Politische Berichte Tarifrunde ’92 * Die SU Existiert Nicht Mehr

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Politische Berichte Tarifrunde ’92 * Die SU Existiert Nicht Mehr ★ Proletarier aller Länder vereinigt Euch! Proletarier aller Länder und unterdrückte Völker vereinigt Euch! In dieser Ausgabe: Vertragsverhandlungen mit der ÖSFR * Wohin geht die VR China? * Kommu­ nalprogramm der Liste „Göttinger Ausländerinnen und Ausländer" * ÖTV Stuttgart: Erklärung zur Politische Berichte Tarifrunde ’92 * Die SU existiert nicht mehr Nummer 20 /12. Jahrgang 27. September 1991 G 7756 D Preis 1,50 DM UNO soll in Jugoslawien schlichten Antrag Frankreichs an den Sicherheitsrat/Indien lehnt Einmischung in Jugoslawien ab Die BRD hat den Antrag Frankreichs begrüßt. Nach Auf­ UNO-Vollversammlung wird ein Waffenembargo gegen fassung Genschers ist es jetzt leichter, in den Jugoslawien- Jugoslawien gefordert, nicht aber die Anerkennung Kroa­ Konflikt einzugreifen. Im Sicherheitsrat könnte nun z.B. tiens. Das richtet sich gegen die Politik der BRD, die vehe­ Ungarn eine Bedrohung seiner Grenzen monieren und den ment die Anerkennung Kroatiens fordert. Bei den EG-Im­ Sanktionsmechanismus der UNO auslösen. In einem An­ perialisten wird der Unwille über eine Neuordnung Mittel­ trag von Belgien, Großbritannien und Frankreich an die und Südosteuropas durch die BRD immer deutlicher. Die Initiative, den Sicherheitsrat einzu­ schließen lassen wird. Indien hat schon Wie also in der UNO über Jugosla­ schalten, ging von der gemeinsamen Er­ Protest gegen die Einmischung in die in­ wien beschlossen wird, ist noch offen. klärung Kohls und Mitterands vom neren Angelegenheiten Jugoslawiens Die WEU bereitet sich aber weiter auf 19.9.91 aus. Darin wird die Entsendung angemeldet und von anderen Staaten ist ein militärisches Eingreifen vor. Eine einer „Friedenstruppe“ und die Schaff­ ähnliches zu erwarten, ist ja Jugoslawien Arbeitsgruppe der WEU tagt zur Zeit in ung einer Pufferzone vorgeschlagen, nicht irgendein Staat, sondern eine der Bonn, um die verschiedenen militäri­ wobei die Kontrolle der Aktion beim Hauptstützen der Blockfreienbewegung. schen Optionen abzuchecken. Von der UNO-Sicherheitsrat liegen solle. Die Ist das Anliegen Frankreichs soweit politischen Ebene her scheint es jetzt so, Anrufung des Sicherheitsrates zuerst klar, so muß aber auch beachtet werden, daß die EG das serbische Vorhaben, alle Am 18.9. hat das Bundeskabinett einen Gesetzentwurf von Ministerin Hasselfeldt durch Frankreich hat die Funktion, dem daß auch die BRD ein Interesse an der Serben in einem Staat zu vereinigen, (CSU) zur „Selbstbeteiligung“ von Kranken bei Medikamenten, Zahnersatz usw. ge­ Vorpreschen des deutsch-österreichi­ Einschaltung des Sicherheitsrates hat. hingenommen hat. Das hätte dann aber billigt. Ab 1.1.92 müssen Kranke danach 15% der Arzneimittel selbst bezahlen, bis zu schen Blocks einen Riegel vorzuschie­ Gerade die Widerstände in der EG zwin­ zur Folge, daß Kroatien auf ein zersplit­ einem Betrag von 10 DM je Medikament. Ausgenommen sind Personen, die weniger ben. gen die BRD, auf internationaler Ebene tertes Gebiet reduziert wäre und ohne als 1344 DM im Monat (West) bzw. 700 DM (Annexionsgebiet DDR) verdienen. — (rül) Dies zeigt sich zum einen in der Erklä­ Unterstützung zu suchen und hier vor al­ ausländische Unterstützung nicht über­ rung, in der sich die BRD verpflichten lem den Schulterschluß mit den USA leben könnte. Hier bieten sich dann viele mußte, „weder alleine zu stehen noch al­ herzustellen. Man setzt da auf die Bush- Möglichkeiten der Einflußnahme an. leine zu gehen“ Mittcrand hat in den Ge­ Formel „Partners in leadership“, also Vorstellbar wäre, daß Italien und BRD- Berufsjahre anerkennen sprächenziemlich deutlich gemacht, daß Partner in der Führung, oder wie es der Österreich Schutzmachtfunktion unter eine alleinige Anerkennung vom Kroa­ ehemalige US-Botschafter in der BRD Aufsicht des UNO-Sicherheitsrates über Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst spitzt sich zu tien durch den deutsch-österreichischen Walters ausdrückte: „Die Vereinigten Kroatien und Slowenien ausüben könn­ Block die Lage verschärfen würde und Staaten und Deutschland müssen die ten. Im Vorfeld der am 11.9.1991 beginnen­ als wären die Arbeitnehmer nie zuvor nicht aktzeptiert wird. Zum anderen ist Grundlagen de’r europäischen Stabilität Das wäre eine Quelle ständigen Streits den Tarifverhandlungen in Nürnberg beschäftigt gewesen. Sogar der Marbur­ jetzt schon absehbar, daß zumindest erhalten, auch während sie versuchen, zwischen den Völkern Jugoslawiens, wurde im ehemaligen DDR-Gebiet mas­ ger Bund forderte die sofortige Aner­ China als ständiges Mitglied des Sicher­ die Herausforderungen und Probleme in was weitere Einflußnahme durch die EG siv die Anerkennung von Beschäfti- kennung der Beschäftigungszeiten im heitsrats eine sofortige Anerkennung den Griff zu bekommen, die über diesen fordert. Genau das ist beabsichtigt. Die gungs- und Bewährungszeiten im tarifli­ ehemaligen DDR-Gesundheitswesen Kroatien und Sloweniens (wie von der Kontinent hinausgehen .. Unsere bei­ „Drohung“ Genschers mit Anerken­ chen Vergütungssystem, die vor dem und die Beseitigung diskriminierender BRD gefordert) und eine militärische den Länder üben Führungsrollen aus.“ nung und die Ankündigung von militäri­ 1.7.1991 liegen, gefordert. Die Ge­ Regelungen. Lösung ablehnt. Außerdem ist eher an­ Inwieweit die USA aber das Spiel der schen Interventionen soll ja die Wider­ werkschaft ÖTV und die DAG riefen zu Zum ersten Mal hatte der Marburger zunehmen, daß die Vollversammlung, BRD mitmachen, ist nicht klar, haben sprüche zwischen den Völkern Jugosla­ Protestaktionen auf. Bund die Ärztekammen aller fünf neuen die in diesen lägen zu ihrer Jahressit­ sie die Balkankrise doch bisher immer wiens ständig anheizen mit dem Ziel, Im Ostteil Berlins traten am 9.9.1991 Bundesländer und Berlins am Vorabend zung Zusammentritt, sich nicht wieder als innere Angelegenheit Jugoslawiens den gesamten Balkan neu zu ordnen. die Beschäftigten der Berliner Verkehrs­ der Thrifgespräche zu Aktionen aufge­ wie im Golfkrieg über den Tisch ziehen und Europas betrachtet und eigene Ein­ Quellen: Süddeutsche Zeitung 20.9.91; Euro­ betriebe in einen 4-stündigen „Spontan­ rufen. So demonstrierten tausende Mit­ und von allen Entscheidungen aus­ flußnahme abgelehnt. pa-Archiv 22/90 — (hav) streik“. arbeiter des Gesundheitswesens in Cott­ Die Gewerkschaften des öffentlichen bus, Frankfurt/Oder, Potsdam, Dres­ Dienstes hatten die Tarifvereinbarungen den, Leipzig, Görlitz, Erfurt, Schwerin mit ausgehandelt, mitgetragen, gerieten und Berlin, machten auch in Kranken­ jedoch zunehmend durch die Beschäftig­ häusern und Polikliniken mit Handzet­ ten unter Druck. teln aufmerksam. Für die 1,4 Millionen Mitarbeiter im Das medizinische Personal wehrt sich öffentlichen Dienst im Anschlußgebiet dagegen, einerseits mit Appellen an ihre ist das nachträgliche Bekenntnis der Ge­ Moral zum Hierbleiben aufgefordert zu werkschaft ÖTV, sie habe nicht um die werden und andererseits mit dem bislang Bedeutung der Dienstjahre gewußt, als ausgehandelten BAT-Ost zu Menschen sie die Unterschrift unter den momentan zweiter Klasse gemacht zu werden. gültigen Tarifvertrag setzte, kaum zu Es geht nicht nur um Geld, es geht verstehen. Hinzu kommt die Handha­ auch um die Anerkennung, Würde und. bung der neuen Tarifverträge, die in vie­ das Selbstwertgefühl, so war auch auf len Fällen an Willkür und Rechtsverlet­ mitgeführten Transparenten auf einer zung grenzt. Durch die tarifwidrigen von der Gewerkschaft ÖTV organisier­ Eingruppierungen müßten Beschäftigte ten Protestaktion, der etwa 8000 Leipzi­ Lohnverluste von monatlich über 500 ger nachkamen, zu lesen. DM hinnehmen (lt. Willi Hanss, ÖTV- Proteste gab es auch gegen die Pau­ Tarifexperte). Bei den Tarifverhandlun­ schalverurteilung aller im öffentlichen gen, die ja nun am 24.9.1991 fortgesetzt Dienst beschäftigten durch die Erklä­ werden sollen, geht es aber nicht aus­ rung der Vertreterin der öffentlichen schließlich um die Beschäftigungszeit. Arbeitgeber, Heide Simonis, eine Aner­ Mit einem Kredit von 400 Millionen Mark will ein deutsch­ stützen. Dies ist der erste neue Kredit, den ausländische Ban­ Mit den neuen Verträgen sind auch kennung früherer Dienstjahre sei wegen schweizerisches Bankenkonsortium unter Führung der Deut­ ken seit Beginn der Umschuldungsverhandlungen 1985 und 6-monatige Probezeiten verbunden, die der Verflechtung mit der Stasi undenk­ schen Bank die angeschlagene Siedlerregierung in Südafrika Verhängung der Sanktionen an Südafrika vergeben. — (uld) Entlassungen zu Bedingungen zulassen, bar. — (bst) Schußwaffengebrauch bei der Sozialämtern Pflegegeld zur Deckung Die Überfalle waren Signal für ähnliche MLPD: DDR-Annexion ihrer Pflegekosten, weil sie weitgehend Postvertriebsstück G 7756 D Polizei: zehn Menschen getötet Aktionen in Thiendorf und Freital bei auf fremde Hilfe beim Anziehen, Essen Dresden, in Wesendahl und Cottbus. „hauptsächlich fortschrittlich“ Gebühr bezahlt Nicht so groß aufgemacht wie die Be­ zubereiten usw. angewiesen sind. Seit Auch in Niedersachsen mußte Bewa­ In einem mit „ar“ gezeichneten Artikel richte über die „Todesschützen an der dem 1.1.1991 sind für diese Zahlungen chung von Asylunterkünften angeordnet zur Vorbereitung auf ihren IV. Parteitag Mauer“ war die Mitteilung des Vorsit­ die Krankenkassen zuständig. Die Con­ werden. Bei einem Brandanschlag in beurteilt die MLPD in ihrem Zentralor­ zenden der Innenministerkonferenz über tergan-Geschädigten mußten erneut An­ Saarlouis starb ein Ghanese. — (u.b.) gan „Rote Fahne“ (Nr. 39/91) die im­ den Schußwaffengebrauch der Polizei träge auf Anerkennung stellen. Diese perialistische Annexion der
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