Und Wir Sind Unendlich Verarmt“ Der Vergessene SPD-Vorsitzende Hugo Haase

Total Page:16

File Type:pdf, Size:1020Kb

Und Wir Sind Unendlich Verarmt“ Der Vergessene SPD-Vorsitzende Hugo Haase Feature / Hörspiel / Hintergrund Kultur Das Feature „…und wir sind unendlich verarmt“ Der vergessene SPD-Vorsitzende Hugo Haase Autor: Karsten Krampitz Regie: Wolfgang Rindfleisch Redaktion: Wolfgang Schiller Produktion: Dlf 2019 Erstsendung: Dienstag, 08.10.2019, 19.15 Uhr Es sprachen: Axel Wandtke, Stephan Baumecker, Manfred Möck, Hans Bayer, Martin Seifert und Frauke Poolmann Ton und Technik: Christian Bader Urheberrechtlicher Hinweis Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt und darf vom Empfänger ausschließlich zu rein privaten Zwecken genutzt werden. Die Vervielfältigung, Verbreitung oder sonstige Nutzung, die über den in §§ 44a bis 63a Urheberrechtsgesetz geregelten Umfang hinausgeht, ist unzulässig. © - unkorrigiertes Exemplar – 2 Musik „Enlightment“ Erzähler: Am 24. März 1916 – mitten im Ersten Weltkrieg – trifft sich der Deutsche Reichstag zu einer Sitzung. Der Notetat soll beschlossen werden. Nachdem ein Vertreter der Regierung gesprochen hat, sollen die Fraktionen Kaiser und Reich die Ehre erweisen. Sprecher v. Westarp: „Die heutige Mitteilung ist ein Gruß an die Krieger draußen im Felde … Sprecher Bravo! Sprecher v. Westarp: …, die daraus entnehmen können, dass das ganze Volk hinter ihnen steht, einig im Willen zum Siege, einig in dem heißen zuversichtlichen Wunsche, dass dieser Sieg unserem Vaterlande eine große Zukunft verbürgen möge.“ Lebhafter Beifall Sprecher Präsident: „Das Wort hat der Abgeordnete Haase.“ Sprecher Hugo Haase Meine Herren, in dem Notetat erblicke ich mit einem Teil meiner Freunde einen Vertrauensakt für die Regierung und eine Vorwegnahme des ordentlichen Etats. Meine Stellung zu dem Notetat ist deshalb abhängig von derjenigen zu dem Hauptetat, und wie ich den Hauptetat ablehne, so kann ich auch dem Notetat meine Zustimmung nicht geben… Großer Tumult Musikende 3 Erzähler: Im Namen einer kleinen Abgeordnetengruppe kündigt Hugo Haase den Burgfrieden mit der Regierung auf, den Verzicht auf jegliche Opposition in Kriegszeiten. Hugo Haase ist damals einer der beiden Vorsitzenden der SPD. Sprecherin … und wir sind unendlich verarmt – Der vergessene SPD-Vorsitzende Hugo Haase Ein Feature von Karsten Krampitz O-Ton Jörn Schütrumpf: Er ist ja nicht der einzige Fraktionsvorsitzende und Chef der SPD, der vergessen ist, aber bei Haase ist es eigentlich besonders tragisch. Weil Haase über viele Jahre hinweg versucht hat, eine wirklich vernünftige, an den Realitäten orientierte und Richtung Weltrevolution ausgerichtete Politik zu machen. Erzähler: Jörn Schütrumpf ist Historiker zur Geschichte der Arbeiterbewegung. O-Ton Gregor Gysi: Er war ein bedeutender Politiker, ein bedeutender Sozialdemokrat. Er stand so innerhalb der Sozialdemokratie ein bisschen in der Mitte. Er hat sich auseinandergesetzt mit Friedrich Ebert, mit Noske, aber hatte natürlich auch seine Kritik an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg. Erzähler: Gregor Gysi über Hugo Haase. O-Ton Gregor Gysi: „Er war ein Gegner der Kriegskredite im Ersten Weltkrieg, ist von der Mehrheit der Fraktion als einer der Fraktionsvorsitzenden überstimmt worden und dann gezwungen worden, die Zustimmung zu den Krediten zu begründen, weil so die Satzung der SPD im Reichstag aussah. Ist natürlich geradezu abenteuerlich, dass ich gezwungen werde, eine Entscheidung für den Krieg zu begründen, obwohl ich 4 dagegen gestimmt habe und strikt dagegen war. Er war ja ein Pazifist. Also insofern finde ich das ein ganz spannendes Schicksal.“ Erzähler 1911 war er auf dem Parteitag in Jena für den verstorbenen Paul Singer zum Mitvorsitzenden der SPD gewählt geworden und später auch zum Vorsitzenden ihrer Fraktion im Reichstag. Hugo Haase vertrat die Partei auf internationalen Kongressen, ebenso wie in Gesprächen mit dem Reichskanzler und freilich auch in etlichen Parlamentsausschüssen. Sein US-amerikanischer Biograf Kenneth R. Calkins führt sein Vergessen darauf zurück, dass Hugo Haase von Beginn an auf verlorenem Posten stand. Sprecher Calkins: „Er trat an die Spitze der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, als diese bereits vor dem Zerfall stand, und weigerte sich selbst angesichts der tiefgreifenden Folgen des Krieges, die traditionellen Grundsätze der Partei aufzugeben.“ Erzähler Hugo Haase wurde 1863 im ostpreußischen Allenstein – dem heutigen Olsztyn – als ältestes von zehn Kindern geboren. Der Vater, ein Schuhmacher, sollte es später als Kaufmann zu einigem Wohlstand bringen und seinem Erstgeborenen ein Jura- Studium ermöglichen. Sprecher Calkins: „Er gehörte jener kleinen, aber markanten Gruppe jüdischer Intellektueller an, die in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg vom Liberalismus zum Sozialismus kamen. Für diese Menschen war der Entschluss, die Sache des Proletariats zu der ihren zu machen, von Überlegungen bestimmt, die auf die Ethik des Judentums zurückgingen und mit der geschichtlichen Lage der deutschen Judenheit zusammenhingen. Das Menschheitsideal des demokratischen Sozialismus stand den ethischen Grundbegriffen des Judentums nahe, und das Programm der Sozialdemokratie sprach diese Gruppe jüdischer Intellektueller wohl deshalb besonders an, weil die gesetzliche Gleichberechtigung der Juden damals noch jüngeren Datums war.“ 5 Erzähler: Am Vorabend des Ersten Weltkriegs konnte die Sozialdemokratie auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken. Eugen Prager, der Chronist der 1917 von Hugo Haase gegründeten Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei, schreibt: Sprecher: „Wir mögen rückschauend noch so viele Fehler und Flecken an ihr entdecken, so hat sie doch ein unendliches Stück Arbeit für den Befreiungskampf des Proletariats geleistet. Die revolutionären Luftmenschen von heute haben gut über die Parteibürokraten, über die Funktionäre und Bonzen von damals spotten… Wie leicht ist es heute, sich als Sozialist und als Revolutionär zu bekennen, wo selbst der anarchistelnde Kommunismus sozusagen zur Salonmode geworden ist; aber unendlich schwerer war es noch bis Kriegsausbruch, sozialdemokratische Flugblätter in weltabgelegenen Dörfern zu verbreiten, stets in Gefahr, mit Knüppeln und Hunden hinausgehetzt zu werden!“ Erzähler: Die Idee des Sozialismus war keine Illusion – sondern Hoffnung. Aus der „Klasse an sich“ war, wie bei Marx, eine „Klasse für sich“ geworden, die sich gegen ihre Unterdrückung auflehnte, gegen das triste Leben in den Fabriken und engen Mietskasernen. Unter August Bebel war die Sozialdemokratie zur Massenpartei aufgestiegen, die noch vor dem Ersten Weltkrieg die Millionenmarke überschreiten sollte. Wer ihr beitrat, dem gab sie Würde zurück. Die Sozialdemokratie jener Jahre war eine Glaubensgemeinschaft. In den Großstädten war eine Parallelgesellschaft entstanden, in der sich die Arbeiter und Arbeiterinnen fast nur unter ihresgleichen bewegten. In dieser Gegenwelt gab es Konsumgenossenschaften, Gewerkschaften, eine eigene Kultur mit Arbeiterchören, mit Bildungs- und Wandervereinen, mit Theatergruppen. Und nicht zu vergessen die Arbeitersportvereine. Das eigentliche Zentrum der Arbeiterkultur war die Kneipe an der Ecke. Friedrich Ebert, der 1913 neben Hugo Haase Parteivorsitzender wurde und später dann sogar Reichspräsident – er begann seinen Weg in der Arbeiterbewegung als Gastwirt. Überhaupt betrieb die SPD damals ganze Volkshäuser, in denen sie ihre Treffen und Versammlungen durchführte. 1907 schrieb der Soziologe Robert Michels: 6 Sprecher: „Denn die sozialdemokratische Partei Deutschlands ist das größte Parteiengebilde des internationalen Sozialismus. Die Ziffern ihrer Wahlstimmen übersteigen etwa um ein Zehntel das Summa Summarum der für ausgesprochen sozialistische Kandidaten in allen anderen Ländern der Welt zusammen abgegebenen Stimmenzahlen.“ Erzähler: Und nicht nur in der Größe des Apparats, auch in der Vielzahl Parteiorgane war die SPD den anderen Arbeiterparteien in Europa weit überlegen. Michels, einer Gründerväter der modernen Politikwissenschaft, verwies auf 56 Tageszeitungen, die der deutschen Sozialdemokratie gehörten und dazu noch etliche Wochenzeitungen. Während ein gewisser Wladimir Iljitsch Lenin, seinerzeit Führer der russischen Bolschewiki, im Schweizer Exil lebte, war Hugo Haase – in Vertretung des oft kranken August Bebel – für einige Zeit der wohl mächtigste linke Politiker in Europa. O-Ton Gerhard Engel: „ Ich halte Hugo Haase für eine der beeindruckendsten Figuren in der Geschichte der Arbeiterbewegung, was leider nicht Allgemeingut ist und vor allem im Geschichtsbewusstsein der Deutschen keine Rolle spielt. Dort ist er vergessen, äh zu unrecht. Wiewohl der Historiker weiß, warum das so ist: Er war ein Mann, der zwischen den Stühlen saß. Er ist zerrieben worden als ein aufrechter, demokratischer Sozialist und Revolutionär zwischen zwei Fronten. Denen, die diese Revolution nicht wollten und jene, die darüber hinauswollten auch zu Zeiten, als die Chance nicht mehr bestand.“ Erzähler: In der DDR gehörte der Historiker Gerhard Engel zum Autorenkollektiv der achtbändigen „Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung“, die Hugo Haase nahezu verschwiegen hat und mit der Gruppe um ihn größte Schwierigkeiten hatte. Diese hätte im März 1916 die kampfbereiten Teile der Arbeiterklasse verwirrt und es ihnen erschwert, „den prinzipiellen Unterschied zwischen dem revolutionären Antikriegskampf der Spartakusgruppe und dem Sozialpazifismus der Zentristen zu erkennen.“ – Umso bemerkenswerter scheint seine heutige Beurteilung des Sozialdemokraten Hugo Haase. 7 O-Ton Gerhard Engel: „Und er ist ein unwahrscheinlich lauterer Charakter gewesen. Das muss man auch sagen, wenn man einen Politiker betrachtet: Wie war er als Mensch?
Recommended publications
  • Exclave: Politics, Ideology, and Everyday Life in Königsberg-Kaliningrad, 1928-1948
    UC Berkeley UC Berkeley Electronic Theses and Dissertations Title Exclave: Politics, Ideology, and Everyday Life in Königsberg-Kaliningrad, 1928-1948 Permalink https://escholarship.org/uc/item/6r33q03k Author Eaton, Nicole M. Publication Date 2013 Peer reviewed|Thesis/dissertation eScholarship.org Powered by the California Digital Library University of California Exclave: Politics, Ideology, and Everyday Life in Königsberg–Kaliningrad, 1928-1948 By Nicole M. Eaton A dissertation submitted in partial satisfaction of the requirements for the degree of Doctor of Philosophy in History in the Graduate Division of the University of California, Berkeley Committee in charge: Professor Yuri Slezkine, chair Professor John Connelly Professor Victoria Bonnell Fall 2013 Exclave: Politics, Ideology, and Everyday Life in Königsberg–Kaliningrad, 1928-1948 © 2013 By Nicole M. Eaton 1 Abstract Exclave: Politics, Ideology, and Everyday Life in Königsberg-Kaliningrad, 1928-1948 by Nicole M. Eaton Doctor of Philosophy in History University of California, Berkeley Professor Yuri Slezkine, Chair “Exclave: Politics, Ideology, and Everyday Life in Königsberg-Kaliningrad, 1928-1948,” looks at the history of one city in both Hitler’s Germany and Stalin’s Soviet Russia, follow- ing the transformation of Königsberg from an East Prussian city into a Nazi German city, its destruction in the war, and its postwar rebirth as the Soviet Russian city of Kaliningrad. The city is peculiar in the history of Europe as a double exclave, first separated from Germany by the Polish Corridor, later separated from the mainland of Soviet Russia. The dissertation analyzes the ways in which each regime tried to transform the city and its inhabitants, fo- cusing on Nazi and Soviet attempts to reconfigure urban space (the physical and symbolic landscape of the city, its public areas, markets, streets, and buildings); refashion the body (through work, leisure, nutrition, and healthcare); and reconstitute the mind (through vari- ous forms of education and propaganda).
    [Show full text]
  • Nazi Germany and the Jews Ch 3.Pdf
    AND THE o/ w VOLUME I The Years of Persecution, i933~i939 SAUL FRIEDLANDER HarperCollinsPííMí^ers 72 • THE YEARS OF PERSECUTION, 1933-1939 dependent upon a specific initial conception and a visible direction. Such a CHAPTER 3 conception can be right or wrong; it is the starting point for the attitude to be taken toward all manifestations and occurrences of life and thereby a compelling and obligatory rule for all action."'^'In other words a worldview as defined by Hitler was a quasi-religious framework encompassing imme­ Redemptive Anti-Semitism diate political goals. Nazism was no mere ideological discourse; it was a political religion commanding the total commitment owed to a religious faith."® The "visible direction" of a worldview implied the existence of "final goals" that, their general and hazy formulation notwithstanding, were sup­ posed to guide the elaboration and implementation of short-term plans. Before the fall of 1935 Hitler did not hint either in public or in private I what the final goal of his anti-Jewish policy might be. But much earlier, as On the afternoon of November 9,1918, Albert Ballin, the Jewish owner of a fledgling political agitator, he had defined the goal of a systematic anti- the Hamburg-Amerika shipping line, took his life. Germany had lost the Jewish policy in his notorious first pohtical text, the letter on the "Jewish war, and the Kaiser, who had befriended him and valued his advice, had question" addressed on September 16,1919, to one Adolf Gemlich. In the been compelled to abdicate and flee to Holland, while in Berlin a republic short term the Jews had to be deprived of their civil rights: "The final aim was proclaimed.
    [Show full text]
  • When Fear Is Substituted for Reason: European and Western Government Policies Regarding National Security 1789-1919
    WHEN FEAR IS SUBSTITUTED FOR REASON: EUROPEAN AND WESTERN GOVERNMENT POLICIES REGARDING NATIONAL SECURITY 1789-1919 Norma Lisa Flores A Dissertation Submitted to the Graduate College of Bowling Green State University in partial fulfillment of the requirements for the degree of DOCTOR OF PHILOSOPHY December 2012 Committee: Dr. Beth Griech-Polelle, Advisor Dr. Mark Simon Graduate Faculty Representative Dr. Michael Brooks Dr. Geoff Howes Dr. Michael Jakobson © 2012 Norma Lisa Flores All Rights Reserved iii ABSTRACT Dr. Beth Griech-Polelle, Advisor Although the twentieth century is perceived as the era of international wars and revolutions, the basis of these proceedings are actually rooted in the events of the nineteenth century. When anything that challenged the authority of the state – concepts based on enlightenment, immigration, or socialism – were deemed to be a threat to the status quo and immediately eliminated by way of legal restrictions. Once the façade of the Old World was completely severed following the Great War, nations in Europe and throughout the West started to revive various nineteenth century laws in an attempt to suppress the outbreak of radicalism that preceded the 1919 revolutions. What this dissertation offers is an extended understanding of how nineteenth century government policies toward radicalism fostered an environment of increased national security during Germany’s 1919 Spartacist Uprising and the 1919/1920 Palmer Raids in the United States. Using the French Revolution as a starting point, this study allows the reader the opportunity to put events like the 1848 revolutions, the rise of the First and Second Internationals, political fallouts, nineteenth century imperialism, nativism, Social Darwinism, and movements for self-government into a broader historical context.
    [Show full text]
  • German Politics and the 'Jewish Question', 1914-1919
    German Politics and the 'Jewish Question', 1914-1919 Lucia Juliette Linares Darwin College Dissertation submitted for the degree of Doctor of Philosophy August 2019 PREFACE I hereby declare that this dissertation is the result of my own work and includes nothing which is the outcome of work done in collaboration except as declared in the preface and specified in the text. It is not substantially the same as any other work that I have submitted, or, is being concurrently submitted for a degree or diploma or other qualification at the University of Cambridge or any other university or similar institution except as declared in the preface and specified in the text. I further state that no substantial part of my dissertation has already been submitted, or, is being concurrently submitted for any such degree, diploma or other qualification at the University of Cambridge or any other university or similar institution except as declared in the preface and specified in the text. It does not exceed the prescribed word limit for the Faculty of History. All translations are my own unless specified in the text. i ABSTRACT German Politics and the 'Jewish Question', 1914-1919 Lucia Juliette Linares The First World War confronted German politicians with a range of unprecedented, vital questions in the spheres of domestic as well as foreign policy. As the fortunes of war shifted, so did borders, populations and national allegiances. In a period of acute and almost constant political crisis, the German government faced issues concerning citizenship, minority rights, religious identity, nationhood and statehood. My dissertation analyses these issues through the prism of the so-called 'Jewish Question'.
    [Show full text]
  • Conflict of Revolutionary Authority: Provisional Government Vs. Berlin Soviet, November-December 1918 1
    HENRY EGON FRIEDLANDER CONFLICT OF REVOLUTIONARY AUTHORITY: PROVISIONAL GOVERNMENT VS. BERLIN SOVIET, NOVEMBER-DECEMBER 1918 1 The Russian revolutions of 1905 and 1917 saw the first appearance of workers' and soldiers' councils, called Soviets. In 1917 the Executive Committee of the Petrograd Soviet, acting for all the Russian Soviets, became the chief competitor of Kerensky's Provisional Government. The Bolsheviks, employing the slogan "All Powers to the Soviets", used the Petrograd Soviet in their drive for power. In the October Revolution the Soviets, dominated by the Bolsheviks, replaced the Provisional Government as the government of Russia. In the German Revolution of November 1918 workers' and soldiers' councils, called Rate, were organized in imitation of the Russian Soviets.2 The German Revolution created, as had the Russian 1 This article is based on a paper presented at the European history section of the meeting of the (American) Southern Historical Association in Tulsa, Oklahoma, November i960. 2 "Ratewahlen," in Die Freiheit: Berliner Organ der Unabhangigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, November 16, 1918 (evening); A. Stein, "Rateorganisation und Revolution," in ibid., November 17, 1918 (morning); Vorwarts: Berliner Volksblatt, Zentralorgan der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, November 9, 1918 (ist, 3rd, and 5th Extraausgabe); November 10, 1918 (8th Extraausgabe); Leipziger Volkszeitung: Organ fiir die Interessen des gesamten werktatigen Volkes, November 5-9, 1918; "Wahl der Arbeiterrate," in Rote Fahne (Ehemaliger Berliner Lokal-Anzeiger), November 10, 1918. For further information on the German Revolution, the socialist parties, and the formation of the workers' and soldiers' councils, see Emil Barth, Aus der Werkstatt der deutschen Revolution (Berlin, 1919), pp.
    [Show full text]
  • German Communists
    = ~•••••••••• B•••••••~•••••••••••••••••••••••••••••••• a• •= :• COMING PUBLICATIONS: •= =• / ~ • .= "ABOUT BELGIUM" by Camille Huysrnans. ; "THE FLAMING BORDER" by Czeslaw Poznanski. "GERMAN CONSERVATIVES" by Curt Geyer. "THE ROAD TO MUNICH" by Dr. Jan Opocenski. "THE WOLF AS A NEIGHBOUR" by M. van Blankenstein. NEW SERIES: THE FUTURE OF EUROPE AND THE WO~LD "GERMANY AT PEACE" by Walter Loeb. "FRENCH SECURITY AND GERMANY" . by Edmond Vermeil. "PROGRESS TO WORLD PEACE" by K. F. Bieligk. - HUTCHINSON & CO. (Publishers), LTD. ••••m•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••2. "FIGHT FOR FREEDOM" Editorial Board LUIS ARAQUISTAIN CAM!LLE HUYSMANS JOSEF BELINA PROFESSOR A. PRAGIER JOHN BROWN M. SLUYSER CURT GEYER RENNIE SMITH W . W. HENDERSON MARY E. SUTHERLAND,7 j.P. GERMAN COMMUNISTS by ./ SPARTAKUS Foreword by ALFRED M. WALL Translated from the German by. E. Fitzgerald TO THE MEMORY OF ROSA LUXEMBURG KARL LIEBKNECHT PAUL- LEVI - SPARTAKUS has lived in Germany all. his life andIeft shortly after Hitler came.,.10 power. ' From his youth he has worked in the German Labour Movements-Socialist and Communist. He was one of the early "Spartakists" in the last war and he is still . today . a devoted fighter against German aggression and 'nationalism from whatever source it may spring. CONTENTS PAGE . FOREWORD 4 PART l THE SPARTACUS LEAGUE 1914-1918 7 PART II THE COMMUNIST PARTY 1919-1933 22 THE PARTY AND THE VERSAILLES TREATY 22 THE KAPP "PUTSCH" 28 THE UNITED COMMUNIST PARTY OF GERMANY 30 THE W..ARCH ACTION . 34 THE NATIONALISTIC LINE . ..... .. ' 36 THE RAPALLO TREATY' 38 THE OCCUPATION OF THE RUHR 39 SCHLAGETER 42 CORRUPTION 45 THE UNSUCCESSFUL RISING OF 1923 46 THE DECLINE OF THE GERMAN COMMUNIST PARTY 48 GERMAN MILITARY EXPENDITURE 53 "THE HORNY-HANDED SON OF TOIL".
    [Show full text]
  • Origin and Ideology of the Freikorps Movement- Predecessor and Forerunner of the SA?
    Trinity College Dublin Department of Modern History The Weimar Republic Dr. Alan Kramer 1998/99 Origin and ideology of the Freikorps movement- Predecessor and forerunner of the SA? 2nd. Essay Florian Leuthner XXX XXX XXX 2 Index 1. Introduction Page 3 2. Origins of the Freikorps movement 3 2.1 The German pre-war Youth movement – the ‘Wandervögel’ 4 2.2 The raising of the ‘Storm’ or ‘Shock’ battalions 5 3. The contradiction in the ideology of the Freikorps movement 7 3.1 The first phase – a helper in the hour of need 8 3.2 The second phase – the attempted disbandment of the Freikorps 11 3.3 The third phase – Politics of murder 11 4. The Freikorps movement as predecessor of the SA and forerunner 13 of the Nazi movement 5. Conclusion 14 6. List of references 15 3 1. Introduction The picture of the German Freikorps movement during the Weimar Republic is not very clear one. Even nowadays it is surrounded by several mysteries and uncertainties. Where lay the origins of this strange movement, which should shape the first German democracy in such a destructive way? Did they have any kind of ideology, and if they had one, on what kind of ideology they were based. Or were they nothing more than gangs of “[...] psychopathic killers with a primitive and brutal set of half-baked ideas” 1 who believed in the ‘stab in the back myth’ and the betray of the army by the politicians. Is it possible to say that the Freikorps movement was the predecessor of the SA and the forerunner of the Nazi movement; Hitler as the heir to the Freikorps heritage? These questions I will try to answer in this essay.
    [Show full text]
  • Kampf Um Die Rechte Ordnung
    AUFSÄTZE Timo Walz KAMPF UM DIE RECHTE ORDNUNG Sozialistische Strafverteidiger zwischen spätem Kaiserreich und »zweiter Revolution« 1919 Der junge Sozialist und Jurist Otto Kirchheimer (1905–1965) übte sich nicht in Zurückhaltung, als er 1928 in einem Zeitungskommentar die gegenüber rechten Para- militärs nachsichtige Rechtsprechung in den Fememordprozessen aufs Korn nahm. Doch er kritisierte nicht nur die Richter, welche die politischen Hintergründe und die extralegalen Machenschaften der Reichswehrführung zu verschleiern suchten. Darüber hinaus betonte er die stille Mithilfe der Strafverteidiger aus der politischen Rechten, welche, so Kirchheimer, »glaubten, nicht Anwälte von Angeklagten, sondern Vertreter einer Geschichtsauffassung zu sein«.1 Wenig später gewann Kirchheimer selbst genaue Einblicke in die Arbeit bedeutsamer »politischer Anwälte«, wenngleich aufseiten der Linken: Sein Schwiegervater Kurt Rosenfeld (1877–1943) war einer der bekanntesten Köpfe des deutschen Linkssozialismus. Das Anwaltsbüro, in dem Ro- senfeld wirkte, machte Kirchheimer zu einer Station seines Rechtsrefendariats, ferner die Kanzlei der Familie Liebknecht, in der bereits der Sozialistenführer Karl Lieb- knecht (1871–1919) gearbeitet hatte. Gegründet hatte sie dessen Bruder Theodor Liebknecht (1870–1948), der ebenfalls als sozialistischer Anwalt Bekanntheit erlangte und bis in die letzten Jahre der Weimarer Republik der Rest-USPD vorstand.2 1 Otto Kirchheimer, Die Lehre von Stettin [1928], in: ders., Gesammelte Schriften, Bd. 1: Recht und Politik in der Weimarer Republik, hg. von Hubertus Buchstein, Baden-Baden 2017, S. 127f., hier S. 127. Siehe zu den Fememorden an angeblichen Verrätern extrem rechter, teils mit der Reichswehr koope- rierender Geheimbünde sowie den strafrechtlichen Folgen Bernhard Sauer, Schwarze Reichswehr und Fememorde. Eine Milieustudie zum Rechtsradikalismus in der Weimarer Republik, Berlin 2004; Irmela Nagel, Fememorde und Fememordprozesse in der Weimarer Republik, Köln 1991.
    [Show full text]
  • Power Distribution in the Weimar Reichstag in 1919-1933
    Power Distribution in the Weimar Reichstag in 1919-1933 Fuad Aleskerov1, Manfred J. Holler2 and Rita Kamalova3 Abstract: ................................................................................................................................................2 1. Introduction .......................................................................................................................................2 2. The Weimar Germany 1919-1933: A brief history of socio-economic performance .......................3 3. Political system..................................................................................................................................4 3.2 Electoral system for the Reichstag ..................................................................................................6 3.3 Political parties ................................................................................................................................6 3.3.1 The Social Democratic Party of Germany (SPD).....................................................................7 3.3.2 The Communist Party of Germany (Kommunistische Partei Deutschlands – KPD)...............8 3.3.3 The German Democratic Party (Deutsche Demokratische Partei – DDP)...............................9 3.3.4 The Centre Party (Deutsche Zentrumspartei – Zentrum) .......................................................10 3.3.5 The German People's Party (Deutsche Volkspartei – DVP) ..................................................10 3.3.6 German-National People's Party (Deutsche
    [Show full text]
  • Hugo Haases Politisches Wirken
    Einleitung – Rechtfertigung einer Untersuchung über Hugo Haases politisches Wirken Wer Hugo Haase war, ist einer breiten Öffentlichkeit heute wenig bekannt. In vielen Darstellungen über den Ersten Weltkrieg wird erwähnt, dass er am 4. August 1914 im Reichstag die Zustimmungserklärung der SPD-Fraktion zu den Kriegskrediten verlas. Er hatte sich vehement dagegen gewehrt, die Gründe dafür vorzutragen, seine Kollegen zwangen ihn faktisch dazu. Als erkennbar geworden war, dass Deutschland einen Eroberungskrieg führte, waren er und eine Gruppe von oppositionellen Sozialdemokraten nicht mehr bereit, Kriegskrediten zuzustimmen. Haase legte den Parteivorsitz nieder, und die Sozialdemokraten schlossen ihren eigenen Vorsitzenden aus der Partei aus. Er wurde Vorsitzender der 1917 gegründeten USPD im deutschen Reichstag, die sich während des Krieges von der SPD abgespalten hatte. Erst anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Gründung der SPD, als sich Parteiforscher über den eigenartigen Weg der ehemaligen Arbeiterpartei Gedanken machten, wurde der Name dieses kompromisslosen Sozialdemo- kraten wieder genannt.1 Die Bedeutung Hugo Haases geht über das, was das Erinnerungsbild an ihn prägt, weit hinaus. Er wurde 1863 in Allenstein geboren und gehörte der mosaischen Religionsgemeinschaft an, stammte von polnischen Einwanderern ab, die in Ostpreußen in größter Armut lebten und war nach seinem Jurastu- dium in Königsberg zu einem der bekanntesten Strafverteidiger Deutschlands aufgestiegen. Er machte auch als sozialdemokratischer Politiker schnell Kar- riere, konnte mit 34 Jahren im Wahlkreis Königsberg einen Sitz im deutschen Reichstag erlangen. Im Jahre 1911 wurde er als Nachfolger Paul Singers neben Bebel Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei. Nach dessen Tod, für den Friedrich Ebert als zweiter Vorsitzender in die Parteiführung eintrat, und dem Sieg der Sozialdemokraten in den Reichstagswahlen von 1912 wur- de er Vorsitzender der stärksten Reichstagsfraktion.
    [Show full text]
  • Königsberg–Kaliningrad, 1928-1948
    Exclave: Politics, Ideology, and Everyday Life in Königsberg–Kaliningrad, 1928-1948 By Nicole M. Eaton A dissertation submitted in partial satisfaction of the requirements for the degree of Doctor of Philosophy in History in the Graduate Division of the University of California, Berkeley Committee in charge: Professor Yuri Slezkine, chair Professor John Connelly Professor Victoria Bonnell Fall 2013 Exclave: Politics, Ideology, and Everyday Life in Königsberg–Kaliningrad, 1928-1948 © 2013 By Nicole M. Eaton 1 Abstract Exclave: Politics, Ideology, and Everyday Life in Königsberg-Kaliningrad, 1928-1948 by Nicole M. Eaton Doctor of Philosophy in History University of California, Berkeley Professor Yuri Slezkine, Chair “Exclave: Politics, Ideology, and Everyday Life in Königsberg-Kaliningrad, 1928-1948,” looks at the history of one city in both Hitler’s Germany and Stalin’s Soviet Russia, follow- ing the transformation of Königsberg from an East Prussian city into a Nazi German city, its destruction in the war, and its postwar rebirth as the Soviet Russian city of Kaliningrad. The city is peculiar in the history of Europe as a double exclave, first separated from Germany by the Polish Corridor, later separated from the mainland of Soviet Russia. The dissertation analyzes the ways in which each regime tried to transform the city and its inhabitants, fo- cusing on Nazi and Soviet attempts to reconfigure urban space (the physical and symbolic landscape of the city, its public areas, markets, streets, and buildings); refashion the body (through work, leisure, nutrition, and healthcare); and reconstitute the mind (through vari- ous forms of education and propaganda). Between these two urban revolutions, it tells the story of the violent encounter between them in the spring of 1945: one of the largest offen- sives of the Second World War, one of the greatest civilian exoduses in human history, and one of the most violent encounters between the Soviet army and a civilian population.
    [Show full text]
  • The German Army and Politics, 1918-1923
    University of Calgary PRISM: University of Calgary's Digital Repository Graduate Studies The Vault: Electronic Theses and Dissertations 2015-09-11 Republic of Violence: The German Army and Politics, 1918-1923 Bucholtz, Matthew N Bucholtz, M. N. (2015). Republic of Violence: The German Army and Politics, 1918-1923 (Unpublished doctoral thesis). University of Calgary, Calgary, AB. doi:10.11575/PRISM/27638 http://hdl.handle.net/11023/2451 doctoral thesis University of Calgary graduate students retain copyright ownership and moral rights for their thesis. You may use this material in any way that is permitted by the Copyright Act or through licensing that has been assigned to the document. For uses that are not allowable under copyright legislation or licensing, you are required to seek permission. Downloaded from PRISM: https://prism.ucalgary.ca UNIVERSITY OF CALGARY Republic of Violence: The German Army and Politics, 1918-1923 By Matthew N. Bucholtz A THESIS SUBMITTED TO THE FACULTY OF GRADUATE STUDIES IN PARTIAL FULFILMENT OF THE REQUIREMENTS FOR THE DEGREE OF DOCTOR OF PHILOSOPHY GRADUATE PROGRAM IN HISTORY CALGARY, ALBERTA SEPTEMBER, 2015 © Matthew Bucholtz 2015 Abstract November 1918 did not bring peace to Germany. Although the First World War was over, Germany began a new and violent chapter as an outbreak of civil war threatened to tear the country apart. The birth of the Weimar Republic, Germany’s first democratic government, did not begin smoothly as republican institutions failed to re-establish centralized political and military authority in the wake of the collapse of the imperial regime. Coupled with painful aftershocks from defeat in the Great War, the immediate postwar era had only one consistent force shaping and guiding political and cultural life: violence.
    [Show full text]