Ein Semester Der Super Lative!

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Ein Semester Der Super Lative! Nº 01. 2020 MUSIKHOCHSCHULE LÜBECK NACHRICHTEN AUS DER GROSSEN NACHRICHTEN AUS PETERSGRUBE Ein Semester der Super lative! Prof. Rico Gubler Präsident der Musikhochschule Lübeck Das längste Semester in der MHL-Geschichte mit MUSIKHOCHSCHULE LÜBECK 03 der höchsten Kommunikationsdichte Die letzten Wochen und Monate haben unsere Musikhoch- schule mit großen Herausforderungen konfrontiert. Dass wir dem intensivsten Ministeriumskontakt dennoch das Sommersemester pünktlich eröffnen konnten und einen an den Beschränkungen gemessen optimalen dem besten Pünktlichkeitswert bei Unterrichtsbetrieb durchführen konnten, verdanken wir dem umsichtig-weitblickenden, dynamischen und einfallsreichen Lehrveranstaltungen Handeln des ganzen Präsidiums, insbesondere des Präsidenten Prof. Rico Gubler, aber auch allen Mitarbeiterinnen den meisten vorgehaltenen und Mitarbeitern. Eine hervorragende Leistung, die unser aller Anerkennung und Dank verdient! Quadratmetern pro Person Gerade diese sehr problematische Zeit mag uns aber auch An- dem höchsten Plexiglasverbrauch lass gegeben haben, über manches nachzudenken, was uns früher als Selbstverständlichkeit erschien und nicht weiter zur den kürzesten Reinigungsintervallen Reflexion drängte. Dadurch, dass fast das ganze musikalische Aufführungswesen zum Erliegen gekommen ist, sind wir viel- den meisten Prüfungskonzerten leicht für wesentliche Aspekte der Musik und der Kunst mehr sensibilisiert worden als sonst, wenn der ganze »Musikbetrieb« ohne Publikum in seinem gewohnten vorgeprägten Gang »reibungslos« lief. den vielseitigsten Homestories Man hätte vermuten können, dass durch den Ausfall der Live- den zahlreichsten Fragen Aufführungen mit Publikum ein signifikanter Anstieg der Abrufe bei Streaming-Diensten oder beim Verkauf von Tonträgern den besten E-Pianos im als Kompensationsfolge zu verzeichnen gewesen wäre. Dies ist nicht der Fall. Die Situation der Begegnung von denen, die heimischen Gebrauch Musik machen mit anwesenden Zuhörern scheint doch einen sehr wichtigen Aspekt für die Musikrezeption ganz allgemein dem größten digitalen Kompetenz- auszumachen, der sich trotz einer gigantischen Tonträgerindus- trie und ihrer Angebote und Dienstleistungen nicht verdrängen zuwachs bei MHL-Mitgliedern lässt. Ja, diese Begegnungssituation scheint sogar das Wesen der Musik als einer hochspezifischen, emotional wirkenden der höchsten Präsenzbereitschaft Kommunikationsform erst wirklich zum Vorschein zu bringen, da es der anwesenden Menschen bedarf, um sich als solche den saubersten Klavieren erst wirklich einzustellen und zu gelingen. dem häufigsten Mikrofoneinsatz Mit wem kommuniziere ich denn, wenn ich meine Kopfhörer aufsetze und mir eine Komposition auf einer CD anhöre? Im dem kompliziertesten »Ereignis«, dabei zu sein, wie Musik entsteht, dem Menschen zu begegnen, der diese Musik hervorbringt und dies im selben Einbahnstraßensystem der Welt Raum zur selben Zeit von mir miterlebt, lässt sich noch eine tiefe archaische Wurzel aller Musik erahnen. Die Datenmenge den bestausgefüllten Listen auf einem Tonträger ist nur das Resultat dieses »Ereignisses«, was uns die Digitalisierung – auch der Welt der Musik – zu den höchsten Einsatzstunden leicht vergessen lässt. Denn nur in dem menschlichen »Ereig- nis« geschieht jenes letztlich nicht erklärbare Wunder, dass an der Pforte ich miterleben kann wie ein Gedanke, eine Vorstellung, eine den schnellst umgesetzten Problemlösungen Idee plötzlich heraustritt aus ihren transzendenten Ursprüngen hinein in eine Immanenz, an der wir sinnlich-ästhetisch und den meisten Erlassen unbegrifflich teilhaben können. In diesem Akt und in unserer gleichzeitigen Anwesenheit sind wir dem, was wir Kunstmusik den kompliziertesten Vorgaben nennen, nahe. Auch bezeugt sich in diesem »Ereignis« eine tiefere Bedeutung des gesellschaftlichen Wesens von Musik. der längsten Semestereröffnung So wollen wir hoffen, dass uns das Wintersemester wieder ein der höchsten Anzahl an neu bisschen weiter heranführt an diese besonderen »Ereignisse« und Erlebnisse, an denen es in den letzten Monaten mangelte. eingeführten Begriffen Alle guten Wünsche den Mitgliedern der Musikhochschule dem stärksten Folienverbrauch Lübeck, die auch in bewegten Zeiten ein sicherer Hafen für die Musikausbildung ist! der größten Stille auf Gängen und Fluren Kurzum, ein Semester, das wir nicht vergessen werden und für das ich allen Umständen zum Trotz jedem Mitglied der Musikhochschule Lübeck für den großartigen Einsatz, Prof. Gerd Uecker die immense Leistungsbereitschaft und die unglaubliche Vorsitzender des Hochschulrates der MHL Flexibilität danke. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns, bis die Pandemie wirklich der Vergangenheit angehört, den ersten Teil des Weges haben wir aber mit Bravour gemeistert! SOMMERSEMESTER 2020 04 »Vor allem vermisse ich die Lacher.« Prof. Dr. Wolfgang Sandberger zur digitalen Vorproduktion seiner Händel-Vorlesung MUSIKHOCHSCHULE LÜBECK 05 »Die zurückliegenden Wochen haben mich persönlich sehr beeinflusst. Ich konnte mich nicht wirklich fokussieren und die Motivation aufbringen, um zu üben oder um irgendetwas zu machen. So habe »Die aktuelle Situation ist für mich als Musikstu- dentin eine besonders schwierige. Die Schließung ich viele Stunden der MHL hatte zur Folge, dass wir Studierenden nicht mehr in der Hochschule üben konnten, son- am Laptop verbracht, dern anderweitig nach Übemöglichkeiten suchen Netflix geguckt und mussten. Allerdings empfinde ich dies nicht als das größte Problem. Viele von uns sind nach Musik gehört, um Hause gefahren, wo sie üben konnten. Was aber irgendwie in eine andere eine wirkliche Herausforderung darstellte, war die Absage aller Proben und vor allem Konzerte, Welt zu kommen.« wodurch geplante Einnahmen wegfielen. Man stößt finanziell an Grenzen und muss anders kalkulieren. Das betrifft bis heute im besonderen Maß alle, Strahinja Pavlovic 9. Semester Bachelor of Music, Hauptfach Klarinette die auf regelmäßige Einnahmen auf Honorar- oder Vertretungsbasis angewiesen sind, darunter Aus- hilfen, Lehrkräfte an Musikschulen, freie Chorleiter oder Orgelvertretungen in Kirchengemeinden, die nun alle geschlossen haben. Die Kirche, die in der Vergangenheit in Krisen und schweren Zeiten für viele Menschen immer einen Halt geben konnte, fiel nun weg. Aktuell stellt sich mir die Frage nach den Spätfolgen: Nicht alles kann online ersetzt werden. Jeglicher Gruppenunterricht oder auch Ensembleproben, wie die des MHL-Sinfonie- orchesters oder der MHL-Chöre beispielsweise, können weiterhin nicht wie gewohnt stattfinden. Dies hat große Auswirkungen – nicht nur auf die Konzertplanung im kommenden Semester.« Ella Rosenberg 6. Semester Bachelor of Arts, Hauptfach Orgel »Soviel Ruhe und Fokus war nie.« Birgit Calm, Gesangsdozentin SOMMERSEMESTER 2020 06 — LOCKDOWN Ein (13.03. – 19.04.) 2. MÄRZ Rückblick Präsidium verabschiedet Szenarienplan. 13. MÄRZ Kommunikation an alle Hochschul- mitglieder mit Ankündigung des — Lockdowns bis einschließlich 19.04. LOCKERUNG Am 1. April startete die MHL mit einer Onlineveranstaltung ins aufgrund ministeriellen Erlasses. Sommersemester 2020. Schnell hatte das Präsidium auf die Start der »Tagesbriefe« mit aktuellen PHASE I aktuellen Ereignisse reagiert und ein Konzept für die digitale Informationen aus dem Präsidium. (20.04. – 03.05.) Lehre erarbeitet. Die Studierenden sollten kein Semester ver - Schließung der MHL und Absage aller lieren, sondern im Rahmen der »Virtuellen MHL« (s. Seite 12) Präsenz-Lehrveranstaltungen und öffentlichen Konzerte bis zunächst 19.04. 20. APRIL weiterstudieren können. »Uns erreichten täglich neue Ideen Bis einschließlich 10.05. Absage aller zur Umsetzung der Online-Lehre aus der Dozierenden- und 14. MÄRZ öffentlichen Veranstaltungen. Prüfungen, Studierendenschaft, ein Beweis dafür, wie kreativ und positiv Bereitstellung von E-Pianos an die bis dahin stattfinden, werden ohne die MHL mit der schwierigen Situation umzugehen bereit war. Studierende dank der Anneliese und Öffentlichkeit durchgeführt. Gerade die geringe Größe der MHL bot uns in dieser Krise Kurt-Werner Mellingen-Stiftung. die Chance zu individuellen Maßnahmen«, resümiert MHL- 22. APRIL Präsident Prof. Rico Gubler über die zurückliegenden Wochen 16. MÄRZ Einrichtung eines FAQ-Bereichs zwischen Lockdown und geplantem Semesterstart. Start Erarbeitung Konzept für Hochschulmitglieder auf der »Virtuelle MHL« zur Umstellung auf MHL-Webseite. Das MHL-Präsidium traf sich täglich, um die Vielzahl an Maß- digitale Lehre. Großteil der Verwaltung arbeitet bis Anfang Juni 23. APRIL nahmen laufend den Anforderungen und politischen Rahmen- im Homeoffice. Information an alle Dozierenden zur bedingungen anzupassen (s.u.). Nachdem die Online-Lehre Durchführung der Eignungsprüfungen, erfolgreich ihren Betrieb aufgenommen hatte, stand mit 23. MÄRZ zur Vorbereitung der Wiederaufnahme den ersten Lockerungen die Reorganisation des Einzelunter- Start »Üben trotz Corona«. des Einzelunterrichts in Präsenz richts im Fokus. Denn in wichtigen Bereichen stieß die Online- Prüfungs kandidaten werden eigene und zur geplanten zusätzlichen Vor- Lehre an ihre Grenzen: »Was für Seminare und einzelnen Räume zum Üben zugeteilt. lesungszeit zwischen 17.08. und 25.09. Unterricht möglich ist, funktioniert nicht für Ensembles wie 27. APRIL Chöre, Kammermusik und Orchester«, stellt Prof. Rico Gubler 23. – 27. 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