien des US-Investors Bernard Madoff geworden. Nach Worten ihres Anwalt hat Gabor über einen Dritten bis zu zehn Millionen Dollar in das betrügerische Schneeballsystem gesteckt. Der Verlust sei vor etwa einer Woche Gabors Ehemann Frederic von Anhalt bei der Prüfung der Finanzen aufgefallen.

Madoff wird beschuldigt, Anleger um 50 Milliarden Dollar betrogen zu haben. Zu seinen prominentesten Opfern in Hollywood gehören Schauspieler Kevin Bacon, eine wohltätige Organisation von Steven Spielberg und Jeffrey Katzenberg sowie Drehbuchautor Eric Roth (“Der seltsame Fall des Benjamin Button“).

Für Investoren, die im betrügerischen Schneeballsystem Geld verloren haben, gibt es aber Hoffnung: Sollten Gerichte den Madoff vorgeworfenen Anlagebetrug als Diebstahl einstufen, könnten die betroffenen amerikanischen Anleger bis zu 40 Prozent ihrer Verluste auf ihre Steuerlast anrechnen. Darauf verweisen Spezialisten für Steuerrecht. Mit einer solchen Steuerstrategie könnten sie ihre Anlageverluste eher hereinholen als wenn sie Madoff oder seine bankrotte Anlagegesellschaft verklagen.

Insgesamt wurden Madoff-Kunden über das Schneeballsystem um schätzungsweise 50 Mrd. Dollar geprellt. Laut dem amerikanischen Steuergesetz können Madoff-Anleger Verluste mit ihrer Einkommensteuer verrechnen, wenn sie beweisen können, dass das Geld gestohlen wurde, erläutert Micah Bloomfield, Steuerspezialist bei der New Yorker Sozietät Strook & Strook & Lavan LLP.

http://www.morgenpost.de/wirtschaft/article1022089/Bernd_Madoff_narrte_auch_Zsa_Zsa_Gabor.html

Richard Ebert Am: 31.01.2009 08:16:34 Gelesen: 825 # 39 @

Vermögensverwalter: Madoff-Klagewelle rollt an

Von Ingo Narat, Anke Rezmer und Sonia Shinde

Handelsblatt, Frankfurt (27.01.09) - Im Betrugsfall Madoff kommt auf die Depotbanken und Vermögensverwalter eine Klagewelle zu: Deutsche Investoren bereiten juristische Schritte vor. Insbesondere haben sie die HSBC und den Bad Homburger Vermögensverwalter Sauerborn im Visier.

Im Betrugsfall Madoff kommt auf die Depotbanken undVermögensverwalter eine Klagewelle zu. Insbesondere HSBC und der Bad Homburger Vermögensverwalter Sauerborn trifft es. Nach Informationen des Handelsblatts haben sich in den vergangenen Tagen erste betuchte Anleger bei Anlegerschutzanwälten gemeldet und erwägen, unter anderem gegen die UBS-Tochter Sauerborn vorzugehen. Sauerborn hat nach eigenen Angaben über den 423 Mio. Euro schweren Fonds „Sauerborn I“ 34 Mio. Euro in drei Madoff-Fonds investiert. Der Verwalter wollte sich zu möglichen weiteren Madoff-Investments nicht äußern.

Laut Branchenkennern habe Sauerborn in „ordentlichem Umfang“ bei Madoff investiert. Es gehöre zur Investmentpolitik des auf große Vermögen spezialisierten Vermögensverwalters, konzentriert anzulegen, wenn er von einem Manager überzeugt sei. Der Mutterkonzern, die schweizerische Großbank UBS, gab auf Anfrage keinen Kommentar ab.

Nach Brancheninformationen haben Investmentfonds in Deutschland 220 Mio. Euro in zwei Madoff- Produkte angelegt. Außerdem würden indirekt über Zertifikate rund 110 Mio. Euro kommen.

Vermögensberater prüfen zudem Klagen gegen die Depotbank HSBC . Auch Branchenverbände empfehlen ihren Mitgliedern zu klagen. Der Grund: Die Depotbank soll Madoff-Investitionen nicht sorgfältig genug geprüft und damit gegen Investmentgesetze verstoßen haben. Danach müssen Banken, die Wertpapiere für Fonds aufbewahren, sorgfältig prüfen, ob Fondsmanager korrekt agieren. Dazu gehört laut EU-Fondsrichtlinie Ucits die Prüfung, ob mit dem Anlegergeld überhaupt Wertpapiere gekauft werden und das Kapital nicht abgezweigt wird.

Doch nach Auskunft der amerikanischen Brokeraufsicht Financial Industry Regulatory Authority (FINRA) hat Madoffs Wertpapierhandelshaus seit seinem Bestehen 1960 kein einziges Wertpapier für Kunden gekauft. Auch Unterlagen über Kundenkonten hätte er der Behörde nie vorgelegt, so Behördensprecher Herb Perone auf Anfrage des Handelsblatts.

„Das hätte den Depotbanken auffallen müssen“ , sagt Anwalt Patrick Elixman, der auf Investmentrecht spezialisiert ist. Auch die Fondsbranche übt scharfe Kritik an den Depotbanken. Laut Gesetz hätte sich die Depotbank regelmäßig davon überzeugen müssen, dass Madoff das ihm anvertraute Fondsvermögen ordentlich verwaltete. „Einer Depotbank müsste auffallen, wenn ein Fonds kein ordentliches Geschäft betreibt“, so ein Vermögensverwalter.

Unter Druck gerät jetzt die HSBC. Sie war Depotbank für den in Luxemburg aufgelegten Investmentfonds „Herald (Lux) US Absolute Return Fonds“. Nach einer Mitteilung des Fondsverwalters, die dem Handelsblatt vorliegt, könne die Depotbank derzeit über die erworbenen Wertpapiere keine Angaben machen. „Das ist ein klarer Hinweis auf Unregelmäßigkeiten bei der Depotführung“, sagt Anwalt Elixmann.

Vermögensverwalter wie unter anderem Ampega Gerling Asset Management, der Anlagearm der Versicherung, prüfen rechtliche Schritte. Im 72 Mio. Euro großen Dachfonds „Gerling Total Return“ waren im Dezember 15 Prozent der Mittel in Madoffs irischen „Thema International Fund“ geflossen. „Wir hatten keinen Anlass anzunehmen, dass da etwas schief läuft“, sagt Walter Schmidt, Chef- Anlagestratege der Ampega Gerling. „Wir prüfen jetzt, ob es eine Haftungsgrundlage gegen die Depotbank gibt.“

Ins Visier der Anlegeranwälte ist zudem die österreichische geraten. Sie hatte die beiden Madoff-Fonds „Herald Lux“ und „Thema International“ verwaltet. Nach ihren Angaben hat Herald Lux ein Volumen von rund 2,5 Mrd. Dollar. Seit Anfang Januar steht die Bank wegen dem Madoff-Skandal unter Staatsverwaltung. Anwälte wollen das Institut jetzt wegen Fehlern im Fondsprospekt verklagen: „Nirgendwo taucht der Name Madoff auf, das ist ein klarer Fall von Prospekthaftung“, so Elixmann.

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Das Schneeballsystem

Versprochen

Bernard Madoff ist früherer Chef der Technologiebörse Nasdaq. Auch deshalb traute man ihm nicht zu, dass er die Kunden seiner Anlagefirma Bernard Madoff Securities betrog. Der Schaden wird auf bis zu 50 Mrd. Dollar geschätzt. Es ist einer größten Betrugsfall an der Wall Street. Mitte Dezember wurde der Skandal publik und Madoff verhaftet.

Gebrochen

Durchschnittlich zehn Prozent Rendite versprach Madoff seinen Investoren – und zahlte mit frisch eingesammeltem Geld neuer Anleger. Viele Betroffene wussten noch nicht einmal, dass sie ihr Geld Madoff anvertraut hatten. In den Prospekten der beiden Medici-Fonds beispielsweise taucht der Name nicht auf.

(Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/koepfe/madoff-klagewelle-rollt-an;2134667;0)

Richard Ebert Am: 04.02.2009 13:22:44 Gelesen: 776 # 40 @

Madoff-Skandal löst Fragen nach Pflichten von Depotbanken aus

Fondsprofessionell.de / ad (03.02.09) - 50 Milliarden Dollar, die im Rahmen des Madoff-Skandals pulverisiert wurden, bleiben natürlich nicht auf die USA beschränkt. Auch deutsche und österreichische Anleger sind betroffen und wie immer bei Problemfällen werden jetzt Prospekte genauer gelesen und die Beteiligten versuchen, rechtliche Ansprüche geltend zu machen.

Unter anderem sind vom Madoff-Skandal auch zwei europäische Publikumsfonds betroffen: Der Thema Fund (WKN 541942) und der Herald US Absolut Return (WKN A0NFHW). HSBC in Luxemburg beziehungsweise in Irland fungieren als Depotbank für diese beiden UCITS III-Fonds, die in Deutschland und Österreich zum öffentlichen Vertrieb berechtigt sind. Es scheint klar zu sein, dass Madoff ein Schneeballsystem betrieben und somit seine Anleger betrogen hat. Aber die Ansprüche aus Deutschland und Österreich werden nun in erster Linie gegen die HSBC in ihrer Funktion als Depotbank gerichtet. Folgender Vorwurf gegen die HSBC wird nun laut:

Die beiden Fonds haben zum 15. und zum 1. eines jeden Monats Bewertungstage. Gelder, die zum 15. Dezember 2008 direkt in den Thema Fund oder den Herald US Absolut Return Fund investiert werden sollten, wurden nach Bekanntwerden des Skandals angeblich von HSBC eingefroren und nicht wieder an die Anleger zurück überwiesen. In einem offenen Brief kritisieren die Vorstände der Maklerpools BCA, Fondskonzept, Jung DMS & Cie, Netfonds, Top Ten und Carat Fonds Service, dass HSBC bis dato weder Anleger noch Vermittler informiert hat, wie es weiter geht. „Auf Grund der bisherigen Informationspolitik befürchten wir, dass die HSBC in diesen Fällen ihrer Depotbank- Verantwortung nicht gerecht wird“, heißt es in einem offenen Brief an HSBC vom 27./28. Januar 2009. Jörg Strobel, Vorstand der mit unterzeichnenden Carat AG ist überzeugt: „Es ist ein Skandal, wenn HSBC über sieben Wochen auf den Geldern sitzt und sich nicht dazu äußert."

Auch die Fondsnet GmbH aus Erftstadt hat HSBC Investments in einem gesonderten Schreiben ebenfalls um eine Klärung der Situation gebeten. Darin wurde die HSBC-Geschäftsleitung ultimativ zu einer Stellungnahme aufgefordert.

Ein weiterer Vorwurf wird HSBC von Kapitalanlagegesellschaften gemacht, die Dach- oder Superfonds auflegen: In ihrer Funktion als Depotbank habe die HSBC Madoff Securities als Subcustodian eingesetzt. „Die Depotbank eines UCITS-Fonds muss für Versäumnisse ihrer Subcustodians einstehen. Daher ist es unverständlich, warum sich die HSBC hier offenbar auf einen öffentlich begleiteten Rechtsstreit einlassen will“, meint Jörg Strobel.

HSBC Düsseldorf sagt dagegen, dass man in Gesprächen mit den Kunden sei, dass aber Presseaussagen zu den Vorwürfen über HSBC London koordiniert würden. Über die Aussage von HSBC London werden wir zeitnah informieren.

(Quelle: http://www.fondsprofessionell.de/redsys/newsText.php?sid=154874&limit_offset=)

Richard Ebert Am: 05.02.2009 13:08:54 Gelesen: 743 # 41 @

Madoff-Betrug größer als bisher angenommen ?

Fondsprofessionell.de / dnu (04.02.09) - Der Milliarden-Betrug des ehemaligen US-Börsenchefs Bernard Madoff könnte grössere Ausmaße haben als bisher vermutet. Dies zeigen Unterlagen von 30 Anwaltskanzleien aus 25 Ländern.

Mindestens drei Millionen Menschen weltweit seien von dem mutmaßlichen Mega-Anlageschwindel direkt oder indirekt betroffen, sagte der spanische Anwalt Javier Cremades in Madrid auf einer Pressekonferenz. Diese Zahl ergebe sich aus den Unterlagen der Anwaltskanzleien, die in dem Betrugsfall die Opfer in 25 Ländern vertreten.

Die Betrugssumme liege möglicherweise über den bislang angenommenen 50 Milliarden Dollar, sagte Cremades. Der Anwalt vertritt Anleger, die ihr Geld in einen Fonds der spanischen Santander- Gruppe investiert und durch den Betrug verloren hatten.

(Quelle: http://www.fondsprofessionell.de/redsys/newsText.php?sid=299962&nlc=DE)

Kobban Am: 06.02.2009 11:24:12 Gelesen: 713 # 42 @

OPFERLISTE: - http://www.time.com/time/daily/2009/0902/madoff_client_list.pdf

Liste der Madoff-Betrogenen - Bruder und Anwalt auch betroffen

Das New Yorker Gericht hat eine erste Liste der Madoff-Opfer veröffentlicht. Das Papier umfasst 162 Seiten, 80 Opfer pro Seite. Auch der Bruder des Fondsmanagers und sein derzeitiger Anwalt und etliche Prominente, wie der Talkshow-Moderator Larry King und US-Schauspieler Kevin Bacon zählen zu den Opfern.

Inzwischen wird auch die Kritik an der US-Börsenaufsicht SEC lauter: Der Fondsmanager Harry Markopolos, der die SEC seit neun Jahren auf Ungereimtheiten bei Madoff hingewiesen hatte, warf der Börsenpolizei Unfähigkeit und eine zu große Nähe zur Finanzbranche vor. „Die SEC fürchtet sich davor, Klagen gegen die größten und mächtigsten Firmen zu führen“, sagte Markopolos.

http://www.time.com/time/daily/2009/0902/madoff_client_list.pdf

Richard Ebert Am: 06.02.2009 11:31:34 Gelesen: 710 # 43 @

Madoff-Skandal: "Ich tat es für die USA"

Von Sebastian Bräuer

Financial Times Deutschland, FTD, New York (05.02.09) - Der frühere Investor Harry Markopolos hat die Börsenaufsicht SEC schon vor Jahren vor Bernard Madoff gewarnt - und dabei Todesängste ausgestanden. Jetzt rechnet er vor dem Finanzausschuss ab.

Er habe fünf Minuten gebraucht, um in Bernard Madoff einen Betrüger zu erkennen, sagt Harry Markopolos. "Danach habe ich neun Jahre lang um mein Leben gefürchtet." So lange untersuchte Markopolos, einst selbst Investor, die Aktivitäten Bernard Madoffs. Seit 2000 will er reihenweise Belege gesammelt haben, dass Madoff seine Anleger um Milliarden betrog. Und das habe ihn in höchste Gefahr gebracht: Zwar hätten er uns sein Team Madoffs Psyche nicht gekannt. "Aber wir wussten, dass er einer der mächtigsten Männer an der Wall Street ist und unsere Karrieren ohne Weiteres zerstören kann - oder Schlimmeres."

Vor dem Finanzausschuss des Repräsentantenhauses am Mittwoch in Washington liest Markopolos die Passage, in der es um seine Todesangst geht, nicht vor. Sie steht nur in einer vorab an die Presse lancierten Erklärung. Aber das ist auch nicht nötig: Angst vor einem unberechenbaren Verbrecher, Fassunglosigkeit über ein Betrugssystem von epischen Dimensionen und vor allem eine nur schwer in Zaum zu haltende Wut, jahrelang ignoriert worden zu sein - das alles steht Markopolos ins Gesicht geschrieben. Er trägt seine Erklärung, in der er seine bodenlose Verachtung für die Börsenaufsicht SEC deutlich macht, mit gepresster Stimme vor, hektisch, Zeit zum Durchatmen lässt er sich kaum. "Ich kann die Frustration nur erahnen, die sich bei ihnen jahrelang aufgestaut haben muss", sagt der Abgeordnete Ed Royce.

Kein Politiker macht Markopolos Vorwürfe, mit seinen Warnungen nicht an die Presse gegangen zu sein, nachdem er bei der Börsenaufsicht mehrfach abgewiesen worden war. Stattdessen bekunden ihm mehrere Volksvertreter nach dem emotionalen Auftritt sogar ihre Sympathie. "Sie sind ein guter Bürger", sagt Michael Capuano.

Markopolos hat sichtlich nichts dagegen, von den Abgeordneten in den Heldenstatus gehoben zu werden. Er habe für seine jahrelangen Untersuchungen als unabhängiger Ermittler kein Geld bekommen, sagt er. Und dann ergänzt Markopolos, die Augen weit aufgerissen, die rechte Hand zur Faust geballt, mit Pathos in der Stimme: "Ich tat es für die USA."

Einer wie Markopolos könnte der SEC wieder zu der Reputation verhelfen, die sie in den vergangenen Jahren verloren hat - zu diesem naheliegenden Gedanken kommt ein Abgeordneter während seines Auftritts. Aber Markopolos weist das Jobangebot zurück. Familiäre Aktivitäten hielten ihn in den kommenden beiden Jahren davon ab, der Börsenaufsicht mit seinem Wissen zu helfen.

Er belässt er es dabei, die SEC scharf zu kritisieren. "Sie haben keine Entschuldigungen, aber viel zu erklären." Die Börsenaufsicht sei unfähig, Finanzinstitute des 21. Jahrhunderts zu untersuchen. Bei seinen Hinweisen in Sachen Madoff hätten sowohl die mathematischen Kenntnisse gefehlt, die Warnungen überhaupt zu verstehen, als auch der Mut, gegen eine der mächtigsten Wall-Street- Figuren vorzugehen.

Es müsse Entlassungen geben: "Die neue Chefin muss hereinkommen und den Laden aufräumen." Zumal die Aufsicht nicht nur bei Madoff versagt habe. Das aktuellste Beispiel sei die Untersuchung der Bonus-Ausschüttungen bei Merrill Lynch, die nur vom New Yorker Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo vorangetrieben werde. "Bei den großen Entwicklungen steht die SEC immer abseits."

Er habe weitere Ermittlungserkenntnisse im Zusammenhang mit dem Madoff-Skandal. Am heutigen Donnerstag möchte er einem SEC-Ermittler die Namen weiterer Partnerfonds von Madoff nennen. "Es gibt 12 weitere von ihnen in Europa, von denen sie noch nicht gehört haben." Auch einen weiteren mutmaßlichen Betrüger, der ein Schneeballsystem im Umfang von 1 Mrd. $ kreiert haben soll, möchte Markopolos enttarnen. Warum er diese Informationen bis jetzt für sich behalten hat und sie erst während des publikumsträchtigen Auftritts in Washington andeutet, sagt er nicht.

(Quelle: http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/:Madoff-Skandal-Ich-tat-es-f%FCr-die- USA/470394.html)

Richard Ebert Am: 09.02.2009 09:17:55 Gelesen: 668 # 44 @

Schwere Vorwürfe gegen Börsenaufsicht im Fall Madoff - Anhörung in Washington

Von Norbert Kuls

Frankfurter Allgemeine Zeitung, FAZ, New York (06.02.09) - Abgeordnete des amerikanischen Repräsentantenhauses und ein Fondsmanager haben bei einer Anhörung in Washington die Rolle der Börsenaufsicht SEC im Betrugsfall Madoff scharf kritisiert. Der Fondsmanager Harry Markopolos, der die SEC seit neun Jahren auf Ungereimtheiten bei Madoff hingewiesen hatte, warf der Börsenpolizei Unfähigkeit und eine zu große Nähe zur Finanzbranche vor. „Die SEC fürchtet sich davor, Klagen gegen die größten und mächtigsten Firmen zu führen“, sagte Markopolos.

Dem New Yorker Börsenmakler Bernard Madoff wird von der Staatsanwaltschaft und der SEC vorgeworfen, Anleger in einem gigantischen Schneeballsystem um bis zu 50 Milliarden Dollar betrogen zu haben. Bei Schneeballsystemen werden Verluste vertuscht und Auszahlungen an Kunden mit dem Geld neuer Investoren finanziert. Madoffs Firma gehörte zu den größten Maklern an der elektronischen Börse Nasdaq, deren Verwaltungsratsvorsitzender Madoff Anfang der neunziger Jahre war.

Das größte Schneeballsystem der Geschichte

Der Auftritt von Markopolos vor einem Unterausschuss des Repräsentantenhauses war mit Spannung erwartet worden. Seine Versuche, die SEC auf die Fährte von Madoff zu lenken, hatten bereits zu internen Ermittlungen bei der Behörde geführt. Markopolos hatte der SEC mehrfach detaillierte Berichte mit einer Liste von Warnsignalen geschickt. Er gab der SEC zudem genaue Instruktionen für Ermittlungen und führte sogar Namen und Telefonnummern von Finanzfachleuten auf, die seine Theorien bestätigten. „Ich habe ihnen das größte Schneeballsystem der Geschichte in Geschenkpapier verpackt geliefert, aber irgendwie machten sie sich nicht die Mühe für anständige und gründliche Ermittlungen“, sagte Markopolos.

Der Fondsmanager hatte seine Nachforschungen begonnen, weil ihn einer seiner früheren Chefs beim Vermögensverwalter Rampart Investment Management aufgefordert hatte, die als beständig und erfolgreich geltenden Investmentstrategien von Madoff nachzubilden. Er habe innerhalb von fünf Minuten gewusst, dass Madoff ein Betrüger sei, sagte Markopolos. Weitere vier Stunden mit genauerer Prüfung der Gewinnentwicklung und Zahlen hätten seine Vermutungen bestätigt.

Neuordnung der Finanzaufsicht

Nach Einschätzung von Markopolos sind bei der SEC keine ausreichend erfahrenen Finanzexperten beschäftigt. Die SEC sei „unfähig“ gewesen, die komplexen Finanzinstrumente zu verstehen, mit denen Madoff seinen Betrug kaschiert habe. Zudem wurden Ermittlungen offenbar von internen Rangeleien behindert. So traf Markopolos nach eigenen Angaben zunächst auf offene Ohren bei Edward Manion, dem Chef des Bostoner SEC-Büros. Aber das höherrangige New Yorker Büro habe weitere Ermittlungen blockiert.

„Herr Manion hat mich gewarnt, dass die Beziehungen zwischen den regionalen Vertretungen in New York und Boston in etwa so warm sind wie die zwischen den Yankees und den Red Sox, und dass New York nicht gerne Hinweise aus Boston erhält“, sagte Markopolos. Die Rivalität zwischen den Baseballteams New York Yankees und Boston Red Sox ist eine der legendärsten Rivalitäten im amerikanischen Profisport.

Die zur Anhörung geladenen Vertreter der SEC gerieten in die Defensive. „Ich glaube, ich spreche für alle, wenn ich sage, dass wir Betrug hassen“, sagte Linda Thomsen, die die Sparte Strafverfolgung bei der SEC leitet. Den Abgeordneten reichte das nicht. „Ihr Job ist es, Betrug zu verhindern, nicht zu hassen“, konterte der Ausschussvorsitzende Paul Kanjorski. Die SEC- Mitarbeiter lehnten es mit Hinweis auf Vertraulichkeit ab, zu den laufenden Ermittlungen gegen Madoff konkrete Angaben zu machen. Die SEC erwäge aber die häufigere Prüfung von registrierten Vermögensverwaltern wie Madoff. Die Anhörung gilt als Vorläufer für eine erwartete größere Neuordnung der Finanzaufsicht.

Zahlreiche Opfer

Die SEC hat jüngst Fehler im Fall Madoff eingeräumt. Der interne SEC-Kontrolleur David Kotz will bei seinen Ermittlungen klären, ob Madoffs Status innerhalb der Aufsicht eine Rolle bei der Handhabung seines Falles spielte. Aufgrund seiner Expertise saß Madoff in Beratungsgremien der Behörde. Ebenfalls Gegenstand der Ermittlungen ist die Beziehung von Madoffs Nichte zu ihrem jetzigen Ehemann, der einst bei der SEC für die Aufsicht von Madoffs Firma zuständig war.

Markopolos warf auch Fragen zur Rolle von Fonds auf, die Madoff als Zwischenhändler mit Geld versorgt hatten. So habe der Hedge-Fonds Fairfield in den vergangenen Jahren ungewöhnlich oft seinen Wirtschaftsprüfer gewechselt. Nach Angaben von Markopolos sind zudem ein Dutzend Fonds in Europa, die ebenfalls Gelder ihrer Kunden an Madoff vermittelt haben, noch gar nicht bekannt. In den Vereinigten Staaten und Europa gehören zahlreiche Hedge-Fonds, Banken, prominente Privatanleger und Stiftungen zu den Opfern.

(Quelle: http://www.faz.net/s/RubBD6B20C3D01A48D58DA92331B0A80BC3/Doc~EB8CDAD7386D142C68F81E953304F89A1~ATpl~Ecom

Richard Ebert Am: 10.02.2009 13:31:16 Gelesen: 639 # 45 @

Betrugsfall Madoff: Herald (Lux)–Fondsanleger ergreifen die Initiative

Fondsprofessinell.de / ir (09.02.09) - Mitte Dezember 2008 wurde nach bekannt werden des Betrugsfalles „Madoff“ die Ausgabe- und Rücknahme von Anteilen des Fonds „Herald (Lux) US Absolute Return Fund“ eingestellt. Mehr als eine magere Nachricht dieses Inhalts und eine spätere kurze Erklärung über die Verlängerung dieser Maßnahme hat der Verwaltungsrat des Fonds bisher nicht herausgegeben. Angeblich verweigert die Depotbank des Fonds, die HSBC Securities Services (Luxembourg) S.A., dem Verwaltungsrat jede Auskunft über den Verbleib des Fondsvermögens.

Nachdem sich Anleger selbst vergeblich um weitere Auskünfte sowohl beim Verwaltungsrat als auch bei der Depotbank bemüht haben und fast zwei Monate nach Beginn der Madoff-Affäre keine Bewegung bei der HSBC erkennbar ist, die Anleger zu entschädigen, übernehmen diese nun die Initiative:

Das Luxemburger Fondsrecht sieht erhebliche Einfluss- und Kontrollmöglichkeiten bei Investmentfonds in der Rechtsform der SICAV (Selbstverwaltete Fondsgesellschaft auf Aktien) vor. In dieser Rechtsform ist auch der Herald (Lux) organisiert. Der Fonds funktioniert damit gesellschaftsrechtlich weitgehend wie eine Aktiengesellschaft, die Anleger sind Aktionäre mit entsprechenden Kontroll- und Beschlussrechten.

Interessenkonsortium gegründet

Die Spezialisten der Luxemburger Fondsgesellschaft Axxion S.A., die selbst unter den von ihnen gemanagten rund 100 Fonds viele SICAV’s verwalten, nutzen diesen Konstellation nun zu einem gezielten Vorstoß im Sinne aller betroffenen Herald-Anleger. Zusammen mit der LRI Invest S.A. haben sie ein Interessenkonsortium von Aktionären gebildet und verlangen eine außerordentliche Generalversammlung aller Aktionäre des Fonds binnen eines Monats. Die dazu gesetzlich erforderlichen mindestens zehn Prozent des Aktienkapitals haben sie gebündelt.

Die vom Interessenkonsortium vorgelegte Tagesordnung und ein umfangreicher begleitender Fragenkatalog zielen zunächst darauf ab, endlich Licht in die Organisationsstruktur, das Vertragsgeflecht und die Verantwortlichkeiten zu bringen. Der Verwaltungsrat wird aufgefordert, seine Maßnahmen, die er bisher im Interesse der Anteilsinhaber unternommen hat, zu erläutern. Hier ist besonders die, anders als beim irischen „Thema-Fund“, noch nicht erfolgte Klageerhebung gegen die Depotbank von Interesse. Vorsorglich räumt die Tagesordnung die Möglichkeit ein, über eine eventuelle Erhebung einer solchen Klage abstimmen lassen zu können.

Die Geschäftsführer von Axxion zeigen sich überzeugt, dass sie mit ihrer Initiative sehr vielen geschädigten Anlegern eine Plattform bieten können, um die bisher vermissten Informationen zu erhalten und ihre Rechte geltend zu machen. Denn selbstverständlich sind alle Anleger zur Hauptversammlung eingeladen und können teilnehmen, völlig unabhängig davon, ob sie an dem Einberufungsgesuch beteiligt waren oder nicht.

„Die Klageerhebung gegen die Depotbank HSBC durch den Herald-Fonds selbst im Namen aller Anleger halten wir für wesentlich effektiver und ökonomischer als Einzelklagen von Geschädigten“, so die Axxion-Geschäftsleitung. „Der Verwaltungsrat des Fonds hat eine gesetzliche Verpflichtung, im ausschließlichen Interesse seiner Anleger zu handeln und kennt als verantwortliches Gremium die Zusammenhänge und Verträge in allen Details.“

Auf die Frage nach den Erfolgsaussichten einer Klage gegen die Depotbank verweisen die Fondsspezialisten auf einen der wesentlichen Eckpfeiler des EU-Fondsrechtes: Die Verfügungsgewalt über das Vermögen eines EU-regulierten Fonds durch das Fondsmanagement ist seit jeher von der treuhänderischen Verwahrung dieser Gelder durch eine Depotbank zu trennen. Über diese Grundregel, die nach dem IOS-Betrugsfall in den 1960er-Jahren eingeführt wurde, wachen die Aufsichtsbehörden zu Recht mit Argusaugen. „An wen auch immer die Vertragspartner eines Fonds ihre Aufgaben delegieren wollen, wer dieses Prinzip verletzt, handelt nach unserem Rechtsverständnis zumindest grob fahrlässig und ist selbst voll für mögliche Folgen verantwortlich.“

Die Generalversammlung muss den gesetzlichen Vorschriften entsprechend vom Verwaltungsrat kurzfristig einberufen werden. Die Antragsteller halten einen Termin Ende Februar/Anfang März für wahrscheinlich. Sie glauben nicht, dass der Verwaltungsrat versuchen wird, eine solche Zusammenkunft durch die Anwendung verfahrenstechnischer Tricks zu torpedieren. „Ein solches Verhalten würde öffentlich zur Schau stellen, dass der Verwaltungsrat seine Anlegerschutz-Pflichten verletzt und ihn selbst in den Fokus von Schadensersatzklagen bringen.“

Die von verschiedenen Seiten vorgetragenen Angriffe auf den Luxemburger Fondsstandort und die Rolle der Aufsichtsbehörde CSSF hält Axxion für nicht angebracht und angemessen. „Alle Verlautbarungen der CSSF haben bisher ausdrücklich die Verantwortung der Depotbank genau so hervorgehoben, wie andere EU-Ländern deren Haftungspflichten auch verstehen. Daher halten wir es für absolut unwahrscheinlich, dass letztlich die Anleger für eine grob fahrlässige Konzentration von Unterschlagungsrisiken, die im Prospekt wider besseres Wissen offenbar bewusst nicht transparent gemacht wurden, die Folgen tragen sollen.“

Axxion glaubt, dass die HSBC-Gruppe, die auch für den Thema-Fund die Depotbankverantwortung trägt, schlecht beraten wäre, wenn sie es auf Prozesse ankommen läßt. „Die HSBC beschreibt Wertpapier-Verwahrung und Depotbanktätigkeit selbst als weltweites Kerngeschäft. Da macht es sich nicht gut, wenn über Versäumnisse in diesem Segment vor Gerichten und in den Medien endlos diskutiert wird und sie anschließend auch noch mit großer Wahrscheinlichkeit verurteilt werden. Dies wird die Konzernspitze nach unserer Meinung bald erkennen und entsprechend handeln.“ (ir)

Axxion S. A. ist eine Master-KAG mit „Europa-Pass“ gemäß der Europäischen Richtlinie von 2002. Der Hauptsitz ist in Luxemburg. Derzeit verwaltet Axxion rund 2,2 Milliarden Euro in mehr als 100 Fonds.

(Quelle: http://www.fondsprofessionell.de/redsys/newsText.php?sid=770963&nlc=DE)

Richard Ebert Am: 13.02.2009 15:05:24 Gelesen: 600 # 46 @

Madoffs Ehefrau plünderte Konto – Geldfluss-Link zu Sonja Kohn bestätigt

Fondsprofessionell.de (12.02.09) - Doch nicht so ahnungslos, wie sie zuletzt den Anschein gab? Jetzt ist auch , die Ehefrau des mutmaßlichen Anlagebetrügers Bernard Madoff, ins Visier der Ermittler geraten: laut Angaben der Staatsanwaltschaft des Bundesstaats Massachusetts soll sie kurz vor dem Zusammenbruch von Madoffs Firma und dessen Verhaftung 15,5 Millionen Dollar von einem Konto bei einer der Firmen des Investors – – abgehoben habe.

Das ganze soll in zwei Schritten geschehen sein: Demnach habe Ruth Madoff am 25. November zunächst 5,5 Millionen Dollar von einem Broker-Konto abgehoben und am 10. Dezember noch einmal weitere zehn Millionen Dollar. Pikant: Nur einen Tag später wurde Bernard Madoff darauf wegen Verdacht auf Wertpapier-Betrug in großem Stil verhaftet.

Klage brachte Stein ins Rollen

Die Dokumente, welche die Ermittler auf Madoffs Frau aufmerksam machten, waren im Zuge einer Klage gegen Cohmad Securities aufgetaucht, in der die Finanzmarktaufsicht in Massachusetts fordert, der Brokerage-Firma die Registrierung und Handelslizenz für Massachusetts zu entziehen, nachdem diese sich weigerte, adäquate Informationen bezüglich der Verbindungen und Intensität der Beziehung zu Madoff zu liefern und bei der Aufklärung der Madoff-Affäre ausreichend zu kooperieren. Der Klage wurde letztendlich nachgegeben und ein Verfahren gegen Cohmad Securities , wie das ‚Wall Street Journal’ (WSJ) berichtet.

Geldfluss-Link zu Sonja Kohn

Im Zuge dessen ist auch Sonja Kohn, die Mehrheitseigentümerin der Wiener Bank Medici, wieder stärker ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Denn aus den Unterlagen der Brokerfirma geht zum ersten Mal eine direkte finanzielle Verbindung zwischen Bernard Madoff und Kohn hervor, wie ‚der Standard’ berichtet. Demnach soll Cohmad – der einer der großen „Feeder Funds" war, die Investorengelder in Madoffs Wertpapierfirma veranlagten – in den vergangenen Jahren rund 526.000 Dollar (407.000 Euro) an Kohn bezahlt haben, über deren Fonds an die drei Milliarden Dollar in Madoff-Anlagen geströmt sind.

Die Wiener Bankerin Kohn hat stets beteuert, nichts vom Milliardenbetrug Madoffs, mit dem sie seit den 80er Jahren persönlich bekannt ist, geahnt zu haben. Eine Sprecherin der Bank Medici sagte gegenüber dem Standard, dass der Sachverhalt des Geldtransfers der Bank unbekannt sei und erst geprüft werden müsse.

Cohmad Hintergrundinfo

Cohmad selbst wurde 1970 von Cohmad-Chef Maurice Cohn, Madoff und dessen Bruder Peter gegründet. Nach Meinung der Bostoner Behörden existiert „eine zutiefst miteinander verwobene Beziehung zwischen Cohmad und Bernard L. Madoff Investment Securities LLC." Aktuell hält Madoff zwischen zehn und 25 Prozent an der Firma.

Anklage verschoben

Während die Ermittler seine Frau stärker ins Visier nehmen, wurde die Anklage gegen Madoff selber bereits zum zweiten Mal verschoben – insgesamt um einen weiteren Monat. Nunmehr haben die Staatsanwälte bis zum 13. März Zeit, den 70-jährigen Madoff formell anzuklagen, wie der ‚Spiegel’ berichtet. Der erneute Aufschub, den die Staatsanwaltschaft und Madoffs Verteidiger in New York aushandelten, nährt bei einigen die Vermutung, dass hinter den Kulissen an einem neuen Deal gearbeitet wird, der etwa bei einem Geständnis ein strafmilderndes Urteil vorsehen könnte.

Derzeit steht Madoff – der vergangenen Dezember festgenommen wurde – in seinem New Yorker Luxus-Penthouse unter Hausarrest, nachdem er zuvor eine Kaution in Millionenhöhe hinterlegt hatte. Die Abwicklung seiner alten Firma läuft.

(Quelle: http://www.fondsprofessionell.de/redsys/newsText.php?sid=40002&nlc=DE)

Richard Ebert Am: 17.02.2009 17:23:39 Gelesen: 543 # 47 @

Madoff-Skandal trifft Profis hart

Von Wolf Brandes

Es trifft vor allem Spezialfonds: Der deutsche Fondsverband BVI hat erstmals den Schaden beziffert, der den deutschen Profianlegern durch das Betrugssystem des US-Investors Bernard Madoff entstanden ist.

Demnach haben insgesamt 60 Fonds von BVI-Gesellschaften 221 Mio. Euro in Madoff-infizierte Zielfonds investiert. Dabei sind Spezialfonds, die von institutionellen Kunden genutzt werden, mit 116 Mio. Euro betroffen und Publikumsfonds mit 105 Mio. Euro.

Der Schaden verteilt sich somit fast zu gleichen Teilen auf Profis und Privatanleger. Bislang standen die von Privatanlegern genutzten Dachfonds, die bis zu 40 Prozent ihrer Gelder dem Madoff-System anvertraut hatten, im Fokus. Die absoluten Summen der 50 betroffenen Publikumsfonds waren aber niedriger als die der zehn Spezialfonds.

Der Schaden für die deutsche Fondsbranche ist nach Ansicht des BVI relativ gering. Zum Vergleich: In Luxemburg und Irland waren in vier Fonds unter den Namen Thema US Equity und Herald US Absolute Return - jeweils in einer Euro- und einer Dollar-Tranche - insgesamt 1,6 Mrd. Euro investiert. In den USA liegt die Summe mit rund 50 Mrd. $ um ein Vielfaches höher.

Die in Spezial- und Publikumsfonds enthaltenden Anteile an den Thema- und Herald-Fonds machen nach Berechnungen der Branche 0,02 Prozent des Fondsvermögens der BVI-Gesellschaften aus. Nicht berücksichtigt sind dabei die Gelder, die Anleger direkt und nicht über Dachfonds in den Madoff-infizierten Investmentfonds investiert haben. Damit dürfte der Schaden für deutsche Fondskunden insgesamt deutlich höher liegen.

Für den BVI stellen sich nun zwei Fragen: "Erstens: Ist das Anlegergeld wieder einholbar, und zweitens: Offenbaren sich hier systemische Schwächen und zwar bei Fonds nach EU-Recht, die ja nicht nur nach unserer Auffassung nach die weltweit bestregulierten Produkte sind?" Für den Verband ist klar, dass nach EU-Investmentrecht die Depotbank die Verantwortung dafür trägt, dass die Vermögenswerte eines Fonds geschützt sind - auch bei Betrug durch einen Unterverwahrer. Eine Neuregelung des Fondsrechts fordert der BVI indes nicht. Allerdings sollten die Depotbankpflichten in der EU klargestellt werden.

Wolf Brandes ist Redakteur des Anlegermagazins "Börse Online"

(Quelle: http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/:Schneeballsystem-Madoff-Skandal-trifft-Profis- hart/474910.html)

Richard Ebert Am: 19.02.2009 14:07:20 Gelesen: 512 # 48 @

Der Täter und sein Opfer

Von Christine Mattauch

Handelsblatt, New York (18.02.09) - Gut 8000 Anleger haben Bernard Madoff ihr Geld anvertraut. Einer von ihnen erzählt, warum er bei der Wall-Street-Legende investierte und in den Strudel des wohl größten Finanzbetrugs der Geschichte geriet.

Für einen Mann, der fünf Millionen Dollar verloren hat, wirkt Anthony Rosebud ziemlich entspannt. "Ich sitze nicht auf einer Tonne Wut", sagt er, lehnt sich in seinem Ledersessel zurück und streckt die Beine weit in den Raum. "Es gehört zum Leben dazu, dass man manchmal etwas verliert. Ich bin erwachsen, ich kann das aushalten." Er macht eine Pause. Dann sagt er noch etwas, was seine Ruhe erklärt - besser als alle vernünftigen Worte über das Erwachsensein: "Ich will mich jetzt nicht auch noch zum emotionalen Opfer machen."

Anthony Rosebud ist bereits Opfer. Finanzbetrugsopfer. Er gehört zu denjenigen, die ihr Geld Bernard Lawrence Madoff anvertraut haben. Der Investmentverwalter war ein hochangesehener Bürger New Yorks. Ein verlässlicher und erfolgreicher Geschäftsmann, seit über 40 Jahren ein vertrautes Gesicht an der Wall Street. Ein Menschenfreund, der Millionen für gute Zwecke spendete. Es erschütterte die überschaubare Welt der Wohlhabenden und Superreichen wie ein Erdbeben, dass sich ausgerechnet dieser Gentleman-Broker vor zwei Monaten als einer der größten Betrüger der amerikanischen Geschichte entpuppte. Mit der ältesten Masche der Welt, einem Schneeballsystem, soll er Anleger um insgesamt 50 Milliarden Dollar geprellt haben.

Rosebud heißt nicht Rosebud. Der Mann möchte nicht, dass sein richtiger Name verwendet wird, dass irgendwo ein Hinweis steht, wer er ist. Nur so viel: Er leitet ein renommiertes Unternehmen. Da soll sein Millionenverlust nicht in der Zeitung stehen. Es reicht schon, dass sein Name auf der Liste der Madoff-Kunden zu finden ist, die die Staatsanwaltschaft veröffentlicht hat.

Freunde rufen ihn seither fassungslos an: "Du auch?" Ihm sei das nicht peinlich, versichert Rosebud. "Ich bin erwachsen, ich kann zu meinem Fehler stehen." Er sitzt in seinem Büro in einem New Yorker Hochhaus. Unten rauscht der Verkehr vorbei. Oben erzählt der Mann in kurzen, knappen Sätzen, wie er Opfer eines der cleversten Betrüger geworden ist.

Rosebud ist nicht so prominent, dass sich die Regenbogenpresse auf ihn gestürzt hätte. Da gab es andere Madoff-Opfer: Steven Spielberg mit seiner Stiftung "Wunderkinder". Der Immobilienentwickler Larry Silverstein, der Ground Zero wieder aufbaut. Die Film-Legende Zsa Zsa Gabor. , Eigentümer des Baseball-Teams New York Mets. CNN-Talkmaster Larry King. Schauspieler John Malkovich. Leonard Feinstein, Gründer der US-Handelskette Bed Bath&Beyond. Außerdem Stiftungen, Banken, Pensionsfonds. "Ich bin in bester Gesellschaft", sagt Rosebud sarkastisch.

Angeblich hatte Madoff gut 8000 Kunden. Doch so genau weiß man es nicht. Die Unterlagen sind lückenhaft und viele Opfer melden sich nicht. Die Anlagebeträge reichen von 200000 Dollar bis zu mehreren Milliarden. So gesehen liegt Rosebud im unteren Mittelfeld. Fünf Millionen sind für ihn kein Pappenstiel, das Geld war für den Ruhestand gedacht. Doch er kann den Verlust verschmerzen. "Viel größer ist der psychologische Schaden." Immer wieder fragt er sich: Wenn man so reingefallen ist, wie kann man da in Zukunft noch jemandem vertrauen?

Die Geschichte seines Investments beginnt Mitte der 90er-Jahre. Einer seiner Freunde, mit dem er zusammen im Vorstand einer Stiftung sitzt, schlägt vor: Die Organisation solle einen Teil ihres Geldes bei Madoff anlegen. Das sei eine solide Sache, sagt der Freund, ein Anlageexperte mit einem tadellosen Ruf. Man erkundigt sich bei anderen Bekannten, befragt Leute, die bereits bei Madoff Geld investiert haben. Alle sind voll des Lobes. Das Stiftungsgeld wird auf ein Madoff-Konto überwiesen.

(Quelle und ausführlich weiter lesen: -> http://www.handelsblatt.com/unternehmen/koepfe/der-taeter- und-sein-opfer;2159935)

Richard Ebert Am: 06.03.2009 11:38:05 Gelesen: 443 # 49 @

Madoff-Causa bringt neuen Luxemburg-Fonds zu Fall – Anwalt im Visier

Fondsprofessionell.de / rau (05.03.09) - Ein weiterer Fonds ist den betrügerischen Machenschaften im Madoff-Skandal zum Opfer gefallen. Der Luxembourg Investment Fund-U.S. Equity Plus von einer UBS-Tochtergesellschaft wird von der Luxemburger Finanzaufsicht Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) hart sanktioniert, da der Fonds durch Madoff-Investments hohe Verluste hat einfahren müssen.

Zunächst wird eine Streichung des Fonds von der offiziellen luxemburgischen Fondsliste erfolgen. Außerdem sind dem Fonds jegliche Zahlungen an Investoren untersagt bis die CSSF in einem Monat die juristische Schließung des Fonds beantragen wird und damit den Fall abschließen wird. Letzten Zahlen zufolge verwaltet der Fonds Gelder in Höhe von 419 Millionen US-Dollar (333 Millionen Euro). Der Fall Madoff, bei dem der namensgebende Milliardär in betrügerischer Absicht ein 50 Milliarden Dollar (40 Milliarden Euro) schweres Schneeballsystem kreiert haben soll, ist wie ein Erdbeben durch die luxemburgische Fondslandschaft gefahren. Das Großherzogtum verfügt über den größten Fondsmarkt in Europa.

Weitere Fonds stehen vor der Schließung

Neben dem Luxembourg Investment Fund-U.S. Equity Plus plant die CSSF auch Schließungsverfahren gegen zwei von Access Internaional Advisors unterhaltene Fonds LuxAlpha Sicav-Amercan Selection und Herald (Lux) US Absolute Return Fund. Charles Muller, Vize- Generaldirektor des Luxemburger Fondsverbandes ALFI, sagte dazu: „Das ist eine gute Nachricht für die Investoren, weil ein Liquidator die Freiheit haben wird, an die Verantwortlichen für den Fonds, einschließlich der Dienstleister, Forderungen zu stellen.“

Madoff wird vor Gericht gestellt – Anwalt im Visier

Wie Bloomberg berichtet, wird Bernard Madoff in der nächsten Woche in Manhattan vor einem Gericht gestellt werden. Pikant ist dabei die Untersuchung über die Existenz eines Interessenkonfliktes, in dem sich Madoffs Anwalt Ira Sorkin befinden soll. Sorkin vertritt Madoff seit seinem Arrest vom 11. Dezember 2008. Nun wurde bekannt, dass Sorkins verstorbener Vater angeblich ein Konto bei Madoff unterhielt und 1992 als Anwalt eine Investmentfirma aus Florida vertreten haben soll, die bei Madoff investiert habe. „Keiner meiner lebenden Verwandten hatte jemals – weder als Kunde noch als Mandant oder Investor – ein Konto oder ein Nießbrauchsrecht an irgendeinem Konto bei Bernard L. Madoff Investment Securities LLC“, sagte Sorkin in einem Interview.

Der Vater des Rechtsanwalts eröffnete laut einer Kundenliste Madoffs ein Einzelkonto zur Altersvorsorge, das er seiner Ehefrau und Sorkins Mutter 2001 überschrieb. Als diese 2007 verstarb, wurde das Konto angeblich aufgelöst und ausbezahlt. Das eigentlich auf den 4. März 2009 um zehn Uhr morgens angesetzte Hearing wurde nun auf die kommende Woche verlegt. Ob Sorkin weiterhin Madoffs Anwalt bleibt, wird das Urteil entscheiden.

(Quelle: http://www.fondsprofessionell.de/redsys/newsText.php?sid=67812&nlc=DE)

Richard Ebert Am: 11.03.2009 21:18:04 Gelesen: 381 # 50 @

Milliardenjongleur Madoff - Ruhmloses Ende eines Börsenstars

Von Peter Wütherich n-tv / AFP (11.03.09) - Drei Monate hatte Bernard Madoff Zeit, sich von seinem Leben als weltweit verehrter Starinvestor an der Wall Street zu verabschieden. Diese drei Monate verbrachte Madoff in luxuriösem Hausarrest an New Yorks feiner Park Avenue, nun rückt der Wechsel in die Gefängniszelle näher. Am Donnerstag will sich der 70-Jährige nach Angaben seiner Verteidiger vor Gericht des Anlagebetrugs schuldig bekennen - und er muss damit rechnen, den Rest seines Lebens hinter Gittern zu verbringen. Die Anklage will 150 Jahre Haft beantragen. Verlassen, verfemt und verachtet erwartet das vermeintliche Börsengenie Madoff ein ruhmloses Ende.

Auch mit Madoffs Schuldgeständnis bleiben große Fragen im Raum stehen: Wie konnte es so weit kommen? Wie konnte ein einziger Mann durch einen simplen Trick über Jahrzehnte hinweg die Riesensumme von 50 Milliarden Dollar ergaunern, ohne dass irgendjemand etwas merkte? Die Antwort ist zum einen in Madoffs Persönlichkeit zu suchen, wo sich außerordentliches geschäftliches Talent mit krimineller Raffinesse verband, und zum anderen in seinem Umfeld, wo ungebändigtes Profitstreben selbst den grundlegendsten aller Kontrollmechanismen, den gesunden Menschenverstand, außer Kraft setzte.

"Um ihn herum gab es einen Mythos"

Zu Madoffs Gaben zählte, dass er Vertrauen schaffen konnte. Er galt als Seriosität in Person. Millionen Menschen vertrauten ihm in der Hoffnung auf satte Gewinne ihr Geld an. Die Liste reichte von Hollywood-Mogul Steven Spielberg über etablierte Banken in Europa bis hin zur Stiftung des Holocaust-Überlebenden Elie Wiesel, die fast ihr ganzes Vermögen verlor. Der Friedensnobelpreisträger gibt zu, Madoffs Charme erlegen zu sein. "Um ihn herum gab es einen Mythos", wurde Wiesel in der "New York Post" zitiert. "Er hat den Eindruck vermittelt, dass er einen Club mit hundert Mitgliedern unterhält."

Ohne dieses gediegene Club-Ambiente hätte Madoffs System nicht funktionieren können. Denn Madoff warb keineswegs selbst um Anleger; er ließ sie zu sich kommen. Durch Mund-zu-Mund- Propaganda verbreiteten sich in den wohlhabenden Zirkeln New Yorks und Floridas die Berichte über Madoffs einträglichen Investmentfonds. Neue Kunden wurden nur durch Empfehlung alter Kunden aufgenommen. Bei Madoff zu investieren, galt als Privileg. Ermittler sehen dies heute als den perfekten Vertrauens-Trick: Wer in den exklusiven Kreis der Anleger aufgenommen wurde, stellte keine kritischen Fragen.

Nur eine handvoll Angestellte

Dabei hätte es für solche Fragen schon seit Jahren Anlass gegeben. Auffällig war, dass Madoff sein Milliardengeschäft aus einem kleinen Büro mit einer Handvoll Angestellten steuerte. Auf wundersame Weise losgelöst vom Auf und Ab der Börsen brachte sein Fonds den Anlegern über die Jahre gleichmäßig hohe Gewinne ein. Dass es sich dabei um ein Schneeball-System handelte, bei dem die Erträge nicht durch Börsengewinne, sondern allein durch die Einlagen neuer Kunden bezahlt wurden, wussten die Anleger nicht. Erst als im Dezember infolge der Finanzkrise zu viele Investoren ihr Geld abziehen wollten, brach das System zusammen.

Die US-Börsenaufsicht SEC hatte 2006 tatsächlich Ermittlungen gegen Madoff gestartet, doch diese verliefen im Sande. Der Fall Madoff steht exemplarisch für das Versagen des Kontrollsystems, das den immer waghalsigeren Investmentgeschäften an der Wall Street keinen Einhalt gebieten konnte. Der Selfmade-Mann Madoff, der es vom Bademeister zum Milliardär brachte, perfektionierte auf kriminelle Weise das, was die großen Banken ganz legal betrieben: Sie machten unrealistische Gewinnversprechen mit neuen Finanzinstrumenten, die immer komplexer und gefährlicher wurden.

(Quelle: http://www.n-tv.de/1118190.html)

Richard Ebert Am: 13.03.2009 17:50:21 Gelesen: 350 # 51 @

Prozess um Milliardenbetrug: Madoff schämt sich - und bekennt sich schuldig

Tagesschau.de (12.03.09) - Der mutmaßliche Milliardenbetrüger Bernard Madoff hat sich zu Prozessauftakt in allen elf Anklagepunkten schuldig bekannt. Madoff räumte ein, jahrelang ein Betrugssystem betrieben zu haben. "Ich schäme mich für meine Verbrechen und entschuldige mich dafür", sagte Madoff. Er sei sich bewusst, "sehr viele Menschen verletzt zu haben". Sein betrügerisches Anlagesystem habe schnell eine Eigendynamik gewonnen, die er nicht mehr habe stoppen können. "Ich dachte, ich könnte es schnell zu Ende bringen und mich und meine Kunden aus der Sache rausholen", sagte Madoff. "Das erwies sich als schwierig und am Ende als unmöglich."

Richter Denny Chin erklärte Madoff anschließend, dass ihm insgesamt 150 Jahre Gefängnis drohen. Der 70-Jährige muss nach seinem Geständnis in Untersuchungshaft. Polizisten legten dem früheren Chef der Technologiebörse Nasdaq, der als Mäzen zu den Stützen der New Yorker Gesellschaft zählte, Handschellen an und führten ihn aus dem Saal. Das Urteil soll am 16. Juni fallen. Richter: Es gibt keine Absprachen

Der Richter hatte vor der Aussage Madoffs versichert, es gebe keine Absprache zwischen Verteidigung und Staatanwaltschaft über eine Verringerung des Strafmaßes bei einem Geständnis. Bereits zwei Stunden vor der Anhörung waren Geschädigte vor dem Gericht erschienen. Sie kritisieren, dass Madoff seit Dezember in seinem Luxus-Penthouse in Manhattan unter Hausarrest steht.

Die Anklageliste gegen Madoff, der Investoren um bis zu 50 Milliarden Dollar gebracht haben soll, umfasst unter anderem Wertpapierbetrug, Fälschung von Briefen, Computerbetrug, drei Fälle von Geldwäsche und Meineid. Der Fall könnte als größter Betrugsfall der Wall Street in die Geschichte eingehen. Banken und Anlegern rund um den Globus drohen Milliardeneinbußen. Wohltätigkeitsorganisationen, die ihr Geld von Madoff haben verwalten lassen, stehen vor dem Aus. Die Ausfälle trafen Anleger weltweit, auch in Europa. In den USA zählen auch einige Prominente wie Hollywood-Regisseur Steven Spielberg zu Madoffs Opfern. Bisher wurden nach offiziellen Angaben etwa 940 Millionen Dollar sichergestellt, die unter den Investoren aufgeteilt werden könnten.

Zwischen zehn und 177 Milliarden Dollar Schaden

Der Schaden könnte allerdings geringer sein als bisher angenommen, meldet die Nachrichtenagentur AP. Madoff soll im Familienkreis eingeräumt haben, der Betrug habe einen Umfang von 50 Milliarden Dollar. In Gerichtsakten ist die Zahl 64,8 Milliarden Dollar zu finden, die Anwälte der Opfer sprechen von 177 Milliarden Dollar. Ermittler erklärten, tatsächlich hätten Anleger zehn bis 17 Milliarden Dollar verloren. Die von Madoff genannte Zahl von 50 Milliarden Dollar schließe die vorgespiegelten Gewinne ein, die er mit Zehntausenden gefälschter Kontoauszüge belegt habe.

Madoff hat seinen Kunden der Anklage zufolge zweistellige Zinsgewinne versprochen und sie jahrelang mit einem Schneeballsystem betrogen: Er nutzte die Einlagen neuer Kunden, um seinen Alt-Anlegern vermeintliche Investitionsgewinne auszuzahlen. Im Dezember vergangenen Jahres brach das System zusammen, als im Zuge der Finanzmarkrtkrise immer mehr Anleger ihre Gelder zurückforderten.

(Quelle: http://www.tagesschau.de/wirtschaft/madoff136.html)

Richard Ebert Am: 02.04.2009 17:18:37 Gelesen: 261 # 52 @

Madoff: Neue Sammelklage gegen die Bank Austria

Von Kid Möchel

Wirtschaftsblatt.at (31.03.09) - Der Prozessfinanzierer AdvoFin startet eine Sammelklage-Plattform für Investoren des Herald Funds. Geklagt wird die Bank Austria als dessen Österreich-Repräsentant.

Der Prozessfinanzierer AdvoFin um Franz Kallinger hat sich seit dem Fall WEB einen Namen in Sachen Gruppeninterventionen für geschädigte Anleger gemacht. Der Prozessfinanzierer ist derzeit in den Fällen AMIS, MEL/Meinl Bank, Hypo Real Estate, AvW und Immofinanz sowie Primeo- und Herald-Fonds aktiv. Die Rechts- und Prozesskosten werden vorfinanziert. Die Anleger zahlen nur im Erfolgsfall – in der Regel – etwa ein knappes Drittel ihres Prozesserlöses.

Der mutmaßlich weltgrößte Ponze-Scheme-Betrug durch den US-Finanzzampano Bernard L. Madoff wird in Österreich zu einem weiteren gerichtlichen Nachspiel führen.

Nach einer Musterklage für 300 Anleger des Primeo Select Fund, der von der Bank Austria initiiert und Madoff überlassen wurde, holt der Prozessfinanzierer AdvoFin um Franz Kallinger zu einem weiteren rechtlichen Schlag gegen die Bank Austria aus. Im Mittelpunkt steht der Herald Fund des Milliarden-Abzockers Madoff.

„Es hat sich für uns herausgestellt, dass auch für den Herald Fund die Bank Austria der Repräsentant in Österreich ist“, sagt Kallinger. „Und der Repräsentant hat dafür zu sorgen, dass die Anlagekriterien eingehalten werden.“ Nachsatz: „In den Prospekten steht, dass maximal 20 Prozent der Gelder einem einzelnen Investmentmanager anvertraut werden dürfen. Doch das Geld wurde zu hundert Prozent Madoff anvertraut.“

Für Kallinger ergibt sich daraus eine Prospekthaftung der Bank Austria und eine Haftung als Repräsentant. Denn laut AdvoFin-Anwalt Ulrich Salburg sei den Anlegern des Herald Fund auf Seite elf des Prospekts „eine Risikominderung durch eine breite Streuung versprochen worden – sowohl, was die Manager als auch die verschiedenen Märkte und Finanzprodukte anbelangt.“

Hohe Schäden

„Wir werden die Bank Austria klagen“, bestätigt Kallinger. „Wir vertreten derzeit rund 150 Investoren, darunter sind Stiftungen und Privatinvestoren.“ Zum Teil haben einzelne Herald Fund-Kunden bis zu 2,5 Millionen € investiert. Laut AdvoFin dürfte der Herald Fund ein tiefes Milliardengrab sein. Allein die Bank Medici, die zu 25 Prozent der Bank Austria gehört, soll 3,5 Milliarden € investiert haben, wird kolportiert. Beträgt das Volumen beim Primeo Select rund 650 Millionen €, so ortet Kallinger im Herald Fund einen Milliarden-Schaden.

Vorwürfe bestritten

Die Bank Austria bestreitet die Vorwürfe. „Die Funktion des Repräsentanten ist nur eine formelle“, heißt es dazu. „Der Repräsentant ist nicht für den materiellen Gehalt des Prospekts verantwortlich.“

(Quelle: http://www.wirtschaftsblatt.at/home/zeitung/aktuell/368687/index.do?_vl_pos=r.1.NT)

Richard Ebert Am: 20.05.2009 17:51:22 Gelesen: 90 # 53 @

Mittäter statt Opfer? Ermittler nehmen Madoff-Investoren ins Visier

Fondsprofessionell.de / ir (19.05.09) - Die Causa Madoff zieht immer weitere Kreise. Nach einzelnen Familienmitgliedern und Bekannten sind jetzt offenbar auch einige andere – zum Teil mit Madoff befreundete – Einzel-Investoren ins Blickfeld der Ermittler geraten, wie das Wall Street Journal unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet. Demnach hat die US-Staatsanwaltschaft ihre Untersuchungen im Fall Bernard Madoff – der Investoren mittels eines Schneeball-Systems um über 50 Milliarden US-Dollar prellte – auf mindestens acht Investoren und Teilhaber ausgedehnt. Ihnen wird vorgeworfen, von den Betrugsabsichten gewusst und sie teilweise sogar aktiv unterstützt zu haben.

Im Visier der Ermittler: Ehepaar Picower, Chais, Shapiro

Zu den Personen, die ins Visier der Ermittler geraten sind, zählen Jeffrey Picower (67) und (82), die das Geld ihrer Wohltätigkeitsstiftung von Madoff verwalten ließen. Dass dieser ein Schwindler sei, hätten die beiden eigenen Angaben zufolge erst nach dessen Geständnis im Dezember letzten Jahres erfahren.

Einen etwas anderen Eindruck gewannen hingegen die Sachverständigen, die mit der Liquidierung von Madoffs Anlageberatungsfirma betraut sind und haben eine Klage gegen die beiden eingereicht. Diese basiert auf Beweisen, welche die Ermittler im Zuge der Untersuchungen gesammelt haben und aus denen hervorgeht, wie viel die angeblich getäuschten Investoren Madoff als Gegenleistung in Rechnung stellten – was sich auf den Konten widerspiegeln soll.

Gewinne und Verluste auf Bestellung

Statt unschuldig zu sein, hätte das Duo vielmehr ganz genau gewusst, worauf es sich bei Geschäften mit Madoff einlasse und das dabei nicht alles ganz koscher zugegangen ist. Beide Investoren hätten zudem ihren eigenen Teil zum Betrugsgeschäft beigesteuert. So lägen der Anklage Schriftenwechsel vor, aus denen hervorgehe, dass Picower und seine Frau bei Madoff mehrmals erfolgreich Gewinn einforderten, den sie selbst im Vorfeld definiert hatten. Unterm Strich soll das Ehepaar so 5,1 Milliarden Dollar kassiert haben – die durch Einlagen von neueren Investoren finanziert wurden.

Einen ähnlichen, allerdings ausgefeilteren Weg wählte Chais. So orderte er bei Madoff zum einen regelmäßig Renditen von über 40 Prozent – die er auch erhielt. Zum anderen gab er aber auch gezielt fiktive Verluste in Auftrag, mit denen er Profite aus anderen Geschäften abbaute und so Gewinnsteuern vermied, wie das WSJ berichtet.

Auch bei dem 96-jährigen Unternehmer Carl Shapiro sind die Ermittler offenbar auf Ungereimtheiten gestoßen, so das WSJ. So soll dieser gewusst haben, dass die Erlöse aus Madoffs Geschäften aus Betrug resultierten, nachdem er selbst in der Vergangenheit damit unrealistisch hohe Profite erwirtschaftete, wie , der Sachwalter der Madoff-Geschädigten, in der Klageschrift anführt.

Shapiro selbst gilt als einer der engsten Freunde von Madoff, dem er Anfang der 1960er Jahre beim Aufbau seiner ersten Investmentfirma geholfen hatte. Selber hatte Shapiro, es mit dem Aufbau der Modemarke Kay Windsor bereits in den 1930er Jahren zu Reichtum gebracht, den er durch Madoff zu vermehren suchte. Insgesamt soll er 545 Millionen Dollar (419 Mio. Euro) bei Madoff investiert haben.

Alle drei Männer, nebst der Ehefrau von Picower weisen jegliche Schuld von sich, wie über ihre Anwälte verlautete und verwiesen darauf, dass sie durch das Schneeball-System selbst empfindliche Verluste erlitten hätten. So musste die Picower-Stiftung, die sich im Bereich der Medizinalforschung und Erziehung engagierte, nach dem Zusammenbruch des Madoff- Schneeballsystems ihren Betrieb einstellen, nachdem sie eine Milliarde Dollar Verlust erlitt, während Shapiro angibt, durch die Causa Madoff rund 400 Millionen Dollar verloren zu haben.

Die Anklage zeigt sich von diesen Argumenten offenbar wenig überzeugt und hat bereits zivilrechtliche Verfahren gegen die drei Investoren eingeleitet, die sie versucht, in strafrechtliche Prozesse auszuweiten. Zu belastend seien die selbst definierten Gewinne, die ein starkes Indiz für Mittäterschaft darstellten.

Urteil verschoben

Die offizielle, richterliche Verurteilung von Madoff steht noch aus. Ein zunächst für den 16. Juni anberaumter Termin vor Gericht wurde bereits auf den 29. Juni verschoben. Im schlimmsten Fall drohen Madoff bis zu 150 Jahre Haft. Ob eine Schadensersatzklage gegen Familienmitglieder des 71-Jährigen Erfolg hat, wird derzeit von dem für die Abwicklung der Madoff-Finanzfirma zuständigen Treuhänder geprüft. Bisher hätten knapp 9000 Anleger Forderungen eingereicht.

(Quelle: http://www.fondsprofessionell.de/redsys/newsText.php?sid=717417&limit_offset=)

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