Proletarier aller Länder vereinigt Euch! Proletarier aller Länder und unterdrückte Völker vereinigt Euch!

In dieser Ausgabe: Vertragsverhandlungen mit der ÖSFR * Wohin geht die VR China? * Kommu­ nalprogramm der Liste „Göttinger Ausländerinnen und Ausländer" * ÖTV Stuttgart: Erklärung zur Politische Berichte Tarifrunde ’92 * Die SU existiert nicht mehr

Nummer 20 /12. Jahrgang 27. September 1991 G 7756 D Preis 1,50 DM UNO soll in Jugoslawien schlichten Antrag Frankreichs an den Sicherheitsrat/Indien lehnt Einmischung in Jugoslawien ab

Die BRD hat den Antrag Frankreichs begrüßt. Nach Auf­ UNO-Vollversammlung wird ein Waffenembargo gegen fassung Genschers ist es jetzt leichter, in den Jugoslawien- Jugoslawien gefordert, nicht aber die Anerkennung Kroa­ Konflikt einzugreifen. Im Sicherheitsrat könnte nun z.B. tiens. Das richtet sich gegen die Politik der BRD, die vehe­ Ungarn eine Bedrohung seiner Grenzen monieren und den ment die Anerkennung Kroatiens fordert. Bei den EG-Im­ Sanktionsmechanismus der UNO auslösen. In einem An­ perialisten wird der Unwille über eine Neuordnung Mittel­ trag von Belgien, Großbritannien und Frankreich an die und Südosteuropas durch die BRD immer deutlicher.

Die Initiative, den Sicherheitsrat einzu­ schließen lassen wird. Indien hat schon Wie also in der UNO über Jugosla­ schalten, ging von der gemeinsamen Er­ Protest gegen die Einmischung in die in­ wien beschlossen wird, ist noch offen. klärung Kohls und Mitterands vom neren Angelegenheiten Jugoslawiens Die WEU bereitet sich aber weiter auf 19.9.91 aus. Darin wird die Entsendung angemeldet und von anderen Staaten ist ein militärisches Eingreifen vor. Eine einer „Friedenstruppe“ und die Schaff­ ähnliches zu erwarten, ist ja Jugoslawien Arbeitsgruppe der WEU tagt zur Zeit in ung einer Pufferzone vorgeschlagen, nicht irgendein Staat, sondern eine der Bonn, um die verschiedenen militäri­ wobei die Kontrolle der Aktion beim Hauptstützen der Blockfreienbewegung. schen Optionen abzuchecken. Von der UNO-Sicherheitsrat liegen solle. Die Ist das Anliegen Frankreichs soweit politischen Ebene her scheint es jetzt so, Anrufung des Sicherheitsrates zuerst klar, so muß aber auch beachtet werden, daß die EG das serbische Vorhaben, alle Am 18.9. hat das Bundeskabinett einen Gesetzentwurf von Ministerin Hasselfeldt durch Frankreich hat die Funktion, dem daß auch die BRD ein Interesse an der Serben in einem Staat zu vereinigen, (CSU) zur „Selbstbeteiligung“ von Kranken bei Medikamenten, Zahnersatz usw. ge­ Vorpreschen des deutsch-österreichi­ Einschaltung des Sicherheitsrates hat. hingenommen hat. Das hätte dann aber billigt. Ab 1.1.92 müssen Kranke danach 15% der Arzneimittel selbst bezahlen, bis zu schen Blocks einen Riegel vorzuschie­ Gerade die Widerstände in der EG zwin­ zur Folge, daß Kroatien auf ein zersplit­ einem Betrag von 10 DM je Medikament. Ausgenommen sind Personen, die weniger ben. gen die BRD, auf internationaler Ebene tertes Gebiet reduziert wäre und ohne als 1344 DM im Monat (West) bzw. 700 DM (Annexionsgebiet DDR) verdienen. — (rül) Dies zeigt sich zum einen in der Erklä­ Unterstützung zu suchen und hier vor al­ ausländische Unterstützung nicht über­ rung, in der sich die BRD verpflichten lem den Schulterschluß mit den USA leben könnte. Hier bieten sich dann viele mußte, „weder alleine zu stehen noch al­ herzustellen. Man setzt da auf die Bush- Möglichkeiten der Einflußnahme an. leine zu gehen“ Mittcrand hat in den Ge­ Formel „Partners in leadership“, also Vorstellbar wäre, daß Italien und BRD- Berufsjahre anerkennen sprächenziemlich deutlich gemacht, daß Partner in der Führung, oder wie es der Österreich Schutzmachtfunktion unter eine alleinige Anerkennung vom Kroa­ ehemalige US-Botschafter in der BRD Aufsicht des UNO-Sicherheitsrates über Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst spitzt sich zu tien durch den deutsch-österreichischen Walters ausdrückte: „Die Vereinigten Kroatien und Slowenien ausüben könn­ Block die Lage verschärfen würde und Staaten und Deutschland müssen die ten. Im Vorfeld der am 11.9.1991 beginnen­ als wären die Arbeitnehmer nie zuvor nicht aktzeptiert wird. Zum anderen ist Grundlagen de’r europäischen Stabilität Das wäre eine Quelle ständigen Streits den Tarifverhandlungen in Nürnberg beschäftigt gewesen. Sogar der Marbur­ jetzt schon absehbar, daß zumindest erhalten, auch während sie versuchen, zwischen den Völkern Jugoslawiens, wurde im ehemaligen DDR-Gebiet mas­ ger Bund forderte die sofortige Aner­ China als ständiges Mitglied des Sicher­ die Herausforderungen und Probleme in was weitere Einflußnahme durch die EG siv die Anerkennung von Beschäfti- kennung der Beschäftigungszeiten im heitsrats eine sofortige Anerkennung den Griff zu bekommen, die über diesen fordert. Genau das ist beabsichtigt. Die gungs- und Bewährungszeiten im tarifli­ ehemaligen DDR-Gesundheitswesen Kroatien und Sloweniens (wie von der Kontinent hinausgehen .. . Unsere bei­ „Drohung“ Genschers mit Anerken­ chen Vergütungssystem, die vor dem und die Beseitigung diskriminierender BRD gefordert) und eine militärische den Länder üben Führungsrollen aus.“ nung und die Ankündigung von militäri­ 1.7.1991 liegen, gefordert. Die Ge­ Regelungen. Lösung ablehnt. Außerdem ist eher an­ Inwieweit die USA aber das Spiel der schen Interventionen soll ja die Wider­ werkschaft ÖTV und die DAG riefen zu Zum ersten Mal hatte der Marburger zunehmen, daß die Vollversammlung, BRD mitmachen, ist nicht klar, haben sprüche zwischen den Völkern Jugosla­ Protestaktionen auf. Bund die Ärztekammen aller fünf neuen die in diesen lägen zu ihrer Jahressit­ sie die Balkankrise doch bisher immer wiens ständig anheizen mit dem Ziel, Im Ostteil traten am 9.9.1991 Bundesländer und Berlins am Vorabend zung Zusammentritt, sich nicht wieder als innere Angelegenheit Jugoslawiens den gesamten Balkan neu zu ordnen. die Beschäftigten der Berliner Verkehrs­ der Thrifgespräche zu Aktionen aufge­ wie im Golfkrieg über den Tisch ziehen und Europas betrachtet und eigene Ein­ Quellen: Süddeutsche Zeitung 20.9.91; Euro­ betriebe in einen 4-stündigen „Spontan­ rufen. So demonstrierten tausende Mit­ und von allen Entscheidungen aus­ flußnahme abgelehnt. pa-Archiv 22/90 — (hav) streik“. arbeiter des Gesundheitswesens in Cott­ Die Gewerkschaften des öffentlichen bus, Frankfurt/Oder, Potsdam, Dres­ Dienstes hatten die Tarifvereinbarungen den, , Görlitz, Erfurt, Schwerin mit ausgehandelt, mitgetragen, gerieten und , machten auch in Kranken­ jedoch zunehmend durch die Beschäftig­ häusern und Polikliniken mit Handzet­ ten unter Druck. teln aufmerksam. Für die 1,4 Millionen Mitarbeiter im Das medizinische Personal wehrt sich öffentlichen Dienst im Anschlußgebiet dagegen, einerseits mit Appellen an ihre ist das nachträgliche Bekenntnis der Ge­ Moral zum Hierbleiben aufgefordert zu werkschaft ÖTV, sie habe nicht um die werden und andererseits mit dem bislang Bedeutung der Dienstjahre gewußt, als ausgehandelten BAT-Ost zu Menschen sie die Unterschrift unter den momentan zweiter Klasse gemacht zu werden. gültigen Tarifvertrag setzte, kaum zu Es geht nicht nur um Geld, es geht verstehen. Hinzu kommt die Handha­ auch um die Anerkennung, Würde und. bung der neuen Tarifverträge, die in vie­ das Selbstwertgefühl, so war auch auf len Fällen an Willkür und Rechtsverlet­ mitgeführten Transparenten auf einer zung grenzt. Durch die tarifwidrigen von der Gewerkschaft ÖTV organisier­ Eingruppierungen müßten Beschäftigte ten Protestaktion, der etwa 8000 Leipzi­ Lohnverluste von monatlich über 500 ger nachkamen, zu lesen. DM hinnehmen (lt. Willi Hanss, ÖTV- Proteste gab es auch gegen die Pau­ Tarifexperte). Bei den Tarifverhandlun­ schalverurteilung aller im öffentlichen gen, die ja nun am 24.9.1991 fortgesetzt Dienst beschäftigten durch die Erklä­ werden sollen, geht es aber nicht aus­ rung der Vertreterin der öffentlichen schließlich um die Beschäftigungszeit. Arbeitgeber, Heide Simonis, eine Aner­ Mit einem Kredit von 400 Millionen Mark will ein deutsch­ stützen. Dies ist der erste neue Kredit, den ausländische Ban­ Mit den neuen Verträgen sind auch kennung früherer Dienstjahre sei wegen schweizerisches Bankenkonsortium unter Führung der Deut­ ken seit Beginn der Umschuldungsverhandlungen 1985 und 6-monatige Probezeiten verbunden, die der Verflechtung mit der Stasi undenk­ schen Bank die angeschlagene Siedlerregierung in Südafrika Verhängung der Sanktionen an Südafrika vergeben. — (uld) Entlassungen zu Bedingungen zulassen, bar. — (bst)

Schußwaffengebrauch bei der Sozialämtern Pflegegeld zur Deckung Die Überfalle waren Signal für ähnliche MLPD: DDR-Annexion ihrer Pflegekosten, weil sie weitgehend Postvertriebsstück G 7756 D Polizei: zehn Menschen getötet Aktionen in Thiendorf und Freital bei auf fremde Hilfe beim Anziehen, Essen Dresden, in Wesendahl und Cottbus. „hauptsächlich fortschrittlich“ Gebühr bezahlt Nicht so groß aufgemacht wie die Be­ zubereiten usw. angewiesen sind. Seit Auch in Niedersachsen mußte Bewa­ In einem mit „ar“ gezeichneten Artikel richte über die „Todesschützen an der dem 1.1.1991 sind für diese Zahlungen chung von Asylunterkünften angeordnet zur Vorbereitung auf ihren IV. Parteitag Mauer“ war die Mitteilung des Vorsit­ die Krankenkassen zuständig. Die Con­ werden. Bei einem Brandanschlag in beurteilt die MLPD in ihrem Zentralor­ zenden der Innenministerkonferenz über tergan-Geschädigten mußten erneut An­ Saarlouis starb ein Ghanese. — (u.b.) gan „Rote Fahne“ (Nr. 39/91) die im­ den Schußwaffengebrauch der Polizei träge auf Anerkennung stellen. Diese perialistische Annexion der DDR erst­ im vergangenen Jahr. Danach haben seien meist abgelehnt worden, wie die Celler Gefangene aus der RAF mals als „hauptsächlich fortschrittlich“. Polizisten 2014mal zur Schußwaffe ge­ Geschäftsführerin des Bundesverbandes Ausdrücklich kritisiert wird eine Erklä­ griffen, in 52 Fällen gegen Menschen Contergangeschädigter, Elke Klink, er­ in befristetem Hungerstreik rung des ZK der MLPD vom Januar gerichtet. Dabei wurden zehn Personen klärte. Quelle: FRy 10.9.1991 — (wjw/AGG) Seit dem 23. September sind Karl-Heinz 1990, in der es noch richtig geheißen getötet und 36 verletzt. Unzulässig sei Dellwo, Lutz Täufer und Knut Folkerts hatte: „Wer unter der Herrschaft des der Einsatz gegen Menschen in fünf Fäl­ Überfälle auf Ausländer­ in einem befristeten Hungerstreik. Die Imperialismus die ,deutsche Einheit* len mit einem Verletzten gewesen — was Weigerung des niedersächsischen Ju­ verwirklichen will, der macht sich — ob unterbleibt, sind Angaben über die wohnheime häufen sich stizministeriums, einer Rundftmkjour- er es will oder nicht — zum Handlanger Opfer, z.B. den 13jährigen Kemal Eine Woche lang zogen sich die Angrif­ nalistin die Genehmigung für ein Ton­ des deutschen Monopolkapitals.“ Diese Cipioglu, der 1989 in Essen erschossen fe auf ein Ausländerwohnheim für 150 bandinterview zu geben, ist der unmit­ Erklärung habe „grundlegende Aussa­ wurde. — (alk) Arbeiter aus Vietnam und Mozambique telbare Anlaß für diesen Hungerstreik. gen unseres Programms in Frage ge­ in Hoyerswerda/Sachsen hin, die seit In ihrer Erklärung schreiben sie außer­ stellt“. Die jetzt eingenommene chauvi­ Contergan-Opfer Jahren bei der Lausitzer Braunkohle AG dem zu den Zielen ihrer Aktion: „wir nistische Position wird so begründet: gearbeitet hatten. Am Dienstag letzter fordern, formen der Zusammenlegung, „Für die Arbeiterklasse ist die Nation verlieren Pflegegeld Woche hatten Skinheads auf dem Wo­ wie sie nach 10, 15, 20 jähren isolation die Basis, auf der sich der Klassenkampf entfaltet ...“ Die Massenbewegung in Die rund 2800 Menschen in der BRD, chenmarkt Schwarze angegriffen. An­ im gefangnis und isolation von der ge- der DDR habe die „führende Rolle“ bei die als Embryo durch das Schmerzmittel schließend wurde das Wohnheim von sellschaft draußen notwendig sind, um der Durchsetzung des „fortschrittli­ Contergan der Firma Grünenthal- Neonazis belagert, mit Molotowcock­ den politischen und sozialen Stoffwech­ che^) Wunsch(s)“ nach „Wiederver­ Chemie geschädigt wurden und mit tails und Steinen angegriffen. Viele An­ sel mit der gesellschaft wiederzubele­ einigung“ gespielt. Offenbar wollen schweren Mißbildungen zur Welt wohner bekundeten Sympathie für die ben. unbehinderte Zulassung von ge- Leute in der MLPD antiimperialistische I kamen, müssen damit rechnen, ihr Aktionen. Unter Pölizeischutz ließ der sprächsgruppen. unbehinderte teilnah- me der gefangenen aus der raf an der öf­ Positionen zugunsten einer offenen An­ monatliches Pflegegeld gestrichen oder sächsische Innenminister die ausländi­ fentlichen diskussion, auch über die me- biederung an nationalistische, rechte GW GmbH, Postfach 260226, 5 Köln 1 gekürzt zu bekommen. Als Schwerpfle­ schen Arbeiter inzwischen in eine Bun- Positionen aufgeben. — (rül) gebedürftige erhielten sie bisher von den deswehrkaseme in Kamenz evakuieren. dien.“ — (jeh) Seite 2 Aktuelles aus Politik und Wirtschaft Politische Berichte 20/1991

Aktuell in Bonn Todesschüsse gegen baskische Militante Lohnsteuer steigt steil ten Verschärfung des § 218 ist dies jetzt Autopsie beweist Ermordung von 3 ETA-Kämpfern. „Shoot to kill“ ais Antiterrormethode von maßgeblichen Unions-Politikern Eine Steigerung des Lohnsteueraufkom­ zurückgenommen worden — mit Blick mens von 80 Mrd. DM im 1. Halbjahr auf die kommenden Mehrwertsteuer­ Am 29. August wurde in Bilbo-Bilbao erneut ein mutmaß­ erschossenen ETA-Mitglieder von Donostia (Pressemittti 1990 auf 91 Mrd. DM im 1. Hj. 91, d.h. erhöhungen seien steuerliche Begünsti­ liches Mitglied der bewaffneten Befteiungsorganisation lung Nr. 2 vom 19. August 1991) der Öffentlichkeit be­ um 14,3 Prozent, meldet das Bundes­ gungen für Mehrverdienende („Dienst­ ETA erschossen. Alles deutet auch in diesem Fall auf eine kanntgegeben. Der Bericht läßt keine anderen Schlüsse zu finanzministerium. Zum Vergleich: Die mädchenprivileg“) „nicht zu vermit­ gezielte Exekution hin. Am selben Tag wurde das Resultat als daß die drei Befreiungskämpfer von der Guardia Civil Bruttolohn- und Gehaltssumme stieg im teln“. der gerichtsmedizinischen Untersuchung im Fall der drei festgenommen und sofort hingerichtet wurden. 1. Halbjahr um durchschnittlich 3 Pro­ zent. Daß die Steuerprogression vor al­ Pflegeversicherung: Nur schlechter In einem vierstündigen Feuergefecht Untersuchungsergebnisse als „extrem Ein bei der Aktion verletzter Polizist, lem in niedrigen Lohnzonen extrem zu­ Im Streit innerhalb der Unionsparteien zwischen einer Hundertschaft der Guar­ besorgniserregend“. Auf einer Presse­ der zwei Tage danach seinen Verletzun greift, unterstreicht noch eine andere und zwischen CDU/CSU und FDP um dia Civiles und den drei in einer Woh­ konferenz wurde erklärt, daß nun offen­ gen erlag, muß demnach von den Schus Zahl: Das Aufkommen aus der veran­ die Schaffung einer Pflegeversicherung nung befindlichen ETA-Mitgliedern bar jedes Mittel gegen ETA recht sei und sen seiner eigenen Kollegen getroffen lagten Einkommenssteuer, üblicherwei­ muß Arbeitsminister Blüm die geplante Patxi Itziar, Inaki Ormaetxea und Jokin mit der Aktion von Donostia „die To­ worden sein. se vor allem in höheren Gehaltszonen Versicherung immer weiter abschwä­ Leunda sollen letztere umgekommen desstrafe in Euskadi definitiv wieder Im Zuge der Aktion in Bilbo wurden fällig, stieg im 1. Halbjahr nur um 2,9 chen. Am Sonntag drohte Graf Lambs­ sein. Dies ist bis zum heutigen Tage die eingeführt“ wurde. insgesamt 25 weitere Personen vertut Prozent. dorff der Union mit dem sofortigen Aus­ offizielle Darstellung der Ereignisse Im Gegenzug kritisierte der baskische tet, von denen 15 dem Untersuchungs­ tritt der FDP aus der Koalition, falls die vom 17. August 1991 in Donostia-San Regierungssprecher die Aussagen der richter unter dem Vorwurf der „Kolla­ Neuordnung Bundesbank Union mit der SPD abstimmen wolle Sebastian. Während Augenzeugenbe­ Gestoras und bezeichnete die offizielle boration mit dem Kommando Bizkaia Am 19.9. trat in Bonn eine Runde aus statt mit der FDP. Tags drauf vertagte richte bereits vorher eine andere Sicht Version der Guardia Civil als „nach wie zugefiihrt wurden. In Euskadi spielten Kanzler Kohl und den Ministerpräsiden­ das Unionspräsidium erneut seine Ent­ der Dinge vermittelten, ist der Sachver­ vor glaubwürdig“. Bevor voreilige sich in den Tagen danach ähnliche Sze ten der Länder zusammen, um über die scheidung wegen Einspruch des „Wirt­ halt seit dem 29. August vollständig Schlüsse gezogen würden, sei die unter­ nen wir nur zwei Wochen zuvor ab. In Neuordnung der Bundesbank zu verhan­ schaftsflügels“. Inzwischen steht schon klar. Die drei ETA-Kämpferinnen wur­ suchungsrichterliche Stellungnahme ab­ mehreren Ortschaften wurde ein vom deln. Laut Einigungsvertrag muß das fest, daß die Versicherung, sollte sie je den von der Polizei im wahrsten Sinne zuwarten. Mehr Mut legte die bürgerli­ revolutionären Führungsblock KAS aus­ Bundesbankgesetz bis zum 3.10. novel­ Zustandekommen, auf jeden Fall nicht des Wortes exekutiert. Die gerichtsme­ che Partei EUSKO ALKARTASUNA gerufener Generalstreik massiv befolgt liert werden. Eine Bundesratsinitiative ausreichen wird, um die Pflegekosten zu dizinische Untersuchung ergab nämlich, (EA) an den Tag, welche den Bericht zu­ Bei Auseinandersetzungen wurden meh­ will die Errichtung von Landeszentral­ zahlen: Eine private Zusatzversicherung daß alle drei an tödlichen Schüssen star­ sammen mit HERRI BATASUNA (HB) rere Menschen durch Gummigeschosse banken in jedem Bundesland. Die Bun­ soll unvermeidlich sein. ben, die aus maximal 25 cm Distanz in als „sehr besorgniserregend“ bezeich­ zum Teil schwer verletzt, ein Demon­ desbank schlägt die Reduzierung der die Schläfen abgegeben wurden. Zwei nete. HB sah in dem Bericht ihre kurz strant in Elgoibar verlor . . sein Auge Landeszentralbanken auf acht Haupt­ „Innere Sicherheit“ der Militanten wiesen diverse Schuß­ nach der Aktion abgegebene Stellung­ stellen vor; Kohl spricht von neun. Die Am 20.9. befaßte sich der Bundestag wunden aus weiter Distanz auf, keine nahme bestätigt, worin sie den Tod der Kriegserklärung an die Kanzlerrunde brachte im wesentlichen mit den Gesetzentwürfen zur Bekämp­ dieser Verletzungen könne allerdings drei ETA-Militanten als „kriminellen baskische Befreiungsbewegung keine Veränderung der gegensätzlichen fung „der organisierten Kriminalität tödlich wirken, besagt der Bericht. Zum Mord des spanischen Staates“ bezeich­ Wir, die EUSKADI KOORDINA­ Positionen. Das Kabinett will jetzt eine und des Drogenhandels“. Kontrovers Tode führten Schüsse, die aus einer nete. TION, betrachten die Ereignisse von Vorlage im wesentlichen auf Bundes­ zwischen Union einerseits, SPD und Nähe von maximal 25 cm in die Schläfe Donostia und Bilbao als eine Kriegser banklinie verabschieden. Wenn mehr als FDP andererseits blieb die Frage der und ins Herz abgegeben wurden. Die 12 Tage später: Erneut Todes­ klärung der spanischen Regierung an die zwei Drittel der Bundesratsstimmen da­ „verdeckten Ermittler“ und von Abhör­ Ergebnisse der gerichtsmedizinischen schüsse gegen ETA-Militante baskische Befreiungsbewegung Unter gegen stimmen und Zustimmungspflicht anlagen („Wanzen“) in Wohnungen. Untersuchung im einzelnen: Keine zwei Wochen nach der Exekution der Regie ihres obersten Dienstherren festgestellt wird, müßte im Bundestag Nach Auffassung der Union sollen „ver­ — Die Leiche von Inaki Ormaetxea hat in Donostia kam es in Bilbo zu weiteren inszenierten Spezialeinheiten der spani­ eine Zweidrittelmehrheit erzielt werden deckte Ermittler“ „milieugerechte zwei Schußwunden in nicht lebens­ Todesschüssen. Mit einem Dutzend zi­ schen und baskischen Polizei die Exeku­ — dies dürfte schwierig werden. Straftaten“ begehen dürfen — wie Pro­ notwendigen Organen. Die Kugel, viler Polizeiwagen umzingelte eine neu­ tion der Genossen Inaki Ormaetxea, Jo­ vokateure. PDS und Bündnis 90 kriti­ die zu seinem Tode führte, durch­ gebildete Antiterrorgrugpe der baski­ kin Leunda, Patxi Itziar und Juan Maria Währungsunion: Einigung? sierten, der Entwurf höhle die Bürger­ schlug sein Hirn und führte zum so­ schen Polizei „Ertzantza“ bei einem Ormazabal. Und dies ohne wenn und Die EG-Finanzminister wollen sich auf rechte aus. fortigen Tode. Dieser Schuß wurde Park mutmaßliche ETA-Mitglieder des aber. „Kommt raus, wir werden euch ihrer Tagung mit den Zentralbankpräsi­ aus 25 Zentimetern abgegeben. „Kommando Bizkaia“. Über die weite­ erschießen !“, haben die Bullen den drei denten im niederländischen Appeldoom Wieso Grenzschutz? — Die Leiche von Jokin Leunda wies ren Vorkommnisse existieren wieder Umzingelten in Donostia zugerufen am 21.9. auf das weitere Vorgehen bei Ein Gesetzentwurf der Bundesregierung 12 Einschüsse in der Lendengegend mehrere Versionen. Während die Be­ Gingen wir vor Jahresfrist noch von der EG-Währungsunion geeinigt haben. (Ds. 12/1091) sieht vor, die Kompeten­ auf, keine von ihnen tödlicher Na­ richte von Augenzeugen besagen, daß der zumindest hypothetischen Möglich­ Danach wird es ab Inkrafttreten der zen des Bundesgrenzschutzes (BGS) zu tur. Er starb an einem Schuß aus die Polizei nach dem Ausruf „Alle an keit eines Skandals aus, müssen wir heu­ „zweiten Stufe“ der Währungsunion, erweitern. Die bahnpolizeilichen Aufga­ nächster Nähe, der direkt ins Herz den Boden“ wild zu schießen begann, te angesichts der Lage der groß-spam d.h. ab 1.1.94, ein „Europäisches Wäh­ ben inkl. des Fahndungsdienstes sollen abgegeben wurde. lautete die offizielle Version folgender­ sehen Nation und ihrer veröffentlichten rungsinstitut“ geben, das die Geldpoli­ auf den BGS übertragen werden. Der — Die Leiche von Patxi Itziar, welche maßen: Die Etarras hätten in Anbetracht Meinung zur Kenntnis nehmen, daß die tik „koordinieren“ und die ab 1997 ge­ BGS soll auf Ruf eines Bundeslandes hin von den Gerichtsmedizinern auf ihrer Umzingelung unter Waffendro­ Staatspartei PSOE in dieser Hinsicht plante Währungsunion vorbereiten soll. auch für die „Sicherheit des Luftver­ einer Matraze gefunden wurde, hung einen Wagen zu entführen ver­ aber auch nicht den leisesten Anruf von Die Beteiligung an der Währungsunion kehrs“ zuständig werden. Der Bundes­ weist lediglich eine Verletzung auf: sucht. Bei diesem habe es sich allerdings Kritik zu fürchten braucht. sei freiwillig, ein Veto-Recht gegen die rat machte „verfassungsrechtliche Be­ Ein Schuß, der mit einer am Kopf um eine Zivilstreife gehandelt, und so­ Todesschüsse gegen mutmaßliche und Währungsunion werde es aber auch denken“ geltend: „ohne Grenzbezug“ angesetzten Pistole direkt in die zusagen in Notwehr habe diese dann wirkliche Militante der baskischen be­ nicht geben, verkündete Finanzminister bestehe die Gefahr, daß der BGS „allge­ Schläfe abgegeben wurde. Juan Maria Ormazabal erschossen. waffneten Organisationen ETA sollen Waigel nach der Tagung. Damit scheint meine Bundespolizei“ werden könne. Die Deklarationen der Guardia Civil ge­ Demgegenüber besagten Augenzeugen, offenbar zum legitimen Mittel im Ver­ sich die BRD gegenüber Frankreich im genüber dem Richter wurden seit dem sie hätten Polizisten gesehen, die einem nichtungskampf gegen das baskische Streit um die EG-Zentralbank durchge­ Was kommt demnächst? Bekanntwerden des untersuchungsrich­ am Boden liegenden Mann aus nächster Volk legitimiert werden . . . Wozu noch setzt zu haben. Die französische Regie­ Am 27 September berät der Bundesrat terlichen Berichtes leicht modifiziert. Nähe einen Schuß in den Kopf verpaßt Prozesse führen, wenn die Revolutionä­ rung hatte bereits ab 1.1.94 eine ein­ u.a. über mehrere Vorlagen zum Asyl­ Gemäß dieser neuen Darstellung sollen hätten. re gleich an Ort und Stelle ermordet wer­ heitliche Zentralbank verlangt, um die recht. Am gleichen Tag beraten Regie­ sie während der Erstürmung der Woh­ Auch hier spricht das gerichtsmedizi­ den können. Macht der Bundesbank zu verringern. rungskoalition und SPD in einer „Kanz­ nung von einem Etarra überrascht wor­ nische Gutachten eine klare Sprache. Wir fordern erneut die internationale lerrunde“ über das gleiche Thema. Am den sein und hätten diesen „in Not­ Der Schuß, der zum Tode von Juan Ma­ Öffentlichkeit auf gegen diese gezielte „Oienstmädchenprivileg“ 29. 9. sind Bürgerschaftswahlen in Bre­ wehr“ aus nächster Nähe erschossen. ria Ormazabalus führte, wurde aus ma­ Liquidierung baskischer Freiheitskämp­ Zum Jahreswechsel hatte die FDP er­ men, am 30. September will die Union Wer dies war, geht aus den polizeilichen ximal IO cm direkt in die Schläfe abge­ fer mit allen zur Verfügung stehenden reicht, daß die Erhöhung des Freibetrags ihren Gesetzentwurf für die Pflegeversi­ Deklarationen nicht hervor. geben. Bei der Aktion wurde Jose Maria Mitteln zu protestieren! Dem Blutver­ für abzugsfahige Kinderbetreuungsko­ cherung entscheiden. Am 6. Oktober Mendinueta schwer verletzt, eine dritte, gießen im Baskenland kann durch die sten von bislang 12000 auf 18000 Mark sind Kommunalwahlen in Niedersach­ Reaktionen auf die unbekannte Person konnte flüchten. Wiederaufiiahme der direkten politi­ im Jahr als Koalitionsziel der Legislatur­ sen. Vom 7.-11.10. ist von Weizsäcker gerichtsmedizinischen Mendinueta erklärte gegenüber Kran­ schen Verhandlungen zwischen ETA und periode festgelegt wird. Im Zuge der auf Staatsbesuch in der Tschechoslowa­ Untersuchungsergebnisse kenschwestern im Spital, daß von Seiten dem spanischen Staat ein sofortiges En­ Auseinandersetzung um die „sozialpoli­ kei. Für Mitte Oktober will Möllemann Gestoras pro Amnistia (baskische Komi­ der drei ETA-Militanten keine Schüsse de bereitet werden! tischen Begleitmaßnahmen“ zur geplan­ die „Kohlerunde“ einberufen. tees für die Amnestie) bezeichneten die gegen die „Ertzantza“ gefallen seien. — (Euskadi-Koordinalion, 5.9.1991)

Zunehmende Krisenzeichen im Außenhandel „Handel 2000“ Die Auslandsaufträge für BRD-Konzerne sind seit Monaten rückläufig / DDR-Boom schwindet HBV-Strategiepapier zur „Neuorientierung“

Die Exportoffensive der BRD-Konzerne scheint ins Stok- einfuhr dagegen lag im gleichen Zeitraum um fast 24 % hö­ Aus dem Hauptvorstand der Gewerk­ — die reine Anklage kurzfristig eine ge ken zu geraten. Im 1. Halbjahr 1991 übertraf die Waren­ her. Der Überschuß im Warenexport sank so auf 6 Mrd. schaft HBV kommt ein Strategiepapier wisse Aufmerksamkeit bringt, aber ausfuhr die des 1. Halbjahrs 1990 nur um 1 %. Die Waren­ DM — gegenüber 65 Mrd. DM im 1. Halbjahr 1990. „Handel 2000 — Kosmetik oder Kurs­ gleichzeitig bei den Betroffenen eher das wechsel? Für eine neue Politik im Ein­ Bewußtsein fördert, auf Seiten der .Ver Regionale Unterschiede in dieser Ent­ Zahlungsunfähigkeit, ja Zusammen­ Töne der BRD-Konzeme aber zuneh­ zelhandel“. Dieser neue Kurs verläßt lierer4 zu stehen . . wicklung gibt es — bezogen auf die im­ bruch der Wirtschaften in den ehemali­ mend besorgte Töne. „Auftragsbücher Stück für Stück die Linie der Tarifpolitik Wir plädieren deshalb für eine Politik, perialistischen Staaten — kaum. Sowohl gen RGW-Staaten und die sich vertie­ dünner“ meldete Anfang August das im Einzelhandel, für die untersten Lohn- die den Arbeitnehmerinnen Lösungen in die USA, nach Japan wie in die übri­ fende Wirtschaftskrise in den imperiali­ „Institut der deutschen Wirtschaft“ des und Gehaltsgruppen starke Veränderun­ anbietet und Perspektiven aufzeigt." gen EG-Staaten sind die BRD-Ausfuh- stischen Staaten — insbesondere in den Bundesverbands der deutschen Indu­ gen im Entgelt und den Arbeitsbedin­ Mit Plakaten mit dem Titel „Ohne uns ren rückläufig, die Einfuhren dagegen USA und im EG-Bereich — drücken also strie: „Bis zum Frühjahr 1991 zeigten gungen durchzusetzen. Statt „Kampag­ läuft nichts!“, auf denen aus Modekata steil ansteigend. Besonders extrem — auf das Volumen und sicherlich auch auf sich die westdeutschen Unternehmen nen- und Abwehrpolitik“ soll Flexibili­ logen geholte Jugendliche oder Frauen wenngleich wegen des geringeren Volu­ die Profitrate der BRD-Konzeme im von der Flaute im Auslandsgeschäft fast tät und Attraktivität bestimmend wer­ abgebildet sind, wird für diese Linie ge­ mens für BRD-Konzeme nicht so Auslandsgeschäft. Daß die BRD-Kon­ unbeeindruckt. Denn die kräftige In­ den. Damit ist z.B. gemeint, daß Ar­ worben. Auf dem Plakat für die Jugenc schwerwiegend — ist der Rückgang der zeme bislang trotzdem die Produktion landskonjunktur in Westdeutschland beitszeit nicht starr geregelt werden Werbung ist zu lesen. „Wir werden ge­ Exporte in die sogenannten „Staatshan­ auf Hochtouren laufen lassen konnten, und der Nachfrageschub aus den neuen darf, daß Eckpunkte für Leistungsent­ sucht wie die Nadeln im Heuhaufen, delsländer. Hier lagen die Ausfuhren der verdanken sie vor allem der DDR-An­ Bundesländern sorgten für reichlich Er­ lohnung und Prämiensysteme in den Ta­ denn auf uns kann keiner verzichten „neuen BRD“ — d.h. unter Einschluß nexion. Die Lieferungen in das Anne­ satz. Inzwischen tendieren jedoch auch rifvertrag gehören, daß Ökologie in Ta­ Wir sind die Einzelhandelsproris von des Annexionsgebiets DDR — im 1. xionsgebiet übertrafen den Rückgang die Bestellungen der inländischen Kun­ rifverträge Eingang findet usw. morgen. Und damit der Laden in Quartal 1991 um fast ein Viertel niedri­ der Ausfuhren in das übrige Ausland bei den schwächer!1 (iwd 35/91, Hervor­ Das „ausgesprochen negative Image“ Schwung bleibt, muß sich der Job auch ger als im Vorjahr. weitem. Dieser Kolonialboom war sogar heb. v. d. Red.) Die Überproduktions­ des Einzelhandels soll durch gestalteri­ für uns lohnen. Deshalb fordern wir Eine Aufschlüsselung dieser Entwick­ so stark, daß die BRD-Konzeme gar krise, die in den übrigen OECD-Län- sche Arbeit der HBV geändert werden. mehr Geld und eine bessere Ausbildung lung nach Warengruppen ist noch nicht in der Lage waren, alle durch Ver­ dern schon seit Monaten anhält, scheint „Statt Veränderung ist Betroffenheit — als Starthilfe nicht nur für unsere Zu schwierig. Rückläufig scheint vor allem nichtung der DDR-Kombinate „frei“ damit auch die BRD zu erreichen. Der angesagt! Statt den Arbeitnehmerinnen kunft " Zu befürchten bleibt, daß nui der Export von Investitionsgütern, also werdenden Märkte zu bedienen. Dieses spezielle Kolonialboom nach Osten in­ Perspektiven zu eröffnen, sammeln wir dieser Linie die Interessen der unteren Maschinen, Werkzeugen und Anlagen, Kolonialgeschäft ging deshalb mit einer folge der DDR-Annexion, der diese Ent­ sie eher in der Abwehr von Etwas . . . Lohn- und Gehaltsgruppen gerade aut aber auch von Fertigwaren, insbesonde­ — zumindest vorübergehenden — Tei­ wicklung eine Zeitlang überdeckt hatte, Wir plädieren für eine Neuorientie­ starre Regelungen bei der Arbeitszt”. re Fahrzeugen. Auf der anderen Seite lung der Beute einher. Auch Konzerne in geht offenbar seinem Ende entgegen. rung, weil und Arbeitsbelastung und einheitliche steigt die Einfuhr von Fertigprodukten den übrigen EG-Staaten, in den USA — wir Gefahr laufen, im eigenen Saft zu Entgelttarifverträge als „negative An­ für den individuellen Konsum wie für und Japan konnten durch die DDR-An­ Quellen: Deutsche Bundesbank, Monatsbericht Außenhandel August 1991; ders., Auszüge aus schmoren und uns (und den Beschäftig­ sprache“ aus der HBV-Politik gesto­ Investitionen der Kapitalisten steil an. nexion neue Absatzmärkte gewinnen. Presseartikeln, Ausgaben Juli bis September; ten) gegenseitig bestätigen, wie schlecht chen werden sollen. Die Einfuhr von Rohstoffen scheint da­ Daher die starke Zunahme der Importe. iwd-Informationsdienst des BDI Nr. 35/91 und auswegslos die Situation im Handel Quelle: Handei 2000. Rundschreiben A 24^ gegen unverändert. Inzwischen mischen sich in die frohen - (rül) ist. — Einzelhandel, HBV-HV - (mb) -.-tische Berichte 20/1991 Aktuelles aus Politik und Wirtschaft Seite 3

H Sudetendeutschen Meinung, daß Invetitionen aus dem jer Tschechoslowakei lebte vor dem westlichen Ausland unabdingbar und um □erftschismus die etwa 3,5 Mio. Im Umfeld der fast jeden Preis herbeizuziehen wären. iesschen zählende Volksgruppe der Vertragsverhandlungen Folglich besteht gerade gegenwärtig je^ndeutschen. deren Siedlungsge- die Bereitschaft zu Zugeständnissen an im Norden der CSFR lagen. Hitler- der BRD mit der CSFR: Investoren. Wie ist es zu leisten, solche vtKchland benutzte die Sudetendeut- Annexionspolitik eventuell nur zähneknirschend gemach­ als politischen Rammbock gegen Sudetendeutsche, CSU und andere betreiben ten Zugeständnisse in unverrückbar fest­ je Tschechoslowakei. Ihre Siedlungs- „Offenhaltung“ ihrer Vermögensansprüche stehende Tatsachen zu verwandeln? .-etweie wurden auf ihr Verlangen dem Dies wäre der Fall, wenn sie als Eintritt­ ; toch angegliedert, wenig später der Gegenwärtig noch kann man sich als BRDler in der Mei­ hat nicht nur im Norden mit Sachsen und Thüringen und bedingungen in die EG gefaßt und fest­ der Tschechoslowakei überrannt, nung wiegen, der nationale Wahn sei eine Erscheinung des im Westen mit Bayern die BRD zum Nachbarn, sondern im geschrieben würden und ein Eintritt a der Slowakei wurde — ähnlich dem Ostens. Aber schon zeichnet sich ab, daß und wie die deut­ Süden mit Ober- und Niederösterreich die Republik Öster­ auch erfolgte. Die Mitglieder der EG ; Mascha-Staat in Kroatien — ein abhän- sche Ostexpansion mit einer Volksgruppenpolitik ver­ reich. In der ÖSFR gibt es noch eine kleine Menschengrup­ hätten dann das Recht, auf der Einhal­ 2äct slowakischer Staat errichtet. Die knüpft werden soll. Eine derartige Strategie muß sich am pe deutscher Herkunft, die trotz der Aussiedlung der Su­ tung solcher Bedingungen zu bestehen, Tscbechei wurde unter der deutschen nächsten Ostnachbarn, der ÖSFR, bewähren. Die CSFR detendeutschen 1945 ansässig geblieben war. und zwar mit den Mitteln, die sie eben Bezeichnung ..Böhmen und Mähren“ haben und für dienlich finden. sein Reichsprotektor unterstellt. Nach um die Frage von Investitionen. Es geht wird erkennbar, daß hier ein Staat ge­ Die Einrichtung solcher Verhältnisse jtf Niederlage des Faschismus be- um die Tschechoslowakei als Anlage­ genüber anderen eine Vormachtstellung hat Dr. Otto von Habsburg mit seiner Annexionsvorbereitung .hkissen die Siegermächte die Ausbür­ sphäre. Dabei sind vor allem strategi­ einnimmt. Bei den Menschen, die im Paneuropa-Union im Auge. Die Errich­ und Volksgruppenpolitik gerung der Sudetendeutschen und ihre sche Investitionen, als solche in Grund- Zuge der zeitlich und sozial oft ganz ver­ tung von Staaten zweiter Ordnung im Die Volksgruppenpolitik der BRD, die Siedlung in die Gebiete des deut- und Boden, auch in der Land- und Forst­ schiedenen deutschen Siedlungsbewe­ östlichen Europa, noch dazu in Verbin­ von Habsburg selbst so bezeichnete .ten Reiches vor dessen Expansion. wirtschaft von Interesse. Bei solchen In­ gungen in den Osten gerieten, handelt es dung mit einem privilegierten Dasein Groß-Europa-Politik, das sind Politik­ Die größte Gruppe von Sudetendeut- vestitionen sind genau Kenntnisse der sich ja um Bürger anderer Länder, die in von BRD-Staatsbürgern in diesem felder, die das tägliche Leben zunächst s.-ben wurde nach Bayern umgesiedelt nicht berühren — bis es kracht und die örtlichen Verhältnisse und der traditio­ diesen Lädern staatsbürgerliche Rechte Raum, soll aus einem Alptraum zur poli­ Ereignisse sich überstürzen. Wie sie _jd faßte dort Fuß. für die bayerische nellen Wirtschaftszusammenhänge wahrnehmen. Die BRD maßt sich ein tischen Realität werden durch die Fest­ sich überstürzen können, hat die Ent­ Saalsregierung ein willkommener An- buchstäblich Gold wert. Investoren, die Eingriffsrecht in die inneren Verhältnis­ schreibung eines „Recht auf Europa“ wicklung in Jugoslawien gezeigt. Bei gegenüber der östlich benachbarten über Familienzusammenhänge auf die se dieser Staaten an, die deren Souverä­ (Dok. 2) einer Destabilisierung der CSFR (siehe CSFR als Schirm- und Schutzmacht die­ einschlägigen Kenntnisse der alten besit­ nität ganz erheblich betreffen kann. auch Dok. 3., 4.) stünden allerdings äu­ ser Menschen aufzutrumpfen. zenden Klassen des Sudetenlandes zu­ Dennoch bleibt das Risiko der Selbst­ Die Erpressung mit Europa ßerst sorgfältig vorbereitete Einmi­ Das Ansässigwerden der Sudeten­ rückgreifen können, haben — freilich bestimmung von Menschen über die Scheinbar zielt Habsburg auf eine Klar­ schungsgründe zur Verfügung. deutschen auf dem Gebiet des ..Rei­ unter Risiko — Aussicht auf traumhafte Staaten, die sie beherrschen. Die Be­ stellung der Beitrittbedingungen für Eu­ Wenn auch wahr ist, daß die Destabi­ ches“ verlief mit der allgemeinen Über­ strategische Gewinne. Eine Rücksied­ wohner der CSFR können gegenwärtig ropa und man möchte meinen, dies wäre lisierung im Osten ein Ergebnis der Kri­ windung des Nachkriegselends parallel lungsbewegung, so weit es Kapital be­ ihren Staat umgestalten und das Verhal­ eher demokratisch. Tatsächlich wird der se der realsozialistischen Gesellschaften und in diesem Sinne so glatt, daß es al­ trifft. ist bereits im Gange. Die Forde­ ten der Staatsorgane weitgehend festle­ Vorschlag in einer Situation gemacht, in ist, sollte doch andererseits klar sein, bern wäre, von Integration zu reden. rungen der Landsmannschaften — siehe gen. Ohne Zweifel ein strukturelles In­ der die Länder des europäischen Ostens daß Ausmaß und Richtung dieser Desta- Vielmehr waren erhebliche öffentliche Dokument Nr. 1 — richten sich deswe­ vestitionsrisiko. Immerhin geht es bei ihre wirtschaftlichen und politischen bilsierung wesentlich durch den Westen Mittel erforderlich, um mit den Lands­ gen auch vorrangig auf wirtschaftliche den jetzigen Investitionen aus dem Aus­ Verhältnisse neu ordnen müssen, weil bestimmt werden. Für die BRD ist die mannschaften Organisationen aufzubau­ Zielsetzungen. Es geht um eine Erleich­ land in fast allen Fällen um die Übertra­ der Realsozialismus überall zerfallt und aus öffentlichen Mitteln geförderte und en. die einen Rechtsanspruch gegen die terung von Investitionen und — wenn es gung von Volks-, jedenfalls aber öffent­ abgelöst werden muß. Die wirtschaftli­ durch Staatsbürgerschaftsgarantie abge­ Tschechoslowkei über die Generationen irgendwie einzurichten wäre — um ei­ lichem Eigentum an Private. Eine — wie che Notlage, die damit einhergeht, er­ sicherte Volksgruppenpolitik ein we­ hinweg behaupten. nen Hinfall von, aber wenigstens ein auch immer verfaßte — Öffentliche zeugt in diesen Ländern spontan die sentliches Mittel dazu. — (maf) Selbstverständlich war die Ausbürge­ Vorkaufsrecht an ehemals sozialisti­ Hand muß darauf über kurz oder lang zu rung und Ausweisung für die Sudeten­ schem Staatseigentum an BRDler. sprechen kommen, ob die Interessen der deutschen sehr schmerzlich. Anderer­ Öffentlichkeit zugusten Privater geschä­ seits war vielen klar, daß ein Versuch Der Schifitzmachtgedanke digt wurden, was bis ins Groteske der des Zusammenlebens nach den ge­ Eine Besonderheit der deutschen Inve­ Fall sein dürfte. Und dann? Dann böte schichtlichen Vorfällen — Herbeirufung stitionsbewegung in den Osten besteht in sich die Umstrukturierung der politi­ des Faschismus und Verwandlung der der Abstützung auf Teile bzw. Reste von schen Organe an, die dies zu verantwor­ Tschechoslowakei in ein KZ für Böh­ deutschen Volksgruppen im Zielgebiet. ten haben, oder wenigstens Abwahlen. men und Mährer — ein Nebeneinander Der deutsche Investor kann im östlichen Solche Risiken lassen sich nur min­ unmöglich geworden war. Sie nahmen Ausland oft auf „Deutsch stämmige“ zu­ dern, wenn die Souveränität der Bewoh­ ihr persönliches Leid und ihren Verlust rückgreifen, sobald er Arbeitskräfte für ner der entsprechenden Landstriche ein­ als Folge des deutschen Angriffskrieges Vertrauensstellungen sucht. Insbeson­ geschränkt wird und das ist möglich hin. Der Wunsch nach Rücksiedlung dere im Verbund mit den Grundgesetz­ durch Einschränkung der Handlungs­ nahm in den Nachkriegsjahren bei den bestimmungen, die den Anspruch auf möglichkeit der dort zu wählenden Sudetendeutschen permanent und unab­ die BRD-Staatangehörigkeit betreffen, Staatsorgane. hängig von der politischen Einstellung ist es möglich, Personen aus dem Zielge­ Wenn es z.B. gelingt, die Tschecho­ ab, — eigentlich bis vor ganz kurzem. biet anzuwerben und materiell und slowakei in ein Ding zu verwandeln, das rechtlich zu privilegieren. Dies ist für einem deutschen Bundesland gleicht, ist Rücksiedlungsbewegung den Investor, der Personalprobleme hat, das Problem praktisch gelöst, vorausge­ Die Tendenzen zur Rücksiedlung, die eine großartige Kombination. setzt, der darüber gesetzte Euro-Staat Faschistischer Einmarsch in die Tschechoslowakei 1938. Bei den Verhandlungen sich aus den öffentlich geforderten Ver­ verfügt über die rechtlichen und tatsäch­ über einen „Nachbarschaftsvertrag“, die bis zum Staatsbesuch von Weizsäckers in bandsblättern der Sudetendeutschen her­ Großeuropa lichen Mittel, übergeordnete Interessen Prag im Oktober abgeschlossen sein sollen, verweigert die BRD jede Entschädigung auslesen lassen, bewegen sich vor allem Bereits beim Schutzmachtgedanken durchzusetzen. für die faschistischen Kriegsverbrechen.

alle anstehenden Fragen, die sich aus tende Vorsitzende der Landsmannschaf­ Dokumente zu den Vertragsverhandlungen dem vorliegenden Fragenkomplex erge­ ten, Oskar Börse. Das Symposium war ben, im Vertragswege zu klären und zu von Otto von Habsburg, Mitglied des Dr. Otto von Habsburg, MdEP, in der auswirkt. Die Anhänger der Erweite­ grund der Regionalismuskonvention des lösen. Das unter Mitwirkung der Europa-Parlaments und Vorsitzender .Sudetendeutschen Zeitung“ vom rung sind daher der Ansicht, man möge Europarates aufgebaut werden. Schirmherrschaft Bayerns und der legi­ der Paneuropäischen Union eröffnet 20.9.91 über Neubeitritte zur EG: einen Katalog aufstellen, der die Bedin­ 5. Für die (verbliebene) deutsche timen Vertretung der Sudetendeutschen. worden. Der 1. Januar 1993 ist nicht mehr weit. gungen beinhaltet, die . . . erlauben, der Volksgruppe in der CSFR ist der Aufbau Otto von Habsburg sprach sich für ein Mitisch und geschichtlich gesehen steht Gemeinschaft beizutreten. Sind diese eines wirksamen Volksgruppenschutz­ Wie sich die „Süddeutsche Zeitung“ „geeintes Europa, in dem auch eine ein­ er sogar vor der Türe. Der Termin wird aber erfüllt, gibt es ein Recht auf Europa gesetzes mit Recht auf die Heimat not­ vom 24.9.91 dem Problem nähert: heitliche Tschechoslowakei ihren Platz allerdings nicht nur in der Wirtschafts­ wendig. Im Zusammenhang mit Unabhängig­ haben muß“, aus und erteilte somit sepa­ politik eine Wende bringen. Noch mehr Dazu kommt die Problematik der äu­ 6. Die Enteignungsdekrete von 1945 keitsbestrebungen in der Slowakei hat ratistischen Tendenzen, die in der ge­ wird er sich auf dem rein politischen ßeren Sicherheit, die noch längst nicht sind aufzuheben. Die Totalkonfiskation sich der tschechoslowakische Staatsprä­ genwärtigen CSFR das wichtigste Ta­ Gebiet praktisch auswirken. Es kann gelöst ist. Die Europäer sollten endlich von beweglichen und unbeweglichen sident Vaclav Havel für einen Volksent­ gesthema sind, eine Absage. nicht mehr übersehen werden, daß es verstehen, daß sie — ob es ihnen gefallt Gütern im Zuge der Vertreibung teilt ih­ scheid über die Zukunft der CSFR aus­ kurz nach der endgültigen Schaffung des oder nicht — allein schon aus wirt­ ren Charakter als Völkermord und ist gesprochen. Das Land trete in eine „ent­ Der „Deutsche Ostdienst“ vom Binnenmarktes zu einer Reform der Eu­ schaftspolitischen Gegebenheiten eine unter Bedachtnahme auf die allgemein scheidende Phase“ ein und die Zeit sei 20.9.91 des Vertriebenenverbandes ropäischen Gemeinschaft an Haupt und Supermacht geworden sind. Eine solche anerkannten Regeln des Völkerrechts reif für ein Referendum, sagte Havel. hört „Tschechische Stimmen für Gliedern kommen muß. muß, soll sie ihrer Rolle entsprechen, und das Recht internationaler Organisa­ Die Frage eines Volksentscheids soll Sudetendeutsche1 ‘. Die bisherigen Institutionen waren eine weltpolitische Dimension haben. Es tionen zu widerrufen und wiedergutzu­ vom Bundesparlament in Prag während Als erste tschechische Organisation hat nicht schlecht. Sie waren jedoch für eine gibt nur mehr zwei Supermächte auf der machen. Sei es, daß Eigentum zu resti­ seiner Herbsttagung erörtert werden, die Paneuropa-Union Böhmen und Mäh Gemeinschaft von sechs, acht oder zehn Welt: die Vereinigten Staaten von Ame­ tuieren ist, sei es, daß für die Vermö­ die am heutigen Dienstag beginnt. ren auf ihrem Jahreskongress im süd­ Staaten geplant, nicht aber für das, was rika und die Europäische Gemeinschaft gensverluste adäquate Entschädigung zu Hintergrund der Worte Havels sind böhmischen Budweis eine Lösung der nunmehr auf uns zukommt . . . leisten ist. Befürchtungen, daß das am Montag zu „offenen tschechisch-sudetendeutschen Diesbezüglich gibt es zwei Schulen in seiner Herbstsitzungsperiode zusam­ Frage“ gefordert. In einer einstimmig der Europäischen Gemeinschaft. Auf Aus der „Dokumentation der Zusam­ 8. Vergleichbare Beispiele zeigen, mengetretene slowakische Landesparla­ verabschiedeten Entschließung wird zur der einen Seite stehen die Europa-Fun­ menfassung des Rechtsgutachtens daß Globalentschädigungsabkommen ment in Preßburg die Slowakei für unab­ teilweisen Wiedergutmachung des „Un­ damentalisten. . . . Jaques Delors. der über die sudentendeutschen Fragen einen Weg darstellen, Vermögensfragen hängig erklären könnte. Für einen sol­ rechtes auf unserer Seite“ verlangt, die Präsident der Kommission. Er und seine von Professor Dr. Felix Ermacora“, zu regeln. In diesem Zusammenhang ist chen Schritt hatten sich 35 slowakische „unmenschlichen Vertreibungsdekrete Freunde behaupten, man müsse die Ge- „Sudetendeutsche Zeitung“, 6.9.91: die Klärung der Staatsangehörigkeit der Politiker, darunter der frühere slowaki­ für ungültig zu erklären, das Recht der raeinschaft vertiefen, bevor man sie er­ D) Forderungskatalog Enteignungsopfer im Zeitpunkt der Ent­ sche Ministerpräsident Vladimir Me­ Vertriebenen auf die Heimat anzuerken­ weitere. Das ist ein Fehlurteil in Un­ 1. Die Vertreibung ist als ein unver­ eignung und die Abstellung darauf von ciar, ausgesprochen . . . Die Slowakei nen und die Deutschen nicht von vome- kenntnis der Realitäten. Man kann die jährbarer Akt des Völkermordes zu wer­ vordringlicher Bedeutung. war zwischen 1939 und 1945 ein nomi­ herein von den Vermögensrestitutionen Gemeinschaft noch durch Jahrhunderte ten. Null und Nichtigerklärung der Ver­ 9. Obwohl die Europäische Men­ nell unabhängiger Staat. Seine faschisti­ auszuschließen“. Dies sei Vorausset­ >eniefen. Auch die Vereinigten Staaten treibung ist ein moralisches Gebot. schenrechtskonvention einen Eigen­ sche Regierung war abhängig vom na­ zung der „Erneuerung der tschechi­ Amerika sind noch immer mit einer 2. ,,Das Recht auf Heimat“ ist kein tumsschutz gewährt (Art. 1. I. ZP), tionalsozialistischen Deutschland. schen Gesellschaft und entspricht der . Vertiefung beschäftigt . . . territorialer staatlicher Anspruch, son­ könnte eine wirksame Einrede „ratione „Die Sudetendeutschen Landsmann- Neuorientierung unseres Landes in Dann gibt es die Großeuropäer, die dern ein individuelles und kollektives temporis“ im Falle eine Beschwerde ■ schäften suchen Annäherung an die Europa“. äücklicherweise zumindest in den par- Recht auf Ausübung der Selbstbestim­ nicht von der Hand gewiesen werden. Es Tschechoslowakei, auf keinen Fall wol­ Die Paneuropa-Union Böhmen und ^mentarischen Gremien die Mehrheit mung mit den Forderungen nach Einrei­ sei denn, es würde ein „link“ zwischen len sie eine neue Konfrontation“ — die­ Mähren ist der tschechische Zweig der Pikten und der Ansicht sind, daß die Er- sefreiheit, Wohnsitzfreiheit, Freizügig­ Vermögensentzug und dem Handeln ses Leitmotiv stand über einem Sympo­ von Otto von Habsburg geführten und

Internationale Umschau Türkei: HEP Für Deutsch-Groß-Tirol von den Wahlen ausgeschlossen Deutschnationale Kräfte machen in Südtirol mobil Für den 20. Oktober sind in der Türkei vorgezogene Neuwahlen angesetzt. Die aktuellen Entwicklungen in Kurdistan Ungefähr 5000 Teilnehmer zählte eine ..den Gedanken von .Ein Tirol* in die haben deutlich gezeigt, daß die bürger­ Kundgebung am 15. September in der deutschsprachige — Welt hinaustrager- lichen Parteien keine Existenzchance Nähe von Griesberg am Brenner, zu der (so die Zeitung „Dolomiten“). Ihr. mehr haben. Die Gründung der HEP ein ..Initiativkomitee Junges Tirol" un­ Chance wittern sie in einer von der BRD (Partei der Arbeit des Volkes) und die ter dem Motto ..Nachdenken über Ti­ — gestärkt durch Österreich — dorr; Tatsache, daß sie sich für das kurdische rol“ eingeladen hatte. Worüber da nach­ nierten europäischen Union. „Aufgror. Volk engagiert, hatte zur Folge, daß sich gedacht werden sollte, machten die der bedeutenden Ereignisse und Ver» eine Alternative außerhalb der bürgerli­ Transparente deutlich, die während der devungen in Mittel- und Osteuropa chen Parteien des Systems entwickelt. Kundgebung ausgerolll wurden: ..Wie­ sowie der verstärkten Regionaiismus Nach der Ermordung des HEP-Vorsit- dervereinigung Tirols“ hieß es auf ei­ und Föderalismusdiskussion steht de; zenden von Diyarbakir Vedat Aydin hat nem, „Los von Rom“ auf einem ande­ Weg offen zu einem geeinten Europj das Volk, das sich zum Aufstand erhob, ren, ..Wir sind ein Volk“ proklamiert Diese Veränderungen öffnen auch Süd seine Entschlossenheit deutlich gezeigt. ein Drittes. Neben Deutschnationalen tirol (die italienische Region Trentinc Nach einer Meinungsumfrage vor den aus der Region nahmen auch Faschisten Alto Adige. d.V.), Nord- und Osttiroi vorgezogenen Wahlen hat sich in Diyar­ aus der BRD teil. Die Kundgebung sollte sowie Welschtirol (Trentino) neue bakir ein Stimmenverhältnis von 51 % nach dem Willen des Komitees, in dem langerhoffte Perspektiven zur Gesui für die HEP und von nur 20 % für die re­ neben der regierenden Südtiroler Volks­ tung einer gemeinsamen Zukunft gierende ANAP-Partei ergeben. Der partei (SVP) und der weit rechts stehen­ heißt es in der auf der Kundgebung ver­ türkische Staat, dem sehr wohl bewußt den „Union für Südtirol“ auch Mitglie­ abschiedeten Resolution. Noch ist zwar ist, daß in Kurdistan die HEP die mei­ der der österreichischen ÖVP und der offizielle Politik der SVP. in Verhaiw sten Stimmen bekommen würde, verhin­ FPÖ zu finden sind, eine Kampagne für lungen mit der italienischen Regierung dert deshalb bewußt eine Zulassung der das „Selbstbestimmungsrecht“ 'die in Rom den Autonomiestahls auszubau­ HEP zu den Wahlen. Als Vorwand wird „Wiedervereinigung Tirols“ unter en. Die Landeshauptleute Dumwalder Mit „Nahrungsmittelhilfe“ und anderen Warenexporten nach Albanien mischt sich angegeben, daß die HEP sich nicht an deutschnationalem Zepter starten. Be­ und Parti, die in ihren Kundgebungsre die italienische Regierung nach der gewaltsamen Rücksendung von albanischen den Wahlen beteiligen dürfe, weil sie sonderes Gewicht verlieh dem Treffen den diese Politik verteidigten, ernteten Flüchtlingen nunmehr in Albanien ein. Im zweiten Weltkrieg war das Land von den nicht sechs Monate vor dem Wahltermin nicht nur Teilnahme von politischer Pro­ dafür jedoch Pfiffe. Am Brenner domi­ italienischen Faschisten besetzt. Jetzt sind wieder italienische Soldaten in Albanien einen ordentlichen Parteikongreß durch­ minenz wie den Landeshauptleuten von nierten Kräfte, die schnell Fakten schaf (Bild) — unbewaffnet und, so die offizielle Begründung, um „die Verteilung der Hilfs­ geführt habe. Daher fanden seit einiger Nord- und Südtirol, sondern auch der fen wollen: „Wir fordern die Tiroler lieferungen zu überwachen“. — (rül) Zeit Diskussionen über Wahlbündnisse Medienrummel vor allem von deutscher Landtage auf, die Schritte zur Schaffung der HEP mit anderen Parteien statt. In­ und österreichischer Seite. Ermutigt ha­ einer Europäischen Region Tirol zu set­ zwischen gibt es ein Wahlbündnis der ben die nationalistischen Kräfte die Ent­ zen, in der sich alle Landesteile auf der Skoda: Kurz nach Einstieg von Spanien: Urteile HEP mit der SHP (aus der die Gründer wicklungen in Osteuropa; sie erwarten Grundlage des Selbstbestimmungsrechb der HEP stammen; sie wurden seinerzeit außerdem Schützenhilfe aus Österreich der Völker aus freier Entscheidung zu VW — Produktionsdrosselung wegen Morden der „GAL“ wegen Teilnahme an einem kurdischen und der Bundesrepulik. Vorderhand sol­ sammenschließen können“ heißt es in Die Skoda-Volkswagen AG, seit April Zu je 108 Jahren und acht Monaten Haft Kongreß in Europa und ähnlichen An­ len die zahlreichen Medienvertreter der Resolution. — (jüg) zu 31 % im Besitz der Volkswagen AG, sowie zu umgerechnet 200000 DM lässen aus der Partei ausgeschlossen), drosselt ihre Produktion. Die Tageslei­ Geldbuße, zu zahlen an Überlebende der wobei bestimmte Forderungen zur Mini­ stung soll von gegenwärtig 930 auf 670 von ihnen organisierten und zu verant­ malbasis gemacht worden sind: „Schluß Kfz gesenkt werden. Aus diesem Grund wortenden Attentate, hat der Nationale mit der Gewalt und dem Spezialkrieg, wurde ab 1.9. Kurzarbeit — Viertage­ Gerichtshof in Spanien zwei spanische Abschaffung aller Spezialteams, der Norwegen: EG-Kommunalwahl woche — eingeführt. Der Verkauf von Polizisten verurteilt. Die beiden Poli­ Kontraguerilla und des , Dorfschützer‘~ Gewinne für EG-Gegner. Verluste für Rassisten Skoda-Kfz ging von 123 000 in 1990 auf zisten waren Mitglieder der berüchtigten Systems, Entwicklung der politischen voraussichtlich 30000 in diesem Jahr Todesschwadrone, die unter dem Betätigungs- und Organisationsfreiheit, Die Auseinandersetzung um eine Mit­ dung zur EG nur 21,8% der Stimmen zurück. Begründung des Vizechefs Köh­ Namen „GAL“ („Antiterroristische Freilassung aller Gefangenen, Anerken­ gliedschaft Norwegens in der EG und Ihr Verlust (-0,4 % gegenüber der Parla­ ler: Zunehmender Import von Autos, Befreiungsgruppen“) allein in den nung der Kurden“. Der türkische Staats­ um ein EWR-Abkommen (Wirtschafts­ mentswahl ’89) fiel weniger drastisch vor allem aus der BRD. Dies könnte Jahren 1983 bis 1987 bei mehr als 30 terror und die Verfolgung von HEP-Mit­ als erwartet aus, weil sich ihr wieder daraufhindeuten, daß auch in der ÖSFR Attentaten 27 baskische Flüchtlinge er­ gliedern hat allerdings in der Wahlperio­ und Handelsabsprache zwischen der EG und den Efta-Ländern — Europäischer Wähler der Fortschrittspartei zuwand­ das Hauptinteresse der imperialistischen mordeten. Auch in Spanien bzw. im be­ de nicht nachgelassen, sondern wird Wirtschaftsraum) gewinnt immer mehr ten. Immerhin ist die rassistische Fort­ Konzerne in der Vernichtung der Kon­ setzten Baskenland gehen mehrere Mor­ ganz im Gegenteil immer massiver. Bei an Bedeutung für die norwegische Be­ schrittspartei mit einem Verlust von 5 % kurrenz und im Absatz aus westdeut­ de bis in die jüngste Zeit auf das Konto den letzten Verhaftungwellen, zum Bei­ völkerung. So scheiterte das letzte (in 6,2 %) größter Verlierer der scher Produktion, nicht im — zuvor ver­ der „GAL“ (wir berichteten). Das Ur­ spiel in der ersten Septemberwoche in Iskenderun und Silvan, wurden auch EWR-Abkommen, weil sich Norwegen Wahl. In Städten, in denen es in letzter sprochenen — Ausbau der dortigen Pro­ teil ist in spanischen Zeitungen auf einem Ausverkauf seiner Fischressour- Zeit zu großen Auseinandersetzungen scharfe Kritik gestoßen, weil es den An­ HEP-Funktionäre verhaftet. duktion liegt. sen widersetzt. über die Einwanderungspolitik gekom­ Quelle: Süddeutsche Ztg., 29.8., 3.9. — (uga) geklagten vorwirft, aus rein persönli­ — (aus: Kurdistan-Rundbrief 20/91, leicht Das Ergebnis der Kommunal- und men war, verlor sie besonders hoch. Die chen Rachernotiven in der „GAL“ gear­ gekürzt) Regional wähl am 9. September 1991 be­ immer noch 7 % der Stimmen (Oslo beitet zu haben. Tatsächlich gibt es zahl­ Polen: stätigt den zunehmenden Einfluß der 8,8 %) zeigen jedoch den starken Rück­ reiche Hinweise, daß die GAL in Wirk­ Türkei: Mandat für EG-Gegner. Nahezu eine Verdopplung halt, den ihre ausländerfeindliche Politik Keine Sondervollmachten lichkeit ein verlängerter Arm der spani­ erreichten die Zentrumspartei (Sp) und (Ausweisung von Einwanderern und schen Regierung bzw. des Innenministe­ „Schutztruppe“ verlängert Das polnische Parlament hat die von der die Sozialistische Linke (SV) mit jeweils Flüchtlingen) in der Bevölkerung hat. Regierung verlangten Sondervollmach­ riums gewesen sind und noch weiterhin Die türkische Regierung hat am 21. Sep­ ca. 12% Stimmenanteil. Die zum bür­ An linken Gruppen hat neben den sind. Anwälte von GAL-Opfern hatten tember das Mandat für die Stationierung ten, mit denen diese noch vor den am 27. gerlichen Block gerechnete Zentrums­ „Linken“ (3,5 %) auch das „Rote deshalb in dem Prozeß u.a. vergeblich der sogenannten „Schutztruppe“ in den Oktober statt findenden Neuwahlen des partei (Wählerschaft unter Fischern und Wahlbündnis“ (RV) kandidiert, das von beantragt, den spanischen Regierungs­ von der Türkei besetzten kurdischen Parlaments einschneidende Kürzungen Bauern) wendet sich entschieden gegen der „Kommunistischen Arbeiterpartei* chef Gonzales als Zeugen für die staatli­ Gebieten um drei weitere Monate ver­ im Staatshaushalt zu Lasten der Lohnab­ ein politisches Bündnis mit der EG. (AKP) unterstützt wird. Es erzielte mit che Steuerung der GAL zu laden. Die längert. 4600 Mann, darunter Einheiten hängigen beschließen wollte, abgelehnt. Verloren hat die sozialdemokratische 1,5 % einen leichten Zuwachs an Stim­ Zeitung „El Mondo“ schreibt, die An­ aus den Vereinigten Staaten, Großbri­ Damit ist der Plan der Regierung, diese „Arbeiterpartei“, die mit Gro Hartem men und Mandaten gegenüber der letz­ geklagten seien nur „Bauern“ im Spiel tannien, den Niederlanden, Frankreich Kürzungen ohne Parlamentsbeschluß zu Brundtland die Regierung stellt. Sie er­ ten Kommunal- und Regionalwahl. In hoher und höchster Stellen gewesen, und Italien, gehören dieser unter US- verhängen, gescheitert. Auch der Vor­ hielt 30,5 % der Stimmen (knapp 4 % Oslo erhielt RV 4J % der Stimmen und schlag eines Sejm-Ausschusses, nur auf „Sündenböcke“ des spanischen Regie­ Kommando stehenden Truppe an. Die weniger als bei den Parlamentswahlen zwei Delegierte im Stadtrat, einer ist pa rungsapparates. Diese hohen und höch­ „Schutztruppe“ ist in den kurdischen 14 statt wie von der Regierung auf 25 1989). kistanischer Einwanderer. Gebieten Sondervollmachten zu geneh­ sten Stellen im spanischen Regierungs­ Städten Silopi, Incirlik und Batman im Die konservative „Rechte“ erreichte türkisch besetzten Nordwest-Kurdistan Quelle, div. Ausgaben der Zeitung „Klasse migen, bekam nicht die erforderliche apparat sind durch das Urteil des Ge­ für ihre Politik der schnellen Hinwen­ kampen4'. September 1991 — (ces) Zwei-Drittel-Mehrheit. — (rül) richts weiterhin gedeckt und werden für stationiert. Angeblich soll sie die Kur­ ihre Verbrechen nicht zur Rechenschaft den im irakisch besetzten Kurdistan vor Sahara: Vorbereitungen für gezogen. Auch die Entschädigung der Angriffen des irakischen Regimes Opfer, die das Gericht beschloß, ist „schützen“. Tatsächlich entlastet sie einen neuen „grünen Marsch“? blanker Hohn: Die Angeklagten selbst vor allem die türkische Armee, so daß Neue Siedler-Verfassung geplant Die für die Unabhängigkeit der ehemals werden gar nicht in der Lage sein, diese diese sich noch stärker auf die Bekämp­ von Spanien besetzten und seit 1975 von Geldbuße je zu zahlen. fung der kurdischen Guerilla und die NP will eigene Kommunen und Drei-Klassen-Wahlrecht Marokko okkuppierten Westsahara Quellenhinweis: Kölner Stadt-Anzeiger, 23. Kontrolle der kurdischen Städte konzen­ kämpfende Befreiungsfront Frente Poli- September — (rül) trieren kann. — (rül) Keine einzige Organisation oder Gruppe zur Hälfte in direkter, allgemeiner Wah! sario hat der marokkanischen Regierung des azanischen / südafrikanischen Be­ und zur anderen Hälfte mit Hilfe des vorgeworfen, den von der UNO geplan­ freiungskampfes findet Positives an den preußischen Drei-Klassen-Wahi rechte ten Volksentscheid über die Zukunft der Grundsätzen, die die regierende Natio­ besetzt werden — je mehr Besitz, desto Westsahara durch die Umsiedlung von nale Partei für eine neue Verfassung be­ mehr Stimmrecht. Das Manöver ist 170000 Marokkanern in das Gebiet un­ schlossen hat. Ginge es nach dem Willen durchsichtig: Mit Landraub, Zwangs terlaufen zu wollen. Bisher war ange­ der Siedlerpartei, so soll die nächste von aussiedlung der Afrikaner in „Home­ nommen worden, das von der Polisario den Siedlern diktierte Verfassung wie­ lands“, per Gesetz rassistisch verteilten nach jahrelangem Kampf erzwungene der die Bedingungen liefern, um die Wohngebieten und vielen anderen Mall Referendum unter UNO-Aufsicht werde Mehrheit der Bevölkerung von jeder nahmen der Apartheid haben Kolomsa mit Wählerlisten durchgeführt, die auf Einflußnahme auf die Politik auszu­ toren und Siedler in Südafrika Kommu das 1974 von Spanien angelegte Wähler­ schließen. Waren in den bisherigen Ver­ nen geschaffen, in denen hier Siedler verzeichnis zurückgehen. Danach leben fassungen der Siedlerrepublik die Afri­ und dort Afrikaner leben. Die Reichen in der Westsahara ca. 70000 Wahlbe­ kaner aufgrund rassistischer Grundsätze und Begüterten leben in eigenen Kon: rechtigte. Die Umsiedlung von 170000 vom Wahlrecht und allen anderen munen, die landlosen und weitgehend Marokkanern in die Westsahara würde Grundrechten der Bürger ausgeschlos­ blutig armen Afrikaner in anderen. Eine Marokko für die immer noch angestreb­ sen, so fand die NP in ihrem neuen Ver- solche Verfassung würde noch nicht ein­ te Annexion des Gebiets eine betrügeri­ fässungsplan einen zwar nicht mehr of­ mal für eine Übergangszeit emroglt sche „Mehrheit“ verschaffen. 1975 hat­ fen rassistischen, aber ebenso wirksa­ chen. auch die Steuern von Weißen für te Marokko die Besetzung der Westsaha­ men Weg, den Ausschluß der Mehrheit den Ausbau afrikanischer Infrastruktur ra mit einem ähnlichen „grünen von der Machtausübung durchzusetzen. für Krankenhäuser. Schulen, Straßen Marsch“ vorbereitet. — Kurz vor Be­ Unter dem Vorwand einer weitgehenden Kanalisation etc heranzuziehen. kanntwerden dieser Pläne war die ma­ Dezentralisierung der Macht sollen die Zum anderen plant die NP ein Zw rokkanische Regierung mit ihrem Ver­ Kommunen weitgehend selbständig kammer-System für die Zentralregie such, bei der „Union des Arabischen „Gesunde Arbeit versichert besser“ — ein Plakat niederländischer Gewerkschaften, werden. Sie sollen sich eigene Verfas­ rung. Der Kongreß soll allgemein udc Maghreb“ (Algerien, Tunesien, Marok­ mit dem diese gegen die von der Regierung geplanten Angriffe (siehe auch Politische sungen geben können, und sie sollen ca. gleich gewählt werden. Der Senat je* ko, Libyen und Mauretanien) Rücken­ Berichte Nr. 18, S. 4) auf die Invalidenversicherung protestieren. Am 17. September, die Hälfte der Steuereinnahmen, die aus doch soll zu gleichen Teilen mit Veruv deckung für ihren Annexionskurs zu be­ dem Tag der Verlesung der offiziellen Regierungserklärung für das kommende Jahr ihrem Gebiet stammen, selbst verwal­ tem aller Parteien besetzt werden, dk kommen, gescheitert. Die Staaten der durch Königin Beatrix im Parlament, organisierten die Gewerkschaften landesweit ten. Bei den Kommunen liegt die Ent­ mehr als einen MindeststimmenanteJ. Union lehnten eine Befassung mit der Streiks gegen die geplanten Angriffe. Die Häfen in Rotterdam und Amsterdam scheidung, wer zuziehen darf, wer z.B. zehn Prozent, erhalten haben. Der Westsahara ab und erklärten, daß sie das wurden total bestreikt. In vielen Gebieten streikten Eisenbahner, Beschäftigte im nicht, wie die Schulen gestaltet werden Senat soll Vetorecht gegen die Kongreß UNO-Referendum unterstützen. - (rül) öffentlichen Nahverkehr und andere Beschäftigte im öffentlichen Dienst. — (rül) etc. Die Kommunalparlamente sollen entscheidungen erhalten. — lukn fische Berichte 20/1991 Auslandsberichterstattung Seite 5

Wohin geht die Volksrepublik China? Die Reformpoiitik hat die EntwicWungsprobleme des Landes nicht getost. Der Kampf um den weiteren Weg ist noch lange nicht entschieden

Afaj auch die Volksrepublik China den Weg der osteuropäischen Millionen Menschen leben in der VR China, bei einer Bevölkerung auf wenige Regionen begrenzten wirtschaftlichen Aufschwung iader gehen? Ist das wirtschaftliche und politische System des von inzwischen ca. 1,15 Milliarden, auf dem Land, davon 500 Mil­ gebracht. Gleichwohl ist seit dem Ende der 80er Jahre kaum noch Sozialismus auch hier in eine so tiefe Krise geraten, daß es lionen von der Landwirtschaft. Auch in anderen sozialistischen zu bestreiten, daß die Reformen, die die zentralisierte Planwirt­ jgvr dem Konkurrenz- und Expansionsdruck des Imperialismus Ländern, so Rumänien, Bulgarien, Albanien und der Sowjetuni­ schaft durch eine Art geplante Marktwirtschaft ablösen sollten, ^sanmenbrechen muß ? Die Frage kann nicht beantwortet wer­ on, hat sich ja gezeigt, daß das System der zentralisierten Plan­ nicht zu allgemeinen Entwicklungserfolgen geführt haben. Ihr fet, und Spekulationen sind müßig. Doch soll auf einige Beson- wirtschaft selbst in den letzten Jahren, in denen sich die Krise zu­ Ergebnis sind vielmehr tiefe Widersprüche und Zerfallserschei­ jebeiten Chinas und seiner Entwicklung hingewiesen werden, spitzte, und bis heute unter der ländlichen Bevölkerung immer nungen mit schwerwiegenden Folgen. Schließlich sind seit den jr den weiteren Entwicklungsweg mitentscheidend beeinflussen. noch eine ziemlich starke Basis hat. Zum anderen hat die von Studentenunruhen im Jahr 1989 und ihrer gewaltsamen Nieder­ Zum einen ist die Landwirtschaft stärker noch als in jedem ost­ Deng Xiaoping vor über einem Jahrzehnt eingeleitete ökonomi­ schlagung Tendenzen stärker geworden, die die marktwirtschaft­ europäischen Land vorherrschender Wirtschaftszweig. Rund 800 sche Reformpolitik zwar einen zeitweiligen, aber von vornherein lichen Elemente einschränken wollen.

zentralen landwirtschaftlichen Investi­ nicht mehr ausgleicht, sondern sogar unvorstellbar hoch. Die Bundesstelle für Marktorientierte Reformpoiitik tionen auf letztere Gebiete konzentrier­ verstärkt, mußte das Verhältnis zwi­ Studentenunruhen 1989 Außenhandelsinformation geht im Be­ vernachlässigt Landwirtschaft ten. Dort hat die Landwirtschaft tatsäch­ schen den Regionen tiefgreifend stören und die drohende Katastrophe richt China am Jahreswechsel 90/91 da­ ’aseinem Ende der 40er Jahre veröffent- lich auch einen gewissen Aufschwung und anstatt die wirtschaftliche Selbstän­ Die größte Gefahr drohe der „kommuni­ von aus, daß auf dem Land in den letzten Mfeen Weißbuch halte das US-Ministe- erfahren, sie ist mittlerweile stark auf digkeit aller Regionen regionalen Egois­ stischen Herrschaft“ von „Chinas desil­ Jahren 150 Millionen Arbeitskräfte rwm Zuversicht versprüht, daß sich das Export ausgerichtet. mus und andere Faktoren sozialer, wirt­ lusionierter Jugend, der die sozialisti­ „freigesetzt“ wurden. ijwnmunistische China nicht werde hal- Auch verschärft der zentrale Investi­ schaftlicher und politischer Desintegra­ schen Ideale nichts mehr gelten. Sie Vor allem Elemente der Politik nach « können. ..Das Volk satt zu bekom- tionsrückgang noch die Wirkung der tion stärken. Genau das ist geschehen. blickt auf die prosperierenden Nachbar­ der Niederschlagung der Unruhen zei­ «n. ist das allererste Problem für jede Preisentwicklung, die für die Bauern Die Reformpolitik Deng Xiaopings länder, auf Japan, Südkorea, Taiwan gen, daß die Verantwortlichen diese ge­ chinesische Regierung. Bisher gab es sehr ungünstig ist. Die Ausrichtung auf förderte einseitig die Entwicklung eini­ und Hongkong. Dort sieht sie die Mo­ fährliche Entwicklung nicht dahintrei­ keine chinesische Regierung, die in der den Markt ließ die Getreidepreise von ger weniger Regionen an der Küste im delle für die Zukunft des eigenen Lan­ ben lassen wollen, sondern bekämpfen. Lage war. dieses Problem zu lösen.“ (1) 1986 auf 1990 nur um 18 % steigen, Osten des Landes. Hier wurde eine Ver­ des“, hatte die Zeit (7) unmittelbar vor Zwar wurde die Reformpolitik auch Wahrscheinlich war es eines der wich­ 1990/91 gar sinken, während die Preise arbeitungsindustrie aufgebaut, die völlig den Beijinger Unruhen geschrieben. Die nach dem Frühjahr 1989 fortgesetzt. tigsten Ergebnisse des sozialistischen für landwirtschaftliche Maschinen und auf den Weltmarkt ausgerichtet ist. Da­ Studentenbewegung, eine nüchterne Doch die Entwicklung ist widersprüch­ Aufbaus Chinas, daß es über den Zeit­ Geräte, Dünger und Pestizide um 400 % mit die Exportbetriebe, darunter 15000 Bewertung ist nach zweieinhalb Jahren lich. Bei aller gebotenen Vorsicht in der raum mehrerer Jahrzehnte erstmals im in die Höhe schnellten. (2) Die Einkom­ Joint-Ventures und nicht-staatliche Be­ vielleicht leichter, war eine Bewegung Beurteilung scheinen die Kräfte stärker großen und ganzen gelungen ist, „das men der großen Mehrheit der Bauern triebe, in der Weltmarkt-Konkurrenz für die Privilegierung der Intelligenz. geworden zu sein, die die Einschrän­ Volk satt zu bekommen“. Trotz Krisen sinken, auch weil der Staat nicht mehr mithalten können, werden sie aus zen­ Mit der Öffnung Chinas für den Welt­ kung marktwirtschaftlicher Elemente, und Hungersnöten v.a. Ende der 50er die Abnahme der Produktion garantiert. tralen Mitteln subventioniert. Diese markt hatte die Intelligenz begonnen, eine Rückbesinnung auf die Möglichkei­ Jahre haben die chinesischen Bauern die Oft kam es in den letzten Jahren vor. daß Mittel fehlen woanders, z.B. bei der ihre Lebensstandardvorstellungen statt ten des Kollektivismus, die Notwendig­ an der Lage der Arbeiter und Bauern und keit der Bekämpfung der Entwicklungs­ den Möglichkeiten des Entwicklungs­ und Einkommensunterschiede fordern. landes China an den Maßstäben des Schon im November 1989 beschloß Weltmarktes zu orientieren, d.h. an der die Nationale Landwirtschaftskonferenz Stellung der Intelligenz in den kapitali­ die Neuordnung volkswirtschaftlicher stischen Industrieländern. Nicht um­ Prioritäten zugunsten der landwirt­ sonst haben sich ganze Jahrgänge von schaftlichen Entwicklung. (10) Seither Hochschulabsolventen geweigert, eine wurden die zentral staatlichen Investitio­ Arbeit in ländlichen Gebieten anzuneh­ nen in die Landwirtschaft um 30 % er­ men. Die Bewegung der Intelligenz war höht. Einiges spricht dafür, daß die Mit­ letztlich eine Konsequenz aus der Re­ tel vor allem auf die Entwicklung der formpolitik der KP Chinas unter Füh­ Landwirtschaft in den Westprovinzen rung Deng Xiaopings. Größere Teile konzentriert werden sollen. So werden von ihr versprachen sich die Durchset­ gezielt die Anrainerprovinzen den zung ihrer Vorstellungen durch die Wie­ Yangzte-Flusses dabei unterstützt, neue derherstellung des Privateigentums un­ Gemeinschaftsprojekte in Angriff zu ter dem Schutz und mit Hilfe des Impe­ nehmen. (11) In einigen Provinzen ist rialismus. So weit wollten die führenden auch die verstärkte Mobilisierung der Vertreter einer geplanten Marktwirt­ Bauern zu Kollektiveinsätzen für Erhal­ schaft jedoch nicht gehen. Der von der tung und Bau von Bewässerungsanlagen Studentenbewegung verfolgte Kurs und Dämmen zu verzeichnen. (12) Die mußte China dem Imperialismus auslie­ Kritik an der landwirtschaftlichen Pri­ fern und die Entwicklungsmöglichkei­ vatwirtschaft wurde lauter, und in vielen ten von Millionen Menschen endgültig Kreisen nehmen Tendenzen zu, kleine, vernichten. von den einzelnen Haushalten bearbeite­ Deshalb auch hat die Studentenbewe­ te Pachtzellen zn größeren, kollektiv gung, obwohl sie sich zeitweilig mit grö­ bewirtschafteten Flächen zusammenzu­ ßeren Teilen der Beijinger Bevölkerung legen. (10) Auch wurden verschiedene verbinden konnte, in keiner Phase nen­ Versuche bekannt, die kollektiven So­ nenswerten Einfluß unter der Arbeiter­ zialeinrichtungen der Volkskommunen bevölkerung und erst recht nicht unter z.B. im Gesundheitswesen, die mit die­ Kurz nach dem Aufstand der Studenten im Frühjahr 1989 schrieb die Zeitschrift FarEastern Review: „Seit Jahrzehnten sind (die­ den Bauern gewinnen können, die sie sen untergegangen waren, auf Kreisebe­ se Studenten) die erste Generation, der Kontakte zur Außenwelt zugestanden wurden, und sie ziehen daraus den Schluß, daß ganz offen verachtete. (8) ne erneut aufzubauen. ihnen nicht ausreicht, was sie zu Hause haben.“ Ähnlich wie die bürgerliche schreibt Noch widersprüchlicher und schwie­ auch die linke Kritik mehrheitlich die riger zu beurteilen sind die Versuche, jährliche Getreideproduktion zwischen die Bauern auf einem Teil der Ernte sit­ Modernisierung der Industrie im Bin­ Niederschlagung der Unruhen dem die ländliche Industrie wiederaufzubau­ 1949 und 1984 vervierfacht; obwohl zenblieben und an private Händler zu nenland, deren Produktionsmittel zu nackten Machterhaltungstrieb einer en. Mit den Volkskommunen waren sich die Bevölkerungszahl in diesem Preisen verkaufen mußten, die um 20 % über 60 % überaltert sind. Die ohnehin kleinen Clique „alter Männer“ zu. Sie auch die kleinen kommuneeigenen Indu­ Zeitraum verdoppelte, stieg der Getrei­ unter den staatlichen lagen, weil sie kei­ knappen Ressourcen des Landes (Roh­ übersieht dabei die sozialen Interessen striebetriebe zerschlagen worden, deren deertrag pro Kopf der Bevölkerung von ne eigenen Speichermöglichkeiten hat­ stoffe, Energie) wandern bevorzugt in großer Menschengruppen, deren Ent- Ziele die Industrialisierung des Landes 200 auf 400 kg. (1) ten. (4) Die meisten Dörfer und Regio­ die exportorientierten Wirtschaftsregio­ wicklungs-, ja Überlebenschancen von und die Modernisierung der Landwirt­ Seit 1984 ist eine Trendwende einge­ nen sind nicht in der Lage, die ausblei­ nen. Den Staatsbetrieben dagegen man­ der Stabilität und wirtschaftlichen und schaft gewesen waren. Anfang der 80er treten. Es muß alarmieren, daß die Pro­ benden zentralen Mittel auszugleichen. gelt es an allem. Die industrielle Ent­ politischen Integration Chinas abhän­ Jahre waren zahlreiche ländliche Indu­ duktion des wichtigsten Grundnah- Die im Gefolge der Reformpolitik zu­ wicklung anderer Regionen stagniert. gen. striebetriebe wiedererrichtet worden, ningsmittels Getreide seither trotz guter nehmende Armut großer Teile der Bau­ Daß die Reformpolitik tatsächlich da­ Die mit der Niederschlagung der Un­ jedoch fast ausschließlich in den Küsten­ Ernten 1990/91 rückläufig ist. Pro Kopf ern wurde zu einem mitentscheidenden zu führte, daß sich einige wenige Regio­ ruhen eingeleitete „orthodoxe Wende“ regionen und fast ausschließlich zum der Bevölkerung ist der Getreideertrag Grund für den Rückgang der Agrarpro­ nen auf Kosten der überwiegenden habe die „zentrifugalen Kräfte unter Zweck der Exportproduktion. In der seit 1984 kontinuierlich auf ca. 340 kg duktion, der die Gefahr neuer Hungers­ Mehrheit der anderen entwickelten, Kontrolle bekommen“ wollen, schreibt zweiten Hälfte 1989 wurden über eine gesunken. Die Ursachen für den Rück­ nöte heraufbeschwört. zeigt das folgende Beispiel: der bereits zitierte Herrmann-Pillath. (5) Million dieser Betriebe, in denen gang sind vielfältig, liegen aber letztlich Sichuan, eine arme Provinz im Lan­ Heute, zweieinhalb Jahre später, spricht schlimme Zustände von Kinderarbeit in der von Deng Xiaoping Ende der 70er Regionale Entwicklungs­ desinneren mit 107 Mio. Einwohnern, einiges dafür, daß die Gruppe führender und Überarbeit herrschen, vorüberge­ Jahre eingeieiteten Reformpolitik. unterschiede nahmen zu die hauptsächlich in der Landwirtschaft Funktionäre der KP Chinas, die die Ver­ hend geschlossen. Heute scheint man die Als besonders verheerend hat sich Der Versuch, Entwicklungsfortschritte arbeiten, hat eine Industrieproduktion, antwortung für die Niederschlagung Entwicklungsmöglichkeiten lokaler herausgestellt, daß der Staat im Zuge der und Modernisierung der chinesischen die pro Kopf gerade halb so viel beträgt trägt, den Einsatz der Volksarmee be­ ländlicher Industrien gerade auch in we­ Auflösung der Volkskommunen und der Wirtschaft durch Anschluß an den Welt­ wie im Landesdurchschnitt. Obwohl der fohlen hat, um eine drohende Katastro­ nig entwickelten Gebieten wiederzuent­ Reprivatisierung der landwirtschaftli­ markt zu erreichen, muß als gescheitert Pro-Kopf-Verbrauch in Sichuan zu den phe abzuwenden — eine Katastrophe, decken. Eine andere Möglichkeit, eine chen Produktion die zentral vermittelte betrachtet werden. Er hat stattdessen zu niedrigsten in China zählt, muß die Pro­ die ihre eigene Politik heraufbeschwo­ Völkerwanderung von Dutzenden oder Unterstützung der Landwirtschaft weit­ einer verstärkten Differenzierung zwi­ vinz dennoch rund die Hälfte der Kon­ ren hat, die aber unvermeidbar gewor­ Hunderten von Millionen verelendeter gehend reduziert hat. Dies drückt sich schen den Regionen geführt. sumgüter einführen. Trotz seiner Armut den wäre, hätte sich die Studentenbewe­ und entwurzelter Menschen oder gar im Rückgang zentralstaatlicher Investi­ Die chinesische Planwirtschaft ist bei und Unterentwicklung hat Sichuan von gung durchgesetzt. ihren Hungertod zu verhindern, gibt es tionen in landwirtschaftliche Gemein- weitem nicht so hoch zentralisiert wie 1986 bis 1990 ebensoviel Mittel an den Die Politik der Öffnung Chinas hatte jedenfalls nicht. schaftsaufgaben wie Infrastruktur aus. etwa die Planwirtschaft der Sowjetunion Zentralstaat abgeführt wie die ver­ eine Landvertreibung großen Ausmaßes (1) zitiert nach: China heute, 4/90; (2) Nord- Zwischen 1979 und 1986 wurden die oder anderer RGW-Staaten. Spätestens gleichsweise reiche Küstenprovinz eingeleitet, deren Ursache die geschil­ Süd aktuell, 4. Quartal 1990; (3) Die Häufung zentralstaatlichen Investitionen in die seit der zweiten Hälfte der 50er Jahre, Guangdong, deren Industrieproduktion derten Erscheinungen, Stagnation der von Flutkatastrophen in den letzten Jahren dürf­ Landwirtschaft um 37 % von ca. 5,8 seit dem Großem Sprung, verfügen die absolut um 57 % höher ist als die von Si­ Landwirtschaft, Vertiefung der regiona­ te zumindest zum Teil darauf zurückzuführen Mrd. auf 3.7 Mrd. Yuan gekürzt. (1) Ihr Provinzen über umfangreiche selbstän­ chuan und je Kopf um das Doppelte. (6) len und Einkommensunterschiede, ist. sein. Alfern in diesem Sommer wurden 18 von Anteil an den staatlichen Gesamtinvesti- dige Planungskompetenzen. „Die Zen­ Ergebnis der Reformpolitik, die die Unmittelbar vor den Studentenunruhen 30 Provinzen bzw. autonomen Gebieten von üonen sank von 12 % im Schnitt der 60er trale verfügte zwar über einen beachtli­ Ausgleichsfunktion der Zentralgewalt hatte man eine Ahnung von der drohen­ Flutkatastrophen heimgesucht; siehe Handels­ und 70er Jahre auf 3 % im Fünfjahres­ chen Teil beispielsweise des Betriebs­ schwächte, sind schwere wirtschaftliche den Gefahr einer gewaltigen Völker­ blatt, 11.7.1991; (4) Neue Zürcher Zeitung, 4.7.91; (5) Carsten Herrmann-Pillath, Struktur plan 1986-90. (2) Folge: Die überle­ vermögens in der Schwerindustrie, war und politische Konflikte. Ökonomische wanderung bekommen können, als in­ und Prozeß in der chinesischen Wirtschaftspoli­ jedoch stets dazu gezwungen, entweder Blockaden zwischen dem Regionen, nerhalb weniger Wochen zweieinhalb beosnotwendigen Bewässerungssysteme tik, oder: Warum China doch anders ist, in: Aus undStaudämme verfielen zusehends (3), einen weitgehend autarken Wirtschafts­ Verweigerung von Transportmitteln, Millionen Arbeitssuchende aus ländli­ chen Gebieten in die Hauptstadt der Kü­ Politik und Zeitgeschichte, 23.11.90; (6) Far Verkehrsverbindungen. Transportmittel kreislauf aufzubauen oder mit den unter­ Wegezölle, Zurückhaltung von Roh­ Eastern Economic Review, 4.4.91; (7) Zeit, und elektrische Leitungen wurden nicht schiedlichen Interessengruppen in den stofflieferungen, ja selbst Straßensper­ stenprovinz Guangdong, Kanton, ström­ 31.3.89; (8) siehe dazu auch: Ding Ding, Per­ JSttand gehalten, die Lagerkapazitäten Provinzen über die Güterdistribution ren sind seil Jahren an der Tagesord­ ten. (7) Auch heute ist immer wieder von spektiven der chinesischen Demokratisierung, uxMner unzureichender. (Güterverteilung — Red.) zwischen Pro­ nung. (5) In den entwickelteren Provin­ ähnlichen Ereignissen, allerdings klei­ in: Aus Politik und Zeitgeschichte, 23.11.90; Es ist klar, daß diese Entwicklung die vinzen und Zentrale bzw. zwischen den zen ist die Tendenz zu regionaler Ver­ neren Ausmaßes, zu lesen. (9) Die Zahl (9) siehe z.B. China aktuell, März 1991; (10) 4Tmen Regionen im Westen Chinas här­ Provinzen zu verhandeln.“ (5) selbständigung stark. Die ärmeren Re­ derer, die auf dem Land keine Arbeit Süddeutsche Zeitung, 6.4.90; (11) Nachrichten ter trifft als die entwickelteren Küstenre- Eine Politik, bei der die Zentrale die gionen wie Sichuan fordern die Stärkung mehr finden, schwankt zwischen 100 für Außenhandel, 4. 1.91; (12) Frankfurter All­ ponen, um so mehr, als sich auch die erheblichen Entwicklungsunterschiede der Zentralgewalt. (6) und 200 Millionen — so oder so ist sie gemeine, 6.12.90. — (scc) Seite 6 Reportagen und Berichte regional Politische Berichte 20/9-

„Wir sind nicht bereit, diese politische Entmündigung hinzunehmen“ „Einwandererpolitik statt Ausländerpoiitik“ — Kommunalwahiprogramm der Liste „Göttinger Ausländerinnen und Ausländer4*

Die Liste „Göttinger Ausländerinnen und Ausländer“ wurde im stillschweigend hinzunehmen. Zugleich mit der öffentlichen Vor­ los. Gerade diese Erfahrung hat uns veranlaßt, mit diesem umfe- April 1991 gegründet. Ihr gehören Mitglieder des Ausländerbei­ stellung der Liste haben wir eine Unterschriftenaktion begonnen, senden Programm Vorschläge und konkrete Wege zur Beseit; rats Göttingen und Einzelpersonen an. Die Liste hat ein Kommu- die bis zu den Kommunal wählen andauern soll. Die zahlreichen gung der Benachteiligungen der ethnischen iMinderheiten in die­ nalwahlprogramm erstellt und einen Wahl vorschlag samt Unter- unterzeichnenden deutschen und nicht-deutschen Göttinger Bür­ ser Stadt aufzuzeigen. Unser Programm beschränkt sich deshalb stützungsunterschriften für die niedersächsischen Kommunal­ gerinnen und Bürger unterstützen unsere primäre Forderung auf diejenigen Bereiche der kommunalen Politik, die in besonde wahlen am 6. Oktober 1991 eingereicht, auf dem 12 Göttingerin­ ,Wahlrecht für Ausländerinnen4 und verlangen unsere Zulassung rem Maße im Interesse der Göttinger Migranten und Migrantin­ nen und Göttinger nicht-deutscher Staatsangehörigkeit kandidie­ zu den Kommunal wählen. Die Zustimmung, die unsere Aktion nen veränderungsbedürftig sind . . .“ Der Wahlvorschlag der Li- ren. Es folgt ein Zitat aus dem Vorwort des Wahlprogramms, das bei der Göttinger Bevölkerung gefunden hat, stärkt unsere Über­ ste „Göttinger Ausländerinnen und Ausländer“ wurde auf der als Broschüre veröffentlicht wurde: „. .. Nach dem Grundgesetz zeugung, daß es keine Argumente gibt, uns politische Bürgerrech­ Sitzung des Wahlausschusses in Göttingen Anfang September ab­ der Bundesrepublik Deutschland in der Interpretation des Bun­ te weiterhin vorzuenthalten. Ein Schwerpunkt unserer politischen gelehnt. Darauf soll eventuell mit einem Plakat „Demokratie und desverfassungsgerichts vom November 1990 steht nicht-deut­ Arbeit war die Erarbeitung des vorliegenden Programms. Hierbei Wahlrecht für Ausländer sind untrennbar miteinander verbun­ schen Einwohnern in diesem Land kein Wahlrecht zu. Unsere haben wir uns auf die kommunalpolitischen Erfahrungen des Göt­ den !“ geantwortet werden. Wir dokumentieren im folgenden Tei­ Kandidatur fiir die Kommunalwahlen in Göttingen soll demon­ tinger Ausländerbeirats gestützt. In der Vergangenheit blieben le des Wahlprogramms. Bezug: Ausländerbeirat Göttingen. Neu­ strieren, daß wir nicht bereit sind, diese politische Entmündigung viele Forderungen des Ausländerbeirats ungehört und wirkungs­ es Rathaus, Geismarlandstr. 4, 3400 Göttingen. - (mio. reci

gesetz können Migranten und Migratin- lichkeiten der Flüchtlinge erheblich ein­ nen nach dreijährigem Arbeitslosenhil­ geschränkt . . . Das System der totalen febezug, bei der Inanspruchnahme von Kontrolle und sozialen Restriktionen Jugendhilfe, bei Sozialhilfebedürftig- führt zu einer unerträglichen Lebenssi- keit, Obdachlosigkeit und einer unzu­ tuation. Im Grunde ist dies nichts ande­ reichenden4 Wohnung aus der Bundes­ res als die Fortführung der Verfolgung, republik ausgewiesen werden . . . Die der die Flüchtlinge gerade durch ihre neuen ausländerrechtlichen Bestimmun­ Flucht nach Deutschland versucht haben gen werden eine zunehmende Margina­ zu entkommen. lisierung und versteckte Armut der Mi­ Obwohl die wesentlichen asyl- und grantenbevölkerung zur Folge haben. sozialrechtlichen Bestimmungen vom Aufgrund der Verunsicherung und re­ Bund und vom Land geregelt werden alen Existenzbedrohung der Migranten kommt der Kommune als ,ausfuhrende und Migrantinnen ist eine umfassende Behörde* eine besondere Verantwortung Information über die ausländer- und so­ zu. zialhilferechtlichen Bestimmungen drin­ Die Ausländerbehörde setzt die ver­ gend erforderlich. schiedenen ausländerrechtlichen Be — Hierzu soll die Stadt Göttingen eine Stimmungen gegenüber den Flüchtlin­ oder mehrere mehrsprachige Informa­ gen durch. Sie entscheidet damit letzt­ tionsbroschüren herausgeben, die neben endlich über das gegenwärtige und zu­ einem Überblick über die verschiedenen künftige Leben der Flüchtlinge. Entge Sozialberatungsstellen und sozialen gen der vielfach vertretenen Auffas­ Dienste (einschl. ihrer Aufgaben und sung, bei der Handhabung und Ausfüh­ Zuständigkeiten) die wichtigsten Be­ rung der ausländerrechtlichen Bestim­ stimmungen des Bundessozialhilfege­ mungen handele es sich lediglich um ein setzes, des Ausländergesetzes und Ju­ rein verwaltungstechnisches und unpoli­ gendhilfegesetzes enthält. tisches Problem, kommt der Ausländer­ — Die Stadt Göttingen soll einen Dol­ behörde eine höchst politische Aufgabe metscherdienst einrichten, der während zu. Bild: af/mz der Öffnungszeiten der Verwaltung so­ Angesichts dieser Verantwortung und wohl den verschiedenen Ämtern als Bedeutung, die der Tätigkeit der Aus­ auch den betroffenen Migranten und länderbehörde zukommt, halten wir eine Migrantinnen zur Verfügung steht. Offenlegung der ausländerrechtlichen — Die Sachbearbeiter und Sozialarbeiter Praxis in Göttingen für notwendig Einwandererpolitik statt Ausländerpolitik des Sozial- und Jugendamtes sollen im — Die Ausländerbehörde soll dem Rat Ausländerrecht fortgebildet werden. der Stadt Göttingen und dem Ausländer­ Wir fordern: räumlichen und administrativen Res­ tinnen sowie dem Landkreis Göttingen — Um bereits im Vorfeld zu verhindern, beirat jährlich einen detaillierten Bericht — Verzicht auf die bisherige Ausländer­ sourcen der Kommune verwirklicht auch im Landkreis eine Interessenver­ daß Sozialhilfebedürftigkeit zur Aus­ über ihre Arbeit vorlegen. Der Bericht, politik und Abschaffung aller diskrimi­ werden; sie Verantwortung und Positio­ tretung der Migranten zu ermöglichen. weisung führt, soll die Ausländerbehör­ der neben statistischen Angaben (z.B. nierenden Ausländergesetze. nen in den kommunalen Institutionen de alle Migranten und Migrantinnen, die Anträge und Gewährung der Aufent­ — Die politische und gesellschaftliche und in allen Bereichen des gesellschaftli­ Sozialpolitik Anspruch auf eine unbefristete Aufent­ haltsgenehmigungen, Anzahl der Aus­ Anerkennung der Bundesrepublik chen Lebens übernehmen können. Die soziale Situation der Bevölkerung in haltserlaubnis oder Aufenthaltsberechti­ weisungen und Abschiebungen), beson­ Deutschland als Einwanderungsland Eine solche Demokratisierung der der Bundesrepublik Deutschland ist gung haben, schriftlich zur Antragstel­ dere rechtliche Probleme in Göttingen und die Einleitung einer Einwande­ Kommune durch Beteiligung aller Be­ durch eine wachsende Armut gekenn­ lung auffördern. enthalten sollte, könnte auch für die For­ rungspolitik, die als Verfassungsrecht völkerungsgruppen bietet den Migran­ zeichnet, die zur Ausgrenzung ganzer — Darüber hinaus soll die Stadt Göttin mulierung von Vorschlägen zur Verbes­ die Anerkennung aller hier lebenden eth­ ten die Möglichkeit, sich effektiver für Bevölkerungsteile aus dem gesellschaft­ gen Finanzmittel für eine qualifizierte serung rechtlicher Regelungen genutzt nischen Minderheiten im Sinne des Völ­ ihre gesellschaftliche Gleichberechti­ lichen Leben führt. Es entsteht eine zu­ Fachkraft im städtischen Informations­ werden, die dem Land und dem Bund kerrechts gewährleistet und ihnen Min­ gung einzusetzen. nehmende Polarisierung zwischen arm büro bereitstellen, die Migranten und vorgelegt werden sollen. derheitenschutz und Gleichberechtigung und reich. Sie ist das Ergebnis einer So­ Migrantinnen in sozial-, ausländer- und — Es soll eine Kommission, bestehend auf allen Ebenen des politischen und ge­ Der Ausländerbeirat zial- und Wirtschaftspolitik, die die Un­ jugendhilferechtlichen Fragen berät. aus Flüchtlingsorganisationen, amnesty sellschaftlichen Lebens bietet. Ein wichtiges Instrument für die demo­ ternehmer und Besserverdienenden die­ Diese Fachkraft soll nicht bei der Stadt international, der Gesellschaft für be­ — Trennung der Anerkennung als Bür­ kratische Mitsprache und Mitentschei­ ser Gesellschaft begünstigt (z.B. durch Göttingen, sondern bei einem freien drohte Völker, den in der Flüchtlingsar­ ger und Bürgerinnen mit vollen Bürger­ dung ist der von den Migranten gewählte Steuergeschenke), während sie die Be­ Träger angestellt werden, um die Ein­ beit tätigen Wohlfahrtsverbänden. Kir­ rechten von der Frage der Staatsangehö­ Ausländerbeirat als Organ der politi­ zieher der unteren Sozialeinkommen haltung der Datenschutzbestimmungen chen und dem Ausländerbeirat gebildet rigkeit. Entscheidend für die Erlangung schen Interessenvertretung. Dazu for­ zugleich durch Leistungskürzungen und auch für die ethnischen Minderheiten zu werden. Diese Kommission soll em An und die Ausübung der Bürgerrechte soll dern wir: Abgabenerhöhungen belastet. gewährleisten. hörungsrecht zu geplanten Abschiebun allein der Aspekt des Lebensmittelpunk­ — Der Ausländerbeirat erhält ein Veto­ Diese Politik wird mit dem Verweis gen von Flüchtlingen erhalten. Die Aus­ tes sein. recht bei Ratsbeschlüssen, die die Belan­ auf notwendige Investitionen auf dem Flüchtlinge länderbehörde hat die von der Kommis­ — Alle Menschen, die ihren Lebensmit­ ge der Migranten betreffen. Dieses Ve­ Gebiet der ehemaligen DDR weiter for­ . . . Folter wird zu einer Form der sion vorgebrachten Stellungnahmen. telpunkt in der Bundesrepublik Deutsch­ torecht ist unumgänglich, da die Berück­ ciert. Gleichzeitig werden mit Klagen , Strafrechtspflege4, Völkermord zum Gutachten zu prüfen und bei ihrer Ent­ land haben, müssen überdies ein An­ sichtigung von Interessen struktureller der öffentlichen Haushalte über leere Nebenresultat einer legitimen Terroris­ scheidung über die Abschiebung zu be recht auf die Erlangung der deutschen Minderheiten nicht allein durch das par­ Kassen wichtige Reformprojekte der so­ musbekämpfung umdefiniert; Verfolgte rücksichtigen. Das Ergebnis hat sie den Staatsangehörigkeit erhalten. Die dop­ lamentarische Verfahren der Findung zialen Sicherung nicht umgesetzt: werden nicht anerkannt, weil sie sich in Kommissionsmitgliedern mitzuteilen pelte Staatsangehörigkeit muß gesetz­ eines Mehrheitswillens erreicht wird; — die Einführung einer Grundabsiche­ ihrem Heimatland politisch oppositio­ lich ermöglicht werden. Alle in der Bun­ das gilt um so mehr, als die Migranten rung (Mindestleistungen) in den ver­ nell betätigt haben, und selbst die Todes­ — In Göttingen gibt es nur wenige ko­ desrepublik Deutschland geborenen selbst an diesem* Verfahren immer noch schiedenen Zweigen des Systems der so­ strafe führt nicht zur Asylanerkennung, stenlose Sprachkurse für Flüchtlinge. Kinder sollen zusätzlich zu der nicht­ nicht beteiligt sind. zialen Sicherung, z.B. der Renten- und da die Anerkennung des Flüchtlings Das Angebot an Sprachkursen muß in al­ deutschen Staatsangehörigkeit ihrer El­ — Der Ausländerbeirat erhält wie die Arbeitslosenversicherung; einer „Diskriminierung fremder len Qualifikationsstufen erweitert wer­ tern automatisch die deutsche Staatsan­ Fachausschüsse des Rates die Möglich­ — die sachgerechte Reform des Bundes­ Rechtsordnungen“ gleichkäme. Men­ den. Neben Sprachkursen sollen Alpha­ gehörigkeit erhalten. keit, die Verwaltung zur Prüfung von sozialhilfegesetzes. schen. die aufgrund ihrer Zugehörigkeit betisierungskurse eingerichtet werden Die Kommune ist verpflichtet, das Sachfragen zu beauftragen. Die Verwal­ Die seit Ende der siebziger Jahre be­ zu einer bestimmten ethnischen, rassi­ — In Göttingen haben ca. 360 Flüchtlin­ Wohl ihrer Einwohner auf der Grundla­ tung hat die Ergebnisse der Prüfung auf gonnene Umverteilungspolitik zu La­ schen oder religiösen Gruppe oder auf­ ge die Blciberechtsregelung in Anspruch ge demokratischer Meinungsbildung zu einer Sitzung des Beirats schriftlich oder sten der sozial Schwachen besteht auch grund ihres Geschlechts Verfolgung er­ genommen, d.h. diese Personengruppe fördern. Dazu ist sie unabhängig vom mündlich zu erläutern. Für die effektive zwischen den verschiedenen Gebiets­ litten, werden in der Regel nicht als wird auf Dauer hier leben. Um dieser politischen Status der Einwohnergrup­ Arbeit des Ausländerbeirats ist d ? aus­ körperschaften : so hat sich der Bund zu Asylberechtigte anerkannt. Ebensowe­ Personengruppe eine berufliche Integra­ pen verpflichtet. Dennoch: die politi­ reichende materielle und personelle Lasten der Länder und diese wiederum nig berücksichtigt werden Flüchtlinge, tion zu ermöglichen, soll das Amt fiir sche Entmündigung der ethnischen Min­ Ausstattung seiner Geschäftsstelle not­ zu Lasten der Kommunen zu sanieren die vor der Gefahr für Leib und Leben Wirtschafts- und Beschäftigungsfönfc- derheiten hat dazu geführt, daß sie über wendig. Aus diesem Grund fordern wir versucht. aufgrund von Kriegen. Bürgerkriegen rung in Zusammenarbeit mit dem Jahrzehnte nur als Objekte der Politik, die feste Ausweisung der tariflich ver­ Vor dem Hintergrund der hohen Mas­ und sonstigen Unruhen Zuflucht in Flüchtlingsberatungszentrum ein Kon­ vor allein aber als eine betreuungsbe­ einbarten Personalmittel für die Ge­ senarbeitslosigkeit und der Eingriffe in Deutschland suchen. zept zur Verbesserung ihrer Arbeib- dürftige Gruppe, angesehen wurden. schäftsführung des Ausländerbeirats die Leistungsgesetze, die vor allem die Das Asylrecht, das als universelles marktchancen erarbeiten. Stattdessen fordern wir, daß die ethni­ sowie der zur Arbeit erforderlichen Kommunen belasten, droht kommunale und überstaatliches Menschenrecht in — Die Flüchtlinge sind aufgrund ihrer schen Minderheiten gerade von der Sachmittel ähnlich der Bezuschussung Sozialpolitik zunehmend zur reinen Ver­ die Verfassung aufgenommen wurde, ist schlechten materiellen Situation und Kommune als Subjekte des kommunalen der Ratsfraktionen. waltung der Armut zu werden. Die zu einem System der Ablehnung und aufgrund bestehender Vorurteile h» Lebens mit eigenständigen Interessen — Die Arbeit der gewählten Mitglieder Kommunen sind aber nicht nur Opfer Abwehr von politischen Flüchtlingen der Wohnungsnot besonders betroffen und dem Anspruch auf Mitentscheidung des Ausländerbeirats ist — vergleichbar dieser Politik, sondern haben diese auch verkommen. Die Stadt soll bei der Vergabe kommu­ anerkannt werden. derjenigen der gewählten Ratsmitglieder mitzuverantworten . . . Mit dem Inkrafttreten des neuen Aus­ nalen Wohnraums die auf dem freien Das bedeutet, daß — als ehrenamtliche Tätigkeit anzuer­ ländergesetzes am 1.1. 1991 hat sich die Wohnungsmarkt chancenlosen Flücht­ — ihre Selbstorganisationen als legitime kennen; Freistellung von Arbeit und Sozialhilfe Situation der Flüchtlinge nochmals dra­ linge bevorzugt berücksichtigen. Interessenvertretungen anderen Organi­ Aufwandsentschädigung sind analog zu Unter den sozial benachteiligten Grup­ matisch verschärft . . . — In Göttingen gibt es sehr viele Selbst- sationen gleichgestellt und wie diese ge­ gewähren. pen stellen die ethnischen Minderheiten Neben der Weigerung, politisch Ver­ hilfeorganisationen und -initiativen wo fördert werden; — Schließlich fordern wir die Stadt auf, eine Sondergruppe dar : Sobald sie in folgte anzuerkennen, wurden mit Ände­ Flüchtlingen. Diese Gruppen, die eiae — ihre legitimen Ansprüche auf gleich­ in Zusammenarbeit mit dem Ausländer­ eine soziale Notlage geraten, ist ihre rungen des Asylverfahrens- und Bun­ sehr wichtige soziale Arbeit leisten, sol­ berechtigte Teilhabe an den finanziellen, beirat und den Migranten und Migran­ Existenz bedroht: Nach dem Ausländer­ dessozialhilfegesetzes die Lebensmög­ len von der Stadt unterstützt werden fische Berichte 20/1991 Reportagen und Berichte regional Seite 7

Typhus in Zentraler Kündigung der Hindenburg- Jugendzentrum erhält NRW: Protest gegen REP Anlaufstelle für Asylsuchende Patenschaft erneut abgelehnt keine staatlichen Gelder mehr Aktionen gegen NRW-Landesparteitag in Gummersbach München. Die Situation Asylsuchender Essen. Zum zweiten Mal in diesem Bielefeld. Die Stadt hat sämtliche Mittel in München nimmt zusehends dramati­ Jahr hat der Beschwerdeausschuß des an das selbstverwaltete und von einem schere Formen an. Nachdem über die Rates der Stadt Essen in seiner Sitzung Verein getragene Arbeiterjugendzent­ Cranutiersbach. Rund 300 Antifaschi- Lagerfeuerromantik im Stile der Hit­ mit rd.900 Personen hoffnungslos über­ am 10.9. 1991 Bestrebungen zur Kündi­ rum gesperrt. Rechtsgrundlage ist das jen demonstrierten am Samstag. 7.9.. lerjugend: getrennte Schulen für Jungen belegte Zentrale Anlaufstelle in der gung der Patenschaft der Stadt Essen Jugendhilfegesetz, das Zahlungen nur £®eenden Landespart ei tag der sog. Re- und Mädchen: Erziehung zur Volksge­ Untersbergstraße wegen höchster An­ über das ehemalige Hindenburg/Ober­ an Jugendeinrichtungen vorsieht, die j^Nikaner iREP) für XRW in Gum- meinschaft. in der die ..Ideale der deut­ steckungsgefahr mit gefährlichen Darm­ schlesien zurückgewiesen. Anlaß der „auf dem Boden der FDGO stehen.“ «Deßhach Trotz des Protestes von Ge- schen Tradition und Kultur“ hochgehal­ krankheiten (1t. Zeitungsberichten 23 Erörterung war ein Brief des Antifaschi­ ,,. . . sich im AJZ ein wichtiger Stütz­ sertschaften. Parteien und vielen ande­ ten werden: ein Hochschulinstitut zur Typhus- und Ruhrinfizierte und 11 Sal­ stischen Forums vom 18.6. (siehe auch punkt der linksextremistischen Szene res Gruppen halte die Verwaltungsspit- Erforschung von Geschichtsfälschung in monellenfälle) Quarantäne verhängt ,,Politische Berichte“ 14/91, Seite 7). befindet . . . Am 19.7.91 fand im AJZ ar in Gummersbach keine Bereitschaft der Nachkriegszeit, welches vor Bom­ wurde, werden die neuankommenden Lediglich die Vertreterin der Grünen un­ eine Vorbereitungsveranstaltung für ei­ eeaogt. den für den gleichen Tag ge­ ben. Brandanschlägen und ..irregeleite­ Asyl suchenden abgewiesen, ihre An­ terstützte die Forderung nach Auflösung ne Demonstration vor der JVA, zum planten REP-Paneitag zu verhindern. ten Demonstranten“ geschützt werden träge nicht bearbeitet. Ca. 500 Asyl­ der Patenschaft, während SPD, FDP Thema Zusammenlegung von politi­ Der Demonsirationszug formierte sich soll; ein Institut zur Überwachung der suchende, so ein Sprecher der Regie­ und CDU sich darauf geeinigt haben, schen Gefangenen statt ... im April 91 deshalb um 9.00 Uhr vor dem Rathaus. Medien; Errichtung von Begabtenschu­ rung in Oberbayern, werden pro Woche parallel zu der Patenschaft eine Städte­ wurden im Kinosaal des AJZ Kopien des Gm 9.30 Uhr ging es dann durch die len für Schüler, die ..Einsatzbereitschaft an dieser südbayerischen Anlaufstelle partnerschaft mit Zabrze, wie Hinden­ Bekennerschreibens der RAF zum Mord Innenstadt zur Stadthalle, auf deren und hohes Interesse für die großen Kul­ erwartet. Da die Stadt München für burg heute wieder heißt, anzubahnen. — an Dr. Rohwedder verteilt“ (AJZ-Dos- farkplaiz die Kundgebung stattfand. An turwerte Deutschlands, sowie Opferbe­ Unterbringung sorgen muß. hat sie nun In einem Bericht an den Beschwerdeaus­ sier Polizeipräsidium). Weiter werden der Straße vor der Stadthai Ite versuchten reitschaft für höhere Ideale“ zeigen — einen Katastrophenbunker ohne Fenster schuß weist die Verwaltung erneut den „staatsgefahrdente“ Flugblätter und einige Demonstranten, den REP den Zu­ das sind Auszüge aus der Programmatik und direkter Luftzufuhr und Zelte ohne Vorwurf zurück, die Patenschaft fordere Publikationen aufgelistet, die im AJZ gangzu versperren. Diese Aktion erwies Licht und festen Boden zu Aufnahmela­ revanchistische Kräfte. Dem sind die erhältlich seien. Quelle: Stadtblatt — (stb) sich jedoch als kaum durchführbar. Die REP, die etwa 300 „Mann“ er­ gern erklärt. — (ecg) Mitglieder des Beschwerdeausschusses Weiträumige Absperrungen — teilweise wartet hatten, trauten sich angesichts der gefolgt, ohne Vertreter des Antifaschi­ Rep hetzen mit Stacheldrahtrollen —. Straßensper­ Gegenaktionen nur mit 150 Mitgliedern Asylbewerberheim stischen Forums auch nur anzuhörpn. ren. die bereits am Freitag aufgebaut nach Oberberg. Dank der Sitzblockade Auch deswegen ist zu befürchten, daß gegen Ausländerbeirat uurden und ein in Gummersbach noch war es auch diesen nicht ganz so einfach, erneut von Skinheads überfallen die Vertriebenenverbände bei einer Freiburg. Mit Empörung reagierten die niedagewesenes Aufgebot von 400 Poli­ in die Stadthalle zu gelangen. Soltau. Am späten Abend des 14.9. ist Städtepartnerschaft der Stadt Essen mit im Ausländerbeirat vertretenen politi­ zisten machten jede spontane Aktion zur Bei den Antifaschisten auf völliges das Asylbewerberheim in Bispingen, in Zabrze praktisch mit am Tisch sitzen schen Gruppierungen auf die Äußerung Verhinderung des Parteitages zunichte. Unverständnis stieß das Verhalten von dem drei Familien, insgesamt 22 Men­ würden. Ihre Kontakte zu den Deut­ des Rep-Gemeinderats Zellner, der Bei­ Immerhin konnte die Kundgebung in ei­ SPD und DGB Oberberg, die zwar im schen wohnen, von rund 15 jugendli­ schen Freundeskreisen in Zabrze haben rat solle sich selbst auflösen, sowie auf ner Lautstärke abgehalten werden, die Vorfeld pressewirksam gegen den Par­ chen Skinheads überfallen worden, die vermutlich dazu beigetragen, daß sich einen Hetzartikel, in dem die Rep die auch zur Beschallung der Stadthalle aus­ teitag protestierten, aber nicht bereit wa­ mit Knüppeln und Reizgas bewaffnet auch der Präsident der Stadt Zabrze so­ multikulturelle Gesellschaft als „multi­ gereicht haben dürfte. ren, mit zur Demonstration aufzurufen. waren. Sie beschädigten einen auf dem wie die Vorsitzende des Stadtrates für kriminelle Gesellschaft“ bezeichnen. Als erster Redner sprach Aziz Kocyi- Besonders im Vorstand des DGB Ober­ Hof abgestellten Pkw, warfen eine Fen­ eine Städtepartnerschaft mit Essen aus­ Zellner wiederholte diese Hetze in der git als Vertreter von DIDF. die auch berg wird noch zu prüfen sein, wie diese sterscheibe ein und verletzten eine Frau gesprochen haben. Das Fortbestehen re­ Gemeinderatssitzung und beschwor für maßgeblich an der Organisation der inkonsequente Entscheidung zustande mit einem Stockschlag im Beckenbe­ vanchistischer Patenschaften ist für Po­ die Zukunft „Exotenslums und bürger­ Demonstration beteiligt war. Leider kam. Schließlich haben einige Einzelge­ reich so, daß sie stationär behandelt wer­ len heute offensichtlich kein Hinde­ kriegsähnliche Zustände“. Die CDU — konnten unsere türkischen und kurdi­ werkschaften wie ÖTV und GEW, die den muß. Die Polizei konnte laut Presse rungsgrund mehr. Bleibt die Hinden­ formal sich gegen die Rep abgrenzend — schen Freund / innen nicht in gewohntem im Kreisvorstand des DGB vertreten inzwischen drei Verdächtige ermitteln. burg-Patenschaft jedoch bestehen, so forderte in der gleichen Gemeinderats­ Maße nach Gummersbach mobilisieren, sind, den Aufruf zur Demonstration vor­ Nach ihren Angaben handelt es sich wäre eine Städtepartnerschaft mit Zabr­ sitzung die Änderung des Asylrechts. da gleichzeitig in Köln eine Demonstra­ behaltlos unterstützt und waren mehr als (selbstverständlich!) um keine Neona­ ze kein Beitrag zur Völkerverständi­ Dadurch aufgestachelt warfen Unbe­ tion zum 11. Jahrestag der faschisti­ erstaunt über das Verhalten des DGB. zis. Vor rund zwei Jahren war das Haus gung, sondern zur erneuten Eindeut­ kannte mehrere Brandsätze in ein Aus­ schen Militärdiktatur in der Türkei statt­ Erfreulicher als diese Vorgänge war schon einmal überfallen worden, die schung von Teilen Polens. — (wof) siedlerwohnheim. — (ulb) fand. Denise Bornfleth von den Jusos die aufrechte Haltung von Gummers­ ermittelten Täter hatten milde Urteile Oberberg ging auf die unrühmliche Ge­ bachs Altbürgermeister Hubert Sülzer bekommen. Bundesratsminister Trittin schichte Oberbergs ein. wo nun schon von der CDU. Sülzer, der mit seiner verurteilte den Überfall und griff die im zum dritten Mal ein Treffen von Neofa­ Weigerung, sich mit den Stimmen der Kommunalwahlkampf verbreiteten For­ schisten stattfand. Hier muß noch eini­ REP im Rat zum Bürgermeister wählen derungen zur Verschärfung des Asyl­ Alles Konfetti? ges getan werden . . . zu lassen, bundesweit Anerkennung ge­ rechts und die rechtsgewirkte Hetze Karl-Heinz Rauch, Geschäftsführer funden hat, harrte stundenlang an der gegen einen angeblichen „Massenan­ der ÖTV Kreisverwaltung Siegburg, Absperrung vor der Stadthalle aus . . . drang von Scheinasylanten“ an. — (sts) forderte in seiner Rede ein Verbot der Nach der uns nun aufgezwungenen verfassungsfeindlichen REP und sagte: Reaktion auf den REP-Landesparteitag Kurdistan-Veranstaltung ...Auch die Nazis haben sich der Demo­ wird es in Gummersbach und dem gan­ kratie bedient, um sie später zu zerstö­ zen Oberberg darauf ankommen, die mit der SPD und dem AK-Asyl ren.“ Rauch wies auch auf die für den zweifellos erreichte Sensibilisierung der Stuttgart. Etwa 100 Leute besuchten am 14.9. geplante Veranstaltung der Neofä- demokratischen Öffentlichkeit für die 13.9. die Veranstaltung des SPD-Kreis­ schisten in Köln gegen Sinti und Roma weitere antifaschistische Arbeit in Ober­ verbandes, des kurdischen Arbeiter- und hin und forderte die Gummersbacher berg zu nutzen. Hatte Gummersbach Kulturvereins und des AK-Asyl. Der Antifaschisten auf. sich an den Gegen­ noch 1989 einen Bürgerantrag abge­ Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion aktionen zu beteiligen . . . lehnt, der sich gerade auch mit der Ver­ für Menschenrechte und humanitäre Für die VVN/BdA Oberberg ging hinderung neofaschistischer Aktivitäten Hilfe, Bindig, warb für die Durchset­ Frank Mertens auf den geplanten Inhalt in unserer Stadt beschäftigte, so könnte zung ethnischer Gruppenrechte in der des REP-Landcspartcilages ein. Die nun gerade die erschreckende Leichtig­ KSZE und äbersah dabei, daß diese vor­ REP wollten an diesem Samstag ein Pa­ keit, mit der die REP in Gummersbach wiegend der Einmischung in die inneren pier mit dem Titel ..Erziehungsreform ihren Tagungsort bekamen, zu einem Angelegenheiten anderer Staaten dient und die Schule von morgen“ diskutieren letztlich positiven Schock geführt ha­ und daß die Kurden nicht für kulturelle und wohl auch beschließen. Dieses Pa­ ben. Der Bürgeranlrag von 1989 würde Autonomie, sondern für einen eigenen pier. für das der stellvertretende Landes­ heute vom Rat sicher nicht mehr so bei­ Staat kämpfen. Der Sprecher des AK- "»fc Weit kennte nicb< liugcr wattvn..." vorsitzende der REP. B. Stieglitz, ver­ läufig behandelt und abgelehnt werden, Asyl hingegen wandte sich gegen die Köln. „Alles Konfetti? — Betrachtungen zum Golfkrieg“ lautet der Titel einer Foto­ antwortlich zeichnet, ist durch ziemlich wie damals. Diffamierung des kurdischen Befrei­ ausstellung der Arbeiter-Fotografie in der Zentralbibliothek in Köln. Collage links: unverhüllt dargelegte Positionen des — (F.M., leicht gekürzt aus: ..Antifaschisti­ ungskampfes als Terrorismus und for­ Anneliese Fikentscher. Rechts Fotomontage: „Die Welt konnte nicht länger warten" Neofaschismus gekennzeichnet: sche Nachrichten“ 20/91) derte ein Bleiberecht für Kurden. — (rac) von Andreas Neumann. — (jöd)

Antifaschistische Aktion zum Bleiberecht für Roma Republikaner im Gemeinderat Faschistenaktion verhindert/Erfolgreiches Solidaritätskonzert Kommunalpolitik der Republikaner ist faschistisch

Köln. Über 300 Antifaschisten verhinderten am 14.9. die Mahnwache des Antifaschistischen Forums, einer Demon­ Konstanz. Die Republikaner sind im beirat handele es sich um ein Gremium, Hetzkundgebung gegen Roma und Sinti, die stadtbekannte stration und Flugbiattverteilung in der Fußgängerzone pro­ Gemeinderat von Konstanz zu zweit ver­ das mit seinen Beschlüssen Einfluß auf Faschisten von der Ratsfraktion der „Deutschen Liga“, testierten viele gegen die rassistischen Tiraden. Gleichzeitig treten. Die Politik der Republikaner im andere kommunale Gremien habe. Dem früher Republikaner, durchführen wollten. Mit einer wurde für ein Solidaritätskonzert mobilisiert. Gemeinderat ist darauf ausgerichtet, ist — für das hat eine Mehrheit des Kon­ diesen als Plattform für ihre faschisti­ stanzer Gemeinderats bereits gesorgt — Ralsmitglied Rouhs (Deutsche Liga) um die 8000 Besucher, bunt gemischt Die Roma haben angekündigt, daß sie schen Positionen zu benutzen. Dabei ge­ natürlich nicht so. Niedermayr unter­ uar mit einem Begieitschutz von etwa nach Alter, Interessen und Staatsan­ das Protestlager in Düsseldorf, neben lingt es den Republikanern auch, Teile schlägt, daß der Ausländerbeirat in 15 jugendlichen Skinheads angerückt. gehörigkeit. Faschisten, die bis kurz vor dem Landtag unter der Rheinknie­ des bürgerlichen Lagers bei Abstim­ Konstanz nur beratende Funktion hat, Die älteren Anhänger der Faschisten der Veranstaltung Musiker und Redner, brücke, weiter durchziehen werden. In mungen auf ihre Seite zu ziehen. Im fol­ daß seine Beschlüsse für den Gemeinde­ hielten sich im Hintergrund, nachdem die angekündigt waren, schriftlich und einem Flugblatt schreiben sie zu dem genden zwei Beispiele aus Gemeinde­ rat nicht bindend sind. In seinen weite­ deutlich war. daß die Zahl der antifa­ telefonisch bedroht und in Briefen seit dem 27. Juni bestehenden Lager: Sie ratssitzungen. ren Ausführungen geht Stadtrat Nieder­ schistischen Demonstranten deutlich beschimpft hatten, konnten sich nicht „sehen in einer zentralen, öffentlich­ Tagesordnungspunkt „Zuziehung von mayr auf die Kriminalitätsstatistik bei größer war als die der mobilisierten Fa­ blicken lassen. keitswirksamen Aktion die einzige ausländischen Einwohnern als Sachkun­ Ausländern ein und beantragt, den bera­ schisten. Die demagogischen Plakate Trotz Regen sorgten das Duo Bela Chance, sich vor Abschiebungen in dige für ausländerrelevante Fragen in tenden Ausschuß im Ausländerbeirat und Schilder der Faschisten wurden von Pursch & Kai Engel, Julian Dawson & Nacht und Nebel zu schützen. Nach den den Ausschüssen“: Wie schon bei aufzulösen.“ Antifaschisten sofort vernichtet. Gegen Deko Jasarov, das Ensemble Pralipe, ersten Tagen in Kälte und Regen entsteht anderen Diskussionen nimmt der Repu­ In einer weiteren Sitzung, bei der über 11.30 Uhr gaben die Faschisten auf und The Piano has been drinking, Wolfgang ein Zeltlager mit einer stabilen Infra­ blikaner Niedermayr das Thema zum die Unterbringung von Asylbewerbern wollten abziehen. Das nahmen einige Niedecken mit Julian Dawson und den struktur . . . Solidaritätsbesuche und Anlaß, um seine Hetze anzubringen. beraten wurde, warnt Niedermayr den Leute zum Anlaß, den abziehenden Fa­ Komplizen und die Bläck Fööss für Wär­ Spenden kommen von Kirchengemein­ Niedermayr spricht sich gegen jegliche OB vor einer Überflutung des Stadtteils schisten und die Polizei nicht nur mit me und Stimmung. Fatima Hartmann den, Organisationen und Privatleuten. Ausweitung des Ausländerbeirates aus. Petershausen durch Flüchtlinge. Der Eiern, die größtenteils die Domfassade vom Rom e.V. und Günter Wallraff kri­ Die Medien berichten immer wieder Gleichzeitig packt er die Gelegenheit Ausländeranteil betrage schon jetzt trafen, zu bedenken, sondern auch tisierten in ihren Beiträgen die Politik über täglich neu geplante Aktionen und beim Schopf, um grundsätztlich gegen 20,7%, und mit seinem Vergleich zu Wurfgeschosse wie Feuerwerkskörper der Landesregierung und forderten das über die hartnäckigen Sprechchöre vor den Ausländerbeirat vorzugegehen. Er Kreuzberg heizt er die Stimmung an. und Flaschen zu verwenden, die ernst­ Bleiberecht für Roma. Staatskanzlei und Landtag. Auch Pro­ spricht ihm jegliche Existenzgrundlage Die Spielplätze seien alle fest in auslän­ hafte Verletzungen hervorrufen können. Die Landesregierung hat den Abschie­ minente machen sich zu Fürsprechern ab. „Er äußert Bedenken, ob die Institu­ discher Hand. Deutsche Kinder seien Zudem ging die nun schon sattsam be­ bestopp, den sie Mitte Juli wegen des der Roma ... In den folgenden Wochen tion „Ausländerbeirat“ einer gerichtli­ schon in der Minderheit, weshalb er kannte Jagd durch die Stadt nach den ab­ zunehmenden Bürgerkriegs in Jugosla­ mehren sich aber auch rassistische und chen Überprüfung standhaften würde. deutsche Spielplätze für deutsche Kinder gehenden Faschisten los. die auch vor wien verhängt hat, nicht verlängert. Seit erschreckende Stimmen. Anläßlich ei­ Dabei bezieht er sich auf GemO (Ge­ fordert. Er fordert den OB auf, Wider­ pmaien Biertrinkern nicht haltmachte. dem 15. September können die Auslän­ nes Falles von Tbc, der längst unter me­ meindeordnung) und Hauptsatzung, die spruch gegen die Zuweisung von Flücht­ Ergebnis ist. soweit uns bekannt, debehörden abschieben, und Minister­ dizinischer Kontrolle steht, erscheint in keinen Hinweis enthalten, daß Auslän­ lingen einzulegen. Trotz dieser rassisti­ daß die Polizei vier türkische Jugendli- präsident Rau hat angekündigt, daß das der Rheinischen Post eine beispiellose der stimmberechtigte Mitglieder in schen Äußerungen bleibt es auf der und einen weiteren Demonstranten ,.Integrationsprogramm“ — zur Hetzkampagne . . . Trotz Hetzkampagne Gemeinderatsausschüssen sein kön­ Gemeinderatssitzung ruhig. Von den •irhaftete. Zum Solidaritätskonzert für, deutsch: die Abschiebung der Roma — und wenig später angedrohter Räumung nen.“ Damit will Niedermayr auch den Zuhörerinnen kommen vereinzelt Pfif­ und zum Teil auch von Roma kamen jetzt auch vollzogen werde. geht die Demonstration weiter!“ — (uld) Eindruck erwecken, bei dem Ausländer­ fe. — (wmo) Politische Berichte 20/199' Seite 8 Reportagen und Berichte regional

„Begründete Entschuldigung“ Aktionen der IG Medien Continental hält Beschäftigungsgarantie nicht ein Kinobeschäftigte kämpfen um mehr Geld und Urlaub

Hannover. Der neue Vorstandsvorsit- Kaufpreis versteckt sogenannte Beihil­ Seit Juni führt die IG Medien Tarifver­ sein); in diesem Zusammenhang fordern DM, abgesichertes Weihnachtsgeld 100 zende von Grünberg hat sich der Presse fen geflossen.“ handlungen für die ca. 25000 Kinobe­ wir auch die Berechnung des Urlaubs in DM, Urlaubsgeld 0 DM. Arbeitszeit 40 und auf Betriebsversammlungen vorge­ Die vereinbarte Beschäftigungsgaran­ schäftigten in der Bundesrepublik. Ihre Arbeitstagen sowie gleichzeitig einen Std./Woche überwiegend abends stellt. Die Presse lobt ihn als einen Mann tie sah für das Werk Limmer im April Ausgangsforderungen waren: „Anhe­ Urlaubstag mehr für alle. Den Wegfall nachts und an den Wochenenden. der Tat, natürlich mit Überlegung, aber 1992 2379 Beschäftigte vor (heute bung aller Grund Vergütungen um 280 der Ortsklasse B.“ Der Tarifvertrag Die Kinobesitzer boten zunächst 5%. ohne Sachen auf die lange Bank zu schie­ 2186), für alle hannoverschen Werke DM. Die Anhebung der Sonderleistun­ sollte in Ost und West gelten, denn mit Erhöhung des Weihnachtsgelds auf min­ ben. Auf den Betriebsversammlungen plus Hauptversammlung bis Dezember gen (des „Weihnachtsgelds“) auf min­ den bisherigen 60 % vom Westniveau destens 200 DM und sonst nichts. Über hat Grünberg viel von der hohen Moral 1994 9661 Beschäftigte. Bereits heute destens 25 % der monatlichen Vergütun­ liegen die Tarife in den neuen Bundes­ die Tarife in den neuen Bundesländern der Belegschaft und dergleichen erzählt, sind es knapp 500 Arbeiter und Ange­ gen. Die 5-Tage-Woche als Regelar­ ländern zum Teil unter den Sozialhilfe­ wollten sie gar nicht reden. In der zwei­ aber auch davon, daß der Beschäftigten­ stellte weniger, was auch durch die dop­ beitszeit (die 6-Tage-Woche soll nur in sätzen. Derzeit liegen die Tarifgehälter ten Runde das gleiche. Zur dritten Ver­ stand sehr hoch ist und zum Beispiel in pelt zählenden Auszubildenden nicht begründeten Ausnahmefallen zulässig (West) zwischen 1310 DM und 2481 handlungsrunde gab’s Warnstreiks in Limmer die technische Ausstattung äu­ ausgeglichen wird. Bei Unterschreitung drei Hamburger Kinos. Die IG Medien ßerst heterogen sei. Im Werk Limmer, der Beschäftigtenzahlen müssen die machte bereits einen Kompromißvor- wo der Verkauf eines Drittels des Subventionen zurückgezahlt werden. schiag. Die Arbeitgeber nahmen den Werksgeländes geplant ist, wies der Be­ „Kruse wies gestern allerdings darauf Vorwurf der „Lohndrückerei“ im Ham­ triebsrat auf die bestehende Standortga­ hin, daß die gängige Rechtsprechung be­ burger Streikflugblatt als Vorwand zum rantie durch Betriebsvereinbarung und gründete Entschuldigungen von Seiten Abbruch der Verhandlungen. Erst nach die Beschäftigungsgarantie gegenüber der Unternehmen akzeptiere. Dazu zäh­ Aktionen in München. Hamburg und der Stadt hin. Die ,Antwort* der Stadt len unvorhersehbare konjunkturelle Ent­ Bielefeld beendeten sie ihre Blockade. stand zwei Tage später in der Zeitung! wicklungen, aber auch interne struktu­ Bei der vierten Runde bieten die Kino­ Die Stadt erwägt, der Continental AG relle Probleme der Betriebe. (Was läßt arbeitgeber zwar einen Festbetrag, aber die Rückzahlung der versteckten Beihil­ sich nicht darunter fassen? d. Red.) Die das Angebot liegt im Volumen sogar fen zu erlassen. Laut Presse hat Conti­ Continental AG ist aus Kruses Sicht eine noch leicht unter dem ersten. Die IG nental 1987 für Limmer und 1989 für al­ sogenannte Altindustrie, deren Haupt­ Medien vertagt deshalb die Verhandlun­ le Werke Investitionszuschüsse in Höhe augenmerk auf der Rationalisierung lie­ gen. Ihr letzter Kompromißvorschlag von 5,58 Mio. DM erhalten, die an eine gen müsse, also etwa auf der Ausgliede­ war: 190 DM für alle (niemand soll we­ befristete Beschäftigungsgarantie ge­ rung von Betriebsteilen. ,Das bedeutet, niger als 1550 DM bekommen); 400 knüpft waren. Wirtschaftsdezernent daß die Stadt damit rechnen muß, daß DM Weihnachtsgeld, ein Urlaubstag ,,Kruse räumte ein, daß die Continental die Conti erheblich Arbeitsplätze redu­ mehr; für die neuen Bundesländer 90% AG von der Stadtverwaltung in der Ver­ ziert? “ Ein Freifahrschein der Stadt für des Westniveaus. Sie hat sich also schon gangenheit immer als Ausnahme behan­ Rationalisierungen und Entlassungen, weit von ihren Ausgangsforderungen delt worden sei. So habe man sich bei was sonst? wegbewegt; aber die Kampfsituation ist Grundstücksgeschäften sehr engagiert, Quelle: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom aufgrund der Betriebsstruktur in den in dem einen oder anderen Fall seien im 6.9.91 — (gea) Unterschriftenaktion in Stuttgart vor der vierten Kinotarifverhandlung Kinos sehr schwierig. — (ulk/Bild: ulk)

Porsche: Personalabbau, Breiter Protest IG Metall-Konferenz jetzt „schlanke Fertigung“? gegen BMZ-Propagandaschau gegen Deregulierung Erklärung zur Tarifrunde ’92 Stuttgart. Die Porsche AG in Zuffen­ München. Das Bundesministerium für Essen. Die Vertrauenskörper-Konfe­ hausen will bis zum 31. Juli 1992 550 wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) renz der IG Metall Verwaltungsstelle Delegierte fordern Änderung der Tarifpolitik Arbeitsplätze abbauen von derzeit 7500 wurde 1961 gegründet. Es dient der Essen hat am 17.9. einstimmig einen Beschäftigten. Grund: Im abgelaufenen Koordinierung der entwicklungspoli­ Antrag gegen die Deregulierungsabsich­ Stuttgart. Auf der ÖTV-Kreisdelegier- insgesamt 7 000 Mitglieder neu eingetre­ Geschäftsjahr sank der Umsatz um 3,1 tischen Maßnahmen der BRD und es ten der Bundesregierung verabschiedet. tenkonferenz vom 10.9. 1991 wurde ten sind, aber in den Ballungszentren Prozent, der Absatz um 15,2 Prozent. vergibt die Gelder an die verschiedenen Der Antrag umschreibt Positionen ge­ von Delegierten aus verschiedenen Be­ Stuttgart, Mannheim und Karlsruhe eine „Betriebsbedingte Kündigungen“ wür­ staatlichen und nichtstaatlichen Institu­ gen die Angriffe auf die Lohnfortzah­ reichen des öffentlichen Dienstes Kritik Stagnation der Mitgliederzahlen zu ver­ den nicht ausgesprochen, heißt es, statt­ tionen, die Entwicklungshilfe leisten. lung im Krankheitsfall, auf tarifliche sowohl an den verschiedenen Tarifab­ zeichnen ist. Von Seiten der Delegierten dessen gebe es Vorruhestandsregelun­ Beispiel sind u.a. die Gesellschaft für Mindestbedingungen und auf das Nacht­ schlüssen zur Eingruppierung und vor wurde dies mit erheblichen Mängeln in gen, Abfindungsangebote, Nichterset- technische Zusammenarbeit (GTZ) und arbeitsverbot für Arbeiterinnen. Weiter allen Dingen am diesjährigen Lohnab­ der Tarifpolitik begründet. So hat sich zen der Fluktuation und Qualifizie­ der deutsche Entwicklungsdienst heißt es: „Die Konferenz ... ist der An­ schluß geübt. Der Bezirksleiter Arndt beispielsweise die Mitgliederzahl im rungsmaßnahmen. Der Personalabbau (DED). Dabei bestimmt das BMZ, wie sicht, daß die Abwehr der genannten mußte zugeben, daß der Lohnabschiuß Stuttgarter Jugendamt im letzten Jahr soll im indirekten Bereich erfolgen. Ge­ die Entwicklungshilfe auszusehen hat. Vorstöße neben der Vorbereitung der real nur 4 % ausgemacht hat, weshalb er verdoppelt, aber es sind bereits Diskus­ samtbetriebsrat und Porsche-Vorstand Bei der näheren Betrachtung des BMZ nächsten Tarifauseinandersetzung ein für die kommende Tarifrunde an eine sionen im Gange, wieder auszutreten, stimmen überein, daß wegen des aktuel­ wird klar: Entwicklungspolitik ist ein Schwerpunkt der Arbeit der IG Metall hohe Lohnforderung mit einer „sozialen nachdem nur etwa die Hälfte der im Er­ len und mittelfristig zu erwartenden Instrument für die Machterhaltung der . . . sein sollte.“ Der Beschluß soll an Komponente“ in Richtung 14. Monats­ ziehungsdienst Beschäftigten in den Geschäftsumfangs eine „schlankere Ar- BRD. Im Rahmen einer sogenannten den Vorstand weitergeleitet werden. Die gehalt denkt. Eine entsprechende Reso­ Genuß einer Höhergruppierung kom­ beits- und Ablauforganisation“ geschaf­ Info-Tour fand am 13. und 14. Septem­ Vertrauenskörperleitung von Krupp lution wurde vom Kreisvorstand einge­ men, die sowieso zu niedrig ist. Das fen werden müsse, sprich Umkrempe- ber auch in München eine aufwendige Widia, die den Antrag gestellt hat, hat bracht und von der Konferenz gebilligt. kommt dadurch zustande, daß in den lung der Fertigung nach japanischem Veranstaltung statt, die aber auf breite die Deregulierungsabsichten bereits auf Darin heißt es zur Tarifrunde 1992: Redaktionsverhandlungen zur Eingrup­ Vorbild. — (ros) Kritik stieß. Bei der Eröffnung konnte den letzten Abteilungsversammlungen „1. Die Einkommen der Beschäftigten pierung festgelegt wurde, daß Vorzeiten Sabine Csampai, die die Stadt München zum Thema gemacht. — (kw) des öffentlichen Dienstes sind an die Ef­ für den Bewährungsaufstieg bei der Chef repräsentierte, diese Gelegenheit be­ fektiveinkommen der gewerblichen Stadt geleistet sein müssen. verbietet Radiohören nutzen, um Kritik an der BRD-Entwick- Blaupunkt fordert: Arzt Wirtschaft heranzuführen. Eine soziale Die Kritik an der Tarifpolitik schlug lungs- und Asylpolitik einzubringen. von Schweigepflicht entbinden! Komponente ist dabei zu berücksichti­ sich auch in den Anträgen nieder, von Hamburg. Beim Institut für Weltkunde Geduldet wurde auch eine Transparent­ gen. 2. Der Kaufkraftverlust und des­ denen sieben verabschiedet wurden, die in Bildung und Forschung (WBF), das aktion, als einige Leute gleich zu Beginn Hildesheim. Die dramatisch zunehmen­ sen Ausgleich fließen in vollem Umfang sich damit auseinandersetzten. In zwei 16-mm-Filme für den Unterricht an zwei Transparente vor das Podium den Entlassungen bei Blaupunkt werden in die Forderung ein. 3. Regionalen Be­ Anträgen wird die Weiterfuhrung von Schulen herstellt, werden die Leinen an­ hängten: von weitgehenden Maßnahmen flan­ sonderheiten und Belastungen ist durch Verhandlungen im Sozial- und Erzie­ gezogen. Einer Kollegin, die nicht genü­ B Bankenprofite kiert. Von den bis zum Jahresende noch entsprechende Tarifverträge auf regio­ hungsdienst gefördert. Der eine befaßt gend „Loyalität“ zeigte und z.B. über M Macht für Diktaturen anstehenden 200 Entlassungen sollen naler oder örtlicher Ebene zu begegnen sich mit der Eingruppierung der Sozial­ die 40-Stunden-Woche hinaus nicht Z Zerstörung der Umwelt 140 aufgrund von Fehlzeiten ermittelt ...“ Verhandlungen zur Arbeitszeit­ arbeiter im Justizvollzug. Im anderen auch noch mit Begeisterung acht unbe­ werden. So die firmeninteme und offizi­ verkürzung sollen im nächsten Jahr wird festgestellt, daß eine bessere Be­ zahlte Überstunden ableisten wollte, Stoppt Entwicklungsgelder elle Handlungsanweisung. Die Beschäf­ nicht stattfinden, weil nicht im entspre­ für Ümweltzerstörung zahlung im Sozial- und Erziehungs­ wurde kurzerhand das „großzügig ge­ tigten mit häufigen und längeren Fehl­ chenden Umfang Arbeitsplätze geschaf­ dienst das Abwandern aus den Kinder währte“ Radiohören verboten. Hier irr­ Die Zahl der Zuhörerinnen und Zuhörer zeiten wurden in einem Schreiben und in fen wurden: „Forderungen zu sämtli­ tagesstätten nicht aufhält und ein Tarif te der Chef: Mit Hilfe einer Anwältin bei der Eröffnung war dürftig, auch Einzelgesprächen aufgefordert, ihren chen Arbeitszeitregelungen werden erst vertrag zur Festlegung von Arbeitsbe­ erwies sich die Gnade als einklagbares wenn die anwesenden Kritikerinnen und Arzt von seiner Schweigepflicht zu ent­ nach einer breit angelegten, ausführli­ dingungen unverzüglich in Angriff ge­ Recht, und das Radio mußte wieder am Kritiker mitgezählt werden, waren es binden. Nur so könne die Firma sicher­ chen Mitgliederdiskussion gestellt und nommen werden muß. Auch im Bereich Arbeitsplatz zugelassen werden. Aller­ kaum 50. Eine Zahl, wo versammlungs­ stellen, daß zukünftig nicht mit weiteren können nur Gegenstand einer langfristi­ der Techniker und Arbeiter waren die dings nur mit Batteriebetrieb. Den kost­ rechtlich sogar Lautsprecher untersagt Fehlzeiten wegen Krankschreibungen gen Planung der Tarifpolitik der Ge­ Tarifabschlüsse zur Eingruppierung un­ baren Strom muß der Kapitalist nicht zur werden könnten — wenn das BMZ nicht zu rechnen sei. Die anderen 60 Entlas­ werkschaft ÖTV sein . . . Der geschäfts­ genügend, was zwei Anträge unberück­ Verfügung stellen. — (Jän) ein Bundesministerium wäre. — (chl) sungen betreffen Frauen, die ihre „volle führende Hauptvorstand erstellt unver­ sichtigter Berufsgruppen beweisen. Fer­ Leistung“ nicht erzielen. Das sind lang­ züglich ausführliche Materialien und ner wurde eine Neustrukturierung des jährig und ältere Beschäftigte, die öfter stellt sie den Mitgliedern zur Verfü­ BAT in Richtung Angleichung der unter dem Durchschnittsakkord abge­ gung. Dabei sollen alle Formen und ihre Altersstufen gefordert, und zwei weitere rechnet werden, weil sie den olympiarei­ Auswirkungen dargestellt werden . . . Anträge richteten sich gegen Ungleich­ fen Schichtstandard nicht aushalten. Be­ Dazu gehört eine Einschätzung der Aus­ heiten im Angestellten- und Arbeiter­ fristet eingestellte Frauen sind nicht be­ sichten und Wahrscheinlichkeiten zur bereich: Einarbeitung des Ortszuschlag' troffen, sie wurden vorselektiert und Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze.“ in die Vergütungstabelle und einheit­ nicht weiterbeschäftigt. — (mal) Zur Mitgliederentwicklung der ÖTV liches Tarifrecht für Arbeiter und Ange auf Bezirksebene wurde festgestellt, daß stellte. — (mok) Überstunden und Arbeitszeitordnung Hamburg. Gilt bei Jungheinrich über­ haupt die Arbeitszeitordnung (AZO)? Der Betriebsrat hat im Controlling und im Finanzbereich die monatlichen Über­ stunden zusammengezählt und dabei festgestellt, daß der Grundsatz des §6 der AZO, daß maximal an 30 Tagen im Jahr der Arbeitstag bis zu zehn Stunden verlängert werden darf, regelmäßig weit übertreten wird. Bereits bis Juni hatten Kolleginnen 120 und mehr Überstunden geleistet. Der Betriebsrat ist gespannt, ob in den derzeit laufenden Einigungs­ Hamburg. Eine Gruppe von Sozialarbeitern, Dolmetschern und Lehrern, die über­ stellenverfahren ein Spruch zugunsten wiegend in der Flüchtlingshilfe tätig sind — Beschäftigte der Sozialbehörde, in Asyl- der Firma gegen die AZO gefällt wird. Beratungsstellen und Sammelunterkünften —, forderte in einer mehrtägigen öffentli­ Es bliebe dem Betriebsrat sonst nur noch chen Protestaktion vor der Ausländerbehörde ein Bleiberecht für abgelehnte Asylbe­ die Anzeige bei der Gewerbeaufsicht. werber aus Krisengebieten. Bild: Notunterkunft in Dresden. — (scc) - (hei) Erfische Berichte 20/1991 Reportagen und Berichte regional Seite 9

Straßenblockaden erfolgreich Eine Hamburger Hauptverkehrsstraße wurde „beruhigt“

Hamburg. Drei Wochen lang haben die Direkt nach dem Unfall am 27.8.91 „Konsum“ frönen und deshalb eben Anwohner der Stresemannstraße täglich haben die Unfallzeugen, Nachbarn und auch auf LKWs angewiesen seien (taz)! ab 16.00 Uhr ein Teilstück dieser Haupt­ Freunde des getöteten Kindes, die Kreu­ Bild startete am 9.9. eine Serie „Die verkehrsstraße blockiert. Nach dem Tod zung dichtgemacht. „Wir bleiben hier, Verkehrslüge“ unter dem Motto: „Das eines Kindes, das bei ..Grün“ von einem bis endlich was passiert!“ Elend der Autofahrer“ oder : Schuld an LKW erfaßt worden war, waren die Die Polizei wagte in Anbetracht der den Unfällen ist das nicht verkehrsge­ Menschen nicht mehr bereit, die zuneh­ Wut und Trauer der Blockierer, darunter rechte Verhalten von Eltern, Kindern mende Bedrohung durch diese ..Auto­ sehr viele Kinder, keinen Angriff und und Radfahrern! Die Welt warnte mit bahn ohne Leitplanken“ länger zu ertra­ konnte erst am frühen Morgen die Barri­ Hilfe von CDU - und FDP-Experten vor gen. Die Stresemannstraße. Teil der kaden und Demonstranten abräumen. dem „Chaos durch Tempo 30“, und der B 431. ist eine der vielbefahrensten. lau­ Doch am nächsten Nachmittag waren al­ Kapitalistenverband hetzte im Abend­ testen und dreckigsten Straßen Europas. le wieder da: Kinder mit „Tempo-30“- blatt über die öffentlichen Verkehrsmit­ Mit bis zu 8000 LKWs und über 50000 Schildern, Eltern, Omas, Kleinkinder, tel: „Solange man in der 1. Klasse auf PKWs pro Tag ist sie mehr frequentiert Hunde, Punks, Opas, Jugendliche und Obdachlose trifft, kriegt man dort kei­ als die Brennerautobahn. Nach der An­ jede Menge „Presse“. Man ging bei nen Menschen rein . . . !“ Frankfurt. Am 12. September, dem 11. Jahrestag des Militärputsches in der Türkei, nexion der DDR ist das Verkehrsauf­ „Grün“ auf die Kreuzung und blieb ein­ Auch verbal wurde Spaltung ver­ demonstrierten in Frankfurt etwa 300 Menschen gegen die Militär- und Wirtschafts­ kommen noch schlimmer geworden, da fach da stehen. Dort traf man sich nun sucht ; so fänden sich wiederholt Polizei­ hüte der BRD an ein Regime, das auch heute noch demokratische Rechte mit Füßen nun auch noch der Fracht- und Pendler­ täglich; die Straße wurde bemalt, Blu­ beamte und Politiker ein, um den De­ tritt und Massaker und Vernichtungsfeldzüge gegen das kurdische Volk durchführt. verkehr aus den neuen Bundesländern men und Bäume auf die Verkehrsinsel monstranten klarzumachen, daß ihre — (udi: Bild: Fotogruppe Rhein/Main) dazukommt. Die NOz-Wertc liegen mit gepflanzt und einmal sogar zwei Fahr­ Forderungen nur auf Kosten anderer durchschnittlich 292 deutlich über dem Aus Ländern und ändert EG-Grenzwert von 200 Mikrogramm je spuren „beruhigt“ mit Pflanzkübeln der * Straßenzüge und Verkehrsteilnehmer m\ Am schwersten betroffen sind die „Firma Robin Wood“, um den Politi­ durchgesetzt werden könnten. Darauf kern zu zeigen, wie schnell sowas geht! gab’s jedoch ziemlich einhellig nur die Soltau-Lüneburg-Äbkommen Landtagsanhörung Bewohner der Häuser um die Sternbrük- ke herum; dieser Bereich wird auch „die Es wurde beraten, welche Forderun­ Antwort: „Dann müssen die halt auch Kampf geht weiter zum neuen Polizeigesetz Schlucht“ genannt, weil dort die vier­ gen sofort durchgesetzt werden müßten, blockieren!“ Soltau. Gegen die Wiederaufnahme der Stuttgart. Bei einer Anhörung von spurige Fahrbahn direkt zwischen den und man einigte sich auf: Tempo 30; Am 12.9. verkündete Staatssekretär Manövertätigkeit der britischen Rhein­ Sachverständigen, Verbänden und Ge­ Häuserfronten hindurchführt, so dicht, zwei statt vier Fahrspuren; veränderte Reimers den Anwohnern persönlich, armee in der Lüneburger Heide prote­ werkschaften bekräftigten die Daten­ daß auf einer Seite kaum Platz für einen Ampelschaltung und LKW-Verbot. daß ihre Forderungen, bis auf das LKW- gierten am 16.9. rund 30 Mitglieder der schutzbeauftragte sowie Vertreter des Fußweg bleibt. 24 Stunden am Tag tost Der Senat heuchelt Anteilnahme, ob­ Verbot, erfüllt würden, und so fließt Bürgerinitiativen aus Amelinghausen Vereins baden-württembergischer Straf­ hier der Verkehr an den Fenstern vorbei. wohl ihm die Problemstellung schon seit seitdem der Verkehr, nun etwas ruhiger, und Schneverdingen vor dem britischen verteidiger und des Vereins der Richter Wer sein Schiafzimmer nach vorn raus langem bekannt, ist. Er schickte seine wieder durch „die Schlucht“. Mittler­ Generalkonsulat in Hamburg. Nach und Staatsanwälte ihre Kritik am Einsatz hat, kommt Tag und Nacht nicht zur Ru­ zukünftige Stadtentwicklungs-Senatorin weile gibt es auch in anderen Stadtteilen einer Sommerpause, zu der die NATO- verdeckter Ermittler, der „nachrichten­ he. Die Anwohner klagen über Atem­ Traute Müller (mit JuSo-Karriere) vor Verkehrsinitiativen, sie arbeiten zusam­ Truppen durch jahrelangen Protest ge­ dienstlichen Ermächtigung“ der Polizei wegserkrankungen und Asthma, die Ort, und sie durfte einen „Runden men in dem Aktionsbündnis „Überall ist zwungen worden sind, haben sie jetzt und dem „finalen Rettungsschuß“. Der Kinder haben Dauerschnupfen und Tisch“ einrichten, bei dem aber auch Stresemannstraße“. Der Kampf richtet mit über 1 000 Soldaten und mehr als Landesvorsitzende der Polizeigewerk­ Krupp-Husten. nicht so recht was rauskam ; deshalb sich nicht gegen die Autofahrer, sondern 200 Fahrzeugen den ganzjährigen schaft hingegen begrüßte die neue Da die Ampeln bisher so geschaltet wurde weiterblockiert. gegen die Bevorzugung des Individual­ Übungsbetrieb im Gebiet des Soltau-Lü­ „Rechtsklarheit und -Sicherheit“, ver­ waren, daß der Durchgangsverkehr freie Die Hamburger Presselandschaft de­ verkehrs gegenüber dem öffentlichen neburg-Abkommens wieder begonnen. deckte Ermittlungen seien unverzicht­ Fahrt hatte, donnerten LKWs mit Tem­ monstrierte anfangs Betroffenheit und Personennahverkelir (ÖPNV). Gefor­ Zur gleichen Zeit laufen Gespräche zwi­ bar. Er bedauerte, daß keine bundesein­ po 80 bis 100 durch das Wohngebiet, steigerte ihre Auflagen mit teilnahms­ dert wird: Vorrang für Bus und Bahn, schen dem britischen Verteidigungsmi­ heitliche Regelung erreicht worden sei. und sogenannte „Rotlichtverstöße“ wa­ vollen Artikeln zu dem Tod des Kindes Subventionierung des ÖPNV, Verbesse­ nister und Verteidigungsminister Stol­ Der Geschäftsführer des Städtetags for­ ren an der Tagesordnung. An der jetzi­ und den Sorgen der Anwohner. Doch rung der Routen und Fahrpläne, Verbil­ tenberg über das Abkommen. In einem derte die Aufnahme erweiterter Mög­ gen Unfallkreuzung sind in sieben Jah­ schon in der zweiten Woche wurden ligung der Fahrpreise; Verlagerung des kurzfristig verabschiedeten Beschluß lichkeiten zur Beschlagnahmung leerste­ ren sechs Kinder und ein Erwachsener Stimmen lauter über die Unvernunft der Frachtverkehrs auf die Schiene; Ein­ haben noch einmal alle Kreistagsmit­ henden Wohnraums. — (evc) ums Leben gekommen. Blockierer, die doch wohl selbst dem schränkung des LKW-Verkehrs! — (lir) glieder Soltau-Fallingbostels die Bun­ desregierung aufgefordert, „das Zusatz­ CSU will abkommen zum NATO-Truppenstatut aufzuheben und unverzüglich die bean­ mehr Kommunalaufsicht spruchten Flächen im Soltau-Lüne­ München. Mit einem Gesetzentwurfzur burg-Raum zu räumen und ihre Renatu­ Änderung kommunalrechtlicher Vor­ rierung in Abstimmung mit den betroffe­ schriften will der bayerische Innenmi­ nen Gebietskörperschaften vorzuneh­ nister den Bezirksregierungen das Recht men“. — (sts) geben, direkt wirksam in den Kommu­ nalhaushalt einzugreifen, und sie so zum Starke Kritik an verlängerten Arm der Staatsregierung machen. Wenn dieser derzeit bestimmte Horten an der Schule städtische Haushaltsposten nicht passen, Stuttgart. Nachdem das baden-würt­ z.B. die Unterstützung „unmorali­ tembergische Projekt Hort an den Schu­ scher“ Selbsthilfegruppen von Prosti­ len doch nicht so ins Laufen kam, wie tuierten und Homosexuellen, kann sie von der CDU gewünscht, vermehren nach dem Entwurf per Anordnung auf­ sich nun auch die kritischen Stimmen fällige Posten auf Eis legen: „Beanstan­ der Fraktionen. Vor allem die finanziel­ dete Beschlüsse und Verfügungen darf le Seite, die Zuschüsse des Landes sind die Gemeinde nicht vollziehen“. — (baf) nicht so hoch wie versprochen, werden von SPD, FDP und Grünen angeführt. WN-Presseerklärung vom Die zugesagte Übernahme der Personal­ kosten, gesetzlich muß das Land nur für 8.9. zum Urteil des OVG Münster Kindergärten 30 % der Personal kosten Hannover. Die Unterbringung von übernehmen, wird nicht voll eingehal­ Asylbewerbern in reinen Wohngebieten ten. Wichtig ist, daß die mangelhafte störe die Ruhe der dort lebenden An­ Ausstattung und die Konkurrenz zu den wohner und sorge für ein „nicht uner­ bestehenden Horten zur Sprache kom­ hebliches Konfliktpotential“, so das An den ersten drei Tagen versuchte die berüchtigte Knüppel-Truppe der Wache Lerchenstraße mit massivem Aufgebot, die men. Die SPD kritisiert diesen Standard Oberverwaltungsgericht (OVG) Mün­ Blockierer von der Straße zu treiben, was ihr jedoch angesichts der vielen barrikadenbauenden Kinder nicht gelang. — (Bild: far) und verlangt ein pädagogisches Kon­ ster laut dpa in einer jüngsten Entschei­ zept. — (unb) dung . . . Die Entscheidung des OVG Münster ist eine Schande für den sozia­ Ausländerbeirat len Rechtsstaat und darf nicht für sich in Ergebnis der Oberbürgermeisterwahl Anspruch nehmen, „im Namen des Vol­ gegen Sozialhilfekürzungen kes“ ergangen zu sein! Die Entschei­ CDU-Weinmann gewinnt mit 19% knapp im ersten Wahlgang Essen. Der Ausländerbeirat faßte am dung kann jeden überzeugten Demokra­ 27.8. einen Beschluß gegen die von der ten nur mit Scham und Empörung erfül­ Heilbronn. Bei den OB-Wahlen am noch einem ein SPD-Parteibuch nachge­ Vorhandener Widerstand gegen die Stadt Essen seit August praktizierte Kür­ len. Sie legalisiert im nachhinein eine in 15.9.91 gewann der bisherige Amtsin- sagt. Die Stadtverwaltung wurde so ge­ Politik von Weinmann wird in den Me­ zung der Sozialhilfe für Flüchtlinge um Deutschland wieder zum Alltag gehö­ haber Weinmann mit 50,6% der abge­ waltig in den OB-Wahlkampf einge­ dien unterdrückt und diffamiert. Diese! 15%. Die NRW-Landesregierung hat rende Diskriminierung verfolgter Min­ gebenen Stimmen die Wahl bereits im spannt. Die 1250-Jahrfeier der Stadt mit Widerstand richtet sich u.a. gegen die die Kommunen zur Kürzung gedrängt, derheiten und stempelt Flüchtlinge zu ersten Wahlgang vor dem SPD-Kandi­ zig Veranstaltungen und großen, katastrophale Wohnungsnot, gegen üble indem sie die Erstattung der Sozialhilfe Menschen zweiter Klasse ab! Die Ent­ daten Niethammer mit 40,3 %. Der Kan­ medienwirksamen Repräsentationsauf­ Verkehrsbedingungen vor allem in den für Flüchtlinge entsprechend reduzierte, scheidung leistet rassistischen Einstel­ didat der Grünen Dr. Paul Felix Thiede tritten für das Stadtoberhaupt wurde kur­ westlichen Stadtteilen, gegen die ge­ sofern die Sozialhilfe nicht in Sachlei­ lungen Vorschub, indem sie ein „nicht erreichte 4,3%, der kandidierende zerhand ins Wahljahr verlegt, obwohl plante Landesgartenschau, gegen das stungen ausgezahlt wird. Aus dem Be­ unerhebliches Konfliktpotential“ ent­ NPD-Bundesvorsitzende Deckert er­ die Historiker sich dessen nicht sicher Hoffähigmachen der Republikanerfrak­ schluß: „Der Ausländerbeirat hat recht­ scheidungsrelevant herausstellt und da­ hielt 0,68 % und Helmut Palmer 0,35 %. sind. Ein Lampionumzug für Kinder, tion im Gemeinderat, gegen die misera­ liche Bedenken insoweit, ais daß frag­ mit in geradezu zynischer Weise den po­ Vier örtliche, unorganisierte Kandida­ 1990 im Jahr „der deutschen Einheit“ ble Unterbringung von Asylbewerbern lich erscheint, ob das Land im Bereich tentiellen Opfern die Schuld an ihrer tinnen und Kandidaten mit eher linkem kreiert, wurde vom 3.10. extra vorver­ im Stadtgebiet und gegen eine Politik auf der pflichtigen Selbstverwaltungsaufga­ Gettoisierung gibt! Die Entscheidung Programm erreichten zusammen 0,93 %. legt. Die „lustigen Nachmittage“, eine dem Rücken der arbeitenden Bevölke­ be .Sozialhilfe’ über eine verminderte verletzt Artikel 1 Grundgesetz, der die Der Rest verteilte sich auf weitere 12 Veranstaltungsreihe mit OB-Beteiligung rung zugunsten von Großkonzernen und Sozialhilfeerstattung die Gemeinden Würde des Menschen, und zwar eines Bewerber. Die Wahlbeteiligung lag bei für 8000 ältere Heilbronner, wurden in anderen Kapitalisten. Eine Vernetzung zwingen kann, in einer bestimmten Wei­ jeden und nicht nur eines Deutschen, als 51,6%. Von 110000 Einwohnern den August verlegt, obwohl sie sonst und gegenseitige Unterstützung dieses se die Sozialhilfe zu gewähren . . . Eine unantastbares Menschenrecht garan­ (80257 Wahlberechtigte) haben im er­ immer im Frühjahr stattfanden. Mit die­ Widerstands ist bisher kaum gelungen. pauschalierte Ermessensauslegung nach tiert! Das Münsteraner Schandurteil sten Wahlgang 20 736 Leute den konser­ ser Verschiebung ist zum Beispiel eine Die Alternative Linke Liste kommen­ §120Abs. 2 BSHG widerspricht zudem darf keinen Bestand haben und ist vativen Weinmann gewählt, das sind ca. anhängige Wahlanfechtung beim Regie­ tierte die Wahlen wie folgt: „Da weit dem Grundsatz der Sozialhilfe, wonach schnellstens, notfalls durch das Bundes­ 19 %. 233 Stimmen weniger und es wäre rungspräsidium begründet. Die Furcht über die Hälfte der Heilbronner Einwoh­ sich Art. Form und Maß der Sozialhilfe verfassungsgericht, aufzuheben! Das zu einem zweiten Wahlgang gekommen. vor einer Wahlanfechtung bewegte den nerinnen der Wahl fernblieben oder als rach der Besonderheit des Einzelfalles Münsteraner Schandurteil muß für die Gründe für diesen Wahlausgang gibt OB, kurz vor der Wahl geplante Tage Nicht-Deutsche nicht wählen durften, zu richten habe.“ Der Ausländerbeirat Legislative Veranlassung sein, kurzfri­ es viele. So hat Weinmann in seiner der offenen Tür in allen städtischen hat sich Heilbronns schwarzer, bürgerli­ ^erlangt von der Stadtverwaltung, in ei- stig gesetzgeberische Maßnahmen zu er­ achtjährigen Amtszeit als OB alle Ämtern abzusagen. Die Wirkung sol­ cher Kern durchgesetzt ... Bis 1999 Gutachten die strittigen Fragen klä­ greifen. um eine Wiederholung von „hochkarätigen Stellen im Rathaus“ mit cher Terminmanipulationen wurde wird Weinmann als OB sein Unwesen renzulassen. Gegen die Kürzung laufen vornherein auszuschließen! Rassismus Personen besetzen lassen, die seinen durch eine unverschämt einseitige wein- weitertreiben. Diese Amtszeit sollten zahlreiche Klagen vor Verwaltungsge- darf in Deutschland nie wieder eine Chan­ Vorstellungen entsprechen. Von über 50 männische Hofberichterstattung der ört­ wir ihm so schwer wie möglich ma­ nchten. - (syb) ce erhalten! — (VVN-BdA KV Hannover) städtischen Amtsvorstehem wird nur lichen Monopolzeitung verstärkt. chen.“ — (jom) Seite 10 Aus Ostdeutschland und Osteuropa Politische Berichte 20/1991 Zur Lage am Wohnungsmarkt der neuen Bundesländer

Wenn am 1. Oktober, also praktisch rern. Eine Palette, die im wohnungspoli­ daß sie nur einen Wohngeldanspruch für Grundeigentumsfragen nicht funktio­ auch der Wohnungsneubau praktisch dem Jahrestag der „Deutschen Ein­ tischen Bereich schlichtweg nur ein Ab­ eine Einraumwohnung haben. Hier muß niert. Fortschrittliche Kräfte, vor allem zum Erliegen. Es wurden also Milliar heit“, die Segnungen der westlichen bild des (auch oft gewollten) Chaos der die Rente herhalten, oder der Gang zum der Deutsche Mieterbund, aber auch die den Mark an Steuergeldem investiert, Miet- und Wohnungspolitik auf die gesamten Wirtschaft in den neuen Bun­ Sozialamt ist unausweichlich. PDS, haben sich gegen den Verkauf aus­ die zu keiner merklichen Steigerung des Menschen der neuen Bundesländer in desländern darstellt. Ein Umzug in eine kleinere Wohnung gesprochen. Vor allem wegen des Weg­ Wohnungsangebotes führten. Ais 1986 Form von Miet- und Nebenkostenerhö­ Welche sind die wichtigsten Proble­ ist mangels Angebot praktisch unmög­ falls von Belegungsrechten durch die gar die Förderung des Sozialen Miet- hungen herniederprasseln, so ist das nur me? lich, der Umzug selbst nicht finanzier­ Wohnungsämter wären binnen kürzester wohnungsbaus eingestellt wurde, der ein Teil der neuen Wohnungspolitik. bar. Auch Eigenheimbesitzern, deren Zeit dieselben Probleme entstanden, die Wohnungsneubau über sogenannte Bau­ 1. Mieterhöhungen Während die DDR praktisch bis zum Kinder bereits ausgezogen sind, geht es jede größere Gemeinde der Alt-BRD herrenmodelle für Reiche zu Steuerer und Wohngeld Ende Massenwohnungsbau betrieb und schlecht. Sie bezahlen für ihre Kredite kennt — Schlangen von Wohnungssu­ sparnissen in Millionenhöhe führte, jährlich zigtausende Wohnungen fertig­ Bislang betrug die Wohnungsmiete ca. heute statt maximal 4 % (für Arbeitslöh­ chenden auf den Wohnungsämtern. Da wurde es für weniger Verdienende im­ stellte, stehen die Kollegen in den Beton­ 0,90-1,15 DM/qm. ne bzw. 2 % für Baumaterialien) die üb­ auf lange Frist weder das Problem Ar­ mer schwerer, eine Bleibe zu finden. fertigteilwerken in leeren Hallen. Seit Darin enthalten waren die Nettomiete lichen mit Ostaufschlag versehenen beitslosigkeit noch das Lohngefalle in Starker Anstieg der Obdachlosigkeit und Ende 1989 wurden nur einige bereits be­ sowie die gesamten Nebenkosten ein­ 10 % der Großbanken. So wurde ein So­ den Griff zu bekommen ist, sind die mei­ in größeren Städten 10000 bis 20000 gonnene Projekte fertiggestellt; diese Wohnungssuchende sind bis heute das schließlich Heizung und Warmwasser. zialprogramm, das früher fast aus­ sten Menschen in der Ex-DDR aufpreis­ werden am „freien Wohnungsmarkt“ Erbe der CDU/CSU-geführten Woh­ (Bei Einzelheizungen wurden die Brenn­ schließlich kinderreichen Familien zu­ werten Wohnraum angewiesen. Wenn derzeit zu horrenden Mieten (9,00 — stoffpreise stark subventioniert). Die die kommunale Manövriermasse in die­ nungspolitik. gute kam, zum Schnäppchenmarkt der 11,00 DM kalt in Gera) angeboten. Erhöhung der Nettomieten um ca. eine sem Bereich schrumpft, kann den Bür­ Dieselben politischen Kräfte sind nun Deutschen und der Dresdner Bank. gern nicht mehr geholfen werden. am Werk, wenn es um die Sanierung in 2. Freifinanzierter Bereits jetzt sind die Folgen abzuse­ den neuen Ländern geht. Es gibt keine Wohnungsmarkt hen : der Wunsch nach kleinen Wohnun­ öffentlichen Gelder zur Modernisie­ gen kann schon jetzt nicht mehr befrie­ rung, schon gar nicht für Mieter oder Frei finanzierte Wohnungen gibt es in digt werden. einzelne Hausbesitzer. den neuen Bundesländern nur aus den Ausschließlich über Steuererleichte Vorkriegsbeständen bzw. den nach 1989 Altbaubestand rungen soll der Bestand erhalten und ge­ errichteten Wohnungen und den Eigen­ und Modernisierung sichert werden. Abschreibung von 50% heimen. Bei den Vorkriegsbeständen In den letzten Jahren wurde zwar in der der Aufwendungen im ersten Jahr der wirkt die Preisbindung derzeit noch, die DDR ein großes Programm zur Rekon­ Sanierung eines alten Hauses ist nur für Belegungsbindung ist jedoch aufgeho­ struktion eingeleitet, durch fehlende Spitzenverdiener interessant. Ein Ost­ ben. Bei der möglichen Vermietung von Möglichkeiten von Privatpersonen und hausbesitzer. der sowieso kaum Steuern Eigenheimen und der Neuvermietung insbesondere durch zu wenig Baumate­ bezahlen muß, hat von solchen Pro­ der wenigen nach 1989 fertiggestellten rialien ist jedoch ein großer Teil der Alt­ grammen gar nichts. Der Bestand wird Wohnungen gilt das bundesdeutsche bausubstanz abgewirtschaftet. Grund also unter den westdeutschen Ärzten. Mietrecht ohne Einschränkungen. dafür ist sicher auch, daß private Besit­ Apothekern und in diesem Geschäft Hier hat sich in den letzten zwei Jah­ zer durch zu geringe Mieteinnahmen nicht unerfahrenen Bauträgern aufge­ ren, wie bei den gewerblichen Mieten kaum Mittel zur Verfügung hatten, ihre teilt. auch, ein fast ausschließlich aus Nach­ Häuser instandzuhalten oder zu moder­ Wer als Hausbesitzer im Osten mo­ frage bestehender Markt mit entspre­ nisieren. Wer durch die Stadtrandbezir­ dernisieren will, hat nur die Möglich­ chenden Mieten gebildet. Wenn die ke läuft, ist unwillkürlich an die westli­ keit. die Kosten auf seine Mieter abzu­ westdeutschen Firmen wegen der Prä­ chen Großstadtbezirke Anfang der 70er wälzen. Für nicht umlegbare Instandset­ senz praktisch jeden Preis für gewerbli­ Jahre erinnert. Wer sich noch an die zungen hat kaum jemand Geld, insbe- che oder Büroflächen bezahlten, wurden Bauphilosophie der 60er und 70er Jahre sonders nicht bei der derzeitigen Zins­ Mitarbeiter derselben entweder in Ho­ in den alten Bundesländern erinnert, entwicklung über die 10 %-Marke hin­ tels (100 bis 250 DM/Nacht) unterge­ weiß, daß erst der Frankfurter Häuser­ aus. Es ist also im Interesse nicht nur der bracht oder es wurden, so vorhanden, kampf bzw. die Auseinandersetzungen Mieter in den neuen Bundesländern, Wohnungen angemietet. Die hierfür in Kreuzberg zu einem Umdenken bei sondern auch im Interesse der kleinen In den neuen Bundesländern ist ein großer Teil der Altbausubstanz abgewirtschaftet. verlangten Mieten können bereits auf Planern und Politikern geführt haben, Hausbesitzer zu fordern, daß statt Steu­ den Dörfern jederzeit mit Münchner wie mit Altbausubstanz umgegangen ersubventionen Direkthilfen bei der Sa­ Der Wohnungsneubau steht still, die Mark ist sicherlich noch zu vertreten. oder Frankfurter Qualitäten aufwarten. werden muß. Bis dahin waren Abriß und nierung, Modernisierungsprogramme Kosten für Mo&erästevxmg, A\u Daü a\\ex6\wgs üxeNobeukosteuum wev \u Geva wexüeu z.W. tu Neubau d\e e\uz\%e MteruaVwe, profw tuv Ewox^e,e\v\spaxuu^ uwö. Z.uscXxüsse bausübstanz werden weitestgehend auf tere DM verteuert und für DMIqm von privater Seite genommen, tvächüg und angebVxch modern. Äm Ge­ zur M’ietevmoÄevmsienmg emgefühvt die Mieter abgewälzt. Bei Mieterverei­ Heizung und Warmwasser nochmals aber auch die kommunalen Gesellschaf­ gensatz zur DDR wurde aber an den werden. Allein die notwendigen In­ nen und Kommunen stehen ratsuchende 3,00 DM verlangt werden können, ist ten schlagen zu. In der etwas modifizier­ Bruchbuden durch Vermietung an aus­ standhaltungsmaßnahmen an typischen Bürger Schlange, sogar das Fernsehen für die meisten Bürger nicht mehr be­ ten Wohnungsbauserie 70 (Bad gefliest, ländische Arbeitnehmer noch kräftig fünfgeschossigen Gebäuden belaufen versucht, über den Unterschied zwi­ zahlbar. (Zum Vergleich belaufen sich angeblich einbruchsichere Wohnungstü­ verdient. sich auf 180000 bis 250000 DM, der schen Modernisierung und Instandhal­ Heizkosten in den alten Bundesländern re und PVC-Belag im Treppenhaus) Erst mit der Einführung des Städte­ Modernisierungsaufwand ist ebenso tung, Mieterhöhungen und Wohngeld, auf 1,20 bis max. 1,50 DM/qm und Mo­ werden stolze 9,50 DM ohne Nebenko­ bauförderungsgesetzes wurden Voraus­ hoch. Kündigungsschutz und andere wichtige nat.) sten verlangt. Dies, obwohl an der Wär­ setzungen für erhaltende Sanierung und Mietsteigerungen von 700 bis 800 DM gesetzliche Regelungen aufzuklären. Das bedeutet in der Summe ca. 6,00 — medämmung, dem Schallschutz und üb­ staatliche Programme zur Erhaltung der im Monat nur wegen der Umlage der Gleichzeitig stehen die Spekulanten 6,50 DM/qm Miete im Monat. Hinzu rigen Standards gegenüber der sog. Schlange; durch praktisch ausschließ­ kommt noch, daß bislang in der Wohn­ „Arbeiterintensivhaltung“, die angeb­ lich westliche Kapital anleger bevorzu­ flächenberechnung nicht berücksichtig­ lich noch nie etwas getaugt hat, nichts gende steuerliche Abschreibungspro­ te Räume wie Küchen, Bäder und Bal- verändert wurde. Der Standard ent­ gramme ist die „Sanierung“ des Bestan­ kone nun mitgerechnet werden. Diese spricht also in etwa dem der Neuen Hei­ des zu einem lukrativeren Geschäft ge­ Flächen machen pro Wohnung im mat der frühen 60er Jahre. Ein Argu­ worden, als es in der Alt-BRD jemals Durchschnitt 20 % aus. ment für diese Miethöhe ist die soge­ war. All dem müssen auch gutwillige Getreu dem alten Schneiderschen nannte Kostendeckung. Davon findet Kommunen zusehen. Durch leere Ge­ (ehemaliger BRD-Wohnungsbaumini- sich jedoch im Miethöhengesetz kein meindekassen ist ein Eingreifen prak­ ster — Red.) Motto „von der Objekt- zur Wort. Es wird ausschließlich auf die tisch unmöglich. In vielen Orten wird Subjektförderung“ wird nun der bedürf­ ortsübliche Vergleichsmiete Bezug ge­ sogar diskutiert, den kommunalen und tigen Mehrheit der eingesessenen Bevöl­ nommen, die es in den neuen Bundeslän­ genossenschaftlichen Wohnungsbestand kerung Wohngeld angeboten. Dies sieht dern noch gar nicht geben kann. für den berühmten Apfel und das Ei zu auf den ersten Blick zwar gerecht aus, Mietervereine sind derzeit bestrebt, verhökern. löst aber bei genauerer Betrachtung viele mit den Kommunen gemeinsam erste In den Genossenschaften (teils mit Ängste und Probleme aus. Mietenspiegel zu entwickeln. In Thürin­ mehreren tausend Wohneinheiten un­ — Die Wohngeldberechtigung hängt gen wird in Gera und Schmölln daran überschaubar und für das einzelne Mit­ nicht nur vom Einkommen in der Fami­ gearbeitet; beide Mietenspiegel sollen glied nicht faßbar) herrscht weiterhin ein lie, sondern auch von der Wohnungs­ noch im Oktober auf den Markt kom­ Umgang wie zwischen Vermietern und größe ab. Das bedeutet zum Beispiel für men. Bis dahin bleibt der Weg zu den Mietern, nicht aber wie zwischen An­ alleinstehende Rentner, die in der ehe­ sowohl sachlich als auch personell teilseignern und deren Geschäftsfüh- maligen Familienwohnung weiterleben, schlecht ausgestatteten Gerichten. Dort aber haben auch die Richter keine An­ haltspunkte, wo z.B. Mietwucher be­ ginnt oder was noch im Rahmen des Er­ Gemeinnutz geht vor Eigennutz ist träglichen bleibt. Sachverständige für Kommentiert eine allgemeine Weisheit, die sich im diesen Bereich gibt es vor Ort praktisch Bewußtsein der Menschen herausge­ nicht, Erfahrungen haben auch hier nur Wenn etwas Neues beginnt, soll es bildet hat. Es hat aber bis heute keine Alt-BRDler. Mieter stehen fast hilflos auch etwas bewegen, etwas verändern. Art gesellschaftlicher Organisation den Vermietern gegenüber, die sich nun Die Politischen Berichte haben sich gegeben, der es nur annähernd gelun­ nach „40 Jahren Zwangswirtschaft“ entschlossen, den sozialen und wirt­ gen wäre, diese richtige Erkenntnis auch ihren Teil vom Einheitskuchen ab­ schaftlichen Problemen, die sich in den auch ins praktische Leben tatsächlich schneiden wollen. Sie sehen die Melk­ neuen Bundesländern und in Osteuropa umzusetzen. Im Kapitalismus besteht kuh allerdings nicht im Staat, der ihre im Zuge der gesellschaftlichen Verän­ im Profitsystem gegen die Realisie­ Möglichkeiten beschnitten hat, sondern In den alten Bundesländern wurden durch die Luxusmodernisierung von Altbauten derungen ergeben werden, mehr Raum rung dieses Prinzips ein unüberwindli­ in den Mietern, deren Widerstand der­ ungezählte Menschen aus ihren Wohnungen vertrieben. zu geben. ches Hindernis, im verblichenen realen zeit wesentlich geringer ist. Es steht fest, alles wird anders, aber Sozialismus waren es das Machtstre­ Altbausubstanz eingeführt. Milliarden­ Modernisierungskosten dürften unter wird es auch besser? Wer bestimmt, ben und der eigene Vorteil der hohen 3. Kommunales beträge flössen entweder als direkte den jetzigen Bedingungen für eine Vier- was gut und schlecht ist? Es wird Funktionäre. Wohnungseigentum Städtebauförderung oder als Infrastruk­ Zimmer-Wohnung die Norm sein. Da schwierig sein zu bestreiten, daß die Die Welt kann nicht so bleiben, wie Ein Großteil des Nachkriegsbestandes turhilfe in den maroden Altbau. Durch diese Mittel in den meisten Fällen über Vorgänge in der Gesellschaft von den sie ist, aber wie sie sich verändern an Wohnraum ist in den Händen der die steuerliche Gleichstellung von Neu­ Wohngeld bezuschußt werden müssen, Menschen selbst gemacht werden. wird, vor allem in den neuen Bundes­ Kommunen und der Wohnungsbauge­ bau und Sanierung 1977 durch die sozi­ ist für den Staat wenig gespart Er hat Aber die Menschen haben unterschied­ ländern und in Osteuropa, das.soll hier nossenschaften. Hier waren bereits sehr al-liberale Koalition wurde die Spekula­ aber andererseits keinerlei Einfluß auf liche Interessen, gehören verschiede­ beschrieben und, soweit es möglich ist, früh Überlegungen im Gange, im Zuge tion mit Altbauten richtig in Schwung den Standard der Modernisierung oder nen Völkern und Kulturkreisen an, ha­ auch erklärt werden. der „Eigentumsbildung breiter Bevöl­ gebracht. Tausende Mieter wurden aus auf die Kostenentwicklung des einzelnen ben verschiedene Hautfarben und sind Gelingen kann dies zuerst dadurch, kerungskreise“ Wohnungen für ca. ihren Wohnungen vertrieben. Luxusmo­ Projekts. zweifellos verschiedenen sozialen daß sich alle Leser auch zum Schreiben 100,00 DM/qm an die Mieter zu veräu­ dernisierung war ein Zauberwort, und Schichten, Gruppen und Klassen zuzu­ aufgefordert fühlen, jede Meinung ge­ ßern. Die Kommunen waren der Mei­ die Schicki-Micki-Gesellschaft fand den (Der zweite Teil der Untersuchung, der ach rst ordnen. Aus diesen Unterschieden ent­ achtet wird und gelten kann, soweit sie nung, damit insbesondere die Aufwen­ Weg zur schicken großen Jugendstil- Genossenschaften in der Wöhnungswirtschaft. springen objektiv differenzierte Ver­ nicht gegen die Regeln verstößt, die der Zukunft der Bauindustrie und einem Aus­ dungen für Instandhaltung und Verwal­ wohnung. blick und möglichen Forderungen befaßt. wird haltensweisen, die das Zusammenle­ Vernunft und Anstand gebieten. tung auf die neuen Eigentümer abwälzen Innerhalb von zehn Jahren wurden in der nächsten Ausgabe veröffentlicht. j ben befruchten oder vergiften können. - (W.T.) zu können. Dies hat zum Glück in den weite Teile des Altbaubestandes moder­ (Aus: Konkrete Demokratie — Soziale Befrei meisten Fällen wegen ungeklärter nisiert. Im selben Zeitraum kam aber ung. ArGc bei der PDS — r.w.) ^»sche Berichte 20/1991 Aus Ostdeutschland und Osteuropa Seite 11

Abt. Berufsbildung und deren Stell­ Das Ergebnis der Perestroika: Kurz berichtet vertreter (nach 1980) c) Schulinspektoren und Kaderleiter Kreisreform in den neuen Bun­ (nach 1980) die Sowjetunion existiert nicht mehr! d) hauptamtliche Parteifunktionäre al­ desländern in der Diskussion ler Parteien ■ktfaschow war angetreten, die So- vorhanden war. Die Mehrheit der Be­ politische Verantwortung tragen. Zu Bereits mit der Bildung der Länder in e) hauptamtliche Funktionäre von Mas­ .jcwnion zu reformieren, das Ergebnis völkerung mußte zu der Ansicht kom­ bedenken ist auch, daß der Weg, den die der DDR im Herbst 1990 wurde in Fach­ senorganisationen (FDJ, GST, Reformen ist ihr Zusammen- men, egal was jetzt kommt, jetzt ist neuen Führer gehen können, keineswegs kreisen über die Notwendigkeit einer FDGB) ab 1980 -rach. Er selbst hat die Kommunistische Schluß! in ihrer „freien“ Entscheidung liegt, sie Gemeinde- und Kreisreform diskutiert. f) Armee- und Politoffiziere Partei praktisch verboten und fordert Gorbatschow war der Mann, der, ge­ müssen von den realen ökonomischen Vor allem in einem gab es weitestgehend g) Mitglieder und Kandidaten des FDJ- xzt dazu auf, eine Hexenjagd auf die zwungen durch die gesellschaftliche Möglichkeiten und dem Erwartungs­ Übereinstimmung — so wie in den alten Zentralrates nach 1980 Nöffimunisten zu vermeiden. Bei dieser Entwicklung, zum erstenmal ernsthaft druck der Bevölkerung, von den vielfäl­ Bundesländern sollte es nicht laufen. 2. Auf politische Belastung zu überprü­ Ujftbrdening hat er wohl auch an sich an die Beseitigung des Stalinismus ging. tigen nationalen und konfessionellen Entgegen aller guten Vorsätze, auch fen sind xdtet gedacht, der ehemalige General­ Auf den Punkt gebracht war der Stalinis­ Einflüssen usw. ausgehen. Der Kessel in diesem Bereich wurde blind kopiert. a) ehemalige Direktoren und stellver­ sekretär der Kommunistischen Partei. mus die Herrschaft einer kleinen all­ Sowjetunion wird in den kommenden So wurde im Juli in Sachsen von der tretende Direktoren Obdie Menschen auf ihn hören werden ? mächtigen Schicht politischer Funktio­ Jahren weiter unter Druck geraten, der Staatsregierung ein Vorschlag zur Neu­ b) hauptamtliche Sportfunktionäre Ehe Meldungen über den Zerfall des näre in der Gesellschaft. Diese Allmacht bei nur wenigen falschen politischen gliederung der Landkreise der Öffent­ c) ehrenamtliche Parteisekretäre noch vor wenigen Jahren festgefügten wurde aber nicht durch Gorbatschow, Schritten zu einem latenten Bürgerkrieg lichkeit übergeben, von dem selbst die d) Bürgermeister, Stellvertretende Bür­ Blocks ehemaliger „sozialistischer“ sondern zuerst durch die Tatsache in führen kann. Die Ursache dafür liegt Abgeordneten des Landtages überrascht germeister (ab 1980) Saaten überschlagen sich regelrecht. Frage gestellt, daß der äußere Feind in darin, daß das bisher zentral verwaltete wurden. soweit sie im Schuldienst tätig sind. Em ganzes System ist zerfallen. Die bür­ Form des Kapitalismus durch die Un­ wirtschaftliche Potential sich nicht von Trotz der Beteuerungen, es handele — (sta) sich nur um ein Diskussionsangebot, gerliche Presse jubelt und unterstützt die durchführbarkeit von Kriegen auf eine heute auf morgen anders verwalten läßt. erwecken Einzelentscheidungen überge­ „Reformer“. Sie nährt damit den Glau­ andere Weise das System bedrohte. Das Die Einführung von nationalen Währun­ Demonstration ordneter staatlicher Behörden den Ein­ gen in den einzelnen Unionsrepubliken ben nicht weniger Kommunisten, daß sozialistische System wurde nicht mehr druck, als ob dieses Modell bereits Pla­ von Eigenheimbauern und in Folge davon die Erhebung von der Zusammenbruch der Sowjetunion zuerst durch Krieg, sondern durch den nungsgrundlage ist. Am 17.9.1991. demonstrierten im vor allem das Ergebnis des Verrats oder ökonomischen und sozialen Wettbe­ Zöllen und anderen Abgaben würde die Ohne Zweifel ist eine Kreisreform Schkeuditzer Rathaus über 150 Eigen­ der Unfähigkeit Gorbatschows wäre. werb, der sich in der Lebensqualität des auf dem Territorium der Sowjetunion notwendig, die bisherige Struktur ent­ heimbauer des Ortes für ihre Rechte. Sie Das geht sicher an den Realitäten des einzelnen widerspiegelte, herausgefor­ liegenden Länder um Jahrzehnte wirt­ stand 1952 in der DDR unter völlig an­ hatten noch 1990 nach DDR-Gesetzge­ Lebens vorbei. dert. Dieser veränderten Situation wäre schaftlicher Entwicklung zurückwerfen. deren Gegebenheiten und Zielstellun­ bung den Grund und Boden, auf dem sie Eine reales Bild der Situation und der nur mit einseitigen Abrüstungsschritten Dabei ist das nur eine denkbare Maßnah­ gen. Auf einhellige Kritik stößt aber die ihr Haus auf der Basis eines lebenslan­ kommenden Entwicklung in der Sowjet­ des Sozialismus bei gleichzeitiger Nut­ me unter vielen, deren Realisierung eher Art und Weise, wie die Reformvorschlä­ gen Nutzungsrechtes für den Grund und union läßt sich nur mit großen Unwäg­ zung der ffeiwerdenden Ressourcen für wahrscheinlich als unwahrscheinlich ist. ge ausgearbeitet wurden. Ohne gründli­ Boden bauten, gekauft. Jetzt wird ver­ barkeiten zeichnen, aber wenn über­ den friedlichen Aufbau zu begegnen ge­ Die völlig unklaren Perestroika-Vor­ che Konsultationen mit den Betroffenen sucht, diesen Kauf für unrechtmäßig zu haupt. dann ist ein ungefähr richtiges wesen. Das wurde von den politischen stellungen, wie die Reformen praktisch — den Vertretungen der Landkreise — erklären. Da nach bundesdeutschem Bild zuerst mit Hilfe des Marxismus zu Führern einschließlich Gorbatschow aussehen sollen, haben außerdem eine entstand am grünen Tisch ein Reform­ Recht der Bodeneigentümer auch Eigen­ finden. Der Marxismus bestimmt die nicht verstanden, sie glaubten vielmehr, Ernährungslage entstehen lassen, die zu konzept, das voller Ungereimtheiten ist tümer der Bebauung ist, führt dies zu er­ Möglichkeiten des Verlaufs kommender daß das Gleichgewicht des Schreckens einer solchen Verknappung der Nah­ und oft an den Realitäten vorbeigeht. heblicher Unsicherheit. gesellschaftlicher Entwicklung aus den erhalten bleiben muß und keine einseiti­ rungsmittel führen kann, die es sonst nur So wurden — streng nach Baden-Wür- Ansatz für die jetzigen Probleme ist Interessen, Wünschen und Bedürfnissen ge Abrüstung erfolgen kann. Die Auf­ in Kriegs- oder Nachkriegszeiten gab. temberg — die sogenannten Kragenkrei­ vor allem der Kaufpreis, der noch vor der Mehrheit der in einem gesellschaftli­ häufung der Waffen auf beiden Seiten Der Kampf um ’s Überleben läßt erwar­ se um Leipzig, Dresden und Chemnitz der Währungsunion in Mark der DDR chen Verband lebenden Menschen und führte aber zwangsweise zu der Ein­ ten, daß die neuen nationalen Führer die im Modell zerschlagen und die Territo­ und zu Bodenpreisen der DDR (1,50 bis ihrer Möglichkeit, ihren Willen wahrzu­ sicht, daß Kriege nicht mehr zu gewin­ Schuld für die verfahrene Lage nach au­ rien auf angrenzende Landkreise aufge­ 3,00 DM je Quadratmeter) entrichtet nehmen und durchzusetzen. Die mas­ nen sind und die Abrüstung eine Frage ßen verlegen. Das hätte wahrscheinlich teilt. Die Bürger dieser Landkreise um wurde. Im Falle einer Revision wäre das senhafte Mißachtung von Interessen, des Überlebens der Menschheit ist. Mit einen Bürgerkrieg zur Folge. Die Ge­ die Großstädte, deren Kommunikations­ für viele Eigenheimbauer das Aus. Da Wünschen und Bedürfnissen führt, so­ der Abrüstung verschwand für die So­ schichte beweist, daß ein Volk, bedroht beziehungen bis hin zum öffentlichen die meisten Eigenheimbauer in der DDR bald sie den Menschen bewußt w'ird, zu wjetunion der militärische Feind. Die durch Hunger, in der Regel bereit ist, je­ Nahverkehr auf die Großstädte orien­ Arbeiter waren, die jetzt den größten einem Punkt, an dem sich der Volks­ Systeme des Kapitalismus und des „rea­ dem nationalen Führer zu folgen, dessen tiert sind, sollen zukünftig ihre Amts­ Teil der Arbeitslosen stellen, ist ein Auf­ wille Platz schafft und gesellschaftliche len“ Sozialismus standen plötzlich im Konzept eine glaubhafte Besserung ver­ probleme in Kreisstädten erledigen, die bringen des jetzigen Kaufpreises für Veränderungen erzwingt. Genau das ist wirklichen friedlichen Wettbewerb. spricht. sie bisher teilweise nur vom Atlas her Grund und Boden für die meisten un­ jetzt in der Sowjetunion passiert, und Diesen Anforderungen war der „reale“ Der Kampf um die Macht kann aber kannten und ohne eigenen PKW nur mit denkbar. Sie würden damit um ihre in dieser Vorgang wird erst beendet sein, Sozialismus nicht gewachsen. für die Mächtigen nur dann dauerhaft einer Tagesreise, in der Regel über die der DDR beim Hausbau enormen An­ wenn eine gesellschaftliche Ordnung Gorbatschow kommt das Verdienst sein, wenn sich wirkliche Verbesserun­ Großstadt, erreichen. Völlig unbeachtet strengungen und'eigene Bauleistungen entstanden ist, die den wirklichen Vor­ zu, daß er mit der Abrüstung ernstge­ gen im Leben der Menschen zeigen. bleibt dabei, daß in anderen Bundeslän­ betrogen. — (sta) stellungen der Menschen entspricht. macht hat. Dem klaren Abrüstungskon­ Unter diesem Gesichtspunkt kann dern solche Strukturen, ein Landkreis Die Beseitigung des Stalinismus in der zept stand aber kein erkennbares Kon­ auch der dilettantisch durchgeführte rund um die Großstadt, durchaus normal Verschachert die Treuhand Sowjetunion wurde durch die ungelös­ zept innerer Reformen gegenüber, wenn Putsch gesehen werden. Es ist nicht aus­ sind (München, Hannover). Thüringer Wald an Adligen? ten wirtschaftlichen und sozialen Pro­ nicht unterstellt wird, daß die Wieder­ zuschließen, daß angesichts der drohen­ Ebenso unbeachtet bleibt gegenwärtig bleme erzwungen. Die Beseitigung er­ einführung des Kapitalismus von An­ den Hungerkatastrophe, der nationalisti­ auch die Zielrichtung einer auch not­ Prinz Andreas von Sachsen Coburg-Go­ folgte nicht auf dem Weg von Reformen, fang an feststand. Gorbatschow ging es schen Entwicklung, der zunehmenden wendigen Gemeindereform. Diese müß­ tha interessiert sich für 20000 ha Thü­ te ja theoretisch vor der Kreisreform lie­ sondern vollzog sich vielmehr in einer wahrscheinlich ähnlich wie dem deut­ Kriminalität und der mit der Marktwirt­ ringer Wald, eine Fläche, die von Fried- gen, um notwendige Entscheidungen richsroda und den Inselberg über den revolutionären Umwälzung, bei der die schen Kaiser, als er den Ersten Welt­ schaft zu erwartenden Arbeitslosigkeit dort mit eingehen zu lassen. Unbestrit­ Rennsteig bis nach Ruhla und Bad Lie­ bestehenden staatlichen und gesell­ krieg begann. Er mußte ebenfalls die Er­ Kreise der Partei, der Armee und Si­ ten ist, daß sich die vielen Gemeinden benstein reicht. Für ein Spottgeld von 20 schaftlichen Strukturen nicht reformiert, fahrung machen, daß seine Vorstellun­ cherheit glaubten, einen Teil der Bevöl­ mit weniger als 1000 Einwohnern in den Mio. DM will sich der Adlige nach In­ sondern beseitigt wurden. gen zum Gang der Geschichte nicht mit kerung hinter sich zu kriegen. Der neuen Bundesländern unter den neuen formationen von Magistratsbeamten aus Die Ursachen für diese drastischen den Zwängen gesellschaftlicher Ent­ Putschversuch hat aber klar gezeigt, daß wirtschaftlichen Bedingungen nicht ei­ Oberhof das Waldgebiet, dessen Wert Veränderungen sind sicher vielfältig, wicklung übereinstimmten. Der Unter­ die Menschen in der Sowjetunion genau genständig halten können. auf 800 Mio. DM geschätzt wird, unter aber im Zentrum steht das Problem, daß schied besteht nur darin, daß der deut­ wissen, was sie nicht mehr wollen, und Die heftigen Proteste, die das veröf­ den Nagel reißen. Das Gebiet wird, wie eine Partei, die für die einfachen Men­ sche Kaiser vom Marxismus objektiv daß es den Kommunisten nicht gelungen fentlichte Modell bis in die CDU-Frak­ insgesamt 60000 bis 70000 ha Bodenre­ schen da sein will, deren Hoffnungen, keine Ahnung haben konnte, während ist zu zeigen, daß sie ein vernünftiges tionen der Kreis- und Gemeindevertre­ formland allein in Thüringen, gegen­ Wünsche und Bedürfnisse kennen muß sich Gorbatschow sicher für einen Mar­ Konzept außer dem Stalinismus haben. tungen hinein verursacht hat, führten wärtig von der Treuhand verwaltet. Bis­ und sich nicht mit Sonntagsreden an den xisten gehalten hat. Ob er es öffentlich Dazu kommt, daß die bisherige politi­ jetzt zu einem Aufschub der Entschei­ her hat die Treuhand nicht für nötig ge­ Problemen vorbeimogeln kann. Die auch noch sagen wird, bleibt abzuwar- sche Führung sich ausschließlich zwi­ dung. — (sta) halten, ihre Verkaufsabsichten den be­ Aufzählung weniger Maßnahmen, die ten. Wahrscheinlich ist im Ergebnis schen der Alternative Stalinismus oder troffenen Parlamenten auch nur mitzu­ die sowjetische Gesellschaft seit dem seiner Handlungen das Gegenteil des bürgerliche Demokratie bewegte, so daß Entlassungswelle teilen. Auf dem Gebiet liegen die Renn­ Machtantritt Gorbatschows beschäftig­ von ihm Gewollten eingetreten. Jetzt hat nur der Eindruck entstehen konnte, daß schlittenbahn und die Biathlonstrecke; ten, zeigt, wo die wirklichen Probleme es den Anschein, daß auch Gorbatschow Altstalinisten mit einem Putsch die alten von Lehrern in Sachsen sind die Eigentumsverhältnisse der Lie­ liegen. Zuerst gab es einen Beschluß ge­ einen Ausweg nur noch darin sieht, die Zeiten wiederherstellen wollten. Ganz 10000 Lehrer sollen aus dem Schul­ genschaften ungeklärt, kann das zur Fol­ gen die Trunksucht. Es wurde mit einem Sowjetunion wieder in eine kapitalisti­ auszuschließen ist es ja auch nicht. dienst entlassen werden — diese Aussa­ ge haben, daß dem Oberhofer Sportver­ riesigen gesellschaftlichen Aufwand sche Gesellschaft zurückzuverwandeln. Wahrscheinlicher ist aber, daß sie die ge der Sächsischen Staatsregierung wur­ ein die Fördermittel beschnitten werden. versucht, den Alkoholkonsum zu redu­ Ob das eine Lösung ist, wird sich erst Absicht hatten, die jetzt mit hoher Wahr­ de monatelang diskutiert, dementiert Auch sind die betroffenen Kreise weit­ zieren. Heute redet niemand mehr ernst­ noch erweisen müssen. scheinlichkeit nicht mehr zu verhindern­ und wieder diskutiert. gehend auf den Tourismus angewiesen; haft darüber, man ist zur Tagesordnung Die eigentliche Frage lautet: Mußte den wirtschaftlichen und sozialen Pro­ Mit Beginn des neuen Schuljahres ihnen ginge bei der Umwandlung des ubergegangen. Es gab Pläne, in 500 Ta­ die Beseitigung des Stalinismus zwangs­ bleme, insbesondere die Arbeitslosig­ wurde es nun ernst. Nur wenige Tage Landes in privaten Großgrundbesitz ein gen die /Marktwirtschaft in der Sowjet­ läufig zurück zum Kapitalismus führen, keit, abzuschwächen und den Zusam­ vor Beginn des Schuljahres wurde z.B. großes Netz von Wanderwegen verlo­ unioneinzuführen. Das ist für jeden, der weil es keinen anderen Weg gibt, oder menbruch der Wirtschaft und des Staates Leipziger Schuldirektoren gekündigt. ren. Selbst sind sie zu arm, um ihrerseits nur an die damit verbundene Reprivati­ hätten notwendige Veränderungen zu zu verhindern. Eingetreten ist das Ge­ Dies war nur der Anfang, Lehrer für kaufen zu können, und die Treuhand sierung denkt, ein Unding. Weiter wur­ einer besseren Gesellschaft, als sie der genteil. Lehrer wurde zum Schulamt bestellt und denkt nicht daran, ihnen den Wald zu ei­ de der Versuch gemacht, ohne jede prak­ heutige Kapitalismus darstellt, führen Überall in Osteuropa, vor allem in der durfte dort den Brief mit der „Kündi­ nem symbolischen Preis zu übereignen. tische Erfahrung, die Demokratie vor­ können ? Sowjetunion, kocht der Nationalismus, gungsabsichtserklärung“ öffnen und zur Dem Neuen Deutschland zufolge hat­ ten die Vorfahren des Prinzen 1923 eine anzubringen, indem die Leiter der Be­ Die Frage ist zum jetzigen Zeitpunkt die unterschiedlichsten Denk- und Glau­ Kenntnis nehmen. Wohl dem, der die sogenannte Fürstenabfindung erhalten. triebe gewählt wurden. Das führte oft mehr eine Hypothese, denn was das bensrichtungen fassen in einer Ge­ Unrichtigkeit des Inhaltes eines solchen schwindigkeit wieder Fuß, daß die Zeit Briefes nachweisen konnte. Der Waldbesitz war danach auf das Land nicht zu besseren, sondern zu schlechte­ praktische Leben angeht, ist jetzt ein Zu­ seit der Oktoberrevolution fast als ein Allein in Leipzig soll es bis heute 180 übergegangen. ren wirtschaftlichen Ergebnissen, weil rück zum Kapitalismus in der Sowjetuni­ Irrtum der Geschichte erscheint. Die Lehrer betreffen (über exakte Zahlen (Quelle : , 23.9.91 — scc) on wahrscheinlich nicht mehr zu vermei­ die gewählt wurden, die die größten Geschichte irrt sich aber nicht. In der wird gegenwärtig nicht offen gespro­ den. Die Ursache für diese zu erwarten­ Versprechungen machten. Sowjetunion bleibt die Zeit nicht stehen. chen), denen entsprechend einer vom Mitteldeutscher Rundfunk MDR Die Liste solcher Reformmaßnahmen de Entwicklung entspringt zuerst dar­ Der Kapitalismus steht mit den Verände­ Sächsischen Staatsministeriums für Kul­ ist leicht zu erweitern. Wirkliche Refor­ aus, daß kein anderes Konzept vorliegt rungen auf diesem Teil der Erde vor den tur herausgegebenen Anleitung gekün­ norddeutscher Prägung men haben nie stattgefunden, es wurde und deshalb nur dieser Ausweg bleibt. größten Herausforderungen seit seiner digt wird. Die Leitung des neugegründeten MDR mehr darüber geredet, wie Reformen Der Putsch hat den Entscheidungspro­ Existenz, besteht er sie nicht, wird die In dieser Anleitung werden die Ober­ wird mit Führungskräften aus dem We­ sÄsehen müßten. So entstand eine Art zeß zugunsten der Wiederherstellung Menschheit zur Idee des Sozialismus zu­ schulämter gebeten, gegen politisch be­ sten bestückt: Gründungsbeauftragter Probierfahrt, auf der jeder mal sagen kapitalistischer Verhältnisse wesentlich rückkehren. lastete Lehrkräfte und Lehrkräfte mit wurde der Medienspezialist des früheren fronte. wie es am besten zu machen wä­ beschleunigt. Der „reale“ Sozialismus kann dazu Fächern, für die kein Bedarf besteht, Ministerpräsidenten Barschel, V. Ge- re. Das führte zu dem Ergebnis, daß das Realität ist aber auch, daß die bisheri­ kein Vorbild bieten, aber die Marxsche unverzüglich Kündigungsverfahren ein­ bel; die Hauptabteilung Intendanz über­ stalinistische wirtschaftliche Planungs- gen Maßnahmen erst der Beginn eines Theorie ist bedeutend mehr, als bisher zuleiten. Dabei soll bei politisch belaste­ nimmt G. Friedl, ein Anhänger des Dik­ •?seni nicht schrittweise durch ein auf langen Transformationsprozesses sind, davon in die Veränderungen der Welt ten Lehrkräften nach folgenden Krite­ tators Pinochet. Ebenfalls aus Schles­ Effizienz gerichtetes System abgelöst dessen Ergebnis keineswegs feststeht. eingeflossen ist. Eine Diskussion zu die­ rien verfahren werden: wig-Holstein kommt der neue Chef des sondern durch Absichtserklä­ Es ist beispielweise nicht abzusehen, ob sen Fragen wäre zur Zeit nichts nur äu­ 1. Als politisch belastet sind Lehrkräfte Funkhauses Dresden, H. Röhl, 1983-87 rungen. Auf diese Weise geriet die ohne- sich eine veränderte Diktatur, in der die ßerst fruchtbar, sondern auch äußerst anzusehen, die Chef des Landesfunkhauses Kiel. Bar­ angeschlagene Sowjetunion zuerst in Kommunisten unterliegen, oder ein bür­ notwendig, wenn sie nicht verschweigt a) Mitglieder der SED in der Volkskam­ schels Pressesprecher Behnke schließ­ weiteren wirtschaftlichen und gerlicher Staat westeuropäischer demo­ und zuerst von den realen Fakten wirt­ mer nach 1980 (SED-Fraktion, Kul­ lich verläßt seinen Ruhestand, um als in einen politischen Strudel, der kratischer Prägung herausbilden wird. schaftlicher und sozialer Entwicklung turbund, FDGB oder FDJ) Chef des Landesfunkhauses Magdeburg ^enwärtig alles hinweg fegt, was an Bisher sind nur die Personen ausge­ ausgeht. Vielleicht könnte dieser Artikel b) Bezirksschulräte, Kreisschulräte und zu zeigen, wie man Rundfunk und Fern­ Sieben und politischen Institutionen tauscht, die für den weiteren Weg die dazu einen Auftakt bilden. — (W.T.) deren Stellvertreter sowie Leiter der sehen macht. (Quelle: UNZ 19/91 — scc) Seite 12 Aus Kultur und Wissenschaft Politische Berichte 20/1991

Die legendären Tupamaros, die ne entwürdigende Isolation redu­ Stadtguerilla von Montevideo/ ziert. kennt die Schatten der Uruguay sind keine historische Wand, die Risse im Boden die Erscheinung. Sie, die Mitte, En­ Wie Efeu an der Mauer Flecken an der Decke auswen­ de der sechziger Jahre alle fort­ dig. Vielleicht kämpft er mit schrittlichen Menschen der Welt sich, um nicht zu vermodern, um mit ihren spektakulären Aktio­ Erinnerungen aus den Kerkern der Diktatur sich nicht in Niedergeschlagen nen begeisterten, die in den Mas­ heit oder Wahnsinn aufzulösen, sen von Uruguay einen enormen Zwei Tupamaros erzählen über ihre zehnjährige Haft / Ein wichtiges und schönes Buch hält die Hoffnung flackernd wie Rückhalt hatten, dann eine ver­ eine Kerze fast ohne Docht, sich nichtende Niederlage erlitten, angegriffen fühlten, noch mal belpreis für Garcia Märquez und trotz allem bewußt, daß der Stur? Verfolgung, Folter und Tod ih­ geworfen, die Tür zugeschmis­ Perez Esquivel. Tod Francos in die Verzweiflung ein Sieg des rer Besten hinnehmen mußten, sen, und ich hatte manchmal als und Wiedereinzug der Demokra­ Anderen, des Feind-Anderen gibt es noch. Nach dem Ende der Resultat dieses Kleinkriegs zwei tie in Spanien. Sturz von Idi wäre.“ Militärdiktatur haben sich die oder drei Brote. Amin. Bokassa L. Somoza. des Soweit Mario Benedeiti. so­ Überlebenden zu einer neuen — MR: Die wundersame Brot­ Schah von Iran. Galtieri, Rios weit konkret zu diesem Buch legalen — politischen Bewegung vermehrung. Montt, siegreiche Revolution in Die Befassung mit der Ge zusammengefunden, machen FH: Aber manchmal hatte ich Angola, Mozambique, Äthio­ schichte der uruguayischen Lin nicht nur aktuelle Politik, mi­ auch gar kein Brot mehr, weil es pien, Iran. Nicaragua. Grenada. ken ist aber mehr, als die Erinne schen sich wieder ein, sondern beim Werfen durch die Tür ge­ Übernahme von Maradonna rung an die vergangenen Zeiten sind auch in der Lage, ihre Ge­ flogen war und sie es nicht zu­ nach Barcelona und von Julio Ig­ Sie ist auch Anteilnahme an den schichte zu reflektieren. Voraus­ rückgeschmissen hatten. lesias nach Miami. Ermordung aktuellen Entwicklungen. Die setzung dazu ist erst einmal die MR: Das Gegenwunder. von Michelini, Anwar El Sadal. Tupamaros, die MLN. hat den schonungslose Beschreibung Vielleicht ist diese kleine Ge­ Monsenor Romero. John Len- bewaffneten Kampf zunächst dessen, was damals war. Zwei schichte zu anekdotenhaft, dazu non. Umwandlung von Hollän- einmal aufgegeben, sie hat aber der Tupas, die an vorderster geeignet, die wirkliche Härte der disch-Guyana in Surinam und keinen Frieden geschlossen. Front gekämpft haben, erzählen Situation zu verschleiern. Sie von Karel Josef Woityla in Papst (Auch das geht, wenn’s in Teilen in einem ungeheuer beein­ dient auch mehr der Darstellung Johannes II.. Brizola in Rio de der BRD-Linken auch nicht ver­ druckenden Buch über ihre In­ der Art und Weise, wie die bei­ Janeiro, und Guernica in Spa­ standen werden will.) Heute ist haftierung, über Isolation und den berichten, erzählen, sich er­ nien. Verschwinden von Henry sie Teil des nicht wenig einfluß­ Folter, die mehr als ein Jahr­ innern. Darum ein Ausspruch Miller und Wiederauftauchen reichen uruguayischen Links­ zehnt angedauert hat. des Gefängnisdirektors des mit der Menschen von Oree, über­ bündnisses Freute Amplio. Mauricio Rosencof und Fer­ großem Zynismus so genannten zeugende Volksentscheide gegen Wer mehr über all das erfahren nandez Huibobro waren 1972 Zentralgefängnisses Libertad, die uruguayische Diktatur, Mal- will, kann sich noch gewinnbrin­ verhaftet worden, verbrachten den amnesty international 1976 vinenkrieg und Requiem auf den gend in folgende Publikationen dreizehneinhalb Jahre in Haft so zitiert: „Wir haben es nicht Panamerikanismus, sowjetische vertiefen: und waren, mit sieben anderen, gewagt, alle zu liquidieren, als Truppen in Afghanistan und Die im Juli 1991 erschienene über ein Jahrzehnt Geiseln der wir die Möglichkeit hatten, und nordamerikanische, wo immer Ausgabe Nr. 25 von clockwork Militärregierung, die sie in Ein­ in Zukunft werden wir sie frei­ man hinsieht. Verschwinden von 129a mit einem Brief Fernandez zelhaft hielt, in Kasernen, stets lassen müssen. Wir müssen die Haraldo Conti und anderen Huibrodros aus der BRD an sei­ voneinander getrennt, unter Zeit, die uns bleibt, nutzen, um 30000 in Argentinien, Veröf­ ne Leute in Uruguay und einem menschenunwürdigen Bedin­ sie in den Wahnsinn zu treiben.“ fentlichung von Krieg am Ende langen und sehr interessanten In­ gungen in Verliesen „gehalten“, uns das transkribiert, und wir gaben, machten wir uns von ihr An das Jahr 1977 erinnern sie der Welt und Orgie der Cruise terview mit Mauricio Rosencof. und sie waren trotzdem in der haben es durchgesehen, ein biß­ abhängig, wenn sie uns ein hal­ sich anläßlich eines neuen Trans­ Missiles zu seiner Bestätigung, Dann das im FOCUS-Verlag Lage zu überleben, miteinander chen geordnet, ein bißchen ver­ bes Päckchen Tabak gaben, portes in ein anderes Verlies: das P2 verschwindet und das erschienene Buch von Ernesto zu kommunizieren und ihre Iden­ ändert, und dann ist es als Buch wollten wir die Gewißheit, rau­ . . . Noch neun Jahre liegen vor Nervengas taucht auf, Tod von Gonzales Bermejo „Hände im tität zu bewahren. veröffentlicht worden. Und da­ chen zu können, nicht mehr auf­ uns, die es zu leben gilt (zu le­ Mao, Perän, Makarios, Tito, Feuer. Ein Tupamaro blickt zu­ Zu diesem Buch hat Eduardo nach, als das Buch schon drau­ geben. Aber weil sie uns immer ben?), Tag um Tag. In ihren La­ Agostinho Neto, Boumedienne, rück“. Galeano ein Vorwort geschrie­ ßen war, hat das Radio die Cas- wieder systematisch alle Sachen byrinthen warten lauernd der Kenyatta, Breschnew, Ende des Ebenfalls bei FOCUS erschie­ ben, in dem es heißt: „Dieses setten genommen und ausge­ weggenommen und uns ohne al­ Tod von Wassern (einem Mitge­ spanischen Rapssyndroms und nen: „Die Guerilla zieht Bilanz, Buch feiert einen Sieg der strahlt.“ les gelassen haben, konnten sie fangenen, wie auch die nächsten erstes Auftreten der Immun­ Gespräche mit Guerillaführern menschlichen Sprache. Zwei der Der Text des Buches ist in der uns in eine tiefe Verzweiflung aufgeführten Namen, der Verf.), schwäche, Tod von Neruda, In­ in Argentinien, Bolivien. Chile .Geiseln4, Mauricio Rosencof Gesprächsform gehalten, ab­ stürzen, die durch das Gefühl die Stöße mit dem Gewehrkolben grid Bergman, Rene Clair, Car­ und Uruguay“ von Gaby Weber. und ,Nato‘ Fernandez Huibodro, wechselnd reden MR und FH, ausgelöst wurde, all unseren Be­ und der Schacht, in dem sie Sen- pentier, Bunuel, Krise in Polen, In der hinteren Ecke einiger rufen auf diesen Seiten ihre Er­ also Rosencof und Huibodro. Sie sitz verloren zu haben. Aus die­ dic begraben, das Glaukom, das Krise in Zentralamerika, Krise Regale vielleicht noch zu finden: fahrungen in jenem Reich der ergänzen sich, erinnern sich, ser Erfahrung erstellten wir ein Manera erblinden läßt, die im Tschad, zweite Generation „wir, die tupamaros“, Reihe Stille und des Terrors wach. Sie vermitteln gemeinsam ein dich­ Kriterium: Wir durften uns von Sümpfe des Wahnsinns, die nach der chilenischen Kochtöpfe und „Antiimperialistischer Kampf — erzählen, wie sie, ,wie Efeu an tes Bild der Jahre in Gefangen­ keinem Gegenstand abhängig uns greifen und die wir durchwa­ erste der uruguayischen. Materialien & Diskussion“. Ver­ der Mauer4 dem Leben verhaftet, schaft, sie fallen sich ins Wort machen. Wir mußten uns einzig ten, kraft der Wut, der Militanz, Dies und vieles mehr ist in der lag Roter Stern, Frankfurt 1974. ihre Würde als Menschen vor und der Leserin und dem Leser und allein auf das stützen, was des Mutes, der Lust zu leben. Welt von 1973 bis 1983 gesche­ Vor allem: Mauricio Rosen­ einem System retten konnten, scheint es, als wollten sie alles sie uns nicht nehmen konnten: Die Liebe zum Leben. Genau hen, ohne daß die neun Gefange­ cof/Eleuterio Fernandez Hui- das sie in den Wahnsinn treiben, genau für sie, für ihn darstellen. das Leben in uns, die Träume, das. Kraft der Liebe zum Leben, nen etwas davon erfahren hätten. brodo: Wie Efeu an der Mauer. in leblose Dinge verwandeln Unmöglich, den täglichen die Phantasien, unsere Ideen. der von allen. Auch unserer. Zehn Jahre Gefängnis sind eine Erinnerungen aus den Kerkern wollte.“ Kampf ums Überleben, die Fol­ Nicht nur so allgemein, son­ (. . .) Hier ist kein Haß. Haß ist lange Zeit, aber zehn Jahre Ein­ der Diktatur. Verlag Libertäre „Wie Efeu an der Mauer“ ist ter, die Gemeinheiten dieses lan­ dern sehr konkret berichten die nicht unser Motiv . . . samkeit sind eine Strafe, die kein Assoziation ISBN 3-922611-14-1, der deutsche Titel dieses Buches, gen Kerkeraufenthalts in weni­ beiden von den Tagen im Knast, MR: Im September 1983 hat­ Mensch auf der Welt verdient 414 Seiten. 28 DM. das im spanischen „Memorias de gen Worten nachzuzeichnen. Es ihren Kämpfen und dem Alltag: ten wir zehn Jahre als Geiseln hätte. Jeder dieser von der Michael Banos, aus: Sozialistische la Calabozo“ (Erinnungen aus geht vielleicht wirklich nur in der MR: Die Mannschaft in der voll. Mario Benedetti schrieb Menschheit verstoßenen, auf sei­ Zeitung Nr. 19, 12.9. 1991 dem Verlies) heißt. Wie es zu- Form, die die beiden gewählt ha­ Kaserne bekam zwei- oder drei­ damals etwas zu dem Thema. standegekommen ist, berichtet ben. Darum lediglich einige mal pro Woche Fleisch vom Etwas, das wir erst Jahre später Neuerscheinung Mauricio Rosencof der Zeit­ Auszüge, Textstellen, die einen Grill. Uns haben sie die Knochen lesen konnten und das uns Worte schrift clockwork 129a (s.u.): Eindruck geben sollen: gegeben, die die Soldaten schon spart. Antifaschistischer „Nato (Fernandez Huibodro) FH: (Fernandez Huibodro) abgeknabbert hatten. Wir haben FH: Veröffentlicht in der spa­ Katalog und ich hatten einen Pakt ge­ Sie hielten uns in einem Zustand uns auf der Suche nach Kalzium nischen Zeitung El Pais am 5. schlossen, als wir im Knast waren. extremer Abhängigkeit. Das dran festgebissen und uns danach September 1983: Mit einer Über­ Wir haben uns übe? zehn Jahre heißt: Sie hatten uns zu Wesen gesehnt, Zähne wie ein Hund zu „Ich werde hier nicht die sicht über alle mit den Fingerknöcheln per herabgedrückt, die selbst, um haben, um sie zu zerkauen und Rechtsbeugungen in diesen neun Einzelver­ Klopfzeichen durch die Wand aufs Klo zu können, von einem schlucken zu können. Fällen aufzählen. (...) Man öffentlichun­ unterhalten. Wir haben uns da­ Soldaten abhängig waren. So FH: Das Frühstück — wollen möge einen Moment daran den­ gen und Perio­ mals geschworen: Eines Tages, war jede Eroberung eines Stück­ wir es mal so nennen — haben sie ken, daß diese Gefangenen vier wenn einer von uns lebend aus chens Unabhängigkeit ein Schritt mir folgendermaßen serviert: Tage vor dem Staatsstreich Pino­ dika im GNN- dem Knast kommen würde, muß zu größerer Freiheit. Ganz langsam kamen sie an, da­ chets isoliert worden sind, und Verlag und er die Erinnerungen an die MR: (Mauricio Rosencof) mit ich sie nicht hören konnte, im Kopf die Liste der Ereignisse Anzeigen an­ Knastzeit aufschreiben. Hand in Hand geht damit eine rissen die Tür zum Bunker auf durchgehen, die sich in den letz­ derer anti­ Als wir raus waren, haben wir Erfahrung, die für uns eine und warfen mir das Brot an den ten zehn Jahren ereignet haben. faschistischer zwei Wochen Urlaub genom­ Schlüsselstellung einnahm. In Kopf. Beim ersten Mal hat mich Zwei olympische Spiele, und Verlage. men. Wir hatten keine Zeit, um der ersten Zeit haben wir uns je­ der harte Schlag des Brotes er­ drei Weltcups, Ölkrise und Kostenlos zu zu schreiben. Aber was wir ge­ desmal, wenn wir einen Mecha­ schreckt, aber als sie es dann Krieg im Libanon, einschließlich beziehen über macht haben, ist, daß wir uns nismus gefunden hatten, der uns noch mal so gemacht haben, hab der Massaker von Sabra und hingesetzt haben und siebenund­ ein bißchen Unabhängigkeit ver­ ich das Geschoß schnell aufgeho­ Shatila, Nelkenrevolution in GNN-Verlag. vierzig Tonbandcassetten be­ schaffte, an ihn geklammert. ben und ihnen zurückgeworfen. Portugal, Gipfel der Trilateralen Zülpicher sprochen haben, auf denen wir Wenn sie uns ein Buch gaben, Dann hab ich diese Tendenz zur und Scheitern der Schule von Str. 7. Post­ diese Geschichte erzählt haben. klammerten wir uns an das Buch, Brotschlacht ausgebaut, denn Chikago, Cervantes-Preis für fach 260226 Später haben dann Genossen von wenn sie uns eine Mateschale diese Typen haben, weil sie sich Carpentier, Onetti, Rulfo, No­ 5000 Köln 1.

Politische Berichte 26,- DM. ein Jahresabonnement Politische Berichte munalpolitik AGK, dei Antifaschistischen Nactvcft 52,- DM len der Volksfront VF Zeitung für sozialistische Politik Politische Berichte zum Abonnieren — zum Kennenlernen Bestellungen bitte an die regionalen Versandstellen Druck Neuer Weg Venag und Druck GmbH 4300 — erscheint vierzehntäglich richten Essen 1 — Bei'agenhirrwess RegeTnä&g Hiermit bestelle ich ... Stück pro Herausgeber Arbeitskreis Politische Berichte, 5000 lich Beilage. Gesammelte Betrage aus de Dewus- o Bankeinzug: Ich ermächtige Köln 1, Zülpicher Straße 7, Postfach 260226, Tel.: Verantwortliche Redakteure: für Aktuelles aus Politik sion der Linken Ausgabe der Politischen Berichte den GNN-Verlag widerruflich, 0221 /21 64 42 und Wirtschaft: Ulrike Detjen: für Auslandsbericht­ (zutreffendes bitte ankreuzen) die Rechnung zu Lasten meines Die Herausgeber für den Arbeitskreis Politische erstattung Rüdiger Lötzer; für Reportagen und Bestelladressen: Kontos abzubuchen. Berichte: Hüseyin Celebi (über: Kurdistan-Komitee, Berichte regional: Gunter Baumann; für Aus Kultur GNN Vertagsgesellschatt Hansaring 66, 5000 Köln 1), Christoph Cornides und Wissenschaft Angela Lux; für Aus Verbänden Politische Berichte mbH o 6 Ausgaben für 10 Mark (über: GNN, Waldparkstraße 9, 6800 Mannheim 1). und Parteien —Diskussion, Dokumentation, Spezial 5000 Köln 1. Zülpicher Straße 7 Postfach 260226 Jörg Detjen (über: GNN. Postfach 260226, 5000 berichte Alfred Küstler (beilegen) zum Kennenlernen. Name: ...... GNN Verlag ScWesw^g-Hoisten/Hamburg Köln 1). Martin Fochler (über: GNN. Holzstraße 2, Bei der regionalen Berichterstattung wirken mit: Güntherstr 6a. 2000 Hamburg 76 8000 München 5). Christiane Schneider (über: GNN, Nachrichtenverband niedersächsischer Betriebs­ o im Jahresabonnement Straße: ...... Güntherstraße 6a, 2000 Hamburg 76), Herbert und Lokalzeitungen, Arbeitsgemeinschaft Landes­ GNN Vertagsgeseltochaft Westbeh n (52.— DM bei Einzelabo). Stascheit (über- Arbeitsgemeinschaft Kommunale berichterstattung Nordrhein-Westfalen, Nachrichten­ Czeminskistr 5. 1000 Westberl n 62 Postleitzahl/Ort: ...... Nachrichten, Badeweg 1, 0-7144 Schkeuditz) verband baden-württembergischer Betriebs- und GNN Verlag Niedersachsen/Bremen Verlag: GNN Verlagsgesellschaft Politische Benchte Lokalzeitungen, Nach richtenverband bayerischer Grenzweg 4, 3000 Hannover 1 o im Halbjahresabonnement m.b.H., 5000 Köln 1, Zülpicher Str. 7, Tel Betriebs- und Lokalzeitungen. GNN Nordrhen-WestfaJen (26.— DM bei Einzelabo). Konto-Nr./BLZ: ...... 0221/211658, Datentelefon: 0221/246915, Telefax: Quellenhinweis: Artikel und Nachrichten der AG Zülpicher Straße 7. 5000 Kö'-r, * 0221/215373. Konten: Postgiroamt Köln. BLZ Stahl- und Metallindustrie: AGM. der AG Medien in GNN Verlag Hessen. 37010050, Kto. Nr. 10419-507 und Bank für der Volksfront AGMe, des NH Chemische Industrie Postfach 11 0822 6000 Frankfun 11 o Zahle nach Rechnungserhalt. Gemeinwirtschaft. BLZ 37010111, Kto. Nr. AGCH. der AG für Beschäftigte im Dienstleistungs­ (Bank Unterschrift) 1144393600. gewerbe: AGD. der AG gegen reaktionäre Gesund­ GNN Vertagsgesefcschaft Baden Wurremberg heitspolitik; AGG, der AG gegen Mihtansmus und Gutenbergs!' 48, 7000 Stuttgan • Bezugsbedingungen: Einzelpreis: 1.50 DM. Ein Repression in der Volksfront: AGJ, der AG für anti­ GNN VertagsgeseLschaft 3ayem Einsenden an: GNN, Zülpicher Str. 7, 5000 Köln 1 oder regionale Bestelladresse 20T91 Halbjahresabonnement Politische Berichte kostet faschistische Bildungspolitik AGB, der AG für Kom­ Holzstr. 2, 8000 München 5