Hagen Quartett Mozart String Quartets K.387 & 458 Dedicated to Joseph Haydn
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classics s rio y m HAGEN QUARTETT MOZART STRING QUARTETS K.387 & 458 DEDICATED TO JOSEPH HAYDN MYR017 eBooklet String Quartet in G Major K. 387 “Spring” | „Frühlingsquartett“ | « Le Printemps » 1 1. Allegro vivace assai 8:32 2 2. Menuetto. Allegro 7:58 3 3. Andante cantabile 7:58 4 4. Molto Allegro 5:54 String Quartet in B-flat Major K. 458 “The Hunt” | „Jagdquartett“ | « La Chasse » HAGEN QUARTETT Lukas Hagen, violin 1 Rainer Schmidt, violin 2 5 1. Allegro vivace assai 9:20 6 2. Menuetto. Moderato 4:26 Veronika Hagen, viola Clemens Hagen, violoncello 7 3. Adagio 7:49 The Hagen Quartett performs on instruments made by Antonio Stradivari, known as the “Paganini” Quartet, generously on loan by the Nippon Music Foundation. 8 4. Allegro assai 6:57 TT 59:07 deutsch english français Recording Credits Location Sendesaal Bremen, XII. 2014 Executive & Recording Producer, Balance & Recording Engineer, Digital Editing, SACD Mastering Stephan Cahen Recording equipment by www.semprelamusica.com Microphones Sennheiser MKH80, Sonodore RCM402, Neumann KM84 Microphone Preamp Sonodore 508 A/D & D/A converter Digital Audio Denmark AX24 Digital Audio Workstation Merging Pyramix Monitoring B&W Nautilus loudspeakers & Pass Labs amps Cables by van den Hul Graphic design Stephan Cahen Artist Photos by Harald Hoffmann www.haraldhoffmann.com Heartfelt thanks to Sendesaal Bremen crew (Peter Schulze, Michaela Uhde, Willy Klose, Frank Jacobsen), Geneviève Geffray, Stanley Hanks, Harald Hoffmann, Lou Raphael Mouw MYR017 ℗ 2014 © 2015 myrios classics, a label of myrios records | Stephan Cahen Musikproduktion | Postfach 940174 | 51089 Köln | Germany | www.myriosclassics.com Thank YOU for listening! Teure Werke - so wie Johann Wolfgang von Goethe das Quartettspiel im Allgemeinen später einmal Mozarts „Haydn-Quartette“ charakterisieren wird. Die Quartette KV387 und 458 gehören zur Gruppe der sechs so genannten „Haydn- Der Erfolg des Haydn’schen Opus lässt sich in der Anzahl der Abschriften und Drucke Quartette“. Mozart hatte sie zwischen 1782 und 1785 in Wien komponiert und seinem ermessen. Rezensenten und Kollegen, darunter vielgeachtete Komponisten wir Carl väterlichen Freund und in vieler Hinsicht großen Vorbild Joseph Haydn gewidmet. Die- Philipp Emanuel Bach, äußerten sich sehr positiv. Bei welcher Gelegenheit Mozart diese ser bekundete nach der privaten Aufführung seinen Respekt und richtete das Wort an Quartette zu Gehör bekam und wann genau er beschloss, seine eigene Serie zu kom- den ebenfalls anwesenden Leopold Mozart: „Ich sage ihnen vor gott, als ein ehrlicher ponieren, ist ungewiss. Als erster Anhaltspunkt dient die Datierung der Partitur des Mann, ihr Sohn ist der größte Componist, den ich von Person und den Namen nach kenne: G-Dur-Quartetts auf den Silvestertag 1782, was jedoch nur als vorläufiger Abschluss zu er hat geschmack, und überdies die größte Compositionswissenschaft.“ 1 verstehen ist. Die erste Erwähnung der sechs Quartette findetsich in einem Brief Wolfgang Amadeus Etliche Skizzen der damaligen Zeit sowie die Autographe der Quartette sind erhalten Mozarts vom 26. April 1783 an den Pariser Musikverleger Sieber, in dem er einige seiner geblieben und geben Aufschluss über Mozarts kreativen Schaffensprozess während des Klavierkonzerte für 30 Louis d‘Or zum Druck anbietet. Mozart unterbreitet Sieber ein langen Entstehungszeitraums. Die Autographe enthalten dabei ungewöhnlich viele Kor- äußerst ambitioniertes Angebot: „weiters schreibe ich nun an 6 quartetten auf 2 violin, rekturen und bedeutende Unterschiede im Gegensatz zum Erstdruck. Papieranalysen viola und Baßo [...] mit diesen bin ich aber nicht so wohlfeil – diese 6 quartetten kann ich zeigen zudem, dass der Komponist zeitweise parallel an mehreren Werken arbeitete unter 50 Louis d‘Or nicht geben“ 2 und auch nach längerer Zeit immer wieder Stellen ausbesserte. Es scheint so, als habe er sich gegenüber sich selbst erst sicher werden müssen, dass das Geschaffene auch gut Ambitioniert deshalb, weil zu diesem Zeitpunkt mit dem G-Dur-Quartett gerade erst genug für die Musikwelt und den Widmungsträger ist. eines der angepriesenen Werke in einer vorläufigen Gesamtfassung vorlag. Und auch, weil der Preis immens hoch für eine Quartettkomposition war – immerhin erhielt der Die lange und sehr persönlich gehaltene Widmung, die der Erstausgabe der Haydn- Komponist auch für große Opern wie Don Giovanni oder Figaro diese Summe. Es ver- Quartette vorangestellt ist, untermauert schließlich Mozarts großen Res- wundert also wenig, dass Sieber auf das Angebot nicht einging. Zweieinhalb Jahre spä- pekt vor seinem „väterlichen Freund“ Haydn. Gerade ihm Werke in dessen ter gingen die Werke dennoch in den Druck, und der Verlag Artaria zahlte nach Fertig- Paradegattung zu widmen, zeugt einerseits von dieser Ergebenheit, andererseits von stellung in der Tat die geforderte Summe. einer gehörigen Portion Selbstver trauen. Mozart lässt es dabei nicht unerwähnt, dass die Komposition die „Frucht langer und mühsamer Arbeit“ für ihn darstellt. Was machte diese Quartette so wertvoll? Die Erwartungshaltung war sicher groß: Fast zehn Jahre lang hatte Mozart kein Streichquartett mehr komponiert – für sein kurzes Die Musikwissenschaftlerin Dr. Nicole Schwindt merkt im „Mozart Handbuch“ 3 an, die Leben ein bemerkenswert langer Zeitraum. 1781 war er in die Musikhauptstadt Wien Quartette seien ein „zuletzt von Haydn ausgelöster, über drei Jahre sich hinziehender gekommen, um sich freischaffend zu verdingen, und das mit durchaus wechselhaftem schöpferischer Prozess, der die Grundfesten von Mozarts Komponieren tangierte, der Erfolg. Auch wenn die Gattung unter Kennern beliebt war – sechs Streichquartette über ihn [...] zeitweilig seiner technischen und ästhetischen Sicherheit beraubte, der ihn nicht einen Zeitraum von drei Jahren zu komponieren erscheint nicht als geeignetes Mittel, weniger als sechs Lösungen auf die Frage, was ein Quartett sei, geben ließ, die ihn aber um den Lebensunterhalt für sich und seine junge Familie zu finanzieren. Es ist also vor- umso klarer, auch und gerade im Vergleich und in der energischen Abgrenzung zu Haydn stellbar, dass die Komposition der Quartettgruppe Mozart so sehr am Herzen lag und in der Vision seiner Komponistenidentität festigte.“ einen für ihn so persönlichen, ideellen Wert darstellte, dass er sie nicht weniger aufwen- dig komponieren und vielleicht auch nicht günstiger anbieten wollte. Die Rezeption der Haydn-Quartette war unterschiedlich. 1788 merkte Mozarts Kom- postionskollege Carl Ditters von Dittersdorf an, die sechs Werke seien „wegen der all- Joseph Haydn hatte 1781 mit seinen sechs „Russischen Quartetten“ Op. 33 eine neue zugrossen darinne beständig herrschenden Kunst nicht Jedermanns Kauf“, und aus Italien Referenz geschaffen. Die Analogie der Vorgeschichte zu beiden Zyklen ist bemerkens- schickte man die Noten wegen vermeintlicher Fehler zurück. Noch Beethoven spottete wert, denn auch Haydn schreibt in einem Brief, seine Op. 33 „sind auf eine gantz neu über diese Ignoranz: „Man sagte von den 6 Mozartschen Quartettet, daß sie zum totla- Besondere Art, denn zeit 10 Jahren habe ich keine geschrieben.“ chen seyen; sie stimmen gar nicht.“ Diese „gantz neu Besondere Art“ ist es, die Haydns Op. 33 so revolutionär macht und Das G-Dur-Quartett KV 387 ist das zuerst entstandene der Quartettreihe und bildet so- Mozart offenbar dazu veranlasst, sich nach ebenfalls knapp 10 Jahren der Gattung mit ihren Auftakt. Es trägt manchmal den Beinamen „Frühlingsquartett“, dessen Her- Streichquartett erneut zuzuwenden. Es scheint, als hätte Haydn einen Knoten gelöst, kunft und Bedeutung in diesem Kontext unbekannt ist. Bemerkenswert ist die Länge eine These aufgestellt, der Mozart nicht widersprechen will, sondern die ihn zum Umfor- der beiden inneren Sätze, vor allem des ausgedehnten Menuetts, das hier mehr als ein mulieren, Erweitern, Diskutieren animiert. Das Neuartige, das beiden Zyklen gemein ist, reiner „Verbindungssatz“ ist. Sein charakteristisches Thema mit der chromatischen Li- liegt in der Loslösung von einer zuvor eher kontrapunktisch orientierten Arbeit hin zu nie samt Forte-Akzentuierung auf der schwachen Zählzeit mag für den Widmungsträger freierer Verbindung musikalischer Themen. Die tieferen drei Stimmen werden zu gleich- genauso ungewohnt wie belustigend gewesen sein. berechtigten Partnern, und schließlich „unterhalten sich vier vernünftige Leute“, ganz 1 Mozart: Briefe und Aufzeichnungen III, 847 2 Mozart: Briefe und Aufzeichnungen III, 741 3 „Mozart Handbuch“ (Bärenreiter, Kassel 2005) Hagen Quartett Aller Witz ist im Minore-Teil des Menuetts allerdings verflogen, und die Wiederholung Die beispiellose, bereits drei Jahrzehnte andauernde Karriere des Hagen Quartetts be- führt elegant zum emo tionalen Mittelpunkt des Quartetts, dem Andante cantabile mit gann 1981. Die ersten Jahre waren geprägt von Wettbewerbserfolgen und einem Exklu- seinem dichten, kunstvoll verwobenen Thema. Das Finale entwickelt sich aus einer syn- sivvertrag mit der Deutschen Grammophon Gesellschaft. Innerhalb der zwanzigjährigen kopisch eng geführten Vorstellung des Themas zu einem feierlichen kontrapunktischen Zusammenarbeit entstanden so etwa 45 CD- Einspielungen, die der Erarbeitung des Meisterwerk. Mozart hatte sich im Entstehungsjahr 1782 vermehrt mit Fugen arbeit aus- schier endlosen Quartettrepertoires galten, woraus sich das unverwechselbare Profil einandergesetzt, wie andere Kompositionen dieser Zeit zeigen. Dennoch ist das Finale des Hagen Quartetts entwickelte. Dabei ist dem Hagen