Identifizierung Von Leschenaults Schlangenaugen-Eidechse, Ophisops Leschenaultii (MILNE-EDWARDS, 1829), Mit Anmerkungen Zur Ontogenetischen Farbveränderung
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Kurzmitteilungen [Short Notes] Identifizierung von Leschenaults Schlangenaugen-Eidechse, Ophisops leschenaultii (MILNE-EDWARDS, 1829), mit Anmerkungen zur ontogenetischen Farbveränderung Die Taxonomie indischer Lacertiden ist durch Um- alisieren die Chresonymie und Synonymie dieser gestaltungen auf Gattungsebene, subjektive Syno- Art und bilden sie anhand lebender Exemplare ab, nyme und Fehlbestimmungen eher unübersicht- wodurch ontogenetische Veränderungen ihrer Fär- lich (Smith 1935, Venugopal 2010). Leschenaults bung deutlich werden. Schlangenaugen-Eidechse Ophisops leschenaultii ist die häufigste und am weitesten verbreitete Eidechse Ophisops leschenaultii (MILNE-EDWARDS, 1829) Indiens (Venugopal 2010). Ursprünglich wurde sie Lacerta leschenaultii Milne-Edwards, 1829 als Lacerta leschenaultii von der Coromandel-Küste Cabrita brunnea Gray, 1838 (Syn. nach Boulenger beschrieben. Fast ein Jahrzehnt später beschrieb 1890, Smith 1935) dann Gray (1838) Cabrita brunnea ohne Typus- Calosaura leschenaultii – Duméril & Bibron 1839, fundort und führte damit ein Taxon ein, das in Jerdon 1854 der Folge mit O. leschenaultii synonymisiert wurde Ophisops leschenaultii – Arnold 1989, Das & De Sil- (Smith 1935). Duméril & Bibron (1839) ordneten va 2005, Somaweera & Somaweera 2009 (part.) O. leschenaultii ihrer neuen Gattung Calosaura zu, (Abb. 208a, b) und diese Auffassung wurde von Jerdon (1854) O. beddomei (nicht Pseudophiops beddomei Jerdon, übernommen. Deraniyagala (1953) beschrieb 1870) – Das & Bauer 2000 schließlich eine Unterart aus Mullativu und Jaffna O. minor minor (nicht Cabrita jerdoni minor Dera- im Norden Sri Lankas, O. l. lankae, deren subspe- niyagala, 1971) – Somaweera & Somaweera zifischer Rang derzeit als gültig betrachtet wird 2009 (part.) (Abb. 209b) (Somaweera & Somaweera 2009). Als einen ers- O. leschenaultii lankae – Somaweera & Somawee- ten Schritt zur Klarstellung der Taxonomie dieser ra 2009 (part.) Gruppe legen wir hier eine bereinigte Diagnose zur Identifizierung von O. leschenaultii vor, berichtigen Diagnose (abgewandelt nach SMITH 1935): Unte- einige Fehlbestimmungen in der Literatur, aktu- res Augenlid vom oberen getrennt; Körperschup- Abb. 1: Ein lebendes Jungtier von Ophisops leschenaultii; nicht gesammelt, aus den Eastern Ghats, Tamil Nadu. Fig. 1: A juvenile Ophisops leschenaultii in life, not collected, from Eastern Ghats, Tamil Nadu. 68 SAURIA, Berlin, 2017, 39 (2): 68–72 Kurzmitteilungen [Short Notes] Abb. 2: Ein lebendes, ausgewachsenes Exemplar von Ophisops leschenaultii; nicht gesammelt, aus den Eastern Ghats, Tamil Nadu. Fig. 2: An adult Ophisops leschenaultii in life, not collected, from Eastern Ghats, Tamil Nadu. pen überall auf dem Rücken und den Seiten sehr erwachsenen ähneln, was nach unseren Beobach- klein und von gleicher Größe, aber groß auf dem tungen nicht zutrifft. Unsere hier vorgelegten Schwanz; 42–50 Schuppenreihen einschließlich Fotobelege zeigen eine deutliche ontogenetische der Ventralia; Ventralia in 6 Längs- und 24–28 Farbveränderung auf, indem Jungtiere ein tieferes Querreihen; Nostril zwischen zwei großen, ge- Schwarz aufweisen, das größere Bereiche der Ober- wölbten Nasalia; 2 Postnasalia, beide klein; Supra- seite bedeckt, sowie eine scharlachrote Färbung des labialia gekielt; Supraocularia deutlich zu erken- Schwanzes und der Hinterbeine haben, wohinge- nen; 1 Frontonasale, breiter als lang; Präfrontalia gen die Schwarzfärbung bei den Adulti weniger berühren einander; Interparietale und Occipitalia tief und auf kleinere Flecken reduziert ist und die deutlich; 12–16 Femoralporen auf jeder Seite bei hinteren Körperbereiche rehbraun sind. Einige den Männchen; Rücken braun mit zwei schwarzen Fehlbestimmungen von Jungtieren wie auch Adul- Paravertebralstreifen, die an ihren Außenseiten mit ti in der jüngeren Vergangenheit (Daniel 2002, jeweils einem weißen Streifen abgesetzt sind; ein Das 2002, Somaweera & Somaweera 2009) weiteres Paar weißer Streifen im Ventrolateralbe- sind weitgehend auf das Unverständnis der on- reich; Zwischenräume zwischen den beiden weißen togenetischen Veränderungen der Farbzeichnung Streifen pechschwarz bei Jungtieren, blassoliv mit dieser Art zurückzuführen. Die beiden schwarzen schwarzen Flecken bei Adulti; Oberseiten von Bei- Paravertebralstreifen, die jeweils den Innenrand nen und Schwanz rötlich bei Jungtieren, bräunlich des weißen Dorsolateralstreifens begrenzen, sehr bei Adulti; Labial-, Gular-, Ventral- und Subcau- kleine Körperschuppen, große Schwanzschuppen dalbereiche weißlich. und ein bei Jungtieren überwiegend rot gefärbter Ontogenetische Farbvariation: Smith (1935) gab Schwanz sind jedoch Merkmale, anhand derer sich an, dass junge Exemplare in ihrer Farbgebung den die Art ohne Weiteres identifizieren lässt. Abb. [Fig] 3: Ophisops minor nictans-Artenkomplex aus den [species group from] Eastern Ghats, Andhra Pradesh. 69 Kurzmitteilungen [Short Notes] Abb. [Fig] 4: Ophisops beddomei-Artenkomplex aus den [species group from] Western Ghats, Karnataka. Fehlbestimmungen: Theobald (1876) gab in sei- leschenaultii mit O. minor nictans und umgekehrt. ner Beschreibung von O. leschenaultii ganz richtig Ganesh et al. (2007) bestimmten O. beddomei aus an: „Mitte des Rückens braun, schwarz gegen eine dem nördlichen Kanara, eine in den Western Ghats weiße Linie abgegrenzt, die von den Augenbrauen endemische Art (kontra Das & Bauer 2000 ein- bis zum Schwanz verläuft“, statuierte dann aber in schließlich Vellore), als O. leschenaultii fehl. Soma- seiner Beschreibung von O. minor nictans [als C. jer- weera & Somaweera (2009) irrten ihrerseits bei doni], „Färbung sehr ähnlich wie bei C. leschenaulti“, der Bestimmung sowohl des abgebildeten adulten was offensichtlich nicht zutrifft. Boulenger (1890) O. leschenaultii aus Indien (Abb. 209b) als O. minor beschrieb seinerseits die Farbgebung von O. minor nictans als auch bei dem O. minor minor (Abb. 208c) korrekt als „oberseits goldfarben mit zwei hellen La- aus Sri Lanka, den sie als juvenilen O. leschenaultii teralstreifen wie bei leschenaultii, die jedoch nicht lankae ansprachen. Zusammenfassend ergibt sich von schwarzen Steifen eingefasst sind, sondern von aus letzteren Feststellungen folgende Chresonymie: in Längsrichtung angeordneten Reihen schwarzer Flecken begrenzt werden“, gab dann aber irrtüm- Ophisops beddomei (JERDON, 1870) lich für O. beddomei an, „Färbung wie bei Cabrita Cabrita leschenaulti (nicht Lacerta leschenaultii Mil- jerdoni [= O. minor nictans]“, die tatsächlich aber ne-Edwards, 1829) – Ganesh et al. 2007 zwei Lateralstreifen auf jeder Körperseite besitzt und nicht nur einen wie O. beddomei. Daniels (2002) Ophisops minor nictans ARNOLD, 1989 Foto eines angeblichen O. leschenaultii zeigt hinge- Ophisops leschenaultii (nicht Lacerta leschenaultii Mil- gen keinen in Südindien vorkommenden Ophisops. ne-Edwards, 1829) – Das 2002, Somaweera & Das (2002) verwechselte seinen abgebildeten O. Somaweera 2009 (part.) Abb. [Fig] 5: Ophisops jerdoni-Artenkomplex aus den [species group from] Eastern Ghats, Andhra Pradesh. 70 Kurzmitteilungen [Short Notes] Identification of Leschenault’s Snake-eyed Lizard, Ophisops leschenaultii (MILNE-EDWARDS, 1829), with notes on its ontogenetic colour change Indian lacertid taxonomy is complicated by generic on tail; 42–50 scale rows including ventrals; ventral reallocations, homonyms synonyms, and misidenti- scales in 6 longitudinal and 24–28 transverse series; fications (Smith 1935, Venugopal 2010). Leschen- nostril between two large, swollen nasals; 2 postna- ault’s snake-eyed lizard, Ophisops leschenaultii, is sals, both small; supralabials keeled; supraoculars the most common and widespread lacertid in India distinct; 1 frontonasal, broader than long; prefron- (Venugopal 2010). It was originally described as tals touching one another; interparietal and occipital Lacerta leschenaultii from Coromandel Coast. Al- scales distinct; 12–16 femoral pores on either side in most a decade later, Gray (1838) described Cabrita males; dorsum brown with two paravertebral black brunnea with no type locality, a taxon that was later stripes, bordered on their outer sides with white; ano- synonymised with O. leschenaultii (Smith 1935). ther pair of white stripes in the ventrolateral region; Duméril & Bibron (1839) allocated O. leschenaultii interspaces between these two white stripes jet black (see Smith, 1935). to their new genus Calosaura and in young specimens, pale olive with black spots in this was followed by Jerdon (1854). Deraniya- adults; dorsal faces of legs and tail reddish in young gala (1953) described a subspecies, O. l. lankae, specimens, brownish in adults; labial, gular, ventral from Mullativu and Jaffna in northern Sri Lanka and subcaudal regions pale white. and this subspecific rank is currently accepted as Ontogenetic colour variation: Smith (1935) stated valid (Somaweera & Somaweera 2009). As a first young specimens to resemble adults in colouration, step towards providing taxonomic clarity on this which is erroneous according to our observations. group we here elaborate on the identification of O. Our photographic vouchers here reveal a distinct leschenaultii and correct some misidentifications in ontogenetic colour shift, with young specimens exhi- literature, update its chresonymy and synonymy, and biting a more intense and widespread shade of black illustrate this taxon in life explaining its ontogenetic and scarlet tail and hindlimbs, whereas in adults, colour transformation. the black colour is less deep and reduced to smaller spots and the posterior