Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren Neubau der Neckarenztalleitung, Abschnitt I (DN 500)

Teil E

Umweltfachliche Unterlagen

Unterlage 10 UVP-Bericht

Oktober 2019 September 2020

Antragstellerin und Vorhabensträgerin:

terranets bw GmbH Am Wallgraben 135 70565 Stuttgart

Projektbeauftragter: Projektleiter: Hartmut Drosch Christoph Kröhnert Tel.: 0711/7812-1328 Tel.: 0711/7812-1326 Fax: 0711/7812-1460 Fax: 0711/7812-1460 [email protected] [email protected]

Bearbeitung ARGE: IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH Ing. -und Planungsbüro LANGE GbR Logebachstraße 4 Carl-Peschken-Str. 12 53604 Bad Honnef 47441 Moers

Projektleiter: Umweltplanung: Stefan Finke Dr. Gudrun Biederbick Tel.: 02224/9733-33 Tel.: 02841/7905-30 Fax: 02224/9733-41 Fax: 02841/7905-55 [email protected] [email protected]

In den Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren wurden folgende Änderungen gegenüber der Antragsunterlage vorgenommen:

Umtrassierung B10: In Abstimmung mit dem Referat 44 (Straßenplanung) des Regierungspräsidiums Stutt- gart erfolgt eine Umplanung der Leitungsachse zwischen TS 68 und TS 72. Hierdurch wird der Ausbau der B 10 („B10 vierstreifiger Ausbau zwischen und AS Stuttgart-Zuffenhausen“) berücksichtigt.

Geändert wird die Unterlage 10 UVP-Bericht auf den folgenden Seiten: 35, 55, 100, 148-149, 158, 187, 211, 237, 240, 253, 265, 270 und 273.

Rieter Hang: Auf Bitten der Stadt Vaihingen / sowie des Landratsamtes Ludwigsburg soll die Leitungstrasse wegen des Waldrefugiums auf Flurstück 7586 nach Norden verscho- ben werden, so dass das Flurstück nicht mehr betroffen ist. Die Trasse wurde zwischen TS 48 und 50 parallel um ca. 19 m in Richtung Norden verschoben. Hierdurch ist Flur- stück 7586 nicht mehr von dem Vorhaben tangiert, allerdings ist das Grundstück 7588 neu betroffen.

Scheune Gemarkung Bietigheim: Auf Lageplan 81 liegt eine Scheune, in deren unmittelbarer Nähe sich die Erdgaslei- tung DN 500 der Netze BW GmbH befindet. Die Vorhabenträgerin verschiebt die Trasse in Abstimmung mit den dortigen Grundstücksbesitzern um ca. 8 m nach Wes- ten, so dass mehr Platz für einen zukünftigen zweiten Scheunenbau in dem Bereich zur Verfügung steht.

Rohrlagerplätze: Im Rahmen der Abstimmungen mit den Eigentümern haben sich verschiedene Ände- rungen bei der Lage und der Ausdehnung der Rohrlagerplätze ergeben. Rohrlager- platz 4 in der Gemarkung Oberriexingen wurde gestrichen. Dafür wurde in der Gemar- kung Bietigheim ein weiterer Rohrlagerplatz akquiriert.

CEF-Flächen: Im Rahmen der Abstimmungen mit den Eigentümern haben sich verschiedene Ände- rungen bei der Lage und der Ausdehnung der CEF-Maßnahmen ergeben. Diese wer- den bei den Änderungen zum Landschaftspflegerischen Begleitplan dargestellt.

Geändert wird die Unterlage 10 UVP-Bericht auf den folgenden Seiten: 36, 55-56, 100- 101, 149, 158, 187-188, 212-213, 237-238, 240, 253-254, 265-266, 270-271 und 273.

Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 1 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ...... 13 1.1 Anlass der Planung ...... 13 1.2 Rechtliche Grundlagen ...... 13 1.3 Aufgabenstellung ...... 14

2 Allgemeine Beschreibung des Vorhabens ...... 16 2.1 Beschreibung des Bauvorhabens ...... 16 2.2 Beschreibung des Trassenverlaufs ...... 17

3 Untersuchungsinhalte und methodische Vorgehensweise ...... 19 3.1 Aufbau des UVP-Berichtes ...... 19 3.2 Untersuchungsraum ...... 19 3.3 Untersuchungsinhalte ...... 19 3.4 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern ...... 21 3.5 Schutzgutbezogene Darstellung der potenziell zu erwartenden Wirkfaktoren ...... 23 3.6 Arbeitsschritte ...... 25 3.7 Daten- und Informationsgrundlagen ...... 26 3.8 Kartendarstellung ...... 26 3.9 Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Erstellung der Unterlage ...... 27

4 Entwicklung des Raumes ohne das Vorhaben ...... 28

5 Risiken durch Unfälle und Katastrophen ...... 30

6 Kumulierende Vorhaben ...... 32

7 Schutzgebiete und sonstige schützenswerte Bereiche ...... 33 7.1 Europäische Schutzgebiete ...... 33 7.2 Nationale Schutzgebiete ...... 33 7.3 Einschätzung zu geänderten Sachverhalten nach Einreichung der Antragsunterlage durch Umtrassierung B10 und sonstige kleinräumige Planänderungen ...... 35

8 Schutzgut Menschen, insbesondere die menschliche Gesundheit ...... 37 8.1 Aktueller Umweltzustand und Vorbelastung ...... 37 Methodisches Vorgehen ...... 37 Bestand und Vorbelastung ...... 38 Ableitung der Empfindlichkeit ...... 40 8.2 Kumulative Wirkungen ...... 49 8.3 Schutzgutspezifische Auswirkungsprognose ...... 50 Ableitung der vorhabenspezifischen Auswirkungsintensität ...... 50 Vermeidung, Minimierung von erheblichen Umweltauswirkungen ...... 50

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 2 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Schutzgutspezifische Auswirkungen ...... 52 Schutzgutbezogene Konfliktbereiche ...... 54 Einschätzung zu geänderten Sachverhalten nach Einreichung der Antragsunterlage durch Umtrassierung B10 und sonstige kleinräumige Planänderungen ...... 55 8.4 Schutzgutbezogene Variantenprüfung ...... 56

9 Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt ...... 58 9.1 Teilschutzgut Pflanzen ...... 59 Aktueller Umweltzustand und Vorbelastung...... 59 Kumulative Wirkungen ...... 75 Schutzgutspezifische Auswirkungsprognose ...... 76 Schutzgutbezogene Variantenprüfung ...... 97 Einschätzung zu geänderten Sachverhalten nach Einreichung der Antragsunterlage durch Umtrassierung B10 und sonstige kleinräumige Planänderungen ...... 100 9.2 Teilschutzgut Tiere ...... 102 Aktueller Umweltzustand und Vorbelastung...... 102 Kumulative Wirkungen ...... 125 Schutzgutspezifische Auswirkungsprognose ...... 125 Schutzgutbezogene Variantenprüfung ...... 146 Einschätzung zu geänderten Sachverhalten nach Einreichung der Antragsunterlage durch Umtrassierung B10 und sonstige kleinräumige Planänderungen ...... 148

10 Schutzgut Fläche ...... 150 10.1 Aktueller Umweltzustand und Vorbelastung...... 150 Methodisches Vorgehen ...... 150 Bestand und Vorbelastung ...... 151 Schutzgutspezifische Projektwirkungen ...... 151 Ableitung der Empfindlichkeit ...... 151 10.2 Kumulative Wirkungen ...... 153 10.3 Schutzgutspezifische Auswirkungsprognose ...... 153 Ableitung der vorhabenspezifischen Auswirkungsintensität ...... 153 Vermeidung, Minimierung von erheblichen Umweltauswirkungen ...... 154 Schutzgutspezifische Auswirkungen ...... 154 Schutzgutbezogene Konfliktbereiche ...... 157 Einschätzung zu geänderten Sachverhalten nach Einreichung der Antragsunterlage durch Umtrassierung B10 und sonstige kleinräumige Planänderungen ...... 158 10.4 Schutzgutbezogene Variantenprüfung ...... 158

11 Schutzgut Boden ...... 160 11.1 Aktueller Umweltzustand und Vorbelastung...... 160 Methodisches Vorgehen ...... 160 Bestand und Vorbelastung ...... 161

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 3 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Schutzgutspezifische Projektwirkungen ...... 165 Ableitung der Empfindlichkeit ...... 168 11.2 Kumulative Wirkungen ...... 173 11.3 Schutzgutspezifische Auswirkungsprognose ...... 174 Ableitung der vorhabenspezifischen Auswirkungsintensität ...... 174 Vermeidung, Minimierung von erheblichen Umweltauswirkungen ...... 175 Schutzgutspezifische Auswirkungen ...... 177 Schutzgutbezogene Konfliktbereiche ...... 186 Einschätzung zu geänderten Sachverhalten nach Einreichung der Antragsunterlage durch Umtrassierung B10 und sonstige kleinräumige Planänderungen ...... 187 11.4 Schutzgutbezogene Variantenprüfung ...... 188

12 Schutzgut Wasser ...... 192 12.1 Teilschutzgut Grundwasser ...... 192 Aktueller Umweltzustand und Vorbelastung...... 193 Kumulative Wirkungen ...... 201 Schutzgutspezifische Auswirkungsprognose ...... 201 Schutzgutbezogene Variantenprüfung ...... 210 Einschätzung zu geänderten Sachverhalten nach Einreichung der Antragsunterlage durch Umtrassierung B10 und sonstige kleinräumige Planänderungen ...... 211 12.2 Teilschutzgut Oberflächengewässer ...... 213 Aktueller Umweltzustand und Vorbelastung...... 214 Kumulative Wirkungen ...... 224 Schutzgutspezifische Auswirkungsprognose ...... 224 Schutzgutbezogene Variantenprüfung ...... 237 Einschätzung zu geänderten Sachverhalten nach Einreichung der Antragsunterlage durch Umtrassierung B10 und sonstige kleinräumige Planänderungen ...... 237

13 Schutzgüter Klima / Luft einschl. Hinweise zu geänderten Sachverhalten nach Einreichung der Antragsunterlage durch Umtrassierung B10 und sonstige kleinräumige Planänderungen ...... 239

14 Schutzgut Landschaft ...... 241 14.1 Aktueller Umweltzustand und Vorbelastung...... 241 Methodisches Vorgehen ...... 241 Bestand und Vorbelastung ...... 242 Schutzgutspezifische Projektwirkungen ...... 244 Ableitung der Empfindlichkeit ...... 244 14.2 Kumulative Wirkungen ...... 249 14.3 Schutzgutspezifische Auswirkungsprognose ...... 249 Ableitung der vorhabenspezifischen Auswirkungsintensität ...... 249 Vermeidung, Minimierung von erheblichen Umweltauswirkungen ...... 251 Schutzgutspezifische Auswirkungen ...... 252

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 4 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Schutzgutbezogene Konfliktbereiche ...... 253 Einschätzung zu geänderten Sachverhalten nach Einreichung der Antragsunterlage durch Umtrassierung B10 und sonstige kleinräumige Planänderungen ...... 253 14.4 Schutzgutbezogene Variantenprüfung ...... 254

15 Schutzgut Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter ...... 255 15.1 Aktueller Umweltzustand und Vorbelastung...... 256 Methodisches Vorgehen ...... 256 Bestand und Vorbelastung ...... 256 Schutzgutrelevante Projektwirkungen ...... 260 Ableitung der Empfindlichkeit ...... 261 15.2 Kumulative Wirkungen ...... 261 15.3 Schutzgutspezifische Auswirkungsprognose ...... 262 Ableitung der vorhabenspezifischen Auswirkungsintensität ...... 262 Vermeidung und Minimierung von erheblichen Umweltauswirkungen...... 262 Schutzgutspezifische Auswirkungen ...... 263 Schutzgutbezogene Konfliktbereiche ...... 265 Einschätzung zu geänderten Sachverhalten nach Einreichung der Antragsunterlage durch Umtrassierung B10 und sonstige kleinräumige Planänderungen ...... 265 15.4 Schutzgutspezifische Variantenprüfung ...... 266

16 Belange der Land- und Forstwirtschaft einschl. Hinweise zu geänderten Sachverhalten nach Einreichung der Antragsunterlage durch Umtrassierung B10 und sonstige kleinräumige Planänderungen ...... 268

17 Schutzgutübergreifende Auswirkungsprognose ...... 274

18 Ergebnisdarstellung NATURA 2000 Verträglichkeitsprüfung ...... 281

19 Ergebnisdarstellung Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag...... 283

20 Ergebnisdarstellung Fachbeitrag Wasserrahmenrichtlinie ...... 285

21 Maßnahmenkatalog zur Vermeidung und Verminderung von Auswirkungen / Beeinträchtigungen ...... 288

22 Ergebnisdarstellung der Varianten ...... 291 Variante Trinkwald ...... 292 Variante Eckleshalde ...... 292 Variante Lindenhof ...... 293 Variante Mettertal ...... 294 Variante Löchgau ...... 295

23 Gesamteinschätzung ...... 296

24 Allgemeinverständliche Zusammenfassung ...... 300 24.1 Vorhaben und Projektinformationen ...... 300

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 5 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

24.2 Untersuchungsrahmen und Methodik ...... 301 Untersuchungsraum ...... 302 Methodisches Vorgehen ...... 302 24.3 Ermittlung und Darstellung der Umweltauswirkungen ...... 305 Schutzgutbezogene Beschreibungen zu Bestand, Bewertung und Auswirkungsprognose ...... 305

25 Literatur- und Quellenverzeichnis ...... 321

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Technische Projektinformationen ...... 16

Tabelle 2: Schutzgüter der Umweltverträglichkeitsprüfung ...... 20

Tabelle 3: Zusammenstellung schutzgutbezogener Wechselwirkungen ...... 21

Tabelle 4: Übersicht der potenziellen Wirkfaktoren der Erdgasfernleitung mit Bezug zu den Schutzgütern gemäß UVPG ...... 23

Tabelle 5: Landschaftsschutzgebiete im Untersuchungsraum ...... 33

Tabelle 6: Geschützte Biotope § 33 NatSchG BW, bzw. §30 BNatSchG mit direkter Betroffenheit durch den geplanten Leitungsbau ...... 34

Tabelle 7: Querung von Überflutungsflächen im Untersuchungsraum ...... 35

Tabelle 8: Wasserschutzgebiete im Untersuchungsraum ...... 35

Tabelle 9: Schutzgut Menschen - Erfassungskriterien und Datengrundlagen ...... 37

Tabelle 10: Schutzgut Menschen - Vorhabenbestandteile, Projektwirkungen und Empfindlichkeiten ...... 42

Tabelle 11: Schutzgut Menschen - Einstufung der Empfindlichkeit gegenüber temporären Schallimmissionen ...... 43

Tabelle 12: Schutzgut Menschen - Einstufung der Empfindlichkeit gegenüber temporärer Zerschneidung von Wegebeziehungen...... 45

Tabelle 13: Schutzgut Menschen - Einwirkungsintensitäten temporäre Schallimmissionen im Regelfall...... 51

Tabelle 14: Schutzgut Menschen - Einwirkungsintensitäten temporäre Schallimmissionen bei Sonderbaustellen ...... 51

Tabelle 15: Schutzgut Menschen - Ermittlung der Auswirkungsintensitäten über die Verknüpfung der Einwirkungsintensität mit der Empfindlichkeit unter Berücksichtigung der Relevanzschwelle ...... 52

Tabelle 16: Schutzgut Menschen - erhebliche Auswirkungen auf Wohn- und Wohnumfeldfunktion durch Schallimmissionen ...... 53

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 6 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Tabelle 17: Schutzgut Menschen - erhebliche Auswirkungen auf Freizeit- und Erholungsfunktion durch temporäre Zerschneidung von Wegebeziehungen...... 54

Tabelle 18: Beurteilung der Ersetzbarkeit/Wiederherstellbarkeit ...... 61

Tabelle 19: Beurteilung der Natürlichkeit/Naturnähe ...... 61

Tabelle 20: Beurteilung des Gefährdungs- bzw. Seltenheitsgrades von Biotoptypen ...... 62

Tabelle 21: Beurteilung des Vollkommenheitsgrades von Biotoptypen ...... 63

Tabelle 22: Einstufung und Bewertung von Biotoptypen - Gesamtbewertung ...... 63

Tabelle 23: Teilschutzgut Pflanzen - Flächenanteile der Biotoptypengruppen am Untersuchungsraum ...... 64

Tabelle 24: Vorhabensbestandteile, Projektwirkungen und Auswirkungskategorien - Biotoptypen ...... 70

Tabelle 25: Zuordnungstabelle Biotopwertstufen und Empfindlichkeitseinstufungen gegenüber Verlust ...... 71

Tabelle 26: Bewertung der Biotoptypen gegenüber den übrigen Parametern ...... 72

Tabelle 27: Teilschutzgut Pflanzen - Flächenanteile (gerundet in %) der definierten Empfindlichkeitsstufen der Biotoptypen innerhalb des Untersuchungsraumes und in den Arbeitsflächen ...... 74

Tabelle 28: Biotoptypen: Einwirkungsintensitäten der zu erwartenden Projektwirkungen ...... 77

Tabelle 29: Verschneidungsmatrix - Ermittlung der Auswirkungsintensitäten über die Verknüpfung der Einwirkungsintensität mit der Empfindlichkeit ...... 77

Tabelle 30: Teilschutzgut Pflanzen - Ableitung der erheblichen Auswirkungen ...... 86

Tabelle 31: Schutzgutbezogene Konfliktbereiche Teilschutzgut Pflanzen ...... 96

Tabelle 32: Angeforderte und ausgewertete externe Datenquellen...... 102

Tabelle 33: Teilschutzgut Tiere - Liste der nachgewiesenen Säugetierarten im Untersuchungskorridor ...... 106

Tabelle 34: Teilschutzgut Tiere - Liste der nachgewiesenen relevanten Brutvogelarten und Nahrungsgäste im Untersuchungskorridor ...... 108

Tabelle 35: Teilschutzgut Tiere - Liste der nachgewiesenen Amphibienarten im Untersuchungskorridor ...... 110

Tabelle 36: Teilschutzgut Tiere - Liste der nachgewiesenen Reptilienarten im Untersuchungskorridor ...... 111

Tabelle 37: Teilschutzgut Tiere - Liste der nachgewiesenen Fischarten im Untersuchungskorridor sowie weiterem Umfeld ...... 112

Tabelle 38 Teilschutzgut Tiere - Liste der nachgewiesenen gefährdeten und/ oder besonders geschützten wirbellosen Arten im Untersuchungskorridor ...... 114

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Tabelle 39: Teilschutzgut Tiere - Vorhabensbestandteile, Projektwirkungen und resultierende Empfindlichkeit ...... 119

Tabelle 40: Teilschutzgut Tiere - Fluchtdistanzen streng geschützter und/ oder gefährdeter Brutvogelarten (inkl. RL V) im Untersuchungskorridor und nahem Umfeld (Angaben in Anlehnung an Gassner et al. 2010) ...... 120

Tabelle 41: Teilschutzgut Tiere - Ermittlung der Empfindlichkeit der Fauna gegenüber Lebensraumverlust ...... 122

Tabelle 42: Teilschutzgut Tiere - Flächenanteile der Tierlebensräume - Empfindlichkeit gegenüber Habitatverlust...... 123

Tabelle 43: Teilschutzgut Tiere - Konfliktpotenziale ...... 124

Tabelle 44: Einwirkungsintensitäten der zu erwartenden Projektwirkungen ...... 126

Tabelle 45: Ermittlung der Auswirkungsintensitäten über die Verknüpfung der Einwirkungsintensität mit der Empfindlichkeit ...... 127

Tabelle 46: Ableitung der zu erwartenden erheblichen Umweltauswirkungen ...... 135

Tabelle 47: Schutzgutbezogene Konfliktbereiche Teilschutzgut Tiere ...... 145

Tabelle 48: Schutzgut Fläche - Auswirkungen ...... 155

Tabelle 49: Schutzgut Fläche – Betroffene Waldflächen ...... 156

Tabelle 50: Schutzgut Boden - Bodentypen im Untersuchungsraum ...... 162

Tabelle 51: Altlasten, Altstandorte und Altlastverdachtsflächen im Untersuchungsraum ...... 164

Tabelle 52:Schutzgut Boden - Schutzgutrelevante Vorhabenbestandteile und Projektwirkungen ...... 165

Tabelle 53: Schutzgut Boden - Empfindlichkeit nach Gesamtbewertung der Bodenfunktionen ...... 170

Tabelle 54: Empfindlichkeit der Bodentypen aufgrund der Gesamtbewertung im Untersuchungsraum ...... 170

Tabelle 55: Verdichtungsempfindlichkeit der Bodentypen im Untersuchungsraum ...... 171

Tabelle 56: Empfindlichkeit gegenüber Erosion der Bodentypen im Untersuchungsraum ...... 172

Tabelle 57: Auswirkungsprognose für das Schutzgut Boden ...... 179

Tabelle 58: Schutzgut Boden - Variantenprüfung Trinkwald ...... 189

Tabelle 59: Schutzgut Boden - Variantenprüfung Eckleshalde ...... 189

Tabelle 60: Schutzgut Boden - Variantenprüfung Lindenhof ...... 190

Tabelle 61: Schutzgut Boden - Variantenprüfung Mettertal ...... 190

Tabelle 62: Schutzgut Boden - Variantenprüfung Löchgau ...... 191

Tabelle 63: Zustandsbewertung Grundwasserkörper im Untersuchungsraum ...... 194

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Tabelle 64: Vorhabensbestandteile, Projektwirkungen und Auswirkungskategorien für das Teilschutzgut Grundwasser ...... 198

Tabelle 65: Einwirkungsintensität der Projektwirkung ‚Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung‘ ...... 203

Tabelle 66: Einwirkungsintensitäten der Projektwirkung ‚mengenmäßige Veränderung des Grundwasserhaushaltes‘ / Parameter Absenkungsbetrag des Grundwassers ...... 205

Tabelle 67: Einwirkungsintensitäten der Projektwirkung ‚mengenmäßige Veränderung des Grundwasserhaushaltes‘ / Parameter Absenkungsdauer des Grundwassers ...... 205

Tabelle 68: Matrix zur Ermittlung der Einwirkungsintensität der Projektwirkung‚ mengenmäßige Veränderung des Grundwasserhaushaltes aus den Parametern Absenkungsbetrag und Absenkungsdauer des Grundwassers ...... 205

Tabelle 69: Ermittlung der Auswirkungsintensität über die Verknüpfung der Einwirkungsintensität des Vorhabens mit der Empfindlichkeit des Teilschutzgutes Grundwasser ...... 206

Tabelle 70: Auswirkungsintensität Verschmutzungsempfindlichkeit (ohne Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen) ...... 208

Tabelle 71: Ermittlung der Auswirkungsintensität hinsichtlich der mengenmäßigen Veränderung des Grundwasserhaushaltes bei Grundwasserhaltung ...... 209

Tabelle 72: Teilschutzschutzgutbezogene Variantenprüfung Grundwasser ...... 211

Tabelle 73: Datengrundlage Teilschutzgut Oberflächengewässer ...... 214

Tabelle 74: Teilschutzgut Oberflächengewässer - Gewässerstrukturgüteklassen ...... 215

Tabelle 75: Teilschutzgut Oberflächengewässer – Ökologische Zustandsklassen ...... 216

Tabelle 76: Einstufung der Strukturvielfalt der im Untersuchungsraum angetroffenen Gewässerbiotoptypen ...... 217

Tabelle 77: Fließgewässer im Trassenverlauf – Bestand und Zuordnung der Vorhabensbestandteile ...... 218

Tabelle 78: Querung von Überflutungsflächen im Untersuchungsraum ...... 219

Tabelle 79: Schutzgut Oberflächengewässer: Vorhabenbestandteile, Projektwirkungen und Auswirkungen...... 221

Tabelle 80: Einordnung der Gewässerstrukturgüteklassen in Empfindlichkeitsstufen...... 222

Tabelle 81: Einordnung der ökologischen Zustandsklassen in Empfindlichkeitsstufen...... 222

Tabelle 82: Einordnung der Strukturvielfalt in Empfindlichkeitsstufen ...... 223

Tabelle 83: Einordnung der Fließgewässer an Querungs- bzw. Einleitstellen in Empfindlichkeitsstufen ...... 223

Tabelle 84: Einwirkungsintensitäten der zu erwartenden Projektwirkungen ...... 227

Tabelle 85: Einwirkungsintensitäten über den geschätzten mittleren Abfluss in Abhängigkeit von der Einleitungsmenge (Hydraulische Belastung) ...... 228

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Tabelle 86: Ermittlung der Einwirkungsintensität der zu erwartenden Projektwirkungen auf das Teilschutzgut Fließgewässer bei Einwirkung von mehreren Projektwirkungen ...... 231

Tabelle 87: Zusammenfassung der Einwirkungsintensitäten ...... 232

Tabelle 88: Schema zur Ermittlung der Auswirkungsintensitäten für die Auswirkungskategorien ...... 233

Tabelle 89: Matrix (einfache Verschneidung) zur Ableitung der Auswirkungsintensität unter Berücksichtigung der Relevanzschwelle ...... 233

Tabelle 90: Teilschutzgut Oberflächengewässer - Auswirkungsprognose Bauliche Eingriffe .. 236

Tabelle 91: Teilschutzschutzgutbezogene Variantenprüfung Oberflächengewässer ...... 237

Tabelle 92: SG Landschaft – Erfassungskriterien, Datengrundlagen ...... 241

Tabelle 93: Schutzgut Landschaft: Empfindlichkeit gegenüber Eigenartverlust durch Verlust/ Zerschneidung von landschaftsprägenden Gehölzstrukturen ...... 247

Tabelle 94: Schutzgut Landschaft - Wirkfaktoren ...... 250

Tabelle 95: Schutzgut Landschaft - Ableitung der Einwirkungsintensität in den jeweiligen Landschaftsbildeinheiten ...... 251

Tabelle 96: Schutzgut Landschaft - Ableitung der erheblichen Auswirkungen durch Eigenartverlust durch Verlust/ Zerschneidung landschaftsprägender Gehölzstrukturen ...... 252

Tabelle 97: Schutzgut Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter - Bestand Baudenkmale ...... 256

Tabelle 98: Schutzgut Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter - Bestand Bodendenkmale .. 257

Tabelle 99: Schutzgut Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter - Ableitung der erheblichen hohen Auswirkungen durch Verlust ...... 263

Tabelle 99: Landwirtschaft - Flurbilanz im Arbeitsstreifen ...... 269

Tabelle 100: Konfliktschwerpunkt Tal des Strudelbaches ...... 275

Tabelle 101: Konfliktschwerpunkt Tal der Enz ...... 276

Tabelle 102: Tal der Metter...... 279

Tabelle 103: Technische Projektinformationen ...... 301

Tabelle 104: Schutzgüter der Umweltverträglichkeitsprüfung ...... 302

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Schematischer Regelarbeitsstreifen (28 m) in freier Feldflur ...... 17

Abbildung 2: Bewertungsklassen der Umweltauswirkungen mit Relevanzschwelle ...... 26

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Abbildung 3: Beispiel für ein Gewässer mit gering bis mäßig veränderter Gewässerstrukturgüte: Die Metter (zwischen den Querungsstellen der Antragstrasse und der Variante) ...... 216

Abbildung 4: Beispiel für Gewässer mit geringer Strukturvielfalt: Der Altenbach (an der Querungsstelle bei km 24,3) ...... 217

Abbildung 5: Beispielhafte Gewässerüberfahrt mittels temporärem Rohrdurchlass ...... 226

Abbildung 6: Naturräumliche Übersicht Baden-Württemberg ...... 242

Abbildung 7: Bewertungsklassen der Umweltauswirkungen mit Relevanzschwelle ...... 305

Anhang Anhang 1: Biotoptypen Tab. 1 Darlegung der Zusammenfassung der Biotoptypengruppen Tab. 2: Biotoptypengruppen und Bewertung Anhang 2: Fauna Nachgewiesene Tierarten im Untersuchungskorridor mit Angaben zu Gefährdung, Le- bensraum und Empfindlichkeit

Plananlagen Anlage 10.0 Blattschnittübersicht M 1:60.000

Anlage 10.1 Schutzgebiete M 1:25.000

Anlage 10.2 Schutzgut Menschen einschließlich der menschlichen Gesundheit, Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter / Schutzgut Landschaft – Bestand und Empfindlichkeit M 1:10.000

Anlage 10.3.1 Schutzgut Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt / Teilschutzgut Pflanzen – Bestand und Empfindlichkeit M 1:10.000

Anlage 10.3.2 Schutzgut Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt / Teilschutzgut Tiere – Bestand und Empfindlichkeit M 1:10.000

Anlage 10.4 Schutzgut Boden – Bestand und Empfindlichkeit M 1:10.000

Anlage 10.5 Schutzgut Wasser – Bestand und Empfindlichkeit M 1:10.000

Anlage 10.6 Auswirkungsprognose M 1:10.000

Anlage 10.7 Belange der Land- und Forstwirtschaft M 1:10.000

Abkürzungsverzeichnis

Abs. Absatz Anl. Anlage ATKIS Amtliches Topographisch-Kartographisches Informationssystem AVV Allgemeine Verwaltungsvorschrift AWGN Amtliches wasserwirtschaftliches Gewässernetz BauGB Baugesetzbuch

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BBodSchG Bundes-Bodenschutzgesetz BfN Bundesamt für Naturschutz BGR Bundesanstalt für Geowissenschaften BImSchV Bundesimmissionsschutzverordnung BK Bodenkarte BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz BW Baden-Württemberg bzw. beziehungsweise ca. circa CEF- continuous ecological functionality-measures (Maßnahmen zur dauerhaften Sicherung der Maßnahmen ökologischen Funktion) DB Deutsche Bahn dB(A) Dezibel A-Bewertung DIN Deutsche Industrienorm d.h. das heißt DSchG Denkmalschutzgesetz DTK Digitale Topographische Karte EDV Elektronische Datenverarbeitung EG Europäische Gemeinschaft EnWG Energiewirtschaftsgesetz etc. et cetera EU Europäische Union EuGH Europäischer Gerichtshof FFH Flora-Fauna-Habitat GB Gemischte Baufläche GDRM Gasdruckregelmess(-Anlage) GIS Geographisches Informationssystem GSG Gewässerstrukturgüte GW Grundwasser GWK Grundwasserkörper HÜK Hydrogeologische Übersichtskarte KA Karlsruhe LAD Landesamt für Denkmalpflege LBP Landschaftspflegerischer Begleitplan LEL Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume LBEG Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie LGRB Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau LSG Landschaftsschutzgebiet LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg LWaldG Landeswaldgesetz MaP Managementplan MZB Makrozoobenthos NatSchG Naturschutzgesetz Baden-Württemberg NEP Gas Netzentwicklungsplan Gas NET Neckarenztalleitung ND Naturdenkmal NSG Naturschutzgebiet OFWK Oberflächenwasserkörper ÖWE ökologischen Werteinheiten ÖWE PFV Planfeststellungsverfahren RL Rote Liste ROG Raumordnungsgesetz ROV Raumordnungsverfahren RP Regierungspräsidium

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RPK Regierungspräsidium Karlsruhe RPS Regierungspräsidium Stuttgart SG Schutzgut SGD Staatlicher Geologischer Dienst SP Stationierungspunkt (= Kilometerangabe) STD Standarddatenbögen TA Lärm Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm TK Topographische Karte ÜSG Überschwemmungsgebiet UVP Umweltverträglichkeitsprüfung UVPG Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung vgl. vergleiche WA Allgemeines Wohngebiet WF Wohnbaufläche WG Wassergesetz WHG Wasserhaushaltsgesetz WR Reines Wohngebiet WRRL Wasserrahmenrichtlinie WSG Wasserschutzgebiet

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1 Einleitung

1.1 Anlass der Planung Das vorliegende Dokument ist Bestandteil des Antrags auf Planfeststellung für den im Regierungsbezirk Stuttgart verlaufenden Teil der Gastransportleitung "Neckarenztallei- tung" DN 500 mm, von Wiernsheim bis Löchgau. Informationen zur Begründung des Be- darfs der Leitung zum Genehmigungsrecht und die Beschreibung von Errichtung und Be- trieb sind dem Teil A der Antragsunterlagen zu entnehmen.

1.2 Rechtliche Grundlagen Gem. § 43 Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) Abs. 1 Nr. 5 bedarf die Errichtung von Gas- versorgungsleitungen von mehr als 300 Millimeter Durchmesser der Planfeststellung durch die nach Landesrecht zuständige Behörde.

Das Gesetz zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) in der derzeit gültigen Fassung vom 24. Februar 2010, zuletzt geändert1 am 13. Mai 2019, sieht gemäß Anlage 1 zu § 1 Absatz 1 Nr. 1, Nr. 19.2.3 für "[…] Gasversorgungsleitung im Sinne des Energiewirt- schaftsgesetzes, […], mit einer Länge von 5 km bis 40 km und einem Durchmesser von mehr als 300 mm […]" nach § 7 Abs. 1 Satz 1 eine allgemeine Vorprüfung zur Feststel- lung der UVP-Pflicht vor.

Es wird festgestellt, ob eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durchzuführen ist, weil die Leitung erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen haben kann. Unter anderem we- gen der Querung verschiedener Schutzgebiete lässt sich im vorliegenden Fall nicht aus- schließen, dass mit dem Vorhaben erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen verbun- den sind. Daher wird auf eine Vorprüfung verzichtet, und es wird direkt eine UVP als unselbständiger Teil des Planfeststellungsverfahrens durchgeführt.

Die UVP ist vorhabenbezogen. Gegenstand der UVP ist das Leitungsvorhaben NET ein- schließlich seiner Nebenanlagen und die von ihm ausgehenden Umweltauswirkungen.

Auch die Gewässerbenutzungen sind Bestandteil des Vorhabens NET. Zwar erstreckt sich gemäß § 19 Abs. 1 WHG die formelle Konzentrationswirkung des Planfeststellungs- beschlusses nicht auf die wasserrechtliche Erlaubnis, gleichwohl besteht eine Zuständig- keits- und Verfahrenskonzentration, so dass die Erlaubniserteilung in das Planfeststel- lungsverfahren nach §43 EnWG eingebunden wird und nur ein Zulassungsverfahren durchgeführt wird. Hieraus folgt, dass für das Leitungsvorhaben und die

1 Der Anlage 1 des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung in der Fassung der Bekanntmachung vom 24. Februar 2010 (BGBl. I S. 94), das zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom 8. September 2017 (BGBl. I S. 3370) geändert worden ist, wurde die Nummer 19.12 (Errichtung und Betrieb einer LNG-Leitung) angefügt.

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Gewässerbenutzungen eine einheitliche UVP durchzuführen und dementsprechend ein einheitlicher UVP-Bericht zu erstellen ist.

Die Ausarbeitung des vorliegenden UVP-Berichtes erfolgt nach den Vorgaben des UVPG.

Neben dem UVP-Gesetz des Bundes und Landes, der Allgemeinen Verwaltungsvor- schrift zur Ausführung des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPVwV) und den Naturschutzgesetzen des Bundes und Landes können sich weitere Bewertungs- maßstäbe aus den spezifischen Richtlinien wie TA Lärm, AAV Baulärm und Fachgeset- zen wie beispielweise Bodenschutzgesetz, Immissionsschutzgesetz, Waldgesetz, Was- serhaushaltsgesetz, Umweltschadensgesetz oder Denkmalschutzgesetz ergeben, die im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung berücksichtigt werden.

1.3 Aufgabenstellung Der hier vorliegende Teil der Antragsunterlagen umfasst den UVP-Bericht zum Planfest- stellungsverfahren. Aufgabe des UVP-Berichtes ist es, die Auswirkungen auf die Umwelt frühzeitig und umfassend zu ermitteln, zu beschreiben und zu bewerten. Gemäß § 16 Abs. 5 UVPG muss der UVP-Bericht

"[…] den gegenwärtigen Wissensstand und gegenwärtige Prüfmethoden berücksichti- gen. Er muss die Angaben enthalten, die der Vorhabenträger mit zumutbarem Aufwand ermitteln kann. Die Angaben müssen ausreichend sein, um 1. der zuständigen Behörde eine begründete Bewertung der Umweltauswirkungen des Vorhabens […] zu ermöglichen und 2. Dritten die Beurteilung zu ermöglichen, ob und in welchem Umfang sie von den Um- weltauswirkungen des Vorhabens betroffen sein können." Gemäß § 2 Abs. 2 UVPG sind "Umweltauswirkungen im Sinne dieses Gesetzes […] un- mittelbare und mittelbare Auswirkungen eines Vorhabens oder der Durchführung eines Plans oder Programms auf die Schutzgüter. Dies schließt auch solche Auswirkungen des Vorhabens ein, die aufgrund von dessen Anfälligkeit für schwere Unfälle oder Katastro- phen zu erwarten sind, soweit diese schweren Unfälle oder Katastrophen für das Vorha- ben relevant sind."

Innerhalb des UVP-Berichtes zum Planfeststellungsverfahren sind die Grundlagen und Erkenntnisse aus dem vorgelagerten Raumordnungsverfahren zur NET aus dem Jahre 2017/2018 heranzuziehen und schutzgutbezogen zu vertiefen.

Das Regierungspräsidium hat das Raumordnungsverfahren zur NET am 30. November 2018 abgeschlossen und bestätigt im Ergebnis der Gesamtabwägung die Raumverträg- lichkeit für das Vorhaben NET, Abschnitte RP Karlsruhe und RP Stuttgart. Unter

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Beachtung der in Teil A, Unterlage 1 Erläuterungsbericht aufgeführten Maßgaben zur Optimierung des Trassenverlaufes, ist die Vorzugstrasse, mit den Erfordernissen der Raumordnung vereinbar und bezogen auf die raumbedeutsamen Auswirkungen auf die Umwelt verträglich realisierbar.

Zur Festlegung der Untersuchungsinhalte der vom Vorhabenträger vorzulegenden Un- terlagen wurde für die Planfeststellungsabschnitte Karlsruhe und Stuttgart ein gemeinsa- mer Scopingtermin am 05.04.2019 unter Beteiligung der Umwelt- und Naturschutzbehör- den, der Naturschutzverbände und ggf. weiterer sachkundiger Dritter durchgeführt. Die Ergebnisse des Scopingtermins, die Stellungnahmen zum Raumordnungsverfahren mit Hinweisen zum Planfeststellungsverfahren sowie weitere Abstimmungen mit den Plan- feststellungsbehörden und den Fachbehörden werden bei der Ausarbeitung des UVP- Berichtes berücksichtigt. Der Aufbau des UVP-Berichtes folgt § 16 UVPG.

Weiterhin sind die Ergebnisse des gemeinsamen Scopingtermins vom 05.04.2019 beim RP Stuttgart berücksichtigt worden.

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2 Allgemeine Beschreibung des Vorhabens Das Vorhaben ist in den Unterlagen Teil A (Allgemeiner Teil) und Teil C (Trassierungs- technischer Teil) ausführlich beschrieben. Auf diese Ausführungen wird hier verwiesen.

2.1 Beschreibung des Bauvorhabens Das geplante Vorhaben umfasst die Verlegung einer Gasleitung DN 500 einschließlich der notwendigen Nebenanlagen, z.B. Absperreinrichtungen. Folgende Eckdaten sind zu berücksichtigen:

Tabelle 1: Technische Projektinformationen

Transportmedium Erdgas, methanreiche Gase nach DVGW-Arbeitsblatt G260 (gasförmige Kohlen- wasserstoffe; Methan als Hauptbestandteil ist ungiftig, nicht wassergefährdend, farb- und geruchlos; der Odorierungsstoff wird dem Erdgas erst in den lokalen Niederdrucknetzen zugemischt)

Leitungslänge ca. 28,0 Kilometer (davon ca. 23,5 km im Regierungsbezirk Stuttgart)

Dimension Rohrdurchmesser DN 500 (molchbar)

Rohre Hochfeste Stahlrohre, polyethylenumhüllt (PE), faserzementummantelt (FZM)

Nenndruck 80 bar

Schutzstreifen 10 m (5 m beiderseits der Leitungsachse)

Verlegetiefe Erdüberdeckung bei Mindestverlegetiefe 1,0 m

Arbeitsstreifen 28 m Regelarbeitsstreifen in freier Feldflur, 19 m Regelarbeitsstreifen im Wald

Bauverfahren Verlegung im offenen Graben; in Ausnahmefällen in geschlossener Bauweise (unterirdisches Vortriebsverfah- ren), z. B. an Kreuzungspunkten mit klassifizierten Straßen und Bahnlinien

Stationen 1 Gasdruck- Regel- und Messstation 2 Molchstationen, 5 Absperrarmaturengruppen

Datenübertragung In den Rohrgraben werden auch die zum sicheren Betrieb notwendigen Steuer- und Kommunikationsleitungen (Lichtwellenleiter, LWL) verlegt. Über den unmit- telbaren Eigenbedarf hinaus und ohne daraus resultierende zusätzliche Eingriffe und Einschränkungen werden weitere Leerrohre für Lichtwellenleiter (Glasfaser- kabel) eingebracht. Sie stehen, mit Ausnahme des Anteils für den eigenen be- trieblichen Bedarf, für allgemeine Telekommunikationszwecke zur Verfügung

Die angegebenen Arbeitsstreifenbreiten berücksichtigen die gesetzlichen Vorschriften, insbesondere die geltenden Unfallverhütungsvorschriften (Arbeitssicherheit, Graben-

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Die räumliche Verteilung der verschiedenen Bestandteile des Arbeitsstreifens stellt das nachfolgende Schema des Regelarbeitsstreifens in freier Feldflur dar:

Abbildung 1: Schematischer Regelarbeitsstreifen (28 m) in freier Feldflur

Der Schutzstreifen von 10 Meter Breite (5 Meter beiderseits der Leitungsachse) wird grundbuchrechtlich gesichert. Im Schutzstreifen dürfen keine Gebäude errichtet oder Maßnahmen ergriffen werden, die den Betrieb oder Bestand der Leitung beeinträchtigen oder gefährden können.

2.2 Beschreibung des Trassenverlaufs Bei km 4,5 erreicht die Trasse der NET westlich Nussdorf (Gemeinde Eberdingen) die Grenze des Regierungsbezirks. Das Waldgebiet "Hegwald" wird südlich umgangen, bei km 4,8 quert die Trasse die Altablagerung "Trinkwald". Bei Nussdorf wird die Trasse wie- der an die Hochspannungsfreileitungen herangeführt, denen sie auch schon im Regie- rungsbezirk Karlsruhe gefolgt ist. Nördlich von Nussdorf verläuft die Leitung über ausge- dehnte Ackerflächen, nördlich von Riet wird das -Tal gequert.

Bei Enzweihingen schwenkt die Trasse nach Norden. Der B10 folgt die Trasse zunächst nach Norden, die bei km 13,5 gequert wird. 500 m weiter wird die DB-Schnellfahrstrecke

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Mannheim - Stuttgart unterhalb der Enztalbrücke gequert. Im Anschluss quert die Trasse die K 1685 und die Enz.

Nördlich der Enz im Gebiet der Stadt Oberriexingen verläuft die Trasse zunächst weiter nach Norden, dann nach Nordosten, nimmt abschnittsweise die Parallelführung mit einer Erdgasleitung der Netze BW und mit mehreren Hochspannungsfreileitungen auf. An der L 1125 erreicht die Trasse das Gebiet der Stadt Bietigheim-Bissingen, umgeht bei Sach- senheim das Gewerbegebiet östlich, im Anschluss wird die DB-Strecke Bietigheim-Bis- singen - Vaihingen/Enz und das Mettertal gequert.

Nördlich des Mettertals wird die Parallelführung mit einer Erdgasleitung der Netze BW aufgenommen, später kommen zwei Wasserleitungen der Besigheimer Wasserversor- gungsgruppe hinzu. Bei km 25,3 erreicht die Trasse die bestehende GDRM-Anlage der Netze BW bei Waldhof. Weiter in Parallelführung mit den Wasserleitungen endet die Trasse der NET bei km 28,2 an der planfestgestellten Trasse der Süddeutschen Erdgas- leitung.

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3 Untersuchungsinhalte und methodische Vorgehens- weise

3.1 Aufbau des UVP-Berichtes Der UVP-Bericht gliedert sich in einen allgemeinen Teil, in die Beschreibung und Analyse der Schutzgüter mit einer schutzgutspezifischen und schutzgutübergreifenden Auswir- kungsprognose zur geplanten NET, die Zusammenstellung weiterer Untersuchungser- gebnisse der Antragsunterlagen sowie die Darlegung eines Maßnahmenkataloges zur Vermeidung, Minderung und Kompensation von Auswirkungen bzw. Beeinträchtigungen. Der Bericht schließt mit einer gutachterlichen Gesamteinschätzung der zu erwartenden Auswirkungen für die NET im Planfeststellungsabschnitt Stuttgart ab.

3.2 Untersuchungsraum Als Untersuchungsraum für die Prüfung von zu erwartenden Umweltauswirkungen ist der Raum zu definieren, in dem das Vorhaben Veränderungen auslösen kann.

Die NET verursacht vorrangig während des Baus und in deutlich geringerem Maße durch die dauerhafte Anlage von oberirdisch sichtbaren Anlagenteilen (Absperrstationen, Schil- derpfähle) Auswirkungen auf die Umwelt. Betriebsbedingte Wirkungen ergeben sich durch notwendige Unterhaltungsmaßnahmen des Schutzstreifens der Erdgasfernleitung. Für die Prüfung der zu erwartenden (Umwelt-) Auswirkungen durch die NET wird ein Un- tersuchungsraum zugrunde gelegt, der eine Breite von 600 Meter aufweist. In Schutzge- bietsbereichen oder entlang der Querung von Rastvogelbereichen wird für das Schutzgut Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt eine Aufweitung des Untersuchungsraumes auf maximal 1.000 Meter Breite vorgenommen. Weitere schutzgutspezifische Anpassun- gen sind dem jeweiligen Kapitel zu entnehmen.

3.3 Untersuchungsinhalte Die Untersuchungsinhalte werden über das Gesetz zur Umweltverträglichkeitsprüfung konkretisiert. Schutzgüter im Sinne des Gesetzes sind

1. Menschen, insbesondere die menschliche Gesundheit, 2. Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt, 3. Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft, 4. kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter sowie 5. die Wechselwirkung zwischen den vorgenannten Schutzgütern.

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Zur Prüfung der Umweltauswirkungen werden folgende Funktionen der einzelnen Schutzgüter herangezogen:

Tabelle 2: Schutzgüter der Umweltverträglichkeitsprüfung

Schutzgut Funktion

Beim Schutzgut Menschen steht die Funktion der Umwelt für den Menschen im Menschen, insbeson- Vordergrund. Hierzu gehören Leben, Gesundheit und Wohlbefinden des Men- dere die menschliche schen, die über die Wohn-/Wohnumfeldfunktion und die Erholungs- und Freizeit- Gesundheit funktion definiert werden. Auswirkungen sind sowohl auf den einzelnen Men- schen als auch auf die Bevölkerung zu beschreiben.

Das Schutzgut Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt repräsentiert die Bio- top- und Lebensraumfunktion des Untersuchungsraumes. Jede Veränderung, Beeinflussung und Inanspruchnahme ist auf ihre Auswirkungen zu prüfen. Mit dem Schutzgut der biologischen Vielfalt werden die biotischen Schutzgüter Pflan- Tiere, Pflanzen und zen und Tiere um eine übergreifende Kategorie erweitert, die die jeweiligen Ein- die biologische Vielfalt zelelemente in einer übergeordneten Ebene zusammenfasst. Für die Bewertung des Schutzgutes biologische Vielfalt sind insbesondere die Aspekte Gefährdung von Arten/Schutzverantwortung, Artenvielfalt des betroffenen Raumes und gene- tische Vielfalt im betroffenen Raum von Bedeutung (Vernetzung).

Fläche Beim Schutzgut Fläche wird der Flächenverbrauch dargelegt und bewertet.

Der Boden steht mit seiner natürlichen Ertragsfunktion für die Lebensraumgrund- lage des Menschen und übernimmt biotische Lebensraumfunktion. Für den Was- ser- und Nährstoffkreislauf übernimmt er Speicher- und Reglerfunktionen; mit sei- Boden ner Filter- und Puffereigenschaft dient der Boden als Abbau- und Ausgleichsmedium. Zur Beurteilung der Auswirkungen sind projektbedingte Ver- änderungen oder Verluste der Bodenfunktionen (bspw. der organischen Sub- stanz, Bodenerosion, Bodenverdichtung und Bodenversiegelung) zu prüfen.

Das Schutzgut Wasser lässt sich in die Aspekte Grundwasser und Oberflächen- gewässer aufteilen. Beim Grundwasser ist die Grundwasserdargebotsfunktion, die Grundwasserqualität sowie die Funktion für den Landschaftswasserhaushalt Wasser zu benennen. Oberflächengewässer dienen als Lebensraum und der Biotopver- netzung. Beurteilungskriterien sind hydromorphologische Veränderungen, Ver- änderungen von Quantität oder Qualität des Wassers.

Die Schutzgüter Klima und Luft beschreiben die klimatische sowie lufthygienische Klima/Luft Ausgleichsfunktion. Zu prüfen sind mögliche Auswirkungen auf das Klima, Bei- träge des Vorhabens zum Klimawandel sowie Veränderungen der Luftqualität.

Zum Schutzgut Landschaft gehören die sinnlich wahrnehmbaren Ausprägungen Landschaft von Natur und Landschaft. Auswirkungen durch den Leitungsbau ergeben sich insbesondere beim Verlust der Eigenart einer Landschaft.

Beim Schutzgut Kulturelles Erbe (Kulturgüter) und sonstige Sachgüter werden Kulturelles Erbe (Kul- meist punktuelle oder kleinflächige Objekte und Nutzungen, die nach dem öko- turgüter) und sonstige systemaren Ansatz des UVPG in engem Kontakt zur natürlichen Umwelt stehen, Sachgüter betrachtet. Dies sind i. d. R. geschützte oder schützenswerte Kultur-, Bau- oder Bodendenkmäler, historische Kulturlandschaften und Landschaftsteile von

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Schutzgut Funktion

besonderer charakteristischer Eigenart im Bezug zum visuellen und historischen Landschaftsschutz.

Die Belange der Land- und Forstwirtschaft werden gemäß Abstimmungen im Scopingter- min separat in einem eigenen Kapitel (siehe Kap. 16) gewürdigt.

3.4 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern Unter Wechselwirkungen im Sinne des UVP-Gesetzes lassen sich erhebliche Auswir- kungsverlagerungen und Sekundärauswirkungen zwischen verschiedenen Umwelt- medien und auch innerhalb dieser verstehen, die sich gegenseitig in ihrer Wirkung addie- ren, verstärken, potenzieren, aber auch vermindern bzw. sogar aufheben können. Die Wirkungen lassen sich anhand bestimmter Pfade verfolgen, aufzeigen und bewerten oder sind als Auswirkungen auf das Gesamtsystem bzw. als Gesamtergebnis darstellbar.

Die im Zusammenhang mit den jeweiligen Schutzgutfunktionen i. d. R. berücksichtigten Wechselwirkungen werden im Folgenden tabellarisch zusammengefasst. Eine Konkreti- sierung dieser findet in der schutzgutbezogenen Bewertung der Auswirkungen betrach- tet.

Tabelle 3: Zusammenstellung schutzgutbezogener Wechselwirkungen Schutzgut/ Schutz- Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern gutfunktion Pflanzen Abhängigkeit der Vegetation von den abiotischen Standorteigenschaften (Re- Lebensraumfunktion lief, Geländeklima, Grundwasserflurabstand, Oberflächengewässer) (Biotope) Bedeutung der Vegetation für Boden, Landschaftswasserhaushalt, Klima, Funktion im Land- Landschaftsbild, Lebensraum für Tiere schaftshaushalt Biotopausprägung als Indikator für die Leistungsfähigkeit des Bodens (Natür- lichkeitsgrad) (Pflanzen als Schadstoffakzeptor im Hinblick auf die Wirkpfade Pflanzen- Mensch, Pflanzen-Tier) Tiere Abhängigkeit der Tierwelt von der biotischen und abiotischen Lebensraumaus- stattung (Vegetation/Biotopstruktur, Biotopvernetzung, Lebensraumgröße, Bo- den, Geländeklima/ Bestandsklima, Wasserhaushalt) Spezifische Tierarten/Tierartengruppen als Indikatoren für die Lebensraum- funktion von Biotoptypen/-komplexen Boden/Relief Abhängigkeit der ökologischen Bodeneigenschaften von den geologischen, Lebensraumfunktion geomorphologischen, wasserhaushaltlichen, vegetationskundlichen und kli- Speicher- und Regler- matischen Verhältnissen funktion Abhängigkeit der Grundwasserschutzfunktion von der Grundwasserneubil- Natürliche Ertragsfunk- dung und der Speicher- und Reglerfunktion des Bodens tion

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Schutzgut/ Schutz- Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern gutfunktion Boden als natur-/kul- Boden als Standort für Biotope/Pflanzengesellschaften und als Lebensraum turgeschichtliche Ur- für die Bodentiere kunde Boden in seiner Bedeutung für den Landschaftswasserhaushalt (Grundwas- Fläche serneubildung, Retentionsfunktion, Grundwasserschutz, Grundwasserdyna- mik) Bedeutung von Boden und Relief für Landschaftsbild Boden als Schadstoffsenke und Schadstofftransportmedium (im Hinblick auf die Wirkpfade Boden-Pflanzen, Boden-Wasser, Boden-Mensch (Boden- Tiere)) Abhängigkeit der Erosionsgefährdung des Bodens von den geomorphologi- schen Verhältnissen und dem Bewuchs Boden/Ausgangsgestein als Rohstoff Boden als Standort für Nutzungen Boden im Zusammenhang mit dem Flächenverbrauch Grundwasser Abhängigkeit des Grundwasserdargebotes von den hydrogeologischen Ver- Grundwasserdarge- hältnissen (z. B. Grundwasserergiebigkeit) und der Grundwasserneubildung botsfunktion Abhängigkeit der Grundwasserneubildung von klimatischen, bodenkundli- Funktion im Land- chen, vegetationskundlichen und nutzungsbezogenen Faktoren schaftswasserhaushalt oberflächennahes Grundwasser als Standortfaktor für Biotope und Tierlebens- gemeinschaften Grundwasserdynamik und seine Bedeutung für den Wasserhaushalt von Oberflächengewässern oberflächennahes Grundwasser (und Hangwasser) in seiner Bedeutung als Faktor der Bodenentwicklung Grundwasser als Schadstofftransportmedium (im Hinblick auf die Wirkpfade Grundwasser-Mensch, Grundwasser-Oberflächengewässer, Grundwasser- Pflanzen) Oberflächengewässer Abhängigkeit der Selbstreinigungskraft vom ökologischen Zustand des Ge- Lebensraumfunktion wässers (Besiedelung mit Tieren und Pflanzen) Funktion im Land- Abhängigkeit der Gewässerdynamik von der Grundwasserdynamik im Ein- schaftswasserhaushalt zugsgebiet (in Abhängigkeit von Klima, Relief, Hydrogeologie, Boden, Vegeta- tion/Nutzung) Gewässer als Lebensraum für Tiere und Pflanzen Gewässer als Schadstofftransportmedium (im Hinblick auf die Wirkpfade Ge- wässer-Pflanzen, Gewässer-Tiere, Gewässer-Mensch) Klima Abhängigkeit des Geländeklimas und der klimatischen Ausgleichsfunktion Regionalklima (Kaltluftabfluss u. a.) von Relief, Vegetation, Nutzung und größeren Wasser- Geländeklima flächen Klimatische Aus- Geländeklima in seiner klimaökologischen Bedeutung für den Menschen gleichsfunktion Geländeklima (Bestandsklima) als Standortfaktor für die Vegetation und die Tierwelt Bedeutung von Waldflächen für den regionalen Klimaausgleich (Klimaschutz- wälder) Luft Abhängigkeit der lufthygienischen Belastungssituation von geländeklimati- lufthygienische Belas- schen Besonderheiten (lokale Windsysteme, Frischluftschneisen, Tal- und tungsräume Kessellagen)

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Schutzgut/ Schutz- Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern gutfunktion lufthygienische Aus- lufthygienische Situation für den Menschen gleichsfunktion Bedeutung von Vegetationsflächen für die lufthygienische Ausgleichsfunktion Luft als Schadstofftransportmedium (im Hinblick auf die Wirkpfade Luft-Pflan- zen, Luft-Mensch) Landschaft Abhängigkeit des Landschaftsbildes von den Landschaftsfaktoren Relief, Ve- Landschaftsbildfunk- getation/Nutzung, Oberflächengewässer tion Bedeutung für die Erholung des Menschen Natürliche Erholungs- Leit-, Orientierungsfunktion für Tiere funktion

3.5 Schutzgutbezogene Darstellung der potenziell zu erwarten- den Wirkfaktoren Im Folgenden werden die zu erwartenden Wirkfaktoren, die von dem geplanten Vorhaben potenziell ausgehen können, für jedes Schutzgut dargestellt. Die Übertragung auf den vorliegenden Untersuchungsraum erfolgt im Rahmen der Raumanalyse und der Auswir- kungsprognose.

Zur Beurteilung der Auswirkungen sind grundsätzlich baubedingte, anlagebedingte und betriebsbedingte Auswirkungen zu berücksichtigen. Die Auswirkungsqualität und -quan- tität der geplanten Rohrleitungsanlage ist charakterisiert durch

• Parallelverlegung zu bereits vorhandenen Frei- und Rohrleitungsanlagen • Schwerpunkt der Auswirkungen während der Bauphase (temporäre Auswirkungen) • unterirdische Verlegung der Leitung • weitgehende Optimierung der Trassenführung und des Arbeitsstreifens, z. B. in Berei- chen hochwertiger Strukturen

Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die potenziell zu erwartenden schutz- gutbezogenen Auswirkungen des Vorhabens der Verlegung einer unterirdisch verlaufen- den Erdgasfernleitung mit ihren Nebeneinrichtungen.

Tabelle 4: Übersicht der potenziellen Wirkfaktoren der Erdgasfernleitung mit Bezug zu den Schutzgütern gemäß UVPG

Projektspezifische Wirkfaktoren Voraussichtlich betroffene Schutzgüter

Baubedingte Wirkfaktoren

Menschen (Erholungsfunktion) Tiere und Pflanzen (Einschränkung oder Trennung von temporäre Flächenbeanspruchungen, Beseiti- Lebensräumen/Aktionsräumen) gung der Vegetation Kulturelles Erbe (Kulturgüter) und sonstige Sachgüter Klima / Luft

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Projektspezifische Wirkfaktoren Voraussichtlich betroffene Schutzgüter

Tiere und Pflanzen (z. B. Amphibienwanderwege), Zerschneidungswirkungen und Randeffekte Landschaft temporäre Emission von Staub, Gas, Lärm, Licht, Erschütterungen, temporäre Unterbre- Menschen (landschaftsgebundene Erholung), chung von Wegebeziehungen (Wander-/Rad- Tiere /Reitwege) im Bereich der jeweiligen Baustelle der Pipeline und der Absperrstationen Bodenverdichtung, Auf- und Abtrag des Boden, Oberbodens, Umlagerung, Störung der natürli- chen Bodenschichtung Grundwasser

Querung von Fließgewässern, Sedimentations- Oberflächengewässer, Tiere ablagerung örtlich begrenzte, temporäre Veränderung der Boden, hydrologischen Verhältnisse durch Wasserhal- Grundwasser, Oberflächengewässer, tungen und Einleitungen in Oberflächengewäs- ser Pflanzen und Tiere Anlage- und betriebsbedingte Wirkfaktoren

Randeffekte (Freistellung von Waldrändern, Pflanzen und Tiere Windwurf u. Rindenbrand) Menschen Trassenpflege (Freihaltung des holzleeren Pflanzen und Tiere Streifens) Landschaft

Fläche Pflanzen und Tiere Dauerhafte Flächeninanspruchnahme Klima / Luft Landschaft

Fläche Dauerhafte Bodenversiegelung im Bereich der Boden Absperrstationen Grundwasser Klima / Luft

Veränderung des Bodengefüges im Rohrgra- Boden ben, Existenz der Gasleitung im Boden Grundwasser

Streckenkontrollen Tiere

Einbringen anthropogen-technische Bauwerke Menschen (Wohn- und Erholungsfunktion), in die Landschaft Landschaft

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3.6 Arbeitsschritte Folgende Arbeitsschritte werden innerhalb des UVP-Berichtes durchgeführt:

• Im Rahmen der schutzgutbezogenen Raumanalyse erfolgt als erster Schritt die Be- schreibung des aktuellen Umweltzustandes und der Vorbelastungen. Hier werden an- hand von Indikatoren die wesentlichen Eigenschaften des jeweiligen Schutzgutes be- schrieben sowie die Wert- und Funktionselemente mit besonderer Bedeutung herausgestellt. Unter den aktuellen Vorbelastungen sind alle Einflüsse zu verstehen, die direkt oder indirekt von der Nutzung eines Raumes durch den Menschen ausgehen und bereits jetzt zu Veränderungen bzw. Beeinträchtigungen von Funktionen im Na- turhaushalt führen. • Ausgehend von dem geplanten Vorhaben werden die zu erwartenden Projektwirkun- gen analysiert. Die Beschreibung ist Grundlage für die nachfolgend dargestellten Ar- beitsschritte. • Mit dem Aspekt Empfindlichkeit wird die Wahrscheinlichkeit einer Veränderung des jeweiligen Schutzgutes bzw. seiner Funktionen bei einer bestimmten Einwirkung er- mittelt. Dabei werden nur die Empfindlichkeiten weiterverfolgt, die für das jeweilige Schutzgut und im Hinblick auf das Planungsvorhaben relevant sind. Die Empfindlich- keitsbewertung bezieht sich auf den gesamten Untersuchungsraum. • Die schutzgutbezogene Auswirkungsprognose erfolgt durch Verknüpfung der Emp- findlichkeit des jeweiligen Schutzgutes mit den prognostizierten Wirkfaktoren des Pla- nungsvorhabens und deren Wirkintensität im unmittelbaren Bereich der NET. Zu be- urteilen sind alle erheblichen mittelbaren und unmittelbaren Auswirkungen der hinzukommenden Änderungen auf die benannten Schutzgüter. Einzuschließen ist hierbei eine medienübergreifende Betrachtung der Wechselwirkungen, insbesondere eventuell auftretende Belastungsverschiebungen sowie die Wirkungen kumulierender Vorhaben. Die Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen werden bei der Beurteilung der Umweltauswirkungen berücksichtigt. • Die zu erwartenden Auswirkungen werden unter Festlegung einer Relevanzschwelle in unerhebliche und erhebliche Umweltauswirkungen unterschieden. Als erhebliche Umweltauswirkungen werden alle Auswirkungen eingestuft, die aus gutachterlicher Sicht bei der Beurteilung der Umweltverträglichkeit durch die Genehmigungsbehörde zu berücksichtigen sind. • Die erheblichen Umweltauswirkungen werden in ihrer Intensität bewertet und in die drei Kategorien schwach, mittel und hoch gestuft.

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Umweltauswirkungen mit hoher Intensität

Erhebliche Umweltauswirkungen mit Umweltauswirkungen mittlerer Intensität

Umweltauswirkungen mit schwacher Intensität

Relevanzschwelle Unerhebliche Umweltauswirkungen

Abbildung 2: Bewertungsklassen der Umweltauswirkungen mit Relevanzschwelle

• Es erfolgt zunächst eine schutzgutspezifische, nachfolgend eine schutzgutübergrei- fende Auswirkungsprognose, in der Konfliktschwerpunkte identifiziert werden. • Zur Vermeidung von Mehrfachprüfungen werden bei der Gesamteinschätzung der zu erwartenden Auswirkungen die Ergebnisse der NATURA 2000-Verträglichkeitsstu- dien, des Artenschutzrechtlichen Fachbeitrags sowie des Fachbeitrags zur Wasser- rahmenrichtlinie berücksichtigt. • Zusammenfassend wird in Kapitel 21 der Maßnahmenkatalog zur Vermeidung, Min- derung und Kompensation von Auswirkungen/ Beeinträchtigungen dargelegt. • Die wesentlichen Inhalte des UVP-Berichtes sind in der allgemein verständlichen Zu- sammenfassung (Kap. 24) zu entnehmen.

3.7 Daten- und Informationsgrundlagen Die Daten- und Informationsgrundlagen werden bei dem jeweiligen Schutzgut aufgeführt.

3.8 Kartendarstellung Die Kartendarstellung erfolgt auf der Grundlage der topographischen Karte. Insgesamt ergänzen folgende Plananlagen die Raumanalyse und Auswirkungsprognose zur NET im Planfeststellungsabschnitt Stuttgart:

10.0 Übersichtskarte mit Blattschnitten 1:60.000

10.1 Schutzgebiete 1:25.000

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10.2 Schutzgut Menschen einschließlich der menschlichen Gesundheit, Kultu- 1:10.000 relles Erbe und sonstige Sachgüter / Schutzgut Landschaft – Bestand und Empfindlichkeit

10.3.1 Schutzgut Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt / Teilschutzgut Pflan- 1:10.000 zen – Bestand und Empfindlichkeit

10.3.2 Schutzgut Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt / Teilschutzgut Tiere 1:10.000 – Bestand und Empfindlichkeit

10.4 Schutzgut Boden – Bestand und Empfindlichkeit 1:10.000

10.5 Schutzgut Wasser – Bestand und Empfindlichkeit 1:10.000

10.6 Auswirkungsprognose 1:10.000

10.7 Belange der Land- und Forstwirtschaft 1:10.000

Die Blattschnitte sind der Plananlage 10.0 zu entnehmen. Jedem Plananlagensatz ist die entsprechende Legende vorangestellt.

3.9 Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Erstellung der Unter- lage Alle erforderlichen Grundlagendaten wurden rechtzeitig bei den zuständigen Behörden angefragt und zur Verfügung gestellt bzw. durch Geländebegehungen erhoben. Die Er- fassung der Biotoptypen erfolgte innerhalb der für die Kartierung notwendigen Jahreszeit. Auch die faunistischen Kartierarbeiten wurden im jeweils artspezifisch relevanten Zeit- raum durchgeführt.

Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Unterlagen traten nicht auf.

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4 Entwicklung des Raumes ohne das Vorhaben Neben der Beschreibung des aktuellen Umweltzustands im Einwirkungsbereich des Vor- habens ist es auch erforderlich, die voraussichtliche Entwicklung des Raumes bei Nicht- durchführung zu beschreiben.

Eine solche Prognose kann verdeutlichen, ob und inwieweit zu erwartende Veränderun- gen des aktuellen Umweltzustandes dem Vorhaben zuzurechnen sind oder auf anderen, insbesondere natürlichen Prozessen beruhen vgl. (BMUB 2016 Bundesministeriums für Umwelt, 2016).

Bestehende Planungen und planerische Vorgaben können für die Prognose der zukünf- tigen Entwicklung des Raumes herangezogen werden. Dennoch ist bei der Beschreibung der zukünftigen Entwicklung der Schutzgüter und Raumnutzungen mit einer erheblichen Unsicherheit behaftet. Als Beispiel seien hier die nicht absehbaren Auswirkungen einer Veränderung in der EU-Agrarpolitik oder in Folge des Klimawandels auf die regionale Landnutzung genannt.

Die bestehenden Planungen zur Siedlungsentwicklung (Wohnen, Gewerbe, Sondernut- zungen) werden voraussichtlich mindestens mittelfristig umgesetzt. Auch Vorhaben zum Ausbau der Verkehrsinfrastruktur stehen zur Umsetzung an und werden einen Eingriff in Natur und Landschaft darstellen.

Die Umsetzung der in den Regionalplänen und Flächennutzungsplänen vorbereiteten Siedlungsentwicklung führt in jedem Fall zu einer Ausweitung des besiedelten Bereichs, in der Regel zu Lasten landwirtschaftlicher Flächen. Absehbar ist, dass aufgrund der Lage im Ballungsraum auch über die derzeit in den Plänen dargestellten Entwicklungs- absichten zu einer weiteren Ausdehnung von Siedlung (Wohnen, Gewerbe) und in Folge dessen von Verkehrsinfrastruktur kommen wird.

Hinzu kommen andere noch nicht absehbare Planungsvorhaben, die sich zukünftig z. B. auch aus der Energiewende ergeben können, etwa die weitere Erschließung zukünftiger Windparks oder auch die Trassierung von Stromleitungen, sei es als Freileitung oder auch als Kabeltrasse.

Dennoch wird auch zukünftig der größte Flächenanteil des Untersuchungsraumes der landwirtschaftlichen Nutzung unterliegen. Jedoch zeichnen sich auch in der Landwirt- schaft verschiedene Entwicklungen ab. Einerseits liegen diese in der Intensivierung und Spezialisierung vor allem auf den Vorrangflächen, um im Wettbewerb bestehen zu kön- nen, andererseits zur Flächenstillegung bzw. zur subventionierten Extensivierung und der Übernahme landschaftspflegerischer Aufgaben, voraussichtlich vor allem auf den Grenz- flächen. Zum Dritten ist ein kleiner, aber zunehmender Trend zur ökologischen Wirt- schaftsweise und zur Zucht alter Nutztierrassen zu beobachten.

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Der betrachtete Landschaftsraum wird zur Naherholung genutzt. Eine durch Extensivie- rung der Nutzung oder andere gezielte Maßnahmen (z. B. durch Ökokonten) erreichte Verbesserung der Biotopausstattung und des Landschaftsbildes steigert die Attraktivität für die Erholungssuchenden.

Bei der Entwicklung der Schutzgüter ohne die geplante Leitungstrasse ist im Gegensatz zu anderen, flächenintensiven Vorhaben wie z. B. dem Fernstraßenbau oder großflächi- ger gewerblicher Bebauung zu berücksichtigen:

• Die Erdgasfernleitung beansprucht die Geländeoberfläche selbst nur eingeschränkt und lässt unter einzelnen Nutzungsrestriktionen eine dauerhafte Flächennutzung zu. Eine mögliche Nutzungsänderung ist in Relation zu den o.a. oberirdisch wirksamen Vorhaben als gering einzustufen. • Die Leitungstrasse schränkt andere Entwicklungen oder Planungen großräumig kaum ein. Durch den Schutzstreifen wird nur eine kleinräumige Einschränkung für andere Nutzungen vorgegeben, etwa für Bebauung oder Aufforstung. Viele Nutzungen wie z. B. Landwirtschaft, Erholung und auch Naturschutzmaßnahmen sind auch mit der Leitung weitgehend uneingeschränkt möglich. • Nutzungen, die im Schutzstreifen der NET nicht oder nur eingeschränkt möglich sind, können in der Regel außerhalb dieser Flächen realisiert werden. Gegebenenfalls ergibt sich durch die Leitungstrasse somit lediglich eine Zäsur einer bestimmten Nut- zung, die ohne die Leitung nicht erforderlich wäre. Da die derzeit geplanten entspre- chenden Entwicklungen bei der Trassenführung berücksichtigt wurden, ist hier allen- falls mit punktuellen Abweichungen zwischen der Entwicklung mit und ohne Leitungstrasse zu rechnen. • In der Landschaft ist eine unterirdische Leitungstrasse weitgehend kaum zu erkennen, abgesehen von Schneisen in gehölzbestandenen Flächen. Unterschiede im Land- schaftsbild mit oder ohne Trasse sind daher kaum zu erwarten. • In Bereichen mit Trassenbündelung und insbesondere der Parallelführung zu vorhan- denen unterirdischen Rohrleitungen oder Freileitungen, werden die bereits vorhande- nen Schutzstreifen lediglich erweitert. Auch ohne die geplante Leitung ist daher die Raumentwicklung ohnehin durch bestehende Leitungen bereits ähnlichen Einschrän- kungen unterworfen.

Vor diesem Hintergrund kann zusammenfassend festgestellt werden, dass die zukünftige Entwicklung von Land-/ Forstwirtschaft und Raumnutzung sowie der Schutzgüter ohne die Realisierung des geplanten Vorhabens nach dem Stand derzeitiger Erkenntnisse und Planungen nicht anders verlaufen wird als mit ihr.

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5 Risiken durch Unfälle und Katastrophen Gashochdruckleitungen unterliegen dem EnWG und der Verordnung über Gashoch- druckleitungen. Die Regelungen der Störfallverordnung sind für Gashochdruckleitungen nicht anwendbar. Die Anforderungen aus der Gashochdruckleitungsverordnung und dem Regelwerk des DVGW sind hinsichtlich der Vermeidung und Behandlung von Schaden- sereignissen jedoch vergleichbar zu denen der Störfallverordnung.

In § 4 Abs. 3 der Gashochdruckleitungsverordnung sind Anforderungen an den Betrieb bzw. den Betreiber einer Gashochdruckleitung geregelt. Unter anderem sind Betriebs- stellen einzurichten, die ständig bereit sind, Meldungen entgegenzunehmen, und die un- verzüglich die zur Beseitigung einer Störung erforderlichen Maßnahmen einleiten kön- nen.

Der Betreiber einer Gashochdruckleitung muss über ein Managementsystem verfügen, das mindestens Folgendes umfasst:

• eine eindeutige Betriebsorganisation mit einer Festlegung der Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten auf allen hierarchischen Ebenen • Regelungen für eine reibungslose Abwicklung aller Tätigkeiten einschließlich eines Systems zur Ermittlung und zum Management von Risiken während des bestim- mungsgemäßen Betriebs der Gashochdruckleitung und bei einer Störung des Betriebs terranets bw erfüllt diese Bestimmungen (s. Teil A, Unterlage 1 Erläuterungsbericht).

Hinsichtlich der Betrachtung etwaiger Störfälle kann aufgrund des für die NET verwende- ten Stahls, der Rohrwanddicke, sowie der in Teil A, Unterlage 1 beschriebenen Maßnah- men zur Bau- und Festigkeitsprüfung der NET ein Leitungsbruch ausgeschlossen werden (vgl. Teil B: Sonderteil Sicherheitsstudie für die Neckarenztalleitung).

Sollte trotz aller beschriebenen Maßnahmen zur Sicherung der Gashochdruckleitung eine unvorhergesehene Störung oder ein Schadensfall auftreten, sind für diesen Fall die einzuleitenden Maßnahmen in Alarm- und Einsatzplänen beschrieben. Darin sind unter anderem die Meldeketten für die Alarmierung der Betriebsstellen sowie externer Einsatz- kräfte hinterlegt.

Durch die regionale Verteilung der Betriebsstellen, sowie die zusätzliche Einbindung von Entstörungsfirmen entlang der Leitungen, ist die schnelle Erreichbarkeit im Stör- bzw. Schadensfall gesichert.

Im Falle einer - nicht zu erwartenden - Leckage würde Erdgas austreten und in die Atmo- sphäre entweichen. Die Absperrarmaturen würden in diesem Leitungsabschnitt durch die Dispatchingzentrale (Leitwarte) in Stuttgart geschlossen. Diese Armaturen sind motori- siert und werden ferngesteuert überwacht und bedient. Erdgas ist nicht

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 31 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht wassergefährdend und leichter als Luft. Demzufolge würde das Erdgas in die Atmo- sphäre aufsteigen. Das Betriebspersonal würde in diesem Falle alle weiteren Maßnah- men zur Sicherung der Schadensstelle und Information an die zuständigen Dienststellen der Behörden, Feuerwehr und Polizei einleiten. Dieses Szenario ist jedoch nicht zu er- warten, da die Leitung kathodisch gegen Korrosion geschützt wird und Fehler an der PE- Isolierung oder im Rohrmaterial mit den heutigen Methoden zur Integritätsüberwachung sicher erkannt und behoben werden.

Im Erläuterungsbericht (Teil A, Unterlage 1) und in der Sicherheitsstudie (Teil B) wurde ebenfalls dargelegt, dass durch Hochwasser oder Erdbeben keine Risiken zu erwarten sind.

Im Zuge der Begutachtung des Bauvorhabens wird die Sicherheit der Leitung gegen Auf- trieb, Freispülung und Beschädigung auch in Hochwasserbereichen und bei Gewässer- querungen gewährleistet. Erfahrungen bei vorangegangenen Hochwassern zeigen, dass aufgrund der besonderen Verformungseigenschaften der verwendeten Rohrwerkstoffe, der für die Dimensionierung zu berücksichtigenden Sicherheitsbeiwerte sowie der Elasti- zität des Rohrleitungsstranges - selbst bei vollständiger Freispülung von Leitungen - ein Versagen nicht unterstellt werden muss. Bei einem Durchmesser von DN 500, wie beim vorliegenden Planungsvorhaben NET, sind keine Auswirkungen durch Hochwasser zu erwarten.

Eine Anfälligkeit des Vorhabens NET für Risiken durch Unfälle und Katastrophen ist sehr gering. Die Durchgängigkeit von der Planung über die Realisierung und bis zum Betrieb der NET gewährleisten einen sehr hohen Sicherheitsstandard.

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6 Kumulierende Vorhaben Das beantragte und im Rahmen des UVP-Berichtes betrachtete Vorhaben umfasst die Errichtung und den Betrieb einer Erdgasfernleitung DN 500, einschließlich Nebenanla- gen.

Im Rahmen des UVP-Berichtes sind auch kumulative Auswirkungen zu erfassen, die das Vorhaben im Zusammenhang mit anderen Projekten für die Umwelt auslösen kann.

Dabei sind Vorhaben zu berücksichtigen, die in Betrieb bzw. sich in Realisierung befinden aber auch solche, für deren Umsetzung eine Genehmigung vorliegt oder deren Geneh- migung bevorsteht.

Die bereits in Betrieb oder Umsetzung befindlichen Vorhaben werden in der Bestandser- fassung unter den Vorbelastungen erfasst.

Von daher werden unter kumulativen Vorhaben diejenigen Projekte aufgezeigt, für die eine Genehmigung vorliegt oder für die in absehbarer Zeit davon auszugehen ist, dass eine Genehmigung erteilt wird. Eine Kumulation entsteht, wenn die Wirkungen zweier Vorhaben zeitlich, als auch räumlich zusammentreffen und zu einer verstärkten Beein- trächtigung der Umwelt führen.

Ob es zu kumulativen Wirkungen kommt, ist von zahlreichen Faktoren abhängig:

Hier sind die räumlichen und zeitlichen Belastungswirkungen entscheidend sowie die Re- aktionen und Anpassungseigenschaften der betroffenen Schutzgüter. Aufgrund der kom- plexen ökosystemaren Prozessabläufe, die durch kumulative Wirkungen ausgelöst wer- den können, können diese in der Regel nicht exakt bestimmt werden.

Auf Grundlage der eingegangenen Stellungnahmen zum Raumordnungsverfahren, den Ergebnissen in den Scopingterminen sowie durchgeführten Abstimmungen, wurden fol- gende Vorhaben ermittelt, für die eine Genehmigung vorliegt bzw. zeitnah zu erwarten ist und die potentiell mit den Auswirkungen des Vorhabens NET kumulierende Wirkungen entfalten können.

Im Untersuchungsraum selbst sind keine Vorhaben Dritter bekannt, deren Wirkungen auf das Schutzgut mit denen der Neckarenztalleitung kumulieren könnten.

Außerhalb des Untersuchungsraums, etwa 600 m von der Trasse bzw. 1,5 km von der Station Enzweihingen entfernt, soll im Zuge der B 10 auf einer Länge von 1,7 km die Ortsumfahrung Enzweihingen in der Enzaue einschließlich einer Brücke neu gebaut wer- den.

Auf das Vorhaben und seine kumulativen Wirkungen wird jeweils schutzgutspezifisch ein- gegangen.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 33 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

7 Schutzgebiete und sonstige schützenswerte Berei- che Innerhalb des Untersuchungskorridors der geplanten NET befinden sich verschiedene Schutzgebiete gemäß §§ 23 ff. BNatSchG, die nachfolgend aufgeführt sind. In Planan- lage 10.1 (Schutzgebiete) des UVP-Berichtes sind die Schutzgebiete dargestellt.

7.1 Europäische Schutzgebiete Innerhalb des Untersuchungskorridors befindet sich das FFH-Gebiet „Stohgäu und unte- res Enztal“, DE 7991-341.

7.2 Nationale Schutzgebiete Natur- und Landschaftsschutzgebiete Es sind keine Naturschutzgebiete durch den Trassenverlauf und den Arbeitsstreifen der NET betroffen.

Von der geplanten Trasse werden die in der nachfolgenden Tabelle aufgelisteten Land- schaftsschutzgebiete gequert:

Tabelle 5: Landschaftsschutzgebiete im Untersuchungsraum Landschaftsschutzgebiet Nr. Betroffenheit (Que- rungslänge [m]) Kreuzbachtal 1.18.070 503 Strudelbachtal 1.18.076 2.023 Tiefes Tal 1.18.043 19 Enztal zwischen dem Leinfelder Hof und Bietigheim-Bissingen 1.18.083 1.492 Unteres Metter- und Tiefental 1.18.057 570

Naturparks, Biosphärenreservate Es finden sich keine Naturparks oder Biosphärenreservate im Untersuchungskorridor.

Nationalparke und nationale Naturmonumente Nationalparke und nationale Naturmonumente gem. § 24 BNatSchG sind im Untersu- chungskorridor nicht ausgewiesen.

Gemäß § 30 Abs. 1 BNatSchG geschützte Biotope Im Untersuchungskorridor kommen zahlreiche geschützte Biotope vor. Die Angaben über die im Trassenverlauf vorkommenden gesetzlich geschützten Biotope stammen aus dem Datenbestand der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (Stand 13.02.2018)

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Diese Biotopflächen sind in der Plananlage 10.1 (Schutzgebiete) dargestellt. In der nach- folgenden Tabelle werden die Biotopflächen aufgelistet, für die durch die Umsetzung der geplanten Baumaßnahme eine Betroffenheit zu erwarten ist.

Tabelle 6: Geschützte Biotope § 33 NatSchG BW, bzw. §30 BNatSchG mit direkter Betroffenheit durch den geplanten Leitungsbau Nr. Bezeichnung Gemeinde Que- Stationie- rungs- rung (in länge [m] km) 170191183485 Feldhecken an der L 1135 N Nuss- Eberdingen 4 6,81 dorf 170191183122 Feldhecke am Rietberg Vaihingen an der Enz 4 9,38 170191183121 Trockenmauern des Rietberges Vaihingen an der Enz 8 9,43 170191183115 Feldgehölze des Rietberges Vaihingen an der Enz 44 9,45 170191183123 Feldhecken an der K 1688 südlich Vaihingen an der Enz 7 9,52 Enzweihingen 170191183103 Strudelbach und begleitende Ge- Vaihingen an der Enz 11 9,64 hölze südlich Enzweihingen 4707312 Hangwald Kallenberg S Enzwei- Vaihingen an der Enz 71 9,81 hingen 250110029 Wald Rubholz S Enzweihingen Vaihingen an der Enz 36 10,59 170201183158 Feldgehölze und -hecken westlich Vaihingen an der Enz 8 11,63 Schlauch 170201183145 Feldgehölze u. -hecken an d. K Vaihingen an der Enz 8 14,17 1685 südwestl. Oberriexingen 170201183143 Enz östlich Enzweihingen Vaihingen an der Enz 36 14,62 170201183282 Trockenmauern des Eisberger Oberriexingen 63 14,82 Felsenberges 170201183250 Feldhecken entland der K 1683 N Oberriexingen 8 17,12 Oberriexingen 170201183384 Felhecken und -gehölze im Be- Bietigheim-Bissingen 8 23,14 reich Wolfskehle 4707292 Hangwald im Mettertal W Metter- Bietigheim-Bissingen 71 23,29 zimmern 170201183375 Metter SW Metterzimmer Bietigheim-Bissingen 10 23,37 250110202 Zimmererwald Tiefental NW Met- Bietigheim-Bissingen 74 24,33 terzimmern

Wasserrechtliche Schutzgebiete Überschwemmungsgebiete In Überschwemmungsgebieten (ÜSG) ist die Errichtung oder Erweiterung von baulichen Anlagen oder Verkehrswegen sowie anderen Bauvorhaben grundsätzlich verboten. Durch diese Verbote sollen zum einen Bewohner vor Hochwässern geschützt werden sowie kostenaufwendige Hochwasserschäden vermieden werden, zum anderen soll eine Versiegelung der Überschwemmungsbereiche verhindert werden.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 35 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Innerhalb des Untersuchungskorridors befinden sich, entlang der größeren Gewässer Überflutungsflächen (HQ 100), die gemäß § 65, Abs. 1 WG „als festgesetzte Überschwem- mungsgebiete gelten, ohne dass es einer weiteren Festsetzung bedarf“. Weitere festgesetzte Überschwemmungsgebiete sind von dem Vorhaben nicht betroffen. Die im Trassenver- lauf befindlichen Überschwemmungsgebiete sind in der Plananlage 10.5 dargestellt. Die Antragstrasse quert im Abschnitt Stuttgart die folgenden Überflutungsflächen:

Tabelle 7: Querung von Überflutungsflächen im Untersuchungsraum

Bezeichnung Überflutungsfläche Gewässerquerung Querungslänge [km] 450_2_GLEMS_STRUDELBACH_2018_07_23 Strudelbach 0,2 Enz 0,3 450_1_ENZ_2019_01_17 Metter 0,1

Wasserschutzgebiete Der Untersuchungsraum berührt insgesamt zwei Wasserschutzgebiete:

Tabelle 8: Wasserschutzgebiete im Untersuchungsraum Wasserschutzge- WSG-LFU-Nr. betroffene Schutz- Stationierung Status biet zone Riexingen 118120 II bzw. IIA 17+330 festgesetzt 19+380 - 19+550 III bzw. IIIA 10+350 - 15+260 17+150 - 20+240 21+150 - 21+240 IIIB 15+260 - 17+150 Bietigheim 118116 N.N. 22+880 - 25+410 fachtechnisch abgegrenzt

Mögliche Auswirkungen auf WSG werden beim Schutzgut Wasser, Teilschutzgut Grund- wasser betrachtet (vgl. Kap. 12.1).

7.3 Einschätzung zu geänderten Sachverhalten nach Einrei- chung der Antragsunterlage durch Umtrassierung B10 und sonstige kleinräumige Planänderungen B 10: Durch den veränderten Trassenverlauf und die neue Querungsstelle der B10 sind keine geschützten Wald- oder Offenlandbiotope, keine Naturdenkmale oder sonstige Schutzgebiete (LSG, NSG, FFH-Gebiete, Überschwemmungsgebiete) direkt oder indi- rekt betroffen. Die Trassenänderung führt weiterhin durch das Wasserschutzgebiet Riexingen.

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Sonstige kleinräumige Planänderungen

Rieter Hang: Durch den geringfügig veränderten Trassenverlauf im Waldhang im Rieter- tal sind keine geschützten Wald- oder Offenlandbiotope, keine Naturdenkmale oder sons- tige Schutzgebiete (LSG, NSG, FFH-Gebiete, Überschwemmungsgebiete) direkt oder in- direkt neu betroffen. Lediglich das großflächige LSG „Strudelbachtal“ wird im östlichen Hangbereich weiterhin auf gleicher Länge durchquert. Es ist insgesamt keine neue Be- troffenheit von Schutzgebieten und geschützten sonstigen Flächen festzustellen.

CEF-Flächen: Durch die aufgrund der Verfügbarkeit von Grundstücken erforderlichen Än- derungen an den CEF-Flächen sind keine geschützten Wald- oder Offenlandbiotope, keine Naturdenkmale oder sonstige Schutzgebiete (LSG, NSG, FFH-Gebiete, Über- schwemmungsgebiete) direkt oder indirekt betroffen. Es ist insgesamt keine neue Betrof- fenheit von Schutzgebieten und geschützten sonstigen Flächen festzustellen.

Rohrlagerplätze: Durch die aufgrund der Verfügbarkeit von Grundstücken erforderlichen Änderungen an den Rohrlagerplätzen sind keine geschützten Wald- oder Offenlandbio- tope, keine Naturdenkmale oder sonstige Schutzgebiete (LSG, NSG, FFH-Gebiete, Über- schwemmungsgebiete) direkt oder indirekt betroffen. Es ist insgesamt keine neue Betrof- fenheit von Schutzgebieten und geschützten sonstigen Flächen festzustellen.

Scheune Bietigheim: Durch den geringfügig veränderten Trassenverlauf an der Scheune Bietigheim sind keine geschützten Wald- oder Offenlandbiotope, keine Naturdenkmale oder sonstige Schutzgebiete (LSG, NSG, FFH-Gebiete, Überschwemmungsgebiete) di- rekt oder indirekt neu betroffen. Es ist insgesamt keine neue Betroffenheit von Schutzge- bieten und geschützten sonstigen Flächen festzustellen.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 37 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

8 Schutzgut Menschen, insbesondere die menschli- che Gesundheit Beim Schutzgut Menschen, insbesondere die menschliche Gesundheit (im Folgenden kurz Schutzgut Menschen genannt) steht die Funktion der Umwelt für den Menschen im Vordergrund. Hierzu gehören Leben, Gesundheit und Wohlbefinden des Menschen. Für vorgenanntes Wohlbefinden ist die Unversehrtheit des Raumes, in dem sich der Mensch vornehmlich bewegt, von zentraler Bedeutung. Dieser Raum lässt sich hinsichtlich des Wohnens bzw. des Wohnumfelds sowie der Freizeit- und Erholungsnutzung bewerten.

8.1 Aktueller Umweltzustand und Vorbelastung

Methodisches Vorgehen Für das Wohlbefinden ist insbesondere die Unversehrtheit des Raumes, in dem sich der Mensch vornehmlich bewegt, von zentraler Bedeutung. Dieser Raum lässt sich in den Bereich des Wohnens bzw. des Wohnumfelds sowie seiner Erholungs- und Freizeitnut- zung unterteilen.

Um die Auswirkungen des geplanten Vorhabens auf das Schutzgut Menschen erfassen und bewerten zu können ist es notwendig, die relevanten Räume zu erfassen und in ihrer Bedeutung zu bewerten, indem bereits vorhandene Daten ausgewertet und diese durch eigene Erhebungen ergänzt werden.

Um die Auswirkungen des geplanten Vorhabens auf das Schutzgut Menschen abzu- schätzen ist es notwendig, die Elemente, durch die die Funktionen charakterisiert sind, zu erfassen und ihre Bedeutung im täglichen Leben zu bewerten. Dazu werden in dem 600 m breiten Untersuchungskorridor bereits vorhandene Daten ausgewertet.

Um eine flächendeckende Erfassung des Bestandes auch von Einzelelementen zu ge- währleisten, werden die Informationen aus den Regionalplänen, Bauleitplänen, dem Ge- bäudekataster, der Waldfunktionenkarte und der Schutzgebietskulisse ausgewertet und genutzt. Die Benennung der Gebiete erfolgt gemäß den Bezeichnungen der Topographi- schen Karte bzw. der Schutzgebietsbezeichnung. Als Vorbelastungen werden Gewerbe- und Industrieflächen, klassifizierte Straßen und Schienenwege betrachtet.

Die Erfassungskriterien und Grundlagen sind in der nachstehenden Tabelle aufgeführt.

Tabelle 9: Schutzgut Menschen - Erfassungskriterien und Datengrundlagen

Erfassungskriterien Wohnfunktion Informationsgrundlage

Wohnbauflächen Topographische Karten Gemischte Bauflächen Flächennutzungspläne / Bebauungspläne

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 38 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Erfassungskriterien Wohnfunktion Informationsgrundlage Sondergebiete zum dauerhaften Aufenthalt Gebäudekataster Wohngebäude im Außenbereich Eigene Erhebungen Flächen für den Gemeinbedarf Grünflächen

Naturparks Digitale Abgrenzung (LUBW)

Landschaftsschutzgebiete Digitale Abgrenzung (LUBW)

Waldfunktionenkarte (Forstliche Versuchs- und Wälder mit Erholungsfunktionen Forschungsanstalt Baden-Württemberg)

Topographische Karten Radfern- und Wanderwege Rad- und Wanderkarten

Wälder mit Immissions-, Lärm-, Sicht- oder Klima- Waldfunktionenkarte (Forstliche Versuchs- und schutzfunktion Forschungsanstalt Baden-Württemberg)

Vorbelastungen (Gewerbe- und Industrieflächen, Flächennutzungspläne / Bebauungspläne Hauptverkehrsstraßen, Schienenwege, Freileitun- Topographische Karten gen)

Die Darstellung der vorgenannten Kriterien zum Schutzgut Menschen erfolgt in Planan- lage 10.2 innerhalb des Untersuchungsraums 300 Meter beiderseits der Antragstrasse im Maßstab 1:10.000.

Bestand und Vorbelastung Wohn- und Wohnumfeldfunktion Der Gesundheit und dem Wohlbefinden des Menschen wird eine hohe Bedeutung beige- messen. Zahlreiche Gesetze und Verordnungen (z. B. Grundgesetz, Bundes-Immissi- onsschutzgesetz) dokumentieren diesen Grundsatz. Das Wohnumfeld, als zentraler Auf- enthaltsraum des Menschen und als Ort der Entspannung, genießt besonderen Schutz.

Die geplante Leitung beginnt nahe der Ortslage Wiernsheim und endet südlich der Orts- lage Löchgau. Dabei führt sie im Westen beginnend nördlich der Ortslagen Serres, Nuss- dorf, Riet, westlich von Oberriexingen und Metterzimmern vorbei. Die Ortslagen reichen dabei überwiegend nicht oder nur randlich in den U600-Korridor (z.B. Gemischte Bauflä- chen und Wohnbauflächen Serres und Metterzimmern) hinein. Wenige Einzelhoflagen, so im Raum „Petershöfe“, befinden sich innerhalb des engeren Korridors von 200 m Breite.

Die geplante Erdgastransportleitung führt somit insgesamt durch einen vergleichsweise wenig besiedelten Raum und umfährt Siedlungen sowie Einzelhoflagen weitgehend in größeren Abständen. Die bebauten Bereiche haben grundsätzlich eine sehr hohe

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Bedeutung für die Wohnfunktion bzw. begleitende Bedürfnisse wie z. B. Einkaufen, Ler- nen, Spielen, Erholen.

Wälder mit besonderen Schutzfunktionen (z.B. Sichtschutzfunktion, Immissionsschutz- funktion) für das Wohnumfeld befinden sich östlich der Ortslage Riet (Rierter Hölzle - Immissionsschutz), Waldgebiet südlich der B 10 (Immissionsschutz), Hangwald südliches Mettertal und Hangwald am Altenbach sowie Waldgebiet Rossert südlich von Löchgau (Klimaschutz). Sichtschutzwälder sind nicht im U600-Korridor vorhanden.

Freizeit/ Erholung Unter dem Teilaspekt Freizeit- und Erholungsfunktion werden in der Plananlage 10.2 fol- gende Elemente der Freizeit-/ Erholungsnutzung dargestellt:

• Sport-, Erholungs- und Freizeitanlagen, • Landschaftsschutzgebiete, • Wälder mit Erholungsfunktion, • Rad- und Wanderwege.

Rad- und Wanderwege durchziehen den gesamten Raum und verbinden die besiedelten Bereiche mit den für eine Erholungsnutzung relevanten Außenbereichen. Hervorzuheben sind neben lokal bedeutsamen kleineren Wegen und Straßen, insbesondere Radwege mit regionaler und überregionaler Funktion. Dies sind z.B. der Rad- und Wanderweg im Kreuzbachtal, im Rietertal, der Enztalradweg, der Radweg „Stromberg-Murrtal“ im Raum Sersheim und Sachsenheim, Wege innerhalb des Mettertales. Die Enz wird zudem für Kanufahrten genutzt.

Sport-, Erholungs- und Freizeitanlagen liegen vornehmlich an den Siedlungsrändern. Als Standorte mit besonderer Bedeutung für die Erholungsnutzung im Umfeld der Antrags- trasse sind folgende Anlagen zu benennen: Sportanlage nördlich der geplanten Station Wiernsheim, Sportanlage südlich von Sachsenheim (Hinweis: Die Fläche wurde inzwi- schen durch ein Gewerbegebiet überbaut)

Landschaftsschutzgebiete zählen zu Gebieten, die in ihrem Schutzzweck u.a. der Erho- lung dienen. Innerhalb des U600-Koridors liegen folgende großflächige LSG:

• LSG Kreuzbach (Kreuzbachtal Bereich Ortslagen Serres - Nussdorf), • LSG Strudelbachtal (Ortslage Riet) • Enztal zwischen Leinfelder Hof und Bietigheim-Bisingen • LSG Wolfställen bei Oberriexingen • LSG Unteres Metter- und Tiefental im Großraum Metterzimmern • LSG Enztal, zwischen Bietigheim und Besigheim mit Rossert, Brachberg, Abendberg und Hirschberg sowie Galgenfeld, Forst und Brandholz mit Umgebung (südlich Orts- lage Löchgau)

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Ausgewiesene Erholungswälder finden sich im Bereich der geplanten Trasse u.a. im Rub-Weiler-Holz östlich von Riet sowie in einem großen Waldkomplex südlich der B 10.

Vorbelastung Zu den Vorbelastungen des Schutzgutes Menschen zählen wegen ihrer Schall- und Schadstoffemissionen sowie ihrer Zerschneidungswirkungen insbesondere die Ver- kehrsachsen mit hohen Fahrgeschwindigkeiten. Dies sind vor allem klassifizierte Straßen und DB-Strecken. Hinsichtlich der Schall- und Schadstoffemissionen stellen Gewerbege- biete eine weitere Vorbelastung dar. Optische Beeinträchtigungen können durch größere und gebündelte Stromleitungen entstehen.

Es handelt sich von West nach Osten um folgende Vorbelastungen:

• L 1135 Iptingen – Nussdorf • L 1135 Nussdorf- Aurich • K 1688 Riet – Enzweihingen • B 10 südöstlich von Enzweihingen • ICE-Strecke südöstlich von Enzweihingen • K 1685 Enzweihingen - Oberriexingen • K 1683 nördlich von Oberriexingen • K 1685, L 1141, L 1110 und L 1125 bei Sachsenheim • DB-Linie Bietigheim – Sersheim • K 1635 Metterzimmern - Kleinsachsenheim • L1107 Bietigheim-Bissingen – Löchgau

Östlich von Sachsenheim befindet sich ein größerer Gewerbegebietskomplex, im Süden der Ortslage wird derzeit ein weiteres Gewerbegebiet mit weithin sichtbaren Hallen er- richtet. Größere Stromleitungen durchlaufen den Korridor insbesondere im Umfeld der Ortslagen Serres, Nussdorf und Riet sowie südöstlich der Ortslage Sachsenheim mit Querung des Mettertales. Auch zwischen Waldhof und Löchgau überqueren Stromleitun- gen die dortigen Feldfluren.

Ableitung der Empfindlichkeit

8.1.3.1 Schutzgutspezifische Projektwirkungen Im Folgenden werden die für das Schutzgut Menschen potenziellen Projektwirkungen aufgezeigt.

Baubedingte Projektwirkungen Baubedingte Wirkungen sind nur temporärer Natur und treten ausschließlich während der Bauphase der NET auf.

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• Temporäre Flächenbeanspruchungen verursacht durch die Anlage von Arbeitsstrei- fen. Diese Flächen stehen während der Bauphase anderen Nutzungen nicht zur Ver- fügung • Zerschneidungswirkung verursacht durch die baustellenbedingte, temporäre Unterbre- chung von Wegebeziehungen • Temporäre Emissionen von Staub, Schall und Erschütterungen durch Bautätigkeiten und Baustellenverkehr

Anlage- und betriebsbedingte Projektwirkungen Anlage- bzw. betriebsbedingte Wirkfaktoren sind in der Regel dauerhafter Natur (z. B. dauerhafte Flächenversiegelung) oder treten wiederholt durch den Betrieb einer Anlage auf.

• Dauerhafte Flächeninanspruchnahme durch den oberhalb der Leitung zu erhaltenden Leitungsschutzstreifen. Dieser ist dauerhaft frei von baulichen Anlagen zu halten und bleibt somit in seiner Nutzung eingeschränkt. Weitere Wirkungen können durch Schil- derpfähle, die zur Markierung des Trassenverlaufes notwendig sind und die Absperra- rmaturen- und Molchstationen verursacht werden. • Der anlagenbedingt gehölzfrei zu haltende Streifen und die damit verbundenen Wir- kungen auf die Erholung werden im Schutzgut Landschaft betrachtet. • Betriebsbedingte Projektwirkungen sind für die unterirdische Gasleitung nicht ein- schlägig. Der Betrieb der nicht sichtbar unterirdisch verlegten Leitung findet nahezu geräusch- und emissionsfrei statt. Die notwendigen Streckenkontrollen zum sicheren Betrieb der Leitung führen zu keinen Beeinträchtigungen des Schutzgutes Menschen.

8.1.3.2 Empfindlichkeitsbewertung Für das Schutzgut Menschen sind außerdem die im Folgenden erläuterten Empfindlich- keiten näher zu betrachten, um daraus in Verknüpfung mit den Einwirkungsintensitäten die Auswirkungsintensitäten ermitteln zu können.

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Tabelle 10: Schutzgut Menschen - Vorhabenbestandteile, Projektwirkungen und Empfindlichkeiten Vorhabensbestandteile Projektwirkungen Empfindlichkeit gegenüber

Molchstationen

und und

- Betrieb der Leitung der Betrieb Rohrgraben, Arbeitsstreifen Rohrgraben, Baustellenverkehr Pressgruben Baustelleneinrichtungen Schutzstreifen Absperr Schallimmissionen Staubbelastung Erschütterungen Zerschneidung Inanspruchnahme temporäre vonFlächen

x x x x x a) - c) Störung von Anwohnern/ Erho-    lungssuchenden durch Schall- und Stau- bemissionen sowie Erschütterungen x x x d) Zerschneidung von Wege-  beziehungen x x e) Zerschneidung von Gebieten mit funk-  tionalem Zusammenhang x x x x x f) Störung des Eigentums, der Nutzung  und Siedlung

Störung von Anwohnern / Erholungssuchenden durch Schallimmissionen Eine Empfindlichkeit gegenüber Schallimmissionen besteht für Flächen mit Wohn- und Wohnumfeldfunktion bzw. Freizeit- und Erholungsfunktion während der Bauphase. Die Bauzeit beträgt ca. 12 Monate. Der Baustellenverkehr wird im Wesentlichen über den Arbeitsstreifen abgewickelt. Da es sich um eine "wandernde" Baustelle handelt, findet die Bautätigkeit zur Leitungsverlegung (vom Verschweißen der Rohre bis zur Rohrabsen- kung in den Rohrgaben) lokal nur im Zeitraum weniger Wochen statt. Die Bauphase an Sonderbaustellen (Start- und Zielgruben, Absperr- und Molchstationen) kann jedoch mehrere Monate umfassen.

In der folgenden Tabelle werden den für das Schutzgut Menschen relevanten Flächen Empfindlichkeiten gegenüber temporären Schallimmissionen in Anlehnung an die Immis- sionsrichtwerte der AVV Baulärm unter Einbeziehung der DIN 18005 zugewiesen.

Wert- und Funktionselementen für die Freizeit- und Erholungsnutzung kommt nur eine geringe Empfindlichkeit zu, da sie lediglich dem temporären Aufenthalt dienen und so großflächig sind, dass sie Ausweichmöglichkeiten bieten.

Erhebliche anlagen- oder betriebsbedingten Schallimmissionen sind nicht zu erwarten.

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Tabelle 11: Schutzgut Menschen - Einstufung der Empfindlichkeit gegenüber temporären Schallimmissio- nen Einstufung der Empfindlichkeit Gebietskategorie Hoch* Sondergebiete, davon: Kurgebiete Klinikgebiete Flächen für den Gemeinbedarf, davon: Krankenhäuser Seniorenheime Mittel* Wohnbauflächen Sondergebiete, davon: Wochenendhausgebiete Gärten im Außenbereich Flächen für den Gemeinbedarf, davon: Schulen Kindergärten Mischgebiete Wohngebäude im Außenbereich Erholungswälder Gering* Gemeinbedarfsflächen, davon: Kirchen Museen Sportstätten Soziale Einrichtungen Öffentliche Verwaltungen Naturparks Landschaftsschutzgebiete Grünflächen abwechslungsreich strukturierte Agrarbereiche Lärm- und Immissionsschutzwälder Keine Gewerbe- und Industriegebiete Verkehrsflächen

* Sofern eine Vorbelastung in Form von anderen Schallquellen (klassifizierte Straße, Bahnstrecke oder Gewerbege- biet) besteht, wird die Empfindlichkeit der jeweiligen Gebietskategorie um eine Stufe herabgesetzt.

Störung von Anwohnern/ Erholungssuchenden durch Staubemissionen Der durch die Herstellung des Arbeitsstreifens, den Aushub des Rohrgrabens und die Lagerung des Bodens entstehende Staub wird überwiegend als Grobstaub erzeugt. Als Grobstaub wird allgemein Staub bezeichnet, der für das menschliche Auge sichtbar ist und sich im direkten Umfeld des Entstehungsortes absetzt. Wird Grobstaub eingeatmet, werden die meisten größeren Partikel durch die Schleimhäute der Nase bei Mensch und Tier wirksam zurückgehalten. Grenzwerte für Belastungen mit Grobstaub liegen lediglich für Kurorte bzw. Luftkurorte vor. Die in der TA Luft und der 39. BImSchV - Verordnung über Luftqualitätsstandards und Emissionshöchstmengen aufgeführten Grenzwerte

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Im Rahmen des UVP-Berichtes werden diejenigen Auswirkungskategorien weiter be- trachtet, die geeignet sind, erhebliche Auswirkungen hervorzurufen und somit aus Um- weltsicht als erheblich zu klassifizieren sind. Dies ist nach gutachterlicher Einschätzung und Abwägung bei der Projektwirkung Staub (Grobstaub) für das Schutzgut Menschen nicht der Fall. Störungen durch Staubeinträge werden daher im Folgenden nicht betrach- tet.

Störung von Anwohnern/ Erholungssuchenden durch Erschütterungen Erschütterungen entstehen hauptsächlich durch kurzzeitige Rammarbeiten im Bereich von Sonderbaustellen. Da es sich um eine "wandernde" Baustelle handelt, findet die Bau- tätigkeit lokal nur im Zeitraum weniger Wochen statt. Die Bauphase an Sonderbaustellen (Start- und Zielgruben, Armaturenabsperr- und Molchstationen) kann länger dauern und Bereich von Absperr- und Molchstationen einige Wochen umfassen. Die möglicherweise erforderlichen Rammarbeiten, die Erschütterungen auslösen können, beschränken sich dabei jedoch auf wenige Tage. Eine erhebliche Projektwirkung liegt somit nicht vor. Die (nicht erhebliche) Projektwirkung Erschütterungen wird zudem durch die Auswirkungen durch Schallimmissionen abgedeckt, da Erschütterungen mit verstärkten Schallimmissi- onen an Sonderbaustellen einhergehen.

Temporäre Zerschneidung von Wegebeziehungen sowie Flächen mit funktionalem Zu- sammenhang Während der Bauphase kann es zur Sperrung von Straßen und Wegen kommen. Die Dauer der Sperrung beträgt i.d.R. wenige Tage bis wenige Wochen. Bei einer Unterbre- chung von Wegeverbindungen werden während der Bauphase in Abstimmung mit der jeweils zuständigen Behörde, den Kommunen und betroffenen Landwirten Umleitungen ausgeschildert. Aufgrund des überwiegend weitmaschigen Wegenetzes im Untersu- chungsraum, können z. T. großräumige Umleitungen erforderlich werden. Bei Unterpres- sung von Wegeverbindungen entlang von größeren Straßen ist die Nutzung auch wäh- rend der Bauphase uneingeschränkt möglich. Stationen können je nach erforderlicher Größe und Lage zu Behinderungen oder Überbauung von Wegeverbindungen führen. Dies wird jedoch bei den Detailplanungen berücksichtigt und überwiegend vermieden. Im konkreten Fall befinden sich die Stationen abseits von Wegen. Die größte Bedeutung für die Freizeit- und Erholungsfunktion haben die ausgewiesenen Rad-, Wanderwegen so- wie Kanustrecken und bedeutsame Freizeit- oder Erholungseinrichtungen, deren Zufahrt von der Trasse gequert wird. Die namentlich gekennzeichneten Wege sowie die bedeut- samen Freizeit- und Erholungseinrichtungen sind in der Plananlage 10.2 gesondert

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Darüber hinaus sind Wälder mit Lärm-, Immissionsschutz- und Erholungsfunktion als Ge- biete mit einem funktionalen Zusammenhang zu betrachten. Eine Beeinträchtigung ihrer Funktion durch das Freiräumen des Arbeitsstreifens ist i. d. R. nicht zu erwarten. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird der Arbeitsstreifen entsprechend der ursprünglichen Nut- zung rekultiviert. Lediglich der gehölzfrei zu haltende Streifen (5,5 Meter Breite) ist dau- erhaft von tiefwurzelnden Bäumen freizuhalten. Aufgrund der räumlichen Tiefe bzw. Breite der Wälder sind keine erheblichen Auswirkungen zu erwarten. Wälder mit Klima- schutzfunktion sind Gegenstand des Kapitels Schutzgut Klima/ Luft.

Wirkungen durch die temporäre Zerschneidung von Wegebeziehungen können sich wäh- rend der Bauphase ergeben. Die visuelle Beeinträchtigung für das Landschaftsbild ist Gegenstand des entsprechenden Schutzgutkapitels.

Tabelle 12: Schutzgut Menschen - Einstufung der Empfindlichkeit gegenüber temporärer Zerschneidung von Wegebeziehungen Einstufung der Gebietskategorie Empfindlichkeit hoch* . Namentlich gekennzeichnete Rad-, Wanderwege, überregionaler Bedeutung, Ka- nustrecken

Mittel* . Namentlich gekennzeichnete Rad-, Wanderwege, regionaler Bedeutung . Zufahrten zu bedeutsamen Freizeit- und Erholungseinrichtungen

Gering . Nicht namentlich gekennzeichnete lokale Rad-, Wanderwege mit und ohne klein- räumige Umleitungsmöglichkeit

* Sofern eine kleinräumige Umfahrung möglich ist, wird die Empfindlichkeit der jeweiligen Gebietskategorie um eine Stufe herabgesetzt.

Störung des Eigentums, der Nutzung und Siedlung Die Störung des Eigentums, der Nutzung und der Siedlung durch die temporäre Inan- spruchnahme von Flächen betrifft den Arbeitsstreifen entlang der Trasse. Zu einer dau- erhaften Inanspruchnahme kommt es innerhalb des Schutzstreifens, der von baulichen Anlagen freizuhalten ist.

Der Regelarbeitsstreifen umfasst in der freien Feldflur 28 Meter und im Wald 19 Meter. Bestehende Siedlungsflächen, die tatsächlich bebaut sind, sind von dem geplanten Tras- senverlauf nicht betroffen. Die Erreichbarkeit der an den Arbeitsstreifen angrenzenden Grundstücke bleibt auch während der Bauphase gewährleistet, sodass keine Einschrän- kung der Erreichbarkeit oder Nutzung der Flächen verursacht wird.

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Oberhalb der Gasfernleitung muss ein 10 Meter breiter Schutzstreifen frei von baulichen Anlagen gehalten werden. Dieser Bereich unterliegt somit einer eingeschränkten Nut- zung.

Für die Inanspruchnahme von Flächen werden Regelungen zu Entschädigungsleistun- gen auf privatrechtlicher Basis getroffen. Eine Relevanz für die Gesundheit und das Wohl- befinden des Menschen sind durch die Projektwirkung Störung des Eigentums, der Nut- zung und Siedlung ist nicht gegeben, sodass eine weitere Betrachtung dieser Projektwirkung im vorliegenden UVP-Bericht nicht erforderlich ist.

8.1.3.3 Ableitung der Empfindlichkeit Die Lage aller nach Tabelle 10 empfindlichen Wert- und Funktionselemente gegenüber temporären Schallimmissionen ist der Plananlage 10.2 zu entnehmen. Aus Gründen der Übersichtlichkeit werden in der nachfolgenden Tabelle nur diejenigen Wert- und Funkti- onselemente aufgelistet, für die es zu erheblichen Auswirkungen auf die Wohn- und Woh- numfeldfunktion durch temporäre Schallimmissionen kommen kann. Dabei handelt es sich bei der Regelfallbaustelle um Wert- und Funktionselemente mit hohen Empfindlich- keiten und bei Sonderbaustellen um Wert- und Funktionselemente mit hohen oder mitt- leren Empfindlichkeiten.

Dabei wird für jedes Wert- und Funktionselement die ursprüngliche Empfindlichkeit ge- mäß Tabelle 16 und die ggf. abgestufte Empfindlichkeit im Falle einer Vorbelastung auf- geführt (siehe Erläuterung unterhalb der Tabelle 10).

Bei einer mittleren Empfindlichkeit unter Berücksichtigung der Vorbelastung im Regelfall und einer geringen Empfindlichkeit unter Berücksichtigung der Vorbelastung bei Sonder- baustellen können erhebliche Auswirkungen ausgeschlossen werden. Diese Wert- und Funktionselemente werden nur aus Gründen der Nachvollziehbarkeit der Abstufung in kursiver Schrift mit aufgelistet.

Wert- und Funktionselemente, für die keine erheblichen Auswirkungen auftreten können, sind in der nachfolgenden Tabelle nicht aufgeführt. Ihre Lage ist der Plananlage 10.2 zu entnehmen.

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Tabelle 18: Schutzgut Menschen - Empfindlichkeitsbewertung der Wohn- und Wohnumfeldfunktion gegen- über temporären Schallimmissionen Landkreis/ Stationie- Flächennutzung2 Regelfall Empfind- Vorbe- Empfind- Gemeinde/ rungs- (R)/ Son- lichkeit lastung lichkeit un- Ortschaft punkt derbau- ter Berück- stelle (S)3 sichtigung der Vorbe- lastung Vaihingen SP 5,780 Einzelhof W Nuss- R mittel - mittel a.d. Enz dorf Vaihingen SP 5,880 Einzelhof W Nuss- R mittel - mittel a.d. Enz dorf Vaihingen SP 9,280 Einzelhof N Riet R mittel - mittel a.d. Enz Vaihingen SP 10,230 Immissionsschutz- R mittel - mittel a.d. Enz wald Vaihingen SP 12+390 Einzelhof südlich der R mittel - mittel a.d. Enz B 10 Vaihingen SP 12,000 Immissionsschutz- R/Station mittel - mittel a.d. Enz bis 12,400 wald Enweihin- gen Vaihingen SP 14,500 Leinfelder Hof S / Enz- mittel - mittel a.d. Enz Düker Oberriexin- SP 14,750 Gärten im Enzhang R mittel - mittel gen bis SP und nördlich an- 15,070 schließend Bietigheim- SP 21,690 Höfe und Wohnsied- R mittel - mittel Bissingen bis 22,000 lung Egartenhof Bietigheim- SP 23,260 Klimaschutzwald R mittel - mittel Bissingen bis 23,330 Bietigheim- SP 23,380 Gärten am Metter- R mittel - mittel Bissingen bis 23,630 hang Bietigheim- SP 23,550 Wohnbauflächen R mittel - mittel Bissingen bis 23,930 (z.T. geplant) Bietigheim- SP 24,00 Einzelhoflagen R mittel - mittel Bissingen bis 24,200 Bietigheim- SP 24,300 Klimaschutzwald R mittel - mittel Bissingen bis 23,390 Löchgau SP 26,200 Einzelhoflagen Pe- S mittel L 1107 gering bis 27,00 terhöfe Löchgau SP 28 Klimaschutzwald P mittel - mittel Variante - Gärten am Ende der R mittel - mittel Löchgau Trassierung

2 In der Spalte Flächennutzung sind die Bezeichnungen der Wert- und Funktionselemente gemäß Ausweisung in den Bauleitplänen oder den Nutzungsformen gemäß Gebäudekataster angegeben. 3 Der Regelfall umfasst die Verlegung der Leitung in offener Bauweise. Sonderbaustellen bilden die Start- und Zielgru- ben an geschlossenen Querungen sowie die Absperr- und Molchstationen.

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Gegenüber temporären Schallimmissionen kommt Wert- und Funktionselementen für die Freizeit- und Erholungsfunktion maximal eine geringe Empfindlichkeit zu. Wert- und Funktionselemente mit einer geringen Empfindlichkeit werden im Folgenden nicht aufge- führt, da erhebliche Auswirkungen aufgrund der maximal mittleren Einwirkungsintensitä- ten sicher ausgeschlossen werden können.

In der nachfolgenden Tabelle werden diejenigen Wert- und Funktionselemente aufgelis- tet, für die es zu erheblichen Auswirkungen auf die Freizeit- und Erholungsfunktion durch temporäre Zerschneidung von Wegebeziehungen kommen kann. Dabei handelt es sich um Wert- und Funktionselemente mit mittleren Empfindlichkeiten. Wert- und Funktions- elemente im Bereich von Sonderbaustellen, die geschlossene Querungen von Straßen vorsehen, werden nicht aufgeführt, da in diesen Fällen keine Sperrung der Wegebezie- hung zu erwarten ist.

Für jedes Wert- und Funktionselement im Regelfall wird die ursprüngliche Empfindlichkeit gemäß Tabelle 11 und die ggf. abgestufte Empfindlichkeit im Falle einer kleinräumigen Umfahrungsmöglichkeit aufgeführt (siehe Erläuterung unterhalb der Tabelle 11). Bei ei- ner geringen Empfindlichkeit unter Berücksichtigung einer kleinräumigen Umfahrungs- möglichkeit oder kurzer Zeitdauer können erhebliche Auswirkungen ausgeschlossen wer- den. Diese Wert- und Funktionselemente werden nur aus Gründen der Nachvollziehbarkeit der Abstufung in kursiver Schrift mit aufgelistet.

Tabelle 19: Schutzgut Menschen - Empfindlichkeitsbewertung der Freizeit- und Erholungsfunktionen ge- genüber temporärer Zerschneidung von Wegebeziehungen Landkreis/ Stationie- Art und Name Regelfall Empfind- Kleinräu- Empfind- Gemeinde/ rungs- des Weges (R)/ Sonder- lichkeit mige Um- lichkeit Ortschaft punkt baustelle fahrung unter Be- (S)4 möglich rücksichti- (ja/ nein) gung der Umfah- rungsmög- lichkeit Vaihingen SP 9,690 Lokaler Rad- und R gering nein gering a.d. Enz Wanderweg Vaihingen SP 10 bis Erholungswald mittel - mittel a.d. Enz 10,300 östlich von Riet Vaihingen SP 10,580 Erholungswald R mittel - mittel a.d. Enz bis 10,650 Rubholz Vaihingen SP 11,570 Erholungswald R / Station mittel - mittel a.d. Enz bis 12,000 südlich B10 Enweihingen

4 Der Regelfall umfasst die Verlegung der Leitung in offener Bauweise. Sonderbaustellen bilden die Start- und Zielgru- ben an geschlossenen Querungen sowie die Absperr- und Molchstationen.

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Landkreis/ Stationie- Art und Name Regelfall Empfind- Kleinräu- Empfind- Gemeinde/ rungs- des Weges (R)/ Sonder- lichkeit mige Um- lichkeit Ortschaft punkt baustelle fahrung unter Be- (S)4 möglich rücksichti- (ja/ nein) gung der Umfah- rungsmög- lichkeit Vaihingen SP 11,500 Enz S / Enzdüker hoch nein hoch a.d. Enz Vaihingen SP 14,650 Enztalradweg, S / Enzdüker hoch nein hoch a.d. Enz überregional Oberriexin- SP 16,290 Stromberg-Murr- R hoch ja mittel gen bis 18,580 tal-Radweg, über- regional Oberriexin- SP 18 Erholungswald an R mittel - mittel gen der Dürren Enz Bietigheim- SP 23,380 Rad- und Wan- S / Metterdü- mittel nein mittel Bissingen derweg Mettertal, ker regional Oberriexin- SP 18 Erholungswald an R mittel - mittel gen der Dürren Enz Bietigheim- SP 24,300 Rad- und Wan- R mittel nein mittel Bissingen derweg Altenbach

8.2 Kumulative Wirkungen Angrenzend an den Untersuchungsraum (300 m beidseits der Antragstrasse) ist als Pla- nungsvorhaben die B 10 – Ortsumfahrung Enzweihingen zu nennen (siehe auch Kap. 4). Die Planung umfasst den Neubau der Umfahrung Enzweihingen im Zuge der B 10.

Die geringste Entfernung beider Vorhaben liegt bei ca. 500 m. Die Vorhaben sind durch die bereits bestehende Bundesstraße 10, die Kreisstraße K1685 sowie Ackerfluren und Feldgehölze voneinander abgeschirmt. Aufgrund der großen Distanz, der hohen Vorbe- lastung in diesem Bereich durch die vorhandenen Straßen und der ICE-Bahnstrecke sind keine kumulierenden Wirkungen beider Vorhaben hinsichtlich der Störungen von Wohn- bereichen oder Rad- und Wanderwegen zu erwarten. Sie werden im Rahmen der folgen- den schutzgutspezifischen Auswirkungsprognose nicht mit berücksichtigt.

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8.3 Schutzgutspezifische Auswirkungsprognose

Ableitung der vorhabenspezifischen Auswirkungsintensität Als baubedingte Auswirkungen sind für das Schutzgut Menschen die temporären Schal- limmissionen und die temporäre Zerschneidung von Wegebeziehungen während der Bauphase zu betrachten.

Vermeidung, Minimierung von erheblichen Umweltauswirkungen Darstellung der vorhabensbedingten Einwirkungsintensitäten a) Temporäre Schallimmissionen Maßgebend für die tatsächlich entstehenden Schallimmissionen im Umfeld der Baustelle ist der Schalldruckpegel der eingesetzten Baumaschinen. Für den Bau werden aus- schließlich Maschinen eingesetzt, die den Bestimmungen der 32. BImSchV entsprechen. Die Bauarbeiten werden im Regelfall weder während der in der AVV Baulärm definierten Nachtzeit (20 – 7 Uhr) noch am Wochenende durchgeführt. Bei der Leitungsverlegung handelt es sich um eine wandernde Baustelle.

Bei Sonderbaustellen zur geschlossenen Querung von Straßen, Bahnanlagen, Gewäs- sern verbleibt die Baustelle über einen Zeitraum von 2 Wochen bis 6 Wochen an dieser Stelle. Hier kommen Sondermaschinen zum Einsatz, die in Einzelfällen auch in der Nachtzeit und am Wochenende betrieben werden.

Verschiedene Untersuchungen - u. a. des Bundesumweltamtes - haben ergeben, dass bei einer dauerhaften Einwirkung eines Immissionspegels von 65 dB(A) gesundheitliche Beeinträchtigungen auftreten können. Ausgehend von dieser Erkenntnis wurden für das geplante Vorhaben Abstandbereiche definiert, in denen erhebliche Auswirkungen auftre- ten können. Dabei ist zu berücksichtigen, dass eine Schallpegeländerung von 1 - 3 dB(A) vom menschlichen Gehör wahrgenommen wird. Eine Abnahme des Schalls um 10 dB(A) wird als Halbierung der Lautstärke empfunden.

Die Abnahme der Schallimmissionen mit zunehmender Entfernung zur Baustelle ergibt sich aus dem Berechnungsverfahren gemäß der AVV Baulärm. Danach kommt es in ei- nem Abstand von 30 Meter zu einer Abnahme des Schallpegels um 10 dB(A) und in einer Entfernung von 100 Meter um 20 dB(A).

Die Einwirkungsintensitäten sind aufgrund der unterschiedlichen Länge der Bautätigkeit und der einzusetzenden Baumaschinen zu unterscheiden in den Regelfall (offene Bau- weise) und Sonderbaustellen (Start- und Zielgrube bei geschlossener Bauweise, Ab- sperr- und Molchstationen). Aufgrund der schallintensiveren Bauweise an den Sonder- baustellen sind dort höhere Einwirkungsintensitäten anzusetzen.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 51 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Tabelle 13: Schutzgut Menschen - Einwirkungsintensitäten temporäre Schallimmissionen im Regelfall Zu erwartende Projektwirkungen Einwirkungsintensität Störung durch Schallemissionen während der Bauphase im Abstand von mittel 0 - 30 m zum Arbeitsstreifen Störung durch Schallemissionen während der Bauphase im Abstand von gering > 30 - 100 m zum Arbeitsstreifen Störung durch Schallemissionen während der Bauphase im Abstand von keine > 100 m zum Arbeitsstreifen

Tabelle 14: Schutzgut Menschen - Einwirkungsintensitäten temporäre Schallimmissionen bei Sonderbau- stellen Zu erwartende Projektwirkungen Einwirkungsintensität Störung durch Schallemissionen während der Bauphase im Abstand von mittel 0 - 30 m zum Arbeitsstreifen Störung durch Schallemissionen während der Bauphase im Abstand von mittel > 30 - 100 m zum Arbeitsstreifen Störung durch Schallemissionen während der Bauphase im Abstand von gering > 100 m - 200 m zum Arbeitsstreifen Störung durch Schallemissionen während der Bauphase im Abstand von keine > 200 m zum Arbeitsstreifen

a) Zerschneidung von Wegebeziehungen Bei der Zerschneidung von Wegebeziehungen während der Bauphase kommt es zur temporären Sperrung von Wegen über einen Zeitraum von wenigen Tagen bis Wochen. Umleitungen werden soweit möglich in Abstimmung mit den Gemeinden, örtlichen Verei- nen und Anbietern von Freizeitsport (Angelverein, Kanuverleih) eingerichtet. An den Bau- stellen werden zudem Überfahrten für Fußgänger und Radfahrer angeboten, um den temporär geöffneten Rohrgraben passieren zu können. Im Fall der kurzzeitigen Arbeiten an den Dükern (Bach- und Flussquerungen) sind aus Sicherheitsgründen tageweise Voll- sperrungen der Wege und der Enz erforderlich. Aufgrund des überwiegend weitmaschi- gen Wegenetzes oder der Tallagen im Untersuchungsraum, können z. T. großräumige Umleitungen erforderlich werden.

Die Einwirkungsintensität ist für alle Wege, die gesperrt werden müssen, gleich. Aufgrund des temporären Charakters besteht eine mittlere Einwirkungsintensität.

Darstellung der vorhabensbedingten Auswirkungsintensitäten a) Auswirkungsintensitäten temporäre Schallimmissionen aa) Regelfall

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 52 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht b) Da hinsichtlich der temporären Schallimmissionen im Regelfall maximal geringe Ein- wirkungsintensitäten (bei einem Abstand von 30 - 100 Meter zum Arbeitsstreifen) auf- treten, sind nur bei Wert- und Funktionselementen mit einer hohen Empfindlichkeit erheblich Auswirkungen zu erwarten. Bereiche die unmittelbar an den Arbeitsstreifen angrenzen (0 – 30 m) werden auch bei einer mittleren Empfindlichkeit betrachtet. Wert- und Funktionselemente mit geringer Empfindlichkeit werden daher in der Aus- wirkungsprognose hinsichtlich temporärer Schallimmissionen für den Regelfall nicht weiter betrachtet. ba) Sonderbaustelle Im Falle der Sonderbaustellen können im Abstand von 0 - 100 Meter zum Arbeitsstrei- fen für Wert- und Funktionselemente mit hoher oder mittlerer Empfindlichkeit erhebli- che Auswirkungen auftreten. Ebenso können im Bereich mit geringen Einwirkungsin- tensitäten (100 - 200 m zum Arbeitsstreifen) bei hoher Empfindlichkeit erhebliche Auswirkungen verursacht werden. c) Auswirkungsintensitäten temporäre Zerschneidung von Wegebeziehungen Aufgrund der durchweg mittleren Einwirkungsintensität bei der temporären Zerschnei- dung von Wegebeziehungen, kommt es nur bei Wert- und Funktionselementen mit einer hohen oder mittleren Empfindlichkeit zu erheblichen Auswirkungen. Aus diesem Grund werden Wert- und Funktionselemente mit geringer Empfindlichkeit in der Auswirkungs- prognose nicht weiter betrachtet.

Ermittlung der Auswirkungsintensitäten Zur Ermittlung der Auswirkungsintensität werden die Empfindlichkeiten des jeweiligen Teilaspektes zunächst mit den Einwirkungsintensitäten der zu erwartenden Projektwir- kung in diesem Bereich gemäß nachfolgender Matrix verknüpft.

Tabelle 15: Schutzgut Menschen - Ermittlung der Auswirkungsintensitäten über die Verknüpfung der Ein- wirkungsintensität mit der Empfindlichkeit unter Berücksichtigung der Relevanzschwelle Empfindlichkeit Einwirkungsintensität hoch mittel gering hoch hoch mittel bis hoch schwach bis mittel mittel mittel bis hoch schwach bis mittel keine gering schwach bis mittel keine keine

Die gemäß obiger Tabelle 15ermittelten Auswirkungsintensitäten können letztlich unter Berücksichtigung von Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen abgestuft werden.

Schutzgutspezifische Auswirkungen Die folgenden Tabellen zeigen die erheblichen Auswirkungen bezogen auf das Schutzgut Menschen.

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Tabelle 16: Schutzgut Menschen - erhebliche Auswirkungen auf Wohn- und Wohnumfeldfunktion durch Schallimmissionen Landkreis/ Stationie- Flächennutzung Regelfall Empfind- Abstand Auswir- Gemeinde/ rungspunkt (R)/ Son- lichkeit Arbeits- kungsin- Ortschaft derbau- streifen tensität stelle (S) Vaihingen a.d. SP 5,780 Einzelhof W R mittel 100 m schwach Enz Nussdorf Vaihingen a.d. SP 5,880 Einzelhof W R mittel > 100 m Keine Enz Nussdorf Vaihingen a.d. SP 9,280 Einzelhof N Riet R mittel 30 – 100 schwach Enz m Vaihingen a.d. SP 10,230 Immissions- R mittel > 100 m keine Enz schutzwald Vaihingen a.d. SP 12+390 Einzelhof südlich R mittel 30 – 100 schwach Enz der B 10 m Vaihingen a.d. SP 12,000 Immissions- R/Station mittel > 100 m keine Enz bis 12,400 schutzwald Enweihin- gen Vaihingen a.d. SP 14,500 Leinfelder Hof S / Enz- mittel > 100 m keine Enz Düker Oberriexingen SP 14,750 Gärten im Enz- R mittel Querung mittel bis SP hang und nördlich 15,070 anschließend Oberriexingen SP 18 Erholungswald an R mittel > 100 m keine der Dürren Enz Bietigheim- SP 21,690 Höfe und Wohn- R mittel > 100 m keine Bissingen bis 22,000 siedlung Egarten- hof Bietigheim- SP 23,260 Klimaschutzwald R mittel Querung mittel Bissingen bis 23,330 Bietigheim- SP 23,380 Gärten am Met- R mittel Querung mittel Bissingen bis 23,630 terhang Bietigheim- SP 23,550 Wohnbauflächen R mittel > 100 m keine Bissingen bis 23,930 (z.T. geplant) Bietigheim- SP 24,00 Einzelhoflagen R mittel > 100 m keine Bissingen bis 24,200 Bietigheim- SP 24,300 Klimaschutzwald R mittel Querung mittel Bissingen bis 23,390 Löchgau SP 26,200 Einzelhoflagen S gering < 30 m keine bis 27,00 Peterhöfe Löchgau SP 28 Klimaschutzwald P mittel > 100 m keine Variante - Gärten am Ende R mittel < 30 m schwach Löchgau der Trassierung

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Tabelle 17: Schutzgut Menschen - erhebliche Auswirkungen auf Freizeit- und Erholungsfunktion durch temporäre Zerschneidung von Wegebeziehungen Landkreis/ Stationie- Art und Name Regelfall Empfind- Einwir- Empfind- Gemeinde/ rungspunkt des Weges (R)/ Son- lichkeit kungsin- lichkeit Ortschaft derbau- tensität unter Be- stelle (S)5 rücksichti- gung der Umfah- rungsmög- lichkeit Vaihingen SP 9,690 Lokaler Rad- und R gering mittel keine a.d. Enz Wanderweg Vaihingen SP 10 bis Erholungswald mittel Keine keine a.d. Enz 10,300 östlich von Riet (> 200 m) Vaihingen SP 10,580 Erholungswald R mittel Querung mittel a.d. Enz bis 10,650 Rubholz Vaihingen SP 11,570 Erholungswald R / Station mittel Keine keine a.d. Enz bis 12,000 südlich B10 Enweihin- (> 200 m) gen Vaihingen SP 11,500 Enz S / Enzdü- hoch mittel mittel a.d. Enz ker Vaihingen SP 14,650 Enztalradweg, S / Enzdü- hoch mittel mittel a.d. Enz überregional ker Oberriexin- SP 16,290 Stromberg-Murr- R mittel mittel schwach gen bis 18,580 tal-Radweg, über- regional Oberriexin- SP 18 Erholungswald an R mittel Keine keine gen der Dürren Enz (> 200 m) Bietigheim- SP 23,380 Rad- und Wan- S / Metter- mittel mittel schwach Bissingen derweg Mettertal, düker regional Bietigheim- SP 24,300 Rad- und Wan- R mittel mittel schwach Bissingen derweg Altenbach

Schutzgutbezogene Konfliktbereiche Insgesamt sind die Auswirkungen auf das Schutzgut Menschen ausschließlich temporä- rer Natur. Konfliktbereiche mit hohen Auswirkungsintensitäten liegen nicht vor. Vereinzelt sind mittlere und schwache Auswirkungsintensitäten durch temporäre Schallimmissionen und temporäre Zerschneidung von Wegebeziehungen zu erwarten. Mittlere Auswirkun- gen verbleiben bei der Durchquerung von größeren Hängen mit Gartennutzungen und von Erholungs- und Schutzwäldern. Auch bei der Durchquerung des Enztales bleiben

5 Der Regelfall umfasst die Verlegung der Leitung in offener Bauweise. Sonderbaustellen bilden die Start- und Zielgru- ben an geschlossenen Querungen sowie die Absperr- und Molchstationen.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 55 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht mittlere Auswirkungen auf Grund der überregionalen Bedeutung als Rad- und Wander- weg sowie Kanustrecke bestehen.

Vereinzelt sind schwache Auswirkungsintensitäten durch temporäre Schallimmissionen und temporäre Zerschneidung von Wegebeziehungen (Rad- und Wanderwege im Tal der Metter und entlang des Altenbaches) zu erwarten. Schwache Auswirkungsintensitäten durch temporäre Schallimmissionen treten bei Wohnnutzungen im Außenbereich mit ei- nem Abstand von 30 - 100 m zum Arbeitsstreifen auf. Bei den Bereichen mit schwachen Auswirkungsintensitäten handelt sich um punktuelle, über den Untersuchungsraum ver- teilte Bereiche.

Einschätzung zu geänderten Sachverhalten nach Einreichung der An- tragsunterlage durch Umtrassierung B10 und sonstige kleinräumige Planänderungen B 10: Der Trassenverlauf befindet sich weiterhin abseits von Siedlungen oder Erholungs- wäldern. Feldwege, die als Rad- oder Wanderwege randlich der B10 genutzt werden können, werden durch die Verlagerung der Querungsstelle und geschlossenen Querung der B10 nicht in Anspruch genommen. Es besteht zudem eine Vorbelastung des Raumes durch die stark befahrene Bundesstraße. Erhebliche Auswirkungen durch baubedingte Schallemissionen oder Zerschneidungen von Wegebeziehungen sind für das Schutzgut Mensch nicht abzuleiten.

Sonstige kleinräumige Planänderungen

Rieter Hang: Durch den geringfügig parallel nach Norden verschobenen Trassenverlauf ist weiterhin der östliche Waldhang im Rietertal sowie die dort nur randlich des Waldes befindlichen Wegebeziehungen betroffen. Der verschobene Trassenverlauf befindet sich weiterhin abseits von Siedlungen oder Erholungswäldern. Es besteht zudem eine Vorbe- lastung des Raumes durch die stark befahrene Landstraße im Rietertal. Die Auswirkun- gen durch baubedingte Schallemissionen oder eine neue Zerschneidung von Wegebe- ziehungen bleiben für das Schutzgut Mensch in ihrer Gewichtung gleichartig. Erhebliche Auswirkungen sind weiterhin nicht abzuleiten.

CEF-Flächen: Durch die aufgrund der Verfügbarkeit von Grundstücken erforderlichen Än- derungen an den CEF-Flächen kommt es zu keinen zusätzlichen Inanspruchnahmen von Wegen, die als Rad- oder Wanderwege genutzt werden. Eine Störung von Anwohnern / Erholungssuchenden durch die CEF-Flächen ist ausgeschlossen. Erhebliche Auswirkun- gen sind weiterhin nicht abzuleiten.

Rohrlagerplätze: Durch die aufgrund der Verfügbarkeit von Grundstücken erforderlichen Änderungen an den Rohrlagerplätzen kommt es zu keinen zusätzlichen Inanspruchnah- men von Wegen, die als Rad- oder Wanderwege genutzt werden. Eine zusätzliche

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Störung von Anwohnern / Erholungssuchenden durch die Rohrlagerplätze ist ausge- schlossen. Erhebliche Auswirkungen sind weiterhin nicht abzuleiten.

Scheune Bietigheim: Durch den geringfügig veränderten Trassenverlauf an der Scheune Bietigheim kommt es zu keinen zusätzlichen Inanspruchnahmen von Wegen, die als Rad- oder Wanderwege genutzt werden. Die Auswirkungen durch baubedingte Schallemissi- onen oder eine neue Zerschneidung von Wegebeziehungen bleiben für das Schutzgut Mensch in ihrer Gewichtung gleichartig. Erhebliche Auswirkungen sind weiterhin nicht abzuleiten.

8.4 Schutzgutbezogene Variantenprüfung Im Verlauf der Neckarenztalleitung bestehen insgesamt fünf Trassenvarianten. Diese sol- len hier schutzgutbezogen mit dem jeweils korrespondierenden Abschnitt der Antrags- trasse verglichen werden.

Alle Varianten befinden sich fast ausschließlich im Planfeststellungsabschnitt Stuttgart.

Variante Trinkwald Die Länge des Abschnitts der Antragstrasse beträgt ca. 760 m, davon ca. 100 m im Re- gierungsbezirk Karlsruhe. Die Länge der Variante beträgt ca.860 m, davon ebenfalls ca. 100 m im Regierungsbezirk Karlsruhe. Beide Trassenabschnitte queren weitgehend die gleichen Funktionsräume für das Schutzgut Mensch. Es sind keine besonderen Funktio- nen für Wohnen und Freizeit durch die beiden Trassenverläufe betroffen. Die jeweiligen Längen sind nur geringfügig unterschiedlichen. Beide Trassenführungen sind somit gleichrangig einzustufen.

Antragstrasse Variante Trinkwald 1 1

Variante Eckleshalde Die Länge des Abschnitts der Antragstrasse beträgt 1.563 m, die der Variante beträgt 2.223 m. Die Variante durchquert keine Bereiche mit besonderen Funktionen für Freizeit und Wohnen. Die Antragstrasse durchquert den Wald „Rubholz“, so dass mittlere Aus- wirkungen verbleiben. Trotz ihrer geringeren Länge insgesamt wird daher schutzgutbe- zogen die Antragstrasse - aufgrund der Querung eines Erholungswaldes mit mittlerer Empfindlichkeit – gegenüber der Variante als weniger günstig bewertet.

Antragstrasse Variante Eckleshalde 2 1

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Variante Lindenhof Beide Trassenabschnitte queren einen Abschnitt, der keine besonderen Erholungsfunk- tionen aufweist. Die Variante nähert sich einem Einzelhof mit mittlerer Empfindlichkeit bis auf ca. 100 m vergleichsweise stärker an. Die Antragstrasse ist hierdurch insgesamt et- was günstiger einzustufen.

Antragstrasse Variante Lindenhof 1 2

Variante Mettertal Beide Trassenabschnitte queren weitgehend die gleichen Bereiche mit Erholungs- und Schutzfunktionen (Klimaschutzwald). Es sind in etwa gleiche Durchquerungslängen hin- sichtlich der Gartengebiete am Nordhang des Mettertales mit mittlerer Empfindlichkeit zu verzeichnen. Ebenso wird fast gleichartig der südliche Hang mit einem Klimaschutzwald durchquert. Die Waldquerung der Variante ist mit ca. 35 m etwa halb so lang wie die der Antragstrasse. Durch beide Trassierungen wird der Rad- und Wanderweg im Mettertal temporär in Anspruch genommen. Die Antragstrasse ist mit 826 m etwas länger als die Variante mit 723 m.

Schutzgutbezogen werden beide Trassenführungen als gleichwertig eingestuft.

Antragstrasse Variante Mettertal 1 1

Variante Löchgau Beide Trassenabschnitte queren weitgehend Räume mit ähnlichen Wohnfunktionen. Im Verlauf der Antragstrasse werden zwei Einzelhoflagen (Peterhöfe) in unmittelbarer Nähe passiert. Die beiden Hoflagen erfahren durch die Lage an einer Landstraße eine Einstu- fung mit geringer Empfindlichkeit. Die Variante nähert sich einer Hoflage mittlerer Emp- findlichkeit kurz vor dem Erreichen der Ortslage Löchgau an.

Aufgrund der etwas geringeren Länge von 2.297 m wird die Antragstrasse schutzgutbe- zogen etwas günstiger bewertet. Die Variante verläuft weiterhin durch den weiter nördlich gelegenen Endpunkt über eine Länge von 2.586 m durch landwirtschaftliche Nutzflächen.

Antragstrasse Variante Löchgau 1 2

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9 Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt Tiere und Pflanzen sind wesentliche Bestandteile des Naturhaushaltes. Für die Nut- zungsfähigkeit der Naturgüter ist die Anwesenheit von Lebewesen Voraussetzung, so etwa für die Bodenfruchtbarkeit oder die „Selbstreinigung" der Gewässer. Lebewesen repräsentieren in hohem Maße den Zustand von Ökosystemen. Darüber hinaus haben Tiere und Pflanzen einen wesentlichen Anteil an der Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Umwelt des Menschen.

Nach der vorläufigen Leitlinie für die Einbeziehung von Biodiversitätsaspekten in die Ge- setzgebung und/ oder das Verfahren von Umweltverträglichkeitsprüfung und strategi- scher Umweltprüfung (BESCHLUSS DER VERTRAGSPARTEIEN DES ÜBEREINKOMMENS ÜBER DIE BIOLOGISCHE VIELFALT, 2002) werden drei Ebenen bei dem Übereinkommen über die biologischen Vielfalt unterschieden:

• Ökosystemvielfalt: Die Ökosystemvielfalt lässt sich über die Vielfalt der Nutzungstypen und Biotoptypen, die die kleinsten Einheiten eines Ökosystems mit einheitlichen Standortbedingungen darstellen, für den Untersuchungskorridor beschreiben. Die Dar- stellung und Bewertung der Biotoptypen erfolgt im Rahmen dieses UVP-Berichtes und deckt im weiteren Sinne auch die Ökosystemvielfalt damit ab. • Artenvielfalt: Die Artenvielfalt lässt sich durch die Anzahl der Pflanzen- und Tierarten in einem bestimmten Raum darstellen. Die Darstellung der Bestände sowie deren Be- wertung erfolgt im Rahmen dieses Gutachtens bei der Betrachtung der im Untersu- chungskorridor festgestellten bzw. voraussichtlich vorkommenden Arten mit hohem Gefährdungsstatus. Zudem werden die Arten mit hohem Gefährdungsgrad Lebens- raumkomplexen zugeordnet, die eine Einstufung ihrer Bedeutung (hier gleichbedeu- tend zur dargestellten Empfindlichkeit) in Korrelation mit der Artenanzahl erhalten. Die Auswirkungen für die möglicherweise betroffenen Biotoptypen und Arten werden ab- gehandelt und decken damit auch die Auswirkungen auf die Artenvielfalt des Raumes indirekt ab. • Genetische Vielfalt: Die genetische Vielfalt bezieht sich auf intraspezifische Variabili- täten, die sich durch verschiedene Unterarten oder Varietäten einer Art ausdrücken lassen. Sie umfasst zudem die quantitative Variabilität von artspezifischen Merkmalen und deren Häufigkeit innerhalb einer Population (Alleltyp, Allelfrequenz). Insbesondere diese genetische Variabilitäten stellen wesentliche Parameter für den Erhaltungszu- stand einer Population dar. Austauschbeziehungen benachbarter Populationen sind zudem Grundlage für den Erhalt der genetischen Vielfalt.

Da diese Bereiche eng miteinander verknüpft sind, kann die biologische Vielfalt über die Betrachtung des Gefährdungsgrades lebensfähiger Populationen wild lebender Tiere und Pflanzen, ihrer Lebensräume sowie der Möglichkeit zum Austausch zwischen Populatio- nen (Wanderbeziehungen) bzw. der Wiederbesiedlung beschrieben werden (vgl. § 1,

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Abs. 2, Nr. 1 BNatschG). Um eine Dopplung zu vermeiden und eine bessere Übersicht- lichkeit zu gewährleisten, werden in den nachfolgenden Kapiteln die Bestände, die öko- logischen Wertigkeiten und die spezifischen Empfindlichkeiten gegenüber den Projekt- wirkungen sowie die möglichen Auswirkungen und verbleibenden Konflikte für diesen Schutzgutaspekt getrennt nach dem Teilschutzgut Tiere und dem Teilschutzgut Pflanzen dargelegt. Das Teilschutzgut Pflanzen betrachtet neben dem Gefährdungsgrad und Schutzstatus der Pflanzen insbesondere ihren Lebensraum mittels der über die Vegeta- tion differenzierten Biotoptypen, unter Berücksichtigung möglicher Wiederbesiedlung. Im Teilschutzgut Tiere werden entsprechend ihrem Gefährdungsgrad und Schutzstatus Tiere unter Berücksichtigung ihrer Lebensstätten und möglichen Wanderbeziehungen betrachtet. Die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt ergeben sich somit aus den Auswirkungen auf die jeweiligen Teilschutzgüter Tiere bzw. Pflanzen.

9.1 Teilschutzgut Pflanzen In den nachfolgenden Kapiteln werden die Bestände, die ökologischen Wertigkeiten und die spezifischen Empfindlichkeiten gegenüber den Projektwirkungen sowie die möglichen Auswirkungen und verbleibenden Konflikte für dieses Teilschutzgut dargelegt. In den ein- zelnen Unterkapiteln wird die jeweilige Methode und Darstellung der Ergebnisse erläutert.

Die Bewertung der Pflanzen erfolgt auf Grundlage der durchgeführten Kartierungen so- wie der Punktdaten der FFH-Managementpläne (LUBW).

Die gemäß Rote Liste der Farn- und Samenpflanzen Baden-Württembergs gefährdeten Pflanzenarten, besonders oder streng geschützten Arten und/ oder die in Anhang II oder IV der FFH-Richtlinie aufgeführte Arten wurden als sogenannte relevante Pflanzenarten auf Basis der vorliegenden Daten selektiert und berücksichtigt.

Aktueller Umweltzustand und Vorbelastung

9.1.1.1 Methodisches Vorgehen Biotoptypen Die geplante Ferngasleitung verursacht vorrangig während des Baus und in deutlich geringerem Maße auch durch die dauerhafte Anlage von oberirdisch sichtbaren Anlagenteilen (Absperrstati- onen, Schilderpfähle) Auswirkungen auf die Umwelt. Zur flächendeckenden Beschreibung und Beurteilung des biotischen Bestandes wurde ein Untersuchungsraum von 600 Meter Breite (300 Meter beidseits der Trasse) zugrunde gelegt.

Die flächendeckende Erhebung des Biotoptypenbestandes im Wirkraum des Vorhabens erfolgte in der Kartiersaison 2017/ 2018 sowie ergänzend in 2019 durch das Ingenieur- und Planungsbüro Lange GbR. Insgesamt wurden folgende Quellen für Bearbeitung des Schutzgutes Pflanzen ge- nutzt:

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• Eigene Erhebungen der Biotoptypen, mit Zuordnung dieser zu FFH-LRT (Lebensraumtypen), unter Beachtung seltener und/ oder geschützter Pflanzenarten, detaillierte Aufnahme von geschützten Strukturen (z.B. Trockenmauern, Löß- und Felshängen) sowie Neo- phytenbeständen

• Umweltinformationen des Landes (LUBW: Daten-Informationssysteme, u.a. Offen- landbiotopkartierungen, FVA: u.a. Waldfunktionenkartierung, Waldbiotopkartierungen, Waldschutzgebiete nach § 32 LWaldG / RP Freiburg, Forstverwaltung: Waldrefugien und Habitatbaumgruppen des Alt- und Totholzkonzept (AuT))

• FFH-Managementpläne, • Grünlandkartierungen FFH-Mähwiesen • Luftbilder

Im Rahmen der Biotoptypen-Kartierungen wurde im Jahr 2017 eine Verifizierungskartie- rung der gemäß behördlicher Daten vorliegenden FFH-relevanten Lebensraumtypen (ge- mäß FFH-Richtlinie) innerhalb der gemeldeten FFH-Gebiete, die von der Trasse gequert oder vom Untersuchungsraum tangiert werden, durchgeführt. Die FFH-Lebensraumtypen werden in Anlage 11 (NATURA 2000-Vorstudien/ Verträglichkeitsstudien) dargestellt.

Um mögliche Auswirkungen des Vorhabens auf die belebte Umwelt beurteilen zu können, werden der Zustand und die Qualität der betroffenen Ökosysteme anhand der zur Verfü- gung stehenden Daten eingeschätzt und bewertet. Zur Bewertung von Biotoptypen gibt es zahlreiche unterschiedliche Ansätze. Es fehlen jedoch bisher verbindliche Vorgaben zur Anwendung von bestimmten Verfahren. Häufig verwendete Kriterien zur Bewertung sind z. B. die Ersetzbarkeit, die Natürlichkeit sowie die Seltenheit bzw. die Gefährdung von Biotoptypen. Die beiden letztgenannten Kriterien werden häufig synonym gebraucht. Im vorliegenden Fall werden der Zustand und die Qualität der im Untersuchungsraum festgestellten Biotoptypen nach KAULE (1991) und RIECKEN et al. (2006) eingeschätzt, letztere ggf. zu Biotoptypengruppen zusammengefasst, und ihre Bedeutungen festgelegt. Die einzelnen verwendeten Kriterien werden nachfolgend näher erläutert:

Für jedes nachfolgend beschriebene Kriterium wird eine fünfstufige Werteskala definiert (1 = keine bis sehr gering, 2 = gering, 3 = mittel, 4 = hoch, 5 = sehr hoch). Bei der Ge- samtbewertung eines Biotops werden die jeweils wertgebenden Kriterien gleich gewich- tet. Der Mittelwert bestimmt anschließend die Gesamteinstufung des Biotops. Die Einstu- fung der Kriterien orientiert sich an KAULE (1991).

Zur Beurteilung von Eingriffen in die Biotopfunktion ist die Ersetzbarkeit/ Wiederherstell- barkeit von Biotoptypen ein entscheidendes Kriterium. Von der Dauer der (Neu-) Entwick- lung eines Biotoptyps hängt es ab, ob ein durch einen Eingriff in Anspruch genommener Biotoptyp evtl. an der gleichen Stelle durch Regeneration oder an anderer Stelle neu entstehen könnte. Die Ersetzbarkeit eines Biotoptyps hängt dabei zum einen von der

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Zeitdauer ab, die benötigt wird, um die Biozönose wieder annähernd vollständig herzu- stellen (zeitliche Komponente), zum anderen von der Häufigkeit entsprechender Stand- ortverhältnisse in der näheren Umgebung (räumliche Komponente). Die räumliche bzw. standörtliche Ausgleichbarkeit ist jeweils im Einzelfall zu beurteilen. Dabei ist zu beach- ten, dass sich die Zeitangaben für die Entwicklungsdauer auf Ersatzstandorte beziehen, deren Bodenprofile weitgehend unbeeinträchtigt sind und vergleichbare Standortbedin- gungen aufweisen wie die Böden der Ausgangsbestände. Die Regenerationsfähigkeit von Biotoptypen auf Böden, die durch einen Eingriff beeinträchtigt worden sind, kann ggf. über die genannten Zeitwerte hinausgehen. Die zeitliche Wiederherstellbarkeit orientiert sich an RIECKEN et al. (2006): “Rote Liste der gefährdeten Biotoptypen der Bundesre- publik Deutschland”.

Tabelle 18: Beurteilung der Ersetzbarkeit/Wiederherstellbarkeit Ersetzbarkeit, Entwicklungsdauer Wertstufe Wiederherstellbarkeit äußerst gering über 150 Jahre 5 sehr gering 81 - 150 Jahre 4 gering 31 - 80 Jahre 3 mäßig gut 6 - 30 Jahre 2 gut bis sehr gut < 6 Jahre 1

Die Natürlichkeit/Naturnähe charakterisiert das Maß anthropogener Eingriffe und die da- raus resultierenden Veränderungen der Vegetation auf einer Fläche. Naturnahe Ökosys- teme (z. B. alte naturnahe Wälder) werden aufgrund ihrer meist hohen Stabilität und ge- ringen Störanfälligkeit gegenüber natürlichen Umweltfaktoren höher bewertet als naturferne (z. B. Intensiväcker) und naturfremde Systeme (z. B. Bebauung). Weiterhin weisen naturnahe Systeme eine höherwertige Funktion für den Naturhaushalt auf, indem sie beispielsweise komplexe Lebensräume für Pflanzen und Tiere bieten und die natürli- chen Kreisläufe von abiotischen Faktoren (z. B. Wasserkreislauf, Klimaregulierung etc.) fördern. Bei der Möglichkeit einer Bewertungsspanne wurden bei vollständigem und typi- schem Arteninventar, gut ausgebildeter Pflanzengesellschaft, guter Zonierung, Altholz- reichtum usw. höhere Wertstufen vergeben. Auf der anderen Seite führte das Fehlen von Arten oder das Vorhandensein von Störeinflüssen zu geringeren Werten.

Tabelle 19: Beurteilung der Natürlichkeit/Naturnähe Natürlichkeitsgrad Beispiele Wertstufe unberührt, natürlich, naturnah, sehr schwach bis nicht forstlich genutzte Wälder 5 hohe Übereinstimmung mit der potenzi- mit standortgemäßer Bestockung; kaum be- ell natürlichen Vegetation einflusste Gewässer; gewässerbegleitende naturnahe Gehölze

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Natürlichkeitsgrad Beispiele Wertstufe bedingt naturnah, hohe Übereinstim- viele Pflanzengesellschaften der Feuchtwie- 4 mung mit der potenziell natürlichen Ve- sen, forstlich genutzte Wälder mit überwie- getation gend standortgemäßer Bestockung bedingt naturfern, mittlere Übereinstim- Ruderalfluren, mesophiles Extensivgrünland, 3 mung mit der potenziell natürlichen Ve- Streuobstwiesen getation naturfern, geringe Übereinstimmung mit Acker ohne Wildkrautfluren, Intensivgrünland, 2 der potenziell natürlichen Vegetation anthropogen überprägte Gräben und Bäche, naturfremd, künstlich, keine Überein- versiegelte und überbaute Flächen, Verkehrs- 1 stimmung mit der potenziell natürlichen trassen, intensiv genutzte Rasenflächen Vegetation

Das Kriterium Gefährdung/Seltenheit erfasst das Vorkommen seltener und gefährdeter Biotope des Landes und der bundesweiten Roten Liste der Biotoptypen (RIECKEN et al. 2006) und zielt auf die Sicherung gefährdeter Biotoptypen und Arten vor weiteren Beein- trächtigungen ab. Dem entsprechend sind gefährdete Biotoptypen höher einzustufen als ungefährdete. Dabei wird das Vorkommen seltener und gefährdeter Pflanzen- und Tier- arten biotopbezogen mitberücksichtigt. Die Seltenheit eines Biotoptyps kann natürlichen Ursprungs (wie z. B. Sonderstandorte in einer Landschaft) oder durch weiträumige anth- ropogene Zerstörung (z. B. Entwässerungen) bedingt sein.

Tabelle 20: Beurteilung des Gefährdungs- bzw. Seltenheitsgrades von Biotoptypen Gefährdungs- bzw. Seltenheitsgrad Beispiele Wertstufe von Biotoptypen von vollständiger Vernichtung bedrohte Quellfluren, Bäche mit natürlichem oder natur- 5 Biotoptypen (RL 1) oder stark gefähr- nahem Verlauf, Kleingewässer, Auen- und dete Biotoptypen (RL 2) bei sehr guter Bruchwälder, nährstoffreiches Feucht- und Ausprägung äußerst bzw. sehr selten Nassgrünland, Trockenrasen/Halbtrockenra- sen stark gefährdete Biotoptypen (RL 2) bei naturnahe Buchen- und Eichenwälder mit 4 schlechter Ausprägung oder gefährdete standortgerechtem Unterwuchs, Flachseen, Biotoptypen (RL 3) selten Teiche, Auenwiesen, artenreiches frisches Grünland, Großseggenriede gefährdete Biotoptypen (RL 3) bei Streuobstwiesen, artenreiche frische Grün- 3 schlechter Ausprägung mäßig häufig landbrachen, Gebüsche/Hecken häufige Biotoptypen eutrophe Ruderalfluren, Nadelholzforste, 2 Baumgruppen sehr häufige Biotoptypen Intensivgrünland, Intensiväcker, Verkehrstras- 1 sen

Das Kriterium Intaktheit/Vollkommenheit bewertet den aktuellen Zustand der Untersu- chungsflächen, indem dieser mit einer optimalen Ausprägung verglichen wird. Zur

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Beurteilung werden die Flächengröße, die relative Artenvielfalt (Sättigungsgrad der Pflan- zengesellschaften, Vorkommen von Charakterarten), die relative Strukturvielfalt (kenn- zeichnende Biotopstrukturen) sowie evtl. Störungen und Beeinträchtigungen (z. B. Vor- kommen von Neophyten oder nitrophilen Arten, anthropogene Immissionen, Zerschneidung durch Verkehrswege) einbezogen. Das Kriterium kann dabei direkt nur bei unberührten, natürlichen, naturnahen und bedingt naturnahen Biotoptypen herange- zogen werden. Bei bedingt naturfernen, naturfernen, naturfremden und künstlichen Bio- toptypen ist die Einstufung an nahestehenden, bedingt naturnahen Biotoptypen zu orien- tieren.

Tabelle 21: Beurteilung des Vollkommenheitsgrades von Biotoptypen Vollkommenheitsgrad Ausprägung des Biotoptyps Wertstufe sehr hoch alle Charakterarten vorhanden, vollständig gesättigte Pflanzen- 5 gesellschaft, alle typischen Biotopstrukturen vorhanden, gerin- ger Anteil an Neophyten und/oder nitrophilen Arten hoch relativ hohe Anzahl an Charakterarten vorhanden, mäßig gesät- 4 tigte Pflanzengesellschaft, relativ hohe Anzahl typischer Biotop- strukturen vorhanden, mäßiger Anteil an Neophyten und/oder nitrophilen Arten mäßig hoch mehrere Charakterarten vorhanden, Basisgesellschaft, mehrere 3 typische Biotopstrukturen vorhanden, mittlerer Anteil an Neo- phyten und/oder nitrophilen Arten gering geringe Anzahl an Charakterarten vorhanden, Derivatgesell- 2 schaft, geringe Anzahl typischer Biotopstrukturen vorhanden, hoher Anteil an Neophyten und/oder nitrophilen Arten sehr gering Charakterarten fehlen, Artenbestand stark verändert, keine oder 1 fast keine typischen Arten, typische Biotopstrukturen fehlen, sehr hoher Anteil an Neophyten und/oder nitrophilen Arten

Zusammenfassend über die dargestellten Einzelkriterien lassen sich in der nachfolgen- den Tabelle folgende Einstufungen der Biotoptypen nach ihrer Gesamtbewertung vor- nehmen:

Tabelle 22: Einstufung und Bewertung von Biotoptypen - Gesamtbewertung Einstufung Bewertung Erläuterungen 5 sehr hohe Bedeu- naturnaher bis (annähernd) natürlicher Biotoptyp, seltener und/o- tung der gefährdeter Biotoptyp mit charakteristischer Ausbildung, Er- setzbarkeit nur langfristig bzw. überhaupt nicht möglich 4 hohe Bedeutung naturnaher, seltener und/oder gefährdeter Biotoptyp in guter Aus- bildung, Ersetzbarkeit langfristig möglich 3 mittlere Bedeutung bedingt naturnaher Biotoptyp, Ersetzbarkeit mittelfristig möglich

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Einstufung Bewertung Erläuterungen 2 geringe Bedeutung häufiger, meist naturferner oder nur bedingt naturnaher Biotoptyp bzw. Biotoptyp in stark gestörtem Zustand, Ersetzbarkeit kurzfris- tig bis mittelfristig mit geringem Aufwand möglich 1 keine bis sehr ge- häufiger und/oder naturferner Biotoptyp, oft auch bebaute Berei- ringe Bedeutung che ohne nennenswerte oder junge Vegetation, Ersetzbarkeit kurzfristig und unproblematisch möglich

Die biotoptypenspezifische Einstufung der ökologischen Bewertung ist im Anhang 1 aufgelistet.

9.1.1.2 Bestand und Vorbelastung Bestand

In den folgenden Textabschnitten wird der Biotopbestand des Untersuchungsraums zusammen- fassend beschrieben. Der gesamte anhand eigener Kartierungen ermittelte Biotoptypen-Bestand ist in der Anlage 10.3.1 (Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt - Teilschutzgut Pflan- zen und biologische Vielfalt, Bestand und Empfindlichkeit) graphisch und in Anhang 1 tabellarisch dargestellt. Tabelle 1 des Anhangs legt dabei die Zusammenfassung der Biotoptypen innerhalb des kartierten Bereiches zu Gruppen dar. Eine ausführliche Beschreibung mit den jeweiligen zu erwartenden Auswirkungen innerhalb der tatsächlich betroffenen Bereiche wird in Kapitel 9.1.3 (Auswirkungsprognose) gegeben.

In der nachfolgenden Tabelle werden die Biotoptypen (zusammengefasst nach Gruppen) mit An- gabe ihres Flächenanteils aufgelistet, die im Untersuchungsraum des Vorhabens vertreten sind (Gesamtfläche Untersuchungsraum = 100 %). Eine Auflistung der vorkommenden Biotoptypen findet sich in Anhang 1.

Tabelle 23: Teilschutzgut Pflanzen - Flächenanteile der Biotoptypengruppen am Untersuchungsraum Biotoptypengruppe Flächenanteil (%) Landwirtschaftliche Flächen und 79,11 Ruderalflächen Wälder 6,64 Kleingehölze 4,94 Verkehrsflächen und Wege 4,42 besiedelter Bereich 3,38 Sonderbiotope 0,68 Biotoptypen trockenwarmer Standorte 0,41 Gewässer 0,37 Sonstige Flächen 0,04 Biotoptypen feuchter Standorte 0,01 Summe 100

Die vorgestellte Tabelle stellt die Flächenanteile der zusammengefassten Biotoptypen- gruppen im Untersuchungsraum dar. Im nachstehenden Text erfolgt eine

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Landwirtschaftliche Nutzflächen und Ruderalstandorte Der gesamte Untersuchungsraum ist von landwirtschaftlichen Flächen dominiert (79 %). Den größten Teil davon machen Ackerflächen aus (ca. 69 %), welche sich großflächig nahezu über den gesamten Untersuchungsraum verteilen. Lediglich im Bereich des Rie- ter Tals, der Talung der Enz, dem Bereich Steingereut, der Aue der Metter, dem Bereich Geizenbrunnen und östlich von Weißenhof finden sich größere Bänder, welche den Un- tersuchungsraum queren und nicht von Ackerflächen dominiert sind.

Intensivgrünland bzw. Wirtschaftsgrünland mittlerer Standorte machen ca. 6 % der Flä- che des Untersuchungsraums aus. Sie fügen sich mosaikartig in die weit verbreiteten Ackerflächen ein. In den vorhandenen Gewässerauen und Talungen sind sie dabei häufig vertreten.

Die vorkommenden Ruderalfluren und Säume machen ca. 2 % der Biotoptypen aus. Sie liegen größtenteils entlang von Straßen und Wegen sowie umgrenzend der vorliegenden Grünland- und Ackerflächen.

Geringe Anteile der landwirtschaftlichen Nutzflächen machen zudem Baumschulen, Obstplantagen, Weinberge und sonstige Sonderkulturen aus (ca. 2 %). Die Flächen sind divers über den Untersuchungsraum verteilt. Größere Flächen liegen dabei westlich von Nussdorf, westlich des Strudelbachs, östlich von Sachsenheim und im Umfeld von Wei- ßenhof.

Biotoptypen feuchter Standorte Biotoptypen feuchter Standorte machen < 1 % der Fläche des Untersuchungsraumes aus. Es liegt nur eine Fläche von Feucht- und Nassgrünland im Bereich Rub-Weiler vor.

Auch die vorhandene Fläche an Wäldern feuchter Standorte im Untersuchungsraum ist sehr gering. Diese liegen gewässerbegleitend in den Auen des Strudelbaches, der Enz und der Metter vor.

Gewässer Der Untersuchungsraum wird von zahlreichen (ca. 85) Fließgewässern bzw. Fließgewäs- serarmen (naturnah/naturfern) gequert. Diese machen dennoch nur < 1 % der Gesamt- fläche aus. Als naturnahe Fließgewässer sind dabei vor allem der Strudelbach und die Metter zu nennen. Die Enz ist das größte Fließgewässer im Untersuchungsraum.

Naturferne Fließgewässer und Entwässerungsgräben sind im gesamten Untersuchungs- raum im Bereich der vorhandenen Ackerflächen häufig. Deutliche Ballungen lassen sich nicht lokalisieren.

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Stillgewässer sind nur sehr selten im Untersuchungsraum vertreten (<1% der Fläche). Die drei vorkommenden kleinen Stillgewässer liegen nördlich der Dürren Enz und im Be- reich Lohenstein, größere Stillgewässer sind nicht vorhanden.

Kleingehölze Kleingehölze machen etwa 5 % des Untersuchungsraums aus. Streuobstwiesen haben dabei mit > 3 % den größten Anteil inne. Die vorhandenen Obstwiesen sind nicht nur recht häufig im Untersuchungsraum, sondern weisen teilweise auch eine große Fläche auf. Bereiche mit großen Obstwiesenvorkommen finden sich nördlich von Nussdorf, im Bereich der Strudelbachtalung, im Bereich Rub-Weiler, westlich von Oberriexingen, im Bereich Steingereut sowie im Umfeld der Metter.

Die zahlreich vorkommenden Feldgehölze (ca. 280) machen ca. 1% des Untersuchungs- raumes aus. Sie liegen relativ verteilt innerhalb der landwirtschaftlichen Flächen im Un- tersuchungsraum, wobei Sie zwischen der Bezirksgrenze zu Karlsruhe und dem Strudel- bach und im Umfeld von Sachsenheim unterrepräsentiert sind.

Die vorkommenden Hecken und Gebüsche (>1%) liegen fast ausschließlich entlang von Straßen und Wegen, sowie begleitend zu Gräben. Hier zeigen sich in der relativ gleich- mäßigen Gesamtverteilung lediglich Lücken im Bereich um Sachsenheim und im Bereich Triebstein.

Kleine Baureihen und Baumgruppen machen anteilig nahezu 0 % des Untersuchungs- raumes aus. Sie finden sich unter anderem im Bereich Petershöfe, entlang der Landes- straße L1125, entlang der Kreisstraße K1683 sowie entlang der Bundesstraße B10.

Biotoptypen trockenwarmer Standorte Biotoptypen trockenwarmer Standorte machen < 1% der Fläche des Untersuchungsrau- mes aus. Dabei handelt es sich ausschließlich um trockenwarme Magerwiesen. Das größte Vorkommen dieses Biotoptyps liegt beidseitig des Strudelbachs. Hier finden sich zahlreiche, teilweise auch größere Magerwiesen. Kleine Flächen liegen unter anderem noch nördlich von Oberriexingen, nördlich der Metter sowie im Bereich Geizenbrunnen.

Sonderbiotope Im Untersuchungsraum wurden Trockenmauern in größerer Anzahl und unterschiedli- chem Erhaltungszustand vor. Die Hänge sind weitgehend verbuscht oder bereits mit Wald bestockt. Wenige Trockenmauerhänge (z.B. im Mettertal) sind frei sichtbar und wer- den als Weinberge oder als Gärten genutzt. Aufgrund Ihrer hohen Wertigkeit werden Sie an dieser Stelle als separater Biotoptyp aufgeführt. Die großen Flächen mit zahlreichen Trockenmauern befinden sich im Westhang des Strudelbachtals, nördlich der Enz und am nördlichen Hang der Mettertalung.

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Wald Waldflächen sind im gesamten Untersuchungsraum mit rund 7 % Flächenanteil relativ häufig, wobei den größten Teil heimischer Laubwald ausmacht (>3 %). Die größeren Laubwaldflächen (Eiche, Linde, Buche, Esche) finden sich dabei unter anderem an der Bezirksgrenze zu Karlsruhe, im Bereich Osthang Rietertal (Waldrefugien und Habitat- baumgruppen des Alt- und Totholzkonzeptes (AuT), Rub-Weiler (z.T. ältere Eichen-Bu- chen-Mischwälder), im Bereich Sehlauch (südlich der B 10), südlich von Sachsenheim, am Südhang des Mettertales (Eschen-Mischwald, kl. Auenwald in einem Überschwem- mungsbereich), im Bereich Geizenbrunnen am Altenbach (Eichen-Hainbuchenwald, z.T. mit Altholz, Waldrefugien und Habitatbaumgruppen des Alt- und Totholzkonzeptes (AuT) und im Bereich Stundenstein südlich Petershöfe. Weitere Laubwälder bzw. Laubforsten finden sich verteilt hauptsächlich im Bereich zwischen Strudelbach und Oberriexingen.

Die Vorhandenen Laub-Nadel-Mischwälder (ca. 1%) bzw. Nadelwälder (deutlich <1%) liegen hauptsächlich östlich des Strudelbaches, östlich des Bereiches Sehlauch, entlang der Dürren Enz, südlich der Metter sowie nördlich des Bereiches Stundenstein.

Siedlungsbiotope Durch den Untersuchungsraum werden stark besiedelte Bereiche nahezu ausgeschlos- sen. Der Untersuchungsraum quert die Ortsränder Nussdorf, Riet, Oberriexingen, Bietig- heim-Bissingen und Metterzimmern. Im Untersuchungsraum finden sich dazu noch be- siedelte Außenbereiche mit teilweise großen Gärten sowie Gewerbeflächen. Alle Flächen sind mit zahlreichen Kreis- und Kommunalstraßen verbunden und werden von landwirt- schaftlichen Wegen durchzogen.

Mit der Bundesstraße B10 und den Landesstraße L1125, L1110, L1141 und L1135 liegen mehrere größere überregionale Verkehrswege innerhalb des Untersuchungsraums. Siedlungsbiotope machen inklusive Straßen und Wegen ca. 8 % des Untersuchungs- raums aus.

Pflanzenarten Besonders im Rahmen der Biotoptypen-Kartierung, aber auch bei anderen Erhebungen wurde auf Vorkommen gesetzlich geschützter oder gemäß der aktuellen Roten Liste des Landes Baden-Württemberg seltener Pflanzenarten geachtet.

Gefährdete oder geschützte Pflanzenarten kommen z.B. im Strudelbachtal und nördlich der Enz vor (Cephalanthera damasonium, Weißes Waldvögelein). Allium rotundum (RL 3) wurde am Nordhang des Mettertales nachgewiesen. Die Hohe Schlüsselblume (Pri- mula elatior) wurde fast regelmäßig in artenreichen Mähwiesen, an dem bewaldeten Hangfuß des Mettertales sowie in mehrreihigen Ufergehölzen entlang der Enz festge- stellt.

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Neophytenbestände konnten nur abschnittsweise an folgenden Stellen erfasst werden: Westlicher Waldhang mit Gärten im Strudelbachtal (Solida giganthea), kleine Abschnitte mit Uferstauden entlang der Enz (Impatiens glandulifera, Solidago giganthea, Acer ne- gundo, Mahonia aquifolium) sowie kleine Herde aus Impatiens glandulifera im südlichen Mettertal.

Vorbelastung In der überwiegend intensiv genutzten Kulturlandschaft unterliegt das Teilschutzgut Pflanzen einer Vielzahl bereits bestehender Belastungen. In den Offenlandbereichen werden durch intensive landwirtschaftliche Nutzung die Standorteigenschaften von Flä- chen, insbesondere der Extremstandorte (z. B. Nassgrünland, extensive Ackerbiotope) durch Meliorationsmaßnahmen verändert und damit der darauf angewiesenen Flora als Besiedlungsfläche entzogen. Die Nivellierung der Standorteigenschaften, verbunden mit der Intensität der landwirtschaftlichen Produktion, führt selbst auf mittleren eutrophen Standorten zu einer Verringerung der Habitateignung für ansonsten an die Landnutzung angepasste Arten (z. B. Ackerbegleitflora). In Gebieten mit leistungsfähigen Böden wird das Sickerwasser, trotz hoher Filter- und Pufferkapazität der Böden, aufgrund des Ein- satzes von Dünger und Pflanzenschutzmitteln in der landwirtschaftlichen Produktion nachteilig verändert. Die Wasserqualität hat daher in vielen Gewässern noch nicht die angestrebte Güte erreicht. Der morphologische Zustand der Fließgewässer ist z. T. na- turfern.

Die intensive landwirtschaftliche Nutzung trägt wesentlich dazu bei, dass naturschutz- fachlich wertvolle Bereiche, etwa noch vorhandene Feuchtgebiete oder Magerwiesen, zunehmend eingeengt und verkleinert werden.

Kleinere Bereiche des Untersuchungsraums werden von Siedlungsflächen bzw. Ver- kehrswegen mit entsprechend hohem Versiegelungsgrad eingenommen. Diese weisen infolge der Nutzung und der damit verbundenen Beeinträchtigung eine deutlich verrin- gerte Anzahl an Pflanzenarten auf. Aufgrund der häufigen Störung sind hier überwiegend lediglich weitverbreitete, bzw. anspruchslose Pflanzenarten zu finden.

Als unvorbelastete Flächen innerhalb des Untersuchungsraums sind hauptsächlich die vorhandenen teilweise gut strukturierten Hang- bzw.- naturnahen Laubwälder zu nennen.

9.1.1.3 Ableitung der Empfindlichkeit Schutzgutspezifische Projektwirkungen Grundsätzlich haben alle Biotoptypen eine unterschiedliche Empfindlichkeit gegenüber verändernden oder schädigenden Eingriffen, die auf das System ihrer ökologischen Wechselbeziehungen einwirken. Die Ursachen dafür liegen einerseits in ihrem unter- schiedlichen Vegetationsaufbau (Bestandsalter, Bestandsdichte, vertikale und

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Gleichermaßen sind Art und Intensität der Wirkfaktoren, die vom hier geplanten Vorhaben ausgehen und in vielfältiger Weise auf die Lebensgemeinschaften einwirken, bedeutsam.

Folgende Projektwirkungen sind hinsichtlich der Biotoptypen möglich:

Baubedingte Wirkungen Mit der Bauphase sind die stärksten Eingriffswirkungen verbunden. Innerhalb des Ar- beitsstreifens der Pipeline werden die dortigen Biotopstrukturen zunächst beseitigt bzw. aufgrund des bandförmigen Eingriffs durchschnitten, so dass die Nutzungen im Zeitraum der Bauphase bis zur Wiederherrichtung ausgesetzt sind.

In grundwassernahen Bereichen, bei Gewässerquerungen mit erforderlich werdenden Wasserhaltungsmaßnahmen sowie bei der Entnahme und Einleitung von Wässern im Rahmen der Druckprüfung kann eine Betroffenheit (Entnahme, Verdriftung, Verschläm- mung) von aquatischen und feuchteliebenden Biotoptypen und Pflanzenarten verursacht werden.

Anlagebedingte Wirkungen Zu den anlagebedingten Beeinträchtigungen gehören gegebenenfalls deutlich über die Bauphase hinaus andauernde Eingriffswirkungen durch eine Rohrleitung, die sich aus der Existenz der Leitung unter der Geländeoberfläche ergäben.

Der Arbeitsstreifen wird nach dem Bau wieder rekultiviert. Durch die Wiederherstellung von land- und forstwirtschaftlichen Flächen wird der Eingriff auf der Eingriffsfläche selbst so weit als möglich ausgeglichen. Forstflächen behalten im Arbeitsstreifen weiterhin ihre forstrechtliche Waldeigenschaft.

Anlagebedingte Wirkungen entstehen auch durch die Einrichtung von Nebenanlagen (z. B. Absperrstationen), indem die beanspruchten Flächen der bisherigen Nutzung dau- erhaft entzogen werden. Flächenversiegelungen entstehen dabei jedoch nur in sehr ge- ringem Umfang.

Betriebsbedingte Wirkungen Es wird nach menschlichem Ermessen zu keinen Beeinträchtigungen durch den Betrieb der Pipeline kommen. Der Betrieb der unterirdisch verlegten Leitungen findet völlig ge- räusch- und emissionsfrei statt.

Es werden lediglich regelmäßigen Kontrollen der Leitung durch Begehen, Befahren oder Befliegen vorgesehen.

Innerhalb der gequerten Wälder wird ein 5,5 m breiter Streifen oberhalb der Leitungs- achse freigehalten, um das Aufkommen von Gehölzen zu verhindern. Die

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Trassenfreihaltung findet aus Gründen des Artenschutzes im Winterhalbjahr statt. Bei dieser Trassenpflege kann sich eine krautige Vegetation, wie z. B. Reitgrasfluren, entwi- ckeln die einen eigenen ökologischen Wert darstellt.

Empfindlichkeitsbewertung Grundsätzlich haben alle Biotoptypen eine unterschiedliche Empfindlichkeit gegenüber störenden bzw. schädigenden Eingriffen, die auf das System ihrer ökologischen Wech- selbeziehungen einwirken. Die Ursachen dafür liegen einerseits in ihrem unterschiedli- chen Vegetationsaufbau (Bestandsdichte, vertikale und horizontale Gliederung), ande- rerseits in ihrem Artenspektrum begründet, das gegenüber veränderten Standortbedingungen in charakteristischer Weise reagiert. Gleichermaßen sind Art und Intensität der Wirkfaktoren, die vom hier geplanten Vorhaben ausgehen und in vielfältiger Weise auf die Lebensgemeinschaften einwirken, bedeutsam.

Bezüglich Biotoptypen werden Empfindlichkeiten abgeleitet gegenüber:

• Inanspruchnahme/Verlust • Änderungen des Wasserhaushaltes (z. B. langfristige Grundwasserabsenkung), • Stoffeinträgen, • Zerschneidung, • Randbeeinträchtigungen.

In der nachfolgenden Tabelle sind die die einzelnen Parameter zusammenfassend dar- gestellt:

Tabelle 24: Vorhabensbestandteile, Projektwirkungen und Auswirkungskategorien - Biotoptypen Vorhabensbestandteile Projektwirkungen Auswirkungskategorie

und Zielgrube

Absperrstationen Schutzstreifen Arbeitsstreifen Baustellenverkehr - Press Verlust Zerschneidung Grundwasserabsen- kung Randbeeinträchtigung (Einzelfallprüfung) Stoffeinträge Temporäre Beseitigung der Ve- x x x    getation Dauerhafte Beseitigung von Ge- x x   hölzen Dauerhafte Unterbrechung der x Sukzession durch Freischneiden  des Schutzstreifens Dauerhafte Schneisenbildung in x   Wäldern

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Vorhabensbestandteile Projektwirkungen Auswirkungskategorie

und Zielgrube

Schutzstreifen Absperrstationen Arbeitsstreifen Baustellenverkehr - Press Verlust Zerschneidung Grundwasserabsen- kung Randbeeinträchtigung (Einzelfallprüfung) Stoffeinträge Temporäres Befahren der x  Traufe Temporäre Schädigung und x x Veränderung der Vegetation   durch Standortveränderungen

Die Empfindlichkeit eines Biotoptyps gegenüber Inanspruchnahme (Verlust) (dreistufige Skala) korreliert direkt mit der ökologischen Wertigkeit der Flächen (fünfstufige Skala). Die jeweilige Wertigkeit wurde in der methodischen Beschreibung hergeleitet und wird in der anschließenden Tabelle für jeden Biotoptyp dargestellt. Es handelt sich bei der Ein- stufung der Empfindlichkeit um eine dreistufige Werteskala (I = keine bis gering, II = mit- tel, III = hoch bis sehr hoch). Eine hohe Bewertung spiegelt demnach gleichzeitig eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Inanspruchnahme, also Verlust, wider. Verluste durch Inanspruchnahme sind durch den Arbeitsstreifen inkl. Nebenanlagen flächig einzuord- nen. Eingriffe in diese Biotope würden einen über längere Zeiträume erheblichen Scha- den hinterlassen, da eine Ersetzbarkeit natürlicher oder weitgehend naturnaher Biotope inklusive der entsprechenden Begleitfauna und -flora nicht in einer Generation (25 bis 30 Jahre) erfolgen kann. Versiegelte Straßen, Wege und vegetationslose Schienen, land- wirtschaftliche Betriebe, Wohnbau- und Gemeinbedarfsflächen, Gewerbe- und Industrie- flächen, Ver- und Entsorgungsanlagen, Lagerflächen und Gleisanlagen weisen hingegen keine oder nur eine geringe Empfindlichkeit (Wertstufe I) gegenüber dem geplanten Vor- haben auf.

Die Zuordnung der Wertstufen zu den im Untersuchungsraum vorkommenden Biotopty- pen ist in der nachfolgenden Tabelle für die Biotoptypen in Zusammenhang mit der Emp- findlichkeit gegenüber Verlust zusammengestellt.

Tabelle 25: Zuordnungstabelle Biotopwertstufen und Empfindlichkeitseinstufungen gegenüber Verlust Biotoptyp Biotopwert- Empfindlichkeit stufen geg. Verlust Straße, Weg, Lagerfläche versiegelt, Acker, Landwirtschaftlicher 1 I Betrieb, Gärtnerei, Einzelgebäude im Außenbereich, Gewerbe- und = sehr gering = gering Industriefläche, Ver- und Entsorgungsanlage, Straße, Weg, Lager- fläche unversiegelt, Aufschüttung, Halde, Abbaufläche, Offenbo- denbereich, Großbaustelle

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Biotoptyp Biotopwert- Empfindlichkeit stufen geg. Verlust Dominanzbestand Wirtschaftsgrünland mittlerer Standorte, Inten- 2 sivgrünland, Obstplantage, Beerenstrauchkultur, Weinberg, Baum- = gering schule, Weihnachtsbaumkultur, sonstige Sonderkultur, Fließgewäs- ser (naturfern), Graben, Kanal, Garten, Grabeland, Ziergarten, Grünanlage im Siedlungsbereich, Friedhof, Sport-, Erholungs-, Freizeitanlage Ruderalflur, Saum, Feuchtgrünland, Nassgrünland, Magergrünland, 3 II Stillgewässer (naturfern), Mischwald aus Laub- und Nadelbäumen, = mittel = mittel Wald aus Nadelbäumen, Wald aus standortfremden Laubbäumen Baumreihe, Allee, Baumgruppe, Einzelbaum, Feldgehölz, Hecke, 4 III Gebüsch, Gestrüpp, Streuobst, Trockenrasen, Sand- und Magerra- = hoch = hoch sen, Wald aus standortheimischen Laubbäumen, Wald feuchter bis nasser Standorte Stillgewässer, Kleingewässer, Fließgewässer naturnah, morpholo- 5 gische Sonderformen, Trockenmauern, naturnaher Wald = sehr hoch

Gegenüber den zu erwartenden Projektwirkungen (Verlust) hoch empfindliche Biotop- komplexe sind insbesondere in Naturschutzgebieten, FFH-Gebieten sowie in Bereichen mit gesetzlich geschützten Biotoptypen, Naturdenkmalen und geschützten Waldbiotopen zu erwarten.

Analog zur Empfindlichkeit gegenüber Verlust durch Inanspruchnahme wird auch die Empfindlichkeit der Biotoptypen gegenüber vier anderen Parametern dreistufig bewertet:

Tabelle 26: Bewertung der Biotoptypen gegenüber den übrigen Parametern Biotopwertstufe I II III Empfindlichkeit keine bis gering mittel hoch bis sehr hoch gegenüber Parameter

Die Empfindlichkeit gegenüber Änderungen des Wasserhaushaltes ist an die Notwendig- keit spezieller Standortansprüche gekoppelt. Baulich bedingte Erdbewegungen und er- forderliche Wasserhaltungen können zu erheblichen Veränderungen des Wasserhaus- haltes führen, sofern sie einen für den jeweiligen Biotoptypen spezifischen Rahmen überschreiten. Feuchtwälder, Feucht- und Nasswiesen, Schilfröhrichte sowie Fließ- und Stillgewässer inklusive ihrer Ufervegetations-Biotoptypen gehören zu den Biotoptypen, die eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Grundwasserabsenkungen aufweisen. Bei län- gerfristigen Absenkungen können ihre typischen Zönosen nachhaltig verändert werden, da untypische Pflanzenarten die spezifisch angepassten Arten ersetzen. So sind vor al- lem Biotoptypen feuchter und nasser Standorte mit einer hohen Empfindlichkeit gegen- über Änderungen der Standortbedingungen insbesondere des Wasserregimes zu bewer- ten. Weitere hohe Empfindlichkeiten können bei Altholzbeständen auftreten, wenn der

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Grundwasseranschluss der Feinwurzelbereiche verloren geht. Die Wirkzonen der Grund- wasserabsenkung können dabei - je nach Dimensionierung der Grundwasserhaltung - über den Bereich des Arbeitsstreifens hinausreichen.

Die Empfindlichkeit gegenüber Stoffeinträgen ist vor allem für Biotoptypen mit Anspruch an besonders nährstoffarme Standortbedingungen relevant. Während der Baumaß- nahme können Stoffverfrachtungen, zum Beispiel über die Lagerung von Bodenaushub, Staubbildung bei trockenen Wetterlagen oder als Folge von Starkregen, in benachbarten Lebensräumen auftreten. Je enger die Bindung des Biotoptyps an besonders nährstoff- arme Standortfaktoren ist, desto empfindlicher reagiert er gegenüber diesen Standortver- änderungen. Als Beispiele sind hier insbesondere Gewässer, Magerrasen sowie Feucht- und Nasswiesen zu nennen, die zu den geschützten Biotoptypen und Lebensraumtypen gemäß FFH-Richtlinie zählen.

Die Empfindlichkeit gegenüber Zerschneidung ist bei linearen und kleinflächigen natur- nahen Biotoptypen besonders hoch, da sich der partielle Verlust negativ auf den Fortbe- stand und die Artenzusammensetzung des verbleibenden Biotoptyps auswirken kann. Großflächige Waldbiotope können durch die Schneisenbildung ebenfalls negative Verän- derungen hinsichtlich der Artenzusammensetzung erfahren, da sich nicht standorttypi- sche Arten in der Strauch- und Krautschicht - insbesondere Neophyten - in den Wald- schneisen und den randlichen Waldbeständen etablieren können. In beiden Fällen ist die Empfindlichkeit als hoch einzustufen.

Die Empfindlichkeit gegenüber Randbeeinträchtigungen ist in Abschnitten mit Gehölzver- lust oder Tangierungen von Gehölzbeständen zu definieren. Die Einstufung hängt von der Altersklasse und der Artenzusammensetzung der Bestände ab. Die Projektwirkung besteht zum einen in einer Freistellung von bislang geschlossenen oder mit Waldmänteln versehenen Wäldern, zum anderen durch Überfahren oder Anschneiden (Graben) von Wurzeltellern unterhalb der Traufe. Hohe Empfindlichkeiten sind demnach in Laubwald- beständen zu erwarten, die sich aus älteren glattrindigen Baumarten zusammensetzen und in denen bei südlicher Exposition durch Sonneneinstrahlung Rindenschäden auftre- ten können. Bei Jungbeständen, Aufforstungen, Hecken, Baumreihen und Gebüschen sowie grobborkigen Arten sind keine oder nur sehr geringe Empfindlichkeiten zu erwar- ten. Baumreihen und Alleen sind bereits einer höheren Strahlenbelastung ausgesetzt, so dass hier nur geringe Empfindlichkeiten bei Entnahme von Einzelbäumen bestehen.

Bei stärkeren Aufweitungen vorhandener Waldschneisen und Eingriffen in Waldrändern, die der Hauptwindrichtung zugewandt liegen, können Schäden durch Windwurf auftreten

Bei der Überfahrung oder dem Anschneiden des Wurzelraumes sind vor allem hohe Emp- findlichkeiten bei alten Laubbaumbeständen, die sehr weitreichende Traufen besitzen, anzunehmen.

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Die Empfindlichkeit der Pflanzenarten korreliert mit der Empfindlichkeit der Biotoptypen, in denen sie vorkommen.

Ergebnisse der Empfindlichkeitsbewertung der Biotoptypen Detaillierte Angaben zu den Empfindlichkeiten der verschiedenen Biotoptypen gegenüber Verlust, Grundwasser-Absenkung, Stoffeinträgen, Zerschneidung oder Randbeeinträch- tigung finden sich in der Tabelle 2 im Anhang 1.

Die nachfolgende Tabelle bietet für das Vorhaben einen Überblick über die Flächenan- teile (%) der definierten drei Empfindlichkeitsstufen gegenüber den fünf oben beschrie- benen Projektwirkungen. Die Anteile werden zum einen im Untersuchungsgebiet sowie zum anderen im Bereich der Arbeitsflächen dargelegt. Die Daten stehen für die Gesamt- heit aller jeweils vorkommenden Biotoptypen.

Tabelle 27: Teilschutzgut Pflanzen - Flächenanteile (gerundet in %) der definierten Empfindlichkeitsstufen der Biotoptypen innerhalb des Untersuchungsraumes und in den Arbeitsflächen Empfind- I = keine bis gering II = mittel III = hoch bis sehr hoch lichkeit (gegenüber) Flächenanteil Flächenan- Flächen- Flächenan- Flächenan- Flächenan- Untersu- teil Arbeits- anteil Un- teil Arbeits- teil Unter- teil Arbeits- chungsraum flächen [%] tersu- flächen [%] suchungs- flächen [%] [%] chungs- raum [%] raum [%] Verlust 85 93 6 3 9 3 Grundwas- ser- 6 3 93 95 1 2 Absenkung Stoffein- 87 94 13 5 1 2 träge Zerschnei- 83 93 8 4 9 3 dung Randbeein- 93 99 7 1 0 0 trächtigung

Im Untersuchungsraum und im Bereich der Arbeitsflächen weist der Großteil der Flächen keine bis geringe Empfindlichkeit gegenüber Verlust auf (85 %, bzw. 93 %). Der Anteil der Flächen mit hoher Empfindlichkeit beträgt im Untersuchungsraum 9 % und im Bereich der Arbeitsflächen 3 %, woran deutlich wird, dass die Vorhabensplanung auf eine Mini- mierung der Eingriffe ausgerichtet ist. Die hoch empfindlichen Bereiche sind u.a. Laub- wälder (insbesondere Waldrefugien und Habitatbaumgruppen des Alt- und Totholzkon- zeptes (AuT)), Wälder feuchter Standorte und Streuobstwiesen.

Der Großteil sowohl des Untersuchungsraums als auch des Arbeitsstreifens wird als mit- tel empfindlich gegenüber langfristig wirksamen Grundwasser-Absenkungen bewertet

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(93 % bzw. 95 %). Der Flächenanteil mit hoher Empfindlichkeit gegen solche Änderungen im Wasserhaushalt beträgt im Untersuchungsraum 1 % und im Bereich der Arbeitsflä- chen 2 %, was ebenfalls zeigt, dass die Trassenplanung die Eingriffe möglichst gering hält.

Die Empfindlichkeit gegenüber Stoffeinträgen ist nur in wenigen Bereichen ausgeprägt. So sind im Untersuchungsraum und im Bereich der Arbeitsflächen nur 1 % bzw. 2 % der Flächen hoch empfindlich gegen Stoffeinträge. Der Anteil von Flächen mit keiner oder geringer Empfindlichkeit ist im Untersuchungsraum (87 %) und im Bereich der Arbeitsflä- chen (94 %) jeweils deutlich höher als der Anteil von Flächen mittlerer Empfindlichkeit gegen Stoffeinträge.

Hinsichtlich der Empfindlichkeit gegenüber Zerschneidung ähneln die Werte den Daten zur Empfindlichkeit gegenüber Verlust. Im Untersuchungsraum und im Bereich der Ar- beitsflächen wird jeweils dem Großteil (83 % bzw. 93 %) keine bis geringe Empfindlichkeit hinsichtlich Zerschneidung zuerkannt. Der Anteil der Flächen mit hoher bis sehr hoher Empfindlichkeit beträgt im Untersuchungsraum 9 % und im Bereich der Arbeitsflächen 3 %. Das Vorhaben schont also die Biotoptypen mit extremer Empfindlichkeit gegen Zer- schneidung wie z. B. Gehölzstreifen oder Fließgewässer.

Die Empfindlichkeit gegenüber Randbeeinträchtigung ist im Untersuchungsraum nahezu zu vernachlässigen. So sind 93 % im Untersuchungsraum und 99 % der Flächen im Be- reich der Arbeitsflächen gering empfindlich gegenüber Randbeeinträchtigung. Lediglich 7 % der Flächen im Untersuchungsraum und 1 % der Flächen im Bereich der Arbeitsflä- chen zeigen in diesem Fall eine mittlere Empfindlichkeit. Hoch bis sehr hoch empfindliche Biotoptypen gegenüber Randbeeinträchtigung sind weder im Untersuchungsraum noch im Bereich der Arbeitsflächen vorhanden.

Kumulative Wirkungen Angrenzend an den Untersuchungsraum (300 m beidseits der Antragstrasse) ist als Pla- nungsvorhaben die B 10 – Ortsumfahrung Enzweihingen zu nennen (siehe auch Kap. 4) Die Planung umfasst den Neubau der Umfahrung Enzweihingen im Zuge der B 10.

Die geringste Entfernung beider Vorhaben liegt bei ca. 500 m. Die Vorhaben sind durch die bereits bestehende Bundesstraße 10, die Kreisstraße K1685 sowie Ackerfluren und Feldgehölze voneinander abgeschirmt. Aufgrund der großen Distanz, der hohen Vorbe- lastung in diesem Bereich durch die vorhandenen Straßen und Ackerflächen und das Fehlen großräumiger sensibler Biotopstrukturen sind kumulierenden Wirkungen beider Vorhaben nicht zu erwarten und werden im Rahmen der folgenden schutzgutspezifischen Auswirkungsprognose nicht mit berücksichtigt.

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Schutzgutspezifische Auswirkungsprognose

9.1.3.1 Methode zur Ableitung der vorhabenspezifischen Auswirkungsinten- sität Folgende vorhabensbedingte Auswirkungen sind bezüglich der Biotoptypen zu erwarten:

Baubedingte Auswirkungen Zu den baubedingten Auswirkungen gehört insbesondere die Flächeninanspruchnahme, die primär zu einem Verlust der Biotoptypen innerhalb des gesamten Arbeitsstreifens führt.

Die Auswirkungen der baubedingten Flächeninanspruchnahme bleiben auf den Arbeits- streifen beschränkt. Nach Beendigung der Baumaßnahmen erfolgt die fachgerechte Wie- derherstellung der Flächen. Nach Bauende bleibt innerhalb des Schutzstreifens der Rohr- leitung ein ca. 5,5 m breiter gehölzfrei zu haltender Streifen bestehen.

Betriebsbedingte Auswirkungen Als betriebsbedingte Auswirkungen sind die in gewissen Zeitabständen durchzuführen- den Wartungsarbeiten (Freischneiden des Schutzstreifens) zu definieren. Mit dem Gas- transport innerhalb der Ferngasleitung selbst sind keine Auswirkungen auf die Biotopty- pen im Umfeld der Leitung verbunden.

Anlagenbedingte Auswirkungen Anlagebedingt wird ein kleinräumiger dauerhafter Verlust von Biotoptypen durch die Er- richtung von Absperrstationen verursacht. Der Betrieb dieser Stationen ist mit keinen re- levanten Beeinträchtigungen verbunden. Von der im Boden verlegten Rohrleitung gehen keine Auswirkungen aus.

Die im Rahmen der Empfindlichkeitsbewertung betrachtete Projektwirkung „Verlust“ tritt im Bereich des Arbeitsstreifens überwiegend temporär auf. Vor diesem Hintergrund ist der Zeitraum der Wiederherstellbarkeit der einzelnen Biotoptypen zur Beurteilung der Auswirkung zu berücksichtigen.

Die oben beschriebenen Wirkungen auf das Teilschutzgut (u. a. Verlust von Biotoptypen, Stoffeinträge, Grundwasserabsenkungen) werden in einem ersten Schritt den zu erwar- tenden vorhabensbedingten Einwirkungsintensitäten zugeordnet.

In der nachfolgenden Tabelle wird die Gewichtung der Einwirkungsintensitäten vorge- nommen.

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Tabelle 28: Biotoptypen: Einwirkungsintensitäten der zu erwartenden Projektwirkungen

Zu erwartende Projektwirkungen Einwirkungsintensität Verlust hoch Randbeeinträchtigungen mittel Temporäre Grundwasserabsenkung, Zerschneidung, Versiegelung gering

Der baubedingte Verlust führt durch die temporäre Flächeninanspruchnahme zu einem Verlust der Biotoptypen innerhalb des gesamten Arbeitsstreifens. Dies ist die stärkste Wirkung des Vorhabens, so dass der Verlust als hohe Einwirkungsintensität eingestuft wird.

Randbeeinträchtigungen können durch Schädigungen von randlich angrenzenden Ge- hölzen (z. B. Befahrung Traufe), durch Schneisenbildung in Wäldern (Windwurfgefahr, Sonnenschäden) oder Stoffeinträge (Staubentwicklungen) entstehen. Auf Grund der re- lativen Kleinflächigkeit wird die Einwirkungsintensität als mittel eingestuft.

Grundwasserabsenkungen finden überwiegend über kurze Zeiträume statt, die Zer- schneidungswirkung bei Gehölzquerungen wird durch Nachpflanzungen gemildert, dau- erhafte Versiegelungen finden nur kleinflächig z. B. durch Absperrstationen statt, so dass die Einwirkungsintensität als gering eingestuft wird.

Zur Bewertung der Auswirkungsintensität werden die Empfindlichkeiten der Projektwir- kungen den Einwirkungsintensitäten (s. o.) gegenübergestellt. Die Auswirkungsintensitä- ten können mittels der nachfolgenden Matrix bestimmt werden. Biotoptypen mit einer ge- ringen Empfindlichkeit fallen unter die definierte Relevanzschwelle (deren Definition im allgemeinen Methodikteil enthalten ist und auf alle Schutzgüter bezogen wird).

Die dargestellten Auswirkungsintensitäten werden zunächst ohne die Berücksichtigung von Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen eingestuft.

Tabelle 29: Verschneidungsmatrix - Ermittlung der Auswirkungsintensitäten über die Verknüpfung der Ein- wirkungsintensität mit der Empfindlichkeit Empfindlichkeit Einwirkungsintensität hoch mittel gering hoch mittel-hoch mittel-hoch schwach-mittel mittel schwach-mittel schwach-mittel schwach-mittel gering keine keine keine

Die möglichen Auswirkungen während des Baus der Erdgasfernleitung werden im Fol- genden biotoptypenbezogen unter Anwendung der Verschneidungen (siehe obige Ta- belle) beschrieben und bewertet.

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Für die betroffenen Biotoptypen und nachgewiesenen Pflanzen- und Tierarten werden neben der Beschreibung im vorliegenden UVP-Bericht in Unterlage 13 (Landschaftspfle- gerischer Begleitplan) die spezifischen Vermeidungs- bzw. Minimierungsmaßnahmen in Karten konkretisiert.

Beschreibung der Auswirkungen auf Biotoptypen

Landwirtschaftliche Nutzflächen Die landwirtschaftliche Nutzung wird nur während der Phase des eigentlichen Leitungs- baus unterbrochen. Nach Abschluss der Baumaßnahme und vollzogener Wiederherrich- tung ist eine landwirtschaftliche Nutzung der betreffenden Flächen ohne Einschränkung wieder möglich.

Hinsichtlich der Trassenführung ist festzustellen, dass die geplante Pipeline vorrangig über Landwirtschaftsflächen und hier zum größten Teil über Ackerfluren verläuft. Die bi- otopbildenden Funktionen sind mit Beendigung der Baumaßnahme und nachfolgender Wiederherstellung nahezu gleichwertig dem vorherigen Zustand, so dass keine nachhal- tigen Veränderungen verursacht werden und die Ertragsfähigkeit der Böden bestehen bleibt. Durch die Wiederverwendung des vorhandenen Bodens bleibt zudem das Diasporenpotenzial der Wildkrautfluren erhalten.

Auch bei Intensivgrünland ist davon auszugehen, dass die Beeinträchtigungen durch Ent- fernung der Vegetation und Veränderung der Standorteigenschaften nach entsprechen- der Einsaat maximal zwei Vegetationsperioden anhalten. Darüber hinaus ist eine Wie- derbesiedlung, ausgehend von den nicht betroffenen angrenzenden Flächen beiderseits des Arbeitsstreifens, zu erwarten.

Die Auswirkungen auf landwirtschaftliche Nutzflächen sind bei hoher Eingriffsintensität im Arbeitsstreifen und schneller Regenerierbarkeit demnach als unerheblich für die Be- urteilung der Umweltverträglichkeit einzustufen und werden im Folgenden nicht weiter betrachtet.

Ruderalfluren, Brachen und Biotoptypen trockenwarmer Standorte Die Vegetationsdecke geht während der Bauphase im Bereich der temporären Arbeits- flächen und Zuwegungen verloren. Die extensiv genutzten Biotope können durch Wie- deraufbringung des standortgetreuen Oberbodens im Bereich des Arbeitsstreifens je nach Arteninventar und Vorbelastungen in einem durchschnittlich kurzen Zeitraum von zwei bis fünf Jahren regenerieren und sich hinsichtlich Artenspektrum und pflanzensozi- ologischer Ausprägung den nicht betroffenen Flächen wieder angeglichen haben.

Erstmalige Eingriffe in wertvolle, geschützte Biotope auf mageren oder trockenen Stand- orten (z.B. Trockenrasen, Mähwiesen mittlerer Standorte) außerhalb von Waldschneisen können durch Wiederaufbringung des standortgetreuen Oberbodens in einem

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Die Brachen und Ruderalfluren haben eine kürzere Regenerationsfähigkeit (1 - 25 Jahre) und – je nach Ausprägung und Vorbelastungen - eine geringe bis mittlere Empfindlichkeit gegenüber Projektwirkungen.

Bei einer geringen bis mittleren Empfindlichkeit gegenüber den genannten Projektwirkun- gen ist insgesamt in diesen Bereichen eine geringe Auswirkungsintensität zu erwarten.

Feuchtbiotope, Gewässerauen und Gewässer In Bachauen und grundwassernahen Standorten werden Biotoptypen feuchter Standorte auf kurzen Abschnitten gequert. In diesen Biotopkomplex können auch seltene ge- schützte Biotoptypen fallen. Ihr dauerhafter Verlust stellt je nach Biotoptyp und Ausprä- gung eine mittlere bis hohe Auswirkungsintensität dar. Über den direkten Verlust der Ve- getationsdecke hinaus sind temporäre negative Auswirkungen während der Baumaßnahme durch die Trockenlegung des Leitungsgrabens und des sich einstellen- den Grundwasser-Absenkungstrichters in den randlichen Beständen möglich. Gegen- über einer kurzzeitigen Abtrocknung (ca. 1-6 Wochen) sind nässetolerante Gehölze wie z.B. die Schwarzerle und Weidenarten unempfindlich. Die Krautschicht der Gewäs- serauen kann unter ungünstigen Bedingungen hingegen Schaden nehmen. Allerdings besitzen die eutrophen Wasser- und Sumpfpflanzengemeinschaften ein sehr hohes Re- generationsvermögen. Die Auswirkungen der Abtrocknung sind diesbezüglich mit denen einer niederschlagsarmen Periode vergleichbar. Nach Beendigung der Wasserhaltung wird innerhalb eines kurzen Zeitraumes die Wassersättigung des Bodens wieder erreicht und es ist innerhalb von maximal zehn Jahren mit einer vollständigen Regeneration der Biotope zu rechnen. Im Fall großer Wasserhaltungen im Bereich von langen Bauab- schnitten oder aufwändigen Baumaßnahmen mit grundwassernahen Standorten sind ggf. ohne Vermeidungsmaßnahmen (z. B. möglichst kurze Wasserhaltung) größere Beein- trächtigungen der Vegetationsdecke möglich. Eine temporäre Flächeninanspruchnahme und der damit verbundene Verlust der Vegetationsschicht ist im Bereich der Arbeitsflä- chen und Zuwegungen sowie bei Überfahrten von Gräben und Bachläufen möglich. Bei feuchtem Untergrund sind ggf. Baggermatratzen als Schutzmaßnahme sowie Vliesmate- rialien und Rohrdurchlässe bei Inanspruchnahme von Gräben oder Bächen erforderlich. Hohe Auswirkungen sind hierdurch abzuschwächen oder zu vermeiden. Die Regenera- tion der Vegetationsdecke ist kurz- bis mittelfristig möglich.

Die Regeneration von Feucht- und Nasswiesen erfolgt je nach Ausprägung über einen geringen bis mittleren Zeitraum, so dass bei naturnahen Beständen maximal eine mittlere Auswirkungsintensität bei Verlust entsteht. Durch geeignete Verminderungsmaßnahmen

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(z. B. Einsatz von Baggermatratzen) können die Auswirkungen jedoch reduziert werden, so dass keine oder geringe Auswirkungsintensitäten resultieren.

Gehölzstreifen, Hecken, Baumreihen, Einzelbäume und Obstwiesen Im Bereich der Arbeitsflächen werden lokal Gehölze in Anspruch genommen. Auswirkun- gen auf die randlich des Arbeitsstreifens stehenden Gehölze durch den Bau der Leitung sind z. B. mögliche Beschädigungen des Stamms bzw. der Rinde, der Äste oder der Wur- zeln.

Es handelt sich insbesondere um Baum- und Strauchhecken, Baumreihen sowie Feldge- hölze und Streuobstbestände die innerhalb des Untersuchungsraumes vorkommen. Des Weiteren sind entlang von Straßen zahlreiche Gehölzstreifen als Sicht- und Lärmschutz angepflanzt.

Der Verlust derartiger Biotoptypen bewirkt eine hohe Auswirkungsintensität, wenn ältere Gehölze betroffen sind. Mittelalte Einzelbäume, Baum- und Strauchhecken oder Baum- reihen haben eine entsprechend geringere Wuchs- bzw. Entwicklungsdauer, so dass eine mittlere Auswirkungsintensität vorliegt.

Durch Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen (Einschränkung der Arbeitsstreifen- breite, Querung von Gehölzstrukturen entlang von Straßen und Wegen in geschlossener Bauweise) können Gehölzverluste in erheblichem Maße reduziert werden.

Wald Von der Antragstrasse werden Waldgebiete nur in geringem Maße gequert. Dennoch ist im Bereich des Arbeitsstreifens aufgrund seiner Dimension mit größeren Gehölzverlusten zu rechnen. Insbesondere bei der Querung von Altholzbeständen, FFH-relevanten Le- bensraumtypen und/oder gesetzlich geschützten Wäldern (z. B. Bruch-, Sumpf- und Au- enwälder, naturnahe Waldgesellschaften) ist die Auswirkungsintensität im Falle eines Verlustes hoch. Bei den übrigen mittelalten Waldtypen liegen mittlere Auswirkungsinten- sitäten vor.

Bei Verlegung der Leitung innerhalb bestehender Waldschneisen (z. B. bei Vorhanden- sein von Wegen, Straßen oder Hochspannungsleitungen) wird der Eingriff weitgehend reduziert.

Bei ökologisch hochwertigen Waldbiotoptypen und älteren Waldbeständen ist im Fall ei- nes Verlustes durch das Leitungsbauvorhaben mit erheblichen Auswirkungen zu rech- nen. Die Wiederherstellung ist infolge der Entwicklungsdauer der Gehölze nur über lange Zeiträume möglich. Es verbleibt trotz Rekultivierung der Arbeitsflächen ein langfristiger Funktionsverlust.

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Aus der engen Verzahnung des Teilschutzgutes „Pflanzen“ mit anderen Schutzgütern ergeben sich zudem zahlreiche Wechselwirkungen mit diesen. So können Pflanzen- standorte beispielsweise durch die Erosion von Boden wegen des Feinmaterialverlustes die Nutzungsfunktion und das Biotopentwicklungspotential verlieren oder Standortbedin- gungen verschlechtert werden. Diese Funktion kann ebenfalls durch eine Veränderung der Standortbedingungen verschlechtert werden. Auch durch Veränderungen des Grund- wassers (Grundwasserabsenkungen im Zuge von Wasserhaltungsmaßnahmen) sind Be- einträchtigungen des Teilschutzgutes möglich. Einleitungen oder Eingriffe in Fließgewäs- ser können zu Verschlämmungen und Verlust oder Beeinträchtigungen der Wasser- und Vegetation führen. Veränderungen des Kleinklimas durch Gehölzentnahmen insbeson- dere in Waldquerungen können die Wuchsleistungen und die Artenzusammensetzungen verändern. Baubedingte Auswirkungen auf andere Schutzgüter können somit auch das Teilschutzgut „Pflanzen“ direkt und indirekt einwirken. Die vorgesehenen und nachfol- gend beschriebenen Verminderungs- und Vermeidungsmaßnahmen sowie Rekultivie- rungsmaßnahmen für die genannten Schutzgüter können Wechselwirkungen vermindern und erhebliche Auswirkungen auf das Teilschutzgut „Pflanzen“ vermeiden.

9.1.3.2 Vermeidung, Minimierung von erheblichen Umweltauswirkungen Die Wahl der Trassenführung ist von wesentlicher Bedeutung für die Vermeidung und Minimierung von Eingriffen. Die Prüfung von Trassenalternativen und die Feintrassierung haben zum Ziel, die konfliktärmste Trassenführung zu ermitteln. Zur Eingriffsvermeidung wurde bei der Trassenfindung bereits im frühen Planungsstadium darauf hingearbeitet, ökologisch sensible Bereiche zu umgehen. An einzelnen Zwangspunkten ist die Querung oder Tangierung sensibler Bereiche jedoch nicht immer zu umgehen. Die daraus resul- tierenden unvermeidbaren Beeinträchtigungen können durch verschiedene, im Folgen- den aufgeführte Maßnahmen minimiert bzw. vermieden werden.

Im Rahmen der technischen Planungen der Trassierung wurde bereits ein großer Teil der möglichen Maßnahmen einbezogen. Hierzu zählt insbesondere die Breite des Arbeits- streifens, die in ökologisch hochwertigen Biotoptypen stärker eingeschränkt werden kann. Die Beseitigung von Gehölzen, Röhricht- und Schilfbeständen sollte möglichst nicht im Zeitraum März bis September stattfinden.

Im Rahmen dieser Unterlage werden die möglichen Vermeidungs- und Minimierungs- maßnahmen unter Berücksichtigung der aktuellen Erfassungsergebnisse flächenscharf und zeitlich korrekt zugeordnet. Die aufgeführten Maßnahmen wurden aus einem Ge- samtkatalog abgeleitet, der aus bereits vorliegenden Erfahrungen mit dem Bau von Erd- gasfernleitungen entwickelt wurde.

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Die geplanten Maßnahmen zum Schutz der Biotoptypen lassen sich zusammengefasst wie folgt darstellen, wobei die detaillierte Beschreibung dem LBP (Unterlage 13) zu ent- nehmen ist:

V-P1 – Einengung des Arbeitsstreifens: Eine effektive Möglichkeit zur Geringhaltung des Eingriffs in Biotopstrukturen ist die Reduzierung der Arbeitsstreifenbreite bei offener Bau- weise. Auf kurzen Abschnitten kann der Arbeitsstreifen in begründeten Fällen, etwa in seltenen Waldgebieten oder besonders sensiblen Bereichen, zur Eingriffsminimierung eingeschränkt werden. Auch bei der Kreuzung von linearen Strukturen, etwa Hecken o- der Gräben, kann eine Arbeitsstreifeneinschränkung erfolgen.

V-P2 – Allgemeiner Schutz von Gehölzen: An die Baustelle angrenzende Gehölze (z.B. Hecken, Baumreihen, Feldgehölze) werden durch Baumschutzmaßnahmen nach Vor- gabe einschlägiger Richtlinien (DIN 18920 Sicherung von Bäumen, RAS-LP4, ZTV- Baumpflege) geschützt. Hierzu zählen auch allgemeine Schutzmaßnahmen des Wurzel- bereichs, falls eine Befahrung nicht zu vermeiden ist oder ein Anschnitt der Wurzeln er- folgt ist.

Im Wurzelbereich von Bäumen ist grundsätzlich zu vermeiden:

• Einsatz oder Abstellen von Baumaschinen • Lagerung von Baumaterialien • Bodenanschüttungen oder Bodenabgrabungen.

Aus diesen Gründen wird der Arbeitsstreifen soweit möglich außerhalb des Traufberei- ches von Gehölzen und Bäumen angelegt.

Im Rahmen der ÖBB sind insbesondere bei geschlossenen Querungen von Gehölzbe- ständen (z.B. an Gewässern oder Straßen) die angrenzenden Arbeitsstreifen zu kontrol- lieren und bei Bedarf die eingemessenen Arbeitsstreifen der Ausdehnung der Traufe an- zupassen. Hierdurch wird gewährleistet, dass der Traufbereich von den Bauarbeiten nicht betroffen ist. Diese Schutzmaßnahme darf allerdings nicht dazu führen, dass die Bau- maßnahme dadurch unverhältnismäßig erschwert oder verunmöglicht wird.

V-P3 – Absperrungen zum Schutz FFH-relevanter Lebensraumtypen und sensibler Bio- toptypen: Um baubedingte und temporäre Schäden an angrenzenden wertvollen Vege- tationsbeständen und Lebensräumen (z. B. naturnahe Auen, Nasswiesen, FFH-LRT) zu vermeiden, werden vor Baubeginn randlich des Arbeitsstreifens in definierten Abschnitten stabile Schutzzäune von ausreichender Höhe aufgestellt oder Flatterband angebracht. Diese vermeiden das Befahren sensibler Bereiche.

V-P4 – Schutz und Erhalt von Einzelbäumen: In Einzelfällen und bei technischer Umsetz- barkeit ist der Erhalt sowie der Schutz von Einzelbäumen im und am Rande des Arbeits- streifens vorgesehen, wobei einschlägige Richtlinien (DIN 18920 Sicherung von Bäumen,

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RAS-LP 4, ZTV-Baumpflege) Anwendung finden. Nach Auspflockung des Arbeitsstrei- fens durch die Vermessung sind die relevanten Einzelbäume im Rahmen der ÖBB zu kennzeichnen und durch die genannten Maßnahmen zu schützen. Hierbei ist ein Stamm- schutz gegen Beschädigungen der Rinde am Stamm und Wurzelhals anzulegen. Tief- hängende Äste werden hochgebunden oder fallweise gemäß ökologischer Baubegleitung aufgeastet. Eine Ablagerung von Baumaterialien oder Befahrung der Traufe ist zu ver- meiden. Bei Verdichtungen im Wurzelraum ist die betroffene Fläche ca. 5 cm tief aufzu- lockern.

V-P5 – Maßnahmen zum Schutz der Wasservegetation: Da bei offenen Gewässerque- rungen Sedimente aufgewirbelt und eingetragen werden, kann es zur Verschlämmung und Veränderung der Sedimentstrukturen kommen. Bei kleineren Fließgewässern kann der Einbau von Strohballenfiltern und Sandfängen unterhalb des Eingriffsorts oder Ein- bringen von Fließmaterial diese Beeinträchtigungen der Wasser- und Ufervegetation weitgehend verhindern.

Wertvolle Vegetationsbestände sind aus dem Querungsbereich des Fließgewässers ggf. zu entfernen und oberhalb der Querungsstelle einzubringen.

Weitere spezielle Maßnahmen sind ggf. erforderlich:

• Umfahrung eines Fließgewässers bei geschlossener Querung zur Vermeidung eines Eingriffs in die Vegetation • Einsatz einer Pionierbrücke bei geschlossener Querung • Einsatz von Klär- und Absetzbecken vor Grundwassereinleitungen insbesondere bei Vorkommen FFH-relevanter Pflanzengesellschaften und –arten

V-P6 – Maßnahmen zum Schutz naturnaher Gewässer: Zum Schutz wertvoller Fließge- wässer einschließlich der typischen naturnahen Vegetation sind folgende Maßnahmen vorzusehen:

Klär- und Absetzbecken: Vor der Grundwassereinleitung ist zum Schutz der hydrauli- schen Belastung der Gewässer der Einsatz von Klär- und Absetzbecken vorzunehmen. Um die Verwirbelung von Sedimenten und Eintrag von Schwebstoffen zu vermeiden, kann das Grundwasser reguliert und gedrosselt eingeleitet werden.

Umfahrung: Soweit es das vorhandene Wegenetz zulässt, sind Fließgewässer möglichst zu umfahren, um Eingriffe in naturnahe Fließgewässer zu vermeiden.

Pionierbrücken: Grundsätzlich werden naturnahe Fließgewässer einschließlich naturna- her Begleitvegetation möglichst geschlossen gequert. Falls in einem Bereich keine Um- fahrung möglich ist, sind Pionierbrücken einzurichten.

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V-P7 – Maßnahmen zum Schutz von hochwertigen Biotoptypen des Offenlandes: Oberboden von kleinflächigen, hochwertigen und gehölzfreien Biotopflächen (z.B. Bra- chen, Magerrasen, Feuchtwiesen, mesophile Säume und Wiesen, Trockenrasen), die im Bereich des Arbeitsstreifens liegen, werden horizont- und lagegetreu abgetragen, auf Vliesmaterial gelagert und anschließend flächenrichtig und horizontgetreu wieder einge- baut und ggf. modelliert.

Die Regeneration der Vegetationsdecke durch Sukzession aus dem flächenspezifischen Samen- bzw. Rhizompotenzial kann unmittelbar und in kurzer Zeit erfolgen.

Unerwünschte oder massenhaft auftretende Pflanzenarten, die sich nach der Rekultivie- rung auf den Sukzessionsflächen entwickeln können, sind zu entfernen. Dies gilt insbe- sondere für Neophyten, die abschnittsweise und kleinflächig entlang von Fließgewässern (Enz, Metter) nachgewiesen worden sind.

In feuchtegeprägten großflächigen Biotoptypen (z.B. Feucht- und Nasswiesen, Röh- richte) ist statt des Abtragens des Oberbodens alternativ der Einsatz von Baggermatrat- zen oder bei feuchten bis nassen Standorten Baustraßen zur Schonung der Vegetation vorzunehmen. Durch natürliche Sukzession kann sich aus dem vorhandenen Samen- und Wurzelmaterial die spezifische und ursprüngliche Pflanzendecke regenerieren.

V-P8 – Biotopschutz bei Waldquerungen: Bei Querungen von Waldgebieten ist eine ge- nerelle Arbeitsstreifeneinengung vorgesehen. Auf einen Oberbodenabtrag im Arbeits- streifen wird auf einem Großteil des Arbeitsstreifens verzichtet. Das Roden von Baum- und Strauchstümpfen erfolgt allein im Rohrgrabenbereich. Dies erleichtert eine schnelle Regeneration der Vegetationsdecke (Waldbodenvegetation, z. T. auch stockausschlag- fähiger Laubgehölze) durch Sukzession.

Auch im Umfeld der Baustelleneinrichtungsflächen sind die Richtlinien zu beachten.

9.1.3.3 Ableitung der erheblichen Auswirkungen Die Beeinträchtigungen durch die Wanderbaustelle treten weder kontinuierlich noch flä- chendeckend entlang der Gesamttrasse auf, sondern abschnittsweise und episodisch.

Erhebliche Auswirkungen sind für jene Trassenabschnitte zu prognostizieren, die sich durch eine mittlere bis hohe Empfindlichkeit der Biotoptypen gegenüber den genannten zu erwartenden Projektwirkungen auszeichnen. Bei den verbleibenden Auswirkungsin- tensitäten „mittel“ und „hoch“ werden im Einzelnen die Umweltauswirkungen geprüft, so dass eine Einstufung von „gering“ bis „hoch“ möglich ist. Dies bedeutet, dass auf Grund- lage der Bestandsbeschreibung in Kap. 9.1.1, der Darstellung geschützter und sonstiger empfindlicher Pflanzenlebensräume sowie der voraussichtlich erforderlichen Arbeitsflä- chen Aussagen getroffen werden, inwieweit die jeweiligen Bereiche in Anspruch genom- men werden und welche Umweltauswirkungen unter Einbeziehung von Vermeidungs-

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Die Auswirkungsintensität wurde anhand der oben dargestellten Verschneidungsmatrix abgeleitet. Durch Verlust erfolgt immer eine hohe Einwirkungsintensität auf die vorhan- denen Biotoptypen. Die erheblichen Umweltauswirkungen werden ohne die Berücksich- tigung von Vermeidungsmaßnahmen in der 7. Spalte der Tabelle dargestellt. Die Dauer der Wiederherstellbarkeit (Spalte 6) unterstützt hierbei die gutachterliche Bewertung der erheblichen Auswirkungen.

Anschließend erfolgt die gutachterliche Ableitung der verbleibenden Umweltauswirkun- gen (Spalte 9) als Ergebnis der erheblichen Auswirkungen in Zusammenhang mit den angesetzten Vermeidungs-/ Minimierungsmaßnahmen sowie der Dauer der Wiederher- stellbarkeit.

Mit der Auflistung von Vermeidungs- oder Minimierungsmaßnahmen werden mögliche, zur Verfügung stehende spezifische Schutzmaßnahmen aufgezeigt, mit Hilfe derer er- hebliche Auswirkungen bei Durchführung des Vorhabens vermieden oder vermindert werden können.

In der nachfolgenden Tabelle wird auf eine Auflistung derjenigen Einzelbäume verzichtet, die innerhalb oder am Rand des Arbeitsstreifens stehen und durch geeignete Baum- schutzmaßnahmen erhalten werden. In diesem Fall verbleiben grundsätzlich keine Aus- wirkungen.

Zudem werden kleinflächige Biotopstrukturen wie z. B. Ruderalfluren oder Sukzessions- flächen im und am Wald aufgrund des Planungsmaßstabes im Rahmen der folgenden Auswirkungsprognose nicht betrachtet. Diese werden dennoch im Rahmen des Land- schaftspflegerischen Begleitplans entsprechend ihrer Wertigkeit bilanziert.

Kleinflächige aneinandergrenzende Biotoptypen werden zu Biotopkomplexen zusam- mengeführt, wenn die Empfindlichkeitseinstufung und Auswirkungsintensität für den Ein- zelbiotoptyp identisch sind.

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Tabelle 30: Teilschutzgut Pflanzen - Ableitung der erheblichen Auswirkungen Stationierungs- Wirkfaktor Betroffener Be- Empfind- Dauer der Wie- Einwirkungsinten- Vermeidung / Verminderung Verblei- Punkt (SP) reich lichkeit derherstellbar- sität (gering G, bende Aus- keit (Kurzfristig mittel M, hoch H) wirkungen K, mittelfristig M, Auswirkungsin- langfristig L) tensität 4+635 4+640 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 4+805 4+810 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 4+815 4+885 Verlust Streuobstwiese Hoch M H Schutz und Erhalt von Einzelbäu- hoch mittel - hoch men 4+950 4+955 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 4+745 4+750 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 6+270 6+370 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 6+575 6+580 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 6+800 6+830 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine mittel Saum, Gebüsch schwach-mittel 6+995 7+040 Verlust und Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Zerschneidung Saum, Fließge- schwach-mittel wässer natur- fern (Graben)

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Stationierungs- Wirkfaktor Betroffener Be- Empfind- Dauer der Wie- Einwirkungsinten- Vermeidung / Verminderung Verblei- Punkt (SP) reich lichkeit derherstellbar- sität (gering G, bende Aus- keit (Kurzfristig mittel M, hoch H) wirkungen K, mittelfristig M, Auswirkungsin- langfristig L) tensität 7+745 7+755 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum, Fließge- schwach-mittel wässer natur- fern (Graben) 8+840 8+865 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum, schwach-mittel 8+840 9+195 Verlust Magergrünland Mittel K H keine mittel schwach bis mittel 9+265 9+290 Verlust Streuobstwiese Hoch M H keine hoch mittel - hoch 9+380 9+395 Verlust und Naturnaher Hoch H H Einengung Arbeitsstreifen, Ab- hoch Zerschneidung Wald mittel – hoch sperrung zum Schutz FFH- relevanter Lebensraumtypen und sensibler Biotoptypen 9+395 9+420 Verlust Streuobstwiese Hoch M H Einengung Arbeitsstreifen hoch mittel - hoch 9+420 9+505 Verlust und Naturnaher Hoch H H Einengung Arbeitsstreifen, Ab- hoch Zerschneidung Wald mittel – hoch sperrung zum Schutz FFH- relevanter Lebensraumtypen und sensibler Biotoptypen 9+460 9+475 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 9+475 9+510 Verlust Ruderalflur, Mittel K H Maßnahmen zum Schutz von schwach Saum schwach-mittel hochwertigen Feucht- und Son- derstandorten

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 88 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10: UVP-Bericht a/b

Stationierungs- Wirkfaktor Betroffener Be- Empfind- Dauer der Wie- Einwirkungsinten- Vermeidung / Verminderung Verblei- Punkt (SP) reich lichkeit derherstellbar- sität (gering G, bende Aus- keit (Kurzfristig mittel M, hoch H) wirkungen K, mittelfristig M, Auswirkungsin- langfristig L) tensität 9+505 9+510 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 9+515 9+520 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 9+520 9+625 Verlust Magergrünland Mittel K H Maßnahmen zum Schutz von schwach schwach-mittel hochwertigen Biotoptypen des Of- fenlandes 9+625 9+640 Verlust und Wald feuchter Hoch M H Einengung Arbeitsstreifen, Ab- hoch Zerschneidung bis nasser mittel – hoch sperrung zum Schutz FFH- Standorte relevanter Lebensraumtypen und sensibler Biotoptypen 9+640 9+645 Verlust und Fließgewässer Hoch M H Maßnahmen zum Schutz naturna- mittel Zerschneidung naturnah mittel-hoch her Gewässer, Einengung Ar- beitsstreifen 9+645 9+650 Verlust und Wald feuchter Hoch M H Einengung Arbeitsstreifen, Ab- hoch Zerschneidung bis nasser mittel – hoch sperrung zum Schutz FFH- Standorte relevanter Lebensraumtypen und sensibler Biotoptypen 9+715 9+850 Verlust und Naturnaher Hoch H H Einengung Arbeitsstreifen, Ab- hoch Zerschneidung Wald (Waldrefu- mittel – hoch sperrung zum Schutz FFH- gium) relevanter Lebensraumtypen und sensibler Biotoptypen

10+235 10+240 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 89 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Stationierungs- Wirkfaktor Betroffener Be- Empfind- Dauer der Wie- Einwirkungsinten- Vermeidung / Verminderung Verblei- Punkt (SP) reich lichkeit derherstellbar- sität (gering G, bende Aus- keit (Kurzfristig mittel M, hoch H) wirkungen K, mittelfristig M, Auswirkungsin- langfristig L) tensität 10+545 10+665 Verlust und Naturnaher Hoch H H Einengung Arbeitsstreifen, Ab- hoch Zerschneidung Wald mittel – hoch sperrung zum Schutz FFH- relevanter Lebensraumtypen und sensibler Biotoptypen 10+810 10+870 Verlust Streuobstwiese Hoch M H Einengung Arbeitsstreifen hoch mittel - hoch 11+005 11+010 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 11+155 11+165 Verlust Streuobstwiese Hoch M H Einengung Arbeitsstreifen hoch mittel - hoch 11+300 11+320 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 11+405 11+435 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 11+625 11+645 Verlust Ruderalflur, Mittel K H Einengung Arbeitsstreifen, Ab- schwach Saum, Gebüsch schwach-mittel sperrung zum Schutz FFH- relevanter Lebensraumtypen und sensibler Biotoptypen 12+585 12+590 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 13+185 13+235 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 13+985 13+995 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 90 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10: UVP-Bericht a/b

Stationierungs- Wirkfaktor Betroffener Be- Empfind- Dauer der Wie- Einwirkungsinten- Vermeidung / Verminderung Verblei- Punkt (SP) reich lichkeit derherstellbar- sität (gering G, bende Aus- keit (Kurzfristig mittel M, hoch H) wirkungen K, mittelfristig M, Auswirkungsin- langfristig L) tensität 14+130 14+140 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 14+605 14+610 Verlust und Wald feuchter Hoch M H Einengung Arbeitsstreifen, Ab- hoch Zerschneidung bis nasser mittel – hoch sperrung zum Schutz FFH- Standorte relevanter Lebensraumtypen und sensibler Biotoptypen 14+610 14+635 Verlust und Fließgewässer Mittel K H Maßnahmen zum Schutz naturna- schwach Zerschneidung naturfern schwach-mittel her Gewässer, Einengung Ar- beitsstreifen 14+635 14+650 Verlust und Wald feuchter Hoch M H Einengung Arbeitsstreifen, Ab- hoch Zerschneidung bis nasser mittel – hoch sperrung zum Schutz FFH- Standorte relevanter Lebensraumtypen und sensibler Biotoptypen 14+655 14+660 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 14+775 14+885 Verlust und Naturnaher Hoch H H Einengung Arbeitsstreifen, Ab- hoch Zerschneidung Wald mittel – hoch sperrung zum Schutz FFH- relevanter Lebensraumtypen und sensibler Biotoptypen 15+075 15+150 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 15+445 15+465 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 16+305 16+315 Verlust Ruderalflur, Mittel K H Einengung Arbeitsstreifen schwach Saum, Hecke schwach-mittel

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 91 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Stationierungs- Wirkfaktor Betroffener Be- Empfind- Dauer der Wie- Einwirkungsinten- Vermeidung / Verminderung Verblei- Punkt (SP) reich lichkeit derherstellbar- sität (gering G, bende Aus- keit (Kurzfristig mittel M, hoch H) wirkungen K, mittelfristig M, Auswirkungsin- langfristig L) tensität 16+450 16+475 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 16+790 16+800 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 17+065 17+140 Verlust Ruderalflur, Mittel K H Einengung Arbeitsstreifen schwach Saum schwach-mittel 17+155 17+215 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 17+690 17+700 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 18+685 18+740 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 18+775 18+815 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 18+995 19+000 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 19+215 19+240 Verlust und Feldgehölz, Ru- Mittel M H Einengung Arbeitsstreifen schwach Zerschneidung deralflur, Saum mittel – hoch 19+225 13+300 Verlust Streuobstwiese Hoch M H Einengung Arbeitsstreifen hoch mittel - hoch 19+265 19+285 Verlust und Feldgehölz Mittel M H Einengung Arbeitsstreifen schwach Zerschneidung mittel – hoch 19+540 19+550 Verlust Ruderalflur, Mittel K H Einengung Arbeitsstreifen, Schutz schwach Saum, Hecke schwach-mittel und Erhalt von Einzelbäumen

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 92 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10: UVP-Bericht a/b

Stationierungs- Wirkfaktor Betroffener Be- Empfind- Dauer der Wie- Einwirkungsinten- Vermeidung / Verminderung Verblei- Punkt (SP) reich lichkeit derherstellbar- sität (gering G, bende Aus- keit (Kurzfristig mittel M, hoch H) wirkungen K, mittelfristig M, Auswirkungsin- langfristig L) tensität 20+240 20+245 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 21+205 21+260 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 21+390 21+395 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 21+735 21+740 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 22+005 22+010 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 22+285 22+295 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 22+380 22+450 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 22+590 22+600 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 22+840 22+875 Verlust Ruderalflur, Mittel K H Einengung Arbeitsstreifen schwach Saum schwach-mittel 23+165 23+170 Verlust Ruderalflur, Mittel K H Einengung Arbeitsstreifen schwach Saum schwach-mittel 23+250 23+255 Verlust Ruderalflur, Mittel K H Einengung Arbeitsstreifen schwach Saum schwach-mittel

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 93 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Stationierungs- Wirkfaktor Betroffener Be- Empfind- Dauer der Wie- Einwirkungsinten- Vermeidung / Verminderung Verblei- Punkt (SP) reich lichkeit derherstellbar- sität (gering G, bende Aus- keit (Kurzfristig mittel M, hoch H) wirkungen K, mittelfristig M, Auswirkungsin- langfristig L) tensität 23+255 23+325 Verlust und Wald aus heimi- Hoch M H Einengung Arbeitsstreifen, Ab- hoch Zerschneidung schen Laubbäu- mittel – hoch sperrung zum Schutz FFH- men (Waldrefu- relevanter Lebensraumtypen und gium) sensibler Biotoptypen 23+360 23+365 Verlust und Wald feuchter Hoch M H Einengung Arbeitsstreifen, Ab- hoch Zerschneidung bis nasser mittel – hoch sperrung zum Schutz FFH- Standorte relevanter Lebensraumtypen und sensibler Biotoptypen 23+365 23+375 Verlust und Fließgewässer Hoch M H Maßnahmen zum Schutz naturna- mittel Zerschneidung naturnah mittel-hoch her Gewässer, Einengung Ar- beitsstreifen 23+375 23+385 Verlust und Wald feuchter Hoch M H Einengung Arbeitsstreifen, Ab- hoch Zerschneidung bis nasser mittel – hoch sperrung zum Schutz FFH- Standorte relevanter Lebensraumtypen und sensibler Biotoptypen 23+395 23+455 Verlust und Trockenmauer Hoch M H keine hoch Zerschneidung mittel – hoch 23+405 23+600 Verlust und Streuobstwiese Hoch M H Einengung Arbeitsstreifen, Maß- hoch Zerschneidung mittel - hoch nahmen zum Schutz von hoch- wertigen Biotoptypen des Offen- landes 23+600 23+605 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 23+825 23+850 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum für Über- schwach-mittel fahrt

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 94 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10: UVP-Bericht a/b

Stationierungs- Wirkfaktor Betroffener Be- Empfind- Dauer der Wie- Einwirkungsinten- Vermeidung / Verminderung Verblei- Punkt (SP) reich lichkeit derherstellbar- sität (gering G, bende Aus- keit (Kurzfristig mittel M, hoch H) wirkungen K, mittelfristig M, Auswirkungsin- langfristig L) tensität 24+045 24+050 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 24+055 24+085 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 24+300 24+315 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 24+315 24+390 Verlust und Naturnaher Hoch M H Einengung Arbeitsstreifen, Ab- hoch Zerschneidung Wald mittel – hoch sperrung zum Schutz FFH- relevanter Lebensraumtypen und sensibler Biotoptypen 24+390 24+515 Verlust und Streuobstwiese Hoch M H Einengung Arbeitsstreifen, Schutz hoch Zerschneidung mittel - hoch und Erhalt von Einzelbäumen 24+490 24+495 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 25+515 24+550 Verlust Magergrünland mittel K H keine mittel schwach-mittel 24+550 24+580 Verlust und Streuobstwiese Hoch M H Einengung Arbeitsstreifen, Schutz hoch Zerschneidung mittel - hoch und Erhalt von Einzelbäumen 24+580 24+675 Verlust Magergrünland mittel K H keine mittel schwach-mittel 24+730 24+740 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 25+035 25+045 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 95 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Stationierungs- Wirkfaktor Betroffener Be- Empfind- Dauer der Wie- Einwirkungsinten- Vermeidung / Verminderung Verblei- Punkt (SP) reich lichkeit derherstellbar- sität (gering G, bende Aus- keit (Kurzfristig mittel M, hoch H) wirkungen K, mittelfristig M, Auswirkungsin- langfristig L) tensität 25+231 25+265 Verlust und Streuobstwiese Hoch M H keine hoch Zerschneidung mittel - hoch 25+425 25+430 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 25+435 25+460 Verlust Streuobstwiese Hoch M H keine hoch mittel - hoch 25+675 25+685 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 26+020 26+030 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 27+065 27+075 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel 27+280 27+315 Verlust Ruderalflur, Mittel K H keine schwach Saum schwach-mittel

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 96 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Zusammenfassung Der Verlust von Biotoptypen ist als wichtigste Projektwirkung anzuführen. Auf einer Ge- samtlänge der Trasse im Regierungsbezirk Stuttgart von ca. 24 Kilometern werden auf etwa 7 % der Fläche des Arbeitsstreifens empfindliche Biotoptypen in Anspruch genom- men, die mittlere und hohe Umweltauswirkungen auslösen können. Hohe Auswirkungs- intensitäten sind dabei für ca. 3 % der Fläche prognostiziert. Es handelt sich insbeson- dere um Laubwälder, naturnahe Fließgewässer, Feuchtwälder, Trockenmauern und Streuobstwiesen. Einen großen Anteil mittlerer Auswirkungsintensitäten nehmen die vor- handenen Ruderalfluren und Magergrünländer ein. Je nach Umsetzbarkeit von Vermei- dungsmaßnahmen können die hohen und mittleren Umweltauswirkungen minimiert wer- den.

9.1.3.4 Schutzgutbezogene Konfliktbereiche In den nachfolgenden Tabellen werden schutzgutbezogene Konfliktbereiche mit Vorkom- men hoch empfindlicher Biotopkomplexe aufgeführt.

Es wurden GIS-gestützt jene Biotoptypen visualisiert, bei denen in erster Linie hohe Aus- wirkungsintensitäten (ohne Vermeidungs- und Schutzmaßnahmen) zu erwarten sind. In einem Biotopkomplex können auch Biotoptypen mittlerer Auswirkungsintensitäten inte- griert sein. In den aufgelisteten Abschnitten können wiederum komplexe Schutz- und Vermeidungsmaßnahmen erforderlich werden.

Die ermittelten Konfliktbereiche wurden unter Berücksichtigung des großen Kartenmaß- stabs (1:10.000) in ihrer Ausdehnung und Lage jeweils in die Plananlage 8.2.8 (Auswir- kungsprognose) übertragen. Die nachfolgende Tabelle nimmt Bezug zu den einzelnen ermittelten Bereichen unter Benennung des jeweiligen Konfliktes und der erwartenden Schutzmaßnahmen.

In der nachfolgenden Tabelle werden „konfliktträchtige“ Abschnitte mit Vorkommen hoch empfindlicher Biotopkomplexe, sowie möglicherweise erforderlich werdende, zur Verfü- gung stehende Vermeidungsmaßnahmen benannt.

Tabelle 31: Schutzgutbezogene Konfliktbereiche Teilschutzgut Pflanzen Statio- Nr. Bezeichnung Begründung nierung 9+385 1 Strudelbach- Niederungskomplex aus naturnahem Wald, Streuobstwiese, Ru- - niederung deralflur, Saum, Magergrünland, Wald feuchter bis nasser Stand- 9+855 orte und naturnahmen Fließgewässer

Vermeidungsmaßnahmen: Einengung Arbeitsstreifen, Absperrung zum Schutz FFH-relevanter Lebensraumtypen und sensibler Bio- toptypen, Maßnahmen zum Schutz naturnaher Gewässer, Schutz

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 97 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Statio- Nr. Bezeichnung Begründung nierung und Erhalt von Einzelbäumen, Maßnahmen zum Schutz von hoch- wertigen Biotoptypen des Offenlandes 14+605 - 2 Enzniederung Niederungskomplex aus Wald feuchter bis nasser Standorte, natur- 14+880 fernem Fließgewässer, Ruderalflur, Saum und naturnahem Wald

Vermeidungsmaßnahmen: Einengung Arbeitsstreifen, Absperrung zum Schutz FFH-relevanter Lebensraumtypen und sensibler Bio- toptypen, Maßnahmen zum Schutz naturnaher Gewässer 23+255 3 Metterniede- Naturnaher Niederungskomplex aus Wald aus heimischen Laub- - rung bäumen, Wald feuchter bis nasser Standorte, naturnahem Fließge- 23+605 wässer, Trockenmauern, Streuobstwiese, Ruderalflur und Saum.

Vermeidungsmaßnahmen: Einengung Arbeitsstreifen, Absperrung zum Schutz FFH-relevanter Lebensraumtypen und sensibler Bio- toptypen, Maßnahmen zum Schutz naturnaher Gewässer 24+300 4 Waldbereich Hochwertiger Hangwaldbereich mit naturnahem Wald, Ruderalflur, - Metterzim- Saum, Streuobstwiese und Magergrünland 24+675 mern Vermeidungsmaßnahmen: Einengung Arbeitsstreifen, Absperrung zum Schutz FFH-relevanter Lebensraumtypen und sensibler Bio- toptypen, Schutz und Erhalt von Einzelbäumen, Maßnahmen zum Schutz von hochwertigen Biotoptypen des Offenlandes

Schutzgutbezogene Variantenprüfung Im Verlauf der Neckarenztalleitung bestehen insgesamt fünf Trassenvarianten. Diese sol- len hier schutzgutbezogen mit dem jeweils korrespondierenden Abschnitt der Antrags- trasse verglichen werden.

Alle Varianten befinden sich fast ausschließlich im Planfeststellungsabschnitt Stuttgart.

Variante Trinkwald Die Variante Trinkwald hat eine Gesamtlänge von ca. 860 m, die geplante Antragstrasse im gleichen Abschnitt ca. 760 m. Die beiden Trassierungen beginnen mit ca. 100 m Länge bereits innerhalb des Planfeststellungsabschnittes Karlsruhe.

Die Variante verläuft mit der Ausnahme von sechs schmalen ackerbegleitenden Ru- deralstreifen ausschließlich über gegenüber dem Vorhaben unempfindliche Ackerflä- chen. Die Antragstrasse quert im Vergleichsabschnitt ebenfalls zwei ackerbegleitende Ruderalstreifen, jedoch ebenfalls eine hoch empfindliche Streuobstwiese auf ca. 70 m.

Trotz der größeren Trassenlänge von ca. 100 m ist für das Teilschutzgut Pflanzen die Variante Trinkwald als ökologisch günstiger zu bewerten, da ausschließlich Acker und schmale Ruderalstreifen in Anspruch genommen werden. Dem gegenüber werden auf der Antragstrasse hochwertige Streuobstwiesen gequert.

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 98 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Antragstrasse Variante Trinkwald 2 1

Variante Eckleshalde Die Variante Eckleshalde hat eine Länge von ca. 2,2 km, die geplante Antragstrasse im gleichen Abschnitt ca. 1,6 km.

Die Variante verläuft mit der Ausnahme von vier schmalen ackerbegleitenden Ru- deralstreifen ausschließlich über gegenüber dem Vorhaben unempfindliche Ackerflä- chen. Nördlich der Variante liegt ein solitäres, feuchtes Gehölz mit Binsenbeständen, welches als Naturdenkmal klassifiziert wurde. Durch den Bau der Variante kann es im worst-case dazu kommen, dass durch den Leitungsgraben eine Drainagewirkung ent- steht und das in Richtung des Naturdenkmals fließende Grundwasser entlang der ge- planten Leitung abgeleitet wird. Somit würde das geschützte Feuchtbiotop vom Wasser abgeschnitten und vermutlich stark geschädigt. Möglicherweise käme es zum Totalver- lust.

Die Antragstrasse quert im Vergleichsabschnitt ebenfalls sechs ackerbegleitende Ru- deralstreifen, jedoch zusätzlich einen jungen, einreihigen Streuobstbestand (ca. 50m) so- wie einen hoch empfindlichen naturnahen Laubwald auf einer Länge von ca. 100 m. Die Vorgesehene Waldquerung Verläuft im Bereich eines bestehenden breiten Waldweges, so dass hier vorhabensbedingt nur wenige der hochwertigen Gehölze entnommen wer- den müssen. Im Bereich des Weges liegt zudem kein Altholzbestand vor.

Zwar kommt es im Bereich der Antragstrasse zu einem Eingriff in einen hochwertigen, naturnahen Waldbestand, jedoch nur in geringem Maße entlang eines bestehenden We- ges. Demgegenüber steht ein möglicher Totalverlust eines Naturdenkmals auf Grund ei- nes möglichen dauerhaften Trockenfallens auf Grund des Leitungsbaus und eine deutli- che Mehrlänge von ca. 600 m im Verlauf der Variante Eckleshalde. Insgesamt ist die Antragstrasse somit gutachterlich für das Teilschutzgut Pflanzen zu bevorzugen.

Antragstrasse Variante Eckleshalde 1 2

Variante Lindenhof Die Variante Lindenhof hat eine Länge von ca. 670 m, die geplante Antragstrasse im gleichen Abschnitt ca. 870 m.

Beide Trassen verlaufen mit der Ausnahme von einem ackerbegleitenden Ruderalstrei- fen auf der Antragstrasse und zwei ackerbegleitenden Ruderalstreifen auf der Variante ausschließlich über gegenüber dem Vorhaben unempfindliche Ackerflächen.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 99 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Zwar weist die Antragstrasse eine Mehrlänge von ca. 200 m auf, jedoch können beide Trassenvarianten für das Schutzgut Pflanzen aufgrund der fast ausschließlichen Nutzung unempfindlicher Biotoptypen (Acker) als gleichwertig betrachtet werden.

Antragstrasse Variante Lindenhof 1 1

Variante Mettertal Die Variante Mettertal hat eine Länge von ca. 720 m, die geplante Antragstrasse im glei- chen Abschnitt ca. 830 m. Beide Trassenvarianten verlaufen zum größten Teil über ge- genüber dem Vorhaben unempfindliche Ackerflächen.

Im Bereich der Variante werden drei schmale ackerbegleitende Ruderalstreifen, eine He- cke sowie ein schmaler Mischwaldstreifen (ca. 30m) gequert, auf welche bei Umsetzung mittlere Auswirkungen zu erwarten sind gequert. Zusätzlich liegen naturnaher Wald (ca. 45m), Wald feuchter Standorte (ca. 30m), ein naturnahes Fließgewässer (Metter, ca. 5m), ein von Trockenmauern durchzogener Nutzgarten (ca. 55m) sowie eine Streuobstwiese (ca. 40m) im Bereich der Variante, auf welche hohe Auswirkungen bei Umsetzung des Vorhabens zu erwarten sind. Die Variante quert zudem nicht auf kurzem Wege die Met- teraue, sondern verläuft ein kurzes Stück parallel zur Metter über Fettwiesen und greift kleinflächig in einen geschützten „Auwald der Bäche und kleinen Flüsse“ (52.30) ein.

Im Bereich der Antragstrasse werden acht schmale ackerbegleitende Ruderalstreifen und zwei Hecken gequert, auf welche bei Umsetzung mittlere Auswirkungen zu erwarten sind. Zusätzlich liegen naturnaher Wald (ca. 60m), Wald feuchter Standorte (ca. 10m), ein na- turnahes Fließgewässer (Metter, ca. 5m), ein von Trockenmauern durchzogener Nutz- garten (ca. 60m) sowie eine artenreiche Magerwiese mit Streuobstbestand (ca. 105 m) im Bereich der Trasse, auf welche hohe Auswirkungen bei Umsetzung des Vorhabens zu erwarten sind.

Im Bereich der Variante kommt es somit zu hohen Auswirkungen auf einer Querungs- länge von insgesamt ca. 175 m, auf der Antragstrasse hingegen von ca. 240 m. Zudem ist die Antragstrasse ca. 100 m länger. Insgesamt zeigt die Variante Mettertal somit gut- achterlich für das Teilschutzgut Pflanzen leichte Vorteile.

Antragstrasse Variante Mettertal 2 1

Variante Löchgau Die Variante Löchgau hat eine Länge von ca. 2,6 km, die geplante Antragstrasse im glei- chen Abschnitt ca. 2,3 km.

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 100 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Die Variante verläuft mit der Ausnahme von 16 schmalen ackerbegleitenden Ru- deralstreifen ausschließlich über gegenüber dem Vorhaben unempfindliche Ackerflä- chen. Die Biotoptypen im Bereich der Antragstrasse zeigen sich nahezu identisch. Hier werden mit der Ausnahme von 6 ackerbegleitenden Ruderalstreifen ebenfalls ausschließ- lich Ackerflächen in Anspruch genommen.

Zwar weist die Antragstrasse eine Mehrlänge von ca. 300 m auf, jedoch können beide Trassenvarianten für das Schutzgut Pflanzen aufgrund der fast ausschließlichen Nutzung unempfindlicher Biotoptypen (Acker) als gleichwertig betrachtet werden.

Antragstrasse Variante Löchgau 1 1

Einschätzung zu geänderten Sachverhalten nach Einreichung der An- tragsunterlage durch Umtrassierung B10 und sonstige kleinräumige Planänderungen B 10: Durch den neuen Trassenverlauf und die Querungsstelle der B10 sind Ackerflächen betroffen. Randlich der B10 vorhandene Einzelbäume, Hecken und Feldgehölze bleiben erhalten. Bei der Unterquerung der B10 werden die Gehölze mit unterpresst. Erhebliche Auswirkungen auf das Teilschutzgut Pflanzen sind somit nicht abzuleiten.

Sonstige kleinräumige Planänderungen

Rieter Hang: Durch die geringfügige Trassenverschiebung werden in ihrer Ausprägung und Zusammensetzung der Baumarten gleichartige Laubwaldbestände in Anspruch ge- nommen. Der Arbeitsstreifen führt weder zu einer Vergrößerung der Einhiebsfläche, noch wird der gehölzfrei zu haltende Streifen in seiner Flächengröße verändert. Eine neue Be- troffenheit für das Teilschutzgut Pflanzen ist somit nicht abzuleiten. Vermeidungsmaß- nahmen wie die Einengung des Arbeitsstreifens und Gehölzschutzmaßnahmen sind be- reits vorgesehen. Die verbleibenden Auswirkungen für die verschobene Trassenführung sind weiterhin hoch.

CEF-Flächen: Durch die aufgrund der Verfügbarkeit von Grundstücken erforderlichen Än- derungen an den CEF-Flächen werden weiterhin ausschließlich landwirtschaftliche Flä- chen mit geringer Biotopwertigkeit genutzt. Erhebliche Auswirkungen auf das Teilschutz- gut Pflanzen sind somit nicht abzuleiten.

Rohrlagerplätze: Durch die aufgrund der Verfügbarkeit von Grundstücken erforderlichen Änderungen an den Rohrlagerplätzen werden weiterhin Ackerflächen in Anspruch ge- nommen. Erhebliche Auswirkungen auf das Teilschutzgut Pflanzen sind somit nicht ab- zuleiten.

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Scheune Bietigheim: Durch die Trassenänderung werden weiterhin ausschließlich Acker- flächen in Anspruch genommen. Erhebliche Auswirkungen auf das Teilschutzgut Pflan- zen sind somit nicht abzuleiten.

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9.2 Teilschutzgut Tiere In den nachfolgenden Kapiteln werden die Bestände, die ökologischen Wertigkeiten und die spezifischen Empfindlichkeiten gegenüber den Projektwirkungen sowie die möglichen Auswirkungen und verbleibenden Konflikte für dieses Teilschutzgut dargelegt. In den ein- zelnen Unterkapiteln wird die jeweilige Methode und Darstellung der Ergebnisse erläutert.

Aktueller Umweltzustand und Vorbelastung

9.2.1.1 Methodisches Vorgehen Zur Darstellung der faunistischen Bestände im betrachteten Untersuchungskorridor wur- den primär die aktuellen eigenen Erfassungen aus dem Jahre 2017 sowie den in 2019 erfolgten ergänzenden Kartierungen verwendet, wie sie im Rahmen des Scopingtermins abgestimmt wurden.

Externe Daten werden hinzugezogen, wenn gemäß Abstimmung für einzelne Tiergrup- pen keine aktuellen Erfassungen für erforderlich gehalten wurden oder wenn über die eigene Kartierung hinausgehende Informationen vorhanden sind. Eine kartografische Darstellung der Daten in der Plananlage 3b erfolgt nicht für alle Quellen, da insbesondere flächenhafte Angaben z. B. zu bedeutenden Brutgebieten durch die punktgenaue eigene Kartierung konkretisiert wurden. Sie werden entsprechend nur als Ergänzung betrachtet und bei Bedarf im Text erwähnt.

Tabelle 32: Angeforderte und ausgewertete externe Datenquellen Quelle Zeitraum Dateninhalt Kartografische Dar- stellung RP Stuttgart: FFH Ma- 2013 Flächen und Punktdaten zu Fischen Plananlage 13.2 /13.3 nagementplan und Libellen (shapes) (LBP) „Strohgäu und unteres Plananlage 10.3.2 (UVP- Enztal“, DE 7119-341 Bericht) Plananlage 11.2 (Natura 2000) RP Stuttgart Referat 33 2019 Schriftliche Mitteilung zu Vorkommen Plananlage 13.2 /13.3 - Fischereibehörde von Fischarten in den Gewässern (LBP) Enz, Metter und Altenbach Plananlage 10.3.2 (UVP- Bericht) Forschungsgemein- 2019 Schriftliche und telefonische Anfrage Plananlage 13.2 /13.3 schaft zur Erhaltung der zu aktuellen Brutvorkommen des (LBP) Eulen (FOGE) Steinkauzes im Trassenbereich Plananlage 10.3.2 (UVP- Bericht) Forstliche Versuchs- 2010 Generalwildwegeplan Baden-Würt- Plananlage 10.3.2 (UVP- und Forschungsanstalt temberg Bericht), Berücksichti- gung im Gutachten (UVP-Bericht, LBP)

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Quelle Zeitraum Dateninhalt Kartografische Dar- stellung Baden-Württemberg 2017 Waldrefugien und Habitatbaumgrup- Plananlagen 10.3.1 und (FVA) pen des Alt- und Totholzkonzeptes 10.3.2 (UVP-Bericht), Be- (AuT) von ForstBW sowie alte Wald- rücksichtigung im Gut- achten (ASF, LBP und bestände (>120 Jahre) mit erhöhter Plananlage 13.2, UVP- artenschutzrechtlicher Relevanz, Bericht) Geodaten Fischartenkataster der 2000- Schriftlicher Auszug der Befischungs- Plananlage 13.2 /13.3 Fischereiforschungs- 2019 daten (Fische, Krebse, Muscheln) im (LBP) stelle Baden-Württem- gesamten Untersuchungsraum Plananlage 10.3.2 (UVP- berg (FiaKa) Bericht) Arbeitsgemeinschaft - Schriftliche und telefonische Anfrage - Fledermäuse Baden- zu aktuellen Vorkommen von Fleder- Württemberg mäusen im Trassenumfeld. Keine Rückmeldung erhalten. Landkreis Ludwigsburg/ 2012- Textbericht und Ergebniskarten zur Plananlage 13.2 /13.3 AGL Büro für Land- 2019 Artenschutzrechtlichen Prüfung zur (LBP) schaftsökologie + Land- K1688 Ausbau der Kreisstraße zwi- schaftsplanung/ Gruppe schen Vaihingen-Riet und Vaihingen- Ökologische Gutachten, Enzweihingen (Hinweise Vögel, Rep- Detzel & Matthäus tilien). Wildbienenkataster.de, - Schriftliche Anfrage zu aktuellen Vor- - Hr. Schwenninger kommen und möglichen Schutzmaß- nahmen von Wildbienen im Trassen- umfeld. Keine Rückmeldung erhalten.

Zur flächendeckenden Beschreibung und Beurteilung des faunistischen Artbestandes wird ein Untersuchungskorridor von 600 Metern Breite zugrunde gelegt. Liegen Fund- punkte relevanter Arten, die sehr große Aktionsradien oder besonders hohe Störempfind- lichkeiten aufweisen, außerhalb des Korridors, werden diese ebenfalls mit berücksichtigt.

Die detaillierte Methodik zur Erfassung der relevanten Tiergruppen und Arten wird in An- lage 12 (Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag) ausgeführt.

Die Darstellung der Fundorte von Tierarten erfolgt jeweils mittels eines farbigen Punktes (für jede Tiergruppe eine bestimmte Farbgebung) und daran gekoppelten Artkürzeln in der Plananlage 13.2.

Die Bewertung der faunistischen Bestände erfolgt gutachterlich auf Basis der Anzahl der Vorkommen gefährdeter Arten, der Individuenzahl sowie der Gefährdungseinstufung. Bei punktuellen kleinräumigen Vorkommen werden die betreffenden Bereiche innerhalb des Untersuchungskorridores gesondert bewertet.

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Bei der Betrachtung der Tierarten geht es weniger um die einzelne Art als um die Be- trachtung der faunistischen Funktions- und Lebensräume (Biotoptypen bzw. Biotopkom- plexe), in denen die Arten vorkommen.

Alle wildlebenden europäischen Vogelarten sind gemäß Artikel 1 der Vogelschutzrichtli- nie (2009/147/EG) im europäischen Gebiet der Mitgliedsstaaten zu schützen. Darüber hinaus werden in Anhang I der Vogelschutz-Richtlinie Arten aufgeführt, für die besondere Schutzmaßnahmen hinsichtlich ihrer Lebensräume anzuwenden sind. Zum Gefähr- dungsgrad der Brutvogelarten liegt für das Land Baden-Württemberg eine Rote Liste der Brutvögel (Stand 2016) vor, in der die Einstufung der jeweiligen Art hinsichtlich ihrer Be- standssituation vorgenommen wird. Arten, die bei der Bewertung des betrachteten Rau- mes von besonderer Bedeutung sind, werden nachfolgend textlich dargestellt.

Für die Einstufung der Bedeutung und damit Bewertung eines faunistischen Lebensrau- mes werden folgende Kriterien zu Grunde gelegt:

• vorkommende Arten innerhalb eines Biotopkomplexes • (Potenzielle) Wanderwege (Amphibien) • Verbundkorridore (z. B. Fließgewässerauen, Heckenzüge)

Die Abgrenzung der einzelnen Biotopkomplexe richtet sich nach den Habitatansprüchen der vorkommenden Arten. Bei sehr großen Habitaten (z. B. von Greifvögeln, Storcharten, Rastvögeln) werden nur die sensiblen Kernzonen (z. B. störungsempfindliche Horstbe- reiche und Bruthabitate, essenzielle Rastgebiete) herangezogen.

Schutzgebiete (NSG, NATURA 2000-Gebiete) werden generell als wertvolle Lebens- räume eingestuft, da in diesen Gebieten bedeutsame und zu schützende Tierarten nach- gewiesen worden sind und für die gemeldeten Arten dauerhaft geeignete Habitatbedin- gungen geschaffen werden müssen oder bereits existieren. Im betrachteten Trasse- nabschnitt des RP Karlsruhe sind jedoch diesbezüglich keine Schutzgebiete ausgewie- sen.

Die Abgrenzung und Bewertung der Lebensraumkomplexe wird in den Karten der Anlage 10.3.2 dargestellt. Sie entspricht den dort dargestellten Räumen und Bewertungen der Empfindlichkeit der Fauna gegenüber Habitatverlust (s. u.).

9.2.1.2 Bestand und Vorbelastung Vorbelastungen Kleinere Bereiche des Untersuchungskorridors werden von Siedlungsflächen mit ent- sprechend hohem Versiegelungsgrad eingenommen. Diese weisen infolge der Nutzung und der damit verbundenen Beeinträchtigung eine deutlich verringerte Anzahl an Tierar- ten auf. Aufgrund der häufigen Störung durch Lärm und visuelle Reize sind hier überwie- gend lediglich weitverbreitete, wenig störanfällige Arten zu finden.

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In der überwiegend intensiv genutzten Kulturlandschaft unterliegt das Teilschutzgut Tiere und biologische Vielfalt einer Vielzahl bereits bestehender Belastungen, welche sich teil- weise überlagern und gegenseitig verstärken. In den Offenlandbereichen werden durch intensive landwirtschaftliche Nutzung die Standorteigenschaften von Flächen, insbeson- dere der Extremstandorte (z. B. naturschutzfachlich wertvolle Bereiche wie Trockenra- sen, Feuchtgrünland und extensive Ackerbiotope) durch Meliorationsmaßnahmen verän- dert und damit der darauf angewiesenen Fauna als Habitat entzogen. In Gebieten mit leistungsfähigen Böden wird das Sickerwasser, trotz hoher Filter- und Pufferkapazität der Böden, aufgrund des Einsatzes von Dünger und Pflanzenschutzmitteln in der landwirt- schaftlichen Produktion nachteilig verändert. Die Wasserqualität hat daher in vielen Ge- wässern noch nicht die angestrebte Güte erreicht.

Hinzu kommt die bereichsweise Zerschneidung der Landschaft durch Verkehrswege und vorhandene Freileitungen. Insbesondere erstere sind für die Fauna (z. B. Fledermäuse, störungsempfindliche Vogelarten, Reptilien) häufig problematisch, da sie nachweislich zu Verlusten von Individuen sowie zur Verinselung von Habitaten führen. Abschnitte mit Feld- und Waldwegen sowie Waldschneisen stellen dabei keine hohe Vorbelastung für die genannten Tiergruppen dar. Energiefreileitungen können daneben besonders bei Großvögeln zu direkten Verlusten durch Leitungsanflug führen. Betroffen sind z. B. Greif- vögel, Eulen, Storcharten, Wasservögel und Limikolen sowie insbesondere ortsfremde Rast- und Zugvogelarten.

Im Untersuchungskorridor finden sich mehrere Bereiche, die von Stromleitungen über- spannt werden oder die parallel zur Trasse verlaufen, so westlich Oberriexingen, bei Bie- tigheim-Bissingen und zwischen Kleinsachsenheim und Besigheim. Darüber hinaus wird der betrachtete Raum von mehreren Straßen (insbesondere von der Bundesstraße B 10 östlich Enzweihingen sowie u.a. den Landstraßen L 1110 und L 1141 südlich Sachsen- heim und der L 1135 nördlich Nussdorf) als auch einer entlang der Enz verlaufenden Eisenbahnlinie bei Metterzimmern gequert.

SÄUGETIERE Auf ausgesuchten Probeflächen in Waldgebieten und relevanten Gehölzabschnitten des Untersuchungskorridors wurden im Jahr 2017 Bestandserfassungen von Fledermäusen mittels eines Bat-Detektors durchgeführt. Vorkommen der Haselmaus wurden auf Grund- lage einer Habitatstrukturkartierung und der Ausbringung von Niströhren erfasst. Fol- gende Säugetierarten konnten nachgewiesen werden:

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Tabelle 33: Teilschutzgut Tiere - Liste der nachgewiesenen Säugetierarten im Untersuchungskorridor Deutscher Name Wissenschaftl. Name RL BW FFH Schutzsta- tus Fledermäuse Bartfledermaus Myotis brandtii/ M. mysta- 1 / 3 IV §§ cinus Fransenfledermaus Myotis nattereri 2 IV §§ Großer Abendsegler Nyctalus noctula i IV §§ Rauhautfledermaus Pipistrellus nathusii i IV §§ Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus 3 IV §§ Weitere Säugetiere Haselmaus Muscardinus avellanarius G IV §§ Erläuterungen RL BW: Rote Liste der gefährdeten Säugetiere Baden-Württembergs (Braun et al., 2003) Gefährdungskategorien: 0 = Ausgestorben oder verschollen, 1 = vom Aussterben bedroht; 2 = stark gefährdet; 3 = gefährdet; G = Gefährdung unbekannten Ausmaßes; R = extrem seltene Arten und Arten mit geographischer Restrik- tion; i = gefährdete wandernde Tierart; V = Arten der Vorwarnliste; G = Gefährdung anzunehmen, aber Status unbe- kannt; D = Daten defizitär; * = ungefährdet FFH: Anhang II und/oder Anhang IV der FFH-Richtlinie Schutzstatus: § = besonders geschützt gem. § 7 (13) BNatSchG, §§ = streng geschützt gem. § 7 (14) BNatSchG

Fledermäuse Mittels der erfolgten Detektorbegehungen konnten Jagd- und Transferflüge von mindes- tens 5 Fledermausarten innerhalb des Untersuchungskorridors nachgewiesen werden. Darüber hinaus wurde ein unbestimmter Myotis-Kontakt registriert, welcher eine weitere Art beinhalten kann.

Bei den festgestellten Arten handelt es sich um drei typische Waldfledermausarten (Gro- ßer Abendsegler, Rauhaut- und Fransenfledermaus) sowie mit Bart- und Zwergfleder- maus um zwei gebäudebewohnende Arten.

Die meisten aufgezeichneten Rufe und damit Nachweise im Untersuchungskorridor konnten von der gebäudebewohnenden Zwergfledermaus erbracht werden. Die Zwerg- fledermaus wurde an allen geprüften Strecken verordnet und ist die bei weitem häufigste Art im Korridor.

Ein Vorkommen der in Baden-Württemberg stark gefährdeten Fransenfledermaus konnte ausschließlich in einem mit Gehölzen ausgestatteten landwirtschaftlich geprägten Raum nördlich Oberriexingen nachgewiesen werden. Von dem waldbewohnenden Großen Abendsegler wurden Nachweise nordöstlich Nussdorf sowie in einem Waldbestand süd- lich Löchgau erbracht, während Rufe der Rauhautfledermaus in einem Laubwaldbestand nordöstlich der Ortslage Riet als auch in der Enzaue südwestlich Oberriexingen empfan- gen wurden.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 107 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Ein registrierter Myotis-Kontakt in der Enzaue südwestlich Oberriexingen konnte der Ar- tengruppe „Bartfledermaus“ zugeordnet werden, welche die Große und Kleine Bartfleder- maus (Myotis brandtii/ M. mystacinus) beinhaltet. Bei einem weiteren empfangenen My- otis-Kontakt in einem Laubwaldbestand nordöstlich Riet gelang hingegen keine Artansprache.

Neben den eigenen Bestandserfassungen ist für das FFH-Gebiet „Strohgäu und unteres Enztal“, von dem Teilflächen innerhalb des betrachteten Korridors liegen (Flächen bei Riet sowie Gewässerabschnitte von Enz und Metter), ein Vorkommen (potenzielle Jagd- habitate) vom Großen Mausohr (Myotis myotis) angegeben. Diese Gebäudefledermaus ist in Anhang II und IV der FFH-Richtlinie gelistet und entsprechend der Roten Liste BW stark gefährdet.

Im Rahmen der erfolgten Biotoptypen-Kartierung konnten im Trassenverlauf mehrere Höhlenbäume festgestellt werden, denen potenzielle Habitateigenschaften für Fleder- mäuse zukommen.

Bestandsbewertung Die nachgewiesenen Fledermausarten wurden ausschließlich als Nahrungsgäste im Jagdhabitat registriert, Hinweise auf Vorkommen von Wochenstuben, Winter- oder Zwi- schenquartieren konnten bei der Höhlenbaumkartierung im betrachteten Raum nicht fest- gestellt werden. Den genannten Fundstellen und hier insbesondere des festgestellten Jagdreviers der stark gefährdeten Fransenfledermaus bei Oberriexingen kommt jeweils eine lokale Bedeutsamkeit als Fledermaus-Teillebensraum zu.

Haselmaus Gemäß Verbreitungskarte des BFN (2007) ist die Haselmaus flächendeckend in Baden- Württemberg vertreten. Die Art besiedelt von Gehölzen dominierte Biotoptypen mit einem hohen Anteil an Sträuchern. Sie ernährt sich von Blüten, Nüssen, Früchten sowie Insek- ten.

Entsprechend der durchgeführten Bestandserfassungen konnten in folgenden Bereichen des Untersuchungskorridors aktuelle Vorkommen der Haselmaus nachgewiesen werden:

• Feldgehölz westlich Nussdorf • Streuobstbestand westlich Oberriexingen • Feldgehölz an der L 1107 nahe der Petershöfe südlich Löchgau

Bestandsbewertung Den genannten Bereichen kommt jeweils eine lokale Bedeutsamkeit als nachgewiesener Lebensraum der Haselmaus zu.

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VÖGEL Brutvögel und Nahrungsgäste Entsprechend den in den Jahren 2017 und ergänzend in 2019 durchgeführten Bestand- serfassungen liegen für den betrachteten Raum Nachweise von insgesamt 32 gefährde- ten und/ oder streng geschützten bzw. in Anhang I der Vogelschutz-Richtlinie aufgeführ- ten Vogelarten vor. Hierbei handelt es sich um 27 Brutvogelarten und 5 Nahrungsgäste.

Tabelle 34: Teilschutzgut Tiere - Liste der nachgewiesenen relevanten Brutvogelarten und Nahrungsgäste im Untersuchungskorridor Deutscher Name Wissenschaftl. Name RL-BW Schutz VS-RL Status Eisvogel Alcedo atthis V §§ Anh. I B Feldlerche Alauda arvensis 3 § - B Feldsperling Passer montanus V § - B Flussuferläufer Actitis hypoleucos 1 §§ - NG Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus V § - B Goldammer Emberiza citrinella V § - B Grauschnäpper Muscicapa striata V § - B Grünspecht Picus viridis * §§ - B Halsbandschnäpper Ficedula albicollis 3 §§ Anh. I B Hänfling Carduelis cannabina 2 § - B Haussperling Passer domesticus V § - B Hohltaube Columba oenas V § - B Kleinspecht Dryobates minor V § - B Mäusebussard Buteo buteo * §§ - B Mittelspecht Dendrocopos medius * §§ Anh. I B Pirol Oriolus oriolus 3 § - B Rauchschwalbe Hirundo rustica 3 § - B Rebhuhn Perdix perdix 1 § - B Rotmilan Milvus milvus * §§ Anh. I NG Schwarzmilan Milvus migrans * §§ Anh. I NG Schwarzspecht Dryocopus martius * §§ Anh. I NG Sperber Accipiter nisius * §§ - NG Steinkauz Athene noctua V §§ - B Steinschmätzer Oenanthe oenanthe 1 § - B Teichralle Gallinula chloropus 3 §§ - B Turmfalke Falco tinnunculus V §§ - B Wachtel Coturnix coturnix V § - B Waldkauz Strix aluco * §§ - B Wanderfalke Falco peregrinus * §§ Anh. I B Wendehals Jynx torquilla 2 §§ - B Wiesenschafstelze Motacilla flava V § - B Zwergtaucher Tachybaptus ruficollis 2 § - B

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 109 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Erläuterungen RL BW: Rote Liste und kommentiertes Verzeichnis der Brutvogelarten Baden-Württembergs (Bauer et al., 2016) Gefährdungskategorien: 0 = ausgestorben oder verschollen, 1 = vom Aussterben bedroht; 2 = stark gefährdet; 3 = gefährdet; R = extrem selten, geographische Restriktion; V = Vorwarnliste; * = ungefährdet Schutz: § = besonders geschützt gem. § 7 (13) BNatSchG, §§ = streng geschützt gem. § 7 (14) BNatSchG VS-RL: Arten des Anhangs I der Vogelschutz-Richtlinie Status: B = Brutvogel/ Brutverdacht; NG = Nahrungsgast

Der überwiegende Teil des Untersuchungskorridors wird von intensiv genutzten Land- wirtschaftsflächen eingenommen, welche Lebensraum von zumeist weit verbreiteten und häufigen Vogelarten darstellen. Als typische Arten der Feldflur sind u.a. Feldsperling, Wachtel und die regelmäßig und häufig im Trassenverlauf festgestellte gefährdete Feld- lerche zu nennen. Auf den ausgedehnten Ackerfluren südlich von Sachsenheim konnten zudem drei Brutpaare des vom Aussterben bedrohten Rebhuhns (RL 1) nachgewiesen werden. Darüber hinaus dienen diese Offenflächen Raubvogelarten als Jagdrevier, wie z.B. dem Mäusebussard und Rotmilan.

Wälder und gehölzreiche Landschaften mit Hecken und Kleingehölzen werden u.a. von den in ihren Beständen gefährdeten Arten Pirol und Halsbandschnäpper besiedelt, ebenso sind hier in Baden-Württemberg ungefährdete oder auf der Vorwarnliste ste- hende Arten wie Waldkauz, Mittelspecht, Schwarzspecht, Gartenrotschwanz und Gold- ammer heimisch. Hervorzuheben sind des weiteren die Brutvorkommen vom Steinkauz in Streuobstwiesen südlich Enzweihingen.

Bezüglich Arten der Brachen, Säume und trockener vegetationsarmer Standorte liegt u.a. ein Brutnachweis des vom Aussterben bedrohten Steinschmätzers östlich von Enzwei- hingen nahe der B 10 vor. Die Enz zeichnet sich durch das Vorkommen von mehreren relevanten Wasservogelarten aus, so dem stark gefährdeten Zwergtaucher und der ge- fährdeten Teichralle als Brutvögel sowie der Arten Eisvogel und Flussuferläufer als Nah- rungsgäste.

In den vom betrachteten Raum erfassten Siedlungsbereichen und deren Umfeld sind ne- ben häufigen und weit verbreiteten Arten auch der Haussperling und die Rauchschwalbe heimisch.

Bestandsbewertung Die Bereiche mit einer erhöhten Anzahl an Vogelarten und zum Teil seltenen oder in ihrem Bestand stark gefährdeten Arten sind über den gesamten Trassenverlauf verteilt. Insbesondere die oben benannten Bereiche mit hochgradig gefährdeten Arten stellen be- deutsame Lebensräume für Vögel dar, auch einigen gehölzreichen Abschnitten (z.B. Flä- chen bei Riet) sowie Bachtälern (z.B. der Enz) kommt aufgrund des Vorkommens meh- rerer relevanter Arten eine erhöhte Bedeutsamkeit zu.

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 110 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Rastvögel Als Rastvögel werden Zugvögel und Wintergäste betrachtet, die im untersuchten Gebiet vorkommen, aber dort nicht brüten. Eine mögliche Betroffenheit von Brutstätten entfällt für diese Arten. Relevante Habitatbestandteile für Rastvögel sind insbesondere Schlaf- plätze und Nahrungsflächen.

Im Rahmen der durchgeführten avifaunistischen Bestandserfassungen konnten inner- halb des Untersuchungskorridors keine Durchzügler oder Wintergäste nachgewiesen werden.

Bestandsbewertung Nach derzeitigem Kenntnisstand kommt den Flächen des Untersuchungsraumes keine Bedeutung als Durchzugs- oder Überwinterungsgebiet für Rastvogelarten zu.

AMPHIBIEN Entsprechend den in 2017 erfolgten Kartierungen konnten innerhalb des betrachteten Raumes Nachweise von insgesamt 5 Amphibienarten erbracht werden. Es handelt sich um folgende Arten:

Tabelle 35: Teilschutzgut Tiere - Liste der nachgewiesenen Amphibienarten im Untersuchungskorridor Deutscher Name Wissenschaftl. Name RL BW FFH Schutzstatus Bergmolch Mesotriton alpestris * - § Erdkröte Bufo bufo V - § Feuersalamander Salamandra salamandra 3 - § Grasfrosch Rana temporaria V - § Teichmolch Lissotriton vulgaris V - § Erläuterungen RL BW: Die Roten Listen der Amphibien und Reptilien Baden-Württembergs (Laufer, 1998) Gefährdungskategorien: 1 = vom Aussterben bedroht; 2 = stark gefährdet; 3 = gefährdet; G = Gefährdung unbekannten Ausmaßes; R = extrem selten; V = Vorwarnliste; D = Daten unzureichend; - = ungefährdet FFH: Anhang II und/oder IV der FFH-Richtlinie Schutzstatus: § = besonders geschützt gem. § 7 (13) BNatSchG, §§ = streng geschützt gem. § 7 (14) BNatSchG

Die im Untersuchungskorridor am häufigsten festgestellte Amphibienart ist die Erdkröte, von der im geplanten Trassenverlauf mehrere Funde vorliegen. So wurden adulte und semiadulte Individuen der Art an einem Bach nordöstlich Nussdorf, einem besonnten Wiesengraben bei Riet, in Wald gelegenen Kleingewässern östlich Enzweihingen sowie einem Teich an der Dürren Enz nördlich Oberriezingen nachgewiesen. Nachweise des Feuersalamanders konzentrieren sich auf die Metteraue bei Metterzimmern, wo adulte Tiere innerhalb eines Waldbestandes und am Waldrand beobachtet werden konnten. Darüber hinaus fanden sich Larven der Art in einem Gumpen eines Quellbaches sowie in einer Sinterquelle.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 111 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Die beiden Amphibienarten Berg- und Teichmolch wurden östlich Enzweihingen sowohl in beschatteten Kleingewässern innerhalb eines Waldes als auch in einem nahegelege- nen Graben als Adulte beobachtet. Der einzige Nachweis vom Grasfrosch innerhalb des betrachteten Raumes gelang in einem schmalen besonnten Wiesengraben nordöstlich Riet.

Gemäß Standard-Datenbogen sind für das FFH-Gebiet „Strohgäu und unteres Enztal“ Vorkommen der streng geschützten, in Anhang II und IV der FFH-Richtlinie aufgeführten Amphibienarten Gelbbauchunke (Bombina variegata) und Kammmolch (Triturus crista- tus) gemeldet. Potentielle Lebensstätten dieser beiden Arten liegen jedoch laut Manage- mentplan jeweils außerhalb des betrachteten Untersuchungskorridors.

Bestandsbewertung Von den genannten Bereichen mit festgestellten Vorkommen von Amphibienarten sind vor allem die Metteraue bei Metterzimmern mit mehreren Funden des Feuersalamanders sowie die Waldtümpel und Gräben nahe der B 10 östlich Enzweihingen mit Nachweis von drei Amphibienarten (Erdkröte, Berg- und Teichmolch) als bedeutsame Amphibienle- bensräume zu werten.

REPTILIEN Als Ergebnis der erfolgten Bestandserfassungen liegen für den Untersuchungskorridor Nachweise von insgesamt vier Reptilienarten vor, von denen zwei Arten streng geschützt und in Anhang IV der FFH-Richtlinie aufgeführt sind. Es handelt sich um folgende Arten:

Tabelle 36: Teilschutzgut Tiere - Liste der nachgewiesenen Reptilienarten im Untersuchungskorridor Deutscher Name Wissenschaftl. Name RL BW FFH Schutzstatus Blindschleiche Anguis fragilis * - § Mauereidechse Podarcis muralis 2 IV §§ Ringelnatter Natrix natrix 3 - § Zauneidechse Lacerta agilis V IV §§ Erläuterungen RL BW: Die Roten Listen der Amphibien und Reptilien Baden-Württembergs (Laufer, 1999) Gefährdungskategorien: 0 = Ausgestorben oder verschollen, 1 = vom Aussterben bedroht; 2 = stark gefährdet; 3 = gefährdet; G = Gefährdung unbekannten Ausmaßes; R = extrem seltene Arten und Arten mit geographischer Restrik- tion; G = Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt; V = Arten der Vorwarnliste; D = Daten defizitär; * = unge- fährdet FFH: Anhang II und/oder IV der FFH-Richtlinie Schutzstatus: § = besonders geschützt gem. § 7 (13) BNatSchG, §§ = streng geschützt gem. § 7 (14) BNatSchG

Nachweise der in ihren Beständen stark gefährdeten Mauereidechse liegen für einen Streuobstbestand westlich Oberriexingen sowie für einen Kleingartenbereich südlich Sersheim vor. Von der in der Vorwarnliste geführten Zauneidechse konnten adulte

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 112 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Einzelindividuen sowohl am Rand einer Streuobstwiese südöstlich Enzweihingen als auch im Böschungsbereich der L 1141 nordwestlich Unterriexingen beobachtet werden.

Darüber hinaus sind die Hangbereiche der Metter westlich Metterzimmern mit ihren Streuobstwiesen und Kleingartenanlagen nachgewiesener Lebensraum der gefährdeten Ringelnatter sowie der ungefährdeten Blindschleiche.

Bestandsbewertung Die aufgeführten Fundorte sind als lokal bedeutsame Reptilienlebensräume zu werten, insbesondere die Bereiche mit Vorkommen der Mauereidechse. Dem weiteren Untersu- chungsraum kommt nach derzeitigem Kenntnisstand diesbezüglich nur eine geringe bis keine Bedeutsamkeit zu.

FISCHE Gemäß der in 2017 erfolgten eigenen Elektrobefischung ausgewählter Fließgewässer, den gemeldeten Arten im FFH-Gebiet „Strohgäu und unteres Enztal“, der zur Verfügung gestellten Artdaten des RP Stuttgart, Fischereibehörde und des Landwirtschaftlichen Zentrums Baden-Württemberg (LAZBW) sowie des Verbandes für Fischerei und Gewäs- serschutz in Baden-Württemberg e.V. (Wurm, 2014) sind Vorkommen folgender Fischar- ten mit Gefährdungsstatus bzw. der Vorwarnliste in den von der Trasse gequerten Ge- wässern bekannt:

Tabelle 37: Teilschutzgut Tiere - Liste der nachgewiesenen Fischarten im Untersuchungskorridor sowie weiterem Umfeld Deutscher Name Wissenschaftl. Name RL BW FFH Schutz Gewässername Aal Anguilla anguilla 2 - - Enz, Metter Äsche Thymallus thymallus 2 - - Enz Bachforelle Salmo trutta V - - Strudelbach, Enz, Met- ter, Altenbach Barbe Barbus barbus 3 - - Enz, Metter Bitterling Rhodeus amarus 2 II - Enz Elritze Phoxinus phoxinus V - - Enz, Metter, Altenbach Groppe Cottus gobio V II - Strudelbach, Enz, Met- ter, Altenbach Karausche Carassius carassius 1 - - Enz Nase Chondrostoma nasus 2 - - Enz Quappe Lota lota 2 - - Enz Schleie Tinca tinca V - - Enz Schneider Alburnoides bipunctatus 3 - - Enz, Metter Strömer Leuciscus souffia agas- 2 II - Enz, Metter sizi Erläuterungen RL BW: Die Rote Liste für Baden-Württembergs Fische, Neunaugen und Flusskrebse (Baer et al., 2014)

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Gefährdungskategorien: 0 = verschollen; 1 = vom Aussterben bedroht; 2 = stark gefährdet; 3 = gefährdet; V = Vor- warnliste; D = Daten unzureichend; * = nicht gefährdet FFH: Anhang II und/oder IV FFH-Richtlinie Schutz: § = besonders geschützt gem. § 7 (13) BNatSchG, §§ = streng geschützt gem. § 7 (14) BNatSchG

Der vom Untersuchungskorridor erfasste Gewässerabschnitt der Enz, welcher dem FFH- Gebiet „Strohgäu und unteres Enztal“ zugehörig ist, ist gemäß Managementplan als po- tenzielle Lebensstätte des Bitterlings dargestellt. Diese in Anhang II der FFH-Richtlinie aufgeführte Fischart ist hinsichtlich der Fortpflanzung auf das Vorkommen von Großer Fluss- oder Große Teichmuschel angewiesen, da die Eier in den Kiemenraum der Mu- scheln abgelegt werden.

Für den Strudelbach nordöstlich Riet, der Enz sowie der Metter und dem temporär was- serführenden Altenbach bei Metterzimmern liegt jeweils ein Nachweis der Groppe vor, welche in der Vorwarnliste und im Anhang II der FFH-Richtlinie geführt wird. Als typische Art der Forellen- und Äschenregion von Fließgewässern stellt sie hohe Ansprüche an die Wasserqualität und Sauerstoffkonzentration. Diese vier Fließgewässer werden zudem von der in der Vorwarnliste geführten Bachforelle besiedelt.

Enz und Metter sind zudem nachgewiesener Lebensraum der stark gefährdeten Arten Aal und Strömer sowie der gefährdeten Arten Barbe und Schneider. Gemäß einer Be- standsuntersuchung in den Gewässern im Landkreis Ludwigsburg (Verband für Fischerei und Gewässerschutz in Baden-Württemberg e.V., 2014) zählt der im Anhang II der FFH- Richtlinie geführte Strömer zu den häufigsten Fischarten der Metter (und hier auch im Bereich Metterzimmern), während für die Enz nur ein aktueller Nachweis des Strömers unterhalb von Bietigheim vorliegt.

Von den zu querenden Fließgewässern liegen ausschließlich für die Enz Nachweise für die vom Aussterben bedrohte Karausche, den stark gefährdeten Arten Äsche, Nase und Quappe sowie der in der Vorwarnliste geführten Schleie vor.

Bestandsbewertung Die Gewässer Enz und Metter sind aufgrund ihrer Artenvielfalt und dem Vorkommen mehrerer Arten der Roten Liste BW als hoch bedeutsame Lebensräume für Fische ein- zustufen. So sind alleine für die Enz mit der Karausche eine vom Aussterben bedrohte Art sowie 6 stark gefährdete Arten nachgewiesen, in der Metter sind mit Aal und Strömer zwei Arten der Gefährdungskategorie 2 bekannt. Darüber hinaus werden der Strudelbach und Altenbach mit Vorkommen von Bachforelle und Groppe als bedeutsame Habitate für Fische gewertet.

WIRBELLOSE Im Rahmen der im Jahr 2017 durchgeführten Faunakartierungen wurde auf Vorkommen von relevanten Insektenarten innerhalb des Untersuchungskorridors (Arten mit

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Gefährdungsstatus gemäß Roter Liste, besonders und/oder streng geschützte Arten so- wie Arten der FFH-Richtlinie) insbesondere aus der Gruppe der Schmetterlinge, Libellen, Käfer und Heuschrecken geachtet. Zudem liegen Hinweise auf Vorkommen von einer Weichtier- und einer Krebsart vor. Es handelt sich um folgende Arten:

Tabelle 38 Teilschutzgut Tiere - Liste der nachgewiesenen gefährdeten und/ oder besonders geschützten wirbellosen Arten im Untersuchungskorridor Deutscher Name Wissenschaftl. Name RL FFH Schut BW zsta- tus Schmetterlinge Goldene Acht Colias hyale V - § Himmelblauer Bläuling Lysandra bellargus 3 - § Kleiner Feuerfalter Lycaena phleas V - § Kleiner Heufalter Coenonympha pamphilus * - § Kommafalter Hesperia comma 3 - - Magerrasen-Perlmuttfalter Clossiana dia V - § Mauerfuchs Lasiommata megera V - - Rotklee-Bläuling Polyommatus semiargus V - § Senfweißling Leptidea sinapis V - - Libellen Blauflügel-Prachtlibelle Calopteryx virgo * - § Gebänderte Prachtlibelle Calopteryx splendens * - § Grüne Flussjungfer Ophiogomphus cecilia 3 IV §§ Herbst-Mosaikjungfer Aeshna mixta * - § Weichtiere Kleine Flussmuschel Unio crassus 1 II, IV §§ Krebstiere Steinkrebs Austropotamobius torrentium 2 - § Erläuterungen RL BW: Rote Liste der und Artenverzeichnis der Großschmetterlinge Baden-Württembergs (Ebert et al., 2004); Rote Liste der Libellen und der Naturräume (Hunger et al., 2006); Rote Liste und Artenverzeichnis der Schnecken und Muscheln Baden-Württembergs (Arbeitsgruppe Mollusken e.V., 2008); Die Rote Liste der Fische, Neunaugen und Flusskrebse (Baer et al., 2014) Gefährdungskategorien: 0 = ausgestorben oder verschollen; 1 = vom Aussterben bedroht; 2 = stark gefährdet; 3 = gefährdet; G = Gefährdung unbekannten Ausmaßes; R = extrem selten; V = Vorwarnliste; D = Daten unzureichend; * = ungefährdet FFH: Anhang II und/oder Anhang IV der FFH-Richtlinie Schutzstatus: § = besonders geschützt gem. § 7 (13) BNatSchG, §§ = streng geschützt gem. § 7 (14) BNatSchG Schmetterlinge Innerhalb des Untersuchungskorridors wurden bei den im Jahr 2017 durchgeführten Be- standserfassungen insgesamt 19 Tagfalterarten nachgewiesen, von denen die Bestände des Himmelblauen Bläulings und des Komma-Dickkopffalters gemäß Roter Liste als ge- fährdet eingestuft werden (RL 3) und 6 Arten in der Vorwarnliste geführt werden. Zuzüg- lich der ungefährdeten Arten Kleiner Heufalter und Hauhechelbläuling konnten 8

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 115 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht besonders geschützte Arten nachgewiesen werden. Vorkommen von Falterarten des An- hangs IV der FFH-Richtlinie wurden innerhalb des Untersuchungskorridors nicht festge- stellt.

Insbesondere die vom betrachteten Raum erfassten Streuobstwiesen mit einem reichen Blütenangebot wurden von mehreren Tagfalterarten als Nektarquelle aufgesucht. Hier sind vor allem die Wiesenflächen südöstlich Enzweihingen, westlich Oberriexingen, nörd- lich Unterriexingen und nordwestlich Metterzimmern hervorzuheben, wo u.a. auch ge- fährdete und in der Vorwarnliste aufgeführte Falterarten beobachtet werden konnten. Auch einige naturnähere Kleingartenflächen südlich von Sersheim und an der Metter süd- westlich Metterzimmern boten einigen Tagfalterarten geeigneten Lebensraum.

Gemäß Standard-Datenbogen ist für das FFH-Gebiet „Strohgäu und unteres Enztal“ ein Vorkommen der Spanischen Flagge (Euplagia quadripunctaria) gemeldet. Potenzielle Le- bensstätten dieser in Anhang II der FFH-Richtlinie geführten Art liegen jedoch laut Ma- nagementplan außerhalb des betrachteten Untersuchungskorridors.

Bestandsbewertung Von den oben aufgeführten Falterhabitaten sind die Streuobstwiesen nördlich Unter- riexingen mit Vorkommen von zwei gefährdeten Arten (Himmelblauer Bläuling, Komma- Dickkopffalter, RL 3) und zwei Arten der Vorwarnliste (Goldene Acht, Rotkleebläuling, RL V) hervorzuheben und als Falterlebensraum von mittlerer Bedeutung zu werten. Mit Nachweis von jeweils drei Arten der Vorwarnliste kommt darüber hinaus den Streuobst- wiesen südöstlich Enzweihingen und nordwestlich Metterzimmern sowie den Gärten süd- lich Sersheim kleinräumig eine Bedeutsamkeit als Falterlebensraum zu.

Libellen Der Untersuchungskorridor weist nur wenige für Libellen relevante Fließ- oder Stillgewäs- serstrukturen auf. Für den Strudelbach nordöstlich Riet und der Enz westlich Oberriexin- gen liegen Nachweise der jeweils ungefährdeten Blauflügel-Prachtlibelle und Gebänder- ten Prachtlibelle vor, welche - wie alle Libellenarten - besonders geschützt sind. An der Enz wurde zudem die ebenfalls nicht gefährdete Herbst-Mosaikjungfer beobachtet. Libel- lenarten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie konnten bei den Geländebegehungen inner- halb des Untersuchungskorridors nicht festgestellt werden.

Der vom Untersuchungskorridor erfasste Gewässerabschnitt der Enz, welcher dem FFH- Gebiet „Strohgäu und unteres Enztal“ zugehörig ist, stellt gemäß Managementplan eine geeignete Lebensstätte der Grünen Flussjungfer (Ophiogomphus cecilia) dar. Es liegt der Hinweis vor, dass noch eine kleine Population an der Enz vorhanden ist. Diese streng geschützte, in Anhang IV der FFH-Richtlinie aufgeführte Libellenart bevorzugt Flüsse mit sandig-kiesiger Sohle und ist in Baden-Württemberg gefährdet (RL3).

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Bestandsbewertung Die Enz als Lebensstätte der streng geschützte Grünen Flussjungfer ist als bedeutsamer Lebensraum für Libellen zu werten. Dem weiteren Untersuchungskorridor kommt auf- grund des festgestellten Vorkommens von lediglich drei ungefährdeten Arten insgesamt nur eine geringe Bedeutsamkeit für Libellen zu.

Käfer Bei den erfolgten Bestandserfassungen konnten innerhalb des betrachteten Raumes keine Nachweise von xylobionten Käferarten mit FFH-Relevanz (wie der im FFH-Gebiet „Strohgäu und unteres Enztal“ gemeldete Hirschkäfer) erbracht werden. Potenzielle Le- bensstätten des Hirschkäfers liegen gemäß Managementplan außerhalb des Untersu- chungsraumes.

Bestandsbewertung Dem Untersuchungskorridor kommt nach derzeitigem Kenntnisstand keine Bedeutung als Lebensraum für FFH-relevante Käferarten zu.

Weichtiere

Entsprechend den vom RP Stuttgart zur Verfügung gestellten Daten liegen Hinweise auf Vorkommen der Kleinen Flussmuschel (Unio crassus) in der Metter vor. Die Bestände dieser streng geschützten, in Anhang II und IV der FFH-Richtlinie aufgeführten Muschel- art sind in Baden-Württemberg „vom Aussterben bedroht“. Die Larven der Kleinen Fluss- muschel (sog. Glochidien) entwickeln sich parasitisch in den Kiemen bestimmter Fisch- arten wie Döbel, Elritze, Nase und Groppe bis zur Jungmuschel, um nachfolgend im Gewässerboden weiterzuwachsen.

Bestandsbewertung Der von einer seltenen, vom Aussterben bedrohten Muschelart besiedelten Metter kommt als Lebensraum für Weichtiere eine hohe Bedeutsamkeit zu.

Krebstiere

Gemäß den vom RP Stuttgart bereitgestellten Daten liegen Hinweise auf Vorkommen vom stark gefährdeten, besonders geschützten Steinkrebs (Austropotamobius torren- tium) in der Metter vor. Während der faunistischen Kartierungen konnte in der Metter der Signalkrebs erfasst werden (Pacifastacus leniusculus). Der Signalkrebs stellt eine inva- sive Art dar, die den Steinkrebs verdrängt. Zudem überträgt der selbst immune Signal- krebs die Krebspest, was zu Individuenverlusten bei Steinkrebsen führt.

Bestandsbewertung Der von einer stark gefährdeten Art besiedelten Metter kommt insgesamt als Lebensraum für Krebstiere eine mittlere Bedeutsamkeit zu.

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Darüber hinaus konnten im Rahmen der erfolgten Bestandserfassungen innerhalb des Untersuchungskorridors keine Nachweise oder Hinweise auf Vorkommen weiterer pla- nungsrelevanter oder bemerkenswerter Insekten bzw. wirbelloser Arten (so u.a. aus der Gruppe der Heuschrecken oder Ameisen) erbracht werden.

Alt- und Totholzkonzeptes (AuT)

Waldrefugien und Habitatbaumgruppen des Alt- und Totholzkonzeptes (AuT) von ForstBW sowie alte Waldbestände (>120 Jahre) besitzen eine artenschutzrechtliche Re- levanz und eine hohe Bedeutung als Lebensräume für tot- und altholzbewohnende In- sekten-, Vogel- und Säugetierarten. Ein Waldhang im Rietertal sowie am Altenbach wer- den tangiert. Diese Habitate sind den Plananlagen 10.3.1 und 10.3.2 dargestellt.

Generalwildwegeplan

Einen landesweiten Biotopverbund stellt der Generalwildwegeplan (Forstliche Ver-suchs- und Forschungsanstalt FVA Baden-Württemberg – www.fva-bw.de) dar. Er ist eine wald- bezogene Fachplanung, die als Bestandteil in einem nationalen und internationalen öko- logischen Netzwerk von Wildtierkorridoren den Verbund in einer fragmentierten Kultur- landschaft schaffen oder unterstützen soll. Ziel ist es verschiedenen Arten (von Wirbellosen bis hoch mobilen heimischen Säugtierarten) eine Wiederbesiedelung ihrer auch durch klimatische Veränderungen verlagerten/veränderten Lebensräume und ihre Ausbreitung zu ermöglichen. Ein Verbundkorridor verläuft zwischen den Ortslagen Rin- ache und Eberdingen (Tannenwald/Leonberg (Neckarbecken) – Enkertsrain/ Mühlacker (Neckarbecken), ein weiterer zwischen den Ortslagen Löchgau und Bietigheim (Löwen- steiner Berge/Spiegelberg - Schw.-Fränk. Wald) – Stromberg / Sternenfels (Strom- und Heuchelberg). Der erste Korridor ist von nationaler, der zweite Korridor von landesweiter Bedeutung. Die Korridore sind in Unterlage 10, Plananlagen 10.3.1 und 10.3.2 darge- stellt.

9.2.1.3 Ableitung der Empfindlichkeit Schutzgutrelevante Projektwirkungen Folgende eingriffsbedingte Wirkungen sind für das Teilschutzgut Tiere relevant.

Baubedingte Wirkungen Mit der Bauphase sind die stärksten Eingriffswirkungen verbunden. Aufgrund der Klein- räumigkeit des Eingriffs treten die Beeinträchtigungen durch den Baustellenbetrieb weder kontinuierlich noch flächendeckend auf, sondern nur abschnittsweise, kleinflächig und episodisch. Somit bleiben die vorhabensbedingten Auswirkungen auf die Fauna vorran- gig auf die Bauzeiten sowie die notwendigen Arbeitsflächen und Zuwegungen einschließ- lich des nahen Umfeldes beschränkt und sind somit weitgehend als temporär und lokal einzustufen.

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• Individuenverluste/ Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten durch Baufeld- räumung oder Baubetrieb durch fehlende Berücksichtigung nicht oder wenig mobiler Arten, sowie der Jungtiere oder anderer unbeweglicher Entwicklungsstadien • Inanspruchnahme/ Verlust Habitate - temporär (Arbeitsflächen, Zuwegung, Überfahr- ten in Gewässern) • Verschlechterung Habitat- und Laichbedingungen infolge Änderungen des Wasser- haushaltes - temporär (z. B. durch Grundwasserabsenkung infolge Entnahme von Wässern im Rahmen der Druckprüfung) • Verschlechterung Habitat- und Laichbedingungen infolge von Stoffeinträgen - tempo- rär (Baumaschinen und LKW-Verkehr, Staubentwicklung während der Baumaßnah- men, Einleitung von Wässern aus Grundwasserhaltung - Trübstofffahnen) • Fallenwirkung/ Zerschneidungseffekt durch den geöffneten Rohrgraben- temporär • Akustische und visuelle Störung während sensibler Lebensphasen (Fortpflanzung, Aufzucht, Mauser, Rast, Winterruhe) durch Fahrzeuge und Emissionen des Baube- triebs - temporär

Anlagebedingte Wirkungen • Inanspruchnahme/ Verlust Habitate - dauerhaft (Einrichtung von Nebenanlagen wie Armaturenabsperrstationen, Molchstationen) • Mögliche Beeinträchtigungen über die Bauphase hinaus aufgrund Existenz der Leitung unter der Geländeoberfläche

Betriebsbedingte Wirkungen • Pflegearbeiten zur Freihaltung des Schutzstreifens von hoher Vegetation (Habitatver- lust, Störungen) • Beeinträchtigungen der Fauna durch Kontrolle der Leitung (Begehung, Befahrung, Be- fliegung)

Der eigentliche Betrieb der unterirdisch verlegten Leitung findet völlig geräusch- und emissionsfrei statt, so dass diesbezüglich keinen Beeinträchtigungen der Fauna zu prog- nostizieren sind.

Methode Kriterien zur Ermittlung der tiergruppenspezifischen Empfindlichkeit und Einstu- fung der Empfindlichkeit Zur Beurteilung der Empfindlichkeit der Tierarten und ihrer Lebensräume gegenüber den zu erwartenden Projektwirkungen (Habitatverlust, Störwirkungen durch Lärm, visuelle Beeinträchtigungen, Zerschneidung von Lebensräumen und Wanderwegen) werden die Auswertungen der erfolgten Bestandserhebungen sowie die vorliegenden Daten aus be- hördlichen Quellen zu Grunde gelegt.

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Als wichtigster Bewertungsmaßstab werden die Gefährdungskategorien der Roten Listen Baden-Württembergs angesetzt. So sind z. B. stark gefährdete Arten, die nur noch in kleinen Populationen innerhalb eines Gebietes vorkommen und/ oder von speziellen Le- bensraumbedingungen abhängig sind, besonders empfindlich gegenüber Verlust ihres Lebensraumes. Störwirkungen durch Lärm und visuelle Beunruhigungen sind insbeson- dere bei Vogelarten zu erwarten. Fallenwirkungen durch die temporäre, abschnittsweise Öffnung des Rohrgrabens bzw. Erhöhung des Tötungsrisikos durch die Anlage von Zu- fahrten ergeben sich z. B. bei Kreuzung vorhandener Amphibienwanderrouten. Bei der Einleitung von Wässern aus der ggf. erforderlich werdenden Grundwasserhaltung in Fließgewässer ist mit einer Verdriftung von Substraten in Richtung Unterlauf zu rechnen. Diesbezüglich sind viele aquatische Organismen in ihren Entwicklungsstadien (Eier, Lar- ven) und z. T. auch als Adulte (Fische) sehr empfindlich.

Tabelle 39: Teilschutzgut Tiere - Vorhabensbestandteile, Projektwirkungen und resultierende Empfindlich- keit Vorhabensbestandteile Projektwirkungen Empfindlichkeit (gegenüber)

,inkl.

flächen

Arbeits Rohrgraben Gehölzfreizu halten- der Streifen Baustellenverkehr, Bauabwicklung,Per- Kontrollbefliegungen Absperrstationen EinleitungWasser-bei haltung Verlust von Lebens- räumen Zerschneidung von Lebensräumen(Ein- zelfallprüfung) Verlärmung, Störung Verluste Individuen Beseitigung der Ve- x x x    getation Dauerhafte Beseiti- x    gung von Gehölzen Akustische und opti- x x  sche Reize x x Stoffeinträge  

Für die einzelnen Tiergruppen lassen sich wie folgt die spezifischen Empfindlichkeiten definieren:

Alle Fledermausarten sind gegenüber Flächeninanspruchnahme (Lebensraumverlust) als hoch empfindlich einzustufen. Besonders der bau- und anlagebedingt eintretende Verlust von Gehölzen beeinträchtigt die im Untersuchungskorridor vorkommenden Fle- dermäuse nachhaltig, sofern Quartierbäume betroffen sind. Bei großflächiger Beseitigung von linearen Baum- und Gehölzstrukturen für das Baufeld werden Jagdgebiete und Ver- bindungsstrukturen zwischen einzelnen Teillebensräumen unterbrochen oder zumindest beeinträchtigt (hohe bis mittlere Empfindlichkeit). Mit Ausnahme von sehr kleinen Arten,

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 120 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht die essenziell Leitlinien benötigen, können die Fledermausarten grundsätzlich auch grö- ßere Bestandslücken überwinden. Für die Faktoren Lärmimmission und optische Störung bestehen artspezifisch ebenfalls mittlere Empfindlichkeiten. Die Jagdreviere stellen Ha- bitate geringer Empfindlichkeit gegenüber projektbezogenen Wirkungen dar, da die Bau- phase zur Leitungsverlegung überwiegend am Tage stattfindet. Im Textanhang 2 sind die im Untersuchungsraum der geplanten Trasse vorkommenden Arten mit ihrer jeweiligen Empfindlichkeit gegenüber den einzelnen Wirkfaktoren aufgeführt.

Die Störungsanfälligkeit einer Brutvogelart ist abhängig von der Art der Störung, vom Ab- stand des Brutplatzes zur Störquelle und von der artspezifischen Fluchtdistanz. Entspre- chende „Planerisch zu berücksichtigende Fluchtdistanzen“ wurden von Gassner et al. (2010) sowie Flade (1994) ermittelt. Sie sind in der nachfolgenden Tabelle für die streng geschützten und gefährdeten Vogelarten aufgeführt. Generell werden Vögel durch jegli- che Störung beeinträchtigt, die sich innerhalb ihrer Flucht-distanz ereignet. Dabei sind Intensität und Dauer der Störung entscheidend. Als besondere Störungen bzw. Bedro- hung empfinden sie optische Beunruhigungen und Lärm. Tätigkeiten (Arbeiten, Spazier- gänge) des Menschen im Bereich der jeweiligen Empfindlichkeitszone, aber auch Licht (bei Arbeiten in der Dämmerung) werden als Bedrohung empfunden. Die Empfindlichkei- ten der Brutvögel gegenüber den einzelnen Wirkfaktoren sind in der nachfolgenden Ta- belle sowie im Textanhang 2 dargestellt.

Tabelle 40: Teilschutzgut Tiere - Fluchtdistanzen streng geschützter und/ oder gefährdeter Brutvogelarten (inkl. RL V) im Untersuchungskorridor und nahem Umfeld (Angaben in Anlehnung an Gassner et al. 2010) Vogelart Fluchtdistanz * [m] Eisvogel 80 Feldlerche 20 Feldsperling 10 Gartenrotschwanz 20 Goldammer 15 Grauschnäpper 20 Grünspecht 60 Halsbandschnäpper 30 Hänfling 15 Haussperling 5 Hohltaube 100 Kleinspecht 30 Mäusebussard 100 Mittelspecht 40 Pirol 40 Rauchschwalbe 10 Rebhuhn 100

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Vogelart Fluchtdistanz * [m] Steinkauz 100 Steinschmätzer 30 Turmfalke 100 Wachtel 50 Waldkauz 20 Wanderfalke 200 Wendehals 50 Wiesenschafstelze 30

Da bei den meisten Amphibienarten Wanderbewegungen zwischen Teillebensräumen erfolgen und zumindest Landlebensräume durch Baumaßnahmen zerstört werden kön- nen, werden alle Arten gegenüber Zerschneidungseffekten und Flächeninan¬spruchnah- men als hoch empfindlich eingestuft. Gegenüber Lärm und optischen Störungen wird eine geringe Empfindlichkeit angenommen. Wissenschaftliche Erkenntnisse liegen für diese Tiergruppe bislang nicht vor (RECK 2001). Im Textanhang 2 sind die im Untersuchungs- raum der geplanten Trasse vorkommenden Arten mit ihrer jeweiligen Empfindlichkeit ge- genüber den einzelnen Wirkfaktoren aufgeführt.

Wegen der relativ kleinen Reviere der Reptilien sind insbesondere gefährdete Arten ge- genüber Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme und Trennwirkungen in- folge Zerschneidung sehr hoch empfindlich. Die Empfindlichkeiten gegenüber Lärmim- missionen werden als gering und gegenüber optischen Störungen als mittel eingestuft. Im Anhang 2 ist die im Untersuchungskorridor vorkommende Mauereidechse mit ihrer jeweiligen Empfindlichkeit gegenüber den einzelnen Wirkfaktoren aufgeführt.

Die Empfindlichkeit der Fische wird anhand der Kriterien Flächeninanspruchnahme, Ver- schmutzungsempfindlichkeit, Lärm und Lebensraumzerschneidung festgelegt. Die Emp- findlichkeit gegenüber Verlust von Lebensräumen, Lärm und Erschütterungen sowie Wassertrübungen ist generell als sehr hoch einzustufen. Die Empfindlichkeit gegenüber Zerschneidung des Lebensraumes und der damit verbundenen Trennwirkung ist artspe- zifisch unterschiedlich, wobei insbesondere wandernde Arten diesbezüglich sehr emp- findlich sind (siehe Anhang 2).

Die durch den geplanten Leitungsbau hervorgerufenen Empfindlichkeiten der Tagfalter- arten gegenüber den Projektwirkungen sind im Textanhang 2 dargestellt. Die Empfind- lichkeitswerte zeigen, dass die Beeinträchtigungen durch Lärmimmissionen und optische Störungen für fast alle Arten als gering zu werten sind bzw. in nicht relevantem Maße wirksam werden. Auch eine Trennwirkung durch den temporär geöffneten Rohrgraben einschließlich der angrenzenden Arbeitsstreifen wird bezüglich der mobilen Falterarten als nicht bedeutend eingestuft. Die Flächeninanspruchnahme kann allerdings für einige Arten mit spezifischen Ansprüchen hinsichtlich Habitatausprägung und

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Raupenfutterpflanze zu Beeinträchtigungen führen sowie durch Eingriffe in den Boden zu Verlusten von Entwicklungsstadien.

Als Wasserorganismen sind insbesondere adulte Muscheln und Krebse einschließlich ihrer Larvenstadien sowie die aquatisch lebenden Larven von Libellen gegenüber Eingrif- fen (Einleitungen, Wasserverschmutzungen durch langanhaltende Trübung) in ihren Ha- bitaten als hoch empfindlich einzustufen.

Alt- und Totholzkonzeptes (AuT) und Generalwildwegeplan

Alt- und totholzreiche Wälder sind auf Grund der hohen Bedeutung als Lebensraum für z.T. seltene Arten bei einem baubedingten Verlust als hoch empfindlich einzustufen. Die baubedingte Barrierewirkung durch einen geöffneten Rohrgraben ist im Fall des Gene- ralwildwegeplans hingegen als gering empfindlich einzustufen, da die weiträumige Bio- topverbundplanung nur kleinflächig und temporär betroffen ist.

Durchführung der Empfindlichkeitsbewertung EDV-gestützt wird eine Selektion der nachgewiesenen Arten der Roten Liste, unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Tierartengruppe, vorgenommen. Die Arten sind oftmals an einen typischen Lebensraumkomplex (z. B. strukturreiche Kulturland- schaften, Feuchtgebiete, Waldschneisen) gekoppelt, so dass eine flächige Zuordnung der Empfindlichkeit für einen Raum vorgenommen werden kann. Die flächendeckende Abgrenzung der einzelnen Lebensraumkomplexe im Untersuchungskorridor erfolgt gut- achterlich.

Für die Ermittlung der Empfindlichkeit primär gegenüber Habitatverlusten wird die Anzahl der nachgewiesenen Individuen je abgegrenztem Lebensraumkomplex und Rote-Liste- Status in Größenklassen eingeteilt und daraus resultierend einer 3-stufigen Kategorie der Empfindlichkeit zugeordnet. Störungen von Vogelarten sowie Unterbrechungen von Wanderbeziehungen werden stets als hoch empfindlich eingestuft.

Die dreistufige Skalierung der Empfindlichkeit gegenüber Lebensraumverlust leitet sich wie folgt ab:

Tabelle 41: Teilschutzgut Tiere - Ermittlung der Empfindlichkeit der Fauna gegenüber Lebensraumverlust

Anzahl der Nachweise Kategorie der Roten Listen je Lebensraumkomplex RL 1, R RL 2 RL 3 RL V, G, §§ > 10 hoch hoch hoch mittel 6 - 10 hoch hoch mittel gering 3 - 5 hoch hoch gering gering 1 - 2 hoch mittel gering gering

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Kategorie der Roten Listen: 0 = ausgestorben oder verschollen; 1 = vom Aussterben bedroht; R = extrem selten; 2 = stark gefährdet; 3 = gefährdet; V = Vorwarnliste; G = Gefährdung unbekannten Ausmaßes; §§ = zu der Kategorie V, G wurden auch die streng geschützten Arten ohne Gefährdungsstatus gestellt (z.B. Mäusebussard)

Von den angegebenen Größenklassen kann gutachterlich in Einzelfällen abgewichen werden, falls die Artenvielfalt in einem Habitatkomplex hoch oder sehr gering ausfällt. Bei einer größeren Artenvielfalt wird die Empfindlichkeit entsprechend um eine Stufe hoch- oder herabgesetzt.

Ein mittlerer Empfindlichkeitsgrad innerhalb der einzelnen Kategorien der Roten Liste wird bei den Arten der Vorwarnliste (RL V) ab einem Vorkommen von mindestens 11 Nachweisen erreicht. Eine höhere Individuenzahl bewirkt keine weitere Erhöhung der Empfindlichkeit. Geringe bis hohe Empfindlichkeiten werden beim Vorkommen einer ein- zelnen Rote-Liste-Art in Abhängigkeit vom jeweiligen Gefährdungsstatus erreicht. Bei Vorkommen mehrerer Tierarten unterschiedlicher Gefährdungskategorien wird die Ge- wichtung auf die höchste Kategorie gelegt.

Geringe Empfindlichkeiten liegen oftmals in Bereichen mit landwirtschaftlichen Nutzflä- chen sowie in Siedlungsbereichen vor. Diese Flächen mit Vorkommen von zumeist ubiquitär verbreiteten Arten werden nicht mit einer Symbolik in den Karten dargestellt.

Die Empfindlichkeit von FFH-Gebieten mit ihren Lebensraumtypen sowie Tier- und Pflan- zenarten wird gesondert in den NATURA-2000-Verträglichkeitsstudien (Teil E, Unterlage 11) behandelt und ist nicht Grundlage der Betrachtungen im UVP-Bericht. Die FFH- relevanten Arten werden an dieser Stelle ausschließlich hinsichtlich ihres Rote-Liste-Sta- tus betrachtet.

Das Ergebnis der Empfindlichkeit gegenüber Habitatverlusten, Störungen sowie Zer- schneidung von Wanderbeziehungen ist in der Plananlage 10.3.2 dargestellt.

In der nachfolgenden Tabelle sind für den Untersuchungskorridor die prozentualen Flä- chenanteile der insgesamt fünf faunistischen Empfindlichkeitsräume angegeben, unter- teilt nach geringer, mittlerer und hoher Empfindlichkeit. Die Flächenanteile beziehen sich hierbei auf die Gesamtfläche (100 %) des Untersuchungskorridors (Antragstrasse ein- schließlich der fünf Varianten) auf dem Gebiet des RP Stuttgart.

Tabelle 42: Teilschutzgut Tiere - Flächenanteile der Tierlebensräume - Empfindlichkeit gegenüber Habitat- verlust Empfindlichkeit gegenüber Habitatverlust Regierungsbezirk (Flächenanteil [%]) gering mittel hoch Stuttgart 18,45 53,40 28,15

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Gemäß obiger Tabelle wird der betrachtete Untersuchungskorridor aufgrund des dort festgestellten Artenspektrums zu über 50 % von Tierlebensräumen mit mittlerer Empfind- lichkeit eingenommen. Mit einem Flächenanteil von ca. 28 % weisen aber auch größere Bereiche eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Habitatverlust auf. Diesbezüglich sind u.a. die zu querenden Täler von Enz und Metter zu nennen, welche sich durch eine hohe Artenvielfalt mit mehreren gefährdeten und seltenen Arten auszeichnen. Dem gegenüber werden etwa ein Fünftel des betrachteten Raumes als gering empfindliche Habitatflächen gewertet. Hierbei handelt es sich überwiegend um intensiv landwirtschaftlich genutzte Bereiche mit wenig gliedernden Strukturen und einem entsprechend reduzierten Arten- spektrum.

Die gegenüber Habitatverlust hoch empfindlichen Tierlebensräume, welche vom Vorha- ben möglicherweise betroffen sind, weisen ein hohes Konfliktpotenzial auf. Sie sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt

Tabelle 43: Teilschutzgut Tiere - Konfliktpotenziale Konfliktbereich (SP + m) Hoch empfindliche Tierlebensräume SP 4+515 bis SP 5+000 Der größte Anteil dieses Empfindlichkeitsraumes (Kreuzbachtal) mit Vorkommen der wertgebenden Tierarten ist dem RP Karlsruhe zu- gehörig. Die auf dem Gebiet des RP Stuttgart befindliche kleine Teil- fläche ist diesem gutachterlich definierten Habitatkomplex zugeord- net worden. SP 9+750 bis SP 9+800 Rietertal: Alt- und totholzreicher Waldbestand (AuT-Konzept) SP 9+855 bis SP 11+640 Laubwaldbestände, Streuobstwiesen und Ackerfluren nordöstlich Riet mit Vorkommen von u.a. Feldlerche, Goldammer, Grauschnäp- per, Kleinspecht, Mittelspecht, Pirol, Steinkauz, Erdkröte, Gras- frosch, Zauneidechse, Goldene Acht, Rotkleebläuling und Senfweiß- ling SP 12+215 bis SP 12+740 Laubwald, Feldhecken, Streuobstwiesen, Kleingewässer und Land- wirtschaftsfluren westlich Pulverdingen mit Vorkommen des vom Aussterben bedrohten Steinschmätzers als Brutvogel (RL 1) sowie Erdkröte, Teich- und Bergmolch SP 14+155 bis SP 14+875 Enztal mit begleitendem Auwald, angrenzenden Fett- und Streuobst- wiesen, Feldhecken und Waldparzellen westlich Oberriexingen mit Vorkommen von u.a. Bart-, Rauhaut- und Zwergfledermaus, Hasel- maus, Gartenrotschwanz, Goldammer, Grauschnäpper, Hänfling, Mäusebussard, Teichralle, Waldkauz, Zwergtaucher, Mauerei- dechse, Feuersalamander, Aal, Äsche, Bitterling, Quappe, Strömer, Grüner Flussjungfer, Gebänderter und Blauflügel-Prachtlibelle SP 14+875 bis SP 16+325 Ackerschläge, Gartenanlagen, Feldgehölz und Streuobstwiese nord- westlich Oberriexingen mit Vorkommen von u.a. Zwergfledermaus, Haselmaus, Feldlerche, Feldsperling, Gartenrotschwanz, Goldam- mer, Grauschnäpper, Hänfling, Wendehals, Mauereidechse, Feuer- salamander, Goldene Acht, Mauerfuchs und Rotkleebläuling

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Konfliktbereich (SP + m) Hoch empfindliche Tierlebensräume SP 19+220 bis SP 21+735 Ackerfluren und Streuobstwiesen südlich Sachsenheim mit Vorkom- men von u.a. Zwergfledermaus, Feldlerche, Feldsperling, Gartenrot- schwanz, Rebhuhn, Wiesenschafstelze, Zauneidechse, Himmel- blauer Bläuling, Goldene Acht, Komma-Dickkopffalter und Rotkleebläuling SP 23+250 bis SP 23+610 Tal der Metter mit Waldbereichen und Gärten südwestlich Metter- zimmern mit Vorkommen von u.a. Zwergfledermaus, Eisvogel, Gar- tenrotschwanz, Hänfling, Mäusebussard, Grünspecht, Feuersala- mander, Aal, Barbe, Schneider, Strömer, Groppe und Blauflügel- Prachtlibelle SP 24+300 bis SP 24+390 Altenbachtal: Alt- und totholzreicher Waldbestand (AuT-Konzept)

Kumulative Wirkungen Angrenzend an den Untersuchungsraum (300 m beidseits der Antragstrasse) ist als Pla- nungsvorhaben die B 10 – Ortsumfahrung Enzweihingen zu nennen (siehe auch Kap. 4). Die Planung umfasst den Neubau der Umfahrung Enzweihingen im Zuge der B 10.

Die geringste Entfernung beider Vorhaben liegt bei ca. 500 m. Die Vorhaben sind durch die bereits bestehende Bundesstraße 10 und die Kreisstraße K1685 vorbelastet. Störun- gen durch beide Vorhaben können sich auf Grund der großen Entfernung zueinander nicht überlagern. Eingriffe in Habitate oder Durchschneidungswirkungen sind bei der ge- planten Gasleitung nur temporär während der Bauphase zu erwarten. Vermeidungsmaß- nahmen für verschiedenen Tierarten sind geplant. Kumulierende Wirkungen beider Vor- haben somit insgesamt nicht zu erwarten und werden im Rahmen der folgenden schutzgutspezifischen Auswirkungsprognose nicht mit berücksichtigt.

Schutzgutspezifische Auswirkungsprognose

9.2.3.1 Methode zur Ableitung der vorhabenspezifischen Auswirkungsinten- sität Für die Ermittlung der Auswirkungsintensität wird die bereits beschriebene Empfindlich- keit gegenüber den verschiedenen Projektwirkungen (Kap. 9.2.1.3) der Stärke der Ein- wirkungsintensitäten gegenübergestellt.

Die Einwirkungsintensitäten lassen sich aus den Projektwirkungen, wie in der nachfol- genden Tabelle dargestellt, ableiten und gewichten.

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Tabelle 44: Einwirkungsintensitäten der zu erwartenden Projektwirkungen Zu erwartende Projektwirkungen (Beispiele) Einwirkungsintensi- tät Verlust von Habitaten in Arbeits- und neuen Schutzstreifen (bau- und anlage- hoch bedingt), Verluste von Individuen Visuelle und akustische Störungen von Vogelarten innerhalb ihrer Fluchtdistan- hoch zen (baubedingt) Störung durch Erschütterungen, Lärmentwicklungen im Bereich von Fleder- mausquartieren (bau- und betriebsbedingt) Zerschneidung von Tierlebensräumen durch geöffneten Rohrgraben (baube- hoch dingt), Fallenwirkungen Temporäre Habitatverschlechterungen durch Stoffeinträge, Verschlämmungen gering - mittel Dauerhafter kleinflächiger Verlust von Habitaten (Armaturenabsperrstationen, gering Molchstationen, GDRM-Anlage), Pflegemaßnahmen der Trasse im Schutzstrei- fen, Befliegungen

Die baubedingte temporäre Flächeninanspruchnahme kann zu einem Verlust von Le- bensräumen innerhalb des Arbeitsstreifens führen. Dies ist die stärkste Wirkung des Vor- habens, so dass der Verlust als hohe Einwirkungsintensität eingestuft wird.

Eine ähnliche Gewichtung erhalten Randbeeinträchtigungen durch visuelle und akusti- sche Störungen, da auch diese eine Minderung der Habitatqualität oder Aufgabe eines Brutplatzes oder anderer Fortpflanzungsstätten außerhalb des Arbeitsstreifens auslösen können. Geöffnete Rohrgräben stellen nicht überwindbare Barrieren für wenig mobile o- der flugunfähige Tierarten (z. B. Reptilien) dar. Wichtige Austauschbeziehungen zwi- schen Teillebensräumen werden unterbrochen, die für einen erfolgreichen Fortbestand einer Population von Bedeutung sind. Auch dieser Projektwirkung ist eine hohe Einwir- kungsintensität zuzuordnen.

Habitatverschlechterungen, die punktuell und temporär durch Stoffeinträge auftreten kön- nen, führen nicht zu einer langfristigen und bedeutenden Veränderung der Habitatquali- tät, so dass ihnen eine geringe bis mittlere Einwirkungsintensität zukommt. Verdriftungen von Sedimenten und Verschlämmungen können auch im Zuge von natürlichen Hochwas- serereignissen in Gewässern auftreten, so dass die aquatischen Organismen teilweise daran angepasst sind.

Aufgrund der Kleinflächigkeit von Absperrstationen und einer angepassten Pflege im Schutzstreifen stellen diese keine erheblichen Eingriffe in Habitatstrukturen dar. Die an- lage- und betriebsbedingte Einwirkungsintensität wird entsprechend als gering eingestuft.

Im Rahmen der Auswirkungsprognose wird die Empfindlichkeit der Arten über deren Ge- fährdungsstatus definiert. Zur Bewertung der Auswirkungsintensität werden die Empfind- lichkeiten der Arten den erläuterten Einwirkungsintensitäten gegenübergestellt. Die Aus- wirkungsintensitäten können über die nachfolgende Matrix ermittelt werden.

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Tabelle 45: Ermittlung der Auswirkungsintensitäten über die Verknüpfung der Einwirkungsintensität mit der Empfindlichkeit Empfindlichkeit Einwirkungsintensität von Arten hoch mittel gering hoch (RL R, 1, 2) mittel-hoch mittel-hoch schwach-mittel mittel (RL 3, V) schwach-mittel schwach-mittel schwach-mittel gering (RL *) schwach-mittel keine keine

Die möglichen Auswirkungen durch den Bau der Erdgasfernleitung werden im Folgenden habitatbezogen und tiergruppenspezifisch unter Anwendung der Verschneidungen (siehe obige Tabelle) beschrieben.

Die Beeinträchtigungen durch die sukzessiv fortschreitenden Bautätigkeiten treten weder kontinuierlich noch flächendeckend entlang der Gesamttrasse auf, sondern immer nur abschnittsweise und episodisch. Die möglichen vorhabensbedingten Auswirkungen auf die Fauna sind somit vorrangig auf die Bauzeiten sowie auf den Arbeitsstreifen und des- sen nahem Umfeld - mit Ausnahme empfindlicher Arten (z. B. Vogelarten) und wandern- der Arten - beschränkt und daher als temporär und lokal einzustufen.

Flächenbeanspruchung/ Verlust von Tierlebensräumen Die wesentlichste Beeinträchtigung von Tierlebensräumen tritt während der Bauphase in Form von unmittelbaren Lebensraumverlusten ein (= hohe Einwirkungsintensität).

Die vorhabensbedingte temporäre Inanspruchnahme einer Fortpflanzungsstätte oder ei- nes Nahrungshabitats einer nachgewiesenen stark gefährdeten oder vom Aussterben bedrohten Art (Rote Liste Kategorie 1, R oder 2) ist mit einer mittleren bis hohen Auswir- kungsintensität verbunden.

Durch die Baumaßnahmen werden innerhalb des Arbeitsstreifens Biotopstrukturen und damit Habitatfunktionen beseitigt. Diesbezüglich sind vorrangig betroffene Gehölz- und Waldbiotope relevant, welche u. a. Lebensraum für gefährdete Tierarten vor allem aus der Gruppe der Vögel, Fledermäuse und Holzkäfer darstellen. Von einer hohen Auswir- kungsintensität ist insbesondere in Bereichen sehr alter Laubholzbestände mit reichlich Totholzanteil auszugehen, die jedoch innerhalb des betrachteten Untersuchungsraumes nur einen sehr kleinen Flächenanteil einnehmen. Die Beseitigung von Alt- oder Totholz und von Höhlenbäumen kann den Verlust der Brutstätte z. B. von Spechten und Eulen, der (Sommer-) Quartiere von Fledermäusen oder der Lebensräume holzbewohnender Insekten bedeuten.

Als lineare Vernetzungselemente haben Hecken eine große Bedeutung für die Tierwelt. Ihre Verbreitung ist besonders in landwirtschaftlich intensiv genutzten Bereichen auf Fragmente reduziert. Da die Regeneration mehrere Jahre benötigt, führen die

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Funktionsverluste speziell bei Heckenbrütern zu einer langzeitigen Beeinträchtigung und bei Vorkommen von seltenen Arten zu mittleren bis hohen Auswirkungsintensitäten.

Tierlebensräume der offenen Kulturlandschaft (Acker, Intensivgrünland, Ruderalfluren) sind aufgrund der landwirtschaftlichen Nutzung einem regelmäßigen Strukturwandel aus- gesetzt (Ackerumbruch, Wechsel von Feldfrüchten, Beweidung, Mahd). Es ist davon aus- zugehen, dass die vorhabensbedingten Beeinträchtigungen, z. B. bei den Bodenbrütern durch Entfernung der Vegetation und Bodenveränderung, maximal zwei bis drei Vegeta- tionsperioden anhalten. Die Auswirkungen sind somit kurz- bis mittelfristig. Wegen der bestehenden Ausweichmöglichkeiten in vorhandene, ausreichend dimensionierte Ersatz- habitate ist die Auswirkungsintensität bei Vorkommen ungefährdeter Arten als schwach zu werten. Bei Vorkommen stark gefährdeter Arten sind die Auswirkungen dennoch als hoch einzustufen.

Die offene Querung von Fließgewässern ist mit der Beeinträchtigung von Uferrandberei- chen und des Gewässerbetts sowie mit bauzeitlichen Funktionsverlusten (z. B. durch ver- driftende Trübstofffahnen) verbunden, wodurch die Lebensräume vor allem von gefähr- deten Fischen, Wassermollusken sowie Larven seltener Libellenarten temporär und lokal stark beeinträchtigt werden können. Die Auswirkungen sind bei Vorkommen seltener und gefährdeter Arten trotz mittlerer Einwirkungsintensität als hoch einzustufen.

Zerschneidungseffekte Eine lebensraumzerschneidende und damit trennende Wirkung macht sich temporär während der Bauphase durch das abschnittsweise Ausheben eines 3,0 bis 4,5 m breiten und mindestens 1,8 m tiefen Rohrgrabens bemerkbar. So kann der Graben für Reptilien und (Klein-) Säuger eine nicht oder nur schwer zu überwindende Barriere darstellen. In diesen Bereichen ist eine hohe Einwirkungsintensität gegeben, die insbesondere bei sel- tenen Arten eine hohe Auswirkungsintensität auslöst.

Lineare Strukturen wie z. B. Hecken, Waldsäume und Fließgewässer stellen in der offe- nen Landschaft Biotopverbundachsen insbesondere für Fledermäuse, Kleinsäuger, Am- phibien und Insekten dar, die durch den Leitungsbau temporär unterbrochen werden. Fledermäuse und Vögel sind aufgrund ihrer hohen Mobilität durch die temporären klein- flächigen Zerschneidungen ihrer Lebensräume in nicht relevantem Maße betroffen. Nach Abschluss der Bauphase sollen die entstandenen Lücken durch nachfolgende Anpflan- zungen oder Einsaat soweit wie möglich wieder geschlossen werden, so dass die Ver- bundfunktion vollständig wiederhergestellt wird. Die Auswirkungsintensität ist nur bei we- nig mobilen oder flugunfähigen Arten, die auch kleine Lücken nicht überwinden können, als hoch einzustufen.

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Akustische und visuelle Störungen Während der Bauphase kommt es durch Baumaschinen und -fahrzeuge zu kurzen, aber verstärkt auftretenden Lärmentwicklungen. Auch infolge der punktuell einzurichtenden Grundwasserpumpanlagen und durchzuführenden Spundungsarbeiten ist eine akusti- sche und visuelle Störung und Beunruhigung der Fauna, vor allem der Avifauna, randlich beiderseits des Arbeitsstreifens sowie im Bereich von Zufahrten zwischen Lagerplätzen und Arbeitsstreifen möglich. Die Störungsintensität ist von der Empfindlichkeit der be- troffenen Arten und der Jahreszeit abhängig. Große Störwirkungen treten insbesondere während der Brutphase auf, können jedoch auch während der Balz und Paarfindung zu empfindlichen Störungen und somit zu hohen Auswirkungsintensitäten führen (vgl. GARNIEL & MIERWALD 2010). Die Störungen am Brutplatz führen möglicherweise zu geringeren Reproduktionsraten, was bei stark gefährdeten oder vom Aussterben bedroh- ten Arten eine weitere Verschlechterung der derzeitigen Bestandssituation nach sich zie- hen würde und hohe Auswirkungsintensitäten resultieren können.

Die Intensität der zu erwartenden Auswirkungen ist darüber hinaus von der Vorbelastung des Raumes (z. B. Verkehrslärm) abhängig. Relativ gering vorbelastete Flächen wie z. B. entlegene Waldgebiete mit bedeutenden Lebensraumfunktionen erfahren durch den Bau der beiden Leitungsstränge vorübergehend eine deutliche Neu- oder Zusatzbelastung. Die Auswirkungen von Lärm und Erschütterungen z. B. auf Mollusken und Insekten sind nicht bekannt, so dass für diese Gruppen keine Auswirkungen benannt werden können.

Bei Querung von NATURA 2000-Gebieten kommt es im Regelfall zu hohen Auswirkun- gen, da hier wertvolle Lebensräume und seltene Arten zu erwarten sind. Die Darlegung möglicher Konflikte erfolgt separat in den NATURA 2000-Verträglichkeitsprüfungen.

Im Rahmen der Bautätigkeiten kann es aufgrund der Beseitigung von Vegetation, der Fallenwirkung durch den offenen Rohrgraben oder durch Stoffeinträge (Einleitung, Druck- prüfung) zu Individuenverlusten kommen. In der Auswirkungsprognose werden neben streng geschützten und gefährdeten Arten weitere ggf. empfindlich reagierende Arten berücksichtigt, die nicht in diese Schutz- oder Gefährdungskategorien fallen. So ist z. B. auch die ungefährdete und besonders geschützte Blauflügel-Prachtlibelle am jeweiligen Eingriffsort zu berücksichtigen und ihre Empfindlichkeit gegenüber dem Eingriff zu über- prüfen. Je nach Einwirkungsintensität kann es auch bei diesen Arten zu hohen Auswir- kungsintensitäten kommen.

Aus der engen Verzahnung des Teilschutzgutes „Tiere“ mit anderen Schutzgütern erge- ben sich zudem zahlreiche Wechselwirkungen mit diesen. So können Habitate beispiels- weise durch die Erosion von Boden wegen des Feinmaterialverlustes die Nutzungsfunk- tion und das Biotopentwicklungspotential ihre bisherige Funktion verlieren. Diese Funktion kann ebenfalls durch eine Veränderung der Standortbedingungen und Verän- derung des Bewuchses verschlechtert werden. Auch durch Veränderungen des

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Grundwassers (Grundwasserabsenkungen im Zuge von Wasserhaltungsmaßnahmen) sind Beeinträchtigungen des Teilschutzgutes durch Ver- oder Austrocknung der Habitate möglich. Einleitungen oder Eingriffe in Fließgewässer können zu Verschlämmungen und Verlust oder Beeinträchtigungen der Wasser- und Vegetation und somit zu Verschlech- terungen der Habitatqualitäten oder Verlusten von Individuen führen. Veränderungen des Kleinklimas durch Gehölzentnahmen insbesondere in Waldquerungen können die Wuchsleistungen und die floristischen sowie letztlich auch die faunistischen Artenzusam- mensetzungen verändern. Baubedingte Auswirkungen auf andere Schutzgüter können somit auch das Teilschutzgut „Tiere“ direkt und indirekt einwirken. Die vorgesehenen und nachfolgend beschriebenen Verminderungs- und Vermeidungsmaßnahmen sowie Re- kultivierungsmaßnahmen für die genannten Schutzgüter können Wechselwirkungen ver- mindern und erhebliche Auswirkungen auf das Teilschutzgut „Pflanzen“ vermeiden.

In Kapitel 9.2.4.3. bis 9.2.4.5 werden die Ergebnisse der Auswirkungsintensitäten arten- spezifisch in tabellarischer Form dargestellt.

Im nachfolgenden Kapitel werden mögliche zur Verfügung stehende Verminderungs- und Vermeidungsmaßnahmen aufgezeigt, mit Hilfe derer erhebliche Umweltauswirkungen bei Durchführung des Vorhabens vermieden oder vermindert werden können.

9.2.3.2 Vermeidung und Verminderung von erheblichen Umweltauswirkun- gen Die Wahl der Trassenführung ist von wesentlicher Bedeutung für die Vermeidung und Minimierung von Eingriffen. Die Prüfung von Trassenalternativen und die Feintrassierung haben zum Ziel, die konfliktärmste Trassenführung zu ermitteln. Zur Eingriffsvermeidung wurde bei der Trassenfindung bereits im frühen Planungsstadium darauf hingearbeitet, ökologisch sensible Bereiche zu umgehen. An einzelnen Zwangspunkten ist die Querung oder Tangierung sensibler Bereiche jedoch nicht immer zu umgehen. Die daraus resul- tierenden Beeinträchtigungen können durch verschiedene Schutzmaßnahmen minimiert bzw. vermieden werden.

Im Folgenden werden die vorgesehenen und bei Durchführung des Vorhabens ggf. er- forderlich werdenden Schutzmaßnahmen in gekürzter Form aufgelistet. Die ausführlichen Maßnahmenblätter sind im Anhang 2 des LPB (Teil E, Unterlage 13) enthalten.

V-T1A - Schutzmaßnahmen für Fledermäuse Vor Beginn der Fällarbeiten im Herbst- und Winterhalbjahr sind die zu entnehmenden Bäume im Bereich des Arbeitsstreifens zu markieren und durch einen Spezialisten auf eine aktuelle Nutzung als Zwischen- oder Winterquartier zu überprüfen. Aktuell genutzte

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Fledermausquartiere sind vor der Fällung mittels eines Ventils zu verschließen, ebenso sind ungenutzte Quartiere zu verschließen.

Bei Verlust eines nachweislich von Fledermäusen genutzten Höhlenbaumes sind Fleder- mauskästen im näheren Umfeld als Ausweichquartiere aufzuhängen. Pro gefälltem Höh- lenbaum sind drei Ersatzquartiere zu schaffen (A-CEF 3). Falls durch den Verlust eines nachgewiesenen Fledermausquartiers die ökologische Funktion der Fortpflanzungsstät- ten im räumlichen Zusammenhang nicht mehr sichergestellt ist, sind das Bohren von Höhlen im Umfeld verloren gegangener Höhlen oder die Versetzung eines Höhlenbau- mes bzw. höhlenreiche Teile eines Baumes in Bereiche außerhalb des Baufeldes wir- kungsvolle Maßnahmen.

V-T1B- Schutzmaßnahmen für Haselmaus Der erforderlich werdende Gehölzeinschlag im Bereich nachgewiesener Habitatflächen der Haselmaus ist im Winterhalbjahr durchzuführen und die Wurzelstöcke zu belassen, so dass zunächst ein Eingriff in den Boden vermieden wird. In diesem Zeitraum hält die Haselmaus in Bodennestern, zwischen Baumwurzeln oder in frostfreien Spalten Winter- schlaf. Die Arbeiten sollten zur weitgehenden Schonung der Bodennarbe ohne schwere Maschinen durchgeführt werden und der Abtransport der gefällten Bäume erst im Früh- jahr nach Beendigung des Winterschlafs der Haselmaus erfolgen.

V-T2 - Schutzmaßnahmen für gefährdete und/ oder streng geschützte Brutvogelar- ten Für gefährdete und/oder streng geschützte Vogelarten der freien Landschaft sowie in Waldgebieten sind zur Vermeidung von Individuenverlusten und Störungen bauvorberei- tende Maßnahmen in Form von Baufeldräumungen (Beseitigung der Vegetationsdecke auf Offenflächen, Rodungen und Fällungen in Waldgebieten) vorgesehen, die insbeson- dere im Winterhalbjahr, spätestens bis kurz vor Beginn der Brut- und Aufzuchtzeiten, durchzuführen sind. Durch das frühzeitige Entfernen der Habitatstrukturen können die Vogelarten nicht im Bereich des Arbeitsstreifens brüten, so dass ein Verlust von Nestern, Eiern und Jungvögeln vermieden werden kann (V-T2 A).

Auf Ackerflächen mit anstehenden empfindlichen und erosionsgefährdeten Böden sind vor Beginn der Brutzeiten der Feldvogelarten Schwarzbrachen vorgesehen, welche bis zum Baubeginn durch Grubbern vegetationsfrei zu halten sind. Diese Flächen werden dadurch von Feldvogelarten gemieden und bedingen eine Umsiedlung in Nachbarflä- chen.

Zum Schutz insbesondere sehr störempfindlicher und seltener Arten ist im Falle eines nachgewiesenen Brutereignisses in Trassennähe ein Ausschluss der Bauarbeiten wäh- rend der artspezifischen Balz-, Brut- und Aufzuchtphasen vorgesehen (V-T2 B).

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Für den Habitatverlust einzelner bekannter Vorkommen innerhalb oder randlich des Ar- beitsstreifens ist als CEF-Maßnahme die Schaffung temporärer Ausweichhabitate vorge- sehen (A-CEF 1).

V-T3 - Schutzmaßnahmen für Reptilien Vor Baubeginn und noch vor der Eiablage der Reptilien (Mauereidechse, Zauneidechse im Mai) sind Schutzzäune beidseitig entlang des Arbeitsstreifens zu errichten (V-T3 A). Die Schutzzäune verhindern die Rückwanderung bereits umgesetzter Tiere und zudem eine Einwanderung von Individuen in den Arbeitsstreifen aus besetzten Nachbarhabita- ten. Die Zäune müssen in eine Richtung durchlässig sein, damit noch im Arbeitsstreifen befindliche Tiere selbstständig herauswandern können. In Abschnitten, in denen nur ein Einwandern aus besetzten Nachbarhabitaten verhindert werden muss, sind keine Durch- lässe erforderlich.

Zur Vergrämung sind die derzeitigen Reptilienhabitate innerhalb des geplanten Arbeits- streifens durch Mahd und Beseitigung von Versteckmöglichkeiten unattraktiv zu gestal- ten, so dass die Tiere auf angrenzende Flächen ausweichen werden (V-T3 B). Die noch innerhalb des abgezäunten Arbeitsstreifens befindlichen Tiere werden abgefangen und in die räumlich benachbarten temporären CEF-Flächen (siehe Maßnahme A-CEF-2) oder vorhandene Ausweichhabitate umgesetzt. Besonnte Trockenmauern stellen wichtige Ha- bitatstrukturen für Reptilienarten dar und sollen zur Vermeidung einer Schädigung oder Verletzung von Tieren händisch abgebaut werden. Diese Arbeiten sind erst nach Ende der Winterruhephase und vor Beginn der Fortpflanzungszeitdurchzuführen (in Abhängig- keit vom Witterungsverlauf Ende März bis Anfang Mai).

Im Falle eines Fehlens geeigneter Ausweichhabitate sind im betreffenden Abschnitt als CEF-Maßnahme diesbezüglich Flächen für Reptilien in räumlicher Nähe zu entwickeln (so Ausbringung von Steinen oder Stubben), die während der Bauphase von den Tieren genutzt werden können (A-CEF 2).

V-T4 - Schutzmaßnahmen für Amphibien Im Zeitraum der Amphibienwanderungen sind in Abschnitten mit geöffnetem Rohrgraben mobile Schutzzäune beidseits des Arbeitsstreifens zu errichten, um an- oder abwan- dernde Tiere in unbeeinträchtigte Bereiche umzulenken (V-T4 A). Ist dies nicht möglich, sind Fangeimer entlang des Zaunes zu installieren und die hereingefallenen Amphibien täglich auf der gegenüberliegenden Seite des Arbeitsstreifens wieder auszusetzen. Bei Ausbildung tiefer Erdgruben (z.B. im Zuge einer geschlossenen Querung) sind diese mit- tels eines Schutzzaunes zu sichern, um eine Fallenwirkung zu verhindern.

Zudem sind mögliche Laichhabitate im Arbeitsstreifen auf Vorkommen von adulten Tie- ren, Laich und Entwicklungsstadien vor Beginn der Bauphase zu kontrollieren und ggf. in unbeeinträchtigte Gewässerbereiche umzusetzen.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 133 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Zur Vermeidung der Schädigung oder Tötung von Amphibien in Landhabitaten sind Ge- hölzfällungen unter Belassung der Stubben während der Winterruhe durchzuführen. Ein Fräsen der Stubben ist erst nach Abfang der Tiere durchzuführen (V-T4 B). Verbuschte oder bewaldete Gebiete mit Trockenmauern stellen ebenfalls Land- und Winterhabitate für Amphibien dar. Die Mauern sind während der Aktivitätszeit der Tiere (ca. ab Anfang März) von Hand abzubauen und angetroffene Individuen außerhalb des Schutzzaunes (vgl. V-T4A) an geeigneter Stelle wieder auszusetzen.

V-T5 - Schutzmaßnahmen für Fische Bei Querung von Gewässern in offener Bauweise mit Vorkommen von FFH-relevanten oder gefährdeten Fischarten sind ausreichend dimensionierte Durchlassrohre zu verwen- den. Zum Schutz vor Verschlämmungen im Rahmen der Druckprüfung oder im Bereich von geplanten Einleitstellen ist u.a. der Einsatz von Substratfängen bei kleineren Gewäs- sern sowie darüber hinaus von Klär- und Absetzbecken oder Anlagen zur Reinigung be- lasteter Wässer möglich.

V-T6 - Schutzmaßnahmen für Schmetterlinge Diese Schutzmaßnahme ist im betreffenden Trassenabschnitt auf dem Gebiet des RP Stuttgart nicht erforderlich, da nach derzeitigem Kenntnisstand keine vorhabensbedingte Betroffenheit von relevanten Schmetterlingsarten im betrachteten Korridor gegeben ist.

V-T7 - Schutzmaßnahmen für Libellen Zum Schutz der Larven ist die Ufer- und Wasservegetation aus dem Querungsbereich zu entfernen und randlich außerhalb des Arbeitsstreifens im Gewässer und Uferbereich zu lagern. Als Schutz vor Verschlämmung von Entwicklungsstadien gefährdeter Libellenar- ten können in Abhängigkeit von der Breite der betreffenden Fließgewässer u. a. Substrat- fänger unterhalb des Querungsbereiches oder der Einleitstelle zur Abführung des anfal- lenden Grundwassers eingebracht bzw. Klär- und Absetzbecken eingerichtet werden.

V-T8 - Schutzmaßnahmen für Mollusken Zum Schutz von gefährdeten Wassermollusken insbesondere vor Verschlämmung kön- nen in Abhängigkeit von der Breite der betreffenden Fließgewässer u. a. Substratfänger unterhalb des Querungsbereiches bzw. der Einleitstelle zur Abführung des anfallenden Grundwassers eingebracht oder Klär- und Absetzbecken eingerichtet werden.

Bei offener Gewässerquerung sind die Sedimente auf relevante Muschel- und Schne- ckenarten zu untersuchen. Das Sediment wird nach der Bauphase lagegerecht wieder eingebracht bzw. Individuen werden unmittelbar nach Auffinden wieder oberhalb des Ge- wässers eingesetzt.

V-T9 - Schutzmaßnahmen bei Druckprüfung Im Rahmen der Wasserentnahmen für die Druckprüfung sind als Schutzmaßnahme Fil- tersysteme an den Ansaugstellen (Saugköpfe mit Schutzeinrichtungen) erforderlich.

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Bei der Wiedereinleitung in Gewässer, bei denen die Wassermenge die natürliche Ab- flussmenge überschreitet, ist einer temporären Verschlämmung und damit einer Überde- ckung von Individuen und Laich mittels Einsatz von Vliesmaterial im Gewässerbett und ggf. im Uferbereich entgegenzuwirken. Alternativ ist ein Einleiten der Wassermengen in Fließgewässer über Kaskadensysteme oder breitflächige Einleitstellen möglich.

9.2.3.3 Ableitung der erheblichen Auswirkungen Erhebliche Umweltauswirkungen sind für jene Trassenabschnitte zu prognostizieren, die sich durch eine mittlere bis hohe Empfindlichkeit der Fauna gegenüber den genannten zu erwartenden Projektwirkungen auszeichnen. Bei den verbleibenden Auswirkungsin- tensitäten „mittel“ und „hoch“ werden im Einzelnen die Umweltauswirkungen geprüft, so dass eine Einstufung von gering bis hoch möglich ist.

Die nachfolgende tabellarische Auswirkungsprognose basiert auf den in insgesamt Räume von geringer, mittlerer und hoher Empfindlichkeit unterteilten Untersuchungskor- ridor. Hier werden die im Verlauf der geplanten Leitungstrasse zu durchquerenden Emp- findlichkeitsräume und die möglichen vorhabensbedingten Konflikte mit den dort nachge- wiesenen Arten aufgeführt. Anschließend werden die erheblichen Umweltauswirkungen ohne sowie unter Einbeziehung von Schutzmaßnahmen abgeleitet.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 135 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Tabelle 46: Ableitung der zu erwartenden erheblichen Umweltauswirkungen Empfind- Wirkfaktor Betroffener Bereich Empfind- Dauer der Einwirkungsintensität Vermeidung / Verminderung Verblei- lichkeits- lichkeit Auswir- (gering - G, mittel - M, bende raum Nr. / kungen hoch - H) / Auswir- (Empfind- (kurz - K, Auswirkungsintensität kungen lichkeit) mittel - M, SP+m lang - L) 4 (hoch) Der größte Anteil dieses Empfindlichkeitsraumes (Kreuzbachtal) mit Vorkommen der wertgebenden Tierarten ist dem RP Karls- keine SP 4+515 bis ruhe zugehörig. Die auf dem Gebiet des RP Stuttgart befindliche kleine Teilfläche ist diesem gutachterlich definierten Habitat- SP 5+000 komplex zugeordnet worden. 5 (mittel) Verlust und Lebensraum Feldlerche mittel K H Bauvorbereitende Maßnah- keine SP 4+515 bis Störung und Goldammer schwach-mittel men, CEF-Maßnahme Feldler- SP 6+810 che V-T2 A, A-CEF1 Verlust und Lebensraum Feldlerche, mittel K H Bauvorbereitende Maßnahmen keine Störung Wiesenschafstelze und schwach-mittel V-T2 A Turmfalke Verlust und Lebensraum Steinkauz mittel K H Bauzeitenregelung keine Störung schwach-mittel V-T2 B 6 (mittel) Verlust und Lebensraum Gartenrot- mittel K H Bauvorbereitende Maßnahmen keine SP 6+810 bis Störung schwanz, Star, Pirol und schwach-mittel V-T2 A, A-CEF1 SP 9+825 Hohltaube Verlust und Lebensraum Feldlerche mittel K H Bauvorbereitende Maßnah- keine Störung und Wachtel schwach-mittel men, CEF-Maßnahme Feldler- che V-T2 A, A-CEF1 Verlust und Lebensraum Feldlerche, mittel K H Bauvorbereitende Maßnahmen keine Störung Wiesenschafstelze und schwach-mittel V-T2 A Turmfalke

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 136 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Empfind- Wirkfaktor Betroffener Bereich Empfind- Dauer der Einwirkungsintensität Vermeidung / Verminderung Verblei- lichkeits- lichkeit Auswir- (gering - G, mittel - M, bende raum Nr. / kungen hoch - H) / Auswir- (Empfind- (kurz - K, Auswirkungsintensität kungen lichkeit) mittel - M, SP+m lang - L) Verlust Höhlenbaum – potenzi- hoch L H Schutzmaßnahme für Fleder- keine elles Fledermaushabitat mittel – hoch mäuse (kein Nachweis) V-T1A 7 (mittel) Verlust und Lebensraum Gartenrot- mittel K H Bauvorbereitende Maßnahmen keine SP 9+285 bis Störung schwanz, Star, Pirol und schwach-mittel V-T2 A SP 9+855 Hohltaube Verlust Lebensraum Blauflügel- mittel K H Schutzmaßnahme für Libellen keine Prachtlibelle und Ge- schwach-mittel V-T7 bänderte Prachtlibelle Verlust und Lebensraum Groppe mittel K H Schutzmaßnahme für Fische keine Störung schwach-mittel V-T5 Verlust und Lebensraum Feldlerche mittel K H Bauvorbereitende Maßnahmen keine Störung schwach-mittel V-T2 A Verlust Höhlenbaum – potenzi- hoch L H Schutzmaßnahme für Fleder- keine elles Fledermaushabitat mittel – hoch mäuse (kein Nachweis) V-T1A 8 (gering) ------keine SP 9+540 bis SP 9+665 9 (hoch) Verlust und Lebensraum Gartenrot- mittel K H Bauvorbereitende Maßnahmen keine SP 9+855 bis Störung schwanz, Star, Pirol und schwach-mittel V-T2 A SP 11+640 Hohltaube Verlust und Lebensraum Feldlerche mittel K H Bauvorbereitende Maßnahmen keine Störung und Goldammer schwach-mittel V-T2 A

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 137 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Empfind- Wirkfaktor Betroffener Bereich Empfind- Dauer der Einwirkungsintensität Vermeidung / Verminderung Verblei- lichkeits- lichkeit Auswir- (gering - G, mittel - M, bende raum Nr. / kungen hoch - H) / Auswir- (Empfind- (kurz - K, Auswirkungsintensität kungen lichkeit) mittel - M, SP+m lang - L) Verlust und Lebensraum Zau- mittel K H Schutzzäune für Reptilien keine Störung neidechse schwach-mittel V-T3A Verlust und Lebensraum Steinkauz mittel K H Bauzeitenregelung keine Störung schwach-mittel V-T2 B Verlust und Lebensraum Gartenrot- mittel K H Bauvorbereitende Maßnahmen keine Störung schwanz, Grauschnäp- schwach-mittel V-T2 A per, Hohltaube, Pirol, Halsbandschnäpper und Mittelspecht Verlust und Lebensraum Erdkröte mittel K H Schutzzäune für Amphibien keine Störung und Grasfrosch schwach-mittel V-T4A Verlust und Lebensraum Feldlerche mittel K H Bauvorbereitende Maßnah- keine Störung schwach-mittel men, CEF-Maßnahme V-T2 A, A-CEF1 Verlust und Lebensraum Steinkauz mittel K H Bauzeitenregelung keine Störung schwach-mittel V-T2 B Verlust Höhlenbaum – potenzi- hoch L H Schutzmaßnahme für Fleder- keine elles Fledermaushabitat mittel – hoch mäuse (kein Nachweis) / Alt- V-T1A und totholzreicher Wald 10 (gering) ------keine SP 9+855 bis SP 11+000

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 138 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Empfind- Wirkfaktor Betroffener Bereich Empfind- Dauer der Einwirkungsintensität Vermeidung / Verminderung Verblei- lichkeits- lichkeit Auswir- (gering - G, mittel - M, bende raum Nr. / kungen hoch - H) / Auswir- (Empfind- (kurz - K, Auswirkungsintensität kungen lichkeit) mittel - M, SP+m lang - L) 11 (gering) Verlust und Lebensraum Feldlerche mittel K H Bauvorbereitende Maßnah- keine SP 11+640 Störung schwach-mittel men, CEF-Maßnahme bis SP V-T2 A, A-CEF1 14+155 Verlust und Lebensraum Feldlerche mittel K H Bauvorbereitende Maßnahmen keine Störung und Goldammer schwach-mittel V-T2 A Verlust Höhlenbaum – potenzi- hoch L H Schutzmaßnahme für Fleder- keine elles Fledermaushabitat mittel – hoch mäuse (kein Nachweis) V-T1A 12 (hoch) ------keine SP 12+215 bis SP 12+740 13 (hoch) Verlust und Lebensraum Haselmaus hoch K H Schutzmaßnahmen für Hasel- keine SP 14+155 Störung mittel-hoch maus bis SP V-T1 B 14+875 Verlust und Lebensraum Goldam- hoch K H Bauvorbereitende Maßnahmen keine Störung mer, Teichralle und mittel-hoch V-T2 A Zwergtaucher Verlust und Lebensraum Fische hoch K H Schutzmaßnahme für Fische, keine Störung (u.a. Aal, Äsche, Bitter- mittel-hoch Schutzmaßnahmen Druckprü- ling, Karausche, Nase, fung Quappe, Strömer, V-T5, V-T9 Groppe) Verlust Lebensraum Blauflügel- mittel K H Schutzmaßnahme für Libellen, keine Prachtlibelle, schwach-mittel Schutzmaßnahmen

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 139 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Empfind- Wirkfaktor Betroffener Bereich Empfind- Dauer der Einwirkungsintensität Vermeidung / Verminderung Verblei- lichkeits- lichkeit Auswir- (gering - G, mittel - M, bende raum Nr. / kungen hoch - H) / Auswir- (Empfind- (kurz - K, Auswirkungsintensität kungen lichkeit) mittel - M, SP+m lang - L) Gebänderte Prachtli- Druckprüfung belle, Grüne Flussjung- V-T7, V-T9 fer und Herbst-Mosa- ikjungfer Verlust und Lebensraum Feuersala- mittel K H Schutzmaßnahme und Schutz- keine Störung mander schwach-mittel zäune für Amphibien V-T4A, V-T4B Verlust und Lebensraum Mauerei- hoch K H CEF-Maßnahme, Schutzmaß- keine Störung dechse mittel-hoch nahme und Schutzzäune für Reptilien A-CEF2, V T3A, V T3B Verlust Lebensraum Kleine hoch K H Schutzmaßnahme für Mollus- keine Flussmuschel mittel-hoch ken, Schutzmaßnahmen Druckprüfung V-T8, V-T9 Verlust Höhlenbaum – potenzi- hoch L H Schutzmaßnahme für Fleder- keine elles Fledermaushabitat mittel – hoch mäuse (kein Nachweis) V-T1A 14 (hoch) Verlust und Lebensraum Haselmaus hoch K H Schutzmaßnahmen für Hasel- keine SP 14+875 Störung mittel-hoch maus bis SP V-T1 B 16+325 Verlust und Lebensraum Mauerei- hoch K H Schutzmaßnahme und Schutz- keine Störung dechse mittel-hoch zäune für Reptilien V-T3A, V T3B

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 140 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Empfind- Wirkfaktor Betroffener Bereich Empfind- Dauer der Einwirkungsintensität Vermeidung / Verminderung Verblei- lichkeits- lichkeit Auswir- (gering - G, mittel - M, bende raum Nr. / kungen hoch - H) / Auswir- (Empfind- (kurz - K, Auswirkungsintensität kungen lichkeit) mittel - M, SP+m lang - L) Verlust und Lebensraum Feuersala- mittel K H Schutzmaßnahme und Schutz- keine Störung mander schwach-mittel zäune für Amphibien V-T4A, V-T4B Verlust und Lebensraum Feldlerche mittel K H Bauvorbereitende Maßnahmen keine Störung und Goldammer schwach-mittel V-T2 A 15 (mittel) Verlust und Lebensraum Feldlerche mittel K H Bauvorbereitende Maßnahmen keine SP 16+325 Störung und Goldammer schwach-mittel V-T2 A bis SP Verlust Höhlenbaum – potenzi- hoch L H Schutzmaßnahme für Fleder- keine 19+220 elles Fledermaushabitat mittel – hoch mäuse (kein Nachweis) V-T1A 16 (gering) ------keine SP 19+220 bis SP 19+880 17 (hoch) Verlust und Lebensraum Feldlerche, hoch K H Bauvorbereitende Maßnah- keine SP 19+220 Störung Gartenrotschwanz, Wie- mittel-hoch men, CEF-Maßnahme Feldler- bis SP senschafstelze und che u. Rebhuhn 21+735 Rebhuhn V-T2 A, A-CEF1 Verlust und Lebensraum Feldlerche mittel K H Bauvorbereitende Maßnahmen keine Störung und Goldammer schwach-mittel V-T2 A Verlust und Lebensraum Zau- mittel K H Schutzzäune für Reptilien keine Störung neidechse schwach-mittel V-T3A

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 141 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Empfind- Wirkfaktor Betroffener Bereich Empfind- Dauer der Einwirkungsintensität Vermeidung / Verminderung Verblei- lichkeits- lichkeit Auswir- (gering - G, mittel - M, bende raum Nr. / kungen hoch - H) / Auswir- (Empfind- (kurz - K, Auswirkungsintensität kungen lichkeit) mittel - M, SP+m lang - L) 18 (gering) Verlust und Lebensraum Grün- mittel K H Bauvorbereitende Maßnahmen keine SP 21+735 Störung specht, Star, Gartenrot- schwach-mittel V-T2 A bis SP schwanz und Eisvogel 23+250 Verlust und Lebensraum Feldlerche, hoch K H Bauvorbereitende Maßnahmen keine Störung Gartenrotschwanz, Wie- mittel-hoch V-T2 A senschafstelze und Rebhuhn Verlust und Lebensraum Feuersala- mittel K H Schutzmaßnahme und Schutz- keine Störung mander schwach-mittel zäune für Amphibien V-T4A, V-T4B Verlust und Lebensraum Ringelnat- mittel K H Schutzzäune für Reptilien keine Störung ter und Blindschleiche schwach-mittel V-T3A 19 (hoch) Verlust und Lebensraum Grün- mittel K H Bauvorbereitende Maßnahmen keine SP 23+250 Störung specht, Star, Gartenrot- schwach-mittel V-T2 A bis SP schwanz und Eisvogel 23+610 Verlust Lebensraum Blauflügel- mittel K H Schutzmaßnahme für Libellen keine Prachtlibelle und Blau- schwach-mittel V-T7 grüne Mosaikjungfer Verlust und Lebensraum Fische hoch K H Schutzmaßnahme für Fische keine Störung (u.a. Aal, Barbe, Schnei- mittel-hoch V-T5 der, Strömer, Elritze, Groppe) Verlust und Lebensraum Feuersala- mittel K H Schutzmaßnahme und Schutz- keine Störung mander schwach-mittel zäune für Amphibien V-T4A, V-T4B

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 142 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Empfind- Wirkfaktor Betroffener Bereich Empfind- Dauer der Einwirkungsintensität Vermeidung / Verminderung Verblei- lichkeits- lichkeit Auswir- (gering - G, mittel - M, bende raum Nr. / kungen hoch - H) / Auswir- (Empfind- (kurz - K, Auswirkungsintensität kungen lichkeit) mittel - M, SP+m lang - L) Verlust und Lebensraum Ringelnat- mittel K H Schutzzäune für Reptilien keine Störung ter und Blindschleiche schwach-mittel V-T3A Verlust Lebensraum Kleine hoch K H Schutzmaßnahme für Mollus- keine Flussmuschel mittel-hoch ken V-T8 Verlust Höhlenbaum – potenzi- hoch L H Schutzmaßnahme für Fleder- keine elles Fledermaushabitat mittel – hoch mäuse (kein Nachweis) / Alt- V-T1A und totholzreicher Wald 20 (mittel) Verlust und Lebensraum Grün- mittel K H Bauvorbereitende Maßnahmen keine SP 23+610 Störung specht, Star, Gartenrot- schwach-mittel V-T2 A bis SP schwanz und Eisvogel 25+420 Verlust und Lebensraum Feldlerche mittel K H Bauvorbereitende Maßnahmen keine Störung schwach-mittel V-T2 A Verlust und Lebensraum Feldlerche, mittel K H Bauvorbereitende Maßnahmen keine Störung Feldsperling und Turm- schwach-mittel V-T2 A falke Verlust und Lebensraum Mäusebus- mittel K H Bauvorbereitende Maßnahmen keine Störung sard und Mittelspecht schwach-mittel V-T2 A Verlust und Lebensraum Fische mittel K H Schutzmaßnahme für Fische keine Störung (u.a. Bachforelle, schwach-mittel V-T5 Schmerle, Elritze, Groppe)

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 143 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Empfind- Wirkfaktor Betroffener Bereich Empfind- Dauer der Einwirkungsintensität Vermeidung / Verminderung Verblei- lichkeits- lichkeit Auswir- (gering - G, mittel - M, bende raum Nr. / kungen hoch - H) / Auswir- (Empfind- (kurz - K, Auswirkungsintensität kungen lichkeit) mittel - M, SP+m lang - L) Verlust Höhlenbaum – potenzi- hoch L H Schutzmaßnahme für Fleder- keine elles Fledermaushabitat mittel – hoch mäuse (kein Nachweis) V-T1A 21 (gering) ------keine SP 23+610 bis SP 23+815 22 (mittel) Verlust und Lebensraum Feldlerche, mittel K H Bauvorbereitende Maßnahmen keine SP 25+420 Störung Feldsperling und Turm- schwach-mittel V-T2 A bis SP falke 27+350 23 (mittel) Verlust und Lebensraum Feldlerche mittel K H Bauvorbereitende Maßnahmen keine SP 27+350 Störung und Wiesenschafstelze schwach-mittel V-T2 A bis SP 28+150 24 (gering) ------keine SP 27+620 bis SP 27+915

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 144 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Fazit Gemäß der vorstehenden Tabelle sind in den definierten Empfindlichkeitsräumen bei je- weils hoher Einwirkungsintensität ohne Einbeziehung von Schutzmaßnahmen verblei- bende erhebliche Umweltauswirkungen überwiegend von schwacher bis mittlerer Inten- sität zu prognostizieren.

Bei der vorhabensbedingten Inanspruchnahme von Lebensräumen vornehmlich seltener sowie gefährdeter Tiere stehen artbezogene spezifische Vermeidungs- und Minimie- rungsmaßnahmen vor oder während der Bauphase zur Verfügung (z. B. Bauvorberei- tende Maßnahmen für Vogelarten, Bauzeitenregelungen, Errichtung von Schutzzäunen im Bereich von Amphibienwanderrouten zur Laichzeit), bei deren Durchführung keine verbleibenden Auswirkungen zu prognostizieren sind.

Ebenso verbleiben im Fall der Umsetzung von CEF-Maßnahmen für Fledermaus- und Vogelarten sowie Reptilien, bei Erhalt von Habitatbäumen (Fledermäuse) sowie bei Bau- zeitenregelungen für Vogelarten keine erheblichen Auswirkungen.

Zusammenfassend kann bezüglich der prognostizierten Auswirkungen der geplanten Lei- tungsverlegung auf das Teilschutzgut Tiere festgestellt werden, dass unter Berücksichti- gung der vorgesehenen artspezifischen Schutzmaßnahmen keine Auswirkungen auf die im Untersuchungsraum heimische Fauna verbleiben werden. Die biologische Vielfalt wird auch bei Durchführung des Vorhabens in ihrem derzeitigen Zustand erhalten bleiben.

9.2.3.4 Schutzgutbezogene Konfliktbereiche In diesem Kapitel werden die schutzgutbezogenen Konfliktbereiche aufgeführt.

Ein besonderer Konfliktbereich wird definiert, soweit eine größere Anzahl seltener Arten und/ oder eine Kombination verschiedener Tiergruppen in einem Abschnitt festzustellen sind. In diesen Abschnitten können entsprechend komplexe, z. T. aufwändige Schutz- maßnahmen erforderlich werden. Zur Abgrenzung und Auswahl der Konfliktbereiche wer- den die Empfindlichkeitsräume als Grundlage genutzt.

In der nachfolgenden Tabelle werden die festgestellten Tiergruppen und Arten sowie er- forderlich werdende Vermeidungsmaßnahmen benannt. Unter Berücksichtigung der for- mulierten Vermeidungsmaßnahmen ergeben sich auch in diesen sensiblen Konfliktberei- chen keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen auf die im Untersuchungsraum heimische Fauna.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 145 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Tabelle 47: Schutzgutbezogene Konfliktbereiche Teilschutzgut Tiere Stationie- Nr. Bezeichnung Begründung rungspunkt (SP)+m SP 9+285 bis 1 Rieter Tal mit naturna- Lebensraum gefährdeter Brutvogelarten (u.a. Garten- SP 11+640 hem Bach (Strudel- rotschwanz, Grauschnäpper, Hohltaube, Pirol, Hals- bach), Wiesen, Laub- bandschnäpper, Mittelspecht, Feldlerche) waldbeständen und V-T2A Sukzessionswald mit Lebensraum Steinkauz Trockenmauern nord- V-T2B östlich Riet sowie Lebensraum Erdkröte und Grasfrosch Landwirtschaftsfluren, V-T4A, V-T4B Streuobstwiesen und Lebensraum Zauneidechse Waldgebiet südlich En- V-T3A zweihingen Lebensraum Groppe V-T5 Lebensraum Blauflügel-Prachtlibelle und Gebänderte Prachtlibelle V-T7 Potenzielle Fledermaushabitate (Höhlenbäume) V-T1A Das Bachtal mit seinen Hangbereichen weist Vor- kommen von einer größeren Anzahl gefährdeten Tierarten auf, bei dessen geplanter Querung meh- rere, z.T. sich überlagernde und aufwändigere Schutzmaßnahmen (z.B. Aufstellung von Schutzzäu- nen für Reptilien und Amphibien, Bauzeitenregelung für Steinkauz) erforderlich werden können. SP 14+155 2 Enz mit begleitendem Lebensraum Haselmaus bis SP Auwald (FFH-Gebiet V-T1B 16+325 „Strohgäu und unteres Lebensraum Feldlerche, Goldammer, Teichralle und Enztal“), Hänge mit Zwergtaucher Sukzessionswald, Tro- V-T2A ckenmauern und Lebensraum Mauereidechse Streuobstwiesen sowie A-CEF2, V-T3A, V-T3B ausgedehnte Landwirt- Lebensraum Feuersalamander schaftsflächen, Gärten V-T4A, V-T4B und Hecken westlich Lebensraum seltener/ FFH-relevanter Fische (u.a. Oberriexingen Aal, Äsche, Bitterling, Karausche, Groppe, Nase, Quappe, Strömer) V-T5 Lebensraum Libellen (u.a. Grüne Flussjungfer) V-T7 Lebensraum Kleine Flussmuschel V-T8 Potenzielle Fledermaushabitate (Höhlenbäume) V-T1A

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 146 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Stationie- Nr. Bezeichnung Begründung rungspunkt (SP)+m Inanspruchnahme einer Flussaue mit angrenzendem abwechselungsreichen Nutzungsmosaik, welche sich u.a. durch eine vielfältige und seltene Vogel- und Fischfauna auszeichnet und deren Querung mit auf- wändigen Schutzmaßnahmen verbunden sein kann. SP 23+250 3 Metter mit begleiten- Lebensraum u.a. Gartenrotschwanz, Eisvogel, Feld- bis SP dem Auwald (FFH- lerche, Feldsperling, Turmfalke, Mittelspecht 25+420 Gebiet „Strohgäu und V-T2A unteres Enztal“) und Lebensraum Ringelnatter und Blindschleiche Talhänge mit Gärten V-T3A und Waldbeständen Lebensraum Feuersalamander sowie großräumige V-T4A, V-T4B Ackerschläge und Lebensraum seltener/ FFH-relevanter Fische (u.a. Laubwald mit temporär Aal, Barbe, Groppe, Schneider, Strömer, Elritze) wasserführenden Alt- V-T5 enbach bei Metterzim- Lebensraum Blauflügel-Prachtlibelle und Blaugrüne mern Mosaikjungfer V-T7 Lebensraum Kleine Flussmuschel V-T8 Potenzielle Fledermaushabitate (Höhlenbäume) V-T1A Die Metter mit ihren Talhängen und angrenzenden Bereichen weist Vorkommen von einer größeren An- zahl gefährdeter und geschützter Tierarten auf, bei dessen geplanter Querung mehrere aufwändigere Schutzmaßnahmen (z.B. Aufstellung von Schutzzäu- nen für Reptilien und Amphibien, Schutzmaßnahmen für Kleine Flussmuschel) erforderlich werden können.

Schutzgutbezogene Variantenprüfung Im Verlauf der Neckarenztalleitung bestehen insgesamt fünf Trassenvarianten. Diese sol- len hier schutzgutbezogen mit dem jeweils korrespondierenden Abschnitt der Antrags- trasse verglichen werden.

Alle Varianten befinden sich fast ausschließlich im Planfeststellungsabschnitt Stuttgart.

Variante Trinkwald Die geplante Antragstrasse ist ca. 100 m kürzer als die weiter südlich verlaufende Vari- ante Trinkwald. Da jedoch beide Trassen über etwa die gleiche Länge nachgewiesene Lebensräume der Feldlerche queren, sind bezüglich des Teilschutzgutes Tiere die An- tragstrasse und Variante gutachterlich als gleichwertig einzustufen.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 147 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Antragstrasse Variante Trinkwald 1 1

Variante Eckleshalde Sowohl bei der geplanten Vorzugstrasse als auch bei der etwa 600 m längeren Variante Eckleshalde ist in deren Verlauf nach derzeitigem Kenntnisstand jeweils von einer vorha- bensbedingten Betroffenheit von zwei Brutpaaren der Feldlerche auszugehen, ebenso sind bei beiden Trassen negative Auswirkungen auf die Zauneidechse möglich.

Bei Realisierung der Antragstrasse sind hingegen baubedingte Störungen von insgesamt drei Brutpaaren des streng geschützten Steinkauzes innerhalb angrenzender Streuobst- wiesen gegenüber einem Brutpaar auf der Variante zu prognostizieren. Zudem liegen Nachweise der Amphibienarten Erdkröte und Grasfrosch für einen besonnten Wiesen- graben in räumlicher Nähe zur Antragstrasse vor.

Die vorgesehene Antragstrasse quert darüber hinaus einen naturnahen Waldbestand, welcher nachgewiesenes Bruthabitat von Mäusebussard, Pirol und Halsbandschnäpper sowie Nahrungshabitat von Schwarzspecht, Mittelspecht und Hohltaube darstellt. Aus diesen Gründen ist hinsichtlich des Teilschutzgutes Tiere insgesamt die Variante Eck- leshalde trotz ihrer deutlich größeren Länge gegenüber der Antragstrasse zu bevorzu- gen.

Antragstrasse Variante Eckleshalde 2 1

Variante Lindenhof Sowohl die Antragstrasse als auch die Variante Lindenhof queren bei Enzweihingen aus- gedehnte Landwirtschaftsfluren, welche von der Feldlerche als Bruthabitat genutzt wer- den. Östlich der Antragstrasse wurde ein Brutereignis des vom Aussterben bedrohten Steinschmätzers nachgewiesen, eine vorhabensbedingte Betroffenheit ist jedoch auf- grund der ausreichenden Entfernung nicht gegeben. Insgesamt sind aus faunistischer Sicht die Variante Lindenhof und die etwa 200 m längere Antragstrasse als gleichwertig einzustufen.

Antragstrasse Variante Lindenhof 1 1

Variante Mettertal Da sowohl bei der Antragstrasse als auch bei der Variante Mettertal eine offene Querung der naturnahen Metter vorgesehen ist, werden die vorhabensbedingten Auswirkungen

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 148 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht auf die dort heimische artenreiche, z.T. seltene und gefährdete Fischfauna als auch auf die FFH-relevante, vom Aussterben bedrohte Kleine Flussmuschel vergleichbar sein. Ebenso kann eine mögliche Betroffenheit des im Mettertal heimischen Feuersalamanders bei beiden Trassenverläufen nicht ausgeschlossen werden.

Bei Realisierung der Variante sind hingegen baubedingte Störungen von insgesamt drei im betrachteten Raum nachgewiesenen Brutvogelarten (Mäusebussard und Eisvogel, je- weils streng geschützt sowie Gartenrotschwanz) gegenüber einem Brutereignis (Grün- sprecht, streng geschützt) im Bereich der Antragstrasse zu prognostizieren. Zudem konnte ein Vorkommen der besonders geschützten, ungefährdeten Liebellenarten Blau- flügel-Prachtlibelle und Blaugrüne Mosaikjungfer nur im geplanten Querungsbereich der Variante festgestellt werden.

Auch wenn die geplante Antragstrasse rund 100 m länger ist als die Variante, wird die eigentliche Querung des faunistisch bedeutsamen Mettertals mit seinen abwechslungs- reichen, von Wald, Gärten und Streuobstwiesen eingenommenen Hangbereichen auf kürzerer Strecke gequert als bei der Variante. Insgesamt ist somit die geplante Antrags- trasse gegenüber der Variante Mettertal aus oben genannten Gründen zu präferieren.

Antragstrasse Variante Mettertal 1 2

Variante Löchgau Sowohl die Antragstrasse als auch die Variante Löchgau queren südlich von Löchgau großräumige Ackerschläge, welche nachgewiesenes Habitat von mehreren Brutpaaren der Feldlerche sind. Somit ist bei beiden Trassenverläufen eine vorhabensbedingte Be- troffenheit dieser gefährdeten Vogelart möglich.

Bei Realisierung der Variante sind zudem baubedingte Störungen während Brutzeit der Wiesenschafstelze nicht auszuschließen. Da die Variante darüber hinaus eine Mehrlänge von ca. 300 m aufweist, ist die geplante Antragstrasse gegenüber der Variante Löchgau hinsichtlich des Teilschutzgutes Tiere leicht zu präferieren.

Antragstrasse Variante Löchgau 1 2

Einschätzung zu geänderten Sachverhalten nach Einreichung der An- tragsunterlage durch Umtrassierung B10 und sonstige kleinräumige Planänderungen B 10: Ein Feldlerchen-Revier östlich der B10 wird auf Grund der geplanten Trassenver- ände-rung nun geschont, ein anderes Revier auf der Südwestseite der B10 hingegen

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 149 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

gestört. Die bereits vorgesehenen Vermeidungsmaßnahmen für die Feldlerche sind bis zur neuen Querungsstelle der B10 entsprechend nach Nordwesten weiterzuführen. Auch die bereits vorgesehene CEF-Fläche wird weiter benötigt. Unter Berücksichtigung der Schutzmaßnahmen sind keine erheblichen Auswirkungen auf das Teilschutzgut Tiere ab- zuleiten.

Sonstige kleinräumige Planänderungen

Rieter Hang: Bei der geringfügig nach Norden verschobenen Trassierung sind weiterhin Habitate von verschiedenen Vogelarten und Amphibien betroffen. Die bereits vorgesehe- nen Vermeidungsmaßnahmen für die waldbewohnenden Vogelarten und Amphibien sind entsprechend umzusetzen. Es liegen keine neuen Betroffenheiten vor. Unter Berücksich- tigung der Schutzmaßnahmen sind keine erheblichen Auswirkungen auf das Teilschutz- gut Tiere abzuleiten.

CEF-Flächen: Durch die aufgrund der Verfügbarkeit von Grundstücken erforderlichen Än- derungen an den CEF-Flächen werden weiterhin direkt keine Habitate von Vogelarten, Amphibien oder Reptilien in Anspruch genommen. Es sind daher weiterhin keine erheb- lichen Auswirkungen durch die Verlagerung der CEF-Flächen auf das Teilschutzgut Tiere abzuleiten.

Rohrlagerplätze: Durch die aufgrund der Verfügbarkeit von Grundstücken erforderlichen Änderungen an den Rohrlagerplätzen sind weiterhin direkt keine Habitate von Vogelar- ten, Amphibien oder Reptilien betroffen. Es sind daher weiterhin keine erheblichen Aus- wirkungen durch die Standortverschiebung der Rohrlagerplätze auf das Teilschutzgut Tiere abzuleiten.

Scheune Bietigheim: Durch die geringfügige Trassenänderung werden weiterhin keine Habitate von Vogelarten, Amphibien oder Reptilien in Anspruch genommen. Es sind da- her weiterhin keine erheblichen Auswirkungen durch die Standortverschiebung im Be- reich der Scheune Bietigheim auf das Teilschutzgut Tiere abzuleiten.

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 150 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

10 Schutzgut Fläche Der Aspekt "Fläche" ist in eigenständiger Weise zu berücksichtigen. Unabhängig von der Ausprägung der von der Fläche getragenen Funktionen ihres Bodens erfährt die endliche Ressource Fläche als die Lebensgrundlage des Menschen eine stärkere Akzentuierung auf den Verbrauch dieser Ressource und die Notwendigkeit der Minimierung dieses Ver- brauchs.

Die Funktion als Lebensgrundlage des Menschen resultiert bei der Fläche nicht nur aus ihrer möglichen Nutzung für die Erzeugung unserer Lebensmittel, sondern auch aus den Funktionen des von ihr getragenen Bodens und der Vegetation für die Stabilisierung des Klimas, zur Regeneration der Luft und den vielfältigen Regel- und Speicherfunktionen im Nährstoff- und Wasserkreislauf.

Verbrauch dieser in technischer Hinsicht nicht verbrauchbaren Ressource bedeutet in diesem Zusammenhang, Fläche für Nutzungen heranzuziehen, durch die ihre Funktionen als Lebensgrundlage in der Regel irreversibel beeinträchtigt oder zerstört werden. Dabei handelt es sich insbesondere um die Versiegelung für Bebauung, Industrie und Verkehr sowie um Abgrabungen und Überschüttungen.

In Deutschland werden täglich ca. 66 Hektar Fläche für die Nutzung als Siedlung und Verkehrsflächen neu ausgewiesen. Ziel der Bundesregierung ist es, den Flächenver- brauch bis zum Jahr 2030 auf unter 30 Hektar pro Tag zu reduzieren. Diese Festlegung wurde vom Bundeskabinett im Januar 2017 in der "Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie - Neuauflage 2016" festgelegt. (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Re- aktorsicherheit).

Für das Schutzgut Fläche im Rahmen dieses Berichtes wird der Flächenverbrauch durch das jeweilige Vorhaben, einschließlich seiner Auswirkungen, untersucht. Die Bewertung des Schutzgutes erfolgt dabei in Anlehnung an §1a Abs. 2 BauGB der besagt, "… mit Grund und Boden soll sparsam umgegangen werden; dabei sind […] Bodenversiegelun- gen auf das notwendige Maß zu begrenzen. Landwirtschaftlich, als Wald oder für Wohn- zwecke genutzte Flächen sollen nur im notwendigen Umfang umgenutzt werden."

10.1 Aktueller Umweltzustand und Vorbelastung

Methodisches Vorgehen Als Datengrundlage für die Bearbeitung des Schutzgutes Fläche werden entsprechend des in Kap. 10.1.1 dargestellten digitalen Bodenflächendaten von Baden-Württemberg der mittleren Maßstabsebene (BK 50) herangezogen, die für den Untersuchungsraum flächendeckend vorliegen.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 151 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Es werden nachfolgend die flächenbezogenen Komponenten im Sinne des räumlichen Ansatzes erfasst und verbal-argumentativ beschrieben.

Bestand und Vorbelastung Der Bestand des Schutzgutes Fläche wird, über die Bestandesbeschreibungen des Schutzguts Boden (siehe Kap. 10.1.2), auch durch den Bestand der Biotoptypen (vgl. Beschreibung des Schutzguts Pflanzen, Tiere und Biologische Vielfalt, Kap. 8.1.1. und 8.2.1) charakterisiert.

Der Bestand des Schutzgutes stellt sich daher in einer vielfältigen Kombinationsmöglich- keit der verschiedenen Biotoptypen, die im Untersuchungsraum von naturnaher Vegeta- tion, z.B. Wald, über, flächenmäßig dominierend, landwirtschaftliche Nutzflächen, anth- ropogen stark überprägte Vegetation in Gärten und Grünanlagen bis hin zu versiegelten Flächen mit Bebauung, Verkehrsflächen und Aufschüttungen reicht, mit den verschiede- nen natürlichen Bodentypen, aber auch anthropogen umgelagertem oder künstlichem Material dar.

Schutzgutspezifische Projektwirkungen Schutzgutspezifische Projektwirkungen (Flächenverbrauch) finden bei einer unterirdi- schen Rohrleitung nur an den oberirdischen Vorhabenbestandteilen (Stationen) statt.

Anlagebedingte Einschränkungen der Flächennutzungen im Schutzstreifen der Leitung stellen die grundsätzlichen Funktionen der Fläche dagegen in der Regel nicht in Frage.

Ableitung der Empfindlichkeit Die Einstufung der Empfindlichkeit des Schutzguts erfolgt, ähnlich wie die Bewertung des Bodens in Abhängigkeit von der Ausprägung der flächenbezogenen Komponenten. Eine hohe Funktionserfüllung führt zu einem hohen Grad an Schutzwürdigkeit. Kriterien hierfür sind die Eignung für eingangs beschriebene Funktionserfüllung als Lebensgrundlage, also einerseits die Erzeugung von Lebensmitteln, andererseits als Träger der Funktionen für Klima, Luft und Wasser.

Die Bewertung erfolgt verbalargumentativ anhand des Biotopbestands und der Bodenflä- chendaten.

Grundsätzlich muss dazu festgestellt werden, dass eine Flächennutzung durch Land- und Forstwirtschaft oder für Belange des Naturschutzes keine Wartezustände des Schutzguts auf eine "Veredlung" durch eine Versiegelung oder bauliche Nutzung sind, sondern sie sind grundsätzlich bereits auf Dauer angelegte Nutzungen des Schutzgutes. Diese Nut- zungen geschehen aus Sicht des Schutzguts jedoch in der Regel nachhaltig und ressour- cenerhaltend. Eine Änderung der von diesen Nutzungen gehaltenen Flächen in eine nicht

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Damit stellt eine Nutzungsänderung innerhalb der Bandbreite der nachhaltigen und res- sourcenerhaltenden Flächennutzungen keinen Flächenverbrauch aus Sicht des Schutz- guts dar, z.B. die Aufforstung von Ackerflächen oder die Wiedervernässung von Auen- grünland aus Naturschutzgründen. Ebenso stellt eine temporäre Inanspruchnahme von Fläche, etwa als Arbeitsstreifen oder Rohrlagerplatz, in der Regel keinen Flächenver- brauch aus Sicht des Schutzguts dar.

Die höchste Funktionserfüllung als Flächenressource und Lebensgrundlage weisen na- turnahe Biotope, insbesondere Wald und Flächen mit naturschutzfachlicher Zielsetzung, über natürlichen und unbeeinträchtigten Böden auf. Auch landwirtschaftliche Nutzflä- chen, aus naturschutzfachlicher Sicht eher geringwertig, weisen die höchste Funktions- erfüllung auf, insbesondere wenn sie auf natürlicherweise hochproduktiven Standorten liegen. Die Ressource auf solchen Flächen wird als nicht beeinträchtigt eingestuft.

Grundsätzlich ebenfalls noch eine hohe Funktionserfüllung weisen auch Flächen auf, die bereits eine Vorbeeinträchtigung erfahren haben. Dabei handelt es sich einerseits um Flächen, deren Boden anthropogen bereits durchmischt, umgelagert oder in anderer Weise beeinträchtigt wurde, die aber dennoch einen naturnahen oder auch landwirt- schaftlich produktiven Biotoptyp tragen. Auch Wälder und Gehölze auf aus umgelagertem Bodenmaterial aufgeschütteten Dämmen und Flächen z. B. tragen ebenfalls zahlreiche wertgebende Funktionen, sind für eine landwirtschaftliche Produktion jedoch absehbar kaum geeignet. Auch Flächen, die bereits eine andere auf Dauer angelegte Nutzung auf- weisen, wie z. B. Grünanlagen, Gärten, Flächen für Sport und Freizeit, können, sofern sie nicht befestigt sind und sich im Untergrund noch der natürliche Boden befindet, eben- falls noch eine Funktionserfüllung als Flächenressource und Lebensgrundlage haben, da die Inanspruchnahme dieser Flächen grundsätzlich noch reversibel ist, auch wenn eine Aufgabe der derzeitigen Nutzung auf absehbare Zeit nicht wahrscheinlich ist.

Als Ressource weitgehend verbraucht sind dagegen Flächen mit Siedlung, Gewerbe, Verkehr, Abgrabungen, Halden oder Freizeitnutzung, in Abhängigkeit von den noch vor- handenen Anteilen offener Flächen und Vegetation. Eine Rückführung in eine höherwer- tige Ausprägung der Ressource ist bei Fortbestand der Nutzung in der Regel nicht mög- lich. Aufgelassene Flächen dieser Nutzungen, z. B. Industriebrachen oder aufgelassene Verkehrsflächen, sind für ähnliche Nutzungen jedoch sehr gut recycelbar und können dadurch den Nutzungsdruck auf Flächen höherer Funktionserfüllung reduzieren.

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10.2 Kumulative Wirkungen Die Neckarenztalleitung verursacht voraussichtlich nur in geringem Umfang schutzgut- spezifische Wirkungen (vgl. Kap.9.33): Zu einem Verlust des Bodens und der Bodenfunk- tionen durch Überbauung und Versiegelung kommt es dagegen nur in geringem Umfang im Bereich der beiden Stationen. Ebenso werden hier landwirtschaftliche Flächen genutzt sowie in geringem Umfang eine Obstwiese (Station Metterzimmern).

Im Untersuchungsraum selbst sind keine Vorhaben Dritter bekannt, deren Wirkungen auf das Schutzgut mit denen der Neckarenztalleitung kumulieren könnten.

Außerhalb des Untersuchungsraums, etwa 600 m von der Trasse bzw. 1,5 km von der Station Enzweihingen entfernt, soll im Zuge der B 10 auf einer Länge von 1,7 km die Ortsumfahrung Enzweihingen in der Enzaue einschließlich einer Brücke neu gebaut wer- den. Bei dem Straßenbauvorhaben wird es in erheblichem Umfang zu einem Verlust des Bodens und der Bodenfunktionen sowie von Biotopstrukturen durch Überbauung und Versiegelung kommen. Der Verlust des Bodens und der Biotoptypen für den Bau der Station Enzweihingen und Metterzimmern ist demgegenüber sehr klein. Die Neckarenz- talleitung wird daher keine kumulierende Wirkung zum Straßenbauvorhaben entwickeln.

10.3 Schutzgutspezifische Auswirkungsprognose

Ableitung der vorhabenspezifischen Auswirkungsintensität Methodisches Vorgehen Die Herleitung der Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Fläche erfolgt verbal- argumentativ, da in Bezug auf den Flächenverbrauch im Sinne einer Verschneidungs- matrix (siehe unten) nicht nach verschiedenen Einwirkungsintensitäten unterschieden werden kann.

Einwirkungsintensität Die Einwirkung des Vorhabens auf das Schutzgut durch die Rohrleitung bzw. oberirdisch durch den Schutzstreifen erfolgt im Sinne einer Flächennutzung zwar dauerhaft, in der Regel erfolgt aber kein Verbrauch der Fläche. In Bezug auf die eigentliche bzw. ursprüng- liche Nutzung der Fläche können sich Beeinträchtigungen bzw. Einschränkungen erge- ben, die sich real jedoch nur gegenüber Wald und Gehölzen auswirken (Restriktion für das Wachstum tiefwurzelnder Pflanzen / Bäume). Die landwirtschaftliche Nutzung und Nutzungen im naturschutzfachlichen Sinn unterliegen i.d.R. dadurch keiner Einschrän- kung. Insgesamt betreffen diese Restriktionen vor allem den Flächenverbrauch durch Dritte (Restriktionen hinsichtlich Überbauung im Schutzstreifen), nicht aber die Funktio- nen der Fläche als Ressource.

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Folgerichtig ist auch die Inanspruchnahme von Fläche für Maßnahmen zur Kompensation eines Eingriffs zwar die auf Dauer angelegte Veränderung einer ihrerseits schon auf Dauer angelegten Nutzung des Schutzguts, führt aber nicht zu seiner Beeinträchtigung oder Verbrauch, da auch die neue Nutzung nachhaltig und ressourcenerhaltend ist. Zu einer dauerhaften Einwirkung auf das Schutzgut auch im Sinne des Verbrauchs der Res- source kommt es dagegen bei der Errichtung oberirdischer Stationsflächen.

Vermeidung, Minimierung von erheblichen Umweltauswirkungen Die sich aus der o.a. Ableitung ergebende Einstufung der Auswirkungen berücksichtigt noch keine der möglichen Maßnahmen zur Vermeidung bzw. Minimierung der Einwir- kungsintensität auf das Schutzgut.

Als Maßnahme zur Vermeidung und Minimierung des Eingriffs durch ein Bauvorhaben in das Schutzgut Fläche wäre beispielsweise geeignet, dieses Eingriffsvorhaben in einem Bereich mit geringer Funktionserfüllung des Schutzguts, also auf Flächen ohne natürli- chen Boden, die durch vorangegangene Bauvorhaben bereits beeinträchtigt worden sind, zu realisieren (Flächenrecycling). Zudem wäre eine wenig starke Versiegelung der Be- triebsflächen eingriffsmindernd.

Schutzgutspezifische Auswirkungen Im Verlauf der Erdgastransportleitung werden insgesamt drei Absperrstationen errichtet. An diesen Stationen kommt es zu einer dauerhaften Inanspruchnahme des Schutzguts durch Flächenverbrauch im Zuge von Versiegelung und Befestigung. Die Flächen neh- men jedoch, verglichen mit der gesamten Vorhabenfläche, einen kleinen Anteil am ge- samten Bauvorhaben ein.

Zwei Stationen werden im Planfeststellungsabschnitt Stuttgart, eine im Planfeststellungs- abschnitt Karlsruhe errichtet. Die Flächen innerhalb der Stationseinzäunungen werden befestigt, davon jedoch wird nur ein kleiner Anteil vollständig versiegelt für die Errichtung eines Stationsgebäudes bzw. -containers, die restliche Fläche wird mit Schotter angelegt.

Durch die Versiegelung und Befestigung an den Stationen und ihren Zufahrten kommt es dort zu einem vollständigen Verlust der natürlichen Bodenfunktionen.

Die Stationen werden mit Ausnahme der Station Metterzimmern (Teilfläche Obstwiese) auf landwirtschaftlichen Flächen errichtet. Altlasten sind an diesen drei Standorte nicht bekannt.

Die dauerhafte Inanspruchnahme der Fläche kann durch Vermeidungs- und Minimie- rungsmaßnahmen nicht ausreichend reduziert werden. Diese dauerhaft in Anspruch zu nehmenden Flächen können eine erhebliche Beeinträchtigung des Schutzgutes auf ver- gleichsweise kleinen Flächenanteilen darstellen.

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Die drei Stationsflächen stellen somit die schutzgutbezogenen Konfliktbereiche der Lei- tung dar.

Die geplanten Stationsstandorte der Antragstrasse liegen hinsichtlich der bewerteten Bo- denfunktionen auf Böden mittlerer bzw. hoher Gesamtbewertung (Kap. 10.3.3). Hinsicht- lich der Biotoptypen werden ökologisch relativ geringwertige Ackerflächen sowie ein klei- ner Anteil einer Obstwiese mit einer mittleren ökologischen Einstufung in Anspruch genommen. Aufgrund der Dauerhaftigkeit dieser Einwirkungen wird die Einwirkungsin- tensität mit hoch bewertet.

Tabelle 48: Schutzgut Fläche - Auswirkungen Betroffene Emp- Wirkfaktor Emp- Dauer Einwir- Geeignete verbleibende findlichkeit ------find- kungsin- Maßnahmen Auswirkun- Umfang lich- tensität zur gen keit ------Vermeidung Auswir- / Verminde- kungsin- rung tensität Verlust der Bo- Befestigung / hoch dauerhaft hoch keine Ver- hoch denfunktionen Versiege- (Errich------meidung / verbleibend durch Versiege- lung, Verlust tung von hoch Verminde- hohe Auswir- lung der Boden- Stationen: rung möglich kungsintensität hier: Parabraun- funktionen Enzweihi- aufgrund des erde (mittlere Ge------gen und Verlusts der samtbewertung) 1.392 m² Metter- Bodenfunktio- zimmern) nen Verlust von 964 m² gering dauerhaft Hoch keine Ver- Gering Ackerflächen (Metterzim- (Errich- meidung / verbleibend Lagerflächen mern) tung von Verminde- geringe Aus- Unbefestigte Stationen) rung möglich wirkungsinten- Wege 207 m² sität aufgrund (Enzweihin- des Verlusts gen) von kleineren Ackerflächen Teilverlust einer 211 m² mittel dauerhaft Hoch keine Ver- Mittel Obstwiese (Metterzim- (Errich- meidung / verbleibend (Metterzimmern) mern) tung von Verminde- mittlere Aus- Stationen) rung möglich wirkungsinten- sität aufgrund des Verlusts eines Teils ei- ner Obstwiese

Eingriffe in Wald: Innerhalb des Schutzsteifens befindet sich oberhalb der Leitungsachse ein 5,50 m breiter Bereich, der aus Gründen der Leitungssicherheit bei der

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Wiederbepflanzung auszusparen ist (= gehölzfrei zu haltender Streifen). Der Steifen oberhalb der Leitungsachse wird periodisch gepflegt und verbleibt daher dauerhaft als schmale Waldlichtung. Ein Kronenschluss der im übrigen Arbeitsstreifen nachgepflanz- ten Baumarten ist zudem über einen mittleren Zeitraum von ca. 10 bis 20 Jahren zu er- warten. Bei Querung von Ufergehölzen ist eine Bepflanzung mit Straucharten möglich. Forstrechtlich ist diese Fläche weiterhin Wald.

In der nachfolgenden Tabelle werden die Eingriffe in Wälder dargestellt. Die Waldfläche im Arbeitsstreifen, die wieder aufgeforstet werden kann, umfasst insgesamt 9.033 m². Die Gesamtfläche von etwa. 0,9 ha ist dabei auf 9 Einzelflächen verteilt. Die Einzelflächen weisen Größen zwischen 218 m² und 1.788 m² auf. Damit sind größere Einhiebsflächen mit dem Vorhaben nicht verbunden. Im gehölzfrei zu haltender Streifen oberhalb der Lei- tungsachse gehen auf 9 Einzelflächen (von minimal 41 m² bis maximal 725 m² Größe) insgesamt 3.011 m² verloren.

Tabelle 49: Schutzgut Fläche – Betroffene Waldflächen

Lage Biotoptyp Fläche dauerhaft Fläche Arbeitsstrei- Bemerkung Gemeinde / (Baumal- gehölzfrei zu hal- fen, der wieder auf- Gemarkung / ter) tender Streifen = geforstet werden Flurstücke 5,50 m Breite kann (ohne gehölz- (m²) frei zu haltendem Streifen) (m²) RP Stuttgart Vaihingen a.d. 58.21 284 1.275 Westhang Rietertal: Enz / Enzweihin- (25 -80) Keine geschützten Waldbiotope oder gen / 7757, 7758, Wälder mit besonderen Funktionen / 7759, 7785 § 32-Biotop Offenlandkartierung

Vaihingen a.d. 52.33 128 297 Ufergehölze entlang Strudelbach: Enz / Enzweihin- (25 – 80) Keine geschützten Waldbiotope oder gen / 7659, 7665 Wälder mit besonderen Funktionen / § 32-Biotop Offenlandkartierung

Vaihingen a.d. 59.10 725 1.788 Osthang Rietertal / Hangwald Kallen- Enz / Enzweihin- (25 – 80) berg S Enzweihingen: Strukturreicher gen / 7586, 7787 Waldbestand gem. Waldbiotopkartie- rung, keine geschützten Strukturen Vaihingen a.d. 56.10 432 1.195 Waldgebiet östlich von Riet / Wald Enz / Enzweihin- (25 – 80) Rubholz S Enzweihingen: gen / 7226, 7251 im westl. Drittel des Gesamtbestan- des strukturreicher Waldbestand gem. Waldbiotopkartierung, keine geschützten Strukturen Vaihingen a.d. 52.40 120 298 Ufergehölze an der Enz: Keine ge- Enz / Enzweihin- (25 – 80) schützten Waldbiotope oder Wälder gen / 5978, 6397 mit besonderen Funktionen / § 32-Biotop Offenlandkartierung

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 157 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Lage Biotoptyp Fläche dauerhaft Fläche Arbeitsstrei- Bemerkung Gemeinde / (Baumal- gehölzfrei zu hal- fen, der wieder auf- Gemarkung / ter) tender Streifen = geforstet werden Flurstücke 5,50 m Breite kann (ohne gehölz- (m²) frei zu haltendem Streifen) (m²) Oberriexingen / 58.10 432 1.746 Waldhang nördlich der Enz: Oberriexingen/ (25 – 80) § 32-Biotop Offenlandkartierung / 3454, 3456 Keine geschützten Waldbiotope oder Wälder mit besonderen Funktionen Bietigheim - 59.16 376 1.131 Südhang Mettertal / Hangwald im Bissingen / Bie- (25 – 80) Mettertal W Metterzimmern: tigheim / 619, Bodenschutzwald, Wald mit schüt- 632, 634, 659, zenswerten Tieren gem. Waldbiotop- 660,661, kartierung, Wälder mit besonderen Funktionen (Klima, Wasser), keine geschützten Strukturen Bietigheim - 52.33 73 218 Ufergehölze entlang Metter: Bissingen / Bie- (25 – 80) Keine geschützten Waldbiotope oder tigheim / 659, Wälder mit besonderen Funktionen / 660, 702 § 32-Biotop Offenlandkartierung Bietigheim - 56.10 441 1.085 Waldhang am Altenbach / Zimmerer- Bissingen / Bie- (25 – 80) wald Tiefental NW Metterzimmern: tigheim / 2393 Wald mit schützenswerten Tieren gem. Waldbiotopkartierung, Wald mit besonderen Funktionen (Klima, Was- ser), keine geschützten Strukturen Summe 3.011 m² 9.033

Bodenschutzwald und Biotopschutzwald: Aus der tabellarischen Übersicht der Waldein- griffsflächen geht hervor, dass Biotopschutzwälder gemäß § 30a Abs. 1 LWaldG von dem Vorhaben nicht in Anspruch genommen werden. Die Schutzwaldkategorie eines Bodenschutzwaldes gemäß § 30 Abs. 1 LWaldG wird in einem Fall in Anspruch genommen. Dieser ist in der Tabelle benannt als „Südhang Met- tertal / Hangwald im Mettertal westlich Metterzimmern“.

Die Auswirkungen hinsichtlich des Waldverlustes werden insgesamt auf Grund der ge- ringen Breite des gehölzfrei zu haltenden Streifens von 5,5 m und den zu erwartenden Kronenschluss als gering eingestuft.

Schutzgutbezogene Konfliktbereiche Die Stationsflächen stellen schutzgutbezogene Konfliktbereiche der Neckarenztalleitung gegenüber dem Schutzgut Fläche dar. Hinsichtlich des Verlustes von Parabraunerden mit hoher Gesamtbewertung der Bodenfunktionen verbleiben vergleichsweise kleinflä- chig hohe Konflikte, der Biotoptypenbestand weist geringe bis mittlere verbleibende Kon- flikte auf.

Die Stationsflächen der Armaturen werden im Landschaftspflegerischen Begleitplan der naturschutzrechtlichen Eingriffsbewertung unterzogen werden. Hierfür werden die Re- geln des genutzten Bewertungsverfahrens angewendet.

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 158 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Einschätzung zu geänderten Sachverhalten nach Einreichung der An- tragsunterlage durch Umtrassierung B10 und sonstige kleinräumige Planänderungen B 10: Durch die nordwestliche Verlagerung der Querungsstelle mit der B10 und tempo- räreren Eingriffe in Ackerflächen findet auch weiterhin kein Flächenverbrauch (z.B. durch Versiegelungen) statt. Auch Eingriffe in Wald sind nicht gegeben. Bodentypen und ihre Funktionen sind in vergleichbarem Maße wie im ursprünglichen Trassenverlauf betroffen. Erhebliche Auswirkungen sind insgesamt nicht abzuleiten.

Sonstige kleinräumige Planänderungen

Rieter Hang: Durch die geringfügige Verschiebung des Trassenverlaufs sind Eingriffe in Wald in gleichem Umfang wie bisher erforderlich. Im Querungsbereich des Waldes findet auch weiterhin kein Flächenverbrauch (z.B. durch Versiegelungen) statt. Bodentypen und ihre Funktionen sind in vergleichbarem Maße wie im ursprünglichen Trassenverlauf be- troffen. Eine neue Betroffenheit liegt nicht vor. Erhebliche Auswirkungen sind weiterhin nicht abzuleiten.

CEF-Flächen: Durch die aufgrund der Verfügbarkeit von Grundstücken erforderlichen Än- derungen an den CEF-Flächen findet weiterhin kein Flächenverbrauch (z.B. durch Ver- siegelungen) statt. Bodentypen und ihre Funktionen sind in vergleichbarem Maße wie im ursprünglichen Trassenverlauf betroffen. Eine neue Betroffenheit liegt nicht vor. Erhebli- che Auswirkungen sind weiterhin nicht abzuleiten.

Rohrlagerplätze: Durch die aufgrund der Verfügbarkeit von Grundstücken erforderlichen Änderungen an den Rohrlagerplätzen findet weiterhin kein Flächenverbrauch (z.B. durch Versiegelungen) statt. Bodentypen und ihre Funktionen sind in vergleichbarem Maße wie im ursprünglichen Trassenverlauf betroffen. Eine neue Betroffenheit liegt nicht vor. Er- hebliche Auswirkungen sind weiterhin nicht abzuleiten.

Scheune Bietigheim: Durch die geringfügige Trassenänderung sind Eingriffe in landwirt- schaftliche Nutzflächen wie bisher erforderlich. Es findet weiterhin kein Flächenverbrauch (z.B. durch Versiegelungen) statt. Bodentypen und ihre Funktionen sind in vergleichba- rem Maße wie im ursprünglichen Trassenverlauf betroffen. Eine neue Betroffenheit liegt nicht vor. Erhebliche Auswirkungen sind weiterhin nicht abzuleiten.

10.4 Schutzgutbezogene Variantenprüfung Im Verlauf der Neckarenztalleitung bestehen insgesamt fünf Trassenvarianten. Diese sol- len hier schutzgutbezogen mit dem jeweils entsprechenden Abschnitt der Antragstrasse verglichen werden.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 159 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Innerhalb der relevanten Abschnitte werden keine dauerhaften Versiegelungen durch Stationen vorgenommen, so keine unterschiedliche Bewertung möglich ist.

Die Trassenführungen werden für diesen Planfeststellungsabschnitt daher als gleichwer- tig eingeschätzt.

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11 Schutzgut Boden Boden ist eine nicht vermehrbare und kaum erneuerbare Ressource mit vielfältigen öko- logischen Funktionen. Nach den Bestimmungen des Bundes-Bodenschutzgesetzes (§ 2 Abs. 2 BBodSchG) erfüllt der Boden

1. natürliche Funktionen als a. Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere, Pflanzen und Boden- organismen, b. Bestandteil des Naturhaushalts, insbesondere mit seinen Wasser- und Nähr- stoffkreisläufen, c. Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen auf Grund der Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften, insbesondere auch zum Schutz des Grundwassers, 2. Funktionen als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte sowie 3. Nutzungsfunktionen als a. Rohstofflagerstätte, b. Fläche für Siedlung und Erholung, c. Standort für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung, d. Standort für sonstige wirtschaftliche und öffentliche Nutzungen, Verkehr, Ver- und Entsorgung. Nach § 1 BBodSchG sind die Funktionen des Bodens nachhaltig "zu sichern oder wie- derherzustellen. Hierzu sind schädliche Bodenveränderungen abzuwehren […] und Vor- sorge gegen nachteilige Einwirkungen auf den Boden zu treffen. Bei Einwirkungen auf den Boden sollen Beeinträchtigungen seiner natürlichen Funktionen sowie seiner Funk- tion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte so weit wie möglich vermieden werden."

Im Rahmen dieses UVP-Berichtes erfolgt die Bestandsanalyse und Bewertung für das Schutzgut Boden nach den Kriterien des BBodSchG.

11.1 Aktueller Umweltzustand und Vorbelastung

Methodisches Vorgehen Als Datengrundlage für die Bearbeitung des Schutzgutes Boden werden die digitalen Bo- denflächendaten von Baden-Württemberg der mittleren Maßstabsebene (BK 50) heran- gezogen, die für den Untersuchungsraum flächendeckend vorliegen. Auf Grundlage die- ser Bodenkarte lassen sich Funktionen, Potenziale und Gefährdungen der Böden herleiten und darstellen. Angaben zu Vorkommen von Bodenschutzwäldern (Waldfunkti- onenkartierung, FVA Baden-Württemberg) wurden mit berücksichtigt.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 161 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Die Bodendaten sind in der Plananlage 10.4 (Schutzgut Boden - Bestand und Empfind- lichkeit) flächendeckend dargestellt. Grundlage der Darstellung sind die Polygone der einzelnen Bodeneinheiten (Bodenkundliche Kartiereinheit). Um die Kartendarstellung übersichtlich zu halten sind diese Bodeneinheiten in der farblichen Darstellung zu Boden- typen (gemäß dem Attribut6 "BLE") zusammengefasst, die einzelnen Polygone tragen jedoch zu ihrer genauen Identifizierbarkeit die Nummer der entsprechenden Bodeneinheit (Attribut "KE").

Bestand und Vorbelastung Der Untersuchungsraum für die geplante Erdgasleitung verläuft innerhalb nur eines Na- turraums 3. Ordnung, der Großlandschaft D57 "- und Tauber-Gäuplatten" (gem. Ssymank, BfN, 1994) und darin nur innerhalb eines Naturraums 4. Ordnung, dem "Neck- arbecken" (Naturraum Nr. 123 gem. Meynen/ Schmithüsen, 1953 - 1962).

Das Neckarbecken ist eine lößbedeckte Hochfläche zwischen 200 und 350 m Höhe, zumeist umgeben von hochaufragendem Keuperbergland. Der Neckar teilt die Hochflä- che in zwei Hälften, die durch weitere Täler untergliedert werden (Enz). Die Täler wie das der Enz sind je nach tektonischer Situation unterschiedlich ausgeprägt. In den tektoni- schen Ausbeulungen sind die Täler eng, steil und mäandrierend. Die Hänge werden vor- wiegend weinbaulich genutzt. In den tektonischen Mulden sind die Hänge deutlich fla- cher. Hier an den Gleithängen herrscht ackerbauliche Nutzung vor. An der Enz befinden sich größere zusammenhängende Auenbereiche. Die tief eingeschnittenen Täler werden periodisch über weite Strecken überflutet.

Bei den Wäldern, mit insgesamt geringem Flächenanteil, dominieren an den Muschel- kalkhängen Buchenwälder, auf den Gäuplatten Eichen-Hainbuchen-Wälder. Aufgrund seiner hohen landschaftlichen Gunst (hohe Bodenfruchtbarkeit, hohe Klimagunst mit lan- ger Sonnenscheindauer, hoher Durchschnittstemperatur und geringen Niederschlags- mengen) und seiner Lagegunst (als leicht passierbare Pforte zwischen den Hügel- und Bergländern) hat hier früh die Siedlungsentwicklung eingesetzt. Heute gehört der größte Teil des Gebietes zum Verdichtungsraum Stuttgart - Heilbronn - Pforzheim.

Als Grundwasservorkommen sind vor allem die meist anthropogen beeinflussten Tal- grundwasservorkommen von Bedeutung sowie die in großen Teilen durch den Gipskeu- per aufgehärteten Wässer des Muschelkalks. Das Sickerwasserwasser ist trotz hoher Filter- und Pufferkapazität der Böden aufgrund der intensiven landwirtschaftlichen Nut- zung vielfach belastet.

6 Die Bezeichnung "Attribut" hier und im Folgenden bezieht sich auf die Spaltenbenennung der Attributtabelle der digitalen Bodenkarte.

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Bodentypen im Untersuchungsraum Die NET verläuft, wie eingangs dargestellt, nur durch einen Naturraum, jedoch auf unter- schiedlichem geologischem Ausgangsmaterial. Grundsätzlich ist die Verteilung der Bö- den im Untersuchungsraum auch repräsentativ für die Anteile innerhalb des Arbeitsstrei- fens.

Anthropogene Veränderungen von Standorten kommen im Untersuchungsraum vor al- lem in den besiedelten Bereichen vor. Überwiegend sind diese in den Bodendaten der BK 50 bereits entsprechend erfasst, hierbei handelt es sich v.a. um Siedlungsflächen. In diesen Bereichen steht kein (natürlicher) Boden mehr an, auch wenn die Siedlungsflä- chen nicht mit einer flächigen Vollversiegelung gleichgesetzt werden können.

Die Gesamtbetrachtung der Bodentypen im Untersuchungsraum (hier: Fläche und Anteil) zeigt die nachfolgende Verteilung:

Tabelle 50: Schutzgut Boden - Bodentypen im Untersuchungsraum

Bodentyp Fläche [ha] Anteil [%] Ranker 1,96 0,12 Rendzina 82,52 5,23 Pararendzina 223,76 14,19 Pelosol 10,40 0,66 Braunerde 0,65 0,04 Parabraunerde 949,36 60,19 Terra fusca 38,35 2,43 Pseudogley 2,21 0,14 Kolluvium 141,19 8,95 Rigosol 51,49 3,26 Kalkhaltiger Auftragsboden 14,32 0,91 Brauner Auenboden 39,51 2,50 Auengley/ Gley 0,11 0,01 Siedlung/ sonstiges 21,51 1,36 Summe 1.577,33 100,00

Am weitesten verbreitet im Untersuchungsraum sind die Parabraunerden und Pararend- zinen, die zusammen fast drei Viertel des Untersuchungsraums abdecken. Nennens- werte Anteile entfallen dann nur noch auf Kolluvien und Rendzinen, die übrigen terrestri- schen Böden können vom Umfang her vernachlässigt werden. Sehr klein ist der Anteil der semiterrestrischen, grundwassernahen Böden mit einem Anteil von knapp 3 % (Au- enböden und Auengley), während der Anteil der anthropogen veränderten Standorte und Siedlungsflächen unter 2 % beträgt.

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Die Bodentypen sind in der Plananlage 10.4 (Schutzgut Boden - Bestand und Empfind- lichkeit) flächendeckend für den Untersuchungsraum dargestellt.

Geotope Geotope sind erdgeschichtliche Bildungen der unbelebten Natur, die Erkenntnisse über die Entwicklung der Erde oder des Lebens vermitteln. Sie umfassen Aufschlüsse von Gesteinen, Böden, Mineralen und Fossilien sowie einzelne Naturschöpfungen oder na- türliche Landschaftsteile. Schutzwürdig sind diejenigen Geotope, die sich durch ihre be- sondere erdgeschichtliche Bedeutung, Seltenheit, Eigenart oder Schönheit auszeichnen. Die Erfassung, fachspezifische Bewertung und Unterstützung bei der Erhaltung und Un- terschutzstellung von Geotopen werden zwar von den Geologischen Diensten der Länder wahrgenommen, ihr Schutz bzw. ihre Unterschutzstellung erfolgt jedoch im Rahmen und als schutzwürdiger Bestandteil von Natur- oder Landschaftsschutzgebieten oder als ge- schützte Landschaftsbestandteile.

Die Geotope im Untersuchungsraum sind in der Plananlage 10.4 dargestellt. Im gesam- ten Untersuchungsraum ist nur das Geotop ND8118010 (Hangwald mit geologischen Aufschluss NW Mettenzimmern) bekannt. Es befindet sich am Rand des Untersuchungs- raums außerhalb des Trassenbereichs.

Im Untersuchungsraum sind zudem zahlreiche Bodendenkmäler als kulturgeschichtliche Urkunden bekannt. Bodendenkmäler und ihre Bewertung sind nicht Gegenstand des Schutzguts Boden. Sie werden hier im UVP-Bericht beim Schutzgut Kultur- und Sachgü- ter berücksichtigt.

Vorbelastungen Vorbelastung für das Schutzgut Boden sind Altlasten bzw. Altablagerungen (einschließ- lich Rüstungsaltlasten und Kampfmittelverdachtsflächen) und Altstandorte, aber auch anthropogen verursachte Überformungen und Beeinträchtigungen.

Altlasten sind gemäß § 2 Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG) "stillgelegte Abfallbe- seitigungsanlagen sowie sonstige Grundstücke, auf denen Abfälle behandelt, gelagert oder abgelagert worden sind (Altablagerungen), und Grundstücke stillgelegter Anlagen und sonstiger Grundstücke, auf denen mit umweltgefährdenden Stoffen umgegangen worden ist, ausgenommen Anlagen, deren Stilllegung einer Genehmigung nach dem Atomgesetz bedarf (Altstandorte), durch die schädliche Bodenveränderungen oder sons- tige Gefahren für die Allgemeinheit oder den Einzelnen hervorgerufen werden. Altlastver- dächtige Flächen im Sinne dieser Gesetze sind Altablagerungen und Altstandorte, bei denen der Verdacht schädlicher Bodenveränderungen oder sonstiger Gefahren für den einzelnen oder die Allgemeinheit besteht."

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Altlasten bzw. Altablagerungen und der Umgang mit ihnen sind nicht Gegenstand des vorliegenden UVP-Berichts zum Schutzgut Boden.

Die im Untersuchungsraum bekannten Altlasten, Altstandorte und Altlastverdachtsflä- chen sind in der Plananlage 10.4 dargestellt. Im gesamten Untersuchungsraum ist eine Altlast bzw. Altstandort bekannt und in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.

Tabelle 51: Altlasten, Altstandorte und Altlastverdachtsflächen im Untersuchungsraum

Ort Stationierung Bezeichnung Typ Nussdorf, Gde. Eberdin- 4+800 - 4+950 Trinkwald Altablagerung gen

In Abhängigkeit von der tatsächlichen Ausdehnung der Altablagerung wird diese durch den Arbeitsstreifen bei der Leitungsverlegung tatsächlich tangiert.

Unabhängig von den Angaben zu bekannten bzw. vermuteten Altlastenflächen werden im Rahmen der Baugrunduntersuchungen Sondierungen durchgeführt. Sollten im Zuge dieser Untersuchungen oder auch während der Bauausführung innerhalb, aber auch au- ßerhalb bekannter Altablagerungen bisher nicht bekannte Verunreinigungen des Bodens angetroffen werden, werden die erforderlichen Maßnahmen einzelfallspezifisch mit den zuständigen Behörden abgestimmt.

Eine weitere Vorbelastung des Schutzgutes stellen bereits bestehende, anthropogen ver- ursachte Überformungen des Bodens dar. Die stärkste Überformung ist sicherlich die Versiegelung von Fläche für Siedlung, Gewerbe, Verkehrswege und ähnliche Nutzungen. Hier ist der Boden mit allen seinen funktionalen Eigenschaften bereits verlorengegangen. Eine ähnliche Überformung, zusätzlich mit einem Übergangsbereich zu den Altlasten, stellen Ablagerungen und Deponien dar. Auch Steinbrüche und andere Rohstoffgewin- nungen stellen eine Vorbelastung dar, da sie in der Regel mit dem vollständigen Verlust des (ursprünglichen) Bodens einhergehen.

Eine andere erhebliche Vorbelastung mit deutlichen Einschränkungen und Veränderun- gen der funktionalen Eigenschaften des Bodens stellen auch Massenversätze dar, also einerseits Massenverluste (Abgrabungen, Einschnitte) andererseits Aufträge, zumeist für Verkehrswege aufgeschüttete Dämme. Auch noch unversiegelte Außenbereiche im Nah- bereich um Siedlungsflächen sind häufig bereits ebenfalls intensiv umgelagert worden.

Ebenfalls eine Form der Vorbelastung von Böden stellen Verdichtungen des Unterbodens dar. Verdichtungen betreffen vor allem Flächen, die häufig mit schweren Maschinen be- fahren werden, also Flächen unter intensiver acker- und gartenbaulicher Nutzung. Eine Bodenverdichtung ist eine Gefügeveränderung, gekennzeichnet durch den Verlust von Porenvolumen. Von Verdichtungen sind dabei besonders die Luft und

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pflanzenverfügbare wasserführende Grob- und Mittelporen betroffen, deren ausgewoge- ner Anteil im Bodengefüge essenziell für das Pflanzenwachstum ist und damit für die landwirtschaftliche Nutzung einen erheblichen wirtschaftlichen Faktor darstellt. Der Anteil der Grob- und Mittelporen nimmt bei Verdichtung ab. Zwar nimmt der Anteil Feinporen zu, doch diese führen keine Luft und binden Wasser nicht pflanzenverfügbar fest, sind daher von geringerer Bedeutung.

Generell ist die Vorbelastung von versiegelten Flächen als höher zu bewerten als durch Verdichtung hervorgerufene Belastungen des Bodens, da bei Bodenverdichtung einzelne Bodenfunktionen zwar beeinträchtigt sind, der Bestand des Bodens an sich und seine Nutzungsfähigkeit jedoch weiterhin gegeben sind.

Schutzgutspezifische Projektwirkungen Die zentrale ökologische Bedeutung des Bodens liegt in seiner Funktion als Lebens- grundlage bzw. Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie den Menschen. Die enge Ver- zahnung des Bodens mit den anderen Schutzgütern zeigt sich etwa in seiner Eigenschaft als Retentionsraum für Niederschlagswasser und in seiner Funktion für den Schutz und die Neubildung des Grundwassers, in seinem Wert als Lebensraum für Bodenorganis- men sowie in seiner biotischen Ertragskraft. Daher ist zum Erhalt einer möglichst großen standörtlichen Vielfalt die Sicherung natürlicher Bodenverhältnisse und seltener Boden- typen anzustreben.

Einen Überblick über diejenigen möglichen Projektwirkungen einer Pipelineverlegung, die für das Schutzgut Boden relevant sind, gibt die folgende Tabelle:

Tabelle 52: Schutzgut Boden - Schutzgutrelevante Vorhabenbestandteile und Projektwirkungen

Vorhabenbestandteile Projektwirkungen Auswirkungskategorie Arbeitsstreifen

Stationen -

und GDRM

- , Molch - Rohrgraben Fahrstreifen Bodenmieten Pressgruben offene Querung Absperr dauerhafter Verlust Verdichtung Verlust der Archivfunktion Entwässerung Beeinträchtigung von Funktionen Versiegelung von Fläche, Einbau von x   Fremdmaterial, Verlust des Solums

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Vorhabenbestandteile Projektwirkungen Auswirkungskategorie Arbeitsstreifen

Stationen -

und GDRM

- , Molch - Rohrgraben Fahrstreifen Bodenmieten Pressgruben offene Querung Absperr dauerhafter Verlust Verdichtung Verlust der Archivfunktion Entwässerung Beeinträchtigung von Funktionen Zerstörung der Gefügestruktur des humo- x x (x) x (x) x sen Oberbodens durch Abtragen und Um-   lagern

Zerstörung des gewachsenen Schichtauf- x (x) x x   baus und Durchmischung durch Aufgraben

Verdichtungsgefahr des (Unter-) Bodens x x (x) durch Befahren mit Baumaschinen und   LKW

Durchmischung des Aushubs beim Wie- x x (x)   dereinbau

Veränderung der Bodenkörnung bei einer x x  Rohrbettung auf steinfreiem Material

Absenkung des Grundwassers durch temporäre x x x (x)  Wasserhaltungsmaßnahmen

Durchstoßen von wasserstauenden Bodenhori- x x x (x)    zonten

Substratverlust durch Erosion (durch Wasser (x) x (x) (x)   und Wind) während der Bauphase

verstärkte Erosionsgefahr nach baubedingter x (x) (x)   Verdichtung des Bodens X trifft regelmäßig zu (x) trifft evtl. standortabhängig zu (leer) trifft nicht zu

In der Tabelle werden die Projektwirkungen aller Vorhabenbestandteile gesamthaft dar- gestellt. In Abhängigkeit von den jeweiligen Bodenverhältnissen können diese Projekt- wirkungen stärker oder schwächer ausfallen, oder, wie z. B. auf grundwasserfernen Tras- senabschnitten, ganz entfallen.

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Die maßgeblichen Einwirkungen auf den Boden beim Bau einer unterirdischen Rohrlei- tung resultieren vor allem aus den Vorhabenbestandteilen des Rohrgrabens und des Fahrstreifens, während die übrigen Vorhabenbestandteile deutlich geringere Auswirkun- gen aufweisen (Flächen der Oberboden- und Aushubmieten, Rohrlagerplätze) bzw. nur punktuell im Trassenverlauf vorkommen (Pressgruben, Stationen). Die Auswirkungen be- treffen vorwiegend den dauerhaften Verlust der Archivfunktion beim Umlagern bislang ungestörter Bodenschichten, die Beeinträchtigung der Bodenfunktionen durch Verdich- tungen aufgrund mechanischer Belastungen sowie die Erosionsgefahr von nicht vegeta- tionsbedeckten Flächen.

Vom flächenhaften Umfang untergeordnet, für den betroffenen Standort jedoch von deut- lich größerer Erheblichkeit ist der dauerhafte Verlust des Bodens und seiner Funktionen durch die Versiegelung und Befestigung auf den Stationsflächen. Aus Sicht des Schutz- gutes Boden muss grundsätzlich jede Versiegelung natürlichen Bodens als eine erhebli- che Projektwirkung hoher Einwirkungsintensität bezeichnet werden, da Boden nicht ver- mehrbar und in überschaubaren Zeiträumen nicht wiederherstellbar ist.

Grundsätzlich kann auch festgestellt werden, dass sich die Einwirkung durch das Vorha- ben gegenüber dem Boden ausschließlich auf den Bereich der Arbeitsflächen be- schränkt. Einwirkungen außerhalb des Arbeitsstreifens kommen in der Regel nicht vor bzw. resultieren dann aus Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern.

Die Projektwirkungen differieren je nach Vorhabenbestandteil innerhalb des Arbeitsstrei- fens zum Teil erheblich. So ist beispielsweise die Einwirkung auf die Archivfunktion des Bodens dort am stärksten, wo es zur tiefgreifenden Durchmischung der gewachsenen Horizontabfolge kommt, im Rohrgraben sowie in Pressgruben und auf den Flächen der Absperrstationen. Auf Flächen, die ohne Umlagerung beansprucht werden (z.B. Flächen für Oberbodenmieten), wird die Archivfunktion in der Regel nicht beeinträchtigt.

Die Einwirkungsintensität des Vorhabens in Bezug auf die Verdichtungsempfindlichkeit ist dagegen im Fahrstreifen und anderen häufig überrollten Arbeitsstreifenbereichen am höchsten einzustufen. Der Bereich der Bodenmieten weist in Bezug auf die Verdichtung dagegen ebenfalls nur eine geringe Einwirkungsintensität auf.

Stärker als die übrigen Projektwirkungen ist die baubedingte Erhöhung der Erosionsan- fälligkeit (gegenüber Wassererosion) nicht nur abhängig von einem der Vorhabenbe- standteile, sondern auch vom Verhältnis zur Umgebung. Anfällig gegenüber Erosion durch Wasser sind diejenigen Vorhabenflächen, die in Vergleich zur Umgebung eine ge- ringere Vegetationsbedeckung, eine stärkere Neigung, ein lockereres oder aber ein ver- festigteres Substrat aufweisen oder aufgrund von Geländekanten für abfließendes Was- ser wie eine Fassung wirken.

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Daraus folgt, dass gegenüber dem Schutzgut Boden einzelne Vorhabenbestandteile die besonders spezifischen Projektwirkungen entfalten. Die höchste Einwirkungsintensität betrifft insgesamt den Fahrstreifen und den Bereich des Rohrgrabens.

Abgesehen von dem Verlust der Archivfunktion können die meisten der anderen Projekt- wirkungen zum Teil vermieden bzw. in ihren Auswirkungen zumindest deutlich vermindert werden.

Eine Eutrophierung und Nährstoffanreicherung der Böden oder ein Eintrag von Schad- stoffen findet weder durch den Bau noch den Betrieb der Leitung statt.

Reliefveränderungen finden durch das Bauvorhaben nicht statt. Der Oberbodenaushub wird zur Rekultivierung der Baustelle verwendet, sodass nach Abschluss des Bauvorha- bens die ursprüngliche Bodenoberfläche wiederhergestellt ist.

Aus der engen Verzahnung des Bodens mit den anderen Schutzgütern ergeben sich zu- dem zahlreiche Wechselwirkungen mit diesen. So tangiert beispielsweise die Erosion von Boden wegen des Feinmaterialverlustes zugleich die Nutzungsfunktion und das Bioto- pentwicklungspotential, zugleich aber auch das Schutzgut Pflanzen/ Tiere, häufig in Ver- bindung mit Oberflächengewässern, beim Eintrag von abgeschwemmtem Feinmaterial ins Gewässer bzw. andere angrenzende Biotopflächen.

Der Eingriff in den Boden durch Versiegelung wird im Landschaftspflegerischen Begleit- plan bilanziert und die erforderliche Kompensation beschrieben.

Ableitung der Empfindlichkeit Die Ermittlung der beschriebenen Projektwirkungen und Auswirkungskategorien erfolgte in Bezug auf die Kriterien des BBodSchG. Gemäß BBodSchG wird der Boden anhand seiner relevanten Bodenfunktionen bewertet.

Zur Bewertung der Empfindlichkeit des Bodens durch den Bau einer Rohrleitung müssen im Rahmen dieses UVP-Berichtes diejenigen Teilfunktionen des Bodens ausgewählt wer- den, die besonders geeignet sind:

• Die Projektwirkungen des Eingriffs auf das Schutzgut umfassend abzubilden und • der Differenzierung der Standorte im Untersuchungsraum zu dienen.

Hierzu ist es erforderlich, nicht einzelne Funktionen hervorzuheben, sondern die Böden innerhalb des Untersuchungsraums möglichst umfassend und differenziert abzubilden.

Das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) hat die Böden in Baden- Württemberg nach der "Bewertung von Böden nach ihrer Leistungsfähigkeit - Leitfaden für Planungen und Gestattungsverfahren" ("Bodenschutz 23") der Landesanstalt für Um- welt, Messungen und Naturschutz (LUBW) bewertet. Damit liegt ein Instrument vor, mit

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dem die Böden anhand des Erfüllungsgrades ihrer Bodenfunktionen verglichen werden können. Diese Bewertung wird hier verwendet und an eine dreistufige Bewertungsskala angepasst. Die Bewertungen liegen für alle Bodeneinheiten (KE-Polygone) im Raum als Sachdaten zur BK 50 vor.

Ein Teil der Bewertung der Bodeneigenschaften und ihre vorhabenspezifische Ableitung erfolgte auch durch die Ingenieurgesellschaft Regioplus GbR (2018 / 2019) auf der Basis der o.a. Bewertungsmethodik "Bodenschutz 23". Die nachfolgende Einstufung der Böden im Vorhabenbereich basiert zum Teil auch auf dieser Ableitung.

Kriterium Wertigkeit des Bodens Eine zentrale Bedeutung bei der Bewertung des Bodens aus Sicht des Bodenschutzes hat sein Grad an Schutzwürdigkeit, bewertet anhand der Funktionen nach dem BBodSchG. Von besonderer Bedeutung sind dabei die natürlichen Bodenfunktionen und die Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte. Deren Beeinträchtigung durch Einwirkungen auf den Boden soll vermieden werden.

Böden, die eine extreme Ausprägung eines Standortmerkmals (nass, trocken oder be- sonders nährstoffarm) aufweisen, haben in der Regel einen besonders hohen Wert als Standorte für seltene und gefährdete Pflanzenarten und weisen deshalb oft ein beson- ders hohes Biotopentwicklungspotential auf. Häufig, aber nicht zwingend, sind solche Standorte auch selten, weil natürlicherweise nur kleinräumig verbreitet, oder sie weisen aufgrund ihres nur gering verbreiteten Ausgangsmaterials eine hohe Aussagekraft als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte auf.

Die Funktion als Standort für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung und als Flächen- angebot für sonstige Nutzungen unterliegt zwar ebenfalls der Vorsorge nach dem BBodSchG, wird aber aus naturschutzfachlicher Sicht im Hinblick auf die Identifizierung von erheblichen Umweltauswirkungen im Sinne des UVPG in der Regel kein Betrach- tungsgegenstand sein. Die Böden, die aufgrund eines guten natürlichen Basenhaushalts in Verbindung mit einem ausgeglichenen Wasserhaushalt und hohem Wasserspeicher- vermögen eine hohe natürliche Bodenfruchtbarkeit und damit eine bedeutende Funktion in Hinblick auf die Ertragsfunktion aufweisen, werden für die Bewertung dennoch berück- sichtigt.

Die Wertstufen aufgrund der Funktionserfüllung nach dem Leitfaden "Bodenschutz 23" bzw. die durch diese Bewertung dargestellte Empfindlichkeit des Schutzgutes werden als der Raumwiderstand, den das Schutzgut einem Vorhaben entgegenstellt, bewertet.

Gesamtbewertung der Bodenfunktionen Für die Ermittlung der Gesamtwertstufe des Bodens hat das LGRB die Funktionen "na- türliche Bodenfruchtbarkeit", "Ausgleichskörper im Wasserkreislauf" und "Filter und

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Puffer für Schadstoffe" auf einer fünfstufigen Skala (0 - 4) entsprechend ihrer Leistungs- fähigkeit zwischen "keine" und "sehr hohe" Funktionserfüllung eingeteilt. Die Gesamt- wertstufe ergibt sich aus dem arithmetischen Mittel der Bewertung dieser drei Funktionen. Die Attribute "GESBEW_LN" bzw. "GESBEW_W" der BK 50 bezeichnen die Gesamtbe- wertung des Bodens unter landwirtschaftlicher Nutzung bzw. unter Wald. Die Empfind- lichkeit für das Kriterium Gesamtbewertung wird hier wie folgt eingestuft:

Tabelle 53: Schutzgut Boden - Empfindlichkeit nach Gesamtbewertung der Bodenfunktionen Gesamtbewertung Empfindlichkeit "GESBEW_LN" oder "GESBEW_W" ≥ 3,01 hoch "GESBEW_LN" oder "GESBEW_W" = 2,01 - 3,00 mittel "GESBEW_LN" oder "GESBEW_W" ≤ 2,00 sowie 'Null' gering

Die Bandbreite der Gesamtbewertung der natürlichen Böden im Untersuchungsraum reicht dabei von 1,67 (im Gebiet des Oberen Muschelkalks (Heckengäu) verbreitete Rendzinen) bis 4,00 (kleinräumig an den Hängen des Enz-, Neckar- und Murrtals vor- kommende Rendzina-Braunerden aus Decklage). Die Anteile der Empfindlichkeit der Bö- den aufgrund der Gesamtbewertung im Planfeststellungsabschnitt verteilen sich wie in folgender Tabelle beschrieben.

Tabelle 54: Empfindlichkeit der Bodentypen aufgrund der Gesamtbewertung im Untersuchungsraum Empfindlichkeit Fläche [ha] Anteil [%] hoch 967,96 61,37

mittel 514,72 32,63

gering 94,65 6,00

Summe 1.577,33 100,00

Insgesamt zeigt diese Auswertung, dass fast zwei Drittel der Böden im Planfeststellungs- abschnitt eine hohe Gesamtbewertung erreichen. Demgegenüber ist der Anteil von Bö- den mit einer geringen Gesamtbewertung vernachlässigbar klein.

Archive der Natur- und Kulturgeschichte Die Archivfunktion kann anhand der Bewertungsregeln in "Bodenschutz 20" nach einheit- lichen und nachvollziehbaren Kriterien ermittelt und ihr Verlust dann anhand der Bewer- tung nach "Bodenschutz 23" bilanziert werden.

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Die Archivfunktion eines Bodens speist sich aus seiner Funktion als Urkunde der Natur- geschichte (Bodengenese, Ausgangsgestein, Landschaftsgeschichte, Geotope) und der Kulturgeschichte.

Mit dem Bodentyp Terra fusca treten im Trassenverlauf Reste von Paläoböden auf, die vom Trassenverlauf in zwei Fällen auch gequert werden. Grundsätzlich sind diese Böden als schutzwürdige Archivböden anzusehen. Aufgrund der regional relativ weiten Verbrei- tung der Terra fusca wird in Anlehnung an die Ermittlung des Schutzbedarfs für Bodenar- chive nach "Bodenschutz 20" für diesen Boden kein vordringlicher Sicherungsbedarf ge- sehen, zumal die voraussichtliche Eingriffsfläche klein gegenüber der Fläche der Bodeneinheit ist.

Gleiches gilt für fossile Parabraunerden und reliktische Schwarzerden, deren Vorkom- men im Verbreitungsgebiet der tiefgründigen Lößböden auf den Strohgäuebenen nicht auszuschließen ist, obwohl keine konkreten Hinweise auf ein tatsächliches Vorkommen bekannt sind.

Sonderstandort für naturnahe Vegetation Nach den Kriterien des Bewertungsverfahrens "Bodenschutz 23" erreicht keine Boden- fläche (Attribut "NATVEG") im Untersuchungsraum eine hohe Wertigkeit (Wertstufe = 4) als Sonderstandort für naturnahe Vegetation.

Kriterium Verdichtungsempfindlichkeit Des weiteren besteht, in Abhängigkeit von Witterung und eingesetzten Maschinen, das Risiko, dass es baubedingt zu Verdichtungen aufgrund mechanischer Belastungen durch das Befahren des Baustellenbereichs mit Maschinen kommt.

Die Ermittlung der Verdichtungsempfindlichkeit erfolgt in Anlehnung an die Methodik des Freistaats Sachsen ("Schädliche Bodenverdichtung vermeiden", LfULG-Schriftenreihe Heft 10/2016). In die Auswertung gehen die Bodenmerkmale Grobbodenanteil (Steingeh- alt), Bodenart, Humusgehalt, Grundwasser- und Vernässungsstufen ein. In Abhängigkeit von der Empfindlichkeit werden drei Maßnahmenkategorien zum Schutz vor Verdichtung unterschieden.

Die Böden im Untersuchungsraum weisen eine unterschiedliche Empfindlichkeit gegen- über baubedingter Verdichtung auf. Die Anteile der Verdichtungsempfindlichkeit der Bö- den im Planfeststellungsabschnitt verteilen sich wie in folgender Tabelle beschrieben.

Tabelle 55: Verdichtungsempfindlichkeit der Bodentypen im Untersuchungsraum

Empfindlichkeit Fläche [ha] Anteil [%]

hoch 1.261,11 79,95 mittel 226,88 14,38

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Empfindlichkeit Fläche [ha] Anteil [%]

gering 89,34 5,66 Summe 1.577,33 100,00

Insgesamt zeigt diese Auswertung, dass vier Fünftel der Böden im Planfeststellungsab- schnitt gegenüber baubedingter Verdichtung hoch empfindlich sind. Der Anteil von Böden mit geringem Verdichtungsrisiko ist dagegen vernachlässigbar klein.

In der Bewertung des Eingriffs nach "Bodenschutz 24" werden bleibende Beeinträchti- gungen durch baubedingte Verdichtung von Böden als weitgehend vermeidbar beschrie- ben. Verdichtete Böden sind daher fachgerecht wiederherzustellen oder zu rekultivieren. Für die Verdichtung besonders verdichtungsempfindlicher Böden sehen die Konventio- nen der Bewertung nach "Bodenschutz 24" für die Eingriffsregelung sogar die Bilanzie- rung einer pauschalen Verschlechterung der ursprünglichen Leistungsfähigkeit vor. An- dererseits stellt das Verfahren die Tiefenlockerung verdichteter Böden als eine geeignete Kompensationsmaßnahme dar.

Kriterium Erosionsrisiko Im Gegensatz zur Beurteilung der langfristigen Erosionsgefährdung bei landwirtschaftli- cher Nutzung ist das Erosionsrisiko durch Bodeneingriff bei der Leitungsverlegung ab- weichend vom mittleren langjährigen Bodenabtrag nach der Allgemeinen Bodenabtrags- gleichung (ABAG) zu beurteilen. Die Einschätzung des Erosionsrisikos der Böden im Untersuchungsraum wurde auf Grundlage der Bodenschätzungskarte, der BK 50 sowie eines digitalen Geländemodells auf Basis der Höheninformationen der topographischen Karte (TK 25) ermittelt. Die ursprünglich fünfstufige Auswertung des LGRB hinsichtlich des Erosionsrisikos (sehr gering bis sehr hoch) ist hier zu einer dreistufigen Bewertung zusammengefasst.

Die Böden im Untersuchungsraum weisen ein unterschiedliches Erosionsrisiko auf. Die Anteile der Empfindlichkeit gegenüber Erosion im Planfeststellungsabschnitt verteilen sich wie in folgender Tabelle beschrieben.

Tabelle 56: Empfindlichkeit gegenüber Erosion der Bodentypen im Untersuchungsraum

Empfindlichkeit Fläche [ha] Anteil [%]

hoch 394,57 25,01 mittel 576,87 36,57 gering 605,90 38,41 Summe 1.577,33 100,00

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Insgesamt zeigt diese Auswertung, dass fast zwei Drittel der Böden im Planfeststellungs- abschnitt, vor allem im Bereich der stärkeren Reliefierung des Geländes, gegenüber Ero- sion empfindlich und sehr empfindlich sind.

11.2 Kumulative Wirkungen Die Neckarenztalleitung verursacht voraussichtlich nur in geringem Umfang schutzgut- spezifische Wirkungen (vgl. Kap. 11.3.3): Zwar kommt es zu einer temporären Inan- spruchnahme von Boden in erheblichem Flächenumfang und dabei besteht das Risiko auch von erheblichen Beeinträchtigungen der Bodenfunktionen durch Verdichtung, Ero- sion und Umlagerung im Baustellenbereich, diese Beeinträchtigungen können jedoch vermieden, gemindert oder saniert werden. Zu einem Verlust des Bodens und der Bo- denfunktionen durch Überbauung und Versiegelung kommt es dagegen nur in geringem Umfang im Bereich der Stationen.

Im Untersuchungsraum selbst sind keine Vorhaben Dritter bekannt, deren Wirkungen auf das Schutzgut mit denen der Neckarenztalleitung kumulieren könnten.

Außerhalb des Untersuchungsraums, etwa 600 m von der Trasse bzw. 1,5 km von der Station Enzweihingen entfernt, soll im Zuge der B 10 auf einer Länge von 1,7 km die Ortsumfahrung Enzweihingen in der Enzaue einschließlich einer Brücke neu gebaut wer- den. Bei dem Straßenbauvorhaben wird es in erheblichem Umfang zu einem Verlust des Bodens und der Bodenfunktionen durch Überbauung und Versiegelung kommen. Der Verlust des Bodens für den Bau der Station Enzweihingen ist demgegenüber sehr klein. Die Neckarenztalleitung wird daher keine kumulierende Wirkung zum Straßenbauvorha- ben entwickeln.

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11.3 Schutzgutspezifische Auswirkungsprognose Die entscheidungsrelevanten Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Boden werden aus der Gegenüberstellung der Projektwirkungen mit der Empfindlichkeit des Schutzguts ermittelt.

Ableitung der vorhabenspezifischen Auswirkungsintensität Grundsätzlich kann festgestellt werden, dass sich die Einwirkung durch das Vorhaben gegenüber dem Boden auf den Bereich der Arbeitsflächen beschränkt. Einwirkungen auf Bodenflächen außerhalb des Arbeitsstreifens könnten sich indirekt dann ergeben, wenn sich z.B. erosionsbedingt im Arbeitsstreifen abgetragenes Substrat außerhalb des Ar- beitsstreifens ablagert. Dies kann im Einzelfall auch zu Auswirkungen führen. Da es sich in diesen Fällen jedoch um unvorhersagbare Einzelereignisse handelt, werden diese in der Auswirkungsprognose nicht als Regelfall betrachtet.

Die Projektwirkungen differieren je nach Vorhabenbestandteil innerhalb des Arbeitsstrei- fens zum Teil erheblich. Die maßgeblichen Projektwirkungen beim Bau einer unterirdi- schen Rohrleitung resultieren vor allem aus den Vorhabenbestandteilen des Rohrgra- bens und des Fahrstreifens, während die übrigen Vorhabenbestandteile deutlich geringere Einwirkungen aufweisen (Flächen der Oberboden- und Aushubmieten) oder nur punktuell zutreffen (Pressgruben, Stationen, Rohrlagerplätze).

Die möglichen Auswirkungen betreffen vorwiegend den dauerhaften Verlust der Archiv- funktion beim Umlagern bislang ungestörter Bodenschichten, die Beeinträchtigung der Bodenfunktionen durch Verdichtungen aufgrund mechanischer Belastungen sowie die Erosionsgefahr von nicht vegetationsbedeckten Flächen. Vom flächenhaften Umfang un- tergeordnet, für den betroffenen Standort jedoch von deutlich größerer Erheblichkeit ist der dauerhafte Verlust des Bodens und seiner Funktionen durch die Versiegelung und Befestigung auf den Stationsflächen.

Die Einwirkung auf die Archivfunktion des Bodens ist dort am stärksten, wo es zur Durch- mischung der gewachsenen Horizontabfolge kommt, also im Rohrgraben und in Press- gruben sowie auf den Flächen der Absperrstationen. Auf Flächen, die ohne Umlagerung beansprucht werden (Flächen für Oberbodenmieten und Rohrlagerplätze), wird die Ar- chivfunktion in der Regel nicht beeinträchtigt.

Anfällig gegenüber Erosion durch Wasser sind Vorhabenbestandteile, die gegenüber der Umgebung eine geringere Vegetationsbedeckung, eine stärkere Hangneigung oder ein lockereres Substrat aufweisen oder für abfließendes Wasser wie eine Fassung wirken. Grundsätzlich kann dies jedoch auf alle Vorhabenbestandteile zutreffen.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 175 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Die Einwirkungsintensität des Vorhabens in Bezug auf die Verdichtungsempfindlichkeit ist dagegen meist im Fahrstreifen am größten einzustufen. Der Bereich der Bodenmieten weist in Bezug auf die Verdichtung dagegen nur eine geringe Einwirkungsintensität auf.

Somit entfalten gegenüber dem Schutzgut Boden immer nur einzelne Vorhabenbestand- teile die relevanten Projektwirkungen. Andererseits sind beim Regelfall der offenen Ver- legung mit dem Rohrgraben und dem Fahrstreifen die beiden Arbeitsstreifenbestandteile mit der stärksten Einwirkungsintensität über den gesamten Trassenverlauf vorhanden. Das Vorhaben muss daher über die gesamte Trassenlänge mit einer dieser Einwirkungs- intensität auf das Schutzgut berücksichtigt werden, auch wenn dies regelmäßig nicht auf der gesamten Arbeitsstreifenbreite zutrifft. Die Auswirkungsprognose ist somit auf die Empfindlichkeit des jeweils betrachteten Bodentyps abzustellen.

Deutlich abzusetzen von der baubedingt temporären Einwirkung durch die Verlegung der Leitung mit ihrer relativen Abstufung der Einwirkungsintensität ist die anlagebedingt dau- erhafte Einwirkung durch die Errichtung der Stationen. Aus ersterer resultiert bzw. kann resultieren eine mehr oder weniger erhebliche Beeinträchtigung oder Reduzierung ein- zelner oder mehrerer Bodenfunktionen. Aus der Versiegelung und Befestigung an den Stationen und ihren Zufahrten resultiert dagegen zwangsläufig ein vollständiger Verlust aller natürlichen Bodenfunktionen.

Vermeidung, Minimierung von erheblichen Umweltauswirkungen Die sich aus der o.a. Ableitung ergebende Einstufung der Auswirkungen berücksichtigt noch keine der möglichen Maßnahmen zur Vermeidung bzw. Minimierung der Einwir- kungsintensität auf das Schutzgut.

Im Folgenden werden mögliche und geeignete Maßnahmen aufgelistet, die Intensität der Einwirkung auf das Schutzgut Boden durch einzelne Projektwirkungen zu vermeiden und zu mindern. Es werden Maßnahmen genannt, die situationsbedingt im Einzelfall ausge- wählt und begründet werden müssen.

Das wichtigste Instrument der Vermeidung und Minderung des Eingriffs in das Schutzgut ist eine bodenschonende Arbeitsweise bei der Durchführung der Baumaßnahme sowie die fachgerechte Rekultivierung der Baustelle. Dabei kommt der sachgerechten Durch- führung der Rekultivierung, vor allem der landwirtschaftlichen Flächen, eine besondere Bedeutung zu. Unmittelbar nach Verlegung der Leitung ist der Rohrgraben mit dem je- weiligen Bodenaushub schichtgerecht und ohne schädliche Verdichtung zu verfüllen. Nach Abschluss der Bauarbeiten werden fallweise bestehende Verdichtungen durch ent- sprechende Lockerung beseitigt, der humose Oberboden (Mutterboden) wird wieder auf- gebracht. Das ursprüngliche Geländerelief wird wiederhergestellt. Landwirtschaftliche Flächen werden zur Nutzung wiederhergerichtet.

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 176 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Geeignete Maßnahmen und Vorkehrungen zum Bodenschutz können im Einzelnen sein (vgl. dazu Unterlage 14 Bodenschutzkonzept).

Allgemeine Maßnahmen:

• Bodenkundliche Baubegleitung zur Empfehlung, Kontrolle und Beweissicherung • Unterrichtung des Baustellenpersonals über die Bodenschutzmaßnahmen

Maßnahmen im Zuge des Oberbodenabtrags und der Zwischenlagerung:

• Trennung von Ober- und Unterboden • Sachgerechte Lagerung des Oberbodens • Vermeidung bzw. Minimierung von Bodenverdichtungen • Vermeidung von Verdichtung unter nassen Bodenbedingungen • Anlage der Oberbodenmiete nach DIN 19731 bzw. 18915, hier insbesondere trapez- förmige Profilierung • Begrünung der Oberbodenmiete • bei Waldquerungen Belassen der Wurzelstöcke im Bereich der Fahrspuren im Boden

Maßnahmen im Zuge der Bauausführung:

• Schonender Aus- und Wiedereinbau des Bodens im Bereich des Rohrgrabens • Befahrung mit Kettenfahrzeugen bzw. Fahrzeugen mit Reifendruckregelsystemen bei hohen Gesamtgewichten • Sachgerechter Einsatz von Lastverteilungsmatten bzw. Baggermatratzen • erforderlichenfalls Anlegen temporärer Baustraßen • Begrenzung der offenen Rohrgrabenlänge bei Grundwasser-Zutritt • Vermeidung von Gewässerverunreinigungen • Trennen von Boden ober-/unterhalb des Grundwasserspiegels • besondere Maßnahmen für erosionsgefährdete Böden in der Bauphase • Bei Bedarf Zwischenhorizont extra lagern

Maßnahmen bei der Rekultivierung:

• Wiederherstellung des ursprünglichen Geländereliefs • Tiefenlockerung des Arbeitsstreifens, insbesondere der Fahrspur vor Wiederauftrag des Oberbodens • erforderlichenfalls Kalkung des Arbeitsstreifens vor Wiederauftrag des Oberbodens in Abhängigkeit von den Bodenverhältnissen • Auftrag des Oberbodens bei ausreichend trockenen Bodenverhältnissen (vgl. oben unter Abtrag des Oberbodens) • erforderlichenfalls Bodenruhe und Einsaat von tiefwurzelnden Pflanzen zur Bodensa- nierung

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 177 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

• Rückbau von temporären Anlagen.

Im Zuge der Ableitung der Auswirkungen ergeben sich die Bereiche, in denen solche Maßnahmen erforderlich bzw. zur Minderung der Auswirkungen zumindest dringend an- geraten sind. Die Zuordnung der geeigneten Vermeidungs- und Minimierungsmaßnah- men zu konkreten Baustellen- oder Trassenabschnitten findet dann im Landschaftspfle- gerischen Begleitplan (vgl. Unterlage 13 Plananlage 3) statt.

Schutzgutspezifische Auswirkungen Die zu erwartenden Auswirkungen werden unter Festlegung einer Relevanzschwelle in erhebliche und nicht erhebliche Auswirkungen unterschieden.

Die zu erwartenden Auswirkungen werden unter Berücksichtigung der geplanten Vermei- dungs- und Minimierungsmaßnahmen in ihrer Intensität bewertet und in die drei Katego- rien schwach, mittel und hoch eingestuft. Hierbei liegt die schwache Umwelterheblichkeit direkt oberhalb der Relevanzschwelle (nicht erhebliche Umweltauswirkungen).

Aus der Ableitung der Auswirkungen unter Berücksichtigung der Wirkung der Maßnah- men zur Vermeidung und Minimierung ergeben sich die verbleibenden entscheidungser- heblichen Auswirkungen des Vorhabens für das Schutzgut Boden. Diese gehen dann ein in die Gesamtbeurteilung des Vorhabens.

Für die Bewertung der Wirkung der Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung ist die Einschätzung maßgeblich, ob die Maßnahme grundsätzlich fachlich geeignet ist, die Aus- wirkung in der beschriebenen Weise zu vermeiden oder zu vermindern. Bei der Bau- durchführung verbleibt im konkreten Einzelfall jedoch immer eine Variabilität in der Wirk- samkeit.

Lediglich der Verlust des Bodens durch Versiegelung an den Stationsflächen und der Verlust der Archivfunktion sind für Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung nicht zugänglich. Der Verlust von Boden bzw. von Bodenfunktionen muss daher einheitlicher und nachvollziehbarer Kriterien, z.B. anhand der Bewertung nach "Bodenschutz 24" im Rahmen der Eingriffsbilanzierung im Landschaftspflegerischen Begleitplan bilanziert und die erforderliche Kompensation in Ökopunkten bzw. Flächengröße dargestellt werden.

Für die anderen Projektwirkungen, insbesondere das Verursachen von Verdichtungen, auch auf grundwassergeprägten Standorten, das Auslösen von Erosion sowie die Vermi- schung von Bodenhorizonten stehen fachlich geeignete Maßnahmen zur weitgehenden Vermeidung und Minimierung zur Verfügung.

Die Projektwirkungen können damit unter Berücksichtigung von Vermeidungs- und Mini- mierungsmaßnahmen zumeist auf ein Maß unterhalb der Relevanzschwelle reduziert werden (nicht erhebliche Umweltauswirkungen).

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Grundsätzlich muss jedoch auch festgestellt werden, dass die angegebene Bewertung der Auswirkungsintensität des Vorhabens nur vorhabenspezifisch gültig ist und nicht auf andere Vorhabenarten angewandt werden kann.

Die Auswirkungsbereiche gemäß nachfolgender Tabelle und die für diese Trassenab- schnitte festgestellten Empfindlichkeiten sind entsprechend in der Plananlage farblich hervorgehoben und dort entsprechend zu lokalisieren.

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Tabelle 57: Auswirkungsprognose für das Schutzgut Boden Betroffene Empfindlich- Wirkfaktor Empfind- Dauer Einwirkungs- Geeignete Maßnahmen zur verbleibende keit ------lichkeit intensität Vermeidung / Verminde- Auswirkungen Umfang ------rung Auswirkungs- intensität Verlust der Bodenfunktio- Befestigung / Versiege- hoch dauerhaft hoch keine Vermeidung / Vermin- hoch nen durch Versiegelung lung, Verlust der Boden- (Errichtung ------derung möglich verbleibend hohe Aus- hier: Parabraunerde (mitt- funktionen von Stationen) hoch wirkungsintensität auf- lere Gesamtbewertung) ------grund des Verlusts der insgesamt 1.392 m² Bodenfunktionen Böden hoher Empfindlich- Verlust der Archivfunktion, hoch dauerhaft hoch zur Verminderung horizont- mittel keit gegenüber dem Ver- tiefgreifende Durchmi- (Verlust der ------gerecht getrennter Aushub es wird angenommen, lust der Archivfunktion schung durch Rohrgraben Archivfunktion) hoch auch des Unterbodens mög- dass auch bei horizont- hier: im Planfeststellungs------lich getrenntem Aushub die abschnitt keine Archiv- --- Archivfunktion in der Re- funktion festgestellt gel erheblich beeinträch- tigt wird Böden als Sonderstandort Flächeninanspruchnahme, hoch temporär mittel es stehen zahlreiche Maß- schwach für naturnahe Vegetation Umlagerung durch Rohr- (Bauzeit) ------nahmen zur Vermeidung / es wird angenommen, hier: im Planfeststellungs- graben mittel Verminderung (neben dem dass bei Bauausführung abschnitt keine Sonder------allgemeinen Bodenschutz unter Anwendung ent- standorte festgestellt --- vor allem die Vermeidung sprechender Vermei- von Verdichtung, Horizont- dungs- und Minimie- vermischung und Erosion) rungsmaßnahmen die und Vorgaben für die Rekulti- baubedingte Beeinträch- vierung zur Verfügung tigung der Bodenfunktio- nen auch als Sonder- standort für naturnahe Vegetation auf

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 180 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Betroffene Empfindlich- Wirkfaktor Empfind- Dauer Einwirkungs- Geeignete Maßnahmen zur verbleibende keit ------lichkeit intensität Vermeidung / Verminde- Auswirkungen Umfang ------rung Auswirkungs- intensität höchstens schwache Auswirkungen reduziert werden können Böden hoher Gesamtbe- Flächeninanspruchnahme, hoch temporär mittel es stehen zahlreiche Maß- schwach wertung der Bodenfunkti- Umlagerung im Rohrgra- (Bauzeit) ------nahmen zur Vermeidung / es wird angenommen, onen ben mittel Verminderung (neben dem dass bei Bauausführung hier: vor allem Parabraun------allgemeinen Bodenschutz unter Anwendung ent- erde und Pararendzina Trassenabschnitte von vor allem die Vermeidung sprechender Vermei- aus Löß, Kolluvium, insgesamt 13,18 km von Verdichtung, Horizont- dungs- und Minimie- Rendzina-Braunerde aus vermischung und Erosion) rungsmaßnahmen die Decklage, Brauner Auen- und Vorgaben für die Rekulti- baubedingten Beein- boden vierung zur Verfügung trächtigungen der Bo- denfunktionen auch bei hoher Gesamtbewer- tung auf höchstens schwache Auswirkun- gen reduziert werden können Böden mit hoher Emp- Flächeninanspruchnahme, hoch temporär mittel es stehen Maßnahmen zur schwach findlichkeit gegenüber Befahren des freigelegten (Bauzeit) ------Vermeidung / Verminderung es wird angenommen, Verdichtung Unterbodens im Fahrstrei- mittel zur Verfügung wie z.B. dass bei Bauausführung hier: vor allem Parabraun- fen . Verwendung von Fahrboh- unter Anwendung ent- erde und Pararendzina ------len oder Anlage einer sprechender Vermei- aus Löß und Fließerde, Trassenabschnitte von Baustraße dungs- und Minimie- . Verzicht auf das Befahren Kolluvium, Brauner Auen- insgesamt 20,46 km rungsmaßnahmen die von zu nassen Böden boden und Auengley baubedingten Verdich- tungen auch sehr

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 181 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Betroffene Empfindlich- Wirkfaktor Empfind- Dauer Einwirkungs- Geeignete Maßnahmen zur verbleibende keit ------lichkeit intensität Vermeidung / Verminde- Auswirkungen Umfang ------rung Auswirkungs- intensität . Verzicht auf Bodenarbeiten empfindlicher Standorte bei ungeeignetem Bodenzu- auf höchstens schwache stand Auswirkungen reduziert . Verwendung von Ketten- werden können fahrzeugen zur Verringe- rung des Bodendrucks Verdichtungen können im Zuge der Rekultivierung durch Tiefenlockerung gelo- ckert werden Böden mit hoher Emp- Flächeninanspruchnahme, hoch temporär mittel es stehen erosionsmin- schwach findlichkeit gegenüber freigelegter vegetations- (Bauzeit) ------dernde Maßnahmen zur Ver- es wird angenommen, Erosion freier Unterboden und Bo- mittel meidung / Verminderung zur dass bei Bauausführung hier: vor allem Parabraun- denmieten Verfügung wie z.B. unter Anwendung ent- erde und Pararendzina ------. Begrünung der Oberboden- sprechender Vermei- aus Löß und Fließerde, Trassenabschnitte von miete dungs- und Minimie- . Rendzina, Pelosol, Kollu- insgesamt 5,42 km Rückhaltung und kontrol- rungsmaßnahmen die lierte Ableitung von Abfluss vium, Rigosol, Brauner baubedingte Erosion Auenboden und Auengley auch bei hohem Risiko in Abhängigkeit von der auf höchstens schwache Geländeneigung Auswirkungen reduziert werden können Böden mittlerer Gesamt- Flächeninanspruchnahme, mittel temporär mittel es stehen zahlreiche Maß- keine bewertung der Boden- Umlagerung im Rohrgra- (Bauzeit) ------nahmen zur Vermeidung / es wird angenommen, funktionen ben schwach Verminderung (neben dem dass bei Bauausführung hier: vor allem Parabraun------allgemeinen Bodenschutz unter Anwendung ent- erde und Pararendzina, vor allem die Vermeidung sprechender

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 182 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Betroffene Empfindlich- Wirkfaktor Empfind- Dauer Einwirkungs- Geeignete Maßnahmen zur verbleibende keit ------lichkeit intensität Vermeidung / Verminde- Auswirkungen Umfang ------rung Auswirkungs- intensität Kolluvium, Pseudogley, Trassenabschnitte von von Verdichtung, Horizont- Vermeidungs- und Mini- Rigosol, Terra fusca insgesamt 9,49 km vermischung und Erosion) mierungsmaßnahmen und Vorgaben für die Rekulti- die baubedingten Beein- vierung zur Verfügung trächtigungen der Bo- denfunktionen bei mittle- rer Gesamtbewertung unter die Relevanz- schwelle reduziert wer- den können Böden mit mittlerer Emp- Flächeninanspruchnahme, mittel temporär mittel es stehen Maßnahmen zur keine findlichkeit gegenüber Befahren des freigelegten (Bauzeit) ------Vermeidung / Verminderung es wird angenommen, Verdichtung Unterbodens im Fahrstrei- schwach zur Verfügung wie z.B. dass bei Bauausführung hier: vor allem Pararend- fen . Verwendung von Fahrboh- unter Anwendung ent- zina, Kolluvium, Braun------len oder Anlage einer sprechender Vermei- erde, Terra fusca, Rigosol Trassenabschnitte von Baustraße dungs- und Minimie- . Verzicht auf das Befahren insgesamt 2,39 km rungsmaßnahmen die von zu nassen Böden baubedingten Verdich- . Verzicht auf Bodenarbeiten bei ungeeignetem Bodenzu- tungen mittel empfindli- stand cher Standorte unter die . Verwendung von Ketten- Relevanzschwelle redu- fahrzeugen zur Verringe- ziert werden können rung des Bodendrucks Verdichtungen können im Zuge der Rekultivierung durch Tiefenlockerung gelo- ckert werden

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 183 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Betroffene Empfindlich- Wirkfaktor Empfind- Dauer Einwirkungs- Geeignete Maßnahmen zur verbleibende keit ------lichkeit intensität Vermeidung / Verminde- Auswirkungen Umfang ------rung Auswirkungs- intensität Böden mit mittlerer Emp- Flächeninanspruchnahme, mittel temporär mittel es stehen erosionsmin- keine findlichkeit gegenüber freigelegter vegetations- (Bauzeit) ------dernde Maßnahmen zur Ver- es wird angenommen, Erosion freier Unterboden und Bo- schwach meidung / Verminderung zur dass bei Bauausführung hier: vor allem Parabraun- denmieten Verfügung wie z.B. unter Anwendung ent- erde und Pararendzina, ------. Begrünung der Oberboden- sprechender Vermei- Rendzina, Pelosol, Kollu- Trassenabschnitte von miete dungs- und Minimie- . vium, Rigosol, Braunerde, insgesamt 8,81 km Rückhaltung und kontrol- rungsmaßnahmen die lierte Ableitung von Abfluss Brauner Auenboden und baubedingte Erosion bei Auengley in Abhängigkeit mittlerem Risiko unter von der Geländeneigung die Relevanzschwelle reduziert werden kön- nen Böden geringer bzw. Flächeninanspruchnahme, gering temporär mittel es stehen zahlreiche Maß- keine ohne Gesamtbewertung Umlagerung im Rohrgra- (Bauzeit) ------nahmen zur Vermeidung / es wird angenommen, der Bodenfunktionen ben schwach Verminderung (neben dem dass bei Bauausführung hier: vor allem Rendzina, ------allgemeinen Bodenschutz unter Anwendung ent- Rigosol, Pelosol sowie Trassenabschnitte von vor allem die Vermeidung sprechender Vermei- Siedlungsflächen insgesamt 0,97 km von Verdichtung, Horizont- dungs- und Minimie- vermischung und Erosion) rungsmaßnahmen die und Vorgaben für die Rekulti- baubedingten Beein- vierung zur Verfügung trächtigungen der Bo- denfunktionen bei gerin- ger Gesamtbewertung unter die Relevanz- schwelle reduziert wer- den können

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 184 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Betroffene Empfindlich- Wirkfaktor Empfind- Dauer Einwirkungs- Geeignete Maßnahmen zur verbleibende keit ------lichkeit intensität Vermeidung / Verminde- Auswirkungen Umfang ------rung Auswirkungs- intensität Böden mit geringer bzw. Flächeninanspruchnahme, gering temporär mittel es stehen Maßnahmen zur keine ohne Empfindlichkeit ge- Befahren des freigelegten (Bauzeit) ------Vermeidung / Verminderung es wird angenommen, genüber Verdichtung Unterbodens im Fahrstrei- schwach zur Verfügung wie z.B. dass bei Bauausführung hier: vor allem Rendzina fen . Verwendung von Fahrboh- unter Anwendung ent- sowie Siedlungsflächen ------len oder Anlage einer sprechender Vermei- Trassenabschnitte von Baustraße dungs- und Minimie- . Verzicht auf das Befahren insgesamt 0,97 km rungsmaßnahmen die von zu nassen Böden baubedingten Verdich- . Verzicht auf Bodenarbeiten bei ungeeignetem Bodenzu- tungen gering empfindli- stand cher Standorte unter die . Verwendung von Ketten- Relevanzschwelle redu- fahrzeugen zur Verringe- ziert werden können rung des Bodendrucks Verdichtungen können im Zuge der Rekultivierung durch Tiefenlockerung gelo- ckert werden Böden mit geringer bzw. Flächeninanspruchnahme, gering temporär mittel es stehen erosionsmin- keine ohne Empfindlichkeit ge- freigelegter vegetations- (Bauzeit) ------dernde Maßnahmen zur Ver- es wird angenommen, genüber Erosion freier Unterboden und Bo- schwach meidung / Verminderung zur dass bei Bauausführung hier: vor allem Parabraun- denmieten Verfügung wie z.B. unter Anwendung ent- erde und Pararendzina, ------. Begrünung der Oberboden- sprechender Vermei- Rendzina, Pelosol, Kollu- Trassenabschnitte von miete dungs- und Minimie- . vium, Rigosol, Braunerde, insgesamt 9,39 km Rückhaltung und kontrol- rungsmaßnahmen die lierte Ableitung von Abfluss Brauner Auenboden und baubedingte Erosion bei Auengley sowie Sied- geringem Risiko unter lungsflächen in die Relevanzschwelle

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 185 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Betroffene Empfindlich- Wirkfaktor Empfind- Dauer Einwirkungs- Geeignete Maßnahmen zur verbleibende keit ------lichkeit intensität Vermeidung / Verminde- Auswirkungen Umfang ------rung Auswirkungs- intensität Abhängigkeit von der Ge- reduziert werden kön- ländeneigung nen

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 186 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Schutzgutbezogene Konfliktbereiche Grundsätzlich muss zunächst festgehalten werden, dass es sich bei der oben beschrie- benen Ableitung der erheblichen Umweltauswirkungen für die Antragstrasse unabhängig von der Anwendung möglicher und geeigneter Maßnahmen zur Vermeidung und Mini- mierung des Eingriffs zunächst um eine Risikoabschätzung handelt.

Im Verlauf der Neckarenztalleitung werden insgesamt drei Absperrstationen errichtet, zwei im Planfeststellungsabschnitt Stuttgart, eine im Planfeststellungsabschnitt Karls- ruhe. Die Flächen innerhalb der Stationseinzäunungen werden befestigt, davon jedoch wird nur ein kleiner Anteil vollständig versiegelt für die Errichtung eines Stationsgebäudes bzw. -containers, die restliche Fläche wird mit Schotter angelegt.

Durch die Versiegelung und Befestigung an den Stationen und ihren Zufahrten kommt es dort zu einem vollständigen Verlust der natürlichen Bodenfunktionen, jedoch auf einem, verglichen mit der gesamten Vorhabenfläche, kleinen Anteil am gesamten Bauvorhaben.

Die geplanten Stationsstandorte der Antragstrasse liegen hinsichtlich der bewerteten Bo- denfunktionen auf Böden mittlerer bzw. hoher Gesamtbewertung. Aufgrund der Dauer- haftigkeit dieser Einwirkungen wird die Einwirkungsintensität mit hoch bewertet.

Die dauerhafte Inanspruchnahme des Bodens kann durch Vermeidungs- und Minimie- rungsmaßnahmen nicht reduziert werden. Der vollständige Verlust der natürlichen Bo- denfunktionen wird daher als erhebliche Umweltauswirkung für das Schutzgut Boden be- wertet.

Die Stationsflächen stellen somit schutzgutbezogene Konfliktbereiche der Neckarenztal- leitung gegenüber dem Schutzgut Boden dar.

Die Stationsflächen müssen daher in Anlage 14 (Landschaftspflegerischer Begleitplan) ebenfalls der Eingriffsbewertung nach den Regeln des angewandten Bewertungsverfah- rens unterzogen und der Eingriff durch geeignete Maßnahmen gemäß den Konventionen des Bewertungsverfahrens kompensiert werden.

Bei Böden mit Funktion als Archive der Natur- und Kulturgeschichte träte der Verlust die- ser einen Bodenfunktion bereits baubedingt beim Aushub des Rohrgrabens mit der Um- lagerung des Bodens unvermeidlich ein. Auch der Verlust der Archivfunktion würde damit einen schutzgutbezogenen Konfliktbereich darstellen, im Verlauf der Neckarenztalleitung ist jedoch kein Abschnitt mit als Archivfunktion zu bewertender Bodenfunktion ermittelt worden.

Im übrigen Bereich der Bauflächen und Zuwegungen können sich durch Umlagerung, Erosion und Verdichtungen ebenfalls Beeinträchtigungen von Bodenfunktionen ergeben. Diese Auswirkungen stellen sich dabei jeweils als eine Beeinträchtigung, nicht aber als

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 187 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht vollständiger Verlust dieser Bodenfunktion gemäß dem Bundes-Bodenschutzgesetz dar. Gegenüber diesen Einwirkungen stehen geeignete Vermeidungs- und Minimierungs- maßnahmen zur Verfügung. Als Ergebnis der Ableitung der erheblichen Auswirkungen auf den Boden ist festzustellen, dass es im Verlauf der Trasse zu Umweltauswirkungen (oberhalb der Relevanzschwelle) auf das Schutzgut Boden kommen kann, die aber unter Berücksichtigung der möglichen Vermeidungsmaßnahmen maximal als schwache Aus- wirkung für das Schutzgut Boden bewertet werden.

Bei einer Verdichtung besonders verdichtungsempfindlicher Böden sehen die Konventio- nen des Bewertungsverfahrens eine Bilanzierung einer pauschalen Verschlechterung der ursprünglichen Leistungsfähigkeit vor. Es wird hier aber angenommen, dass bei Bauaus- führung unter Anwendung entsprechender Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen die baubedingten Verdichtungen auch sehr empfindlicher Standorte vermieden werden können. Tatsächlich verbleibende Beeinträchtigungen können auch im Rahmen einer Nachbilanzierung bewertet werden.

Einschätzung zu geänderten Sachverhalten nach Einreichung der An- tragsunterlage durch Umtrassierung B10 und sonstige kleinräumige Planänderungen B 10: Die neue Trassierung ist durch den nach Nordwesten verlagerten Querungspunkt der B10 etwa 100 m länger als die bisherige Antragstrasse. Es werden durch die neue Trassierung weiterhin die gleichen Bodentypen (Parabraunerde, Braunerde-Terra fusca und Rendzina) in Anspruch genommen. Die beiden ersteren weisen eine mittlere Emp- findlichkeit gegenüber Verlust der Bodenfunktionen und Erosion auf. Die Rendzina ist gegenüber Verlust der Bodenfunktionen hoch empfindlich und gegen-über Erosion mittel, stellenweise gering. Braunerde und Rendzina sind gegenüber Verdichtung mittel emp- findlich, die Parabraunerde ist hoch empfindlich gegenüber Verdichtung. Auf Grund der kleinräumigen Verschiebungen der Querungsstelle ergeben sich insgesamt keine stärke- ren Konflikte, da die Flächenanteile der betroffenen Bodentypen nur geringfügig verän- dert sind. Das Bodenschutzkonzept und die vorgesehenen Schutzmaßnahmen sind im neuen Trassenverlauf weiter zu beachten. Unter Berücksichtigung der Schutzmaßnah- men sind in dem relevanten Abschnitt für die Böden mit hoher Empfindlichkeit gegen über Funktionsverlust oder Verdichtung schwache, für die Böden mittlerer Empfindlichkeiten keine erheblichen Auswirkungen abzuleiten.

Sonstige kleinräumige Planänderungen

Rieter Hang: Im östlichen Hangwald wird durch die alte beantragte wie auch die aktuelle Trassenverschiebung gleichermaßen der Bodentyp Rendzina in Anspruch genommen. Diese stellt sich gegenüber Verdichtung und Erosion als mittel empfindlich, gegenüber Verlust der Bodenfunktion als hoch empfindlich dar. Auf Grund der kleinräumigen Ver- schiebungen der Waldquerung ist keine neue Betroffenheit festzustellen. Das

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 188 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Bodenschutzkonzept und die vorgesehenen Schutzmaßnahmen sind im neuen Trassen- verlauf weiter zu beachten. Unter Berücksichtigung der Schutzmaßnahmen sind in dem relevanten Abschnitt für die Böden mit hoher Empfindlichkeit gegenüber Funktionsverlust schwache, für die mittleren Empfindlichkeiten keine erheblichen Auswirkungen abzulei- ten.

CEF-Flächen: Durch die aufgrund der Verfügbarkeit von Grundstücken erforderlichen Än- derungen an den CEF-Flächen kommt es weiterhin nicht zu erheblichen Auswirkungen. Bodentypen und ihre Funktionen sind in vergleichbarem Maße wie im ursprünglichen Trassenverlauf betroffen. Eine neue Betroffenheit liegt nicht vor. Erhebliche Auswirkun- gen sind weiterhin nicht abzuleiten.

Rohrlagerplätze: Durch die aufgrund der Verfügbarkeit von Grundstücken erforderlichen Änderungen an den Rohrlagerplätzen kommt es weiterhin nicht zu erheblichen Auswir- kungen. Bodentypen und ihre Funktionen sind in vergleichbarem Maße wie im ursprüng- lichen Trassenverlauf betroffen. Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen werden gleichartig angewendet. Eine neue Betroffenheit liegt nicht vor. Erhebliche Auswirkungen sind weiterhin nicht abzuleiten.

Scheune Bietigheim: Durch die geringfügige Trassenänderung werden keine anderen Bodeneinheiten in Anspruch genommen als bei der alten Trassenführung. Bodentypen und ihre Funktionen sind in vergleichbarem Maße wie im ursprünglichen Trassenverlauf betroffen. Eine neue Betroffenheit liegt nicht vor. Erhebliche Auswirkungen sind weiterhin nicht abzuleiten.

11.4 Schutzgutbezogene Variantenprüfung Im Verlauf der Neckarenztalleitung bestehen insgesamt fünf Trassenvarianten. Diese sol- len hier schutzgutbezogen mit dem jeweils korrespondierenden Abschnitt der Antrags- trasse verglichen werden.

Alle Varianten befinden sich fast ausschließlich im Planfeststellungsabschnitt Stuttgart.

Variante Trinkwald Die Länge des Abschnitts der Antragstrasse beträgt ca. 760 m, davon ca. 100 m im Re- gierungsbezirk Karlsruhe. Die Länge der Variante beträgt ca. 860 m, davon ca. 100 m im Regierungsbezirk Karlsruhe. Beide Trassenabschnitte queren weitgehend die gleichen Böden (Rendzina, Parabraunerde und Kolluvium) in geringfügig unterschiedlichen Län- gen. Die Antragstrasse quert zudem über 133 m die Altablagerung "Trinkwald", so dass die Querungslänge über natürliche Böden nur 629 m beträgt.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 189 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Tabelle 58: Schutzgut Boden - Variantenprüfung Trinkwald Antragstrasse [m] Variante [m] Trassenlänge 760 860 Gesamtbewertung hoch 178 328 Verdichtungsempfindlichkeit hoch 350 468 Erosionsrisiko hoch 138 145

Aufgrund der geringeren Länge insgesamt sowie der jeweils kürzeren Querungslängen über Böden hoher Empfindlichkeit wird schutzgutbezogen die Antragstrasse günstiger bewertet.

Antragstrasse Variante Trinkwald 1 2

Variante Eckleshalde Beide Trassen queren weitgehend gleiche Böden (Rendzina, Parabraunerde und Pa- rarendzina), diese weisen jedoch unterschiedliche Bewertungen auf.

Tabelle 59: Schutzgut Boden - Variantenprüfung Eckleshalde

Antragstrasse [m] Variante [m]

Trassenlänge 1.563 2.223 Gesamtbewertung hoch 1.325 565 Verdichtungsempfindlichkeit hoch 1.325 565 Erosionsrisiko hoch 600 193

Trotz ihrer größeren Länge insgesamt wird aufgrund der jeweils deutlich kürzeren Que- rungslängen über Böden hoher Empfindlichkeit schutzgutbezogen die Variante günstiger bewertet.

Antragstrasse Variante Eckleshalde 2 1

Variante Lindenhof Beide Trassen queren weitgehend die gleichen Böden (Pararendzina, Parabraunerde und Kolluvium) in unterschiedlichen Längen.

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 190 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Tabelle 60: Schutzgut Boden - Variantenprüfung Lindenhof Antragstrasse [m] Variante [m] Trassenlänge 860 642 Gesamtbewertung hoch 0 25 Verdichtungsempfindlichkeit hoch 696 487 Erosionsrisiko hoch 0 0

Aufgrund der geringeren Länge insgesamt sowie der kürzeren Querungslängen über Bö- den hoher Empfindlichkeit wird schutzgutbezogen die Variante günstiger bewertet.

Antragstrasse Variante Lindenhof 2 1

Variante Mettertal Beide Trassen queren weitgehend die gleichen Böden (Pararendzina, Parabraunerde, Rendzina, Auenboden und Rigosol) in unterschiedlichen Längen.

Tabelle 61: Schutzgut Boden - Variantenprüfung Mettertal

Antragstrasse [m] Variante [m]

Trassenlänge 826 723 Gesamtbewertung hoch 499 432 Verdichtungsempfindlichkeit hoch 678 599 Erosionsrisiko hoch 470 337

Aufgrund der etwas geringeren Länge insgesamt sowie der kürzeren Querungslängen über Böden hoher Empfindlichkeit wird schutzgutbezogen die Variante günstiger bewer- tet.

Antragstrasse Variante Mettertal 2 1

Variante Löchgau Beide Trassen queren weitgehend die gleichen Böden (Parabraunerde und Kolluvium, Variante auch Pararendzina) in unterschiedlichen Längen.

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Tabelle 62: Schutzgut Boden - Variantenprüfung Löchgau Antragstrasse [m] Variante [m] Trassenlänge 2.297 2.586 Gesamtbewertung hoch 2.297 2.331 Verdichtungsempfindlichkeit hoch 2.297 2.586 Erosionsrisiko hoch 428 710

Aufgrund der etwas geringeren Länge insgesamt sowie der kürzeren Querungslängen über Böden hoher Empfindlichkeit wird schutzgutbezogen die Antragstrasse günstiger bewertet.

Antragstrasse Variante Löchgau 1 2

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12 Schutzgut Wasser Das Schutzgut Wasser wird in die Teilschutzgüter Grundwasser und Oberflächengewäs- ser, das sich wiederum aus Fließ- und Stillgewässern zusammensetzt, unterteilt und im Rahmen der Schutzgutbetrachtung jeweils getrennt dargestellt.

Gesetzlich/ planerisch geschützte Bereiche Als gesetzlich geschützte oder planerisch ausgewiesene Bereiche sind Trinkwasser- und Heilquellenschutzgebiete (WSG) sowie Überschwemmungsgebiete (ÜSG) zu nennen. Im Weiteren werden Trinkwasser-/ Heilquellenschutzgebiete im Teilschutzgut Grundwasser und Überschwemmungsgebiete im Teilschutzgut Oberflächengewässer betrachtet.

Mit der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie in nationales Recht in der novellierten Fassung des Wasserhaushaltsgesetzes von 2009 (letzte Änderung 04.12.2018) und den Landeswassergesetzen hat der Schutz der Gewässer einen erhöhten Stellenwert erhal- ten. Die im Wasserhaushaltsgesetz festgesetzten Bewirtschaftungsziele für oberirdische Gewässer fordern die Vermeidung der "[…] Verschlechterung ihres ökologischen und ih- res chemischen Zustands" (§ 27 WHG).

Im Rahmen des UVP-Berichtes sind die Wirkungen auf das Schutzgut Wasser zu be- trachten. Dies ist von der Betrachtung des gesamten Wasserkörpers, der Gegenstand des Fachbeitrages Wasserrahmenrichtlinie ist, zu unterscheiden. Im Folgenden werden Auswirkungen des geplanten Vorhabens auf Oberflächengewässer und auf das Grund- wasser überprüft.

12.1 Teilschutzgut Grundwasser Im Rahmen des UVP-Berichtes erfolgt die Bestandsanalyse und Bewertung für das Schutzgut Wasser auf Basis der Kriterien des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG): Durch eine nachhaltige Gewässerbewirtschaftung sind die Gewässer (einschließlich des Grund- wassers) als Bestandteil des Naturhaushalts, als Lebensgrundlage des Menschen, als Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie als nutzbares Gut zu schützen.

Nach WHG ist Grundwasser als „das unterirdische Wasser in der Sättigungszone, das in unmittelbarer Berührung mit dem Boden oder dem Untergrund steht“ definiert.

Grundwasser ist gemäß WHG so zu bewirtschaften, dass

• eine Verschlechterung seines mengenmäßigen und seines chemischen Zustands ver- mieden wird; • alle signifikanten und anhaltenden Trends ansteigender Schadstoffkonzentrationen auf Grund der Auswirkungen menschlicher Tätigkeiten umgekehrt werden;

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• ein guter mengenmäßiger und ein guter chemischer Zustand erhalten oder erreicht werden; zu einem guten mengenmäßigen Zustand gehört insbesondere ein Gleichge- wicht zwischen Grundwasserentnahme und Grundwasserneubildung.

Aktueller Umweltzustand und Vorbelastung

12.1.1.1 Methodisches Vorgehen Zur Erfassung der schutzgutrelevanten Grundlagen wurden die Hydrogeologische Karte 1:50:000 (GeoLa HK50, Regierungspräsidium Freiburg, Landesamt für Geologie, Roh- stoffe und Bergbau (LGRB)) sowie das Geologische Jahrbuch „Regionale Hydrologie von Deutschland – Die Grundwasserleiter: Verbreitung, Gesteine, Lagerungsverhältnisse, Schutz und Bedeutung.“ (Ad-Hoc-AG Hydrogeologie, 2016) herangezogen.

Für die Abgrenzung der Grundwasserkörper und ihre Zustandsbewertung wurden Daten- grundlagen des Geoportals der Bundesanstalt für Gewässerkunde ausgewertet (ground- water body for WFD, Revision 08.07.2019).

Die Auswertung des Schutzpotenzials der Grundwasserüberdeckung erfolgte auf Grund- lage des Webdienstes der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) "Schutzpotenzial der Grundwasserüberdeckung", ein Beitrag der Staatlichen Geologi- schen Dienste (SGD) zur Beschreibung der Grundwasserkörper im Rahmen der Europä- ischen Wasserrahmenrichtlinie. Die Bewertung der Schutzfunktion der Grundwasser- überdeckung gibt Aufschluss über die Rückhalteeigenschaften der Flächen gegenüber Stoffeinträgen. Bei Flächen, deren Schutzfunktion der Deckschicht als ungünstig einge- stuft wird, sind ungünstige Rückhalteeigenschaften gegenüber Stoffeinträgen zu erwar- ten, sodass hier von einem erhöhten Risiko gegenüber Stoffeinträgen auszugehen ist.

Weiterhin wurden die Ergebnisse der geologischen und hydrogeologischen Erkundung, die für das geplante Vorhaben durchgeführt wurde, herangezogen. Hierbei wurden ins- besondere die Bereiche mit ggf. erforderlicher Wasserhaltung berücksichtigt.

Die Abgrenzung der Trinkwasserschutzgebiete im Untersuchungsraum basiert auf den Datengrundlagen der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (http://udo.lubw.baden-wuerttemberg.de, aktualisierter Abruf am 18.07.2019).

Die Flächenausweisungen nach dem Wassergesetz und Sonstiger Wasserschutzwald wurden der Waldfunktionenkartierung der FVA (Forstliche Versuchs- und Forschungsan- stalt Baden-Württemberg) entnommen. Das Vorkommen von Quellen im Untersuchungs- raum wurde auf Grundlage der Hydrogeologischen Karte 1:50:000 (GeoLa HK50, Regie- rungspräsidium Freiburg, Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB)) und der Digitalen Topographischen Karte 1:25.000 (DTK25) geprüft. Außerdem wurden die Quellenschutzgebiete des Daten- und Kartendienstes der LUBW ausgewertet (Abruf am 05.06.2019).

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12.1.1.2 Bestand und Vorbelastung Hydrogeologischer Überblick Die Neckarenztalleitung liegt innerhalb der hydrogeologischen Teilräume „Süddeutsche Muschelkalkplatten“ und „Süddeutsches Keuperbergland“.

Im Untersuchungsraum stehen vorwiegend Unterkeuper (Lettenkeuper), zum Teil groß- flächig überlagert von quartärem Löß und Lößlehm, sowie Schichten des Oberen Mu- schelkalks an. Die Gesteine des Unterkeupers und Muschelkalks bilden Kluft- und Kluft- /Karstgrundwasserleiter.

Aufgrund der geologischen Verhältnisse im Untersuchungsraum können, insbesondere im Grenzbereich Unterkeuper und Oberer Muschelkalk, Dolinen und Erdfälle vorkommen. Im Zuge der geotechnischen Erkundungsarbeiten wurden im direkten Trassenverlauf keine Dolinen oder Erdfälle angetroffen.

Im Untersuchungsraum wurde bis zur Erkundungstiefe der Rammkernsondierungen von rund 4 m größtenteils kein Grundwasser angetroffen. Geringe Grundwasserflurabstände können z.B. in den Gewässerauen der Enz und Metter sowie des Strudelbachs auftreten.

Bereichsweise ist das Grundwasser gespannt.

Grundwasserkörper (GWK) Innerhalb des Untersuchungsraumes liegen folgende Grundwasserkörper:

• Muschelkalk-Platten (DE_GB_DEBW_9.1) • Keuper-Bergland (DE_GB_DEBW_8.1) • Zabergäu-Neckarbecken (DE_GB_DEBW_8.5) • Westliches Neckarbecken (DE_GB_DEBW_8.7)

Tabelle 63: Zustandsbewertung Grundwasserkörper im Untersuchungsraum

Chemischer Mengenmäßiger GWK-Bezeichnung GWK-Kennung Zustand Zustand Muschelkalk-Platten DE_GB_DEBW_9.1 gut gut

Keuper-Bergland DE_GB_DEBW_8.1 gut gut

Zabergäu-Neckarbecken DE_GB_DEBW_8.5 schlecht gut

Westliches Neckarbecken DE_GB_DEBW_8.7 gut gut

Der mengenmäßige Zustand der Grundwasserkörper im Untersuchungsraum wird als gut eingestuft. Mit Ausnahme des Grundwasserkörpers „Zabergäu-Neckarbecken“ wird der chemische Zustand der Grundwasserkörper ebenfalls als gut bewertet.

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Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung Im Untersuchungsraum der Neckarenztalleitung überwiegen Bereiche, deren Schutzpo- tenzial der Grundwasserüberdeckung als mittel eingestuft wird.

Bereiche mit geplanter Wasserhaltung Bereiche mit geplanter Wasserhaltung werden aus den Ergebnissen der geologischen und hydrogeologischen Erkundung entnommen. Nach derzeitiger Planung sind voraus- sichtlich Wasserhaltungsmaßnahmen im Bereich Enz, Metter und Altenbach erforderlich.

Wasserschutzgebiete (WSG) Im Untersuchungsraum der Neckarenztalleitung liegt das Wasserschutzgebiet Riexin- gen, Schutzzone I und II bzw. IIA, III und IIIA sowie IIIB. Im weiteren nördlichen Verlauf schließt das fachtechnisch abgegrenzte Wasserschutzgebiet Bietigheim an.

Wasserschutzwald Östlich von Kleinsachsenheim sind Waldflächen als „Sonstiger Wasserschutzwald“ aus- gewiesen.

Quellen Innerhalb des Untersuchungsraumes wurden mehrere Quellen ermittelt (Geizenbrunnen, Dürre Enz, Entenquelle, Schmiedsbrunnen, Geislinger Brunnen). Mit Ausnahme der „En- tenquelle“ im Wasserschutzgebiet „Riexingen“ liegen die Quellen mit einem Abstand von > 100 m vom äußeren Rand des geplanten Arbeitsstreifens der Antragstrasse entfernt.

Es ist bekannt, dass bei Sachsenheim außerhalb des Untersuchungsraumes eine Mine- ralwassererkundungsbohrung vorgesehen war.

Altlastenverdachtsflächen Die im Untersuchungskorridor bekannten Altlasten, Altstandorte und Altlastenverdachts- flächen sind im Schutzgut Boden dargestellt.

Sollten im Zuge der Bauausführung stoffliche schädliche Bodenveränderungen angetrof- fen werden oder bei Hinweisen auf mögliche Grundwasserverunreinigungen, werden die erforderlichen Maßnahmen im Einzelnen mit den zuständigen Behörden abgestimmt.

12.1.1.3 Ableitung der Empfindlichkeit Schutzgutrelevante Projektwirkungen Potenzielle Auswirkungen können aus dem Leitungsbau in Folge der Bautätigkeit resul- tieren. Das Vorhaben verursacht - vor allem durch den Aushub des Rohrgrabens, der Anlage von Start- und Zielgruben an Querungen mit geschlossener Bauweise, die not- wendige Grundwasserhaltung und das Abtragen des Oberbodens im Arbeitsstreifen - fol- gende potenzielle Auswirkungen auf das Grundwasser:

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• Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung während der Bauphase durch temporäre Entfernung der Deckschichten und evtl. Anschnitt grundwasserführender Schichten in grundwassernahen Bereichen (z. B. Niederungen von Fließgewässern) • potenzielle Beeinträchtigung des Grundwasserleiters durch Schadstoffeintrag wäh- rend der Bauphase - in Abhängigkeit von Grundwasserflurabstand und Beschaffenheit der filternden Deckschichten (Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung) • mengenmäßige Veränderung des Grundwasserhaushaltes durch temporäre Grund- wasserhaltung während der Bauphase und nachfolgende Ableitung des gehobenen Grundwassers – in der Regel in nahegelegene Fließgewässer und Gräben.

Die Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung stellt eine qualitative Auswirkung des Lei- tungsbauvorhabens dar, während die mengenmäßige Veränderung des Grundwasser- haushaltes der quantitativen Auswirkung zugeordnet wird. Beide Auswirkungen sind tem- porär und treten lediglich während der Bauphase auf.

Darüber hinaus können im Zuge der Bautätigkeit durch das Abtragen des Oberbodens im Arbeitsstreifen und das Umlagern des Rohrgrabenaushubs insbesondere auf landwirt- schaftlichen Nutzflächen Mineralisierungsprozesse im Boden angestoßen werden, die mit einer Freisetzung von Nitrat verbunden sein können. Vergleichbare Prozesse finden z.B. bei der konventionellen Bodenbearbeitung mit Pflug auf ackerbaulich genutzten Flä- chen statt. Im Rahmen des geplanten Vorhabens ist der Prozess temporär und auf den Bereich des Arbeitsstreifens begrenzt. Die hieraus resultierenden Nitratfrachten sind von der örtlichen Bodenbewirtschaftung und -nutzung abhängig. Nach Wiederherstellung der Oberfläche und Wiederaufnahme der Nutzung wird sich der vorherige Zustand wieder- einstellen. Von erheblichen Umweltauswirkungen auf das Teilschutzgut Grundwasser ist hierbei nicht auszugehen.

Die temporäre und kleinflächige Verringerung der Grundwasserüberdeckung im Zuge der Baumaßnahme und die damit verbundene Bodenumlagerung ist daher nicht geeignet, eine Verschlechterung der Grundwasserbeschaffenheit hervorzurufen.

Sofern die Neckarenztalleitung im Bereich oder in der Nähe von Flächen mit stofflichen Bodenbelastungen oder einer Schadstofffahne verlegt wird, ist grundsätzlich eine Ver- frachtung von Schadstoffen im Grundwasser durch die Entnahme von Grundwasser zur Bauwasserhaltung denkbar. Dies ist auf den Bereich der Reichweite der Grundwasser- absenkung beschränkt. Bei der Bearbeitung der Planfeststellungsunterlagen wurden die Altlasten und Verdachtsflächen abgefragt. Beim Antreffen von Belastungen im Bereich von Wasserhaltungsmaßnahmen wird das Vorgehen mit den zuständigen Behörden ab- gestimmt. Bei Erfordernis werden hierbei auch Vermeidungsmaßnahmen festgelegt. Nach derzeitigem Kenntnisstand sind bei dem beschriebenen Vorgehen keine erhebli- chen Auswirkungen auf das Teilschutzgut Grundwasser durch Mobilisation und Verfrach- tung von Schadstoffen im Grundwasserbereich zu erwarten.

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Von einer Beeinflussung des Grundwasserhaushaltes ist nach Abschluss der Leitungs- verlegung bzw. der Bauwasserhaltung nicht auszugehen. Die Grundwasserstände stel- len sich nach Ende der Wasserhaltung kurzfristig wieder auf das Maß vor Beginn der Maßnahme ein. Darüber hinaus wird in der Regel das anstehende Bodenmaterial im Lei- tungsgraben wiederverfüllt, sodass die natürlichen Wasserwegsamkeiten erhalten blei- ben und die Überdeckung wiederhergestellt ist. Sofern eine Bettungsschicht aus Sand in Bereichen mit ansonsten geringerer Durchlässigkeit des Untergrundes eingebracht wird und die Leitungstrasse mit Gefälle verläuft, ist einer möglichen Drainagewirkung des Rohrgrabens vorrangig durch ordnungsgemäße Verdichtung; bei Erfordernis ggf. durch den Einbau von Tonriegeln entgegenzuwirken. Bei einem Verlauf der Trasse quer zur Grundwasserfließrichtung erfolgt eine Umströmung der Leitung durch das Grundwasser.

Bei fachgerechter Bauausführung ist daher nicht von anlagebedingten Auswirkungen auszugehen.

Aus dem Betrieb der geplanten Neckarenztalleitung resultieren keine Beeinträchtigun- gen für die Grundwasserqualität, da das transportierte Gas selbst nicht wassergefähr- dend ist.

Für die Grundwasserneubildung sind keine erheblichen Auswirkungen zu erwarten, da für die Errichtung und den Betrieb Neckarenztalleitung als linienhaftes Vorhaben keine großflächigen Versiegelungen vorgesehen sind. Aus diesem Grund entfällt die Betrach- tung einer potenziellen Verringerung der Grundwasserneubildung.

Schutzgutrelevante Projektwirkungen Einen Überblick über die verschiedenen möglichen Projektwirkungen des Leitungsbaus, die für das Teilschutzgut Grundwasser relevant sind, gibt die folgende Tabelle:

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Tabelle 64: Vorhabensbestandteile, Projektwirkungen und Auswirkungskategorien für das Teilschutzgut Grundwasser Vorhabens- Projektwirkung Auswirkungs- bestandteile kategorie

/Zielgrube - Rohrgraben Start Arbeitsstreifen Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung Mengenmäßige Veränderung des Grundwasserhaushaltes Temporäre Verringerung der Grundwasserüber- x x x  deckung, ggf. Bautätigkeit im Grundwasserbereich Grundwasserabsenkung und –ableitung bei der x x  Bauwasserhaltung Potenzieller Schadstoffeintrag durch die Bautätig- x x x  keit

Im Rahmen der Empfindlichkeitsbewertung wird die Empfindlichkeit des Schutzgutes ge- genüber einer Projektwirkung ermittelt und beschrieben.

Das Grundwasser weist in Abhängigkeit von den hydrogeologischen Gegebenheiten eine unterschiedliche Empfindlichkeit gegenüber Einflüssen auf, die aus dem Leitungsbau re- sultieren. Für die Bewertung der Empfindlichkeit des Teilschutzgutes Grundwasser sind weiterhin Art und Intensität der Wirkfaktoren, die von der projektierten Neckarenztallei- tung ausgehen können, zu berücksichtigen.

Bezüglich des Teilschutzgutes Grundwasser werden Empfindlichkeiten abgeleitet gegen- über:

. Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung (temporäre Verringerung der Grund- wasserüberdeckung, potenzieller Schadstoffeintrag) . Mengenmäßige Veränderung des Grundwasserhaushaltes (Grundwasserabsen- kung und -ableitung bei der Bauwasserhaltung) Die Empfindlichkeitsbewertung für das Teilschutzgut Grundwasser wird nachfolgend be- schrieben.

Verschmutzungsempfindlichkeit des Grundwassers Auf Grundlage der verfügbaren Daten werden als wesentliche Faktoren zur Ermittlung der Verschmutzungsempfindlichkeit die Schutzfunktion der Grundwasserdeckschicht, der Grundwasserflurabstand, das Vorkommen von Quellen und die Lage in Wasser- schutz- oder Wassergewinnungsgebieten herangezogen.

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Kriterium: Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung: Die Bewertung der Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung stellt ein Kriterium für die Einstufung der Verschmutzungsempfindlichkeit dar.

Bereiche mit einer ungünstigen Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung werden als hoch empfindlich gegenüber einer Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung eingestuft.

Als mittel empfindlich gegenüber einer Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung wer- den Bereiche mit mittlerer Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung bewertet.

Eine geringe Empfindlichkeit gegenüber einer Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung weisen Flächen mit einer günstigen Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung auf.

Die Einstufung der Empfindlichkeit gegenüber einer Erhöhung der Verschmutzungsge- fährdung ist in der Plananlage 10.5 dargestellt. Insgesamt überwiegen im Untersu- chungsraum Bereiche, die als mittel empfindlich gegenüber einer Erhöhung der Ver- schmutzungsgefährdung eingestuft werden. Bereiche mit einer hohen Empfindlichkeit gegenüber einer Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung werden insbesondere west- lich von Nussdorf, bei Riet, zwischen Enzweihingen und Oberriexingen sowie bei Metter- zimmern im Bereich Metter und Altenbach ermittelt.

Kriterium: Bereiche mit geplanter Wasserhaltung Bereiche, in denen ein Eingriff ins Grundwasser und eine Wasserhaltung erforderlich wer- den können, werden hinsichtlich einer Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung als hoch empfindlich eingestuft. Hierbei handelt es sich in der Regel um grundwassernahe Trassenabschnitte. In den grundwassernahen Bereichen resultiert die hohe Verschmut- zungsempfindlichkeit aus der kurzen Sickerstrecke, die entscheidenden Einfluss auf Sorptions- und Abbauvorgänge von Stoffeinträgen hat.

Baubedingte Wasserhaltungsmaßnahmen sind bei der Querung von Enz, Metter und Alt- enbach geplant.

Kriterium: Vorkommen von Quellen Hinsichtlich des Grundwasserschutzes werden Quellen als hoch empfindlich gegenüber einer Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung eingestuft.

Kriterium: Lage in Wasserschutzgebieten Die Zonen I und II von Wasserschutzgebieten werden aufgrund der Nutzung zur Trink- wassergewinnung sowie wegen ihrer Nähe zur Fassungsanlage – unabhängig von der Beschaffenheit des Untergrundes – als hoch empfindlich im Hinblick auf eine Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung bewertet.

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Die Zone III soll den Schutz des Grundwassers vor weitreichenden Beeinträchtigungen gewährleisten und wird gegenüber einer Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung ge- nerell als mittel empfindlich eingestuft.

Der Trassenverlauf im Wasserschutzgebiet „Riexingen“ führt durch Bereiche, die als hoch und mittel empfindlich eingestuft werden. Im Bereich des fachtechnisch abgegrenz- ten Wasserschutzgebietes „Bietigheim“ wird die Empfindlichkeit gegenüber einer Erhö- hung der Verschmutzungsgefährdung als mittel bewertet.

Empfindlichkeit gegenüber mengenmäßiger Veränderung des Grundwasserhaus- haltes In grundwassernahen Bereichen sind u.U. Wasserhaltungen während der Bauzeit erfor- derlich, sofern hier ein Eingriff in den Untergrund erfolgt. Die mengenmäßigen Verände- rungen, die aus den Wasserhaltungen resultieren sind je nach Absenkungstiefe und Dauer der Absenkung unterschiedlich ausgeprägt.

Unter Berücksichtigung des temporären Charakters der Bauwasserhaltung ist außerhalb von Quellbereichen und Trinkwasserschutzgebieten die Empfindlichkeit des Teilschutz- gutes Grundwassers gegenüber einer mengenmäßigen Veränderung des Grundwasser- haushaltes infolge einer Wasserhaltungsmaßnahme in der Regel als gering anzusetzen.

Kriterium: Vorkommen von Quellen Gegenüber einer mengenmäßigen Veränderung des Grundwasserhaushaltes infolge baubedingter Wasserhaltung werden die Quellen im Untersuchungsraum allgemein als mittel empfindlich eingestuft.

Kriterium: Lage in Wasserschutzgebieten In ausgewiesenen Trinkwasserschutzgebieten (Zone III) wird die Empfindlichkeit des Grundwasserhaushaltes gegenüber einer mengenmäßigen Veränderung trotz des tem- porären Charakters der Wasserhaltung als mittel angesetzt. Dies liegt begründet in der hier erfolgenden Trinkwassergewinnung, die zum einen bereits eine Verringerung des Grundwasserdargebotes mit sich bringt und zum anderen eine langfristig ausgeglichene Wasserbilanz erfordert. Für die Schutzzonen I und II wird die Empfindlichkeit gegenüber einer mengenmäßigen Veränderung des Grundwasserhaushaltes aufgrund ihrer Nähe zur Fassungsanlage als hoch eingestuft.

Für das geplante Vorhaben sind eine Wasserhaltungsmaßnahme innerhalb des Wasser- schutzgebietes „Riexingen“, Schutzzone III und IIIA sowie zwei Wasserhaltungsmaßnah- men im fachtechnisch abgegrenzten Wasserschutzgebiet „Bietigheim“ geplant. Die Emp- findlichkeit gegenüber einer mengenmäßigen Veränderung des Grundwasserhaushaltes wird als mittel eingestuft.

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Kumulative Wirkungen Es sind keine Vorhaben Dritter bekannt, deren Wirkungen nach derzeitigem Kenntnis- stand auf das Teilschutzgut Grundwasser mit denen der Neckarenztalleitung kumulieren könnten. Die geplante Ortsumfahrung Enzweihingen im Zuge der Verlegung der B 10 liegt außerhalb des Arbeitsstreifens der NET. Eine baubedingte Erhöhung der Ver- schmutzungsgefährdung im Bereich des Arbeitsstreifens oder eine zeitliche/räumliche Überschneidung von Wasserhaltungsmaßnahmen während der Bauausführung sind nicht zu erwarten.

Schutzgutspezifische Auswirkungsprognose Gegenstand der Auswirkungsprognose sind die zu erwartenden Umweltauswirkungen, die von dem Projekt ausgehen können. Zu beurteilen sind alle umwelterheblichen mittel- baren und unmittelbaren Auswirkungen auf das Teilschutzgut Grundwasser, basierend auf seinem Ist-Zustand.

Im Rahmen der Auswirkungsprognose findet eine Verknüpfung der zuvor benannten Empfindlichkeit des Schutzgutes gegenüber einzelnen Projektwirkungen mit der Intensi- tät der Einwirkungen statt.

12.1.3.1 Methode zur Ableitung der vorhabenspezifischen Auswirkungsinten- sität Im Ergebnis der schutzgutspezifischen Auswirkungsprognose werden die zu erwarten- den Umweltauswirkungen des Vorhabens ermittelt und bewertet. Die schutzgutbezogene Auswirkungsprognose erfolgt auf Grundlage einer Verknüpfung der Empfindlichkeit des Schutzgutes mit den prognostizierten Wirkfaktoren des Vorhabens und deren Einwir- kungsintensität auf das Schutzgut. Einleitend dazu werden im Folgenden die für das Teil- schutzgut Grundwasser möglichen Projektwirkungen im Kontext des geplanten Vorha- bens dargestellt.

Methode zur Ableitung der vorhabenspezifischen Auswirkungsintensitäten Die Rohrleitung wird unterirdisch mit einer Regelüberdeckung von 1,2 Meter verlegt. Im Regelfall beträgt die Rohrgrabentiefe mindestens 1,8 Meter. Durch die hierbei für die Dauer der Bauphase erfolgende Entnahme der filternden Deckschichten im Bereich des Rohrgrabens und der Start- und Zielgruben kommt es zu einer temporären Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung des Grundwassers.

Temporär ist während der Bauphase das Risiko von Verunreinigungen des Grundwas- sers durch Eintrag von Schadstoffen infolge des Maschineneinsatzes sowie durch Tank- vorgänge, Ölwechsel, Reparaturen und Wartungsvorgängen nicht völlig auszuschließen. Durch den Einsatz von modernen Maschinen, die dem Stand der Technik entsprechen,

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sowie von entsprechend geschultem Personal wird das Risiko von Schadstoffeinträgen jedoch minimiert.

Bei der genannten Rohrgrabentiefe kann in Gebieten mit hoch anstehendem Grundwas- ser eine Grundwasserhaltung erforderlich sein. Das im Zuge der Bauwasserhaltung ge- hobene Grundwasser wird in der Regel nahegelegenen Entwässerungsgräben bzw. Fließgewässern zugeführt. Die mengenmäßigen Veränderungen des Grundwasserhaus- haltes, die aus diesen Grundwasserhaltungen resultieren, sind je nach Absenkungstiefe und Dauer der Absenkung unterschiedlich stark ausgeprägt. Daraus ergeben sich unter- schiedliche Einwirkungsintensitäten.

Die genannten Einwirkungen sind auf die Bauphase beschränkt, da der Ausgangszu- stand nach Verlegung der Rohrleitung weitestgehend wiederhergestellt wird. Eine Beein- trächtigung der Grundwasserqualität ist durch den Betrieb der Rohrleitung nicht zu be- fürchten. Das zu transportierende Erdgas ist nicht wassergefährdend.

Darüber hinaus können baubedingt durch den Einsatz schwerer Baumaschinen beim Rohrleitungsbau Porenverluste der oberen Bodenschichten verursacht werden. Durch die Auswahl geeigneter Fahrzeuge und durch Rekultivierungsmaßnahmen (z. B. Tiefen- lockerung, s. Schutzgut Boden) werden Bodenverdichtungen weitgehend vermieden. Es sind daher keine relevanten Auswirkungen auf die Grundwasserneubildung zu erwarten, zumal es sich beim Bau der Leitung um ein linienförmiges Vorhaben handelt und im Tras- senbereich keine großflächigen Flächen versiegelt werden.

Wird die Rohrleitung innerhalb grundwasserführender Schichten verlegt, so ist eine Drai- nagewirkung des Leitungsgrabens bei entsprechendem morphologischem Gefälle unter ungünstigen Umständen denkbar. Dies kann insbesondere bei bindigen Sedimenten dann der Fall sein, wenn zur Rohrbettung ein Boden eingebaut werden muss, der eine höhere Wasserleitfähigkeit als das anstehende Material aufweist. In diesem Fall sind ent- sprechende Maßnahmen erforderlich, die einen Wasserfluss innerhalb des Rohrgrabens in Längsrichtung verhindern (vorrangig ordnungsgemäße Verdichtung, bei Erfordernis Einbau von Tonriegeln).

Grundwassernahe Bereiche werden häufig durch Gräben und Flächendrainagen entwäs- sert. Die Funktion dieser Entwässerungssysteme bleibt grundsätzlich erhalten bzw. wird nach dem Eingriff wiederhergestellt, sodass von daher keine mengenmäßige Beeinflus- sung des bestehenden Grundwasserhaushaltes erfolgt.

Zusammenfassend sind daher zwei Projektwirkungen des Leitungsbaus zu nennen, für die die Einwirkungsintensitäten zu ermitteln sind: Als erste Projektwirkung ist die Erhö- hung der Verschmutzungsgefährdung des Grundwassers durch die Bautätigkeit zu nen- nen. Die zweite zu betrachtende Projektwirkung stellt die mengenmäßige Beeinflussung des Grundwasserhaushaltes im Zuge der Bauwasserhaltung dar.

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Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung durch die Bautätigkeit Die Einwirkungsintensität der zu erwartenden Projektwirkung ‚Erhöhung der Verschmut- zungsgefährdung‘ kann allgemein als mittel bezeichnet werden. Hierbei ist hervorzuhe- ben, dass die Bewertung der Einwirkungsintensität die Erhöhung des temporären Risikos von potenziellen, punktuellen Stoffeinträgen zugrunde legt. Bei fachgerechter Bauaus- führung und Berücksichtigung von Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen ist keine nachteilige Veränderung der Grundwasserbeschaffenheit zu erwarten. Die Grundwasser- überdeckung wird im Zuge der Verlegung der Leitung wiederhergestellt, sodass nach Abschluss der Bauarbeiten keine erhöhte Verschmutzungsgefährdung mehr gegeben ist. Insgesamt kann festgestellt werden, dass sich die baubedingte Einwirkung ‚Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung‘ durch das Vorhaben gegenüber dem Grundwasser auf den Bereich des Rohrgrabens und Arbeitsstreifens beschränkt, Einwirkungen außerhalb des Baustellenbereichs liegen unterhalb der Relevanzschwelle.

Eine Ausnahme können Quellbereiche im Untersuchungsraum darstellen. Mit Ausnahme der „Entenquelle“ beträgt die Entfernung der Quellbereiche > 100 m zum äußeren Rand des Arbeitsstreifens. I.d.R. ist bei dieser Entfernung nicht mehr davon auszugehen, dass in diesen Bereichen eine Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung gegeben ist. Aller- dings sind bei den Quellen im Untersuchungsraum die hydrogeologischen und topogra- phischen Verhältnisse besonders zu berücksichtigen. Davon abhängig können für ein- zelne Quellbereiche zusätzliche Maßnahmen zum Schutz vor potenziellen Stoffeinträgen erforderlich werden. Daher erfolgt zur Sicherstellung des Grundwasserschutzes vor Bau- beginn eine Abstimmung mit der zuständigen Unteren Wasserbehörde über die Notwen- digkeit von ggf. zusätzlich erforderlichen Schutzmaßnahmen für die bekannten Quellbe- reiche im Untersuchungsraum. Für die „Entenquelle“ im Wasserschutzgebiet „Riexingen“, die ca. 25 m vom äußeren Rand des Arbeitsstreifens entfernt liegt, wurde im Rahmen einer hydrogeologischen Stellungnahme und Gefährdungsabschätzung geprüft, ob die geplante Neckarenztalleitung eine Gefährdung des Grundwassers, der Quelle und deren Ableitung darstellen könnte. Im Ergebnis wird nach dem aktuellen Kenntnisstand keine Gefährdung der „Entenquelle“ festgestellt.

Tabelle 65: Einwirkungsintensität der Projektwirkung ‚Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung‘ Projektwirkung Einwirkungsintensität Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung mittel

Mengenmäßige Beeinflussung des Grundwasserhaushaltes Eine ‚mengenmäßige Veränderung des Grundwasserhaushaltes‘ kann durch die Absen- kung des Grundwassers im Zuge der Bauwasserhaltung erfolgen. Hierbei ergeben sich je nach Absenkungsbetrag und Absenkungsdauer unterschiedlich starke Einwirkungsin- tensitäten.

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 204 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Die mengenmäßige Veränderung des Grundwasserhaushaltes ist abhängig von Dauer und Absenkungsbetrag der Wasserhaltungsmaßnahme. Bei zeitlich stark begrenzter Dauer der Grundwasserhaltungsmaßnahmen und bei geringem Absenkungsbetrag ist die Einwirkungsintensität gering und dementsprechend sind keine erheblichen Auswir- kungen auf den mengenmäßigen Zustand des Grundwassers zu erwarten.

Im Zusammenhang mit der Herstellung von z. B. Press- und Zielgruben und Produktrohr- pressungen ergeben sich je nach Absenkungsbetrag der Grundwasserhaltung hohe, mitt- lere oder geringe Einwirkungsintensitäten. Die Einwirkungen des Vorhabens erfolgen ört- lich und zeitlich begrenzt.

Die zu erwartenden Einwirkungsintensitäten werden im Rahmen des UVP-Berichtes für den jeweils betrachteten Bereich anhand der voraussichtlichen Absenkungsbeträge des Grundwassers bei der Bauwasserhaltung ermittelt.

Als hohe Einwirkungsintensitäten sind Absenkungsbeträge von > 7 Meter zu werten. Diese sind z. B. bei größeren Gewässerquerungen zu erwarten.

Mittlere Einwirkungsintensitäten werden erwartet bei Grundwasserhaltung an einigen ge- schlossenen Querungen von klassifizierten Straßen und Bahnlinien sowie für Grundwas- serhaltung in der Aue bei Querung von Fließgewässern mittlerer Größe. Hierbei können Absenkungsbeträge des Grundwassers bei der Bauwasserhaltung von ca. 3 – 7 Meter auftreten.

Geringe Einwirkungsintensitäten sind für die Wasserhaltung auf freier Strecke, in der Aue bei der offenen Querung kleinerer Gewässer sowie bei der offenen Querung von Straßen anzunehmen. Hier liegen die Absenkungsbeträge der Bauwasserhaltung in der Regel bis 3 Meter; ebenso ist von einer kurzen Absenkungsdauer auszugehen.

Anfallendes Niederschlagswasser sowie evtl. auftretendes Schichtwasser kann zur Tro- ckenhaltung der Baugruben mit einer offenen Wasserhaltung gefasst werden. Hierbei sind keine erheblichen Auswirkungen hinsichtlich der mengenmäßigen Veränderung des Grundwasserhaushaltes zu erwarten.

Um eine potenzielle Beeinflussung der Schüttung von Quellen innerhalb des Untersu- chungsraumes, z.B. durch Drainage- oder Stauwirkung des Rohrgrabens, auszuschlie- ßen, erfolgt eine baubegleitende Prüfung und Abstimmung mit der zuständigen Unteren Wasserbehörde.

Insgesamt ist bei der Bauwasserhaltung zu berücksichtigen, dass es sich hierbei aus- schließlich um lokal begrenzte und temporäre Maßnahmen handelt, sodass die Grund- wasserstände nach Beendigung der Wasserhaltungsmaßnahme wieder das ursprüngli- che Niveau erreichen werden.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 205 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Tabelle 66: Einwirkungsintensitäten der Projektwirkung ‚mengenmäßige Veränderung des Grundwasser- haushaltes‘ / Parameter Absenkungsbetrag des Grundwassers Absenkungsbetrag Einwirkungsintensität bis 3 m gering > 3 – 7 m mittel > 7 m hoch

Die Einwirkungsintensität der Projektwirkung Absenkung des Grundwassers ist, wie be- reits erwähnt, neben dem Absenkungsbetrag auch abhängig von der zeitlichen Dauer der Absenkung:

Tabelle 67: Einwirkungsintensitäten der Projektwirkung ‚mengenmäßige Veränderung des Grundwasser- haushaltes‘ / Parameter Absenkungsdauer des Grundwassers Dauer der Wasserhaltung Einwirkungsintensität bis 2 Wochen gering > 2 – 6 Wochen mittel > 6 Wochen hoch

Um eine Gesamtbewertung für die Einwirkungsintensität ‚mengenmäßige Veränderung des Grundwasserhaushaltes‘ durchzuführen, die sich aus den Parametern Absenkungs- betrag und Absenkungsdauer des Grundwassers ergibt, werden die jeweiligen Einwir- kungsintensitäten für beide Parameter nachfolgend in einer Matrix miteinander verschnit- ten.

Tabelle 68: Matrix zur Ermittlung der Einwirkungsintensität der Projektwirkung‚ mengenmäßige Verände- rung des Grundwasserhaushaltes aus den Parametern Absenkungsbetrag und Absenkungs- dauer des Grundwassers

Einwirkungsintensität Ab- Einwirkungsintensität Absenkungsdauer des Grundwassers senkungsbetrag des hoch mittel gering Grundwassers hoch hoch hoch mittel mittel hoch mittel gering gering mittel gering keine

Auswirkungsintensität des Vorhabens Zur Bewertung der Auswirkungsintensität des Vorhabens werden die Empfindlichkeiten des Schutzgutes anhand der betrachteten Bewertungskriterien ‚Erhöhung der Ver- schmutzungsgefährdung‘ und ‚mengenmäßige Veränderung des Grundwasserhaushal- tes‘ den Einwirkungsintensitäten des Vorhabens gegenübergestellt.

Die nachfolgende Verschneidungsmatrix zeigt die Ermittlung der Auswirkungsintensität des Vorhabens anhand der Verknüpfung der Einwirkungsintensität der Projektwirkung mit den Empfindlichkeiten des Teilschutzgutes Grundwasser (unter Berücksichtigung der Relevanzschwelle).

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Tabelle 69: Ermittlung der Auswirkungsintensität über die Verknüpfung der Einwirkungsintensität des Vor- habens mit der Empfindlichkeit des Teilschutzgutes Grundwasser Ermittlung der Auswirkungsintensität Empfindlichkeit Einwirkungsintensität hoch mittel gering hoch hoch mittel schwach bis mittel mittel mittel mittel schwach gering schwach bis mittel schwach keine

Bei einer geringen Empfindlichkeit gegenüber einer bestimmten Projektwirkung und einer geringen Einwirkungsintensität sind keine erheblichen Umweltauswirkungen zu erwarten, sie liegen somit unterhalb der Relevanzschwelle und werden im Rahmen der Auswir- kungsprognose nicht weiter betrachtet. Die verbleibenden Auswirkungen werden unter Berücksichtigung der Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen beurteilt.

Die Ergebnisse der Auswirkungsprognose sind in der Plananlage 10.6 dargestellt.

12.1.3.2 Vermeidung, Minimierung von erheblichen Umweltauswirkungen Bei Bauarbeiten innerhalb der Schutzzonen von Trinkwasserschutzgebieten und in Be- reichen mit hoher Empfindlichkeit gegenüber einer Erhöhung der Verschmutzungsgefähr- dung sind beim Bau die nachfolgenden Maßnahmen vorgesehen, die unter der Maßnah- menbezeichnung „V-GW1 Verringerung der Verschmutzungsgefährdung bei Bautätigkeit innerhalb von Trinkwasserschutzgebieten sowie in Bereichen mit hoher Empfindlichkeit gegenüber einer Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung“ zusammengefasst werden:

. Verwendung von biologisch abbaubaren Betriebsstoffen (z.B. Hydrauliköl) in den Baumaschinen und Fahrzeugen, sofern es die Betriebserlaubnis der Maschinen zulässt. . Betanken von Fahrzeugen und Maschinen ausschließlich mit Schutzmaßnahmen. Zusätzlich wird ein Notfallplan für Unfälle aufgestellt und dem vor Ort befindlichen Personal zur Kenntnis gebracht. . Keine Lagerung von wassergefährdenden Stoffen. Ausnahmen nur außerhalb von Wasserschutzgebieten mit geeigneten Schutzmaßnahmen. . Bei bau- oder witterungsbedingten längeren Stillstandszeiten Abstellen der Ma- schinen auf (übersandeter) Untergrundfolie. Die nachfolgenden Maßnahmen zur Vermeidung bzw. Minderung einer möglichen Pro- jektwirkung auf das Teilschutzgut Grundwasser sind allgemein gültig:

. Personalschulung/Unterweisung, Meldeketten Sofortmaßnahmen, Notfallpläne. . Erstellung von Arbeitsanweisungen für Gerätewartung und Betankung. . Einsatz von Maschinen entsprechend dem Stand der Technik. So wird die Gefahr der Verunreinigung für das Grundwasser (z. B. durch Schmier- oder Kraftstoffein- trag) reduziert.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 207 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

. Beschränkung der Bauzeit auf das notwendige Minimum, zügige Wiederverfüllung des Rohrgrabens mit dem anstehenden unbelasteten Boden. . Bei Erfordernis Einbau von Tonriegeln im Rohrgraben bei entsprechenden Durch- lässigkeiten und morphologischem Gefälle zur Vermeidung von Drainageeffekten des Rohrgrabens in grundwasserbeeinflussten Bereichen. . Gewährleistung der hydraulischen Eigenschaften des Bodens im Arbeitsstreifen durch schichtgerechten Wiedereinbau des Bodenaushubs innerhalb des Rohrgra- bens und Tiefenlockerung im Bereich des Arbeitsstreifens. . Nutzung von gehobenem Grundwasser zur Feldberegnung bei entsprechendem Bedarf und geeigneter Witterung in Abstimmung mit dem Bewirtschafter. Vor Baubeginn erfolgt ergänzend eine Abstimmung mit der zuständigen Unteren Was- serbehörde über die Notwendigkeit von ggf. zusätzlich erforderlichen Schutzmaßnahmen für die bekannten Quellbereiche im Untersuchungsraum.

Sofern im Bereich des Arbeitsstreifens oder der voraussichtlichen Reichweite von Was- serhaltungsmaßnahmen Brunnenanlagen zur Wasserversorgung (Trinkwasser- oder Brauchwasserbrunnen) liegen und Einflüsse auf die Wasserqualität oder Wasserführung der Brunnen durch die Bautätigkeit nicht ausgeschlossen werden können, erfolgt in Ab- stimmung mit den zuständigen Behörden und Eigentümern eine Beweissicherung.

12.1.3.3 Ableitung der erheblichen Auswirkungen Abschätzung der Auswirkungsintensität hinsichtlich der Verschmutzungsempfindlichkeit Eine baubedingte Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung gegenüber dem Grundwas- ser ist auf den Bereich des Rohrgrabens und Arbeitsstreifens beschränkt. Einwirkungen außerhalb des Baustellenbereiches liegen unterhalb der Relevanzschwelle. Die Quellbe- reiche im Untersuchungsraum können hiervon eine Ausnahme bilden.

Auf Grundlage der Verschneidungsmatrix ergeben sich die nachfolgenden Auswirkungs- intensitäten:

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Tabelle 70: Auswirkungsintensität Verschmutzungsempfindlichkeit (ohne Vermeidungs- und Minimierungs- maßnahmen)

Verschmutzungsempfindlichkeit Temporäre Flächeninanspruchnahme aufgrund des Schutzpotenzials der Auswirkungsintensität durch Arbeitsstreifen [%] Grundwasserüberdeckung hoch 23,0 mittel mittel 48,3 mittel gering 28,7 schwach Verschmutzungsempfindlichkeit aufgrund der Lage innerhalb von Arbeitsstreifen / Trassenachse Auswirkungsintensität Wasserschutzgebieten hoch Schutzzone I und II bzw. IIA mittel (Wasserschutzgebiet „Riexingen“) mittel Schutzzone III und IIIA, IIIB mittel (Wasserschutzgebiet „Riexingen“, fach- technisch abgegrenztes Wasserschutz- gebiet „Bietigheim“) Verschmutzungsempfindlichkeit in Bereichen mit geplanter Wasserhal- Wasserhaltungsmaßnahme Auswirkungsintensität tung hoch Querung Enz mittel hoch Querung Metter mittel hoch Querung Altenbach mittel

Nach der Verschneidungsmatrix zur Ermittlung der Auswirkungsintensität hinsichtlich ei- ner Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung ergeben sich durch die Bautätigkeit in Be- reichen mit geringer Empfindlichkeit Auswirkungen mit schwacher Intensität und in Be- reichen mit hoher oder mittlerer Empfindlichkeit gegenüber einer Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung Auswirkungen mit mittlerer Intensität.

Für die Bautätigkeit innerhalb von Wasserschutzgebieten und in Bereichen mit hoher Empfindlichkeit gegenüber einer Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung sind neben den allgemeinen Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen zusätzliche Maßnahmen vorgesehen.

Unter Berücksichtigung von Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen wird die Aus- wirkungsintensität hinsichtlich einer baubedingten Erhöhung der Verschmutzungsgefähr- dung insgesamt als schwach eingestuft.

Abschätzung der Auswirkungsintensität hinsichtlich der Empfindlichkeit gegenüber men- genmäßiger Veränderung des Grundwasserhaushaltes In der folgenden Tabelle sind die Bereiche aufgeführt, für die auf Grundlage der derzeiti- gen Vorbemessung der Wasserhaltung eine Bauwasserhaltung erforderlich werden kann. Aus der Einwirkungsintensität der Projektwirkung und der Empfindlichkeit gegen- über einer mengenmäßigen Veränderung des Grundwasserhaushaltes wird die zu erwar- tende Auswirkungsintensität abgeleitet.

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Tabelle 71: Ermittlung der Auswirkungsintensität hinsichtlich der mengenmäßigen Veränderung des Grund- wasserhaushaltes bei Grundwasserhaltung

Bezeichnung voraussichtl. Absenkung Einwirkungsintensität Einwirkungsintensität voraussichtl. Dauer (nach Parameter) Auswirkungsintensität Wasserhaltung Querung < 3 m gering gering Enz (WSG Riexingen, ca. 20 Tage mittel Zone III und IIIA) schwach Wasserhaltung Querung < 3 m gering keine bis gering Metter (fachtechnisch ab- ca. 14 Tage gering (≤ 14 Tage) bis gegrenztes WSG Bietig- mittel (> 14 Tage) keine bis schwach heim) Wasserhaltung Querung < 3 m gering keine bis gering Altenbach (fachtechnisch ca. 14 Tage gering (≤ 14 Tage) bis keine bis schwach abgegrenztes WSG Bie- mittel (> 14 Tage) tigheim)

Aus der Tabelle 71 geht hervor, dass hinsichtlich einer mengenmäßigen Veränderung des Grundwasserhaushaltes für die Wasserhaltungsmaßnahme im Bereich der Enz Aus- wirkungen schwacher Intensität ermittelt werden. Bei der Wasserhaltung im Bereich Met- ter und Altenbach werden innerhalb des fachtechnisch abgegrenzten Wasserschutzge- bietes „Bietigheim“ bei einer Absenkungsdauer bis zwei Wochen keine erheblichen Auswirkungen erwartet; sofern die Absenkungsdauer in der Kategorie > 2 – 6 Wochen liegt, werden Auswirkungen schwacher Intensität ermittelt.

Insgesamt ist bei der Bauwasserhaltung zu berücksichtigen, dass es sich hierbei aus- schließlich um lokal begrenzte und temporäre Maßnahmen handelt, sodass die Grund- wasserstände nach Beendigung der Wasserhaltungsmaßnahme wieder das ursprüngli- che Niveau erreichen werden.

Wasserschutzwald und Quellen im Untersuchungsraum

Am südlichen Rand des Mettertals quert die Antragstrasse auf ca. 85 m und nördlich des Altenbachs auf ca. 95 m ausgewiesenen „sonstigen Wasserschutzwald“.

Die baubedingten Projektwirkungen bei der Verlegung der Leitung sind zeitlich und räum- lich begrenzt. Von anlage- oder betriebsbedingten Auswirkungen ist nicht auszugehen. Es wird keine nachteilige Beeinflussung auf die Grundwasserbeschaffenheit oder auf die Schutzfunktionen des Wasserschutzwaldes erwartet.

Die im Untersuchungsraum ermittelten Quellen liegen außerhalb des Arbeitsstreifens und der voraussichtlichen Reichweite geplanter Wasserhaltungsmaßnahmen. Aktuell ist keine Nutzung für die Trinkwassergewinnung bekannt. Vor diesem Hintergrund ist nach den vorliegenden Datengrundlagen nicht von erheblichen Auswirkungen auf die Quellbe- reiche im Untersuchungsraum auszugehen. Zur Sicherstellung des Grundwasserschut- zes erfolgt jedoch vor Baubeginn ergänzend eine Abstimmung mit der zuständigen Un- teren Wasserbehörde über die Notwendigkeit von ggf. zusätzlich erforderlichen Schutzmaßnahmen für die bekannten Quellbereiche im Untersuchungsraum.

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12.1.3.4 Schutzgutbezogene Konfliktbereiche Nach den Ergebnissen der Auswirkungsprognose sind für das Teilschutzgut Grundwas- ser unter Berücksichtigung von Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen keine Aus- wirkungen mittlerer und hoher Intensität zu erwarten.

Eine besondere schutzgutbezogene Betrachtung kann in der technischen Detailplanung im Einzelfall bei möglichen Boden- und Grundwasserbelastungen im Vorhabenbereich erforderlich werden, z.B. im Bereich der Altablagerung „Trinkwald“. Entsprechende Hin- weise auf mögliche Belastungen ergeben sich aus der Baugrunderkundung sowie aus der Auskunft über altlastverdächtige Flächen und Altlasten. Zur Sicherstellung des Grundwasserschutzes ist vor Baubeginn zu prüfen, ob durch den Eingriff in den Boden oder durch Wasserhaltungsmaßnahmen in Bereichen mit stofflichen Belastungen eine nachteilige Veränderung des Grundwassers durch Mobilisation oder Verfrachtung von Schadstoffen im Grundwasserbereich erfolgen könnte und ggf. Schutzmaßnahmen vor- zusehen sind.

Hinweise zur Einleitung des bei der Bauwasserhaltung gehobenen Grundwassers in Fließgewässer sind in den Wasserrechtlichen Anträgen enthalten.

Schutzgutbezogene Variantenprüfung Insgesamt werden die kleinräumigen Varianten „Lindenhof“ und „Löchgau“ sowie die An- tragstrasse im Rahmen der schutzgutbezogenen Variantenprüfung als gleichrangig be- wertet. Nach Auswertung der genannten Datengrundlagen ergeben sich in diesen Berei- chen keine signifikanten Bewertungsunterschiede hinsichtlich einer Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung oder einer mengenmäßigen Veränderung des Grundwas- serhaushaltes.

Eine besondere Betrachtung ist für die Variante „Eckleshalde“ erforderlich. Hierzu er- folgte eine hydrogeologische Prüfung, um potenzielle Auswirkungen auf das Feuchtge- biet „Eckleshalde“ durch eine alternative Trassenführung einzuschätzen. Nach den Er- gebnissen dieser Prüfung ist im Bereich der Variante aufgrund der Wasserführung des Unteren Keupers und der Trassenführung eine nachteilige Beeinflussung auf den Grund- wasserhaushalt nicht auszuschließen. Auf dieser Grundlage wird die Antragstrasse ge- genüber der Variante „Eckleshalde“ für das Teilschutzgut Grundwasser präferiert.

Hinsichtlich der Variante „Trinkwald“ ist nach derzeitigem Kenntnisstand davon auszuge- hen, dass die geplante Trassenachse außerhalb von möglichen stofflichen Belastungen der Altablagerung „Trinkwald“ liegt.

Da die Antragstrasse voraussichtlich Flächen der Altablagerung „Trinkwald“ queren wird, kann nach derzeitigem Kenntnisstand im Bereich dieser Trassenführung das Antreffen möglicher stofflicher Belastungen nicht vollständig ausgeschlossen werden. Vor diesem

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Hintergrund wird die Variante „Trinkwald“ gegenüber der Antragstrasse für das Teil- schutzgut Grundwasser als günstiger eingestuft.

Aufgrund der größeren Entfernung zum Schmiedsbrunnen wird die Antragstrasse im Ver- gleich zur Variante „Mettertal“ günstiger bewertet. Die Bewertung legt die besonderen Anforderungen des Grundwasserschutzes im Nahbereich von Quellen zugrunde.

Tabelle 72: Teilschutzschutzgutbezogene Variantenprüfung Grundwasser

Antragstrasse Variante

Trinkwald 2 1 Eckleshalde 1 2 Lindenhof 1 1 Mettertal 1 2 Löchgau 1 1

Einschätzung zu geänderten Sachverhalten nach Einreichung der An- tragsunterlage durch Umtrassierung B10 und sonstige kleinräumige Planänderungen B 10: Die Trassenänderung liegt innerhalb des Wasserschutzgebietes „Riexingen“ (Zone III und IIIA). Aus den Datengrundlagen zur Einstufung des Schutzpotenzials der Grund- wasserüberdeckung geht hervor, dass das Schutzpotenzial der Grundwasserüberde- ckung im Bereich der Trassenänderung überwiegend als ungünstig eingestuft wird. Unter Berücksichtigung von Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen werden hinsichtlich einer Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung Auswirkungen schwacher Intensität er- mittelt. Bei fachgerechter Bauausführung und unter Berücksichtigung der Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen ist keine nachteilige Veränderung der Grundwasserbe- schaffenheit zu erwarten.

Aufgrund der kleinräumigen Änderung der Trassenführung ist derzeit nicht von Auswir- kungen auszugehen, die zu Änderungen hinsichtlich der Bewertung der mengenmäßigen Veränderung des Grundwasserhaushaltes führen würden. Eine Vorberechnung der Was- serhaltung liegt für diesen Bereich der Trassenänderung nicht vor. In der bisherigen Pla- nung waren für die Querungsstelle der B10 keine Wasserhaltungsmaßnahmen mit er- heblichen Auswirkungen hinsichtlich einer mengenmäßigen Veränderung des Grundwasserhaushaltes vorgesehen. Auf dieser Grundlage sind für die neue Trassen- führung keine erheblichen Umweltauswirkungen hinsichtlich einer mengenmäßigen Ver- änderung des Grundwasserhaushaltes zu erwarten.

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Sonstige kleinräumige Planänderungen

Rieter Hang: Das Schutzpotenzial der Grundwasserüberdeckung im Bereich der Tras- senänderung wird nach den Datengrundlagen zur Einstufung des Schutzpotenzials der Grundwasserüberdeckung als ungünstig bewertet. Diese Bereiche werden als hoch emp- findlich gegenüber einer Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung eingestuft. Unter Be- rücksichtigung von Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen werden hinsichtlich ei- ner Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung Auswirkungen schwacher Intensität ermittelt. Bei fachgerechter Bauausführung und unter Berücksichtigung der Vermei- dungs- und Minimierungsmaßnahmen ist keine nachteilige Veränderung der Grundwas- serbeschaffenheit zu erwarten.

Aufgrund der kleinräumigen Änderung der Trassenführung ist derzeit nicht von Auswir- kungen auszugehen, die zu Änderungen hinsichtlich der Bewertung der mengenmäßigen Veränderung des Grundwasserhaushaltes führen würden. Eine Vorberechnung der Was- serhaltung liegt für diesen Bereich der Trassenänderung nicht vor. In der bisherigen Pla- nung waren in diesem Bereich keine Wasserhaltungsmaßnahmen mit erheblichen Aus- wirkungen hinsichtlich einer mengenmäßigen Veränderung des Grundwasserhaushaltes vorgesehen. Auf dieser Grundlage sind für die neue Trassenführung keine erheblichen Umweltauswirkungen hinsichtlich einer mengenmäßigen Veränderung des Grundwas- serhaushaltes zu erwarten.

CEF-Maßnahmen: Durch die aufgrund der Verfügbarkeit von Grundstücken erforderli- chen Änderungen an den CEF-Flächen werden keine schutzgutrelevanten Projektwirkun- gen wirksam, die neue Betroffenheiten auslösen könnten. Erhebliche Auswirkungen sind weiterhin nicht abzuleiten.

Rohrlagerplätze: Durch die aufgrund der Verfügbarkeit von Grundstücken erforderlichen Änderungen an den Rohrlagerplätzen werden keine schutzgutrelevanten Projektwirkun- gen wirksam, die neue Betroffenheiten auslösen könnten. Erhebliche Auswirkungen sind weiterhin nicht abzuleiten.

Scheune Bietigheim: Das Schutzpotenzial der Grundwasserüberdeckung im Bereich der Trassenänderung wird nach den Datengrundlagen zur Einstufung des Schutzpotenzials der Grundwasserüberdeckung als ungünstig bewertet. Diese Bereiche werden als hoch empfindlich gegenüber einer Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung eingestuft. Unter Berücksichtigung von Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen werden hinsichtlich einer Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung Auswirkungen schwacher Intensität er- mittelt. Bei fachgerechter Bauausführung und unter Berücksichtigung der Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen ist keine nachteilige Veränderung der Grundwasserbe- schaffenheit zu erwarten.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 213 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Aufgrund der kleinräumigen Änderung der Trassenführung ist derzeit nicht von Auswir- kungen auszugehen, die zu Änderungen hinsichtlich der Bewertung der mengenmäßigen Veränderung des Grundwasserhaushaltes führen würden. Eine Vorberechnung der Was- serhaltung liegt für diesen Bereich der Trassenänderung nicht vor. In der bisherigen Pla- nung waren in diesem Bereich keine Wasserhaltungsmaßnahmen mit erheblichen Aus- wirkungen hinsichtlich einer mengenmäßigen Veränderung des Grundwasserhaushaltes vorgesehen. Auf dieser Grundlage sind für die neue Trassenführung keine erheblichen Umweltauswirkungen hinsichtlich einer mengenmäßigen Veränderung des Grundwas- serhaushaltes zu erwarten.

12.2 Teilschutzgut Oberflächengewässer Oberirdische Gewässer sind nach § 3 WHG definiert als „das ständig oder zeitweilig in Betten fließende oder stehende oder aus Quellen wild abfließende Wasser“. Die folgende Betrachtung schließt daher, bezogen auf den Untersuchungsraum, alle Fließ- und Still- gewässer des amtlichen wasserwirtschaftlichen Gewässernetzes (AWGN) des Landes Baden-Württemberg sowie Quellen mit oberflächlichem Abfluss ein. Basierend auf der Biotoptypenkartierung und der DTK25 wurden ggf. weitere Kleingewässer identifiziert und in der folgenden Betrachtung berücksichtigt. Die Benennung dieser Gewässer erfolgt, sofern in der DTK keine Bezeichnung angegeben ist, basierend auf den Vorflutverhält- nissen der AWGN-Gewässer im Untersuchungsraum, z. B. „Zufluss Kreuzbach“. Ergän- zend sind Straßenseiten-, Ackerrand- und Entwässerungsgräben zu nennen, die eben- falls vom Vorhaben betroffen sein können, aber nicht im AWGN enthalten sind. Bei dieser Art von Gewässern handelt es sich ausschließlich um anthropogen sehr stark veränderte oder anthropogen geschaffene Gräben, die meist nur temporär wasserführend sind und aus Sicht des Teilschutzgutes Oberflächengewässer keine oder geringe Wertigkeit auf- wiesen. Aufgrund der nicht vorhandenen Strukturen in und an den Gräben (fehlende Ge- hölze, keine Ausbildung von Sohl- und Uferstrukturen) erfüllen diese Gräben keine bis geringe funktionelle Aufgaben im Naturhaushalt. Relevante Umweltauswirkungen auf diese Gräben sind nicht zu erwarten, so dass sie im Rahmen des Schutzgutes Wasser nicht betrachtet werden.

Im Folgenden werden die potenziellen Umweltauswirkungen des Vorhabens basierend auf den Bestandsdaten der Gewässerstrukturgüte, des ökologischen Zustands bzw. Po- tenzials und der Strukturvielfalt betrachtet. Zunächst wird der Gewässerbestand der An- tragstrasse sowie ggf. bestehende Vorbelastungen im Untersuchungsraum beschrieben. In Kapitel 12.2.1.3wird die Empfindlichkeit der Gewässer gegenüber den potenziellen Wirkungen des Vorhabens abgeleitet. Kumulative Wirkungen sind dabei nicht zu berück- sichtigen, da keine Bauvorhaben zeitgleich auf die Oberflächengewässer im Untersu- chungsraum einwirken (siehe Kapitel 12.2.2). Die potenziell auf das Teilschutzgut ein- wirkenden Projektwirkungen sowie Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen werden

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im Kapitel Auswirkungsprognose (Kapitel 12.2.3) erläutert. Die entsprechende Methodik ist den jeweiligen Kapiteln vorangestellt. Im Anschluss wird die Umweltverträglichkeit der Varianten im Vergleich zur Vorzugstrasse bewertet.

Aktueller Umweltzustand und Vorbelastung

12.2.1.1 Methodisches Vorgehen Für die Bestandsbeschreibung und die darauf basierende Bewertung der Oberflächen- gewässer und Überschwemmungsgebiete im Untersuchungsraum werden die folgenden Daten verwendet:

Tabelle 73: Datengrundlage Teilschutzgut Oberflächengewässer

Inhalt Stand Quelle Fließ- und Stillgewässergeometrien, 2019 -Bezeichnungen, -Kennzahlen Überschwemmungsgebiete 2019 Download aus Umweltinformationssystem der Lan- desanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) Überschwemmungsflächen (HQ100) 2019 Abgrenzung der Wasserkörper 2019 Hochwasserzentrale (LUBW) https://www.hvz.baden-wuerttemberg.de/pe- gel.html?id=00028 Hydrologische Kennwerte 2019 „Abfluss BW“ regionalisierte Abfluss-Kennwerte Ba- den-Württemberg (LUBW) http://udo.lubw.baden-wuerttemberg.de/pro- jekte/p/bwabfl_start Gewässerstrukturgüte 2015 Datenlieferung LUBW (2019) (2. Bewirtschaftungszyklus) Bewirtschaftungsplan Neckar (2015) mit Anhängen Ökologischer Zustand/Potenzial 2015 und Begleitdokumentation (Teileinzugsgebietes 45 (2. Bewirtschaftungszyklus) „Enz unterhalb Nagold bis Mündung Neckar“) Hydrogeologische Karte (HK50, LGRB BW), 2019 Quellen WMS-Dienst Waldfunktionenkarte (Forstliche Versuchs- und For- Wasserschutzwald 2019 schungsanstalt), WMS-Dienst Biotoptypenkartierung 2017/2018 LANGE GbR

Die Empfindlichkeit der Fließgewässer gegenüber den Vorhabensbestandteilen wird aus den Parametern Gewässerstrukturgüte (GSG), Gewässergüte (ökologischer Zu- stand/ökologisches Potenzial) und der Strukturvielfalt abgeleitet.

Für berichtspflichtige Gewässer nach WRRL (Wasserrahmen-Richtlinie) wird dabei auf die oben aufgeführten landesweit vorliegenden Daten zum 2. Bewirtschaftungsplan (2016 bis 2021) zurückgegriffen. Kleinere Gewässer und Gräben werden im Rahmen der routi- nemäßigen Gewässeruntersuchungen durch die verantwortlichen Behörden und

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Wasserverbände nicht betrachtet; dementsprechend liegen für diese Gewässer keine Daten vor. Die Strukturvielfalt für kleinere Gewässer und Gräben wird daher aus der Bi- otoptypenkartierung abgeleitet (s.u.). Der gesamte Gewässerbestand des Untersu- chungskorridors ist in der Plananlage 10.5 dargestellt.

Anhand der Gewässerstrukturgüte der Fließgewässer wird der Ausbaugrad bzw. die Na- turnähe des Gewässers beschrieben. Die Gewässerstrukturgüteklasse ermöglicht Rück- schlüsse auf die Ausprägung dynamischer Prozesse. Während eine Einstufung in die Strukturgüteklasse 1 eine naturnahe bis natürliche Ausprägung des Gewässers bzgl. der Gewässerdynamik beschreibt, zeigt die Strukturgüteklasse 7 die schlechteste Stufe, mit vollständiger anthropogener Überprägung und hohem Ausbaugrad, an (vgl. nachfol- gende Tabelle). Die Gewässerstrukturgüte wurde bei der Erhebung durch das LUBW ge- trennt für verschiedene Parameter aufgenommen und in Hauptparametern zusammen- gefasst. Für die Bewertung der Projektwirkungen werden die Hauptparameter Sohlenstruktur und Uferstruktur verwendet. Da die Strukturgüte von linkem und rechtem Ufer an den Querungsstellen bei allen betrachteten Gewässern die gleichen Wertigkeits- stufen aufweist, wird sie im Folgenden zusammengefasst.

Tabelle 74: Teilschutzgut Oberflächengewässer - Gewässerstrukturgüteklassen

Strukturgüteklasse Bezeichnung

1 unverändert 2 gering verändert 3 mäßig verändert 4 deutlich verändert 5 stark verändert 6 sehr stark verändert 7 vollständig verändert

Die Metter (Abbildung 3) ist ein Beispiel für Fließgewässer mit gering veränderter Struk- turgüteausprägung in der Sohle bzw. mäßig veränderter Ufer.

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Abbildung 3: Beispiel für ein Gewässer mit gering bis mäßig veränderter Gewässerstrukturgüte: Die Metter (zwischen den Querungsstellen der Antragstrasse und der Variante)

Im Berichtswesen zur WRRL werden die festgelegten biologischen Qualitätskomponen- ten dargestellt, um eine Einschätzung des ökologischen Gewässerzustandes vornehmen zu können. Zur Bestandsbeschreibung der berichtspflichtigen Gewässer im Untersu- chungskorridor werden, ergänzend zu den Strukturgütedaten, die Ergebnisse der Mess- stellen des Landesüberwachungsnetzes zur biologischen Überwachung der Fließgewäs- ser für die Komponente Makrozoobenthos (MZB) verwendet. Die Bewertungsverfahren für diese Komponenten beruhen auf der Bewertung des Zustands von Oberflächenge- wässern in ihrer Abweichung vom Referenzzustand gemäß EU-WRRL und werden in 5- stufigen ökologische Zustandsklassen wiedergegeben:

Tabelle 75: Teilschutzgut Oberflächengewässer – Ökologische Zustandsklassen

Ökologische Zustandsklassen Bezeichnung 1 sehr gut 2 gut 3 mäßig 4 unbefriedigend 5 schlecht

Die Biotoptypenkartierung der LANGE GbR lässt Rückschlüsse auf die Strukturvielfalt der Gewässer zu und wird für die Gewässer zur Beurteilung der Empfindlichkeit gegen- über Eingriffen hinzugezogen, für die keine amtlichen Daten zur Gewässerstrukturgüte vorliegen, d. h. ausschließlich für nicht berichtspflichtige Fließgewässer mit einem

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Einzugsgebiet von weniger als 10 km². Die Bewertung der Strukturvielfalt im Rahmen der Biotoptypenkartierung führt zu der folgenden Einstufung der Gewässer:

Tabelle 76: Einstufung der Strukturvielfalt der im Untersuchungsraum angetroffenen Gewässerbiotoptypen

Biotopcode* Biotoptyp* Strukturvielfalt

12.10 naturnaher Bachabschnitt strukturreich 12.30 naturnaher Flussabschnitt

12.21 mäßig ausgebauter Bachabschnitt mittlere Strukturdichte

Biotoptypen terrestrischer Biotope

12.63 Trockengraben (mit ausdauernder Ruderalvegetation) geringe Strukturdichte 55.10 Buchen-Wald basenreicher Standorte

* gemäß Kartierschlüssel LUBW (2018)

Der Altenbach (Abbildung 4) ist ein Beispiel für ein Fließgewässer mit nur geringer Aus- prägung gewässertypischer Strukturen.

Abbildung 4: Beispiel für Gewässer mit geringer Strukturvielfalt: Der Altenbach (an der Querungsstelle bei km 24,3)

Die Betrachtung von Stillgewässern, Überschwemmungsgebieten und Quellen erfolgt – sofern sie im Untersuchungsraum vorhanden und von den Vorhabensbestandteilen be- troffen sind – einzelfallspezifisch und verbal-argumentativ in der Auswirkungsprognose.

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12.2.1.2 Bestand und Vorbelastung Fließgewässer Im Untersuchungsraum befinden sich sieben Fließgewässer, von denen fünf von der An- tragstrasse gequert werden. Von diesen ist die Enz, ist als Gewässer 1. Ordnung festge- setzt, alle anderen Gewässer gelten gemäß § 4 Landeswassergesetz Baden-Württem- berg (WG) als Gewässer 2. Ordnung.

Der Ist-Zustand der Fließgewässer wird in der folgenden Tabelle für berichtspflichtige Gewässer anhand des ökologischen Zustands und der Gewässerstrukturgüte sowie für nicht berichtspflichtige Gewässer anhand der Strukturvielfalt an der Querungsstelle der Trassenachse beschrieben. Der Gesamtbestand von Strukturgüte, Strukturvielfalt und ökologischem Zustand (Komponente Makrozoobenthos) der Fließgewässer im Untersu- chungsraum ist in der Plananlage 10.5 dargestellt.

Tabelle 77: Fließgewässer im Trassenverlauf – Bestand und Zuordnung der Vorhabensbestandteile

Strukturgüte Vorhabensbe- Hauptparameter standteil Ökologi-

sche Zu- SP Gewässer- Strukturviel- GKZ Sohlen- Uferstruk stands-

NET name falt struktur tur klasse Querung (gerun- (gerun- (MZB) det) det) Lage im Korri- offene Überfahrt Wasserhaltung Druckprüfung

23845821 4,2 Mühlkanal - - - strukturreich x 9

Zufluss 7,0 - - - - strukturarm x x x Kreuzbach

9,6 Strudelbach 238458 4 3 mäßig - x x x

14,6 Enz 2384 3 3 mäßig - x x x x x

mittlere Struk- 18,6 Dürre Enz 23845932 - - - x turdichte

23,4 Metter 2384 3 2 mäßig - x x x x

24,3 Altenbach 2384892 - - - strukturarm x x x x

Von den gequerten berichtspflichtigen Gewässern weist der Strudelbach eine „deutlich veränderte“ Sohlenstruktur (GSG 4) und eine „mäßig veränderte“ Uferstruktur (GSG 3) auf. Für die Enz sind beide Hauptparameter mit „mäßig verändert“ angegeben. Die Metter ist in ihrer Sohlenstruktur ebenfalls „mäßig verändert“ und in der Uferstruktur „gering ver- ändert“ (GSG 2). Der ökologische Zustand wird für alle Gewässer mit „mäßig“

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 219 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht angegeben. Eines der vier betrachteten kleineren Gewässer (Mühlkanal, nordöstlich der Grenze der beiden RP) ist in Bezug auf die morphologische Ausprägung als strukturreich zu bewerten. Die Dürre Enz weißt als mäßig ausgebauter Bachabschnitt eine mittlere Strukturdichte auf. Der Zufluss Kreuzbach und der Altenbach weisen als anthropogen überprägte Entwässerungs- bzw. Straßenbegleitgräben geringe bis keine gewässertypi- schen Strukturen oder gewässertypische Vegetation auf und werden daher als struktur- arm bewertet.

Stillgewässer Es befinden sich zwei Stillgewässer, NN-DGY und NN-RGB, randlich im Untersuchungs- raum (vgl. Plananlage 10.5). Aufgrund ihrer Lage werden die Stillgewässer nicht durch den Arbeitsstreifen oder anderen Vorhabensbestandteilen tangiert. Entsprechend ist keine negative Beeinträchtigung der Gewässer zu erwarten, so dass eine vertiefende Betrachtung im Rahmen der Auswirkungsprognose nicht erforderlich ist.

Überschwemmungsgebiete In Überschwemmungsgebieten (ÜSG) darf der Hochwasserabfluss und die Höhe des Wasserstandes nicht nachteilig beeinflusst werden. Dadurch sollen zum einen Anwohner vor Hochwässern geschützt werden sowie kostenaufwendige Hochwasserschäden ver- mieden werden.

Innerhalb des Untersuchungskorridors befinden sich, entlang der größeren Gewässer Überflutungsflächen (HQ 100), die gemäß § 65, Abs. 1 WG „als festgesetzte Überschwem- mungsgebiete gelten, ohne dass es einer weiteren Festsetzung bedarf“. Weitere festgesetzte Überschwemmungsgebiete sind von dem Vorhaben nicht betroffen. Die im Trassenver- lauf befindlichen Überschwemmungsgebiete sind in der Plananlage 10.5 dargestellt. Die folgenden Gewässerquerungen befinden sich innerhalb der Überflutungsflächen:

Tabelle 78: Querung von Überflutungsflächen im Untersuchungsraum

Bezeichnung Überflutungsfläche Gewässerquerung Querungslänge [km] 450_2_GLEMS_STRUDELBACH_2018_07_23 Strudelbach 0,2 Enz 0,3 450_1_ENZ_2019_01_17 Metter 0,1

Quellen In der DTK25 und der HK50 werden insgesamt fünf Quellen im Untersuchungsraum aus- gewiesen. Sie liegen außerhalb des Arbeitsstreifens und werden weder von der Baumaß- nahme, noch von den Wasserhaltungsmaßnahmen direkt berührt. Die Bestandsbeschrei- bung und Auswirkungsprognose erfolgen im Rahmen des Teilschutzguts Grundwasser in den Kapiteln 12.1.1.2 und 12.1.3.3. Quellenausprägungen der Gewässer-Biotoptypen- gruppe 11 sind im Untersuchungsraum nicht bekannt.

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Im Zuge der Bauausführung ist jedoch zu beachten, dass die Schüttung der Entenquelle gefasst und in einer Verrohrung unter der K1639 und durch den Arbeitsstreifen in einen Sammelbehälter abgeführt wird. Da die exakte Lage und Verlegungstiefe der Wasserlei- tung und des Sammelbehälters nicht bekannt sind, ist im Vorfeld der Baumaßnahme eine entsprechende Lageerkundung vorgesehen.

Alle im Untersuchungsraum bekannten Quellen sind in der Plananlage 10.5 verzeichnet.

Wasserschutzwald Am südlichen Rand des Mettertals quert die Antragstrasse auf ca. 85 m und nördlich des Altenbachs auf ca. 95 m ausgewiesenen „sonstigen Wasserschutzwald“. Auf einer Breite von 5,5 m ist der Schutzstreifen der Leitung gehölzfrei zu halten. Ein Kronenschluss ist auf Grund der geringen Breite des Streifens dauerhaft gegeben. Die Wasserschutzfunk- tion bleibt dabei erhalten, so dass eine negative Beeinträchtigung der Gewässerstruktur oder Qualität von Metter und Altenbach durch anlagenbedingte Wirkungen nicht zu er- warten ist. Die Betrachtung des Eingriffs in das Waldbiotop erfolgt im Rahmen des Schutzguts Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt.

Vorbelastungen Zahlreiche Fließgewässerabschnitte sind durch wasserbauliche Maßnahmen wie Eindei- chung, Sohlenvertiefung, Begradigung sowie Entwässerung und Nutzbarmachung der Auen verändert worden. Die strukturellen und morphologischen Veränderungen die sich daraus ergeben, spiegeln sich in der Strukturgüte der Fließgewässer wider. Während die großen Gewässer Strudelbach, Enz und Metter in ihrer Struktur nur gering bis deutlich verändert sind, fehlen an kleineren Gewässern häufig die gewässertypischen Strukturen.

Im Bereich der Gewässerniederungen wurden örtlich geogen bedingt leicht erhöhte Ar- sengehalte festgestellt.

In landwirtschaftlich genutzten Bereichen ist ein starker Nährstoffgehalt, insbesondere in den Gräben, durch starken Pflanzenwuchs festzustellen. Die organische Belastung wirkt sich nachteilig auf die Gewässergüte und damit den ökologischen Zustand der Fließge- wässer aus.

Störungen der Gewässer durch Freizeitaktivitäten sind als Vorbelastung zu vernachläs- sigen.

12.2.1.3 Ableitung der Empfindlichkeit Schutzgutrelevante Projektwirkungen m Rahmen der Empfindlichkeitsbewertung werden die Kriterien des Schutzgutes geprüft, die durch das geplante Projekt potenziell beeinträchtigt werden könnten. Hierzu zählen beim Schutzgut Wasser (Oberflächengewässer) die Empfindlichkeiten gegenüber Ver- schlämmung, Verlust / Funktionsverlust der Sohle und des Ufers, hydraulische

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Belastung, Verschlechterung der Durchgängigkeit und der Eintrag von Nährstoffen. Die Bewertung erfolgt über drei Bewertungsstufen (gering, mittel, hoch).

Die Daten zur Strukturgüte von Ufer und Sohle, des ökologischen Zustands und des Durchflusses werden herangezogen, um die folgenden potenziellen Projektwirkungen, die sich aus dem Bau des geplanten Vorhabens ergeben können, abzuschätzen:

Tabelle 79: Schutzgut Oberflächengewässer: Vorhabenbestandteile, Projektwirkungen und Auswirkungen.

Vorhabenbestandteile Projektwirkungen Auswirkungskategorie

Offene Gewässerque- rung (Anlage Rohrgraben) Überfahrt (offene Querung) Grundwassereinlei- tung/ Einleitung Druckprüfung Minderung der mor- phologischen Aus- stattung der Sohle Minderung der mor- phologischen Aus- stattung der Ufer Minderung der ökolo- gischen Ausstattung Minderung der Struk- turvielfalt

X X X Temporärer Nähr-/ Feststoffeintrag  

Temporärer Verlust der Uferstruktu- X X   ren Temporärer Verlust der Sohlstruktu- X X    ren Temporäre Verschlämmung der X X X    Sohlstrukturen Temporäre Verschlechterung der X X    Durchgängigkeit

X Temporäre hydraulische Belastung  

Die potenziellen Wirkfaktoren ergeben sich aus den, während der Bauphase notwendi- gen, Maßnahmen am Gewässer (offene Gewässerquerung, Überfahrt, Grundwasserein- leitung). Durch den Aushub des Rohrgrabens bei einer offenen Verlegung der Leitung durch ein Gewässer kommt es zum temporären Verlust der Sohle und der Ufer im Bereich des Arbeitsstreifens. Die Verschlechterung der Durchgängigkeit sowie eine Verschläm- mung der Sohle können aufgrund der Anlage von Überfahrten mit Hilfe eines Rohrdurch- lasses entstehen. Hydraulische Belastungen können die Gewässer durch die Einleitung von Grundwasser erfahren, die dort notwendig wird, wo der Rohrgraben von hoch anste- hendem Grundwasser frei zu halten ist.

Die Gewässerstrukturgüteklassen setzen sich aus den Bewertungen der Kompartimente Sohle und Ufer zusammen. Um die Empfindlichkeiten gegenüber den Projektwirkungen Verschlämmung, Verlust der Sohle, hydraulische Belastung und Verschlechterung der Durchgängigkeit bestimmen zu können, ist das Kompartiment „Sohle“ als Bewertungskri- terium geeignet. Mit dem Bestandteil „Ufer“ kann die Empfindlichkeiten der

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Oberflächengewässer gegenüber der Projektwirkung (Funktions-) Verlust im Bereich des Ufers beurteilt werden. Die potenziellen Auswirkungen auf das Umfeld der Gewässer und die Gewässerrandstreifen werden ebenfalls im Rahmen des Schutzgutes Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt anhand der Ausprägung dort vorhandenen Biotoptypen be- trachtet.

Die nachfolgenden Tabellen geben die Zuordnung der Gewässerstrukturgüteklassen in Empfindlichkeitsstufen wieder.

Tabelle 80: Einordnung der Gewässerstrukturgüteklassen in Empfindlichkeitsstufen.

Strukturgüteklasse Bezeichnung Empfindlichkeit 1 unverändert hoch 2 gering verändert 3 mäßig verändert mittel 4 deutlich verändert 5 stark verändert 6 sehr stark verändert gering 7 vollständig verändert

Die Beurteilung der Empfindlichkeit gegenüber der Minderung der ökologischen Ausstat- tung erfolgt über die ökologische Zustandsklasse des Oberflächenwasserkörpers. Die ökologische Zustandsklasse nach EU-WRRL gibt Aufschluss über die biologische Ge- wässerqualität und zeigt deshalb die Empfindlichkeit gegenüber den Projektwirkungen temporäre Verschlämmung durch offene Gewässerquerungen und Überfahrten sowie möglichen Eintrag von Nähr- und Feststoffen durch die Erosion von Oberboden beim den Baumaßnahmen im Gewässer und durch Grundwassereinleitungen an. Die folgende Ta- belle stellt die ökologischen Zustandsklassen des Makrozoobenthos nach EU-WRRL den entsprechenden Empfindlichkeitsstufen gegenüber.

Tabelle 81: Einordnung der ökologischen Zustandsklassen in Empfindlichkeitsstufen.

Ökologische Zustandsklasse Bezeichnung Empfindlichkeit 1 sehr gut hoch 2 gut 3 mäßig mittel 4 unbefriedigend gering 5 schlecht

Über die Strukturvielfalt kann die Empfindlichkeit der Oberflächengewässer gegenüber den Projektwirkungen temporärer Verlust der Sohlstrukturen, temporäre Verschlämmung

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Tabelle 82: Einordnung der Strukturvielfalt in Empfindlichkeitsstufen

Strukturvielfalt Empfindlichkeit strukturreich hoch

mittlere Strukturdichte mittel

strukturarm gering

Ableitung der Empfindlichkeit Die Empfindlichkeit eines Gewässers korreliert mit den Kenngrößen Gewässerstruktur- güte und ökologische Zustandsklasse. Je naturnäher die Ausprägung dieser Kenngrößen ist, desto empfindlicher ist das Gewässer gegenüber den Projektwirkungen. Im nächsten Schritt werden den Gewässern anhand von

Tabelle 80 und Tabelle 81 die Empfindlichkeitsstufen zugeordnet.

In der nachfolgenden Tabelle werden die Empfindlichkeiten der einzelnen Kompartimente des Gewässers (Sohle, Ufer) und der ökologischen Ausstattung in Bezug auf die zu er- wartenden Projektwirkungen dargestellt.

Tabelle 83: Einordnung der Fließgewässer an Querungs- bzw. Einleitstellen in Empfindlichkeitsstufen

Empfindlichkeit gegenüber Minderung der SP Gewässer- Gewässername morphologischen Ausstattung NET kennzahl ökologischen Struktur- Sohle Ufer Ausstattung vielfalt 4,2 Mühlkanal 238458219 - - - hoch 7,0 Zufluss Kreuzbach - - - - gering 9,6 Strudelbach 238458 mittel mittel mittel - 14,6 Enz 2384 mittel mittel mittel - 18,6 Dürre Enz 23845932 - - - mittel 23,4 Metter 2384 mittel hoch mittel 24,3 Altenbach 2384892 - - - gering

Die Empfindlichkeit der betroffenen Fließgewässer gegenüber einer Minderung der mor- phologischen Ausstattung von Sohle und Ufer wird, aufgrund der teils naturnahen aus- gebildeten Strukturen, mit „mittel“ bewertet. Bei der Metter wird die Empfindlichkeit der Ufer mit „hoch“ bewertet, da die Uferstruktur gegenüber dem natürlichen Zustand nur gering verändert ist. Der als „mäßig“ eingestufte ökologische Zustand führt zu einer mitt- leren Empfindlichkeit gegenüber der Minderung der ökologischen Ausstattung.

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Unter den kleineren Gewässern wird dem Zufluss Kreuzbach und dem Altenbach auf- grund ihrer anthropogenen Überprägung nur eine geringe Empfindlichkeit gegenüber ei- ner Minderung der Strukturvielfalt zugewiesen. Die Empfindlichkeit der Dürren Enz wird mit „mittel“, die des Mühlkanals mit „hoch“ bewertet.

Kumulative Wirkungen Es sind keine Vorhaben Dritter bekannt, deren Wirkungen nach derzeitigem Kenntnis- stand auf das Teilschutzgut Oberflächengewässer mit denen der Neckarenztalleitung ku- mulieren könnten. Die geplante Ortsumfahrung Enzweihingen im Zuge der Verlegung der B 10 liegt außerhalb des Arbeitsstreifens der NET. Eine baubedingte Verminderung des ökologischen Zustands oder der morphologischen Ausstattung der Ufer bzw. der Sohle im Bereich des Arbeitsstreifens oder eine zeitliche/räumliche Überschneidung von Was- serhaltungsmaßnahmen während der Bauausführung sind nicht zu erwarten.

Schutzgutspezifische Auswirkungsprognose

12.2.3.1 Methode zur Ableitung der vorhabenspezifischen Auswirkungsinten- sität Im Rahmen der Auswirkungsprognose findet eine Verknüpfung der zuvor benannten Empfindlichkeit des Schutzgutes gegenüber einzelnen Projektwirkungen mit der Intensi- tät der Wirkungen statt. Im Folgenden sind die einzelnen zu erwartenden Projektwirkun- gen beschrieben und in Auswirkungskategorien zusammengefasst. Die Bewertung der Auswirkungen des geplanten Vorhabens findet über die Auswirkungskategorien statt.

Gegenstand der Auswirkungsprognose sind die Umweltauswirkungen, die von dem kon- kreten Vorhaben ausgehen, basierend auf dem Ist-Zustand des Schutzgutes. Zu beurtei- len sind alle umwelterheblichen mittelbaren und unmittelbaren Auswirkungen der hinzu- kommenden Änderungen auf das Teilschutzgut Oberflächengewässer.

Nachfolgend werden einzelne Bestandteile des Leitungsbaus in ihrer Wirkung auf die Oberflächengewässer beschrieben. Durch die geplanten Absperrarmaturengruppen, Molchstationen und die Gasdruckregel- und Messanlage sind, aufgrund der großen Ent- fernung zu den Gewässern, keine Wirkungen auf Oberflächengewässer zu erwarten.

Offene Gewässerquerung Für die offene Gewässerquerung ist die Anlage eines Rohrgrabens und das Einbringen eines gegen Auftrieb gesicherten Produktenrohrs im Gewässerbett erforderlich. Dabei kommt es zu Eingriffen in die Gewässersohle und das vorhandene Sohlsubstrat mit den dort anzutreffenden Arten des Makrozoobenthos. Entsprechend sind im Bereich der Ge- wässerquerung in einem schmalen Korridor ein Verlust der Benthosfauna und ein tem- porärer Verlust bzw. eine Umlagerung des Sohlsubstrates und damit eine Veränderung des Lebensraumes auf der Gewässersohle zu erwarten. Weiterhin geht durch die

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Erstellung des Rohrgrabens der Lebensraum Ufer und die Uferstrukturen für die Zeit der Baumaßnahme verloren. Nach Abschluss der Bauarbeiten und Wiederherstellung der Gewässersohle und des Ufers ist von einer raschen Wiederbesiedlung des Substrats und der Böschungen auszugehen.

Die ökologische Durchgängigkeit wird für den Zeitraum der Bauphase durch die Anlage des Rohrgrabens beeinträchtigt. Der Eintrag von Schwebstoffen und die Mobilisierung von Feinsubstrat durch die Anlage des Rohrgrabens im Gewässer können unterhalb der Gewässerquerung durch Sedimentation zur Beeinträchtigung des Lückensystems und der im Boden lebenden Fauna führen (Nährstoffeintrag, Verschlämmung).

Die zu erwartenden Projektwirkungen „Temporärer Verlust der Sohlstrukturen", "Tempo- räre Verschlämmung der Sohlstrukturen" und "Temporäre Verschlechterung der Durch- gängigkeit" werden über die Auswirkungskategorie „Minderung der morphologischen Ausstattung der Sohle“ bzw. „Minderung der Strukturvielfalt“ bewertet. Die Projektwirkung „temporärer Verlust des Ufers“ wird über die Auswirkungskategorie „Minderung der mor- phologischen Ausstattung des Ufers“ bzw. „Minderung der Strukturvielfalt“ bewertet. Die Projektwirkung des „Temporärer Nähr-/ Feststoffeintrag“ wird über die Auswirkungskate- gorie „Minderung der ökologischen Ausstattung“ bzw. „Minderung der Strukturvielfalt“ be- wertet.

Grundwassereinleitung Im Rahmen der offenen Verlegung können bei hoch anstehendem Grundwasser Maß- nahmen zur Wasserhaltung erforderlich werden (siehe Unterlage D, Kap. 8, „Wasser- rechtliche Anträge“). Das gehobene Grundwasser wird im Regelfall in das nächstgele- gene Fließgewässer eingeleitet; bei geringen Mengen kann auch eine flächige Versickerung erfolgen. Maßgeblich für die Intensität der Auswirkungen sind die jeweils einzuleitende Grundwassermenge pro Zeiteinheit, der Gewässerabfluss und die Dauer dieser Einleitung. Problematisch sind plötzlich auftretende Abflusserhöhungen. Anders als bei einem natür- lichen Hochwasser können die Benthosorganismen dann nicht mehr ins Lückensystem der Gewässersohle fliehen und werden fortgespült (Katastrophendrift). Die erhöhten Fließgeschwindigkeiten in Folge des Einleitungsabflusses können eine höhere Sohl- schubspannung bewirken. Diese führt bei der Überschreitung eines kritischen Wertes zu Erosion und einem erhöhten Sedimenttransport. Das Grundwasser kann je nach Zeit- punkt der Einleitung eine verringerte Wassertemperatur bewirken. Diese setzt wiederum die biologische Aktivität von Lebewesen herab und kann ihre Entwicklungsgeschwindig- keiten verlangsamen. Grundwässer können durch ihre Sauerstoffarmut den Sauerstoff- gehalt des Gewässers senken und einen Eintrag gelösten Eisens bewirken, das im Ge- wässer als besiedlungsfeindliches Eisenoxid ausfällt. Durch das Abpumpen von ständig nachströmendem Grundwasser aus den Baugruben kann auch Bodenmaterial, v. a. fein- körnige mineralische Bestandteile, abgepumpt werden und bei der Einleitung in die

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Gewässer gelangen. Diese unnatürliche Trübung und anschließende Sedimentation führt möglicherweise zu einer Beeinträchtigung der Biozönose. Die potenziellen Projektwirkun- gen hydraulischen Belastung durch Grundwassereinleitung werden über die Auswir- kungskategorie „Minderung der ökologischen Ausstattung“ bewertet. In Tabelle 84 und Tabelle 85. werden in Abhängigkeit von der Einleitungsmenge die Einwirkungsintensitä- ten ermittelt. Die Grundwassereinleitung ist dann mit einer hohen Einwirkungsintensität zu bewerten, wenn der Einleitungsabfluss mind. 50 % des Gewässerabflusses erreicht.

Überfahrten über Fließgewässer Sowohl bei einer geschlossenen als auch bei der offenen Gewässerquerung kann eine Überfahrt der Gewässer parallel zur Rohrleitung notwendig sein. Die Überfahrten werden temporär angelegt und sind i. d. R. während der gesamten Bauzeit vorhanden. Die An- lage der Überfahrten erfolgt im Regelfall als Rohrdurchlass. Dabei wird ein Rohr in das Gewässerbett eingelegt, über das Bodenmaterial aufgeschüttet wird. Es wird ein Schutzvlies unter das über dem Rohr aufgeschüttete Material gelegt. Zur Vermeidung der Erosion von nicht befestigtem Boden in das Gewässer kann das aufgeschüttete Material über der Verrohrung ggf. mittels einer Spundwand aus Holzplanken gesichert werden. Das Rohr sollte mindestens ebenerdig auf die Gewässersohle aufgebracht werden (vgl. untenstehende Abbildung).

Abbildung 5: Beispielhafte Gewässerüberfahrt mittels temporärem Rohrdurchlass

Diese Art der Gewässerüberquerung kann im Falle des Rohrdurchlasses die ökologische Durchgängigkeit beeinträchtigen. Außerdem kann es zu einem Eintrag von Feinsediment und Oberboden in das Gewässer kommen mit der Folge der Verschlämmung der Sohle sowie des Eintrags von Nährstoffen. Bei Regenfällen kann es zu starker Erosion des nicht

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Ermittlung der Einwirkungsintensitäten - Fließgewässer Die oben genannten Projektwirkungen verursachen beim Bau der Leitung unterschiedli- che Einwirkungsintensitäten, die in der nachfolgenden Tabelle dargestellt werden.

Tabelle 84: Einwirkungsintensitäten der zu erwartenden Projektwirkungen

potenziell zu erwartende Projektwirkungen: Einwirkungsintensität Temporärer Nähr-/Feststoffeintrag mittel Temporärer Verlust der Uferstrukturen mittel Temporärer Verlust der Sohlstrukturen mittel Temporäre Verschlämmung der Sohlstrukturen mittel Temporäre Verschlechterung der Durchgängigkeit mittel Temporäre hydraulische Belastung (keine) gering bis hoch

Bei den zu erwartenden Projektwirkungen handelt es sich grundsätzlich um temporäre und lokale Einwirkungen, die nur während der Baumaßnahme auf das Gewässer einwir- ken.

Den zu erwartenden Projektwirkungen Nähr- und Feststoffeintrag, Verlust der Sohl- und der Uferstrukturen sowie der Verschlämmung der Sohle und Verschlechterung der Durchgängigkeit wird aufgrund des temporären Charakters eine mittlere Einwirkungsin- tensität zugeordnet.

Die Einwirkungsintensitäten der hydraulischen Belastung, durch die Grundwassereinlei- tung, wird in Abhängigkeit von der jeweiligen Einleitungsmenge pro Zeiteinheit ermittelt. Die Einleitungsmengen werden für die Wasserhaltung an Baugruben und auf freier Stre- cke separat berücksichtigt, da die Einleitungen i. d. R. nicht zeitgleich stattfinden. In die Einwirkungsintensität geht nach dem worst case-Prinzip die jeweils höhere Einleitmenge ein. Einleitungsmengen, die über 50 % des Gewässerabflusses liegen, werden mit einer hohen Einwirkungsintensität belegt. Einleitungen unter 20 % des Mittelwasserabflusses werden als geringe Einwirkung eingestuft. Mittlere Einwirkungsintensitäten erhalten alle Einleitungsmengen, die zwischen 20 und 50 % des mittleren Abflusses (MQ) liegen.

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Nachfolgend werden für Gewässer, in die eine Einleitung von Grundwasser erfolgt, die Einleitmengen sowie die Einwirkungsintensität nach dem worst-case-Pinzip dargestellt.

Tabelle 85: Einwirkungsintensitäten über den geschätzten mittleren Abfluss in Abhängigkeit von der Einlei- tungsmenge (Hydraulische Belastung)

Einwirkungs- Gewässername Einleitstelle MQ [l/s] Referenzpegel Einleitmenge [l/s] intensität Enz 3/3a, 4/4a 20.400 Vahingen/Enz 555,0 gering Metter 5/5a, 6/6a 900 Sachsenheim 5,3 gering Altenbach 7a trocken* - 0,7 gering

*Biotopkartierung 2017/2018

Die Einwirkungsintensität der hydraulischen Belastung wird aufgrund der relativ geringen Einleitmenge im Verhältnis zum MQ für alle Gewässer, für die Abflusskenndaten vorlie- gen, mit „gering“ bewertet. Für den Altenbach liegen keine Abflusskenndaten vor; bei der Biotoptypenkartierung 2018 war das Gewässer nicht wasserführend. Da der Altenbach bereits als Straßenseitengraben ausgebaut ist, keine gewässertypischen Strukturen auf- weist und nur die Einleitung kleiner Wassermengen vorgesehen ist, wird bei diesem Ge- wässer ebenfalls eine geringe Einwirkungsintensität angesetzt.

Nach Fertigstellung eines Leitungsabschnittes wird dieser einer Druckprüfung unterzo- gen. Hierzu wird Wasser aus einem Gewässer entnommen und nach Abschluss der Druckprüfung in ein Gewässer abgeleitet. Die Menge des entnommenen Wassers hängt hierbei von der Länge des Druckprüfungsabschnittes und dem Durchmesser des Rohres ab. Die insgesamt benötigte Wassermenge beträgt 5 800 m². Es ist vorgesehen die er- forderlichen Wassermengen aus der Enz zu entnehmen und nach der Druckprüfung wie- der dort einzuleiten (siehe Teil D, Unterlage 8.3.). Die Wasserentnahme wird so stattfin- den, dass keine höheren Organismen aus dem Entnahmegewässer geschädigt werden (Verwendung entsprechender Saugköpfe mit Filtern mit einer Öffnungsweite von 5 mm, siehe Maßnahme V-T9). Die Wasserentnahme und –rückleitung erfolgt beim Bau der Lei- tung vor Ort in Absprache mit der ökologischen Baubegleitung. Das Druckprüfungswas- ser wird durch seine Verwendung nicht außerordentlich verschmutzt. Die Wiedereinlei- tung des Druckprüfungswassers erfolgt dennoch über eine Klär- und Absetzeinrichtung (siehe Maßnahme V-W4), um eventuelle Verschmutzungen zurückzuhalten. Unter den oben beschriebenen Rahmenbedingungen ist durch die Entnahme und Einleitung des Druckprüfungswassers aus gewässerökologischer Sicht keine negative Beeinträchtigung der Wasserqualität der Enz zu erwarten. Hydraulische Auswirkungen durch die Entnahme- und Wiedereinleitung des Druckpro- benwassers werden im Zusammenhang mit dem Mittelwasserabfluss betrachtet. Bei der Durchführung der Druckprüfung ist darauf zu achten, dass die Gewässer eine ausrei- chende Wasserführung haben. Die Mindestwasserführung sollte ca. einem Drittel des

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Mittelwasserabflusses entsprechen. Auch die wieder einzuleitende Wassermenge sollte der Wasserführung des Gewässers angepasst sein und bei Fließgewässern 55 % des Mittelwasserabflusses nicht übersteigen. Der für Druckprüfung aus der Enz zu entneh- mende Volumenstrom liegt bei maximal 100 m³/h und entspricht damit 0,7 % des mittle- ren Durchflusses. Aufgrund der Größe der Enz ergeben sich somit durch die zu entneh- menden und wieder einzuleitenden Mengen maximal geringe Auswirkungen. Die Verweilzeit des Wassers in der Rohrleitung beträgt ca. 10 Tage pro Druckprüfungsab- schnitt. Die Verweilzeit in der Rohrleitung und das Aufdrücken des Wassers vermindern den Sauerstoffgehalt im Wasser. Die Einleitung des Druckprüfungswassers aus einer Ab- setzeinrichtung erfolgt daher über einen freien Absturz, was die Wiederanreicherung des Wassers mit Sauerstoff unterstützt. Die Wahl der konkreten Einleitungsstelle ist vor Ort mit der ökologischen Baubegleitung abzustimmen.

Ermittlung der Einwirkungsintensitäten – Überschwemmungsgebiete Im Rahmen des Vorhabens werden entlang der größeren Gewässer Überschwemmungs- flächen (HQ100) durch die Antragstrasse gequert. Dies bezeichnet die Flächen, die bei einem Abfluss, der statistisch einmal in 100 Jahren auftritt, überflutet werden. In Baden- Württemberg sind diese Flächen im Landeswassergesetz mit festgesetzten Über- schwemmungsgebieten gleichgesetzt. In ihnen gelten besondere Anforderungen an Bau- stellen und bauliche Anlagen, um die Retentionsfunktion aufrecht zu erhalten. Entspre- chend ist in Überschwemmungsgebieten ist die Errichtung oder Erweiterung von baulichen Anlagen oder Verkehrswegen sowie anderen Bauvorhaben stark einge- schränkt.

Durch den Bau der geplanten Leitung entstehen keine versiegelten Flächen und die To- pographie der Aue wird nicht verändert. Daher ist durch das Vorhaben keine dauerhafte Beeinträchtigung der Funktion der Überschwemmungsgebiete bzw. Überschwemmungs- flächen zu erwarten. Vorhabenbestandteile, die zu einer Veränderung der Oberfläche, der Errichtung von Anlagen sowie der Versiegelung führen (lokal Absperrstationen), sind im Bereich der Überflutungsflächen nicht vorgesehen.

Während der Bautätigkeiten in Überschwemmungsgebieten wird sichergestellt, dass der Hochwasserschutz aufrechterhalten wird. Allgemeine Schutzmaßnahmen für die Que- rung von Überschwemmungsgebieten bzw. Überflutungsflächen sind in Kapitel 12.2.3.2 aufgeführt. Im Rahmen der Ausführungsplanung werden ggf. weitere erforderliche Maß- nahmen mit den zuständigen Behörden abgestimmt.

Es sind somit keine erheblichen Auswirkungen auf Überschwemmungsgebiete zu erwar- ten.

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12.2.3.2 Vermeidung, Minimierung von erheblichen Umweltauswirkungen Die geeigneten Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen werden in Anlage 13 (Land- schaftspflegerischer Begleitplan) in Maßnahmenblättern beschrieben und in der zugehö- rigen Plananlage 13.3 (Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen) verortet. Folgende Übersicht stellt eine Zusammenfassung der grundliegenden Maßnahmen zur Vermei- dung und Verminderung der Beeinträchtigungen der Auswirkungen auf Fließgewässer dar.

V-W1 – Allgemeiner Gewässerschutz/Bauausführung: Der hierunter zusammenge- fasst Maßnahmenkatalog ist bei allen Eingriffen in Gewässer zu beachten und dient der Eingriffsminimierung. Insbesondere soll der Eintrag von Feinmaterial in Gewässer mini- miert und die Durchgängigkeit erhalten bleiben. Zu den Einzelmaßnahmen zählen bei- spielsweise die Lagerung des Aushubs außerhalb des Gewässerrandstreifens oder die Zwischenlagerung und der Wiedereinbau strukturgebender Elemente in Ufer und Sohle der Gewässer. In dieser Maßnahme ebenfalls die folgenden Vorsichtsmaßnahmen für Arbeiten in Überschwemmungsgebieten enthalten:

• Baumaßnahmen werden nicht während eines Hochwasserereignisses ausgeführt • Baumaschinen sind so abzustellen, dass diese bei möglicher Hochwassergefahr um- gehend aus den überschwemmungsgefährdeten Bereichen gefahren werden können • Im Hochwasserfall werden die gelagerten Aushubmassen rechtzeitig abtransportiert und hochwassersicher zwischengelagert • Ggf. nach den Baumaßnahmen verbleibender überschüssiger Aushub wird vollständig aus dem Überschwemmungsgebiet abtransportiert

V-W2 – Maßnahmen zum Schutz der Uferstruktur: Bei nicht vermeidbaren Eingriffen in die Uferstruktur sind die gewässereigenen Strukturelemente (Wurzeln, standorttypi- sche Gehölze) zu sichern und bei der Wiederherstellung einzusetzen.

V-W3 – Maßnahmen zum Schutz der Sohlstruktur (Pionierbrücke): Anlegen einer Überfahrt mittels Pionierbrücke über ein schutzwürdiges Gewässer, zur Vermeidung der Auswirkungen einer Verrohrung.

V-W4 – Vorschalten von Klär- und Absatzbecken: Den Einleitstellen in wasserfüh- rende Fließgewässer sind Klär- und Absatzbecken zur Rückhaltung von Trüb- und Schwebstoffen vorzuschalten.

Eine Ökologische Baubegleitung ist bei allen Wasserhaltungsmaßnahmen vorgesehen und kann bei Bedarf weitere Maßnahmen zum Gewässerschutz anordnen. Bei der Ein- leitung von Grundwasser ist die hydraulische Leistungsfähigkeit des Gewässers zu be- rücksichtigen. Eine Belastung über 50% der gewässereigenen Leistungsfähigkeit ist zu vermeiden. Einleitungen in Gewässer sind schonend umzusetzen, ggf. durch Anpassen

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Weitere Maßnahmen zum Schutz der Gewässerflora und Fauna sind im Rahmen des Schutzgutes Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt beschrieben.

12.2.3.3 Ableitung der erheblichen Auswirkungen Die zu erwartende Auswirkungsintensität wird unter Festlegung einer Relevanzschwelle in unerhebliche und erhebliche Umweltauswirkungen unterschieden.

Die erheblichen Umweltauswirkungen werden in ihrer Intensität bewertet und anschlie- ßend, unter Berücksichtigung der geplanten Vermeidungs- und Minimierungsmaßnah- men, in die drei Kategorien schwach, mittel und hoch gestuft. Hierbei liegt die schwache Umwelterheblichkeit direkt oberhalb der Relevanzschwelle. Die Einordnung wird verbal- argumentativ vorgenommen.

Zunächst wird dazu die Einwirkungsintensität für die Auswirkungskategorien „Minderung der ökologischen Ausstattung“ und "Minderung der morphologischen Ausstattung der Sohle" ermittelt. Dies geschieht über die Verschneidung der Einwirkungsintensitäten der Projektwirkungen „Eintrag von Nähr- und Feststoffen“, „temporäre Verschlechterung der Durchgängigkeit“, „temporärer Verlust der Sohle“ und „temporärer Verschlämmung der Sohlstrukturen“ mit der „hydraulischen Belastung“. Die o.g. temporären Projektwirkungen sind immer mit einer mittleren Einwirkungsintensität belegt. Die Einwirkungsintensitäten für die Projektwirkung „hydraulische Belastung“ variieren je nach Einleitungsmenge.

Tabelle 86: Ermittlung der Einwirkungsintensität der zu erwartenden Projektwirkungen auf das Teilschutz- gut Fließgewässer bei Einwirkung von mehreren Projektwirkungen

Einwirkungsintensität 1 Einwirkungsintensität 2 Eintrag von Nähr- und Feststoffen, Verschlech- hydraulische Belastung terung der Durchgängigkeit, Verlust der Sohl- strukturen, Verschlämmung der Sohlstrukturen hoch mittel gering hoch hoch hoch hoch

mittel hoch mittel mittel

gering hoch mittel gering

In der folgenden Tabelle kann man die zusammengefassten Einwirkungsintensitäten für die Auswirkungskategorie der "Verschlechterung der ökologischen Ausstattung" auf die einzelnen Gewässer ablesen.

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Tabelle 87: Zusammenfassung der Einwirkungsintensitäten

Einwirkungsintensität 1 Einwirkungs- (temporäre Verschlämmung, Verlust der Gesamtein- SP intensität 2 Gewässername Sohle, Verschlechterung der Durchgän- wirkungs- NET (hydraulische gigkeit, Verlust des Ufers, Eintrag von intensität Belastung) Nährstoffen) 4,2 Mühlkanal - - -

Zufluss Kreuz- mittel - mittel 7,0 bach

9,6 Strudelbach mittel - mittel

14,6 Enz mittel gering mittel

18,6 Dürre Enz - - -

23,4 Metter mittel gering mittel

24,3 Altenbach mittel gering mittel

In den dargestellten Tabellen wird die gesamte Einwirkungsintensität für die Auswir- kungskategorien „Minderung der ökologischen Ausstattung“ und "Minderung der morpho- logischen Ausstattung der Sohle" aus der Verschneidung der Einwirkungsintensitäten der verschiedenen Projektwirkungen ermittelt.

Aufgrund der geringen Einleitmengen bzw. des teils großen Durchflusses der Gewässer überwiegen die Einwirkungsintensitäten aus dem Vorhabensbestandteil Gewässerque- rung. Für die nicht gequerten Gewässer Mühlkanal und Dürre Enz ist keine Einwirkungs- intensität angegeben.

Mit den oben dargestellten Einwirkungsintensitäten wird die Auswirkungsintensität für die einzelnen Auswirkungskategorien nach folgendem Schema ermittelt:

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Tabelle 88: Schema zur Ermittlung der Auswirkungsintensitäten für die Auswirkungskategorien

Auswirkungsintensi- Empfindlichkeit Einwirkungsintensität tät der Auswirkungs- des Kompartiments gegen- der Projektwirkung kategorie über Verlust der Sohlstrukturen, temporäre Verschlämmung, Verschlämmung der Sohl- temporärer Verlust der Sohlstruk- Minderung der mor- strukturen turen phologischen Aus- Verschlechterung der Durch- temporärer Verschlechterung der stattung der Sohle gängigkeit Durchgängigkeit hydraulische Belastung hydraulische Belastung

Minderung der mor- temporärer Verlust der Uferstruk- Verlust der Uferstrukturen phologischen Aus- turen stattung der Ufer

Nähr-/Feststoffeintrag temporärer Eintrag von Nähr- Verlust der Sohlstrukturen, /Feststoffen temporärer Verlust der Sohle Minderung der öko- Verschlämmung der Sohl- verschnitten mit temporäre Verschlämmung logischen Ausstat- strukturen tung temporäre Verschlechterung der setzt sich zusammen aus Verschlechterung der Durch- gängigkeit Durchgängigkeit hydraulischer Belastung hydraulische Belastung

Nähr-/Feststoffeintrag temporärer Eintrag von Nähr- Verlust der Sohlstrukturen, /Feststoffen Verschlämmung der Sohl- temporärer Verlust der Sohle Minderung der Strukturvielfalt strukturen temporäre Verschlämmung Verschlechterung der Durch- temporäre Verschlechterung der gängigkeit Durchgängigkeit

Die Verschneidung findet ohne Berücksichtigung möglicher Vermeidungs- und Minimie- rungsmaßnahmen statt.

Tabelle 89: Matrix (einfache Verschneidung) zur Ableitung der Auswirkungsintensität unter Berücksichti- gung der Relevanzschwelle

Einwirkungsintensität Empfindlichkeit hoch mittel gering hoch hoch mittel - hoch mittel mittel mittel - hoch mittel - schwach schwach - keine gering mittel schwach - keine keine

In der obenstehenden Matrix sind bei einer geringen Empfindlichkeit gegenüber einer bestimmten Projektwirkung und einer geringen Einwirkungsintensität keine erheblichen Umweltauswirkungen zu erwarten, sie liegen somit unterhalb der Relevanzschwelle und werden im Rahmen der Auswirkungsprognose nicht weiter betrachtet. Die verbleibenden

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Auswirkungen werden im nächsten Schritt unter Berücksichtigung der Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen beurteilt.

Die ermittelten Auswirkungsintensitäten werden in der nächsten Tabelle 90 dargestellt.

12.2.3.4 Schutzgutbezogene Konfliktbereiche Zur Einstufung der erheblichen Umweltauswirkungen werden potenzielle Konflikte schutzgutbezogen aufgeführt und beschrieben. Im zweiten Schritt werden Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen zugeordnet und die verbleibenden Auswirkungen festge- stellt. Das Ergebnis der Bewertung ist in der untenstehenden Tabelle zusammengefasst und wird im Folgenden erläutert.

Durch die Verlegung der Erdgasleitung in offener Bauweise werden mehrere Fließge- wässer mit sensiblen Ufer- und Sohlstrukturen gequert. So werden die Ufer von Strudel- bach, Enz und Metter durch bodenständige Gehölze strukturiert, was sich in der guten Bewertung der Strukturgüte wiederspiegelt. Die Lage der Gehölze ist bereits in der Ver- ortung der Querungsstelle berücksichtigt worden. Eine Entnahme von Gehölzen im Que- rungsbereich ist dennoch nicht vermeidbar. Bei einer offenen Querung ist aufgrund des temporären Verlusts dieser Strukturen daher von Auswirkungen mittlerer (Strudelbach und Enz) bzw. hoher (Metter) Intensität auf die morphologische Ausstattung der Ufer aus- zugehen. Aufgrund der relativ langen Regenerationszeit von Ufergehölzen sind verschie- dene Maßnahmen vorgesehen, um die vorhandenen Strukturen möglichst zu erhalten und mittelfristig wieder einen standorttypischen Gehölzsaum herzustellen (Maßnahmen V-W1 und V-W2). Gehölze mit palisadenartig ausgebildetem Wurzelwerk oder durch Wurzeln ausgebildete Fischunterstände, sind, soweit der Bauablauf es zulässt, zu erhal- ten. Ist eine Entnahme erforderlich, sind die Wurzelstöcke fachgerecht zu lagern und im Rahmen der Rekultivierung wieder in das Ufer einzubauen. Die Entnahme von Uferge- hölzen ist immer unter Einbeziehung der ökologischen Baubegleitung umzusetzen. Für die Rekultivierung der Ufer sind vor Beginn der Baumaßnahme Gehölze oder Reiser aus dem Bestand zu sichern und zwischenzuhältern. Unter Berücksichtigung der Vermei- dungs- und Verminderungsmaßnahmen kann die Auswirkungsintensität auf schwach re- duziert werden.

Die Sohlstrukturen der oben genannten Gewässer weisen aufgrund des geringen Aus- baugerades ebenfalls eine gute Strukturgüte auf. Entsprechend sind ebenfalls Umwelt- auswirkungen mittlerer Intensität auf die morphologische Ausstattung der Sohle zu er- warten. Zur Verringerung des Eingriffs sieht die Vorhabenträgerin vor die, für den Baustellenverkehr erforderlichen, Überfahrten mit Pionierbrücken (V-W4) umzusetzen. Während für die üblicherweise umgesetzten Verrohrungen Fremdmaterialien ins Gewäs- ser eingebracht werden, werden Pionierbrücken auf die Ufer aufgelegt. Dadurch bleibt die Durchgängigkeit für Gewässerorganismen erhalten und der Sedimenteintrag

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 235 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht aufgrund von Herstellung und Rückbau der Verrohrung wird vermieden. Auch eine Bil- dung von Auskolkungen, die bei den vorliegenden höheren Strömungsgeschwindigkeiten entstehen können, wird durch eine Überfahrt mittels Pionierbrücke vermieden. Durch die Verminderung des Eingriffs verbleiben Umweltauswirkungen schwacher Intensität auf die morphologische Ausstattung der Sohle der betrachteten Gewässer.

Hinsichtlich der ökologischen Ausstattung sind für die naturnahen Gewässer ebenfalls Umweltauswirkungen mittlerer Intensität zu erwarten. Die oben genannten Maßnahmen vermindern, insbesondere durch den Erhalt der Durchgängigkeit und die Verringerung des Sedimenteintrags, ebenfalls die potenziellen Auswirkungen auf die ökologische Aus- stattung. Unter Einbeziehung der Maßnahmen verbleiben Auswirkungen schwacher In- tensität.

Aufgrund der naturfernen Ausprägung der kleinen Gewässer (mit Ausnahme des Mühl- kanals und der Dürren Enz) im Untersuchungsraum, sind keine erheblichen Umweltaus- wirkungen auf deren Strukturvielfalt durch die Vorhabensbestandteile zu erwarten. Der Mühlkanal und die Dürre Enz werden als strukturreich bewertet, sind aber von keinem der Vorhabensbestandteile betroffen, so dass auch hier keine erheblichen Umweltaus- wirkungen zu erwarten sind.

Die im Untersuchungsraum gelegenen Stillgewässer NN-DGY und NN-RGB werden nicht durch den Arbeitsstreifen oder anderen Vorhabensbestandteilen tangiert, so dass keine negative Beeinträchtigung der Gewässer zu erwarten ist.

Durch den Bau der geplanten Leitung entstehen keine versiegelten Flächen innerhalb von Überschwemmungsflächen und die Topographie der Aue wird nicht verändert, so dass keine dauerhafte Beeinträchtigung der Funktion der Überschwemmungsgebiete bzw. Überschwemmungsflächen zu erwarten ist. Des Weiteren sind Schutzmaßnahmen während der Bautätigkeiten in Überschwemmungsgebieten vorgesehen, um den Hoch- wasserschutz aufrecht zu erhalten.

Es liegen keine für das Teilschutzgut Oberflächengewässer relevanten Quellen im Ein- flussbereich des Vorhabens, so dass nach derzeitigem Kenntnisstand keine nachteilige Beeinträchtigung durch die Baumaßnahme und die vorgesehenen Wasserhaltungsmaß- nahmen zu erwarten ist.

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 236 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Tabelle 90: Teilschutzgut Oberflächengewässer - Auswirkungsprognose Bauliche Eingriffe

Vorhabenbe- Verbleibende Auswirkungsintensitäten Auswirkungskategorie Minderung der standteil Minderung der Vermei-

morphologischen morphologischen SP dung/ Ausstattung Ausstattung

Gewässername NET ökologischen Struktur- Vermin- ökologischen Struktur- Ausstattung vielfalt derung* Ausstattung vielfalt Sohle Ufer Sohle Ufer Korridor Querung Einleitstelle Überfahrt Druckprüfung

4,2 Mühlkanal x x x keine keine keine keine - - keine - keine

7,0 Zufluss Kreuzbach x x x - - - keine - - - - keine

mittel mittel mittel - W02, schwach schwach schwach - 9,6 Strudelbach x x x x x W03

mittel schwach mittel - W02, schwach keine - 14,6 Enz x x x x W03, W04

18,6 Dürre Enz x x x - - - keine - - - - keine

mittel hoch mittel - W02, schwach mittel schwach - 23,4 Metter x x x x W03, W04

24,3 Altenbach x x x k. A. k. A. k. A. keine - - - - keine

* Die Maßnahme W1 (Allgemeiner Gewässerschutz/Bauausführung) ist bei allen Arbeiten innerhalb von Gewässern und Gewässerrandstreifen zu beachten.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 237 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Schutzgutbezogene Variantenprüfung Mit Ausnahme der Variante Mettertal befinden sich innerhalb der Varianten keine Gewäs- ser oder Wasserhaltungsbereiche. Daher sind aus Sicht des Teilschutzgutes Oberflä- chengewässer diese Varianten als gleichwertig zu bewerten.

An der Metter quert die Variante Mettertal das Gewässer rund 200 m weiter westlich als die Antragstrasse. Die vorliegenden Daten zu Gewässerstrukturgüte belegen für beide Querungsstellen eine gleichermaßen hochwertige Ausprägung in Sohle und Ufer, da sich beide Querungsstellen innerhalb desselben Gewässerabschnitts befinden. Unter Einbe- ziehung der nächstgelegenen Bewertungsabschnitte bestehen nur sehr geringe Unter- schiede in der Bewertung der Hauptparameter Gewässerquerschnitt und Gewässerum- feld. Anhand der Bestandsdaten lässt sich somit keine eindeutige Präferenz für eine der Querungsstellen ableiten. Allerdings besteht an der Querungsstelle der Antragstrasse bereits eine Vorbelastung in Form eines mit Beton eingefassten Ufers, das dem Schutz einer Bestandsleitung dient. Durch die Bündelung mit der bestehenden Infrastruktur sind vorrausichtlich geringere Umweltauswirkungen zu erwarten als durch die Inanspruch- nahme eines noch unbelasteten Gewässerabschnitts.

Tabelle 91: Teilschutzschutzgutbezogene Variantenprüfung Oberflächengewässer

Antragstrasse Variante

Trinkwald 1 1 Eckleshalde 1 1 Lindenhof 1 1 Mettertal 1 2 Löchgau 1 1

Einschätzung zu geänderten Sachverhalten nach Einreichung der An- tragsunterlage durch Umtrassierung B10 und sonstige kleinräumige Planänderungen B 10: Es sind durch die neue Querungsstelle und Trassenverschiebung keine Gewässer direkt oder indirekt betroffen und somit keine erheblichen Auswirkungen abzuleiten.

Sonstige kleinräumige Planänderungen

Rieter Hang: Es sind durch die neue Trassenverschiebung keine Gewässer direkt oder indirekt betroffen und somit keine erheblichen Auswirkungen abzuleiten.

CEF-Flächen: Es sind durch die neue Trassenverschiebung keine Gewässer direkt oder indirekt betroffen und somit keine erheblichen Auswirkungen abzuleiten.

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 238 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Rohrlagerplätze: Es sind durch die neue Trassenverschiebung keine Gewässer direkt oder indirekt betroffen und somit keine erheblichen Auswirkungen abzuleiten.

Scheune Bietigheim: Es sind durch die neue Trassenverschiebung keine Gewässer direkt oder indirekt betroffen und somit keine erheblichen Auswirkungen abzuleiten.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 239 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

13 Schutzgüter Klima / Luft einschl. Hinweise zu geän- derten Sachverhalten nach Einreichung der Antrags- unterlage durch Umtrassierung B10 und sonstige kleinräumige Planänderungen Die Leitung wird unterirdisch verlegt und das Relief nicht verändert. Luftaustauschpro- zesse werden nicht verhindert und es kommt nicht zu Kaltluftstaus. Von der Leitung ge- hen während des Betriebes keine Emissionen aus. Die durch den Baustellenbetrieb ver- ursachten Belastungen beschränken sich auf die Bauzeit. Da zum Bauende im Arbeitsstreifen die ursprüngliche Nutzung wiederhergestellt wird, sind in der Regel keine geländeklimatischen Veränderungen mit nachteiligen Wirkungen auf umliegende Nutzun- gen zu erwarten.

Lediglich im Wald und anderen Gehölzbeständen wird das Mikroklima anlagebedingt be- einflusst. Der gehölzfrei zu haltende Streifen, der nicht wieder mit Gehölzen bestockt wer- den soll, bewirkt kleinräumig eine Veränderung der Licht- und Windverhältnisse in der bodennahen Luftschicht. Neben der Nutzung gegebenenfalls vorhandener Lücken im Baumbestand kommt insbesondere die Einengung des Arbeitsstreifens bzw. der mög- lichst weitgehenden Wiederherstellung von Gehölzstrukturen im Arbeitsstreifen zur Ver- meidung und Minderung erheblicher Beeinträchtigungen in Betracht.

Folgende Waldflächen mit Waldfunktionen (FVA Baden-Württemberg) werden im Plan- feststellungsabschnitt durch das Vorhaben tangiert:

• SP 23+300 (Mettertal) u.a. Klimaschutzwald, kein Immissionsschutzwald • SP 24+300 (Altenbachtal) u.a. Klimaschutzwald, kein Immissionsschutzwald

Es wird davon ausgegangen, dass diese Waldfunktionen durch eine befristete Inan- spruchnahme nicht verlorengehen und durch die überwiegende gleichartige Wiederher- stellung der betroffenen Flächen wiederhergestellt werden. Der gehölzfrei zu haltende Streifen von 5,5, m Breite wird durch die unmittelbar randlich einsetzende Wiederbepflan- zung mit Strauch- und Baumarten teilweise überschattet, ein Kronenschluss der Baum- arten ist über einen Zeitraum von ca. 10 bis 20 Jahren wieder zu erreichen.

Während der Bauphase werden Lärm, Abgase und Staubemissionen durch den Baustel- lenbetrieb verursacht. Die Staubemissionen sind vergleichbar mit denen, die bei der land- wirtschaftlichen Bearbeitung verursacht werden. Die durch den Baustellenbetrieb verur- sachten Belastungen beschränken sich auf die Bauzeit und treten aufgrund des Charakters einer Wanderbaustelle nur punktuell auf.

Zusammenfassend sind die klimatischen Veränderungen ohne nennenswerte Bedeutung für die Klima- oder Luftaustauschfunktion der tangierten Landschaftsräume. Somit sind keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen auf das Schutzgut Klima/ Luft durch das

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 240 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Vorhaben zu erwarten. Auch durch die fünf Varianten ergeben sich keine für das Schutz- gut Klima abweichenden Aussagen, so dass die Varianten als gleichwertig zum entspre- chenden Abschnitt der Antragstrasse eingeschätzt werden.

Einschätzung zu geänderten Sachverhalten nach Einreichung der Antragsunterlage durch Umtrassierung B10 und sonstige kleinräumige Planänderungen

B 10: Veränderungen des Bodenreliefs, Eingriffe in Gehölze oder Wälder mit Klimafunk- tionen finden nicht statt, so dass keine erheblichen Auswirkungen auf das Schutzgut ab- zuleiten sind.

Sonstige kleinräumige Planänderungen

Rieter Hang: Veränderungen des Bodenreliefs, Eingriffe in Wälder mit Klimafunktionen finden im Bereich der leicht verschobenen Trassierung innerhalb des Waldhanges nicht statt. Es wird weiterhin davon ausgegangen, dass kleinklimatische Waldfunktionen durch eine befristete Inanspruchnahme nicht verlorengehen und durch die überwiegende gleichartige Wiederherstellung der betroffenen Waldflächen wiederhergestellt werden. Der gehölzfrei zu haltende Streifen von 5,5 m Breite wird durch die unmittelbar randlich einsetzende Wiederbepflanzung mit Strauch- und Baumarten teilweise überschattet, ein Kronenschluss der Baumarten ist über einen Zeitraum von ca. 10 bis 20 Jahren wieder zu erreichen, so dass auch weiterhin keine erheblichen Auswirkungen auf das Schutzgut abzuleiten sind.

CEF-Flächen: Durch die aufgrund der Verfügbarkeit von Grundstücken erforderlichen Än- derungen an den CEF-Flächen kommt es weiterhin nicht zu Veränderungen des Boden- reliefs oder Eingriffen in Gehölze und Wälder mit Klimafunktionen. Daher sind keine er- heblichen Auswirkungen auf das Schutzgut abzuleiten.

Rohrlagerplätze: Durch die aufgrund der Verfügbarkeit von Grundstücken erforderlichen Änderungen an den Rohrlagerplätzen kommt es weiterhin nicht zu Veränderungen des Bodenreliefs oder Eingriffen in Gehölze und Wälder mit Klimafunktionen. Daher sind keine erheblichen Auswirkungen auf das Schutzgut abzuleiten.

Scheune Bietigheim: Durch die geringfügige Trassenänderung kommt es weiterhin nicht zu Veränderungen des Bodenreliefs oder Eingriffen in Gehölze und Wälder mit Klima- funktionen. Daher sind keine erheblichen Auswirkungen auf das Schutzgut abzuleiten.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 241 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

14 Schutzgut Landschaft Das Schutzgut Landschaft umfasst alle für den Menschen sinnlich wahrnehmbaren Er- scheinungsformen der Umwelt, die Teil des Landschaftsbildes und Landschaftserlebens sind. In § 1 BNatSchG sind die Kriterien Eigenart, Vielfalt und Schönheit von Natur und Landschaft als Ziele verankert, die einer Erfassung und Bewertung der Landschaft zu- grunde gelegt werden.

14.1 Aktueller Umweltzustand und Vorbelastung

Methodisches Vorgehen Als Grundlage für die Erfassung des Landschaftsbildes wurden folgende Daten und In- formationsgrundlagen ausgewertet:

Tabelle 92: SG Landschaft – Erfassungskriterien, Datengrundlagen Erfassungskriterien Relevante Datengrundlagen Landschaftsbildkomponenten naturräumliche Gliederung Deutschlands Relief Biotoptypenkartierung (eigene Erhebung) Biotoptypen Topographische Karten Siedlungsflächen Geländebegehungen Gewässer aktuelle Luftbilder visuelle Leitlinien (Geländemorphologie; Vegeta- tionsstrukturen) Gesetzlich und gesamtplanerisch geschützte Be- UDO LUBW reiche Landschaftsschutzgebiete Naturdenkmale Vorbelastungen Biotoptypenkartierung (eigene Erhebung) Gewerbe- und Industrieflächen Topographische Karten Hauptverkehrsstraßen Geländebegehungen Schienenwege aktuelle Luftbilder Hochspannungsfreileitungen Windkraftanlagen Fernleitungstrassen

Für eine Bewertung der Landschaft werden nicht nur ihre Einzelelemente betrachtet, son- dern auch ihr Zusammenwirken im Raum. Daher werden Landschaftsbildeinheiten gebil- det und beschrieben, die sich durch ein einheitliches und charakteristisches Erschei- nungsbild auszeichnen. Die Abgrenzung erfolgt auf Grundlage der naturräumlichen Gliederung (BUNDESANSTALT FÜR LANDESKUNDE, Blatt 170 Stuttgart, 1967).

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 242 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Bestand und Vorbelastung Die naturräumliche Gliederung Deutschlands nach dem System des Handbuchs der na- turräumlichen Gliederung Deutschlands (Meynen / Schmithüsen, 1953 - 1962) und seiner Folgebearbeitungen (Ssymank, BfN, 1994) gliedert Deutschland in individuelle Natur- räume, die „[…] trotz aller Vielgestaltigkeit von Lage, Klima und Boden […] in sich ver- wandte Grundzüge der Standortsbedingungen aufweisen und sich im Ganzen von den benachbarten Bezirken deutlich abheben“ (Schmithüsen 1953).

Abbildung 6: Naturräumliche Übersicht Baden-Württemberg

Hierdurch wird zum einen die grobe Charakterisierung des Untersuchungsraums vorge- nommen und zum anderen eine Grundlage zur Gliederung des Verlaufs in Abschnitte geschaffen. Die Bestandsbeschreibungen der Schutzgüter Landschaft, Tiere und Pflan- zen sowie Boden orientieren sich an dieser Abschnittsbildung.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 243 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Das Vorhaben befindet sich innerhalb nur eines Naturraums 3. Ordnung, der Großland- schaft Nr. 12 (Meynen/ Schmithüsen) bzw. D57 (Ssymank) "Neckar- und Tauber-Gäu- platten" und darin nur innerhalb eines Naturraums 4. Ordnung, der Nr. 123 "Neckarbe- cken".

Das Neckarbecken ist eine lößbedeckte Hochfläche zwischen 200 und 350 m Höhe, zumeist umgeben von hochaufragendem Keuperbergland. Der Neckar teilt die Hochflä- che in zwei Hälften, die durch weitere Täler (u.a. durch die Enz) untergliedert werden. Die Täler wie das der Enz sind je nach tektonischer Situation unterschiedlich ausgeprägt. In den tektonischen Ausbeulungen sind die Täler eng, steil und mäandrierend. Die Hänge werden vorwiegend weinbaulich genutzt. In den tektonischen Milden sind die Hänge deut- lich flacher. Hier an den Gleithängen herrscht ackerbauliche Nutzung vor. An der Enz befinden sich größere zusammenhängende Auenbereiche. Die tief eingeschnittenen Tä- ler werden periodisch über weite Strecken überflutet. Der morphologische Zustand der Fließgewässer ist überwiegend naturfern. Die Gewässerqualität hat in vielen Gewässern immer noch nicht die angestrebte Güte erreicht.

Bei den Wäldern, mit insgesamt geringem Flächenanteil, dominieren an den Muschel- kalkhängen Buchenwälder, auf den Gäuplatten Eichen-Hainbuchen-Wälder. Aufgrund seiner hohen landschaftlichen Gunst (hohe Bodenfruchtbarkeit, hohe Klimagunst mit lan- ger Sonnenscheindauer, hoher Durchschnittstemperatur und geringen Niederschlags- mengen) und seiner Lagegunst (als leicht passierbare Pforte zwischen den Hügel- und Bergländern) hat hier früh die Siedlungsentwicklung eingesetzt. Heute gehören 64% des Gebietes zum Verdichtungsraum (Stuttgart, Heilbronn, Pforzheim).

Als Grundwasservorkommen sind vor allem die meist anthropogen beeinflussten Tal- grundwasservorkommen von Bedeutung sowie die in großen Teilen durch den Gipskeu- per aufgehärteten Wässer des Muschelkalks. Das Sickerwasserwasser ist trotz hoher Filter- und Pufferkapazität der Böden aufgrund der intensiven landwirtschaftlichen Nut- zung vielfach belastet.

In weiten Teilen des Neckarbeckens herrschen ungünstige Luftaustauschbedingungen vor (geringe mittlere Windgeschwindigkeit, hohe Inversionshäufigkeit). Aufgrund der ins- gesamt hohen Emissionsmengen kann es so in Teilen zu kritischen Luftbelastungen kom- men. Aufgrund des hohen Bevölkerungsdrucks besteht in allen Teilen ein hoher Nachfra- gedruck im Bereich der landschaftsgebundenen Naherholung. Dem stehen in weiten Teilen ein hoher Zerschneidungsgrad der Landschaft, eine verringerte landschaftliche Erholungseignung (durch den geringen Waldanteil im Naturraum im Gegensatz zu den Rändern) und starke visuelle Beeinträchtigungen durch Infrastruktureinrichtungen für Verkehr und Energie gegenüber.

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 244 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Schutzgutspezifische Projektwirkungen Im Folgenden werden die zu erwartenden Wirkfaktoren, die von dem geplanten Vorhaben für das Schutzgut Landschaft potenziell ausgehen können, dargestellt. Die Übertragung auf den vorliegenden Untersuchungskorridor erfolgt im Rahmen der Auswirkungsprog- nose.

Zur Beurteilung der Auswirkungen sind grundsätzlich baubedingte, anlagebedingte und betriebsbedingte Auswirkungen zu berücksichtigen. Die Auswirkungsqualität und -quan- tität der geplanten Erdgastransportleitung wird bestimmt durch

• Unterirdische Verlegung der Leitung • Optimierung der Trassenführung und des Arbeitsstreifens, z. B. in Bereichen hochwer- tiger Strukturen • Schwerpunkt der Auswirkungen ist die Bauphase (temporäre Auswirkungen)

Baubedingte Wirkungen Baubedingte Wirkungen sind nur temporärer Art und treten ausschließlich während der Bauphase auf.

Die temporäre Störung des Landschaftserlebens ist auf die Bauphase beschränkt. Bei der Verlegung der Erdgastransportleitung handelt es sich um eine „wandernde“ Baustelle entlang der Leitungsabschnitte. Der Arbeitsschwerpunkt verbleibt nur wenige Wochen an einem Ort. Nachhaltige Auswirkungen durch die bauzeitliche Störung des Landschafts- erlebens sind nicht zu erwarten, da die Baustellentätigkeit zeitlich begrenzt ist und die visuell beeinträchtigenden Auswirkungen auf das Landschaftsbild durch die Baustellen- einrichtung im Landschaftsraum insgesamt nur eine geringe ästhetische Einwirkungsin- tensität entfalten. Auf eine vertiefende Betrachtung der Projektwirkung wird verzichtet.

Anlage- und betriebsbedingte Wirkungen Anlagebedingte Wirkungen ergeben sich bei Inanspruchnahme von Gehölzbeständen im Bereich des aus Leitungssicherungsgründen dauerhaft gehölzfrei zu haltenden Streifen oberhalb der Erdgastransportleitung.

Als oberirdische Bauwerke und technische Elemente sind im Zusammenhang mit dem Leitungsbau Markierungspfähle und Armaturenstationen zu benennen. Aufgrund der ge- ringen flächenmäßigen Ausmaße der Stationen und der tlw. auch vorgesehenen Eingrü- nung sind erhebliche Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft nicht zu erwarten. Die Projektwirkung wird im Folgenden nicht weiter betrachtet.

Ableitung der Empfindlichkeit Im Rahmen der vorliegenden UVU sind die Wirkungen durch den aus Leitungssiche- rungsgründen gehölzfrei zu haltenden Streifen zu betrachten.

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Um die Empfindlichkeit einer Landschaftsbildeinheit gegenüber den Projektwirkungen de- finieren zu können, werden folgende Parameter untersucht:

• a) Landschaftsprägende Gehölzstrukturen im Raum • b) Visuelle Verletzlichkeit • ba) Reliefierung • bb) Vegetationsdichte/ Sichtverschattung • c) Grad der Überprägung der Eigenart des Landschaftsraumes vor Umsetzung der Bau-maßnahme • d) Schutzwürdigkeit • e) Wert- und Funktionselemente besonderer Bedeutung

Zu a) Je mehr vom Vorhaben durch visuelle Zerschneidungswirkungen potenziell be- troffene Gehölzstrukturen in einer Landschaftsbildeinheit verortet sind, desto höher ist die Empfindlichkeit gegenüber den Vorhabenwirkungen.

Zu b) Landschaften können je nach Beschaffenheit Eingriffe in visueller Hinsicht unter- schiedlich gut „verkraften“. ADAM, NOHL und VALENTIN (1986) sowie NOHL (1993) führen aus, dass die visuelle Verletzlichkeit einer Landschaft wesentlich durch die Relie- fierung des Geländes bestimmt wird. Insbesondere wenn der Verlust von landschaftsprä- genden Gehölz-strukturen in Hanglage stattfindet, kommt es zu weithin sichtbaren Ver- änderungen des Landschaftsbildes. Viele kleinräumige Wechsel in der Topographie machen einen Landschaftsraum wiederum schwer einsehbar und vermindern damit die visuelle Verletzlichkeit. Ebene Landschaftsräume sind gut einsehbar. Visuelle Eingriffe durch Verlust/ Zerschneidung von landschaftsprägenden Gehölzstrukturen sind hier je- doch weniger weiträumig sichtbar als bei einer Zerschneidung von prägenden Gehölz- strukturen in Hanglage. Je nach Situation und Umfeld muss im Einzelfall entschieden werden, wie empfindlich sich die jeweilige Landschaftsbildeinheit darstellt.

Zu c) Die Eigenart der Landschaft beschreibt die charakteristischen Merkmale einer Landschaft, die sich unverwechselbar natur- und kulturhistorisch herausgebildet haben. Sie entsteht über eine bestimmte Konstellation natürlicher und kultureller Elemente, über eine charakteristische Abfolge von Nutzungsformen und Landschaftselementen, die sich im Lauf einer historischen Zeitfolge entwickelt haben (vgl. JESSEL 1995). Bei der Be- trachtung der Eigenart ist eingeschlossen, dass sich die Landschaft weiterentwickelt, also nicht unverändert bleibt. Weist ein Landschaftsraum einen nur geringen Grad anthropo- gener oder anthropogen-technischer Überformung auf, so ist davon auszugehen, dass ein ästhetischer Eingriff stärker wahrnehmbar ist und als schwerwiegender empfunden wird als bei einem Landschaftsraum, der bereits durch einen hohen Anteil anthropogener Elemente überprägt ist.

Zu d) „Das ästhetische Urteil ist in erheblichem Maße auch eine Folge (gesellschaftlich) akzeptierter Werte, wie sie z. B. im Natur- und Denkmalschutz vorliegen“ (NOHL 1993).

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Daher müssen ggf. vorhandene geschützte/ schützenswerte Bereiche von Natur und Landschaft in eine Bewertung des Landschaftsbildes und die Ableitung der Empfindlich- keit eines Landschaftsraumes gegenüber visuellen Eingriffen mit einbezogen werden. Die Schutzwürdigkeit eines Landschaftsraumes wird aus den vorhandenen gesetzlichen Schutzausweisungen für den Landschaftsschutz - Landschaftsschutzgebiet und Natur- park - abgeleitet.

Zu e) Bei der Einschätzung der Empfindlichkeit einer Landschaftsbildeinheit erfolgt zu- dem eine Betrachtung landschaftsraumprägender Wert- und Funktionselemente beson- derer Be-deutung, d.h. die strukturell-ästhetischen Qualitäten und Funktionen aller natür- lichen und naturnahen Lebensräume mit ihrer spezifischen Eigenart.

Im Ergebnis zeichnet sich ab, dass Landschaftsbildeinheiten mit folgenden Parametern eine gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber den vorhabensbedingten Wirkungen aufwei- sen:

• hohe Anzahl potenziell durch visuelle Zerschneidungswirkungen betroffene Gehölz- strukturen • Gehölzstrukturen in Hanglage • geringe Sichtverschattung im Umfeld der geplanten Erdgastransportleitung • geringer Grad anthropogener Überformung • Schutzgebiete, Wert- und Funktionselemente besonderer Bedeutung im Untersu- chungskorridor

Landschaftsbildeinheiten mit folgenden Parametern weisen eine verminderte Empfind- lichkeit gegenüber den Projektwirkungen auf:

• geringe Anzahl potenziell durch visuelle Zerschneidungswirkungen betroffene Ge- hölzstrukturen • Gehölzstrukturen in ebener Lage • hohe Sichtverschattung im Umfeld der geplanten Erdgastransportleitung • hoher Grad anthropogener Überformung • keine Schutzgebiete, Wert- und Funktionselemente besonderer Bedeutung im Un- tersuchungskorridor

Nachfolgend wird für die jeweiligen Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsraum der Grad der Empfindlichkeit gegenüber Eigenartsverlust durch Verlust/ Zerschneidung von landschaftsprägenden Gehölzstrukturen abgeleitet.

Der Empfindlichkeitsbewertung zugrunde gelegt werden die naturräumlichen Unterein- heiten 5. und 6. Ordnung innerhalb des Naturraums 123 "Neckarbecken".

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Tabelle 93: Schutzgut Landschaft: Empfindlichkeit gegenüber Eigenartverlust durch Verlust/ Zerschnei- dung von landschaftsprägenden Gehölzstrukturen

Landschaftsbild- Empfindlichkeit gegenüber Eigenartverlust durch Verlust/ Zerschneidung einheit 123.11 Landschaftsprägende Gehölzstrukturen im Untersuchungsraum Enz-Grenz- mittlere Anzahl landschaftsprägender Gehölzstrukturen, auch auf der Hochfläche bach-Hecken- verhältnismäßig stark bewaldet, zahlreiche Kleingehölze in den Bachtälern gäu Visuelle Verletzlichkeit Reliefierung wellig-kuppige Hochfläche mit wenigen, tief eingeschnittenen Bachtälern Vegetationsdichte/ Sichtverschattung Verletzlichkeit der Wälder und Gehölze auf den Hängen der Bachtäler besonders hoch, jedoch teilweise sichtverschattet, auf der Hochfläche weiter einsehbar  mittlere visuelle Verletzlichkeit Eigenarterhalt Grad anthropogener Überformung eher hoch, Landschaftsraum wird bereits seit al- ters her intensiv landwirtschaftlich genutzt, noch durch strukturierende Elemente, wie Wälder und Kleingehölze, gegliedert, uncharakteristische Neubausiedlungen (Nuß- dorf) am Rand des Untersuchungsraums  mittlerer Eigenarterhalt Schutzwürdigkeit, Wert-/ Funktionselemente besonderer Bedeutung großflächiges LSG, zahlreiche geschützte Biotope, FFH-Gebiete außerhalb des Un- tersuchungsraums Ableitung Empfindlichkeit gegenüber Wirkfaktor  mittlere Empfindlichkeit 123.13 Landschaftsprägende Gehölzstrukturen im Untersuchungsraum Glems-Strudel- zwischen Nußdorf und Riet geringe, von Riet bis Enzweihingen mittlere Anzahl land- bach-Platte schaftsprägender Gehölzstrukturen, auch auf der Hochfläche mehrere Waldflächen, zahlreiche kleine Streuobstbestände Visuelle Verletzlichkeit Reliefierung flachwellige Hochfläche mit engen, tief eingeschnittenen Kerb- und Kastentälern Vegetationsdichte/ Sichtverschattung Verletzlichkeit der Wälder und Gehölze auf den Hängen der Bachtäler besonders hoch, jedoch teilweise sichtverschattet, auf der Hochfläche weiter einsehbar, westlich Riet kaum sichtverschattende Strukturen vorhanden  mittlere visuelle Verletzlichkeit Eigenarterhalt Grad anthropogener Überformung eher hoch, Landschaftsraum wird bereits seit al- ters her intensiv landwirtschaftlich genutzt, nur östlich Riet noch durch strukturie- rende Elemente, wie Wälder und Kleingehölze, gegliedert, im Untersuchungsraum keine Siedlungsflächen  mittlerer Eigenarterhalt Schutzwürdigkeit, Wert-/ Funktionselemente besonderer Bedeutung großflächiges LSG, zahlreiche geschützte Biotope, FFH-Gebiet im und NSG außer- halb des Untersuchungsraums

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Landschaftsbild- Empfindlichkeit gegenüber Eigenartverlust durch Verlust/ Zerschneidung einheit Ableitung Empfindlichkeit gegenüber Wirkfaktor  mittlere Empfindlichkeit 123.16 Landschaftsprägende Gehölzstrukturen im Untersuchungsraum Unteres Enztal auf der Hochfläche geringe, an den Talhängen hohe Anzahl landschaftsprägender Gehölzstrukturen, wenige Waldflächen, aber zahlreiche kleine Streuobstbestände und Kleingehölze Visuelle Verletzlichkeit Reliefierung steilwandig in die Gäuplatten eingeschnittenes mäandrierendes Kastental Vegetationsdichte/ Sichtverschattung Verletzlichkeit der Wälder und Gehölze, vor allem auf den Hängen der Enz und Glems, besonders hoch, jedoch teilweise sichtverschattet, auf der Hochfläche weit einsehbar, bei Enzweihingen und Oberriexingen kaum sichtverschattende Strukturen vorhanden  mittlere visuelle Verletzlichkeit Eigenarterhalt Grad anthropogener Überformung mäßig, Landschaftsraum wird bereits seit alters her landwirtschaftlich genutzt, charakteristisch die bewaldeten Schatt- und terrassier- ten Sonnhänge, im Untersuchungsraum wenig Siedlungsflächen, aber Belastung durch Verkehrswege (B10, Schnellbahntrasse)  mittlerer Eigenarterhalt Schutzwürdigkeit, Wert-/ Funktionselemente besonderer Bedeutung großflächiges LSG, zahlreiche geschützte Biotope, FFH-Gebiet im Untersuchungs- raum, NSG weiter außerhalb Ableitung Empfindlichkeit gegenüber Wirkfaktor  mittlere Empfindlichkeit 123.17 Landschaftsprägende Gehölzstrukturen im Untersuchungsraum Metter-Platte im Untersuchungsraum kaum landschaftsprägender Gehölzstrukturen, vor allem Streuobstbestände, nur am Altenbach und im Übergang zu den Nachbarräumen Visuelle Verletzlichkeit Reliefierung sanftwellige Hochfläche mit wenigen Niederungen Vegetationsdichte/ Sichtverschattung kaum verletzbare Strukturen vorhanden, nur die Gehölze und Streuobat am Alten- bach  geringe visuelle Verletzlichkeit Eigenarterhalt Grad anthropogener Überformung sehr hoch, Landschaftsraum wird bereits seit al- ters her intensiv landwirtschaftlich genutzt, kaum strukturierende Elemente, großflä- chige uncharakteristische Siedlungsflächen (Gewerbegebiet Sachsenheim), zahlrei- che Straßentrassen  geringer Eigenarterhalt Schutzwürdigkeit, Wert-/ Funktionselemente besonderer Bedeutung LSG am Altenbach, sonst nur randlich des Untersuchungsraums

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Landschaftsbild- Empfindlichkeit gegenüber Eigenartverlust durch Verlust/ Zerschneidung einheit Ableitung Empfindlichkeit gegenüber Wirkfaktor  geringe Empfindlichkeit 123.40 Landschaftsprägende Gehölzstrukturen im Untersuchungsraum Besigheim- auf der Hochfläche geringe, an den Talhängen hohe Anzahl landschaftsprägender Lauffener Gehölzstrukturen, wenige Waldflächen, aber zahlreiche kleine Streuobstbestände Neckarschlin- und Kleingehölze gen Visuelle Verletzlichkeit Reliefierung weiträumiges in die Hochflächen eingesenktes mäandrierendes Kastental Vegetationsdichte/ Sichtverschattung Verletzlichkeit der Wälder und Gehölze, vor allem auf den Hängen der Metter, be- sonders hoch, jedoch teilweise sichtverschattet, auf der Hochfläche weit einsehbar, bei Sachsenheim und Löchgau kaum sichtverschattende Strukturen vorhanden  mittlere visuelle Verletzlichkeit Eigenarterhalt Grad anthropogener Überformung hoch, Landschaftsraum wird bereits seit alters her landwirtschaftlich genutzt, charakteristisch die bewaldeten Schatt- und terrassierten Sonnhänge, im Untersuchungsraum selbst wenig Siedlungsflächen, aber Belastung durch Siedlungsflächen (Gewerbegebiete Sachsenheim, Löchgau) und Verkehrs- wege  mittlerer Eigenarterhalt Schutzwürdigkeit, Wert-/ Funktionselemente besonderer Bedeutung großflächiges LSG, zahlreiche geschützte Biotope, FFH-Gebiet im Untersuchungs- raum Ableitung Empfindlichkeit gegenüber Wirkfaktor  mittlere Empfindlichkeit

14.2 Kumulative Wirkungen Kumulative Wirkungen mit anderen Vorhaben sind beim Schutzgut kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter nicht zu erwarten.

14.3 Schutzgutspezifische Auswirkungsprognose

Ableitung der vorhabenspezifischen Auswirkungsintensität Die Leitung wird unterirdisch verlegt, das Relief wird nicht verändert und oberirdische Bauwerke werden, mit Ausnahme der flächenmäßig gering bemessenen Stationsbau- werke, nicht errichtet.

Dort, wo baubedingt Gehölzeinschlag stattfindet, wird das Landschaftsbild verändert. Je nach Lage der Querungsstellen mit flächigen oder linearen Gehölzelementen sind weit- räumigere visuelle Auswirkungen möglich. Gequerte Gehölzbereiche werden durch

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Bepflanzung, mit Ausnahme des dauerhaft von Gehölzen frei zu haltenden Streifens, wieder bepflanzt.

Tabelle 94: Schutzgut Landschaft - Wirkfaktoren Art der Wirkung Merkmale

Eigenartverlust durch Ver- Eigenartverlust durch Abtrennung von Flächen und Verbleib von Restflä- lust landschaftsprägender chen mit grundlegend verändertem Raumeindruck (Fragmentierung in Gehölzstrukturen Landschaftsräumen mit hoher Vielfalt, Eigenart und Schönheit (naturnah, (bau- oder anlagebedingt) strukturreich, erlebniswirksam), Verlust von prägenden natürlichen oder naturnahen Landschaftselementen (z. B. geschlossener Waldbestand, alter Baumbestand, Feldhecke, Obst- wiese, Gewässerlauf, geomorphologisch bedeutsame Objekte)

Die Einwirkungsintensität geht nicht allein vom Vorhaben aus, sondern muss in Verbin- dung mit dem zu betrachtenden Landschaftsraum gesetzt werden. Die Einwirkungsinten- sität im jeweiligen Teillandschaftsraum ist somit von folgenden Faktoren abhängig: a) Anzahl der tatsächlich betroffenen landschaftsprägenden Gehölzstrukturen b) Lagebeziehung des visuellen Eingriffs mit dem Umland - visuelle Wirksamkeit ästhe- tischer Eingriffe in das Landschaftsbild c) Struktur der zu querenden Gehölzelemente im Bereich der jeweiligen Querungsstelle

Zu a) Die Einwirkungsintensität steht in direktem Zusammenhang mit der tatsächlichen Betroffenheit landschaftsprägender Gehölzstrukturen in einer Landschaftsbildeinheit. Je mehr landschaftsprägende Gehölzstrukturen dauerhaft verloren gehen bzw. zerschnitten werden, desto höher ist die Einwirkungsintensität des Vorhabens einzuschätzen.

Zu b) Die Einwirkungsintensität hängt zudem von der tatsächlichen visuellen Wirksamkeit ästhetischer Eingriffe in das Landschaftsbild ab. Hierzu sind der Verlauf und die Lage der Trasse im Raum (Exposition) entscheidend. Folgt eine Trassenführung der natürlichen Orientierung der Landschaft, z.B. einem Talverlauf, so ist die Einwirkungsintensität ver- mindert, während bei einer quer zur Morphologie und Raumgliederung verlaufenden Trassenorientierung die Lagebeziehungen einer Landschaft gestört werden würden.

Zu c) Um die Einwirkungsintensität in einer Landschaftsbildeinheit ermitteln zu können, erfolgt zudem eine Betrachtung der einzelnen Querungsstellen der Erdgasleitung mit landschaftsprägenden Gehölzstrukturen. Es ist zu prüfen, ob es sich bei den zu queren- den Strukturen um landschaftsästhetisch in besonderem Maße wertgebende Strukturen handelt und ob die Strukturen im Bereich der Querungsstelle bereits einer Vorbelastung in Form einer Zerschneidung unterliegen. Um die Einwirkungsintensität ermitteln zu kön- nen ist zudem zu ermitteln, ob für das jeweils betroffene landschaftsprägende

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Gehölzelement bei einer Zerschneidung durch den gehölzfrei zu haltenden Streifen lang- fristig von einem Kronenschluss auszugehen ist - hierzu ist zu prüfen ob es sich um laub- oder nadelholzdominierte Bestände handelt und ob die prägende Gehölzstruktur flächig oder linear ausgebildet ist.

Die Einwirkungsintensität wird für die jeweilige Landschaftsbildeinheit im Rahmen von Einzelfallbetrachtungen abgeleitet. Nachfolgende Tabelle stellt die gutachterlich abge- schätzten Einwirkungsintensitäten für die jeweiligen Landschaftsbildeinheiten dar.

Tabelle 95: Schutzgut Landschaft - Ableitung der Einwirkungsintensität in den jeweiligen Landschaftsbild- einheiten

Landschaftsbild- Einwirkungsintensität einheit 123.11 Querung des Kreuzbachtals an bislang noch unzerschnittener Stelle, mehrere Ge- Enz-Grenz- hölzelemente betroffen bach-Hecken-  mittlere Einwirkungsintensität gäu 123.13 westlich Riet keine, östlich Riet mehrere Gehölzelemente betroffen, Querung des Glems-Strudel- Strudelbachtals an bislang noch unzerschnittener Stelle, Querung von zwei Waldflä- bach-Platte chen an bislang noch unzerschnittener Stelle  mittlere Einwirkungsintensität 123.16 auf der Hochfläche wenige Gehölzelemente betroffen, Querung des Enztals an bis- Unteres Enztal lang noch unzerschnittener Stelle mit mehreren betroffenen Gehölzelementen, Que- rung der Waldfläche an bislang noch unzerschnittener Stelle  mittlere Einwirkungsintensität 123.17 auf der Hochfläche keine Gehölzelemente betroffen, Querung des Altenbachtals an Metter-Platte bislang noch unzerschnittener Stelle mit mehreren betroffenen Gehölzelementen, Querung der Waldfläche an bislang noch unzerschnittener Stelle  mittlere Einwirkungsintensität 123.40 auf der Hochfläche wenige Gehölzelemente betroffen, Querung des Mettertals an Besigheim- bislang noch unzerschnittener Stelle mit mehreren betroffenen Gehölzelementen, Lauffener Querung der Waldfläche an bislang noch unzerschnittener Stelle Neckarschlin-  mittlere Einwirkungsintensität gen

Vermeidung, Minimierung von erheblichen Umweltauswirkungen Folgende Maßnahmen werden ergriffen, um erhebliche Umweltauswirkungen zu vermei- den bzw. zu vermindern:

• Erhalt prägender Vegetationsbilder • Schonung empfindlicher Landschaftsteile (Einengung des Arbeitsstreifens)

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Schutzgutspezifische Auswirkungen Zur Ermittlung der Auswirkungsintensität werden die Empfindlichkeiten der jeweiligen Landschaftsbildeinheiten mit der Einwirkungsintensität der zu erwartenden Projektwir- kung verknüpft.

Die zu erwartenden Auswirkungen werden unter Berücksichtigung der geplanten Vermei- dungs- und Minimierungsmaßnahmen in ihrer Intensität bewertet und in die drei Katego- rien schwach, mittel und hoch eingestuft. Hierbei liegt die schwache Umwelterheblichkeit direkt oberhalb der Relevanzschwelle (nicht erhebliche Umweltauswirkungen).

Aus der Ableitung der Auswirkungen unter Berücksichtigung der Wirkung der Maßnah- men zur Vermeidung und Minimierung ergeben sich die verbleibenden entscheidungser- heblichen Auswirkungen des Vorhabens.

Nach Ermittlung der Empfindlichkeit und der Einwirkungsintensität in den jeweiligen Landschaftsbildeinheiten wird in nachfolgender Tabelle die Auswirkungsintensität des Vorhabens in den Landschaftsbildeinheiten abgeleitet.

Bei Landschaftsbildeinheiten mit einer deutlich ungleichmäßigen Verteilung der Empfind- lichkeiten im Trassenverlauf (z.B. weitgehend von empfindlichen Strukturen frei Hochflä- chen, in die linear Bachtäler mit zahlreichen sehr empfindlichen Einzelstrukturen einge- senkt sind) wird die Auswirkungsintensität nicht über die gesamte Querungslänge gemittelt, sondern bestimmt sich im Sinne einer worst case-Betrachtung aus dem u.U. bezogen auf die Landschaftsbildeinheit nur kleinen Abschnitt mit der höchsten Einwir- kungsintensität).

Tabelle 96: Schutzgut Landschaft - Ableitung der erheblichen Auswirkungen durch Eigenartverlust durch Verlust/ Zerschneidung landschaftsprägender Gehölzstrukturen Landschaftsbildeinheit Empfindlichkeit Einwirkungsintensität Auswirkungsintensität 123.11 mittel mittel schwach bis mittel Enz-Grenzbach-Hecken- gäu 123.13 mittel mittel schwach bis mittel Glems-Strudelbach- Platte 123.16 mittel mittel schwach bis mittel Unteres Enztal 123.17 gering mittel schwach Metter-Platte 123.40 mittel mittel schwach bis mittel Besigheim-Lauffener Neckarschlingen

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Insgesamt ist festzustellen, dass sich durch das geplante Vorhaben aufgrund der höchs- tens bzw. nur kleinflächig mittleren Einwirkungsintensität sowie der maximal mittleren Empfindlichkeit der betroffenen Landschaftsbildeinheiten keine als erheblich einzuschät- zenden Umweltauswirkungen ergeben. Die Umweltauswirkungen verbleiben zumeist nur wenig über der Erheblichkeitsschwelle.

Schutzgutbezogene Konfliktbereiche Wie oben festgestellt verteilen sich sowohl die Empfindlichkeiten als auch die Einwir- kungsintensität nicht gleichmäßig über die Landschaftsbildeinheiten. Auch wenn im Tras- senverlauf über die Hochfläche in den Landschaftsbildeinheiten einzelne landschaftsprä- gender Gehölzstrukturen betroffen sind, so erzeugen sie dort keine Umweltauswirkungen verbleiben zumeist nur wenig über der Erheblichkeitsschwelle. Anders in den linear in die Hochfläche eingesenkten Bachtälern, deren Hänge in der Regel zahlreiche empfindliche Einzelstrukturen tragen, die durch die Trasse neu durchschnitten werden. Durch das Ge- hölzfreihalten des Streifens über der Leitung werden hier punktuell dauerhafte Auswir- kungen auf das Landschaftsbild von mittlerer Intensität hervorgerufen.

Die Querung der Täler von

• Kreuzbach (kleinflächig im RP Stuttgart) • Strudelbach • Enz • Metter • Altenbach im Trassenverlauf stellen somit schutzgutbezogene Konfliktbereiche der Neckarenztallei- tung gegenüber dem Schutzgut Landschaft dar.

Einschätzung zu geänderten Sachverhalten nach Einreichung der An- tragsunterlage durch Umtrassierung B10 und sonstige kleinräumige Planänderungen B 10: Die Trassenänderung befindet sich weiterhin im Naturraum 123.16 „Unteres Enz- tal“. Landschaftsprägende Gehölze werden auf dem kurzen Stück der Trassenänderung nicht in Anspruch genommen. Optisch zerschneidende Wirkungen treten somit nicht ein. Durch die temporäre Bauphase in Hanglage zur Enz liegt eine geringe Sichtverschattung vor. Die visuelle Verletzlichkeit ist jedoch durch die größere anthropogene Überprägung des Raumes durch die vorhandene B10 und weitere Verkehrswege im Enztal insgesamt gering. Werte- und Funktionselemente besonderer Bedeutung (z.B. Schutzgebiete) sind nicht betroffen. Erhebliche Auswirkungen sind insgesamt nicht abzuleiten.

Sonstige kleinräumige Planänderungen

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Rieter Hang: Die geringfügige Trassenänderung befindet sich weiterhin an der Grenze der Naturräume 123.16 und 123.13 („Unteres Enztal“ / „Glems-Strudelbachplatte“). Land- schaftsprägende Gehölze (hier: Waldhang) werden in gleichem Maße durch die neue Trassenführung in Anspruch genommen. Optisch zerschneidende Wirkungen treten so- mit auch weiterhin in Form einer zunächst sichtbaren Waldschneise auf, die durch eine überwiegende Wiederbepflanzung optisch abgemildert wird. Durch die temporäre Bau- phase in Hanglage in einer engen Talung liegt eine mittlere Sichtverschattung vor. Die visuelle Verletzlichkeit ist durch die geringe bis mittlere anthropogene Überprägung des Raumes durch die vorhandene Landstraße und die Ortslage Riet insgesamt gering bis mittel. Wert- und Funktionselemente besonderer Bedeutung (Landschafts-schutzgebiet) sind weiterhin betroffen. Es verbleiben somit unveränderte Auswirkungen mittlerer Inten- sität für den Teilbereich.

CEF-Maßnahmen: Durch die aufgrund der Verfügbarkeit von Grundstücken erforderli- chen Änderungen an den CEF-Flächen kommt es weiterhin nicht zu erheblichen Auswir- kungen. Die CEF-Flächen werden als Buntbrache (Feldlerche, Rebhuhn) oder Steinhau- fen (Reptilien) entwickelt und sind als landschaftstypische Elemente anzusprechen. Eine neue Betroffenheit liegt nicht vor. Erhebliche Auswirkungen sind weiterhin nicht abzulei- ten.

Rohrlagerplätze: Durch die aufgrund der Verfügbarkeit von Grundstücken erforderlichen Änderungen an den Rohrlagerplätzen kommt es weiterhin nicht zu erheblichen Auswir- kungen. Die Rohrlagerplätze sind nur bauzeitlich vorhanden und werden nach Abschluss der Arbeiten wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt. Eine neue Betroffenheit liegt nicht vor. Erhebliche Auswirkungen sind weiterhin nicht abzuleiten.

Scheune Bietigheim: Durch den geringfügig veränderten Trassenverlauf an der Scheune Bietigheim kommt es zu keinen zusätzlichen Eingriffen in landschaftsprägende Gehölz- bestände. Es sind daher weiterhin keine erheblichen Auswirkungen durch die Standort- verschiebung im Bereich der Scheune Bietigheim abzuleiten.

14.4 Schutzgutbezogene Variantenprüfung Die Variante Mettertal ist hinsichtlich der Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft als gleichwertig zu bewerten. Die übrigen Varianten haben - wie die Antragstrasse - keine erheblichen Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft und sind als gleichwertig ein- zustufen.

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15 Schutzgut Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter Mit dem Begriff Kultur- und Sachgüter sind meist punktuelle oder kleinflächige Objekte und Nutzungen gemeint, die nach dem ökosystemaren Ansatz des UVPG in engem Kon- takt zur natürlichen Umwelt stehen.

Kulturdenkmale sind i. d. R. geschützte oder schützenswerte Kultur-, Bau- oder Boden- denkmale, historische Kulturlandschaften und Landschaftsteile von besonderer charak- teristischer Eigenart in Bezug zum visuellen und historischen Landschaftsschutz. Sie zeugen vom menschlichen Leben in der Vergangenheit und gestatten Aufschlüsse über die Kultur-, Wirtschafts-, Sozial- und Geistesgeschichte sowie über die Lebensverhält- nisse des Menschen in der Ur- und Frühgeschichte. Nach § 1 des Denkmalschutzgeset- zes Baden-Württemberg (DSchG BW) sind Kulturdenkmale zu schützen und zu pflegen, insbesondere den Zustand der Kulturdenkmale zu überwachen sowie auf die Abwendung von Gefährdungen und die Bergung von Kulturdenkmalen hinzuwirken.

Bau- und Bodendenkmale stellen in der Regel kleinräumig anzutreffende Merkmale dar. Bodendenkmale oder Flächen, innerhalb derer Bodendenkmale vermutet werden, kön- nen auch großflächiger auftreten.

Als sonstige Sachgüter werden neben den bereits dargestellten Kulturgütern alle körper- lichen Gegenstände (gemäß § 90 BGB) und gesellschaftliche Werte, zum Beispiel mit hoher funktionaler Bedeutung, definiert. Als Kulturgüter und sonstige Sachgüter im Sinne des UVPG sind solche Objekte zu betrachten, die mit der natürlichen Umwelt in einem engen Zusammenhang stehen.

Zu den Sachgütern zählen solche gesellschaftlichen Werte, die zwar keinen definierten Schutzstatus vorweisen, aber eine hohe funktionale Bedeutung hatten oder haben, so- dass sie im Sinne des ökosystemaren Ansatzes des UVPG nicht vernachlässigt werden dürfen. Sie sind definiert als raumwirksame Strukturen die einer menschlichen Nutzung unterliegen, ihre Berücksichtigung bei der Erfassung und Bewertung gründet auf ihrer Funktionsbedeutung oder weil ihre Errichtung bzw. Wiederherstellung selbst unter hohen Umweltaufwendungen oder umweltrelevanten Folgewirkungen erfolgte bzw. diese nach sich ziehen würde (vgl. GASSNER und WINKELBRANDT 1990).

Zu den Sachgütern zählen u.a. Gebäude, Grünanlagen (als materielle Voraussetzung für die Erholung des Menschen), landwirtschaftlich genutzte Flächen mit wertbildenden Be- standteilen, Wälder mit seinen Funktionen, desweiteren Gewerbe- und Industriegebiete, Versorgungseinrichtungen (z.B. vorhandene erdverlegte Leitungen, vgl. hierzu auch Teil C, Bauwerksverzeichnis, sowie Freileitungen), klassifizierte Straßen und Wege sowie Bahnstrecken.

Grundsätzlich ist im Rahmen der Leitungsplanung sicherzustellen, dass bestehende und geplante Infrastrukturen nicht beeinträchtigt werden. Nicht klassifizierte Straßen werden

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in der Regel in offener Bauweise gequert und wiederhergestellt. Schienenwege, Bunde- sautobahnen und sonstige stark frequentierte Verkehrswege werden grundsätzlich in ge- schlossener Bauweise gekreuzt und werden im Folgenden nicht detailliert betrachtet.

Die verschiedenen Sachgüter sind im gesamten Untersuchungskorridor verteilt. Rele- vante Sachgüter, die aktuell der Rohstoff- oder Energiegewinnung dienen, befinden sich nicht im Untersuchungsraum.

Durch den Neubau der NET werden keine relevanten Neubelastungen auf das Schutzgut Sachgüter zu verzeichnen sein. Es entstehen lediglich sehr kleinflächige Versiegelungen (Stationen), die beim Schutzgut keine erheblichen Auswirkungen verursachen werden. Die Belange der Land- und Forstwirtschaft werden separat im Kapitel 16 mit betrachtet.

Auf eine weitergehende, vertiefende Bearbeitung des Schutzgutes kann somit aus gut- achterlicher Sicht verzichtet werden.

15.1 Aktueller Umweltzustand und Vorbelastung

Methodisches Vorgehen Der Untersuchungskorridor für das Schutzgut Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter beträgt 300 m beidseits der Leitung.

Die im Untersuchungskorridor vorhandenen Bau- Kunst und Archäologischen Denkmale wurden seitens des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, Referat 83.1 per E-Mail vom 20.03.2019 zur Verfügung gestellt.

Die historischen Kulturlandschaften und Landschaftselemente von besonderer Bedeu- tung fließen über die Betrachtung des Schutzgutes „Landschaft“ in den UVP-Bericht mit ein. Etwaige im Planungsraum vorhandene schützenswerte geologische und geomorpho- logische Formen, Geotope, werden bereits im Kapitel "Schutzgut Boden" beschrieben, sodass sie bei den Kultur- und sonstigen Sachgütern nicht weiter behandelt werden.

Bestand und Vorbelastung

Baudenkmale Folgende Baudenkmale befinden sich innerhalb des Untersuchungsraumes von 600 m:

Tabelle 97: Schutzgut Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter - Bestand Baudenkmale

SP Stadt/Gemeinde IDENT Typ Betroffenheit 5+620 Eberdingen 96950537 Ruhebank U-Raum 14+500 Vaihingen an 101202367 Gehöft U-Raum der Enz

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SP Stadt/Gemeinde IDENT Typ Betroffenheit 14+500 Vaihingen an 100682566_0 Villa U-Raum der Enz 16+550 Oberriexingen 98821378 Unterstand U-Raum 16+550 Oberriexingen 98665474 Unterstand U-Raum 19+200 Sachsenheim 99366097 Friedhof U-Raum 19+780 Markgröningen 97013773_2 Weinberg U-Raum 23+400 Bietigheim-Bis- 98666130 Bogenbrücke U-Raum singen 26+000 Löchgau 96950628 Stundenstein U-Raum

Bodendenkmale Die Bodendenkmale gem. DSchG BW innerhalb des Untersuchungsraumes sind in der nachstehenden Tabelle aufgeführt.

Tabelle 98: Schutzgut Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter - Bestand Bodendenkmale SP Stadt/Gemeinde IDENT Typ Betroffenheit 6+100 Eberdingen-Nussdorf, 96939981_0 Villa rustica U-Raum Nussdorf 6+150 Vaihingen an der Enz 107837804_0 Siedlung allg. U-Raum 6+200 Eberdingen, Nussdorf 96995133 L7120/206-01 U-Raum 6+800 Vaihingen an der Enz 107648097_0 Siedlung U-Raum 8+150 Eberdingen, Nussdorf 107837379_0 Siedlung allg. Arbeitsstreifen 8+450 Vaihingen an der Enz 107647859_0 Villa rustica U-Raum 8+500 Vaihingen an der Enz 96945545 Siedlung allg. U-Raum 8+500 Vaihingen an der Enz " 107694021_0 Villa rustica U-Raum 8+550 Vaihingen an der Enz 99782205 Ziegel U-Raum 8+600 Vaihingen an der Enz 107694066_0 Siedlung Arbeitsstreifen 8+700 Vaihingen an der Enz 99782120_0 Villa rustica U-Raum 10+300 Vaihingen an der Enz 107693878_0 Grabhügel U-Raum 10+750 Eberdingen-Hochdorf an 96937845_0 Grabhügelfeld U-Raum der Enz 10+800 Eberdingen-Hochdorf an 100190673_0 unbekannt U-Raum der Enz Verteilt zwi- Vaihingen an der Enz 110753462_0 Befestigung allg. U-Raum und schen Arbeitsstreifen SP10+500 und 12+900 11+000 Vaihingen an der Enz 107670229_0 Villa rustica Arbeitsstreifen 11+600 Vaihingen an der Enz 96998283 L7120/206-01 U-Raum 11+900 Vaihingen an der Enz 107670684_0 Straße U-Raum 12+000 Vaihingen an der Enz 110753462 Befestigung allg. U-Raum 12+650 Vaihingen an der Enz 107671551_0 Siedlung U-Raum 12+550 Vaihingen an der Enz 96946486 Agrar allg. U-Raum

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SP Stadt/Gemeinde IDENT Typ Betroffenheit 13+000 Vaihingen an der Enz 96996052 Siedlung allg. U-Raum 13+500 Vaihingen an der Enz 96946479 Siedlung allg. U-Raum 13+900 Vaihingen an der Enz 96946478 L7120/206-01 U-Raum 13+900 Vaihingen an der Enz 103912903_0 Siedlung allg. Arbeitsstreifen 14+050 Vaihingen an der Enz 96946481 Siedlung allg. U-Raum 14+200 Vaihingen an der Enz 96992863_0 Gräberfeld U-Raum 14+250 Vaihingen an der Enz 96992864 Steinkiste U-Raum 14+700 Oberriexingen 96947983 L7120/206-01 Arbeitsstreifen 14+900 Oberriexingen 107828312_0 Siedlung allg. U-Raum 14+500 Vaihingen an der Enz 109651825_0 Siedlung allg. U-Raum 15+100 Oberriexingen 96945625 L7120/206-01 U-Raum 15+700 Oberriexingen 98363488_0 Siedlung allg. Arbeitsstreifen 15+950 Oberriexingen 96945624 Siedlung allg. U-Raum 16+000 Oberriexingen 96961925_0 Siedlung allg. U-Raum 16+350 Oberriexingen 96961465 Siedlung allg. U-Raum 16+500 Oberriexingen 107827108_0 Siedlung allg. Arbeitsstreifen 17+000 Oberriexingen 107827205_0 Siedlung allg. U-Raum 17+200 Oberriexingen 96998608 Altacker U-Raum 17+700 Oberriexingen 98363686_0 Siedlung allg. Arbeitsstreifen 18+200 Oberriexingen 96958339_0 Grabhügelfeld U-Raum 18+300 Oberriexingen 98363781_0 Siedlung allg. U-Raum 18+700 Oberriexingen, 107824473_0 Villa rustica U-Raum 18+750 Oberriexingen 96956220_0 Siedlung allg. U-Raum 19+050 Sachsenheim, Großsach- 109346674_0 Lager Arbeitsstreifen senheim 19+450 Sachsenheim-Großsach- 98378330_0 Siedlung allg. U-Raum senheim 19+750 Sachsenheim-Großsach- 96956170 Einzelfund U-Raum senheim 20+200 Sachsenheim-Großsach- 96956171_0 Siedlung allg. Arbeitsstreifen senheim 20+550 Sachsenheim-Großsach- 98377349_0 Villa rustica U-Raum senheim 21+200 Sachsenheim-Großsach- 109336850_0 Siedlung Arbeitsstreifen senheim 21+500 Sachsenheim-Großsach- 96992851_0 Gräberfeld Arbeitsstreifen senheim 21+750 Sachsenheim-Großsach- 109336961_0 Grabhügel Arbeitsstreifen senheim 21+750 Sachsenheim-Egartenhof 109605303_0 Siedlung allg. U-Raum 22+000 Sachsenheim, Großsach- 107072033 Kreisgraben U-Raum senheim

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SP Stadt/Gemeinde IDENT Typ Betroffenheit 22+000 Sachsenheim-Großsach- 96994491_0 Siedlung U-Raum senheim 22+450 Sachsenheim-Großsach- 98377301_0 Villa rustica U-Raum senheim 22+450 Sachsenheim-Großsach- 109337986_0 Grabhügel U-Raum senheim 22+700 Bietigheim-Bissingen 96987965_0 Siedlung allg. U-Raum 22+800 Bietigheim-Bissingen 96998750 Grabhügel U-Raum 23+000 Bietigheim-Bissingen 96988014_0 Fund allg. U-Raum 23+000 Sachsenheim-Großsach- 96989532_0 Villa rustica, be- Arbeitsstreifen senheim festigt 23+900 Bietigheim-Bissingen 108165062_0 Siedlung allg. Arbeitsstreifen 24+600 Bietigheim-Bissingen 96957481 Altacker Arbeitsstreifen 24+800 Bietigheim-Bissingen 96945150 L7120/206-01 U-Raum 24+850 Bietigheim-Bissingen 96988015_0 Siedlung allg. U-Raum 25+300 Bietigheim-Bissingen 96988028_0 Siedlung allg. Arbeitsstreifen 25+450 Bietigheim-Bissingen 108176444_0 Siedlung allg. U-Raum 25+550 Bietigheim-Bissingen 100400691 Agrar allg. U-Raum 25+850 Löchgau 109609616_0 Grabhügel U-Raum 26+050 Löchgau 109612326_0 Siedlung allg. U-Raum 26+200 Löchgau 109612946_0 Siedlung allg. U-Raum 26+600 Löchgau 109671719_0 Grabhügel Arbeitsstreifen 26+750 Löchgau 96956624 Viereckschanze U-Raum 26+900 Löchgau 96946441 L7120/206-01 U-Raum 27+100 Löchgau 98306463_0 Siedlung allg. U-Raum 27+200 Löchgau 109671764_0 Siedlung allg. Arbeitsstreifen 27+600 Löchgau 96956622_0 Viereckschanze U-Raum 27+600 Löchgau 98306428_0 Villa rustica U-Raum 27+650 Löchgau 107492527 Villa rustica U-Raum 27+700 Löchgau 96956118_0 Siedlung allg. U-Raum 27+700 Löchgau 109671811_0 Siedlung allg. Arbeitsstreifen 27+750 Löchgau 96956631 Graben U-Raum 27+850 Löchgau 96956119_0 Siedlung allg. U-Raum 27+900 Löchgau 109672820_0 Siedlung allg. U-Raum 28+000 Löchgau 109672500_0 Siedlung allg. Arbeitsstreifen 28+100 Besigheim, Besigheim 109672679_0 Siedlung allg. U-Raum

Sonstige kulturhistorische Objekte Im Querungsbereich des Strudelbachtales und seiner begleitenden Auwiesen sind histo- rische, ehemalige Wässerwiesen mit Grabenstrukturen zur Bewässerung und Düngung der Wiesen bekannt (siehe auch Dipl.-Arbeit von Susanna Hirzler 1993/94: Der

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Strudelbach im Wandel der Zeit. FH Nürtingen. Auszug einer Kopie vom LK Ludwigs- burg.) Ein historischer Kartenausschnitt ist in der nachfolgenden Darstellung beigefügt. Die Kopie wurde vom LK Ludwigsburg zur Verfügung gestellt.

Die Querungsstelle des Strudelbaches befindet sich etwa in der Mitte des Ausschnittes der historischen Karte. Demnach sind zum einen nahe der Straße sowie südlich des Ba- ches weitere zwei Gräben zu vermuten.

Schutzgutrelevante Projektwirkungen Im Folgenden werden die für das Schutzgut Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter po- tenziellen Projektwirkungen aufgezeigt.

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Baubedingte Projektwirkungen Baubedingte Wirkungen sind nur temporärer Natur und treten ausschließlich während der Bauphase auf.

. Verlust oder zur Beeinträchtigung von Bau- und Bodendenkmalen durch Flächeninan- spruchnahme . Verlust oder zur Beeinträchtigung von sonstigen Sachgütern durch Flächeninanspruch- nahme Anlage- und betriebsbedingte Projektwirkungen Anlage- bzw. betriebsbedingte Wirkfaktoren sind in der Regel dauerhafter Natur aufgrund des Vorhandenseins der Anlage oder deren Betrieb.

. Verlust oder zur Beeinträchtigung von sonstigen Sachgütern durch Flächeninanspruch- nahme Betriebsbedingte Projektwirkungen auf Wert- und Funktionselemente des Schutzgutes Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter sind nicht zu erwarten.

Ableitung der Empfindlichkeit Verlust oder Beeinträchtigung von Bau- und Bodendenkmalen durch Flächeninanspruch- nahme Gegenüber Verlust oder Beeinträchtigung besteht für Bodendenkmale je nach ihrer Be- deutung und ihres Zustandes eine hohe bis mittlere Empfindlichkeit. Diese ist im Falle einer Betroffenheit einzelfallspezifisch zu definieren. Baudenkmalen kommt eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Verlust zu.

Verlust oder Beeinträchtigung von sonstigen Sachgütern durch Flächeninanspruch- nahme Hinsichtlich der sonstigen Sachgüter bleiben die bestehenden Strukturen und Funktionen grundsätzlich erhalten oder werden wiederhergestellt. Erhebliche oberirdische Flächen- inanspruchnahmen oder Funktionseinschränkungen finden nicht statt. Daher sind keine erheblichen Auswirkungen auf die sonstigen Sachgüter zu erwarten.

15.2 Kumulative Wirkungen Kumulative Wirkungen mit anderen Vorhaben sind beim Schutzgut kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter nicht zu erwarten.

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15.3 Schutzgutspezifische Auswirkungsprognose

Ableitung der vorhabenspezifischen Auswirkungsintensität Die Leitung wird unterirdisch verlegt, das Relief wird nicht verändert und oberirdische Bauwerke werden – mit Ausnahme der flächenmäßig gering bemessenen Stationsbau- werke nicht errichtet.

Dort, wo baubedingt ein Eingriff in archäologische Bereiche stattfindet, ist mit einer zu- mindest teilweisen Zerstörung des Denkmals zu rechnen. Die Einwirkungsintensität ist demnach als hoch einzustufen.

Vermeidung und Minimierung von erheblichen Umweltauswirkungen Der während der Baumaßnahme herzustellende Leitungsgraben kann sowohl bei der Querung, als auch bei der unmittelbaren Annäherung an ein Bodendenkmal stark auf dieses einwirken. Ebenso kann der Bau der Absperrstationen zum Verlust von Boden- denkmalen führen. Es ist davon auszugehen, dass während der Bauausführung weitere, bisher unbekannte Fundstellen von Bodendenkmalen zutage treten können

Neben den in Kapitel 15.1 beschriebenen bekannten Bodendenkmalen ist davon auszu- gehen, dass während der Bauausführung weitere, bisher unbekannte Fundstellen von Bodendenkmale zutage treten können.

Um allseitige Planungssicherheit zu gewährleisten und spätere Bauverzögerungen zu vermeiden, werden bei Bedarf frühzeitig im Vorfeld der Erschließung archäologische Vor- untersuchungen durch das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stutt- gart (LAD) durchgeführt. Zweck der archäologischen Voruntersuchungen ist es, festzu- stellen, ob bzw. in welchem Umfang es nachfolgender Rettungsgrabungen bedarf. Dazu wird eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung zwischen der Vorhabenträgerin und dem LAD getroffen.

Darüber hinaus ist Einhaltung der Bestimmungen der §§ 20 und 27 DSchG zu beachten. Sollten bei der Durchführung von Baumaßnahmen archäologische Funde oder Befunde entdeckt werden, sind gemäß § 20 DSchG Denkmalbehörde(n) oder Gemeinde umge- hend zu benachrichtigen. Archäologische Funde (Steinwerkzeuge, Metallteile, Keramik- reste, Knochen, etc.) oder Befunde (Gräber, Mauerreste, Brandschichten, bzw. auffällige Erdverfärbungen) sind bis zum Ablauf des vierten Werktages nach der Anzeige in unver- ändertem Zustand zu erhalten, sofern nicht die Denkmalschutzbehörde oder das Regie- rungspräsidium Stuttgart (Referat 84.2) mit einer Verkürzung der Frist einverstanden ist.

Zum Schutz der bekannten sowie der unbekannten Bodendenkmale ergeben sich fol- gende denkmalpflegerische Notwendigkeiten:

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• Die Planung und Durchführung der gesamten Baumaßnahme sollten in zeitlicher und organisatorischer Absprache mit der Archäologischen Denkmalpflege erfolgen. • Im Vorfeld der Bauarbeiten werden archäologische Voruntersuchungen durchgeführt. • Falls während der Bauausführung weitere, bisher unbekannte Fundstellen zu Tage treten sollten, werden diese Zufallsfunde gemäß den Vorgaben des Denkmalschutz- gesetzes unverzüglich der Denkmalschutzbehörde angezeigt. Das weitere Vorgehen wird in diesem Fall ebenfalls mit der zuständigen Behörde abgestimmt. • Im Fall der Wässerwiesen im Strudelbachtal sind in Abstimmung mit den Fachbehör- den des LK Ludwigsburg die Grabensysteme im Gelände auszustecken und zu doku- mentieren. Mulden- oder Grabenreste sind in ihrer Morphologie im Anschluss an die Bauarbeiten wiederherzustellen.

Schutzgutspezifische Auswirkungen Aufgrund der hohen Empfindlichkeit und der hohen Einwirkungsintensität resultiert eine durchgängig hohe Auswirkungsintensität.

Die folgenden Tabellen zeigen die erheblichen Auswirkungen bezogen auf das Schutzgut Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter:

Tabelle 99: Schutzgut Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter - Ableitung der erheblichen hohen Auswir- kungen durch Verlust Landkreis Ortsbezeichnung Name ID Nr. SP* von SP* bis (in km) (in km) LK Ludwigsburg Eberdingen-Nussdorf, Villa rustica/ pro- NUSS003 5,98 6,23 Nussdorf, "Aufm Sang" vinzial-römisch LK Ludwigsburg Eberdingen, Nussdorf, Siedlung allg./ vor- NUSS010 8 8,25 "Ob dem Enzweihinger geschichtlich unbe- Weg" stimmt LK Ludwigsburg Vaihingen an der Enz, Siedlung/ vorge- RIET003 8,53 8,68 Riet, "Brunnenäcker" schichtlich unbe- stimmt LK Ludwigsburg Vaihingen an der Enz, Villa rustica/ pro- ENZW023 10,66 11,3 Enzweihingen, "Weiler, vinzial-römisch Liebfrauenäcker" LK Ludwigsburg Vaihingen an der Enz, Befestigung allg./ ENZW004M 12,59 12,61 Enzweihingen, "Don- Neuzeit nert", Neckar-Enz-Stel- lung LK Ludwigsburg Vaihingen an der Enz- Siedlung allg./ ENZW005 13,88 13,97 Enzweihingen, Enzwei- Schwieberdingen hingen, "Kiesling" LK Ludwigsburg Oberriexingen L7120/281- 14,7 01

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Landkreis Ortsbezeichnung Name ID Nr. SP* von SP* bis (in km) (in km) LK Ludwigsburg Oberriexingen, Ober- Siedlung allg./ Ne- OBER002 15,46 15,84 riexingen, "Oberes olithikum Sträßle" LK Ludwigsburg Oberriexingen, Ober- Siedlung allg./ vor- OBER016 16,43 16,59 riexingen, "Lange Fur- geschichtlich unbe- che, Gansäcker" stimmt LK Ludwigsburg Oberriexingen, Ober- Siedlung allg./ Ne- OBER004 17,15 18,27 riexingen, "Reicherts- olithikum bronnen, Wittum, Bon- landen, Seeäcker, Bonlander Pfad" LK Ludwigsburg Sachsenheim, Groß- Lager/ Neuzeit GROß003M 19,02 19,15 sachsenheim LK Ludwigsburg Sachsenheim-Groß- Siedlung allg./ Ur- GROß004 19,74 20,6 sachsenheim, Groß- nenfelderzeit sachsenheim, "Feld- weinberge" LK Ludwigsburg Sachsenheim-Groß- Siedlung/ vorge- GROß025 21,16 21,23 sachsenheim, Groß- schichtlich unbe- sachsenheim, "Ochsen- stimmt tal" LK Ludwigsburg Sachsenheim-Groß- Gräberfeld/ Früh- GROß016 21,5 21,61 sachsenheim, Groß- mittelalter sachsenheim, "Am Un- termberger Weg" LK Ludwigsburg Sachsenheim-Groß- Grabhügel/ vorge- GROß026 21,74 21,75 sachsenheim, Groß- schichtlich unbe- sachsenheim, "Unterm- stimmt berger Weg" LK Ludwigsburg Sachsenheim-Groß- Villa rustica, befes- GROß001 22,86 23,14 sachsenheim, Groß- tigt/ provinzial-rö- sachsenheim, "Holder- misch büschle" LK Ludwigsburg Bietigheim-Bissingen, Siedlung allg./ vor- BIET066 23,84 24,25 Bietigheim, "Haslacher geschichtlich unbe- Weg" stimmt LK Ludwigsburg Bietigheim-Bissingen Altacker L7120/206- 24,6 06 LK Ludwigsburg Bietigheim-Bissingen- Siedlung allg./ vor- BIET057 25,16 25,45 Metterzimmern, Mittle- geschichtlich unbe- rer Wald 1, Bietigheim, stimmt "Maien" LK Ludwigsburg Löchgau, Löchgau, Grabhügel/ vorge- LÖCH025 26,59 26,64 "Scharfenäcker" schichtlich unbe- stimmt

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 265 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Landkreis Ortsbezeichnung Name ID Nr. SP* von SP* bis (in km) (in km) LK Ludwigsburg Löchgau, Löchgau, "Pe- Siedlung allg./ vor- LÖCH026 27,08 27,34 tersgrund" geschichtlich unbe- stimmt LK Ludwigsburg Löchgau, Löchgau, Siedlung allg./ vor- LÖCH027 27,36 27,91 "Seite" geschichtlich unbe- stimmt LK Ludwigsburg Löchgau, Löchgau, Siedlung allg./ vor- LÖCH028 27,92 25,15 "Beim Hohen Trieb- geschichtlich unbe- stein" stimmt *SP = Stationierungspunkt

Schutzgutbezogene Konfliktbereiche Aufgrund der hohen Dichte an vorhandenen Kulturdenkmalen können keine eindeutigen Konfliktbereiche beschrieben werden. Die gesamte Trasse ist als konfliktträchtig zu be- werten.

Einschätzung zu geänderten Sachverhalten nach Einreichung der An- tragsunterlage durch Umtrassierung B10 und sonstige kleinräumige Planänderungen B 10: Die Trassenänderung und neue Querungsstelle mit der B10 nehmen keine Bau- denkmale oder neu zu beschreibende Sachgüter (z.B. Gebäude, Wege, Grünanlagen, Wald, Ackerflächen) in Anspruch. Neue Bodendenkmale sind ebenfalls nicht betroffen. Südlich der ICE-Trasse werden von Süden kommend wiederum allgemeine Siedlungs- flächen durchquert. Je nach Bedeutung und Zustand bestehen bei einem baubedingten Verlust mittlere bis hohe Empfindlichkeiten. Es sind somit hohe Auswirkungen abzuleiten. In Abstimmung mit dem LAD sind zwecks Untersuchung und Dokumentation Sondierun- gen im Rahmen des Baufortschritts vorgesehen, auf Basis aktueller Abstimmungen bau- vorbereitende Baggersondagen erforderlich. Eine neue Betroffenheit weiterer Boden- denkmale liegt nach derzeitigem Kenntnisstand jedoch nicht vor.

Sonstige kleinräumige Planänderungen

Rieter Hang: Durch die geringfügige Trassenänderung werden auch weiterhin keine Bau- und Bodendenkmale in Anspruch genommen. Auch eine neue Betroffenheit weiterer Sachgüter (z.B. Gebäude, Wege, Grünanlagen, Wald, Ackerflächen) liegt nicht vor. Er- hebliche Auswirkungen sind für die neue Waldquerung im Rietertal ebenfalls nicht abzu- leiten.

CEF-Flächen: Durch die aufgrund der Verfügbarkeit von Grundstücken erforderlichen Än- derungen an den CEF-Flächen werden auch weiterhin keine Bau- und Bodendenkmale in Anspruch genommen. Auch eine neue Betroffenheit weiterer Sachgüter (z.B.

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Gebäude, Wege, Grünanlagen, Wald, Ackerflächen) liegt nicht vor. Erhebliche Auswir- kungen sind für die Anlage der neuen CEF-Flächen ebenfalls nicht abzuleiten.

Rohrlagerplätze: Durch die aufgrund der Verfügbarkeit von Grundstücken erforderlichen Änderungen an den Rohrlagerplätzen werden auch weiterhin keine Bau- und Bodendenk- male in Anspruch genommen. Auch eine neue Betroffenheit weiterer Sachgüter (z.B. Ge- bäude, Wege, Grünanlagen, Wald, Ackerflächen) liegt nicht vor. Erhebliche Auswirkun- gen sind für die Anlage der neuen Rohrlagerplätze ebenfalls nicht abzuleiten.

Scheune Bietigheim: Durch die geringfügige Trassenänderung werden auch weiterhin keine Bau- und Bodendenkmale in Anspruch genommen. Auch eine neue Betroffenheit weiterer Sachgüter (z.B. Gebäude, Wege, Grünanlagen, Wald, Ackerflächen) liegt nicht vor. Erhebliche Auswirkungen sind für die neue Trassenführung im Bereich der Scheune Bietigheim ebenfalls nicht abzuleiten.

15.4 Schutzgutspezifische Variantenprüfung Im Verlauf der Neckarenztalleitung bestehen insgesamt fünf Trassenvarianten. Diese sol- len hier schutzgutbezogen mit dem jeweils korrespondierenden Abschnitt der Antrags- trasse verglichen werden.

Alle Varianten befinden sich fast ausschließlich im Planfeststellungsabschnitt Stuttgart.

Variante Trinkwald Im Bereich der Variante Trinkwald und im analogen Bereich der Antragstrasse sind keine Bau- oder Bodendenkmale bekannt.

Antragstrasse Variante Trinkwald 1 1

Variante Eckleshalde Im Bereich der Variante Eckleshalde und im analogen Bereich der Antragstrasse sind Bau- oder Bodendenkmale bekannt. Während im Bereich der Variante ausschließlich ein Denkmal im Bereich des Arbeitsstreifens liegt, sind es bei der Antragstrasse zwei. Somit weist die Variante gegenüber der Antragstrasse leichte Vorteile auf.

Antragstrasse Variante Eckleshalde 2 1

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Variante Lindenhof Im Bereich der Antragstrasse befindet sich im Vergleich zur analogen Strecke der Vari- ante Lindenhof ein Bodendenkmal im Bereich des Arbeitsstreifens. Da sich im Bereich der Variante kein bislang bekanntes Bodendenkmal befindet, weist die Variante gegen- über der Antragstrasse leichte Vorteile auf.

Antragstrasse Variante Lindenhof 2 1

Variante Mettertal Sowohl im Bereich der Variante, als auch im analogen Bereich der Antragstrasse wird dasselbe Bodendenkmal (Villa rustica) gequert. Weitere Bau- und Bodendenkmale sind im Bereich von Trasse und Variante nicht vorhanden. Beide Trassen sind somit als gleich- rangig zu bewerten.

Antragstrasse Variante Lindenhof 1 1

Variante Löchgau Sowohl im Bereich der Variante, als auch im analogen Bereich der Antragstrasse werden 3 Bodendenkmale (Siedlung bzw. Viereckschanze) gequert. Beide Trassen sind somit als gleichrangig zu bewerten.

Antragstrasse Variante Löchgau 1 1

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16 Belange der Land- und Forstwirtschaft einschl. Hin- weise zu geänderten Sachverhalten nach Einrei- chung der Antragsunterlage durch Umtrassierung B10 und sonstige kleinräumige Planänderungen Die im Rahmen dieses UVP-Berichts zu betrachtenden Schutzgüter ergeben sich aus dem UVPG (vgl. Kap. 1.2 i.V.m. Kap. 3.3). Nutzungsansprüche an die Umwelt einschließ- lich der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung sind damit nicht Gegenstand des UVP- Berichts.

Gleichwohl gibt es Überschneidungen der Nutzungsansprüche mit den Schutzgütern. Die natürliche Bodenfruchtbarkeit und damit die Erhaltung der Nutzungsfunktionen des Bo- dens sind Betrachtungsgegenstand des Schutzguts Boden. Die Erhaltung aufgrund ihrer Funktionen für die Ernährung, die Holzversorgung, die Erhaltung der Kulturlandschaft und die Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen gut geeigneter Flächen sind Be- trachtungsgegenstand des Schutzguts Fläche.

Dennoch sollen die Nutzungsansprüche der Land- und Forstwirtschaft an die Fläche im Rahmen dieses Kapitels separat gewürdigt werden.

Landwirtschaft Die digitale Flächenbilanzkarte (üblicherweise als Flurbilanz bezeichnet), erstellt von der Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum (LEL), stellt die kar- tographische Grundlage der Landwirtschaftsverwaltung für den Bereich der Agrarstruktur dar. Sie umfasst die Bewertung landwirtschaftlicher Flächen sowohl hinsichtlich der Leis- tungsfähigkeit der Böden als auch in Bezug auf die wirtschaftliche Bedeutung für land- wirtschaftliche Betriebe. Die Flächenbilanzkarte gibt Aufschluss über die Bodengüte bzw. Ertragsfähigkeit eines Flurstücks. Sie differenziert nach landbauwürdigen, landbauprob- lematischen und nicht landbauwürdigen Flächen.

Bestimmende Faktoren für die Ertragsfähigkeit der Böden sind die Bodenart, der geolo- gische Untergrund, die Grundwasserverhältnisse und die klimatischen Gegebenheiten. Die Summe dieser örtlichen Faktoren ergibt insgesamt die Bodengüte. Die Flächen wer- den auf der Grundlage der Reichsbodenschätzung (Acker- oder Grünlandzahl aus dem "Automatisierten Liegenschaftsbuch") nach den heutigen Erkenntnissen und Bedingun- gen der Landbewirtschaftung flurstücksgenau bewertet. Ergänzend wird dabei auch die Hangneigung berücksichtigt, die dem Einsatz von Maschinen, Geräten und der Flächen- nutzung Grenzen setzt und damit den wirtschaftlichen Erfolg mitbestimmt.

Die Flächenbilanzkarte differenziert die Flächen in Vorrangflächen Stufe I (landbauwür- dige Flächen mit guten bis sehr guten Böden), Vorrangflächen Stufe II (landbauwürdige Flächen mit mittleren Böden), Grenzflächen (für die landwirtschaftliche Nutzung weniger

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Zur Prüfung der Belange der Landwirtschaft wird die Flächenbilanzkarte herangezogen. Leider existieren im Bereich einzelner Gemeinden des Untersuchungsraums bei der Flä- chenbilanzkarte Datenlücken. Dies gilt insbesondere für Markgröningen, Sachsenheim und Vaihingen an der Enz, für Oberriexingen ist die Flächenbilanzkarte aufgrund von Da- tenlücken so gut wie nicht vorhanden. Diese Datenlücken sind in der Regel auf vorange- gangene Flurneuordnungen zurückzuführen. Flurneuordnungen führen im Bereich der Bodenschätzungsdaten oft zu Inkonsistenzen zwischen Liegenschaftsbuch und Liegen- schaftskataster, so dass keine Zuordnung von Bodenschätzungsdaten zu einzelnen Flur- stücken mehr möglich ist.

Die verschiedenen Flächenkategorien der Flurbilanz verteilen sich im Arbeitsstreifen im Planfeststellungsabschnitt wie folgt:

Tabelle 100: Landwirtschaft - Flurbilanz im Arbeitsstreifen Flächenkategorie Fläche [ha] Anteil [%] Vorrangfläche Stufe I 29,50 41,71 Vorrangfläche Stufe II 7,66 10,83 Grenzfläche 0,61 0,86 Untergrenzfläche 0,69 0,97 keine Daten * 32,27 45,62 Summe 70,73 100,00 * umfasst die o.a. Datenlücken, Wald, Siedlung, Verkehr, Gewässer usw.

Vor allem aufgrund von Datenlücken liegt die Flächenbilanzkarte nur für etwas mehr als die Hälfte des Arbeitsstreifens vor. Den weitaus überwiegenden Teil der Flächen, für die Daten vorliegen, nehmen danach Vorrangflächen ein, also landwirtschaftlich gut und mit- tel nutzbare Böden in ebener Lage bzw. gut nutzbare Böden mit Hangneigung zwischen 12 und 21%. Grenz- und Untergrenzflächen umfassen nur einen verschwindenden Anteil. Alle Flächen werden nur temporär in Anspruch genommen.

Lediglich die Flächen der Absperrstationen werden dauerhaft in Anspruch genommen und gehen für die landwirtschaftliche Nutzung verloren. Im Planfeststellungsabschnitt be- trifft dies die Station Enzweihingen (hierfür liegt keine Flurbilanz vor) und die Station Met- tenzimmer mit 1.251 m² auf einer Vorrangfläche Stufe I.

Alle anderen Flächen werden nur temporär in Anspruch genommen. Hinsichtlich des Schutzguts Boden als Träger der Leistungsfähigkeit hinsichtlich seiner wirtschaftlichen Bedeutung für die landwirtschaftliche Nutzung ist bereits festgestellt worden, dass, abge- sehen von der Archivfunktion, die für die Belange der Landwirtschaft nicht relevant ist, für die anderen Projektwirkungen, insbesondere das Verursachen von Verdichtungen, auch

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auf grundwassergeprägten Standorten, das Auslösen von Erosion sowie die Vermi- schung von Bodenhorizonten fachlich geeignete Maßnahmen zur weitgehenden Vermei- dung und Minimierung zur Verfügung stehen. Die Projektwirkungen können damit unter Berücksichtigung von Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen zumeist auf ein Maß unterhalb der Relevanzschwelle reduziert werden (nicht erhebliche Umweltauswirkun- gen). Eine temporäre Inanspruchnahme sollte die Böden im Arbeitsstreifen daher in ihrer Leistungsfähigkeit nicht beeinträchtigen.

Hinsichtlich der Nutzbarkeit der Flächen für die Landwirtschaft ergeben sich auch inner- halb des Schutzstreifens der Leitung weitgehend keine Restriktionen. Die Flächen sind weiterhin für alle Kulturen nutzbar, einschließlich Dauerkulturen wie Weinreben, Beer- sträucher, Obstbäume (Spalierobst), Weihnachtsbäume, Hopfen oder Spargel. Die Rest- riktion von tiefwurzelnden Gehölzen bezieht sich nur auf Bäume (einschließlich Obst- Hochstämme). Restriktionen bestehen weiterhin beim Tiefumbruch von Böden sowie bei der Gründung von Rankgerüsten (Wein, Obst, Hopfen) im Schutzstreifen. Hier sind im Einzelfall Abstimmungen mit dem Betreiber notwendig.

Im Gegenteil sind die übrigen Nutzungsrestriktionen, insbesondere hinsichtlich der Über- bauung, im Interesse der Landwirtschaft, da dadurch auf den betroffenen Grundstücken im Sinne der landwirtschaftlichen Vorrangflur eine nicht-landwirtschaftliche Inanspruch- nahme, etwa durch Überbauung oder Aufforstung zumindest erschwert ist.

Einschätzung zu geänderten Sachverhalten nach Einreichung der Antragsunterlage durch Umtrassierung B10 und sonstige kleinräumige Planänderungen

B 10: Veränderungen der Nutzbarkeit der Flächen für die Landwirtschaft finden auf Grund der Veränderung der Trassenführung nicht statt, so dass auch weiterhin keine erhebli- chen Auswirkungen auf Belange der Landwirtschaft abzuleiten sind.

Sonstige kleinräumige Planänderungen

Rieter Hang: Die leicht verschobene Trassierung innerhalb des Waldhanges berührt keine Belange er Landwirtschaft.

CEF-Flächen: Durch die aufgrund der Verfügbarkeit von Grundstücken erforderlichen Än- derungen an den CEF-Flächen kommt es weiterhin nicht zu Veränderungen der Boden- eigenschaften. Die Nutzung als Blühstreifen und Felder ist temporär, daher sind durch die Verlagerung der Flächen keine erheblichen Auswirkungen hinsichtlich der Belange der Landwirtschaft abzuleiten.

Rohrlagerplätze: Durch die aufgrund der Verfügbarkeit von Grundstücken erforderlichen Änderungen an den Rohrlagerplätzen kommt es weiterhin nicht zu Veränderungen der Bodeneigenschaften. Die Nutzung ist temporär, daher sind auch weiterhin keine erhebli- chen Auswirkungen auf Belange der Landwirtschaft abzuleiten.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 271 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Scheune Bietigheim: Durch die geringfügige Trassenänderung kommt es weiterhin nicht zu Veränderungen der Bodeneigenschaften und Nutzungen. Daher sind keine erhebli- chen Auswirkungen auf Belange der Landwirtschaft abzuleiten.

Forstwirtschaft Die rechtliche Grundlage bei einer dauerhaften oder zeitlich befristeten Inanspruchnahme von Wald ist das Landeswaldgesetz BW (LWaldG). Bestimmungen für das Bauvorhaben ergeben sich aus § 9 LWaldG (Erhaltung des Waldes) und § 11 LWaldG (Befristete Um- wandlung von Wald). Eine temporäre waldrechtliche Betroffenheit ergibt sich im Bereich des Arbeitsstreifens im Wald. Hier erfolgt eine auf die Bauphase beschränkte befristete Waldinanspruchnahme nach § 11 LWaldG. Zu einer dauerhaften Inanspruchnahme von Wald kommt es dagegen nicht, da eine dauerhafte Inanspruchnahme von Flächen nur an den Absperrstationen erfolgt und diese auf landwirtschaftlichen Flächen errichtet wer- den.

Als Waldflächen werden alle Flächen berücksichtigt, die dem § 2 Abs. 1 LWaldG entspre- chen, so dass dies neben den kartierten Waldbiotopen (Biotopkürzel beginnend mit 5) auch Feldgehölze und andere flächenhafte Gehölze (Biotopkürzel beginnend mit 41) um- fasst.

Für die Verlegung der Neckarenztalleitung müssen auch Waldflächen und flächenhafte Gehölze baubedingt in Anspruch genommen und eingeschlagen werden. Die baubedingt befristet in Anspruch genommenen Waldflächen sollen nach der Beendigung der Bauar- beiten wieder mit Gehölzen aufgeforstet und gleichartig als Wald wiederhergestellt wer- den. Dies trifft jedoch nur für einen Teil der Einschlagsflächen zu. Der andere Teil der baubedingt in Anspruch zu nehmenden Waldflächen liegt im Schutzstreifen der Leitung und unterliegt damit der Restriktion hinsichtlich der Freihaltung eines jeweils 2,5 m breiten Streifens beidseitig der Leitung von tiefwurzelnden Gehölzen. Diese Flächen werden nicht bepflanzt und im Zuge der Pflege der Trasse entsprechend von Gehölzbewuchs freigehalten. Unabhängig davon gelten nach § 2 Abs. 3 Pkt. 1 LWaldG im Wald liegende Leitungsschneisen ebenfalls als Wald im Sinne des Gesetzes.

Für an den Arbeitsstreifen angrenzende Wälder sind während der Bauphase spezifische Schutzmaßnahmen vorgesehen, bspw. das Aufstellen von Schutzzäunen, Stamm- und Wurzelschutz (vgl. Unterlage 13 landschaftspflegerischer Begleitplan), so dass Beein- trächtigungen von Wäldern weitgehend vermieden werden können.

Der Anteil der Waldflächen am gesamten Untersuchungsraum beträgt etwa 10 % (188,26 ha von 1.858,55 ha insgesamt für beide Planfeststellungsabschnitte). Der Anteil der Waldflächen am Arbeitsstreifen von 70,73 ha ist noch geringer. Eine genaue Flächen- bilanzierung enthält der Landschaftspflegerische Begleitplan.

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 272 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Neben der Holzproduktion leisten Wälder einen entscheidenden Beitrag zur Regulierung und Reinhaltung des Wassers, zum Bodenschutz, zum Klimaausgleich und zur Luftrein- haltung sowie zur Erholungsvorsorge und zum Natur- und Landschaftsschutz. Diese Waldfunktionen und ihre jeweiligen Schwerpunktbereiche werden in der Waldfunktionen- kartierung erfasst. In den Waldfunktionenkarten sind alle Waldflächen mit besonderer Be- deutung für die Schutz- und Erholungsfunktion dargestellt.

Nur einem Teil der Waldflächen im Untersuchungsraum sind dabei besondere Waldfunk- tionen zugewiesen. Teilweise überlagern sich auf einzelnen Waldflächen auch mehrere Waldfunktionen. Waldflächen im Untersuchungsraum tragen Funktionen als Boden- schutzwald, Erholungswald (jedoch nicht als gesetzlicher Erholungswald), als Klima- schutzwald und als Wasserschutzwald. Waldschutzgebiete sowie die Funktion des Sicht- schutzwaldes kommen im Untersuchungsraum nicht vor, ein Immissionsschutzwald ist nur randlich kleinflächig tangiert.

Folgende Waldflächen mit Waldfunktionen werden im Planfeststellungsabschnitt durch das Vorhaben tangiert:

• SP 10+600 (südlich Enzweihingen) Erholungswald • SP 23+300 (Mettertal) Wasserschutzwald, zugleich Boden- und Klimaschutzwald • SP 24+300 (Altenbachtal) Wasserschutzwald, zugleich Klimaschutzwald

Es wird davon ausgegangen, dass die Waldfunktionen durch eine befristete Inanspruch- nahme nicht verlorengehen bzw. durch die gleichartige Wiederherstellung der betroffe- nen Flächen ebenfalls wiederhergestellt werden.

Die Waldbiotopkartierung als Bestandteil der Waldfunktionenkartierung weist Waldbio- tope innerhalb und außerhalb bereits bestehender Schutzgebiete aus. Die Waldbiotop- kartierung erfasst auf der gesamten Waldfläche in Baden-Württemberg besonders hoch- wertige Biotopstrukturen und dokumentiert sie in Form von Sach- und Geodaten. Ein Teil der Waldflächen mit Waldfunktionen im Untersuchungsraum sind als Waldbiotope darge- stellt, zum Teil weichen die dargestellten Geometrien der Funktionen und der Biotope auch geringfügig voneinander ab.

Folgende Waldbiotope werden im Planfeststellungsabschnitt durch das Vorhaben tan- giert:

• SP 10+600 (südlich Enzweihingen) Strukturreicher Waldbestand • SP 23+300 (Mettertal) Wald mit schützenswerten Tieren • SP 24+300 (Altenbachtal) Wald mit schützenswerten Tieren

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 273 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Einschätzung zu geänderten Sachverhalten nach Einreichung der Antragsunterlage durch Umtrassierung B10 und sonstige kleinräumige Planänderungen

B 10: Eingriffe in Waldflächen finden auf Grund der Veränderung der Trassenführung nicht statt, so dass Belange der Forstwirtschaft nicht betroffen sind.

Sonstige kleinräumige Planänderungen

Rieter Hang: Die Trassenänderung stellt eine Verschiebung des bisher beantragten Ar- beitsstreifens um ca. 18 m in Richtung Norden innerhalb eines gleichartigen strukturrei- chen Laubmischwaldes dar. Es findet bei der Durchquerung des Waldhanges keine flä- chenmäßige Änderung des Eingriffs statt. Es wird weiterhin davon ausgegangen, dass Waldfunktionen durch eine befristete Inanspruchnahme nicht verlorengehen und durch die überwiegende gleichartige Wiederherstellung der betroffenen Waldflächen wieder- hergestellt werden. Der gehölzfrei zu haltende Streifen von 5,5 m Breite wird durch die unmittelbar randlich einsetzende Wiederbepflanzung mit Strauch- und Baumarten teil- weise überschattet, ein Kronenschluss der Baumarten ist über einen Zeitraum von ca. 10 bis 20 Jahren wieder zu erreichen, so dass auch weiterhin keine erheblichen Auswirkun- gen auf die Belange der Forstwirtschaft abzuleiten sind.

CEF-Flächen: Durch die aufgrund der Verfügbarkeit von Grundstücken erforderlichen Än- derungen an den CEF-Flächen kommt es weiterhin nicht zu Eingriffen in Gehölze und Wälder. Daher sind keine erheblichen Auswirkungen für die Belange der Forstwirtschaft abzuleiten.

Rohrlagerplätze: Durch die aufgrund der Verfügbarkeit von Grundstücken erforderlichen Änderungen an den Rohrlagerplätzen kommt es weiterhin nicht zu Eingriffen in Gehölze und Wälder. Daher sind keine erheblichen Auswirkungen für die Belange der Forstwirt- schaft abzuleiten.

Scheune Bietigheim: Durch die geringfügige Trassenänderung kommt es weiterhin nicht zu Eingriffen in Gehölze und Wälder. Daher sind keine erheblichen Auswirkungen für die Belange der Forstwirtschaft abzuleiten.

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 274 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

17 Schutzgutübergreifende Auswirkungsprognose Die Trassenabschnitte mit schutzgutbezogen erheblichen Auswirkungen sind in den textlichen Erläuterungen zum jeweiligen Schutzgut einzeln benannt und tabellarisch zu- sammengefasst. Sie werden in den Plananlagen 10.6 kartografisch dargestellt.

Im Rahmen der schutzgutübergreifenden Auswirkungsprognose erfolgt die Ermittlung po- tenzieller Konfliktbereiche (Konfliktschwerpunkte), die für die Beurteilung des Vorhabens insgesamt entscheidend sind. Dabei werden Schutzgütern mit besonderer Bedeutung für die Abwägung hervorgehoben. Dies begründet sich durch die Ausstattung und die zent- ralen Funktionen des betroffenen Raumes für Natur und Landschaft sowie die spezifi- schen Wirkfaktoren eines Leitungsbauvorhabens.

Kriterien für potenzielle Konfliktschwerpunkte sind die Überlagerung von erheblichen Auswirkungen, in der Regel mit mittlerer oder hoher Intensität, eines oder mehrerer Schutzgüter. Daraus resultieren Konfliktbereiche unterschiedlicher Länge und Auswir- kungsintensität. Innerhalb dieser Konfliktbereiche sind erhebliche Umweltauswirkungen der geplanten NET somit auf ein oder mehrere Schutzgüter möglich.

Es werden Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen benannt, so dass nur im Fall verbleibender Auswirkungen in den nachfolgenden Tabellen in den Kopfzeilen die rele- vanten Schutzgüter mit einem „x“ gekennzeichnet werden.

In der Plananlage 10.6 werden zudem die innerhalb des Untersuchungsraumes vorhan- denen Bereiche hoher Empfindlichkeit gegenüber den Projektwirkungen für die Schutz- güter

• Mensch, einschließlich der menschlichen Gesundheit • Tiere und biologische Vielfalt • Pflanzen und biologische Vielfalt • Boden • Wasser: Fließgewässer und Grundwasser • Landschaft • Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter flächendeckend im Untersuchungsraum dargestellt.

Parallel zum Trassenverlauf der NET werden die entscheidungserheblichen Umweltaus- wirkungen auf die relevanten Schutzgüter unter Berücksichtigung von geeigneten Ver- meidungs- und Minderungsmaßnahmen als gebündelte Auswirkungsintensitäten (hohe und mittlere Auswirkungsintensität) als Linienelemente sichtbar gemacht.

Die Konfliktschwerpunkte im Trassenverlauf sind in den nachfolgenden Tabellen aufge- führt und beschrieben. Hierin sind die entscheidungserheblichen Auswirkungen auf die

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 275 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht einzelnen betrachteten Schutzgüter für den jeweilig ausgewählten Abschnitt zusammen- gefasst.

Tabelle 101: Konfliktschwerpunkt Tal des Strudelbaches Stationie- Nr. Bezeichnung Auswirkungsintensität 7 rung Schutzgebiete M P T B F G L 2 Tal des Strudel- SP 9+380 LSG Strudelbachtal, Überschwem- baches - x x mungsgebiet, §33 NatSchG Biotope SP 9+900 Konflikt: Tal des Strudelbachtales nördlich von Riet. Steil eingeschnittene Talung. Grünlandgenutzte Aue, Talhänge teilweise mit Gärten und Wäldern. Mensch: lokaler Wander- und Radweg Wertbestimmende Biotope: Naturnaher Bachlauf mit Ufergehöl- zen, Magerwiesen, Streuobstwiesen, Baumreihen und naturnahe Laubwälder. Vermeidungsmaßnahmen: Arbeitsstreifeneinengung mit Gewäs- serschutzmaßnahmen, Gehölzschutzmaßnahmen. Wertbestimmende Tierarten: u.a. Blauflügel- und Gebänderte Prachtlibelle, Fledermäuse, Gartenrotschwanz, Star Pirol, Hohl- taube, Groppe. Vermeidungsmaßnahmen: Gewässerschutzmaßnahmen, bauvor- bereitende Maßnahmen. Böden: Innerhalb der Aue Auengley-Brauner Auenboden, an den Hängen Rigosol und Rendzina / Verdichtung Aue hoch, Hänge mittel - gering, Erosion Hänge hoch, Aue gering Mögliche Minderungsmaßnahmen: Anlage einer Baustraße, Schutz vor Verdichtung und Vermischung, Erosionsschutz. Grundwasser/Fließgewässer: Naturnaher Bach, mittlere Ver- schmutzungsempfindlichkeit Gewässerquerung, mittlere Empfind- lichkeit der ökologischen und morphologischen Zustandsklasse, Wasserhaltungsmaßnahmen Kreuzung Bach / mäßiger ökologi- scher Zustand des Baches, Überschwemmungsgebiet Mögliche Minderungsmaßnahmen: Maßnahmen zum Schutz der Ufer- und Sohlstrukturen, Klär- und Absetzbecken. Landschaft: Zerschneidung landschaftsprägender Gehölze und Hangwälder im Strudelbachtal Mögliche Minderungsmaßnahmen: Teilaufforstung des Arbeits- streifens mit Ausnahme des gehölz frei zu haltenden Streifens.

7 M = Mensch, P = Pflanzen, T = Tiere, B = Boden, F = Fließgewässer, G = Grundwasser, L = Landschaft

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 276 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Stationie- Nr. Bezeichnung Auswirkungsintensität 7 rung Schutzgebiete M P T B F G L

Tabelle 102: Konfliktschwerpunkt Tal der Enz Statio- Nr. Bezeichnung Auswirkungsintensität 8 nierung Schutzgebiete M P T B F G L 3 Tal der Enz SP LSG Enztal zwischen dem Leinfel- 14+200 - der Hof und Bietigheim-bissingen, SP FFH-Gebiet "Strohgäu und Unteres 14+860 Enztal", Überschwemmungsgebiet, x x x § 33 NatSchG, Geschützter Land- schaftsbestandteil „Altwasserrest und Gehölze im Gewann Wertwie- sen“

8 M = Mensch, P = Pflanzen, T = Tiere, B = Boden, F = Fließgewässer, G = Grundwasser, L = Landschaft

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 277 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Statio- Nr. Bezeichnung Auswirkungsintensität 8 nierung Schutzgebiete M P T B F G L Konflikt: Tal der Enz östlich von Enzweihingen. Relativ breite, grünlandge- nutzte Talaue mit einem steilen bewaldeten Nordhang, der z.T. Gartengebiete mit Streuobstwiesen und Trockenmauern aufweist. Mensch: Gärten im Enzhang, überregionaler Rad- und Wander- weg, Kanustrecke Wertbestimmende Biotope: Ruderalfluren, Flusslauf mit naturna- hen Ufergehölzen, Feldgehölze, Trockenmauern. Vermeidungsmaßnahmen: Arbeitsstreifeneinengung mit Gewäs- serschutzmaßnahmen, Gehölzschutzmaßnahmen, Schutzmaß- nahmen für FFH-Lebensraumtypen. Wertbestimmende Tierarten: u.a. Haselmaus, Goldammer, Teich- ralle, Zwergtaucher, seltene und artenreiche Fischfauna, Feuersa- lamander, Kl. Flussmuschel, Mauereidechse. Vermeidungsmaßnahmen: Gewässerschutzmaßnahmen, bauvor- bereitende Maßnahmen, Bauzeitenregelung für Fische, Schutz- maßnahmen für Amphibien, Reptilien und Mollusken, CEF- Maßnahmen Mauereidechse. Böden: Innerhalb der Aue Brauner Auenboden, an den Hängen Rigosol (Nord), am flachen Südhang Braunerde-Terra fusca / Ver- dichtung Aue hoch, Hänge mittel, Erosion Nordhang hoch, Südhang mittel, Aue gering. Mögliche Minderungsmaßnahmen: Anlage einer Baustraße, Schutz vor Verdichtung und Vermischung, Erosionsschutz. Grundwasser/Fließgewässer: Wasserhaltungsmaßnahmen Kreu- zung Enz Grundwasser/Fließgewässer: mittlere Verschmutzungsempfind- lichkeit Gewässerquerung , Wasserhaltungsmaßnahmen Kreu- zung Enz / mäßiger ökologischer Zustand der Enz, Überschwem- mungsgebiet Mögliche Minderungsmaßnahmen: Maßnahmen zum Schutz der Ufer- und Sohlstrukturen, Klär- und Absetzbecken. Landschaft: Zerschneidung landschaftsprägender Gehölze und eines Hangwaldes im Enztal Mögliche Minderungsmaßnahmen: Teilaufforstung des Arbeits- streifens mit Ausnahme des gehölz frei zu haltenden Streifens.

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 278 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Statio- Nr. Bezeichnung Auswirkungsintensität 8 nierung Schutzgebiete M P T B F G L

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 279 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Tabelle 103: Tal der Metter Stationie- Nr. Bezeichnung Auswirkungsintensität 9 rung Schutzgebiete M P T B F G L 4 Tal der SP 23+250 LSG „Unteres Metter- und Tiefental“, Metter - FFH-Gebiet "Strohgäu und Unteres SP 23+610 x x x Enztal", Überschwemmungsgebiet, § 33 NatSchG, Wasser-, Klima-, Bo- denschutzwälder Konflikt: Bachtal der Metter, tief eingeschnittenes und enges Tal. Steil- hänge mit Wäldern am Südhang, Gartengebiete mit Streuobstwie- sen und Trockenmauern am Nordhang. Mensch: Gärten, lokaler Rad- und Wanderweg, Klimaschutzwald Wertbestimmende Biotope: Laubwälder, Ruderalfluren, naturna- her Bachlauf mit Ufergehölzen, Magerweisen, Gebüsche. Mögliche Vermeidungsmaßnahmen: Arbeitsstreifeneinengung mit Gewässerschutzmaßnahmen, Gehölzschutzmaßnahmen, Schutz- maßnahmen für FFH-Lebensraumtypen. Wertbestimmende Tierarten: u.a. Fledermäuse, Gartenrot- schwanz, Star, Eisvogel, Blaugrüne Mosaikjungfer, seltene und ar- tenreiche Fischfauna, Feuersalamander, Ringelnatter, Blindschlei- che, Kl. Flussmuschel Mögliche Vermeidungsmaßnahmen: Gewässerschutzmaßnahmen Bauvorbereitende Maßnahmen, Bauzeitenregelung für Fische, Schutzmaßnahmen für Reptilien, Amphibien, Libellen und Mollus- ken. Böden: Innerhalb der Aue Brauner Auenboden, an den Hängen Rigosol (Nord), flacher Südhang mit Parabraunerde und Rendzina / Verdichtung Aue und Parabraunerde hoch, Rendzina + Rigosol mittel. Bodenschutzwald Mögliche Minderungsmaßnahmen: Schutz vor Verdichtung, Erosi- onsschutz. Grundwasser/Fließgewässer: Mittlere Verschmutzungsempfind- lichkeit Gewässerquerung, Wasserhaltungsmaßnahmen Kreuzung Metter / mäßiger ökologischer und morphologischer Zustand der Metter, Überschwemmungsgebiet, Wasserschutzwald Mögliche Minderungsmaßnahmen: Maßnahmen zum Schutz der Ufer- und Sohlstrukturen, Klär- und Absetzbecken. Landschaft: Zerschneidung landschaftsprägender Gehölze und Hangwälder im Mettertal Mögliche Minderungsmaßnahmen: Teilaufforstung des Arbeits- streifens mit Ausnahme des gehölz frei zu haltenden Streifens.

9 M = Mensch, P = Pflanzen, T = Tiere, B = Boden, F = Fließgewässer, G = Grundwasser, L = Landschaft

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 280 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Stationie- Nr. Bezeichnung Auswirkungsintensität 9 rung Schutzgebiete M P T B F G L

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 281 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

18 Ergebnisdarstellung NATURA 2000 Verträglichkeits- prüfung Innerhalb von NATURA 2000-Gebieten sind alle Vorhaben, Maßnahmen, Veränderungen oder Störungen, die zu erheblichen Beeinträchtigungen des Gebietes in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen führen können un- zulässig (§ 33 Abs. 1 BNatSchG). Projekte sind deshalb vor ihrer Zulassung oder Durch- führung auf ihre Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen eines Gebietes von gemein- schaftlicher Bedeutung oder eines Europäischen Vogelschutzgebietes zu überprüfen (§ 34 BNatSchG).

Gegenstand der Antragsunterlagen war die gebietsbezogene Betrachtung des FFH- Gebiets „Strohgäu und unteres Enztal“, DE 7119-341. Auf Basis eines genauen Detaillie- rungsgrades zum geplanten Vorhaben und unter Berücksichtigung der aktuellen, vorha- benbegleitenden Erfassungen wurde eine Verträglichkeitsstudie erarbeitet. Gegenstand der Beurteilung im Planfeststellungsverfahren ist die Verträglichkeit des Vorhabens mit den Erhaltungszielen des NATURA 2000-Gebietes unter Berücksichtigung flächenschar- fer und zeitlich konkreter Maßnahmen.

Im Ergebnis zeigt sich, dass sich die Wirkungen vor allem auf die Bauzeit beschränken. Betroffen sind durch das Vorhaben folgende Schutzgegenstände des FFH-Gebiets:

Lebensraumtypen einschließlich charakteristischer Arten: Magere Flachland-Mäh- wiesen (6510), Fließgewässer mit flutender Wasservegetation (3260) einschl. Teichralle, Eisvogel, Gebänderte Prachtlibelle, Blauflügel Prachtlibelle, Äsche, Elritze, Hecht und Nase, Auenwälder mit Erle, Esche und Weide (91E0*) einschl. Feuersalamander

Arten: Groppe, Strömer, Kleine Flussmuschel, Grüne Flussjungfer

Zur Verminderung oder Vermeidung der bauzeitlichen Wirkungen sind diese Maßnahmen vorgesehen:

V-P1 Einengung des Arbeitsstreifens V-P2 Allgemeiner Schutz von Gehölzen V-P3 Absperrungen zum Schutz FFH-relevanter Lebensraumtypen und sensibler Biotoptypen V-P5 Maßnahmen zum Schutz der Wasservegetation V-P6 Maßnahmen zum Schutz naturnaher Gewässer V-P8 Biotopschutz bei Waldquerungen V-T2 A Bauvorbereitende Maßnahmen für gefährdete und/ oder streng geschützte Brutvogelarten V-T4 A Schutzzäune für Amphibien V-T4 B Maßnahmen zum Schutz von Amphibien V-T5 Maßnahmen zum Schutz von Fischen V-T7 Maßnahmen zum Schutz von Libellen V-T8 Schutzmaßnahmen für Mollusken V-T9 Schutzmaßnahmen bei der Druckprüfung

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 282 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Grundsätzlich ist die Umsetzung des geplanten Vorhabens innerhalb oder in räumlicher Nähe zu NATURA 2000-Gebieten durch eine Ökologische Baubegleitung zu betreuen.

Die Prüfung der vorhabensbedingten Wirkungen auf die NATURA 2000-Gebiete hat er- geben, dass ggf. unter Berücksichtigung von Maßnahmen keine erheblichen Beeinträch- tigungen der gemeldeten und nachgewiesenen Lebensraumtypen nach Anhang I ein- schließlich charakteristischer Arten und Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie, weder vorhabensbedingt noch im Zusammenhang mit anderen Plänen und Projekten, zu erwar- ten sind.

Insgesamt ist die Verträglichkeit des Vorhabens mit den gebietsbezogenen Erhaltungs- zielen der betrachteten NATURA 2000-Gebiete gegeben.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 283 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

19 Ergebnisdarstellung Artenschutzrechtlicher Fach- beitrag Entlang der gesamten Antragstrasse werden zahlreiche Habitate von Brutvögeln gequert, die vornehmlich landwirtschaftliche Nutzflächen besiedeln. Betroffene Arten sind hier u. a. die gefährdeten Arten Feldlerche und Rebhuhn. Um das Eintreten von Verbotstatbe- ständen zu vermeiden sind hier über weite Strecken bauvorbereitende Maßnahmen so- wie CEF-Maßnahmen in Form der Anlage von Lerchenfenstern und Blühstreifen notwen- dig.

Die Fluss- und Bachtäler, die durch die Antragstrasse gequert werden, stellen auf Grund ihrer hohen Strukturvielfalt wichtige Lebensräume für Tierarten dar (Fische, Libellen, Vö- gel), sodass in diesen Bereichen viele Maßnahmen notwendig sind, um ein Eintreten von Verbotstatbeständen zu verhindern. Insbesondere bauvorbereitende Maßnahmen sowie Schutzmaßnahmen zur Vermeidung von Beeinträchtigungen durch Wassereinleitung und Wasserentnahme sowie die Einhaltung der Fischschonzeiten sind Kernpunkte der Vermeidungsmaßnahmen in diesen Bereichen.

Die Trasse quert mehrere Bereiche mit wertvollen alten, höhlenreichen Obstbaumbestän- den. Diese weisen ein hohes Habitatpotential für diverse Tierarten (Fledermäuse, Vögel) auf. Die Bestände werden durch Einzelbaumschutz weitestgehend geschützt. Für emp- findliche Vogelarten wie z.B. den Steinkauz werden Bauzeitliche Regelungen vorgese- hen.

Die Waldbereiche, Feldgehölze und verbuschten Gartenbrachen liegen zumeist an den Hanglagen der Fluss und Bachtäler. Diese Bereiche bieten Lebensraum für diverse Vo- gelarten, die Haselmaus, Fledermäuse sowie nicht streng geschützte Amphibien. In die- sen Bereichen sind ebenfalls bauvorbereitende Maßnahmen sowie ein bodenschonender Gehölzeinschlag außerhalb der Brutzeiten notwendig um artenschutzrechtliche Konflikte zu vermeiden.

Eine Besonderheit stellen die alten Trockenmauern der Weinberge dar. Sie und die an- grenzenden Flächen sind wichtige Habitate für Amphibien und Reptilien. Diese Flächen sind im Vorfeld mit Schutzzäunen abzugrenzen und vorhandene Tiere sind abzusammeln und in angrenzenden, zum Teil aufgewerteten Flächen (CEF-Flächen) auszusetzen. Der Abriss der Mauern hat händisch, unter Aufsicht der ökologischen Baubegleitung zu erfol- gen um Schäden von Tieren zu vermeiden.

Die Notwendigkeit von CEF-Maßnahmen ist auf Grund der Inanspruchnahme von Habi- tatflächen der Feldlerche, der Mauereidechse und der Zauneidechse notwendig. Für den Erhalt von Habitaten der baumhöhlenbewohnende Fledermausarten sind bei Verlust ge- nutzter Baumhöhlen ebenfalls CEF-Maßnahmen notwendig. Als Maßnahme ist das

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 284 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Aufhängen von Fledermauskästen vorgesehen, die genaue Anzahl der Kästen ist im Rahmen der ÖBB festzustellen.

Als Ergebnis der Artenschutzrechtlichen Einschätzung für den Bau der Neckarenztallei- tung durch die terranets GmbH im Bundesland Baden-Württemberg ist festzustellen, dass nach dem derzeitigen Planungsstand bei Durchführung des Vorhabens innerhalb der im PFV betrachteten Arbeitsflächen bei keiner der geprüften europarechtlich streng oder besonders geschützten Arten das Eintreten von Verbotstatbeständen gem. § 44 Abs. 1 i. V. m. § 44 Abs. 5 BNatSchG erwartet wird.

Es werden zur Vermeidung der Tatbestände erforderliche Maßnahmen formuliert deren Einhaltung im Rahmen einer Ökologischen Baubegleitung zu sichern ist.

Vor Beginn der Baumaßnahme sind folgende CEF-Maßnahmen umzusetzen:

A-CEF 1 CEF-Maßnahmen für gefährdete/ und oder strenggeschützte Brutvogelarten A-CEF 2 CEF-Maßnahmen für Reptilien A-CEF 3 CEF-Maßnahmen für Fledermäuse (bei Nachweis von Baumquartieren) Folgende Schutz- und Vermeidungsmaßnahmen sind vorzusehen:

V-T1 A Maßnahmen zum Schutz von Fledermäusen V-T1 B Maßnahmen zum Schutz der Haselmaus V-T2 A Bauvorbereitende Maßnahmen für gefährdete und/oder streng geschützte Brutvogelarten V-T2 B Bauzeitenregelungen für gefährdete und/oder streng geschützte Brutvogelarten V-T3 A Schutzzäune für Reptilien V-T3 B Maßnahmen zum Schutz von Reptilien – Abfangen von Individuen V-T5 Maßnahmen zum Schutz von Fischen V-T7 Maßnahmen zum Schutz von Libellen V-T9 Maßnahmen zum Schutz aquatischer Organismen – Druckprüfung

Es wurde dargelegt, dass die dortigen Populationen der genannten Tierarten bzw. –grup- pen in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet in einem günstigen Erhaltungszustand ver- bleiben bzw. sich deren aktueller Erhaltungszustand nicht verschlechtert.

Damit liegen auch keine Schäden an bestimmten Arten und natürlichen Lebensräumen i. S. von § 19 BNatSchG vor.

Eine Ausnahmeprüfung gemäß § 45 Abs. 7 BNatSchG ist nicht erforderlich.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 285 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

20 Ergebnisdarstellung Fachbeitrag Wasserrahmen- richtlinie Im Rahmen des Fachbeitrages Wasserrahmenrichtlinie wurden die verschiedenen Vor- habensbestandteile, die sich aus dem Bau der Neckarenztalleitung ergeben und poten- zielle Auswirkungen auf Wasserkörper haben könnten, benannt und beschrieben sowie hinsichtlich ihrer zeitlichen und räumlichen Dimension charakterisiert. Die potenziellen Projektwirkungen auf die zu betrachtenden Oberflächenwasserkörper können sich aus der offenen Gewässerquerung, der Einleitung von Grundwasser aus der Bauwasserhal- tung, der Errichtung einer Überfahrt sowie der abschließenden Druckprüfung ergeben. Auf die Grundwasserkörper resultieren mögliche Auswirkungen aus der Verringerung der Grundwasserüberdeckung während der Bauphase und potenziellen Einträgen von Schadstoffen sowie aus der Notwendigkeit der Grundwasserentnahme zur Bauwasser- haltung. Alle genannten Projektwirkungen sind zeitlich auf die Bauphase begrenzt. Als potenzielle anlagebedingte Wirkung ist noch eine mögliche Drainagewirkung der Leitung zu nennen, der jedoch durch ordnungsgemäße Verdichtung oder bei Erfordernis durch den fachgerechten Einbau von Tonriegeln in Gefällestrecken wirkungsvoll begegnet wird. Bei fachgerechter Bauausführung ist daher nicht von anlagebedingten Auswirkungen auf den Grundwasserkörper auszugehen.

Die Ausdehnung der potenziellen Projektwirkung auf die Flusswasserkörper beschränkt sich aufgrund der grobmaterialdominierten Sohlsubstrate auf maximal 200 m. Auswirkun- gen auf das Grundwasser sind ebenfalls auf den Arbeitsstreifen und die Reichweite mög- licher Wasserhaltungsmaßnahmen begrenzt. Die Intensität der Wirkungen wird insge- samt als gering eingeschätzt.

Die betroffenen Flusswasserkörper werden identifiziert und der maßgebliche Ausgangs- zustand wird auf Basis der aktuellen, dem 2. Bewirtschaftungsplan zugrundeliegenden Monitoringdaten (LUBW 2015) dargestellt. Der ökologische Zustand der zu betrachten- den Flusswasserkörper ist als mäßig eingestuft. Die Bewertung des chemischen Zu- stands aller betroffenen Oberflächenwasserkörper ist mit „nicht gut“ angegeben.

Die vom geplanten Leitungsbau betroffenen Grundwasserkörper werden ebenfalls be- trachtet und die Beschreibungen ihres Zustands wiedergegeben. Im Untersuchungsraum liegen zwei gefährdete Grundwasserkörper. Bei einem dieser Grundwasserkörper wird der chemische Zustand aufgrund erhöhter Nitratwerte als schlecht eingestuft. Der chemi- sche und mengenmäßige Zustand der weiteren Grundwasserkörper im Untersuchungs- raum wird als gut bewertet.

Die durchgeführten Prüfschritte entsprechen der methodischen Vorgabe zur Auslegung des wasserrechtlichen Verschlechterungsverbots des Landes Baden-Württemberg (Mi- nisterium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft 2017).

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 286 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Sofern in der „Begleitdokumentation zum BG Neckar Teilbearbeitungsgebiet 45 „Enz un- terhalb Nagold bis Mündung Neckar“ (LUBW 2015) und Teilbearbeitungsgebiet 46 „Neckar unterhalb Enz bis oberhalb Kocher“ Maßnahmen aufgestellt sind, werden diese für jeden der betroffenen Oberflächen- und Grundwasserkörper dargestellt. Das geplante Vorhaben steht den Programmaßnahmen nicht entgegen.

Maßgeblicher Ort für die Beurteilung eines Wasserkörpers ist die repräsentative Mess- stelle der Flusswasserkörper. Diese repräsentativen Messstellen der betroffenen Ober- flächengewässer wurden lokalisiert. Um eine Betroffenheit einer Messstelle und damit des zugehörigen Oberflächenwasserkörpers hervorzurufen, müssen die potenziellen Projektwirkungen in ihrer Ausdehnung bis an die repräsentativen Messstellen heranrei- chen. Im Ergebnis der Prüfung möglicher Wirkungen des Baus der NET auf die Oberflä- chenwasserkörper liegen alle Messstellen außerhalb der Reichweite der potenziellen Projektwirkungen.

Unabhängig von der geringen räumlichen Ausdehnung des geplanten Vorhabens, lässt sich feststellen, dass auch die zeitliche Ausdehnung des geplanten Vorhabens nicht ge- eignet ist, eine Verschlechterung des maßgeblichen Ausgangszustands der Oberflächen- wasserkörper herbeizuführen. Die potenziellen Projektwirkungen des geplanten Vorha- bens finden alle während der Bauphase statt und sind damit zeitlich befristet. Darüber hinaus sind Projektwirkungen nur lokal im Bereich der Vorhabensbestandteile festzustel- len und reichen nicht bis an den relevanten Messstellen der Oberflächenwasserkörper. Zur Sicherstellung der Unbedenklichkeit der Qualität des Einleitwassers werden ggf. er- forderliche Untersuchungen mit den zuständigen Behörden abgestimmt. Der maßgebli- che Ausgangszustand in den Gewässerabschnitten mit diesen kleinräumig auftretenden Projektwirkungen kann sich nach Beendigung der Bauarbeiten wiedereinstellen.

Das geplante Vorhaben, der Bau der NET, steht dem Verbesserungsgebot nach Artikel 4 der WRRL nicht entgegen. Die Zielerreichung des guten ökologischen Zustands/Poten- zials ist auch nach Einbringung der Erdgasfernleitung für alle betrachteten OFWK mög- lich.

Dies gilt ebenfalls für die betrachteten Grundwasserkörper. Auch hier ist für die Beurtei- lung maßgeblich jeweils die Betrachtung des Grundwasserkörpers als Ganzes. Hierbei sind die für die Einstufung des Wasserkörpers relevanten Parameter – also die maßgeb- lichen Schadstoffe oder die Mengenbilanz – für die Bewertung des Vorhabens zu Grunde zu legen. Auch hier gilt, dass die räumliche Ausdehnung des Vorhabens gering ist im Vergleich zur Ausdehnung der Grundwasserkörper. Ebenso lässt sich feststellen, dass auch die zeitliche Ausdehnung des geplanten Vorhabens nicht geeignet ist, eine Ver- schlechterung des maßgeblichen Ausgangszustands herbeizuführen oder die Zielerrei- chung im Bewirtschaftungszeitraum zu verhindern. Ebenso steht das Vorhaben dem Ver- besserungsgebot für die betroffenen Grundwasserkörper nicht entgegen.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 287 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Im Kapitel 12.2 (Teilschutzgut Oberflächengewässer) des UVP-Berichts werden, zur Ver- meidung und Minderung der potenziellen Projektwirkungen, Maßnahmen entwickelt, die in der Unterlage 13 "Landschaftspflegerischer Begleitplan" verortet werden. Die Maßnah- men sind geeignet sensible Fließgewässerbereiche vor den lokal und räumlich begrenz- ten Auswirkungen zu schützen. Eine Übersicht und Erläuterung der geplanten Vermei- dungs- und Minderungsmaßnahmen befindet sich in Anhang 2 zur Unterlage 13.

Ebenso werden im UVP-Bericht für das Teilschutzgut Grundwasser Maßnahmen zur Ver- meidung und Minderung der potenziellen Projektwirkungen auf das Grundwasser entwi- ckelt. Hierdurch soll das Grundwasser insbesondere vor Schadstoffeinträgen geschützt werden.

Die lokalen und temporären Auswirkungen auf das Grundwasser durch den geplanten Leitungsbau sind daher nicht geeignet, eine Verschlechterung des Zustands eines Grundwasserkörpers hervorzurufen und stehen den geplanten Maßnahmen nicht entge- gen.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das geplante Vorhaben aufgrund seiner räumlichen und zeitlichen Ausdehnung sowie der überwiegend geringen Intensität der Wirkungen nicht geeignet ist, eine Verschlechterung des maßgeblichen Ausgangszu- stands der betroffenen Oberflächen- und Grundwasserkörper herbeizuführen oder das Erreichen der Bewirtschaftungsziele zu verhindern. Darüber hinaus steht es dem Verbes- serungsgebot nicht entgegen.

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 288 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

21 Maßnahmenkatalog zur Vermeidung und Verminde- rung von Auswirkungen / Beeinträchtigungen Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und Kompensation von Auswirkungen bzw. Be- einträchtigungen werden gutachtenübergreifend für das Planungsvorhaben getroffen. Sie bilden die einheitliche Grundlage für die Bewertung der zu erwartenden Projektwirkungen und deren Wirkintensität auf den untersuchten Landschafts- / Umweltbestandteil. Im Er- gebnis sind nachfolgend alle getroffenen Maßnahmen der umweltfachlichen Gutachten für die NET im Abschnitt I aufgeführt. Die inhaltliche und räumliche Konkretisierung der Maßnahmen ist den jeweiligen Fachgutachten, insbesondere der Unterlage 13, Anhang 2 (Maßnahmenblätter) zu entnehmen.

Schutz- und Vermeidungsmaßnahmen Biologische Vielfalt, Teilschutzgut Pflanzen V-P1 Einengung des Arbeitsstreifens V-P2 Allgemeiner Schutz von Gehölzen V-P3 Absperrungen zum Schutz FFH-relevanter Lebensraumtypen und sensibler Biotoptypen V-P4 Schutz und Erhalt von Einzelbäumen V-P5 Maßnahmen zum Schutz der Wasservegetation V-P6 Maßnahmen zum Schutz naturnaher Gewässer V-P7 Maßnahmen zum Schutz von hochwertigen Biotoptypen des Offenlande V-P8 Biotopschutz bei Waldquerungen

Schutz- und Vermeidungsmaßnahmen Biologische Vielfalt, Teilschutzgut Tiere V-T1 A Maßnahmen zum Schutz von Fledermäusen V-T1 B Maßnahmen zum Schutz der Haselmaus V-T1 D Maßnahmen zum Schutz von Fledermäusen V-T2 A Bauvorbereitende Maßnahmen für gefährdete und/ oder streng geschützte Brutvogelarten in der freien Landschaft V-T2 B Bauzeitenregelungen für gefährdete und/ oder streng geschützte Brutvogelarten V-T3 A Schutzzäune für Reptilien V-T3 B Maßnahmen zum Schutz von Reptilien – Abfangen von Individuen V-T4 A Schutzzäune für Amphibien V-T4 B Schutzmaßnahmen für Amphibien - Abfangen von Individuen V-T5 Maßnahmen zum Schutz von Fischen V-T6 Maßnahmen zum Schutz von Schmetterlingen V-T7 Maßnahmen zum Schutz von Libellen V-T8 Maßnahmen zum Schutz von Mollusken V-T9 Schutzmaßnahmen bei der Druckprüfung

Schutz- und Vermeidungsmaßnahmen Boden V-B1 - Allgemeiner Bodenschutz / Bauausführung V-B2 - Maßnahmen zum Schutz vor Bodenverdichtung

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 289 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Schutz- und Vermeidungsmaßnahmen Boden V-B3 - Maßnahmen zum Schutz von durch Grundwasser geprägten Böden in der Bauphase V-B4 - Maßnahmen für Böden mit ausgeprägter Horizontschichtung V-B5 - Begrünung des Bodens innerhalb von Waldschneisen mit starkem Gefälle V-B6 - Maßnahmen zum Schutz vor Bodenerosion in der Bauphase V-B7 - Umgang mit Altlasten und sonstigen Bodenverunreinigungen

Schutz- und Vermeidungsmaßnahmen Gewässer/ Grundwasser V-W1 Allgemeiner Gewässerschutz /Bauausführung V-W2 Maßnahmen zum Schutz der Uferstruktur V-W3 Maßnahmen zum Schutz der Sohlstruktur (Pionierbrücke) V-W4 Klär- und Absetzbecken bei Grundwassereinleitung V-GW1 Verringerung der Verschmutzungsgefährdung bei Bautätigkeit in Trinkwasserschutzgebieten und in Bereichen mit hoher Empfindlichkeit gegenüber einer Erhöhung der Verschmutzungsgefähr- dung

CEF-Maßnahmen A-CEF 1 CEF-Maßnahmen für gefährdete und/oder streng geschützte Brutvogelarten A-CEF2- CEF-Maßnahmen für Reptilien A-CEF3 - CEF-Maßnahmen für Fledermäuse

Wiederherstellungsmaßnahmen / Trassenrekultivierung R01 - Wiederherstellung von Gewässerbiotopen R02 - Wiederherstellung landwirtschaftlicher Nutzflächen R03 - Wiederherstellung der Biotopflächen des Offenlandes R04 - Wiederherstellung von Gehölzen des Offenlandes R05 - Wiederherstellung von Wäldern und Feldgehölzen R06 - Wiederherstellung von Trockenmauern Metterhang

Kompensationsmaßnahmen NET01 Maßnahmen ehemalige Erddeponie Aschhausen NET02 Maßnahmen Trockenmauern

Eine wesentliche Rolle zur Gewährleistung aller Maßnahmen kommt der ökologischen Bau-begleitung (V-A1 - Ökologische Baubegleitung (ÖBB)) zu. Durch die bei der Reali- sierung des Bauvorhabens vorgesehene Ökologische Baubegleitung wird vom Beginn der Baumaßnahme bis zur Abnahme aller Kompensationsmaßnahmen die Einhaltung der formulierten Ziele und Bestimmungen kontrolliert und dokumentiert.

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 290 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Dabei umfasst die Ökologische Baubegleitung folgende Aufgaben: • Kontrolle der Arbeitsstreifen und Baulagerflächen entsprechend der Planvorgaben • Überwachung der Einhaltung der aus dem Planfeststellungsbeschluss resultierenden Auflagen • Organisation der Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung von Auswirkungen /Be- einträchtigungen • Festlegung, Koordination und Überwachung erforderlicher Sondermaßnahmen wie z.B. Umsiedlung/Umsetzung, Amphibienschutzmaßnahmen, faunistische Kartierun- gen etc. • Teilnahme an den turnusmäßigen Baubesprechungen • Abstimmungen mit den Trägern öffentlicher Belange • Wahrnehmung von Terminen mit Behörden und Dritten einschließlich Protokollführung • Dokumentation und Berichtspflicht • Abschlussdokumentation der ÖBB einschließlich der aufbereiteten Nachbilanzierungs- unterlagen

Eine weitere Kontrolle findet über die ergänzend eingerichtete Bodenkundliche Baube- gleitung (V-B1-7) statt. Die Bodenkundliche Baubegleitung hat die festgelegten Maßnah- men zum Bodenschutz zu überwachen und ggf. Schutzvorkehrungen der Bauleitung zu empfehlen und deren Umsetzung fachlich abzustimmen. Besonderheiten während der Bauphase, welche sich signifikant auf die Art und Weise der Durchführung von Rekulti- vierungsmaßnahmen auswirken, werden dokumentiert.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 291 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

22 Ergebnisdarstellung der Varianten Im Rahmen der schutzgutbezogenen Raumanalyse der einzelnen Schutzgüter (Kap. 8 - 16) ist der Bestand und die Empfindlichkeit des Raumes hinsichtlich der vertieft zu unter- suchenden kleinräumigen Varianten dargestellt und bewertet. Die Varianten können den Plananlagen 0 (Blattschnittübersicht) sowie den jeweiligen Plananlagen der Schutzgüter Nr. 1 bis 6 entnommen werden.

Für die Antragstrasse wurden im Rahmen der Auswirkungsprognose der einzelnen Schutzgüter die Trassenbereiche ermittelt, für welche entscheidungserhebliche Umwelt- auswirkungen von schwacher, mittlerer oder hoher Auswirkungsintensität zu prognosti- zieren sind. Diese Methodik der Bewertung und die entscheidungserheblichen Projekt- wirkungen sind auch die Grundlage des Variantenvergleiches in den jeweiligen Kapiteln der einzelnen Schutzgüter.

Zusammenfassend erfolgt die vergleichende, schutzgutübergreifende Bewertung der kleinräumigen Varianten

• Variante Trinkwald • Variante Eckleshalde • Variante Lindenhof • Variante Mettertal • Variante Löchgau mit der Antragstrasse. Diese Varianten sind sowohl aus Stellungnahmen zum Raumord- nungsverfahren als auch aus Anregungen im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbe- teiligung auf den Dialogmärkten (siehe Teil A, Kapitel 2.4.4) hervorgegangen.

Auch die Schutzgüter Klima und Luft, Fläche sowie Landschaft gehen in den schutzgut- übergreifenden Variantenvergleich mit ein. Im Rahmen der Umweltverträglichkeitsstudie wurden jedoch für diese Schutzgüter bereits in Hinblick auf den Neubau der NET Gaslei- tung keine entscheidungserheblichen Auswirkungen ermittelt, die zu einer Differenzie- rung der unterschiedlichen Trassen führen würden. Der Vollständigkeit halber gehen die Schutzgüter gleichwertig in die Betrachtung mit ein.

Grundsätzlich muss angeführt werden, dass es sich bei der Ableitung der entscheidungs- erheblichen Umweltauswirkungen unabhängig von der Anwendung möglicher und geeig- neter Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung des Eingriffs um eine Risikoabschät- zung handelt.

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 292 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Variante Trinkwald Durch die Verschwenkung der Trasse bei der Variante Trinkwald kann für das Teilschutz- gut Pflanzen ein Eingriff in eine als Ausgleichsmaßnahme angelegte Streuobstwiese ver- mieden werden.

Für das Teilschutzgut Grundwasser hat die Variante Trinkwald den Vorteil, dass nach derzeitigem Kenntnisstand davon auszugehen ist, dass die geplante Trassenachse au- ßerhalb von möglichen stofflichen Belastungen der Altablagerung „Trinkwald“ liegt. Daher wird die Variante günstiger bewertet.

Die Variante Trinkwald wird für das Teilschutzgut Pflanzen sowie das Teilschutzgut Grundwasser im Vergleich zur Antragstrasse günstiger eingeschätzt.

Schutzgut Antragstrasse Variante Trinkwald Menschen 1 1 Pflanzen 2 1 Tiere 1 1 Fläche 1 1 Boden 1 2 Grundwasser 2 1 Oberflächenwasser 1 1 Klima / Luft 1 1 Landschaft 1 1 Kulturelles Erbe 1 1 Ergebnis 2 1

Die Variante Trinkwald wird gegenüber der Antragstrasse aus Umweltgesichtspunkten präferiert. Aufgrund der Anregungen im Rahmen der Dialogmärkte und im Scopingver- fahren seitens der Gemeinde und verschiedener Anlieger hat sich die Vorhabenträgerin, auch aufgrund der Befürwortung durch die Umweltabteilung des Landratsamtes Ludwigs- burg, dazu entschlossen, die Antragstrasse mit der Querung der Altablagerung zu bean- tragen.

Variante Eckleshalde Die Antragstrasse durchquert den Erholungswald "Rubholz". Dieses Waldgebiet hat zu- dem Funktionen als Brut- und Nahrungshabitat für Vögel. Für das Schutzgut Boden sind bei der Antragstrasse trotz kürzeren Trassenverlaufs deutlich mehr hoch bewertete Bö- den, die zudem eine hohe Verdichtungsempfindlichkeit und ein hohes Erosionsrisiko auf- weisen, betroffen. Auch für das Schutzgut Kulturelles Erbe sind mehr Bau- und Boden- denkmale von der Baumaßnahme betroffen. Daher wird für die vorgenannten (Teil-

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 293 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

)Schutzgüter die Variante Eckleshalde im Vergleich zur Antragstrasse günstiger einge- schätzt.

Schutzgut Antragstrasse Variante Eckleshalde Menschen 2 1 Pflanzen 1 2 Tiere 2 1 Fläche 1 1 Boden 2 1 Grundwasser 1 2 Oberflächenwasser 1 1 Klima / Luft 1 1 Landschaft 1 1 Kulturelles Erbe 2 1 Ergebnis 2 1

Die Variante Eckleshalde wird gegenüber der Antragstrasse aus Umweltgesichtspunkten präferiert.

Die Antragstellerin hat sich dennoch aufgrund des im Bereich der Variante Eckleshalde befindlichen Naturdenkmals "Eckleshalde" dazu entschlossen, die Antragstrasse so zu planen und zu beantragen, dass Auswirkungen auf das Grundwasser (und damit einher- gehend eine nachteilige Beeinflussung des feuchtegeprägten Naturdenkmals) sicher ausgeschlossen werden können. Darüber hinaus fällt die Antragstrasse rund 600 m kür- zer aus als die Variante.

Variante Lindenhof Die Variante Lindenhof nähert sich auf ~ 100 m einer Hoflage, während die Antragstrasse die Hofstelle in größerer Entfernung umgeht. Aufgrund der größeren Trassenlänge wer- den dadurch bei der Antragstrasse hoch verdichtungsempfindliche Böden bauzeitlicher in Anspruch genommen. Bei der Antragstrasse wird zudem der Bereich eines Boden- denkmals gequert.

Dadurch wird die Antragstrasse im Vergleich zur Variante Lindenhof als umweltfachlich geringfügig weniger günstig eingeschätzt.

Schutzgut Antragstrasse Variante Lindenhof Menschen 1 2 Pflanzen 1 1 Tiere 1 1 Fläche 1 1

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 294 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Schutzgut Antragstrasse Variante Lindenhof Boden 2 1 Grundwasser 1 1 Oberflächenwasser 1 1 Klima / Luft 1 1 Landschaft 1 1 Kulturelles Erbe 2 1 Ergebnis 2 1

Die Variante Lindenhof wird gegenüber der Antragstrasse aus Umweltgesichtspunkten leicht präferiert.

Die Vorhabenträgerin hat sich für die vorliegende Vorzugstrasse entschieden, weil die im Rahmen der vorzeitigen Bürgerbeteiligung auf den Dialogmärkten seitens des Bewirt- schafters als auch die durch den Fachbereich Landwirtschaft des Landratsamtes Lud- wigsburg aus agrarstrukturellen Gesichtspunkten eingebrachten Argumente eine Tras- senführung in der beantragten Form sinnvoll und begründet erscheinen lassen.

Variante Mettertal Während für die Teilschutzgüter Tiere, Grund- und Oberflächengewässer die Antrags- trasse gegenüber der Variante Mettertal bevorzugt wird, ist beim Teilschutzgut Pflanzen und beim Schutzgut Boden die Variante Mettertal aus umweltfachlicher Sicht zu bevor- zugen. Dadurch ergibt sich in der schutzgutübergreifenden Betrachtung eine leichte Be- vorzugung der Antragstrasse gegenüber der Variante Mettertal.

Schutzgut Antragstrasse Variante Mettertal Menschen 1 1 Pflanzen 2 1 Tiere 1 2 Fläche 1 1 Boden 2 1 Grundwasser 1 2 Oberflächenwasser 1 2 Klima / Luft 1 1 Landschaft 1 1 Kulturelles Erbe 1 1 Ergebnis 1 2

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 295 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Unter Berücksichtigung der geringen Unterschiede beider Trassenführungen kann aus Umweltgesichtspunkten eine leichte Präferenz für die Antragstrasse gegenüber der Va- riante ausgesprochen werden.

Die Vorhabenträgerin hat sich mit der in das Verfahren eingebrachten Antragstrasse für eine Trassenführung entschieden, die auch aus technischen und baulogistischen Erwä- gungen – neben den dargelegten umweltfachlichen Kriterien - als vorteilhaft gegenüber der Variante eingeschätzt wird.

Variante Löchgau Die Variante Löchgau ist hinsichtlich des Schutzgutes Menschen aufgrund der Annähe- rung an eine Hoflage und die im Vergleich zur Antragstrasse größere Länge schlechter zu bewerten. Auch die bei der Variante Löchgau für das Teilschutzgut Tiere zu erwar- tende baubedingte Störung der Wiesenschafstelze sowie die im Vergleich zur Antrags- trasse größere Länge führen zu einer Präferenz der Antragstrasse. Für das Schutzgut Boden ist die Antragstrasse aufgrund der geringeren Länge und der damit einhergehen- den geringeren Querung von Böden mit hoher Verdichtungsempfindlichkeit und/oder ho- hem Erosionsrisiko zu bevorzugen.

Schutzgut Antragstrasse Variante Löchgau Menschen 1 2 Pflanzen 1 1 Tiere 1 2 Fläche 1 1 Boden 1 2 Grundwasser 1 1 Oberflächenwasser 1 1 Klima / Luft 1 1 Landschaft 1 1 Kulturelles Erbe 1 1 Ergebnis 1 2

Die Antragstrasse wird gegenüber der Variante Löchgau aus Umweltgesichtspunkten präferiert.

Die Vorhabenträgerin hat auf der Grundlage der Ergebnisse aus der frühzeitigen Bürger- beteiligung im Rahmen der Dialogmärkte sowie der Stellungnahmen aus dem Raumord- nungsverfahren die Antragstrasse so geplant und in das Verfahren eingebracht, dass auch die Aspekte Rohstoffsicherung und agrarstrukturelle Belange optimiert berücksich- tigt sind.

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 296 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

23 Gesamteinschätzung Das geplante Vorhaben der NET wurde im Rahmen dieses UVP-Berichtes sowohl in Be- zug auf die einzelnen Schutzgüter gemäß UVPG als auch schutzgutübergreifend unter- sucht. Hinzu kommen die Betrachtungen in den Fachgutachten der NATURA 2000-Ver- träglichkeitsstudien, des Artenschutzrechtlichen Fachbeitrags und des Fachbeitrags Wasserrahmenrichtlinie. Die Ergebnisse sind textlich sowie in Kartendarstellung und Ta- bellen aufbereitet, hierbei wurden alle erheblichen Auswirkungen der einzelnen betrach- teten Schutzgüter gegenübergestellt.

Die Trassenabschnitte mit schutzgutbezogen erheblichen Auswirkungen sind in den textlichen Erläuterungen zum jeweiligen Schutzgut benannt und tabellarisch zusammen- gefasst, sie werden in den Plananlagen 10.6 kartografisch dargestellt.

Im Rahmen der schutzgutübergreifenden Auswirkungsprognose Kap. 17 erfolgte die Er- mittlung potenzieller Konfliktbereiche (Konfliktschwerpunkte), die für die Beurteilung des Vorhabens insgesamt entscheidend sind. Dabei ist auch die Hervorhebung von Schutz- gütern mit besonderer Bedeutung für die Abwägung entscheidend. Dies begründet sich durch die Ausstattung und die zentralen Funktionen des betroffenen Raumes für Natur und Landschaft sowie die spezifischen Wirkfaktoren eines Leitungsbauvorhabens. Im vorliegenden Fall sind die Schutzgüter: Menschen einschließlich der menschlichen Ge- sundheit, Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt, Boden, Wasser sowie Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter von erheblicher Bedeutung.

Kriterien für potenzielle Konfliktschwerpunkte sind die Überlagerung von erheblichen Auswirkungen, in der Regel mit mittlerer oder hoher Intensität, eines oder mehrerer Schutzgüter. Daraus resultieren Konfliktbereiche unterschiedlicher Länge und Auswir- kungsintensität. Innerhalb dieser Konfliktbereiche (siehe Kapitel 15.7) sind erhebliche Umweltauswirkungen der geplanten NET auf ein oder mehrere Schutzgüter möglich.

Die Konfliktschwerpunkte im Planfeststellungsabschnitt ergeben sich vor allem aus der Trassierung der NET durch die Talungen von naturnahen Fließgewässern und größeren zusammenhängenden, z.T. naturnahen Wäldern in Hanglagen. Durch das Vorhaben sind in den Auen eher kleinräumige Auswirkungen auf wertbestimmende Biotope wie natur- naher Fließgewässer mit Ufergehölzen, Laubwäldern und Baumreihen zu erwarten. Diese bieten zahlreichen wertbestimmenden Tierarten (u.a. Fledermäuse, Brutvögel, Fi- sche, Amphibien, Reptilien und Insekten) Habitat. Die anstehenden Böden sind meist verdichtungsempfindlich und weisen insbesondere eine hohe Erosionsanfälligkeit auf. Betroffene Laubwälder sind wegen ihrer ökologischen Wertigkeit und des notwendigen Regenerationszeitraumes zudem nur mittel- bis langfristig wiederherzustellen.

Durch entsprechende Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen können die Auswir- kungen auf die Schutzgüter im Trassenverlauf aber reduziert werden, so dass auch in

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 297 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht den Konfliktbereichen das Vorhaben umweltverträglich realisiert werden kann. Diese Konfliktbereiche stellen somit kein Ausschlusskriterium für eine Trassierung im betreffen- den Raum dar.

In den textlichen Erläuterungen zum jeweiligen Schutzgut sind jeweils mögliche Maßnah- men benannt, mittels derer die schutzgutbezogenen Auswirkungen vermieden oder mi- nimiert werden können. Inhaltlich konkretisiert und räumlich verortet sind diese Maßnah- men in den Unterlagen des Teil E, Unterlage 13 (Anhang 2 Maßnahmenblätter zum Landschaftspflegerischen Begleitplan) sowie Anlage 13.3 (Maßnahmenpläne).

Im direkten oder weiteren Umfeld der NET wurden alle betroffenen NATURA 2000-Ge- biete untersucht. Es erfolgt hierfür eine Abschätzung möglicher Beeinträchtigungen unter Berücksichtigung der Lage des Vorhabens zum Schutzgebiet. Die Prüfung der direkten bzw. indirekten Auswirkungen des Vorhabens auf das eine relevante NATURA 2000-Ge- biete hat ergeben, dass unter Berücksichtigung der benannten notwendigen Vermei- dungs- und Minimierungsmaßnahmen (vgl. die entsprechend gekennzeichneten Maß- nahmenblätter der Unterlage 11) erhebliche Beeinträchtigungen der Lebensraumtypen nach Anhang I und Arten nach Anhang II sowie der Erhaltungsziele der FFH- und Vogel- schutzgebiete nicht zu erwarten sind. Die NATURA 2000-Verträglichkeit des Vorhabens ist festzustellen.

Als Ergebnis des Artenschutzrechtlichen Fachbeitrages ist festzustellen, dass bei Durch- führung des Vorhabens bei keiner der geprüften europarechtlich streng oder besonders geschützten Arten Verbotstatbestände gemäß § 44 Abs. 1 i. V. m. § 44 Abs. 5 BNatSchG erfüllt werden. Es wurde dargelegt, dass die dortigen Populationen der ge- nannten Tierarten bzw. – gruppen in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet in einem güns- tigen Erhaltungszustand verbleiben bzw. sich deren aktueller Erhaltungszustand nicht verschlechtert. Damit liegen auch keine Schäden an bestimmten Arten und natürlichen Lebensräumen i. S. von § 19 BNatSchG vor.

Dem geplanten Bau der NET stehen somit abschließend, unter Berücksichtigung der an- geführten Maßnahmen, keine unüberwindbaren artenschutzrechtlichen Hindernisse ent- gegen.

Im Rahmen des Fachbeitrags Wasserrahmenrichtlinie werden die möglichen Auswirkun- gen auf Oberflächenwasserkörper und Grundwasserkörper betrachtet. Die im Rahmen des Fachbeitrages durchgeführten Prüfschritte entsprechen der methodischen Vorgabe der vorläufigen Vollzugshinweise zum Verschlechterungsverbot (SMUL 2017).

Die im Maßnahmenprogramm zum Bewirtschaftungsplan aufgestellten Programmmaß- nahmen werden für jeden der betroffenen Oberflächen- und Grundwasserkörper darge- stellt. Das geplante Vorhaben steht den Programmaßnahmen nicht entgegen.

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Maßgeblicher Ort für die Beurteilung eines Oberflächenwasserkörpers ist die repräsen- tative Messstelle des Wasserkörpers. Um eine Betroffenheit einer Messstelle und damit des zugehörigen Oberflächenwasserkörpers hervorzurufen, müssen die potenziellen Projektwirkungen in ihrer Ausdehnung bis an die repräsentativen Messstellen heranrei- chen. Im Ergebnis der Prüfung möglicher Wirkungen des Baus der NET auf die Oberflä- chenwasserkörper sind Projektwirkungen nur lokal im Bereich der Vorhabenbestandteile festzustellen und reichen nicht bis an die relevanten Messstellen der Oberflächenwas- serkörper.

Unabhängig von der geringen räumlichen Ausdehnung des geplanten Vorhabens, lässt sich feststellen, dass auch die zeitliche Ausdehnung des geplanten Vorhabens nicht ge- eignet ist, eine Verschlechterung des maßgeblichen Ausgangszustands der Oberflächen- wasserkörper herbeizuführen. Die potenziellen Projektwirkungen des geplanten Vorha- bens finden alle während der Bauphase statt und sind damit zeitlich befristet.

Der maßgebliche Ausgangszustand in den Gewässerabschnitten mit diesen kleinräumig auftretenden Projektwirkungen kann sich nach Beendigung der Bauarbeiten wiederein- stellen.

Dies gilt ebenfalls für die betrachteten Grundwasserkörper. Maßgeblich für die Beurtei- lung ist jeweils die Betrachtung des Grundwasserkörpers als Ganzes. Hierbei sind die für die Einstufung des Wasserkörpers relevanten Parameter – also die maßgeblichen Schadstoffe oder die Mengenbilanz – für die Bewertung des Vorhabens zu Grunde zu legen. Auch hier gilt, dass die räumliche Ausdehnung des Vorhabens gering ist im Ver- gleich zur Ausdehnung der Grundwasserkörper. Ebenso lässt sich feststellen, dass auch die zeitliche Ausdehnung des geplanten Vorhabens nicht geeignet ist, eine Verschlech- terung des maßgeblichen Ausgangszustands herbeizuführen oder die Zielerreichung im Bewirtschaftungszeitraum zu verhindern.

Letztendlich ermöglicht der Verlauf der Antragstrasse aufgrund der Parallelführung in gro- ßen Abschnitten zu vorhandenen Wegen, Freileitungen und Erdgasfernleitungen eine weitgehende Bündelung der räumlichen Belastung und die Minimierung der Flächenin- anspruchnahme.

Unter Anwendung der aufgeführten Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen, der vorgeschlagenen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sowie der CEF-Maßnahmen stellt die Antragstrasse daher eine umweltverträgliche Trassenführung dar.

Eine wesentliche Rolle zur Gewährleistung aller Maßgaben und Maßnahmen des Biotop- und Artenschutzes sowie des Schutzes von Boden und Wasser kommt dabei der ökolo- gischen Baubegleitung zu. Durch die bei der Realisierung des Bauvorhabens vorgese- hene ökologische und bodenkundlichen Baubegleitung wird vom Beginn der

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Baumaßnahme an bis zur Abnahme aller Kompensationsmaßnahmen die Einhaltung der Ziele und Maßnahmen des Landschaftspflegerischen Begleitplanes gesichert.

Gemäß § 15 Abs. 2 hat der Verursacher unvermeidbare Beeinträchtigungen durch Maß- nahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege auszugleichen (Ausgleichsmaß- nahmen) oder zu ersetzen (Ersatzmaßnahmen).

Im Rahmen des Landschaftspflegerischen Begleitplanes werden alle Trassenabschnitte mit erheblichen Umweltauswirkungen, die einen Eingriff darstellen, entsprechend erfasst und bilanziert. Kompensationsmaßnahmen werden parzellenscharf festgelegt.

Im Ergebnis können die vorhabenbedingten Beeinträchtigungen des Vorhabens NET durch geeignete Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen vollständig kompensiert werden. In- nerhalb des Naturraumes stehen ausreichend fachlich geeignete Flächen zur Verfügung.

In der Gesamteinschätzung kann gutachterlich festgestellt werden, dass auf den über- wiegenden Abschnitten im Verlauf der NET nur geringe Umweltauswirkungen zu erwar- ten sind. Die weitgehend auf die Bauphase beschränkten Umweltauswirkungen können durch die vorgesehenen Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen erheblich minimiert werden.

Da über die Wirkung dieser Maßnahmen langjährige Erfahrungen vorliegen, ist sicherge- stellt, dass eine sehr hohe Prognosesicherheit gegeben ist.

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24 Allgemeinverständliche Zusammenfassung Die vorliegende Umweltverträglichkeitsstudie (2. Stufe) zum Planfeststellungsverfahren untersucht die Auswirkungen der geplanten Gasfernleitung NET auf die nach UVPG re- levanten Schutzgüter.

In der allgemeinverständlichen, nicht technischen Zusammenfassung gemäß § 16 Abs. 1 Nr. 7 UVPG werden die wesentlichen Ergebnisse der Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) zusammenfassend dargestellt.

Die Angaben dienen der schnelleren Orientierung auch der im Rahmen der Öffentlich- keitsbeteiligung Einsicht nehmenden Dritten.

Die Umweltverträglichkeitsstudie umfasst die Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen des Vorhabens auf die folgenden Schutzgüter:

1. Menschen, insbesondere die menschliche Gesundheit

2. Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt,

3. Fläche und Boden

4. Wasser

4. Klima/ Luft,

5. Landschaft,

6. Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter sowie

7. Wechselwirkungen zwischen den vorgenannten Schutzgütern.

Die Inhalte für die Antragsunterlagen zum Planfeststellungsverfahren wurden im Rahmen eines Scopingtermins am 05. April 2019 beim Regierungspräsidium Stuttgart festgelegt.

24.1 Vorhaben und Projektinformationen Das geplante Vorhaben der terranets bw GmbH umfasst die Verlegung einer Gasleitung DN 500 einschließlich der notwendigen Nebenanlagen (GDRM-Anlage Wiernsheim, Ar- maturenabsperrstationen, Molchstationen Wiernsheim, Enzweihingen und Metterzim- mern) zwischen Wiernsheim und Löchgau über eine Gesamtlänge von ca. 28 km. Die ersten vier Kilometer der Erdgasleitung liegen innerhalb des RP Karlsruhe, die übrigen Kilometer innerhalb des RP Stuttgart.

Folgende Eckdaten sind zu berücksichtigen:

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Tabelle 104: Technische Projektinformationen

Transportmedium Erdgas, methanreiche Gase nach DVGW-Arbeitsblatt G260 (gasförmige Kohlen- wasserstoffe; Methan als Hauptbestandteil ist ungiftig, nicht wassergefährdend, farb- und geruchlos; der Odorierungsstoff wird dem Erdgas erst in den lokalen Niederdrucknetzen zugemischt)

Leitungslänge ca. 28,0 Kilometer (davon ca. 4,5 km im Regierungsbezirk Karlsruhe)

Dimension Rohrdurchmesser DN 500 (molchbar)

Rohre Hochfeste Stahlrohre, polyethylenumhüllt (PE), faserzementummantelt (FZM)

Nenndruck 80 bar

Schutzstreifen 10,0 m (5,0 m beiderseits der Leitungsachse)

Verlegetiefe Erdüberdeckung bei Mindestverlegetiefe 1,0 m

Arbeitsstreifen 28 m Regelarbeitsstreifen in freier Feldflur, 19 m Regelarbeitsstreifen im Wald

Bauverfahren Verlegung im offenen Graben; in Ausnahmefällen in geschlossener Bauweise (unterirdisches Vortriebsverfah- ren), z. B. an Kreuzungspunkten mit klassifizierten Straßen und Bahnlinien

Stationen 1 Gasdruck- Regel- und Messstation 2 Molchstationen, 5 Absperrarmaturengruppen

Datenübertragung In den Rohrgraben werden auch die zum sicheren Betrieb notwendigen Steuer- und Kommunikationsleitungen (Lichtwellenleiter, LWL) verlegt. Über den unmit- telbaren Eigenbedarf hinaus und ohne daraus resultierende zusätzliche Eingriffe und Einschränkungen werden weitere Leerrohre für Lichtwellenleiter (Glasfaser- kabel) eingebracht. Sie stehen, mit Ausnahme des Anteils für den eigenen be- trieblichen Bedarf, für allgemeine Telekommunikationszwecke zur Verfügung

Die angegebenen Arbeitsstreifenbreiten berücksichtigen die gesetzlichen Vorschriften, insbesondere die geltenden Unfallverhütungsvorschriften (Arbeitssicherheit, Grabenver- bau) sowie die erforderlichen Arbeitsraumbreiten der eingesetzten Baufahrzeuge (Bewe- gungs- und Sicherheitsräume) und die getrennten Lagerflächen für Oberboden und Gra- benaushub. Der Regelarbeitsstreifen für die Verlegung einer Leitung in freier Feldflur beträgt 28 Meter und im Wald 19 Meter.

24.2 Untersuchungsrahmen und Methodik Der UVP-Bericht gliedert sich in einen allgemeinen Teil, in die Beschreibung und Analyse der Schutzgüter mit einer schutzgutspezifischen und schutzgutübergreifenden Auswir- kungsprognose zur geplanten NET, die Zusammenstellung weiterer Untersuchungser- gebnisse der Antragsunterlagen sowie die Darlegung eines Maßnahmenkataloges zur

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Vermeidung, Minderung und Kompensation von Auswirkungen bzw. Beeinträchtigungen. Der Bericht schließt mit einer gutachterlichen Gesamteinschätzung der zu erwartenden Auswirkungen für die NET im Planfeststellungsabschnitt Stuttgart ab.

Untersuchungsraum Als Untersuchungsraum für die Prüfung von zu erwartenden Umweltauswirkungen ist der Raum zu definieren, in dem das Vorhaben Veränderungen auslösen kann.

Die NET verursacht vorrangig während des Baus und in deutlich geringerem Maße durch die dauerhafte Anlage von oberirdisch sichtbaren Anlagenteilen (Armaturenabsperrstati- onen, Molchstationen, GDRM-Anlage, Schilderpfähle) Auswirkungen auf die Umwelt. Be- triebsbedingte Wirkungen ergeben sich durch notwendige Unterhaltungsmaßnahmen des Schutzstreifens der Erdgasfernleitung. Für die Prüfung der zu erwartenden (Umwelt- ) Auswirkungen durch die NET wird ein Untersuchungsraum zugrunde gelegt, der eine Breite von 600 Meter aufweist. Weitere schutzgutspezifische Anpassungen sind dem je- weiligen Kapitel zu entnehmen.

Methodisches Vorgehen Die Untersuchungsinhalte werden über das Gesetz zur Umweltverträglichkeitsprüfung konkretisiert. Schutzgüter im Sinne des Gesetzes sind

1. Menschen, insbesondere die menschliche Gesundheit, 2. Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt, 3. Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft, 4. kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter sowie 5. die Wechselwirkung zwischen den vorgenannten Schutzgütern. Zur Prüfung der Umweltauswirkungen werden folgende Funktionen der einzelnen Schutzgüter herangezogen:

Tabelle 105: Schutzgüter der Umweltverträglichkeitsprüfung Schutzgut Funktion Menschen, insbesondere Beim Schutzgut Menschen steht die Funktion der Umwelt für den Men- die menschliche Gesundheit schen im Vordergrund. Hierzu gehören Leben, Gesundheit und Wohl- befinden des Menschen, die über die Wohn-/Wohnumfeldfunktion und die Erholungs- und Freizeitfunktion definiert werden. Auswirkungen sind sowohl auf den einzelnen Menschen als auch auf die Bevölkerung zu beschreiben. Tiere, Pflanzen und die bio- Das Schutzgut Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt repräsentiert logische Vielfalt die Biotop- und Lebensraumfunktion des Untersuchungsraumes. Jede Veränderung, Beeinflussung und Inanspruchnahme ist auf ihre Auswir- kungen zu prüfen. Mit dem Schutzgut der biologischen Vielfalt werden

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Schutzgut Funktion die biotischen Schutzgüter Pflanzen und Tiere um eine übergreifende Kategorie erweitert, die die jeweiligen Einzelelemente in einer überge- ordneten Ebene zusammenfasst. Für die Bewertung des Schutzgutes biologische Vielfalt sind insbesondere die Aspekte Gefährdung von Ar- ten/Schutzverantwortung, Artenvielfalt des betroffenen Raumes und ge- netische Vielfalt im betroffenen Raum von Bedeutung (Vernetzung). Fläche Beim Schutzgut Fläche wird der Flächenverbrauch dargelegt und be- wertet.

Boden Der Boden steht mit seiner natürlichen Ertragsfunktion für die Lebens- raumgrundlage des Menschen und übernimmt biotische Lebensraum- funktion. Für den Wasser- und Nährstoffkreislauf übernimmt er Spei- cher- und Reglerfunktionen; mit seiner Filter- und Puffereigenschaft dient der Boden als Abbau- und Ausgleichsmedium. Zur Beurteilung der Auswirkungen sind projektbedingte Veränderungen oder Verluste der Bodenfunktionen (bspw. der organischen Substanz, Bodenerosion, Bodenverdichtung und Bodenversiegelung) zu prüfen. Wasser Das Schutzgut Wasser lässt sich in die Aspekte Grundwasser und Oberflächengewässer aufteilen. Beim Grundwasser ist die Grundwas- serdargebotsfunktion, die Grundwasserqualität sowie die Funktion für den Landschaftswasserhaushalt zu benennen. Oberflächengewässer dienen als Lebensraum und der Biotopvernetzung. Beurteilungskriterien sind hydromorphologische Veränderungen, Veränderungen von Quanti- tät oder Qualität des Wassers. Klima/Luft Die Schutzgüter Klima und Luft beschreiben die klimatische sowie luft- hygienische Ausgleichsfunktion. Zu prüfen sind mögliche Auswirkungen auf das Klima, Beiträge des Vorhabens zum Klimawandel sowie Verän- derungen der Luftqualität. Landschaft Zum Schutzgut Landschaft gehören die sinnlich wahrnehmbaren Aus- prägungen von Natur und Landschaft. Auswirkungen durch den Lei- tungsbau ergeben sich insbesondere beim Verlust der Eigenart einer Landschaft. Kulturelles Erbe (Kulturgü- Beim Schutzgut Kulturelles Erbe (Kulturgüter) und sonstige Sachgüter ter) und sonstige Sachgüter werden meist punktuelle oder kleinflächige Objekte und Nutzungen, die nach dem ökosystemaren Ansatz des UVPG in engem Kontakt zur na- türlichen Umwelt stehen, betrachtet. Dies sind i. d. R. geschützte oder schützenswerte Kultur-, Bau- oder Bodendenkmäler, historische Kultur- landschaften und Landschaftsteile von besonderer charakteristischer Eigenart im Bezug zum visuellen und historischen Landschaftsschutz.

Folgende Arbeitsschritte werden innerhalb des UVP-Berichtes durchgeführt:

• Im Rahmen der schutzgutbezogenen Raumanalyse erfolgt als erster Schritt die Be- schreibung des aktuellen Umweltzustandes und der Vorbelastungen. Hier werden an- hand von Indikatoren die wesentlichen Eigenschaften des jeweiligen Schutzgutes be- schrieben sowie die Wert- und Funktionselemente mit besonderer Bedeutung herausgestellt. Unter den aktuellen Vorbelastungen sind alle Einflüsse zu verstehen,

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die direkt oder indirekt von der Nutzung eines Raumes durch den Menschen ausgehen und bereits jetzt zu Veränderungen bzw. Beeinträchtigungen von Funktionen im Na- turhaushalt führen.

• Ausgehend von dem geplanten Vorhaben werden die zu erwartenden Projektwirkun- gen analysiert. Die Beschreibung ist Grundlage für die nachfolgend dargestellten Ar- beitsschritte.

• Mit dem Aspekt Empfindlichkeit wird die Wahrscheinlichkeit einer Veränderung des jeweiligen Schutzgutes bzw. seiner Funktionen bei einer bestimmten Einwirkung er- mittelt. Dabei werden nur die Empfindlichkeiten weiterverfolgt, die für das jeweilige Schutzgut und im Hinblick auf das Planungsvorhaben relevant sind. Die Empfindlich- keitsbewertung bezieht sich auf den gesamten Untersuchungsraum.

• Die schutzgutbezogene Auswirkungsprognose erfolgt durch Verknüpfung der Emp- findlichkeit des jeweiligen Schutzgutes mit den prognostizierten Wirkfaktoren des Pla- nungsvorhabens und deren Wirkintensität im unmittelbaren Bereich der NET. Zu be- urteilen sind alle erheblichen mittelbaren und unmittelbaren Auswirkungen der hinzukommenden Änderungen auf die benannten Schutzgüter. Einzuschließen ist hierbei eine medienübergreifende Betrachtung der Wechselwirkungen, insbesondere eventuell auftretende Belastungsverschiebungen sowie die Wirkungen kumulierender Vorhaben. Die Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen werden bei der Beurteilung der Umweltauswirkungen berücksichtigt.

• Die zu erwartenden Auswirkungen werden unter Festlegung einer Relevanzschwelle in unerhebliche und erhebliche Umweltauswirkungen unterschieden. Als erhebliche Umweltauswirkungen werden alle Auswirkungen eingestuft, die aus gutachterlicher Sicht bei der Beurteilung der Umweltverträglichkeit durch die Genehmigungsbehörde zu berücksichtigen sind.

• Die erheblichen Umweltauswirkungen werden in ihrer Intensität bewertet und in die drei Kategorien schwach, mittel und hoch gestuft.

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Umweltauswirkungen mit hoher Intensität

Erhebliche Umweltauswirkungen mit Umweltauswirkungen mittlerer Intensität

Umweltauswirkungen mit schwacher Intensität

Relevanzschwelle Unerhebliche Umweltauswirkungen

Abbildung 7: Bewertungsklassen der Umweltauswirkungen mit Relevanzschwelle

• Es erfolgt eine schutzgutspezifische, nachfolgend eine schutzgutübergreifende Aus- wirkungsprognose, in der Konfliktschwerpunkte identifiziert werden.

• Zur Vermeidung von Mehrfachprüfungen werden bei der Gesamteinschätzung der zu erwartenden Auswirkungen die Ergebnisse der NATURA 2000-Verträglichkeitsstu- dien, des Artenschutzrechtlichen Fachbeitrags sowie des Fachbeitrags zur Wasser- rahmenrichtlinie berücksichtigt.

• Zusammenfassend wird der Maßnahmenkatalog zur Vermeidung, Minderung und Kompensation von Auswirkungen/ Beeinträchtigungen dargelegt.

24.3 Ermittlung und Darstellung der Umweltauswirkungen

Schutzgutbezogene Beschreibungen zu Bestand, Bewertung und Auswir- kungsprognose Neben der schutzgutspezifischen Beschreibung der wesentlichen Bestandteile und der Empfindlichkeiten gegenüber den Projektwirkungen werden die ermittelten Auswirkun- gen zusammenfassend dargelegt. Hierbei werden die Bereiche lokalisiert, in denen mit entscheidungserheblichen Auswirkungen zu rechnen ist oder die als relativ unempfindlich gegenüber dem Bauvorhaben einzuschätzen sind.

Schutzgut Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit Für das Wohlbefinden ist insbesondere die Unversehrtheit des Raumes, in dem sich der Mensch vornehmlich bewegt, von zentraler Bedeutung. Dieser Raum lässt sich in den Bereich des Wohnens bzw. des Wohnumfelds sowie seiner Erholungs- und Freizeitnut- zung unterteilen.

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Um die Auswirkungen des geplanten Vorhabens auf das Schutzgut Menschen abzu- schätzen ist es notwendig, die Elemente, durch die die genannten Funktionen charakte- risiert sind, zu erfassen und ihre Bedeutung im täglichen Leben zu bewerten. Dazu wer- den in dem 600 m breiten Untersuchungskorridor bereits vorhandene Daten ausgewertet.

Die geplante Erdgastransportleitung führt somit insgesamt durch einen vergleichsweise wenig besiedelten Raum und umfährt Siedlungen sowie Einzelhoflagen weitgehend in größeren Abständen. Die bebauten Bereiche haben grundsätzlich eine sehr hohe Bedeu- tung für die Wohnfunktion bzw. begleitende Bedürfnisse wie z. B. Einkaufen, Lernen, Spielen, Erholen.

Wälder mit besonderen Schutzfunktionen (z.B. Klima-, Immissionsschutzfunktion, Erho- lungswälder) für das Wohnumfeld sowie für die Erholung befinden sich vereinzelt inner- halb des Abschnittes RP Stuttgart. Klimaschutzwälder werden im Bereich des Mettertals und am Hang des Altenbachtales, ein Erholungswald östlich von Riet gequert. Sicht- schutzwälder sind nicht im U600-Korridor vorhanden.

Rad- und Wanderwege durchziehen den gesamten Raum und verbinden die besiedelten Bereiche mit den für eine Erholungsnutzung relevanten Außenbereichen. Hervorzuheben sind neben lokal bedeutsamen kleineren Wegen und Straßen, insbesondere Radwege mit regionaler und überregionaler Funktion. Dies sind z.B. der Rad- und Wanderweg im Enz- und Mettertal sowie im Abschnitt Sachsenheim bis Löchgau.

Sport-, Erholungs- und Freizeitanlagen liegen vornehmlich an den Siedlungsrändern. Als Standorte mit besonderer Bedeutung für die Erholungsnutzung im weiteren Umfeld der Antragstrasse ist die Sportanlage nördlich von Nussdorf zu benennen.

Landschaftsschutzgebiete zählen zu Gebieten, die in ihrem Schutzzweck u.a. der Erho- lung dienen. Innerhalb des U600-Koridors liegen mehrere großflächige LSG.

Insbesondere baubedingte Projektwirkungen sind für das Schutzgut von Bedeutung. Hierzu zählen insbesondere temporäre Einwirkungen von Lärm und Erschütterungen durch die Bautätigkeiten sowie zerschneidende Wirkungen verursacht durch die baustel- lenbedingte, temporäre Unterbrechung von Wegebeziehungen.

Hohe und mittlere Empfindlichkeiten weisen Sondergebiete (z.B. Kurgebiete, Klinikbe- triebe) und Wohnbauflächen, Schulen, Wochenendhausgebieten, Gärten sowie überre- gionalen und regionalen Rad- und Wanderwegen auf.

Die Stärke der Einwirkintensitäten, die durch die Bautätigkeiten ausgelöst werden, hän- gen zum einen von den Abständen zwischen Arbeitsstreifen und dem zu betrachtenden Funktionselement sowie der Baustellenart (Regelbaustelle, Sonderbaustelle) ab. Mittlere Einwirkungsintensitäten werden für Störungen durch die zu erwartenden Schallimmissi- onen in Abständen von 0 bis 30 m zur Baustelle angesetzt. Die Einwirkungsintensität ist

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 307 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht für alle Wege, die gesperrt werden müssen, gleich. Aufgrund des temporären Charakters besteht hierfür ebenfalls eine mittlere Einwirkungsintensität.

Über die Verknüpfung von der jeweiligen Empfindlichkeit eines Funktionselementes und der Stärke der Einwirkintensität der baubedingten Störungen ergeben sich die schutzgut- spezifischen Auswirkungen.

Insgesamt sind die Auswirkungen auf das Schutzgut Menschen ausschließlich temporä- rer Natur. Konfliktbereiche mit hohen Auswirkungsintensitäten liegen nicht vor. Vereinzelt sind mittlere und schwache Auswirkungsintensitäten durch temporäre Schallimmissionen und temporäre Zerschneidung von Wegebeziehungen zu erwarten. Schwache Auswir- kungsintensitäten durch temporäre Schallimmissionen treten bei Tangierung von Gärten Wohnnutzungen sowie bei Einzelhoflagen in Abständen von 30 bis 100 m auf. Mittlere Auswirkungsintensitäten treten insbesondere bei längeren Querungen von Gartenflächen in den Hanglagen der Bach- und Flusstäler, Schutzwäldern sowie bei der Querung des Enztales mit einer hohen Empfindlichkeit hinsichtlich der Erholungs- und Freizeitnutzung auf. Auch hier verbleiben mittlere Auswirkungen.

Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt Teilschutzgut Pflanzen Für die Beschreibung und Bewertung des Teilschutzgutes Pflanzen wurden eigene flo- ristische Erhebungen aus dem Jahr 2017/2018 genutzt, diese wurden ergänzt durch Um- weltinformationen des Landes, digitale Daten der FFH-Managementpläne sowie Luftbil- der.

Um mögliche Auswirkungen des Vorhabens auf die belebte Umwelt beurteilen zu können, wurden der Zustand und die Qualität der betroffenen Ökosysteme anhand der zur Verfü- gung stehenden Daten in einem Untersuchungskorridor von 600 m eingeschätzt und be- wertet.

Der Untersuchungskorridor wird mit fast 80 % Flächenanteil klar von Landwirtschaftlichen Nutzflächen dominiert. Es folgen Siedlungsstrukturen (inkl. Straßen und Wegen) mit ca. 8 % und Wälder mit ca. 6%. Kleingehölze, Biotoptypen feuchter Standorte, Biotoptypen trockenwarmer Standorte, Sonderbiotope und Gewässer teilen sich die restlichen ca. 6 % Flächenanteil.

In der überwiegend intensiv genutzten Kulturlandschaft unterliegt das Teilschutzgut Pflanzen einer Vielzahl bereits bestehender Vorbelastungen. Als unvorbelastete Flächen innerhalb des Untersuchungsraums sind hauptsächlich die vorhandenen teilweise gut strukturierten Hang- bzw.- naturnahen Laubwälder zu nennen.

Anhand der zu erwartenden Projektwirkungen wurden die Empfindlichkeiten der nachge- wiesenen Biotoptypen innerhalb des Gesamtuntersuchungsraumes und des

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Arbeitsstreifens anhand der Wirkfaktoren Verlust, Änderung des Wasserhaushaltes, Stof- feintrag, Trennwirkung und Randbeeinträchtigung dargelegt und bewertet.

Im Untersuchungsraum und im Bereich des Arbeitsstreifens weist der Großteil der Flä- chen keine bis geringe Empfindlichkeit gegenüber Verlust auf (85 % bzw. 89 %). Der Anteil der Flächen mit hoher Empfindlichkeit beträgt im Untersuchungsraum 9 % und im Bereich der Arbeitsflächen 3 %, woran deutlich wird, dass die Vorhabensplanung auf eine Minimierung der Eingriffe ausgerichtet ist. Die hoch empfindlichen Bereiche sind u.a. Laubwälder, Wälder feuchter Standorte und Streuobstwiesen. Der Großteil sowohl des Untersuchungsraums als auch des Arbeitsstreifens wird als mittel empfindlich gegenüber langfristig wirksamen Grundwasser-Absenkungen bewertet (93 % bzw. 95 %). Die Emp- findlichkeit gegenüber Stoffeinträgen ist nur in wenigen Bereichen ausgeprägt. So sind im Untersuchungsraum und im Bereich des Arbeitsstreifens nur 1 % bzw. 2 % der Flä- chen hoch empfindlich gegen Stoffeinträge. Hinsichtlich der Empfindlichkeit gegenüber Zerschneidung ähneln die Werte den Daten zur Empfindlichkeit gegenüber Verlust. Im Untersuchungsraum und im Bereich der Arbeitsflächen wird jeweils dem Großteil (83 % bzw. 93 %) keine bis geringe Empfindlichkeit hinsichtlich Zerschneidung zuerkannt. Die Empfindlichkeit gegenüber Randbeeinträchtigung ist im Untersuchungsraum nahezu zu vernachlässigen. So sind 93 % im Untersuchungsraum und 99 % der Flächen im Bereich des Arbeitsstreifens gering empfindlich gegenüber Randbeeinträchtigung.

Im Anschluss erfolgte die Ableitung der erheblichen Auswirkungen. Erhebliche Umwelt- auswirkungen sind für jene Flächen zu prognostizieren, die sich durch eine mittlere bis hohe Empfindlichkeit der Biotoptypen gegenüber den genannten zu erwartenden Projekt- wirkungen auszeichnen. Durch die Benennung von spezifischen Vermeidungs- und Ver- minderungsmaßnahmen können die verbleibenden Umweltauswirkungen teilweise ver- mindert werden. Der größte Teil der Biotoptypen im Untersuchungskorridor weisen schwache bis mittlere Empfindlichkeiten gegenüber den Projektwirkungen auf. Diese werden hauptsächlich durch intensiv genutzte Landwirtschaftsflächen gebildet. Dennoch liegen im Leitungsverlauf auch einzelne Biotoptypen die eine hohe Empfindlichkeit auf- weisen. Dabei handelt es sich um hauptsächlich um Wälder, feuchtegeprägte Biotopty- pen und Streuobstwiesen, die zu einem erheblich geringeren Teil von dem Projekt in Anspruch genommen werden, als die landwirtschaftlichen Nutzflächen. Trotz des (tem- porären) Verlustes von Teilbereichen einzelner Biotopstrukturen führt das Vorhaben zu keiner vollständigen Vernichtung von Ökosystemen oder Nutzungsweisen.

Als Schlussfolgerung wurden mit der Strudelbachniederung, der Enzniederung, der Met- terniederung und dem Waldbereich Metterzimmern 4 schutzgutbezogene Konfliktberei- che mit Vorkommen hoch konfliktträchtiger Abschnitte identifiziert und die betreffenden Vermeidungsmaßnahmen dargelegt.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 309 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Teilschutzgut Tiere Für das Teilschutzgut Tiere wurden zum einen die Ergebnisse der im Jahr 2017 und er- gänzend in 2019 durchgeführten Bestandserfassungen herangezogen, zum anderen er- folgte eine Auswertung externer Daten (insbesondere Angaben zu Schutzgebieten, Da- ten aus dem Fischartenkataster).

Innerhalb des Untersuchungskorridors wurden entsprechend der Kartierungen mindes- tens 5 Fledermausarten (sowie ein unbestimmter Myotis-Kontakt) im Jagdhabitat nach- gewiesen, zudem ist ein Vorkommen des Großen Mausohrs für das FFH-Gebiet „Strohgäu und unteres Enztal“ angegeben. Wochenstuben oder Winterquartiere konnten nicht festgestellt werden, es wurden jedoch mehrere Höhlenbäume mit potenzieller Ha- bitatfunktion für Fledermäuse registriert. Als weitere relevante Säugetierart wurden Vor- kommen der streng geschützten, im Anhang IV der FFH-Richtlinie aufgeführten Hasel- maus im Umfeld von Nussdorf, Oberriexingen und Löchgau festgestellt.

Entsprechend den durchgeführten avifaunistischen Bestandserfassungen liegen für den betrachteten Raum Nachweise von insgesamt 32 gefährdeten und/ oder streng geschütz- ten Vogelarten vor. Hierbei handelt es sich um 27 Brutvogelarten und 5 Nahrungsgäste. Bereiche mit hochgradig gefährdeten Arten (so Brutvorkommen der vom Aussterben be- drohten Arten Rebhuhn bei Sachsenheim und Steinschmätzer bei Enzweihingen) stellen bedeutsame Lebensräume für Vögel dar, auch einigen gehölzreichen Abschnitten (z.B. Flächen bei Riet) sowie Bachtälern (z.B. der Enz) sind als wertvolle Vogellebensräume zu werten. Als Durchzugs- oder Überwinterungsgebiet für Rastvogelarten kommt den Flächen des Untersuchungskorridors hingegen nach derzeitigem Kenntnisstand keine Bedeutung zu.

Bezüglich der Herpetofauna wurden innerhalb des Untersuchungskorridors insgesamt fünf Amphibien- und vier Reptilienarten beobachtet, von denen mit der Mauer- sowie Zau- neidechse auch zwei streng geschützte, im Anhang IV der FFH-Richtlinie aufgeführte Arten erfasst wurden. Die für das FFH-Gebiet „Strohgäu und unteres Enztal“ gemeldeten Arten Gelbbauchunke und Kammmolch haben laut Managementplan potenzielle Lebens- stätten jeweils außerhalb des betrachteten Untersuchungskorridors.

Die Gewässer Enz und Metter sind aufgrund ihrer Artenvielfalt und dem Vorkommen mehrerer Arten der Roten Liste BW als hoch bedeutsame Lebensräume für Fische ein- zustufen. So sind alleine für die Enz mit der Karausche eine vom Aussterben bedrohte Art sowie 6 stark gefährdete Arten nachgewiesen, in der Metter sind mit Aal und Strömer zwei stark gefährdete Arten bekannt. Darüber hinaus werden der Strudelbach und Alten- bach mit Vorkommen von Bachforelle und Groppe als bedeutsame Habitate für Fische gewertet.

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 310 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Neben einigen im Untersuchungskorridor nachgewiesenen ungefährdeten Libellenarten stellt die Enz gemäß Managementplan (FFH-Gebiet „Strohgäu und unteres Enztal“) eine Lebensstätte der gefährdeten, streng geschützten Grünen Flussjungfer dar.

Entsprechend den vom RP Stuttgart zur Verfügung gestellten Daten liegen darüber hin- aus für die Metter Hinweise auf Vorkommen der vom Aussterben bedrohten, in Anhang II und IV der FFH-Richtlinie aufgeführten Kleinen Flussmuschel als auch des stark ge- fährdeten, besonders geschützten Steinkrebses vor.

Innerhalb des Untersuchungskorridors wurden insgesamt 19 Tagfalterarten nachgewie- sen, von denen die Bestände des Himmelblauen Bläulings und des Komma-Dickkopffal- ters gemäß Roter Liste gefährdet sind, 6 Arten in der Vorwarnliste geführt werden und 8 Arten besonders geschützt sind. Vorkommen von FFH-relevanten Falterarten wurden in- nerhalb des Untersuchungskorridors nicht festgestellt. Insbesondere Wiesenflächen bei Enzweihingen, Oberriexingen, Unterriexingen und Metterzimmern kommt kleinräumig aufgrund des Vorkommens von mehreren, z.T. gefährdeten Tagfalterarten eine Bedeut- samkeit als Falterlebensraum zu. Nachweise oder Hinweise auf Vorkommen von Käfer- arten mit FFH-Relevanz liegen hingegen nicht vor.

Zur Ermittlung der Empfindlichkeit primär gegenüber Habitatverlust und Störung wurde der Untersuchungskorridor anhand der vorkommenden Lebensraumkomplexe unterteilt und die in den einzelnen Lebensräumen nachgewiesenen Tierarten gemäß Anzahl und Rote-Liste-Status ausgewertet. Entsprechend der erfolgten Empfindlichkeitsbewertung wurde der Untersuchungskorridor in insgesamt 21 Empfindlichkeitsräume unterteilt (Nr.4 bis Nr. 24), von denen 7 Räumen eine mittlere und 7 Räumen eine geringe Empfindlich- keit gegenüber Habitatverlust bzw. Beeinträchtigung (Störung) zugeordnet wurde.

Weitere 7 Korridorabschnitte beinhalten eine größere Anzahl gefährdeter Tierarten und weisen dem entsprechend eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Lebensraumverlust und somit auch ein hohes Konfliktpotenzial auf. Diesbezüglich sind insbesondere die Täler von Enz und Metter sowie der gehölzreiche Korridorabschnitt südlich Enzweihingen mit ihrer jeweils erhöhten Artenvielfalt hervorzuheben.

Zur Ermittlung der Auswirkungsintensität wurde die Empfindlichkeit im Hinblick auf die schutzgutrelevanten Projektwirkungen der Stärke der Einwirkungsintensität gegenüber- gestellt. Projektwirkungen wie Verlust von Individuen, Lebensräumen oder Störungen von Brutvögeln weisen eine hohe Einwirkungsintensität auf, wohingegen kleinräumigen Ver- lusten von Habitaten oder Pflegemaßnahmen der Trasse eine geringe Einwirkungsinten- sität zukommt. Die Ergebnisse der Auswirkungsintensitäten innerhalb der Empfindlich- keitsräume wurden tabellarisch dargestellt und artspezifisch mögliche, zur Verfügung stehende Schutzmaßnahmen aufgezeigt, mit Hilfe derer verbleibende Umweltauswirkun- gen bei Durchführung des Vorhabens vermieden oder vermindert werden können.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 311 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Für die vorhabensbedingte Inanspruchnahme von Lebensräumen sowie Störungen be- merkenswerter, seltener sowie gefährdeter Tiere sind artbezogene spezifische Vermei- dungs- und Minimierungsmaßnahmen vor oder während der Bauphase (z. B. bauvorbe- reitende Maßnahmen für Vogelarten, Bauzeitenregelungen, CEF-Maßnahmen für Feldbrüter und Reptilien, Errichtung von Schutzzäunen im Bereich des geöffneten Rohr- grabens für Amphibien und Reptilien) vorgesehen. Unter Berücksichtigung dieser Schutz- maßnahmen sind vor oder während des Baus der geplanten Erdgasleitung keine Auswir- kungen hinsichtlich des Teilschutzgutes Tiere zu prognostizieren.

Zusammenfassend kann bezüglich der prognostizierten Auswirkungen des geplanten Baus der Erdgasleitung auf das Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt in der Antragstrasse festgestellt werden, dass unter Einbeziehung der vorgesehenen Vermei- dungs- und Minimierungsmaßnahmen Auswirkungen auf die im Untersuchungskorridor vorhandene Fauna vermieden werden und die erheblichen Umweltauswirkungen auf Bi- otope innerhalb der Konfliktbereiche zum überwiegenden Anteil von schwacher und mitt- lerer Auswirkungsintensität sind.

Die biologische Vielfalt innerhalb des Untersuchungskorridors wird auch bei Durchfüh- rung des Vorhabens in ihrem derzeitigen Zustand erhalten bleiben.

Schutzgut Fläche Der Aspekt "Fläche" ist in eigenständiger Weise zu berücksichtigen. Unabhängig von der Ausprägung der von der Fläche getragenen Funktionen ihres Bodens erfährt die endliche Ressource Fläche als die Lebensgrundlage des Menschen eine stärkere Akzentuierung auf den Verbrauch dieser Ressource und die Notwendigkeit der Minimierung dieses Ver- brauchs.

Schutzgutspezifische Projektwirkungen (Flächenverbrauch) finden bei einer unterirdi- schen Rohrleitung nur an den oberirdischen Vorhabenbestandteilen (Stationen) statt.

Die geplanten Stationsflächen Enzweihingen und Metterzimmern stellen schutzgutbezo- gene Konfliktbereiche der Neckarenztalleitung gegenüber dem Schutzgut Fläche dar. Hinsichtlich des Verlustes von Parabraunerden mit hoher Gesamtbewertung der Boden- funktionen verbleiben vergleichsweise kleinflächig hohe Konflikte, der Biotoptypenbe- stand „Acker“ weist geringe verbleibende Konflikte, der Biotoptypenbestand „Streuobst- wiese“ weist mittlere verbleibende Konflikte auf.

Die Stationsflächen der Armaturen werden im Landschaftspflegerischen Begleitplan der naturschutzrechtlichen Eingriffsbewertung unterzogen werden. Hierfür werden die Re- geln des genutzten Bewertungsverfahrens angewendet.

Der dauerhafte Verlust von Wald ist in einem schmalen Streifen oberhalb der Rohrachse von 5,5 m Breite (gehölzfrei zu haltender Streifen) zu verzeichnen. Mit Ausnahme dieses Streifens wird der Arbeitsstreifen wieder aufgeforstet. Die unmittelbar randlich

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gepflanzten Strauch- und Baumarten führen wieder zu einem weitgehenden Kronen- schluss der Schneise.

Schutzgut Boden Der Boden ist eine nicht vermehrbare und kaum erneuerbare Ressource mit vielfältigen ökologischen Funktionen. Das Schutzgut steht in einem besonderen Spannungsverhält- nis von natürlichen und gesellschaftlichen Leistungen. Im Rahmen der Raumanalyse er- folgt die Bewertung der relevanten Bodenfunktionen gemäß den Kriterien des BBodSchG.

Am weitesten verbreitet im Untersuchungsraum sind die Parabraunerden und Pararend- zinen, die zusammen fast drei Viertel des Untersuchungsraums abdecken. Nennens- werte Anteile entfallen dann nur noch auf Kolluvien und Rendzinen, die übrigen terrestri- schen Böden können vom Umfang her vernachlässigt werden.

Die maßgeblichen Einwirkungen auf den Boden beim Bau einer unterirdischen Rohrlei- tung resultieren vor allem aus den Vorhabenbestandteilen des Rohrgrabens und des Fahrstreifens, während die übrigen Vorhabenbestandteile deutlich geringere Auswirkun- gen aufweisen (Flächen der Oberboden- und Aushubmieten, Rohrlagerplätze. Die Aus- wirkungen betreffen vorwiegend den dauerhaften Verlust der Archivfunktion beim Umla- gern bislang ungestörter Bodenschichten, die Beeinträchtigung der Bodenfunktionen durch Verdichtungen aufgrund mechanischer Belastungen sowie die Erosionsgefahr von nicht vegetationsbedeckten Flächen. Vom flächenhaften Umfang untergeordnet, für den betroffenen Standort jedoch von deutlich größerer Erheblichkeit ist der dauerhafte Verlust des Bodens und seiner Funktionen durch die Versiegelung und Befestigung auf den Sta- tionsflächen.

Die Bewertung der Böden folgt hier weitgehend der der "Bewertung von Böden nach ihrer Leistungsfähigkeit - Leitfaden für Planungen und Gestattungsverfahren" ("Boden- schutz 23") der LUBW. Die Bewertungen liegen für alle Bodeneinheiten (KE-Polygone) im Raum als Sachdaten zur BK 50 vor. Sie werden an eine dreistufige Bewertungsskala angepasst.

Die Bandbreite der Gesamtbewertung der natürlichen Böden im Untersuchungsraum reicht von 1,67 bis 4,00. Insgesamt erreichen fast zwei Drittel der Böden im Planfeststel- lungsabschnitt eine hohe Gesamtbewertung. Demgegenüber ist der Anteil von Böden mit einer geringen Gesamtbewertung vernachlässigbar klein.

Vier Fünftel der Böden sind gegenüber baubedingter Verdichtung hoch empfindlich. Der Anteil von Böden mit geringem Verdichtungsrisiko ist dagegen vernachlässigbar klein.

Fast zwei Drittel der Böden sind, vor allem im Bereich der stärkeren Reliefierung des Geländes, gegenüber Erosion empfindlich und sehr empfindlich.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 313 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Nach den Kriterien des Leitfadens "Bodenschutz 23" erreicht keine Bodenfläche (im Un- tersuchungsraum eine hohe Wertigkeit als Sonderstandort für naturnahe Vegetation.

Die entscheidungsrelevanten Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Boden werden aus der Gegenüberstellung der Projektwirkungen mit der Empfindlichkeit des Schutzguts ermittelt. Deutlich abzusetzen von der baubedingt temporären Einwirkung durch die Verlegung der Leitung mit ihrer relativen Abstufung der Einwirkungsintensität ist die anlagebedingt dauerhafte Einwirkung durch die Errichtung der Stationen. Aus ers- terer resultiert bzw. kann resultieren eine mehr oder weniger erhebliche Beeinträchtigung oder Reduzierung einzelner oder mehrerer Bodenfunktionen. Aus der Versiegelung und Befestigung an den Stationen und ihren Zufahrten resultiert dagegen zwangsläufig ein vollständiger Verlust aller natürlichen Bodenfunktionen.

Es bestehen verschiedene mögliche und geeignete Maßnahmen, die Intensität der Ein- wirkung auf das Schutzgut Boden durch einzelne Projektwirkungen zu vermeiden und zu mindern. Das wichtigste Instrument der Vermeidung und Minderung des Eingriffs in das Schutzgut ist eine bodenschonende Arbeitsweise bei der Durchführung der Baumaß- nahme sowie die fachgerechte Rekultivierung der Baustelle. Dabei kommt der sachge- rechten Durchführung der Rekultivierung, vor allem der landwirtschaftlichen Flächen, eine besondere Bedeutung zu.

Die zu erwartenden Auswirkungen werden unter Berücksichtigung der geplanten Vermei- dungs- und Minimierungsmaßnahmen in ihrer Intensität bewertet und in die drei Katego- rien schwach, mittel und hoch eingestuft. Diese gehen dann ein in die Gesamtbeurteilung des Vorhabens.

Durch die Versiegelung und Befestigung an den Stationen und ihren Zufahrten kommt es dort zu einem vollständigen Verlust der natürlichen Bodenfunktionen. Aufgrund der Dau- erhaftigkeit dieser Einwirkungen wird die Einwirkungsintensität mit hoch bewertet. Die dauerhafte Inanspruchnahme des Bodens kann durch Vermeidungs- und Minimierungs- maßnahmen nicht reduziert werden. Der vollständige Verlust der natürlichen Bodenfunk- tionen wird daher als erhebliche Umweltauswirkung für das Schutzgut Boden bewertet. Die Stationsflächen stellen somit schutzgutbezogene Konfliktbereiche der Neckarenztal- leitung gegenüber dem Schutzgut Boden dar.

Im übrigen Bereich der Bauflächen und Zuwegungen können sich durch Umlagerung, Erosion und Verdichtungen ebenfalls Beeinträchtigungen von Bodenfunktionen ergeben. Diese Auswirkungen stellen sich dabei jeweils als eine Beeinträchtigung, nicht aber als vollständiger Verlust dieser Bodenfunktion dar. Gegenüber diesen Einwirkungen stehen geeignete Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen zur Verfügung. Als Ergebnis der Ableitung der erheblichen Auswirkungen auf den Boden ist festzustellen, dass es im Ver- lauf der Trasse zu Umweltauswirkungen (oberhalb der Relevanzschwelle) auf das Schutzgut Boden kommen kann, die aber unter Berücksichtigung der möglichen

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Vermeidungsmaßnahmen maximal als schwache Auswirkung für das Schutzgut Boden bewertet werden.

Schutzgut Wasser Das Schutzgut Wasser wird in die Bereiche Grundwasser und Oberflächengewässer, das sich wiederum aus Fließ- und Stillgewässern zusammensetzt, unterteilt und im Rahmen der Schutzgutbetrachtung jeweils getrennt dargestellt.

Teilschutzgut Grundwasser Die Neckarenztalleitung liegt innerhalb der hydrogeologischen Teilräume „Süddeutsche Muschelkalkplatten“ und „Süddeutsches Keuperbergland“.

Im Untersuchungsraum stehen vorwiegend Unterkeuper (Lettenkeuper), zum Teil groß- flächig überlagert von quartärem Löß und Lößlehm, sowie Schichten des Oberen Mu- schelkalks an. Die Gesteine des Unterkeupers und Muschelkalks bilden Kluft- und Kluft- /Karstgrundwasserleiter.

Aufgrund der geologischen Verhältnisse im Untersuchungsraum können, insbesondere im Grenzbereich Unterkeuper und Oberer Muschelkalk, Dolinen und Erdfälle vorkommen. Im Zuge der geotechnischen Erkundungsarbeiten wurden im direkten Trassenverlauf keine Dolinen oder Erdfälle angetroffen.

Im Untersuchungsraum wurde bis zur Erkundungstiefe der Rammkernsondierungen von rund 4 m größtenteils kein Grundwasser angetroffen. Geringe Grundwasserflurabstände können z.B. in den Gewässerauen der Enz und Metter sowie des Strudelbachs auftreten.

Bereichsweise ist das Grundwasser gespannt.

Potenzielle Auswirkungen können aus dem Leitungsbau in Folge der Bautätigkeit resul- tieren. Das Vorhaben verursacht - vor allem durch den Aushub des Rohrgrabens, der Anlage von Start- und Zielgruben an Querungen mit geschlossener Bauweise, die not- wendige Grundwasserhaltung und das Abtragen des Oberbodens im Arbeitsstreifen - fol- gende potenzielle Auswirkungen auf das Grundwasser:

. Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung während der Bauphase durch tempo- räre Entfernung der Deckschichten und evtl. Anschnitt grundwasserführender Schichten in grundwassernahen Bereichen (z. B. Niederungen von Fließgewäs- sern) . potenzielle Beeinträchtigung des Grundwasserleiters durch Schadstoffeintrag während der Bauphase - in Abhängigkeit von Grundwasserflurabstand und Be- schaffenheit der filternden Deckschichten (Schutzfunktion der Grundwasserüber- deckung)

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 315 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

. mengenmäßige Veränderung des Grundwasserhaushaltes durch temporäre Grundwasserhaltung während der Bauphase und nachfolgende Ableitung des ge- hobenen Grundwassers – in der Regel in nahegelegene Fließgewässer und Grä- ben. Die Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung stellt eine qualitative Auswirkung des Lei- tungsbauvorhabens dar, während die mengenmäßige Veränderung des Grundwasser- haushaltes der quantitativen Auswirkung zugeordnet wird. Beide Auswirkungen sind tem- porär und treten lediglich während der Bauphase auf.

Aus der Ermittlung der Auswirkungsintensität hinsichtlich einer Erhöhung der Verschmut- zungsgefährdung ergeben sich durch die Bautätigkeit in Bereichen mit geringer Empfind- lichkeit Auswirkungen mit schwacher Intensität und in Bereichen mit hoher oder mittlerer Empfindlichkeit gegenüber einer Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung Auswirkun- gen mit mittlerer Intensität. Für die Bautätigkeit innerhalb von Wasserschutzgebieten und in Bereichen mit hoher Empfindlichkeit gegenüber einer Erhöhung der Verschmutzungs- gefährdung sind zusätzliche Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen vorgesehen. Unter Berücksichtigung von Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen wird die Aus- wirkungsintensität insgesamt als schwach eingestuft.

Hinsichtlich einer mengenmäßigen Veränderung des Grundwasserhaushaltes werden im Bereich Enz Auswirkungen schwacher Intensität ermittelt. Bei der Wasserhaltung im Be- reich Metter und Altenbach werden bei einer Absenkungsdauer bis zwei Wochen keine Auswirkungen erwartet; sofern die Absenkungsdauer in der Kategorie > 2 – 6 Wochen liegt, werden Auswirkungen schwacher Intensität ermittelt.

Insgesamt ist bei der Bauwasserhaltung zu berücksichtigen, dass es sich hierbei aus- schließlich um lokal begrenzte und temporäre Maßnahmen handelt, sodass die Grund- wasserstände nach Beendigung der Wasserhaltungsmaßnahme wieder das ursprüngli- che Niveau erreichen.

Eine besondere schutzgutbezogene Betrachtung kann in der technischen Detailplanung im Einzelfall bei möglichen Boden- und Grundwasserbelastungen im Vorhabenbereich erforderlich werden, z.B. im Bereich der Altablagerung „Trinkwald“. Entsprechende Hin- weise auf mögliche Belastungen ergeben sich aus der Baugrunderkundung sowie aus der Auskunft über altlastverdächtige Flächen und Altlasten. Zur Sicherstellung des Grundwasserschutzes ist vor Baubeginn zu prüfen, ob durch den Eingriff in den Boden oder durch Wasserhaltungsmaßnahmen in Bereichen mit stofflichen Belastungen eine nachteilige Veränderung des Grundwassers durch Mobilisation oder Verfrachtung von Schadstoffen im Grundwasserbereich erfolgen könnte und ggf. Schutzmaßnahmen vor- zusehen sind.

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 316 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Vor Baubeginn erfolgt ergänzend eine Abstimmung mit der zuständigen Unteren Was- serbehörde über die Notwendigkeit von ggf. zusätzlich erforderlichen Schutzmaßnahmen für die bekannten Quellbereiche im Untersuchungsraum.

Hinweise zur Einleitung des bei der Bauwasserhaltung gehobenen Grundwassers in Fließgewässer sind in den Wasserrechtlichen Anträgen enthalten.

Teilschutzgut Oberflächenwasser Innerhalb des Untersuchungsraumes befinden sich sieben Fließgewässer, von denen fünf von der Antragstrasse gequert werden. Des Weiteren befinden sich zwei Stillgewäs- ser im Untersuchungsraum, Quellen und Wasserschutzwald befinden sich nicht im Un- tersuchungsraum.

Die Stillgewässer, NN-DGY und NN-RGB befinden sich randlich im Untersuchungsraum. Aufgrund ihrer Lage werden die Stillgewässer weder durch den Arbeitsstreifen noch durch andere Vorhabensbestandteilen tangiert. Entsprechend ist keine negative Beein- trächtigung der Gewässer zu erwarten.

Zur Bewertung möglicher Umweltauswirkungen des Vorhabens auf die gequerten Fließ- gewässer wird zunächst der Ist-Zustand anhand der Gewässerstrukturgüte und des öko- logischen Zustands (berichtspflichtige Gewässer) bzw. der Strukturvielfalt (kleinere, nicht berichtspflichtige Gewässer) und der vorhandenen Vorbelastungen beschrieben. Aus der darüber abgebildeten Naturnähe wird die Empfindlichkeit der Sohl- und Uferstrukturen bzw. der Strukturvielfalt der Oberflächengewässer gegenüber dem Vorhaben abgeleitet. Dabei korreliert die Empfindlichkeit eines Gewässers direkt mit der ökologischen Wertig- keit der Kenngrößen Gewässerstruktur und des ökologischen Zustands bzw. der Struk- turvielfalt. Je naturnäher die Ausprägung dieser Kenngrößen ist, desto empfindlicher ist das Gewässer gegenüber Eingriffen. Die berichtspflichtigen Gewässer Strudelbach, Enz und Metter werden aufgrund ihrer teils noch naturnahen Strukturen mit einer mittleren Empfindlichkeit belegt. Für die Ufer der Metter, die gegenüber dem natürlichen Zustand nur gering verändert sind, wird eine hohe Empfindlichkeit angesetzt. Die gequerten klei- neren Gewässer weisen aufgrund ihrer Strukturarmut nur eine geringe Empfindlichkeit auf. Der Mühlkanal und die Dürre Enz, die eine größere Strukturvielfalt und entsprechend eine höhere Empfindlichkeit aufweisen, werden durch das Vorhaben nicht berührt.

Die potenziellen Wirkfaktoren ergeben sich aus den, während der Bauphase notwendi- gen, Maßnahmen am Gewässer (offene Gewässerquerung, Überfahrt, Grundwasserein- leitung). Durch den Aushub des Rohrgrabens bei einer offenen Verlegung der Leitung durch ein Gewässer kommt es zum temporären Verlust der Sohle und der Ufer im Bereich des Arbeitsstreifens. Eine Verschlechterung der Durchgängigkeit sowie eine Verschläm- mung der Sohle können ebenfalls Aufgrund der Querung oder durch das Anlegen von Überfahrten mittels eines Rohrdurchlasses entstehen. Hydraulische Belastungen können

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 317 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht die Gewässer durch die Einleitung von Grundwasser erfahren, die dort notwendig wird, wo der Rohrgraben von hoch anstehendem Grundwasser frei zu halten ist.

Im Rahmen der Auswirkungsprognose findet eine Verknüpfung der Empfindlichkeiten des Schutzgutes gegenüber den einzelnen Projektwirkungen mit der Intensität der Wirkungen statt. Da es sich ausschließlich um baubedingte, temporäre Projektwirkungen handelt und die abzuleitenden Wassermengen im Verhältnis zum mittleren Durchfluss gering sind, wird eine mittlere Auswirkungsintensität angenommen.

Bei der offenen Querung von Strudelbach, Enz und Metter sind aufgrund des temporären Verlusts der sensiblen Ufer- und Sohlstrukturen überwiegend Auswirkungen mittlerer In- tensität auf die morphologische und die ökologische Ausstattung auszugehen. Die Ufer der Metter können auch Auswirkungen hoher Intensität nicht ausgeschlossen werden. Für die Ufer der Enz ist dagegen von einer schwachen Auswirkungsintensität auszuge- hen, da der Fluss an der Querungsstelle weniger naturnah ausgeprägt ist. Zur Minderung der Auswirkungsintensität sind verschiedene Maßnahmen vorgesehen. Dazu zählen u. a. der Wiedereinbau entnommener Wurzelstöcke zur Strukturierung des Ufers nach Ab- schluss der Baumaßnahme und die Ausführung der Überfahrt mit einer Pionierbrücke anstelle eines Rohrdurchlasses (Maßnahmen V-W2 und V-W3). Unter Berücksichtigung der Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen kann die Auswirkungsintensität auf überwiegend schwach reduziert werden. Einzig an der Metter können auch unter Berück- sichtigung der Maßnahmen Auswirkungen mittlerer Intensität nicht ausgeschlossen wer- den.

Aufgrund der naturfernen Ausprägung sind an den gequerten kleineren Gewässern bzw. Gräben keine erheblichen Umweltauswirkungen auf die Strukturvielfalt durch das Vorha- ben zu erwarten.

Des Weiteren wurden potenzielle Auswirkungen auf die Überschwemmungsflächen in den Auen von Strudelbach, Enz und Metter betrachtet: Da durch den Bau der geplanten Leitung keine versiegelten Flächen entstehen und die Topographie der Aue nicht verän- dert wird, ist von dem Vorhaben keine dauerhafte Beeinträchtigung der Funktion der Überschwemmungsflächen zu erwarten. Vorhabenbestandteile, die zu einer Verände- rung der Oberfläche, der Errichtung von Anlagen sowie der Versiegelung führen (Ab- sperrstationen), sind im Bereich der Überflutungsflächen nicht vorgesehen. Während der Bautätigkeiten innerhalb der Überschwemmungsflächen wird durch Schutzmaßnahmen (siehe (Kapitel 12.2.5.2)) sichergestellt, dass der Hochwasserschutz aufrechterhalten wird.

Schutzgut Klima und Luft Die Leitung wird unterirdisch verlegt und das Relief nicht verändert. Luftaustauschpro- zesse werden nicht verhindert und es kommt nicht zu Kaltluftstaus.

ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2020-09-30 / Rev. 01 RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ 318 / 324 Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

Von der Leitung gehen während des Betriebes keine Emissionen aus. Die durch den Baustellenbetrieb verursachten Belastungen beschränken sich auf die Bauzeit.

Da zum Bauabschluss im Arbeitsstreifen die ursprüngliche Nutzung wiederhergestellt wird, sind in der Regel keine geländeklimatischen Veränderungen mit nachteiligen Wir- kungen auf umliegende Nutzungen zu erwarten.

Lediglich im Wald und anderen Gehölzbeständen wird das Mikroklima anlagebedingt be- einflusst. Der Schutzstreifen, der nicht wieder mit Gehölzen bestockt werden soll, bewirkt kleinräumig eine Veränderung der Licht- und Windverhältnisse in der bodennahen Luft- schicht. Neben der Nutzung gegebenenfalls vorhandener Lücken im Baumbestand kommt insbesondere die Einengung des Arbeitsstreifens bzw. der möglichst weitgehen- den Wiederherstellung von Gehölzstrukturen im Arbeitsstreifen zur Vermeidung und Min- derung erheblicher Beeinträchtigungen in Betracht.

Während der Bauphase werden Lärm, Abgase und Staubemissionen durch den Baustel- lenbetrieb verursacht. Die Staubemissionen sind vergleichbar mit denen, die bei der land- wirtschaftlichen Bearbeitung verursacht werden. Die durch den Baustellenbetrieb verur- sachten Belastungen beschränken sich auf die Bauzeit und treten aufgrund des Charakters einer Wanderbaustelle nur punktuell auf.

Zusammenfassend sind die klimatischen Veränderungen ohne nennenswerte Bedeutung für die Klima- oder Luftaustauschfunktion der tangierten Landschaftsräume. Somit sind keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen auf das Schutzgut Klima/ Luft durch das Vorhaben zu erwarten.

Schutzgut Landschaft Das Schutzgut Landschaft umfasst alle für den Menschen sinnlich wahrnehmbaren Er- scheinungsformen der Umwelt, die Teil des Landschaftsbildes und Landschaftserlebens sind. Für eine Bewertung der Landschaft werden nicht nur ihre Einzelelemente betrach- tet, sondern auch ihr Zusammenwirken im Raum. Daher werden Landschaftsbildeinhei- ten gebildet und beschrieben, die sich durch ein einheitliches und charakteristisches Er- scheinungsbild auszeichnen.

Die naturräumliche Gliederung Deutschlands nach dem System des Handbuchs der na- turräumlichen Gliederung Deutschlands gliedert Deutschland in individuelle Naturräume. Das Vorhaben befindet sich innerhalb nur eines Naturraums 3. Ordnung, der Großland- schaft "Neckar- und Tauber-Gäuplatten" und darin nur innerhalb eines Naturraums 4. Ordnung, dem "Neckarbecken". Der Empfindlichkeitsbewertung zugrunde gelegt werden die Untereinheiten 5. und 6. Ordnung innerhalb dieses Naturraums.

Das Neckarbecken ist eine lößbedeckte Hochfläche umgeben von hochaufragendem Keuperbergland. Der Neckar teilt die Hochfläche in zwei Hälften, die durch weitere Täler

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 319 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

(Enz) untergliedert werden. Die Täler sind unterschiedlich ausgeprägt, die Hänge werden häufig weinbaulich genutzt, an den Gleithängen herrscht ackerbauliche Nutzung vor. Auf- grund seiner hohen landschaftlichen Gunst und seiner Lagegunst hat hier früh die Sied- lungsentwicklung eingesetzt.

Die Auswirkungsqualität und -quantität der geplanten Erdgastransportleitung wird be- stimmt durch die unterirdische Verlegung der Leitung. Anlagebedingte Wirkungen erge- ben sich bei Inanspruchnahme von Gehölzbeständen im Bereich des aus Leitungssiche- rungsgründen dauerhaft gehölzfrei zu haltenden Streifen oberhalb der Leitung. Dort, wo baubedingt Gehölzeinschlag stattfindet, wird das Landschaftsbild verändert. Je nach Lage der Querungsstellen mit flächigen oder linearen Gehölzelementen sind weiträumi- gere visuelle Auswirkungen möglich.

Die Landschaftsbildeinheiten im Naturraum weisen eine deutlich ungleichmäßige Vertei- lung der Empfindlichkeiten im Trassenverlauf auf mit weitgehend von empfindlichen Strukturen freien Hochflächen, in die linear Bachtäler mit zahlreichen sehr empfindlichen Einzelstrukturen eingesenkt sind. Durch das Gehölzfreihalten des Streifens über der Lei- tung werden dort punktuell dauerhafte Auswirkungen auf das Landschaftsbild von mittle- rer Intensität hervorgerufen. Die Querung der Täler von Kreuzbach, Strudelbach, Enz, Metter und Altenbach stellen dabei schutzgutbezogene Konfliktbereiche dar.

Insgesamt ist aber festzustellen, dass sich durch das geplante Vorhaben aufgrund der höchstens bzw. nur kleinflächig mittleren Einwirkungsintensität sowie der maximal mittle- ren Empfindlichkeit der betroffenen Landschaftsbildeinheiten keine als erheblich einzu- schätzenden Umweltauswirkungen ergeben.

Schutzgut Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter Innerhalb des Untersuchungsraumes liegen gemäß Informationen des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart 9 Baudenkmale vor. Keines der Denk- male befindet sich jedoch innerhalb des Arbeitsstreifens, so dass Auswirkungen hier nicht zu erwarten sind.

Ferner befinden sich 86 punktuelle bzw. Flächenhafte Bodendenkmale innerhalb des Un- tersuchungsraumes, 22 davon innerhalb des Arbeitsstreifens.

Neben den in Kapitel 15.1 beschriebenen bekannten Bodendenkmalen ist davon auszu- gehen, dass während der Bauausführung weitere, bisher unbekannte Fundstellen von Bodendenkmale zutage treten können.

Als bau- und anlagebedingte Projektwirkung auf Bau- und Bodendenkmale ist aus- schließlich die temporäre bzw. dauerhafte Flächenbeanspruchung zu nennen.

Um allseitige Planungssicherheit zu gewährleisten und spätere Bauverzögerungen zu vermeiden, werden bei Bedarf frühzeitig im Vorfeld der Erschließung archäologische

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Voruntersuchungen durch das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart (LAD) durchgeführt. Zweck der archäologischen Voruntersuchungen ist es, fest- zustellen, ob bzw. in welchem Umfang es nachfolgender Rettungsgrabungen bedarf. Dazu wird eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung zwischen der Vorhabenträgerin und dem LAD getroffen.

Darüber hinaus ist Einhaltung der Bestimmungen der §§ 20 und 27 DSchG zu beachten. Sollten bei der Durchführung von Baumaßnahmen archäologische Funde oder Befunde entdeckt werden, sind gemäß § 20 DSchG Denkmalbehörde(n) oder Gemeinde umge- hend zu benachrichtigen. Archäologische Funde (Steinwerkzeuge, Metallteile, Keramik- reste, Knochen, etc.) oder Befunde (Gräber, Mauerreste, Brandschichten, bzw. auffällige Erdverfärbungen) sind bis zum Ablauf des vierten Werktages nach der Anzeige in unver- ändertem Zustand zu erhalten, sofern nicht die Denkmalschutzbehörde oder das Regie- rungspräsidium Stuttgart (Referat 84.2) mit einer Verkürzung der Frist einverstanden ist.

Hinsichtlich der sonstigen Sachgüter bleiben die bestehenden Strukturen und Funktionen grundsätzlich erhalten oder werden wiederhergestellt. Erhebliche oberirdische Flächen- inanspruchnahmen oder Funktionseinschränkungen finden nicht statt. Daher sind keine erheblichen Auswirkungen auf die sonstigen Sachgüter zu erwarten.

2020-09-30 / Rev. 01 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR RPS_10_UVP_rev01_Deckblatt_ Neckarenztalleitung Abschnitt I, RP Stuttgart 321 / 324 Unterlage 10 a/b: UVP-Bericht

25 Literatur- und Quellenverzeichnis Gesetze, Verordnungen und Richtlinien

AAV Baulärm: Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Schutz gegen Baulärm – Geräu- schimmissionen – vom 19.08.1970

Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) - Gesetz über Naturschutz und Landschafts- pflege - Vom 29. Juli 2009 (BGBl. I Nr. 51 vom 06.08.2009 S. 2542)

Denkmalschutzgesetz DSchG – Denkmalschutzgesetz, Gesetz zum Schutz der Kultur- denkmale - Baden-Württemberg - Fassung vom 6. Dezember 1983, letzte Ände- rung vom 23.02.2017

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