Women and Medicine in Nineteenth-Century Canada1
C ARMEN B IRKLE “So go home young ladies”: Women and Medicine in Nineteenth-Century Canada1 _____________________ Zusammenfassung Im späten 19. Jahrhundert betraten in Kanada und den USA trotz vieler Hindernisse, die oft biologisch, religiös, wirtschaftlich, sozial und national motiviert waren, mehr und mehr Frauen das männlich dominierte Arbeitsgebiet der Medizin. Biographische Infor- mationen über Emily Stowe (1831–1903) und Jennie Kidd Trout (1841–1921), zwei der bedeutendsten Pionierinnen der Medizin in Kanada, dienen diesem Artikel als Kontext für die Diskussion des mysteriösen Dr. James Barry (1789/1795?–1865), einer Frau, die, als Mann verkleidet, über 40 Jahre lang erfolgreich als britischer Armeechirurg arbeitete, und der gefeierten Herzspezialistin und Kuratorin des Medizinmuseums der McGill Uni- versität, Dr. Maude E. Abbott (1869–1940). Ihre Biographien sind über die Jahre ausführ- lich in fiktionalen und nicht-fiktionalen Texten dokumentiert worden, die besonders ihren Erfolg in dem männlich dominierten Arbeitsumfeld betonten. Gleichzeitig sind diese Texte Zeugnisse einer andauernden Auseinandersetzung mit Geschlechternormen, die einerseits zur Lebenszeit der beiden Frauen und andererseits zu den jeweiligen Publi- kationszeitpunkten relevant waren. In allen Darstellungen verwischen sich die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, so dass auch die folgende Analyse, methodisch an den New Historicism angelehnt, keine der Gattungen privilegiert, sondern alle Texte glei- chermaßen als kulturelle Arbeit leistend versteht. Beide Beispiele werfen ein neues Licht auf die Beziehungen zwischen Medizingeschichte, Biographie- und Literaturforschung, Feminismus und Geschlechterforschung. 1 The research for this article was made possible by the generous support of the Canadian Gov- ernment in 2012 through a grant in the Faculty Research Program awarded within the Under- standing Canada program.
[Show full text]