WELTRAUNIT : PFilNLATELNtr JEi.ng,ertra'g'ernrerr Verein Sir-z S tuûÍ-gartt

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www.lveltraurnphilatelie. de Nn" 233 WETTRAIJN4 PF{TtATEtTE ]8"V"

1. Vorsitender, Schrift leitung, Geschäftsstelle: Florian Noller, Postfach 1249,71256 Weil der Stadt Tel.: 0049-(0) 7033-399582 E-Mail: Florian@spacefl ori.com

Stellvertretender VorsiÞender, Schriftführer, Eil-lnformationsdienst: Jürgen Peter Esders, An derApostelkirche 10, 10783 Berlin Tel.: 0049-(0) 30-25358387, Fax: 0049-01212-5-168-06-304 E-Mail: [email protected]

Schatsmeister, Schrift leitung: Reiner Brosi, ln den Hauswiesen 17,71554 Weissach im Tal Tel.: 0049-(0) 7191-300340, Fax 0049-(0) 7191-302781 E-Mail: [email protected]

Mitgliedsbeiirag mit BDPh Mitgliedschaft 30 Euro Mitgliedsbeitrag ohne BDPh Mitgliedschaft 25 Euro Jugendliche 10 Euro

Bankverbindung: Kreissparkasse Waiblingen (BLZ 602 500 10), Konto Nr.: 822580'l IBAN: DE 73 6025 0010 0008 2258 01 BIC: SOLA DE 51 WBN W' Pay Pal Account: [email protected]

Zusammenstellung, Layout: Hans Josef Dittscheidt, Harbachstrasse 738, 53489 Sinzig, Tel.: 0049-(0) 26424097 22 E-Mail: [email protected]

lmpressum: ISSN 0948-6097 llqa$g€þer:Weltraum=Fhilaielie eJ,/' SiE Auflage: bis zu 350 Exemplare. Das MB erscheint pro Jahr in 4 Nummern

Redaktionelle Beitråge von Vereinsmitgliedern oder Außenstehenden können ohne Begründung ab- gelehnt werden. Küzungen oder sinnerhaltende Textänderungen sowie eine Veröffentlichung erst zu einem späteren Zeitpunkt bleiben der Schriftleitung vorbehalten.

Mit Verfassernamen oder Pseudonym versehene Beiträge müssen nicht unbedingt mit der Meinung aller Vorstandsmitglieder übereinstimmen bzw. können deren private Meinung darstellen. Eine offizielle Stellungnahme des Vereins bzw. seines Gesamtvorstandes liegt nur dann vor, wenn dies ausdrücklich angegeben ist.

Für den lnhalt von Sammleranzeigen bzw. bezahlten lnseraten wird, insbesondere in Bezug auf Sam- melwürdigkeit des Angebots, keinerlei Haftung oder Verantwortung tlbernommen.

Nachdruck von Beiträgen mit genauer Quellenangabe für Vereine im BDPh gestattet, sonst nur mit schriftlicher Genehmigung des Verfassers bzw. der Schriftleitung. Welhaum-Philatelie 233

lnhaltsverzeichnis

Florian Noller Kurz und bündig Jürg Dierauer / Walter Hopferwieser Liebe Sammlerfreunde Der Vorstand Einladung zur Mitgliederversammlung 2009

50 Jahre NASA Dr. Torsten Gemsa Mission Sojus TMA 12 - ISS 17 / Erste Südkoreanerin im All 15 Þalf Q¡hr rlz Walentin Petrowitsch Gluschko 23 Florian Noller Ein Autogramm von Miss Baker ... 26 Roger Kilchenmann Astronaut Scholarship Foundation's AstronautAutograph & Memorabilla ... 28 Dr. Hans-Ferdinand Virnich Bemannte Mondflugprojekte der UdSSR - Teil 1: L1 ,,Zond" 32 Eckehard Schmidt / Jürgen Wendt (t) Das bewegte Leben desAstronomen Johannes (1571-1630) 41 Oliver Wolf 40 Jahre Apollo 8 48 Florian Noller Astronauten und Kosmonauten Sekretärsunterschriften 50 Eckehard Schmidt Ein Wort zu der erscheinenden Kepler-Briefmarke 53 Florian Noller

Reiner Brosi -EitrliêFérGiúßToñ=uñbêkãñn Für Sie gelesen

4¡zeigen Hans Josef Dittscheidt ln eigener Sache

Ausschnit Stadtplan Essen zur Mitgliederversammlung 58 Weltraum-Philatelie 233

Renningen, im Frühjahr 2009 Kurz und bündlg...

Liebe Mitglieder und Freunde der Weltraum-Philatelie,

wie Sie auf dem Umschlag erkennen können ist dieses Mitteilungsblatt das erste, das wir in Zusammenar- beit mit dem schweizerischen und österreichischen Verein zusammen herausgeben. Bereits seit längerem schwebte diese ldee im Raum um gemeinsam Druck- und Versandkosfen zu sparen bzw. zu optimieren. Wir freuen uns, dass es nun endlich geklappt hat und hoffen so weiterhin ein qualitativ hochwertiges Mitteilungs- blatt herausgeben zu können. Die Gmünder Weltraumfreunde sowie die Gesellschaft der Weltall Philatelisten werden sich finanziell an den Druckkosten beteiligen und zukünftig auch redaktionelle Beitràge beisteuern.

lm Gegenzug werden wir durch eine höhere Gesamtauflage für Werbepartner interessanter, die nun einen Großteil der deulschsprachigen Astrophilatelisten in e¡ner Publ¡kation er¡eichen werden!

Dies is!übrigens KEIN Zusammenschluss der Vereine:lediglich das Mitteilungsblatt wird nun zukünftig ge- meinsam herausgegeben. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit beiden Vereinen.

Dunkle Wolken ziehen aus Bayern bzw. der Geschäftsstelle des BDPH auf: Wie in den Lv-Nachrichten des bayrischen Landesverband berichtet wird, plant der BDPH eine weitere Beitragserhöhung für 20'10. Es ist zwar noch keine beschlossene Sache, aber filr uns unverst¿indlich, wie gerade in diesen wirtschaftlichen Zeiten und Situation der Vereine in Deutschland so etwas zur Diskussion stehen soll. Muss die Zeitschrift ,,Philatelie" unbedingt zu einem komplett farbigen Hochglanzmagazin mutieren bzw. 12x im Jahr erscheinen?

Wir werden uns daher bei unserer kommenden Jahreshauptversammlung in Essen ernsthaft mit diesem Pro- blem auseinanderselzen und über eine Beiiragserhöhung abstimmen müssen - denn eines ist bereits jetzt klar: Eine Beitragserhöhung können und wollen wir nicht mitmachen. Die Folge werden massive Beitragser- höhungen für unsere BDPH Mitglieder sein, da wir bereits heute nicht mehr mit den derzeitigen Beiträgen kos- tendeckend arbeiten können. Derzeit führen wir 18,- Euro lhres Jahresbeitrages von 30,- Euro an den BDPH bzw. LV ab - und das für eigentlich keine Gegenleistung! M¡t der geplanten Erhöhung um 3,- Euro werden uns dann nur noch 9,- Euro pro Mitglied bleiben - damit können noch nicht einmal mehr Druck und Versand des Mitteilungsblattes finanziert werden.

Anscheinend versteht man beim BDPH die Situation nicht ganz und riskiert mit einer solchen Beitragserhö- hung ein fatales Eigentor, da sich sicherlich einige Sammler überlegen werden, wozu sie den BDPH über- haupt noch brauchen und dann den Vereinen entweder völlig den Rücken kehren oder ganz das Sammeln einzustellen. Dieses werde ich aueh als Vorstand nieht mehr mitmachenrda ieh die Existenz unserer Arbeits- ernsthaft geJ{þr{e! s9¡E--

lch kann daher unsere Mitglieder nur auffordern lhren Unmut direkt beim BDPH vozutragen oder sich zu -SeSllSqqÞqftüberlegen, ob Sie die,,Leistungen" des BDPH wirklich benötigen.

Das Jahr 2009 ist geprägt von einigen Großveranstaltungen: lnternationales astronomisches Jahr mit vielen Veranstaltungen zum Thema "Kepler'' in meiner neuen Heimatstadt Weil der Stadt, den Garchinger Weltraum- tagen mit der ersten Verleihung des Peter Wilhelm Preises sowie natürlich der zentralen Veranstaltung für alle Briefmarkenfreunde und unsererJahreshauptversammlung: Naposta20O9jn€ssen-

Grund genug, das stille Kämmerlein zu verlassen und andere Sammlerfreunde zu treffen - wir freuen uns Sie kennen zu lernen !

lhr

Florian Noller Welhaum-Philatelie 233

Liebe Sammlerfreunde, als wir während dèr Apollo Mondlandungen mit dem Sammeln von Weltraumbelegen und -marken begannen, gab es eine welt- weite Begeisterung für unser Hobby. Mittlerweile ist es ruhiger geworden. Der Weltlauf zwischen Ost und West zu Mond, Mars und Raumstationen hat zu einer Zusammenarbeit von Russland, den USA, Europa und Japan in der ISS geführt. Die Jugend findet mehrAblenkungen wie lnternet und Fernsehen als damals. Das Durchschnittsalter der Briefmarkensammler ist stark gestiegen. So ist es für Vereine mit relativ wenigen Mitgliedern

Mitteilungshefte zu ge- stalten. Wir sind unserem deutschen Schwesterver-

dankbar, dass in Zukunft seine Mitteilungsbliåtter auch unseren Mitgliedern und lnteressenten übermittelt werden. Natürlich wird Walter auch in der Zukunft hin und wieder Beiträge verfassen, wobei er gerne Wünsche von Sammlerfreunden berücksichtigt. Seine Spezialge- biete sind geflogene Pionier-Raketenpost und Bordpost.

Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit. MITGLIED Jürg Dierauer, Präsident der Gesellschaft der Weltall-Philatelisten Walter Hopferwieser, Obmann der Gmünder Weltraumfreunde

Elnladung zur Mltgnederuersammlung 2oog

Gemäß S 7.2. unserer Vereinssatzunq lêidt der Vorstand die Mitqlieder des Vereins zur iåhrlichen Mitglie- derversammlung ein.

Termin: 09. Mai2009 Uhrzeit: 13.30 Uhr Ort: Restaurant ISTRA Rüttenscheiderstr. I 59 45130 Essen

Tagesordnung: 1. Begrüßung der Teilnehmer und Feststellen der Beschlussfähigkeit 2. Wahl des Protokollführers 3. Wahl des Versammlungsleiters 4. Verlesung des Protokolls der Mitgliederversammlung 2008 5. Bericht zur Situation des Vereins 6. Bericht des Schatzmeisters 7. Bericht der Rechnungsprüfer 8. Entlastung des Vorstandes Weltraum-Philatelie 233

o Beschluss über Ort und Zeitraum der Mitgliederversammlung 2010 10. Vorschläge und Diskussion

Die Reihenfolge der Tagesordnungspunkte kann auf ü begründeten Antrag hin zu Beginn der Versammlung geändert werden. Anträge zur Erweiterung der Ta- gesordnung können bis spätestens 14 Tage vor dem T Termin beim l. Vorstand eingehend schriftlich oder i per eMail eingereicht werden. Hingewiesen soll an dieser Stelle auf die in der Sat- zung vorgesehene Möglichkeit sich mittels schriftlicher ''-'-''rrrrEnrrnrroir¡iir *' "- ñÀTto¡IIr+++l'-'t.lt'tI Lg*îg,Jl"ü,:""Tr^*iî_:î:1'jl,lîi,j5l[üiì_+gestelltþurcheìnanderMitgliederversammlungteil- posrwEFrrrErcFrEr.r BFIEFf'',iARKEl'l Htis r YvLH r ¿LILFf Lf,r nehmendesñ^hñ^ñÀ^ð MitgliedÀri+Ãr¡^^ vertretenÌ,âÉ,^+^h,,, zu lassen.r^ôô^ñ EsEô könnenLÄhh^h AUSSTE L LUí'lCì AUSST.ELLU NG ü; Ëerson max. 3 st¡mmübertrasunsen abseseben f:'i¡l.li6.-10.Mai'09 ,.iF.i.i i-.:.!rb-r0Ài¡roq werden.BittenutzenSiedieseMöglichkeillùll-

Über Übernachtungsmöglichkeiten wurde schon in einem früheren Heft berichtet. Da die JHV während der IBRA in Essen stattfinden wird, ist damit zu rechnen, dass die Übernachtungsmöglichkeiten in der Nàhe der Grugahalle sehr stark frequentiert sein werden.

Wir würden uns sehr freuen, wenn möglichst viele Mitglieder den Besuch der IBRA in Essen auch zum Besuch der JHV nutzen werden.

Wir hätten die Versammlung sehr gerne in der Grugahalle selbst oder in der allernächsten Umgebung "{'" \llf.ij d-., - S[¡úg.rt6 ä*'-*

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durchgeführt. Dafür haben wir uns sofort nach der letzten JHV im Mai 2008 beim BDPh angemeldet und um einen Raum gebeten.

Von Präsident Hartig bekamen wir dann die lnformation, dass sich ca. 50 Arbeitsgemeinschaften ange- meldet håitten und dadurch massive Termin- und Raumprobleme entstanden sind.

Nachdem wir bis Ende 2008 immer noch keine weiteren lnformationen seitens des BDPh bekommen haben, sahen wir uns gezwungen selbst aktiv zu werden und sind nun auf oben genanntes Restaurant ausgewichen.

Der Vorstand

1. Restaurant ,,|STRA" 2. Parkmöglichkeiten 3. cRUGA Messehallen

so Janre NA5A

Die National Aeronautics and Space Administration wurde 1958 gegründet, und ist die zivile US-Bundesbehörde für Luft- und Raumfahrt. Jedoch ist die Trennung zum militärischen im Bereich der Luftfahrtforschung nicht vollständig, weil die NASA sowohl für die zivile wie auch die militärische Grundlagenfor- schung in der Luftfahrt zuständig ist. Sie unterscheidet sich hierin von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), die nach Artikel ll ihres Statuts ausschließlich der zivilen Weltraum- forschung dient und auch keine Luftfahrtforschung betreibt.

Vision und Mission Die NASA bezeichnet als ihre Vision ,,das Leben hier zu ver- bessern, das Leben nach draußen auszudehnen und Leben da draußen zu finden". Daraus ergibt sich die Mission ,,unseren Heimatplaneten zu verstehen und zu schützen, das Universum zu efiorscnen uno nacn Leoen zu

die NASA den Schutz der Erde aus ihrem mission statement, um es dem von Präsident Bush verkÜndeten Raumflugpro- gramm anzugleichen.

Die Sowjetunion machte 1957 mit dem ersten künstlichen Sa- téllitèn imAll, SÞutñik 1, die USA ãùf ih-éigénèS Wêltrâumprogranim aúfmerksam, das noch in den Kin- +ers€hcheÈ€te€k+e-Ðerl(engress sah im sswþtiseh€n Edelg €in€ Glefafunir die nationale Sicherheit und den technologischen Vorsprung der USA und verlangte sofortige und konsequente Maßnahmen, während US-Präsident Dwight D. Eisenhower und seine Berater sich eher für eine ruhige, durchdachte Reaktion aussprachen. Nach monatelangen Beratungen war klar, dass eine neue Behörde geschaffen werden sollte, die für alle nichtmilitärischen Weltraumaktivitäten zuständig sein sollte.

Am 29. Juli 1958 unterzeichnete Präsident Eisenhower den ,,National Aeronautics and Space Act", der die Schaffung der NASAvorsah. Die neue Behörde nahm am 1. Oktober 1958 ihreArbeit auf. Damals bestand sie aus vier Laboratorien und rund 8000 Mitarbeitern, die aus dem schon 43 Jahre alten Natio- nal Advisory Committee forAeronautics (NACA) stammten. Welhaum-Philatelie 233

Die ersten Projekte der NASA beschäftigten sich mit der bemannten Raumfahrt und standen unter dem Druck des Wettlaufs ins All. Das Mercury-Programm von 1958 war der erste Schritt: Man untersuchte, ob und unter welchen Bedingungen ein Mensch im Weltall überleben könnte. Doch auch hier kam die Sowjetunion den USAzuvor: Am 12. April 1961 absolvierte der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin mit dem Raumschiff Wostok 1 seinen spektakulåren ersten Raumflug und umrundete dabei in 108 Minuten einmal die Erde.

Am 5. Mai 1961 war es dann auch für die NASA so weit: Alan B. Shepard Jr. war der erste Amerikaner im Weltall, als er mit Freedom 7 l5 Minuten lang in einem bogenförmigen Flug den Weltraum erreichte. Der erste Amerikane¡ der die Erde umkreiste, war John Glenn mit einem fünfstündigen Flug der Friendship 7 am 20. Februar '1962.

Nachdem mit den Mercury-Flügen erste grundlegende Erfahrungen in der bemannten Raumfahrt ge- wonnen worden waren, rief die NASA das Gemini-Programm ins Leben. Bei diesem Projekt sollten Experimente durchgeführt werden und Problemstellungen bezüglich einer Mondlandungs-Mission bear- beitet werden. Dererste bemannte Flugeiner Gemini-Rakete wurde am 23:Mäz 1965 von Virgil Gris- som und John W. Yeuñg durchgefi¡hd-s foìgtenìeun weitere M¡s€ioñen id€nenlie ttlae¡¡ar*eit lëingerer Weltraumaufenthalte und des Treffens und Andockens zweier Raumschiffe bewiesen wurde. Außerdem sammelten diese Flüge medizinische Daten über die Auswirkungen von Schwerelosigkeit auf den menschlichen Körper.

Nach dem Erfolg des Mercury- und Gemini-Programms wurde das Apollo-Programm gestartet, um wei- tere Experimente im All durchzuführen und im ldealfalle sogar Menschen in die Nähe des Mondes zu brinqen. Eine massive Anderung in seiner Konzeption erfuhr das Aoollo-Programm durch die Ankün- digung des neuen Pr¿isidenten, John F. Kennedy. Am 25. Mai 1961 sagte er, die Vereinigten Staaten sollten sich vornehmen, bis 1970 ,,einen Menschen auf dem Mond abzusetzen und ihn wieder sicher auf die Erde zurückzubringen". Von nun an war es also Ziel des Apollo-Programms, Astronauten auf den Mond zu bringen.

Nach acht Jahren vorbereitender Missionen, bei denen auch das erste große Unglück in der Geschich- te der NASA stattfand - alle drei Besatzungsmitglieder der Apollo 1-Mission kamen um, als bei einem Bodentest im Raumschiff ein Feuer ausbrach -, erreichte das Apollo-Programm schließlich sein Ziel: Am 20. Juli '1969 landeten mit Neil Armstrong und Buzz Aldrin die ersten Menschen auf dem Mond und kehrten am 24. Juli sicher auf die Erde zurück. Als Armstrong aus der Mondlandefähre derApollo 1l trat, Weltraum-Philatelie 233 funkte er den bekannten Satz zur Erde: ,That's one small step for [a] man, one giant leap for mankind." (,,Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit."). Nach Armstrong und Aldrin landeten bis zum Ende desApollo-Programms im Dezember 1972noÇh zehn wei- tere Menschen aufdem Mond.

Die NASA hatte mit der Landung auf dem Mond das Wettrennen ins All gewonnen. Eigentlich stellte das den gewünschten Erfolg dar, allerdings fehlte jetzt ein Ziel, auf das es sich lohnte hinzuarbeiten. Außerdem schwand das lnteresse der Öffentlichkeit, das unbedingt nötig wat um große Budgets durch den Kongress sicherzustellen. Mit Lyndon Johnson verlor die NASA dann auch noch ihren wichtigsten politischen Unterstützer. Für ihn wurde Wernher von Braun als Lobbyist in Washington tåitig.

Zwar gab es Pläne für ehrgeizige Folgeprojekte, w¡e die Errichtung einer Raumstation, einer Mondbasis oder bis 1990 eine bemannte Marsmission zu starten. Nach dem Ende der Beschaffung von Saturn- und Apollo-Raketen gab es dazu aber kaum noch Unterstützung. Nachdem es mitApollo 13 beinahe zu einer Katastrophe gekommen wäre, bei der eine Sauerstoffexplosion alle drei Astronauten getötet hätte, er- hielt die NASA wieder mehr Aufmerksamkeit aus der Bevölkerung. Doch obwohl noch Apollo-Missionen bis AlJollit20Te-plâñtwãrén; wãr Apollo17ale'letztsMission unter der Bezeichnung ,;Apollo". Gründe für das Ende der Missionen waren Budgetkürzungen, teilweise auf Grund des Vietnamkrieges, und die Hoffnung, in naher Zukunft ein wiederverwendbares Raumschiff bauen zu können.

Die ersten Raumsonden, mit denen die NASA die Planeten des Sonnensystems erkundete, waren aus heutiger Sicht einfach gebaute, sondierende Missionen, die in Kleinserie hergestellt wurden und bei ein- kalkulierten Verlusten meistens als Doppelmission ausgelegt waren. Erst in den 1970er Jahren beginnt die Entwicklung anspruchsvollerer Missionen, mit individuell an die Aufgaben angepassten Sonden.

Die erste NASA-Planetensonde war Mariner 1 , die im Juli 1962 zur Venus startete, aber fehlschlug. Die Schwestersonde Mariner 2 startete einen Monat später und flog erstmals erfolgreich an der Venus vorü- ber. Die zwei Jahre später gestartete Marsmission Mariner 3 scheiterte, jedoch gelang der im November 1964 gestarteten Schwestersonde Mariner4 erstmals ein Vorbeiflug am Mars. lm Juni 1967 folgte die Venus-Vorbeiflugsonde Mariner 5, im Februar und Mäz 1969 dann die Mars-Vorbeiflugsonden Mariner 6 und 7. Alle drei Missionen waren erfolgreich.

Zur Vorbereitung der bemannten Mondlandung führte die NASA in den l960er Jahren eine intensive Erkundung des Erdtrabanten mit Robotersonden durch. Nachdem 1959 die noch vom US-Militär betrie- Weltraum-Philatelie 233

bene Vorbeiflugsonde Pioneer 4 als erstes US-Raumschiff - aber nach Lunik 1 - den Mond passierte, schlugen die weiteren Pioneer-Mondsonden 1959/60 alle fehl. Auch von den neun Sonden des Ranger- programms, die zwischen 1961 und 1965 zum Mond gestartet wurden, übertrugen nur die letzten drei erfolgreich Bilder von der Mondoberfläche (Aufschlagkapseln). Die beiden Nachfolgeprogramme funk- tionierten besser: fünf Surveyor-Sonden landeten zwischen Mai 1966 und Januar 1968 weich auf dem Mond, zwei Sonden sche¡terten (Auch hier war die UdSSR schneller: Luna 9 landete im Februar 1966 erstmals weich auf dem Mond). Die fünf Lunar Orbiter kartierten zwischen August 1966 und Januar 1968 erfolgreich die Mondoberfl äche.

Nachdem die Mondflüge mitApollo 17 Ende 1972vozeilig geendet hatten, wurden in den 70er Jahren nur zwei bemannte Projekte durchgeführt: von 1973 bis 1974 drei Flüge zur Raumstation Skylab und 1975 das Apollo-Sojus-Projekt. Um die Kosten für den Transport ins All zu senken, begann die NASA Ende der 1960er Jahre mit der Entwicklung eines wiederverwendbaren Raumgleiters. Allerdings erwies sich diese Aufgabe als komplexer, langwieriger und teurer als ursprünglich angenommen. Bei stark sin- kendem NASA-Gesamtbudget zog so der Bau des Space Shuttles besonders Ende der 1970er und Anfang der 1980er Finanzmittel von unbemannten Missionen ab.

Reiner Brosi ln den Hausw¡eseô 17 50th -t Annlv.Ì!¡ry D-7155¿ Weissch ¡ñì ¿¡ of Þ(PLoRER I L¡uncb Germany / All€mâgne

war 1970 mit der Venussonde Venera 7 erfolgreich, der ersten Landung auf einem fremden Planeten. Da es allerdings unter den Umweltbedingungen der Venus dort kein Leben geben konnte und auch eine bemannte Erkundung nicht möglich wäre, konzentrierte sich die NASA auf die Erforschung des Mars. Während die UdSSR ein umfangreiches Venusprogramm durchführte, sendete die USA in diesem Jahr- zehnt dorthin nur die Doppelmission Pioneer.Venus. Pläne füLdieses ProjeK gab es seitl965, nach Ver= zögerungen und Budgetkürzungen wurde die Mission 1975 genehmigt und 1978 starteten die Multiprobe (Lanqesonqen) uno oer uro[er, oessen Hnmarmrssron Drs 1vöu ileÎ uno oer nocn Þrs'Ì9vz aKltv war.

Mitte der 1960er Jahre arbeitete die NASA an einer ambitionierten Mars-Mission, dem VOYAGER-Pro- jekt, das sich jedoch als zu groß und teuer erwies. Als Ersatz wurden 1968 Mariner 8 und I genehmigt, die 1971 zum Mars starteten (Mariner I hatte einen Fehlstart). 1972 erreichte Mariner 9 eine Marsum- laufbahn und war somit der erste Orbiter um einen anderen Planeten. Um die Frage nach Leben auf dem Mars klàren zu können, musste man allerdings die Planetenoberfläche mit einer Landesonde direkt untersuchen. ln der Nachfolge des 1967 eingestellten VOYAGER-Prgekts, wurde Ende 1968 Viking beschlossenen. Diese Mission bestand aus zwei Landern und zwei Orbitern und war das erste Groß- projekt der Planetenforschung. Der ursprüngliche Start war für 1973 vorgesehen, wurde aber wegen

10 Weltraum-Philatelie 233

des sinkenden NASA-Budgets und gleichzeitig steigenden Entwicklungskosten auf 1975 verschoben. Die Landererreichten 1976 erfolgreich die Marsoberfläche und konnten noch bis 1980 bzw. 1982 kon- taktiert werden. Die Orbiter arbeiteten ebenfalls weit über die Primärmission hinaus bis 1978 bzw. 1 980. Viking war eine der komplexesten und teuersten NASA-Raumsonden. lm Rahmen eines langfristigen Erkundungsprogramms des Mars sollten ein Orbiter zur Untersuchung des Klimas und ein mobiler Rover nachfolgen. Aus finanziellen und politischen Gründen konnten diese Plëine erst in den 1990er Jahren mit dem Mars Observer bzw. in den 2000er Jahren mit den Mars Exploration Rover realisiert werden.

Der einzige innere Planet, der bis dahin noch nicht erkundet werden konnte, war Merkur. Anfang 1970 wurde darum Mariner 10 beschlossen. Die Vorbeiflugsonde startete 1973 und konnte Merkur bei drei Begegnungen bis zum Missionsende 1975 erfolgreich erforschen. Erst 2008 wird mit MESSENGER w¡eder ein Raumfahzeug diesen Planeten besuchen. Mariner 10 war die erste Planetensonde die die Swing-by-Technik nutáe.

Ende der 1960er Jahre entwickelte die NASA Pläne auch die äußeren Planeten mit Raumsonden zu erkunden. Eine besondere Gelegenheit dafür stellte eine sehr günstige Planetenkonstellation Ende der 1g7oêt-JãhÏêl¿ÍîrdÌêës-errdöglfchtë-ällè-'vlû Planeten-mifëinersonde-zu-besuchen. Ab-1969-wurden darum Missionskonzepte für die Grand Tour Suite bzw. das Outer Planets Grand Tour Project und das Thermoelectric Outer Planets Spacecraft (TOPS) ausgearbeitet, welche noch vier bis fünf Sonden vor- sahen. Da diese Pläne zu groß und teuer waren, wurden sie Anfang '1970 gestrichen und als günstige- re Alternative 1972 das Voyager-Programm genehmigt (kein Zusammenhang mit dem gleichnamigen Mars-Programm). Ungeklärt war bis dahin, ob es möglich wäre, den Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter mit einem Raumfahzeug sicher passieren zu können und wie stark die Strahlung am Jupiter eine Raumsonde beschädigen würde. Darum wurden seit 1969 Pioneer'10 und Pioneer 11 als Erkundungs- missionen entwickelt. 1972 startete Pioneer 10, die als erste Sonde Ende 1973 am Jupitervorbeiflog. Ein Jahr nach der Schwestersonde startete 1973 Pioneer 11 , die Ende 1 974 Jupiter und 1979 erstmalig Saturn erreichte. Damit war der Weg für die Voyager-Sonden gebahnt: 1977 starteten Voyager I und Voyager 2 ihre lange Reise. Voyager I erreichte Jupiter 1979 sowie Saturn 1980 und führte ein um- fangreiches Forschungsprogramm durch. Voyager 2 erreichte die beiden Planeten 1979 und 1981 und konnte in der erweiterten Missionsphase nun die Grand Tour durchführen und begegnete 1986 Uranus und I 989 Neptun. Die Voyager-Sonden zählen zu den erfolgreichsten Projekten der NASA.

Ende der I 970er Jahre hatte sich die Situation der NASA gravierend verändert. Nach dem Auslaufen des Apollo-Programms musste zahlreiche Mitarbeiter die Organisation verlassen, die verfügbaren Finanz- mittel waren erheblich geringer als noch Ende der 1960er Jahre, die Entwicklung des Space Shuttles verbrauchte einen Großteil des Budgets und die politische Unterstützung schwand. Unter diesen Rah- menbediñgungenwurdên ñuI wêñige¡eue MisdonenEenehJn!

Ein Projekt war die Jupiter Orbiter/Probe (JOP), die später in Gal¡leo umbenannt wurde. Erste ldeen dazu gab es seit 1974, die ersten Gelder für die Entwicklung wurden 1977 bereit gestellt, der Start der Raum- sonde sollte dann ursprünglich 1982 mit dem Space Shuttle erfolgen, das Missionsende war für 1988 vorgesehen. Die Verzögerungen be¡m Bau des Space Shuttles führten jedoch zu einer Verschiebung des Starttermins auf 1986. 1982 wollte die Reagan-Administration die zu 90 % fertiggestellte Sonde so- 3arganz streichen;nur massiver öffentlicherDruck rettete die Mission. Mitte 1985 war Galileo startbereit, doeh im Januar 1986 verunglückte die Raumfähre Challengel woraufhin die NASAalle Starts his zur Klårung der Unglücksursache einstellte. Galileo wurde 1987 demontiert und überarbeitet und konnte nun schließlich 1989 starten. 1995 eneichte die Sonde das Jupiter-System, das sie bis 2003 erforschte.

Die zweite neue Miss¡on der späten 1970er und frühen 1980er Jahre war VOIR (Venus Orbit lmaging Radar). Diese Sonde sollte hauptsächlich mit abbildendem Radar (SAR) die Oberfläche der Venus kar- tieren. Neuerliche Budgetküzungen führten 1982 zur Streichung dieses Projektes. Außerdem wurde eine weitere wissenschaftliche Hauptmission aufgegeben: die Sonnensonde lnternational Solar Polar Mission. Als Ersatz flogen einige US-amerikanische Experimente auf der europäischen Schwestersondê Ulysses mit. Bereits 1979 war die amerikanische Partnersonde der europäischen Giotto-Mission zur internationalen Erforschung des Kometen Halley gestrichen worden.

11 Weltraum-Philatelie 233

1983 empfahl ein NASA-|nternes Gremium eine neue Strategie zur Erforschung des Sonnensystems mit Raumsonden zu niedrigen bis moderaten Kosten. Vier wichtige Kernmissionen der zukünftigen Plane- tenerkundung wurden vorgeschlagen: eine verkleinerte VOIR-Mission, ein Mars Orbiter sowie die Comet Rendevous Asteroid Flyby (CRAF)-Sonde und eine Saturn Orbiter/Titan Probe (SOTP). Nachdem die geplante Venus-Mission auf ein einziges wissenschaftliches lnstrument reduziert worden war und aus Reserve- oder ErsaÞteilen früherer Sonden gebaut werden sollte, waren die Kosten nun niedrig genug

für einen Neubeginn des Projektes 1 984 als Venus Radar Mappet der späteren Magellan-Sonde. 1 988 war der ursprüngliche Start vorgesehen, der sich durch das Challenger-Unglück auf 1 989 verschob. Von 1990 bis 1992 kartierte Magellan erfolgreich fast die gesamte Venusoberflåche in hoherAuflösung, 1994 verglühte die Sonde in der Venusatmosphäre.

Ronald Reagan verkündete 1983 den Beginn der Strategic Defense lnitiative (SDl) und 1984 den Bau der Raumstation Freedom (der späteren ISS) als nächste Großprojekte der militårischen bzw. be- mannten Raumfahrt. Somit war eine deutliche Besserung der finanziellen Lage der wissenschaftlichen unbemannten Raumfahrt für die nächsten Jahre nicht zu erwarten.

lm-Flaushaltsjahr 1984 bsgärnTlë-EntwicRl0rTg-dês"Mä-rÊ-Gêösriënëð/cllmätolcrgy'orbltérs-(MGco), des späteren Mars Observers, der die Forschungen von Viking und Mariner 9 weiterführen sollte. Der für 1990 geplante Start musste nach dem Challengerunfall auf 1992 verschoben werden. Leider ging der Kontakt zur Sonde kurz vor dem Einschwenken in eine Marsumlaufbahn verloren. Der relativ teure Mars Observer gilt als größter Fehlschlag einer Robotermission in der Geschichte der NASA und war die erste Sonde seit 1967, die scheiterte. Er konnte größtenteils durch die Missionen von Mars Global Surveyor und 2001 Mars Odyssey Ende der 1990er/ Anfang der 2000er Jahre ersetzt werden. Die dritte Ersatzsonde Mars Climate Orbiter schlug ebenfalls fehl.

Für das Haushaltsjahr 1990 wurden die Gelder für die nächsten beiden Projekte genehmigt: Cassini- Huygens (die frühere SOTP) und die Kometensonde CRAF. Bei wiederum knappen Budget und stei- genden Kosten für die Raumstation wurden 1991 zuerst zwei lnstrumente von CRAF gestr¡chen und I 993 die ganze Sonde. Cassini hingegen wurde gebaut und 1 997 gestartet. Seit 2004 arbeitet die Son- de erfolgreich im Saturn-System.

Eine weitere wichtige unbemannte Mission dieser Zeitspanne ist das 1990 gestartete Weltraumteleskop Hubble, das seit 1977 entwickelt und gebaut worden ist und ursprünglich schon 1986 starten sollte.

Nach der erfolgreichen Mondlandung erschien den zeitgenössischen NASA-Planern die Kommerzia- lisierung der Raumfahrt als nächster logischer Schritt. Dazu mussten aber die Transportkosten ins All SeüLllehSLelr-elr. Al5læù¡gafiilffrësésPrcbÞm Sêtrternan€uf wieclêrvèrwéndtrare trys-eme. SêifEnde ::= 1þç't$$SgrJatregab-esvorschiedsrssMiên;die-sictrmiffienrKonzepteinesRaumgteiters.befassten- 1972 begann dann die Entwicklung des Space Shuttles mit einem vorgesehenen ersten Start Anfang 1978. Das Projekt wurde schnell teuer und brauchte mehr Zeit. Am 12. April lg81 startete dann die Raumfåihre Columbia erfolgre¡ch zur ersten Shuttle-Mission. 31 weitere Flüge der vier Space Shuttles folgten in den 1980ern. Am 4. April 1983 führte die Challenger ihren Erststart durch, am 30. August 1984 wurde die Discovery erstmals eingesetzt und am 3. Oktober 1985 die Atlantis. Zu einem schweren Unfall kamesam 2SJanuar 1986 als die Raumfähre Challenger bèim Startexplodierte (Challenger:Unglilck).

Anfang der 1990ererlebte die NASAin der Planetenerkundung zwei Rückschläge. Zum einen schei- terte die teure Mars-Observer-Mission vollständig, zum anderen fiel bei der Jupiter-Sonde Galileo die Hauptantenne aus, so dass nur ein kleiner Teil der eigentlichen Datenmenge zur Erde gesendet werden konnte. Beide Projekte kosteten jeweils ungefähr eine Milliarde US-Dollar. Gleichzeitig war die einfache, kostengünstige Magellan-Sonde, die viele Bauteile älterer Missionen ven¡vendete, bei der Radarkartie- rung der Venus erfolgreich. Außerdem zeigten die Efahrungen des letzten Jahzehnts, dass politisches Desinteresse an Weltraumforschung sowie die Ausrichtung der politischen Prioritäten auf militärische ProjeKe, teure und langfristige Missionen zur Erkundung des Sonnensystems immer wieder gefähr- den konnten. Bei allgemein knappem Gesamtbudget sollte Geld gespart werden. Die Baukosten der

12 Welt¡aum-Philatelie 233

Planetenmissionen mussten sinken. Seit '1989 gab es darum in der NASA die Diskussion über billigere, kleinere planetare Sonden. 1992 legte der NASA-Chef Daniel Goldin sein Konzept des,,faster, better, cheaper" vor, das vor allem im neuen Discovery-Programm verwirklicht werden sollte. Jetzt sollte es öfters Starts von insgesamt mehr Raumsonden geben, deren Entwicklungszeit wesentlich kÜzer war. Diese spezialisierten Sonden hatten nur eine begrenzte Nutzlast für wissenschaftliche Experimente und waren insgesamt auch leichter, was die Startkosten senkte. lnstrumente, sollten, wenn möglich, wie- derverwendet werden. Ausgewählt wurden die Missionen regelmäßig im Rahmen eines Wettbewerbs. Eine verbindliche Obergrenze für die Missionskosten im Discovery-Programm wurde eingeführt. 1993 standen dann die ersten beiden Projekte fest: die Asteroiden-Sonde NEAR, die Februar 1996 startete und der Technologiedemonstrator Mars Pathfinder (Start Dezember 1996). Die beiden anderen Discove- ry-Missionen der 1 990er Jahre waren die Mondsonde Lunar Prospector (Auswahl 1 994, Start 1 998) und die Kometensonde Stardust (Start 1999).

Das neue Konzept sollte aber auch auf andere Programme angewendet werden. Schon während der Entwicklung von Mars Observer hatte man über ein langfristiges Marsprogramm nachgedacht. Ein frühes Konzept sah ein Netz aus mehreren kleinen Landern vor (Mars Environmental Survey -MESUR). Anfang -{el 1990er!!!rh¡9 ¡qçtl-deln-Schqjtgm-der-Mars-Observer.Mission-wurde-dann-mit-dem-Mars-Surveyor- die Erkundungles, Mars.besehlossen-Ðie]çsmmenden l0Jahre- --Progranr.ein=tangzeitprogrammjürsollten alle 26 Monate relativ preiswerte Orbiter und Lander zum Mars starten. Das Programm lief Ende 1994 an, und die erste Sonde war Mars Global Surveyor, der einen großen Teil der lnstrumente vom Mars Observer wiederverwendete. D¡e Mission startete Ende 1996 und arbeitete erfolgreich bis Novem- ber 2006. Der 1998 nachfolgende Mars Climate Orbiter ebenso wie der 1999 gestartete Mars Polar Lan- der gingen beide verloren. Nach dem Scheitern dieser Missionen geriet der,,faster, better, cheape/'-An- satz in die Kritik;Der nächste 9rbiter2001 Mars Odyssey (Start 2001)¡der wie der Mars Glimate Orbiter noch einige lnstrumente des Mars Observers trug. war zwar erfolgreich, die anschließenden Missionen wurden jedoch wieder besser finanziert.

Ende '1989 kündigte Präsident George Bush mit der Space Exploration lnitiative die dauerhafte Rück- kehr der USA zum Mond und bemannte Flüge zum Mars an. Da die Kosten dafür auf mehrere hundert Milliarden US Dollar gesch¿åtzt wurden, gab man diese Pläne bald wieder auf. Eine Neubelebung erfuhr dieses Projekt allerdings 2004 durch George W Bushs Vision for Space Exploration.

lm Mai 1992 hatte die Raumfähre Endeavour ihren Erstflug und ersetáe die verunglückte Challenger. Bis zum Columbia-Unfall waren damit wieder vier Space Shuttles im Einsatz. lnsgesamt wurden von 1990 bis 1999 mit den Raumfähren 64 Flüge durchgeführt. lm Shuttle-Mir-Programm kooperierten Russ-

13 Weltraum-Philatelie 233

land und die USA erstmals seit dem Apollo-Sojus-Projekt wieder in der bemannten Raumfahrt. Von 1994 bis 1998 gab es 11 Missionen zur Raumstation, sieben Raumfahrerabsolvierten Langzeitaufenthalte auf der Mir. Diese Zusammenarbeit diente als Vorbereitung der lnternationalen Raumstation (lnterna- tional Space Station ISS), deren Aufbau im November 1998 mit dem Start des russischen Fracht- und Antriebsmodul Sarja begann. Kurz darauf brachte die Space-Shuttle-Mission STS-88 das erste us-ame- rikanische Bauteil insAll, den Verbindungsknoten Unity. Der Bau der Raumstation war 1993 zwischen der USA und Russland vereinbart worden, weitere Länder schlossen sich dem Vertrag an.

Zur Erforschung des näheren und entfernten Weltalls startete die NASA zahlreiche Forschungssatelliten und -sonden, darunter die Teleskope OAO (1972-8l), HEAO (1977-79), IRAS (1983), FUSE (1999-2007) und STEREO (seit 2006).

Der Erforschung der kosmischen Mikrowellen-Hintergrundstrahlung dienten ab 1989 die Missionen COBE (1989-93) und WMAP (seit 2001).

lm Rahmen des Great Observatory Programs startete die NASA ab 1990 vier welt. raumgestützte Teleskope zur Erforschung des entfernten Universums in allen wich- tigen Wellenspektren. Für den Bereich des sichtbaren Lichts sowie der Ultravi- olett- und lnfrarotstrahlung wurde 1990 Hubble gestartet. Das Compton Gamma Ray Observatory für Gammaastrono- mie folgte '1991, das Röntgenteleskop Chandra dann 1999 sowie das Spitzer-

Weltrau mteleskop, ein I nfrarotteleskop, schließlich 2003. Diese werden mit- telfristig durch noch leistungsstàrkere Nachfolger wie das Gamma-ray Large Area Space Telescope (2008) und das James Webb Space Telescope (ca. 2013) ersetzt. Weltraum-Philatelie 233

Ab Ende der 1990er Jahre begann die NASA mit dem Aufbau des Earth Observing Systems mit dem vielfältige Aufgaben der Fernerkundung der Erde erfüllt werden können. 1997 wurden dafür die ersten beiden Erdbeobachtungssatelliten gestartet. Der größte Satellit des Systems ist Tena.

Die Nasa gab am 4. Dezember 2006 bekannt, dass eine ständig besetzte Mond-Basisstation in Planung sei. Als Starttermin wurde 2020 und als Termin für die Fertigstellung 2024 genannt. Man wolle mit Part- nern anderer Nationen zusammenarbeiten. Am 28. September 2007 gab die Nasa bekannt, im Jahre 2037 die erste bemannte Marsmission durchführen zu wollen. Dazu will die NASA Raketen und Raum- schiffe mit Thermonuklearen, also radioaKiven, Antrieben versehen. Mit denen die Astronauten in 180 (!) Tagen auf den Mars landen sollen

Inisslon SoJus TìlA t2 - ISS t7 Erste s¡üdlroreanerin im AII Dr. Torsten Eemsd

Mit Sojus TMA 12 gelangte im April die 17. Stammbesat- zung zut lnternationalen Raumstation lSS. Spionagevor- würfe an den südkoreanischen Kandidaten San Ko und eine lebensgefährliche ballistische Landung überschatte- ten die 15. russische Taxi-Mission.

Eigentlich achtet die russische Raumfahrtbehörde Roskos- mos darauf, dass bei der Zusammenstellung neuer Besat- zungen wenigstens ein Crewmitglied über Langzeitfluger- fahrungen verfügt. Doch die Personaldecke alter Hasen ist im Gagarin-Land extrem dünn. So kommt es - wie im Fall der aktuellen Mission Sojus TMA 12 - dass die Tickets allesamt an Grünschnäbel gehen: Kommandant des So- jus-Raumschiffes wird der Oberstleutnant der russischen Luftwaffe Sergei Wolkow (35), sein Luftwaffenkollege Oleg Kononenko (43) wird Bordingenieur.

Missionsemblem Sojus TMA-12 Mit Sergei Wolkow fliegt zum ersten Mal in der Geschich- te der Sohn eines Raumfahrers ins All. Vater Alexander absolvierte zwischenlg8s-und 1992 drei tangzeitflüge auf den Raumstationen Salut 7 und MIR und verþracht4ãbéilasgésamtJsl lãgei[.ter=SlhweGlGigkei! ! s!.lr¡¡ APl ,4'19!!-rye!t ygq.qlg,qm fällt, scheint offenbar auch ftirAußer-lrdische zu gelten. Sohn Sergei folgt nun den Spuren seines Vaters. Se¡n Debütflug geht über 198 Tage.

Das dritte Sojus-Ticket war dem Raumflugteilnehmer aus Südkorea vorbehalten. Am 7. Dezember 2006 hatten die Raumfahrtagenturen Russlands und Südkoreas einen Vertrag über den zehntägigen Flug eines koreanischen Raumfahrers mit Sojus TMA 12 zur ISS geschlossen. Es warzugleich das lelzte Ïi- cket zum alten Preis von 20 Mill. Dollar. Heute muss der Reisende für das Standardticket bereits 40 Mill. wie Roskosmos-Chef Anatoli Perminow bemerkte.

Sildkorea will nämlich innerhalb von zehn Jahren zur Raumfahrtmacht aufsteigen, mittelfristig gar Ja- pan, China und lndien einholen - bemannt (!) und unbemannt. Bis 2017 stellt die Regierung in Seoul 3,8 Billionen Won (3 Mrd. Euro) für die Satelliten- und Raketenforschung bereit. Das ehrgeizige Trägerra- ketenprogramm sieht die Entwicklung einer ganzen Familie von KSLV-Trägern - Korea Space Launch Vehicle - vor, in die russische Technologie der Angara-Trägerraketenfamilie einfließen soll. Die großen Verzögerungen des russischen Angara-Programms dürften sich aber auch auf das südkoreanische Pro- gramm auswirken. Auf der lnsel Oenaro errichtet Russland bereits eine Startanlage für die KSLV-Träger. Es soll der Grundstock eines großen Kosmodroms werden. 15 Weltraum-Philatelie 233

Die Besatzung von Sojus TMA-12, v.l.n.r..: So-yeon Yi, Sergei Wolkow und Oleg Kononenko

Südkorea hat auch ein Mondprogramm, das den Start eines Mondorbiters und eines mobilen Landers vorsieht. Darüber hinaus will das aufstrebende asiatische Land eigene Raumfahrer in den Erdorbit und zum Mond schicken. Für Russland, dass Sridkorea bei der Umsetzung dieser Pläne unterstützen soll, könnte das sowohl nennenswerte Einnahmen über einen größeren Zeitraum als auch Einfluss ¡n einer expandierenden Region bedeuten. Die Mission des ersten Südkoreaners ist daher nicht mit dem abge- schlossenen Flug eines Weltraumtouristen vergleichbar.

Dennoch bleibt abzuwarten, was von den vollmundigen Raumfahrtplänen übrig bleibt, wenn in Südko- rea die Gelder gezählt werden. Als Malaysias erster Raumfahrer im Oktober 2007 mit Sojus TMA 11 zur ISS flog, hatte das Land ¿ihnliche bemannte Ziele verkün- det. Nach nur sechs Monaten sind alle Pläne geplatzt - die NT Gelder reichen nicht einmal für einen zweiten Flug in einem russischen Raumschiff.

Unter Spionageverdacht

schaftler-Finalisten ausgewählt, die im März 2007 mit der Kosmonautenausbildung im nahe Moskau gelegenen Ster- nenstädtchen begannen: San Ko (30), Computerexperte am Samsung Advanced lnstitute of Technology sowie So- tj yeon Yi (28), Doktorandin am ehrwürdigen Korea Advan- ced lnstitute of Science and Technology. Sechs Monate darauf nominierten die Russen Ko. Er hatte gegenüber seiner Mitbewerberin geringfügig höhere Bewertungen bei den Trainingsergebnissen ezielt. Yi absolvierte die weitere Flugvorbereitung fortan als Backup, Weltraum-Philatelie 233

Am 10. März 2008, einen Monat vor dem Start, plaÞte die Bombe: Ko wurde aufgrund von Spionagevor- würfen mit sofortiger Wirkung vom Flug suspendiert und durch Yi ersetzt. Was war geschehen? Ko soll versucht haben, Handbücher und anderes Lehrmaterial vom Sternenstädtchen im Postpaket in seine Heimat zu schicken. Trotz einerAbmahnung hatte er sich wenig später erneut ein ,,geheimes Handbuch" über die Steuerung des Sojus-Raumschiffes besorgt, das für Ausländer nicht zugängig war.

Das Ausbildungszentrum sprach in beiden Fällen von ,,Spionage". Was insofern absurd ist, da man in Russland Pakete offen zum Postamt bringen muss. Dort wird zunächst der lnhalt kontrolliert. Verstößt er nicht gegen russische Gesetze, verpacken Postangestellte das private Paket mit amtseigenem Pack- papier, verschnüren es und geben es schließlich in den Postversand. Dem Kunden wird dieser Pflicht- Service übrigens in Rechnung gestellt.

Roskosmos-Chef Anatoli Perminow musste später einräumen, dass der Begriff Spionage wohl ,,nicht ganz zutreffend" sei, ein Spion würde professionell arbeiten." Vielmehr sei er ein ,,Opfer seiner Wissbe- gierde" geworden. Sein ständiger Wunsch, über den Rahmen des recht engen Vorbereitungsprogramms hinausgehg@glg\t"n und Zr."tt""h der Ausbilder. Härte zu zeigen." Das südkoreanische Perminow selbst gab die Parole aus: 'Wir haben beschlossen, Wissenschaftsministerium reagierte prompt und tauschte die Kandidaten aus.

So konnte Perminow als Unschuldslamm vor die Presse treten: ,,Der Tausch wurde von der koreanischen Seite vorgenommen. Sie hat weise gehandelt. Wir haben viele gemeinsame Projekte, und es wäre un- günstig, die Beziehungen in beiden Lándern zu verschärfen."

Bilderbuchstart und KoPPlung Kosmodrom-Mitarbeiter preisen Baikonur gern als Schönwetterort. An 300 Tagen sollen über dem ka- sachischen Weltraumbahnhof blauer Himmel und Sonnenschein dominieren, so dass Bilderbuchstarts die Regel sind. Für Sojus TMA l2 traf diese Prognose zu. Als am 8. April die dreiköpfige Eleven-Crew abhob, herrschte jedenfalls ,,Kaiserwetter". Es ist die 15. Taxi-Mission zur ISS und der 122. Flug eines Sojus-Raumschiffes.

Sergei Wolkow und Oleg Kononenko sollen von April bis Oktober 2008 als 17. StammbesaÞung auf der ISS arbeiten - Wolkow als Kommandant, Kononenko als Bordingenieur. Sie lösen damit ihren Lands- mann Juri Malentschenko und die Amerikanerin Peggy Whitson ab, die als erste Frau für ein halbes Jahr Chefin des Außenpostens der Menschheit war. Die Südkoreanerin So-Yeon V bleibt nur neun Tage im Russlsche¡ Segmcnt eLelLSS und kehrt dann mit Whitson und Malentschenko im verbrauchten Raum- schiff Soius TMA l1 zur Erde zurück.

Damit ist zugleich die Hauptaufgabe einer Taxi-Mission umrissen: Es geht um den Austausch des auf 200 Tage Lebensdauer zertifizierten Sojus-Raumschiffs. Das frische Raumschiff Sojus TMA 12 dient fortan der neuen Stammbesatzung im Notfall als Rettungsfähre. Nach 't98 Flugtagen sollen Wolkow und Kononenko gemeinsam mit dem nächsten Weltraumtouristen in ihrem alten Raumschiff zur Erde zurückkehren. Doch zunächst müssen sie im Ziel eintreffen: Nach zwei lagen Flug erretcnle ole urew ole Kaumsla- während der kritischen Phase nicht eingreifen. Damit war die Hauptaufgabe, das frische Rettungsschiff zur ISS zu bringen, erfüllt. ln den kommenden sechs Monaten stehen - neben den obligatorischen Wartungsarbeiten - 47 Experimente, zwei Außenbordeinsätze sowie das Be- und Entladen des europä- ischen Transportgiganten ATV auf dem Programm. Besuch hat sich für Juni angemeldet. Die Discovery bringt dann das Hauptsegment desjapanischen Forschungsmoduls KIBO.

Die promovierte Bioingenieurin Yi musste hingegen in neun Tagen das 18 Experimente umfassende ko- reanische Forschungsprogramm abarbeiten, dessen Schwerpunkte in den Bereichen Medizin, Biologie, ökologie, Biotechnologie, Geophysik und Materialwissenschaft lagen. Für Bildungszwecke hatte sie das Wachstum verschiedener Pflanzen dokumentiert, Alterungsprozesse bei Fruchtfliegen untersucht und 17 Weltraum-Philatelie 233

ein neu entwickeltes Messgerät getes- tet, das als Waage für geringe Massen von 50 bis 200 Gramm dienen soll. Konventionelle Geräte sind bekanntlich in der Schwerelosigkeit nutzlos.

Eine harte Landung ISS-Chefin Peggy Whitson übergab am 17. April die Befehlsgewalt über die Raumstation an Sergei Wolkow. Dann packte die Crew die Materialien zusam- men, die mit Sojus TMA 11 zur Erde transportiert werden sollten. Nach neun Tagen gemeinsamer Arbeit hieß es Ab- schied nehmen,

Aäì-19. April, 506 UTC; kopÉtèltë-das Raumschiff Sojus TMA 11 vom Sarja- Modul ab. An Bord die beiden Lang- zeitflieger Peggy Whitson und Juri Ma- lentschenko, hinter denen 192 Tage Schwerelosigkeit lagen und die Südko- Sojus TMA-1 1 kuz nach dem Abkoppeln, an Bord die Raum- reanerin Y. Die Rückkehrphase dauert fahrer Peggy Whitson, Juri Malentschenko und So-yeon Yi nur dreieinhalb Stunden. Man erwar- tete eine routinemäßige Punktlandung um 8.31 UTC in der kasachischen Steppe, 80 Kilometer von Arkalyk entfernt, dem Standort der Ber- gungszentrale.

Doch es kam anders. Sojus TMA 11 ging zwar,,pünktlich" um 8.30 UTC nieder, aber 420 Kilometer vom vorgesehenen Landeplatz entfernt, nahe der nordkasachischen Stadt Komsomolskoje. Was sich in der letzten Phase tatsächlich abspielte, ist noch weitestgehend ungeklärt. Die bislang bekannt gewordenen Zahlen und Fakten widersprechen sich oft. Versuchen wir dennoch die kritische Landephase zu rekapi- tulieren:

Ein Sojus-Raumschiff besteht aus drei Modulen, dem Antriebs-, Rückkehr- und dem Orbitalmodul. Kuz bevor das Sojus-Raumschiff die obere Erdatmosphäre erreicht, werden die drei Module getrennt. Das Antiièbs- und dã5 Oibitalmodul welden nicht mehr benötigf und verglühen in der Erdátmosphäre. lm das.üþer eineigenerstëuerungssystemlerftJgt-befinden-sich die drei Raumfahrer Sie sind in individuell angepassten Konturensitzen festgeschnallt. Bei der Trennung der an einen Altglas- -Rtickkeñrmodul,container erinnernden Rückkehrkapsel vom übrigen Raumschiff traten höchstwahrscheinlich Probleme auf. Es wird vermutet, dass die Rückkehrkapsel zunächst nicht im richtigen Winkel ín die Atmosphäre eintauchte, möglichenrveise sogar kopfüber sank.

Gesichert ist jedoch;dass die Stêuerúng der Rückkehrkapsel plötzlicl| aus'f¡ela Damit war einc normale aerodynamisch gesteuerte Landung aber nieht mehr möglich. ln einem solehen Fall schaltet Sojus au- tomatisch in den ,,Reservemodus" über und führt einen ballistischen Abstieg durch. Das war auch bei Sojus TMA 11 der Fall. Bei diesem Verfahren verläuft die Flugbahn wesentlich steiler, was sowohl eine kürzere Flugzeit als auch eine verstärkte Abbremsung bewirkt und eine knallharte Landung zur Folge hat. Für kuze Zeit musste die Crew eine bis zu neunfache Erdschwerkraft ertragen - eine Tortur für den menschlichen Organismus, insbesondere nach dem Langzeitaufenthalt in der Schwerelosigkeit. Offiziell bestätigt wurde inzwischen eine Belastung von B bis 9 g -,,normal" sind 3 bis 4 g.

Etwa 15 Minuten vor der Landung wird das Steuerungssystem der Rückkehrkapsel deaktiviert, damit sich das Fallschirmsystem öffnen und die Geschwindigkeit der Sojus-Kapsel von etwa 830 km/h auf 5 km/h abgebremst werden kann. Der Hauptfallschirm bringt die Kapsel zugleìch in die richtige vertikale Weltraum-Philatelie 233

Lage. Unmittelbar vor dem Aufsetzen zrlnden drei kleine Bremstriebwerke, um die Geschwindigkeit wei- ter zu verringern. Raumfahrer, die eine normale ,,weiche" Landung erleben, umschreiben das Ereignis mit,,sportlich". Doch die Kapsel von Sojus TMA 11 soll mit l5 kmih auf den harten kasachischen Step- penboden aufgeschlagen und sich 30 Zentimeter tief eingebuddelt haben.

Aufgrund der falschen Lage der Kapsel soll dieAntenne beim Wiedereintritt abgebrannt sein, so dass die Bergungskräfte keine Ortungssignale empfangen konnten. Lediglich ein Beobachtungsflugzeug re- gistrierte die Kursabweichung der landenden Kapsel. Damit kannten die Kräfte das ungefähre Zielgebiet. Bewohner der Steppengegend fanden jedoch als Erste die Landekapsel und informierten über Handy die Polizei. 30 Minuten später trafen die Bergungshelikopter ein. Vor allem Whitson war von dem harten Abstieg heftig mitgenommen worden. Die bislang wenigen freigegebenen Bilder zeigen daher nur die Südkoreanerin.

Der Gesundheitszustand der Crew wurde mit ,,befriedigend" beschrieben. Die beiden Langzeitflieger würden sich von Tag zu Tag besser fühlen. Die Südkoreanerin klagte hingegen auch nach mehreren Tagen noch über starke Rückenschmezen.

Während Roskosmos den Vorfall herunterspielt, Daten zurückbehält und von einer,,planmäßigen Lan- devariante" spricht, regt sich zunehmend Widerspruch in russischen Raumfahrtkreisen. Dass die Crew unverletã blieb, sei großes Glück gewesen. Durch die falsche Lage der Kapsel konnte der Hitzeschild zunåchst nicht seine Schutzfunktion wahrnehmen. Es bestand die Gefahr des Durchbrennens derAus- stiegsluke sowie des Fallschirmsystems. ln beiden Fällen hätte das den Tod der Raumfahrer zur Folge gehabt. Das Schicksal der Crew stand daher,,auf Messers Schneide".

Quo vadis, Sojus? Besorgniserregend ist die Tatsache, dass es sich bereits um den dritten Vorfall dieser Art bei elf Einsät zen der Sojus-TMA-Reihe handelt: + Ballistische Landung von Sojus TMA 1 am 4. Mai 2003 mit 8,1 g. Ursache war eine technische Fehl- funktion im Lenkungssystem ,,BUSP-M", das für einen gesteuerten Wiedereintritt benötigt wird. Hersteller RKK Energija beziffert die Wahrscheinlichkeit, dass das gleiche Problem erneut auftreten könnte, auf 1: 7000. + Ballistische Landung von Sojus TMA 10 am 21. Oktober 2007 mit 9 g. Das erstmals eingesetzte mo- dernisierte Steuerungssystem versagt. Der Fehler ist nicht gefunden worden. Als offizielle Erklårung wird ein defektes Kabel am Steuerpult angegeben. + Ballistische Landung von Sojus TMA 11 am 19. April 2008 mit I bis 9 g. Der zweite Vorfall diesef 44iú9!Se rq!þ !!!!C !9!! geben. Noch ist unklar, ob bei dem baugþi- chen Raumschiff Sojus TMA 12 die gleichen Probleme bei der Landung zu erwarten sind. Die Rückkehr ingeñiettredéñ-iÚãhre'n Fehler gefunden haben.

Mission Sojus TMA 12-Taxi 15 (lSS-Flug 165) Start 8. April 2008, 1l:16:39 UTC mit der Trägenakete Sojus-FG vom Gagarin-

Oleg Kononenko (R, Bordingenieur), So-yeon V (Südkorea, Raumflugteilnehmerin) Backup-Crew Maxim Surajew (R), Oleg Skripotschka (R), San Ko (Südkorea) Kopplung 10. April 2008, 12:57 UTC an das Modul Pirs (Sojus TMA 12) Abkopplung ISS 19. April 2008, 5:06 UTC vom Modul Sarja (Sojus TMA 11) Landung 1 9. April 2008, 8:30 UTC mit Sojus TMA 11 in Nordkasachstan nahe der Stadt Komsomolskoje; Landepunkt 50"31' N, 61"07' E Lande-Crew Juri Malentschenko (R), Weltraum-Philatelie 233

Peggy Whitson (USA), So-Yeon Yi (Südkorea) Flugzeiten 191 d 19 h 8 min (Sojus TMA 11: Malentschenko, Whitson) 10 d 21h 14 min (Y)

Das Raumschiff Sojus TMA 12 bleibt an der ISS angedockt und dient als neue Rettungskapsel. lhre Ab- kopplung und Landung ist - nach 198 Flugtagen - für den 23. Oktober 2008 geplant.

Start-Crew Sojus TMA 12 Kommandant: Sergei Alexandrowitsch Wolkow, geb. 1 .4.1 973 in Tschugujewi Charkow (Ukraine); Oberstleutnant der russischen Luftwaffe; 1. Flug Bordingenieur: Oleg Dmitrijewitsch Kononenko,geb.21.6.1964 in Tschardshou (Turkmenien); lngenieur (Luftwaffe); 1. Flug Raumflugteilnehmer¡n: Dr. So-yeon Yi, geb. 2.6.1978 in Kwangju (Südkorea); Bioingenieurin, 1. Flug

ISS-Expedition 17 (April bis Oktober2008) ISS-Kommandant: Sergei Wcilkow (R), Start und Rückkehr mít Sojus TMA 12 ISS-Bordingenieur l: Oleg Kononenko (R), Start und Rückkehr mit Sojus TMA 12 ISS-Bordingenieur 2: Garrett Reisman (USA), Start: STS 123; Rückkehr: STS '124 ISS-Bordingenieur 2: Gregory Chamitoff (USA), Start STS 124; Rückkehr STS 126

ISS-Expedition 16 (Oktober 2007 bis April 2008) ISS-Kommandant: Peggy A. Whitson (USA) - Start und Rückkehr mit Sojus TMA 11 ISS-Bordingenieur 1: Juri l. Malentschenko (R) - Start und Rückkehr mit Sojus TMA 1l ISS-Bordingenieur 2: Clayton Anderson (USA) - Start: STS 117, Rückkehr mit STS 120 ISS-Bordingenieur 2: Daniel M. Tani (USA) - Start: STS 120, Rückkehr mit STS 122 ISS-Bordingenieur 2: Léopold Eyharts (Frankreich/ESA) - Start STS 122, Rückkehr mit STS 123 ISS-Bordingenieur 2: Garrett E. Re¡sman (USA) - Start STS 123, Rückkehr mit STS 124

Expedition 16 - Ausstiege (EVA) EVA 1: 09.11.2007; 09.54 bis 16.49 UTC; Dauer: 6 h 55 min (Whitson/Malentschenko) EYA2: 20.11.2007; 10.10 bis 17.26 UTC; Dauer: 7 h 16 min (Whitsonffani) ÉVA3: 24.11.2007; 09.50 bis 16.54 UTC; Dauer: 7 h 04 min (Whitson/Tani) EVA4: 18.12.2007; 10.50 bis 16.46 UTC; Dauer: 6 h 56 min (Whitson/Iani) EVAS: 30.01.2008; 09.56 bis 17.06 UTC; Dauer: 7 h 10 min (AndersonMilliams) Weltraum-Philatelie 233

Belege zum FIug von Solus TìllÆtz

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Walentin Petrotiilßcn Emschl¡o Ralf Schulz, HoYersnterda

Der bedeutende sowjetische Raketenkonstrukteur wurde am 2. September 1908 im ukrainischen Odes- sa geboren. Anfang der 1930er Jahre begann er sich in seinem Studienort Leningrad mit der Raketen- technik zu beschäftigen und wurde Mitglied der LenGlRD.

Nach dem 2. Weltkrieg arbeitete er an der KonstruKion verschiedener Raketentriebwerke, stand aber immer im Schatten von Koroljow. Seine erfolgreichsteArbeit ist das Triebwerk RD-170 (Erststufe der En- ergija), das als das schubstärkste je geflogenen FIüssigkeitstriebwerk gilt und noch heute in modifizierter Form als erste Stufe der Zenitrakete verwendet wird. philatelistisch ist Gluschko mehrfach geehrtworden. Zum 90. Geburtstag erschien 1989 ein Ganzsa- chenumschlag

- 121581

Anlässlich seines 100. Geburtstages erschien in Russland eine Sondermarke(17.03.08), dazu gab es beim Postamt 101000 Moskau einen Ersttagsstempel. Der abgebildete Brief aus Pskow trägt zusätzlich eine Vignette, für die der Zudruck der GS von 19Bg benutzt wurde. Weltraum-Philatelie 233

Zum eigentlichen Geburtstag am 2. September erschien in Russland eine Ganzsachenpostkarte, dazu gab es wieder beim Moskauer Hauptpostamt einen Sonderstempel, gleichartige Stempel wurden auch in Kasan und Baikonur(Russische Post) eingeseÞt.

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Die ,,8" ist eine neue russische Ganzsachenart, die seit Februar 2006 in Miniauflage von einigen Tausend herausgegeben wird. Von den bis September 2008 erschienenen 30 Karten sind nur die Nr. 3 (Ziolkowski) und Nr. 29 (Gluschko) für den Raumfahrtinteressierten von lnteres- se. Bei meinem Besuch auf dem Moskauer Postamt am 02.09.08 waren die Karten binnen fünf Minuten ausverkauft und wurden sofort zum Sfachen Preis weiter verkauft.

Der Philatelieschalter beim HPA Moskau handelte auch 2 Maximumkarten: Gluschko vor zwei N-1-Ra- keten (Auflage 64 Stück) und Gluschko mit Gagarin 1962 (Aufl.40 Stiick). Weltraum-Philatelie 233 ln der ukrainischen Heimat Gluschkos wurde zum 100. Geburtstag ebenfalls eine Ganzsache ausgege- ben, der Zudruck zeigt neben dem Porträt des Geehrten den Startkomplex Energija-Buran. Absender des linken Belegs ist das Raumfahrmuseum in Odessa, das in seinem Stempeì ebenfalls den Komplex Energija/Buran verwendet. Der grüne Nebenstempel ist privaten Ursprungs, ebenso die Vignette, die das Gluschko-Denkmal in Odessa zeigt.

Als Zusalzfrankatur des rechten Belegs fand die Mi-Nr. 566 (Gluschko) aus der zweiten Serie ,,Pioniere der Raumfahrt vom 11.04.2003 Verwendung.

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¿A.clht W@14ûa OF 6lll

Zwei weiiere Sonderumschläge (Aufl.je 100) aus Odessa zeigen Gluschko 1984 aufdem Küstenbou- levard und die 1978 dort aufgestellte Gluschko-Büste, die auch für die Gestaltung der aufgeklebten Vignette Verwendung fand. Weltraum-Philatelie 233

Ein Æftogramm von Miss Eal¡er... Florlan Noller

Zugegeben - wenn Sie diesen Artikel gelesen haben werden Sie mit dem Kopf schütteln und sich an den bekannten Werbespruch erinnern: ,,sind wir nicht alle ein bisschen Bluna" Aber sind es nicht die außergewöhnlichen Dinge in unserer Sammlung, die unser Hobby so interessant machen und die vielfeicht nicht jeder hat? Mit Sicherheit sollte man nicht immer alles so ernst nehmen und sich öfters auf den Spaß an unserem Sammelgebiet besinnen I

Nein, wir reden hier nicht von Josephine Baker sondern von einem kleinen 3109 schweren Totenkopfäff- chen aus Peru, das zusammen mit seiner Freundin Miss Able am 28 Mai 1959 als erste Lebewesen auf einer Jupiter Rakete ins All geschossen wurde und lebend wieder zurückgekommen ist.

Miss Baker mit einem Modell der Jupiter Rakete

Damit wurden die beiden Affchen die ersten ,,Astronauten", die die 50 Meilen Grenze, welche damals als Tor zum Weltraum definiert wurde, überwunden hatten und heil wieder zurück gekommen sind. Wir erinnern uns, dass die Hündin Laika auf russischer Seite zwar als erstes Lebewesen im All war, den Flug aber leider nicht überlebte, ebenso wie 1958 ihr amerikanischer,,Affen" Kollege Gordo. von bis zu 38 G - für einen Menschen absolut tödlich. Leider ver- starb Miss Able nur vier Täge nach dem Flug aufgrund einer aller- gischen Schockreaktion bei einer OP zur Entfernung der Elektro- den, die sie während des Fluges getragen hatte. ziemlich unbehelligt von Autogrammjägern und Journalisten - ganz im Gegensatz zu ihren menschlichen Kollegen, welche spä- ter nicht immer gut auf die Affen zu sprechen waren.

Dennoch kamen findige Sammler auf die ldee, auch von diesen Affen Autogramme einzuholen und weil so ein Affe in der Regel nicht signieren kann, nahm man einfach die Pfotenabdrücke und schon war ein neues Sammelgebiet geboren!

Grabstein von Miss Baker in Huntsville Weltraum-Philatelie 233

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Schreiben zu oben abgebildeten Pfotenabdrücken Die Rückseìte (nicht abgebìldet) ist ebenfalls mit Abdrücken versehen

Wieviele Autogramme Frau Baker gegeben hat ist allerdings unbekannt - erst dieses Jahr tauchten bei einer amerikanischen Auktion dieser Brief und einige Pfotenabdrücke von ,,Ham", eìnem Schimpansen, der im Rahmen des amerikanischen Mercury Programms 1961 noch vor Yuri Gagarin und Alan Shepard einen suborbitalen Flug durchführte, auf. Ham überstand den Flug ohne Probleme und der Weg war frei für Alan Shepard zu seinem historischen ersten US Raumflug (wenn auch suborbìtal) am 5. Mai 1961 .

Schimpansen sind der Biologie des Menschen am ähnlìchsten und waren daher als ,,Versuchskanin- chen" vor einem bemannten Flug am besten geeignet. Ham wurde ûbrigens mit einer Orange und einem Apfel für seine Arbeit während des suborbitalen Fluges belohnt und verbrachte den Rest seines Lebens in einem Zoo in Washington, in dem er 1983 an Altersschwäche verstarb.

über sein Signierverhalten per Post sind mir ebenfalls keine weiteren lnformationen bekannt. nehmen können (zumindest preislich) zeigen die Aukiionsergebnisse für hier gezeigte PfotenabdrÜcke :

Mìss Baker erzielte rund $1350 (inkl. Aufgeld) und Ham sogar $2570 (inkl. Aufgeld) ! Damìt dürften die beiden teurer als die meisien Astronauten und Kosmonauten in Sachen Autographen sein und derZorn ihrer menschlichen Kollegen ist ihn abermals gewiß !

Nun dürfen Sie endgültig den Kopf schütteln!

P.S. obAutogramme von Gentle Bess, einem Hausschwein, das McDonnelì Douglas ebenfalls für Kap- seltests heranzog, existieren, ist mir leider nicht bekannt! 27 Weltraum-Philatelie 233

/qr,/ENT/a //Nø PR/NT oç 2lzzz '' ¡'vtlo o^/

3/ a///À/ /lé / z'Ê¿u¿:¿¿/) ¿.{ // ,/6'/2/N¿/7ê 3¿/4ozâ¿7-t7a ,Ét/ó//f /6e.?3¿ 4il a/¿<.lr/a'vr'l zz<.uÊy 6/45ut¿, -/) ,.7./r//.Nn¿i.¿¿ /ty t Õà/, lX;g;a (Vo. l!4aa/<'e : V/t"e/ alr¿i 2**Zf -:<1 z)z/ /./ ,',/

.fa .'.- .å"r*--¡ -- ¡lR læ; -lzrf.4n.z " ./zê^sê tÉ4¿ azelg!.,2à 27 ¿l6zier/ 3 f t= ¿á24.2¿ At¿. ¿ /: (2È4/é4¿/t¿¿a Ò/// a 4 t-ltt

Pfotenabdrücke von Ham

AstronautScholarshlVF-olundatleq:sAslronaut Ættograph e Memordbllla Snow NwemÞer 7 - 9, zoog Kennedy Space Eenter Vlsltor Eomplex & Hotel Radlsson "Pldtinum Ttcl¡et" Berlcht vonloger fficnenmann me. Müde und ausgehungert gönne ich mir einen kleinen Snack und bereite mich für die folgenden Tage vor, welche ich vermutlich nie vergessen werdel

Um 08:00 Uhr werde ich von einem unangenehmen Geråusch geweckt, mein Wecke¡ doch zu spät!! Um 08:20 Uhr wäre der SLR ride (simulierter Space Shuttle Start) mit den Astronauten gewesen.... doch das werde ich nicht mehr rechtzeitig schaffen... Also schnell unter die Dusche gehüpft, danach Kamera geschnappt und ab ins Auto, um mich auf den Weg ins Kennedy Space Center (KSC) zu machen. End- lich im KSC angekommen und durch die Security Kontrolle geschlüpft, mache ich mich auf den Weg in die Debus Conference Facility, wo sich meine Helden aufhalten und fleissig Autogramme (gegen eine Gebühr) verteilen. Anwesend sind unter anderem Dave Scott, Eugene Cernan, Charly Duke, Alan Weltraum-Philatelie 233

Bean, Edgar Mitchell, Scott Carpenter, Jim Lovell, Fred Haise, Al Worden, Walt Cunningham, Tom Jones, Vance Brand, Joe Kerwin, Jack Lousma, Mike Mullane, Charlie Bolden, Dee Ohara und noch einige weitere... Lediglich BuzzAldrin ist noch nicht eingetroffen. Mann oh Mann.... alle diese Kaliber, welche Geschichte geschrieben haben, in einem Raum und ich bin mitten drinl! Schnell war die Enttåuschung um den verpassten SLR ride vergessen :-) lch kenne die meisten dieser Damen und Herren lediglich von Bildern und Dokumentarfilmen und nun sitzen sie live vor mir und erwidern freundlich mein ,,Hi, how are you doing?". Was für ein Erlebnis!!!

Nachdem ich einige Fotos geschossen habe, verlasse ich das KSC wieder und begebe mich zurück ins Hotel, um ein Nickerchen zu machen. Schliesslich war es eine relativ kuze Nacht.

Um rund 18:00 Uhr mache ich mich auf den Weg ins Hotel Radisson Pavillion, wo eine VIP Reception für Platinum Ticket holder stattfinden soll. Doch ich komme nicht weit, denn sobald ich mein Zimmer verlas- sen habe, stehe ich vor einem älteren Herrn mit blauer Jacke... Scott Carpenterl!! Überrascht und erfreut $ùsse iclr ihn; er erwidert freundliehdcncru-sund ezählt mE dastersêltrFlotêfzÍmmernicht finden kann, Hilfsbereit wie ieh bin, möehte ieh ihm natürlieh helfen und gehe mit ihm zurück in mein Zimmer, wo ich einen Plan des Hotels habe. Kurz auf den Plan geschaut und schon haben wir die Nummer gefunden und ich begleite ihn zu seinem Zimmer, wo ihn schon sehnsüchtigst seine Frau eruartet :-) Auf dem Weg zu seinem Zimmer erzählt er mir, dass ihm das auch noch nie passiert sei. Darauf erwiderte ich, dass er zumindest nicht im Weltraum die Orientierung verloren habe, worauf wiederum er erwiderte, dass dies doch filr einen kuzen Moment der Fall war :-)

Ein super freundlicher, sehr natürlicher und dankbarer Mensch, höchst bewundernswert!

Nachdem ich meine Mission erfolgreich ausgeführt hatte, begab ich mich dann endlich auf den Weg zum Radisson Pavillion, wo schon einige weitere Platinum Ticket holder auf Einlass warteten. Dann endlich Weltraum-Philatelie 233

Türöffnung! Hmmm... der einzige Anwesende war Charly Duke und erst noch am Handy.... na da will ich mal nicht stören und begebe mich zur Bar für ein Bud Light. Dann Schlag auf Schlag, ein Astronaut nach dem anderen, tritt in den Pavillion. Bereits etwas angeheitert fia, ein Bier reicht für mich in der Regel...) schwirre ich im Pavillion herum und beobachte das Geschehen und versuche zu realisieren, dass dies kein Traum ist. Dann auf einmal höre ich ein ,,are you having fun?" von hinten. lch drehe mich um und wer steht da? Eugene Cernan!l Das kann ja nicht wahr sein.... Wir kommen ins Gespräch, doch anstelle über Raumfahrt zu plaudern, sprechen wir über die Schweiz! :-) Er erzählt mir, dass er des öfteren in der Schweiz verweilt, da er ein Botschafter für die Uhrenmarke Omega ist und er die Schweiz für ein wun- derschönes Land hält. Natürlich haben es ihm die Alpen angetan :-) Nachdem ich zum Abschluss des Gespräches noch ein Foto mit ihm erhalten habe, begebe ich mich auf die andere Seite des Pavillions, wo ich dann mit Vance Brand und Thomas Stafiord ins Gespräch komme. Thema: die Schweiz, Gott und die Welt, wieder kein Wort über Raumfahrt:-)

DerAutor zusammen mit Vance Brand und Thomas Stafford

lnh ¡lanka ieh mr¡cc ninhl canan rr¡io ovnlicnh inh minh ¡afíihlf hahal '-ì

Zum Abschluss noch ein Foto mit den Beiden und dann ab zum Buffet für eine kleine Stärkung. Hmmm... wer steht denn da vor mir? BuzzAldrin vor mir in der Reihe! Und so ging es den gesamten Abend, Fotos mitAldrin, Lovell, Scott und so weiter :-)

Witzig war, als Scott Carpenter mich sah und mich einigen Leuten als se¡n Retter in der Not vorstellte :-) Auch sehr interessant war es, Charly Dukes Geschichten über die Apollo 11 Mondlandung zu hören und zwischendurch ein Witzchen in sêinem texânischen Akzent. E¡n super freundlicher und wilziger Genos- se, entschuldigung Cowboy :-) Weltraum-Philatelie 233

Nach rund 2 Stunden im Pavillion begab ich mich zurück in mein Hotelzimmer, wo ich mich ungläubig fragte, ob dies alles wirklich soeben geschehen ist, oder ob ich dies alles nur geträumt habe. AIs ich aber dann die Fotos angeschaut habe, wusste ich, dass es die pure Realität war! :-) Ein absolut genialer Abend, mit super freundlichen Prominenten. Hätte ich nicht eruartet, aber die Jungs sind einfach Klas- se!!!

Mittlerweile ist Samstag Morgen und der Wecker weckt mich dieses mal pünktlich um 07:00 Uhr, sodass ich nach einem kurzen Stopp im Donkeyn Donuts pünktlich um 08:00 Uhr im KSC eintreffe... natürlich viel zu früh, aber lieber zu früh als zu spät! Nach der Türöffnung und Security Kontrolle begab ich mich zu den Spezial Bussen, den heute steht eine Spezial Bus Tour mit einem Astronauten auf dem Pro- gramm. UnserAstronaut istAl Worden, Apollo 15 Veteran. Al kommentiert und führt uns unter anderem zur Shuttle Landebahn, zu einer speziellen Aussichtsplattform, wo man wunderschön STS-126 auf der Startrampe sehen kann und noch zu einigen weiteren Hot spots, einfach nur genial!

Geendet hat die Bus Tour dann am NASA causeway, wo wir dann bei wunderschönem Wetter im As- tronauten Zelt zusammen mit ALLEN Astronauten die Flug Show der Blue Angels beobachten konnten! F-16, tr-1R, F¿-EfQlBiackhawks-und-nocf¡- einige weitere Vögel, was sie so drauf haben. Ein Höllenlärm, aber einfach sagenhaft!

-Bevs¡lie-BlueAngels-über-uns-lrinwegdonneden,zeigtenWährend der Show hatte ich wieder das Vergnügen, mit einigen Astros ins Gespräch zu kommen. So setzte sich Alan Bean neben mich an den Tisch, er wusste gleich auf Anhieb wer ich war (wir haben uns Mitte dieses Jahres bereits in Atlantic City getroffen), was mich dennoch überraschte! Während eines Hamburgers plauderten wir dann über Gott und die Welt, seine Gemälde, meine Ëx-Verlobte etc. Dann gesellte sich noch Walt Cunningham und Frau zu uns an den Tisch. Jim Lovell währenddessen lief herum mit seiner brandneuen Digitalkamera und schoss Fotos von den Anwesenden und hatte eine Riesenfreude dabei :-)

Nach der Show ging es mit dem ersten Bus zurück ins KSC und von da aus zurück ins Hotel.

Am Abend war dann Tropical evening angesagt, mit mindestens einem Astronauten pro ïsch; und wen habe ich erwischt? Buzz Aldrin und Gemahlin :-) Es wurde sehr viel über rendez-vouz und Docking Ma- növer gesprochen, was mir irgendwie bekannt vorkam :-) Buzz antwortete auf alle Fragen und ezählte von seinen ersten Gedanken auf dem Mond, von seinem Gemini EVA und allem möglichen technischen Details, an welche ich mich leider nicht mehr erinnern kann.

Während des Dinners gab es noch eine Einlage von Jim Lovell und Bill Dana, wobei Jim der Reporter war und Bill Dana derAstronaut:-)

Nach dem Essen hatte ich erneut das Vergnügen, mit einigen Astronauten ins Gespräch zu kommen, dieses Mal mitAl Worden, Bob Cabana, Jack Lousma und Mike Mullane; eine lustige Runde :-)

Vor dem Essen hatte man noch die Möglichkeit, sich mit ALLEN anwesenden Apollo Astronauten in einem Gruppenfoto ablichten zu lassen. Das habe ich mir natürlich nicht zweimal sagen lassenlll Kann es kaum erru/arten-das Eoto zu sehenlll

mein Zimmer, um alles zu verdauen und um mir etwas Schlaf zu gönnen, bevor ich am frühen Morgen die Heimreise nach Delaware antrete.

Mein Fazit: DIE JUNGS SIND KLASSE, SUPER FREUNDLICH, ECHT, WlTZlG, WIE DU UND ICH!!! lch hätte mir nie erträumt, dass diese Tage so sensationell werden würden!!! Weltraum-Philatelie 233

Bemannte MondflugproJehte der Ud55R Tell r Lt ,,Zond" Dr. HansFerdlnand Virnlcn, SInn

Vorbemerkungen ln den frühen Tagen der Raumfahrt war die UdSSR ihrem großen Konkurrenten, den USA, immer einen Schritt voraus. Der erste künstliche Erdsatellit (Sputnik 1), der erste Aufschlag eines irdischen Flugkör- pers auf dem Mond (Lunik 2), die ersten Fotos von der Mondrückseite (Lunik 3), die erste interplanetare Raumsonde (Venera '1), der erste Mensch im All (Juri Gagarin), die erste Frau im All (Walentina Ter- eschkowa), der erste Ausstieg eines Menschen in den freien Raum (Alexej Leonow) und die erste unbe- mannte weiche Mondlandung (Luna 9) sind nur einige Beispiele für die sowjetische Vorherrschaft.

Am 25.05,1961 kündigte der amerikanische Pråsident John F. Kennedy an, noch in der laufenden De- kade einen Menschen auf dem Mond zu landen und sicher zur Erde zurückzubringen. Das gesamte amerikanische bemannte Raumfahrt-Programm wurde daraufhin auf die bemannte Mondlandung kon- zentriert, die bekanntlich am 21,07,19ô9 auch gelang,

Die UdSSR reagierte nach außen hin gelassen auf diese amerikanische Herausforderung. ln einem lnterview mit der ,,lswestija" am 26.10.1963 äußerte der sowjetische KP-Chef Nikita Chruschtschow: ,,Gegenwärtig planen wir keinen Flug von Kosmonauten zum Mond. lch habe gelesen, dass die Amerika- ner bis Ende 1 970 einen Mann auf dem Mond landen lassen wollen. Gut, wir wünschen ihnen Erfolg. . .". Am 05.11.1963 änderte Chruschtschow vor westlichen Journalislen qllerdings seine Meinung: ,,Eine bemannte Expedition zum Mond wird stattfinden, wenn wir dazu die technischen Mittel haben....Wir haben niemals behauptet, dass wir unser Mondprogramm aufgeben - Sie waren es, die das behauptet haben!".

Tatsächlich gab es in den Konstruktionsbüros der UdSSR einige Projekte zur bemannten Mondlandung, die aber bislang keine politische Zustimmung oder Finanzierung gefunden hatten. Basierend auf einem Entwurf von Sergej Koroljow, der eine bemannte Mondumrundung (keine Mondumkreisung, also keinen Eintritt der Kapsel in die Mondumlaufbahn!) mit einer modifizierten Sojus-Kapsel vorsah, wurde erstmals am 03.08.1964 eine Zielsetzung zur,,Erforschung des Mondes und des äußeren Weltraums" als poli- tische Willenserklärung verabschiedet. Am 25.12.1965 entschied die staatliche Planungs-kommission, dass die Kapsel zur Mondumrundung auf der Basis der Sojus-Kapsel gebaut werden sollte, stimmte also Koroljows Vorschlag erstmals zu. Erst am 04.02.1967 wurde beschlossen, das Programm ,,L1" mit der Trägerrakete UR-500K (Proton-Trägerrakete mit Block D) durchzuführen. Während die USA bereits im MaiJ961 die Entscheidung zum bemannten-Mondflug trafen und die-Methode im JuliJ962-festlegten-

1967. Abb. 21 gibt am Ende dieses Artikels einen über die zeitlichen Abfolgen im Wettlauf zum Mond.

Das Konstruktionsbüro OKB-'I unter Sergej Koroljow (heute RKK Ernegija) entwickelte ab 1962 den Nachfolgetyp des be-

erste Entwurf war etn Raumschiff, zur perimenten in der Erdumlaufbahn eingesetzt werden sollte (Abb. 1). 1964 wurde das Projekt verworfen und das Pro- gramm geteilt.

Das als (Coros) bekannte bemannte Raumschifi wur- Abb. I : Sojus-A (Wikipedia) ,,Sojus" de jetzt als 7K-OK (11 F61 5) bezeichnet. Nach drei Fehlversu- chen 1966 und 1967, die alle ftir einen Kosmonauten tödlich geendet hätten, erfolgte am 27.04.1967 dør erste bemannte Start, bei dem gravierende Konstruktionsmängel sichtbarwurden. Durch Versagen des Fallschirm-Systems fand der Kosmonaut Wladimir Komarow bei der Landung den Tod.

32 Weltraum-Philatelie 233

Zur Mondumrundung wurde ein neues Raumschiff o/derrttrotrr:lgïr auf de.r Basis des 7K entwickelt, das als 7K-L1 L.ndet¿Nel (11 F91) bezeichnet wurde. Dieses Raumschiff, bei +GøãBdtiæ dem die Orbital-sektion des Sojus-Raumschiffes weggelassen wurde, ist als ,,Zond" (3osÃ, im Deut- schen auch als ,,Sond" oder ,,Sonde" bezeichnet) bekannt (Abb. 2). * Zond ffi Sojus Ursprünglich basierte das sowjetische bemannte Mondumrundungsprojekt auf einem Entwurf des Konstruktionsbüros OKB-52 von Walentin Tschelo- mej, das dafür die eigene Trägerrakete ,,Proton" (UR-500K, BK82K) verwenden wollte. Trotz der Unter- stützung des OKB-52 durch Koroljows Gegenspieler Walentin Gluschko gelang es Koroljow durchzu- setzen, dass seine Zond-Raumschiffe mit der Proton und seinem Block D (11S824, Abb. 3) als Oberstufe gestartet wurden und

angesiedelt wurde. Der offizielle Beschluss des Zentralkomitees der KPdSU dazu vom 04.02.1967 erfolgte erst nach Koroljows Tod am 14.01.1966. Koroljows Nachfolger Abb. 3: Zond mit Block D (Pzybilski) Walentin Mischin führte das Projekt weiter.

Parameter von Zond

Ahh 4: Tond-Raumschiff (Hofstätter/Przyb i lski

(SOK, Sbracyvaemijipomiy- -:n-tfêFsÍtitzsdëFzðnd=Rãsrnsëhlffe-befand=ichderãbsprengbare.KonusKonus), dervordem Einschusszum Mond abgetrenntwurde. DerKonuswog 180 kg bei einem Durch- messer von 1,30 m und einer Höhe von 0,38 m.

Die vom Sojus-Raumschiff abgeleitete GerÈitesektion (PAO, Priborno-Agregatnij Otsek) bestand aus einem einzelnen KTDU-S3-Triebwerk ohne Reservetriebwerk, zwei Steuerdüsen, zwei kugelförmigen Tieibstofranks unddemNavigEtionssystemrDasPAûwog ëtwa2rttei einem maximalen Durchmes- ser vsn 2,72 m und einer tänge von 2,26 m, An der Gerätesektion waren zwei paarige Solarzellflächen angebracht, die mit einer Gesamtlänge von 8,37 und einer Fläche von 8,33 m2 etwas kleiner waren als die des Sojus-Raumschiffes. Die Leistung der Solazellflächen betrug etwa 500 W.

Auch die Landekapsel (SA, Spuskaemij Apparat) war vom Sojus-Raumschiff abgeleitet. Der Hitzeschild war jedoch etwa doppelt so dick und die Kapsel war nur für zwei Kosmonauten ohne Raumanzüge vor- gesehen (verfügbares Volumen etwa vier m3). Wie auch die Sojus-Kapsel verfügte die SA über einen Haup! und Reserve-Fallschirm und Retroraketen zur Abbremsung kuz vor dem Bodenkontakt bei der Landung. Mit einem Durchmesser von 2,17 m und einer Länge von 2,24 m hatle die Landekapsel exakt die Abmessungen der Kapsel von Sojus-OK. Je nach Zuladung wogen die Zond-Raumschiffe somit zwi- schen 5140 und 5390 kg bei einer Länge von 4,88 m und einem Maximaldurchmesser von 2,73 m. Weltraum-Philatelie 233

Das Flugschema der Zond-Raumschifie zur Mondumrundung (Abb. 6) sah zu- nächst den Start mit der UR-500K ,,Pro- ton" vor, die das Raumschiff mitsamt dem Block D in eine Erdumlaufbahn brachte. Daraus startete Zond, angetrieben von Block D in Richtung Mond, der nach ei- ner Bahnkorrektur erreicht wurde. Der Mond wurde in einer Parabel umflogen, ein Eintritt in eine Mondumlaufbahn war nicht vorgesehen. Nach Umfliegen der Mondrückseite erfolgte eine zweite Bahn- korrektur. Eine dritte wurde kurz vor dem Erreichen der Erde durchgeführt.

Abb. 5: Rißzeichnung Zond Zur Reduzierung der hohen Geschwin- der- -uniekkehrenden-Zond- Raumschiffe war ein kompliziertes Wiedereintrittsmanöver vorgesehen (Abb. 7). Nach Abtrennung der Ge- räte-sektion musste die Kapsel in einem definierten Korridor von nur 10 x 17 Kilometern Breite erstmals in die Erdatmosphäre eintreten. Dort wurde sie abgebremst und dann wie- der aus der Erdatmosphäre heraus getragen. Dieses Verfahren wurde als,,Rikoschetie-Methode" erstmals 1942 von Eugen Såinger beschrie- ben. ln einem zweiten Eintritt war Abb. 6: Flugschema (nach Michin) dann eine ballistische Landung mög- lich. Diese aufwendige Landeprozedur war nötig, um die g-Kräfte für einen bemannten Flug ausreichend niedrig halten zu können. Die Landung sollte auf dem Gebiet der UdSSR erfolgen, alternativ war eine Wasserung mit anschließender Bergung im lndischen Ozean vorgesehen.

Ko¡9!jo¡4 haþ das Projel

34 Weltraum-Philatelie 233

Die bemannte Mondumrundung sollte mit zwei Kosmonauten durchgeführt werden. Für das Zond-Pro- gramm befanden sich zeitweilig biszu24 Kosmonauten im Training, die zum Teil gleichzeitig auch für ãndere programme (Sojus, LOK, LK) trainierten. Die Besatzungen wurden mehrfach ausgetauscht. Die letzte Einteilung sah Leonow und Makarow für die erste, Bykowski und Rukawischnikow für die zweite und popowitscñ und Sewastjanow für die dritte und leÞte bemannte Mondumrundung vor. Alle drei Flüge wurden nach der erfolgreichen Mondumkreisung durch Apollo-8 gestrichen.

Zond-Flüge Die ersten drei Zond-Flüge hatten nichts mit dem Ll-Programm zu tun. Es handelte sich um inter-planetare Raumsonden, die im Aussehen den Venus-Sonden Venera-2 und -3 (Abb' 8) stark åhnelten. Das führte dazu, dass auch in offiziellen Abbildungen der UdSSR die Zond- Kapseln des L1-Programmes (Zond4 bis -8)

Sonde dargestellt werden.

Zond-1 wurde am 02.04.1964 zur Venus ge- startet, die sie am 19.07.'1964 in 99.800 km Entfernung passierte. Allerdings war der Funk- kontakt bereits ab dem 14.05.1964 unterbro- chen. Abb. 8: Venera 2i3 (nach Engel) Zond-2 wurde am 30.11.1964 zum Mars ge- schickt, den die Sonde am 06.08.1965 in nur 1550 km Entfernung passierte.Aberauch bei diesem Flug war die Funkverbindung bereits am 20.04.1965 abgerissen.

Zond-3 schließlich wurde am 18.07.1965 zum Mond gestartet, an dem sie am 20.07.1965 in einer Distanz von 9220 km vorbei flog. Zond-3 machte 25 Fotos von der Rückseite des Mondes, die von er- heblich besserer Qualität waren als die von Lunik-3 und ging nach der Mondpas- heliozentrische Bahn über. Zond-3 zwat zum Mond¡ hatte jedoch

Forschungssonde und nicht das eines be- mannten Raumschiffes.

Es existiert nur wenig philatelistisches Ma- terial zu den Zond-Raumschiffen im All- Abb.9:MarkenJugoslawienundRas-aI-Kahaima@

gemeinen. Eine jugoslawische Sondermarke vom 08'02.1971 zeigt neben einer amerikanischen Surveyor-Sonde zwei Son- den vom Typ Venera-2/3 bei der Mondumrundung, während eine vom französischen Briefmarkenhändler B. Lollini entwor- fene Marke des arabischen Scheichtums Ras-al-Khaima vom 22.09J970 eine Wostok-Landekapsel als Zond-Raumschiff ausgibt (Abb.9)

Die einzige mir bekannte Marke mit einer korrekten Abbildung Abb. 10: Marke Madagaskar eiñes Zond:Raumsehiffes würde am 29.08.1989 von Madagas- 35 Welhaum-Philatelie 233

kar herausgegeben (Abb. 10). Die Bezeichnung ,,Zond-2" auf der Marke ist allerdings Unsinn, da Zond-2 eine interplanetare Raumsonde und kein unbemanntes Ll-Raumschiff war!

Der erste Teststart eines Zond-Raumsch¡ffes in der L1-Konfiguration erfolgte am 10.03.1967 mit Kos- mos-146 (COSPAR 1967-0214). Mit der Proton-Trägerrakete wurde zum Test des Blocks D lediglich ein funktionsloses lngenieurmodell einer Zond-Kapsel (7K-L1 Nr.2P) in eine hochelliptische Erdumlaufbahn gebracht. Der Block D funktionierte problemlos und erreichte fast die Fluchtgeschwindigkeit, die erforder- lich gewesen wäre, um Kosmos-146 auf eine Bahn zum Mond zu schicken. Kosmos-146 verglühte am 18.03.1967. Der nächst Start am 08.04.1967, erneut mit einem lngenieurmodell (7K-11 Nr.3P), das als Kosmos-154 (COSPAR 1967-0324) bezeichnet wurde, war ähnlich ausgelegt, blieb aber erfolglos, da der Block D diesmal nicht zündete. Kosmos-154 verglühte bereits zwei Tage nach dem Start.

Ein ersterVersuch, eineZond-Kapsel um den Mond zu sch¡cken, misslang am 28.09.1967, (COSPAR: F6709278), als durch ein Versagen eines der sechs Raketentriebwerke in der ersten Stufe die Proton nach einer Minute Flugdauer von der Flugbahn abkam und 65 km vom Kosmodrom Baikonur entfernt aufschlug. Die Zond-Kapsel (7K-Ll Nr.4) wurde allerdings korrekt von der Rettungsrakete an der Rake-

22.11.1967 (COSPAR: F671122A), bei dem diesmal eines der vier Triebwerke der zweiten Stufe der Proton versagte und die Trägenakete 300 km vom StartplaÞ entfernt explodierte. Erneut funktionierte das Rettungssystem korrekt, so dass auch diese Nutzlast (7K-L1 Nr.5) gerettet werden konnte.

Mit der am 02.03.1968 gestartêten Zond4 (COSPAR: 1968-0134, 7K-Ll Nr.6) gelang es erstmals, die zweite kosmische Geschwindigkeit (Fluchtgeschwindigkeit) zu erreichen. Der Block D arbe¡tete perfekt und brachte das Raumschiff in eine Entfernung 300.000 km von der Erde, allerdings auf der mondabge- wandten Seite. Nach russischen Angaben war das gewollt, um die Flugbahn nicht durch die Anziehungs- kraft des Mondes zu beeinflussen, nach amerikanischen Vermutungen war es schlicht eine fehlerhafte Bahnberechnung. Die Mondumrundung wurde simuliert und die Kosmonauten Popowitsch und Sewasl janow nutzten Zond4, um einen Funkspruch vom Kosmodrom zur Bodenstation in Jewpatoria auf der Krim zu senden. Die Probleme begannen mit der oben beschriebenen komplizierten Landeprozedur. Die Landekapsel von Zond4 tauchte zu steil in den Eintrittskorrido¡ ein, wobei Kräfte von 20 g auftraten. Da die Gefahr bestand, dass die Kapsel in Westafrika niedergehen und so in die Hände der USA gelangen könnte, wurde sie am 07.03.1968 in zehn Kilometer Höhe über dem Golf von Guinea auf Funkbefehl gesprengt.

Beim nächsten Versuch, ein Zond-Raumschiff (7K-L1 Nr.7) um den Mond zu fliegen, kam es bereits beim Start am 22.04.1968 zum Fehlsch ständigjg4 Sek ttete die Nutzlast unffi

D explodierte auf der Startrampe und tötete mindestens einen Menschen. Das Raumschiff (7K-L1 Nr.8) blieb unversehrt und wurde als Ersatzraumschiff wieder aufbereitet.

Bereits am 19.08.1968 änderte die NASA auf Betreiben des

onen. Unter Verzicht auf weitere unbemannte Testflüge sollte jetá mit der ersten bemannten Mis- s¡on Apollo-7 das Mutterschiff im Erdorbit getestet werden. Bei erfolgreichem Flug sollte im Dezember 1968 die Mondum- kreisung mit Apollo-B erfolgen. Weltraum-Philatelie 233

MondlandefÈihre im Erdorbit (Apollo-9) und in der Mondumlaufbahn (Apollo-10) geplant. Bei Gelingen dieser Flüge war dann die erste Mondlandung (ohne weitere Tests!) schon für Mitte 1969 vorgesehen (und fand auch statt). Die immer wieder zu lesende Behauptung, die NASA habe das Apollo-Programm erst nach dem Bekanntwerden des Fluges von Zond-S gestrafft, ist somit unzutreffend!

Zond-5 (COSPAR: 1968-0764, 7K-11 Nr.9) startete am 15.09.1968. An Bord befanden sich erstmals Lebewesen: Schildkröten, Essigfliegen, Mehlwürmer, Bakterien, Pflanzen und Saatgut. Der Block D zün- dete reibungslos und brachte das Raumschiff auf Mondkurs. Erst nach der ersten Bahnkorrektur am 17.09.1968 gab Moskau den Start offìziell bekannt. Obwohl Sir Bernhard Lowell vom Jodrell Bank-Ob- servatorium bereits durch

Abb.12: Ganzsachen der UdSSR zuZond-5 den Mond umrundet hatte, gab Moskau nur bekannt, dass sich der Flugkörper,,in Mondnähe" befunden habe. Tatsächlich hatte Zond-S den Mond in einem Abstand von 1 950 km umrundet und dabei dutzende Aufnahmen angefertigt. Auch Sprachverkehr von und zum Raumschiff wurde simuliert, was in den Me- dien mitunter als Lebenszeichen einer menschlichen Besatzung fehlinterpretiert wurde. Beim Rückflug zur Erde ergaben sich durch den Ausfall zweier lnstrumente Probleme mit der Orientierung des Raum- schiffes, so dass eine geplante Landung auf dem Terr¡torium der UdSSR abgesagt werden musste. Die Landekapsel von Zond-5 trat am 21.09.1968 über derAntarktis in die Erdatmosphäre ein, erhltzte sich auf 13.000'C und wasserte unter Belastungen von bis zu 16 g bei 32.38" Süd und 65.33" Ost im ln- dischen Ozean, 1 05 km vom nächsten Bergungsschiff entfernt (Abb. 1 3). Am Folgetag wurde die Kapsel geborgen und über Bombay am 03.10.1968 in die UdSSR geschickt. Wäre Zond-5 bemannt gewesen, hätten die Kosmonauten zumindest schwere VerleÞungen davongetragen'

Besten dokumentierbar. Es gibt einen privaten Nebenstempel der Gmünder Weltraumfreunde und eine sowjetische Sonder- marke vom 12.04j969. Beide bilden fälschlich eine Venera- 2/3-Sonde ab, während ein Nebenstempel aus Tartu erneut eine Wostok-Landekapsel abbildet (Abb. f1). Ferner wird 09J2J9689e-

Zond-6 (COSPAR: 1968-1014, 7K-L1 Nr.12) wurde am 10.11 .1968 gestartet. ln der Erdumlaufbahn wurde festgestellt, dass s¡ch die Hauptantenne nicht entfaltet hatte. Die Kommu- Abb. 13: Bergung von Zond-5 (Zimmer) nikation wurde über die VHF-Antenne durchgeführt. Nach der Umrundung des Mondes am 14.11.1968 in einer minimalen Entfernung von 2418km sank die Temperatur im Wasserstoffperoxid-Tank auf - 5' C mit der Gefahr, dass sich der Treibstoff zerselzte. Um den Tank zu erwärmen wurde Zond-6 in die direkte Sonnenbestrah- lung gedreht, was die Dichtungen der Luke so spröde machte, dass der Innendruck der Kapsel auf Null abfiel. Kosmonauten ohne Raumanzug hätten dies (wie die Besatzung von Sojus-11) innerhalb einer Weltraum-Philatelie 233

Minute mit dem Leben bezahlt. Der Rückflug zur Erde war zunächst fast komplikationslos, auch der erste Ein- tritt in die Erdatmosphäre am 18.11.'1968 konnte noch vom Trackingsch¡ff ,,S. P. Koroljow", das im lndischen Ozean lag, verfolgt werden. Danach zeigten Berech- nungen, dass der geplante Landepunkt um 1800 km verfehlt werden würde und obwohl Stationen in Baku und Kiew noch Telemetrie-Signale empfangen konn- ten, blieb zunächst völl¡g unklar, wo die Kapsel nieder- gegangen war. Nach einer Suche mit 50 Flugzeugen und 12 Helikoptern konnte die Kapsel am 19.11.1969 etwa 38 km südöstlich von Novokazalinsk, 70 km von Abb. 14: Aufnahme aus Zond 6 (Leitenberger) Baikonur entfernt, aufgefunden werden. Bei der Lan- dung hatte der Radar-Abstandsmesser ein verfrühtes Abtrennen des Fallschirms ausgelöst, was zum Zerschellen der Kapsel bei der harten Landung führte. Die Filmkassette konnte jedoch geborgen wer- den. Die Schwaz-Weiß-Photos (Abb. 14) waren zwischen 3300 und 11.000 und km Abstand vom Mond

Weltöffentlichkeit als Beweis für einen perfekten Flug von Zond-6 demonstriert, obwohl die Mission letzt- --gswe@pCa+Erstellen-etereeekepieeher-BilCer-Ðiegild€F\¡rudender--lich gescheitert war.

Abb. 15: Zond-6 ist mit einer Bildganzsache vom 28.05.1969 und dem Block zu Zond d7 vom 26J2.1969 belegbar. Auf beiden ist das Flugbahn- profil weitgehend korrekt wiedergegeben.

Zond-6 ist mit einer B¡ldganzsache vom 28.05.1969 und dem Block zu Zond-617 vom 26.12.1969 beleg- bar. Auf beiden ist das Flugbahnprofil weitgehend korrekt wiedergeben (Abb. 15).

Bereits nach dem Flug von Zond-6 war den Verantwortlichen klar, dass die UdSSR das Wettrennen um den Mond verlieren würde, falls Apollo-8 erfolgre¡ch sein sollte. Das geplante Startfenster vom 08. bis zum 1212.1968 konnte keinesfalls für einen bemannten Zond-Flug genutzt werden. Dennoch wurde am 10J1J'968 ein bemannter Zond-Flug für Februar 1969 vorgesehen-für-den Leonow unêMakarow ihr Trainins ltis zum 2 .l9l bqes den Mond und wasserte sicher am 27.12.1968. ln einer Sitzung der KPdSU an Neujahrstag 1969 wurde die Fortsetzung des bemannten Mondflug-Programmes beschlossen, aber auch die Entwicklung von unbemannten Mondlande-Missionen und bemannten Raum- stationen forciert. Die unbemannten L1-Flüge sollten ebenfalls sÉB,ly?6 fortgesetzt werden, um die bereits produzierte Hardware nicht

zu können. zc¡ lm Dezember 1968 gab der ,,Arbeitskreis GeophysikiKosmos" o im Philatelisten-Verband der DDR einen Sonderstempel ,,Der È Mensch auf dem Wege zum Mond" in Auftrag (Abb. 16). Die Verwendung des Sonderstempèls wurdé jedoch vom Ministeri- um für Post- und Fernmeldewesen (MPF) der DDR abgelehnt. Aus einem internen Schreiben vom 08.07.1969 geht hervor, hreoern$ dass,,prinzipiell keine-amerikan¡sehen-Weltraumerfolge gewür- digt" und ,,nur sowjetische Weltraumerfolge popularisiert" wer- 4ÞÞ.19.4Þgg!g!nterStempelentwurf den sollten. Offenbar konnte sich auch die Leitung des MPF 38 Weltraum-Philatelie 233

sowjetischer Kosmonaut damals nicht vorstellen, dass ,,der Mensch auf dem Wege zum Mond" auch ein sein könnte.

gestartet werden. Es Am 20.01.1969 sollte ein weiteres unbemanntes Zond-Raumschiff (7K-L1 Nr.13) eines dervier kam zu einem Fehlstart (cosPAR: F6901204), als nach einem Flug von 501 sekunden Das Triebwerke der zweiten Stufe der Proton für 25 Sekunden aussetzte und die Rakete abstüzte' Landung in der zuverlässige Rettungssystem trat wieder in Aktion, so dass die Kapsel nach sicherer Mongolei (!) geborgen werden konnte.

UdSSR mit Zond-7 Erst nach der erfolgreichen amerikanischen Mondlandung am 2'l .07.1969-gelang der problemlos ãn perfekter L1-Flig, de¡ wenn er bemannt gewesen wäre, von beiden Kosmonauten über- 08'1969 gestartet' standen worden wäie. Zond-7 (COSPAR: 1969-067A, 7K-11 Nr.11) wurde am 08

Nach einem Kurskorrekturmanöver erreichte das Raumschiff am 10.8.1969 den Mond, der am 1''l.08.1969 in '1984 km Entfernung pas- wâr ctiê Kommunik ntenne er- neutnichtmöglich,wasaberdieMissionnichtbehinderte'DieKamera von Zond-7 war nun mit Farbfilm (Abb. 17) ausgestattet Aus 70'000 km -siedr¡lurde-Z*ârEntfernung zum Mond wurden in einer zehnminütigen Aufnahmeperio- de die ersten Bilder gemacht. Eine zweite Fotoserie wurde aus 10'000 km Entfernung angefertigt. Erste Fotos der Erde wurden von Zond-7 bereits am 08.08'1969 aufgenommen. Der Rückflug, die Bahnkonek- turenunddiekomplizierteLandeprozedurfunktioniertenproblemlos. Am 14.08.1969 landete die Lande-kapsel von Zond-7 weich nur 50 km Abb. 1 7: Farbfoto aus Zond-7 Feld bei Kus- vom voraus berechneten LandepunK entfernt auf einem (Leichtenberger) tanai in Kasachstan.

des AK Geophysit

lu@ gestelltes Raumschiff tages von Lenin im April'1g70 durchgãführt werden, um ein weiteres bereiis fertig der Start aber abgesagt. Zond- ,,a-ufzubrauchen'. Zond-B (7K-L1 Nr.14) wurde entsprechend vorbereitet, waren biolo- e (COSpnn, 1970-0BBA) wurde dennoch am 20.10.1970 gestartet. An Bord der Kapsel gische Nutzlasten (SchilákrOten, Fliegen, Getreide und Bakterien). Eine neue Navigations-Technologie verfolgt' Zond- úurde erprobt und àas Raum-schiff võn der Erde mit astronomischen Teleskopen optisch gpassiertedenMond am23.l0.lgT0ineinerEntfernungvonl.ll0km.Wiederwurdendrei Fotoserien gute und sind mit einer Schwarz-Weiß-Kamera gemacht. Die Bilder von Zond-8 hatten eine sehr QualitËit existieren (Abb. die besten Aufnahmen des Mondãs, die bis heute von unbemannten Raumfahrzeugen war, wurde diesmal 19). Die Landeprozedur, die bei den Vorgängermissionen über den Erdsüdpol erfolgt nur Landung über der Nordhalbkugèi duióhgêführt. Dutch einen Navigationsfehler war wiederum eine 39 Welhaum-Ph ilatelie 233

mit übergroßen g-Kräften im sekundären Landegebiet möglich. Am 27.10.1970 ging die Landekapsel von Zond-B etwa 24 km vom Zielgebiet entfernt 730 km südöstlich von den Chagos-lnseln im lndischen Ozean nieder. Spåter wurde konnte die Kapsel vom ozeano- grafìschen Forschungs-Schiff ,,Taman" geborgen wer- den.

Philatelistisches Material zu Zond-9 ist mir nicht be- kannt.

Das Zond-Programm wurde mit einer Bildganzsache der UdSSR vom 07J2.1972 zum lag des Radios 1973 (Abb. 20) noch einmal abschließend gewürdigt. Sie zeigt die Nachrichten-Verbindung zu einem Zond- Raumschiff während der Mondumrundung. Abb, 19: Fotoder Mondoberfläehe aus,Zond€ (Leichtenberger) ÀB14À Schlussbemerkung Das L1 -,,Zond"-Programm diente der bemannten Mondumrundung durch sowjetische Kosmonauten, die je- doch nicht durchgeführt wurde. Von insgesamt elf unbemannten Start- versuchen waren nur sieben teilwei- se erfolgreich. Das Rettungssystem rt jedem ^. bewährte sich aber bei Fehl- start und brachte das Raumschiff zuverlässig aus der Gefahrenzone. Mit Zond-7 gelang ein perfekter Flug, der problemlos auch bemannl hätte durchgeführt werden können. Zwar ist das Zond-Raumschiff aus dem Sojus Raumschiff hervorgegangen, Abb. 20: Ganzsache der UdSSRvom 07.12.1972

jedoch êrforderte die Rückkehr zur Erde mit herer Energie und die Gewichtsbeschränkung weitgehende Änderungen, so dass auch das Sojus-Programm nur beschränkten Nutzen von den Mondumflügen von Zond hatte. Das Zond- Programm wurde zu Zeiten der UdSSR ver- tuscht, um nicht als tweiter Sieger'' des Ren. nens zum Mond da zustehen. Dennoch war es @dieersts Perestroika allmählich zugänglich wird.

Zwei Zond-Raumschiffe sind verblieben, die in russischen Museen ausgestellt sind.

Abb. 21: Die Programme der UdSSR und der USA im ,,Wettlauf zum Mond" 1966 bis 1971

40 Welhaum-Philatelie 233

Das æwegte Lehen des Astronomen Jonannes Kepler [ts7r-r63ol eme Enronologle Schmlclt, Echehard / Wendt, Jürgen ft)

Durch das Internationale Jahr derAstronomie (lnternational Year of Astronomie IYA] 2009) wird auch der Astronom und sein vor 400 Jahren erschienenes Hauptwerk,," (Neue Astronomie) geehrt. DieserArtikel geht Keplers Herkunft und seinem Lebenswerk in Form einer chronologischen Darstellung nach. Kepler beweist das heliozentrische Wêltbild und versucht es physikalisch zu begründen. Er schreitet auf dem Weg zu einer neuzeitlichen Astronomie voran, deren Entwicklung bis heute nicht aufgehört hat. Keplers Herkunft

1430 wurde ein Urahn von Johannes Kepler durch Kaiser Sigismund (1362-1437) gea- delt. Später verarmte die Familie. Johannes Keplers Ururgroßvater gebrauchte den Adelstitel nicht mehr, als er in Nürnberg einem bürgerlichen Gewerbe nachging. Sein

1564 ließ sich Großvater Sebald Kepler, Bürgermeister von Weil, den Adelsbrief von Kaiser Maximilian ll. (1527-1576) erneuern, ohne dass sich die bürgerliche Existenz der Familie ånderte.

Heinrich Kepler (Vater von Johannes Kepler) war der vierte Sohn von Sebald Kepler. Von unstetem We- sen, verdingte er sich im zweiten Jahr der Ehe bei den Landsknechten des Hezogs Alba (1 507-1 582) in den Niederlanden.

Katharina Kepler (.'1547), Mutter von Johannes Kepler, war die Tochter des Bürgermeisters Melchiors Guldemann aus Eltingen.

Keplers Jugend und Studienjahre 1571 Geburt von Johannes Kepler am 27. Dezember, dem Tag des Evangelisten Jo- hannes, in Weil, ein Siebenmonatskind und vermutlich evangelisch getauft. 1573 Ge- burt seines Bruders Heinrich. Die Mutter Keplers folgt dem Vater in die Niederlande. Die Sorge und Eziehung beider Jungen übernehmen die Großeltern.

1574 erkrankt Johannes an den Blattern und behält davon zeitlebens eine Augen- schwäche sowie ein etwas pockennarbiges Gesicht zurück. Rückkehr der Eltern und Umzug nach Leonberg. Dort erwirbt sein Vater ein Haus mit Grundstück. Bis 1588 wer.

1577 Einjåhiiger Besùcli der deutschen VorSchule mit Lese- und Schreibuntêrricht in Leonberg. An der Hand seiner Mutter wird ihm die Erscheinung eines Kometen über Leonberg erklärt.

I 578-l 582 Besuch der Lateinschule in Leonberg und Elmendingen, mit Unterbre-chungen. DerAbschlu erfolgte mit der zweiten Lateinklasse. 1580 zieht es den Vater wieder in die Fremde (Belgien). Johannes eÍeol rn Leonoerg serne ersle tvtonaltnslernts.

1581 Rückkehr seines Vaters und Verlust des Wohnsitzes in Leonberg wegen unvorsichtiger Übernahme einer Bürgschaft. Umzug der Familie Kepler in das gepachtete Wirtshaus,,Zur Sonne" von Ellmendingen. Ab Ende 1582 wieder wohnhaft in Leonberg.

1583 wird er für das Studium bestimmt, da Johannes weder für die Landwirtschaft noch für eine Ge- werbetåtigkeit geeignet ist. Das notwendige be-steht er 17. Mai in Stuttgart "Landesexamen" am erfolg- reich. Weltraum-Philatelie 233

1584 Aufnahme in die Klosterschule von Adelberg mit lnternat am 16. Oktober, die Unterstufe des theo- logischen Seminars. Die Abschlussprüfung erfolgt zwei Jahre später. Am 26. November 1586 Aufnahme in die höhere Klosterschule zu Maulbronn, Oberstufe des theologischen Seminars; Unterricht hier bis 1589. 1588 beobachtet Johannes Kepler am 3. März wieder eine Mondfinsternis. Am 25. September 1588 besteht er die erste Prüfung an der Universität Tübingen. Damit erlangte Kepler den untersten akademischen Grad, das Bakkalaureat.

1589 lmmatrikulation an der Universität Tübingen und Eintr¡tt in das Evan- gelisch-Theologische Stift als Stipendiat des Herzogs und seiner Vaterstadt Weil. lm gleichen Jahr flieht sein Bruder Heinrich nach Osterreich, während sein Vater zur Seefahrt geht. Seine Mutter mit fünf Kindern bleibt in Leonberg Ë-r@ zurück. d.lohamr K.äìË-Ï' 5/'.' ¿rö 1590 wird Michael Maestlin (f 550-1631), Professor für Mathematik und Astro- P¡¡r¡¡Q¡i'i6 nomie an der Universität Tübingen, Keplers Lehrer und Vertrauter, Er macht Johannes mit dem Weltbild des Kopernikus vertraut, Auf dem Heimweg aus

Vater, ohne die Familie wiedezusehen.

1591 besteht Kepler am 11. August die Magisterprüfung, Beginn des eigent- lichen Theologiestudiums. Anfang 1594 Ausschluss vom Studium wegen ,,Nichteignung als künftiger Theologe". Um sich des freigeistigen Keplers zu entledigen, erhält er eine Empfehlung als Lehrer nach Graz.

Kepler in Graz 1594 zieht Johannes Kepler nach Graz. Am 24. Mai Beginn seiner Lehrertätigkeit für Mathematik und Moral an der evangelischen Stifts- und Landschaftsschule. Nebenbei ist er als Mathematiker der Lan- desregierung zwecks Anfertigung von Jahreskalendern mit astronomischen, astrologischen, meteoro- logischen und anderen kulturgeschichtlichen Voraussagen beschåftigt. ln der Regel stimmen Keplers Prognosen und machen ihn landesweit bekannt. Sechs Jahre lang gibt er Kalender heraus.

1596 erscheint das,,Prodomus Dissertationum cosmographi- carum, continens Mysterium Cosmogrphicum" (Vorbote kos- mographischerAbhandlungen enthaltend das Weltgeheimnis), Keplers Erstlingswerk, in Tübingen. Brahe und Galilei gelangen in den Besitz dieses rein spekulativen Werkes in Bezug auf das Weltbild des Kopernikus. EinBriefwechsel mit lhnen entwickelt

1597 heiratet Kepler am 27 . April die verwitwete Barbara Müller von f\4ühleck (1573-1611). ln die Ehe brachte sie ihre Tochter Regina Lorenz (1592-1617). '1598 Geburt ihres Sohnes am 2. Februar, verstorben am 4. April 1598. Am 28. September muß Kepler wegen der Gegenreformation zum ersten Mal Graz verlassen und flüchtet mit Gesinnungsgenossen, ohne Frau und Kind, nach Ungarn. Verwandte-eneichenim Qktober, veffi, seine Rück- kehr.

1599 Geburt ihrer Tochter Susanne (1.) im Juni, die jedoch im August verstirbt. Durch seinen Freund Herwart von Hohenburg, Kanzler' unter Kurfürst Maximilian L von Bayern (1573-1651) mit Verbindungen zum Kaiserhof in Prag, erfährt Kepler von der Möglichkeit, beim Kaiserlichen Astronomen Tycho Brahe als Assistent arbeiten zu können, der gerade in Prag eine Stemwarte aufuaute. Kepler beobachtet 1600 eine Sonnenfinsternis von Graz aus

Kepler in Prag Am 6. Januar 1600 reist Johannes Kepler nach Prag an den Kaiserhof. Tatsächlich vermittelt Baron F. von Hoffmann auf Grünbühel die feste kaiserliche Anstellung als Assistent von Tycho Brahe. Zwecks 42 Weltraum-Philatelie 233

Vertragsabschluß u.a.m. verweilt Kepler von Februar bis Juni bei Brahe auf Schloß Benatky bei Prag. Am 7. Juli erfolgt die end-gültige Ausweisung aus Graz. Am 30. September siedelt die Familie nach Prag. Die Unterbringung erfolgt im Belvedere der Prager Burg mit der neuen Sternwarte. lm Oktober nimmt er seine wissenschaftlichen Arbeiten bei Brahe auf, die in der Aus-wertung der Beobachtungsergebnisse besteht. Weitere Assistenten bei Brahe sind Schwiegersohn Tengnagel sowie Christian Longomontanus. Brahes eigener Sohn ist im Labor tåtig. lm gleichen Jahr verstirbt am Hofe der Kaiserliche Mathematiker Reimarus Ursus.

1601 verstirbt Tycho Brahe am 24. Oktober überraschend. Umgehend wird Kepler von Kaiser Rudolf ll. zwei Tage später anstelle des verstorbenen Ursus zum Kaiserlichen Mathematiker berufen und als Nachfolger von Brahe eingesetzt. Er wird verpflichtet, sich um Brahes Nachlaß zu kümmern und eine Drucklegung zu veranlassen. Kepler erhålt seine ausstehenden Gehälter bezahlt, das neue Jahresge- halt wird auf 500 Gulden festgelegt und für die Druckkosten 3000 Gulden zur Verfügung gestellt. Ein Streit mit den Erben Brahes (wegen des Nachlasses) konnte in Güte 1602 beigelegt werden.

1602 beschäftigt er sich mit der Bahnbestimmung des Planeten Mars. Er gibt wieder

sern, bis 1606 also fünf Kalender insgesamt. lm Kalender von 1605 beschreibt er eine Nova im Sternbild Schlangentråger vom Oktober 1604. Notwendige lnstrumen- te hatten Baron von Hofman und der Hofuhrmacher Jost Bürgi (1552-1632) zur Ver- fügung gestellt. Am 2. Juli 1602 wird seine Tochter Susanne (ll.) geboren.

1604 veranlaßt Kepler in FrankfurUM. die Herausgabe der,,Astronomiae pars Optica" (Optischer Teil der Astronomie). Am 3. Dezember Geburt seines Sohnes Friedrich (verstorben 1619 an Pocken). 1605 Veröffentlichung eines Beitrages über die Son- nenfìnsternis vom Oktober. ,,Neue Astronomie" im Manuskript fertig gestellt. 1606 erscheint ,,", eine Abhandlung über die Nova von 1604. 1607 Geburt seines Sohnes Ludwig am 21. Dezember, dem späteren Nachlaßverwalter seines Vaters.

1608 heiratet seine Stieftochter Regina in Bayern einen Arzt und verlässt Prag. ln Halle/Saale erscheint Keplers Kometenschrift,,Ausführlicher Bericht..." über den sichtbaren Kometen vom September/Oktober 1607.

1609 Veröffentlichung eines Beitrages über Sonnenflecken nach eigenen Beobachtungen nach dem Prinzip einer Lochkamera am 28. Mai 1607, ln Leipzig erscheint sein Hauptwerk,,Astronomia Nova, Aiti- ologetos seu Physica Coelestis" (Neue Astronomie, ursächlich begründet oder Himmelsphysik) mit den ersten beiden nach ihm benannten PlanetengeseÞen (Keplersche Gesetze). Er legt den Grundstein für die exakten Berechnungen der Flanetenbewegungen.

Das erste Keplersche Gesetz lautet, dass die Bahnen der Planeten Ellipsen sind, in deren einem ge- meinsamen Brennpunkt diê Sonne steht. Das ¡^/eite Kêplersche Gesetz bêsagt, dâss ein Strahl zwi- schen der Sonne und dem Planeten in gleichen Zeiten gleiche Flächen überstreicht.

16'lOþeOþaChþtlGpleIrA¡L3Q-AUSust bis 9. September die Krater des Mondes und den Planeten Jupiter mit seinen vier Monden mit Hilfe eines Galileiischen Fernrohrs. Es war ein Geschenk Galileis an EIItst, net¿u9 vuil Dayef il ultu NuilutSt vun uult f roo+- ra tzr, udö 9r rrr rrd9 ail NgP

1611 Veröffentlichung seiner Beobachtungen von 1610 im,,Bericht über die Satelliten des Jupiters" in Prag mit offener Parteinahme für Galilei und somit für Kopernikus. Gleichzeitig erscheint in Augsburg sein Werk ,,Dioptrice" (Dioptrik) als Fortsetzung seines Optik-Werkes von 1604. Ein weiterer Beitrag beschäftigt sich mit der Kristallographie ,,Strena sen de nive Sexangula" (Struktur der Schneekristalle). Um der in Prag herrschenden Unsicherheit zu entgehen, verhandelt Kepler im Juni in Linz, damalige Hauptstadt von Oberösterreich, um eine Anstellung als Lehrer. Die Verhandlungen waren vom neuen Machthaber in Prag, Matthias (1557-1619), Kaiser ab 1612, bewilligt worden. Kepler sollte in Linz ein Gehalt von 400 Gulden erhalten, wåhrend ihm der Kaiser noch 4000 Gulden schuldete. Weltraum-Philatelie 233

Am 3. Juli 1 61'1 verstirbt seine Frau Barbara. Seine unmündigen Kinder bringt Kepler bei einer Witwe in Kunstatt/ Måhren in Pflege.

lm Januar 1612 verstirbt Kaiser Rudolph ll. in Prag. Kepler verfasst sofort ein Lobge-dicht auf den ver- storbenen und den neuen Kaiser und erhält sich so die Gunst der neuen Machthaber. Dem Umzug nach Linz steht nichts mehr im Wege. Von Kaiser Matthias erhËilt er ein Beståitigungsschreiben als ,,Kaiser- licher Mathematike/' und ein Jahresgehalt von 25 Gulden.

Kepler in Linz 1612 holt Kepler seine Kinder nach Erledi- gung aller Angelegenheiten aus Kunstatt ab und zieht mit lhnen im Frühjahr nach Linz. Die Kinder gibt er in Wels in Pflege. Ab Mitte Mai nimmt er seine Lehrertätigkeit als Mathemati- ker an der Landschaftsschule auf. Nebenbei ist er als Landschaftskartograph für die Lan-

lngenieur Holzwurm zugeteilt.

1613 nimmt Kepler als Kaiserlicher Mathe- matiker und Gutachter am Reichstag zum Thema ,,Einführung des Gregorianischen Ka- lenders" teil. Sein befürwortendes Gu-tachten basiertè auf seinen Dialogen von 1604, 1608 und 1 613. Eine Einigung wurde nicht erreicht. Keplers Dialoge wurden erst 1726 veröffent- licht.

Am 30. Oktober 1613 heiratet er Susanne Reuttinger aus Eferding f1589), Vollwaise auf dem Herrensitz der Baronin von Starhem- berg. Aus dieser Ehe gingen sechs Kinder hervor: 1 61 5 Tochter Margaretha, I 61 6 Toch- ter Katharina und 1619 Sohn Sebald (alle drei Kinder verstarben bis 1623). Es folgten Tochter Kordula, und die Söhne Friedmar (1623) und Hildebert (1625). Zusälzlich sorgte sich Kepler um seinen Bruder Heinrich und dessen zwei Kinder.

Von seiner Schwester Margaretha, der Frau des Pastors Binder in Heumaden bei Leonberg, erfährt Kepler von den Verleumdungen gegen seine redselige Mutter. Er reist von Oktober bis Dezember nach Leonbérg, um seiñè MulteTQegen die Anklãge déi HexGrei2u vertéidigèn. Am21 . Oktobèr beginnt der Prozeß. Kepler gelingt es, seine Mutter frei zu bekommen und nimmt sie mit nach Linz. lm f,leichen Jahr bepinnt er mit derVeröffentlichunn von chronolooisch Jrå- über,,Jesu Geburt".

161 5 Veröffentlichung der Schrift ,,Neue Raumberechnung" der Weinfåsser" in L¡nz. 1616 Neuauflage in deutscher Sprache unter dem Ïtel ,,Auszug aus der uralten Messkunst des Archimedes". lnrgteictren Jahr baú effistoph Scheiner (157È1650)rach PEtnenvorKeplerdaserste;Keplersche" oder astronomische Fernrohr.

1616 Herausgabe seiner prognostischen Jahreskalender (bis 1620 fünf Stück). Sie erbrachten jährliche Nebeneinnahmen von 100 Gulden. Hier sein Jahreseinkommen 1616117: 400 Goldgulden Lehrergehalt Weltraum-Philatelie 233

25 Gehalt als Kaiserlicher Mathematiker 50 Erlös aus Verkauf der ,,Stereometrie" 100 Erlös aus Verkauf des Jahreskalenders fÜt 1617 Summe: 575 Goldgulden = 34.500 Silberkreuzer

1617 Rückkehr seiner Mutter nach Leonberg. lhre weitere Verteidigung übernehmen im Auftrage Keplers zwei Rechtsanwälte aus Stuttgart.

l61B Fertigstellung und Herausgabe (bis 1621) des Lehrbuches (in sieben Bänden) über die Himmels- mechanik ,,Epitome Astronomiae Copernicanae" (Zusammenfas-sung der kopernikanischen Astrono- mie). Tod seiner Slieftochter Regina in Bayern'

Entdeckung des dritten Keplerschen Gesetzes am 6. März, zunächst Verwerfen der Entdeckung, endgül- tige Niederschrift am Ende Mai: Die Quadrate der Umlaufzeiten verhalten sich wie die dritten Potenzen ihrer mittleren Abstände von der Sonne.

- der ,Flãrrnonice Mun(df1Dîê-FtàrmitñîéTéi Wè-lU ãrn-27.Mãii-mltlemTrltten Kepler- schen Gesetz. Die ersten drei Bände seines Lehrbuches von 16lB geraten vom HI. Offizium in Rom auf -j61g-Flèrzusgãileden lndex der verbotenen Bücher. Kepler stört dies nicht. 1757 wird das Verbot Kopernikanischer Lite- ratur aufgehoben,1822 bzw. ab 1835 endgültig. ln Augsburg folgt die Herausgabe seines Werkes (in drei Bänden) über Kometen, u.a. überden Kometen von 1607, spåter nach Halley benannt.

1620 erfolgt im Juli die Bese! zung von Linz durch katholische Truppen aus Bayern, während im August seine Mutter erneut verhaftet wird und ins Stuttgarter Gefåingnis kommt. Aus Sicher- heit verlässt die Familie Kepler im September Linz und siedelt zu Verwandten nach Regensburg um. ln Stuttgart erreicht Kepler erste Hafterleichterungen für sei- ne

1621 wird seine Tochter Kordula am 22. Januar in Regensburg ge- boren. ln Stuttgart erreicht Kepler den Freispruch seiner Mutter. lm November kehrt Kepler allein nach Linz zurück, Zweiter Teil von ,,Epitome Astronomiae Copernicanae"

1622 verstirbt seine Mutter in Heumaden am 13, April, Rüekkehr der Familie KePler aus Regenshurg nach Linz. 1 623 Tod von Sohn Sebald - Geburt seines Sohnes Friedmar.

1624 Veröffentlichung der Keplerschen Logarithmentafeln in Marburg unter Mithilfe von Wilhelm Schick- ard (1592-1635). Von Oktober 1624 bis Januar 1625 Besuch des kaiserlichen Hofes in Wien, um seine Lohnforderungen gegenüber dem Kaiser von insgesamt 6000 Gulden anzumahnen. Es erfolgt eine Be- stätigung derselben. ZwecksAuszahlung wird Kepler jedoch an die Reichsstädte verwiesen. Die erste Eintreibung von 3966 Gulden in Nürnberg scheitert wegen Verarmung der Stadt.

1625 Geburt seines Sohnes Hildebert am 6. April. Zwischen April und September kann Kepler von den Städten Kempten und Memmingen 2000 Gulden eintreiben. lm Oktober muß sein Sohn Ludwig wegen 45 Weltraum-Philatelie 233

Schließung der protestantischen Schulen aus Oberösterreich fliehen. Um Kepler nicht zu belasten, wird Ludwig von Verwandten erst in Sulzbach/Oberpfalz (Lutherisches Gymnasium) und später an der Uni- versität in Tübingen untergebracht.

1626 Belagerung von Linz ab Juni durch aufständische Bauern (Dauer 14 Wochen). ln dieser Zeit beob- achtet Kepler wieder eine Mondfinsternis. Nach zeitweiliger Versiegelung seiner Bibliothek enivirkt Kepler vom Kaiser, zwecks Fertigstellung der,,Rudolphinischen Tafeln", im Dezember den Umzug ins ruhigere Ulm. Seine Familie brachte er zuvor am 20. November bei Verwandten in Regensburg unter.

Kepler in Ulm 1627 ln Ulm beginnt der Druck der,,Ulmer Tafeln", d.h. der,,Tabulae Rudolphinae" (Rudolphinische Ta- feln; Grundlage der Ephemeridenberechnung bis ins 19. Jh.): Der Verkauf der Tafeln im November auf der Buchmesse FrankfurVM. erbringt Kepler und den Erben Brahes einen Gewinn.

Für den Rat der Stadt brachte Kepler das in Unordnung geratene Maßsystem in Ordnung, indem er ei- nen ,,Eichkessel" fertigte, der alle Ulmer Maße in sich vereinigte.

Ende Dezember 1627 Abreise nach Prag zwecks Übergabe der ,,Rudolphinischen Tafeln" an Kaiser Fer- dinand ll. im Januar 1628. Kepler mahnt dabei nochmals seine Gehaltsforderungen, u.a. Unkosten von nunmehr 12.000 Gulden, an. Der Kaiser überträgt die Auszahlung dem Herzog von Friedland/Böhmen und Mecklenburg, Albrecht von Wallenstein (1583-1634). Wallenstein bittet daraufhin Kepler, in seine Dienste zu treten; Kepler nimmt an. lm Frühjahr löst er sein Dienstverhältnis mit den Österreichischen StËinden in Linz.

Kepler in Sagan 1628 erfolgt im Sommer der Umzug der Familie Kepler von Ulm bzw Regensburg mit drei Kindern in die Wallensteinsche Residenz von Sagân/Schlesien (heute Za-ganlPolen). Sohn Ludwig verblieb an der Tü- binger Universität, während seine älteste Tochter Susanne (ll.) sich im Dienste der Markgräfin in Durlach als Ezieherin befand. Außer den Verpflichtungen als Kaiserlicher Mathematiker musste Kepler für Wal- lenstein Horoskope erarbeiten, obwohl gleiches auch der Leibastrologe Wallensteins, Giovanni Battista Seni (Zeno) aus Genua (1600-1656) tat. Als Gehilfen Keplers stellte Wallenstein ihm den Astronomen Bartsch aus Straßburg zur Verfügung. Die erste Ergänzung der,,Ulmer Tafeln" wird veröffentlicht.

1629 drängt Kepler erfolglos Wallenstein zur Auszahlung seiner Forderungen. Wal-lenstein weicht aus und bietet Kepler eine Professur für Mathematik in Rostock an. Zweifelnd, was er machen soll, teilt er dies seinem Freund M. Bernegger am 22. Juli mil. Für das Jahr 1631 erarbeitet Kepler eine Prognose für ien Venus- und Merkur

1630 heiratet Keplers Tochter am 2. Mäz in Straßburg seinen Assistenten, der als Professor kandidierte. Wegen Geburt der Tochter Keplers, Anna-Maria am 18. April, konnte die Familie Kepler an der Hochzeit nicht teilnehmen. Dafür kamen die jungen Eheleute nach Sagan.

Nãchiem Ì\Æiltenstéiñ sei ne n Zãhlon g Sforde ru n0 e n m me r n o c@i ne kaiserliehe bestätigte Berufung naeh Resteek nieht verlag (lediglieh wird in einem Sehreiben vem 29, Januar des Rektors der Rostocker Universität Lindemann an den Rat der Stadt Rostock der Einsatz Keplers ,,...2ur Ersetzung der Profession Mathseos..." befürwortet), wollte sich nun Kepler endgültige Gewissheit direkt auf dem Reichstag zu Regensburg verschaffen. Am 8. Oktober erfolgt d¡e Abreise von Prag mit Zwischenaufenthalten in Görlitz und Leipzig. Auch nach zwei Wochen Ankunft in Regensburg wird er als Bediensteter Wallensteins nicht vorgelassen: Wallenstein war gerade als kaiserlicher Feldherr vom Reichstag abgesetzt worden. ln Folge einer unbeachtet gelassenen Erkältung, die er sich während der Reise zu-zog, stirbt am 15. November Johannes Kepler bei seinen Verwandten in Regens-burg. Weltraum-Philatelie 233

Da er als Protestant in der katholischen Stadt Regensburg nicht beerdigt werden durfte, erfolgte die Bei- setzung unter Teilnahme zahlreicher Mitglieder des Reichsta-ges auf dem St.-Peters-Friedhof vor den Toren der Stadt. Grabstein und Grab fand man nie mehr, da drei Jahre später Regensburg durch den Hezog Bernhard von Weimar (1604-1639), als protestantischer Feldherr Süddeutschlands im Dienste von König Gustav ll. Adolf von Schweden, bei Kriegshandlungen verwüstet wurde.

Nachwort Direkte Nachkommen Keplers sind von Susanne (ll.) und Ludwig bekannt, die sich in Norddeutschland ansiedelten. Keplers Nachlaß verkauft Sohn Ludwig an den Danziger Astronomen Johann Höwelcke (1611-1687), genannt Hevelius.

über den Prof. für Mathematik Hausch aus Leipzig gelangt der geteilte Keplersche Nachlaß nach Wien bzw. nach FranKurUM. Erst der Mathematiker Leonhard Euler (1707-1783) sorgt für die Erfassung des Gesamtnachlasses und dessen Überführung nach Petersburg/Russland. Zarin Katharina ll. von Russ- land (1729-1796) finanzierte den Ankauf für die Petersburger Akademie. Die endgültige Unterbringung erfolqte in der Bibliothek des 1839 gegründeten Observatoriums Pulkowo bei Petersburg. Hier kann er noch heute besichtigt werden. Kepler zu Ehren trägt ein Mondkrater (38 WB N) von 32 km Durchmesser sowie ein Krater auf dem Mars (220 W / 47 S) im Aquatorgebiet seinen Namen.

Tabelle 1 : Keplers politisch-religiöses Umfeld 1500 - Martin Luther (1483-1546) leitet das Jahrhundert der Reformation und Ge-genreformation der deutschen Kirche ein. Als Gegner von Kopernikus lässt er dessen Lehren an allen lutherisch-evange- lischen Biidungseinrichtungen verbielen. Gelehrt wird das veraltete Weltbild des Ptolemàos (90-160 n. Chr.). 1543 -Tod Kopernikus (geboren 1473). 1582 - Einführung des,,Gregorianischen Kalenders" in Rom durch Papst Gregor XIll. (1572-1585). lm katholischen Deutschland 1583, im übrigen Deutschland erst ab 1700 eingeführt. 1598 - Beginn der Gegenreformation 1600 - Giordano Bruno (1548-1600) wird in Rom als Ketzer verbrannt 1612 -Aufstand in Böhmen. Kaiser Rudolf ll. wird durch seinen Bruder Mathias entmachtet. Tod von Kaiser Rudolf ll. in Prag 1613 - Galileo Galilei (1564-1642) entdeckt mit dem Fernrohr die ersten vier Monde des Planeten Jupi- ter und Krater auf dem Mond 1615 - Hexenhinrichtungen in Württemberg Kodex Bücher gesetzt. 1 61 9 werden 1 61 6 - Kopernikus Schriften werden vom Papst auf den verbotener Keplers Werke ebenfalls vom Papst verboten I 618:FenstersluÍz zú Prao. Beoinn des Dreißiqiährioen Krieqes 1 61 9 =Férdfnand l l. wird netr er Kãiser 0iis 1 637) 1626 - Großer Bauernaufstand in Oberðsterreich 1630 - Entmachtung Wallensteins auf dem Reichstag zu Regensburg

Tabelle 2: Keplers wichtigste Schriften 7r¡ qcinen lchzeilen ersnhcinen 84 Werke von Johannes Keoler. zwei weitere nach seinem Tode. Die wichtigsten sind hier genannt:

1596 - Prodromus I 597 - Schreibkalender und Practica auf das Jahr 1 598 1601 - De Fundamentis Astrologiae Certioribus 1604 -Astronomiae Pars Optica 1604 - Gründlicher Bericht Von Einem Ungewöhnlichen Neuen Stern 1606 - De Stella Nova 1608 - Ausführlicher Bericht von dem Haarstern oder Cometen 1609 - Phaenomenon Singulare 1609 - Astronomia Nova Seu Physica Coelestis 1610 - Tertius IntérvenienS Welhaum-Philatelie 233

1610 - Dissertatio Cum Nuncio Sidereo 1 611 - Narratio de Observatis A Se Quatuor lovis Satellitibus 16'11 - Strena Seu de Nive Sexangula 1611 - Dioptrice 1613 -Ausführlicher Bericht dass unser Herr und Heiland ... 1614 - De Vero Anno Quo Aeternus Die Filius 1615 - Nova Stereometria Doliorum Vinariorum 1 616 - Auszug aus der uralten Messekunst Archimedes 1617-1619 - Ephemerides Novae (Jahre 1617-1620) 1618-1621 - Epitome Astronomiae Copernicanae 1619 - Harmonice Mundi 1619 - De Cometis 1621 - Mysterium Cosmographicum (2. Auflage) 1622 - Pro Suo Opere Apologia 1624 - Chilias Logarithmorum 1 625 - Hyperaspistes Tychonis Brahei rozo - ùuPPrerileillurf r uf ililautu L(Jgaf ltfilftotuflt 1 627 - Tabulae Rudolphinae 1630 - Ephemerides (Jahre 1621-1636) 1634 - de Astronomia Lunari

Kepler selbst erstellte ein eigenhändig geschriebenes Vezeichnis seiner Werke bis zum Jahre 1622, Grazer Katalog. Original in der Univ.-Bibliothek Graz. Faksimile Kepler-Museum Weil der Stadt.

Quelle: Johannes Kepler - Zu Ehren des 425. Geburtstages, in Astronomie & Phila-telie Heft 77, S. 9-13, Heft 78, S. 17-21.

40 Janre Apollo e OIIver Wolf

Von der großen Weltöffentlichkeit nicht mehr zur Kenntnis genommen und von der Weltpresse ignoriert fand im Air und Space Museum in San Diego am 11. Dezember 2008 eine Feier anlässlich des 4Ozigsten Jahrestages statt.

Ein Mancher wird sich an diese Mission zurück erinnern, und vor allem an die Weihnachtsbotschaft den- ken, die damals aus der Kommandokapsel um die Welt ging. Ebenso die ersten Fotos von der Rückseite des Mondes die je ein Mensch mit eigenen Augen gesehen hat.

Dies ist, in einer schnelllebigen Zeit wie sie heute leider existiert auch ebenso schnell vergessen, und nochdie Beteiligten selbstundlatr,irlichdieRaumfahrtenthusiasten haltenlasfåihnleinder Erinnerungr hoch.

Unser amerikanisches Mitglied Oliver Wolf hatte Gelegenheit an der Feier teilzunehmen und hat darüber einen kleinen Erlebnisbericht geschickt.

Die Gästeliste war hochkaråtig besêÞt. Natürlieh die komplette Apollo I Crêw, ãberr dãrübêahinaus u.â. noch Joe Schirra, Walt Cunningham, Gene Cernan, NeilArmstrong, BuzzAldrin, Alan Bean, Gene Kranz und viele Andere Teilnehmer.

Wenn man diese Liste liest, dann schlägt das (Sammler-) Hez natürlich nah am Herzinfarkt. Der, und das kann man wohl so nennen, wohl außergewöhnlichste Besucher from Outer Space, war Neil Armstrong. 4A Weltraum-Philatelie 233

Leider, und daran musste man sich in den letzten Jahren gewöhnen, gab es während der Veranstaltung keine Autogramme.

Die Veranstaltung begann mit einer Rede des ehemaligen NASA Flug Direktors Glynn Lunney der über die Apollol Katastrophe be- richtete, und dabei bekannt gab, dass Frank Borman derjenige unter den Astronauten war, der bei Apollo I mitgearbeitet hat. Er erzählte über die schwere Zeit nach dem Brand, und dass es George Low war, der als neuerApollo Manager nach der Katastrophe eingesetzt worden war, die Entscheidung getroffen hatte die Crew von Apollo 8 zum Oliver Wolf mit Gene Kranz Mond zu schicken. Diese Entscheidung fiel dass-der tunar-Lander noch gar nicht fertig gestellt war, aber dass die CIA aber die ,,falsche" lnformation weitergab, dass ein - Flug der Russen zum Mond unmittelbar bevorstand'

Es ist sicherlich interessant nach 40 Jahren zu -unter-derrEindruck;erfahren welche Kriterien, lnformationen und Meinungen ausschlaggebend für eine solch weit reichende Entscheidung gewesen waren. lm Anschluss an die Rede von George Low wurde ein Film über die Mission gezeigt, und im Anschluss daran standen, in einem moderierten Gespräch, die Apollo 8 Crew zur Verfügung. lm Verlauf dieses Ge- spräches wurden dann viele Anekdoten, und Anekdötchen ezählt die nicht in den offiziellen Geschichts- büchern steht. Dabei erfährt unter anderem so wichtige Dinge wie die Geschichte von Frank Bormann, der mit Jim Lovell auf der Mission Gemini 7 flog, dass er nach dem dritten Flugtag seine Zahnbürste ,,Verloren" hat, und dass dann Beide die glei- che benutzt haben. Wie man allerdings in einer kleinen Kapsel eine Zahnbürste verlieren kann lies er offen.

So erfuhr man auch, dass Frank Borman eigentlich keine Ca- mera an Bord von Apollo I haben wollte, dass die Crew erst auf dem dritten Mondorbit die berühmte,,Earthrise" gesehen hat die dann auieiner Briefmarke verewigt wurde.

Weiterhin erfuhr man, das Charles Lindbergh bei, der schon un- ter Quarantäne stehenden Apollo 1l Crew, vorbeigeschaut hat, und von NeilArmstrong's Backup Jim Lovell herumgeführt wur- de. Während dieser Führung wurde Lindbergh dann vorgerech- net, dass der gesamte Treibstoff den er auf seinem historischen Flug RãeFParis vcrbraucht hattê-nicht ausgereicht hätte

Man erkennt, dass ,,die alten Herren" des Astronautenkorps sol- che Veranstaltungen nicht mehr so Bierernst nehmen wie das früher der Fall war, Das schöne daran ist, dass man immer wie- der ,,unbekannte" Wahrheiten erfährt, und es eine schöne Er- Neil Armstrong heute fahrung ist wenn sie sich gegenseitig auf die Schippe nehmen.

Das Schlusswort blieb dann Neil Armstrong überlassen, der an das Man in Space Soonest Programm erinnerte, das als Vorläufer zum Mercury und Apollo Programm eingesetzt worden war, und an die histo- rische Rede von Präsident Kennedy. Weltraum-Philatelie 233

Für mich war es ein schöner, aufregender und interessanter Abend, wenn man auch keine Autogramme bekommen konnte. Eines konnte ich aber doch bekommen. Den unten abgebildeten Beleg hat Tom Sprague signiert. Er war z¡tar kein Astronaut, aber er war zur Zeil der Aopplo B Mission Vice President für die Öffentlcihkeitsarbeit bei der Firma Aerojet. Diese Firma stellte für die Kapsel und das Service Modul seinerzeit das SPS her und darüber konnte ich mich mit ihm lange unterhalten, da er den ganzen Abend mein Tischnachbar war.

Dabei erfuhr ich, dass u.a. auch Rudi Beichel aus der Peenemünder Gruppe mit ihm zusammen gear- beitet hat, und dass die Reden im Falle einer Fehlzündung der SPS schon geschrieben waren. Auch von ihm erfuhr ich eine nette Anekdote. Wåhrend der Mission von Apollo 13 war er eigentlich als Geschwo- rener bei einem Gerichtsprozess eingesetzt. Er fehlte während dieser dramatischen Tage einen Tag im Gericht, aber der Richter verzieh im das als er von dem guten Ausgang der Mission hörte,

Man darf sehr gespannt sein was im Verlauf des Jahres fûir eine Feierlichkeit zum 40zig jährigen JubilËi- um derApollo 11 Mission passieren wird. Dieses Jubiläum steht ja im Sommer an.

F|RST DAY'OF' IS

Astronduten und Kosmonauten Sehretärsunterscnrfften Florlan Noller

Rei SchaL¡sFielern, Präsidenten (va in rlen USA) rrnd anderen Persnnen der Teitgeschinhte isl es an derTagesordnung : Sekretäre und Sekretärinnen signieren in derenAuftrag offiziell und sogar rechts- verbindlich (bei Dokumenten). Sie imitieren dabei (mehr oder weniger schlecht) die original Signatur nach und machen es Sammlern so nicht immer einfach, eine echte von einer Sekretärsunterschrift zu unterscheide¡ - kommt doqh das gute Stück direkt aus dem Büro der Personl Glücklicherweise hatte diese - aus Sammlersicht - Unsitte bei Astronauten und Kosmonauten niemals großen Anklang gefunden und somit stellen Autopens und richtige Fälschungen die größte Gefahr dar. Dennoch hat es sich eine kleine Zahl von Astronauten nicht nehmen lassen, Autogrammanfragen eben- falls von einer Sekretärin oder einem Sekretår beantworten zu lassen, allerdings nicht ausschließlich, so dass zwischen den Sekretärsunterschriften auch immer wieder original Autogramme zu finden waren, Welhaum-Philatelie 233 welche man per Post erhalten hat.

Die folgende Liste ist sicherlich noch nicht vollständig, da es nicht immer leicht ist, eine Sekretärsunter- schrift von einer Fälschung zu unterscheiden und dieses Thema unter ,,Raumfahrtsammlern" bisher auch nicht groß beachtet wurde.

Sekretärsunterschriften bekannt wurden bisher bei . Alan Shepard . Virgil l.,,Gus" Grissom . Wally Schirra (noch nicht ganz geklärt) . Apollo 11 Crew (wie bereits berichtet - obwohl diese eher unter Fälschungen einzuordnen sind, da die fraglichen Personen im Astronaut Office nicht autorisiert wurden) . Helen Sharman (erste britische Kosmonautin) . Yuri Gagarin (auch ranken sich viele Gerüchte und Mythen um seine Unterschrift . Gherman Titov

Am bekanntesten und weit verbreiteten sind sicherlich Sekretärsunterschriften von Alan Shepard :

Auf der linken Seite sehen wir zwei Typen von Sekretärsunterschriften, rechts original Unterschriften. Auffällig ist hierbei a.) das,,h" ist links ohne Bogen, recht mit Bogen geschrieben b.) das ,,S" ist links eher eckig und kantig, während es rechts bei original Unterschriften eher schön rund und flüssig wirK - Ëihnlich dem ,,h"

Oben zu sehen ist ein anderer bekannter Typ von Sekretärsunterschrift, auffällig dabei ist das ,,p" - in beiden Signaturen geht dabei noch ein Strich nach oben.

Ebenfalls auffällig aber nieht so deutlieh ist das ;;S"; welehes wieder eekiger wirkt als bei eriginal Signa- turen, in denen das ,,S" eher ,,bauchig" und rundlicher wirkt. Auch das ,,h" ist oben ebenfalls ohne Bogen am oberen Ende. Weltraum-Philatelie 233

An der Widmung finden wir eines der besten und einfachsten Merkmale einer Sekretärsunterschrift von Alan Shepard. Hier folgt nach dem ,,To" immer ein Doppelpunkt!

Bei original Shepard Unterschriften ist immer! ein Gedankenstrich nach der Widmung, also ,,To Florian Noller -Alan Shepard", niemals ein Doppelpunkt. lnteressanterueise scheint Shepard selber seine Widmungen immer im blauen Bereich des offìziellen NASA Portraits zu beginnen, während wie oben zu sehen der Sekretär fast immer im goldenen Rand des Apollo 14 Abzeichens beginnt.

Es gibt noch eine Reiher weiterer lndikatoren, allerdings sind diese oftmals recht schwierig zu bewerten, da es auch immerAusnahmen gibt, in denen diese lndikatoren imAnsatz auch be¡ echten Unterschriften zu finden sind.

Achtung : Hier handelt es sich um original Unterschriften, die Shepard auf seiner Buchtour kuz vor sei- nem Tod gegeben hat - diese wirken auf den ersten Blick eher schlampig, aber verständlicherweise fehlt bei Booksignings oftmals die Zeit, sauber zu signieren.

Es bleibt aber festzustellen, dass die Sekretäre/innen von Alan Shepard eine hervorragende Arbeit ge- leistet haben und heute noch die Mehrzahl der Sammler täuschen. Diese tauchen auf Fotos, philatelisti- schen Belege und Dokumenten auf - mit und ohne Widmung.

Auch die Menge der in Umlauf befindlichen Shepard ,,secretarials" dürfte wohl bei weitem größer sein als alle anderen bekannten Sekretärsunterschriften zusammen, weshalb die folgenden Sekretärsunter- schriften eher selten vorkommen.

Slncerely,

ã,nn--,Ú*.æ Virgfl I. Grlssom Me"jor, USAF Mercu:¡l Astronaut

Diese Gus G¡issom Unterschrift s-ammt von einem offzielfen B¡ief, wovon atso auszugeh€n aSl dass aueh für Grissem andere Persenen signiert haben, Allerdings ist diese Sekretärsuntersehrift sehr selten und bisher nur von einer Handvoll weiterer Stücke wie Fotos und philatelistischer Belege bekannt. Auf- fällig ist auch, dass die Unterschrift stark von einer echten Gr¡ssom Unterschrift abweicht.

Es ist davon auszugehen, dass die anderen MercuryAstronautetauch Seketåre benutzt haben, z.B. auch Wally Schirra. Allerdings sind die Beweise hier recht dünn gestreut, sodass ich an dieser Stelle auch vezichte,.Beispiefe abzubilden.

Allen gemein ist jedoch - bis auf Alan Shepard - dass die Sekretëirsunterschriften den original Unter- schriften nur sehr wenig ähneln und normalerweise auch als eindeutige Fälschung erkannt werden - was sie unter Umständen vielleicht sogar in vielen Fällen sind. Weltraum-Philatelie 233

Ein Sonderfall stellt sicherlich die Apollo l1 Crew dar, deren falsche Unterschriften direkt aus dem Astro- naut Office kommen, aber von keinem derApollo 11 Astronauten autorisiert wurden - hierüber habe ich bereits letztes Jahr berichtet.

Auf russischer Seite wurde mir von unterschiedlichen Quellen bestätigt, dass Yuri Gagarin und Gherman Ttov - die ersten beiden Menschen im Orbit - andere Personen mehr oder weniger autorisiert haben für sie zu signieren. Leider liegt mir kein bestätigtes Exemplar einer solchen Sekretärsunterschrift vor, so dass ich auch hier vezichte, nicht eindeutig bewiesene ,,Secretarials" abzubilden. Ebenfalls auffällig ist, dass diese Unterschriften, von denen ich ausgehe, dass es Sekretärsunterschriften sind, stark von den original Unterschriften abweichen und als Fälschung erkannt werden können.

Fazit : Auch wenn die Gefahr von Sekretärsunterschriften fürAstronautensammler wirklich minimal ist, lohnt es sich doch, ein Auge bei den genannten Namen darauf zu werfen'

ztn wortzn aer e Echehard Scnmklt il Nach Erhalt wandte ich mich sofort an Prof. Fischer und meldete ihm meine Bedenken zur Marke: Ji"*1"055 .Warum befinden sich auf der zweiten Planetenbahn (von der Sonne aus noch unterschiedlich in ihrer Größe und Farbe .Schön gefällt mir die deutliche .Warum der Flächenstrahl an dea dritten Pla¡etenbahn endet hat vermutlich künstlerische Gründe, legt aber eine astrono- mische Deutung zugrunde, dass das die Erdbahn sein sollte (sein könnte). Aber was ist die fünfte Ellipsenbahn - ês gibt ja noch einen weiteren Ëiußeren Planeten mehr, der Kepler bekannt war, oder soll es die Bahn der Asteroiden sein, die Kepier aber nicht kannte) Weltraum-Philalelie 233

.Fazit: Erst der Text, dass es sich um ,,400 Jahre Keplersche Gesetze" handelt, klärt auf, warum die Marke erscheint, die Abbildung leidernicht.

Nun antwortete mir Herr Fischer und beruhigte mich. Das, was auf dem Prospekt abgebildet ist, ist die Nullversion, die Fischer bereits korrigiert hat. Es gibt inzwischen eine Neuzeichnung ohne diese astro- nomischen Fehler. Auf der Original-Marke solien dann auch die unteren Bahnhälften deutlich zu sehen sein, die im weißen Feld liegen. Dort soll dann auch der zweite Fl¿ichenstrahl deutlich herauskommen.

Herr Fischer konnte sich nicht erklären, weshalb die alte Version auf dem Prospekt abgebildet wurde und fragte im Finanzministerium nach. Man versicherte ihm, dass nur die von Fischer korrigierte Version zur Realisierung kommt.

Ein lieber Erus von Unbel¡annt Florlan Noller

Wenn man in der Vorstandschaft einerArge ist, bekommt man zwangsläufig so manches an Post in den Briefkasten. Meistens ist es mit Arbeit verbunden, und oft auch nur Kritik an unserem Tun.

lm nun vorliegenden Fall war es aber einmal ganz anders. Und dies im positiven Sinne. Uns erreichte eine tolle Karte (siehe Abbildung) zum mit dem Sonderstempel zum 75. Todestag von Reinhold Tilling.

Lieder war kein Absender zu finden, und so möchten wir uns auf diesem Wege bei der Peson bedanken die im fernen Böhmte an uns gedacht hat.

Unseren Mitgliedern möchten wir die gelun- gene Karte als Abbildung zeigen. Weltraum-Philatelie 233

Für 5le gelesen Relner Brosl

SPAGE 2OO9: Eugen Reichl und Stefan Schiessl 312 Seiten,Preis 14,90 Euro Format DIN 45, VfR e.V. Verlag ISBN: 978-3-00-025911-1

Die sechste Ausgabe des erfolgreichen Raum- fahrt-Jahrbuches ist da!

Kommt endlich das ,,Go" für die Bemannte Raum- fahrt in Europa? Wer hat in der Privaten Raum- fahrt die Nase vorn? Was hat es mit dem ,,Sohn des Kosmonauten" auf sich? Was macht ,,Archi- medes" auf dem Mars? Und warum endete die Landung von Sojus TMA't1 um ein Haar in der Katastrophe?

Antwort auf diese und viele weitere Fragen fìnden Sie in SPACE 2009. Erläutert von einem Auto- renteam um den bekannten Raumfahrtexperten und Sachbuchautor Eugen Reichl.

Der Verein zur Förderung der Raumfahrt (VFR) hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit den Jahr- büchern der SPACE-Reihe umfassend über den Stand der weltweiten Raumfahrtaktivitäten zu berichten. Mit SPACE 2009 verfügt der Leser über mehr als 300 Seiten geballtes Fachwissen aus erster Hand. Diese Buchreihe lässt,keine Raumfahrtprojekte offen. Mit spannenden Repor- tagen und Berichten, den Bildern des Jahres und interessanten und aussagekräftigen Statistiken lädt SPACE 2009 dazu ein, an einem der größten Abenteuer der Menschheit teilzunehmen.

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Dieses Buch ist, was sein lnhalt, und vor allem seinen unschlagbaren Preis betrifft, für jeden Raumfahr- tinteressenten ein absolutes Muss. Ein derartiges kompaktes Nachschlagewerk über die im genann- ten Zeitraum durchgeführten Starts, den einzelnen Missionsdetails, die Startlisten, und die vielen Abbil- dg¡gen, ist sonst nirgends zu haben. Weltraum-Philatelie 233

V2 gefrorene Blitze - Einsatzgeschichte der V2 aus Eifel, Hunsrück und Westerwald. Wolfgang Gückelhorn und Detlev Paul Helios Yerlag,220 Seiten, 34 Euro.

Die vorliegende, großformatige, Dokumentation über den Einsatz der V2 an der Westfront ist für den reinen Astrophila- telisten der nur nach neuen lnformationen für sein Exponat oder seine Sammlung sucht, sicherlich keine Fundgrube. Wer sich aber tiefer mit der Materie beschäftigen möchte wird in diesem Buch eine lebendige Geschichte der Einsät- ze finden. Das Buch lebt von großem Sachwissen, und den Ezählungen von Zeitzeugen die in großer Zahl ihre Erleb- nisse den Autoren zur Verfügung gestellt haben.

Am Ende des Buches bekommt der Leser noch eine genaue Wegbeschreibung um sich einen Urlaub der besonderen Art zu verbringen. Auf mehreren Seiten wird erklärt wie man die

Die Autoren legen viel Wert auf die Berichterstattung wie der Einsatz der A4 auf betroffenen Soldaten, die Alliierten und vor allem die Zivilbevölkerung gewirkt hat, und wie sie damit leben mussten.

lfurloses Welhaum-Philatelie 233

Nachtrag Nr. 30

zum Katalog ,,Die Geschichte der bemannten Weltraumfahrt im Spiegel der Briefmarken der Welt" ist erscheinen.

Unser Vereinsmitglied Heinrich Lange hat sich wieder viel Mühe gemacht, und die Neuerscheinungen des letzten halben Jahres in den Katalog eingearbeitet. Wer kein Abo hat kann sich diese nützliche Erweiterung des Kataloges auch di- rekt bei

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Gebe ab: Nasa Astronauten Photo's /Us. Raumfahrtbelege/Dokumente mit OU DerAstronauten/Crew Knfiien können angeforderlwerden. (Diese Kosten werden beim Kauf angerechnet) Gerhard Biehle Schrambergerstrasse 9 78054 Villingen-Schwenningen lel:07720-1525

Suche: Satellitenstartbelege zur indischen Raumfahrt und Startbeleg Mondsonde Chandrayaan 1 Dr.med.Horst Steinhoff Josefstalerstr.2l a 83727 Schliersee E-Mail : [email protected]

ln elgener Sacne

Sehr geehrte Autoren!

en Teil fertig gestaltete Artikel im Word-Format. Dieses hat den Nachteil, dass Abbildungen nur unter bestimmten Voraussetzungen und Schwierigkeiten in das von mir verwendete Programm übernommen werden können. Zum anderen muss ich die Abbildungen alle in ein Graustufenformat umwandeln, da ja, wie bekannt, aus Kostengründen unser Heft in Schwaz-weiß erscheint. Wandelt die Druckerei Farbab- bildungen in Graustufen um, werde diese dann bedeutend dunkler und es ist kaum etwas zu erkennen.

Daher möchte ich alle Autoren bitten, mir die einzufüqenden Abbildunqen als JPG-Datei mit zusenden. Die Abbildungen sollten mit ca. 600 dpi gescannt werden um damit eine gute Druckvorlage zu erstellen. Der fertig gestaltete Artikel kann, wenn der Autor ein von ihm gewünschtes Layout beibehalten möchte und wie es schon von einigen Autoren praktiziert wird, ebenfalls mitgeliefert werden.

Allen Autoreñ besten Dank für ihr Verständnis und für ihre Mitarbeit.

Hans Josef Dittscheidt Welhaum-Philatelie 233

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Foto und Belege wurden uns freundli- cherueise von Herrn Michael Anderiasch zur Verfügung gestellt SAMMELN sIE MIT UNS Suchen Sie die unþn obgebildeten Prcdukte in un¡erem Gesomtkotolog und qddieren Sie die Seitenzchlen. Senden Síe den Coupon mit der läsungs. zqhl bi¡ zum 0t.10.2009 on: IEUCHTIURffI ATBENVERLAG GMBH & CO. KG, Stichwortl Sommlergewinnspiel, Posffoch I 3 40, 21 495 Geecthqcht oder schicken Sie eine E.Moil on [email protected] Viel Glückl tr*-tr+

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