Enzyklopädie der Holzgewächse, Handbuch und Atlas der Dendrologie A. Roloff, H. Weisgerber, U. Lang, B. Stimm Copyright © 2016 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim ISBN: 978-3-527-32141-4

Pouteria caimito (RUIZ et PAVÓN)RADLKOFER, 1882

Caimito Familie: Unterfamilie: Chrysophylloideae Sektion: engl.: Caimito, yellow star apple port.: Caimito, abiurana span.: Abiu, árbol de purma

Abb. 1: Unterständiges Exemplar von Pouteria caimito im Landschaftspark Quistococha in der Nähe von , Perú.

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Abb. 2: Verbreitung von Pouteria caimito (stark verändert nach [30]).

Der Caimito, Pouteria caimito, ist ein eher unscheinba- Das natürliche Areal dürfte deutlich kleiner gewesen rer Baum, der im tropischen Regenwald eine Höhe bis sein und ist wohl schon in vorkolumbischer Zeit durch höchstens 30 m erreicht und damit oft im Unterstand intensiven Anbau stark ausgeweitet worden [22, 30]. verbleibt. Seine Früchte sind schmackhaft und werden Man nimmt an, dass die östlichen Teile Perus, das zen- vielfach lokal gehandelt. Die geringe forstwirtschaftliche trale Amazonasgebiet und der südöstliche Teil des heu- Bedeutung hat zur Folge, dass Angaben zu Wachstum, tigen Areals zum ursprünglichen Verbreitungsgebiet Entwicklung und Ertrag – soweit überhaupt vorhanden gehören [21, 27]. Die Höhenverbreitung erreicht 1500 – nicht veröffentlicht sind. Auch zur Pathologie fehlen bis maximal 1900 m in den brasilianischen Küstengebir- vielfach detaillierte Erkenntnisse. gen und in Kolumbien; in wird eine Höhe von 650 m über dem Meeresspiegel nicht überschritten [21, Die Herkunft des Gattungsnamens „Pouteria“ ist nicht 27, 30]. überliefert, „caimito“ ist ein indigener Name mit unkla- rer Bedeutung.

Beschreibung Verbreitung P. caimito ist ein 6 bis 24 m, höchstens 30 m hoher Die Art hat heute ihre Hauptverbreitung in Mittel- und Baum, der normalerweise das Kronendach des Regen- Südamerika, von Nicaragua im Norden bis nach Boli- walds nicht erreicht. Eher bleibt er im Unterstand bis vien im Süden und von der Pazifik- bis zur Atlantikküs- etwa 20 m Kronenhöhe [21]. In der Regel wächst er te. Das isolierte südöstliche Vorkommen reicht an der baumförmig, kann aber auch eine strauchartige Form brasilianischen Küste von Pernambuco bis Rio de annehmen. Als Baum hat er eine auffallend dichte Krone Janeiro, also mehr oder weniger bis zum südlichen und erreicht unter durchschnittlichen Wachstumsbedin- Wendekreis. Die Verbreitung erstreckt sich etwa von gungen einen Stammdurchmesser von 90 cm. Brett- 12° nördlicher bis 23° südlicher Breite und von 38° bis wurzeln können vorhanden sein oder auch fehlen [21, 86° westlicher Länge. 30].

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Blätter und junge Triebe

Die immergrünen, ledrigen Blätter sind in mehr oder weni- ger dichten Büscheln spiralförmig an der Spitze eines Zweigs angeordnet. Sie sind normalerweise 5 bis 18 cm lang, können aber auch 3 cm klein oder bis 25 cm groß sein. Die Breite liegt bei 2 bis 5 bis maximal 8 cm. Die For- men reichen von breit-lanzettlich bis elliptisch, die Blatt- spitze ist spitz auslaufend, die Blattspreite geht gleichmäßig in den Blattstiel über; dieser ist mit 0,5 bis 2 cm Länge recht kurz und normalerweise unbehaart [30]. Bei den Sa- potaceen ist die Ausprägung der Blattnerven von diagnos- tischer Bedeutung. Während die Mittelrippe und die 8 bis 16 Paare Seitennerven mehr oder weniger gleichförmig sind, können die Blattnerven dritter Ordnung ganz fehlen, nur entlang des Blattrands vorhanden sein, parallel zu den Seitennerven oder senkrecht zu ihnen ausgerichtet sein oder ein dichtes Netz bilden. Bei P. caimito können zwei verschiedene Varianten vorkommen. In der Mehrzahl der Fälle erreichen die Blattnerven zweiter Ordnung nicht den Blattrand, und die Nerven dritter Ordnung sind kaum sichtbar (eucamptodrome Blattnervatur). Weniger häufig Abb. 3: Blätter. kommt es vor, dass Letztere ein loses, weitmaschiges Netz zwischen den Seitennerven in der Nähe des Blattrands bil- den (brochidodrome Blattnervatur) [30]. Die Blattnerven erster und zweiter Ordnung sind auf der Blattoberseite ein- gesenkt, auf der Unterseite treten sie deutlich hervor [21]. Die jungen Triebe sind zunächst dicht behaart, später verkahlend, hellgrau bis dunkelbraun und weitgehend ohne Lenticellen.

Blüten, Früchte und Samen

Die Blütenstände sitzen in den Blattachseln. Es kommen Einzelblüten vor, aber auch Blütenstände mit bis zu fünf Blüten [30]. Die weißen bis blassgrünen, zwittrigen Blüten sind nur etwa 6 mm groß. Der Kelch ist vierteilig oder fünfteilig und außen dicht behaart. Die vier oder fünf zu einer ku- gelig aufgeblasenen Röhre zusammengewachsenen, breit ovalen Blütenblätter tragen innen jeweils ein Staubblatt mit einem nur 1 mm langen Staubbeutel (siehe Blüten- längsschnitt in Abb. 4). Der Fruchtknoten ist ungefähr eiförmig, oberständig, mit vier Fruchtblättern versehen, der Stempel ist bei der geöffneten Blüte bis 8 mm lang, die unscheinbare Narbe ist leicht gelappt [30]. Die Blütezeit liegt im größten Teil des Verbreitungs- gebiets zwischen August und November, mit einem Schwerpunkt im September. Nur an der brasilianischen Südostküste blüht der Baum im Dezember und Januar [21, 30]. Im nördlichen Teil des Verbreitungsgebiets wurden zwei jährliche Blühzeiträume beobachtet, in Zentral-Amazonien bis zu drei. Davon liegen zwei in der Abb. 4: Blühender Zweig, Einzelblüte und Längsschnitt Regenzeit und eine in der Trockenzeit [13, 33]. durch eine Blüte (stark verändert nach [24]).

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Die Befruchtung erfolgt durch solitär lebende Honig- bienen. In einer mexikanischen Langzeitstudie konnte gezeigt werden, dass Arten der Gattung Pouteria für sie eine überlebenswichtige Nahrungsquelle darstellen, wenn die einheimischen Bienenpopulationen von den in- vasiv auftretenden afrikanisierten amerikanischen Honigbienen (den sogenannten „Killerbienen“) bedroht sind; letztere nehmen Pouteria nicht an [18, 32]. Die Früchte reifen 2 bis 3 Monate lang von September bis April in Brasilien, in im März und April und ab Oktober in Florida [27]. Durch die langen und wiederholten Blühzeiten sind praktisch von April bis Oktober durchgängig Früchte vorhanden [13]. Die Frucht ist eine kugelige bis rund-ovale, gelbe, später dunkel-violett werdende, 2,5 bis 7,5 cm große Beere mit einem glatten oder fein behaarten Exokarp. Das hellgelbe bis weiße Fruchtfleisch ist vor der Frucht- reife sauer, adstringierend und von Latex durchzogen. Abb. 5: Früchte. (Foto: ANA MAGALDI, Wikimedia Com- mons) Erst mit der vollen Fruchtreife wird es süß und für den Menschen genießbar. Das Fruchtfleisch hat dann eine Gelatine-artige Konsistenz und soll nach Karamell schmecken [12, 36]. An Inhaltsstoffen werden unter an- derem angegeben (je 100 g Fruchtfleisch [27]):

Wasser 74,1 g Faserstoffe 3,0 g Proteine 2,1 g Lipide 1,1 g Kalzium 96,0 mg Phosphor 45,0 mg Eisen 1,8 mg Vitamin B12 0,4 mg

Die Frucht enthält manchmal einen, manchmal bis zu vier Samen, die 2 bis 5 cm lang und mit einem deutlichen Nabelfleck versehen sind. Sie weisen eine hohe Kei- mungsrate auf [21, 27]. 240 Samen wiegen 1 kg, das Tausendkorngewicht beträgt 4,17 kg [21].

Holz und Borke

Das Holz hat eine gleichmäßige Textur mit gerader Kör- nung und ist von mittlerer Qualität, bei einfachen Ver- wendungen ist es einigermaßen widerstandsfähig und haltbar [21]. Es ist hart und mit einer Dichte von 1,14 g/ cm3 bei 12 % Restfeuchtigkeit extrem schwer. Das Tro- ckengewicht wird für andere, eng verwandte Pouteria- Arten mit 0,73 g/cm3 angegeben [41]. Die Borke ist bei jungen Bäumen unscheinbar dunkel rot-braun bis grau-braun, hat eine plattige Struktur und Abb. 6: Borke mit zahlreichen tiefen Rillen und knotigen ist nur wenig gefurcht [30]. Bei Verletzungen tritt Latex Auswüchsen. aus [27].

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Ältere Exemplare zeigen oft knotige Auswüchse und teil- nerhalb der Familie [30]. Die Arten von weiteren 21 weise tiefe Rillen, die vom Stammfuß her nach oben auf- Gattungen von Achras bis Radlkoferella werden in Pou- steigen [21, 30]. teria eingeordnet. In diesem weit gefassten Sinne (Poute- ria sensu PENNINGTON) umschließt die Gattung 150 be- Wurzel kannte Arten in Asien und im Pazifikraum sowie 188 Arten in Südamerika [30]. Über das Wurzelsystem ist nichts bekannt. Gelegentlich wird das Vorkommen von Brettwurzeln im unteren Die systematische Unsicherheit drückt sich auch in 42 Sy- Stammbereich erwähnt [30]. nonymen für die Gattung aus, nach anderen Angaben sind es sogar 62 (siehe Tab. 1; [30, 43]). Für den Art- namen gibt es 20 gültige Synonyme, darunter wiederum Taxonomie und genetische weit überwiegend Gattungssynonyme [30]. Des Weiteren muss davon ausgegangen werden, dass die Gattung in ih- Differenzierung rem gegenwärtigen Umgriff polyphyletisch ist und weitere Änderungen zu erwarten sind [37–39, 42]. Die Gliederung der Familie Sapotaceae ist bis heute weitgehend unklar. In den 1960er Jahren wurden zwei Es werden weiter neue Arten entdeckt, wie beispielswei- völlig gegensätzliche Auffassungen veröffentlicht, mit se kürzlich P. atlantica, P. ciliata, P. confusa, P. nordes- 125 [3] beziehungsweise 63 Gattungen weltweit [4], da- tiensis, P. trifida und P. veluntinicarpa in den atlanti- von jeweils rund die Hälfte in der Neotropis. Die „Flora schen Urwäldern des brasilianischen Bundestaats Bahía Neotropica“ stellt einen dritten Gliederungsversuch vor [1, 2] oder P. bulliformis und P. spicata in Costa Rica und beschreibt nur elf südamerikanische Gattungen in- und Kolumbien [20, 26].

Tab. 1: Gattungssynonyme für Pouteria

Achradelpha O. F. COOK Lucuma MOLINA Albertisiella PIERRE ex AUBRÉV. Maesoluma BAILL. Aningeria AUBRÉV.&PELLEGR. Malacantha PIERRE Barylucuma DUCKE Microluma BAILL. Beauvisagea PIERRE Myrsiniluma BAILL. Beccarimnia PIERRE ex KOORD. Myrtiluma BAILL. Blabea BAEHNI Nemaluma BAILL. Blabeia BAEHNI Neolabatia AUBRÉV. Bureavella PIERRE Neoxythece AUBRÉV.&PELLEGR. Calocarpum PIERRE Ochroluma BAILL. Calospermum PIERRE Oxythece MIQ. Caramuri AUBRÉV.&PELLEGR. Paralabatia PIERRE Chaetocarpus SCHREB. (non THWAITES) Peteniodendron LUNDELL Daphniluma BAILL. Peuceluma BAILL. Discoluma BAILL. Piresodendron AUBRÉV.exLE THOMAS Dithecoluma BAILL. Pleioluma BAILL. Eglerodendron AUBRÉV.&PELLEGR. Podoluma BAILL. Englerella PIERRE Poissonella PIERRE Eremoluma BAILL. Prozetia NECK. Fontbrunea PIERRE Pseudocladia PIERRE Franchetella PIERRE Pseudolabatia AUBRÉV.&PELLEGR. Gayella PIERRE Pseudoxythece AUBRÉV. Gomphiluma BAILL. Pyriluma (BAILL.) AUBRÉV. Guapeba GOMES Radlkoferella PIERRE Hormogyne A.DC. Richardella PIERRE Ichthyophora BAEHNI Sandwithiodoxa AUBRÉV.&PELLEGR. Iteiluma BAILL. Siderocarpus PIERRE Krausella H.J.LAM Syzygiopsis DUCKE Krugella PIERRE Urbanella PIERRE Labatia SW. Woikoia BAEHNI Leioluma BAILL. Wokoia BAEHNI

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Nach dem heutigen Stand der Erkenntnis lässt sich die Ökologie Gattung in acht Sektionen unterteilen, P. caimito fällt zusammen mit 37 weiteren Arten in die Sektion Pouteria [30]. Die Art wird heute im weiteren Sinne aufgefasst P. caimito wächst am besten auf gut nährstoffversorg- und enthält auch die früheren Arten P. laurifolia und ten, wasserzügigen Böden bei Niederschlägen über P. lasiocarpa. Erstere ist eine kleinblättrige Varietät 1500 mm im Jahr und einer gleichmäßigen mittleren der südostbrasilianischen Küstenwälder. Letztere ist Jahrestemperatur über 20 °C [17]. Das Areal liegt in den morphologisch variabler, eine Besonderheit ist die Klimazonen 11 und 12 mit jährlichen durchschnittlichen Frucht mit nur einem Samen. Diese Form ist im Areal Tiefsttemperaturen zwischen 4 und 16 °C [5]. weit verbreitet, und es wird vermutet, dass sie der Aus- gangspunkt für die ebenfalls weit verbreiteten Kultivare Arten der Gattung Pouteria gehören zu den bedeutend- ist [23, 30]. Allerdings wird über diese nichts weiter mit- sten Komponenten des südamerikanischen tropischen geteilt. Darüber hinaus sind weitere Typen, Standortras- Regenwalds. Auf einer 1 ha großen Fläche im ecuadoria- sen und Formen bekannt, deren systematische Stellung nischen Teil des Amazonasbeckens wurden 473 Baum- weitgehend ungeklärt ist [30]. arten gefunden, neben Inga (Fabaceae) und Protium (Burseraceae) gehört Pouteria zu den artenreichsten Es ist sogar vermutet worden, dass es sich bei P. caimito Gattungen [15, 44]. Wesentlich artenärmer sind die insgesamt um einen Kultivar handelt, da nur gepflanzte Wälder am Ostrand der ecuadorianischen Anden, in de- Exemplare bekannt sind und eine Wildform nicht gefun- nen P. caimito ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil ist. den wurde [10]. Allerdings gibt es hierfür keine aktuel- Andere dominierende Arten sind Cocos butyracea und len Belege. Allgemein wird angenommen, die kleinfrüch- Euterpe chaunostachys (beides Arecaceae), Triplaris tigen Exemplare seien eher einer Wildform zuzuordnen guayaquilensis (Polygonaceae) und Ficus-Arten (Mora- und die großfrüchtigen seien auf eine gärtnerische Aus- ceae). Daneben kommen auch Alseis eggersii (Rubia- wahl zurückzuführen [36]. ceae), Aspidosperma polyneuron (Apocynaceae), Chlo- Unglücklicherweise wird der spanische Name caimito in rophora tinctoria (Moraceae), Heliocarpus popayanen- der englischsprachigen Literatur auch für eine andere sis (Malvaceae), Myroxylon balsamum (Fabaceae), Art, (Sapotaceae), verwendet [8]. Ochroma lagopus (Malvaceae) sowie Arten der Gattun- Im Zweifelsfall führt das zu Verwirrung. gen Gallesia (Phytolaccaceae), Sideroxylon (Sapotaceae) und Cedrela (Meliaceae) vor [19]. Wegen der sehr weiten Verbreitung durch den Men- Verjüngung und Vermehrung schen – schon in vorkolumbischer Zeit – lassen sich die natürlichen Standortansprüche von P. caimito nicht ge- nau bestimmen. Die Art kommt überwiegend in ver- P. caimito produziert große Mengen an Früchten mit schiedenen Formationen der tropischen Flachland-Re- keimfähigen Samen. Die Früchte werden am besten vom genwälder vor, bevorzugt in der nur episodisch überflu- Baum gepflückt, sobald sie reif sind, oder vom Boden teten Varzea des Amazonasbeckens, gelegentlich aber aufgesammelt, sobald sie gefallen sind [17, 21]. Die Kei- auch in den höher gelegenen Restinga-Wäldern auf mungsrate liegt zu diesem Zeitpunkt bei 60 bis 90 % nährstoffarmen, sauren Böden an der Küste [21, 36]. und nimmt danach schnell ab [17]. Obwohl P. caimito eine Art der reifen tropischen Regen- Eine detaillierte Beschreibung der weiteren Vermehrung wälder ist, kann sie auf gestörten Standorten das ver- findet sich in [27] (S. 407, Übersetzung: G.M.): mehrte Angebot an photosynthetisch aktiver Strahlung „In Brasilien werden die gewaschenen Samen im Schat- nutzen und sich gegen Konkurrenten behaupten [6]. ten getrocknet und dann jeweils zu dritt in ein 5 cm tiefes Pflanzloch in nährstoffreicher Erde gegeben. Sie treiben innerhalb von 15 bis 20 Tagen aus. Wenn die Sämlinge 10 cm hoch sind, werden die schwächeren Pathologie und Gefährdung zwei der drei Pflanzen entfernt. Die stärkste wird ver- pflanzt, wenn sie 30 bis 40 cm hoch ist; das Raster ist Eine Reihe von Insekten befallen P. caimito und speziell 5×6m.Ein Jahr später werden die unteren Äste zu- deren Früchte. Zu nennen sind beispielsweise Fruchtflie- rückgeschnitten. Nach 3 Jahren blühen die Bäume zum gen der Gattung (Familie Tephritidae), auf ersten Mal, nach 5 Jahren beginnen sie, in größerem “ der wiederum Hautflügler der Gattung Doryctobracon Umfang Früchte zu tragen. (Braconidae) parasitieren [7, 9, 35]. Um den Befall mit Auch in Kultur wird P. caimito als Same ausgepflanzt Fruchtfliegen-Larven zu verhindern, hat man die Früchte und nicht etwa über Stecklinge vermehrt; eine vegetative von P. caimito experimentell mit weißen Kunststoffbeu- Vermehrung ist nicht bekannt [36]. teln geschützt. Vor allem bei Früchten mittlerer Größe

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(3 bis 5 cm Durchmesser) war die Methode erfolgreich Literatur [16]. Allerdings ist nicht erkennbar, ob sich dieses aufwendige Verfahren für großflächige Kulturen eig- net. [1] ALVES-ARAUJO, A.; ALVES, M., 2011: Two new species of Pouteria (Sapotaceae) from the Atlantic forest in Brazil. Auch Blattschneiderameisen der Gattung Atta (Formici- Syst. Bot. 36, 1004–1007. dae) fressen an Pouteria, tragen aber auf gestörten [2] ALVES-ARAUJO, A.; ALVES, M., 2012: Pouteria ciliata, P. confusa, P. nordestiensis and P. velutinicarpa spp. nov. Standorten zu deren Förderung bei, indem weniger ver- – jüngungsstarke Konkurrenten ausgeschaltet oder zumin- (Sapotaceae) from Brazil. Nord. J. Bot. 30, 399 406. [3] AUBRÉVILLE, A., 1964: Les Sapotacées – taxonomie et phy- dest zurückgedrängt werden [25]. togeographie. Adansonia 1,1–157. [4] BAEHNI, C., 1965: Mémoires sur les Sapotacées. Inventai- re des genres. Biossiera 11,1–262. [5] BARWICK, M., 2004: Tropical and Subtropical . Thames & Hudson, London. Nutzung [6] BENITEZ-MALVIDO, J.; MARTINEZ-RAMOS, M. M.; CAMARGO, J. L. C.; FERRAZ, I. D. K., 2005: Responses of seedling transplants to environmental variations in contrasting ha- Das Holz wird für einfache Zwecke der bäuerlichen bitats of Central Amazonia. J. Trop. Ecol. 21, 397–406. Wirtschaft verwendet [21]. Über diese lokalen Märkte [7] BITTENCOURT, M. A. L.; DA SILVA, A. C. M.; SILVA, V. E. S.; hinaus wird das Holz von Pouteria nur in geringem Um- BOMFIM, Z. V.; GUIMARAES, J. A.; DE SOUZA FILHO, M. F.; fang gehandelt, darunter auch das von P. caimito [11, ARAUJO, E. L., 2011: Fruit flies (Diptera: Tephritidae) and 29, 31]. their parasitoids (Hymenoptera: Braconidae) associated to host in the southern region of Baía State. Neo- Die Früchte gehören neben denen von trop. Entomol. 40, 405–406. („Mamey“) zu den besten innerhalb der Familie Sapota- [8] CAMPBELL,R.J.;LEDESMA,N.;ZILL,G.;HERRERA,J.C., ceae. Sie waren schon immer ein wichtiger Bestandteil 2010: Collecting pouterias (Pouteria spec.), sapodilla (Ma- nilkara zapota) and caimito (Chrysophyllum cainito) for der Ernährung der indigenen Bevölkerung und werden the creation of new markets. J. Am. Pomol. Soc. 64,24–27. schon lange kultiviert [22, 36]. Sie sind auch heute sehr [9] CARREJO, A. S.; GONZALEZ, R., 1999: Parasitoids reared beliebt und werden frisch auf den lokalen Märkten ge- from species of Anastrepha (Diptera: Tephritidae) in Valle handelt [17]. P. caimito wird im gesamten tropischen de Cauca, . Florida Entomol. 82, 113–118. Brasilien, aber auch in Ecuador und Peru in Obstbaum- [10] CASTAÑEDA, R. R., 1991: Frutas silvestres de Colombia. kulturen angebaut. Es gibt Bemühungen, die Lagerungs- 2. Aufl., Inst. Colombiano de Cultura Hispánica, Bogotá. und Transportfähigkeit zu erhöhen und neue Märkte zu [11] DAHMS, K. G., 1993: Neue Importholzkunde, Teil 4. Lateinamerika. Balata Blanc (Grumixava), Micropholis erschließen [8, 16, 28, 40]. Durch sehr lange Frucht- balata Pierre, M. chrysophylloides Pierre, M. melinonia- phasen können jährliche Erträge von bis zu 34 t/ha na Pierre, M. gardnerianum (ADC) Pierre, M. guianensis erreicht werden [21, 30, 36]. Im brasilianischen Bundes- (ADC) Pierre, M. venulosa sowie Pouteria sp. Holz- staat Pará werden Früchte von P. caimito zu Eiscreme Zent.bl. 119, 753–765. verarbeitet [27]. [12] Daley Fruit, 2012: Abiu. http://www.daley.com.au [Zugriff: 15.12.2012]. In der traditionellen Medizin Südamerikas wird das [13] DE FALCAO, M.; CLEMENT, C. R., 1999: Fenologia e pro- Fruchtfleisch wegen seiner Gelatine-artigen Beschaffen- dutividade do abiu (Pouteria caimito) na Amazonia heit verwendet, um Erkrankungen der Atemwege zu be- Central. Acta Amazonica 29,3–11. handeln. Der Latex des Baums wird als Wurmmittel und [14] DE SOUZA,P.M.;DE SALES,P.M.;SIMEONI,L.A.;SILVA,E.C.; zur Behandlung von Abszessen eingesetzt [27]. Die Frau- SILVEIRA, D.; MAGALHAES, P. O., 2012: Inhibitory activity of α-amylase and α-glucosidase by extracts from the Bra- en des Desana-Volks am oberen Río Negro essen vor zilian cerrado. Planta Med. 78,393–399. der Geburt das viskose Fruchtfleisch, in der Hoffnung, [15] DO AMARAL,I.L.;ADIS,J.;PRANCE,G.T.,1997:Onthe dem Baby damit den Weg in die Welt zu erleichtern vegetation of a seasonal mixedwater inundation forest ne- [36]. ar Manaus, Brazilian Amazonia. Amazonia 14,335–347. [16] DO NASCIMENTO, W. M. O.; MULLER, C. H.; ARAUJO, Eine jüngere Untersuchung zeigt, dass Extrakte von C. D.; FLORES, B. C., 2011: Fruit bagging of Pouteria P. caimito, aber auch von P. ramiflora und P. torta, eine caimito aiming protection against the attack of fruit hohe Konzentration an Inhibitoren der α-Amylase und fly. Rev. Bras. Frutic. 33,48–52. der α-Glucosidase aufweisen. Sie sind als Wirkstoffe für [17] FAO (Food and Agriculture Organization of the United die Behandlung von Diabetes mellitus interessant. Nations), 1986: Food and fruit-bearing forest species. 3: Gegenwärtig ist aber nur von einem Potenzial die Rede Examples from . FAO Forestry Paper 44 (3), 1–260. [14]. Weitere medizinische Anwendungen sind aufgrund [18] HALL, H. G.; ZETTEL-NALEN, C.; ELLIS, J. D., 2012: Afri- der entzündungshemmenden und antibakteriellen can honey bee: What you need to know. Univ. Florida, Wirksamkeit verschiedener Inhaltsstoffe zu erwarten IFAS Extension. http://edis.ifas.ufl.edu/mg113 [Zugriff: [34]. 15.12.2012].

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