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2/2018 l D: 9,80 l A: 11,50 l BeNeLux: 11,90 l CH: SFR 16,20 l I: 12,80 l E: 12,80 2018

Sonderheft Nr. 2 2018 Sonderheft Nr. Gitarren, Amps, Effekte & Co.

Guitar-Guide

144 Seiten Test & Technik Marshall + Fender + Engl + + Schecter + Malekko + Fulltone + EVH + + Randall + LTD + Nexi + + Walrus Audio + Zoom + Cordial +

Learn more about the All-New Electromatic at: bassisten & gitarristen für magazin Lehle + TAD + Evidence + Elixir + + Maybach + gretschguitars.com/electromatic Relish + Reverend Guitars u.v.m. ©2018 FMIC. ®, Electromatic®, Jet™, and Bigsby® are trademarks of Fred W. Gretsch Enterprises, Ltd. and used herein under license. All rights reserved.

2018 Electromatic Jet BT GER 210x280mm[3mbld].indd 1 25/07/2018 11:12 INTRO

Liebe Leser!

„Es liegt in der Natur des Gitarristen: Wir alle wollen mehr!“ Dieser Spruch stammt aus dem angedachten Editorial unseres verehrten Chefredakteurs Jürgen. Dass dieses Editorial nun aus meiner Feder stammt, liegt wohl daran, dass ich ihm diese Aufgabe respektive Ehre irgendwas zwischen abgeluchst und abgenommen habe. Ist ja letztlich auch vollkommen wurscht, wiesoweshalbwarum … Nun denn, auf zur Tat. Vorliegen habt ihr nicht weniger als 144 Seiten voll mit Tests der vergangenen anderthalb Jahre rund um Gitarren, Amps, Effekte und Zubehör. Ausgewählt haben wir nach verschiedenen Kriterien: So sind etwa unsere Preis-Leistungs-Sieger mit dabei, dazu kleine, aber feine Hersteller wie Malekko, Orion oder Mad Professor. Selbstredend fehlen ebensowenig die Großen wie Fender, Gibson, Blackstar, EVH und Charvel, Klassiker aus dem Hause Marshall oder die High-Class-Gitarren aus dem Hause . Die Music Man Ball Family Reserve Cutlass in Malibu Gold ist dann auch unsere Titelheldin geworden. Absolut verdient, sagen wir!

Viel Spaß beim Lesen, Schmökern und Entdecken der einen oder anderen neuen Information in unserem guitar-guide 2018!

Für die Redaktion

der Stephan

3 Gitarren, Amps, Effekte & Co. Inhalt Gitarren 6 Alvarez Jazz & Blues Series AAT33/BGE & AAT34/TSB 10 Charvel Signature Pro-Mod DK 12 Danelectro The ’66 14 E-II Horizon NT Dark Brown Sunburst 18 Fender EOB Sustainer Stratocaster 22 Gibson Les Paul Tribute 2018 & Les Paul Classic 2018 26 Hagstrom Fantomen 32 Höfner Verythin CT Red 36 JEM777-DY & JEM777-SK 40 LTD TE-254 Distressed 3-Tone-Burst 42 Maybach ’65 Albatroz 44 Music Man Cutlass BFR Malibu Gold 48 Music Man The Majesty Monarchy 52 Relish Guitars Snow A Mary 56 Reverend Guitars Super Rev ’69 Lime 58 Schecter Banshee Elite-7 Extreme 60 Schecter Sun Valley Super Shredder FR & C-1 FR Apocalypse Seite 44 Seite 42 Seite 52 Seite 10 64 Slick Guitars SL 52 BA & SL 59 SG Music Man Maybach Relish Charvel Amps 66 Blackstar HT Club 50 Mark II 68 Engl Marty Friedman Inferno Signature E766 72 EVH 5150 III LBX II 74 Friedman Bill Kelliher Signature Butterslax 78 Kemper Profiler Seite 88 82 Laney 50th Anniversary Marshall Rig 84 Laney LA30BL, LA212 & TI-Boost 88 Marshall Origin 5C Combo, 20C Combo & 20H Topteil 92 Randall Diavlo RD20 112 Combo 94 Randall Satan 50 96 Vox MV50 Clean, AC & Rock 100 Vox MV50 Boutique & MV50 High Gain Seite 72 Seite 94 EVH Randall

4 INHALT

Seite 117 Effekte Mad 102 Boss MS-3 Professor 104 Boss RV-500 106 Danelectro Billionaire-Serie 109 Diezel VH4 Pedal 110 Electro-Harmonix Green Russian Big Muff Pi 111 Electro-Harmonix Hot Wax 112 Electro-Harmonix Synth9 113 Fulltone OCD V2 Seite 120 114 Fender All-Original Pedals Malekko 116 Friedman Dirty Shirley 117 Mad Professor Big Tweedy Drive 118 Ibanez NTS Nu Tube Screamer 119 Fulltone Wahfull 120 Malekko Scrutator, Charlie Foxtrot, Sneak Attack 122 Nexi Industries Solution Starter Pack + Interview Jeroen Bakker 126 Orion Effekte Kafka Reverb 128 Tech 21 Brit Fly Rig 5 & Cali Fly Rig 5 Seite 122 130 Vahlbruch BBQ Nexi Industries 132 Walrus Audio Julia 134 Zoom G3Xn Zubehör Seite 10 Charvel 136 Cordial Silent-Cables 138 Elixir Optiweb-Strings Seite 119 139 Tech 21 Q/Strip Fulltone 140 Evidence Audio SIS Kit 10 142 Guitars Upgrade Tremmory System 143 Tube Amp Doctor Class-A Converter 144 Lehle Mono Volume 90 & Stereo Volume Rubriken Seite 88 Marshall 3 Editorial 133 guitar-Abonnement 146 Letzte Seite/Anzeigenindex/Impressum Seite 138 Seite 143 Elixir TAD

Seite 136 Cordial

5 GITARREN

E-II Horizon NT Dark Brown Sunburst Edles Metal-Katana E-II ist einer der Stützpfeiler der japanischen Edelschmiede ESP. Neben ESP Original (Custom Shop USA) und LTD (die Budget-Reihe) werden unter diesem Label die Standard-Instrumente gefertigt – gebaut in Japan und scharf wie ein Katana.

n Sachen Ergonomie ist man als Gitarrist Zargen und Korpusrückseite sind deckend in spätestens seit der Stratocaster – im po- Schwarz gehalten, aus wie vielen Teilen der sitiven Sinne – einiges gewohnt. Weiche Korpus besteht, lässt sich daher nicht zwei- Kanten, fließende Formen und ordentlich felsfrei feststellen. Platz für den Weißbierspoiler. Die RG von An den Korpus schließt besagter dreitei- Ibanez hat dann in Sachen Speed noch liger Ahornhals an, wobei dreiteilig bei E-II einen draufgepackt und neben tieferen nicht bedeutet, dass man die Kopfplatte an- Cutaways auch den Übergang vom Hals schäftet oder etwas in der Art. Vielmehr wird Izum Korpus ergonomischer gestaltet. Die der Ahornbalken, aus dem der Hals gefertigt Kollegen von E-II haben da noch einen wird, der Länge nach in drei Streifen gesägt; draufgesetzt und dem Konzept des der mittlere wird einmal gedreht, so dass sich durchgehenden Halses, der ohne- sein Maserungsverlauf nun entgegen den bei- hin ein Höchstmaß an Ergonomie den äußere Streifen verhält. Einfacher formu- am Hals-Korpus-Übergang bie- liert, ist beim mittleren Streifen oben nun un- tet, die Set-thru-Montage an ten und andersherum. In Kombination mit ei- die Seite gestellt. Bei dieser ner fachmännischen Verleimung ist dies ein Verbindung wird der Hals effektiver Weg, eventuellem Verzug entgegen- zwar „nur“ eingeleimt, zuwirken. Der Truss-Rod tut sein Übriges, dass sitzt dafür aber sehr tief man sich darüber keine Gedanken machen im Korpus, so dass der muss. Das tiefdunkle, aalglatte Ebenholzgriff- Übergang wie bei einem brett ist die logische Ergänzung der edel- durchgehenden Hals dezenten Anmutung der Decke und beherbergt gestaltet werden kann. 24 echte Klopper, was die Dimensionen der Vorliegende Hori- Bundstäbchen anbelangt – Extra-Jumbo ist zon besitzt eine solche keineswegs übertrieben. Set-thru-Verbindung, Dass es sich dennoch nicht wie eine Mi- die den dreiteiligen schung aus Eisenbahnschwelle und Buckel- Ahornhals mit dem piste anfüllt, verdankt man dem 120-prozen- Mahagonikorpus ver- tig perfekt ausgeführten Bundjob. Hier wurden bindet. Die gewölbte nicht bloß die Bundenden bündig abgeknipst, Decke besteht aus das Bundstäbchen anschließend verrundet geflammtem Ahorn, und poliert; hier hat man die Enden der Bund- das vorbildlich in der stäbchen beinahe zur Kugel geformt. Ange- Deckenmitte gespiegelt nehmer sind flotte Lagenwechsel kaum zu (bookmatched) und in ei- haben – das hat echten Vorbildcharakter. nem dezenten Brown-Sunburst Hardwareseitig geht E-II keine Kompro- gebeizt und lackiert wurde. misse ein: Die Tune-o-matic samt Stop-Tail-

15 gitarren

Fender EOB Sustainer Stratocaster Länger Spaß mit Ed

Ed OBrien, seines Zeichens Gitarrist der britischen Alternative-Rock-Pioniere Radiohead, hat auch ohne die typischen Blues- Licks genug an seinem Instrument zu tun. Klar, dass seine Signature-Gitarre da mithalten können muss. In enger Zusammenarbeit mit dem Fender-Team entstand so die EOB Sustainer Stratocaster.

eiße Strat, weißes Schlagbrett und gibt der EOB den typischen Tragekomfort. der namensgebende Sustainer Driver am Hals. und ein Ahornhals mit ebensol- Die komplette Hardware ist im Vintage-Style Letzterer ist auch der Grund für die etwas un- chem Griffbrett und rückseitigem gehalten. Geschlossene Mechaniken hielten gewohnte Schaltung der Strat. Statt wie üblich Skunk-Stripe, der gerade in den bei unserer Test-gitarre die Saiten auch nach an einem Volume- und zwei Tone-Potis zu unteren Lagen wie ein Prügel in mehrmaligem Hin- und Herstimmen verläss- drehen, hat die EOB „nur“ je einen Master- der Hand liegt – da fällt es dem lich die Stimmung, und selbst eine Dive-Bomb Volume und -Tone, denn der dritte Poti „Volu- Tester schon mal schwer, objektiv mit dem Vintage-Style-Vibtato konnte nicht me“ regelt die Intensität der vom Sustainer zu bleiben. Glücklicherweise be- für mehr als die zu erwartenden kleinen hinzugefügten Obertöne. kommenW auch Gitarristen, deren optische ero- Schwankungen führen. Wer sowas ständig fa- Zwei kleine Kippschalter sind weiterhin für gene Zonen dabei nicht gekitzelt werden, ein briziert, sollte allerdings ein anderes System die Bedienung des Sustainers nötig. Der näher vielseitiges Instrument an die Hand. in Betracht ziehen. bei den Potis positionierte Mini-Switch schaltet An der Verarbeitung aus Mexiko gibt es Die Kabelbuchse wurde nicht auf der Decke, den Sustain-Effekt schlicht an und aus. Der an- wenig bis gar nichts auszusetzen: Die EOB sondern seitlich in der Zarge verbaut. Das klei- dere lässt euch zwischen der Oktave, der Quinte kam hervorragend eingestellt in die Redakti- ne, dunkle Holz-Inlay zeigt auf typische Weise oder einem „Blend“ aus beidem (Mittelstellung) on, nichts wackelt oder kratzt. Einzig die den Skunk-Stripe; der Zugang zum Halsstab als Oberton des jeweils gespielten Tons wählen, Bundkanten hätte man im hauseigenen Cu- findet sich am Korpusende des Halses, der mit den der Sustainer dann bis zum Sankt-Nim- stom-Shop wahrscheinlich noch eine Spur einer besonders schön gravierten Halsplatte merleins-Tag stehen lässt. Dreht man den In- sauberer abgerichtet. Das ist aber eher Tratsch vierschraubig befestigt wurde. tensitäts-Poti komplett zu, ist dieser Effekt auch für den Gitarrenbauerstammtisch, beim Spie- Was die Sustainer-Strat nun von der Masse bei Kippschalter auf „On“ nicht zu hören, so- len merkt man davon nämlich wenig. an Alternativen abhebt, ist ihre spezielle Pick- dass man ihn cool „reinswellen“ lassen kann. Der Erlekorpus wurde Strat-typisch an sei- up-Bestückung. Kurz fürs Protokoll: Duncan Die Obertöne des Sustainers erklingen üb- ner Oberkante vorne und hinten abgeflacht JB Jr. am Steg, Texas Special in der Mitte und rigens, egal, ob der Pickup über den Fender-

18 GITARREN

Ibanez JEM777-DY & JEM777-SK lter, die brennt in den Augen!“ Die bes- te Fotoassistentin von allen bekommt den Mund nicht mehr zu, als Herrchen die JEM777 in „Desert Sun Yellow“ Die bunte auspackt. Weniger blumig würde man sagen: Das Ding ist neongelb. Aber auf eine so besondere Weise, dass es in Bil- Allzweck- dern kaum wiederzugeben ist. Wir müs- senA also mehr über Design sprechen als bei anderen Tests. waffe In der Tat gibt es die Neuauflage der JEM nur in den drei Farben, in denen sie 1987 auch vorgestellt wurde: Das erwähnte Gelb, ein Steve Vais originale JEM kann man wieder „Shocking Pink“ und ein „Loch Ness Green“. Letztere Variante ist, weil auch schon die ty- kaufen – 30 Jahre nach Erscheinen. Die pischste Farbe des Originals, in Deutschland sinnvollen Veränderungen sind kaum kaum verfügbar. Weltweit gibt es gerade ein- mal 777 Exemplare für alle Farben. zu sehen und machen die Gitarre Kaum verbesserungsfähig auch heute zu viel mehr als einem Wer die JEM ob der Farben und ihres Sportgerät oder Sammlerstück. Entwicklers und bis heute Fast-ausschließlich- Spielers Steve Vai als frickelige Sportgitarre abtut, macht einen großen Fehler – und sollte vielleicht mal bei der Coverband von nebenan vorbeischauen: Hängen da nicht sehr oft eine JEM oder der kleine Bruder RG um den Hals? Eben, was sich Mister Vai und Ibanez vor 30 Jahren einfallen ließen, ist so gut, dass man an einer E-Gitarre seitdem kaum noch etwas verbessern kann. Jedenfalls nicht, wenn sechs Saiten reichen und man auf Soundflexibilität und Komfort großen Wert legt. Warum die JEM so ist, wie sie ist, erschließt sich aus ihrer Entwicklungsgeschichte: Steve Vai brauchte für sein Engagement in der Band von David Lee Roth eine leichte Gitarre, die alle seine Tricks mitmachte. Daher war die JEM die erste in Großserie hergestellte Gitarre mit einem Korpus aus dem leichten Holz der Linde. Und für Vais eigene Stücke sind ein narrensicheres Vibrato und viele verschiedene Sounds nötig. Sanfte Modernisierung Als Reissue ist auch die 30th aus Linde ge- fertigt, der Hals besteht ebenso original- getreu aus drei Teilen Ahorn, die durch zwei dünne Streifen aus Walnuss- holz verstärkt werden. Wie beim Original ist dieser so genannte „JEM-Neck“ nicht so dünn und schmal wie bei späteren RG- Modellen; diese „Wizard“ ge- nannten Hälse sind nun mal Geschmackssache. Die JEM geht hier den gu- ten Mittelweg. Die weiteren Kernmerkmale einer echten JEM: stark unterfrästes Vibrato, HSH-Bestückung mit cleverer Schaltung, sehr tief ausgeschnitte- nes unteres Cutaway und ein von Bund 21 bis 24 leicht ausgehöhltes Griffbrett. Das macht Bendings und Tap- pings in den höchsten Lagen leichter. Und ebenso wie beim Vorbild ist der Hals mit einer

Christopher Przybilla großen Konterplatte an den Body geschraubt.

C Das ist gut fürs Sustain, erfordert aber beim

36 GITARREN

LTD TE-254 Distressed 3-Tone-Burst Ein Kumpel für Keith Vintage ist Trend, und auf alt gemachte Gitarren sind ohnehin beliebt wie wohl niemals zuvor. LTDs neue Interpretation der Telecaster geht trotz alter Optik durchaus moderne Wege – im Detail eben.

er auf die Stones steht, der hat wohl und ehrlich geht’s zur Sache. Da macht das spricht. Im Vergleich: Eine Les Paul hat 12 zwangsläufig schon mal die Kom- Aging keine Ausnahme, denn ähnlich den Zoll, eine Vintage-Tele 7,25. Die LTD ist also bination eines in einer Stahlplatte Roadworn-Modellen von Fender ist auch hier deutlich flacher in dieser Hinsicht, somit klar schräg montierten Singlecoils mit klar, dass ein künstlicher Alterungsprozess auf moderne Spieltechniken ausgelegt. Diesen einem Humbucker in Halsposition, vorliegt. Wie soll das bei einem Straßenpreis Eindruck verstärken die extrafetten Jumbos alles geparkt in einem Esche-Bo- von unter 500 Euro anders möglich sein? Da zusätzlich. Die Verarbeitung in Sachen Bund- dy, gehört, ist dies doch eine von muss man auf dem Teppich bleiben. stäbchen ist auf höchstem Niveau: vorbildlich Keiths absoluten Lieblingskombis Man kann die Pompfe aber auch einfach verrundet, spiegelblank poliert, und auch an undW einer seiner bevorzugten Sounds. Weitere mal dem Drummer übers Wochenende auslei- den Enden steht nichts über. Die LTD-Mann- Elemente sind ein verschraubter Ahornhals hen, dann hat sie garantiert Macken drin, die schaft hat es sogar geschafft, dass sich das bei und eine moderne Bridge mit sechs einzel- vorher noch nicht da waren … Extra-Jumbos nicht unübliche Buckelpisten- nen Reitern. Keith schwört überdies noch auf Feeling nicht einstellt – tippitoppi! Klemmmechaniken von Sperzel. Bis auf letzte- Kein Buckelpisten-Feeling re geht es bei der TE-254 ganz ähnlich zu wie Mit deutlich weniger Abrieb präsentiert sich Tradition in der Moderne im Hause Richards. der Ahornhals, der im Übrigen eine sogenann- Spieltechniken wie Tappings, Sweeps und Die TE-254 setzt auf einen Eschekorpus, in te Maple-cab-Variante ist. Das bedeutet, dass weiten Bendings steht hier maximal die eige- diesem Fall dreiteilig, die Three-Tone-Sun- er über ein separat aufgeleimtes Ahorngriff- ne Unzulänglichkeit im Weg; die Gitarre bietet burst-Lackierung ist dünn aufgetragen, und brett und einen von oben gefrästen Kanal für eine ideale Spielwiese hierfür. Die üblichen ergonomische Shapings für den älteren Herren den Trussrod verfügt. Klar, wenn man das schwarzen Kunststoff-Dots im Griffbrett und mit Bauchansatz sucht man vergeblich. Dafür Griffbrett ohnehin aufleimt, kann man vorher an der Kante sorgen in bewährter Manier für wurde der Übergang vom Hals in den Korpus den Kanal fräsen und spart sich das rücksei- Übersicht. abgeflacht, so dass die hohen Lagen leicht er- tige Fräsen und Wiederverschließen mittels Die Saiten laufen von den sechs gekapsel- reichbar sind. Die Maserung des Holzes ist Nussbaumstreifens, des sogenannten skunk ten Mechaniken in Chrome-Optik über einen durch die Bank, sprich Lackierung, spürbar, stripe. sauber gefeilten Kunststoffsattel in eine mo- was der Haptik eine angenehme Bodenstän- Im Griffbrett sitzen 22 Bünde, der Radius derne Telly-Style-Bridge, sprich: Hier kom- digkeit verleiht – nix mit Hochglanz, direkt beträgt 350 Millimeter, was 13,78 Zoll ent- men statt eines Oldschool-Aschenbechers mit

40 GITARREN

Music Man The Majesty Monarchy Echte Königsklasse Mit der Majesty-Serie haben Music Man und 2014 eine ebenso eigenständige wie großartige Gitarrenserie vorgestellt. In der Monarchy-Version gibt es nun die dritte Serie dieser Ausnahmegitarre.

it den eleganten Monarchy-Model- FAKTEN len ist die Majesty-Serie von Mu- sic Man nun auch in einer Hoch- Music Man The Majesty Monarchy glanzvariante mit transparenter Herkunft USA Lackierung verfügbar. Diese soll Korpus Afrikanisches Mahagoni die generelle Maserung des Holzes und insbesodere die geflammten Decke Ahorn, geflammt Ahorndecke im schildförmigen Hals Honduras-Mahagoni, MHerz der Vorderseite besonders zur Geltung durchgehend bringen. Zur Erinnnerung: Die Originalserie Halsprofil D-Profil, flach (Test in guitar 8/2014) war deckend lackiert Griffbrett Ebenholz und mit einer Lasergravur im zentralen Kor- Griffbrettradius 17” pusbereich versehen. Entsprechend verfügen die neuen Modelle Halsbreite Sattel: 43/47 mm (6-/7-Saiter); nun über eine klassischere Optik. Wie bei den 12. Bund: 54/61 mm Artisan-Modellen wechselte man hierfür für (6-/7-Saiter) die beiden Korpusflügel von Linde auf dichtes Bünde 24 Medium-Jumbo (Stahl): afrikanisches Mahagoni mit dekorativerer Ma- 2 x 1,2 mm serung. Der durchgehende Hals besteht aus Mensur 64,8 cm/25,5” Honduras-Mahagoni und ist mit einem Eben- Pickups 2 x Humbucker DiMarzio Sonic holzgriffbrett mit 24 Stahlbünden sowie Ecstasy, Music Man/Fishman „Schildeinlagen“ und Majesty-Logo im ersten Piezosystem Bund versehen. Regler & Schalter Master-Volume, Master-Tone, Die transparente Lackierung betrifft aller- Piezo-Volume, dings nur die Vorderseite: Rückseite und Hals Push/Push-Funktionen für der Monarchy-Instrumente, die in Royal Red, Preamp, Coil Split, Black Knight, Majestic Purple und Imperial Toggleschalter Mono/Stereo, Blue mit wahlweise sechs oder sieben Saiten 3-Weg-Pickup-Schalter, erhältlich sind, sind satiniert lackiert. 3-Wegwahlschalter für Objektbeschau Tonabnehmertyp Custom John Petrucci Music Die Majesty-Serie wartet mit eigenständiger, Hardware Man Piezo Floating Tremolo, kompakter und stimmiger Formgebung mit Preamp, Schaller M6-IND doppelten Cutaways sowie einer ergono- Klemmmechaniken, mischen Korpuskonturierung auf. Dabei ordne Game Changer ready ich die Gitarre trotz einiger klassischer Anlei- hen klar als modernes Instrument ein. Das Gewicht 3,0/3,1 kg (6-/7-Saiter) bezeugen neben der eigenständigen Optik Linkshänder nein auch die Elektronik mit Preamp und Internet www.music-man.com, Piezosystem sowie die diversen Details, www.musicman.de die von eingelassenen Schaltern und Empf. VK-Preis Majesty Monarchy 6-Saiter: Reglern bis hin zu den Klemmmecha- 4.249,- inkl. Koffer niken reichen. Majesty Monarchy 7-Saiter: Das Vibratosystem ist eine Eigen- 4.479,- inkl. Koffer entwicklung nach klassischem Vor- Majesty: bild. Es ist unterfräst und schwebend ab 3.649,- inkl. Koffer justiert, kann die Tonhöhe also auf- Majesty Artisan: und abwärts modulieren. Die Elektro- ab 3.888,- inkl. Koffer nik ist bei allen Modellen nahezu iden- tisch. Sie setzt auf passive Petrucci-Signa- Preis-Leistung ture-Tonabnehmer von DiMarzio. Allerdings

48 AMPS

Engl Marty Friedman Inferno Signature E766 Teuflische Klänge Als vierter Gitarrist bekommt Marty Friedman ein eigenes Engl-Signature-Modell. In seinem Amp versammelt der einstige Megadeth-Klampfer die für ihn besten Parts mehrerer Tops aus der deutschen Verstärkerschmiede – und ließ alles außen vor, was er nicht braucht.

itchie Blackmore, und zuletzt Victor Smolski – und nun also Marty Friedman. Seit mehr als drei Jahrzehnten prägt der Mann aus Washington die Hard’n’Heavy-Szene mit seinem Spiel; die Amps seiner Wahl sind dabei schon seit geraumer Zeit Produkte aus dem bayerischen RTittmoning. Im Vorwort der Bedienungsanlei- tung beschreibt er die Hintergründe zur Ent- stehung des Inferno: „Seit ich mit Engl arbei- te, habe ich für jedes Album und jede Tour eine Kombination ihrer populärsten Amps verwendet: den Steve Morse [meist für Leads], den Special Edition, den Powerball sowie den Invader. Während der Sessions für mein Inferno-Album haben die Engl-Ingenieure analysiert, wie ich diese Amps einsetze, und bekamen von mir dabei detaillierte Infos, wel- che Sounds ich mochte, welches meine bevor- zugten Settings waren und welche Features der Amps ich brauchte – und welche nicht. Die folgende Inferno-Welttournee gab ihnen aus- reichend Zeit, um auch meine Live-Erforder- nisse erkunden. Mit all diesen Informationen kreierten wir diesen neuen Monster-Amp.“ Kein Schnickschnack Beginnen wir mit dem, was Marty nicht Marty Friedman im Studio mit seinem Signature-Amp Christopher Przybilla, Engl

braucht, auch wenn es heute bei vielen Amps C Standard ist: Am Inferno finden sich we- der Presence- noch Hallregler, auch auf eine aus. Das Design des Amps ist Engl-typisch, Im Vergleich zu vielen Modellen des Hauses Leistungsreduktion verzichtet der 100-Watt- die Farbgebung weniger. Das Weinrot-Finish macht der Inferno einen übersichtlichen Bolide. Wer wie Marty auf großen Bühnen zu wirkt ebenso originell wie edel – vor allem in Eindruck: zwei identisch aufgebaute Kanäle Hause ist, fährt seine Backline auch gerne mal Kombination mit den glühenden Röhren. mit Gain, Volume und passivem Dreiband-

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