150.013 Maas, Hermann
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Landeskirchliches Archiv Karlsruhe Findbuch 150.013 Nachlass Maas, Hermann (1877 - 1970), Pfarrer, Prälat mit Archiv und Verwaltung der Hermann-Maas-Stiftung, Sammlung von Albrecht Lohrbächer sowie Briefe an Ben Chorin und seine Frau Avital Laufzeit: 1861 - 2011 Umfang: 1,9 lfde. Meter Bearbeitet im Jahre 2015 durch Walter Schnaiter sowie nachverzeichnet im Sept. 2019 durch Johannes Kabbe Bei Zitation angeben: LkA KA, 150.013 NL Maas, Hermann, Nr. Inhaltsverzeichnis Vorwort III 1.0 Die Handakten aus dem Nachlass von D. Hermann Maas 1 1.1 Die Kirchenältestentagungen 1 1.2 Die Kirchliche Lebensordnung 1 1.3 Die Veranstaltungen für Pfarrer und Prälaten 1 1.4 Der Landeswahlausschuss 2 1.5 Die Ökumene 2 1.6 Die Religionspädagogik und die Schulstiftung 2 1.7 Die Seelsorge an Frauen und Pfarrwitwen 2 1.8 Die Kirchenvisitationen 3 2.0 Das Archiv der Hermann-Maas-Stiftung 3 2.1 Ausstellungsexponate, elektronische Medien und Bücher von D. Hermann Maas 3 2.2 Das Hermann-Maas-Studienzentrum und die Gedenkstätte 8 2.3 Die Bestattung von Reichspräsident Friedrich Ebert 33 2.4 Die deutsch-israelischen Beziehungen und die Zeugnisse der Wiedergutmachung 35 2.5 Israelreisen, Buchbesprechungen, Medaillen, Auszeichnungen und Bilder 36 2.6 Vorträge, Ansprachen, Predigten und die Heiliggeistkirche in Heidelberg 37 2.7 Statistiken, Verzeichnisse und Unterschriftensammlung für Pfarrer Hermann Maas 43 2.8 Korrespondenz, Presseberichte und das Landheim in Heddesbach 43 2.9 Katechetik, Exegese und theologische Aufzeichnungen 72 3.0 Die Sammlung von Albrecht Lohrbächer 73 3.1 Korrespondenz, Presseberichte, Manuskripte und Aufsätze 75 3.2 Druckerzeugnisse und Informationsmaterialien 95 4.0 Die Verwaltung der Hermann-Maas-Stiftung 97 4.1 Organisation und Geschäftsführung 97 4.2 Korrespondenz 101 4.3 Vermögensverwaltung 166 4.4 Dokumentationen und Veröffentlichungen 107 5.0. Unterlagen von Avital und Schalom Ben-Chorin 113 5.1. Korrespondenz 113 5.2. Zeitungsausschnitte 114 5.3. "Sammlung Hermann Maas" 114 II Vorwort 1. Der Bestand von Prälat D. Hermann Maas Der Bestand von D. Hermann Maas hat einen Umfang von 1,9 lfde. Meter und eine Laufzeit von 1861 bis 2011 mit 219 Verzeichnungseinheiten. Er setzt sich wie folgt zusammen: 1. Aus dem eigentlichen Nachlass, in der Gestalt von Handakten und Originaldokumenten, einer um- fangreiche Sammlung von Gegenständen, die sich als Ausstellungsexponate zurzeit noch im Adolf- Schmitthenner-Haus in Heidelberg befinden und einer umfangreichen Bibliothek, die im Evangelischen Oberkirchenrat in Karlsruhe untergebracht ist. 2. Ferner zählen zu diesem Nachlass das Archiv der Hermann-Maas-Stiftung mit Studienzentrum und Gedenkstätte und 3. die Sammlung von Unterlagen aus der Hand von Schuldekan i. R. Albrecht Lohrbächer, welche am 18. Nov. 2010 dem Landeskirchlichen Archiv übergeben worden ist und einen Umfang von ca. 0,30 lfde. Meter hat. 4. Am 30. April 2014 folgte der Zugang der Verwaltung der Hermann-Maas-Stiftung vom Evangelischen Dekanat Heidelberg. 5. Am 13. Sept. 2019 wurden dem Archiv von OKR Wolfgang Schmidt, zuvor Propst in Jeruslaem, Briefe von Hermann Maas an Ben Chorin und seine Frau Avital (1950-1968; in hebr. Sprache) sowie Zeitungs- artikel, maschinenschriftliche Lebensbilder und zwei MC's (Lance Lambert: Saturday evening celeb- ration; Glocken von Jerusalem) übergeben. Letztere wurden - wie andere AV-Medien auch - dem Nachlass entnommen und dem Bestand 161., AV-Medien, hinzugefügt. Diese Unterlagen Ben-Chorin- scher Provenienz wurden durch Johannes Kabbe im September 2019 nachverzeichnet und bilden die Aktensignatur 211 bis 219. Die Briefe an Avital Ben Chorin sind sehr persönlich und in einer tiefen Verehrung verfasst. So schreibt Maas beispielsweise am 20.07.1958 an Avital: "Ich fühle mich selbst als Jude, bei Tag und bei Nacht". Auf Initiative von Walter E. Norton (London) wurde im Jahr 1988 zum Gedenken an Prälat D. Hermann Maas die Hermann-Maas-Stiftung ins Leben gerufen und ein "Archiv" angelegt, das wesentlich von Pfarrer i. R. Werner Keller aufgebaut und betreut worden ist und in den Räumen des Adolf-Schmitt- henner-Hauses in Heidelberg untergebracht war. Während den Renovierungsarbeiten wurde das Ar- chiv in das Hermann-Maas-Haus nach Heidelberg-Kirchheim ausgelagert. Mit Blick auf zukünftige Entwicklungen und Nutzungsmöglichkeiten war es der Wunsch der Hermann- Maas-Stiftung, dass das Archiv eine professionelle Betreuung und Bearbeitung erfahren sollte. Da Prä- lat D. Hermann Maas zu den bedeutendsten badischen Pfarrern der Evangelischen Landeskirche im 20. Jahrhundert gehört, wurde der Bestand als Depositum in das Landeskirchliche Archiv aufgenom- men. Nach Gesprächen mit Herrn Norton und Herrn Dekan Dr. Bauer wurden die Richtlinien der Über- gabe an das Landeskirchliche Archiv festgelegt und im April 2003 der Bestand dem Landeskirchlichen Archiv übergeben. Beim "Hermann-Maas-Archiv" handelt es sich lediglich im begrenzten Sinne um einen klassischen Nach- lass (z. B. die Handakten), zumal der Bestand erst etliche Zeit nach dem Tode von Hermann Maas zusammengetragen wurde und somit am ehesten als eine "Sammlung" mit unterschiedlichen Proveni- enzen beschrieben werden kann. In die Sammlung wurden von Pfarrer i. R. Werner Keller auch Sammlungsgegenstände aufgenommen, die Eigentum des Evangelischen Pfarramtes der Heiliggeist-Kirchengemeinde sind. Diese Gegenstände sind in Heidelberg verblieben und sind dort größtenteils in den dortigen Glasvitrinen ausgestellt. Die Gegenstände sind inventarisiert, verzeichnet und katalogisiert. Die Bücher wurden nach Sachgruppen geordnet und als geschlossener Bestand mit eigener Signatur (HMA und lfd. Nummer) in der Landes- kirchlichen Bibliothek aufgestellt. Dieser kann im Online-Katalog der Bibliothek eingesehen werden und steht Nutzern weltweit zur Verfügung. III 2. Zur Biografie von Hermann Maas Hermann Maas wurde am 5. August 1877 in Gengenbach im Kinzigtal geboren und kam schon früh mit der Zionistischen Bewegung in Kontakt. Im Jahr 1903 nahm er am 6. Zionistenkongress in Basel teil. Seine liberale Gesinnung, drückte sich auch darin aus, dass er Mitglied der Freimaurerloge "Zur Wahr- heit und Treue" in Heidelberg war. So wurde er in stürmischen Zeiten zu einem unbequemen Mahner und Bekenner. [Vgl. Bericht der Heidelberger Lokalnachrichten vom 19. Okt. 1970: "Mut gehabt, die Dinge beim Namen zu nennen" in VZE Nr. 48]. Ein erster großer Höhepunkt in seiner Laufbahn als Pfarrer der Heiliggeistgemeinde Heidelberg war, als er am 24. Juni 1936 zusammen mit seiner Ge- meinde die Entfernung der Scheidemauer im Kirchenschiff der Heiliggeistkirche feiern konnte. [Vgl. Festschrift zum 24. Juni 1936 am Tage der Entfernung der Scheidemauer von Hermann Maas Pfarrer bei Heiliggeist, Heidelberg 1936 (VZE Nr. 36) ]. Dieses historische Ereignis in seiner Kirchengemeinde verschaffte ihm das Vertrauen vieler Gemeindeglieder, die sich im Jahr 1921 mit einer groß angeleg- ten Unterschriftsaktion für den Verbleib ihres Pfarrers in ihrer Gemeinde einsetzten. [Vgl. Unter- schriftensammlung für Pfarrer Hermann Maas (VZE Nr. 63) ]. Die Tatsache, dass Hermann Maas als protestantischer Pfarrer im März 1925 an der Beerdigung des aus der katholischen Kirche ausgetretenen Reichspräsidenten Friedrich Ebert mitgewirkt hatte, er- regte den Zorn der Nationalsozialisten und der Kirchenleitung. [ Vgl. LKA 2.00. Nr. 4350 D. Maas Hermann, Ludwig und VZE Nrn. 61-62 ]. Zur Zeit des Dritten Reiches war Hermann Maas stadtbekannt, da er sich für viele jüdische Mitbürger unter Lebensgefahr einsetzte, damit sie dem nationalsozialistischen Terror entfliehen konnten. Gegen Kriegsende gelang es den nationalsozialistischen Kräften im Land Hermann Maas zunehmend zu iso- lieren und ihn durch Druck auf die Kirchenleitung aus dem Amt zu entfernen. Von Bedeutung sind ferner seine Palästina-Reisen, die er in dem Buch zusammengefasst hat: Maas, Hermann - und will Rachels Kinder wieder bringen in das Land: Reiseeindrücke aus dem heutigen Israel, Heilbronn 1955. Seine Veröffentlichungen und sein Eintreten als Anwalt der Wiedergutmachung für verfolgte Naziopfer des Dritten Reiches lösten weltweite Reaktionen und Echos aus. Als erster deutscher Bundesbürger wurde Prälat D. Hermann Maas vom 22. März bis 22. April 1950 vom Staat Israel zu einem Besuch nach Israel eingeladen. Am 25. Januar 1966 wurde Hermann Maas mit der Yad Vashem-Ehrenmedaille ausgezeichnet und er- hielt den Titel: "Einer der 36 Gerechten unter den Völkern in Israel" [ vgl. Urkunde der Medaille der Gerechten aus Yad Vashem (VZE Nr. 90) ]. In der Allee der Gerechten in Yad Vashem, Jerusalem, wurde für Hermann Maas ein Johannesbrotbaum gepflanzt und im Jahr 1950 erfolgte in den Bergen des Gilboa-Gebirges die Erstbepflanzung eines Waldes auf den Namen Hermann Maas. [ Zu Ehren von Prälat D. Hermann Maas wurden in Israel 437 Bäume gesetzt, um damit das Tun des "Gerechten" in lebendiger Erinnerung zu behalten (VZE Nr.70)]. Und am 28. Mai 1995 wurde in Rechovot eine Straße nach Hermann Maas benannt. Im Gedenken an das, was Hermann Maas begonnen hatte, wurde am 27. Februar 1988 die Hermann- Maas-Stiftung mit Errichtung einer Gedächtnisstätte in Heidelberg begründet, um im Sinne des Hei- delberger Ehrenbürgers und Doctor theologiae honoris causa den Versöhnungsgedanken und das An- liegen der Aufarbeitung geschehenen Unrechts an ehemaligen jüdischen Mitbürgern lebendig zu hal- ten. [ Vgl. Korrespondenz zur Eröffnung des Hermann-Maas-Archives und Studienzentrums am 3. März 1991 (VZE Nr. 64) ]. Über die bitteren Erfahrungen national-sozialistischen Unrechtes