Masterarbeit
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MASTERARBEIT Titel der Masterarbeit „Was macht es für einen Sinn immer nüchtern zu sein?“ Hanfkultur in Wien Eine qualitative Studie einer verbotenen und riskanten Randkultur Verfasserin Bakk. phil. Elisabeth Elsigan angestrebter akademischer Grad Master of Arts (MA) Wien, 2011 Studienkennzahl lt. Studienblatt: 066 905 Studienrichtung lt. Studienblatt: Soziologie Betreuer: Ao. Uni.-Prof. Dr. Roland Girtler Geschlechtsneutrale Formulierung Aus Gründen der besseren Lesbarkeit und Übersichtlichkeit wird in der vorliegenden Arbeit auf eine geschlechtsspezifische Differenzierung weitestgehend verzichtet (z.B.: Konsument/Innen). Im Sinne des Gleichbehandlungsgesetzes sind entsprechende Bezeichnungen stets sowohl für weibliche als auch für männliche Personen gleichermaßen gültig. Urheberrechte verwendeter Abbildungen Ich habe mich bemüht, sämtliche Inhaber der Bildrechte ausfindig zu machen und ihre Zustimmung zur Verwendung der Bilder in dieser Arbeit eingeholt. Sollte dennoch eine Urheberrechtsverletzung bekannt werden, ersuche ich um Meldung bei mir. Eidesstattliche Erklärung Ich erkläre hiermit an Eides Statt, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe. Die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken sind als solche kenntlich gemacht. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht. Wien, Dezember 2011 Elisabeth Elsigan 2 Inhaltsverzeichnis Abstract................................................................................................................................. 4 1. Einleitung......................................................................................................................... 5 1.1 Methoden ..................................................................................................................... 5 1.2 Cannabiskonsum in der EU 2006 – 2010 ..................................................................... 8 1.2.1 Kriminalstatistik des Bundesministerium für Inneres (BMI)..................................... 9 1.2.2 Suchtmittelstudie IFES..........................................................................................10 1.2.3 Reflexion zu den quantitativen Daten...................................................................12 1.3 Gesellschaftliche Bedeutung von Rauschzuständen ...................................................14 1.4 Kulturgeschichtliche Bedeutung des Hanfs .................................................................16 1.5 Gebrauch und Verbot von Cannabis ...........................................................................18 2. Norm und Devianz..........................................................................................................22 2.1. Die Funktionalität abweichenden Verhaltens..............................................................24 2.2. Theorien devianten Verhaltens in Bezug auf den Konsum von Cannabis...................24 2.3 Cannabiskonsum nach Becker´s Karrieremodell .........................................................28 3. Die Randkultur der Cannabiskonsumierenden ............................................................30 3.1 Konsumformen............................................................................................................37 3.2 Konsummodalitäten.....................................................................................................41 3.3 Erste Konsumerfahrungen...........................................................................................43 3.4 Erlernen und Wahrnehmung der Wirkung ...................................................................46 3.5 Konsumgründe............................................................................................................51 3.6 Konsumententypen, Konsummuster und Konsumfrequenz .........................................54 3.7 Aktivitäten ...................................................................................................................57 3.8 Geheimhaltungsstrategien und soziale Umstände.......................................................60 3.9 Rechtfertigung des Konsums ......................................................................................62 3.10 Einstellung zur Legalisierung.....................................................................................65 3.11 Werte und Einstellungen ...........................................................................................67 3.12 Substanzabhängigkeit und Soziale Veränderungen ..................................................71 3.13 Symbole ....................................................................................................................74 3.14 Die Kiffergruppe ........................................................................................................76 3.15 Die Verfügbarkeit.......................................................................................................82 3.16 Der „Connect“– Die Versorgung ................................................................................84 3.17 Probleme mit der Polizei............................................................................................88 3.18 Neues in der Hanfkultur.............................................................................................93 4. Zusammenfassung.........................................................................................................96 5. Anhang..........................................................................................................................101 I. Wörterbuch ..................................................................................................................101 II Abbildungen .................................................................................................................106 II.I Abbildungsverzeichnis ............................................................................................117 III Literaturverzeichnis .....................................................................................................119 III.I Artikel/Zeitschriften.................................................................................................121 IV Medienquellen ............................................................................................................121 IV.I Radio.....................................................................................................................122 IV.II Film ......................................................................................................................122 3 Abstract Diese Masterarbeit beschäftigt sich mit der Randkultur der Cannabiskonsumenten in einem urbanen Umfeld. Anhand der angewendeten qualitativen Forschungs- methoden der teilnehmende Beobachtung und des ero-epischen Gesprächs wird das Verhalten in Hinblick auf den Marihuanakonsums dargelegt. Untersucht wurde die persönliche Sichtweise von langjährigen Konsumenten und deren subjektiv empfundenen Vor- und Nachteile, die mit dem Konsum dieser illegalen Substanz einhergehen. Neben Ritualen und Traditionen wurden Konsummodalitäten, Konsumgründe, Rechtfertigungen, soziale Umstände und Erfahrungen mit sozialen Kontrollinstanzen beleuchtet. Des Weiteren wird auf die Bedeutung der Gruppe und deren Dynamiken eingegangen. Oftmals sind die Cannabiskonsumenten an bestimmten Symbolen und spezifischem Vokabular zu erkennen. Bei jährlichen Veranstaltungen wie die Wiener Hanfmesse oder dem Hanfwandertag findet sich ein Teil dieser Randkultur zusammen, um öffentlich für ihr Recht auf Genuss einzutreten. Außerdem haben die neuen-sozialen Medien beim Austausch von Informationen auch hier an Bedeutung gewonnen. Mit dem langjährigen Konsum kommt es zur Herausbildung bestimmter Einstellungen und Werthaltungen. Dies ist nicht immer gleichbedeutend mit einem lotterhaften Leben am Rande der Gesellschaft, im Gegenteil sind einige meiner Kontakte mit Prestige und Status ausgestattet. Trotz eines hohen Individualisierungsdrangs gibt es unter den Konsumenten einen starken Zusammenhalt, der aufgrund der gegenseitigen Abhängigkeit bezüglich Versorgung und Geheimhaltung entsteht. Aber auch aufgrund der gemeinsam vollzogenen Rituale. Drogenbiographien sind hochgradig individuell und prozesshaft, jedoch hat jeder meiner Gesprächspartner mit dem Marihuanakonsum angefangen, weil sich ein Zugang ergab. Sie betrachten ihren Konsum durchaus kritisch, sehen es aber als Zeichen ihrer persönlichen Freiheit selbst zu entscheiden, welches Rauschmittel sie konsumieren, selbst wenn sie damit geltende Normen und Gesetze brechen. Neben dem individualistischen und hedonistischen Charakter dieser Kultur, birgt sie auch rebellische Eigenschaften, sowie Tendenzen von Eskapismus. Cannabiskonsum ist ein Heraustreten aus dem Alltag, aus dem Selbstökonomisierungszwang und der Leistungsethik. Dieser lustvollen Alltagsunterbrechung haftet etwas Magisches wie auch gefährliches an. 4 1. Einleitung Cannabis ist die weltweit am häufigsten konsumierte illegale Droge und kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Verehrung, Mystifizierung aber auch Verteufelung existieren rund um diese Pflanze. Ihr Konsum wird gemeinhin geringschätzig betrachtet. Cannabiskonsum ist jedoch nicht nur ein kulturelles sondern aufgrund seiner Illegalität auch ein wirtschaftliches Phänomen und somit Nährboden für das organisierte Verbrechen. Neben einer wachsenden geheimen